David Foster Wallace
Unendlicher Spass
3. Teil Roman
ANMERKUNGEN UND ERRATA 1 . Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth. 2. Orin hat seinen Schatten notabene nie auf die Praxistür eines professionellen Psychotherapeuten fallen lassen, seine Reaktionen auf seine Träume sind von daher apriori immer ziemlich oberflächlich. 3. Die E. T.A. ist als Kardioide angelegt, wobei die vier nach innen gerichteten Hauptgebäude hinten und an den Seiten konvex gerundet sind, um eine kardioide Linie zu ergeben, und die Tenniscourts und Clubhäuser im Zentrum und die Parkplätze des Lehrkörpers und der Schüler hinter dem Gem.- Verw. die kleine eingedrückte Delle bilden, die der Gesamtanlage aus der Vogelperspektive Ähnlichkeit mit einem Valentinsherzen verleiht. Die Form wäre allerdings nicht ganz kardioid gewesen, leiteten die Gebäude ihre konvexen Rundungen nicht alle von Kreisbögen desselben r ab. Angesichts des unebenen Bodens und der bei Schlafsälen, Verwaltungsbüros und Polyresin- Lunge ganz verschiedenen Wandflächenerfordernisse für Rohr-
u n d Kabelkanäle war dessen Berechnung ein phantastischer Kunstgriff, den an der gesamten Ostküste wohl nur ein Mann hinkriegen konnte, der ursprüngliche Architekt der E. T. A., Avrils alter und lieber Freund A. Y. (»Vektorfeld«) Rickey von der Brandeis University. Dieser inzwischen verstorbene Übermensch der Geschlossene-Kurven-Kartierung der Topologiewelt haute Hai und Mario in Weston regelmäßig um, indem er seine Weste ablegte, ohne erst das Jackett auszuziehen, was M. Pemulis Jahre später als billige Gauklertrickausnutzung bestimmter Grundcharakteristika kontinuierlicher Funktionen entlarvte. Diese Enthüllung betrauerte HaI insgeheim auf eine Es-gibt-keinen-Weihnachtsmann-Weise, während Mario, der es vorzog, die Westensache schlicht als Zauberei anzusehen, sie einfach ignorierte. 4. Junge Angehörige des Lehrkörpers in der Doppelfunktion von Lehrern und Trainern werden an nordamerikanischen Tennis-Academies üblicherweise »Prorektoren« genannt. 5. Meistens als Schnellmacher bezeichnet, also Schmalspurspeed: Cylert, Tenuate", Fastin, Preludin, manchmal auch Ritalin. Die Anmerkung sei erlaubt,
dass Michael Pemulis (vielleicht aus einem schrägen proletarisch-plebejischen Ehrgefühl heraus) im Gegensatz zu Jim Troeltsch oder der preludinwütigen Bridget Boone vor einem Spie! kaum je Schnell macher konsumiert, sondern sie zur Erholung aufspart - manche Leute finden Herzrasen und Augenflattern verursachende Schnellmacherstimulierung nun mal erholsam. a. Tenuate ist der Markenname, unter dem Marion Merrell Dow Pharmaceuticals Diethylproprion vertreibt, eigentlich ein verschreibungspflichtiger Appetitzügler, der von manchen Sportlern seiner leicht euphorisierenden und Energien mobilisierenden Eigenschaften wegen favorisiert wird, weil der Einnahme kein zähneknirschender und scheußlicher Absturz folgt wie bei den haarigeren Schnellrnachern Fastin oder Cylert; allerdings kann er einen peinlichen okulären Nystagmus bewirken. Nystagmus hin oder her, Tenuate wird von Michael Pemulis besonders favorisiert, und er hortet zum persönlichen Verzehr jede einzelne 75-mg-Kapsel, die er in die Finger kriegt, und weder tauscht noch verkauft er sie, außer ab und zu an seinen Zimmergenossen Jim Troeltsch, der Pemulis deswegen ständig belatschert, sogar dessen
deswegen ständig belatschert, sogar dessen SpezialVorrats-Segelmütze filzt und sich klammheimlich noch mehr organisiert, jedes Mal nur ein paar, weil er das Gefühl hat, dass sie seine rhetorische Begabung als Sportkommentator fördern. Das heimliche Organisieren ist Pemulis nicht verborgen geblieben, und er wartet nur auf den richtigen Augenblick, dafür Rache zu nehmen, keine Bange. 6. Leichte Beruhigungsmittel: Valium-III und Valrelease, das gute alte verlässliche Xanax, Dalmane, Buspar, Serax, sogar Halcion (unglaublicherweise in Kanada immer noch frei erhältlich); wobei Kinder, die auf eine massivere Rutschpartie abfahren - Reds, Meprospan, »Glückspflaster«-Dermatika, Miltown, Stelazine, ab und an das bei Verletzungen verschriebene Darvon , immer nur wenige Spielzeiten durchhalten, einfach weil man von schweren Tranquilizern das Gefühl bekommt, nicht einmal das Atmen lohnt die Mühe. Bei einem saftigen Prozentsatz Tranquilizerbezogener Todesfälle sprechen Notaufnahmeärzte inoffiziell daher auch von »pulmonalem Phlegma«. 7. Juniorspieler der Spitzenklasse sind, was
Alkohol angeht, in der Regel ziemlich zurückhaltend, hauptsächlich weil die körperlichen Folgen exzessiven Trinkens Übelkeit, Dehydrierung, abnehmende Feinmotorik - Höchstleistungen nahezu unmöglich machen. Nur wenige andere Standarddrogen führen zu einem kurzfristigen, lähmenden Katzenjammer, obwohl sogar ein Abend mit sagen wir synthetischem Kokain einem das nächste Morgentraining massiv vergällen kann, weswegen der harte Kern der E.T.A. auch so selten Kokain nimmt, was darüber hinaus allerdings auch eine Kostenfrage ist: Viele Schüler der E. T.A. haben zwar begüterte Eltern, die Kinder selbst werden von zu Hause aber nur selten mit Dollars überschüttet, denn die Befriedigung praktisch aller körperlichen Bedürfnisse wird von der E.T.A. entweder übernommen oder verboten. Anzumerken wäre noch, dass dieselben hartgesottenen Konsumenten von Freizeitschnellmachern sich üblicherweise auch zu Kokain, Methedrin und anderen Pumpenhochjagern hingezogen fühlen, während eine große Gruppe von Natur aus nervöseren Menschen eher zu kantenabschleifenden Drogen neigt: Tranquilizern, Cannabis, Barbituraten und - genau - Alkohol.
8. D. h.: Psilocybin; Glückspflastera; MDMA/Xstasy (obwohl, echter Griff ins Klo, dieses X); diverse Lowtech-Manipulationen des Benzolrings in Psychedelika der Methoxy-Gruppe, meist im Eigenbau fabrizierbar; synthetische Weckamine wie MDMA, DMA, DMMM, 2eB, para-DOT I-VI usw. diese Klasse beinhaltet wohlgemerkt nicht ZNSAufscheucher wie STP, DOM, das notorische »Grievous Bodily Harm« der US-Westküste (Gammahydroxybutyrat), LSD-25 oder -32 oder DMZ/M. P. Begeisterung für diese Stoffe scheint vom neurologischen Typ unabhängig zu sein. a. Selbst gemachte Dermatika, meist MDMA oder Muscimol, mit DDMS oder dem legal erhältlichen DMSO als transdermaler Trägersubstanz. 9. Alias LSD-25, oft mit einem zusätzlich beigemischten Schnellrnacher; der Name »Black Star« rührt daher, dass Acid in Metro-Boston meist in Form chipgroßer dünner Pappquadrate mit aufgeprägtem schwarzem Stern angeboten wird, die von einem bestimmten zwielichtigen Nachschubknotenpunkt unten in New Bedford stammen. Genau wie Kokain und Heroin kommen
Acid und Grievous Bodily Harm nach Boston hauptsächlich via New Bedford, Massachusetts, das sich wiederum aus Bridgeport, Connecticut, Nachschub beschafft, das Nordamerikas wahren Dickdarm bildet, Bridgeport, seien Sie gewarnt, falls Sie noch nie dort waren. 10. Wie an den meisten Sport-Academies verficht man an der E. T.A. die Schönfärberei, 100 Prozent der Schüler seien aus eigenem ehrgeizigem Antrieb hier und nicht, nur mal so als Beispiel, aus dem ihrer Eltern, die (Tenniseltern wie die Bühnenmütter in den Legenden von Hollywood) teilweise ein echter Griff ins Klo sind. 11. Ein kompliziertes Brettspiel arabischer Frauen mit kleinen Perlmuttschalen und einem wattierten Spielbrett - aus Sicht der Diplomaten- und Arztgatten eine Art Mah-Jongg ohne Regeln. 12. Meperedin und Pentazocin bzw. schmerzstillende Analgetika der Einstufungen K-II und K-IV', beides von den lieben Leuten drüben bei Sanofi Winthrop Pharm-Labs, Ine. a. Seit der Ratifizierung des Kontinentalen Betäubungsmittelgesetzes im J.d.T.-H. werden Analgetika/ Antipyretika/ Anxiolytika von der
O.N.A.N.D. E. A. in Drogenklassen der Kategorien lIVI eingestuft, wobei K-II (z. B. Dilaudid und Demerol) bezügl. Sucht- und Missbrauchsgefahr die schlimmsten Drogen umfasst und K- VI Mittel, die ungefähr so stark sind wie Moms Gutenachtkuss auf die Stirn. 13. Obwohl er auf dem Beweisphoto maskiert war und von Gately nie verraten oder identifiziert wurde, darf davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um Trent (»Quo Vadis«) Kite handelte, Gatelys alten und einst talentierten Freund aus seiner Kindheit in Beverly, Massachusetts. 14. Das kleine Markenzeichen des Stv. BStA bestand darin, jederzeit einen anachronistischen, aber hochwertigen Stetson-Hut Marke Geschäftsmann mit einer Zierfeder im Hutband zu tragen, und an dem grabbelte und spielte er in angespannten Situationen immerzu herum. 15. Die Bundesbehörde für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen, damals unter der vorübergehenden Ägide des Bundesamts für Unspezifizierte Aufgaben der Vereinigten Staaten. 16. Äußerst unangenehme spätere Entwicklungen in Zusammenhang mit Quebecer Aufständischen und
Patronen lassen den Schluss zu, dass es sich auch hierbei um Trent (»Quo Vadis«) Kite handelte. 17. Aber die Sorte ohne Kodein - fast das erste Gately auffallende konkrete Detail nach dem hässlichen Glühbirnenblitzschock, den das Lichtanknipsen im belegten Schlafzimmer auslöste, nur um Ihnen ein Bild von der Tiefe des Seelenlebens eines Schmerztablettensüchtigen zu geben. 18. Auf dem leichter absetzbaren Inhalt des Seestücksafes, der wiederum auf einem ausgestöpselten, auf dem Kopf geparkten, h y p e r mo d e r n e n Original-InterLaceTP/BildschirmEnsemble der Spitzenklasse in einem Hartholzrollschrank mit mehreren Fächern lag, ähnlich einer dieser Entertainment-CenterKonsolen, mit Patronenwechslern und Doppellaufwerk im Fach darunter hinter Türen mit noblen kleinen Ahornblattgriffen aus Messing und etlichen Fächern, voll Platzspatzen. v. SZ. Heliotrope Films, Ltd.lWilson Inc. Dokumentarbesetzung mit OffKommentar (Judith Fukuoka-Hearn); 35 mm; 52 Minuten; schwarzweiß 1 Farbe; Ton. Historische Dokumentation über Jeu de Paume, Speckbrett,
Rasen- und Platztennis vom Hof des Dauphin im 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. MAGNETVIDEO Unendlicher Spaß (I). v. SZ. Meniscus Films, Ltd. Judith Fukuoka-Hearn; 16/35 mm; 90 (?) Minuten; schwarzweiß; stumm. Incandenzas unvollendeter und ungesehener erster Versuch in kommerzieller Unterhaltung. UNVERÖFFENTLICHT Die Annularfusion ist unser Freund. v. SZ. Heliotrope Films, Ltd.l Sunstrand Power & Light Co. Dokumentarbesetzung mit Off-Kommentar (C.N. Reilly); Gebärdensprache für Gehärlose; 78mm; 45 Minuten; Farbe; Ton. PR-/Werbeproduktion für die neuenglischen Versorgungsbetriebe Sunstrand Power and Light; leichtverständliche Erklärung von Prozessen der DT-zyklisch lithiumisierten Annularfusion und ihrer Anwendung in der inländischen Energieproduktion. ZELLULOID, MAGNETVIDEO Annular verstärktes Licht: Einige Reflexionen. v. SZ. Heliotrope Films 1 Sunstrand Power & Light Co. Dokumentarbesetzung mit Off-Kommentar (C.N. Reilly); Gebärdensprache für Gehärlose; 78mm; 45 Minuten; Farbe; Ton. Zweites Infomercial für Sunstrand Co.; leichtverständliche Erklärung der
Anwendung gekühlter Photonenlaser in der DTzyklisch lithiumisierten Annularfusion. ZELLULOID, MAGNETVIDEO Gewerkschaft der Krankenschwestern in Berkeley. v. SZ. Meniscus Films, Ltd. Dokumentarbesetzung; 35 mm; 26 Minuten; Farbe; stumm. Dokumentation und Interviews (mit verdeckten Untertiteln) mit gehärgeschädigten Krankenschwestern und Hilfskrankenschwestern während der Demonstrationen in der Bay Area gegen die 1996er Reform des Gesundheitswesens. MAGNETVIDEO; PRIVATVERÖFFENTLICHUNG DURCH MENISCUS FILMS, LTD. Gewerkschaft der Grammatiktheoretiker in Cambri dge. v. SZ. Meniscus Films, Ltd. Dokumentarbesetzung; 35 mm; 26 Minuten; Farbe; stumm, mit massiver Grobverpixelung bei Großaufnahmen von Gesichtern. Dokumentation und In t e r v i e w s (mit verdeckten Untertiteln) mit Teilnehmern an der äffentlichen Debatte zwischen Steven Pinker und Avril M. Incandenza über die p o l i t i s c h e n Implikationen der präskriptiven Grammatik während der berüchtigten Tagung der Militanten Grammatiker von Massachusetts, auf die
die M.I.T.-Sprachausschreitungen im Jahre 1997 v. SZ zurückgehen dürften. UNVERÖFFENTLICHT INFOLGE KLAGE Witwer. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Cosgrove Watt, Ross Reat; 35 mm; 34 Minuten; schwarzweiß; Ton. Drehort Tucson, Arizona; Parodie auf TV-Familienkomädien: Kokainsüchtiger Vater (Watt) streift mit Sohn (Reat) über Wüstengrundstück u n d massakriert Giftspinnen. ZELLULOID; WIEDERVERÖFFENTLICHUNG ALS INTERLACETELENT-PATRONE Nr.357-7500 (J. d. P.- W.) Käfig II. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Cosgrove Watt, Disney Leith; 35 mm; 120 Minuten; schwarzweiß; Ton. Sadistische Strafanstaltsleiter sperren blinden Häftling (Watt) mit taubstummem Häftling (Leith) in »Einzelhaft«, und die beiden Männer suchen nach Kommunikationsmöglichkeiten. BESCHRÄNKTE LAUFZEIT AUF ZELLULOID; WIEDERVERÖFFENTLICHUNG AUF MAGNETVIDEO Tod in Scarsdale. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Cosgrove Watt, Marlon R. Bain; 78 mm; 39 Minuten; Farbe; stumm mit verdeckten Untertiteln. Parodie auf Mann und Allen; weltberühmter
dermatologischer Endokrinologe (Watt) verliebt sich platonisch in einen Jungen (Bain), den er wegen exzessiven Transpirierens behandelt, und beginnt ebenfalls exzessiv zu transpirieren. UNVERÖFFENTLICHT Spaß mit Zähnen. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Herbert G. Birch, Billy Tolan, Pam Heath; 35 mm; 73 Minuten; schwarzweiß; stumm mit nichtmenschlichem Gebrüll und Geheul. Parodie auf Kosinski 1 Updike 1 Peckinpah; Zahnarzt (Birch) führt bei einem Akademiker (Tolan), dem er eine Affäre mit seiner Frau (Heath) unterstellt, sechzehn Wurzelkanalbehandlungen ohne Betäubung durch. MAGNETVIDEO; PRIVATVERÖFFENTLICHUNG DURCH LATRODECTUS MACT ANS PROD. Unendlicher Spaß (II). v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Pam Heath; 35/78 mm; 90 (?) Minuten; schwarzweiß; stumm. Unvollendeter und ungesehener Versuch eines Remakes von Unendlicher Spaß (I). UNVERÖFFENTLICHT Immanente Domäne. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Cosgrove Watt, Judith Fukuoka-Hearn, Pam Heath, Pamela-Sue Voorheis, Herbert G. Birch; 35 mm; 88 Minuten; schwarzweiß mit Mikrofotografie;
Ton. Drei Gedächtnisneuronen (Fukuoka-Hearn, Heath und Voorheis in Polyurethankostümen) führen im Gyrus frontalis inferior des Gehirns eines Mannes (Watt) einen heroischen Kampf, um nicht von neuen Gedächtnisneuronen verdrängt zu werden, als sich der Mann in psychoanalytische Therapie begibt. ZELLULOID; WIEDERVERÖFFENTLICHUNG ALS INTERLACE-TELENT-PATRONE Nr. 340-03-70 (J.d.P.-W.) Schmerzarten. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Anonyme Darsteller; 35/ 78 mm; 6 M i n u t e n ; Farbe; stumm. 2222 vergrößerte Einzelbilder angejahrter weißer Männer, die an allen nur erdenklichen Formen von Schmerz leiden, von eingewachsenen Zehennägeln über kraniofaziale Neuralgien bis hin zu inoperablen kolorektalen Neoplasmen. ZELLULOID; VERÖFFENTLICHUNG AUF METRO-BOSTON BESCHRÄNKT, NORMALPERFORATIONSPROJEKTION MIT 25 BILDERlsEK. ERFORDERLICH Diverse kleine Fl ammen. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Cosgrove Watt, Pam Heath, Ken N. Johnson; 16mm; 25 Minuten mit Endlosschleife zur automatischen Wiederholung;
Farbe; stumm mit Geräuschen menschlicher Geschlechtsakte, die den in den Credits aufgeführten pornographischen Filmen der Caballero Contro] Corp. entnommen wurden. Parodie neoexperimenteller strukturalistischer Filme von Godbout und Vodriard; N-Frame-Aufnahmen unzähliger verschiedener kleiner Alltagsflammen von Feuerzeugen und Geburtstagskerzen über Gasherdplatten bis hin zu Mahd, die in lupenfokussiertem Sonnenlicht Feuer fängt. Dazwischengeschnitten anti narrative Sequenzen eines Mannes (Watt), der in einem dunklen Schlafzimmer sitzt und Bourbon trinkt, während sich seine Frau (Heath) mit einem Amway- Vertreter im erleuchteten Flur im Hintergrund akrobatischem Koitieren hingibt. UNVERÖFFENTLICHT IN FOLGE EINER KLAGE VON ED RUSCHA, DEM AMERIKANISCHEN EXPERIMENTALREGISSEUR, DER IN DEN SECHZIGERN DIVERSE KLEINE FEUER DREHTE - WIEDERVERÖFFENTLICHUNG ALS INTERLACE-TELENT-PATRONE Nr. 330-54-94 (J.d. D.-Pr.) Käfig H I - Gratisvorstellung. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions IInfernatron Animation
Concepts, Kanada. Cosgrove Watt, P.A. Heaven, Everard Maynell, Pam Heath; teilanimiert; 35 mm; 65 Minuten; schwarzweiß; Ton. Die Allegorie des Todes (Heath) bewacht den Haupteingang einer Jahrmarktsattraktion, deren Zuschauer verfolgen, wie sich Darsteller unsäglichen Erniedrigungen unterziehen, die groteskerweise so fesselnd sind, dass die Augen der Zuschauer größer und größer werden, bis schließlich nur noch riesige Augäpfel auf den Sitzen liegen. Auf der anderen Seite des Zeltes lädt derweil die Allegorie des Lebens (Heaven) Jahrmarktsbesucher über Megaphon zu einer Vorführung ein, bei der sie, sofern sie sich unsäglichen Erniedrigungen unterziehen, verfolgen können, wie sich normale Menschen schrittweise in riesige Augäpfel verwandeln. INTERLACE-TELENTSPIELFILMPATRONE Nr. 357-65-65 »Medusa gegen Odaliske«. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Besetzung nicht angegeben; zonenbeschichtete Laserholographie von James O. Incandenza und Urquhart Ogilvie, Jr.; holographische Kampfchoreographie von Kenjiru Hirota mit freundlicher Genehmigung von So ny EntertainmentAsia; 78mm; 29 Minuten; schwarzweiß; stumm mit
Publikumsgeräuschen aus verschiedenen Fernsehsendungen. Mobile Hologramme zweier sichtlich todbringender mythischer Frauengestalten duellieren sich vor reflektierenden Flächen auf der Bühne, während ein Live-Publikum langsam versteinert. BESCHRÄNKTE LAUFZEIT AUF ZELLULOID; AUF MAGNETVIDEO PRIVAT WIEDERVERÖFFENTLICHT VON LATRODECTUS MACTANS PRODUCTIONS Die Maschine i m Geist: Annulare Holographie zu Nutz und Auskommen. v. SZ. Heliotrope Films, Ltd.lNational Film Board of Canada. Off-Kommentar P.A. Heaven; 78mm; 35 Minuten; Farbe; Ton. Leichtverständliche Einführung in Theorien der annularen Aufbereitung und der Zonenbeschichtung sowie in deren Bedeutung für Verfahren der hochauflösenden Laserholographie. INFOLGE DIPLOMATISCHER VERWICKLUNGEN ZWISCHEN DEN USA UND KANADA UNVERÖFFENTLICHT Homo Duplex. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Off-Kommentar P.A. Heaven; Super-8; 70 Minuten; schwarzweiß; Ton. Parodie auf Woititz' und Shulgins »poststrukturale Antidokumentationen«; Interviews mit vierzehn
Amerikanern, die John Wayne heißen, mit dem gleichnamigen legendären Filmschauspieler des 20. J a h r h u n d e r t s aber nicht identisch sind. MAGNETVIDEO (BESCHRÄNKTE VERÖFFENTLICHUNG) Teezeremonie i n d e r Schwerelosigkeit. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Ken N. Johnson, Judith Fukuoka-Hearn, Otto Brandt, E.J. Kenkle; 35 mm; 82 Minuten; schwarzweiß / Farbe; stumm. Das k o mp l i z i e r t e O c h a - K a i wird in der Schwerelosigkeitssimulationskammer des Johnson Space Center zweieinhalb Meter über dem Boden zelebriert. ZELLULOID; WIEDERVERÖFFENTLICHUNG ALS INTERLACETELENT-PATRONE Nr. 357-40-01 (J.d.P.-W.) Der Ehevertrag von Himmel und Hölle. V.SZ. Latrodectus Mactans Productions / Infernatron Animation Concepts, Kanada. Animation ohne Credits der Stimmen; 35 mm; 59 Minuten; Farbe; Ton. Gott und Satan pokern mit Tarotkarten um die Seele eines alkoholabhängigen Snacktütenverkäufers, der von Berninis »Verzückung der Heiligen Theresa« besessen ist. PRIVATVERÖFFENTLICHUNG AUF ZELLULOID
UND ALS MAGNETVIDEO DURCH LATRODECTUS MACTANS PRODUCTIONS Der Witz. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Publikum als reflexive Besetzung; 35 mm x zwei Kameras; variable Länge; schwarzweiß; stumm. Parodie auf Hollis Framptons »publikumsspezifische Ereignisse«: Zwei Videokameras (Ikegami EC-35) fiimen ein »Kino«-Publikum und projizieren das entstehende Raster auf die Leinwand - das sich beim Beobachten beobachtende Publikum kapiert den offenkundigen» Witz« und verhält sich zunehmend befangen, unbehaglich und ablehnend, was wohl den selbstreflexiven »antinarrativen« Fluss des Films ausmachen soll. Sperber von Fi l m & Kartridge Kultcher befand, »das schiere Ärgernis« von Incandenzas erstem wirklich kontroversen Projekt »läutet dem post-poststrukturalen Film unfreiwillig die Todesglocken«. UNAUFGEZEICHNETES MAGNETVIDEO, DAS NUR IN LICHTSPIELHÄUSERN AUFGEFÜHRT WERDEN KANN; DERZEIT UNVERÖFFENTLICHT Diverse weinerliche mittlere Führungskräfte USamerikanischer Unternehmen. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT
Jeder Zoll von Disney Leith. v. SZ. Latrodectus Mactans Productions / Medical Imagery of Alberta, Ltd. Disney Leith; computervergrößerte 35 mm x 2 m; 253 Minuten; Farbe; stumm. Miniaturisierte, endoskopische und mikroinvasive Kameras bilden das gesamte Äußere und Innere eines IncandenzaTechnikers ab, der auf einer zusammengefalteten Serape im Boston Common sitzt und eine Podiumsdiskussion zur Umstellung Nordamerikas auf das metrische System verfolgt. PRIVATVERÖfFENTLICHUNG ALS MAGNETVIDEO D U R C H LATRODECTUS MACTANS PRODUCTIONS; WIEDERVERÖFFENTLICHUNG AL S INTERLACE-TELENT-·PATRONE Nr. 357-5634 (J.d.P.-W.) Unendlicher Spaß (IlI). v. SZ. Latrodectus Mactans Productions. Keine Darsteller genannt; 16/35 mm; F a r b e ; Ton. Unvoller,detes und ungesehenes Remake von Unendlicher S p a ß (I) und (II). UNVERÖFFENTLICHT Drame trouve I. Drame trouve II. Drame trouve I I I . ... Konzeptwerke, konzeptuell unverfilmbar. UNVERÖFFENTLICHT
Der Mann, der sich aus Glas wähnte. Jahr des Whoppers. Latrodectus Mactans Productions. Cosgrove Watt, Gerhardt Schtitt; 35 mm; 21 Minuten; schwarzweiß; Ton. Ein Mann unterzieht sich einer intensiven Psychotherapie, entdeckt, dass er fragil, hohl und für andere Menschen durchsichtig ist, und wird entweder transzendental erleuchtet oder schizophren. INTERLACETELENTSPIELFILMPATRONE Nr. 357-59-00 Drame trouve V Drame trouve VI. ... Konzeptwerke, konzeptuell unverfilmbar. UNVERÖFFENTLICHT Das amerikanische Jahrhundert aus der Sicht eines Pflastersteins. Jahr des Whoppers. Latrodectus Mactans Productions. Dokumentarbesetzung mit OffKommentar (P.A. Heaven); 35 mm; 52 Minuten; Farbe mit Rotfilter und Oszillofotografie; stumm mit Off-Kommentar. Nachdem in den Straßen von Bostons Altstadtviertel Back Bay das alte Kopfsteinpflaster aufgerissen und durch polymerisierten Zement ersetzt worden ist, wird dem weiteren Lebensweg eines Pflastersteins von der befristeten Installation als Objet trouve über die Entsorgung per I. M.E.-Katapult auf eine
Müllsteinhalde in Südquebec bis zu seiner Verwendung in den durch Agitation des F. L. Q. ausgebrochenen Ausschreitungen gegen die O.N.A.N. im Januar /Whopper gefolgt, unterschnitten mit mehrdeutigen Aufnahmen eines menschlichen Daumens, der die Interferenzmuster einer gezupften Saite verändert. PRIVATVERÖFFENTLICHUNG ALS MAGNETVIDEO DURCH LATRODECTUS MACTANS PRODUCTIONS Die ONANtiade. Jahr des Whoppers. Latrodectus Mactans Productions/ ActionSequenzen in KnetTrick© Infernatron Animation Concepts, Kanada. Cosgrove Watt, P.A. Heaven, Pam Heath, Ken N. Johnson, Ibn-Said Chawaf, Squyre Frydell, MarlaDean Chumm, Herbert G. Birch, Everard Maynell; 35 mm; 76 Minuten; schwarzweiß/Farbe; Ton/ stumm. Indirekte, zwanghafte und nicht besonders komische Knet- Trick-animierte Dreiecksgeschichte vor dem Hintergrund der als Realfilm gezeigten Frühphase d e r Nordamerikanischen Interdependenz und der Kontinentalen Umgestaltung. PRIVATVERÖFFENTLICHUNG ALS MAGNETVIDEO DURCH LATRODECTUS MACTANS PRODUCTIONS
Das Universum keilt aus. Jahr des Whoppers. Latrodectus Mactans Productions. Dokumentarbesetzung mit Off-Kommentar (Herbert G. Birch); 16 mm; 28 Minuten; Farbe; stumm mit OffKommentar. Dokumentation der Evakuierung von Atkinson, New Hampshire/New Quebec in der Frühphase der Kontinentalen Umgestaltung. MAGNETVIDEO (BESCHRÄNKTE VERÖFFENTLICHUNG) Hennen rennen. Jahr des Whoppers. Latrodectus Mactans Productions. Dokumentarbesetzung mit OffKommentar (P.A. Heaven); 16mm; 56 Minuten; Farbe; stumm mit Off-Kommentar. Dokumentation des Versuchs aufsässiger Truthahnfarmer in North Syracuse, New York, die Vergiftung von Thanksgiving-Geflügel zu verhindern, indem sie l a n g e , glänzende O.N.A.N.-Lastwagen beschlagnahmen, um über 200000 pertussive Vögel i n den Süden nach Ithaca umzusiedeln. MAGNETVIDEO (BESCHRÄNKTE VERÖFFENTLICHUNG) Drame trouve IX. Drame trouve X. Drame trouve XI. ... Konzeptwerke, konzeptuell
unverfilmbar. UNVERÖFFENTLICHT Möbiusbänder. Jahr des Whoppers. Latrodectus Mactans Productions. »R. Ektion«, Pam Heath, )Bunny Day«, »Taffy Appe!«; 35mm; 109 Minuten; schwarzweiß; Ton. Pornoparodie, möglicherweise parodistische Hommage an Fosses Hinter dem Rampenlicht; theoretischer Physiker (»Ektion«), der weiterführende mathematische Erkenntnisse nur beim Koitus gewinnen kann, imaginiert den Tod als eine Frau (Heath) von letaler Schönheit. INTERLACE- TELENTSPIELFILMPATRONE Nr. 357-65-32 (J.d.Wh.) Winke winke, Bürokrat. Jahr des Whoppers. Latrodectus Mactans Productions. Everard Maynell, Phillip T. Smothergill, Paul Anthony Heaven, PamelaSue Voorheis; 16 mm; 19 Minuten; schwarzweiß; Ton. Möglicherweise Parodie auf / Hommage an die v. SZ entstandenen öffentlichen Verkündigungszyklen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten TageC; gepeinigter Pendler rennt ein Kind um und wird von diesem für Jesus gehalten. Blutschwester: Eine taffe Nonne. Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Latrodectus Mactans
Productions. Telma Hurley, Pam Heath, Marla-Dean Chumm, Dianne Saltoone, Soma Richardson-Levy, Cosgrove Watt; 35 mm; 90 Minuten; Farbe; Ton. Parodie des Action-Genres Rache & Vergeltung; der Versuch einer einst straffällig gewordenen Nonne (Hurley), eine jugendliche Straftäterin (Chumm) sozial zu reintegrieren, scheitert und löst einen Rachefeldzug aus. INTERLACE- TELENT-PULSDISSEMINATION 21. Juli J.d.T.-H., PATRONE Nr. 357-87-04 Unendl i cher S p a ß ( I V ) . Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Latrodectus Mactans Productions. Pam Heath (?), »Madame Psychosis« (?); 78mm; 90 Minuten (?); Farbe; Ton. Unvollendeter und ungesehener Versuch eines Abschlusses von Unendlicher Spaß (III). UNVERÖFFENTLICHT Es werde l e i c h t . Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Dokumentarbesetzung mit Off-Kommentar (Ken N. Johnson); 16 mm; 50 Minuten (?); schwarzweiß; stumm mit OffKommentar. Unvollendete Dokumentation über die Entstehung der kalorienarmen Bourbon
produzierenden Industrie. UNVERÖFFENTLICHT Unbetitelt. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT Kein Troy. Jahr des Whoppers. Latrodectus Mactans Productions. Keine Darsteller; Flüssigkeitsoberflächenholographie von Urquhart Ogilvie Jr.; 35 mm; 7 Minuten; nachkoloriert; stumm. Maßstabsgetreue holographische Nachbildung der Bombardierung von Troy, New York, durch falsch kalibrierte Müll-Entsorgungs-Behälter und der anschließenden Beseitigung der Stadt durch O.N.A.N.Kartographen. MAGNETVIDEO (AUF NEW BRUNSWICK, ALBERTA UND QUEBEC BESCHRÄNKTE PRIVATVERÖFFENTLICHUNG). Anmerkung: Archivare in Kanada und an der US-amerikanischen Westküste listen nicht Kein Troy auf, sondern die Titel Die violette Stadt beziehungsweise Die violette c. Vgl. Romney / Sperber, »Hat James O. Incandenza jemals auch nur einen einzigen wirklich originellen, weder entlehnten noch epigonalen Film gedreht?« Post-Millennium Film Cartridge journal 79 (Herbst/Winter, ].d. P.-w.): 4-26 Ex-Stadt, was Filmwissenschaftler zu der Annahme verleiten kann, ein und derselbe Film sei unter verschiedenen Titeln
freigegeben worden. Unbetitelt. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT Hier war jemand schneller als Sie. Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Cosgrove Watt, Phillip T Smothergill, Dianne Saltoone; 16 mm; 52 Minuten; Farbe; stumm. Möglicherweise Parodie skandinavischer Psychodramen; Junge hilft Vater mit Säuferwahnsinn und dissoziativer Mutter dabei, auf der Suche nach Nagetieren ihr Bett zu zerlegen, und erfasst später intuitiv die künftige Machbarkeit der DT-zyklisch lithiumisierten Annularfusion. ZELLULOID (UNVERÖFFENTLICHT) Babyfotos berühmter Diktatoren. Jahr des TucksHämor r hoi dens al bent uc hs . P o a r Yorick Entertainment Unlimited. Nicht angegebene oder Dokumentarbesetzung mit Off-Kommentar (P.A. Heaven); 16 mm; 45 Minuten; schwarzweiß; Ton. Kinder und Jugendliche imitieren mit Tennisausrüstung ein nahezu unverständliches Atomkriegsszenario vor der realen oder holographischen (7) Kulisse der sabotierten ATHSCME-1900-Atmosphäre-Entsorgungstürme, die explodierten und einstürzten, als im J.d.Wh. in New
New England der Chemische Notstand ausgerufen wurde. ZELLULOID (UNVERÖFFENTLICHT) Stellt Euch hinter die Männer hinter dem Draht. Jahr des Tucks-Hämorrhoidensalbentuchs. Poor Yarick Entertainment Unlimited. Dokumentarbesetzung mit Off-Kommentar (Soma Richardson-Levy); Super-8; 52 Minuten; schwarzweiß/Farbe; Ton. Drehort Nord-Lowell, Massachusetts; Dokumentation der Expedition des Sheriffsbüros von Essex County und des Sozialpsychiatrischen Diensts von Massachusetts, bei der das übergroße Wolfskind aufgespürt, identifiziert, eingefangen oder besänftigt werden sollte, das im Januar des J. d. TH. mutmaßlich über ein Dutzend Einwohner von Lowell zerquetscht, verletzt oder hochgehoben und fallengelassen hatte. INTERLACE- TELENT··PATRONE Nr.357-12-56 Wie Anno dazumal. Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Cosgrove Watt, Marlon Bain; 16/78 mm; 181 Minuten; schwarzweiß / Farbe; Ton. Angejahrter Tennislehrer, der sich anschickt, seinen Sohn im Tennisspiel zu unterweisen, betrinkt sich in der Garage der Familie und hält dem
weinenden und schwitzenden Sohn zusammenhanglose Monologe. INTERLACETELENT-PATRONE Nr. 357-16-09 Der kleine Klugscheißer. Unvollendet, ungesehen. UNVERÖFFENTLICHT Die kalte Majestät des S t u m p f e n . U n v o l l e n d e t , ungesehen. UNVERÖFFENTLICHT Attraktive Männer in kleinen durchkonstruierten Zimmern, in denen jeder Zentimeter Raum mit irrsinniger Effizienz genutzt wird. Unvollendet infolge Krankenhauseinweisung. UNVERÖFFENTLICHT Tiefkühlgemeinschaftskunde. Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Cosgrove Watt, Herbert G. Birch, Ken N. Johnson, Soma Richardson-Levy, Everard Maynell, »Madame Psychosis«, Phillip T Smothergill, Paul Anthony Heaven; 35 mm; 80 Minuten; schwarzweiß; Ton. Wyler-Parodie; vier Söhne (Birch, Johnson, Maynell und Smothergill) zetteln Intrigen an, um die Kontrolle über ein Snacktütenimperium zu erlangen, nachdem dessen Topmanager, ihr Vater (Watt), eine ekstatische Begegnung mit dem Tod (»Psychosis«) erlebt hat und in einen irreversiblen katatonischen Stupor
gefallen ist. LANDESWEITE DISSEMINATION IN DER »KAVALKADE DES BÖSEN«-SERIE VON INTERLACE TELENT (JANUAR/Jahr der DoveProbepackung) UND INTERLACE-TELENTPATRONE Nr. 357-89-05 Ein (mindestens) dreifaches Hoch auf Ursache und Wirkung. Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Cosgrove Watt, Pam Heath, »R. Ektion«; 78 mm; 26 Minuten; schwarzweiß; Ton. Der Rektor einer neuen SportAcademy in den Bergen (Watt) verstrickt sich zwanghaft in Rechtsstreitigkeiten um die Schäden, die infolge der Bauarbeiten an einer weit unten im Tal gelegenen Veteranenklinik entstanden sind, nur um sich von der kaum vertuschten Affäre seiner Frau (Heath) mit dem Topologen (»Ektion«) abzulenken, einer namhaften Persönlichkeit in den Kreisen der Mathematik, der sich als Architekt des Projekts ausgibt. ZELLULOID (UNVERÖFFENTLICHT) (Das) Begehren zu begehren. Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Robert Lingley, »Madame Psychosis«, MarlaDean Chumm; 35 mm; 99 Minuten ( ? ) ; schwarzweiß; stumm. Pathologe (Lingley)
verliebt sich in bildschöne Leiche (»Psychosis«) und deren gelähmte Schwester (Chumm), bei deren Rettung vor dem Angriff eines übergroßen Wolfskindes jene zu Tode kam. Wird von manchen Archivaren als unvollendet geführt. UNVERÖFFENTLICHT Eine sichere Bootsfahrt ist kein Zufall. Jahr des Tucks-Hämorrhoidensalbentuchs (?). Poor Yorick Entertainment Unlimitedl Röntgenund Infrarotfotografie von Shuco-Mist Medical Pressure Systems, Enfield, Massachusetts. Ken N. Johnson, »Madame Psychosis«, P.A. Heaven. Parodie auf Kierkegaard I Lynch (?); klaustrophober Wasserskilehrer (Johnson) in romantischen Gewissensnöten, nachdem das Gesicht seiner Verlobten (»Psychosis«) von der Schraube eines Außenbordmotors grässlich entstellt worden ist, bleibt mit einem aus seinem Orden verstoßenen Trappistenmönch, zwei ausgemusterten Missionaren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, einem änigmatischen Fitnessguru, dem Kommissar der Aufsichtsbehörde für Strandund Wassersicherheit des Bundesstaats Massachusetts sowie sieben schwer berauschten Optikern mit
albernen Hüten und explodierenden Zigarren in einem überfüllten Krankenhausfahrstuhl stecken. Wird von manchen Archivaren als im darauffolgenden Jahr, }.d.D.-Pr., vollendet geführt. UNVERÖFFENTLICHT Sehr tiefer F a l l . Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Marla-Dean Chumm, Pam Heath, Soma RichardsonLevy-O'Byrne; 35 mm; 30 Minuten; Farbe; Ton. Eine narkoleptische AerobicsLehrerin (Chumm) versucht krampfhaft, ihr Leiden vor ihren Schülern und Arbeitgebern zu verbergen. POSTHUME FREIGABE J.d.m.M.-Sp.; INTERLACE-TELENT-PATRONE Nr. 357-97-29 Die Nacht trägt einen Sombrero. Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs (?). Ken N. Johnson, Phillip T. Smothergill, Dianne Saltoone, »Madame Psychosis«; 78 mm; 105 Minuten; Farbe; Ton / stumm. Parodie auf / Hommage an Langs Engel der Gejagten; kurzsichtiger Cowboylehrling (Smothergill) schwört Rache, nachdem ein Pistolero (Johnson) eine Frau vergewaltigt hat, die er (der Lehfling) fälschlicherweise für die mütterliche Bordellwirtin
(Saltoone) hält, die er insgeheim liebt, verliert die Spur des Pistoleros, nachdem er (der Lehrling) ein Straßenschild missdeutet, und landet auf einer unheimlichen mexikanischen Ranch, wo ödipal g e s c h ä d i g t e Pistoleros von einer geheimnisumwobenen, verschleierten Nonne (»Psychosis«) rituell geblendet werden. Wird von manchen Archivaren als im vorangehenden Jahr, J.d.Wh., vollendet geführt. INTERLACE-TELENTPATRONE Nr. 357-56-51 K o m p l i z e ! Jahr des TucksHämorrhoidensalbentuchs. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Cosgrove Watt, Stokely »Darkstar« McNair; 16mm; 26 Minuten; Farbe; Ton. Alternder Päderast verstümmelt sich aus Liebe zu einem seltsam tätowierten Strichjungen. INTERLACE-TELENT-PATRONE Nr. 35710-10 aus der Dissemination gezogen, nachdem Rezensenten v o n Cartrzdge Scene den Film »das dämlichste, scheußlichste, krudeste und schlechtest geschnittene Erzeugnis einer großkotzigen und erbärmlich unausgeglichenen Karriere« genannt hatten. DERZEIT UNVERÖFFENTLICHT Unbetitelt. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT
Unbetitelt. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT Unbetitelt. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT Bei Anruf Wollust. Jahr der Dove-Probepackung. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Soma Richardson-Levy-O'Byrne, Marla-Dean Chumm, IbnSaid Chawaf, Yves Francoeur; 35 mm; 122 Minuten; schwarzweiß; stumm mit Untertiteln. Parodistischer Film-Noir-Tribut an Bressons Engel der Sünde (auch Das Hohelied der Li ebe) ; Handy-Telefonistin (Richardson-Levy-O'Byrne), die von einem Quebecer Terroristen (Francoeur) irrigerweise für eine andere HandyTelefonistin (Chumm) gehalten wird, auf die der FLQ irrigerweise ein Attentat verübt hatte, hält dessen irrige Entschuldigungsversuche irrigerweise für Versuche, sie (Richardson-Levy-O'Byrne) zu ermorden, und sucht Zuflucht bei einer bizarren islamischen Sekte, deren Mitglieder mittels Winkerflaggen kommunizieren, und verliebt sich dort in einen armlosen Gesundheitsattache aus dem Nahen Osten (Chawaf). FREIGABE IN DER »GEHEUL VOM RANDE«UNTERGRUNDFILMSERlE VON INT ERLACE TELENT (MÄRZ/J.d.D.-Pr.) UND INTERLACE-TELENT-PATRONE Nr. 357-75-43
Unwirkliches Land. Jahr der Dove-Probepackung. Poar Yarick Entertainment Unlimited. Cosgrove Watt; 16 mm; 30 Minuten; schwarzweiß; stumm /Ton. Unbeliebter Apresgarderegisseur (Watt) erleidet entweder einen Temporallappenanfall und wird stumm oder fällt den Wahnvorstellungen seiner Umwelt zum Opfer, sein Temporallappenanfall habe i h n stumm gemacht. PRIVATE PATRONENVERÖFFENTLICHUNG DURCH POOR YORICK ENTERTAINMENT UNLIMITED Es war ein großes Wunder, dass er i m Vater war, ohne ihn zu kennen. Jahr der Dove-Probepackung. Poor Yorick Entertainment Unlimited. Cosgrove Watt, P h i l l i p T. Smothergill; 16mm; 5 Minuten; schwarzweiß; stumm/Ton. Vater (Watt), der an der Wahnvorstellung leidet, sein etymologisch frühreifer Sohn (Smothergill) simuliere Stummheit, gibt sich als »professioneller Konversationalist« aus, um den Jungen aus der Reserve zu locken. FREIGABE IN DER »GEHEUL VOM RANDE«-UNTERGRUNDFILMSERIE VON INTERLACE TELENT (MÄRZ/J.d.D.-Pr.) UND INTERLACE-TELENT-PATRONE Nr. 35775-50 K ä f i gI VN e t z . Unvollendet.
UNVERÖFFENTLICHT Käfi gV - Unendlicher limo Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT Der Tod und das ledige Mädchen. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT Die Filmfassung von Peter Weiss' »Die Verfolgung und Ermordung ]ean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade«. Jahr der DoveProbepackung. Poor Yorick Entertainment Unlimited. James O. Incandenza, Disney Leith, Urquhart Ogilvie, Jr., Jane Ann Prickett, Herbert G. Birch, »Madame Psychosis«, MarlaDean Chumm, Marlon Bain, Pam Heath, Soma Richardson-LevyO'ByrneChawaf, Ken N. Johnson, Dianne Saltoone; Super-8; 88 Minuten; schwarzweiß; stumm/Ton. Fiktionale »interaktive Dokumentation« einer Bostoner Inszenierung von Weiss' Stück im Stück aus dem 20. Jahrhundert, bei der der chemisch beeinträchtigte Regisseur der Dokumentation (Incandenza) sowohl das pantomimische Gehopse der Insassen als auch Marats und de Sades Dialoge wiederholt unterbricht, um wirre Reden über die Auswirkungen von Brandos Method Acting und
Ar t a u d s Theater der Grausamkeit auf die nordamerikanische Filmunterhaltung zu schwingen, was den Darsteller des Marat (Leith) dermaßen in Rage bringt, dass er eine Hirnblutung erleidet und lange vor Marats qua Drehbuch vorgesehenem Tod auf der Bühne kollabiert, was zur Folge hat, dass der kurzsichtige Regisseur des Dramas (Ogilvie), der den Darsteller des de Sade (Johnson) mit Incandenza verwechselt, de Sade in Marats Heilbad stößt und erdrosselt, woraufhin die außerdramatische Allegorie des Todes (»Psychosis«) als dea ex machina herabsteigt und die Leichen von Marat (Leith) und de Sade (Johnson) verschwinden lässt, während Incandenza über die ganze erste Reihe des Zuschauerraums e r b r i c h t . 8-mm-SYNCHRONPROJEKTION AUF ZELLULOID. UNVERÖFFENTLICHT INFOLGE VON KLAGE UND KRANKENHAUSEINWEISUNG Zu viel Spaß. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT M e i n unglücklicher Fall. Unvollendet. U N V E R Ö F F E N T L I C H T Entschuldigungen al l erorten. Unvollendet. UNVERÖFFENTLICHT Unendlicher Spaß ( V ? ) . Jahr der DoveProbepackung. Poor Yorick Entertainment Unlimited.
»Madame Psychosis«; keine weiteren Angaben. Harter Brocken für Archivare. Incandenzas letzter Film, da der Regisseur während der Post Production verstarb. Von den meisten archivarischen Quellen als unvollendet und ungesehen verzeichnet. Wird gelegentlich als Vollendung von Unendlicher Spaß ( I V ) geführt, bei dem Incandenza ebenfalls »Psychosis« einsetzte, dann verzeichnet unter Incandenzas Werken aus dem J.d.T.-H .. Obwohl weder eine wissenschaftliche Zusammenfassung noch ein Sichtungsprotokoll existiert, bezeichnen zwei kurze Aufsätze in verschiedenen Ausgaben von Cartridge Quarterly East d e n Film als »herausragend«d bzw. als »[James O. Incandenzas] bei weitem unterhaltsamstes und fesselndstes Werh". Westküstenarchivare geben das Format des Films mit »16 ... 78 ... n mm« an und begründen dies mit Hinweisen einzelner Kritikerf, Hauptmerkmal von USp (V?) seien »radikale Experimente mit Zuschauerperspektive und Kontext«. Obwohl der kanadische Archivar Tete-Beche den Film als vollendet führt und stipuliert, infolge testamentarischer Verfügung des Regisseurs sei er von P.Y.E.U. privat verbreitet worden, katalogisieren
alle anderen umfassenden Filmographien ihn als entweder unvollendet oder UNVERÖFFENTLICHT und die Masterpatrone als entweder zerstört oder in der Gruft sui testator. 25. Genau genommen eher Juli-Oktober. 26. Synthetisch gewonnenes Enkephalin, ein opiatähnliches Pentapeptid oder sogenanntes Endorphin, das in der menschlichen Wirbelsäule ausgeschüttet wird; eine der bekanntesten Verbindungen, um die es beim berüchtigten »KadaverGate«-Skandal ging, der im Jahr des PerdueWunderhuhns so viele Bestattungsunternehmer zu Fall brachte. 27. In Metro-Boston sub dialektale I' Slangausdruck unbekannten Ursprungs für Kannabis, Pot, Gras, duBois, Dope, Ganja, Cheeba, Weed, Hasch, Mary Jane, Kif usw.; »Bing Crosby« bezeichnet dagegen Kokain und organische Methoxies (Schnellrnacher) und »Doris« unerklärlicherweise - synthetische Dickies, Hallus und Phenyle. 28. Monoaminooxidase-Hemmer, eine altehrwürdige Klasse von Antidepressiva/ Anxiolytika, zu der auch Parnate - SmithKline Beechams
Markenname für Tranylcyclopromin - gehört. Das v o n Pfizer-Roerig hergestellte Zoloft enthält den Wirkstoff Sertralin, einen Prozac vergleichbaren Serotonin- Wiederaufnahrnehemmer (SRI). 29. Elektrokrampf therapie. 30. Chemisch neutrale Borsäure-Augenspülung, eine Art hochprozentiges Visine, rezeptfrei erhältlich von Wyeth Labs, die mit einem Augenbecherchen aus apothekenblauem Plastik geliefert wird, das ins Licht gehalten einfach zauberhaft aussieht. 31. Schtitts deutsche Bezeichnung für MI' A. delint, synonym mit »Seelenverwandte« oder »Gattin«, die in Bezug auf deLint aber in keinstel' Weise sexuell gemeint ist, da dürfen wir sicher sein. 32. Sinngemäß: »Sie können dich töten, aber die Rechtmäßigkeit, dich aufzuessen, ist weit haariger.« 33. D. h. »vor Sponsorenzeit« bzw. vor Beginn des unter Präsident Gentle eingeführten gesponserten O.N.A.N.istischen Lunarkalenders; s. u. 34. Alias »A. L. D.«, der noch zarte grüne Trieb jenes Zweigs der reinen Mathematik, der sich mit Systemen und Phänomenen befasst, deren Chaos über das der Seltsamen Gleichungen und Zufallsattraktoren der Mandelbrotschen Mathematik
d. E. Duquette, »Zum Schauen bestellt: Optik und Begehren in vier Apresgardefilmen«, Cartridge Quarterly East 4.2 (J.d.m.M.-Sp.): 35-39. e. Anon., »Sehen v s . Glauben«, Cartridge Quarterly East 4.4 (J.d.m.M.-Sp.): 93-95. f. Vgl. ebd. noch hinausgeht, eine Reaktion der Abgrenzung gegen die Chaostheorien der fraktalfixierten Meteorologen und Systemtheoretiker, diese A. L. D., d e r e n postgödelsche Theoreme und Nichtexistenzbeweise in gewissen Fällen auf äußerst luzide und elegante Eingeständnisse von Niederlagen hinauslaufen, ein Hochreißen der Arme mit umfassender deduktiver Berechtigung. Hätte Incandenza sie noch erlebt, dann hätte er, dessen frustriertes Interesse am Scheitern großen Stils über vier verschiedene Karrieren hinweg ungebrochen geblieben war, an der Außerlinearen Dynamik seinen Narren gefressen, mit Haut und Haar. 35. Soll vermutlich »von Georg Cantor definiertes« heißen und sich auf den Mengenlehrentheoretiker (und Deutschen) aus dem 19. Jahrhundert beziehen, den letztendlichen Begründer der Mathematik der
transfiniten Zahlen, den Mann, der bewies, dass manche Unendlichkeiten größer sind als andere, und dessen ca. 1905 geführter Diagonalbeweis demonstrierte, dass es eine Unendlichkeit von Elementen zwischen zwei beliebigen Mengen geben kann, egal wie nah diese beiden Mengen beieinanderliegen; besagter Diagonalbeweis prägte nachhaltig Dr. J. Incandenzas Verständnis der transstatistischen Ästhetik ernsthaft betriebenen Tennis'. 36. sinngemäß »einsames Wandern in verwüstetem, verwirrenden Gebiet jenseits aller kartierten Grenzen und Orientierungspunkte«, vermutlich. 37. Rollstuhl. 38. Geisterhaftes Lichtund Monsterschattenphänomen, das sich auf gewissen Bergen findet; vgl. etwa den sechszehigen Tanzathon auf dem Harzer Brocken in der» Walpurgisnacht« In Teil I von Goethes Faust, wo ein klassisches »Brockengespenstphänomen « beschrieben wird. 39. Marathes Vorgesetzter bei den A. F. R.o, Anführer der US-amerikanischen Zelle der Attentäter
im Rollstuhl und ehedem befreundet mit Remy Marathes großen Brüdern, die beide von Zügen erfasst und zu Tode gekommen waren.b a. Les Assassins des Fauteuils Rollents alias Attentäter im Rollstuhl, so ziemlich Quebecs gefürchtetste und raubgierigste anti-G.N .A.N .istische Terroristenzelle. b. S. u. Anm. 304. 40. Anders gesagt, M Fortier und die A. F. R. glaubten (soweit Marathe wusste), Marathe fungiere als eine Art »Tripelagent« bzw. doppelzüngiger »Doppelagent« - auf Fortiers Anweisung hin hatte Marathe vorgegeben, Kontakt zum B. S. S. aufzubauen, um Informationen über die AntiO.N.A.N.-Aktivitäten der A. F. R. auszutauschen, um Schutz und ärztliche Versorgung für seine (Marathes) sterbenskranke Frau zu bekommen; nur wissen (soweit Marathe das wissen kann) nur Marathe und einige wenige B. S. S.-Agenten, dass Marathe inzwischen nur noch vorgi bt, s e i n e n Verrat vorzugeben, dass M Steeply sehr wohl weiß, dass Marathe den Vorladungen durch das B. S. S. in, wie M Fortier glaubt, seinem (Fortiers) vollen Wissen nachkommt, dass M Fortier indes nicht weiß (wovon
Marathe und Steeply mit Grund ausgehen können), dass Steeply und dem B. S. S. bekannt ist, dass Fortier Marathes Treffen mit Steeply bekannt sind und dass Marathes gewaltsamer Tod sein (Marathes) kleinstes Problem sein dürfte, sollten seine Landsleute vom Mont Tremblant je die geradzahlige Gesamtheit seiner letztendlichen Loyalitäten ahnen. 41. Intra-O.N.A.N.istisches Kürzel für »Tätigkeit als Doppelagent«; analog dann »triplieren« usw. 42. Die »Sache vom Haupt« ist, so scheint es, dass Marathes Vorgesetzte bei den A. F. R. glauben, er gebe lediglich vor, sie zu verraten, um seiner Frau den Zugang zu moderner US-amerikanischer Herzprothesentechnologie zu ermöglichen, während er sie (seine Vorgesetzten, sein Land) in Wahrheit tatsächlich verrät - wahrscheinlich tatsächlich um der medizinischen Technologie willenund daher nur vorgibt, nur vorzugeben. 43. Chronische Entzündung der unteren Ileumsegmente, häufig auf das Kolon übergreifend, benannt in zweifelhafter Ehrung eines Dr. Crohn im Jahre 1932 v. SZ. 44. Branchenüblicher Euphemismus für strenge
Verhöre, sowohl mit als auch ohne physischen Ansporn. 45. S. u. Anm. 304. 46. Als rezeptfreies topisches Präparat zur Keratinisation der Haut ermöglicht Benzointinktur die Entwicklung von Kallus, unter dem sich keine Blutblasen bilden. Unter ernsthaften Spielern weit verbreiteter und gebräuchlicher als Lemon Pledge. Jüngere Spieler, bei denen der Geruch von B.t. Übelkeit hervorruft, bevorzugen bisweilen das Einreiben mit Speisestärke oder Babypuder, wodurch sich die B.t. hinterher zwar leichter abwaschen lässt, man aber auf allem, was man berührt, seltsame kleine weiße Fingerabdrücke hinterlässt. 47. Le Front de la Liberation du Quebec, eine im Vergleich zu den A. F. R. nicht so unerbittlich geschäftsmäßige Zelle jüngerer Radikalinskis, die sich zu symbolischen Zwecken gewisse gemeinhin mit Hawaii assoziierte Bräuche, musikalische Weisen und Motive zu eigen macht, vermutlich eine ironische Verneigung vor der Vorstellung, dass auch Quebec heute ein Art Protektorat oder Hoheitsgebiet der USA ist und nur auf dem Papier eine kanadische Provinz,
wiewohl von seiner Eroberernation durch unüberbrückbare räumliche und kulturelle Abgründe getrennt. 48. Fortschreitende asymmetrische Verengung eines oder mehrerer Herzkranzgefäße; kann atherosklerotischer wie neoplastischer Natur sein; vor der kontinentalen Interdependenz selten; heute die dritthäufigste Todesursache unter Erwachsenen in Quebec und New Brunswick und die siebthäufigste unter Erwachsenen im Nordosten der USA; wird auf chronische niedrig dosierte Belastung mit 2,3,7,8- Tetrachlordibenzo-p-dioxin- und trioxinverbindungen zurückgeführt. 49. Redundanz sie. 50. Besagte Tölpel sind im AA-Kreis des alten Gründers, der Weiße-flagge-Gruppe in Enfield, Massachusetts, auch als die Krokodile bekannt. 51. Syntax sie, was dazu beitrug, dass Mrs Avril Incandenza, nachdem ihre Zeitungskommentare und formellen Beschwerden augenscheinlich auf allen politischen Ebenen ignoriert worden waren, zur Gründung der Militanten Grammatiker von Massachusetts beitrug, seither ein Stachel im Fleische von Werbeagenturen, Unternehmen und
allen mit der Integrität öffentlichen Sprachgebrauchs Schindluder Treibenden - vgl. unten. 52. Die Messauswertung mithilfe von Gaschromatographen / Massenspektrometern bedient sich der radioaktiven Bestrahlung und einer Auszählung positiver Ionen durch einen Spektrometer. Firmen und Sportkörperschaften bevorzugen diesen Test im mittleren Bereich, der weit preiswerter ist als die Chromosomenanalyse v o n Haarproben, dafür aber - sofern die Umweltschutzauflagen für die Hardware gewissenhaft eingehalten werden - umfassender und genauer als die älteren E. M. I. T.- und AbuScreen/RIA-Urintests. 53. Eschaton ist eine für Tenniscourts modifizierte und von realen Teilnehmern gespielte Version des ROM -betriebenen EndStat®Nuklearkatastrophenspiels. 54. D.h. Präskriptive Grammatik (10. Klasse), Deskriptive Grammatik (11.), Grammatik und Bedeutung (12.). 55. Hal, der im Grunde der Meinung ist, der eigentlich korrekte Ausdruck sei hier nötigen und nicht anstiften - außer der Anrufer wäre selbst ein
Polizeibeamter -, behält diese Meinung für sich und macht das Spiel mit, damit er seinen Anteil bekommt. 56 .... oder PMA, Grievous Bod., das Myristicin der Muskatnuss, das Ergin aus dem Samen der hawaiianischen Baby-Holzrose, das Ibogain der afrikanischen Iboga, das Harmalin im Yage ... oder das bekannte Muscimol des Fliegenpilzes, mit dem das aus Fitviavi gewonnene DMZ chemisch ungefähr so viel gemeinsam hat wie eine F-18 mit einer Piper Cub ... 57. Halluzinogenivorenbeschreibungen der temporal-perzeptiven Folgen von DMZ in der Literatur sind für Pemulis' Geschmack weniger präzise und referenziell eindeutig als vielmehr dunkel und unelegant, sozusagen in der mystischen Manier des Tibetanischen Totenbuchs; ein solcher Bericht, den Pemulis nicht ganz schnallt, dessen neurostimulativen Tenor er aber nachvollziehen kann, findet sich in einer Monographie, die en passant einen italienischen Lithographen zitiert, der einmal DMZ genommen und später eine Lithographie angefertigt hatte, die ihn als futuristische Skulptur auf DMZ zeigte, die mit hoher Knotenzahl durch die thalassofizierte Zeit pflügte, kinetisch selbst in der
Stasis, temporal dahinpflügte, und die Zeit sprühte in Form von Gischt und Schaumkronen von ihm fort. 58. (Vom Commonwealth of Massachusetts) Geprüfte Betäubungsmittelmissbrauchsberaterin. 59. Oxycodonhydrochlorid mit Acetaminophen, Kategorie K-II, Du Pont Pharmaceuticals. 60. Ersatz für das alte neogeorgianische J.A. Stratton Student Center direkt an der Mass. Ave., d a s während der sogenannten M. 1. T.Sprachausschreitungen vor zwölf Jahren von C-4 verheert wurde. 61. Eine apresgardistische digitale Bewegung, die auch unter den Begriffen »Digitaler Parallelismus« und »Kino der chaotischen Stasis« firmiert und sich durch sture und u. u. absichtlich irritierende Abstinenz von verschiedenen, in ein Bedeutungsganzes mündenden Erzählsträngen auszeichnet; die Schule lässt sich sowohl auf Antonionis narrative Bradykinese als auch auf Stan Brakhages und Hollis Framptons dissoziativen Formalismus zurückführen und umfasst Phasen in den Karrieren der verstorbenen Beth B., der Brüder Snow, Vigdis Simpson und des verstorbenen ].0. Incandenza (mittlere Periode).
62. Am Höhepunkt der Selbsthilfegruppenbewegung Mitte der neunziger Jahre v. SZ gab es in den USA groben Schätzungen zufolge mehr als 600 verschiedene auf Stufenprogrammen basierende Vereinigungen, allesamt nach dem häretisch oder exzentrisch imitierten - Vorbild der 12 Schritte der Anonymen Alkoholiker. Im ]. d. I.-u. ist ihre Zahl auf etwa ein Drittel zurückgegangen. 63. (Analogie des Technikstudenten) 64. Nicht hundertprozentig klar, aber gemeint sein müssen T & Q als die beiden grundlegenden Studieneinheiten, die im 18. Jahrhundert, also zu Zeiten eines Samuel Johnson - grosso modo der Prototyp des grammatikolexikopädagogischen Piesepampels - in den Zentren altehrwürdiger Klassizität wie Oxford und Cambridge quasi zum Erwerb des Pendants eines Highschool-Abschlusses und dann des RA. beziehungsweise vielleicht sogar des M.A. führten, wobei man beim Trivium Grammatik, Logik und Rhetorik belegte, und wenn man dann noch stehen konnte, das Quadrivium aus Mathematik, Geometrie, Astronomie und Musik aufgebrummt bekam, und keines dieser Fächer -
auch nicht die potenziell leichtgewichtige Astronomie oder Musik - war tatsächlich auf die leichte Schulter zu nehmen, weswegen möglicherweise auch die Porträts all der klassischen und neoklassischen Bakkalaurei und Doctores philosophiae in Oxford und Cambridge immer so blass, ausgemergelt, gehetzt und verbissen dreinschauen. Ganz zu schweigen davon, dass man an der E.TA. zwar nur am Sonntag schulfrei hat, was teilweise die durch die vielen Turnierreisen verlorene Zeit wettmachen soll, dass an diesen schulfreien Sonntagen aber drei Sessions auf den Courts stattfinden, was man außerhalb der Sport-Academy-Welt als fanatisch brutal empfindet. Zur allgemeineren Pädagogik vgl. etwa P. Beesleys leicht altmodisches und angestaubtes Revival of the Humanities in American Education aus der v.-SZ-Ära oder besser Dr. A. M. Incandenzas aktualisierte Version desselben in aktualisierter Prosa, mit emendierten Satzfehlern und eingedampften Thesen, als CD-ROM erhältlich bei
[email protected] oder als Studienausgabe der Cornell University Press, 3. Auflage © Jahr des Tucks- Hämorrhoidensalbentuchs. 65. ETA.-Abkürzung für das Rektorenhaus.
66. Manche M. I. Tier nehmen die Sendungen zwanghaft auf, hören sich die Musik noch einmal an u n d versuchen, sie in Musikgeschäften und UniArchiven aufzustöbern, nicht unähnlich manchen ihrer Eltern, die ganze Abende damit totschlugen, die Texte von R.E.M.- und Pearl-Jam-Kassetten auseinanderzufieseln. 67. Ein paar Wachmänner vom Enfield Marine Public Health Hospital kennen Hai Incandenza von der E. TA., weil sie seinem Bruder Mario begegnet waren, als James O. Incandenza sie als stumme Polizeikomparsen sowohl für Bei Anruf Wollust als auch für Ein dreifaches Hoch auf Ursache und Wirkung engagiert hatte. An den Blinder- TürsteherAbenden gehen sie manchmal unten in Das Leben ohne Selbsterforschung, wenn auch Hai mit Axford oder anderen dort einen draufmacht. Hai treibt sich seltener im Leben herum als Axford, Struck und Troeltsch, die kaum einen» Bring deinen BraillePass mit«- Themenabend im Leben ohne Selbsterforschung verpassen und augenscheinlich auch nach mehreren beschirmten Mudslides oder Blue Flames, einer Spezialität des Hauses auf der Basis von Cognac, den man ausblasen muss, bevor
man an den blau geränderten Schwenkern nippen kann, beim Morgentraining noch funktionieren. Die beiden Wachmänner vom Enfield Marine sind junge beschränkte große umgängliche Bostoner Arbeitertypen, aus dem Leim gehende ExHighschool- Tackles, deren Kinnbacken Rötungen v o m Rasieren und vom Gin zeigen und die die E.TA.ler manchmal mit Schoten über die bunteren der ihrer Obhut anvertrauten E. M.Geschöpfe unterhalten. Das besondere Interesse der Wachleute an den chronischen Katatonikern von Nr.5 hat etwas Zwanghaftes. Die E.M.-Wachleute nennen Teil Nr. 5 den »Schuppen«, weil, sagen sie, ihre Patienten dort weniger untergebracht a l s gelagert werden. Die chronischen Katatoniker selbst nennen sie objay darts, und auch das hat Gately drüben in Nr. 6 nie ganz gerafft. Über ihren Mudslides erzählen sie oft anekdotische Abrisse über verschiedene Objay darts im Schuppen, und einer der Gründe, warum sie ihre Schoten den E. T.A. lern nur dann erzählen, wenn Hai in Das Leben ohne Selbsterforschung kommt, ist, dass er als Einziger wirklich interessiert scheint, und so was spürt ein alter Wachmannhase nach Feierabend einfach. Ein Objay dart, für das sie richtiggehend schwärmen, ist z. B. die Lady, die
richtiggehend schwärmen, ist z. B. die Lady, die immer stocksteif dasitzt und die Augen zukneift. Die Wachmänner erklären, dass diese Lady keine Katatonikerin sensu stricto ist, sondern »I. ph.« Nervenheilanstaltsslang für lahmlegend phobisch. Anscheinend hat sie nahezu psychotische Angst vor der Möglichkeit, sie könne blind oder gelähmt sein oder sogar beides. Sie kneift 365 Tage im Jahr rund um die Uhr die Augen zusammen, weil sie sich sagt, solange sie die Augen geschlossen hält, darf sie hoffen, sehen zu können, wenn sie sie aufschlägt, sagen sie; sollte sie aber jemals wirklich die Augen aufschlagen und wirklich nicht sehen können, schlussfolgert sie, verliert sie diese winzige kostbare Hoffnung, möglicherweise nicht blind zu sein. Und dann schildern sie die entsprechenden Überlegungen, die ihrer absoluten Reglosigkeit aus der Phobie einer möglichen Lähmung heraus zugrunde liegen. Nach jeder Schote (sie haben eine Art Schotenroutine, die E.M.-Wachleute) bugsiert der k l e i n e r e E.M.-Sicherheitsmann das grüne Sonnenschirmchen mit der Zunge aus dem einen Mundwinkel in den anderen, wobei er den Schwenker mit beiden Händen festhält, die Hängebacken in Akkordeonfalten legt, nickt und
Hängebacken in Akkordeonfalten legt, nickt und postuliert, das Fürchterliche sei, dass das gemeinsame Symptom der meisten Objay darts im Schuppen ein so fürchterliches Fürchten sei, dass der Gegenstand der Furcht irgendwie wahr werde, eine Beobachtung, die die beiden großen beschränkten Arbeiter unisono und quasi lustvoll erschauern lässt, wobei sie ihre Mützen zurückschieben und über ihren Gläsern die Köpfe schütteln, während Hai die Flamme des zweiten Blue Flame ausbläst, den sie ihm spendiert haben, und sich vor dem Ausblasen etwas wünscht. 68. Freers Spitzname »Der Wikinger« ist seine eigene Erfindung, die niemand sonst benutzt; jeder nennt ihn einfach »Freer« und betrachtet es als eine typische peinliche Freer-Aktion, dass er ständig alle Leute anlabert, ihn »Der Wikinger« zu nennen. 6 9 . N A = Narcotics Anonymous; CA = Cocaine Anonymous. In manchen Städten gibt es außerdem Psychedelics Anonymous, Nicotine Anonymous (zur besseren Unterscheidbarkeit Nica abgekürzt), Designer Drugs Anonymous, Steroids Anonymous und (besonders in und um Manhattan) sogar etwas namens Prozac Anonymous. In keiner dieser
Selbsthilfegruppen ist es irgendwo möglich, sich dem Gotteskram auf lange Sicht zu entziehen. 7 0 . Ganz zu schweigen von den von einigen kompromisslosen Schulen der 12-Schritte-Lehre aufgelisteten Dingen wie Yoga, Lesen, Politik, Kaugummi kauen, Kreuzworträtsel, Patiencen, romantische Intrigen, Wohltätigkeitsarbeit, politischer Aktivismus, Mitgliedschaft in der N. R.A., Musik, Kunst, Putzen, Schönheitschirurgie, Patronen sehen selbst aus normalem Abstand, die Treue eines guten Hundes, Frömmelei, unerbittliche Hilfsbereitschaft, u n e r b i t t l i c h e s Bei-Anderen-moralische-Inventurmachen, Entwicklung kompromissloser Schulen der 12-SchritteLehre etceterapipi, einschließlich eigener 12-Schritte Gemeinschaften, sodass in Bostons AA-Gemeinschaft manchmal Anekdoten über gewisse unglaublich weit fortgeschrittene und kompromisslos genesende Menschen kursieren, die Fluchtmöglichkeit auf Fluchtmöglichkeit nihilieren, bis sie schließlich, so die Anekdoten, auf einem blanken Stuhl sitzen, nackt, in einem unmöblierten Zimmer, sich nicht rühren, aber auch weder schlafen noch meditieren oder abschweifen, zu weit fortgeschritten, um den Gedanken an emotionale
Fluchtmöglichkeiten durch irgendeine Tätigkeit zu verkraften, und nur noch völlig reg- und fluchtlos dasitzen, bis nach langer Zeit auf dem leeren Stuhl nur noch eine hauchdünne Staubschicht aus grauweißem ascheartigem Zeug liegt, die man mit einem feuchten Kleenex komplett wegwischen kann. 71. Der Bostoner AA-Slogan für dieses Phänomen ist »Man kann eine Glocke nicht entläuten«. 72. Über besagten pakistanischen Geschäftsführer, seine Vorfahren, seinen kleinen Rattenschnurrbart und schikanöse Personalführungspraktiken hätte McDade einige anschauliche Dinge zu sagen, aber hallo. 73. Zu den kleinen Aufgaben der graduierten Prorektoren gehört es eigentlich, die verschiedenen Schlaf trakte abzugehen und in den Zimmern zu prüfen, ob die Betten trommelfellstraff gemacht sind, wobei das Programm für Bummelanten in Sachen Bettenmachen und Zahnpastazuschrauben um unangenehme kleine Sonderaufgaben ergänzt werden kann, aber kaum ein Prorektor bringt die Mischung von Analfixiertheit und Energie auf, um die ihm zugewiesenen Zimmer tatsächlich mit einer Checkliste abzuklappern, abgesehen von Aubrey
delint, Mary Esther Thode und Tony Nwangi, dem Kenianer mit dem TomahawkGesicht, der die Pemulis/Troeltsch/Schacht-Suite jederzeit genauesten Überprüfungen unterzieht. 74. Davis-Cup ist für Männer, Wightman für Frauen. 75. Insgeheim fürchtet HaI, Tavis könne von ihm verlangen, seine eigene Wettbewerbskarte und würde John (»N. v.«) Wayne zu opfern - der in mehreren Partien nie mehr als drei Spiele pro Satz an HaI abgegeben hat -, um Absolventen und Schirmherren bei den Veranstaltungen anlässlich der Fundraiser-Gala im November zu bezirzen, allerdings ist das unmittelbar vor dem WhataBurger, wo HaI und Wayne im Halbfinale sowieso aufeinandertreffen dürften, ziemlich unwahrscheinlich, und so kurz vor einem solchen Großereignis dürfte Schtitt kaum daran gelegen sein, dass eine solche absolute Entkartung HaI noch frisch im Gedächtnis ist. 76. Bei dem Kleinkind HaI Incandenza hatte man eine Zeit lang ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom diagnostizieren wollen - teils weil er so schnell las und mit den verschiedenen Levels der Prä-CD-ROMVideospiele so schnell fertig war, teils weil man
damals bei praktisch jedem Kind aus besseren Kreisen, das vom Idealverlauf der Glockenkurve auch nur geringfügig nach Back- oder Steuerbord abwich, ADS vermutete -, eine ganze Reihe von Spezialisten hatte sich eine Zeit lang die Klinke in die Hand gegeben, und da viele von denen schon Marioveteranen waren, hatten sie HaI von vornherein für behindert gehalten, aber dank der Ausgebufftheit am Brandeis Child Development Center war diese Schadensfeststellung nicht nur zurückgenommen, sondern auf der BehindertbisHochbegabt-Skala weit auf die andere Seite verschoben worden, und während eines Großteils seiner haarlosen Kindheit hatte HaI irgendwo zw i s c h e n »überdurchschnittlich begabt« und »hochbegabt« rangiert - wobei diese hohe zerebrale Einstufung auch darauf zurückging, dass die diagnostischen Tests am B.C.D.C. von unzureichender Trennschärfe waren, was die Unterscheidung von reinen neuralen Gaben und den monoman obsessiven Interessen und Bemühungen des kleinen HaI anging, als versuchte dieser, sein ganzes Leben auszubalancieren, um einer oder mehreren Personen zu gefallen, obwohl niemand je auch nur angedeutet hatte, sein Leben hinge davon
ab, hochbegabt, frühreif oder außergewöhnlich zuvorkommend zu sein - und wenn er ganze Wörterbücher, elektronische Vokabeltrainer und Grammatikhandbücher auswendig gelernt hatte und in jenen Zeiten des öffentlichen Auftritts und Genusses der Schulbezirk von Weston, Massachusetts, hatte in den frühen 1990ern v. SZ unter dem Titel »Bücherschlacht« interschulische, buchstabierwettbewerbsähnliche Leseund Gedächtnisturniere abgehalten, die für HaI immer ein Pipi fax und eine große Wohlwollensabsahne gewesen waren - dann die Gelegenheit bekam, einen kleinen Teil von dem, was er in seinen Arbeitsspeicher gestopft hatte, vor seiner betont nonchalanten Mutter oder sogar seinem soweit-esihnanging-damals-schon-ziemlich-weggetretenen Vater aufzusagen, wenn er also das Gewünschte aus dem Gedächtnis zutage förderte und vor gewissen Personen fehlerlos aufsagte, spürte er fast dieselbe blasssüße Aura, die das LSD-Nachglühen ihm verlieh, eine milchige Korona, ähnlich einem Halo anerkannter Gnade, die die makellose Nonchalance einer Moms, die klargestellt hatte, dass sein Wert nicht davon abhängig sei, niemals, ob er den ersten oder auch nur zweiten Preis gewinne,
noch milchiger machte. 77. Nun hatte Pemulis im Sommer (er wohnt auch den Sommer über in der E.T.A., hat sich aber seit dem J.d.P.-W. nicht mehr für die Europatour qualifiziert) allerdings auch ein hochamüsantes, wenig Speicherkapazität fressendes TP-Spiel geschrieben und (zum Selbstkostenpreis) in Kopie verbreitet, dessen Grafik deLint in einer originalgetreuen Nachbildung des HöllenflügeIs von H. Boschs Triptychon Der Garten der Lüste zeigte, ein Spiel, das sich bei Ul6-Spielern spätabends noch immer einer gewissen Beliebtheit erfreut. 78. (Gemäß der Ratifizierung des Abschlussvertrags zwischen G. F. R. Co., Zanesville, Ohio, und der Bundesbehörde zur Steigerung des Steueraufkommens durch das Aufsichtskomitee des O.N.A.N.-Ministeriums für Maße und Gewichte, Büro für Unspezifizierte Dienste der USA, Vienna, Virginia, 15. Dezember J.d.I.-U.) 79. Und, wie wohl klar sein dürfte, auch ohne so einen auf Video aufgezeichneten Abschiedsbrief oder so ein liebevolles Lebewohl der Todkranken, deren digitales Winkewinke aus dem Jenseits nach einer kurzen und videophonieähnlichen Mode im Jahr der
Dove-Probepackung nur noch von geschmacklosen Kitschbolzen aus Wohnwagenparks produziert wurde, wobei die Kitschbolzigsten Tableaus mit berühmten toten Prominenzen a la Elvis oder Carson benutzten, um ihrem Lebewohl Ausdruck zu verleihen. 80. Orin Incandenza wusste, dass Joelle van Dyne und Dr. James o. Incandenza kein Liebespaar waren; Mrs Avril Incandenza wusste das nicht, zumal Jim zur Zeit seiner Bekanntschaft mit Joelle neurologisch gesprochen schon gar nicht mehr in der Lage war, Teil eines Liebespaars zu sein, obgleich Joelle nicht genau weiß, ob Avril dies überhaupt bekannt war, da Jim und Avril schon seit geraumer Zeit nicht mehr im konjugalen Sinne intim gewesen waren, obgleich Jim der Grund, warum ihre mangelnde Intimität Avril nicht stärker verdross, bis zum Vorfall mit dem Volvo nicht bekannt gewesen war, in welchem Avril augenscheinlich mit jemandem zusammen gewesen war (Orin kannte diesen Jemand nicht oder wollte mit seinem Namen nicht herausrücken) und versonnen und mit verheerenden Folgen, ob nun absichtlich oder nicht - und vermutlich postkoital an die beschlagene Fensterscheibe den Vornamen des Betreffenden geschrieben hatte, der beim Lüften
Betreffenden geschrieben hatte, der beim Lüften zwar verschwunden, beim nächsten Beschlagen aber wieder aufgetaucht war, als nämlich James auf dem Weg zu ebendiesem Brownstone gewesen war, wo er Joelle in der unheimlichen schwabbellinsigen mütterlichen »Es tut mir so schrecklich leid«Monologszene seines letzten Films gefilmt hatte, den er ihr dann nie gezeigt hatte und dessen Patrone in seinem Messingsarg gelandet war, per Verfügung desselben Testaments, in dem er Joelle eine absurd hohe (und Sucht erlaubende) Leibrente zugesprochen hatte, die anzufechten für Avril immer unter ihrer Würde gewesen war, von der man aber schwerlich erwarten konnte, nicht den Eindruck zu verfestigen, sie seien ein Liebespaar gewesen, Joelle und Jim. 81. »Theorie und Praxis in Peckinpahs Gebrauch der Farbe Rot«, Classic Car·· tridge Studies IX.2 und IX.3, J.d.Y.2007M.-A.-P.-H.-L.-Z.-I.U.F.I.!I.TP.S.F.H.,B.o.U.(s). 82. Vielleicht aus einer Art psychischem Widerstand gegen den Putzfimmel der Moms heraus war Orin früher und ist Hai heute an der E. T.A. ein großer Schweinigel. In Hals Fall wird das durch die
Tatsache erleichtert, dass der Prorektor im zweiten Stock von Schlaf trakt C der unglaublich laxe und entspannte Corbett Thorp ist, der stottern mag und auf halb gare Motivationsexperimente mit jüngeren Spielern steht, aber nie mit weißem Handschuh und Klemmbrett die Runde macht. Mario macht trotzdem ohne Fehl sein Bett, aber man möge bedenken, dass er sonst ja auch nicht viel zu tun hat. Hals Spannbetttuch und Laken aus Flanell sind von BeanJames River in passendem grünschwarzem NightWatch-Schottenmuster, und als Deckbett dient ihm ein grüner Wintercamp-Schlafsack mit Kunstfaserfüllung unbekannten Ursprungs und Preises, denn er hat ihn zu Weihnachten geschenkt bekommen, und alle Schildchen waren entfernt worden. 83. Boston Police Department. 84. Erhältlich auf ROM über
[email protected] oder in der (remittierten) Taschenbuchausgabe der Delta/Delacorte-Sparte von Bantam-Doubleday-DellLittle,-Brown, seinerseits einer Sparte von Bell Atlantic!TCI. 85. = ohne Academy-Zugehörigkeit. 86. Seit einer unglücklich verlaufenen Embolie in
Raleigh, North Carolina, im J.d.m.M.-Sp. ist bei O.N.A.N.T.A.-Juniorenturnieren Sauerstoff am Courtrand erlaubt. 87. Vgl. Anm. 24. 88. Seit er grassierenden und geheimnisvollen Bruch reklamiert hatte, der DunlopVertreter nach einem Besuch an der E.T.A. im J.d.Y.2007M.-A.-P.H.-L.-Z.-I.U.F.I.!I.TP.-S.F.H.,B.o.U.(s) eines Tages Boston hatte verlassen wollen und in Allston nicht einen, sondern gleich drei Jugendliche gesehen hatte, die an drei verschiedenen Straßenecken glänzende neue Dunlop-Stäcke verhökerten, was, wie Dunlop in der Anzeigebegründung formulierte, fast einer Verabredung zum Betrug gleichkam. 89. Die Tatsache, dass die Bedeutung sowohl von e s als auch von wichtig im Alltag ebenso wenig geklärt ist wie die Frage, inwiefern von jemandem erwartet werden kann, eine Sache zugleich wichtig und unwichtig zu nehmen, oder die Tatsache, dass riesige Mengen psychischer Energie in den Versuch investiert werden, diesen ganzen Kram halbwegs auf die Reihe zu bekommen, zumal zwischen sechzehn und achtzehn, ist Schachts Meinung nach weder Zufall noch eine Leerstelle in der Pädagogik der E.
T.A., obwohl ein beträchtlicher Teil an E. T.A.lern Schtitt für plemplem hält, im Grunde nur für eine Galionsfigur~ und sich lieber in Richtung des Klemmbretts und der reduktiven Statistiken von Prorektor deLint orientiert, die einem wenigstens jederzeit einen ziemlich genauen Begriff davon vermitteln, wo genau man im Vergleich zu anderen eigentlich steht. 90. Z.B. AUSGEWÄHLTE GESPRÄCHSFETZEN AUS DEN INFORMELLEN INSASSE-BETREUERKONNEXIONSSTUNDEN D. W. GATELYS, BETREUER, ENNET HOUSE DRUG AND ALCOHOL RECOVERY HOUSE, ENFIELD, MASSACHUSETTS, MIT UNTERBRECHUNGEN VON KURZ NACH DEM ENDE DES AA-TREFFENS DER BROOKUNE YOUNG PEOPLE BIS GEGEN 23.29 UHR, MITTWOCH, 11. NOVEMBER J.d.I.-U. »Ich fürchte, ich muss mir die Unterstellung einfach verbitten, es sei illoyal oder undankbar, mir Gedanken zu machen angesichts gewisser geradezu
Gedanken zu machen angesichts gewisser geradezu eklatanter Ungereimtheiten innerhalb dieses MeisterZitat Programms Zitatende, bei dem hier jeder zu erwarten scheint, wir würden uns einfach öffnen und euch blindlings alles abkaufen und dann mit glasigen Augen und ausgestreckten Armen rumlaufen und wie die Papageien unsere Sprüchlein aufsagen.« »Geoff - Geoffrey, Mann, ich glaube nicht, dass irgendjemand dir etwas unterstellen möchte, Brother. Ich jedenfalls bestimmt nicht.« »Nein, du sitzt einfach nur da, verschränkst die Arme, nickst mit dieser zeitlosen Geduld, die Hybris und ein fertiges Urteil kommuniziert, und verweigerst dich der Verantwortung, irgendetwas laut unterstellt zu haben.« »Wenn ich geduldig aussehe, versuche ich in Wirklichkeit vielleicht nur, mit mir selbst Geduld zu haben, weil ich keinen Schulabschluss und so weiter habe und es mir schwerfällt, mit dir Schritt zu halten.« »Diese AA-Taktik, Hybris mit einer Maske der Demut zu tarnen ... « »Ich schätze, es tut mir einfach leid für dich, dass du von dem Programm heute so frustriert bist. Ich
kenne das; es gibt viele Tage, an denen ich davon selbst frustriert bin. Von daher weiß ich nicht, was ich dir Hilfreiches sagen soll außer dem, was sie mir gesagt haben: einfach dranbleiben.« »Mühsam nährt sich mühsam nährt sich mühsam.« »Brother, mehr kann ich dir einfach nicht sagen als: Bei mir hat's funktioniert. Ich weiß, mir ist es egal, wenn es Tage gibt, wo ich das alles abgrundtief hasse. Ich zieh's einfach durch. Und es hilft weder mir noch sonst wem, wenn ich hier alle naselang Neuzugänge negativiere und mit meinen Problemen klarkommen will, indem ich sie mit Gotträtseln volldröhne.« »Mr Gately, Sir, ich habe heute Abend wieder mal bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker gesessen, dessen zentrale Botschaft die Wichtigkeit war, zu noch mehr Treffen der Anonymen Alkoholiker zu gehen. Es reizt mich bis aufs Blut, dieser Karotteund-Esel-Aspekt, mich zu Treffen zu schleppen, wo ich dann nur zu hören bekomme, ich solle mich zu noch mehr Treffen schleppen.« »Das kann ich dir nachfühlen.« »Das ist ja, ich meine, was soll bei diesen
zukünftigen Treffen, zu denen mich zu schleppen ich ermahnt werde, denn dann wohl kommuniziert werden, was nicht genauso gut jetzt, b e i diesem Treffen, hätte kommuniziert werden können, anstelle dieser glasigen Auges aufgesagten Ermahnungen, an diesen schwammigen Offenbarungstreffen auch in Zukunft teilzunehmen?« »Ich versuche mein Bestes, dir zu folgen, Day, Mann.« »Heut Abend sitz ich also wieder mal auf einem kippligen Stuhl, kultiviere die glasige, passive Zuschauerverfassung, die sie beim Epheben definitiv entfachen wollen, sitz neben einem olfaktorisch irritierenden Emil M., versuche, meinen armen, verwirrten, verleugnungsgeplagten Geist mit allen verfügbaren Mitteln in einen Zustand der Offenheit zu versetzen, und hör mir an, wie dieser gramzerfurchte Yalie in seiner gelben Schlabberhose Tremenseinzelheiten von sich gibt, deren Schaurigkeit jede erdenkliche Identifikation unmöglich machte -« »Ich kann mich erinnern, gehört zu haben, wie Pat dir gesagt hat, es sei ein ganz schön schlimmes D.Tr., Brother, wenn man glaubt, Leute, die vor
einem hergehen, würden einen verfolgen.« »Und i ch habe s i e darüber in Kenntnis gesetzt, dass es eine weitverbreitete Überwachungstaktik namens Box-Überwachung gibt, bei der sich mehrere Angehörige des Überwachungsteams v o r dem Überwachungsobjekt postieren.« »Nur kann ich mich nicht erinnern, von dir je eine Erklärung bekommen zu haben, warum ein Soziologiedozent, der sich in Schlangenlinien von seiner vierten Bar zur fünften bewegt, für vier Angehörige eines von dir bislang nicht näher benannten Komplotts wichtig genug sein sollte, um eine so komplexe Überwachungsnummer durchzuziehen.« » ... « »Nur hab ich dich beim Kern der Sache unterbrochen, den du grade mitteilen wolltest, und das tut mir leid.« »Du bist grundanständig, Don, und deswegen möchte ich mich dir mit meinen Gedanken mitteilen. Das weißt du.« »Ich hab ein gutes Gefühl, wo du das jetzt gesagt hast, Day, Mann.«
»Ich meine, an wen soll ich mich auch sonst wenden? An das Mädchen, das sein Auge rausnimmt u n d streichelt? An den armen Ewell mit seinen obsessiven Tätowierungstabellen? An Lenz?« »Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn du sagst, dass du dich bei mir einbringen kannst. Dafür bin ich ja schließlich da. Ich musste am Anfang auch einfach reden. Weißt du noch, worauf du hinauswolltest, bevor ich dir in die Para-, bevor ich dich unterbrochen habe?« »Irgendwas, was dieser kaputte Ivy-League- Typ gesagt hat, so ein AASpruch. Dass nur einer von einer Million Neuzugängen, die sich zu einem Geschlossenen AA- Treffen schleppen, da nicht hingehört.« »Soll heißen, nicht die Krankheit hat, meinst du.« »Genau. Und dass, hat er gesagt, dass, Zitat, wenn Du - dabei hat er scheinbar genau meiner Wenigkeit in die Augen gesehen, mit dieser gequält amüsierten und geduldigen Miene, die ihr anscheinend alle vor dem Spiegel übt - er hat gesagt, nur einer von einer Million Neuzugängen gehört hier nicht her, und wenn, Zitat, wenn Du glaubst, Du wärst dieser eine von einer Million, dann gehörst du definitiv hierher.
Und alle haben vor Vergnügen gejohlt, mit den F ü ß e n getrampelt, Kaffee durch die Nasen geschnaubt, sich mit dem Handrücken die Augen gewischt und gegenseitig mit dem Ellbogen geknufft. Gejohlt vor Vergnügen.« »Aber du bist da quasi lächellos geblieben.« »Und alle etikettieren etwas als Verleugnung oder Undankbarkeit, was in Wirklichkeit Entsetzen ist, Don. Das Entsetzen darüber zuzugeben, dass man offenbar eine Art Problem mit leichten Sedativa und gutem Chianti hat und, offen gesagt, jeder Behandlungsmodalität eine faire Chance geben möchte, von der landauf landab Millionen schwören, dass sie ihnen bei ihrem Problem geholfen hat.« »Du meinst die AA.« »Dass man unbedingt daran glauben und es versuchen möchte und dann zum eigenen Entsetzen feststellt, dass es bei diesem Programm von flagranten und idiotischen Trugschlüssen und Reductia ad absurdum nur so wimmelt, die -« »Ich muss dich bitten zu versuchen, das noch mal in Worten zu sagen, denen ich folgen kann, Geoffrey, damit ich dir das Ganze nachfühlen kann. Und es tut mir leid, wenn das hybrid klingt.«
»Don, ich mein's ernst, wenn ich sage, ich hab Angst, wenn ich sehe, dass es in der Doktrin dieses angeblich Wunder wirkenden Programms Elemente gibt, die einfach nicht schlüssig sind. Die weder Hand noch Fuß haben. Die nicht mal entfernt rationalen Sinn ergeben.« »Da kann ich dir jetzt wieder folgen, Brother.« »Nehmen wir das Beispiel von heute Abend, das von dem einen von einer Million. Don, ich möchte dich was fragen, Don. Allen Ernstes. Warum sollte nicht jeder einzelne Mensch auf der Welt bei den AA sein?« »Jetzt kann ich dir wieder nicht mehr folgen, Geoffrey.« »Don, warum ist nicht jeder gefiederfreie Zweifüßer auf Erden für die AA qualifiziert? Warum sind, gemäß der Logik der AA, nicht ausnahmslos alle Erdenbürger Alkoholiker?« »Na ja, Geoffrey, Mann, es ist eine ganz und gar private Entscheidung, dazu zu stehen, dass man die Krankheit hat, niemand hat das Recht, einem anderen zu sagen, er -« »Nein, hör mir bitte einen Augenblick zu. Nach der
erklärten Logik der AA sollte jedermann bei den AA sein. Hat man ein wie auch immer geartetes Drogenproblem, gehört man zu den AA. Sagt man jedoch, man hat kein Drogenproblem, leugnet man mit anderen Worten jegliches Drogenproblem, befindet man sich per definitionem im Stadium der V e r l e u g n u n g und braucht die verleugnungssprengende Gemeinschaft der AA offenbar noch mehr als jemand, der zu seinem Problem steht.« » ... « »Schau mich nicht so an. Sag mir, ob mir ein Denkfehler unterlaufen ist. Ich flehe dich an. Sag mir, warum nicht die ganze Menschheit bei den AA sein sollte, wenn man sich anschaut, wie die AA jene einschätzen, die nicht zu ihnen zu gehören glauben.« » ... « »Und jetzt fehlen dir die Worte. Da passt auf einmal kein allerliebstes Klischee mehr.« »Der passende Slogan, der mir dazu einfällt, wäre Analyse-Paralyse.« »Na toll. Reizend. Denk um Gottes willen nicht über
die Stichhaltigkeit dessen nach, wovon ihrer Meinung nach dein Leben abhängt. Oh, frage nicht »wie bitte?« Frage nicht, ob das nicht der schiere Wahnsinn ist. Einfach weit aufmachen für den Löffel.« »Für mich bedeutet der Slogan, dass es keine eindeutige Methode gibt, das Programm auf intellektuelle Weise zu diskutieren. Wer aufhärt zu kämpfen, hat Chancen zu gewinnen; Nur was ich weitergebe, kann i c h behalten. Gott, wie du ihn verstehst. Du kannst darüber nicht nachdenken wie über etwas Intellektuelles. Glaub mir, ich kenn das, Mann. Du kannst das analysieren, bis du mit der Stirn Tische zerbrichst und einen Grund gefunden hast, wieder zu gehen, nach draußen zurückzugehen, wo die Krankheit ist. Oder du kannst bleiben, dranbleiben und alles tun, was in deiner Macht steht.« »Wenn man eins ihrer Mantras infrage stellt, reagiert man bei den AA also, indem man ein Mantra über die Unratsamkeit solcher Fragen zitiert.« »Ich bin nicht die AA, Day, Mann. Kein Einzelner kann quasi für die AA sprechen.« »Liege ich daneben, wenn ich darin etwas
Totalitäres sehe? Etwas, mit Verlaub, Unamerikanisches? Das Interdikt, ein Dogma grundsätzlich infrage zu stellen, indem man ein Dogma gegen das Fragen zitiert? War das nicht genau das Entsetzliche, das Madison und die Seinen 1791 so entsetzt hat? Die Verfassungszusätze I und IX? Meine Verfassungsbeschwerde wird abgewiesen, weil meine Bittschrift auf Wiedergutmachung durch die Unratsamkeit aller Bittschriften apriori untersagt ist?« »Ich kipp gleich aus den Latschen, so dermaßen kann ich grad nicht mehr folgen. Du kannst hundertpro nicht nachvollziehen, dass das, was du da über Verleugnung sagst, nicht mehr alle Eier im Körbchen hat?« »Ich glaube, dein Unvermögen, dich meiner Frage zu stellen, bedeutet entweder, ich habe recht, dann beruht die ganze Dazugehörigkeit-vs.- VerleugnungKonstruktion der AA auf logischem Flugsand, ergo Entsetzen, oder aber sie bedeutet, Hybris und Empathie mit mir haben dir aus mir unerfindlichen Gründen, die aber bestimmt mit Verleugnung zu tun haben, die Sprache verschlagen, dann steht deine gegenwärtige Miene für dieselbe gequälte Geduld,
bei der ich bei den Treffen immer schreien könnte.« »Dann schrei doch. Sie können dich nicht rauswerfen.« »Wenn das kein Trost ist.« »Das weiß ich definitiv. Sie können dich nicht rauswerfen.« 9 1 . Kissenbeißer ist ein Ausdruck vom North Share, mit dem Gately aufgewachsen ist, und außer diesem Begriff kennt er für männliche Homosexuelle bis heute nur das T-Wort. 92. Diane Prins aus Perth Amboy, New Jersey. 93. Ein Fest der Angst, das von den bannerförmigen Postern mit der Aufschrift SIEGER MÜSSEN NIEMALS AUFHÖREN hübsch illustriert wurde, die deLint früher immer im Herbst von D. Harde über den Seniorenspindsektionen beider Umkleiden aufhängen ließ, bis andere Prorektoren bei Schtitt erwirkten, dass deLint sie wieder abnehmen musste. 94. Es ist bestimmt schon rübergekommen, dass Prorektoren jedes Semester einen unwichtigen Kurs leiten und auf den Courts als Assistenten von Schtitts Lebensgefährten Aubrey deLint dienen, dass sie an der E. TA eine Randexistenz ohne viel
Prestige führen, dass ihr Gemütszustand sich im unteren Bereich zwischen verbittert und resigniert bewegt, dass sie auf viele eher nervenschwache E. TA-Schüler abstoßend wirken, wie abscheulich alte Menschen abstoßend wirken, und sie an das prestigelose Fegefeuerschicksal erinnern, das marginalisierte und niedrig platzierte Spieler erwartet; einige Prorektoren werden zwar gefürchtet, aber kaum einer wird respektiert, man geht ihnen aus dem Weg, sie bleiben unter sich und wirken insgesamt traurig, mit diesem Hauch aufgehaltener Adoleszenz und Realitätsflucht höherer Fachsemester. 9 5 . P i n k war Microsoft Inc.s erstes PostWindows-Betriebssystem, das rasch durch die Nachfolgeversion Pinkz ersetzt wurde, nachdem InterLace alles zu 100 % interaktiviert und digitalisiert hatte; im J. d. L-U. ist es eine Art Dinosaurier, aber nach wie vor das einzige Betriebssystem, das einen Mathpak\EndStatBaum durchlaufen lassen kann, ohne sich alle paar Sekunden aufzuhängen und einen Recompile durchführen zu müssen. 96. Eine prorektoratsähnlich traurige Stelle in der Amateur Sports Administration am winzigen
Throppinghamshire Provincial College in Fredericton, New Brunswick, der Alma Mater von C. Ts Studium. 97. Es ist zugleich pervers und nachvollziehbar, diese Bemühung um ein Studienstipendium (auch »Durchmarsch« genannt), denn während sehr wenige E. TA-ler (und ganz gewiss nicht Grin Incandenza) finanziell wirklich bedürftig sind, hat ein Stipendium doch eine nicht zu überschätzende Bedeutung für das Selbstwertgefühl, denn mit der Entscheidung für die Unitenniskarriere gesteht man ja bereits die Niederlage ein und hängt die hochfliegenden Träume von der Profi-Show an den Nagel. 98. Und um ein distanziertes, aber unheimlich funkelndes und zwanghaftes Auge auf Mario zu haben, vor dessen lordotischer Gegenwart in einem Zimmer Tavis ähnlich floh wie Avril vor Grin, um der Versuchung unerbetenen Lobbyings in Sachen B. U. zu entgehen, und wenn Grin und Mario zusammen ein Zimmer betraten, war an manchen Tagen draußen das Geräusch eines heftigen Zusammenstoßes in der Diele zu hören, wenn sich C. Ts und Avrils Fluchtvektoren schnitten.
99. Finanzamt von Massachusetts. 100. Ein Weißflagger hat das beispielsweise so formuliert, dass 99,9 % dessen, was einem im Leben widerfährt, einen eigentlich gar nichts angehen und das 0,1 %, das der eigenen Kontrolle untersteht, sich meist auf die Alternative beschränkt, die unabwendbare Machtlosigkeit über die anderen 99,9 % zu akzeptieren oder zu leugnen, und allein der Versuch, diese Aussage zu parsen, lässt Gatelys Stirn dunkelrot anlaufen. 101. Bei einigen ihrer ersten Verabredungen sahen sie sich kommerzielle Filme mit Riesenbudgets an, und einmal hatte Grin völlig unüberlegt zu ihr gesagt, es sei ein tolles Gefühl, einen kommerziellen Film mit einer Frau zu sehen, die schöner sei als die Frauen im Film, und sie hatte ihn auf eine Weise auf den Arm geboxt, die ihn schier wahnsinnig machte. 102. Internationale Bruderschaft der Pier-, Kaiund Dockarbeiter. 103. Eine Zitat »partielle Epilepsie mit Lokalisation der neuronalen Entladung im Lobus temporalis. Manifestiert neben elementaren sensorischen und mo t o r i s c h e n Anfällen auch solche mit
halluzinatorischen oder psychomotorischen S y m p t o m e n « wie Augenverdrehen und Zungewälzen. 104. Um von der O.N.A.N.T.A. als richtige Schule zertifiziert zu werden und nicht bloß als zeitlich verlängertes Sportlager zu gelten, müssen mit Ausnahme des Rektors alle Trainer und Prorektoren einer Tennis-Academy dem schulischen Lehrkörper angehören und dürfen nur nebenher proregieren. 105. Eine dworkinistische Hartlederorganisation, deren Mitgliedszahlen an der USamerikanischen Ostküste sich im fünfstelligen Bereich bewegten, bis die üblen Pizzitola-Ausschreitungen in Providence, Rhode Island, im J.d.m.M.-Sp. die Mitglieder der P.P. P.FV diskreditierten, woraufhin diese in Splittergruppen zerfiel. 106. In jeder Schlaftraktetage gibt es einen Bildschirmraum, wo zimmergroße Bildschirme mit Telefonkonsolen und (falls gewünscht) Modems zur Standardausrüstung gehören, aber nur E.1. A.Junioren und -Senioren sind auch in den eigenen Schlaftraktzimmern Patronenrekorder gestattet - eine vor zwei Jahren eingeführte Konzession der Verwaltung, die Troeltsch zu verdanken ist, der
Charles Tavis so lange auf den Wecker gegangen war, bis dieser schließlich nachgegeben hatte, einfach damit der Junge nicht mehr bei ihm im Wartezimmer herumlungerte, in seine Faust sprach und so tat, als kommentiere er die »Flammen der Auseinandersetzung um die Rechte Einzelner, die hier im sonst so stillen und beschaulichen Enfield lodern« -; weder diese Bildschirme noch die Geräte i m Bildschirmraum verfügen jedoch über Hauptplatinenkarten für spontane InterLaceDisseminationen oder ROM-kalibrige Spiele, da solche Sendungen und Video spiele eine stumpfsinnige Passivität befördern, die die E.1. A.Philosophie als Gift für all die Beweggründe ansieht, deretwegen sich die Jugendlichen überhaupt hier eingeschrieben haben. 107. Das WhataBurger-Gastturnier Ende dieses Monats soll bspw. für den Randmarkt aufgezeichnet werden (Exemplare nur postalisch zu bestellen). 108. Besonders im Frühherbst und im Spätfrühling kann das manchmal zu mehrwöchiger Funkstille führen. WET A geht nicht auf Sendung, wenn die meisten Schüler zu irgendwelchen Auswärtswettkämpfen gefahren sind, und auch die
Samstagskurse fallen deswegen oft aus - was einer der Gründe ist, warum so viele Kurse der Prorektoren von Mrs A. M. 1. auf den Samstag gelegt werden. 109. Der Parti Q. agiert auf Provinzebene, intraQuebecois; der Bloc ist sein Gegenstück auf Bundesebene, schickt Abgeordnete ins Parlament und so weiter und so fort. 110. Vgl. später an diesem 7.11., als Hai Incandenza unbekleidet auf dem Rand seines ungemachten Betts sitzt, das gute rechte Bein untergeschlagen, den schlimmen Knöchel in Epsomsalzlösung in einem Hauswartseimer badet und einen von Marios alten Hush-PuppiesSchuhkartons mit Briefen und Schnappschüssen durchsieht. Samstags finden Kurse, Trainingseinheiten und Nachmittagsspiele statt, aber weder Konditionsläufe noch Kraftzirkeltraining. Die gelegentlichen ungleichen Herausforderungsspiele am Nachmittag werden unter einem monoton sonnenlosen Metallhimmel auf den vom Lehrkörper abgezogenen Innencourts abgehalten. Die Luft ist noch feucht vom Mittagsregen. Hals Gelegenheitsspiel fand ein
vorzeitiges Ende, als der C-Teamer Hugh Pemberton vorn am Netz einen Ball ins Auge bekam und am Aufschlagsfeld herumeierte. HaI ließ die Stippvisite runter in den Gebläseraum aus und konnte in der großen Umkleide praktisch allein duschen. Das gemeinsame Abendessen am morgigen Interdependenztag ist in der E. T. A. eine große Angelegenheit, einschließlich der exklusiven Hüte sämtlicher Teilnehmer, außerdem gibt es ein richtiges Dessert, postprandial einen von Mario gedrehten Film und manchmal ein gemeinsames Liedersingen. HaI, Pemulis, Struck, Axford, Troeltsch, Schacht und manchmal auch Stice veranstalten am Tag vor dem Interdependenztag ihre eigene rituelle Fressorgie mit anschließendem Abstecher in Das Leben ohne Selbsterforschung, da Sonntag ein Tag absolut obligatorischer Ruhe & Erholung ist. Draußen laufen auch die nicht vorzeitig beendeten Spiele aus, kann Hai hören. Die Sonne kommt raus, als sie untergeht. Die Gem.- Verw.-Rohre stöhnen und singen ob der duschenden Jugendlichenscharen. Blasse scharf gezeichnete Netzschatten werden quer über den nördlichen Seitenlinien der Courts länger. Mario ist quasi ex officio der Archivar der Incandenza-Familie. Er hat
sich den ganzen Tag über mit Disney Leith vergraben und die postprandiale Gala und das Filmfest am Sonntag vorbereitet. Das Telefon ruht stumm auf dem Anrufbeantworter auf der Konsole des Telefonnetzteils. Die Antenne ist reingeschoben, und es ruht da einfach und verströmt das diffus gezähmte Bedrohliche stummer Telefone. Der Ruf ton ist eher ein Zwitschern als ein Klingeln. Die Netzkonsole des nur akustischen Komm.-Systems ist mit einem Kästchen an der Seite von Hals und Marios TP verschraubt, und das rote Stand-byLämpchen blinkt mit der langsamen fließenden Frequenz eines Funkturms. Telefon und Anrufbeantworter sind Erbstücke aus Orins Zeit an der E. T. A., alte Modelle aus transparentem Plastik, in deren Innerem man kabelbunten Chip-, Blechscheiben- und Kabelsalat sehen kann. Die einzige Nachricht, die HaI nach seiner Rückkehr vorfand, stammte von Orin, der um 14.12 Uhr gesagt hatte, er habe nur fragen wollen, ob HaI mal aufgefallen sei, dass sich die Gedichte von Emily Dickinson - Emily Dickinson wie in Die Königin von Amherst, die kanonische agoraphobe Lyrikerin -, dass sich jede einzelne Zeile der kanonischen Gedichte von Ms Emily Dickinson ohne Verlust oder
syllabische Verrenkungen zur Melodie von »The Yellow Rose (of Texas) « singen lasse. »Weil ich nicht anhielt vor d e m Tod, hielt freundlich er vor mi r « , hatte Orin zur Verdeutlichung auf den Anrufbeantworter gesungen. »Ich hoff im Himmel hebt der Vater hoch sein Mädchen klein«. Na ja, annähernd gesungen. Im Hintergrund waren professionelle Umkleidegeräusche zu hören Spindtüren knallten, Bassstimmen auf Kacheln und Stahl, Walkmen, das Zischen von Deodorant- und Stylingsprays. Das überall gleiche eigentümliche Nachhallen von Umkleiden, egal ob von Junioren oder Profis. »Auf meinem Feuerberg sprießt Gras ein nachdenklicher Ort« und so weiter. Das fleischige Klatschen eines professionell geschwungenen Handtuchs auf Erwachsenenhaut. Das Falsettlachen eines Schwarzen. Orins aufgezeichnete Stimme sagte, er habe eine frei herumliegende Sekunde genutzt, um HaI zu fragen, was seiner Maschine zu dieser Tatsache einfalle. HaI spuckt Kodiak- Tabaksaft in ein altes raketenverziertes NASA-Glas auf dem Nachttisch und blättert träge und ohne besonderen Grund die dicht gepackten, dreifach gefalteten und hochkant
gestellten Briefe durch, eine Art Rolodex diverser Mementos und postalischer Korrespondenz, die Maria aus Papierkörben, Altpapier- und Müllcontainern geborgen und insgeheim in Schuhkartons gelagert hat. Mario macht es nichts aus, dass Hai in den Sachen in seinem Schrank stöbert. Sein Schrank hat eine Leinenschlinge statt eines Griffs. Idealiter stünde da auch ein Eimer eiskaltes Wasser, und Hai würde den schlimmen Knöchel abwechselnd in den einen und den anderen Eimer tauchen. Unten ertönt in der Nähe der West Courts der Mädchen eine Trillerpfeife. Hinter der geschlossenen Tür ruft ein Kleiner einem anderen weiter unten im Korridor »Rat mal!« zu. Keiner der Schneckenpostbriefe im HushPuppies-Karton war von oder an Mario. Marios Bett ist unordentlich und unpingelig gemacht. Hals Bett ist ungemacht. Hals u n d Marios Mutter hatte ihre Dissertation an der McGill über E. Dickinsons Gebrauch von Doppelpunkten, Binde-, Trennund Gedankenstrichen geschrieben. Die Epsomlösung bleicht seine Schwielen. Ungewaschene Bettwäsche schwimmt um ihn her. Das Telefon zwitschert. Stattlich mach dies Bett oder Stattlich mach dies Bett. Das Telefon zwitschert erneut.
Bett. Das Telefon zwitschert erneut. EIN ERGREIFENDES BEISPIEL DER SCHNECKENPOSTBRIEFE, DIE MRS AVRIL INCANDENZA IHREM ÄLTESTEN SOHN ORIN NACH DEM SEPPUKU VON DR. J. O. INCANDENZA SANDTE; EIN QUIETSCHVERGNÜGTER ALLTAGSBRIEF, DER DEM ANSCHEIN NACH NOCH - UND DAS IST DAS ERGREIFENDE - EINEN KONTEXT BILATERAL REGELMÄSSIGER KOMMUNIKATION IMPLIZIERT 20. Juni J.d.m.M.-Sp. Lieber Filbert", es war eine stille Woche hier auf Mount Gottverlassen" - der heutige Tag ist kochend heiß, alkyonisch, grabesstilI, üppig und hübsch. Jede Flaraleinheit auf unserem Grundstück lässt auf wahrhaft schamlose Weise das Pistill anschwellen und die Blätter erzittern, denn die Bienen sind in der Luft. Schläfrig summt der ganze Hügel. Dein Onkel Charles ist auf dem Nordpfad gestern von einer Hummel inkommodiert worden, die, wie er beteuert, so riesig war, dass ihr Summen wie eine Tuba klang, und er rüstete Mr Harde und die Platzwarte mit Skeetflinten aus und befahl ihnen, »bringt dieses
sikorskygroße Mistding zur Strecke«. Ich erspare Dir Einzelheiten der Kalamitäten, die danach den Platzwarten widerfuhren, die sich inzwischen mehrheitlich auf dem Wege der Besserung befinden. Der herrschende Dezibelmangel beruht teilweise darauf, dass alle sechs AMannschaften mit Gerhardt, Aubrey, Carolyn und Urquhart an der pädagogischen Pinne gestern nach Mailand aufgebrochen sind. Nur wenige Monde scheinen verstrichen, seit wir Dich, Marlon, Ross und wie sie alle hießen zur ClayLandpartie nach Europa verabschiedeten. Ich weiß noch, wie ich im Flughafengebäude den mütterlichen Schnabel an die Scheibe presste, um irgendwo hinter den unmöglich kleinen Schießschartenfenstern des Flugzeugs meinen Filbert auszumachen. Jedes Mal habe ich zum Steinerweichen geheult, auch gestern natürlich wieder, was allen peinlich war, bis auf Mario, der selber geheult hat. Ich selbst war den ganzen Vormittag am Keulen und Asten, habe das Videophon deines Onkel Charles heiß laufen lassen und die Chefredakteure verschiedener Supermarktblättchen zu beschwatzen versucht, den jüngsten M. G. M.'-Appell zur
Vermeidung von meistreduziertesten an diesen! *#! *# Schnellkassen abzudrucken. Ein alter Knacker von Chefredakteur hat gesagt, er würde mir ja liebend gern helfen, aber sein Rundbrief sei ausschließlich Fragen der Verkaufsraumgestaltung vorbehalten. Als ich anmerkte, ein bisschen befreiende Komik in Form eines Bulletins gegen den inflationären Gebrauch des Superlativs könne doch nicht schaden, gluckste er. Gluckser sind gut. Wir freuen uns über Gluckser. Ich habe es aber immerhin geschafft, Produee Weekly, dem Quarterly Register vom Star Market s o w i e Shelf and Cart von PriceChopper den Arm zu verdrehen (was telefonisch gar nicht so einfach ist, wie es klingt), die Mühlen superlativistischer Gerechtigkeit mahlen also weiter, sei's auch knarrend. Der allerletzte Brocken Academy-Nachrichten ist, dass Dein Onkel Charles letzte Woche seine Cholesterin werte hat untersuchen lassen. Das ergangene Urteil war zwar nicht schlimmer als ein verquastes »Normal bis Übernormal« (sie), aber Du kannst Dir denken, dass die abschließende Qualifizierung viel Auf- und Abgehen, dezibelstarkes Nölen sowie Gelübde fortan immerwährender
Xerophagie hervorgerufen hat. Dein Onkel Charles hat es sich schon seit einigen Monaten zur Angewohnheit gemacht, drei Teelöffel Lebertran zu schlucken, ehe er des Nachts das Rektorenskelett bettwärts schleudert. An ruhigen Abenden pflegen D e i n e Brüder herbeizutrecken, um ihm beim Transchlucken zuzusehen, aus reiner Freude an den Grimassen, die Charles zieht, wenn sich die Substanz zur Speiseröhre aufmacht. Als die Untersuchungsergebnisse kamen, habe ich dem armen Mann als Piepegalgeschenk elektronisch ein Kochbuch für fettarme und arterienfreundliche Küche bestellt, und Dein Onkel Charles hat es schon eingehend studiert und ein paar Köstlichkeiten vorgemerkt. Heute Abend werden wir K o h l p a s t e t c h e n schnabulieren, Schnellkassengänger, die wir sind. Der arme Mann wird wahrscheinlich Mittel und Wege finden, selbst seine Zahnpasta mit Reiskleied zu versetzen, eh die Angstattacke abflaut. Na ja, wohl bekomm's sozusagen! Mann, verführt diese Maschine zum Quasseln. Ich mach mich lieber wieder daran, Einzelhändler zu zwiebeln. Einer der diesen Herbst neu Immatrikulierten' ist der Sohn eines Mannes, der es
Immatrikulierten' ist der Sohn eines Mannes, der es als Telelebensmittelhändlerf im Oberen Mittelwesten anscheinend zu großem Reichtum gebracht hat, vielleicht wird sich die Frage des SchnellkassenSolözismus also auch in unseren Breiten bald erledigen. Es versteht sich von selbst, dass Du bei allen erforderlichen Gelegenheiten Heiligenschein und Mundschutz trägst und jeden Tag mindestens ein grünes Blattgemüse zu Dir nimmst. Ach es war h e r r l i c h , von dem Schlichtungsverfahren und dem Vertrag zu hören. Mr deLint hat einen ausführlichen Bericht darüber gelesen und uns alles erzählt. Wie immer stolz darauf, Dich zu kennen. Du fehlst mir, und ich hab Dich lieb, und sw. UND EIN BEISPIEL DER IMMERGLEICHEN ANTWORT, DIE SOLCHE SCHREIBEN HERVORRUFEN Ms Incandenza Liebe/r ______________________ _
infolge der hohen Anzahl an Zuschriften, die die New Orleans Saints® erfreulicherweise aus dem ganzen 2ten InterLace-Gridg erhalten, müssen wir Ih n e n bedauerlicherweise mitteilen, dass ORIN INCANDENZA Nr. 71 Ihren Brief nicht persönlich beantworten kann, im Namen der New Orleans Saints® hat "OR IN " mich jedoch gebeten, Ihnen für Ihre moralische Unterstützung zu danken und seine Grüße zu übermitteln. Wir möchten Ihnen als ein Dankeschön und Zeichen, wie viel uns Ihr Brief bedeutet, ein besonderes, 20 x 25 Zentimeter großes und persönlich signiert e s Farbfoto von O R I N INCANDENZA Nr. 71 in Aktion beilegen. Hochachtungsfoll, Jethro Bodine stellv. Poststellentechniker und sw.
»Mmjallo.« »Wir kommen zur prompten Verführungsstrategie Nr. 7.« »Orin. Frohen Intertagsvorabend. E Unibus Pluram und so weiter. Na, immer noch in Deckung vor den Behinderten?« »Ein Vorbehalt vorweg, Hallie: Nr. 7 ist todsicher.« »Und nicht jedes Dickinson-Gedicht lässt sich zu »Yellow Rose«singen, O. Tut mir leid, wenn ich dir den Zahn ziehen muss. »Stattlich mach dies Bettscheu und mit Respekt« ist beispielsweise nicht mal ein echter Jambus, geschweige denn eine Abfolge von zwei jambischen Dimetern und einem Trimeter.« »War nur so 'ne Theorie. Der Maschine hingeworfen, damit sie was zu denken hat.« »Wovon sie nie genug kriegen kann. Diese spezielle Theorie ist allerdings ein Stoppball. Außerdem könnt ich mir denken, dass Vorbehalt nicht ganz das Wort ist, das du meintest.« »Trotzdem ist Nr.7 eine todsichere Empfehlung. Folgende Szene. Du besorgst dir einen Ring. Ring wie in Trauring. Damit präsentierst du dich dem
Subjekt als sichtbar verheiratet.« »Du weißt doch, dass ich diese Strategieanrufe nicht abkann.« »Klappt natürlich auch, wenn du zufällig wirklich verheiratet bist. In dem Fall hast du sogar schon einen Ring.« »Ich sitze hier und bade meinen Knöchel, 0.« »Ziel ist es, dich dem Subjekt als verheiratet zu präsentieren, als glücklich verheiratet. Du verwickelst es in ein Gespräch, in dessen Verlauf du immer wieder betonst, dass du über beide Ohren verliebt in deine Frau bist, dass sie wunderbar ist, deine Frau, dass die Zündflamme der Leidenschaft in der Zentralheizung deiner Liebe zu ihr, deiner Frau, noch blau und rein brennt, auch nach all den Jahren, die ihr nun schon verbandelt seid.« »Ich sitz hier und schau einen alten Karton mit Briefen durch, um einige wenige Minuten totzuschlagen, bevor ich mit ein paar Leuten in den Abschleppwagen spring und bei Pemulis' jährlicher 1.- Tag- Vorabends-Saurauslasse mitmach.« »Aber während du dem Subjekt all das sagst, verrät dein Verhalten nichtsdestotrotz, dass du dich zu ihm hingezogen fühlst.«
»Es ist irgendwie pikant, dass du immer das Wort Subjekt benutzt, obwohl du das genaue Gegenteil meinst.« »Es ist aber nicht kokett oder vaszil, dein Verhalten. Eher schon gewissermaßen unfreiwillig hingezogen. Sozusagen gegen deinen Willen hypnotisiert. Dein Verhalten kann das ausdrücken, einfach indem du jede Gesprächswendung des Subjekts mitmachst, j e d e Veränderung der Körperhaltung und des Mienenspiels, immer auf diese geistesabwesend gespannte Art, mit der ein hungriger Mensch jemandem beim Essen zusieht. Jeder Gabelbewegung folgt wie memerisiert. In diesem Fall natürlich mit gelegentlich im Blick aufflackerndem Schmerz und Widerstreit der Gefühle angesichts der Tatsache, dass du unfreiwillig memerisiert wirst von jemandem, der nicht deine serapische Frau ist, aber genau darum -« »Auszeit. Hey. Ich glaube, du meinst seraphisch. Und ich glaube, du meintest auch l aszi v und mesmerisiert.« »Weißt du, was dein Problem ist, Hallie?« »Hab ich nur eins?«
»Aber warte, bis du siehst, dass 7 so lohnend ist, dass sich jede Abschweifung verbietet. Worauf das nämlich rausläuft, ist, dass du rüberbringst, was es für ein unglaublicher Tribut den überwältigenden weiblichen Reizen des Subjekts gegenüber ist, dass du es überhaupt nur sehen kannst, also das Subjekt, wo du deine Frau doch so sehr liebst, dass du bei den meisten Frauen kaum mehr wahrnimmst, dass es sich um weibliche Wesen handelt, ganz zu schweigen davon, dich von ihnen unfreiwillig angezogen zu fühlen wie vom Subjekt, und ganz zu schweigen davon, dass dir womöglich und sei's auch noch so unfreiwillig der Gedanke an Untreue durch den hingebungsvollen Kopf schießen könnte. Und das alles brauchst du gar nicht freiwillig preiszugeben. Das Subjekt zieht seine eigenen Schlussfolgerungen. Deshalb flackern ja die widerstreitenden Gefühle in deinen memerisierten Augen auf, allenfalls noch ein unfreiwillig gequältes Stöhnen oder ein kurzer Biss in den Zeigefingerknöchel.« »Eir. Handballen an die Stirn oder so was.« »Dein Verhalten muss einfach nur widersprüchlich genug wirken, und schon wird das Subjekt von
selbst anfangen, dich deswegen aus der Reserve zu locken, wegen dieser unfreiwilligen Anziehung, die dir so wehtut und ihm so schmeichelhaft ist und huldigt.« »Moment mal. Ist das schon ein Gespräch, wo du dieses ganze Aufflackern und Stöhnen mimst? Sagen wir, beim Smalltalk auf einer Cocktailparty? Oder fuchtelst du an der Bushaltestelle einem wildfremden Mädchen mit deinem falschen Ring vor der Nase rum und fängst an, deiner seraphischen Frau gequälten Tribut zu zollen?« »Das ist ortsunabhängig. Schauplatzvariabel. 7 ist transportabel und todsicher. Der Witz ist, du treibst die Sache mit dem hingebungsvollen, hingezogenen u n d widerstreitenden Schmerz so weit, bis du scheinbar kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehst und das Subjekt mit gequälter Ehrlichkeit fragen kannst, ob die Tatsache, dass du es unfreiwillig so sichtbar weiblich und attraktiv findest, dich seiner Meinung nach zu einem schlechten Ehemann macht. Gib dich verwundbar und bitte es, quasi die Integrität deines Herzens zu evaluieren. Gib dich verzweifelt. Dein ganzes Selbstbild als Ehemann ist erschüttert worden. Bitte das Subjekt
fast schon auf Knien, dir zu versichern, dass du kein herzloser Mann bist. Fleh es an, dir zu sagen, was es mit seinem Charme auf sich hat, dass es deine serapische Frau auch nur eine Sekunde lang aus deinem Herzen verdrängen kann. Du präsentierst die Anziehungskraft, die das Subjekt auf dich ausübt, als eine unfreiwillig identitätsbedrohende, seelenversengende Krise, in der du zu verzweifeln drohst und auf seine, des Subjekts, Hilfe angewiesen bist, von Mensch zu Mensch.« »Klingt wirklich ergreifend.« »Wenn du rein zufällig wirklich verheiratet bist, hat der Balzgesang von Nr.7 den zusätzlichen Vorteil, dass du und das Subjekt ihn beide und sei es auch noch so kurz glaubt. Den Balzgesang. Den unfreiwilligen, leidenschaftlichen, dem Untergang geweihten Balzgesang eines fahrenden Ritters.« »Und rein zufällig ist das Subjekt natürlich ebenfalls verheiratet, 0., hat oft noch kleine Kinder und begibt sich schnurstracks in dein Fadenkreuz.« »Eine Sache der, wie heißt das noch gleich, persönlichen Vorliebe und des Geschmacks, die die unfehlbare und todsichere Qualität von Nr. 7 in keinster Weise beeinträchtigt. Dieser dem Untergang
geweihten, unfreiwilligen und widersprüchlichen Verfall-des-gutenEhemanns-Qualität kann anscheinend kein Subjekt widerstehen.« » ... « »Also ainsi.« »Mann 0., die Sache ist einfach krank. Noch kränker als 4. War das 4? Auf die Loach dich angeblich gebracht hat und wo du vorgeblich am selben Tag erst aus dem Jesuitenseminar ausgeschieden warst, nach baffzig Jahren strengsten Zölibats und wegen karnal-spiritueller Gelüste, deren karnal-spirituelle Beschaffenheit du bis zu dem Augenblick, da dein Blick auf das Subjekt gefallen war, nicht mal richtig begriffen hattest? Mit dem Brevier und dem geliehenen Kragen?« »Das war 4, ja. 4 ist auch eine ziemliche Gynecopia, aber in einem demographisch wie psychologisch begrenzteren Spektrum potenzieller Subjekte. Ich habe wohlgemerkt nie gesagt, 4 wäre todsicher.« »Also, du musst ein sehr stolzer junger Mann sein. Das hier ist noch kränker. Der falsche Ring und die fiktive Frau. Du erfindest eine Frau, die du liebst, nur um eine zweite zu verführen, dir dabei zu helfen, die
erste zu betrügen. Womit lässt sich das vergleichen? Das ist, als würdest du jemanden anstiften, dir bei der Schändung eines Grabes zu helfen, ohne ihm zu sagen, dass es leer ist.« »Und das ist nun der Dank dafür, dass ich die unschätzbaren Früchte meiner leidvollen Erfahrungen mit jemandem teile, der das Rasieren noch für eine aufregende Sache hält.« »Ich muss los. Ich hab da einen Mitesser, um den ich mich kümmern muss.« »Du hast noch nicht gefragt, warum ich gleich noch mal angerufen hab. Warum ich dich zur Hochtarifzeit anrufe.« »Außerdem spür ich grade Zahnschmerzen aufkeimen, und wir haben Wochenende, und da möchte ich vor Mrs Clarkes morgiger Tortenschlacht in der Sonne zu Schacht. Außerdem bin ich nackt.« »Ich hab mich schon gewundert, dass du überhaupt da warst. Höchstselbst. Ich hab die körperlose Stimme erwartet und wollte dich schon bitten, mich zurückzurufen, und zwar Knall auf Fall. Wie spät ist es bei euch da draußen? 16.00? Warum bist du nicht auf dem Court am
Rabotten? Erzähl mir nicht, Schtitt streicht neuerdings die Nachmittagsspiele am 1.- TagsVorabend.« »Ich hab diesen Pemberton am Netz ins Auge getroffen. Aus Versehen. Wir waren erst beim vierten Spiel. Er hat eine große, weiche, flauschige Gans von Angriffsball geschlagen, und ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen. Ich hab ihn ehrlich nur angepeilt, um ihm einen Denkzettel zu verpassen. Er hat nicht mal mehr den Stock hochgekriegt. Direkt in die linke Augenhöhle. Ploppte wie ein Champagnerkorken. Ein Prorektor namens Corbett Thorp hat gesagt, er könnte sich denken, dass Pemberton eine Netzhautablösung hat. Locker war da auf jeden Fall was. Er ist in immer kleineren Kreisen rumgeeiert, als hätt ich ihm eins mit dem Holzhammer übergebraten.« »Du klingst auch echt reuezerfressen.« »Austeilen und einstecken, O. Ich hab schon an den verschiedensten Stellen Bälle abgekriegt. Und wie kommst du überhaupt plötzlich auf diese bizarren metrischen Theorien über Emily Dickinson? Und was ist mit den lauernden Gestalten in den Rollstühlen?«
»Du gehörst bei den Junioren dieses Jahr plötzlich zu den zehn Spitzenstockschwingern, HaI, wie kommt Schtitt also auf die Schnapsidee, dir eine Stoffmaus wie H ugh Pem berton zum Spielen vorzuwerfen?« »Du kennst den noch?« »Wer vergisst wohl einen Jungen, der beim Aufschlag immer knickst? Mit der weißen Schirmmütze und dem bernsteingelben Brillchen? Seit der Junge neun ist, krallt er sich doch mit den Zehennägeln an der untersten Leitersprosse fest.« »Die ganze Woche war das reine Blutbad. Schtitt stellt die C-Mannschaften gegen die As auf. Das soll die Cs in der Entwicklung fördern, sagt Donni. Außerdem ist heute vom Tower durchgesickert, dass ein paar Trainer finden, ein paar As hätten ausgesehen, als hätten sie Port Wash schonen wollen.« »Und sie verachten Schonungsturn.« »Ich glaube, wir sollen beim Fundraiser fast schon großspurig auftreten und erst recht beim WhataBurger, wo Wayne die Chance hat, diesen Veach von der Stange zu hauen.« »Stell dein eigenes Licht nicht unter den Scheffel,
HaI. Zumindest zum Halbfinale vom WhataBurger könnt ich vorbeikommen, wenn du so lange durchhältst. Falls du Schlachtenbummler brauchst.« »Wie bitte? Persönlich, O.?« »Hab mir sagen lassen, es lohnt sich jetzt, dir zuzusehen.« »Hast du dir sagen lassen?« »Ich hab das Ohr am Estrich, Hallie.« »Damit dir die ganz kleinen Subjekte nicht entgehen, nehm ich an.« »Wir fahren am Freitag zu den Patriots, das müsste also der 27. oder 28. sein, aber das Spiel ist am Samstagnachmittag. Sonntagmittag kann ich also unten sein, falls du dann noch im Rennen bist.« »Dann musst du aber ein Schild oder so um den Hals tragen, damit ich dich erkenne.« » ... « »Also bist du komischerweise genau dann hier oben, wenn wir da unten sind und spielen.« »Du würdest mir selbstmurmelnd rechtzeitig Bescheid sagen, falls rein zufällig jemand mit euch mitfliegt, den ich nicht sehen möchte.« »Diese C-gegen-A-Sache ist eher eine Groteske als eine vertrauensbildende Maßnahme. Manche Leute
haben echt schräge Methoden, um sich abzureagieren. Struck hat Gloeckner in 40 Minuten geschlagen und danach ein tierisches Gewese darum gemacht, dass er unter den Socken Drei-KiloGewichte um die Knöchel hatte. Und Wayne hat van Slack vor allen Leuten zum Weinen gebracht.« »Hab mir sagen lassen, Wayne hat genau eine Gangart.« »Dann hat sich Coyle am Donnerstag das linke Handgelenk an den rechten Knöchel binden lassen und diesen Neuen, Stockhausen, trotzdem geschlagen, bis Schtitt Tex Watson runtergeschickt hat, um ihm auszurichten, er soll den Scheiß lassen.« »Aber warum ich wirklich anrufe, Hallie.« »Und du hältst mit deiner Angst vor den Behinderten hinterm Berg. Diesen rollenden Stalkern.« »Ich hab schon seit Tagen kein Rad mehr gesehen. Ich nehm mal an, das war ein äußerst schüchterner Fanclub von Leuten ohne Beine, die zu mir aufsehen -« »Grotesk doppelsinnig, 0.«
»- als zu dem ultimativen Bein. Sie nutzen verschiedene Kniffe, um mir zu folgen, kommen mir aber nie nahe und sagen auch nichts, weil sie wirklich schüchtern sind, weil sie keine Beine haben. Das hat mich etwas beruhigt.« »Wenn jetzt noch die Ängste vor Kakerlaken und Spinnen von oben verschwinden, kannst du den Kopf ja richtig hoch tragen.« »Warum ich also anrufe.« »Ich hab dir doch gesagt, ich melde mich, wenn und ob. Keine Sichtungen von Journalisten. Kein Profiler vom Moment.« »Ich bin froh, dass ich dich selbst an die Strippe bekommen hab. Ich hätte dich sonst gebeten, mich Knall auf Fall zurückzurufen.« »Du hast 'n Knall, also hätt ich dich auf jeden Fall zurückgerufen, 0.« »Der ist unter deinem Niveau. Und wie ich höre, kaust du immer noch diesen grausigen Scheiß. Davon fällt dir irgendwann der Unterkiefer ab. Glaub mir, das hab ich hier unten schon mit eigenen Augen gesehen. Und du fragst dich noch, warum du immerzu urplötzlich Zahnschmerzen bekommst.« »Kautabak regt den Speichelfluss an. Und er verbessert die Oralhygiene,
verbessert die Oralhygiene, wenn man das ganze zusätzliche Zähneputzen mit einrechnet. Und die Karies hab ich Ihm Selbst zu verdanken. Das weißt du doch. Jenem Selbst, dessen Wurzelkanäle den Kindern von Dr. Zegarelli Andover finanziert haben.« »Die Ursache dieses nicht nur der Kontaktpflege dienenden Anrufs ist, dass ich deine Meinung zu einigen Themen einholen möchte, H., die in rund einem halben Dutzend unheimlich komplexer, umfassender und tiefschürfender Gespräche mit einem gewissen Subjekt zur Sprache gekommen sind.« »Doch nicht etwa der Trailerfrau.« »Ganz andere Baustelle von Subjekt. Wie ich zugeben muss, ist die Dickinson- Theorie diesen Gesprächen entsprungen.« »Klingt nach einer echt tiefsinnigen Lady.« »Niveau und Dimensionen ganz anderen Ausmaßes. Wir hatten eine Reihe von sehr i nt ens i v en Unterhaltungen. Die Poetik der Transzendentalisten war nur eines der tiefschürfenden Themen, die dabei gestreift wurden. Dieses Subjekt hält mich zerebral auf Zack.«
»Dickinson hat mit dem Transzendentalismus ungefähr so viel zu tun wie Poe. Null zu zwo für dein Subjekt.« »Das ist für diesen Anruf irrelevant. Ich habe ihm gesagt, ich müsste bei einigen Themen erst sehr genau überlegen, bevor ich mich dazu äußere.« »Soll heißen, du musst dir überlegen, was es hören will und wie du es ihm auftischst, damit es dich dann anfleht, mit ihm zu schlafen.« »Daher brauche ich wohlüberlegt klingende Antworten auf zwei grundlegende Fragen.« »Warum bloß immer dieser kranke Anlauf, mich zum Komplizen deiner strategischen Aktivitäten zu machen, wo du doch weißt, dass ich sie für gestört und krank halte? Als würde man jemanden bitten, einem bei der Kultivierung von Anthrax oder so zu helfen.« »Nur zwei Fragen, das ist alles.« »Und jetzt spür ich auch schon fast den Pulsschlag im Zahn; ich hab das Gefühl, die Infektion greift immer schneller um sich.« »Erstens, was bedeutet das folgende Wort, das ich in keinem Wörterbuch finden kann: s-a-m-i-s-d-a-t.«
»5amisdat. Sowjetisches Idiom aus dem 20. Jahrhundert. Zusammenziehung aus samsebjaizdat, einem russischen Kompositum mit der Wurzel sam, »Selbst«, und dem Infinitiv i sdat, »publizieren«: Selbstverlag. Die buchstäbliche Bedeutung ist meines Wissens technisch obsolet: 5amisdat war ein inoffizielles Disseminationssystem, mit dem in der Eschaton-Ära vom Kreml zensierte politische Schriften veröffentlicht wurden. Im übertragenen S i n n bezeichnet der Begriff heute jede politisch indiskutable oder Untergrundpresse bzw. das von ihr publizierte Material. Soweit ich weiß, gibt es in den USA per se keinen echten Samisdat, von wegen Erster Verfassungszusatz. Wahrscheinlich könnte man ultraradikale Schriften aus Quebec und Alberta als O.N.A.N.istischen Samisdat bezeichnen.« »Wow.« »Wobei - nicht nur Pamphlete der Separatisteurs. Es müsste aufrührerischer sein. Flugblätter, die Gewalt verherrlichen und zur Zerstörung von Eigentum, Lahmlegen von Grids und antiO.N.A.N.istischen Terroranschlägen usw. aufrufen. Ich glaube, auch in der O.N.A.N. findet per se keine Zensur statt, aber Poutrincourt hat gesagt, die
R.C.M.P. ist befugt, auch ohne Yollstreckungsbescheid Literatur zu beschlagnahmen und sogar Desktop-Publikationen, InterLinkHardware und so weiter.« »R.C.M.P.« »Mounties, 0.« »Diese Nelson-Eddy- Typen mit albernen Hüten und Reiterfritzen.« »Kann man gelten lassen. Nächste Frage.« »Und du hast keine Ahnung, warum jemand, der Sami sdat gesagt hat, im nächsten Satz den Verrückten Storch erwähnen könnte.« »Ist das die zweite Frage?« »Nennen wir sie l(a).« »Sensu stricto nein. Ich kann mir allenfalls vorstellen, warum Separatisteurs versuchen sollten, D i e ONANti ade oder den Pflasterstein als Antirekonfigurationsfilme zu lesen. Vielleicht auch Sachen wie Hennen rennen. Und viele Filme Seiner Selbst waren im Eigenvertrieb. Und stimmt, Immanente Domäne ist auf einer Ebene eine Allegorie der Konkavität, dabei muss man allerdings außer Acht lassen, dass Gentle noch nicht mal Präsident war, als das rauskam. Du kannst deinem Subjekt also sagen, dass das Werk Seiner Selbst
das eines sehr selbstbewussten Amerikaners war, bei dem das Interesse an Politik dem an der Form nachgeordnet war. Immer. Und nichts davon unterliegt einer Zensur. Was sich noch auf den BackMenus von InterLace findet, ist inter-Grid: Die ONANtiade kannst du in Manitoba genauso gut bestellen wie in Vera Cruz oder sonst wo.« »Apropos Quebecer Separatismus, interessanterweise.« »Warum hab ich bloß dieses niederschmetternde Gefühl, dass das auf l(aJPunkt-eins oder so hinausläuft. Vielleicht kann ich dich ja morgen zurückrufen, und wir können ohne Ende weiterschwatzen. Bis zum Eschaton um 14.00 les ich hier für die Prüfung. Und die Ferientarife sind niedrig.« »Ich werf hier die Groschen in den Schlitz.« »Oder aber du rufst ganz einfach den Menschen an, mit dem sich über alle kanadabezüglichen Fragen am besten schwatzen lässt, 0.« »Zum Totlachen.« »Womit wir dann bitte zu Frage 2 kommen - meine Epsomlösung wird langsam kalt.«
»Die große Frage ist, was dir einfallen würde, wenn ein hartnäckiges und atemberaubendes Subjekt dich fragen würde, was dir zu den ganzen NuckSeparatisteurs einfällt, also vom Bloc Quebecois und den Fils de Montcalm bis hin zu den richtig glupschäugigen radikalen Randgruppensekten und Terroristenzellen, die da oben -« »Ich werde mir das Wort Nuck verbitten müssen, 0.« »'tschuldigung. Die Frage ist, warum die ganze Mischpoke Quebecer Separatisteurs da oben das ursprüngliche Fernziel Quebecer Unabhängigkeit fallen ließ wie eine heiße Kartoffel und scheinbar über Nacht dazu überging, gegen die O.N.A.N. und d i e Rekonfiguration zu agitieren und uns die Rücknahme der Konkavität in die Karte zu drücken.« »0., das ist O.N.A.N.istische Politik. Ich würde meinem Subjekt tief in die großen blauen Augen schauen und ihm direktemang erklären, die Wissenschaft der Nanomikroskopie sei noch nicht weit genug fortgeschritten, um mein Interesse an all den Feinheiten O.N.A.N.istischer Politik messen zu können. Poutrincourts Kurs ist beunruhigend genug.
Die ganze Sache ist unerfreulich, trocken, monoton u n d in der Regel nervtötend. Thevet hat zugegebenermaßen ein ganz fesselndes romantohistorisches Garn zu spinnen, das -« "Ich mein's ernst. Du hast da wenigstens ein bissehen Ahnung. Die einzige Nuck-Prorektorin, die es bei uns je gab, hat Töpfern unterrichtet.« »Aber du bist doch der mit den Pleiade-Ausgaben und der zweitbesten Note im FranzösischLeistungstest und der Fähigkeit, das R zu rollen.« »So spricht man in Paris. Und inzwischen schau ich mir nicht mal mehr die Sportzusammenfassungen an, geschweige denn Politiksendungen. Versuch's doch bitte, bloß eine Sekunde lang. Die Themen dieses Subjekts sind so tiefschürfend, dass sie meinen Horizont weit übersteigen.« »Das ist nicht mal kohärent genug, um als Bildbruch durchzugehen, O. Willst du mir allen Ernstes verklickern, du willst deinen Horizont vertiefen? Oder brauchst du bloß einen Spickzettel, um deiner nächsten Schlüpferstürmkampagne den Eindruck von Tiefe zu verleihen? Willst du ihm weismachen, du hättest bei den Jesuiten O.N .A.N .istische Politik studiert?«
»Die Sache war von Anfang an heikel. Ich hab dem Subjekt erzählt, ich müsste erst mal in mich gehen und darüber nachdenken, ich würde mich immer erst in ein Thema vertiefen, um nicht als recherchefreie Meinungsschleuder dazustehen.« »Jetzt sag bloß noch, das ist deine Profilerin vom Moment. Dein Boswell mit Körbchengröße E. Hat sie sich deswegen in Marsch gesetzt? War die Geschichte von dem familio- historischen Porträt letzte Woche bloß ein Trick? Erwartest du ernsthaft, dass ich mich mit ihr zusammensetze und dich als einen politisierten Ex-Seminaristen mit einer Ehefrau schildere, die zu betrügen ihn nur eine heroisch proportionierte Göttin verführen könnte? Eins kann ich dir nämlich sagen: Schtitt lässt keinen von uns einem Buntbildjournal wie Moment ein Interview geben, ohne dass deLint oder er dabeisitzt. Das sind doch Tempi passati, wo es Ihn Selbst nicht kratzte, wie viele »Wer ist die nächste Venus Williams?« Hype-Journalisten auf dem Gelände herumgeisterten. Jetzt hat Schtitt hier das Sagen, wer mit wem redet. DeLi nt hat fürs Immatrikulationshandbuch extra einen bissigen Anhang über Juniorenentwicklung und toxische
Hypes erarbeitet.« ,»Helen kommt da schon rein.« »Schtitt erlaubt mir nie im Leben, deinen politischen Scharfsinn zu hypen oder deine Pseudofrau oder sonst was. Er hat C. T. dazu gebracht, den Laden hier als Prophylaktikum gegen kommerzielle Aufmerksamkeit anzusehen. Er ist der Ansicht, kommerzielle Aufmerksamkeit deformiert Junioren. Das Handbuch skizziert uns jetzt als Embryos und Hypes als Contergan. Schtitt lässt sie vielleicht rein, steckt sie aber mit c.T. zusammen und lässt sie von dem in Grund und Boden schwallen, bis sie sich aus dem Fenster stürzt wie letzten Herbst dieser Journalist von Conde Nast.« »Vergiss die Homestory. Sprich mit ihr oder lass es bleiben. Das ist eine persönliche Angelegenheit.« »Anders gesagt, du hast herausgefunden, dass sie kleine Kinder hat und vielleicht eine Ehe, die du kaputt machen kannst.« »Das überhöre ich alles. Helen gehört zu einer ganz anderen Sorte Subjekt. Ich habe an Helen ein Niveau und Dimensionen entdeckt, die mit Homestorys nichts zu tun haben.«
»Anders gesagt, sie ist eine harte Nuss. Anders gesagt, du hast sie ins Visier genommen, und sie ist noch nicht schwach geworden. Und sie weiß, dass du ledig und kein gequälter Jesuit bist. Sie ist strategieresistent, weil sie zu viel weiß, um sich in eine Fassade zu verknallen.« »Coruminiere einen Augenblick mit mir, wenn du damit durch bist. Kannst mich jederzeit unterbrechen. Mir jederzeit in die Parade fahren. Die Obermotze da oben waren doch in der Geschichte sowohl auf der Ultralinken als auch auf der Ultrarechten immer für Quebecs unabhängige Sezession, nicht? Lieg ich da falsch? Fronte Liberation und so? Fils de Montcalm. Oder muss das du heißen? Sind das die in Lycra und dem Puder-Make-up? Und den Riesenpasteten, die nach dem dritten Meech-Lake-Abkommen auf Ottawa abgeworfen wurden?« » ... « »Parizeau et Konsorten und so weiter. Keine Hemmungen bitte, mich zu unterbrechen oder mir in die Parade zu fahren. Alles drehte sich darum, Quebec von Kanada wegzukriegen, richtig? Die Unruhen in Meech Lake und Charlottetown. Das Attentat auf Chretien. »Notre Rai Pays«. Terroristen
in kariertem Flanell. Frankokanada für die Frankophonen. Der Zionismus von Acadia. »La Quebecois Toujours«. »On ne pade d'Anglais ici«.« »Und der ganze Terrorismus, der sich direkt gegen Ottawa richtete, der Druck auf Ottawa und Kanada. »Permettez Nous Partir, Permettez Nous Etre«. Oder wir jagen das Frontenac in die Luft. Oder wir verstrahlen Winnipeg. Oder wir durchbohren Chretien das Auge mit einem Schienen nagel. So tiefschürfend ist das nicht gerade, 0.« »Doch, weil sich dann nämlich plötzlich alles ändert, als sich Ottawa, ob nun unter Zwang oder nicht, unter den klinisch reinen Daumen, sag ich mal, der O.N.A.N. begibt, mit dem Anbruch von O.N.A.N., Gentle, Zitat Experialismus Zitat Ende.« »Das hört sich nicht so an, als bräuchtest du zu alldem noch Input von mir, 0.« »Aber dann lassen die ganzen verschiedenen Separatistengruppen in plötzlichem Unisono Sezession und Unabhängigkeit fallen wie eine heiße Kartoffel und übertragen ihre rebellischen Ressentiments auf die O.N.A.N. und die USA und rebellieren im Namen desselben Kanada, das sie jahrzehntelang als Feind angesehen haben, gegen
die O.N.A.N. Ist das nicht ein bisschen verrückt?« » ... « »Ist das nicht ein bisschen komisch, Hallie?« »Ich bin eigentlich der falsche Verwandte, den du nach den Subtilitäten dessen aushorchen solltest, was im Kopf kanadischer Radikaler vorgeht, O. Wir h a b e n eine Verwandte mit doppelter Staatsbürgerschaft, falls du das vergessen haben solltest. Und ich bin sicher, sie wäre überglücklich, wenn sie mit dir flottierende Separatistenideologien noch und nöcher diskutieren könnte. Da bin ich sicher. Sobald sich ihre Kinnlade vom Wegklappen infolge der Freude erholt hätte, dass du sie wirklich und wahrhaftig angerufen hast.« »Ich klatsche mir auf nicht nur einen, sondern beide Schenkel, wenn ich mir die droll-« »Wusstest du, dass sie nie gefragt hat, ob Trollo oder ich von dir hören? Kein einziges Mal. Eine Art schockierter Stolz. Sie schämt sich, dass es sie überhaupt schmerzt, etwas -« »Scherz beiseite, ich mein das ernst. Dass das alles etwas komisch ist. Du weißt, wie ich deine Stirnlappen schätze, Hallie. Ich bitte um Hintergrundinformationen, nicht um Expertenturn.«
»Du hast die gesamte Substanz dessen überhört, was ich gerade gesagt habe. Da bist du wie ein alter Mann. Und hast das schräge selektive Gehör eines alten Mannes.« »Ich stell die Ohren auf Durchzug, was den ganzen Balken-im-eigenenAuge-Aspekt bezüglich selektiver Wahrnehmung angeht. Um zu bekunden, dass dieser Anruf ernst gemeint ist. Warum die alle wie gleichgeschaltet auf ein neu es Ziel umgeschwenkt sind.« »Und plötzlich das Wohl von ganz Kanada, Quebec, im Blick haben, hättest du gern erklärt. Oder möchtest du nur bestätigt haben, dass das komisch ist?« »Das Subjekt hat Umfragen aus der Zeit zitiert, als man sich da oben noch die Mühe gemacht hat, Umfragen zu veranstalten, und denen zufolge mehr als vier Fünftel aller Kanadier aus der O.N.A.N. rauswollten und Präsident Gentle einen scheußlichen Unfall in seiner UV-Kammer an den Hals gewünscht haben und so weiter.« »Die zweite und letzte Frage betrifft also die Verschiebung vom antikanadischen Quebecer
Nationalismus zum anti-O.N.A.N.istischen kanadischen Nationalismus.« »Was mir gerade durch den Kopf geht: Ist das vielleicht ein typischer Fall von angewandter JohnnyGentle-sucht-einen - Feind-für-eine-gespalteneNation -die-durch - Schuldzuweisungen -und - Hasszusammenfinden -soll-mäßiger Theorie? Ist das gewissermaßen Quebec, das sich angesichts eines gemeinsamen Feindes mit Alberta und all den anderen Provinzen zur Wagenburg zusammenschließt? « » ... « »Ha!?« »Du könntest bei der Profilerin immerhin betonen, dass es nicht der Ironie entbehrt, wenn Johnny Gentles Strategie im Endeffekt Kanada auf unsere Kosten zusammenschweißt, wo sie doch ausgearbeitet worden war, um uns auf Kosten Kanadas zusammenzuschweißen.« »Das hört sich aber an, als ob die tiefer ruminierte Antwort deiner Meinung nach auf etwas anderes hinausliefe.« »Ich kenn blog ein bisschen grundlegende Schulbuchgeschichte aus Poutrincourts Kurs. Und
habe den Vorteil, mich gelegentlich mit der Moms auszutauschen. « »Spuck's aus.« »Die historischen Dokumente weisen ziemlich eindeutig darauf hin, dass der einzige Nationalismus in der Quebecer Seele der Quebecer Nationalismus ist. Da gilt ,Nous v. La Plupart Toujours«, und das umso mehr, je mehr du dich den radikalen Flügeln näherst. Ich glaube, die Separatisteurs halten Quebec so wenig für einen echten Teil Kanadas wie Lesotho sich je als Teil von SÜDAF R gesehen hat. Poutrincourt bimst uns immer wieder ein, dass sich Quebec nicht so ohne Weiteres mit unserem eigenen Vorkriegssüden vergleichen lässt. Warum glaubst du wohl, ist Meech Lake IlIh gescheitert? Weil sie sich im Grunde nie als etwas anderes denn als Geiseln Ottawas und der anglophonen Provinzen gesehen haben. Selbst gemäßigte Separatisteurs wie Parizeau beziehen sich auf die schließliche Kapitulation auf den Plains o f Abraham als auf einen erzwungenen Eigentumstransfer und auf den ganzen ursprünglichen Kriegi als auf einen, in dem die Frankokanadier nicht etwa die Verlierer waren,
sondern die Beute. Die Trophäe.« »Das alles entspricht der Haltung des Subjekts.« »M. E. transzendiert Quebecs Hass auf das anglophone Kanada alles, was sie an der O.N.A.N. nicht abkönnen. Du musst bloß 1759 erwähnen, und die Lippen der Moms verschwinden. Pemulis und Axford kommen immer extra früh und schreiben vor G & Bi ein großes 1759 an die Tafel, einfach um zu sehen, wie Moms Lippen verschwinden, wenn sie reinkommt und das sieht.« »Wenn ich mich nicht irre, würde dir das Subjekt bei der Hasseinschätzung beipflichten. Sie wollen einfach raus, und das wollten sie schon immer. Scheiß auf Gesundheitsfürsorge und NAFTA. Deshalb haben sie alle drei MeechLake-Abkommen sabotiert, sagt es und deutet an, dass die AntiO.N.A.N.Kiste eine Art anomales Ausweichmanöver oder so sein könnte.« »Ich muss gestehen, dass ich allmählich gespannt bin auf diese Profilerin, die du noch vorige Woche nur von Ihm Selbst fernhalten wolltest. Ganz abgesehen von dem Vergleich mit Defensive Linemen. Ich hatte gedacht, rubensische Maße wären nicht dein Fall.«
» ... « »Und dann auch noch ein Subjekt, dem du sogar den Eindruck von Tiefschürfung vorspiegeln möchtest. So viel Arbeit erfordern die Subjekte doch gar nicht, die sonst so dein Fall sind, oder?« » ... « »Und das jetzt kenn ich auch nicht an dir. Du warst immer alles andere als schüchtern, wenn's darum ging, Subjekte mit mir zu diskutieren.« »Es ist komplex. Für das hier erwärme ich mich immer mehr.« »Das liegt an der eigentümlichen Art, wie es sich Notizen macht, wenn du ihm deine Sargeckenkicks erklärst.« »Es ist kompliziert. Vieles sage ich gar nicht. Es hat Niveau. Ich habe Niveau und Dimensionen an ihm entdeckt, von denen ich ursprünglich gar nichts geahnt habe.« »Ach 0., bitte sag jetzt nicht, du hättest gerade erfahren, dass es verheiratet ist und kleine Kinder hat. Es geht nicht zufällig darum, oder? Bitte sag jetzt nicht kleine Kinder.« » ... «
»Kann es bitte etwas anderes sein als die Heerscharen anderer Subjekte, wo ich dagesessen und mir furchtbar detaillierte sadistische lückenlose Strategieberichte angehört habe? Orin »Heileweltenzerdepperer« Incandenza, das ist doch dein Spitzname in der Mannschaft, oder? Du kranker Jungspund.« »Ich ein kranker Jungspund? Ich?« » ... will ihr die Schuld geben, gibt es nicht zu, muss aber, gibt es nicht zu, gibt samt und sonders ihr die Schuld an der Sache mit Ihm Selbst, will sie nicht konnektieren, ja nicht mal wahrnehmen, hat sogar was dagegen, dass sie beispielsweise verzeiht, dass Marlon Bain und du ihren Hund umgebracht -« »- der ist überfahren worden, und vor der Fahrerflucht hat der Fahrer zurückgesetzt und ihn noch mal überfahren, das hab ich dir doch schon tau-« »- tut so, als würde er den zurückgebliebensten PRSchergen, der sich an einem Stift festhalten kann, dazu bringen, groteske, solözistische und pseudounpersönliche Antworten auf ihre mitleiderregenden Briefe zu verfassen. Jethro Bodine, o.? Jethro Bodine?«
»Ein Insiderwitz. Würde sie nie verstehen.« »Will sie nicht mehr kennen - schlimmer und kränker noch, er sagt sich, er hat sich davon überzeugt, dass sie nicht mal existiert, als hätte sie nie existiert, fetischisiert aber durch einen merkwürdigen Zufall gierig junge verheiratete Mütter, die er strategisch dazu bringt, ihre Männer zu betrügen und ihren Kindern womöglich dauerhaft zu schaden, und er hat diesen anscheinend noch gierigeren Zwang, einen Verwandten, den er seit vier Jahren nicht mehr gesehen hat, anzurufen und ihm haarklein von jedem Subjekt und jeder Strategie zu erzählen, bis ins kleinste Detail, Ferngespräch, bis in a l l e nanomikroskopischen Feinheiten. Wollen wir nicht mal darüber nachdenken, o.? Was meinst du?« »Ich lass das an mir abgleiten wie Wasser an einem Entenrücken. Der Zahnschmerz spricht aus dir, weiß ich doch. Ich erinnere mich, wie stressig der Laden sein kann. Ich kann nur sagen, vertrau mir in diesem Fall: Dieses MomentSubjekt ist so was von deutbar anders, als du unterstellst. Das Niveau und die Umstände sind nicht von der Beschaffenheit, die du gierig nennen möchtest. Mehr kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.«
»Warum drängt sich mir der Verdacht auf, du wolltest das große x mit ihm machen, es hat dankend abgelehnt, und das hat dein Interesse geweckt? Bei unserem Verfehlen-unmöglich-Zehennagelgespräch hast du gesagt, riesige Linemen hätten Kommentare zu seinem Hintern abgegeben, der so riesig und weich wäre, dass man ihn mit einer Autoantenne bearbeiten könnte, ohne dass es ihm wehtäte.« »Hallie, so einen Scheiß hab ich nie gesagt. Das saugst du dir aus den fingern. Und i ch soll krank sein?« »Du hast es feist genannt.« »Ich habe gesagt, es wäre in alle Richtungen anderthalb Mädchen. Urplötzlich hatte das übrigens was Interkulturelles: Ich verstand irgendwie blitzartig, warum Größe in manchen Kulturen als erotisch gilt. Weil man mehr in den Arm nehmen kann. Und von sonderbar und komisch intensiv und lebendig und dynamisch reden wir gar nicht erst.« »Und es hat deine beiläufige Anmache zurückgewiesen und dir Bilder von seinen sagen wir gewaltigen Nachkommen gezeigt, und da ist es dir aufgefallen.« »Und mit einem herzzerreißend schönen Gesicht,
Hai, ganz geschmeidig und glatt wie ein Pfirsich, wie große hübsche Mädchen das haben.« »Das werd ich hier oben von Ortho Stice fernhalten müssen, der ist nämlich ein Rubensophiler reinsten Wassers. Wenn wir nach dem Nachmittagstraining rumhängen, redet der über nichts anderes als riesige Brüste und Melonenbäuche und wabbelnde Schöße, bis wir nur noch grimassieren und uns in die Nasenrücken zwicken. Und du musst sonst was gemeint haben, aber nicht geschmeidig. « »Der Reserve-QB, der bei diesen beschissenen kostümierten Gleit- und Sturzflugaktionen vor den Spielen neben mir ist, der hat was gesagt, was mir gefallen hat. Helen ist in der Umkleide an ihm vorbeigegangen, und er - willst du das überhaupt wissen?« »Sie war in der Umkleide?« »Gesetzlich vorgeschrieben. Die Profiliga ist kein PR-Gulag. Er hat gesagt, ihr Gesicht könnte einem das Herz brechen und dann auch das von dem, der einem zu Hilfe eilt, wenn man sich gerade krampfhaft an die Brust packt und umkippt.« »Der ist mal ganz gut, 0.«
»Hört sich an, als würdest du mir beipflichten, dass es grundsätzlich komisch ist. Wenn die Radikalen immer noch wollen, dass sich Quebec von Kanada löst, und das war schließlich immer die unschätzbare Perle, warum lösen sie sich dann auf, sag ich mal, und versuchen praktisch genau von dem Augenblick an, wo die Interdependenz erklärt wurde, hier unten Schaden anzurichten? 'ce pas?« »Ich gebe lieber zu, dass das ein harter Brocken ist, geh meinen Knöchel abtrocknen, such mir ein sauberes Hemd, schnapp mir Schacht und hau ihn um was Anbesol an, bevor wir den Abschleppwagen ankurbeln.« »Oder? Und kommen diese verschiedenen Gruppen untereinander klar, diese verschiedenen separatistischen Splittergrüppchen ?« »Nein, Poutrincourt zufolge nicht.« »Warum dann also dieser geschlossene konzertierte Schwenk von sagen wir »Lasst Quebec gehen« oder wir stechen kanadischen VIPs Messer in die Augen oder werfen am Johannistag über der Rue Sherbrooke haufenweise Süßigkeiten ab urplötzlich hin zu »Lasst Kanada gehen« oder wir jagen ATHSCMETürme in die Luft, stellen Spiegel
auf amerikanische Autobahnen, hängen Lilienbanner an amerikanische Monumente, stören InterLacePulse, schreiben über Buffalo Nuck-Zoten an den Himmel, frisieren Müllkatapulte, sodass es über New Haven Elchguano regnet, erschießen auf USamerikanischem Boden O.N.A.N.istische VIPs und können nur knapp davon abgehalten werden, anaerobe Toxine in Büchsen mit Planters-Erdnüssen zu injizieren?« »Der Braune Regen von New Haven war ein ziemlicher Gluckser, das musst du doch zugeben.« »Gluckser sind gut. Gluckser gefallen uns. Aber welches politische Motiv steckt hinter der Kehrtwendung ? Kannst du mir das erklären? Es soll ja nur vernünftig durchdacht klingen.« »Orin, ich versuche deine zweifellos ehrliche Ernsthaftigkeit in dieser Angelegenheit damit in Einklang zu bringen, dass du mich zum Coruminierer auserkoren hast.« »Alles-« »Ich bin ein privilegierter weißer siebzehnjähriger US-Amerikaner. Ich bin Schüler an einer TennisAcademy, die sich als Prophylaktikum versteht. Ich esse, schlafe, entleere mich, unterstreiche Dinge mit
gelben Textmarkern und schlage Bälle. Ich hebe Dinge, ich schwinge Dinge und laufe draußen in großen Kreisen herum. Ich bin so ungefähr der unpolitischste Mensch der Welt. Ich bin mit einer Ausnahme intim unvertraut mit den Dingen des Lebens, und das hat seine Gründe. Ich sitze hier nackt und bade meinen Fuß in einem Eimer. Was gen au hoffst du von mir eigentlich zu erfahren? Ich weiß langsam nicht mehr, ob du tiefschürfend klingendes Gelaber hören willst, um deine Pummeltrulla Xen zu können, oder ob du irgendwie zu dem Glauben verführt worden bist, es könne sich wirklich lohnen, über die verqueren Gedankengänge kanadischer Splittergrüppchen nachzudenken. Irgendwelcher Splittergrüppchen. Wie logisch sind die Ziele der brasilianischen Nuevo Contras? Der Noien Störkraft ? Des Leuchtenden Pfads? Der belgischen CCCs? Der Sturmkommandos unserer Abtreibungsgegner? Des Ez-ed-Din-el-Qassan? Die Ziele der P.E.T.A.-Fuzzis, die Pelztierfarmen in Brand stecken? Meinetwegen sogar Gentles und die der armen S.U.S.A.p.«k »Arme S.U.S.A.P.?« »Warum zuckst du nicht einfach die Achseln,
artikulierst das Wort Spinner und belässt es dabei? Warum sagst du ihr nicht einfach, dass du ein radikal schlichtes Gemüt bist, ein irgendwie kranker junger Mann, der sein Auskommen damit findet, Bälle echt hoch in die Luft zu treten?« »Ich bitte -« »Warum sagst du nicht einfach juckt doch keine Sau? Es geht dabei nicht um dich und mich. Der Mensch, um den es dabei geht, ist der Mensch, den du angeblich in allen Arbeitsspeichern gelöscht hast. Warum sagst du nicht ausnahmsweise mal die gottverdammte Wahrheit?« »Ich soll mal die Wahrheit sagen? Ich lüge?« »Will dich diese ascapartische Lokusblattjournalistin vielleicht einer Zulassungsprüfung über frankophonen Extremismus unterziehen? Quasi als Zutrittsgenehmigung zum Gynäkeion? Du musst einen bestimmten Prozentsatz schaffen, damit du sie auf dem Boden des Kinderzimmers neben der Wiege Xen darfst? Wem machst du hier eigentlich was vor? Was glaubst du, um wen es hier wirklich geht? Bist du denn dermaßen krank, dass du das nicht mal am Scheiß tele/on zugeben kannst?«
» ... « »Oder was?« » ... « »Sorry, O. Es tut mir leid.« »Schon okay. Ich weiß, du hast es nicht so gemeint.« »Ich kann's nicht ab, wenn ich ausraste.« »Du hörst dich nicht gut an, Hallie. Du klingst total fertig.« HaI reibt sich mit einem Finger das Auge. »Wenn ich Zahnschmerzen hab, fühl ich mich immer wie diese verwackelte Heulboje auf der Lithographie von Munch.« »Kautabak ätzt dir den Zahnschmelz weg wie nichts. Das ist ein schlimmes Laster. Ich mein's ernst. Kannst ruhig Schacht fragen.« Michael Pemulis drückt leise Hals Tür auf und schiebt langsam den Kopf und eine Schulter ins Zimmer, sagt aber nichts. Er hat geduscht, aber sein Gesicht ist immer noch rot, und das Flattern des rechten Auges zeigt, dass die Wirkung von ein paar Tenuates langsam nachlässt. Er hat die Segelrnütze aufgesetzt, trägt die goldenen Epauletten einer falschen Marineuniform, und im einen Ohr steckt ein
goldener Piratenring, der im Takt mit seinem Puls aufleuchtet. Da er die Tür nur einen Spalt aufgedrückt und den Kopf hereingeschoben hat, erscheint sein zweiter Arm jetzt wie der eines anderen über seinem Kopf, die Hand zur Kralle geformt, und zieht den Kopf von hinten in den Korridor zurück. In gespieltem Entsetzen verdreht er die Augen. HaI sitzt zusammengekauert da und mustert auf der Suche nach Augensand seinen Finger. »Vor lauter Aufregung haben wir die offensichtlichste Antwort vergessen, O. Deine Prüfungsantwort, und dann kann ich mir den Knöchel abtrocknen.« Durch die aufgedrückte Tür hört er, wie Pemulis unten im Korridor Petropolis Kahn und Stephan Wagenknecht etwas fragt. »Die offensichtlichste Antwort hatte ich bei ihr schon angebracht, dachte ich, aber spuck's aus.« »Pemulis hat gerade den ersten Vorstoß unternommen und die Tür nicht wieder zugemacht. Ich sitze hier nackt, es zieht durch die offene Tür, und ich bin nicht auf die vielleicht trügerisch naheliegende Tatsache gekommen, dass ungefähr, was, drei Viertel der Nordgrenze der Konkavität die
Südgrenze von Quebec bilden.« »Exactam undo.« »Was wäre dann also, wenn Ottawa die Konkavität nicht formell einer einzelnen Provinz zugesprochen hätte? Ein ganz großer Gefallen, aber hallo. Denn die Landkarte spricht ja für sich. Abgesehen vom Westen von New Brunswick und einem Fliegenschiss von Ontario, ist die Konkavität - die konkrete Tatsache und der Fallout der Konkavität Quebecs Problem. Schätzungsweise 750 km gemeinsame Grenze mit der Konkavität, ergo auch Sickerwasser für Notre Rai Pays.« »Außerdem kriegen sie den Hauptteil des Flugmülls von den HöhenATHSCMEs ab, und sie sind auch die Provinz, wo alles aufklatscht, wenn die 1. M. E.Projektile über die Konkavität hinausschießen. Das hab ich natürlich auf Anhieb an ihr ausprobiert.« »Was ist dann so rätselhaft? Versetz dich mal in Quebecs Lage. Wieder mal kriegen sie das schmierige Ende des kanadischen Ölmessstabs ab. Die volkswagengroßen Kinder, die ohne Schädel rumschlumpfen, finden sich vor allem in WestQuebec. Die Quebecer haben Chlorakne, Zuckungen, olfaktorische Halluzinationen und
Kinder, die mit nur einem Auge mitten auf der Stirn auf die Welt kommen. Ost-Quebec hat grüne Sonnenuntergänge, indigoblaue Flüsse, grotesk asymmetrische Schneekristalle und Rasen, für den man eine Machete braucht, wenn man zur Garage will. Dort kommt es zu den Wildhamstereinfällen, den Kleinkindpbnderungen und den korrosiven Nebeln.« »Obwohl die Menschen auch nicht gerade scharenweise nach New Brunswick oder an den Lake Ontario strömen. Und die Küsten-ATHSCM Es schicken die Küstenphenole über die Fundybai weg, wo die Krebse angeblich so groß sind wie die Monster in alten japanischen Filmen, und Nova Scotia leuchtet nachts angeblich auf den Satellitenfotos.« »Unterm Strich kannst du ihr trotzdem sagen, dass Quebec proportional gesprochen das, was Kanada aufgebrummt worden ist, am stärksten zu spüren bekommt, O. Wieder mal, wie sie natürlich finden. Darf man nicht vergessen. Kein Wunder, dass die Splittergrüppchen da oben so gewalttätig antiO.N.A.N.istisch drauf sind. Bei alldem muss man doch ein Tropfen-FassGefühl kriegen.« Die Tür schwingt auf und knallt an die Wand.
Michael Pemulis hat so getan, als würde er sie auftreten. »Herrjemine, der ist ja splitterfasernackt«, sagt er, kommt herein, schließt die Tür und sieht hinter ihr nach. HaI bedeutet ihm mit hochgehaltener Hand, einen Augenblick zu warten. »Nur hat die Sache einen Haken«, sagt Orin. Pemulis steht erwartungsvoll auf einer nicht vollgemüllten Stelle in Hals Zimmerhälfte und sieht ostentativ auf sein Handgelenk, als trüge er eine Uhr. HaI nickt ihm zu und hält einen Finger hoch. »Nur hat die Sache einen Haken«, sagt Orin. »Sie wüsste gern, ob man sich überhaupt Hoffnungen machen darf, dass Quebec Gentle dazu bringen kann, die o. N . A. N. dazu zu bringen, die Rekonfiguration rückgängig zu machen. Die K o n k a v i t ä t zurückzunehmen, die Gebläse abzuschalten und einzugestehen, dass der Müll im Wesentlichen amerika ni scher Müll ist.« »Also das ist wahrscheinlich total ausgeschlossen.« HaI sieht zu Pemulis hoch, formt die Hand zur Klaue und macht Krallbewegungen Richtung Telefon. Pemulis geht zwanghaft umher und zieht alles auf und zu, was im Zimmer einen Reißverschluss hat, eine Angewohnheit, die HaI nicht abkann. »Aber
damit hat sie dich wieder so weit, von Splittergrüppchen realistische und konsistente Logik zu erwarten.« »Aber Hallie, nur eins noch. Kanada als Ganzes kann sich nicht gegen die O.N.A.N. stellen. Will es auch nicht. Ottawa steckt da längst so weit mit drin, dass sie nicht mal Scheiße sagen würden, wenn sie den Mund dreimal so voll hätten wie sowieso schon. Mit Scheiße, mein ich.« Pemulis zeigt eindringlich durchs Westfenster auf den Parkplatz, wo der Abschleppwagen steht, und macht übertriebene Zerfleisch- und Kaubewegungen a la Heinrich VIII. Unter dem abnehmenden Einfluss nachmittäglicher Stimulantien werden seine Augen weder fröhlich noch glänzend. Sie werden nur kleiner und glanzloser und scheinen in seinem schmalen Gesicht näher zueinander zu rücken, wie ein zweites Paar Nasenlöcher. Das Zucken des rechten Auges ist nicht synchron mit dem Zucken des Ohrrings. Man hört Orin die hörerhaltende Hand wechseln. »Gut, dann frag ich dich, was sie gemeint hat, als sie rhetorisch gefragt hat: Sind die jämmerlichen kleinen anti-O.N.A.N.istischen Aktionen und Gesten hier unten im Grunde einfach hoffnungslos und
jämmerlich?« »Sinkt Fischscheiße langsam auf den Grund, O.? Das muss sie doch seiber sehen, wo sie doch angeblich so ausgebufft ist.« HaI zieht den runzligen weißen Fuß aus dem Hauswartseimer und trocknet ihn an einem zusammengeknüllten Laken ab. Er deutet auf ein Stück Unterwäsche neben Pemulis' Docksider. Mit spitzen Fingern hebt Pemulis die Unterhose auf und wirft sie Hai mit gespieltem Schaudern zu. »Also bestenfalls einfach sehr symbolisch, ja?« Hai legt sich auf den Rücken, hält mit einer Hand die Unterhose fest und versucht, die Beine hineinzubekommen. »Sag ihr nach langem Kinnstreicheln einfach j a , 0.0., Pemulis steht gestiefelt und gespornt neben mir und tut so, als würde er zum Essen läuten. Große glänzende Sabberseile schwingen an seiner Unterlippe hin und h e r . « In Wirklichkeit soll Pemulis' komplexes Gestenspiel gleichzeitig das Drehen eines DuBois und die Späte der Stunde bekunden. In den letzten beiden Jahren haben HaI, Pemulis, Struck, Troeltsch und manchmal auch Br. Boone das kleine Ritual entwickelt, sich auf einen Sprung auf die kleine
verborgene Lichtung hinter den Müllcontainern am Parkplatz vom West House zu setzen und einen obszönen zigarrengroßen DuBois kreisen zu lassen, bevor sie zur Expedition am Vorabend des 1.- Tags aufbrechen und essen fahren. Manchmal zusammen mit Ortho Stice sitzt Schacht derweil im Abschleppwagen, das Gesicht grün vom grünen Glimmen des Armaturenbretts, und lässt ihn warmlaufen. HaI setzt sich auf und macht eine fingerwedelnde Geh-doch-schon-mal-vor-Geste Richtung Pemulis. »Aber du hast den ... Mr Hope«, bühnenflüstert Pemulis. »Wart mal 'n Augenblick.« HaI deckt die Sprechmuschel ab, hält das Telefon unter zwei Kissen und einen Teil der Decke und bühnenflüstert zurück: »Wo ist denn dein Anteil vom Mr H. plötzlich hin? Warum müssen wir aus meinem Anteil vom Hope, das ich d i r vor drei Tagen zum Einzelhandelspreis abgekauft habe, einen Zeppelin drehen?« Der Nystagmus macht das Augenverdrehen noch gespenstischer. »Mildernde Umstände. Können wir alles nachher auseinanderklamüsern. Niemand will
dich ausbeuten oder so.« Und dann ist es schwierig, Hand und Telefon wieder freizubekommen. »0., ich muss hier in ungefähr einer Sekunde auschecken.« »Kann ich noch eins loswerden. Ruminier das doch mal für mich und bleib sauber, bis du zurückrufen kannst. Folgendes war die Knackpunktfrage des Subjekts. Wenn du willst, kannst du's als RGespräch anmelden.« »Ich muss nicht antworten«, sagt HaI. »Genau.« »Ich hör bloß zu und leg dann auf.« »Du kannst mich heute Abend anrufen oder morgen Vormittag, per R-Gespräch, falls es am 1.- Tag keine Rabatte gibt.« »Ich sitz nur ganz kurz hier, und dann ist das Gespräch vorbei, und wir können los.« HaI richtet das alles eher an Pemulis, der auf und ab geht, die konstantinische Büste in der Hand hat, sie aus nächster Nähe studiert und den Kopf schüttelt. »Alles klar? Folgendes. Bist du bereit?« »Mach hinne.« » I h r e Denksportaufgabe läuft ungefähr
folgendermaßen. Wenn es immer das große Ziel der Separatisten war, unabhängig zu sezedieren, und wenn sie echt schlechte Karten haben, die O.N.A.N. wirklich jemals zu derekonfigurieren, und wenn praktisch alle Kanadier Gentle und die Übertragung der Konkavität und das ganze experialistische Merde-Sandwich verabscheuen, besonders aber die Konkavität, die kartographische Tatsache einer Konkavität auf unserer Landkarte und eine neue Konvexität auf ihrer, die laut Landkarte jetzt kanadischer Boden ist, dieses toxifizierte Gebiet, sag ich mal: Wenn das alles also klar und deutlich der Fall ist, warum machen die Quebecer Separatisten sich dann nicht gerade die Verhasstheit der Konkavität zunutze, setzen ihre Parlamentsperücken auf, gehen nach Ottawa ins Parlament und erklären dem restlichen Kanada sinngemäß: Passt mal auf, lasst uns sezedieren, und wir nehmen die Konkavität einfach mit, dann ist sie unser Problem, und ihr seid sie los, laut Landkarte gehört sie dann zu Quebec und nicht zu Kanada, sie wird unser Schandfleck und unser Stunkapfel mit der O.N.A.N., und Kanadas Ehre wird entsudelt, und Kanadas jämmerliches A n s e h e n in der O.N.A.N. und der Staatengemeinschaft wird rehabilitiert, sag ich mal,
Staatengemeinschaft wird rehabilitiert, sag ich mal, weil Ottawas Parlament eine geniale Methode gefunden haben wird, die Landkarte der O.N.A.N. neu aufzuteilen, ohne es sich mit den USA zu verscherzen? \tVarum nicht? Warum gehen sie nicht nach Ottawa und sagen »Cuibono( und »Auf diese Weise haben wir alle was davon? Wir kriegen unser Notre Rai Pays, und ihr kriegt die Ohrfeige der Konkavität von der Karte weg.( Das Subjekt stellte die Frage, warum die Nucks die Verhasstheit der Konkavität nicht als das Beste ansehen, was ihnen je passiert ist in Sachen kanadische Überredbarkeit, Quebec ziehen zu lassen. Es hat mich mit der Frage konfrontiert, warum denkende militante Nucks die Konkavität nicht als die Trumpfkarte zur Unabhängigkeit benutzen, warum sie wollen, dass die O.N.A.N. das Einzige zurücknimmt, was verhasst genug ist, um als Trumpfkarte zu dienen.« »Mit wem redest du da eigentlich, und warum kannst du ihn nicht zurückrufen? «, fragt Pemulis laut, geht mit kleinen, zinn soldatischen Kehrtwendungen auf und ab, und sein Ohrring blinkt wie verrückt. Hai lässt den Hörer sinken, deckt ihn aber nicht ab.
»Orin ist dran und will wissen, warum Quebec und der F. L. Q. und die alle nicht versucht haben, mit der kanadischen Regierung zu verhandeln und im Gegenzug für die Unabhängigkeit Quebecs kartographische Adoption der Konkavität angeboten haben.« Er legt den Kopf auf die Seite. »Das könnte die eigentliche Bedeutung dessen sein, was Poutrincourt immer Unabhängigkeit und Rückkehr nennt, fällt mir grade ein.« »Orin wie in dein Bruder, der mit dem Bein?« »Den macht die inter-O.N.A.N.istische Politik ganz hibbelig.« Pemulis formt seine Hände zu einem Megaphon. »Sag ihm, darauf ist geschissen, und zwar in Technicolor! Sag ihm, er soll ein Buch lesen! Sag ihm, er soll sich bei einer von den Dutzenden von DBasen im Netz einloggen! Sag ihm, du bist ziemlich sicher, dass er sich das leisten kann!« Pemulis' Hände sind feingliedrig und rotknöchlig und seine Finger lang und annähernd sicheIförmig. »Sag ihm, d u hörst, wie der Motor vom Abschleppwagen ungeduldig auf jault, da unsere Freunde an einem der sehr wenigen richtig freien Abende, die wir je kriegen, gleich ohne dich aufbrechen. Erinner ihn
da.an, dass wir hier oben pünktlich essen müssen, weil wir sonst das Zittern kriegen. Sag ihm, dass wir Bücher lesen, uns unermüdlich bei D-Basen ein loggen, uns den ganzen Tag den Arsch aufreißen u n d essen müssen. Wir können nicht einfach dastehen und für ein siebenstelliges Gehalt ein Bein auf- und abschwingen.« »Sag Penislos, er soll sich irgendwas Spitzes in den Arsch jubeln«, sagt Orin. »0., er hat recht, ich spür auch langsam, dass mein Körper anfängt, sich selbst aufzufuttern. Du hast gesagt, ich soll nachdenken und dich zurückrufen. Ich page dich an, wenn das okay ist.« Pemulis hat sich durch Schmutzwäsche, Disketten, Bücher und Sportausrüstung mit dem Fuß einen Pfad zum Westfenster gebahnt und macht mit ausladenden Gesten Zeichen für jemanden unten auf dem Parkplatz, den Hai wegen des breiten Fensterbretts nicht sehen kann. Hals Unterhose zieht sich diagonal über sein Becken. Orin sagt am Telefon: »Stell dir mal Folgendes vor und sag mir, was du davon hältst. Mal dir Folgendes aus. Der F. L. Q. und diverse andere Separatistenzellen ziehen auf einmal
i h r e terroristischen Energien von Kanada ab, organisieren einen Aufstand und attackieren die USA und Mexiko. Die Sache ist bloß, sie machen ein tierisches Gewese darum, dass ihre Terroranschläge gegen die O.N.A.N. im Namen von ganz Kanada geführt werden. Sie schaffen es sogar, die Ultra rechten aus Alberta und noch ein paar provinzielle Fraktiönchen einzubeziehen,sodass es für die O.N.A.N. den Anschein haben kann, als würde ganz Kanada gegen sie rebellieren. « »Das muss ich mir nicht groß ausmalen. Genau das ist der Fall. Die P.K.P.c.! veranstaltet mit großer Regelmäßigkeit Einfälle nach Montana. Im Juni gab's um Duluth herum diese fürchterliche Verstopfung der InterLace-Pulse und die Ersetzung von Kindersendungen durch Pornos, was bei des dem Psychoquintett aus Südwest-Ontario zugeschrieben wird. Und nach Sonnenuntergang sollen die Autobahnen nördlich von Saratoga teilweise bis heute nicht befahrbar sein.« »Genau.« »Hier sollte schnellstens eine Sache auftauchen, die ich zu ruminieren hätte, Orin.« »Die Sache ist, dass mich das Subjekt rhetorisch
aufgefordert hat zu überlegen, ob das alles wirklich die Nucks sein können. Die pankanadische Angelegenheit als Ablenkungsmanöver. Die Separatisten, die irgendwie vereint den AntiO.N.A.N.ismus ins Werk setzen. Die rhetorische Frage lautet, sich das auszumalen und zu fragen: Warum machen die das bloß?« »Wir trampeln hier schon wieder eingefahrene Bahnen fest, O. Sie machen das, weil die Konkavität vor allem Quebec betrifft.« »Nein, ich meine, es meint, warum machen sie so ein Trara darum, im Namen von ganz Kanada zu rebellieren, und geben sich so viel Mühe, einen scheinbar pan-kanadischen Anti-O.N.A.N.ismus zu organisieren?« »Und so, wie ich dein Subjekt inzwischen zu kennen glaube, hatte es eine hypothetische Antwort auf seine eigene Frage parat. Bist du bei diesen Interviews eigentlich auch mal zu Wort gekommen, O.?« »Was ist, wenn die separatistischen N ucks ganz genau wissen, dass, wenn die O.N.A.N.-Regierung Kanada als eine ausreichend große Schabe in der Suppe einschätzt, Gentle und die Jungs in Weiß von
den Unspezifizierten Diensten sich mit Mexikos vichyfiziertem Marionettenstaat zusammentun und Ottawa so richtig d i e Daumenschrauben anlegen können? Die könnten Kanada zum schwarzen Sündenbock der gesamten O.N.A.N. machen. Man kann sich kaum Schlimmeres vorstellen, als das eine Land in einer kontinentübergreifenden Drei-LänderEntente zu sein, gegen das sich die beiden anderen verbünden und dem sie die Daumenschrauben anlegen.« »Vichyfiziert? Entente? Das hört sich aber gar nicht nach meinem Orin an. Das sind die politischen Losungen von Fanatikern. Was ist das bloß für eine herzzerreißende rubensische Moment-Chichijournalistin, dass du so fest entschlossen bist -?« »Die Unerfreulichkeiten kann man sich ja leicht genug ausmalen. Gentle könnte ihnen mitteilen, dass sich die I. M. E.- Vektoren ohne Weiteres weiter nördlich rekalibrieren lassen. Unsere Müllressourcen sind unerschöpflich. Als mildeste Reaktion, könnte er sagen, würde man anständige Brocken von Kanada konkavitisieren.« »Ich muss los. Pemulis ist an der Wand
zusammengesackt, hält sich den Bauch, rutscht langsam an der Wand runter und sieht schon ganz zittrig und blass aus.« »Ruminiere das Bild, wie sich das Parlament die Fingernägel bis zum ausgefransten rosaroten Fleischzeugs runtergeknabbert hat, wenn die Nucks den Terrorismus so organisieren, dass es mehr und mehr nach einem Konflikt Kanada V S . O.N.A.N. aussieht.« HaI hat eine Hose an, eine Straßensocke und eine Tennissocke, greift nach verschiedenen auf dem Boden verstreuten Hemden und versucht, per Geruchstest das sauberste zu finden. »Aber das ist doch alles -« »Kiaiiii!« Pemulis springt über eine Ecke von Hals Bett und tatzt auf die durchsichtige Telefonantenne ein, als wolle er sie abbrechen. HaI wendet sich ab, schützt das Telefon mit der Schulter und peitscht Pemulis mit einem Sweatshirt. Orin sagt gerade: »Ich möchte dich bitten, mal zu ruminieren, ob Quebec am Ende, nachdem es eine Reihe von Chaos sen heraufbeschworen hat und es so aussehen lässt, als würde ganz Kanada dahinterstecken, ob die Provinz Quebec oder
irgendeine Respektsperson sich dann eine Perücke aufsetzt, nach Ottawa geht und einen Deal vorschlägt: Das Parlament bringt den Premier und die Regierung dazu, die anderen Provinzen dazu zu bringen, Quebec gehen zu lassen, sezedieren, aller, partir - und im Gegenzug verstärkt Quebec die antiO.N.A.N.istischen Attacken und Querelen, täuscht a b e r ni cht mehr vor, andere Provinzen wären beteiligt und ganz Kanada würde rebellieren, sondern macht öffentlich klar, dass Quebec, und zwar nur Quebec, die wahre Nemesis der O.N.A.N. ist. Sie sagen Ottawa, sie würden die Kontiguität der Konkavität als Grund vorschützen und absolut alles, was sie in Sachen Terrorismus aufbieten können, gegen die O.N.A.N. und Gentle ins Feld schicken und jedes Mal den ganzen Ruhm absahnen. Bieten sich selbst als Täter an und die De-Rekonfiguration als das Ziel.« »Deine multidimensionale Journalistin hypostasiert also eine Art Metanötigung.« HaI hört Pemulis' pfeifenden Atem. »Das eigentliche Ziel der Quebecer Rebellen ist weiterhin die Sezession, und der Schein ihrer anti-O.N.A.N.istischen Rebellion trügt.« HaI steckt im Dunkel unter dem Schreibtisch, auf dessen
einer Ecke sich der ausklappbare IP, die Laufwerke, die Telefonkonsole und das Modem stapeln, verheddert sich im Kabelsalat und sucht den zweiten Straßenschuh. »Ich nehm mal an, das ist bloß ein Kunstgriff, um den Zorn der O.N.A.N. auf Ottawa anzustacheln, sodass die Quebecer die USA und Mexiko gegen Ottawa als Druckmittel einsetzen können.« »Und versuchen, das Ganze so zu deichseln, dass Kanada drei Kreuze schlägt, wenn es sie loswerden kann«, sagt Orin, »und ich sag ja, ich hab nicht die Vorkenntnisse oder die Gehirnlappen, um beurteilen zu können, ob es nur blufft, nur meinen Tiefgang prüfen will.« »Du hattest schon immer große Angst vor Tiefenprüfung.« »Wie wär's, wenn du mir einfach den Bob zuwirfst, und Axtstiel und ich gehen schon mal runter, bereiten alles vor und warten auf dich«, bühnenflüstert Pemulis Hals Hosenboden zu, denn mehr ragt nicht unter dem Schreibtisch hervor. Hals Hand taucht aus dem Fuß raum des Schreibtischs auf und wackelt mit dem Zeigefinger. Pemulis steht neben dem kleinen IP-Bildschirm - der wie ein großes Foto von einer aus
der Hinterseite ausklappbaren Stütze gehalten wird - und den Disketten- und Patronenlaufwerken des TPs, die weniger als ein Viertel der Schreibtischfläche einnehmen und Buchsen an der Seite haben, wo Telefonkonsole und Netzteil eingestöpselt werden. Hals Stimme klingt gedämpft und hat den gepressten Ton eines Menschen, der irgendetwas s u c h t und dabei wollvermausten Kabelsalat entwirren will. »Nur versteh ich nicht, inwiefern hier viel Ruminieren gefragt sein soll, Orin. Bisher war die g a n ze antiamerikanische Rebellion ein viel zu glückloser Spatzenfurz, als dass seine Theorie zutreffen könnte. Sporadische Luftangriffe mit Pasteten und Guano, Spiegel auf einsamen Landstraßen, Entkartungen von Staatsmännern und Vergiftung einzelner Erdnussbüchsen. Das zwingt doch keinen in die Knie. Nichts davon macht Kanada oder Quebec zu einer ernsthaften Bedrohung.« Michael Pemulis hat die keck aufgesetzte Mütze in den Nacken geschoben und spitzt die Lippen wie zu einem Pfiff, pfeift aber nicht, sondern fährt mit der Hand betont beiläufig über die Laufwerke und das Netzteil der Konsole, als wolle er sich die Zeit mit
Abstauben vertreiben. Die andere Hand klimpert mit Kleingeld in der Hosentasche. Man hört, dass sich HaI unter dem Schreibtisch den Kopf stößt. Seine Hüftknochen stehen vor, und sein Gürtel hat zwei Schlaufen ausgelassen. Der Kippschalter vom Netzteil befindet sich neben einem kleinen roten Stromlämpchen, das mit der Frequenz eines Rauchmelders blinkt, wenn der Kippschalter auf AN steht. HaI niest zweimal. Pemulis trommelt mit den Fingern einen kleinen anapästischen Galopp auf die Oberseite des Netzteils. Es klingt, als würde sich Orin aufsetzen. »Hallie, Kleiner, jetzt hast du's gepeilt, hier kommen deine ruminierenden Gehirnlappen ins Spiel, denn genau das hab ich auch gesagt, dass die Rebellionen letztlich nicht mehr als ein ärgerliches mückenartiges Ärgernis sind, und da kam es für meinen Tiefgang zu hoch zurück auf Frage l(a), wenn du dich noch erinnerst, als es plötzlich dieses Samisdat-Wort aufbrachte in Verbind-« a. Fragen Sie nicht. b. Ebd. c. D. h. die Militanten Grammatiker von
Massacnusetts, eine für syntaktische Integrität eintretende Bürgerinitiative, die Avril mit ein paar engen Freunden und Kollegen aus der Gegend von Metro-Boston auf die Beine gestellt hatte. d. Der antisklerotische Wundernahrungswahn im Jahr der mäuschenstillen Maytag- Spülmaschine. e. Der damals noch magere Eliot Kornspan, bevor Loach und Freer ihn in die Finger bekamen. f. Zugleich technologisch avanciert und irgendwie atavistisch, kann man bei einem Telekost-Service am TP bestellen und bekommt seine Lebensmittel oft b i n n e n weniger Stunden von den üblichen Studentenjobbern nach Hause geliefert, was einem den Stress und die Neonschikanen öffentlichen Lebensmitteleinkaufs erspart. Im J. d. I.-U ist das in manchen Gegenden noch sehr angesagt, in anderen aber nicht mehr. Der erste Telekost-Service in MetroBoston startete sogar erst im J.d.Y.2007M.A.-P.-H.L.-Z.-I.-UF.I.II.TP.-S.F.H.,B.o.U(s), und komischerweise gilt es in Boston immer noch vornehmlich als Arbeiterund Unterschichtsangelegenheit. g. InterLace versorgt praktisch die gesamte bewohnbare O.N.A.N.; jede Nation hat gros so modo
einen »Grid« für Unterhaltungsdisseminationen. h. Nach Meech Lake I, Charlottetown I und II und dann Meech Lake II war das Ottawas fünfter u n d letzter Versuch, Quebec durch eine Verfassungsreform zu beschwichtigen, die das Recht der gallischen Provinz auf »Erhaltung und Förderung« einer »spezifischen Gesellschaft und Kultur« kodifizieren sollte. i. Der Britisch-Französische Kolonialkrieg, in Quebec als »La Guerre des Britanniques et des Sauvages« bezeichnet, ca. 1754-60 v. SZ, bei dessen letzten Schlachten auf den Plains of Abraham '59 und bei Montreal '60 die Engländer und Amerikaner übel austeilten und in großem Stil Gegner hinmachten, was die Quebecois, deren Gedächtnis für erlittene Schmach legendär ist, nie ganz vergessen haben. In Ticonderoga und Montreal mischte auch der listige Amherst mit, der mit den zuverlässigen Pockendecken. j. Grammatik und Bedeutung. k. Die Saubere-USA-Partei von Johnny Gentle, dem Berühmten Schnulzier. 1. Die Pro-kanadische Phalanx Calgary. 2. Hals Begriff, der eigentlich aus der
Privatsprache der Incandenzas stammt und an dieser Stelle gar nicht so unpassend ist, weil er wie die meisten privatsprachlichen Ausdrücke der Familie Incandenza von Avril eingeführt worden war, der emigrierten Quebecerin; whinge (nölen) ist ein ostkanadisches Idiom, das energisches exaltiertes Beschweren bezeichnet, fast synonym mit whine (grei nen), allerdings mit der semantischen Komponente einer legitimen Beschwerde. 3. Die bald nur allzu bekannten und gefürchteten Assassins des Fauteuils Rollents aus der mit I.M. E.-Projektilen girlandenartig geschmückten PapineauRegion in Südwestquebec. 4. Besagte Sehnensubstanz beschrieb der Geburtshilfespezialist auf seinem Diktaphon als »neuralgrau«. 5. © MCMLXII v. SZ, The Glad Flaccid Receptacle Corporation, Zanesville, Ohio, Sponsor des letzten Jahrs der O.N .A. N .istischen Sponsorenzeit (s. o. Anm. 78). Alle Rechte vorbehalten. 6. Die Volkmann-Kontraktur ist eine schwere schlangenförmige Deformation der Arme infolge einer schlecht gerichteten oder -geschienten Fraktur oder
weil der Arm während des Heilungsprozesses verkrümmt blieb; Bradyauxesis bezieht sich auf Körperteile, die langsamer wachsen als andere Körperteile Er Selbst und die Moms erwarben um Marios willen einige Vertrautheit im Umgang mit diesen und vielen anderen Begriffen für angeborene Herausforderungen, darunter allerlei Fügungen mit der medizinischen Wurzel brady, abgeleitet vom griechischen bradys,»l a n g s a m« , beispielsweise Bradylexie (Stichwort lesen), Bradyphrenie (Verlangsamung der psychischen Abläufe bei hirnorganischen Prozessen), nächtliche Bradypnoe (lebensgefährlich verminderte Atemfrequenz im Schlaf, deretwegen Mario mindestens vier Kopfkissen braucht), Bradypedestrismus (evident) und namentlich Bradykinesie, ein geradezu gerontisches Lentissimo mehr oder weniger aller Bewegungsabläufe Marios, eine übertriebene Langsamkeit, die extreme Konzentration auf jedwedes Tun sowohl kopiert als ,mch erlaubt. 116. So ziemlich der BMW unter den 16-mmRekordern für digitale Patronen, in limitierter Auflage produziert von Paillard Cinematique in Sherbrooke, Quebec, Kanada, wenige Wochen, bevor die
Produktionsanlagen annular hyperfloriert wurden und das Unternehmen abschmierte. 117. .., es hätte den Rahmen gesprengt, noch zu erwähnen, dass Marios Kopf - im perversen Gegensatz zu seinen Armproblemen hyperauxetisch ist und die zwei- bis dreifache Größe von Kopf und Gesichtszügen normaler KoboldbisJockey-großer Menschen mitbringt. 118. Man sollte meinen, Mario und die ungelernten Angestellten des Wach-, Küchenund Sportanlagenpersonals würden zusammenhalten wie Pech und Schwefel, aber merkwürdigerweise haben die sich nicht viel zu sagen, und mit sehr wenigen Ausnahmen stellen die E. T.A.ler, Mario eingeschlossen, kaum je zwischenmenschliche Kontakte zu den jeweils neun Monate hier arbeitenden Teilzeitangestellten aus dem RehaZentrum her, die hauptsächlich auf- und Staub wischen, Mülleimer leeren und schmutziges Geschirr in Spülmaschinen stellen und die eine schlitzäugige Zurückhaltung an den Tag legen, die weit mehr mürrisch und undankbar ist als bloß schüchtern. 119 .... es hätte auch den Rahmen gesprengt zu erwähnen, dass Mario ein Homodont ist: Seine
Vorder- wie seine Backenzähne sind ähnlich denen eines Tümmlers allesamt identische Bikuspidaten; für Ted Schacht ist das ein immerwährendes Faszinosum, und er macht einen Bogen um Mario, denn wenn er ihn trifft, muss er immer den Drang bekämpfen, ihn zu bitten, den Mund weit aufzumachen und sich untersuchen zu lassen, was, wie sich Ted Schacht nur zu gut vorstellen kann, seine Gefühle verletzen würde: Niemand möchte zum Objekt eines solchen klinischen Interesses degradiert werden. 120. Dieses Phänomen ist im Grunde das, was deutlich abstraktions fähigere posthegelianische Erwachsene »Historisches Bewusstsein« nennen. 121. Die Präund Postliminarien des Eschatonspiels sind so verschlungen, dass höchstens einmal im Monat tatsächlich eine Partie veranstaltet wird, fast immer an einem Sonntag, aber selbst dann hat nicht unbedingt das ganze Jugendlichendutzend eines Jahrgangs frei, daher die Marge und das Surplus im Spiel persona 1. 122. O.N.A.N.istische Schulkartographieserie W520-500-268-6w-9w-9w-14w4, ©1994v. SZ, Rand McNally & Company.
123. Pemulis hier, der Inc diktiert, der einfach dasitzen, die Fingerspitzen aneinanderlegen und an die Lippen drücken, keine Notizen machen, warten und irgendwann nächste Woche das alles Wort für Wort inskribieren [sic!J kann, der Klugscheißer. Die Verwendung der Formel des Mittelwertsatzes für die Verteilung der verfügbaren Megatonnage an die Kombattanten, deren BSP/ VerteidigungsetatVerteidigungsetat/SprengkopfVerhältnis von Eschaton zu Eschaton variiert, erspart es einem, für jeden Kombattanten jedes Mal ein neues Verhältnis z u errechnen, außerdem kann man Ergebnisse zurückverfolgen, Kombattanten werden für thermonukleare Largesse [sporadisches Wort geschnörkel von Hal- HJI] in der Vergangenheit also belohnt. Die Formel lässt sich auch durch den Extremwertsatz beweisen, der sich seinerseits dadurch beweist, so ungefähr das größte teilverkrümmende Miststück in der gesamten angewandten Differentiation zu sein, aber ich sehe HaI grimassieren, also beschränken wir uns auf das Wesentliche, obwohl das Ganze echt interessant ist, wenn man das Interesse dafür mitbringt und was weiß ich.
Gesetzt sei, man hat einen Kombattanten und den Datensatz über seine BSP/ VerteidigungVerteidigung/Sprengkopf- Verhältnisse in der Vergangenheit. Wir möchten diesem Kombattanten quasi den genauen Durchschnitt aller Megatonnagen geben, die er in der Vergangenheit bekommen hat. Der genaue Durchschnitt wird »Mittelwert« genannt. A sei der Mittelwert des stetig variierten Verhältnisses eines Kombattanten, also auch seiner sich stetig ändernden Ausgangsmegatonnage. Wir möchten A bestimmen und dem Kombattanten genau A Megatonnen geben. Wie man das berechnet, ist ganz schön elegant, und man braucht dafür nur zwei Werte: das höchste Verhältnis, das er in der Vergangenheit erzielt hat, und das niedrigste. Diese zwei Datums [sie!] heißen Extremwerte der CnFunktion, für die A übrigens den Mittelwert bildet. f sei eine stetige nichtnegative Funktion (also das Verhältnis) im Intervall [a, b] (also die Differenz zwischen dem niedrigsten Verhältnis und dem höchsten und was weiß ich). Inkommodieren [sie!] diese kleinen Erläuterungen? Incs Blick könnte Butter schockfrosten. Es ist schwer zu sagen, was man voraussetzen darf und was man erläutern muss.
Ich versuche, mich so klar auszudrücken, wie ich nur sein kann [sie!]. Und jetzt sieht er mich an, als würde ich abschweifen. Warum gibst du diesen gewissen Gegenstand nicht einfach wieder her, Inculator? Wir haben also f, und wir haben [a, b]. rund R seien der kleinste und der größte Wert der Funktion [(x) im Intervall [a, b]. Jetzt betrachte man die aus Höhe r und Höhe R gebildeten Rechtecke im Intervall [a, b] in dem Graphen mit der Aufschrift, komm, da schreiben wir jetzt einfach PEEMSTER drauf: R j +r + a b PEEMSTER Der gesuchte Mittelwert A lässt sich nun vereinfacht als Fläche eines bestimmten dazwischenliegenden Rechtecks ausdrücken, dessen Höhe größer [sie!] als r, aber kleiner [sie!] als R ist. Der Rest ist ein Klacks. Wir brauchen eine Konstante. Man braucht immer eine Konstante. Inc nickt sarkastisch, als
spräche ich ein großes Wort gelassen aus. d sei eine beliebige Konstante, aus rechnerischen Griinden je näher an 1 desto besser, d sei also die Größe von Hals Teil. Hai Incandenzas Addendum: in Metern. Michael Pemulis' Fortsetzung: Sehr witzig. Schaut man sich jetzt den obigen übel erhellenden PEEMsTER-Graphen an, so sieht man, dass die gesuchte Fläche b A = J f(x)dx a größer sein wird als die Fläche des Rechtecks mit der Höhe r und gleichzeitig kleiner als die Fläche des Rechtecks mit der Höhe R. Die reine mentale [sic!] Vernunft zwingt dann zu dem Schluss, dass es da irgendwo zwischen rund Reine genaue Höhe f(x') geben muss, und so folgt (ich muss in Parodontose [sie!] einflechten, dass jede Demonstration eines Statistiktheorems von s e i und so fol gt nur so wimmelt, hauptsächlich, glaube ich, weil es so einen Heidenspaß macht, diese Worte in den Mund zu nehmen), so folgt, dass das Rechteck mit der Höhe
/(x') im Intervall [a, b] genau die gesuchte Fläche hat, den Mittelwert aller historischen [sie!] Ausgabenverhältnisse; in anderen Worten in formalisierter Form: b J f (x)dx = f (x') (b-a) a wenn (b - a) eben die Größe des Intervalls ist. Man werfe nun einen Blick auf den enthüllenden Graphen mit der Aufschrift HALISNPIMMEL: a X' HALISNPIMMEL Der Scheiß funktioniert. Man muss nicht jedes Mal für jeden Kombattanten ein neues Verhältnis errechnen, um die Artillerie zuzuteilen. Man schöpft aus der vom Käppimann jedes Mal erstellten Eschatonstatistik einfach das höchste und das niedrigste Verhältnis ab. Das kommt voll fies. Das ist derbe elegant. Des Weiteren gilt (Des Weiteren gilt ist auch so eine quasi obligatäre [sie!] Wendung), d a s s sich der Mittelwert der Megatonnage des Kombattanten von Eschaton zu Eschaton ganz leicht vergrößert oder verringert, genau wie sich
meinetwegen der Saisondurchschnitt eines Schlagmanns von Schlagversuch zu Schlagversuch e i n bisschen verändert, weil er integral davon abhängt, was er beim letzten Gang ans Mal gebracht hat und was weiß ich. Des Weiteren gilt, dass man diesen Mittelwertzeitsparer überall einsetzen kann, wo etwas innerhalb (definierbarer) Grenzen und was weiß ich variiert - also bei Linien, den Begrenzungen e i n e s Tennisplatzes oder beispielsweise einem bestimmten Drogenpegel im Urin zwischen sauber und megatoxisch. Wen das interessiert, der kann quasi als Übung ja mal drei Stunden lang Hochleistungsjuniorenwettkampftennis [sie!] spielen u n d dann den Mittelwert der Verhältnisse von Erstaufschlägen zu Netzangriffen und Netzangriffen zu geholten Punkten berechnen; ein Serve-andVolley-Mann kann daran ablesen, wie aufschlagsabhängig seine Matchleistung ist. DeLint macht solche Übungen jeden Morgen auf dem Pott. Es wird interessant zu sehen, ob HaI, wo [sie!] sich für zu gerissen hält, um Eschaton im Tempus [sie!] der 3. Person zu skizzieren wie ein alter Eschatologe mit Hängebacken und Lederflicken auf den Ellbögen [sie!], ob Inc die Mathematik hier ohne Hilfe seiner Mumster überhaupt transponieren [sie?] kann. Bis
Mumster überhaupt transponieren [sie?] kann. Bis denne. PS: Allston wird Meister. 124. Sowohl EndStat als auch Mathpak sind eingetragene Warenzeichen von Aapps Inc., seinerseits heute ein Tochterunternehmen von InterLace TelEntertainment. 125. Wäschekörbe aus geflochtenem Plastik müssen mit beiden Händen getragen werden, sodass man keine weiteren Bälle auf der Stockfläche dribbeln kann; ausrangierte Hauswartseimer sind ungefähr so groß wie mittelgroße Papierkörbe, haben aber stabile melkeimerähnliche StahlhenkeI, und durch die hartpolymere Zusammensetzung gehen sie nicht so schnell kaputt. I n einen solchen Eimer übergab sich Pemulis vor seinem irgendwie verdächtigen S. O. S. in Port Washington. (Diverse Tennisausrüster verkaufen diverse speziell designte Ballbehälter mit Namen wie »Ball-Hopper« und »Ball-Bank« - der allgemeine Konsens an der Academy ist jedoch, dass die nur was für Dilettanten und Weicheier sind.) 126. Da es nahezu unmöglich ist, die Gegenwart davon abzuhalten, ein sei's auch spielerisches und
kindliches historisches Bewusstsein zu infizieren, spielen in Eschatons AUSSITs oft Kanadier ephemere, aber schurkische Rollen. 127. Viele dieser kleinen Einwürfe und Ausschmückungen gehen aufs Konto des sich amüsierenden Inc; Otis' AUSSITs sind zu 100 % sachlich. PS: Wolf-Spiders sind die Größten. 128. Wertvollster Lobber. 1 2 9 . I n der besten Tradition von Allston, Massachusetts, ist M. Pe mulis ein guter Freund, den man nicht zum Feind haben möchte, und auch E. T.A.ler, die ihm nicht grün sind, hüten sich, etwas zu tun oder auch nur zu sagen, das nach Rechnungsbegleichung schreien könnte, Pemulis ist nämlich ein kompromissloser Rache-ist-einKaltgericht-Gourmet und sich nie zu gut dafür, einem etwas in die Wasserflasche zu mischen, Türklinken unter Strom zu setzen, sich in die E.T.A.-Datenbank einzuhacken und einem in der Krankenakte etwas Grässliches anzudichten oder den Spiegel über der Kommode in der kleinen Nische im Schlaftraktzimmer so zu manipulieren, dass man, wenn man sich kämmen, einen Mitesser ausdrücken oder sonst was
machen möchte, von etwas angestarrt wird, das man nie ganz verwinden wird, was nach über zwei Jahren schlussendlich M. H. Penn widerfuhr, der hinterher nicht damit herausrücken wollte, was er gesehen hatte, aber das Rasieren völlig einstellte und, wie jedermann findet, nie wieder ganz der Alte wurde. 130. Wortwörtlich sagt Pemulis weder »Wesenskern« noch »Schindluder«. 131. Vor den regulären Sprechertreffen Bostoner Gruppen gibt es oft geschlossene halbstündige Treffen für Anfängerdiskussionen, wo sich Neulinge in herzlicher und privater Atmosphäre fallen lassen und ihre Ahnungslosigkeit, Schwäche und Verzweiflung mitteilen können. 132. Das Wort Gruppe i n AA-Gruppe wird zur Betonung stets kursiviert, weil dem Beitritt zu einer Gruppe und der Identifikation mit dieser größeren Sache bei den Bostoner AA enorme Bedeutung beigemessen wird. Auch Verpflichtung, Die Botschaft weitergeben und sw. werden kursiviert. 133. Da, wo die Wände trocken genug sind, dass Klebeband nicht abgeht, ist Gatelys kleines Schlafzimmer im feuchten Keller von Ennet House über und über mit ausgeschnittenen Fotos
verschiedenster esoterischer Berühmtheiten aus Vergangenheit und Gegenwart zugepflastert. Sie sind so verschieden, weil die Insassen ihre Zeitschriften in die Müllcontainer der E.M.P.H.H. werfen, und ausgewählt werden sie oft, weil die Berühmtheiten irgendwie grotesk sind; eine Art Zwangshandlung, die aus Gatelys ziemlich dysfunktionaler Kindheit am North Shore übrig geblieben ist, als er einen Ausschneide- und Anklebefimmel hatte. 134. Wenn man brandneu ist, also praktisch während der ersten drei Tage, wenn man unter obligatorischer, nicht als Strafe gemeinter Ausgangssperre steht wie die verschleierte Joelle van Dyne, die genau heute, am 8. 11., am Interdependenztag, aufgenommen worden ist, nachdem der Arzt in der Notaufnahme vom Brigham and Women's Hospital, der sie letzte Nacht mit Inderala und Nitro vollgepumpt hatte, einen Blick auf ihr unverschleiertes Gesicht geworfen hatte, tief berührt gewesen war und ein besonderes Interesse für sie entwickelt hatte, woraufhin es, nachdem Joelle Bewusstsein und Sprechvermögen zurückerlangt hatte, zu einem Anruf bei Pat
Montesian gekommen war, deren Schlaganfall mit Lähmungen auf alkoholtoxischer Basis der Arzt vor fast sieben Jahren in ebendieser Notaufnahme behandelt hatte, und für die er ebenfalls ein besonderes Interesse entwickelt und deren Fall er weiterverfolgt hatte, sodass er heute ein enger Freund der trockenen Pat M. war, ehrenhalber im Vorstand von Ennet House saß und sein Anruf bei Pat an einem Samstagabend Joelle sofort einen Platz in Ennet House verschaffte, nachdem sie erst am Vormittag des Interdependenztages aus dem B&W entlassen worden war, buchstäblich Dutzende von Leuten auf der Warteliste übersprang, was sie in den Genuss des Intensivprogramms in Ennet House kommen ließ, kaum dass sie wieder wusste, wie ihr geschah, was im Rückblick vielleicht auch ganz gut s o war -, wenn man also so neu ist, soll man theoretisch nicht einmal das Gesichtsfeld des Betreuers verlassen, obwohl diese Regel in der Praxis natürlich außer Kraft gesetzt wird, wenn man mal für kleine Mädchen muss und der Betreuer männlich ist oder umgekehrt. a. Propranolol-Hydrochlorid, Wyeth-Ayerst, ein bei Hypertonie verschriebener Betablocker.
135. Eine Überzeugung, die nach einiger Zeit von allen geteilt wird, die bei den AA dabeibleiben, und in dem Slogan Mein bestes Denken hat mich hergebracht kondensiert worden ist. 136. Markenname Fastin, ® SmithKline Beecham Inc., ein leichter Schnellmacher nicht unähnlich Tenuate, aber mit mehr konkomitierendem Zähneknirschen. 137. Keiner dieser Begriffe stammt von Don Gately. 138. In Boston beispielsweise: Tritt einer Gruppe bei, werd aktiv, besorg dir Telefonnummern, bemüh dich um einen Sponsor, ruf ihn täglich an, geh jeden Tag zu den Treffen, bete wie bekloppt um Erlösung von der Krankheit und bilde dir nicht ein, du könntest weiterhin deine Lullen im Spirituosenladen kaufen, mit der Nichte deines Dealers ausgehen oder auch nur eine Sekunde lang ernsthaft in der Bar stehen, Darts spielen und nichts als Millennial Fizzies oder VanilleYooHoos trinken usw. 139. Der Laienpsychologe Eugenio (»Gene«) M. hat einen Hang zu entomologischen Tropen und Analogien, die besonders große Wirkung bei brandneuen Insassen zeigen, die ihre Safaris durch
das Königreich der Insekten gerade erst hinter sich haben. 140. Don G.s am North Share aufgeschnappter vulgärer Signifikant für abgedroschen/banallautet lasch. 141. Sein ebenfalls dorther stammender eigener Begriff für Schwarze lautet Nigger und ist leider nach wie vor der einzige, den er kennt. 142. Genau genommen benutzt die Rednerin nicht die Begriffe selbiges, dezidiert oder funktionsfähiges limbisches System; Phylum Chordata oben hat sie allerdings selbst benutzt. 143. Sie. 144. Vg!. etwa Ursula Emrich-Levine (University of California-Irvine), »Dem Gras beim Wachsen zusehen, während einem mehrmals ein stumpfer Gegenstand über den Schädel gezogen wird: Fragmentierung und Stasis in James O. Incandenzas Witwer, Spaß mit Zähnen, Teezeremonie i n der Schwerelosigkeit und Der Ehevertrag von Himmel und Hölle«, Art Cartridge Quarterly Bd. III, Nr. 1-3, Jahr des Perdue-Wunderhuhns. 145.
T R A N S K R I P T I O N S F R A G M E N T DER INTERVIEWS, DIE HELEN STEEPLY, DIE ANGEBLICHE HOMESTORY-AUTORIN DER ZEITSCHRIFT MOMENT, AM 3. NOVEMBER}. D. I.U. ZUR VORBEREITUNG DER ANGEBLICHEN MOMENT-HOMESTORY MIT O.}. INCANDENZA FÜHRTE, DEM PROFIPUNTER DER PHOENIX CARDINALS »F.« »Na ja, der Anblick von jemandem, der zunehmend plemplem wird, birgt seltsame Formen des Trostes, der Verrückte Storch zum Beispiel konnte manchmal echt komisch sein. Wir fanden jedenfalls, dass er ganz schön oft ganz schön komisch war. Sie dürfen nicht vergessen, dass sein Interesse ursprünglich mehr Objektiven und Fragen der Ausleuchtung gegolten und sich erst später der Unterhaltung zugewendet hatte. Regisseure, die mehr von der Kunst herkommen, werden im Laufe ihrer Entwicklung wohl zunehmend abstrakter. Bei ihm war es umgekehrt. Ein Gutteil seiner komischsten Sachen war sehr abstrakt. Sind die Ohrringe aus echtem Kupfer? Vertragen Sie echtes Kupfer?«
»F.« »Sie dürfen nicht vergessen, dass er von diesen ganzen alten kunschtbeflissenen Regisseuren herkam, die schon nicht mal mehr »oe pas a la mode« waren, als er auf der Bühne auftauchte, nicht nur Lang, Bresson und Deren, sondern auch Abstrakteure der Anti-New Wave wie Frampton, durchgeknallte Nucks wie Godbout, antikonfluentielle Regisseure wie Dick und die Snows, die im Grunde nicht nur in abgeschiedene beschauliche Zimmer mit rosaroter Tapete gehörten, sondern auch bewusst hinter der Zeit geblieben waren und alle möglichen überfrachteten Filme mit Kunstgestus über das Filmen, das Bewusstund andere -seine, Diffraktion, Stasis und so weiter drehten. Die meisten auffällig schönen Frauen, die ich kenne, klagen darüber, dass sie so einen juckenden grünen Schorf kriegen, wenn sie echtes Kupfer tragen. Die Professurgeier und Theoretiker, die diesen millennialen neuen Orthochromatischen Neorealismus als die eigentliche neue Avantgarde bejubelten, bekamen ihre Lehrstühle dafür, Dick, Godbout, die fliegenden Snow-Brüder und den Storch für ihre angeblichen Avantgarde-Aspirationen in der Luft zu zerfetzen, während die sich in Wirklichkeit ganz bewusst um so
während die sich in Wirklichkeit ganz bewusst um so etwas wie Apresgarde bemühten. So ganz hab ich nie geschnallt, was Orthochromatisch eigentlich heißen soll, aber es war total angesagt. Nur der Verrückte Storch märte sich über intentionalen Atavismus aus, über Retrogradismus und Stasis. Und die Akademiker, die ihn sowieso schon hassten, hassten natürlich auch seine künstlichen Kulissen und die Chiaroscuro-Ausleuchtung, und der Storch hat abgefahrene Objektive und Chiaroscuro ja auch wirklich total fetischisiert. Nachdem das Ding über die Medusa und die Odaliske rausgekommen war und danach dann Der Wi tz, hielten sich die Theorieschwuchteln vom arrivierten Filmbetrieb die Nasen zu und sagten, Incandenza sei im Sumpf des selbstreferentiellen und ununterhaltsamen Formalismus und in der unrealistischen Abstraktion des vergangenen Jahrhunderts stecken geblieben, und nach einer Weile beschloss Er Selbst, der Storch, auf seine ureigenste und zunehmend plemplemoide Weise, sich zu rächen. Er plante seine Abrechnung großenteils im McLean Hospital, das liegt draußen in Belmont, und da belegte er zu dem Zeitpunkt
praktisch schon ein Dauerzimmer. Er erfand ein Genre, das er als ultimativen Neorealismus ausgab, und konnte ein paar Filmzeitschriften überreden, ein paar proklamatorische Manifeste abzudrucken, die er dazu verfasst hatte, und Duquette am M. I. T. und noch ein paar jüngere Professurgeier, die von Anfang an eingeweiht waren, brachte er dazu, sich d a r a u f zu beziehen, in Zeitschriften und wissenschaftlichen Periodika kleine Artikel darüber unterzubringen und sie bei Vernissagen, Avantgardetheaterpremieren und Erstaufführungen von Filmen zu erwähnen, sie also in den Buschfunk einzuspeisen und als eine neue Bewegung namens Drame trouve zu bejubeln, diese angeblich ultimative Neorealismuskiste, die, wie sie einhellig behaupteten, die Zukunft des Dramas und der Filmkunst darstelle usw. Weil ich glaube, wenn Sie Kupfersachen und kleine Aztekensonnen mögen, dann weiß ich da unten in Tempe einen Laden, da kenn ich den Besitzer, und der hat ein paar unglaubliche kleine Kupferschmuckstücke, wir könnten mal runterdüsen, und Sie schauen sich die mal an. Also wenn Sie mich fragen, muss man ja einen unglaublichen Naturteint
haben, um unedle Metalle tragen zu können, aber vielleicht hat das auch einfach mit Allergien zu tun, und manche Frauen reagieren darauf eben und andere nicht.« »F.« »Was das Drame trouve war - also da darf man nicht vergessen, dass Duquette und ein Filmtheoretiker von der Brandeis namens Posener oder so, die in den Rachefeldzug eingeweiht waren, üppige Forschungsstipendien dafür bekommen haben, und der Verrückte Storch hat auch noch irgendwo zwei kleine abgegriffen, also Stipendien jetzt, und dann sind sie kreuz und quer durchs Land und haben in Sonderforschungsbereichen vor promovierenden Filmwissenschaftlern geschwollene todernste Theorievorlesungen über diese Drames trouves gehalten, und dann sind sie wieder nach Boston zurück, und der Storch und die beiden Theoretiker haben sich volllaufen lassen und dann neue Theorievorlesungen über das Drame traumE ausgeheckt und sich vor Lachen bepisst, bis sich die Anzeichen mehrten, dass es für Ihn Selbst Zeit für den nächsten Entzug war.« »F.«
»Das war so eine Art Familienspitzname. HaI und ich haben ihn entweder Er Selbst oder den Bedrückten Storch genannt. Als Erste hat die Moms Er Selbst gesagt, das muss irgendwas Kanadisches gewesen sein. HaI hat in der Regel Er Selbst gesagt. Weiß der Geier, wie Mario ihn genannt hat. Keine Ahnung. Ich habe Verrückt gesagt, der Verrückte Storch.« »F.« »Nein, es gab doch gar keine echten Patronen oder Ausschnitte von Drames trouves. Das war doch gerade der Witz. Es gab nur Ihn Selbst und ein paar Kumpane wie Leith oder Duquette. Die haben ein Telefonbuch von MetroBoston geholt, aufs Geratewohl eine Seite rausgerissen und an die Wand gepinnt, und dann hat der Storch die von der anderen Seite des Zimmers aus mit einem DartsPfeil beworfen. Und der Name, den der Pfeil traf, gab das Thema vom Drame trouve vor. Und was dem vom Pfeil getroffenen Protagonisten in den nächsten anderthalb Stunden gerade passiert, das ist das Drama. Und wenn die anderthalb Stunden vorbei sind, geht man mit Kritikern einen trinken, die einem gackernd zum ultimativen Neorealismus gratulieren.«
»F.« »Während des Dramas macht man, was man will. Man ist nicht da. Keiner weiß, was der Name im Telefonbuch gerade macht.« »F.« »Die Theorie des Witzes war, es gibt kein Publikum, keinen Regisseur und keine Szenerie oder Kulisse, weil es das alles in der Wirklichkeit ja auch nicht gibt, argumentierten der Verrückte Storch und seine Kumpane. Und der Protagonist weiß nicht, dass er der Protagonist in einem Drame trauve ist, weil in Wirklichkeit ja auch keiner glaubt, er wäre in einem Drama.« »F.« »Fast niemand. Das ist eine gute Frage. Fast niemand. Ich werde das Risiko eingehen, Ihnen zu gestehen, dass ich mich gerade ein bisschen eingeschüchtert fühle.« »F.« »Ich fürchte, das klingt jetzt sexistisch oder anzüglich. Ich bin oft genug mit sehr, sehr schönen Frauen zusammengewesen, aber wirklich scharfsinnige, gescheite, politisch ausgebuffte,
analytische, vielschichtige und einschüchternd intellektuelle Köpfe waren nicht darunter. Tut mir leid, wenn das sexistisch ist. Das ist einfach meine Erfahrung. Ich möchte das Risiko eingehen, Ihnen einfach die Wahrheit zu sagen, auch wenn ich Gefahr laufe, dass Sie mich dann für einen stereotypen Neandertalersportler oder sexistischen Clown halten.« »F.« »Absolut nicht, nein, nichts wurde aufgezeichnet oder gefilmt. Die Wirklichkeit ist kamerafrei, das war der Witz, wie ich noch einmal betonen möchte. Niemand wusste doch überhaupt, was der Typ im Telefonbuch gemacht hatte, niemand wusste, was d a s Drama ausgemacht hatte. Obwohl sie gern darüber spekulierten, wenn die Zeit abgelaufen war und sie einen trinken gingen und die Struktur des Dramas zu rezensieren vorgaben. Er Selbst stellte sich meistens vor, der Typ würde dasitzen und sich Patronen ansehen, die Muster seiner Tapete verfolgen oder aus dem Fenster schauen. Es war ja auch nicht ausgeschlossen, dass der Typ, dessen Namen man mit dem pfeil getroffen hatte, im vergangenen Jahr gestorben war, und das
Telefonbuch war nur noch nicht aktualisiert worden, also ging es um einen Toten, der nur noch ein zufälliger Name im Telefonbuch war, den die Leute aber monatelang in einem - bis Er Selbst irgendwann nicht mehr ernst bleiben konnte oder aber sich an den Kritikern genug gerächt hatte, denn die lobten ihn über den grünen Klee - nicht nur die in den Scherz eingeweihten Kritiker, sondern auch die echten Professurgeier, die ihre Lehrstühle fürs Beurteilen, Verreißen und Loben bekommen hatten -, sie lobten ihn als die ultimative Avantgarde des Neorealismus und sagten, im Fall des Storchs sei vielleicht eine kritische Neueinschätzung fällig für ein Drama ohne Publikum und mit Schauspielern, die von ihren Rollen gar nichts wussten und vielleicht längst weggezogen oder gestorben waren. Der Verrückte Storch bekam dafür zwei Stipendien und machte sich später jede Menge Feinde, weil er sich weigerte, sie zurückzuzahlen, als der Scherz enthüllt worden war. Die ganze Sache war irgendwie plemplem. Er verteilte die Stipendiengelder für die Drames trouves auf ein paar lokale Improvisationsensembles. Er hat das Geld nicht etwa behalten. Er hatte es ja gar nicht nötig. Am meisten gefiel ihm, glaub ich, die Vorstellung, der Star des
Abends könne längst weggezogen oder verstorben sein, was man aber nie erfahren würde.« 146. Vgl. bspw. Incandenzas erste narrative Kooperation mit Infernatron/Canada, den animierten Ehevertrag von Himmel und Hölle, den er auf dem anerkannten Höhepunkt seiner antikonfluentiellen Periode drehte - v. 5Z, private Veröffentlichung, L. M. P. 147. Die Festivität ist in diesem Fall großenteils darauf zurückzuführen, dass sowohl er als auch Gerhardt Schtitt von ihren kleinen E. T. A.Präsentationen in diversen Tennisvereinen zu spät zurückgekommen sind, um über die degenerative Eschatonprügelei und die ernsthaften Lord-, Ingersoll- und Penn- Verletzungen in Kenntnis gesetzt zu werden, wobei sowohl Trainer Barry Loach als auch Prorektor Rik Dunkel Avril informiert haben, Schtitt es von Nwangi oder deLint erfahren sollte, je nachdem, wer zuerst den Mumm aufbringt, und Tavis solche Dinge nach gängiger Praxis über Avril herausbekommt, die - da Tavis ein gewisses Quantum Schlaf schon bei der emotionalen und rhetorischen Vorbereitung auf die näher rückende Ankunft der angeblichen Moment-Journalistin
»Helen« Steeply verloren hat, die aufs Gelände zu lassen Avril ihn mit dem Argument überzeugt hat, die Moment-Redaktion habe versprochen, Thema und unvermeidlicher Hype der Homestory beträfen nur einen Ehemaligen der E. T. A. (sie unterließ zu erwähnen, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um Orin handle), zudem könne eine gewisse homestoryeske Publicity für die E. T. A. als Institution nicht schaden, was den Goodwill sowohl potenzieller Sponsoren als auch Neuzugänge anbelange -, die also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abwarten und es Tavis (der viel zu festlich gelaunt ist, um zu merken, dass drei oder vier jüngere Schüler dem Abendessen und der Gala fernbleiben) erst am Morgen erzählen wird, wenn der Arme ein bisschen ausgeschlafen hat (was Avril überdies Zeit für die Überlegung verschafft, welche Oberstufenköpfe rollen können, was einfach sein muss, schließlich ist es direkt unter den Augen designierter Großer Kumpel zu Chaos und saisonbeendenden Verletzungen gekommen, ohne dass jedoch auch der Kopf von Hai rollt, der - im Gegensatz zu, Gott sei Dank, John bei der Szene mit diesem Pemulis identifiziert worden ist). HaI kann allein an der emotionalen Gestalt des Speisesaals
ablesen, dass weder Schtitt noch Tavis vom Eschaton wissen, aber aus der Moms wird er einfach nicht schlau, und ob sie von dem Debakel erfahren hat, wird er erst wissen, wenn es ihm gelingt, Mario von Anton (»Der Popel«) Doucette wegzulocken und Trollo nach dem Film direkt danach auszuhorchen, woher bei der Moms der Wind weht. 148. Troeltsch trägt eine InterLace-SportsBaseballkappe, Keith Freer zur Lederweste einen doppelhörnigen Wikingeropernhelm, Fran Unwin einen Fez und der ungestüme kleine Josh Gopnik das weiße Käppi, das das Wägelchen beim Debakel heute Nachmittag mit Dreckspuren überzogen hat. Tex Watson trägt einen hellbraunen Stetson mit total hoher Krone, die kleine Tina Echt eine absonderlich große karierte Baskenmütze, die ihr halbes Köpfchen einhüllt, die Vaught-Zwillinge eine sonderbare Melone mit zwei Kuppeln und einer Krempe, Stephan Wagenknecht eine Plastikschaller - dies ist nur eine zufällige Auswahl; der Kopfbedeckungen ist kein Ende, es gibt eine ganze Topographie von Hüten -, Carol Spodek hat eine Malermütze mit dem Namen einer Malerfirma und Bernadette Longley einen Kalpak, der den Leuten hinter ihr die Sicht versperrt.
Duncan van Slack hat eine Arkebuse mit Spange. Nicht zu vergessen Avrils FukoamaMikrofiltrationsmaske, da es für ihr Abendessen sowieso noch viel zu früh am Tage ist. Ortho Stice trägt eine Kalotte, die U. S. S. Millicent Kent eine schräg aufgesetzte Fedora im Noir-Stil, Tall Paul Shaw weiter hinten einen Konquistadorenhelm und escudo, und Mary Esther Thode hat sich einfach ein Stück Pappe mit der Aufschrift HUT in die Haare gesteckt. Idris Arslanians eindrucksvoller Bärenfelltschako ist mit einem Kinnriemen befestigt. 149. (D.h. Sänger in Seidenanzügen, die mit den Fingern schnippten und ihren Kasinozuhörern erzählten, sie seien wunderschöne menschliche Wesen, nur wenn sie dann drauflosschmalzen sollten, bewegten sie zwar die Lippen, aber kein Ton drang aus den Goldkehlchen, jedes Geräusch zurückgehalten, eine Arbeitsverweigerung, die umso eisiger wirkte, als die Frankies und Tonys in der absoluten Stille mit solcher Perfektion Lippensynchronizität mimten und die im Innersten g e t r o f f e n e n wunderschönen Kasinozuhörer reagierten irgendwie nachvollziehbar mit fast schon psychotischen Gefühlen der Deprivation und des Liebesentzugs, verwandelten sich in einen Mob,
Liebesentzugs, verwandelten sich in einen Mob, rissen fast die Salons nieder, stellten runde Tischchen auf den Kopf, warfen eiswürfelbestückte Gratisdrinks um, und in ihrer gutbetuchten Mehrheit benahmen sie sich wie dysfunktionale oder emotional vernachlässigte Kinder.) 150. Die Jahre um die Jahrtausendwende herum waren für die USA müllmäßig eine schreckliche Zeit, zudem ozon mäßig, deponienmäßig und schlampigentsorgte-Dioxine-mäßig; die DT-zyklische Annularfusion befand sich in der Phase, wo man den Ungeheure-Mengen-hochradioaktiven-MüllsErzeugen- Teil weit besser gebacken bekam als den Müll-in-einem-Nuklearprozess-verbrauchendessen Müll-zum - Treibstoff-für-die-erste-müllintensiveReaktionszyklusphase-wird- Teil. 151. Expressis verbis sprach er von downermäßigen. 152. Ein unbeleuchteter Blickkontaktvermeidungskraftraum ist spätabends nicht gerade ein nachnamenaffiner Ort. 153. Er könnte ihr durchaus den Rat geben, ihrem Verlobten den Vorhandschwinger zu verpassen, nach dem sie sich insgeheim sehnt, seit er mal im Scherz
gesagt hat, sie könne auf die bei den Insektenstiche auf ihrem Brustkasten ja Pflaster kleben. 154. = der antikonfluentielle K ä f i g 111 Gratisvorstellung; vgl. oben Anm. 24. 155. Die Medusa trägt ein Kettenhemd vom Schnitt eines rückenfreien Abendkleids, dazu hellenische Sandalen, und die Odaliske ein MerryWidow-Mieder. 156. Marios spekulative Marionettenshow unterstellt womöglich etwas einseitig, der ehemalige Zwangsneurotikerselbsthilfegruppensponsor, spätere Wahlkampfleiter der Sauberen USA-Partei und heutige B. U. D.-Chef Rodney P. Tine sei die eigentliche dunkle Macht hinter der Rekonfiguration, der Entkartung von Neuengland und dem Transfer der Großen Konkavität; Johnny Gentle, Berühmter Schnulzier, sei damals wie heute eine leicht abgedrehte, im Grunde aber liebenswerte und verwirrte Galionsfigur und schon zufrieden, wenn er sein Mikro herumwirbeln und seine Epidermis opfern könne, Hauptsache, sein Büro sei porentief rein und sein Essen vorgekostet; Tine sei die eigentliche treibende Kraft hinter der geopolitischen Analität und dem Experialismus der S.U.S.A.P., und er sei im
Konkavitätskabinett und während der nachfolgenden Rekonfiguration und Massenumsiedlungen der Strippenzieher hinter Gentle gewesen. Das ist de facto nur eine Theorie, eine Richtung möglicher Schuldzuweisungen, die dazu tendiert, an der ungeklärten Frage zu scheitern, was Tine bloß zu all diesen Unternehmungen motiviert haben soll, wo seine eigene Zwangsneurose aktenkundigermaßen doch eher grüblerischer als hygienischer Natur ist, ganz zu schweigen davon, dass er unsterblich verliebt ist in die Quebecerin Luria P-. In Bezug auf den ganzen Komplex Tine-als-operativer-Kopf war J.O. Incandenzas eigene ONANtiade als Produktion für ein erwachsenes Publikum da deutlich zurückhaltender und ambivalenter. 157. Marios kryptischer In-Tribut an die Moms, und wenn dieser Satz fällt, nimmt Avril an der Rektorentafel jedes Jahr den Hexenhut ab, hält ihn an der Krempe fest und lässt ihn drei begeisterte Kreise über ihrem Kopf beschreiben. 158. Die Schiedsrichter bei US-amerikanischen Juniorenturnieren sind in der Regel pensionierte Highschool-Direktoren, deren einziges Entgelt in der Gelegenheit besteht, noch einmal so etwas wie
Autorität über die Jugend auszuüben. 159. Schließlich sollte Clipperton das Wirf-mitderselben-Hand-mit-der-du-aufschlägst-Manöver perfektionieren, bei dem der südafrikanische DoppelExperte Colin van der Hingle Pionierarbeit geleistet hatte, der bei einem scheußlichen Turbo-PropCharterflugzeug-Propellerunfall rechts den Arm, das Ohr und die Kotelette verloren hatte, und das schon im zweiten Jahr seiner Showkarriere in Durban. 160. Gewisse andere und bestimmt sehr verstörende Aufnahmen von Clippertons Suizid existieren noch, erhielten aber - zusammen mit vielleicht einem halben Dutzend weiterer emotional oder professionell heikler Masterpatronen - per testamentarischen Kodizill die Einstufung Unansehbar und wurden, soweit Hai und Orin wissen, in eine Art Gruftapparat eingekapselt, zu dem nur die Anwälte Seiner Selbst und vielleicht noch Avril Zugang haben. Soweit sich das mit Sicherheit sagen lässt, wissen nur diese Anwälte, Avril, Disney Leith und vielleicht noch Mario, dass die Patronen de facto zusammen mit der Tasche seiner Spezialobjektive - eklig genug - direkt zusammen mit dem Leichnam von J. o. Incandenza'
bestattet wurden, wobei es in dem Bronzesarg nur deshalb genug Platz gab, weil Incandenzas extreme Körperlänge eine Sarggröße vorschrieb, deren Breite und Tiefe er mit seiner schmalen Statur nicht annähernd ausfüllte. a. (in der Gruft der Familie Mondragon auf Le Cimetiere du St. Adalbert im heute überüppigen Kartoffelanbaugebiet an der Provincial Autoroute 204 in L'Islet Province, Quebec, gleich hinter der Grenze der heutigen Ostkonkavität, was bedeutete, dass die Beerdigung verschoben und dann ganz schnell zwischen zwei Annulationszyklen eingeschoben werden musste) 161. Der andere war die hellsichtige Forderung nach dem katatonen Helden, ebenfalls entstanden für Ogilvies zweisemestrige Unterhaltungsstudien. 162. Jeder Fernsehzuschauer mit einem Einschaltquotengerät schien auf das eine oder andere Bild mit besonderer neuraler Ablehnung zu reagieren. Da gab es das Bild einer Frau, der alle der Menschheit je bekannt gewordenen Tischlerwerkzeuge aus dem Gesicht ragten. Das eines jungen Mannes, dem ein scharlachroter Lichtspeer zur rechten Schläfe hinein- und zur linken
wieder hinausfuhr. Eine Frau mit dem Kopf zwischen den Schneidezähnen eines so riesigen Hais, dass er den Rahmen des Bildes sprengte. Ein Großmütterchen, dem sich Rosen, Menschenhände, ein Bleistift und andere üppig sprießende Flora aus dem oben offenen Schädel schlängelten. Ein Kopf, der als langer Strang aus einer zusammengedrehten Cremetube quoll. Ein Talmudgelehrter mit einem Bart aus Nadeln; ein Bacon'scher Papst, dessen Tiara in Flammen aufging. Drei oder vier Zahnschmerzbilder, bei deren Anblick die Leute ins Bad rasten und sich das Zahnfleisch mit Zahnseide blutig fetzten. Das Bild, das den neunjährigen Hai besonders festgenagelt hatte, sodass er zwanghaft Nunhagens einwarf, bis er Ohrensausen bekam, das eine Woche lang nicht wegging, hatte einen solariumsgebräunten und ihm vage bekannt vorkommenden Mann aus der Oberschicht gezeigt, dem eine körperlose Faust eine Handvoll Hirnsubstanz aus dem linken Ohr riss, während sein hypergesundes Gesicht wie die meisten Gesichter in diesen Spots einen seltsamen Ausdruck intensiver, trauriger Konzentration zeigte, der eher nach Brüten aussah als nach dem konventionellen Ausdruck von Schmerz.
163. NoCoat Ine. besetzte schlussendlich den von Hoechsts CES geräumten Rang 346, wie HaI mit erstaunlich wenig Ironie festhält. 164. Die ganze Beweisführung wird in Hals ephebischem Bericht zugegebenermaßen grob vereinfacht; Lace-Forche und Veals sind faktisch überragende Genies einer spezifischen Zur-rechtenZeit-am-rechten- Platz- Komplexität und ihre Appelle a n eine amerikanische Ideologie, die sich dem Anschein von Freiheit verpflichtet weiß, nahezu unanalysierbar zwingend. 165. Ohne Kritikern nahe treten zu wollen, geschah dies zugegebenermaßen zum Teil, um den A.C.O.C.-Klagen vor dem Revisionsgericht zuvorzukommen, InterLace hüpfe mit Pfennigabsätzen auf dem Sherman Antitrust Act von 1890 herum. 166. »Reduced Instruct-Set Computers«, Nachfahren der »Power-PCs« von IBM/ Apple mit der Ansprechzeit von Großrechnern, 0,25 Terabyte DRAM und zahllosen Einsteckplätzen für diverse Killer Apps. 167. Ein paar von Incandenzas zugänglicheren frühen Dokumentarfilmen wurden von InterLace auf
vertriebsabhängiger Kontingenzbasis gekauft, aber bis auf einen flachen PBS-mäßigen über die Grundprinzipien der DT-Annulation brachten sie Meniscus / Latrodectus nie mehr ein als einen Bruchteil der Zinsen auf die Zinsen aus dem Rückspiegelvermögen von Ihm Selbst. Am Ende nahm InterLace zu Lebzeiten von Ihm Selbst nur die Optionsrechte auf ein paar seiner intellektuelleren P r o d u k t i o n e n für die erwartungskonform umsatzschwache Produktlinie »Geheul vom Rande« wahr; der größte Teil seines Werks schaffte es erst nach seinem vorzeitigen Tod in irgendwelche ILTMenüs. 168. Im ultraliberalen Enfield gereichte es J. Gentle, B. Schn., und seiner zunächst basisorientierten Kampagne nicht gerade zum Vorteil, dass einer seiner frühesten Schildknappen Gerhardt Schtitt von der E. T. A. war, der politisch so weit nach Steuerbord krängte, dass selbst Leute ohne Uhren auf die Uhr sahen und Termine vorschützten, die ihnen gerade wieder eingefallen waren, sobald seine Augen diesen ganz eigentümlichen marineblauen Schimmer bekamen und er einen der folgenden Begriffe in den Mund nahm: Amerika, Dekadenz, Staat oder Recht; Mario
nahm: Amerika, Dekadenz, Staat oder Recht; Mario I. war so ziemlich der Einzige, der in die Tatsache eingeweiht war, dass Schtitts Sympathisieren mit Gentle zuvörderst mit seiner Auffassung vom Tennis zu tun hatte: Den Trainer rissen die heroischwagnerianischen Implikationen von Gentles Müllproblemlösungsvorschlägen vom Hocker, dieser Aspekt, sich von etwas zu trennen, das hoffentlich nie wiederkehren wird. 169. Triaminotetralin, ein synthetisches Halluzinogen, dessen hohe transdermale Bioverfügbarkeit es zu einem beliebten Bestandteil der »Glückspflaster« macht, die im amerikanischen Westen und Südwesten der Sponsorenzeit an allen Ecken und Enden zu finden sind - Pharmochemical Quarterl y 17/18 (Frühjahr, Jahr der DoveProbepackung) enthält eine detaillierte Darstellung der Synthese und trans dermalen Biochemie von Aminotetralinen im Allgemeinen. 170. Quebecer Französisch: »kam zunehmend in Fahrt.« 171. »Nach Art des Hauses. Frisch auf den Tisch.« 172. »Streben nach Glück.«
173. S. u. Anm. 304. 174. »Absolut kein Rammen«, vermutlich. 175. Die Beide-Hände-voll-Logistik dieses Szenarios ist nicht ganz nachvollziehbar, aber auf Realismus kam es den gefrusteten Brigade-Jungen bei dem Bild auch nicht an. 176. Hier wird Mario auch am stärksten zum Epigonen von Ihm Selbst, dessen ONANtiade sich prononcierter mit zum Scheitern verurteilten ranghohen Knettrick-Romanzen befasste als mit politischen Kommentaren, allerdings drehte sich die Liebeskiste in Incandenza Seniors Film nicht um Tine und eine Quebecer Femme fatale, sondern um eine angebliche, zum Scheitern verurteilte und nicht vollzogene Affäre zwischen Präsident J. Gentle und der gleichermaßen Hygiene-und-Keim-besessenen Frau des kanadischen »Ministers für Umwelt- und Ressourcenentwicklungsfragen«, wobei die Affäre als zum Scheitern verurteilt und nicht vollzogen dargestellt wird, weil der Minister einen missgünstigen jungen kanadischen Candidaalbicans-Spezialisten damit beauftragt, seine Frau mit einer schweren und mehr oder weniger chronischen Hefeinfektion anzustecken, was bei der
Ehefrau wie auch bei Gentle Zusammenbrüche infolge unüberbrückbarer Spannungen zwischen leidenschaftlichem Verlangen und neurotischem Hygienezwang auslöst, mit dem Ergebnis, dass sich d i e Frau auf die Gleise eines Quebecer Hochgeschwindigkeitszuges wirft und Gentle auf Rache im makrokartographischen Maßstab sinnt. Die ONANtiade war bei Weitem nicht Seiner Selbst beste Arbeit, und an der E. T. A. findet so ziemlich jeder, dass Marios Parodie der Rekonfigurationsanalyse lustiger und zugänglicher ist als die von Ihm Selbst, wenn auch ein bisschen schwerfälliger. 177. Die offizielle Nomenklatur für die kanadische Übernahme US-amerikanischen Terrains, auf dem wir dann praktisch alles verklappen konnten, was wir gerade loswerden wollten, l a u t e t Territoriale Rekonfiguration. Große Konkavität u n d Grande Convexi te sind eher US-amerikanischer bzw. kanadischer Jargon, der von den Medien über- und in die Standardsprache aufgenommen wurde. 178. Ein abstrakteres, aber wahreres Epigramm, zu dem Weißflagger mit sehr viel nüchterner Zeit dieses Klischee mitunter abwandeln, lautet sinngemäß Frag
dich nicht, wie du zu deinen Gefühlen stehen kannst, sie werden zu dir stehen. 179. Wahrscheinlich AA- Treffen am North Shore, aber Gately kann sich nicht erinnern, das Wort AA je gehört zu haben; er erinnert sich aus jener Zeit nur a n Treffen und eine Diagnose, die er ritterlich verstanden hatte. 180. Avril hatte jedoch Corbett Thorp, die ehemalige M.I.T.-Nr. 1 im HerrenEinzel, dazu bewegen können, Mario zu V. Rickeys zerebraler Student Union zu fahren, wo Thorp sie mit seinem alten Studentenausweis (Verfallsdatum mit dem Daumen abgedeckt) an der Sicherheitsdame am Rectus Bulbi vorbei und in den frostrosa Keller des YYY-Studios gebracht hatte, wo der Einzige, der nicht wie eine zornige Zeichentrickfigur redete, ein schwer karbunkulöser Mann am Mischpult, als Kommentar bloß auf einen dreigeteilten Paravent aus Florpostpapier gewiesen hatte, der zusammengefaltet unter einer zeigerlosen Wanduhr stand und vielleicht andeuten sollte, keine Sendepause könne sich allzu lang ausdehnen, wenn die Abwesende nicht einmal ihren getreuen Paravent mitgenommen habe. Mario hatte nicht gewusst, dass
M. P. einen Paravent gebraucht hatte, wenn sie auf Sendung ging. Und da war es um seine Ruhe geschehen gewesen. 181. Corbett Thorps Spitzname unter den weniger höflichen Kindern ist »Th-thth-th«. 182. Auch bekannt als »Kotzen«. 183. Die matt metallische Sorte von Kenkle & Brandt, nicht die Lösungsmitteleimer aus weißem Plastik, bei denen man an Eschaton und das gestrige Debakel denkt. 184. Sich schnell in eine Richtung zu bewegen, während der Ball irgendwo hinter einem aufkommt, stehen zu bleiben und sehr schnell die Richtung zu wechseln, läuft auch unter der Bezeichnung »falscher Fuß« oder »contre-pied« und führt zu mancherlei Juniorenknie- und -knöchelverletzungen; ironischerweise ist es Hai, der seit seinem Bänderriss als der wahre E. T. A.-Meister des Platzierens, des Gegner-Herumreißens und des alten contre-pied bekannt ist. Und noch ein kurzer Einschub: Dennis van der Meer, der Erfinder des Von-Seite-zu-Seite, war ein niederländischer Immigrant und Profi unter ferner liefen und wurde ein bekannter Profitrainer und Theorieguru in der
Tennis-Ausbildung, auf derselben Ebene wie Harry Hopman oder Vic Braden. 185. Stices legendär dysfunktionale Eltern leben in Kansas, aber er hat zwei diffus lesbische Jungfertanten oder -großtanten oder so oben in Chelsea, die ihm immer Lebensmittel mitbringen, deren Verzehr ihm vom Lehrkörper untersagt wird. 186. Ernsthafte Junioren heben Bälle niemals mit den Händen auf. Männer bücken sich in der Regel und dribbeln die Bälle mit dem Schlägerkopf hoch; von dieser Technik gibt es mehrere stilistische Varianten. Frauen und bückophobe jüngere Männer stellen sich hin, klemmen den Ball zwischen Schuh und Schläger, lassen den Fuß hochschnellen, und der Stock bringt den Ball mit hoch. Männer klemmen den Ball dabei an der Schuhinnenseite ein, Frauen an der Schuhaußenseite, was ein bisschen weiblicher aussieht. Der inverse Snobismus der E. T. A. ist nie so weit gediehen, dass man sich tatsächlich bücken und den Ball von Hand aufheben würde, was wie das Tragen von Mützenschirmen als Zeichen des Novizen oder Sonntagsspielers gilt. 1 8 7 . N o t a b e n e : Europäer und Australier bezeichnen »Überkopfbälle« auch als
»Überhandbälle« (overhands), und Südafrikaner nennen sie manchmal auch »Deuter« (pointers). 188. Das Budget lässt am Wochenende kein Gemeinschaftsessen zu, und auf dem Wochenspeiseplan steht unter 5A und so das Wort Futter, was für einen gewissen Prozentsatz an Insassen in diesem Herbst wörtlich zu verstehen ist. 189. Gegebenenfalls Erweiterung von Anm. 12: Demerol ist Meperidinhydrochlorid, ein synthetischer Morphinersatz der Einstufung K-II, erhältlich von den Sanofi Winthrop Laboratories als Sirup mit der Geschmacksnote Banane, in 25-mg/ml-, 50-mg/ml-, 75-mg/ml- und 100-mg/ml-Fläschchen sowie den (von D. W. G. bevorzugten) 50-mg- und 100-mgTabletten, die am Shore unter den Namen Pebbles beziehungsweise Barn-Barn kursieren. 190. Wenn jemand während der Begehung einer Straftat stirbt und sei es auch an einem defekten Schrittmacher oder weil er vom Blitz erschlagen wird, so wird der Täter der fahrlässigen Tötung angeklagt, was die Möglichkeit einer Herabsetzung der Dauer der Freiheitsstrafe ausschließt, zumindest in Massachusetts, eine fiese gesetzliche Bestimmung, was die meisten aktiven Drogensüchtigen betrifft,
denn die sind zwar selten gewaltorientiert, aber suchtmotivierte Straftaten zeichnen sich selten durch umsichtige Planung und Sicherheitsbewusstsein aus, da sie in der Regel eher spontan und bestenfalls schwurbelig erdacht begangen werden. 191. Auch bekannt als das »Zur Blauakte machen« eines Falls, der damit für eine je spezifische Zeitspanne in eine Art Limbo der Jurisprudenz verfrachtet wird. Das Verfahren kann jederzeit wieder aufgenommen - in eine »Rotakte« verwandelt - werden, wenn pflichtverteidiger und Ämter zu der Ansicht gelangen, der Beklagte mache keine »zufriedenstelIenden Fortschritte«. 192. Sie sagte nicht wörtlich Scheißesturrn. 193. Gately hat das alles nicht von Pat Montesian selbst; es handelt sich dabei eher um Ennet-HouseMythologie, um konkrete Tatsachen angereichert durch Gene M. und Calvin Thrust, die beide der Meinung sind, Pat M. hätte so ungefähr den Mond am Firmament aufgehängt. 194. Eine ganz andere Angelegenheit als bei der Volkmann-Kontraktur (vgl. Anm.115).
195. Die auf seine Scheiß kosten wiederhergestellt wurde, aber zu seinem Glück war das Halbkrokodil Sven R. Holzbearbeiter, reparierte den Knacks bereitwillig mit einem abgefahrenen Holzimitatharz, und Gately musste nur die Tube mit dem Holzimitatharz bezahlen und nicht einen ganzen neuen Anstaltstisch. 196. Z.B.: »Junge, Nüchternheit ist wie 'n Ständer, der braucht auch schnellstens was Feuchtes«; so 'ne Dinger brachten die am laufenden Meter; da kannten die Millionen von. 197. (Hat halt noch nie hinten auf einer Pastaschachtel nach möglichen Anweisungen gesucht.) 198. Projekt MK-Ultra, US-CIA-Gründung 3.4.53 v. SZ: »Das oberste Ziel des MK-Ultra-Programms war die Durchführung und Finanzierung von Gehirnwäsche-Experimenten mit gefährlichen Drogen und anderen Techniken [sie], durchgeführt an unwissenden Testpersonen, die keine Freiwilligen von Angestellten, Agenten und Vertragspartnern der Technical Service Division der CIA waren.« Zivilprozess Nr. 80-3163, Orlikow et al. v. United States 0/ Ameriea, 1980 v. SZ.
199. Alprazolam, Upjohn Inc.s großer Wurf im Benzodiazepin-Ring, zwar nur Kategorie K-IV, aber übel suchtproduzierend und mit gravierenden, unangenehmen Akuter-Entzugs-Strafen. 200. Eine Analyse von Chandler Foss, einem FastEhemaligen von Ennet House, der sie garantiert außerhalb von Gatelys Hörweite entwickelt hat. 201. Auch das ein Überbleibsel: Gately registriert noch heute automatisch Gitter und Drahtgeflechte, die Folien und kleinen Magnetkontakte von H a u s a l a r ma n l a g e n , Rastbolzenfedern auf Scharnierinnenseiten usw. 202. Regionaler Slang für den Storrow Drive, der parallel zum Charles von der Back Bay draußen bis nach Alewife verläuft, mit unendlich vielen Fahrspuren, eschermäßigen Verkehrsschildern, Zuund Abfahrten, die in Autolängen aufeinanderfolgen, ohne Geschwindigkeitsbeschränkung, mit plötzlichen Verzweigungen, ein insgesamt dermaßen stirnnässendes Fahrerlebnis, dass sich die Polizei von Metro-Boston in die Anstellungsverträge reinschreiben lässt, dass sie dem nicht nahe kommen müssen. 203. Sie, ob nun englischer Rechtschreibfehler
oder Quebecer Solözismus. 204. Jolly-Jolt®-Elektroschockfeuerzeuge, Furzkissen Whoopi-Daisy® (von führenden Prominenten empfohlen), Blammo®-Knallzigarren, üh, Waiter®Plastikeiswürfel mit Insekt, I See London! ® - Röntgenbrillen usw., meistens just eingetroffen zusammen mit den zuckersüßen SaprogeneHallöchenKarten®, Gruß- und Ansichtskarten aus dem Walthamer Werk von Acme Inc. alias »Die Acme-Gruppe für Scherzartikel & Schnickschnack, abgepackte Gefühle, Witze, Überraschungen und spinnerte Kostüme«, zu beträchtlichen und politisch motivierten Rabatten, da der Konzern dem mit Quebec sympathisierenden obskuren Mogul aus Alberta gehört, der bei den gegen das Fernsehen opponierenden A.C.D.C. eine so große Rolle gespielt und vor über einem Jahrzehnt die massiven PR- und Liquiditätsprobleme des damals noch in USamerikanischer Hand befindlichen Acme-Konzerns nach der Blammo-Knallzigarren- Tragödienserie ausgenutzt und das Unternehmen durch eine feindliche Übernahme für ungefähr 30 % seines realen Werts erworben hatte. 205. Die unglückseligen Antitois wissen nicht, dass
das nicht bedeuten muss, dass die Patronen leer sind. Kopierbare alias Masterpatronen laufen nur auf einem 585-U/min-Laufwerk oder TP, und auf einem konventionellen 450-Laufwerk produzieren sie nicht einmal Statik, sondern wirken kahl und leer. V g1. dazu Anm.301. 206. Da er zu den soziolinguistisch Uneingeweihten zählt, hat L.A. keine Ahnung, dass die Wendung »das Quietschen hören« einer der finstersten kanadischen Euphemismen der Jetztzeit für eine plötzliche und gewalttätige Entkartung ist. 207. L.A. hat einen guten Riecher dafür, dass sein einzig kommunizierbares »va chier, putai n!« in diesem Kontext keine so gute Idee wäre. 208. Aus Kap. 16, »Das Erwachen meines Interesses an annularen Systemen«, in: Das Frösteln der Inspiration: Spontane Erinnerungen von siebzehn Pionieren der DIzyklisch lithiumisierten Annularfusion, hg. von Prof. Dr. Günther Sperber, Institut für Neutronenphysik und Reaktortechnik, Kernforschungszentrum Karlsruhe, V. R. D., auf Englisch nur in einer sündhaft teuren gebundenen Ausgabe erhältlich, © Springer-Verlag Wien I NNY, J. d. T.-H.
209. Z. B.: Ted Schacht beim Zurechtrücken von Schweiß bändern und Schärpe. Carol Spodek, die sich am Netz zu einem Volley streckt, der ganze Körper gedehnt, das Gesicht verbissen und mit hervortretenden Muskeln. Ein altes von Marlon Bain beim Durchschwung einer ausladenden Vorhand, umglänzt von einer Schweißkorona, den dickeren Arm quer über der Kehle. Ortho Stice beim Handstand. Yardguard, der durch eine niedrige Rückhand segelt. Wayne im letzten Sommer beim Schlittern auf Romes Sandplatz, unterhalb der Knie verschwindet alles in einer roten Wolke. Pemulis und Stice, die im Wüstenlicht mit verschränkten Armen vor einem Zaun stehen. Shaw ohne seinen albernen strähnigen Pseudo-Newcombe-Schnurrbart. Die Fotos sind so oft angeschaut worden, dass sie verblasst sind. HaI a m Scheitelpunkt seines Aufschlagwurfs, die Knie stärker gebeugt, als ihm lieb wäre. Wayne, der einen Silberteller hochhält. Die Männer des EuropaAufgebots von vor drei Jahren in einer Reihe vor einem viereckigen Transporter mit dem Lenkrad auf der falschen Seite, jemand macht Axford mit zwei oder drei Fingern Häschenohren. Schtitt bei einer
Ansprache vor Kindern, die man nur von hinten sieht. Todd Possalthwaite, der einem kleinen schwarzen Jugendlichen am Netz die Hand schüttelt. Troeltsch, der ein Interview mit Felicity Zweig simuliert. Die Vaught-Zwillinge, die sich vor einer Imbissbude beim u. S.-Open der Junioren in der Bronx eine ellenlange Bockwurst teilen. Todd Possalthwaite am Netz mit einem Spieler der P.W.T.A. Jeder Muskel im Standbein von Amy Wingo gespannt, als sie vom Schwung einer Rückhand zu weit nach vorn getragen wird. Es nimmt kein Ende. Sie hängen in keiner geraden Reihe, eher chaotisch. Heath Pearson, ehemaliger Anteilseigner des Abschleppwagens, jetzt in Pepperdine, von der Kamera abgewendet, unter dem Licht der Lunge, beim Laufen. Die in der Hitze kreidig aussehenden Courts der Palmer Academy. Viele Fotos sind Standbilder von Mario. Peter Beak beim hässlichen Sturz nach einem gestreckten Volley, beide Füße in der Luft über dem Kunstrasen, wohl dem von Longwood. Die Fotos umgeben von ortlosen Wolken und Himmel. Freer, der in Stringtanga und Trägertop auf der Tribüne von Brisbane das Peace-Zeichen in Richtung Kamera macht. Die Lunge in der Aufbauphase; Pearson, Penn, Vandervoort, Mackey
und die anderen Senioren jenes Jahres, die mit ob der Kälte untergeschlagenen Füßen auf den Flechtstühlen des Pavillons sitzen und HaI, Schacht und den anderen Kleinen beim Teileschleppen zusehen. Eine von Mrs Clarkes Köchinnen mit Haarnetz, die mit einem armdicken Stößel etwas in einer Schüssel vermengt, die sie nur geneigt halten kann. Keins von Mario oder Orin. Ein Kinderbataillon in Sweatshirts, das im Tiefschnee den Hügel hochsprintet, zwei oder drei zurückgeblieben und ominös vornübergebeugt. Ein paar Rechtecke von hellerem Blau, wo Bilder abgenommen und noch nicht ersetzt worden sind. Ein hemdloser Freer beim Mikrotennisspiel mit Lori Clow. Eine Nahaufnahme der bebrillten Gretchen Holt, die mit ungläubigem Blick auf die Entscheidung eines Linienrichters reagiert. Wayne und ein Kanadier aus Manitoba, beide in T-Shirts mit Blättern drauf, die Hände auf den Herzen und die Blicke nach Norden gerichtet. Kent Blott mit entsetztem Bumerangmund und vorstehender Nase unter einer Stützbinde über Ohren und Nase zwischen Traub und Lord, die sich vor Lachen oder Grauen gar nicht wieder einkriegen können. Hai und Wayne im Doppel am Netz, beide weit nach links gelehnt, als bilde der ganze Court
eine schiefe Ebene. 210. Hai und Mario mussten schon lange akzeptierena, dass Avril mit über fünfzig bei Männern immer noch endokrinologische Reflexe auslöst. a. Wobei »akzeptieren« selbstredend nicht mit »begeistert sein von« verwechselt werden darf. 211. Wie bei der Nerven-Magen-Kiste wissen nur Ted Schacht und HaI, dass Pemulis' schlimmste Ängste dem schulischen oder disziplinarischen AcademyVerweis und der Vertreibung gelten, der Gefahr, sich ohne Abschluss und Freifahrkarte für die Zukunft die Comm. Ave. hinab ins Allston der Werktätigen schleppen zu müssen, und jetzt, in seinem letzten Jahr an der E. T. A., hat sich diese Angst vervielfacht und ist einer der Gründe, warum Pemulis bei all seinen außerschulischen Aktivitäten so ausgefuchste Sicherheitsvorkehrungen trifft - sich von seinen Betäubungsmittelkunden explizit nötigen lässt und so -, und deshalb haben HaI und Schacht ihm zu seinem letzten Geburtstag das Poster geschenkt, das in seinem Zimmer über der Konsole hängt, einen sorgenzerfressenen König zeigt, der unter seiner großen Krone auf dem Thron sitzt, sich übers Kinn streicht und vor sich hin brütet, mit der
Bildunterschrift: JA, ICH BIN PARANOID - ABER BIN ICH PARANOID GENUG? 212. Es bleibt unerwähnt, aber außer Ann Kittenplan ist allen im Wartezimmer nur allzu bewusst, dass Lord und Possenzeit Pemulis' Schützlinge sind und Penn und Ingersoll Axtstiels; zudem sind weder Struck noch Troeltsch zu potenziellen Disziplinarmaßnahmen herbeizitiert worden. 213. Da Tennisplätze nebeneinanderliegen und von schlagkräftigen, aber fehlbaren Menschen bespielt werden, prallen Fehlschläge permanent von Stockrahmen, Netzpfählen und sogar Zäunen ab und hüpfen und kullern anderen Leuten ins Revier. Bei richtigen Turnieren gibt es üblicherweise ab der Viertelfinalrunde Balljungen, die sie wiederzuholen haben. In den ersten Runden sowie beim Training gebietet die heikle Etikette jedoch, dass man sein Spiel unterbricht, anderen Spielern die Bälle wiederholt, wenn sie vorbeigerollt kommen, und auf d i e jeweiligen Ursprungscourts zurückschlägt. Die entsprechende Bitte um Hilfe hat die Form eines gebrüllten »'tschuldigung!« oder »Kann auf Drei mal
wer helfen?« oder so. Sowohl HaI als auch Axford scheinen jedoch von Natur aus außerstande, bei Fehlbällen um Hilfe zu bitten. Beide müssen ihr Spiel unterbrechen, die ganze Strecke zu einem anderen Court gehen oder laufen und bei jedem dazwischenliegenden Court anhalten und eine Spiel pause abwarten, um ihre eigenen Bälle zurückzubekommen. Eine seltsame Unfähigkeit, um Hilfe zu bitten, die anscheinend keine noch so negative Bestärkung durch Tex Watson oder Aubrey deLint korrigieren kann. 214. Wo der Nicht-Overhead-nach-einemAngriffslob-zur-Grundlinie-zurückrennen-dannwieder-ganz-nach-vorn-und-Netzrand-mit-demStock-antippen -während- Nwangi -oder- Thodeeinem -schon -den -nächsten - Angriffslobüber-den Kopf-schlägt-sodass- man -zurück rennen - und erfolgreich - hin tenankommen-muss-wenn-mankeine-zusätzlichen-Lobs-kassieren-will-AnteiI ein wahres Schmerzfestival ist. 215. Eine Clipperton-analoge Legende dreht sich um den längst verschwundenen kleinen E. T. A.ler, der im J.d.m.M.-Sp. den Sozialpsychiatrischen Dienst von Massachusetts angerufen und
Strafkotzen als Kindesrnissbrauch beschrieben hatte, woraufhin zwei strichmündige und humorlose SPD-Damen am Fallgatter erschienen waren, den ganzen Tag herumgeschlichen waren und von Schtitt Tatsache verlangt hatten, Aubrey deLint Stubenarrest zu erteilen, so lichterloh wutentbrannt war der ob des Jungen, der sie ans Messer geliefert hatte. 216. Keine Ahnung. 217. Die Rasen-, Sand- und Har- Tru-Courts der Junioren-Grand-Slams hatte HaI versäumt, weil der Besuch einer nordamerikanischen Tennis-Academy einen gravierenden Nachteil hat: Das O.N.A.N.T.A.Regelwerk erlaubt bei JuniorenGrand-SIams in jeder Altersgruppe nur einen Teilnehmer pro Academy, und John Wayne hatte den Zuschlag bekommen. 218. Die von der Firma Meniscus Optical Products Ltd. des verstorbenen J.o. Incandenza entwickelten seltsamen Weitwinkelaußenrückspiegel, die die Autos hinter einem so sehr verkleinern, dass das Bundesrecht es obligatorisch machte, sie direkt auf dem Glas mit dem Aufdruck »Objekte im Spiegel sind näher als sie scheinen« zu versehen, was Incandenza so befremdlich fand, dass er richtig
schockiert war, als US-amerikanische Autohersteller und -importeure damals die Rechte an diesen Spiegeln kauften, was zu Incandenzas erstem verwirrenden unternehmerischen Zahltag führte - E. T. A.ler postulieren gerne, diese Spiegel seien von dem grundsätzlich verkürzten Charles Tavis inspiriert gewesen. 219. Extrem unausstehlicher Moderator einer Kindersendung in der Spontanen Dissemination von InterLace. 220. ® CardioMed Fitness Products, eine Art StairMaster der vierten Generation, eigentlich eher eine Rolltreppe abwärts, die auf eine sadistisch hohe Zahl von U/min frisiert worden ist, sodass der Trainierende sie hinaufstürmen muss, als gälte es s e i n Leben, wenn er von der Maschine nicht rückwärts quer durchs Büro geschleudert werden will, was auch die große quadratische Kraftraumbodenmatte an der freien Bürowand hinter der Maschine erklärt, auf die Tavis nach einem beängstigend hohen Cholesterinspiegeltestergebnis umgestiegen war und die nach dem vorherigen StairMaster anfangs ein so harter Brocken gewesen war, dass er einmal ein Rückenkorsett gebraucht
hatte. 2 2 1 . D e r Satellite-Profi, dem Hai einen Satz abgenommen hatte, ein Lette mit Bierfassbrust, der glaubte, Hai hieße All. 222. Marathes Muttersprache ist, noch einmal nebenbei bemerkt, nicht das gute alte zeitgenössische idiomatische Französisch a la Paris I Europa, sondern das zeitgen. idiom. Quebecer Französisch, dessen Schwierigkeitsgrad dem des Baskischen in nichts nachsteht, das mit seltsamen Redewendungen gespickt ist und sowohl flektierte als auch unflektierte grammatische Eigenheiten hat ein tief eingewurzelter und widerborstiger Dialekt, in dem Steeply im Kurs Technische Vernehmung des B. U. D. in Vienna I Falls Church, Virginia, kaum ein »Ausreichend« geschafft hatte und der im Englischen nicht leicht ebenbürtige Ausdrucksformen findet. 223. Der Anspielung nämlich auf die antikonfluentielle, metaunterhaltsame und hologrammintensive Medusa-gegen-Odaliske-Kiste des mutmaßlichen Samisdateur; die Kampfszene dieses Schauspiels-im-Film lässt sich de facto als eine Abfolge von sog. Fast- Fourier-
Transformationen analysieren, bloß was zum Geier »ALGOL« bedeuten soll, das wissen die Götter, oder aber es ist gar kein Akronym, sondern in Wirklichkeit Quebecois, I' algol, was dann aber auch in keinen Lexika oder lexikalischen Online-Quellen des gesamten zweiten oder dritten I LlIN -Grids auftaucht. 224. Vgl. William James: »Dem plötzlichen Gewahrwerden der Tatsache, dass ein unwiderrufliches Unglück geschehen ist, geht häufig ein latenter Prozess der unterbewussten Vorbereitung auf diese Tatsache voraus« - eine Zeile, die Lenz schlagartig bewusst machte, was er vorhatte, als er sie zufällig in einer riesigen Großdruckausgabe las, die er hinter einem Bücherregal an der Nordwand des Wohnzimmers von Ennet gefunden hatte und bei der es sich um ein Werk mit dem Titel Die Prinzipien der Psychologie und Die Gifford- Vorlesungen über Naturreligion von William James (wem sonst?) handelte, erhältlich in EZC-Großdruckschrift von Microsoft/NAL- Random House- Ticknor, Fields, Little, Brown and Co., © J.d.T.-H., ein Band, der für Lenz große Bedeutung gewann. 225. ® The Mobil Chemical Company's Consumer
Products Branch's Plastics Division, Pittsford, New New York. 226. ® Ebd. 227. Alias Haloperidol, McNeil Pharmaceutical, 5mg/ml-Injektionsspritzen: Stellen Sie sich mehrere Tassen Sleepytime- Tee von Celestial Seasonings vor, gefolgt vom Schlag eines bieigefüllten Totschlägers auf den Hinterkopf. 228. National Security Agency, zusammen mit A. T. F., D. E. A., C. 1. A., O. N. R. und Secret Service im Zuständigkeits bereich des Büros für Unspezifizierte Dienste aufgegangen. 229. Die B.A.A.O.A., die elitärste und unspezifizierteste Abteilung der Unspezifizierten Di ens t e, zahlt bei Hugh Steeplys jüngstem Außendienstauftrag sein Gehalt, obwohl die Schecks und Gehaltspfändungen für die Unterhaltszahlungen über etwas namens »Stiftung für Kontinentale Freiheit« abgewickelt werden, was, wie man inständig hofft, eine Fassade I Briefkastenfirma ist. 230. Argot-Ausdruck in Charlestown I Southie für Meter. 231. Vitamin 812 in Pulverform, plausibel bitter und von talkumähnlicher Beschafenheit, weswegen Lenz
von talkumähnlicher Beschafenheit, weswegen Lenz es beim Verschneiden Manitol vorzieht, auch weil er auf Manitol immer so allergisch reagiert und an den Fingerspitzen diese winzigen roten Pusteln mit unheimlichen weißlichen Spitzen bekommt. 232. Hydrolyse ist der Stoffwechselprozess, bei dem organisches Kokain in Benzoylecgonin, Methanol, Ecgonin und Benzoesäure aufgespalten wird, und nicht jeder erlebt die Crosbylierung als Genuss, weil dieser Aufspaltungsprozess in hohem Maße toxisch ist und bei manchen Systemen unangenehmen neurosomatischen Fallout produzieren kann: in Don Gatelys Neurosystem z. B. Spinnennävus und die Neigung, an der Haut auf den Handrücken herumzuzupfen, weswegen er Koks und die meisten Nasenbären schon immer gehasst und verabscheut hat; in Bruce Greens System ruft er binokularen Nystagmus und eine gesalzene Depression hervor, sogar wenn das KoksHigh noch anhält, weswegen er zum Weinen neigt, das nystagmische Gesicht in der rechten Armbeuge verborgen; bei Ken Erdedy eine unaufhaltsame Rhinorrhagie, deretwegen er in beiden Fällen, wo er je gekokst hat, in die Notaufnahme musste; bei Kate Gompert Blepharospasmen und inzwischen sofortige
Gompert Blepharospasmen und inzwischen sofortige Hirnblutungen, weil sie Parnate nimmt, ein MAGhemmendes Antidepressivum; bei Emil Minty einen dermaßen unkontrollierbaren Ballismus, dass er nur einmal Bing geschnupft hat. Hemispasmen der oralen Labia sind eine häufige Begleiterscheinung d e r Koks-Hydrolyse, allerdings milde genug, dass man sie in Kauf nimmt und das Bing trotzdem sehr genießt; die Krämpfe können von einem leichten Nagen/Zucken bei Lenz, Thrale, Cortelyu und Foss bis zu ausgewachsenen Serien von Edvard MunchJimmy Carter-Paliacci-Mick Jagger-mäßigen expressiven Kontorsionen reichen, so schlimm, dass außer dem sie Erleidenden jeder im Raum peinlich berührt ist. Bei dem ehemaligen Nasenbären Calvin Thrust rief die Hydrolyse einen Priapismus hervor, der unmittelbar verantwortlich war für seine frühe Berufswahl. Randy Lenz neigt dann ebenfalls zu Nystagmen, aber nur auf dem rechten Auge, außerdem zu vaskulären Stenosen, Diuresis extremus, Phosphenismus, zwanghaftem Zähneknirschen, Megalomanie, Phobophobie, euphorischen Erinnerungen, Verfolgungswahn und/oder Ermordungsneid, Soziose, postnasalem Tröpfeln, einem milden Priapismus, der die Diurese
zu einer heiklen und gymnastischen Angelegenheit macht, außerdem manchmal Acne rosacea und/oder Rhinophyme sowie - besonders wenn fast ein ganzes Päckchen filterlose Winstons und vier Tassen nippel härtend starker und alkalischer B. Y. P.-Kaffee für Synergien sorgt - Konfabulationen mit simultaner manischer Redseligkeit, ausgeprägt genug, um linguale Tendinitis und Lungen-Phasece hervorzurufen sowie die absolute Unfähigkeit, jemanden wegzuschicken, der auch nur im Entferntesten die Bereitschaft mitbringt, ihm zuzuhören. 233. Alias Xylocain, ein Diäthylaminoacetyl-2,6xylidin, das als dentales und maxillofaziales Lokalanästhetikum Verwendung findet, der weltbeste BingVerschnitt, weil es genau wie der Bingster betäubt und einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt und kurzfristig sogar die Aufnahme über die Nasenund Lungenschleimhäute beschleunigt. Roh schmeckt es aber nicht die Spur wie oxidiertes Koks, ist auch weit teurer als Manitol oder B12 und schwieriger zu bekommen, weil es eben verschreibungspflichtig ist, und deshalb erfreute sich der Kieferorthopäde bei den Dealern größter
Beliebtheit 234. T R A N S K R I P T I O N S F R A G M E N T E DER INTERVIEWS FÜR DIE ANGEBLICHE MOMENTHOMESTORY ÜBER O. J. INCANDENZA, DEN PROFIPUNTER DER PHOENIX CARDINALS, DIE HELEN STEEPLY, DIE ANGEBLICHE HOMESTORY-AUTORIN DER ZEITSCHRIFT MOMENT, FÜHRTE - NOVEMBER J. D. I.-U. »Ich rede nicht darüber, warum ich nicht mehr mit der Moms rede.« »F.« »Und auch nicht über die Abenteuer des Verrückten Storchs in der Gemeinschaft für psychische Gesundheit.« »F.« »Das ist hier ein ziemlicher Fehlstart, Ma'am, da können Sie in Ihrem Hosenanzug noch so bildschön aussehen.« »F.« »Weil die Frage sinnlos ist, darum. Wahnsinnig ist bloß so ein Schlagwort, das beschreibt nichts, das ist kein Grund für irgendwas. Der Storch war in seinen letzten drei Lebensjahren ein voll ausgereifter
dementer Alkoholiker, und er hat seinen Kopf in die Mikrowelle gesteckt, und ich glaube, allein der schieren Unannehmlichkeiten wegen muss man schon ziemlich verrückt sein, um sich auf eine so schmerzhafte Weise umzubringen. Frage also, war e r wahnsinnig. In seinen letzten fünf Lebensjahren hat er eine Tennis-Academy auf die Beine gestellt, einen Trainerkader von Nationalkaliber aufgebaut, d i e U.S.T.A.-Akkreditierung und -Sanktionierung bekommen, Multi-Grid-Mittel eingeworben und den Grundstein für eine E. T. A.-Stiftung gelegt. Außerdem hat er ein neues Fensterglas erfunden, das nicht beschlägt oder schmierig wird, wenn die Leute es antatschen, drauf atmen oder mit ihren Fettfingern Mondgesichter draufmalen, das hat er an Mitsubishi verkauft, ansonsten hat er die Erlöse aus seinen früheren Patenten verwaltet, ferner sich natürlich täglich zur Schnecke gesoffen, und dann brauchte er immer mindestens zwei Stunden, in denen er nackt unter einer kratzigen Decke saß und zitterte, ferner ist er herumgezogen und hat sich für diverse Gesundheitsexperten ausgegeben in den Zeiten, wo er geglaubt hat, er wäre ein Gesundheitsexperte, da hatte er ja diesen Deliriumtremens-typischen Karrierewahn, und in seiner
Frei zei t hat er Dokumentationen mit Tiefgang gedreht und ein Dutzend Kunstfilme, wo die Leute heute noch Dissertationen drüber schreiben. Also, war er wahnsinnig? Es stimmt, der Typ vom New Yorker, der Filmkritiker, der den Mann abgelöst hat, der Rafferty abgelöst hat, wie hieß der noch gleich, es stimmt, dass der gesagt hat, bei diesen Filmen hätte er den Eindruck, hier würde der größte Psychotiker des Planeten seine Psychoscheiße direkt auf der Leinwand ausagieren und verlange noch Geld fürs Zusehen. Aber man darf nicht vergessen, dass der Typ sich bei dem Drametrouve-Schabernack Verbrennungen dritten Grades geholt hat. Der Mann gehörte zu den Starkritikern, die schriftlich geäußert hatten, Incandenza habe das Theater in einem einzigen visionären Schritt drei oder vier Schritte vorangebracht, und als sich der Storch das Lachen schließlich nicht mehr verkneifen konnte und auf einem von NPR-Radio übertragenen »Frischer Wind«-Dramaturgie-Podium aus dem Nähkästchen plauderte, verschwand der Typ vom New Yorker ein Jahr lang von der kritischen Bildfläche, und nach seiner Rückkehr hatte er einen megamäßigen Rochus auf Ihn Selbst, was man ja
verstehen kann.« »F.« »Was ich sagen wollte, ist, wenn Zitat Quellen, die Sie nicht namentlich nennen können Zitatende behaupten, der Grund, warum ich den Kontakt zur Moms abgebrochen hätte, wäre, dass ich behaupten würde, die Moms wäre wahnsinnig, na, was soll wahnsinnig denn dann bedeuten? Vertraue ich ihr? Tu ich nicht. Will ich irgendwie mit ihr in Verbindung gebracht werden? In keinster Weise. Halte ich sie für unrettbar plemplem? Eine ihrer besten Freundinnen ist die E. 1. A.-Schulpsychologin Rusk, die Doktortitel in Gender und Normabweichung hat. Hält sie die Moms für plemplem?« »F.« »Das Kriterium meiner Analogiebildung zum Storch ist: Funktioniert die Moms? Und die Moms funktioniert, aber hallo. Die Moms karriolt im fünften Gang durch den Tag. Da wären die diversen Dekaninnenposten an der E. 1. A. Da wäre das volle Lehrpensum. Da wären die Akkreditierungsberichte und zu Beginn jedes Schuljahrs die Planungen des Quadriviums und des Triviums für drei Jahre im Voraus. Da wäre das Verfassen präskriptiver
Linguistikabhandlungen, die so pünktlich alle sechsunddreißig Monate erscheinen, dass man die Uhr danach stellen kann. Da wären die Grammatikkonferenzen und -tagungen, für die sie zwar nicht mehr das Grundstück verlässt, aber per Videophon ist sie dabei, koste es, was es wolle. Da wären die Militanten Grammatiker von Massachusetts, die sie zusammen mit ein paar Zitat geschätzten Zitatende Freunden von der Uni gegründet hat, auch alle plemplem, die gehen beispielsweise in die Supermärkte von Massachusetts, und wenn sie da an der Kasse ein Schild sehen, dass KEINE SCHECK'S ANGENOMMEN WERDEN, gehen sie hin und maßregeln den Geschäftsführer, dass da kein Apostroph hingehört. Im Jahr vor dem Tod des Verrückten Storchs haben die Leute von Orange Crush auf Reklametafeln und diesen Zeitschriftenbeilagekärtchen eine Anzeige geschaltet, deren Slogan hieß CRUSH: VON OPTIMALSTEM GESCHMACK, also mit einem unsteigerbaren Adjektiv, und ich schwör Ihnen, das M. G. M.Überfallkommando ist glattweg durchgedreht; fünf Wochen lang ist die Moms nach NNY City gependelt, immer hin und her, hat zwei
NNY City gependelt, immer hin und her, hat zwei verschiedene Kundgebungen auf der Madison Avenue organisiert, die ziemlich hässlich verliefen, ist als ihr eigener Anwalt in dem Verfahren aufgetreten, das die Crush-Leute angestrengt hatten, hat nicht geschlafen, hat kein einziges Mal geschlafen, nur von Zigaretten und Salat gelebt, riesigen Salaten, die sie immer nachts gegessen hat, die Moms hat von jeher erst spätabends gegessen.« »F.« »Anscheinend wegen dem Lärm, sie verträgt den Stadtlärm nicht, sagt sie, deswegen hat sie, sagt Hallie jedenfalls, mit keinem Glaspantoffel mehr das Grundstück verlassen, seit - da müssen Sie Hallie fragen. Der Volvo war jedenfalls schon aufgebockt, als ich noch Downtown das College besucht habe. Ich weiß aber, dass sie zur Beerdigung vom Storch gegangen ist, und die war nicht auf dem Grundstück. Und jetzt hat sie ein Tri-Modem und Videophonie bis dort hinaus, allerdings würde sie nie im Leben ein Tableau benutzen, da bin ich sicher.« »F.« »Na, es war ziemlich sonnenklar, schon ziemlich früh in Weston, dass die Moms obsessiv-kompulsive
Störungen hat. Das ist bloß nie diagnostiziert oder behandelt worden, weil dieses Zwangs syndrom sie nicht am Funktionieren hindert. Letztlich geht es immer ums Funktionieren. Traversion ist Charakter, sagt Schtitt jedenfalls. An der E. T. A . war ich jahrelang mit jemandem befreundet, der so g e s u n d h e i t s s c h ä d l i c h e obsessiv-kompulsive Störungen hatte, dass er behandelt werden musste Bain verschwendete unendlich viel Zeit auf diese ganzen zahllosen Rituale, aufs Waschen, Putzen, Sachenkontrollieren, Gehen, auf dem Court brauchte er immer eine Reißschiene, um sicherzustellen, dass seine Stocksaiten sich genau rechtwinklig schnitten, er konnte nur durch eine Tür gehen, wenn er deren gesamten Rahmen vorher abgetastet hatte, weiß der Geier wonach, und dann traute er seinen Sinnen nicht und musste den ganzen gerade abgetasteten Türrahmen noch mal abtasten. Vor Turnieren mussten wir Bain mit vereinten Kräften aus der Umkleide schleppen. Wir waren schon immer gut befreundet, obwohl Marlon Bain der schwitzendste Mensch ist, dem man sich je auch nur auf einen km nähern möchte. Ich könnte mir denken, dass das Zwangs syndrom eine Folge seines zwanghaften Schwitzens war, und mit dem Schwitzen ging es los,
nachdem seine Eltern bei einem absoluten Albtraumunfall umgekommen waren, Bains, mein ich. Außer der Stress der ständigen Rituale und das ganze Gewese aktenzuiert das Transpirieren. Der Storch hat Marlon in Tod in Scarsdale auftreten lassen, nur falls Sie mal mehr über Transpiration sehen möchten, als Sie je wissen wollten. Aber bei Bains pathologischer Türenkiste hat der E. T. A.Lehrkörper ein Auge zugedrückt, weil Schtitts Mentor hatte auch diese pathologische Schrulle, man sei, wozwischen man gehe. Ich find's geil, trotz einer Nebensätze einleitenden Konjunktion keine Inversion des Prädikats vorzunehmen. Mist, ich red schon wieder über Grammatik. Deswegen will ich nicht über die Moms reden. Das Thema steckt mich immer an, und hinterher brauch ich immer Tage, um das wieder loszuwerden. Laut Schtitt ist Traversion Charakter. Ich glaube, Hosenanzüge stehen nur einem bestimmten Frauentyp. Ich war schon immer -« »F.« »Ich glaube, der springende Punkt bei richtig klinischen obsessiv-kompulsiven Störungen, wie ich sie bei meinem Ex-Doppelpartner beobachten konnte, ist, dass das Leben eine Vollbremsung
hinlegt, weil er zum Duschen drei Stunden brauchte und dann noch zwei Stunden, um die Tür der Duschkabine zu überwinden. Er steckte in dieser Lähmung durch zwanghafte Handlungsabläufe, die keine Funktion mehr hatten. Die Moms dagegen funktioniert mit ihren Zwängen, weil sie auch die Zwänge zwanghaft effizient und praktisch angeht. Ob sie deswegen wahnsinniger ist als Marlon Bain, oder ob Marlon Bain wahnsinniger ist als sie, wer weiß das schon? Nur mal als Beispiel: Ihre Schwellenangst hat die Moms großenteils gelöst, indem sie im ersten Stock vom Rh gar nicht erst Türen oder Schwellen einbauen ließ; die Zimmer werden alle durch Winkel, Raumteiler oder Pflanzen voneinander abgetrennt. Im Badezimmer führte die Moms ein preußisches Regiment, damit sie sich nicht stundenlang die Hände waschen konnte, bis sich die Haut abschälte wie bei Bain; der musste den ganzen Sommer, bevor er von der E. T. A. abging, Baumwollhandschuhe tragen. Eine Weile gab es Videokameras, die die Moms hatte installieren lassen, damit sie obsessiv kontrollieren konnte, ob Mrs Clark den Herd abgestellt hatte, damit sie das Pflanzenarrangement überprüfen und nachschauen konnte, ob die Handtücher im Badezimmer auch alle
sauber auf Kante gestapelt waren, ohne selber hingehen zu müssen; die eine Wand in ihrem Büro im Rh war mit Bildschirmen gepflastert; der Storch fand sich mit den Kameras ab, aber ich hab so das Gefühl, Tavis ist weniger scharf darauf, im Badezimmer oder sonst wo gefilmt zu werden, vielleicht musste sie deshalb zu anderen Mitteln Zuflucht nehmen: Das können Sie da draußen ja selber prüfen. Ich will jedenfalls darauf hinaus, dass sie auch ihren Obsessionen und Zwangshandlungen mit zwanghafter Effizienz begegnet. Natürlich gibt es oben Türen, abschließbare Türen, aber die dienen anderen Zwängen. Der Moms. Fragen Sie sie ruhig, wie ich das meine. Sie ist eine solche Zwangsneurotikerin, dass sie auch die Zwänge selbst so effizient arrangiert hat, dass sie alle ausleben kann und trotzdem noch jede Menge Zeit für ihre Kinder hat. Die sorgen für ständigen Energieabfluss aus ihren Batterien. Sie muss Hals Kopf straff an ihren geschnallt halten, ohne ihn das merken zu lassen, damit er nicht versucht, den Kopf wegzuziehen. Der Kleine ist immer noch zwanghaft auf ihre Anerkennung aus. Er lebt für den Applaus von genau zwei Händen. Noch mit siebzehn zieht er in Sachen Syntax und Vokabular für sie genau
dieselbe Schau ab wie mit zehn. Der Junge ist dermaßen undurchdringlich, wenn man mit dem redet, hat man das Gefühl, man wirft Steine in einen Teich. Und er hat nicht die geringste Ahnung, dass etwas nicht stimmt. Dann hat die Moms ihre verschiedenen Obsessionen wegen Mario und M a r i o s verschiedenen Herausforderungen und Missgeschicken und kleinen Pathetischkeiten, und sie vergöttert Mario, für sie ist er eine Art säkularer Märtyrer des Chaos, das sie aus ihrem Erwachsenenleben gemacht hat, und die ganze Zeit muss sie die Fassade aufrechterhalten, dass ihr Management reines Laisser-faire ist, und vorgeben, Mario könne seiner Wege gehen und tun und lassen, was er will.« »E« »Darüber red ich nicht.« »E« »Nein, und ich lass mich auch nicht für dumm verkaufen, ich rede auch nicht darüber, warum ich nicht darüber reden will. Wenn das hier ein MomentArtikel wird, dann liest Hallie den und dann liest er ihn Trollo vor, und ich rede nicht über den Tod vom Storch oder über die Stabilität der Moms in einem Text, den sie dann auch lesen und praktisch amtlich
mitkriegen, wie ich das sehe, statt das selber abzuarbeiten. Nee, aufzuarbeiten. Abarbeiten, aufarbeiten. Nein, aufarbeiten.« » ... « »Beide müssen vielleicht warten, bis sie von da loskommen, bevor sie auch nur verstehen können, was da eigentlich abläuft, dass die Moms nämlich unrettbar plemplem ist. Diese ganzen Begriffe, die längst Klischees geworden sind - Verleugnung, schizogen, quasi pathogene Familiensysteme und so weiter und so fort. Ein alter Bekannter meinte mal, der Verrückte Storch hätte immer gesagt, Klischees hätten ihren Rang als Klischees verdient, weil sie so offenkundig wahr seien.« » ... « »Ich hab die beiden nie streiten sehen, in achtzehn häuslichen und Academy-Jahren kein einziges Mal, mehr sag ich dazu nicht.« »F.« » D e r verstorbene Storch ist auf den übelsten Streich reingefallen, der meiner Meinung nach je irgendwem gespielt worden ist, mehr sag ich dazu nicht.«
» ... « »Na gut, eine Antidoteb erzähl ich, die mehr über die emotionale Großwetterlage der Moms verrät als jedes Adjektiv. Herrgott, hören Sie, ich bezieh mich schon auf grammatische Einzelheiten, wenn ich über die ganze Angelegenheit bloß spreche. Dreh- und Angelpunkt bei einfach nur bösartig durchgeknallten Leuten ist: Ihre wahre Genialität besteht darin, den Leuten, mit denen sie zu tun haben, das Gefühl zu geben, sie wären durchgeknallt. Nur zu Ihrer Information: Militärwissenschaftler nennen so was psychologische Kriegsführung.« »F.« »Wie bitte? Meinetwegen, zur Veranschaulichung. Hm, was nimmt man da. Die Qual der Wahl. Aufs Geratewohl herausgegriffen. Da war ich, glaub ich, zwölf. Bei der Sommertour hab ich bei denen bis 12 gespielt, das weiß ich noch. Obwohl, bei denen hab ich auch schon mit zehn gespielt. Von zehn bis dreizehn galt ich als begabt und bekam eine Zukunft im Tennis vorausgesagt. Mit dem, was man so Pubertät nennt, bin ich dann zurückgefallen. Sagen wir also, ich war zwölf. NAFTA war in aller Munde und etwas namens
Datenschlagbaum, und es gab noch terrestrisches Fernsehen, allerdings hatten wir eine Satellitenschüssel. Die Academy lag noch nicht mal als Quark im Schaufenster. Wenn Geld reinkam, verschwand der Storch regelmäßig. Ich glaube, er ist dann immer zu Lyle nach Ontario zurück. Sagen wir, ich war um die zehn. Wir wohnten noch in Weston, auch bekannt als Volvoland. Die Moms gärtnerte da wie eine Wilde drauflos. Das war auch so was, was sie einfach machen musste. Einer von ihren Tics. Da war sie noch nicht auf Zimmerpflanzen umgestiegen. Die Gartenbüsche nannte sie ihre grünen Babys. Ließ uns nicht mal die Zucchini essen. Erntete sie nie, bis sie riesig wurden, vertrockneten, abfielen und verfaulten. Toller Spaß. Aber so richtig in Fahrt kam sie, wenn sie den Garten frühlingsfit machte. Da erstellte sie schon im Januar Listen, verglich Preise und zeichnete Skizzen. Hab ich schon erzählt, dass ihr Vater Kartoffelzüchter war, eine Weile lang sogar Millionär, so eine Art Kartoffelbaron oben in Quebec? Jedenfalls, wir haben Anfang März. Sind eigentlich Ihre Ohrringe elektrisch oder Sie? Wieso hab ich noch nie solche Ohrringe gesehen? Ich dachte, Frauen, die Kupferohrringe zur Geltung bringen können, würden nie was anderes als Kupfer tragen.
können, würden nie was anderes als Kupfer tragen. Sie sollten sich mal in diesem Licht sehen. Neonlicht ist meistens nicht sehr charmant zu Frauen. Es muss schon eine ganz außergewöhnliche -« »F.« »In der Familiengruft der Moms. St. Quelquechose, Quebec, oder so. Nie da gewesen. In seinem Testament stand nur, bloß nicht in der Nähe der Gruft seines Vaters. In der Nähe von Maine. Im Herzen der Konkavität. Die Heimatstadt der Moms ist ausradiert. Wüste Ökozyklen, voll das Machetenland. Komm grad nicht drauf, wie die Stadt hieß. Aber so aber dann ist die Moms also da draußen im kalten Garten. Es ist März und es ist kahalt. Die Geschichte hab ich parat. Den Vorfall hab ich schon ein paar familienmäßigen Experten erzählt, und bei denen blieb nicht eine Augenbraue unten. Das ist so eine Antidote, da gehen den PathogeneSysteme-Profis die Augenbrauen ganz hoch, über den Schädel rüber und verschwinden hinten den Nacken runter.« » ... « »Also sagen wir mal, ich bin dreizehn, dann ist Hallie vier. Die Moms ist hinten im Garten und pflügt
den berüchtigten steinigen Boden von Neuengland mit einer gemieteten Gartenfräse. In der Situation lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Moms die Gartenfräse steuert oder die Gartenfräse die Moms. Die alte Maschine voller Benzin, das ich durch einen Trichter geschüttet hatte - die Moms glaubt insgeheim, von Steinölprodukten bekäme man Leukämie, und sie löst das Dilemma, indem sie so tut, als wüsste sie nicht, was mit dem Ding los ist, wenn es mal nicht funktioniert, und steht nur da, ringt die Hände, und ein gefallsüchtiger Dreizehnjähriger darf der Maschine mit stolzgeschwellter Brust die Diagnose stellen, und ich schütte also das Benzin rein. Die Gartenfräse ist laut und schwer zu manövrieren. Sie dröhnt, schnaubt und bockt, und meine Mutter läuft hinter ihr her, als würde sie mit einem undressierten Bernhardiner Gassi gehen, und sie hinterlässt hinter dem Ding torkelnde Trinkerspuren in der umgepflügten Erde. Eine sehr, sehr große Frau, die eine Gartenfräse bedienen will, hat was. Die Moms ist unglaublich groß, viel größer als jeder andere bis auf den Storch, der sogar sie überragte. Sie wäre natürlich entsetzt, wenn sie je einsehen müsste, was sie da gemacht hat, dass sie einen kleinen Jungen manipuliert hat, mit Benzin zu
hantieren, das sie selbst für krebserregend hält; sie weiß nicht mal, dass sie eine Benzinphobie hat. Sie trägt zwei Paar Gartenhandschuhe übereinander und OP-würdige Plastiktüten über den Espadrilles, den einzigen Schuhen, in denen sie gärtnern konnte. Und eine Fukoama-Mikrofiltrationsmaske gegen Luftverschmutzung, an die erinnern Sie sich vielleicht noch aus der Zeit. Ihre Zehen sind blau in den schmutzigen Plastikbeuteln. Ich gehe ein paar Meter vor der Moms her und bin verantwortlich für das präventive Stein- und Erdklumpenentfernen. Das ist i h r Begriff. Präventives Steinund Erdklumpenentfernen. Jetzt denken Sie sich mal in folgende Situation hinein. Mitten im Pflügen kommt mein kleiner Bruder Hallie, der damals vielleicht vier war und so einen roten Flauschpyjama und eine winzige Daunenjacke darüber trug und Pantoffeln mit diesen ätzenden gelben Schöner- Tag-Smileys vorne auf den Zehen. Wir sind vielleicht anderthalb Stunden zugange gewesen, und die Gartenerde ist praktisch vollständig gepflügt, da kommt Hallie aus dem Haus und die druckimprägnierte Rotholzveranda runter, kommt stur geradeaus und ernsthaft in die
Gartenecke, die die Moms mit Eisstielen und Bindfaden abgemessen hat. Er streckt das Patschhändchen aus, hat etwas Kleines und Dunkles in der Hand und kommt in den Garten, während die Gartenfräse hinter mir schnaubt und rattert und die Moms mit sich schleift. Beim Näherkommen entpuppt sich das, was er in der Hand hält, als eher unschön. HaI und ich sehen uns an. Seine Miene ist todernst, auch wenn seine Unterlippe gerade eine Art epileptischen Anfall hat, was bedeutet, dass er gleich losbrüllt. Ich weiß noch, dass die Luft staubgrau war und die Moms ihre Brille aufhatte. Er hält der Moms das Ding hin. Ich muss blinzeln. Das Ding, was seine Handfläche bedeckt und an den Seiten runterhängt, ist ein rhombusoider Pilzlappen. Ein großer alter Lappen Hausschimmel. Groß und alt kursiv. Das muss aus irgendeiner vom Heizkessel verborgenen Kellerecke gestammt haben, einer Ecke, die nach den Überflutungen vom Januartauwetter dem Flammenwerfer entgangen war. Ich habe einen Erdklumpen oder Stein in der Hand und starre, und jeder einzelne Haarfollikel schwillt an und spannt. Man spürte die Spannung, das war wie unten an der Sunstrand Plaza, als sie die Umspanner unter Strom gesetzt haben, jeder
einzelne Haarfollikel schwillt an und spannt. Er war von nasalem Grün, schwarz gesprenkelt, haarig wie ein Pfirsich. Und orangerote Sprenkel. Ein Lappen Ganz-schlechte-Nachricht-Schimmel. HaI sieht mich in dem Krach an, und seine Unterlippe zuckt wild durch die Gegend. Er sieht die Moms an, und die M o m s konzentriert sich auf eine schnurgerade gefräste Linie und torkelt. Der Dollpunkt ist, der Schimmel sieht irgendwie seltsam unvollständig aus. Als wäre er, wie mir dann dämmert, angeknabbert, Helen. Und ja, als ich die Augen zusammenkneife, sehe ich widerlich haariges Zeug, das sich zwischen den Schneidezähnen von dem Knirps festgesetzt hat und haarig um den Mund verschmiert worden ist. Versuchen Sie, sich in mich hineinzuversetzen, Helen. Fühlen Sie mir nach, wie sich wagnerianische Wolken zusammenballen. Hallie hat immer gesagt, als Kind hätte man bei der Moms ständig das Gefühl gehabt, der ganze Kosmos stünde kurz davor, zu siedenden Gaswolken zu explodieren, und würde nur durch schier übermenschliche Willens- und Genialitätsanstrengungen seitens der Moms zusammengehalten. Alles verlangsamt toootal. Am Ende einer Furche
wendet sie und sieht Hallie, der mit seinen Glückspuschen in die Kälte herausgekommen ist, was für sie üblicherweise schon reicht, um dem Kosmos einen Darmdurchschuss zu verpassen. Wir sehen, wie die Gartenfräse abgestellt wird, wie sie sich weit hinüber zu der Stelle vorbeugt, an der ich ihr den Choke gezeigt habe. Die Maschine öttelt ein bisschen nach, furzt blauen Qualm und verschlingt das Starterseil bis zum GriffhÖlzchen. Ich spüre die Spannung, als würd ich heute noch dastehen. Postkrachohrennachklingstille senkt sich herab. Zaghaft meldet sich Vogelzwitschern. Die Moms kommt auf HaI zu, der in seinem roten Jäckchen dasteht, und steckt sich eine Haarsträhne unter das Gummi der speziellen Plastikhaarschutzhaube zurück. Ihre Haare waren damals dunkelbraun, sie spricht ihn an - sie hatte einen unglaublich erniedrigenden Familienkosenamen für ihn, und ich werde ihm die Gnade erweisen, den niemandem je zu verraten. Jedenfalls kommt sie herüber. HaI steht da. Hält ihr den entsetzlichen Schimmellappen hin. Die Moms sieht zuerst nur, dass ihr Kind ihr etwas hinhält, und wie alle fest in der Mutterschaft verdrahteten Mütter nimmt sie alles entgegen, was ihr Baby ihr hinhält.
nimmt sie alles entgegen, was ihr Baby ihr hinhält. Der einzige Fall, wo sie etwas ihr Hingehaltenes vor dem Berühren nicht erst prüft.« »F.« »Die Moms bleibt am Rand des Fadengevierts stehen und blinzelt, ihre Brille ist staubbedeckt, sie sieht und verarbeitet allmählich, was ihr Kind ihr da eigentlich hinhält. Mit der über den Bindfäden ausgestreckten Hand erstarrt sie. Hallie tritt einen Schritt vor, reckt den Arm in einer Art Hitlergruß und sagt: ,Ich hab das gegessen.« Die Moms sagt wie bitte. Helen, entscheiden Sie selbst. Aber denken Sie an die Zerbrechlichkeit der obsessiv-kompulsiven Kontrolle. An die schrecklichen lebensbeherrschenden Phobien. Ihre vier apokalyptischen Reiter: Klaustrophobie, defizitärer Sprachgebrauch und Unordentlichkeit, und viel unordentlicher als Kellerschimmel geht ja wohl gar nicht.« »F.« »Der vierte Reiter bleibt natürlich ungenannt wie in allen Eschatologien von Rang, die unaufgedeckte
Karte, das bis zum Anpfiff ungelüftete Geheimnis. »Ich hab das gegessen«, sagt Hallie, hält ihr das Ding immer noch hin, weint nicht, eine Art nüchterner Sturheit umgibt ihn, als wäre der Schimmel eine Rechenschaftslegung, und er hätte die Aufgabe, ihn ihr zu zeigen. Und was glauben Sie: Hat sie ihn berührt?« »F.« »Da fällt mir ein, wenn Sie Infos über die Moms und den Verrückten Storch brauchen, könnten Sie sich mit Bain in Verbindung setzen. In Weston hat der praktisch bei uns gewohnt. Zum Gegenchecken, mein ich. Der diskutiert die Macken der Moms garantiert gern bis zum Abwinken. Der hält heute noch praktisch jedes Mal ein Kruzifix hoch, wenn der Name fällt. Seine kleine Grußkartenfirma ist grade von einem riesigen Scherzartikelkonzern geschluckt worden, von daher bin ich sicher, der liegt in seinem großen Wohnzimmer, lässt sich mit Palmwedeln befächeln, die Stirn abtupfen, ist gut bei Kasse und auskunftsfreudig. Es wäre mir lieber, Sie fragen ihn nicht nach meinen Macken, aber beim Thema Moms u n d obsessiv-kompulsive Störungen ist er unerschöpflich. Er verlässt nie sein Heim, das aus
einem einzigen Raum besteht, dem umgebauten Kinderlesesaal der ehemaligen Gemeindebücherei von Waltham, und zwar dem ganzen dritten Stock. Er hat der Moms abgeguckt, wie man die Zahl der zu übertretenden Schwellen minimiert. Intervernetzt ist er leider nicht, und was E-Mailsangeht, hat er eine O.K.S.-mäßige Phobie. Seine Schneckenpostadresse lautet Marlon K. Bain, Saprogene Hallöchen AG, BPLWaltham Bldg., 1214 Totten Pond Road, Waltham MA 021549872/4. Wahrscheinlich erwähnen Sie auch lieber nicht die Zahl 2. Er hat Probleme mit der Zahl 2. Ich weiß nicht, ob er sich genauso strikt wie die Moms weigert, das Haus zu verlassen. Ehrlich gesagt, so viel hab ich seit zig Jahren nicht mehr an die Moms gedacht. Sie haben es echt drauf, mir Sachen aus der Nase zu ziehen. Als säßen Sie mit Ihrer Zigarette einfach nur da, und ich kann nur Sie sehen und möchte Ihnen um jeden Preis einen Gefallen tun. Als könnt ich gar nicht anders. Ist das einfach bloß guter Journalismus, Helen?« » ... « »Oder läuft hier irgendwie noch mehr, gibt es da eine seltsame Verbundenheit zwischen uns, die alle
meine normalen Persönlichkeitsschutzwälle niederreißt, und darum lass ich mich so total auf Sie ein? Da kann ich wohl bloß hoffen, dass Sie das nicht ausnutzen. Hört sich das alles nach einer altbekannten Platte an? Wenn es eine alte Platte wäre, würde es vielleicht nicht so lahm klingen. Ich glaube, ich würde gern versierter rüberkommen. Ich weiß nicht, wie ich das anders anstellen soll, als Ihnen einfach zu sagen, was in mir abläuft, auch wenn das lahm klingt. Ich kann mir nie einen Reim darauf machen, was Sie von alldem halten.« » ... « »»Hilfe! Mein Sohn hat das hier gegessen!« Sie kreischte immerzu dasselbe, hielt den Schimmelrhombus wie eine Fackel hoch und rannte in dem Fadengeviert herum, während Hallie und ich zurücktaumelten, buchstäblich zurücktaumelten und unseren ersten Vorgeschmack der Apokalypse erhielten, eine Ecke des Universums wurde plötzlich abgeschält und enthüllte, was da knapp unter der Ordentlichkeit brodelte. Was direkt nördlich der Ordnung lag. »Hilfe! Mein Sohn hat das hier gegessen! Mein Sohn hat das hier gegessen!
Hilfe! (, kreischte sie und rannte in präzisen Rechtskehren durch das vollkommene Fadenrechteck, und ich sehe noch das Gesicht vom Verrückten Storch an der Glastür der Veranda, die Handflächen parallel zueinander und die Daumen waagerecht, um einen Rahmen zu bilden, und Mario, mein zweiter Bruder, neben ihm, wie immer in Kniehöhe, das Gesicht an die Scheibe gequetscht, um sein Gewicht zu halten, das Glas beschlägt vom Atem der beiden, Hai läuft ihr jetzt innerhalb des Fadens nach, weint, und ich möglicherweise auch, einfach von dem ansteckenden Stress, und die bei den hinter der Glastür zum Garten sehen einfach bloß zu, und der blöde Trollo versucht ebenfalls, mit den Händen einen Rahmen zu machen, und schließlich war es Mr Reehagen von nebenan, ihr sogenannter Freund, der herausund herüberkommen und als Schulter zum Ausweinen herhalten musste.« a. Das könnte gelogen sein - an der E. T. A. wüsste sonst niemand, dass es im Rh in Küche, Badezimmer oder sonst wo Kameras gegeben haben soll. b. sie.
235. Sie hat die Fotos aus ihrer Handtasche selbst auf der Kommode aufgestellt; er musste sie nicht darum bitten; auch das trug zum Gefühl synchroner Barmherzigkeit bei, einer kosmischen Güte, die für einen Ausgleich zum toten Vogel im Whirlpool und zu der Journalistin mit ihrer frostigen Überfall technik sorgte. 236. E. T. A.-Kurzform für Vektor /WinkellTempo/ Spin. 237. Der Nordwest-Nordost-Winkel beim ehemaligen Montpelier, Vermont, beträgt nicht genau 90°, ist aber nah genug dran. Das Dreieck SyracuseTiconderoga-Salem gehört übrigens zu diesen 25130-25-Dreiecken mit unendlich langen Grundseiten, die so scheußlich aussehen, wenn sie bei Corbett Thorp in der Kubischen Trigonometrie im Trivium auf die verzerrenden Globen projiziert werden. 238. Vgl. hierzu Kap. 7, »Alles begann mit einem kolorektalen Neoplasma, einer Offenheit für kommunikative Manifestationen der göttlichen Gnade und einem heruntergekommenen Mann, der öffentlich einen Stuhl anhob, auf dem er stand, was eindeutig eine solche Manifestation war«, in: Das Frösteln der Inspiration: Spontane Erinnerungen von
siebzehn Pionieren der DT-zyklisch lithiumisierten Annularfusion, hg. von Prof. Dr. Günther Sperber, Institut für Neutronenphysik und Reaktortechnik, Kernforschungszentrum Karlsruhe, v. R . 0., auf Englisch nur in einer sündhaft teuren gebundenen Ausgabe erhältlich, © Springer-Verlag Wien / NNY, J. d. T.-H. (Die annulare Metakrankheitenbehandlung ist notabene bei Krebserkrankungen mit Metastasenbildung sehr erfolgreich, erwies sich aber als Fehlschlag bei Viren aus dem HIV-Spektrum, da AIDS selbst eine Meta-Krankheit ist.) 239. Weil er zur Verschwiegenheit verpflichtet wurde, erzählt Green Lenz nicht, dass Charlotte Treat Green anvertraut hat, dass ihr Adoptivvater eine Zeit lang Vorsitzender des Bezirksverbands Nordost der Dentalanästhesisten gewesen und im Haushalt der Treats in Revere, Massachusetts, aus persönlichen und äußerst geschmacklosen Gründen mit dem alten N20 und Natriumthiopental ziemlich freimütig umgegangen war. 240. ® The Mauna Loa Macadamia Nut Corp., Hilo, Hawaii »EIN NATRIUMARMES NAHRUNGSMITTEL«. 241. Angesagte Konzern-Hardrock-Bands, obwohl
die Liste zeigt, wann Bruce Greens psychischer Niedergang wirklich begann, denn bis auf DB5 hatten all diese Gruppen vor zwei oder drei Jahren ihre Blütezeit und sind jetzt leicht passe; die Choosy Mothers haben sich sogar aufgelöst, um jeweils eigene kreative Wege zu beschreiten. 242. Auch darum ist er einverstanden, sich von Schtitts Oberbalken weit in den freien Raum hinaushängen zu lassen, um die Spiele auf allen Courts zu filmen, einzig gehalten vom festen Griff eines Prorektors an der Rückseite seiner Schlossweste. Die Spieler finden Marios hinauslehnende Skispringerhaltung vor dem Krähennest unglaublich Furcht einflößend, verwegen und waghalsig, und Avril verlässt an Filmtagen auf dem Court nicht einmal das Rh. 243. Und das, obwohl Avril ihre Besorgnis in Bezug auf Marios nächtliche Sicherheit diesem gegenüber nie offen angesprochen hat, weil sie ihm nicht den Eindruck vermitteln wollte, er wäre seiner Behinderungen und seiner Verwundbarkeit wegen etwas Besonderes, oder sie mäße mit zweierlei Maß, wenn sie Hai allabendlich gehen ließe, wohin er nur wolle, oder sie blockiere auch nur im Allergeringsten
Marios Autonomie- und Freiheitsbewusstsein, weil er sich ja Sorgen um ihre Sorgen machen könnte - was er übrigens tut, ziemlich viel sogar, also sich Sorgen machen, weil sich Avril seinetwegen Sorgen macht. Falls das nachvollziehbar ist. 244. Genau wie Charles Tavis, sein Onkel mütterlicherseits, hegt Mario eine Abneigung gegen Neonlicht. 245. Nämlich: »Fühlst dich besser?« »Baldja.« »Was soll das heißen? Soll das was heißen?« »Nichts. Buchstäblich nichts.« 246. Ein deprimierender neuer Nüchternenclub am Davis Square in Somerville, wo herzzerreißend aufgebrezelte AAs und NAs - meistens neu und jung - ungelenk tanzen, vor ernüchterter Sexualangst zitternd, oder mit Cola oder M. F. herumstehen und sich erzählen, wie toll es ist, an einem sozial so intensiven Treffpunkt zu sein, während einem die ganzen medikamentös ungebremsten Befangen- und Gehemmtheiten durch den Kopf toben. Schon das Lächeln an diesen Orten ist ein unerträglicher Anblick. 247. Eine Sperre bedeutet lediglich keine Übernachtung in der betreffenden Woche sowie eine
zusätzliche Hausarbeit; eine Ausgangssperre bedeutet, eine Stunde nach der Arbeit und den abendlichen Treffen muss man wieder im Hause sein; bei einer vollen Ausgangssperre darf man das House ausschließlich zur Arbeit und zu den Treffen verlassen und muss 15 Minuten nach deren Ende wieder auf der Matte stehen; man darf nicht mal raus, um sich Fluppen oder eine Zeitung zu besorgen oder auch nur auf dem Rasen frische Luft zu schnappen, und ein einziger Verstoß hat die Entlassung zur Folge; die v. A.sp. ist Ennets Version vom Loch und wird allseits gefürchtet. 248. Ennet House bringt seine Urinproben zur Methadonklinik, die alle möglichen Patienten beherbergt, die bei Gerichten und Programmen wöchentliche Urinproben abliefern müssen, und die Klinik erlaubt Ennet, seine Urinproben gratis mit dem wöchentlichen Schwung mitzuschicken, der an ein Labor auf E.M.I.T.-Standard draußen in Natick geht, und als Gegenleistung bekommt Pat dann und wann einen Anruf von dem trolligen kleinen Sozialarbeiter, der Nr. 2 leitet, weil sich ein Klient da drüben entschieden hat, dass er auch vom Methadon loswill, und dann schiebt Pat den auf der Warteliste ganz
nach oben, führt ein Aufnahmegespräch mit ihm und nimmt ihn in der Regel dann auch auf - sowohl Calvin T. als auch Danielle S. waren ursprünglich auf diese Weise in Ennet House aufgenommen worden, d.h. via Nr. 2. 249. Es ist vielleicht ganz interessant, dass Gately es kein einziges Mal unterließ, die Kotze- oder Inkontinenzspuren aufzuwischen, die seine Mutter im Suff hinterlassen hatte oder in denen sie weggepennt war, egal wie sehr es ihn nervte oder anwiderte oder wie kotzübel ihm selber war: kein einziges Mal. 250. (der einen Lincoln fährt, Henderson, von unbekannter und verdächtiger Herkunft) 251. Das alles hat versicherungstechnische Gründe, die fürs Personal auf einem Merkblatt festgehalten sind, dessen Sprache Gately nicht komplett versteht und vor dem er Angst hat. 252. Das Rauchen oben in den Schlafzimmern ist gegen die Hausordnung - noch mehr versicherungstechnische Gründe -, und laut Vorschrift ist jetzt eine Woche Sperre fällig; Pat pocht fanatisch auf Einhaltung dieser Vorschrift, aber wenn Gately die Klauseln des Versicherungsmerkblatts
auch noch so sehr fürchtet, tut er doch immer so, als hätte er nichts gesehen, wenn er hier oben jemanden beim Rauchen erwischt, denn er selbst hat in seiner Insassenzeit manchmal sogar im Schlaf geraucht, so gestresst war er, und selbst heute wacht er manchmal noch auf und merkt, dass er es wieder getan hat, also sich ein Rettchen angesteckt, augenscheinlich gepofelt und ausgedrückt, alles im Schlaf, unten im Bett in seiner Personal-Oubliette im Keller. 253. (Kleidungsstücke, die Gately passen, finden sich in den Kleiderspendekörben fürs House nur selten.) 254. Nachdem Gately clean geworden ist, hat er es sich zur eisernen Regel gemacht, nie wieder zu rennen. 255. NNO-Straßenslang für jede beliebige Faustfeuerwaffe. 256. (Erdedys Hände mit dem Autoschlüssel immer noch hoch erhoben) 257. (NNO, gibt sich alle Mühe, Tine Sen. nicht durch Herumzappeln zu reizen) 258. (Wüste im SW, unauffällig in derbem Bauernrock und praktischen flachen Schuhen)
Bauernrock und praktischen flachen Schuhen) 259. Diese Gummischieber, ® eine Reihe feiner Unternehmen, sind quasi Großversionen der kleinen Windschutzscheibenwaschwerkzeuge an Tankstellen - ein Industriewischstiel mit schräger Gummilippe am Ende verteilt das Pfützenwasser, damit es schneller trocknet. An manchen Tennis-Academies durch Court- Trockner mit Dichtschwammwalzen Marke EZ-DRI ersetzt, die an der E. T. A. verpönt sind, weil der unten befestigte Walzen schwamm schnell schimmelt und müffelt. 260. Mrs Incandenza korrigiert alles mit blauer Tinte. 261. Ein nicht ungewöhnliches Phänomen: Die McJobber und Schichtangestellten schürfen im gesammelten Abfall der E. T. A. nach ausrangiertem Brauchbaren, was die Verwaltung und Mr Harde zulassen oder besser gesagt nicht aktiv untersagen, denn »Des einen Müll sind des anderen Millionen«, und Bedingung ist einzig eine gewisse optische Diskretion beim Abtransport der Abfälle der E. T. A., einfach weil die ganze Sache sonst für alle Beteiligten peinlich wäre. 262. D.h. Women's Tennis Association, das
Damen-Pendant der A.T.P. 263. Sie, wahrscheinlich für Betamax (®Sony). 264. Sie, aber hier ist wohl deutlich, was Marathe meint. 265. Verstärktes Aluminium-Zuschauermodul. 266. Gelegentlich war ein exklusives Elternteil zu sehen, das aus dem Gem.- Verw. kam und hinter dem Südzaun der West Courts zum Asphaltparkplatz mit den unzweideutig elterlichen Autos hinüberging, allesamt bemerkenswert wegen ihres vorgeschriebenen Reifendrucks, ihres Borstenschopfs von Mobilfunkantennen und der fehlenden kleinen Staub-Smileys auf den Heckscheiben oder Seiten fenstern. Charles Tavis hatte den ganzen Vormittag Konnexionen mit den Eltern jener E. T. A.-Kinder durchgeführt, die bei der Eschaton-Massenschlägerei am 1.- Tag verletzt worden waren. Lateral Alice Moore hatte sich den Spaß gegönnt, beim Tippen per Kopfhörer die Gespräche zwischen Tavis und den Eltern zu verfolgen, statt wie sonst immer ihren AerobicLieblingen zu lauschen. Struck und Pemulis waren vor dem Mittagessen aufgekreuzt und so lange um sie herumscharwenzelt, bis sie die Wortwechsel ein
paar Minuten lang auf ihre Gegensprechanlage durchgestellt hatte. Man sollte es sich nicht entgehen lassen, wie Tavis klingt, wenn er sich mit Eltern in einem Raum aufhält. Es war nur ein Teil der betroffenen Eltern da - Todd Possalthwaites Dad war in den Flitterwochen auf den Azoren, und Otis P. Lords Mutter hatte eine Innenohrgeschichte, sodass die Lords nicht fliegen konnten. Pemulis und Struck gingen aber d'accord, dass sich jeder mit ein bisschen Verwaltung im Blut den Rektor der E. T. A. a u f Beschwichtigungskurs mit Eltern mal anhören sollte: ein Meistercharmeur, der alle sozialen Kaliber hinter sich ließ, ein Houdini im Umgang mit den Fesseln der Gegebenheiten; Konnexionen wie flüssigkeitsfreie Verführungen - Pemulis fand, der Mann hätte seine wahre Berufung als Verkäufer verfehlt -, praktisch jeder wollte hinterher eine Zigarette rauchen, die Eltern gingen in Tränen aufgelöst, schüttelten Tavis die Hand - pro Hand ein Elternteil - und flehten ihn förmlich an, ihren Dank und ihre Entschuldigung anzunehmen dafür, dass sie gewagt hatten, auch nur daran zu denken, auch nur e i n e Sekunde lang. Dann schritten sie, sich gegenseitig stützend, über Lateral Alices dritte Schiene hinweg, an den strahlenden und extrem
Schiene hinweg, an den strahlenden und extrem höflichen Burschen neben ihrem Schreibtisch vorbei, durch die druckdichten Glastüren des Foyers hinaus, das neogeorgianische Peristyl mit seinen weißen Säulen hinab, an Courts und Tribünen vorbei, hinein in ihre scheckheftgepflegten Autos, durchs Fallgatter und im Schleichtempo die Ziegelauffahrt des Hügels hinab, bevor ihnen auch nur einfiel, dass sie vergessen hatten, bei ihrem verletzten Kind vorbeizuschauen, seinen Gips zu signieren, ihm die Stirn zu fühlen und H ey zu sagen. 267. As-Doppelfehler, ungefähr analog der Quote von Strikeouts zu Walks eines Pitchers. 268. Steeply hatte das Gefühl, noch nie so viele Linkshänder gesehen zu haben: Sowohl Hai Incandenza als auch der Junge in Schwarz spielten mit der Linken, das eine der beiden kleinen Mädchen vier Courts weiter unten war linkshändig, und deLint füllte seine Tabellen mit der Linken aus. Sowohl der A. F. R.-Abtrünnige Remy Marathe als auch die Quebecer Tripelagentin Luria P- waren Linkshänder, wobei Steeply klar war, dass man das kaum signifikant nennen konnte. 269.
Saprogene Hallöchen * WENN ES WICHTIG GENUG IST, DASS ES EIN PROFI FÜR SIE SAGT *ein stolzes Mitglied der ACME-Gruppe für Scherzartikel & Schnickschnack, abgepackte Gefühle, Witze, Überraschungen und spinnerte Kostüme Ms Helen Steepley Und So Weiter November J.d.I.-u. ... (1) Grin Incandenza und ich spielten, trainierten und hingen zusammen rum, und das den größten Teil der Zeit hindurch, die wir damals für unsere prägenden Jahre hielten. Wir lernten uns kennen, weil ich ihm bei Metro-Bostons lokalen Tennisturnieren der Jungen bis 10 immer wieder auf der anderen Seite des Netzes gegenüberstand. Wir waren die beiden besten zehnjährigen Jungen von Boston. Wir wurden schnell Trainingspartner, und unsere Mütter fuhren uns wochentags jeden Nachmittag zu einem Juniorenförderprogramm im Auburndale Tennis Club in West Newton. Nachdem meine Eltern bei einem entsetzlichen Unfall, bei dem ein Rundfunkhelikopter vom StaurneIdedienst eines Morgens im Berufsverkehr auf den Jamaica Way abgestürzt war, auf schreckliche Weise ums Leben
gekommen waren, wurde ich eine Art Klette des Incandenza-Haushalts draußen in Weston. Als J. G. I. die Academy gründete, gehörte ich zu den Erstimmatrikulierten. Grin und ich waren unzertrennlich, bis wir etwa 15 waren, als ich hinsichtlich früher Pubertät und sportlicher Hoffnungsfülle meinen Zenit erreichte und ihn besiegen konnte. Daran hatte er schwer zu knapsen. Wir waren nie wieder unzertrennlich. Im Jahr darauf verbrachten wir noch mal ein paar Monate lang jede Menge Zeit zusammen, in der wir massiv mit Freizeitdrogen experimentierten. Schon nach wenigen Jahren verloren wir das Interesse an Betäubungsmitteln - Grin, weil er endlich in die Pubertät gekommen war, das schwache Geschlecht entdeckt und herausgefunden hatte, dass er dafür all seine fünf Sinne sowie ein gerüttelt Maß an Tücke beisammenhaben musste, ich, weil eine Reihe von echt negativen methoxy-psychedelischen Erfahrungen mir gewisse Behinderungen beschert hatten, durch die der Alltag für mich bis heute eine außergewöhnliche Herausforderung darstellt und die ich gern der Tatsache in die Schuhe schiebe, dass ich todernste Halluzinogene in einer quasi larvalen psychischen Phase konsumiert habe, in der der
Konsum von Halluzinogenen jedem nordamerikanischen Jugendlichen verboten sein sollte. Diese Behinderungen hatten zur Folge, dass ich mit 17, also vor meinem Abschluss, von der Enfield Tennis Academy abging und mich aus dem Juniorenwettkampftennis und dem uns bekannten Alltagsleben zurückzog. Auch Grin war mit 17 für das Tennisspiel praktisch ausgebrannt, allerdings hätte wohl kein vernünftiger Mensch vorausgesehen, dass er in der Zukunft zum US-amerikanischen MannschaftsFootball überlaufen würde. Ein grunzendes, malmendes Ballett unterdrückter Homoerotik, dieser Football, wenn Sie mich fragen, Ms Steepley. Die übertriebene Schulterbreite, die maskierte Ausrottung mimischer Persönlichkeit, die Betonung von Kontakt vs. Kontaktvermeidung. Die Siege vermittels Eindringen und Widerstehen. Die engen Hosen, die die Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur betonen sowie das, was alle Welt für Schamkapseln halten muss. Die sukzessive Verlagerung der Veranstaltungsorte zu »künstlichen Oberflächen«, zu »Kunstrasen«. Sehen die Hosen nicht aus, als wären sie vorne mit Schamkapseln versehen? Und schauen Sie sich
bloß mal an, wie sich die Männer nach einem Spiel gegenseitig auf den Hintern hauen. Als hätte sich Swinburne eines Nachts in tiefster Seelenschwärze hingesetzt und eine Mannschaftssportart ausgedacht. Und vergessen wir doch bitte schön Orins Verteidigung des Football-Spiels als einem ritualisierten Ersatz für bewaffnete Auseinandersetzungen. Bewaffnete Auseinandersetzungen sind schon ritualisiert genug, und da wir echte bewaffnete Auseinandersetzungen haben (machen Sie abends bloß mal 'ne Spritztour durch Bostons Stadtteile Roxbury und Mattapan), ist ein Ersatz weder sinnvoll noch nötig. Football ist reiner homophob unterdrückter Schwuchtelismus, das kann Orin drehen und wenden, wie er will . ... (3c) Bei den Umständen von Dr. Incandenzas Suizid kann ich Ihnen nicht viel weiterhelfen. Ich weiß, dass er sich auf grausige Weise die eigene Kartographie ausgelöscht hat. Ich habe gehört, dass er im Jahr vor seinem Tod dem täglichen Missbrauch von Äthylalkohol frönte und an einem völlig neuen Filmpatronengenre arbeitete, das Dr. Inc, wie Orin damals behauptete, in den Wahnsinn trieb . ... (3e) Angeblicher Grund ihrer Trennung war, dass
Dr. Incandenza sie immer häufiger in seinen Werken einsetzte und sie schließlich bat, in dem besagten vollkommen und radikal neuen Typ filmischer Unterhaltung aufzutreten, der vermutlich zu seinem Zusammenbruch führte. Angeblich kamen sie sich menschlich näher, James und Jo- Ellen, obwohl Orin in Bezug auf ihre Beziehung meiner Ansicht nach keine verlässliche Informationsquelle ist. Die einzige andere, in diesem Zusammenhang vielleicht relevante Tatsache ist - und das habe ich nicht von Orin, sondern von einer unschuldigen Verwandten von mir, die sich (kurz) in der Lage befand, mit unserem Punter auf intime und sorglose Weise zu konnektieren, die heterosexuellen Männern versagt ist -, dass sich im Volvo der Incandenzas etwas ereignete, das sich um ein Fenster und ein Wort drehte - ich weiß nur, dass o. erzählte, in den Tagen vor Dr. Incandenzas Seppuku sei auf einer »beschlagenen« »Scheibe« des hellgelben Volvo von Mrs Incandenza ein» Wort« aufgetaucht, und dieses Wort habe in alle Richtungen der Windrose ein eheliches Leichentuch ausgebreitet. Das ist alles . ... (5) Die »verschlierte Warnung« (Tippfehler?), auf
die Sie sich anlässlich meiner postalischen Antwort beziehen, lautet schlicht, dass Orins Aussagen einen hohen Natriumchloridgehalt haben. Ich weiß nicht, ob ich Orin geradezu als ein Exempel des klassischen pathologischen Lügners darstellen würde, aber Sie brauchen ihn nur bei gewissen Handlungen zu beobachten, um zu sehen, dass es so etwas wie interessegeleitete Ehrlichkeit gibt. Ich habe keine Ahnung, in welcher Beziehung Sie zu Orin stehen oder was Sie für ihn empfinden aber wenn Orin dies wünscht, kann ich, fürchte ich, davon ausgehen, dass Sie sehr stark für ihn empfinden -, daher werde ich mich auf die Bemerkung beschränken, dass ich Orin zu E. T. A.-Zeiten in Kneipen oder bei postturnierösen Schwofs auf eine junge Dame, die er abschleppen wollte, habe zugehen sehen, und dann kam seine bei 08/15Weibchen unserer Spezies pannensichere Abschleppstrategie zur Anwendung, deren Eröffnung sinngemäß lautete »Sag mir, was für einen Mann du begehrst, und ich werde diesen Mann darstellen«. Was einerseits für ein Abschleppmanöver natürlich fast schon pathologisch offen und ehrlich ist, andererseits aber so einen Gout hat a l a »Schau mal, ich bin so vollkommen offen und ehrlich, dass
ich über all dem unaufrichtigen Posieren stehe, um jemanden anzuziehen, und ich transzendiere die übliche Unaufrichtigkeit des Balztheaters auf besonders hippe und geistreich selbstbewusste Art und Weise, und wenn du dich von mir abschleppen lässt, werde ich nicht nur meine geistreiche und transzendente Offenheit beibehalten, sondern auch dich in den Stand versetzen, diese Welt sozialer Verlogenheiten zu transzendieren«, was natürlich gar nicht geht, weil das ganze Offenheitsgelaber ja an und für sich schon von vorsätzlicher sozialer Verlogenheit ist; es ist eine Pose der Posenlosigkeit; Orin Incandenza ist der unoffenste Mann, den ich kenne. Setzen Sie sich nur mal kurz mit Orins Onkel Charles alias »Gretel die Querschnitts-Kuh« Tavis zusammen, wenn Sie echte Offenheit live erleben wollen, und Sie werden merken, dass wahrhaftige pathologische Offenheit ungefähr so attraktiv ist wie ein Tourette-Syndrom. Das Problem ist weniger, dass Orin Incandenza ein Lügner ist; ich glaube vielmehr, dass er gelernt hat, die Wahrheit als konstruiert und nicht als vermittelt zu betrachten. Diese Erfahrung hat er im Lauf seiner Schulzeit gemacht, möchte ich gleich hinzufügen.
Schließlich saß er fast achtzehn Jahre lang zu Füßen der vollendetsten Gehirnwäscherin, die ich je erlebt habe, und davon ist er bis heute so verwirrt, dass er glaubt, ihrem Einfluss entkommen zu können, indem er sie ablehnt und hasst. Wenn man sich in Opposition zu einem anderen definiert, ist das aber immer noch eine anaklitische Objektbeziehung, oder? Würde ich jedenfalls sagen. Und Männer, die glauben, sie hassen jemanden, weil sie in Wahrheit fürchten, sie könnten ihn brauchen, sind meiner Ansicht nach apriori von nur begrenztem Interesse . .. , Ich möchte aber noch einmal betonen, dass Orin und ich uns wacker auseinander befreundet haben, sodass meine Urteile zeitweilig der Nachsicht entbehren könnten. Orin ist zum einen kein unverfrorener Lügner, weil er kein sehr geschickter Lügner ist. Die wenigen Gelegenheiten, wo ich ihn beim Versuch bewussten Lügens beobachten konnte, waren jämmerlich. Deshalb war seine Freizeitdrogenphase im Vergleich z u der mancher unserer Kollegen an der E. T. A. auch so schnell vorbei. Wenn man ernsthaft toxen will, während man noch minderjährig ist und mit den Eltern unter einem Dach wohnt, muss man oft und
gut lügen. Orin war ein Lügner von seltener Dämlichkeit. Ich weiß noch, an Mrs Clarkes freiem Tag musste Mrs Inc mal weg, um irgendwo überzufunktionieren, und Orin sollte bei Mario und HaI babysitten, die in diesem verrückten Kleinkindalter waren, wo sie sich wehtun, wenn sie nicht ständig beaufsichtigt werden. Ich war vorbeigekommen, und Orin und ich beschlossen, auf d e n Speicher über der Garage des Hauses in Weston zu gehen und ein bisschen Bob Hope, soll heißen harzreiches Marihuana wegzuquarzen, und oben auf dem Speicher verliefen wir uns heillos in einem dieser pseudophilosophischen Mentallabyrinthe, in die Bob-Hope-Raucher ständig reinwandern, in denen sie sich verirren und ungeheuer viel Zeit" in einem Oberstübchen verbringen, aus dem sich kein Weg hinaus verhandeln lässt, und als wir das abstrakte Problem, das uns in das Labyrinth geführt hatte, dann endlich nicht gelöst hatten, dafür aber wie immer so hungrig geworden waren, dass wir es aufgaben, hinaus- und d i e Holzleiter hinab stolperten, stand die Sonne schon auf der anderen Himmelsseite über Wayland und Sudbury, und der ganze Nachmittag war verstrichen, ohne dass HaI und Mario irgendwie
beaufsichtigt worden wären. Irgendwie hatten die beiden überlebt, aber als Mrs Incandenza abends nach Hause kam, fragte sie Orin, was die beaufsichtigten Kleinkinder und wir den ganzen Nachmittag über gemacht hätten, und Orin log, wir wären die ganze Zeit dagewesen und hätten gespielt beziehungsweise beaufsichtigt, woraufhin sich Mrs Incandenza Orin gegenüber verwirrt zeigte und sagte, sie hätte am Nachmittag wiederholt angerufen, wäre aber nie durchgekommen, was Orin dahin gehend beantwortete, zum Beaufsichtigen hätte er die Kleinen in Zimmer mit Telefonanschlüssen gescheucht, hätte Anrufe erledigt und wäre aus diversen Gründen ein paarmal lange am Telefon gewesen, und deshalb wäre sie nie durchgekommen, woraufhin Mrs Incandenza (die extrem groß ist) ein paarmal blinzelte, sehr verwirrt dreinsah und sagte, das Telefon wäre aber nicht besetzt gewesen, es hätte einfach nur unaufhörlich geklingelt. An diesem Punkt, muss ich zugeben, trennen sich in puncto Ausflüchte die Wege von Männern und Jungen. Orin brachte nur noch einen standhaften Blick auf, als er wie aus dem Rosengarten des Weißen Hauses sagte: »Dazu kann ich nichts sagen.« Eine unglaublich dämliche
Antwort, die wir beide noch wochenlang sehr komisch fanden, zumal Mrs Incandenza nie bestrafte und aus Prinzip nie den Anschein erweckte, als traute sie ihren Kindern eine Lüge auch nur zu; eine durchschaute Lüge behandelte sie wie ein unlösbares kosmisches Rätsel statt wie eine durchschaute Lüge. Das schlimmste Beispiel von sowohl Orins dilettantischer Verlogenheit als auch Mrs Incandenzas Widerwillen, einer dilettantischen Lüge entgegenzutreten, ereignete sich eines grässlichen Tages, kurz nachdem Orin endlich seinen Führerschein bekommen hatte. An einem faulen Nachmittag im August waren O. und ich bei einem Kunstrasenturnier unten in Longwood früh ausgeschieden, a. Diese Neigung zu verwickelten Abstraktionen nennt sich auch »Marihuana-Denken«, und apropos, das massivem Bob-Hope-Konsum folgende sogenannte Amotivationssyndrom ist eine Fehlbezeichnung, denn Kiffer verlieren nicht das Interesse am praktischen Funktionieren, sondern marihuanadenken sich in Labyrinthe der reflexiven Abstraktion hinein, die die schiere Möglichkeit
praktischen Funktionierens infrage stellen, und die geistige Arbeit, hinauszufinden, beansprucht alle verfügbare Aufmerksamkeit und lässt den Bob-HopeRaucher daher scheinbar lethargisch, apathisch und amotiviert dasitzen, während er sich in Wirklichkeit einen Ausweg aus dem Labyrinth erkämpft. Die den Cannabis konsum begleitende überwältigende Naschsucht (der sogenannte Kiffhunger) könnte übrigens ein natürlicher Verteidigungsmechanismus gegen diesen Verlust des praktischen Funktionierens sein, denn es gibt ja wohl kein praktischeres Funktionieren als die Nahrungssuche. HaI spielte damals noch bei den Jungen bis 10, ein Großteil der Sommergemeinde der E. 1. A. war also noch unten in Longwood, darunter auch Mario und Mrs Incandenza, die, das weiß ich noch, von einem ortsansässigen, dunkelhäutigen, ausländisch aussehenden monilialen Internisten chauffiert worden waren, den Mrs Inc uns als einen sogenannten lieben und teuren Freund vorgestellt hatte, ohne zu erklären, wie sie sich kennengelernt hatten, und Dr. Incandenza war unpässlich und außerstande, an jenem Tag irgendwen zu behelligen, und Orin und ich hatten also praktisch die ganze E. 1. A. für uns, sogar das Fallgatter war unbemannt
1. A. für uns, sogar das Fallgatter war unbemannt und oben, und da derlei damals im Zentrum unseres Interesses stand, konsumierten wir also schnellstmöglich irgendeine Freizeitdroge, welche genau, weiß ich nicht mehr, aber sie war besonders wahrnehmungsbeeinträchtigend, trotzdem fanden wir, wir wären noch nicht beeinträchtigt genug, und beschlossen, zu einem der verrufenen Spirituosenläden an der Commonwealth Avenue runterzufahren, denen ein Ehrenwort als Altersausweis genügte, wir sprangen also in den Volvo, düsten schwer beeinträchtigt den Hügel runter und die Commonwealth Avenue lang und wunderten uns und spekulierten, warum die Leute auf den Gehwegen entlang der Commonwealth uns zuzuwinken schienen, sich die Köpfe hielten, gestikulierten und wild auf und ab sprangen, und Grin winkte fröhlich zurück und hielt sich quasi in heiterer Nachahmung ebenfalls den Kopf, aber erst als wir die ganze Strecke bis zur Kreuzung Commonwealth / Brighton Ave geschafft hatten, dämmerte uns die schreckliche Erkenntnis: Mrs Incandenza band im Sommer oft S. Johnson, den geliebten Hund der Incandenzas, hinten an ihren Volvo, in Reichweite seines Trinknapfs und der
Schale mit Science Diet, und Orin und ich waren mit dem Wagen abgezischt, ohne erst nachzuschauen, ob S. Johnson hinten dranhing. Ich erspare mir wie Ihnen die Beschreibung, was wir fanden, als wir auf einem Parkplatz hielten und zum Heck des Wagens schlichen. Nennen wir es einen Knubbel. Sagen wir, wir fanden eine Leine, ein Halsband und einen Knubbel. Laut den Augenzeugen, die überhaupt ein Wort herausbrachten, hatte S. Johnson tapfer versucht, wenigstens die ersten Blocks die Commonwealth hinab mitzuhalten, aber irgendwann hatte er entweder den Boden unter den Füßen verloren oder war mit sich und der hündischen Welt ins Reine gekommen, hatte sich gesagt, es sei nun an der Zeit abzutreten, hatte aufgegeben, war auf den Asphalt geknallt, und was dann geschah, war d e n Augenzeugen zufolge unbeschreiblich. Fünf oder sechs Blocks weit fanden sich auf der Mitte der nach Osten führenden Innenspur Pelz und sagen wir Substanz. Was noch übrig war, um es langsam den Hügel zur Academy hochzubringen, waren eine Leine, ein Hundehalsband mit Angaben zu Medikamentenallergien und Futterunverträglichkeiten, und ein Knubbel aus sagen wir anhaftender Substanz.
Und nun stellen Sie sich vor, wie es war, später an dem Tag mit Orin im Wohnzimmer vom Rh vor der vornübergeneigten und zum Steinerweichen weinenden Mrs Incandenza zu stehen und zuzuhören, wie Orin eine Version der Ereignisse zu konstruieren versuchte, in der er und ich irgendwie gespürt hatten, dass S. Johnson nach einem guten forschen Augustauslauf lechzte, und mit ihm die Commonwealth hinab Gassi gegangen warenb, und er sagte, wir b. Grin ist wohlgemerkt nie mit S. Johnson Gassi gegangen. Grin war auch gar nicht so scharf auf S. Johnson, weil sich der Hund immer mit seinem linken Bein paaren wollte. Und S. Johnson wären mit dem guten alten S. Johnson sittsam den Gehweg hinabgegangen, als ein hernach unfallflüchtiger Fahrer nicht nur auf den Gehweg gekurvt wäre und den Hund überfahren hätte, sondern auch noch zurückgesetzt und ihn noch mal überfahren und dann im Vorwärtsgang ein drittes Mal überfahren hätte und so weiter, also eher ein klumpatschflüchtiger Fahrer, und Orin und ich wären vor Entsetzen und Trauer so gelähmt gewesen, dass wir uns weder Fabrikat noch Farbe des Wagens gemerkt hätten, von seinem
Kennzeichen ganz zu schweigen. Mrs Incandenza kniete (eine sehr große Frau auf den Knien hat etwas Surreales), weinte und presste die Hand aufs Schlüsselbein, nickte aber zustimmend zu jeder Silbe dessen, womit Orin ihr die Hucke volllog. O. hielt Leine und Halsband (und Knubbel) hoch wie Beweisstück A, während ich neben ihm stand, mir die S t i r n wischte und wünschte, der makellos gebohnerte und sterilisierte Parkettboden möge die ganze Szene in toto verschlucken . ... (7) Ms Steeples, nach meinem Dafürhalten ist das Wort »Missbrauch« nichtssagend. Wer kann »Missbrauch« definieren? Die Schwierigkeit bei wirklich interessanten Missbrauchsfällen ist, dass die Ambivalenz des Missbrauchs Teil des Missbrauchs wird. Dank der energischen Bemühungen Ihrer eigenen Branche, Ms Steeley, haben wir im Lauf der Jahrzehnte alle gehört, wie ACOAs und AlaTeens und ACONAs und ACOGs und HEULSUSEN eindeutige Fälle verschiedener Missbrauchsarten weitergegeben haben: Fälle von Misshandlung, Grapschen, Vergewaltigung, Liebesentzug, Tyrannisiererei, Demütigung, Freiheitsentzug, Folter, übertriebener Kritik oder einfach nur Desinteresse.
Wenn die Opfer solchen Missbrauchs ihn nach der Kindheit wieder ausbuddeln, können sie ihn wenigstens selbstbewusst »Missbrauch« nennen. Es gibt aber zweideutigere Fälle. Schwieriger zu profilieren, könnte man sagen. Wie würden Sie einen Vater nennen, der so nervenschwach und depressiv ist, dass jeglicher Widerstand gegen seinen väterlichen Willen ihn in eine psychotische Depression stürzt, wo er tagelang das Bett hütet, dasitzt und seinen Revolver ölt, sodass das Kind entsetzt davor zurückschreckt, sich seinem Willen zu widersetzen, ihn in eine Depression zu stürzen und womöglich seinen Suizid zu verschulden? Würde dieses Kind als »missbraucht« gelten? Oder denken Sie sich einen Vater, den die Mathematik dermaßen fesselt, dass er sich von der väterlichen pflicht, seinem Kind bei den Algebra-Hausaufgaben zu helfen, dermaßen fesseln lässt, dass er das Kind völlig vergisst und alle Aufgaben selber löst, sodass das Kind im Bruchrechnen eine Eins bekommt, das Bruchrechnen faktisch aber nie lernt? Oder denken wir uns sogar einen Vater, der handwerklich wahnsinnig geschickt ist und alles im Haus reparieren kann, sich vom Sohn helfen lässt, von seinen (des Vaters) Problemen aber so gefesselt ist,
dass er gar nicht auf die Idee kommt, dem Sohn zu erklären, wie er (der Vater) das jeweilige Problem nun gelöst hat, sodass die »Hilfe« des Sohns ewig darauf beschränkt bleibt, dem Vater einen bestimmten Schraubenschlüssel zu reichen, ihm Limonade oder die Kreuzschlitzschrauben zu holen, bis der Vater eines Tages bei einem entsetzlichen Unfall auf dem Jamaica Way zu Aspik zermatscht wird, sämtliche Gelegenheiten zu generationsübergreifen- war sowieso total Mrs Incandenzas Hund, normalerweise ging ausschließlich sie mit ihm Gassi, und das zu penibel eingehaltenen Tageszeiten. den Anweisungen für alle Zeit futsch sind und der Sohn nie ein handwerklich geschickter Hausbesitzer sein wird, und wenn irgendwelche Dinge in seiner Einzimmerwohnung den Geist aufgeben, muss er verächtliche Männer mit dreckigen Fingernägeln bestellen, um sie reparieren zu lassen, und fühlt sich schrecklich inkompetent, nicht nur weil er zwei linke Hände hat, sondern auch weil handwerkliches Geschick für seinen Vater anscheinend alles bedeutete, was an einem amerikanischen Mann unabhängig, männlich und nicht untauglich war.
Würden Sie im Rückblick »Missbrauch!« schreien, wenn Sie der ungeschickte Sohn wären? Schlimmer noch, könnten Sie es Missbrauch nennen, ohne sich sofort als weinerliche, egozentrische Winseltüte vorzukommen, wo von gewissenhaften Journalisten jeden Tag so viele echte haarsträubende körperliche und emotionale Missbrauchsfälle berichtet und analysiert werden (und porträtiert) ? Ich weiß nicht, ob man das Missbrauch nennen kann, aber als ich mich (vor langer Zeit) im Ausland in der Welt trockener Männer aufhielt, konnte ich Eltern beobachten, meist arrivierte, gebildete, begabte, funktionstüchtige und weiße Eltern, die sich geduldig, liebevoll, hilfsbereit und teilnahmsvoll um das Leben ihrer Kinder kümmerten, nie mit Komplimenten geizten, sich mit konstruktiver Kritik indes zurückhielten, rhetorisch versiert ihre bedingungslose Liebe zu ihren Kindern und ihre Anerkennung von deren Tun und Treiben kundtaten, also bis aufs i-Tüpfelchen jeder erdenklichen Definition guter Eltern entsprachen; ich sah ein untadeliges Elternteil nach dem anderen, das Kinder aufzog, die (a) emotional zurückgeblieben, (b) von tödlicher Egozentrik, (c) chronisch depressiv oder (d)
Borderline-Psychotiker waren, die sich (e) vor narzisstischem Selbsthass verzehrten, (f) neurotisch getrieben/ süchtig waren, (g) diverse psychosomatische Defizite mitbrachten oder (h) eine beliebige Kombination von (a) bis (g). Warum ist das so? Warum bringen so viele Eltern, die unnachgiebig darauf erpicht scheinen, Kinder hervorzubringen, die sich für gute Menschen halten, die Liebe verdient haben, Kinder hervor, die sich für scheußliche Menschen halten, die keinerlei Liebe verdienen, rein zufällig aber Eltern abbekommen haben, die so wunderbar sind, dass sie (die Eltern) sogar sie (die Kinder) lieben, obwohl sie (die Kinder) so scheußlich sind? Ist es ein Zeichen von Missbrauch, wenn eine Mutter ein Kind hervorbringt, das sich nicht für von Geburt an wunderschön und liebenswert und deswegen nur der allerbesten mütterlichen Zuwendung wert hält, sondern für ein scheußliches, n i c h t liebenswertes Kind, das rein zufällig die allerbeste Mutter abbekommen hat? Doch wohl nicht. Aber wäre eine solche Mutter denn wirklich die allerbeste Mutter, wenn das das Selbstbild des
Kindes wäre? Ich rede hier nicht von meiner Mutter, die von einem abstürzenden Rotorblatt geköpft wurde, lange bevor sie in die eine oder andere Richtung viel Einfluss auf meinen großen Bruder, meine unschuldige kleine Schwester und mich nehmen konnte. Nein, Mrs Starkly, ich spreche vielmehr von Mrs Avril M.- T. Incandenza, obwohl diese Frau so vielschichtig und immun gegen Vorwürfe ist, dass es schwierig ist, zu einer befriedigenden, eindeutigen Kritik zu gelangen. Irgendetwas stimmte einfach nicht, anders kann man das nicht sagen. Irgendetwas Unheimliches, sogar an der kulturell brillanten Oberfläche. Nachdem Orin beispielsweise ziemlich eindeutig ihren geliebten Hund S. Johnson auf eine wirklich entsetzliche, wenn auch versehentliche Weise getötet hatte und sich dann mit einer so jämmerlichen Lüge, dass auch eine weit weniger intelligente Mutter als Avril sie auf Anhieb durchschaut hätte, der Verantwortung zu entziehen versuchte, bestand Mrs Incs Reaktion nicht nur aus keiner konventionellen Strafe, sondern sie zeigte in einem Ausmaß bedingungslose Liebe, Mitgefühl und Selbstlosigkeit, dass es schon nicht mehr feierlich
war. Als sie Orins jämmerliche Geschichte von dem klumpatschflüchtigen Fahrer hörte, reagierte sie nicht leichtgläubig, sondern eher so, als hätte sie die ganze groteske Räuberpistole gar nicht gehört. Und auch ihre Reaktion auf den Tod des Hundes selbst war bizarr gespalten. Einerseits war sie in tiefer Trauer wegen S. Johnsons Tod, nahm zärtlich Leine, Halsband und Hundeknubbel und traf aufwendige Gedenk- und Bestattungsvorkehrungen, besorgte unter anderem einen herzzerreißend kleinen Kirschholzsarg, weinte in vernehmlicher Heimlichkeit wochenlang usw. Die andere Hälfte ihrer emotionalen Energien verwendete sie aber darauf, übertrieben besorgt um und höflich zu Orin zu sein, sie erhöhte die tägliche Dosis an Komplimenten und Ermutigungen, ließ in der E. T. A. seine Lieblingsgerichte zubereiten, sorgte dafür, dass wie von Zauberhand sein Lieblingstennisklimbim in seinem Bett oder Schließfach auftauchte, mit liebevollen Zetteln dran - zeigte ihm mit all den tausend kleinen Gesten einer technisch brillanten Mutter, was ihr Kind wert ware -, alles, damit Orin ja nicht auf die Idee kam, sie grollte ihm wegen S. Johnsons Tod, gäbe ihm die Schuld oder liebte ihn weniger wegen des ganzen Vorfalls. Nicht nur gab es
weniger wegen des ganzen Vorfalls. Nicht nur gab es keine Bestrafung oder auch nur sichtbaren Groll, das Bombardement mit Liebe und Unterstützung nahm sogar noch z u . Und das alles paarte sich mit komplexen Machenschaften, um die Trauer, die Bestattungsvorkehrungen und die Augenblicke der wehmütigen Hunde-Erinnerungen vor Orin zu verbergen aus Angst, er könne merken, wie sehr die Moms litt, und sich schlecht fühlen oder Gewissensbisse bekommen; stattdessen wurde Mrs Inc in seiner Gegenwart noch fröhlicher, redseliger, geistreicher, liebevoller und gütiger, ja sie deutete auf versteckte Weise sogar an, ohne den Hund sei das Leben irgendwie besser geworden, als wäre ihr die Last eines zuvor nie bemerkten Albatros vom Hals genommen worden und so weiter und so fort. Was fängt eine geübte Analytikerin der weichen Konturen unseres Kulturprofils wie Sie damit an, Mrs Starksaddle? Ist das hirnzerschreddernd rücksichtsvoll, liebevoll und hilfreich, oder ist das ... unheimlich? Oder um die Frage verständlicher zu formulieren: War der geradezu pathologische Edelmut, mit dem Mrs Inc darauf reagierte, dass ihr Sohn in bedröhntem Zustand ihren Wagen
genommen, ihren geliebten Hund zu seinem grotesken Tode geschleift und sich dann nach Strich und Faden aus der Klemme zu lügen versucht hatte, galt dieser Edelmut Orin oder nicht Avril selbst? Schützte sie Orins »Selbstwertgefühl« oder ihr Selbstbild als brillantere Mutter, als je ein sterblicher Sohn verdient zu haben hoffen könnte? Wenn Orin Avril nachahmt - wozu wohl leider weder Sie noch sonst jemand c. Genau - damit kommen wir der Sache vielleicht näher: nicht »wertvoll«, sondern »wert«. ihn heute noch bringen kann, aber damals in unserer Zeit an der Academy war er damit eine Stimmungskanone -, setzt er ein unglaublich warmes und liebevolles Lächeln auf und kommt immer weiter auf Sie zu, bis er Ihnen so nahe ist, dass er sein Gesicht an Ihrem breitquetscht und Ihr Atem sich vermischt. Wenn Sie sich diesen Eindruck vorstellen können - was finden Sie dann schlimmer: die erstickende Nähe oder die untadelige Wärme und Liebe, mit der sie erreicht wird? . Aus irgendeinem Grund steht mir gerade ein Philanthrop vor Augen, der nicht trotz, sondern we g e n seiner Mildtätigkeit abstoßend ist: Auf
irgendeiner Ebene ist einem klar, dass er die Empfänger seiner Mildtätigkeit nicht als Menschen ansieht, sondern als Elemente seiner Apparatur, an denen er seine Tugendhaftigkeit entwickeln und vorführen kann. Unheimlich und abstoßend ist, dass ein solcher Philanthrop darauf angewiesen ist, dass Entbehrung und Leid fortdauern, denn er schätzt ja seine Tugend und nicht die Ziele, die sie vorgeblich erreichen will. Alles, was Orins Mutter angeht, ist immer schrecklich wohlgeordnet und mehrwertig. Ich nehme an, sie ist als Kind schlimm missbraucht worden. Ich habe nichts, was diese Annahme stützen würde. Aber wenn Sie, Ms Bainbridge, Ihren Charme Orin überlassen haben, und wenn Sie Orin für einen wunderbar begabten und gebenden Liebhaber halten - was er diversen Auskünften zufolge ist -, nicht nur geschickt und sinnlich, sondern von p r ä c h t i g s t e r Freigebigkeit, Anteilnahme, Aufmerksamkeit und Liebe -, wenn Sie den Eindruck haben, dass er wirklich und wahrhaftig seine eigene höchste Lust daraus bezieht, Ihnen Lust zu spenden, sollten Sie vielleicht mal ganz nüchtern über die Vorstellung nachdenken, wie Orin seine liebe Mutter
als Philanthropin nachahmt: ein Mensch, der immer näher kommt, die Arme weit geöffnet, lächelnd. 270. ® The Glad Flaccid Receptacle Corporation, Zanesville, Ohio. 271. (wozu auch K. McKenna zählt, der zwar behauptet, eine Schädelkontusion zu haben, de facto aber keine Schädelkontusion hat) 272. Deswegen ist Ann Kittenplan, obwohl an den Eschaton-Schäden weit schuldhafter beteiligt als irgendein anderes Kind, auch nicht Bestandteil der zum Strafeinsatz abkommandierten Säuberungsmannschaft, weil dieser de facto ein Tunnelvereinseinsatz geworden ist. LaMont Chu war beauftragt worden, ihr zu sagen, sie solle sich gehackt legen und sie würden sie als anwesend abhaken, was Ann Kittenplan nur recht war, denn auch noch so kampflesbische Mädchen fetischisieren das Eingeschlossensein in der Tiefe nicht wie protomaskuline Jungen. 273. = Sterne, Sternschnuppen, Meteore. 274. Poutrincourt benutzt das Nuck-Idiom reflechis statt des schulfranzösischeren reflexes und klingt wie der wahre kanadische Jakob, obwohl ihrem Akzent Marathes lange, ächzige Suffixe fehlen, aber
es ist ja sowieso gewiss, dass eine gewisse 'Journalistin« dem B. U. D. in Falls Church, Virginia, auf abkappsicherer Verbindung eine E-Mail schreiben und die ungekürzte Akte einer »Poutrincourt, Thierry T.« anfordern wird. 275. Verwendet s' annuler statt des im Quebecois gebräuchlicheren se detruire. 276. Gebraucht das im Quebecois a l l t a g s s p r a c h l i c h e t r a n s p e r r : ; a n t , dessen idiomatische Bedeutung des Scheiterns der Pariser Französisch sprechende Steeply nicht hätte kennen können, ein Lapsus, der darauf schließen lässt, dass Poutrincourt durchschaut hat, dass Steeply keine zivile Journalistin und vielleicht auch gar keine Frau ist, was sie wahrscheinlich gemerkt hat, als sich Steeply die Flanderfume mit ausgestelltem statt einwärts gekrümmtem Ellenbogen des feuergebenden Arms angezündet hatte, was nur Männer und radikal kesse Väter machen und was neben dem Elektrolyse-Ausschlag der einzige Schwachpunkt in der weiblichen Maske des Agenten ist und eines fast schon professionell hyperwachsamen und argwöhnischen Menschen bedarf, um in seiner Signifikanz wahrgenommen zu
werden. 277. Idiom der Gegend um Trois-Rivieres, das in etwa so viel wie »Grund, morgens überhaupt aufzustehen« bedeutet. 278. Wo war Mrs Pemulis eigentlich spätabends, wenn der liebe alte Da P. Matty »wach«schüttelte, bis dem die Zähne klapperten und der kleine Micky si ch zur gegenüberliegenden Wand drehte, flach atmete und keinen Mucks machte, das wüsst' ich ja mal gern. 279. Der Junge ist der Ex-E. T. A.ler mit dem quälend unerinnerbaren Namen; Hai hat seit weit über einem Jahr keinen vollen Tag mehr verbracht, ohne heimlich zu kiffen, fühlt sich überhaupt nicht gut und findet die Ungreifbarkeit des Jungennamens zum Auswachsen. 280. Anhedonie wurde anscheinend von einem Kontinentalfranzosen namens Ribot geprägt, der 1896 in La Psychologie des sentiments schrieb, er bezeichne damit das psychische Äquivalent der A n a l g e s i e , also die neurologische Schmerzunterdrückung. 281. Das war eine von Hals tiefsten und profundesten Erkenntnissen, zu der er gelangt war,
als er einmal im Gebläseraum verstohlen gekifft hatte. Dass wir alle uns nach etwas sehnen, ohne es zu wissen. Wie sonst ließe sich sein seltsames Gefühl erklären, dass ihm jemand fehlt, den er nie kennengelernt hat? Ohne die verallgemeinernde Abstraktion hätte das Gefühl keinen Sinn. 282. (der Hauptgrund, warum Menschen mit Schmerzen so egozentrisch und unangenehm im Umgang sind) 283. SSRIs, zu deren Vorläufern Zoloft und das vom Unglück verfolgte Prozac gehörten. 284. Eine rohe und billige Form brennbaren Amphetamins, das bei denselben Süchtigen beliebt ist, die auch Benzin schnüffeln oder Papiertüten mit Alleskleber ausstreichen, übers Gesicht ziehen und inhalieren, bis sie umkippen und zu zucken anfangen. 285. Das muss an R.v.C.s falscher Aussprache liegen oder eine Katachrese darstellen, denn Clonidin - 2-(2,6-Dichlorophenylimino)imidazolidin ist eindeutig ein Bluthochdruckmittel, das es nur in Erwachsenendosierung gibt; der Säugling müsste schon in der National Football League mitspielen, um das verkraften zu können.
286. Kate G. hat nie !ce konsumiert, weder Crack/'base/Crank noch auch nur Kokain oder schwache Schnellrnacher. Drogensüchtige zerfallen in zwei Klassen: Wer auf was für runter und Mr Hope steht, mag keine Stimulanzien, und Koksnasen und Speedfreaks verabscheuen in der Regel Marihuana. Hier liegt ein noch unbeackertes, potenziell ergiebiges Feld der Suchtwissenschaften. Anzumerken ist, dass Süchtige praktisch aller Klassen trinken. 287. Seit dem vergangenen Winter, als ein schaler Geruch, verstreute Dentalstimulatoren sowie ein dünner spuckefeuchter Stummel darauf hinwiesen, dass ein gewisser Oberstufenschüler in B.R. 3 spätabends eine Panatela geraucht hatte. 288. The Continent's Best Yogurt®. 289. De facta war B:ETN, was HaI völlig unbekannt ist, in Wirklichkeit eine todtraurige Orgie des Selbsthasses seitens Seiner Selbst, eine verschleierte Allegorie auf das Sponsoring und den elenden Abscheu, den Er Selbst dem ausdruckslosen Grinsen und den reduktiven Plattitüden der Bostoner AA entgegenbrachte, bei
denen mitzumachen ihm die Dr. med.s und die Psychologen ständig empfahlen. 290. Ob die scheußlichen Brandnarben im Gesicht des Mädchens auf einen Unfall beim Crackkochen zurückgehen, wird im Film nie erklärt. Bernadette Longley sagt, sie hofft es, denn sonst würden die Narben als Symbole einer tieferen und spirituelleren Wunde / Scheußlichkeit fungieren, und die symbolische Gleichsetzung von mimischen und moralischen Missbildungen finden alle über dreizehn im Raum fürchterlich schmalzig, dick aufgetragen und abgedroschen. 291. Nach einer Blütezeit des Selbsthilfewahnsinns kurz vor der Jahrtausendwende schrumpften die CA wieder zu einer Splittergruppe der nach wie vor riesigen NA; Pat Montesian und das Personal von Ennet Hause haben zwar nichts dagegen, wenn Insassen mit Kokainproblemen gelegentlich zu CA-Treffen gehen, empfehlen aber allen dringlichst, bei den AA oder NA zu bleiben und keine Splittergrüppchen wie CA, Anonyme Designerdrogensüchtige oder Anonyme Rezeptpflichtige-Betäubungsmittelsüchtige zu ihren primären Selbsterfahrungsgruppen zu machen, weil
diese erfahrungsgemäß weniger Gruppen und Treffen haben - in manchen Teilen der USA gar keine - und weil ihr äußerst spezifischer Drogenfokus den Ausschnitt der Selbsterfahrung allzu sehr einengt und sich zu stark auf die Abstinenz von nur einer Droge konzentriert, statt völlige Nüchternheit und eine neue spirituelle und ganzheitliche Lebensführung ins Auge zu fassen. 292. Ängstlich teilweise, weil das Personal von Ennet Hause Insassen energisch davon abrät, während der Neunmonatszeit emotionale Bindungen zu Mitgliedern des anderen Geschlechts aufzubauen, ganz zu schweigen von Bindungen zu Personalangehörigen" . a. Das ist ein Korollar der Empfehlung der Bostoner AA, ledige Neulinge sollten sich im ersten Jahr der Nüchternheit romantischen Beziehungen fernhalten. Begründet wird das vor allem damit, erklären in die Enge getriebene langjährige Bostoner AA einem, dass der plötzliche Drogenentzug in der Psyche des Neulings ein riesiges schartiges Loch hinterlässt, dessen Schmerz der Neuling fühlen, von dem er in die Knie gezwungen werden und das zu füllen er die Bostoner AA und das notorische höhere
Wesen anflehen soll. Eine intensive Beziehung bietet ein verführerisches Analgetikum für den Schmerz dieses Lochs und stiftet die Lebensabschnittspartner an, sich aneinanderzuklammern wie kovalenzhungrige Isotope und bei Treffen, Gruppenakti vi täten und der Selbstaufgabe füreinander einzuspringen, und wenn aus der Beziehung dann nichts wird (und was glauben Sie, bei wie vielen Neulingen daraus was wird?), sind die bei den LAPs am Boden zerstört und in noch größerem Lochschmerz als vorher und verfügen nicht mehr über die für die intensive Arbeit bei den A A erforderliche Kraft, um es durch die Bodenzerstörung hindurch zu schaffen, ohne wieder der Droge zu verfallen. Relevante Apophthegmata an dieser Stelle wären Süchtige haben keine Beziehungen, sie nehmen Geiseln (sie) und Ein Alkoholiker ist eine hilfesuchende Rakete. Und so weiter. Das Thema Beziehungsabstinenz ist für Neul i nge in der Regel das Waterloo aller Empfehlungen, und am Zölibat scheiden sich oft die Wege derer, d i e dabeibleiben, von denen, die wieder nach draußen gehen. 293. Momentan anscheinend das farbige Wort für
andere Farbige. Joelle van Dyne ist übrigens in einem Teil der USA sozialisiert worden, wo verbale Attitüden schwarzen Mitbürgern gegenüber veraltet und diskriminierend sind, und sie tut so ziemlich, was sie kann - farbig und so weiter -, ist aber sowieso ein Ausbund an ethnischer Sensibilität verglichen mit der Kultur, die Don Gately konditioniert hat. 294. Bei Bostoner Verpflichtungen machen Farbige alle Reden zu lang gezogenen Apostrophen an einen abwesenden »Jim«, hat Joelle mit der teilnehmenden Beobachtungsgabe einer Soziologin festgestellt. 295. Das Wohnungsamt; Boston Housing Authority. 296. Im Verhältnis 5: 1 gemischt mit Eisen(III)chlorid »A + B Blut«, ein SpezialeffektRohstoff in Low-Budget-Splatterfilmen. 297. Die wiederholte Emphase, die die Patrone der Tatsache beimisst, dass die Äbtissin die Novizin zum Schweigen bringen will, lässt B. Boone - eine faule Schülerin, aber ein blitzgescheites Mädchen d i e These aufstellen, die stummen Trappisten in ihren braunen Kutten, die den Film wie ein schweigender griechischer Chor säumten, hätten
eher symbolische als narrative Funktion, was HaI scharfsichtig findet. 298. Es ist natürlich auch ein verschmitzter Sousentendu in Richtung Schtitt, sinngemäß reformulierbar als Wir Sind, Was Wir Schmähen oder Wir Sind, Worum Wir Mit Abgewendeten Augen So Schnell Wie Möglich Einen Großen Bogen Machen, w o b e i Schtitt das Motto nie mit moralischen Konnotationen versehen erwähnt oder es auch nur übersetzt, sondern es Prorektoren und Großen Kumpeln überlässt, die Übersetzung dem jeweiligen pädagogischen Bedarf anzupassen. 299. © Lotteriebehörde des Commonwealth of Massachusetts. 300. Schnell gefunden, als er in einer Leihe vom Pfand in Brookline ein schnurloses M. Cafe@ Cafeau-Lait-Gerät verpfänden wollte, denn Fortier, Marathe und die A.F.R. kannten M DuPlessis' Vorliebe für Cafe au lait zum Frühstück nur zu gut. 301. Nachdem sie in ihrem M.B.A.-Studium die Präzedenzfälle von Musikproduzenten vs. Stereokassettenherstellern und Filmproduktionsgesellschaften vs. Videothekenketten gepaukt hatte, schützte Noreen Lace-Forche die
Dukatenesel-Urheberrechte von InterLace durch die Auflage, alle unterhaltungsTP-kompatiblen Laserpatronen seien mit Read-Only-Option zu versehen kopierbare Master-Patronen benötigen eigene OS-Codes und eine spezielle Hardwarea, und sowohl Codes als auch Hardware sind lizenzgeschützt, was die meisten Nutzer der Raubkopier-Branche fernhält, aber eine echte Hürde ist das nicht, wenn man die entsprechenden finanziellen Ressourcen mitbringt und den erforderlichen politischen Ansporn hat (d. h., einen Master zu kopieren). a. N.L.-Fließ die Masters sogar dahin gehend ausrüsten, mit 585 U/min zu laufen statt mit den 450 U/min eines Unterhaltungs-TP-Laufwerks. 302. Durch Marathes Verrat kennt das Büro für Unspezifizierte Dienste dieses Programm reiner Bosheit, obwohl nicht auszuschließen ist, dass Fortier Marathe bewusst gestattete, dieses Faktum weiterzuleiten, weiß Marathe, für die Hoffnung, Sans-Christe Gentle und seinen O.N.A.N.-chiensc our ant s noch frösteln machendere Furcht einzuflößen. Von Marathe vermutet, aber nicht gewusst, plant Fortier, Marathe zum Anschauen der
Unterhaltung zu zwingen, bevor die Pläne zur Dissemination der Kopien eines Masters zur Vollstreckung gebracht werden. Grund dafür ist nicht etwa, dass Fortier auch nur eine Sekunde lang argwöhnen würde, Marathes Liebe zur Gesundheit seiner Frau könne ihn zum Verrat an Leur Rai Pays bewegt haben - Fortier hatte beide jeux du prochain trai n" beaufsichtigt, bei denen Marathes große Brüder erfasst und getötet worden waren, und hegt seit Langem den Soup\on, Marathe könne davon träumen, hierfür Regress zu nehmen. a. V gl. Anm. 304. 303. Obwohl die Hoffnung zuletzt das Zeitliche segnet, war diese Nachricht von Broullime und Fortier erwartet worden, seit sie die Ladenbrüder gesund und munter gesehen hatten, denn sie gingen davon aus, dass keine Master-Patrone uneinsortiert i n einer Tüte oder feuchten Kiste geblieben wäre: Selbst die unterbelichteten Brüder Antitoi hätten wohl die besondere Hülle und das etwas größere Format eines Masters erkannt, ihn auf einen besonderen Stapel gelegt, sich die spezielle 585-Ulmin-Hardware besorgt, um ihn auf besonderen Wert hin zu kontrollieren, und wären schon verloren gewesen.
304. Vgl. ca. 20.30 Uhr am 11. November im Jahr der 1.-0., Zimmer 308 in Schlaftrakt B der Enfield Tennis Academy, wo James Albrecht Lockley Struck J r. krummbucklig dasitzt, das Kinn in die Hände stützt, die Stirn mit (CzHsCOhOz" beschmiert hat und die Ellenbogen auf winzigen freigeräumten Stellen auf der Tischfläche ruhen lässt, während der TP sein intensives Summen von sich gibt, der Textverarbeitungskonverter in die Buchse mit dem grünen Blinken eingestöpselt ist, der HO-Bildschirm wie das Foto einer Geliebten ausgeklappt auf dem Gehäuse des Patronen-Spielers steht, die Tastatur aus einem McGee-artigen Schrankchaos hervorgezogen und auf harten Anschlag eingestellt worden ist und der Cursor in der linken oberen Bildschirmecke vor Struck blinkt, der triefäugig über etwas brütet, das sich als schlichtweg unabsorbierbar umfangreiche Recherchematerialien für seinen Semesterzwischenessay für Ms Poutrincourts Kursding zur Geschichte kanadischer Widerwärtigkeiten herausstellt. Struck nennt seine Kurse im Kopf immer »Dinger«. Seine ursprüngliche Hoffnung, wenigstens ein originelles Thema zu finden, hat er gefühlsmäßig längst über Bord geworfen. Je reißerischer das Faszinosum eines
gewählten Themas ist, hat sich herausgestellt, desto mehr Leute haben sich schon damit beschäftigt, in deren Fußstapfen man passen und deren unverständliche Fachwissenschaftsprosa man zu verdauen und zusammenzuschreiben versuchen muss. Struck sitzt schon seit über einer Stunde daran und hat seine ursprünglichen Ansprüche deutlich heruntergefahren. Er fühlt sich schon den ganzen Tag ein bisschen komisch, die Nasennebenhöhlen haben dieses untrügliche Klümpchengewicht eines Sturms im Anzug, Torwartmaskenkopfschmerzen pochen im Herzrhythmus, und er sucht in den Stapeln nach einer neuen Quelle, die so obskur und dilettantisch ist, dass er sie transponieren und abkupfern kann, ohne Angst haben zu müssen, Poutrincourt könne sie schon gelesen haben oder wittern, dass da Meister Lampe im Pfeffer liegt. »Über die berüchtigte Separatistengruppe der »Rollstuhlattentäter« (Les Assassins des Fauteuils Rollents o d e r A.F.R.s) aus dem südwestlichen Quebec steht ungefähr ebenso wenig unanfechtbar hieb- und stichfestes Wissen zur Verfügung wie über die Herden überdimensionierter »Wildkinder«, die
d e m Vernehmen nach die periodisch überbewohnbaren Waldabschnitte der östlichen Rekonfiguration bewohnen.« Eine Suche in den ArchFax-Datenbanken der B.P.L. nach den kombinierten Stichwörtern A.F.R., Rollstuhl, fauteuil rollent, Quebec, Quebec, Separatismus, Terroristen, Experialismus, Geschichte und Sekte, die, wie man meinen sollte, d i e Sache doch ganz hübsch eingrenzen müsste, ergab immer noch 400 Aufsätze, Artikel, Essays und Referate in allen möglichen Periodika von The Continent bis zu Us, von Foreign Affairs bis zu etwas namens Wild Conceits, einem jämmerlichen kleinen, marginalen, altmodischen DTP-Blättle, das an irgendeinem Bayside Community College am 1-93 oben in Medford erscheint, wo es weit und breit keine Buchten gibt, und von demselben Typ herausgegeben wird, dessen Rollstuhlkiller-Essay Struck nach der Lektüre des ersten Satzes, den er mehrmals lesen musste, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was der Autor ihm sagen wollte, sich abzupinnen entschieden hat, denn Poutrincourts Zweitsprachenerwerb ist hundertpro nicht weit genug gediehen, um sich durch so unerträgliches Uni-
Kauderwelsch einen Weg zu bahnen: » ... dass die obgenannten überdimensionierten Kinder mutmaßlich existieren, anomal groß gewachsen sind, wachsen, ohne sich zu entwickeln, sich von der Abundanz der in den Überwachstumsphasen der Region annular verfügbaren Nahrungsmittel ernähren, titanisch überdimensionierte Exkremente hinterlassen, angeblich mit Donnergeräuschen umherkrabbeln, gelegentlich Vorstöße in den Süden der ummauerten Rückhaltelinien unternehmen und in die bewohnten Gebiete von New New England vorstoßen«. Anders als in der üblichen Plagiatssituation besteht die schweißtreibendste Arbeit für Struck darin, die Prosa des Dings dieses Wild Conceits-Fritzen zu reinigen oder wenigstens die Verben und Attribute aus der Stratosphäre runterzuholen, denn insgesamt klingt das Kauderwelsch in Strucks Ohren wie die schaumfleckigen Megalograndiositäten, die er mit Quaaludes und Rotwein assoziiert und dem gelegentlichen Preludin danach, um den grandiosen Sturzflug nach den Quaaludes und dem Rotwein zu beenden. Ganz zu schweigen von den Reparaturarbeiten an den assoziationswütigen
Überleitungen; Poutrincourt hat so ein Fetischding, was Überleitungen angeht. »Die von der Toxizität gebildeten und von der Annulation genährten kolossalen Wildkinder sind jedoch aus der profanen Perspektive des Jahrs der mäuschenstillen Maytag-Spülmaschine primär passive Ikonen der experialistischen Gestalt. Wenn das doch nur auch für die berüchtigten Assassins des Fauteuils Rollents gälte.« Struck sieht förmlich vor sich, wie Poutrincourt ein dickes rotes, dreifach unterstrichenes QUOI? unter eine so gequälte und an den Haaren herbeigezogene Überleitung malt. Struck stellt sich vor, dass der Wild Conceits- Typ total abgefüllt war und auf seiner Arbeitsplatte förmlich Schlangenlinien fuhr. »Zu den Ansprüchen der berüchtigten Quebecer Separatistengruppe A.F.R. auf irreduzibel aktiven Status zählen folgende Aktivitäten. Die beinlosen Quebecer Rollstuhlattentäter errichten, wiewohl beinlos und auf Rollstühle angewiesen, große Spiegelanlagen, die auf Highways der Vereinigten Staaten mit ungeraden Nummern mit dem Zweck angebracht werden, Richtung Norden fahrende Amerikaner zu desorientieren und in Gefahr zu bringen, sie
unterbrechen die Pipelines zwischen den Aufbereitungsanlagen des Annularfusions-Grids in d e r östlichen Rekonfiguration, sie werden mit Versuchen der systematischen Beschädigung von Abschussund Empfangsanlagen der bundesbeauftragten Imperialen Müll-Entsorgung beidseits der rekonfigurierten intrakontinentalen Grenze in Verbindung gebracht, und am berüchtigtsten sind sie vielleicht, weil sie den Nom de plume ihrer Zelle in der Vox populi »Rollstuhlattentätef« - der aktiven Praxis verdanken, Mordanschläge auf prominente kanadische Regierungsangehörige zu verüben, die das tolerieren oder gar unterstützen, was die A.F.R. in ihren seltenen öffentlichen Communiques als »Sudetenlandisierung« von sowohl Quebec als auch Kanada in toto durch dieselbe - von den A.F.R. so gesehene - amerikanisch dominierte Organisation Nord-Amerikanischer Nationen bezeichnen, die ihrer Ägide der der kanadischen Nation und hier wiederum vor allen Dingen der Provinz Quebec - im n e u gesponserten Jahr des Whoppers ökologisch verheertes und potenziell erbgutschädigendes Territorium aufgezwungen hat ... « - Struck, der durch seine überentwickelte rechte Körperseite
durch seine überentwickelte rechte Körperseite etwas schräg im Schreibtischstuhl hängt, versucht ferner, die Sätze dieses logorrhötischen G.1. Day, MA, in kürzere und in sich geschlossene syntaktische Einheiten zu tranchieren, die ernster und jugendlicher klingen, nach einem Sprecher, der aufrichtig Wahrheit sucht und einem nicht nur großflächig die Stirn einspeichelt, wenn er seinen Veitstanz der Stimmbänder aufführt - »und bei all diesen inzwischen nur allzu vertrauten Anschlägen erscheinen die Rollstuhlattentäter Zitat »wie aus h e i t e r e m Himmel« Zitatende, Meister der Heimlichkeit, die prominente Kanadier in Angst und Schrecken versetzen, kündigen ihre Untaten ohne Vorwarnung und einzig durch das ominöse Quietschen langsamer Räder an, schlagen schnell und ohne Warnung zu, ermorden prominente Kanadier und verschwinden wieder in der dunklen Nacht« - im Gegensatz zu heller Nacht? Struck presst plötzlich Luft durch die verstopfte Nase und erzeugt ein tiefes und hupenähnlich verächtliches Schnauben - »sie schlagen immer des Nachts zu, eine Art performativer Signatur, nur nachts zuzuschlagen und keine Spuren zu hinterlassen außer kurvenreichen Netzen dünner Doppelspuren
in Schnee, Tau, Laub oder Boden, performative Signaturen von solcher Aussagekraft, dass die kurvenreiche S-Doppelkurve auf dem traditionellen fleur de fis-Motiv des Quebecer Separatismus die Fahne der A.F.R.-Zelle geworden ist, ihr Wappenschild oder »Symbol«, wenn man so will, in ihren seltenen und grundsätzlich feindseligen Communiques an die Adressen der Regierungsapparate von Kanada und der O.N.A.N. Von solcher Aussagekraft, dass Zitat »das Quietschen hören« Zitatende heute eine allgemeine euphemismische Redewendung geworden ist, die unter hochrangigen Beamten in den Machtapparaten von Quebec, Kanada und der O.N.A.N. mit »plötzlichem, schrecklichem und gewalttätigem Tod« synonym geworden ist. Das Gleiche gilt für die Medien. Ein Beleg: ,Vor vielen Tausenden von schockierten Abonnenten hörten gestern Abend trotz des Schutzes durch ein ganzes Dutzend der berittenen Elite-Cuirassiers vom Heimatschutz Gilles Duceppe, der neu gewählte Führer des Bloc Quebecois, sowie einer seiner Berater das Quietschen bei einer spontan disseminierten Rede im Badeort Pointe Clare.«4
Struck fasst sich mit einer Hand an den Kopf und versucht mit der anderen, in der Lex-Base des TPs euphemismiseh zu finden. » ... Gelegentlich behauptete Verbindungen zwischen der Stammsekte der Assassins einerseits und den extremistischeren und gewalttätigeren s u b v e r s i v e n Q u e b e c e r SeparatisteurOrganisationen andererseits - dem Fronte de la Liberation du Quebee, den Fils de Montcalm und dem ultrarechten anti-rekonfigurativen Vishnu des Bloe Quebecois - werden indes sowohl durch die Programmerklärungen bei der Gruppen dementiert die konventionellen separatistischen Phalanxen fordern nur die unabhängige Sezession der Provinz Quebec und die Ausmerzung angelsächsischer Kognate aus dem öffentlichen Diskurs, während die A.F.R. nicht weniger fordern als die restlose Rücküber st eIl ung sämtlicher rekonfigurierter Territorien unter US-amerikanische Verwaltung, die Einstellung der gesamten I.M.E.-Müllentsorgung auf dem Luftweg sowie der ATHSCMELuftmassenverdrängungsrotation im Abstand von 175 Kilometern von kanadischem Boden, den Rückbau sämtlicher Fissionsl Müll/Fusions-Annulare
nördlich des 42. Breitengrades sowie schließlich die Sezession Kanadas in toto von der Organisation Nord-Amerikanischer Nationen - als auch durch die Tatsache, dass zu viele prominente Vertreter in der jüngsten Sozialgeschichte separatistischer Bewegungen - beispielsweise Schnede, Charest, Remillard, Bouchard Sen. wie Jun. - in den letzten 24 Monaten - und besonders im gewalttätigen »Roten Herbst« im Jahr der DoveProbepackung - »das Quietschen gehört« haben.« D i e mitgelieferte Lex-Datenbank von Strucks kleinem TP kennt immerhin Vishnu. Außerdem hat das Fragmentarische des Aufsatzes eine wilde Note, die Struck fast zu mögen anfängt: Er sieht immerzu den kleinen Bindestrich des Stirnrunzelns vor sich, der sich zwischen Poutrincourts Augenbrauen einstellt, wenn sie etwas nicht ganz folgen kann und nicht genau weiß, ob das am Englisch des anderen oder an ihrem liegt. »Vor dem im J.d.P.-W. verabschiedeten Gesetz zur Spekulationsfreiheit waren glaubwürdige sozialgeschichtliche Daten zu den Ursprüngen und der Entwicklung der Assassins des Fauteuils Rollents i n bzw. von einer obskuren Stammsekte adoleszenter Nihilisten zu einer der
gefürchtetsten Zellen in den Annalen des kanadischen Extremismus beklagenswert lückenhaft und beruhten auf dem Hörensagen von Quellen, deren methodologische Faktensättigung von nachgerade suboptimaler Unanfechtbarkeit war.« An dieser Stelle stellt sich Struck vor, wie Thierry Poutrincourt, die auch über dem gescheitesten Semesterzwischenessay ihr kleines Stirnrunzeln von Verärgerung plus Verwirrung kriegen kann, den großen Kopf senkt und gegen eine Wand rennt. Die eine Nasennebenhöhle fühlt sich deutlich größer an als die andere, und weil er die ganze Zeit so krummbuckelig dagesessen hat, stimmt was mit seinem Nacken nicht, und für einen schnellen Du Bois könnte er Verwandte umbringen. 4 CBC/PAT HE 12.00 Uhr bis 0.00 Uhr, Kurznachrichtenpatrone Nr. 911-24-04, 4. Mai J.d.P.W. © J.d.P.-W., PATHE Nouvelle Toujours, Ltd. »Les Assassins des Fauteuils Rollents aus Quebec s i n d primär Sektenangehörige, deren sowohl politische raison d'etre als auch philosophisches Dasein in der nordamerikanischen Phase massiver sozialgeschichtlicher Partikularinteressendiffraktion zu verorten sind, die den nahezu zeitgleichen
Anfängen der O.N.A.N.istischen Regierungsform, der kontinentalen Interdependenz und dem kommerziellen Sponsering eines lunaren O.N.A.N.Kalenders voranging - nein, man darf wohl von kreiskausalen Korrelationen sprechen. Wie die meisten kanadischen Sektenauswüchse haben sich die Rollstuhlattentäter und ihre sektenanalogen Derivate als weitaus fanatischer, unangenehmer, vernunftabstinenter und feindseliger erwiesen summa summa rum als von der Regierungsgewalt in ihren Aktivitäten weit schwieriger zu antizipieren, zu kontrollieren, zu verbieten oder zu disputieren - als selbst die leidenschaftlichsten US-amerikanischen Kabalen. Wir gehen im Folgenden in etlichen wesentlichen Aspekten mit der These d'accord, dass kanadische und andere nichtamerikanische Stammsekten im Gegensatz zur einschlägigen Fachmeinung mit Ausnahme der von Phelps und Phelps vertretenen These isolierte Grüppchen eines antihistorischen amerikanischen Stelliformismus bilden, die rigide darauf beharren, ihre ehrfürchtige Loyalität Prinzipien entgegenzubringen, die Zitat »oft nicht nur nicht isomorph sind, sondern der individuellen Lust, dem Wohlergehen, cui bono oder der Unterhaltung der Sektenmitglieder so aktiv
entgegenstehen, dass sie von den avanciertesten Prognosemodellen der psychosozialen Wissenschaften ebenso wenig mehr erfasst werden können wie vom rudimentären gesunden Menschenverstand«.«5 Es ist für Struck eine Plackerei, aus alldem einen Kern herauszudestillieren und diesen dann in weniger fachidiotischer und eher schülerhafter Diktion neu zu gestalten. Zweimal hört er vor dem Zimmer, das er sich mit Shaw und Pemberton teilt, Rader, Wagenknecht und ein paar andere nach Sechzehnjährigen klingende Jungen den Korridor hinabgehen, und alle zusammen machen »Er, ah, ee, 00, ah, er, ah, ee ... « und so weiter. »Als opinio communis gilt, dass sich die Stammsekte der Assassins n a c h Art vieler, deren Ziele von der rationalen Beförderung individueller Interessen geschieden sind, zur Ausgestaltung der eigenen Riten und Persönlichkeit bei Ritualen bedient, die mit »Les jeux pour-memes« eng verwoben sind, regelkonformen Wettkampfspielen, deren Ziel weniger irgendein »Preis« als vielmehr eine grundlegende Identität ist, soll heißen, das »Spiel« ist ein metaphysisches Umfeld und ein
psychohistorischer Ort mit eigener Gestalt.« Strucks leiblicher Vater war in Jims Kindheit in Rancho Mirage ein eingefleischter Rotwein-mit-starkenBeruhigungsmittelnTrinker, der nachts Leute anzurufen pflegte, die er nicht besonders gut kannte und denen gegenüber er Dinge äußerte, die er später umständlich widerrufen 5 In: Phelps I P h e l p s , Die Sekten der Standhaftigkeit I: Ein Sektenbestimmungsbuch nach S t i c h w o r t e n : Abtreibungsgegnerschaft, Agoraphobie, Akrophobie, Albinismus. Allergien, A m w a y, Attentate, Rioflavinoide, Chiliasmus, chronische Schmerzen, Effizienz, Eigentum, Entstellungen, Eros, Fitness, Hunterismus, Infamie, Inneres Kind, Kevorkianismus, kosmetische Chirurgie, Leumund, Melanin, Motivationsrhetorik, Priiterition, Presleyismus, Prominenz, Ruhm, Skopophilie, Skopophobie, Solipsismus, Sport, Stasis, Syntax, Telentertainment im präO.N.A.N.istischen Nordamerika, Überlebenskiinstlertum, Unterhaltzmgstecl1llologie, Wc"ihrungsspekulation, Xenophobie und Zuschauen, © ]. d. P.- W. musste, und der schließlich eines Herbstabends hinauswankte, einen
anderthalbfachen Hocksprung in den Garten-Pool von Strucks Familie unternahm, weil er nicht mehr wusste, dass er den geleert hatte, und für den Rest seines Lebens mit einer Halskrause herumlief, die seine Karriere als Golfspieler, der für die Runde 80 Schläge brauchte, beendete und zu unglaublicher Bitterkeit und Familientraumen führte, bis der kleine J.A.L.S. Jun. dann an die Rolling Hills Academy verfrachtet wurde. »Als Communis opinio darf beispielsweise gelten, dass die Beschränkung der Assassins auf ihre epithetischen Rollstühle auf das berüchtigte »Le Jeu du Prochain Train« im ländlichen Südwesten des prä -experialistischen Quebec zurückzuführen ist und dass die Stamm sekte der A.F.R. großenteils, vielleicht sogar ausschließlich aus Veteranen und Ausübenden dieses grausamen, nihilistischen und Schrot und Korn fordernden jeu pour-meme bestand. »Le Culte du Prochain Train« - oft übersetzt als »Die Sekte des nächsten Zuges« - wurde bekanntlich mindestens zehn Jahre vor der Rekonfiguration von den männlichen Nachfahren der Asbest-, Nickel- und Zinkwerker in der trostlosen Papineau-Region im damaligen äußersten
Südwesten von Quebec gegründet. Der Wettstreit des frösteln machenden Spiels und seine aufkommende Sekte expandierten rasch entlang dem Netzwerk der nichtionisierten Eisenbahnlinien der Prä-Interdependenz, auf denen Erze Richtung Süden nach Ottawa und in die US-amerikanischen Häfen der Großen Seen transportiert wurden.« Über Strucks kleinem Schreibtisch hängt ein Modellflugzeug, das fast ausschließlich aus verschiedenen Teilen von Bierdosen besteht. Während Inc auf das blutrünstige Spiegel-aufAutobahnen- Terrorismusding der frühen O.N.A.N. scharf gewesen war und Schacht sich in seinem Essay auf die gewalttätigen Demonstrationen der französischen Katholiken gegen die kommunale Fluoridierung unter Mulroney konzentriert hatte, wollte Struck über die Verbindung zwischen den A.F.R. und diesem russischen Roulette des Zugspringsektendings schreiben, und dabei blieb er mit derselben Hartnäckigkeit, die ihn auch im AKader der U18er hielt, obwohl er einen Aufschlag hatte, der in delints Worten dem Knicks einer Debütantin glich. Das Flugzeug hat plattgedrückte Dosen als Flügel, flachgekloppte Dosen als Räder und Teile einer Halido als Rumpf und Spitze.
»Wie das bei vielen Spielen der Fall ist, war Le Jeu d u Prochain Train selbst weit einfacher als die Organisation des Wettstreits.« Struck grinst cool. »Es wurde nach Sonnenuntergang an vorher festgelegten Orten gespielt, speziell nahe les passages a niveau de voie ferree, wo sich Quebecer Landstraßen mit Eisenbahngleisen kreuzten. Im Jahr des Whoppers gab es allein in der Papineau- Region über zweitausend (2000) solcher Kreuzungen, allerdings waren nicht alle befahren genug, um den Komplexitäten des wahren Wettstreits zu genügen. Sechs Jungen, Söhne von Bergleuten im Alter von zehn bis etwa sechzehn, Quebecer Französisch sprechende Jungen, stellen sich direkt neben den Gleisen auf die Enden von sechs Eisenbahnschwellen. Zweihundertsechzehn (216) Jungen - niemals mehr und niemals weniger beteiligen sich an den Eröffnungsrunden einer Nacht, organisiert in Sechsergruppen, deren jede sich einen anderen Zug auswählt, auf fortlaufenden Schwellenenden neben einem Gleis steht, spürbar angespannt wartet und des Einzugs einer wahrhaft grässlich anzuschauenden Braut harrt. Der nächtliche Zugfahrplan an der viel befahrenen
Kreuzung ist fes directcurs de jeu, dem Episkopat von Le Jeu du Prochain Train, bekannt - älteren, postadoleszenten Jungen, Veteranen früherer jeux, viele von ihnen beinlos und in Rollstühlen oder - da viele Söhne von Asbestwerkern verwaist und bettelarm sind - auf einfachen Rollbrettern. Chronometer sind den Spielern untersagt, die der absoluten Willkür der di recteurs des Spiels ausgeliefert sind, deren Entscheidungen endgültig sind und oft brutal durchgesetzt werden. Alle schweigen und horchen auf den Pfiff der Lokomotive, ein zugleich trauriges und grausames Geräusch, das sich nähert und erste Dopplereffekte zeitigt. Sie spannen die blassen trainierten Beine unter den geerbten Cord hosen an, wenn das eine weiße Auge des nächsten Zugs um die Kurve biegt und auf die wartenden Jungen des Spiels zuhält.« Immer wieder bleibt Struck in diesen Passagen stecken, wo der Typ den wissenschaftlichen Ton scheinbar völlig aufgibt und wahrscheinlich sogar anfängt, Einzelheiten zu erfinden oder zu halluzinieren, denn Jim Struck hält es für ausgeschlossen, dass der persönlich dabei gewesen ist, und ständig klickt er das blaue »Löschen«-
Kästchen an, reibt sich das Auge und pult an der Stirn herum, seine bei den Dauerreaktionen auf kreativen Stress. »Lc Jeu du Prochain Train i s t Schlichtheit in Bewegung. Das Ziel lautet: Sei der letzte deiner Sechsergruppe, der von der einen Seite der Gleise auf die andere - also quer über die Gleise - springt, bevor der Zug vorbeifährt. Die wirklichen Gegner sind die anderen fünf in deiner Sechsergruppe. Der Zug wird nie als Gegner angesehen. Der rasende, donnernde Zug ist der Rahmen, die Arena und die raison d'etre des Spiels. Seine Größe und Geschwindigkeit auf der abschüssigen Nordsüdstrecke des damaligen südwestlichen Quebec und die genauen mechanischen Spezifikationen jedes fahrplanmäßig verkehrenden Zuges sind den directeurs bekannt; sie stellen die Konstanten dar in einem Spiel, dessen Variablen die respektiven Willensstärken der sechs am Gleis aufgereihten Jungen sowie deren Einschätzungen der Bereitschaft der jeweils anderen fünf bilden, für den Sieg alles aufs Spiel zu setzen.« S t r u c k transponiert dieses eindeutig nichtadoleszente Fachidiotenmaterial in: »Die
Variable des Spiels ist weniger eine Frage des Zuges als eine des Muts und der Willenskraft des Spielers.« »Die letzten paar Sekundenbruchteile, wenn der Spieler zwerch über die Gleise springt, über Holzschwellen, Teerölgeruch, Schotter und verschrammtes Eisen, unter dem ohrenbetäubenden und praktisch direkt über ihm ertönenden Pfiff, wenn er die schreckliche Druckwelle des Kuhfängers des Güterzuges oder die abgerundete Spitze des Hochgeschwindigkeitszuges spürt, bäuchlings im Schotter auf der anderen Seite der Gleise landet und sich umdreht, um Räder und Spurkränze zu sehen, Kupplungen und Schubstangen, das rasende Hin und Her der Querachsen, wenn er spürt, wie der Pfeifendampf zu Nieseiregen kondensiert - diese Sekundenbruchteile sind den Jungen, die sich zum Spiel versammeln, so vertraut wie der eigene Puls.« Struck treibt sich inzwischen den ganzen Handballen in die Augenhöhle und erzeugt dort eine Art ektoplasmatisches Feuerrad. Hatten denn Eisenbahnen selbst vor der Zeit der Hochgeschwindigkeitszüge eigentlich noch Spurkränze, Kuhfänger und Dampfpfeifen?
Durch ein katastrophales Versehen übernimmt S t r u c k zwerch über die Gl ei se, eine ganz entschieden unstruckische Wendung, wortwörtlich in seinen Text. » ... eben die eigentliche Variable, die le Jeu du Prachain Train aus einem Spiel zu einem Wettstreit macht, der die Nerven, das Herz und die Bereitschaft der fünf anderen fordert, die neben einem am Gleis stehen. Wie lange können sie warten? Welchen Augenblick werden sie wählen? Wie viele Münzen mit dem Antlitz der Queen sind ihnen Leib und Leben in dieser Nacht wert? Weitaus radikaler als das automobile »Hasenfuß-Rennen« US-amerikanischer Jugendlicher, mit dem das Spiel prinzip oft verglichen wird (fünf andere Willen und nicht nur einer, die es wechselseitig und neben der eigenen Entschlossenheit einzuschätzen gilt, und keine Bewegung oder Handlung, die einen vom angespannt bewegungslosen Warten auf den Sprung ablenken könnte, Warten, während die anderen fünf einer nach dem anderen verzagen und sich retten, springen, um den Zug zu schlagen ... « und dann ist der Satz einfach zu Ende, nicht einmal die Parenthese wird geschlossen, allerdings weiß
Struck, der ein unheimliches Gespür für so etwas hat, dass die Hasenfuß-Analogie für seinen Essay genau die richtigen Assoziationen abruft. »Den vorliegenden Quellen zufolge ignorieren die historischen Meister von Le Jeu ihre Konkurrenten aber völlig und konzentrieren all ihre Aufmerksamkeit auf die Wahl des letzten praktikablen Augenblicks für den Sprung, sie wissen, dass der letzte, endgültige und einzig wahre Gegner in diesem Spiel der eigene Wille ist, das Schrot, Korn und intuitive Wissen, welches der letzte praktikable Augenblick für den Sprung ist. Diese nervenstarke Gruppe, die Besten von Le Jeu - von denen viele bei künftigen jeux die directeurs abgeben werden (wenn sie nicht, was ähnlich häufig geschieht, den Assassins oder ihren stelliformen Unterorganisationen beitreten) -, diese nervenstarken, beherrschten Virtuosen sehen das Schaudern und die Tics ihrer Gegner ebenso wenig wie die im Schritt sich verdunkelnden Struckhosen« Struck überlegt, ob es unrealistisch oder nicht vielmehr unbewusst realistisch wäre, seinen eigenen Namen unterzubringen; würde jemand, der etwas zu kaschieren hat, seinen eigenen Namen als Textilbezeichnung unterbringen? - »sie sehen keine
der üblichen Anzeichen von Wankelmut, nach denen unbedeutendere Spieler suchen - denn die besten Spieler schließen beim Warten oft die Augen, vertrauen auf das Vibrieren der Bahnschwellen und die Tonhöhe der Pfiffe ebenso wie auf ihre Intuition, das Geschick und allfällige numinose Einflüsse, die noch über das Geschick hinausreichen mögen.« An manchen Stellen stellt sich Struck vor, wie er den Wild Canceits- Typ mit einer Hand an den Aufschlägen packt und ihn mit der anderen grob und immer wieder ohrfeigt - Vorhand, Rückhand, Vorhand. »Das Spielprinzip der Sekte ist einfach. Gewonnen hat der von den sechs, der als Letzter vor dem Zug springt und intakt landet. Der fünfte bis zweite Springer haben verloren, ihr Soll aber erfüllt. Wer als Erstes Fracksausen bekommen hat und gesprungen ist, geht nach Hause, allein unter dem Mond, blamiert und beschämt. Aber selbst dieser Erste ist gesprungen. Gar nicht zu springen ist nicht einmal verboten, sondern wird als unmöglich erachtet. »Perdre san ccrur« und nicht zu springen, liegt außerhalb der Grenzen des Spiels. Die Möglichkeit existiert schlicht und einfach nicht.
Sie ist undenkbar. Nur ein einziges Mal in der weit zurückreichenden oral tradierten Geschichte von le Jeu du Prochain Train ist der Sohn eines Hauers nicht gesprungen, verlor sein Herz, erstarrte und blieb auf seinem Schwellenende stehen, als der Zug seiner Gruppe vorbeidonnerte. Dieser Spieler ertrank später. Wenn das »perdre san creUT« überhaupt zur Sprache kommt, sagt man manchmal auch »faire un Bernard Wayne«, i m zweifelhaften Gedenken an diesen einsamen, nicht gesprungenen Sohn eines Asbestwerkers, über den abgesehen von seinem späteren Ertrinken im Baskatong Reservoir wenig bekannt ist und dessen Name unter Sprechern der Gemeinsprache in der PapineauRegion eine lächerliche und abstoßende Figur bezei chnet . « Katastrophalerweise transponiert Struck ungeniert auch diese Passage, ohne dass ihm auch nur ein glühwürmchengroßes Licht aufginge. »Ziel des Spiels ist es, als Letzter zu springen und gleichwohl mit allen Gliedmaßen auf dem gegenüberliegenden Bahndamm anzukommen. Hochgeschwindigkeitszüge sind zwar 30 km/h schneller als konventionelle Güterzüge, aber der
Kuhfänger eines Güterzuges verstümmelt. Ein Junge, der frontal von einem fahrenden Zug getroffen wird, wird wie aus einer Kanone abgeschossen, aus seinen Schuhen getrieben, beschreibt mit wedelnden Gliedmaßen einen hohen Bogen und wird in einem Jutesack nach Hause gebracht. Ein Spieler, der von einem Rad erfasst und überfahren wird, verteilt sich oft über hundert und mehr rote Meter geröteter Gleise und wird auf einer Reihe von zeremoniellen Asbestund Nickelwerkerschaufeln nach Hause gebracht, die die älteren und oft verstümmelten directeurs bereitstellen. Angeblich kommt es aber öfter vor, dass ein Junge, der erst getroffen wird, nachdem er mehr als die halbe Strecke über die Gleise geschafft hat, ein Bein oder beide Beine verliert - an Ort und Stelle, wenn er Glück hat, oder später unter Anästhesiemaske und Chirurgensäge, mit der man auf meist gewaltsam verdrehte Portionen unerkennbar kontudierten Fleisches losgeht.« Für Struck besteht das Paradox an dieser Stelle darin, dass er als Plagiator einerseits etwas mit genügend Einzelheiten braucht, die er dann praktisch nur wiederkäuen muss, dass dieses Ding andererseits aber fast zu viele
dieses Ding andererseits aber fast zu viele Einzelheiten hat und sie großenteils in Schwulst unterbringt; das wirkt nicht mal mehr sehr wissenschaftlich; Struck hat eher den Eindruck, dass dieser Wild-Canceits- Typ vom Bayside C. C. sich beim Schreiben zunehmend die Gurgel vergoldete und schließlich die Freiheit herausnahm, vieles einfach zu erfinden wie zum Beispiel die Passage mit den kontudierten Fleischstücken und so. Was HaI Incandenza an Struck, manchmal aber auch an Pemulis, Evan Ingersoll u. a. interessant findet, ist, dass geborene Plagiatoren mehr Arbeit darauf verwenden, ihre Plagiate zu kaschieren, als es sie kosten würde, die jeweilige Aufgabe vom ersten bis zum letzten Satz selbst zu formulieren. Er hat oft den Eindruck, Plagiatoren sind weniger faul als vielmehr navigationsgehemmt. Sie trauen sich nicht zu navigieren, wenn ihnen keine detaillierte Karte versichert, dass vor ihnen schon mal jemand diesen Weg eingeschlagen hat. Die unglaublich akribische Sorgfalt, mit der das Plagiat versteckt und kaschiert wird - egal ob dem nun Unredlichkeit zugrunde liegt oder eine Art kleptomane Suche nach Nervenkitzel-, ist HaI irgendwie unbegreiflich.
»Es ist schrecklich einfach und direkt. Manchmal wird der Letzte erfasst, der von den Sechsen springt; dann rückt der vorletzte Springer zum letzten und damit zum Sieger auf und kommt weiter, denn jeder Sieger, der buchstäblich »überlebt«, rückt in die nächste Runde vor, eine Art sechsfaches Halbfinale aus sechs Gruppen mit sechs kanadischen Jungen: die, Zitat, »Les Trente-Six« des Abends. Den Jungen der Eröffnungsrunden - also denen, die weder die Letzten noch die schmachbeladenen Ersten waren ist es erlaubt, an le passage Cl niveau de voie ferde zu bleiben, sie versammeln sich zum stummen Publikum der Halbfinales. Das gesamte Le Jeu du Prochain Train wird üblicherweise schweigend durchgeführt.« In einer katastrophalen und vielleicht unbewusst selbstzerstörerischen Reihe von Schnitzern saniert Struck die Prosa, lässt aber jede Menge halluzinatorisch präziser Beschreibungen stehen, ohne sie in Fußnoten zu belegen, obwohl er natürlich ganz offensichtlich nicht persönlich dabei gewesen sein kann. » D i e überlebenden Verlierer der Trente-Six vergrößern dann die Reihen der schweigenden Galerie, während die sechs kaltblütigen Sieger - die
Finalisten, »attendants longtemps ses tours« dieser Nacht, teilweise blutend oder grau vom Schock, Überlebende von jetzt schon zwei hinausgezögerten Sprüngen, die sie um Haaresbreite überlebt haben, mit ausdruckslosen oder geschlossenen Augen und im ausgekosteten Ekel arbeitenden Mündern - den abendlichen Express um 23.59 erwarten, den ultraionisierten »Le Train de la Foudre« von Mont Tremblant nach Ottawa. Im letzten Moment werden s i e vor seiner Hochgeschwindigkeitsspitze zwerch über die Gleise springen, jeder im Versuch, als Letzter zu springen und zu überleben. Nicht selten werden mehrere Finalisten von le Jeu getroffen. Dass diverse Überlebende von Le Culte du Prochain Train und ehemalige Mitglieder des Organisationsdirektoriums dann Les Assassins des Fauteuils Rollents a u s der Taufe hoben, steht sozialgeschichtlich außer Frage, der präzise ideologische Zusammenhang zwischen den brutalen Turnieren der zugleich chevaleresken und nihilistischen Zugsekte der Präsponsorenzeit mit den gliederlosen Zellen der anti-O.N.A.N.istischen Extremisten unserer Gegenwart bildet jedoch den Gegenstand ähnlicher wissenschaftlicher
Auseinandersetzungen, wie sie sich um die Entwicklung des Nord-Quebecer Culte de Baiser Sans Fin zur nicht sonderlich gefürchteten, aber medienerfahrenen Zelle der Fils des Montcalm drehen, denen der Abwurf der zwölf Meter langen, mit menschlichen Exkrementen gefüllten Pastetenform aus einem Helikopter auf das Podium v o n US-Präsident Gentles zweiter Antrittsrede zugeschrieben wird. Analog dem Culte du Prochain Train bildete sich auch die Sekte des Endlosen Kusses in den Eisenbergbauregionen am Sankt-Lorenz-Golf um periodische turnierähnliche Wettkämpfe herum, an denen 64 adoleszente Kanadier teilnahmen, die zur Hälfte weiblich waren. In der ersten Runde maßen also 32 Paare ihre Kräfte, die jeweils aus einem Quebecer und einer Quebecerin bestanden.« Struck ruft Hai an, erreicht aber nur dessen blöden Sabbelkasten; kann man Kräfte messen gebrauchen, ohne dass irgendwo später im Satz ein m i t auftaucht? Struck stellt sich den inzwischen grottenvollen Wild-ConceitsGelehrten vor, der schielt, dessen Kopf hin- und hereiert, der sich ein Auge mit der Hand zuhält, um nur einen Bildschirm
z u sehen, und der mit der Nase (Außer in bestimmten äußerst esoterischen Varianten des Spiels) tippt. Mit der flagranten selbstzerstörerischen Leichtgläubigkeit, die viele und anscheinend auch hochbegabte Plagiatoren kennzeichnet, fährt Struck fort, kopiert das präpositionslose Kräfte messen ein und malt sich die ganze Zeit Vor- und Rückhandohrfeigen aus. »Von jedem Paar füllt sich die eine vom Los bestimmte Hälfte die Lungen bis zum Platzen mit Luft, und die andere Hälfte atmet v ö l l i g aus. Dann werden die Münder aufeinandergelegt und von einem Organisator der Sekte schnell mit Heftpflaster versiegelt. Hierauf schließt dieser den Kombattanten mit Daumen und Zeigefingern beider Hände fachmännisch die Nasenlöcher. Die Schlacht des Endlosen Kusses hat nun begonnen. Der gesamte Lungeninhalt des auserkorenen Inhalationsspielers wird dann oral in die zuvor geleerten Lungen seines oder ihres Gegners oder seiner oder ihrer Gegnerin exhaliert, der oder die das zum Inhalat gewordene Exhalat seiner- bzw. ihrerseits nun wieder dem oder der ursprünglichen BesitzerIn zurückatmet, und so geht das hin und her, dieselbe Luft wird immer hin und her getauscht, wobei das Sauerstoff-Kohlendioxid-
Verhältnis zunehmend spartanisch wird, bis der die Nasenlöcher verschließende Organisator den einen Kombattanten bzw. die andere Kombattantin offiziell für »evanoui« oder »ohnmächtig« erklärt, der oder die zu Boden gestürzt ist oder stehend das Bewusstsein verloren hat. Es liegt nahe, von der Theorie dieses Wettstreits auf die geduldige und aufreibende Zermürbungstaktik traditioneller Quebecer Separatisteurs wie der Fils des Montcalm und des Fronte de la Liberation du Quebec zu schließen, zu denen die Bösartigkeit einer Politik ohne Rücksicht auf Verluste im Gegensatz steht, wie sie die invaliden Erben der Stammsekte des »Prochain Train« kennzeichnet. Im übertragenen Sinne geht es - mit Phelps und Phelps gesprochen beim »BaiseY«- Wettbewerb offenbar darum, etwas, d a s man erhalten hat, mit maximal erschöpfender Effizienz und Ausdauer zu nutzen, ehe man es seinem Ursprungsort rücküberstellt, eine stoische Einstellung zur Müllnutzung, die die Phelps mit einer gewissen Lässigkeit ins Feld führen, um die relative Indifferenz der Montcalmistes in Bezug auf die kontinentale Rekonfiguration zu illustrieren, die für Les Assassins des Fauteuils Rollents die gesamte
»raison de la guerre outrance«b darstellt.« a. Pickelcreme. b. »Grund für kompromisslosen Krieg«, was Struck einfügt, ohne auch nur die Definition zu prüfen, die der benebelte Day gar nicht erst mitgeliefert hat, was an und für sich schon selbstmörderisch ist, da Poutrincourt Strucks Französischkenntnisse bzw. eher -unkenntnisse nur zu gut kennt. 305. (glaubte sie damals) 306. Einige ihrer besten Kontroversen hatten Jim und sie über die Konnotationen des Satzes» Jeder ist ein Kritiker« ausgefochten, den Jim gern in allen möglichen Schattierungen und Tonlagen ironischer Doppeldeutigkeit wiederholte. 307. Joelle van Dyne und Orin Incandenza erinnern sich beide, die Angesprochenen gewesen zu sein. Es lässt sich nicht mehr eruieren, wer das bessere Gedächtnis hat, bemerkenswert ist aber, dass dies eines von nur zwei Malen war, bei denen sich Orin angesprochen fühlte. Das andere Mal durch das »Schweizer Handmodell«, auf dessen nackte Flanke er während der Abwesenheit des MomentSubjekts wütende Unendlichkeitszeichen
gemalt hatte. 308. = Point of View oder Subjektive. 309. Im Chestnut Hills Shopping Center an der Boylstonl Route 9, an dem die AMannschaft der E. T. A . bei ihren Geländeläufen mehrmals die Woche vorbeikeucht. Es gehört zu einer Kette, aber die ist sehr gediegen, das Brookline Legal serviert ein besonders fürstliches Fischrnah!, und der Sommelier schien Dr. Incandenza zu kennen, sprach ihn mit Namen an und brachte ihm unaufgefordert einen doppelt Gebrannten. 310. Jargon: Film- und Patronenwissenschaft. 311. Trilaterale nordamerikanische Einwanderungsbehörde. 312. Bostoner AA-Jargon. A. D. B. G. steht für Auch Du Bist Geeignet, ein Verleugnungsbrecher für alle, die den scheußlichen Niedergang anderer mit ihrem eigenen bisherigen vergleichen. Der Slogan soll ihnen eintrichtern, dass der Nichtsesshafte mit Socken als Handschuhen, der morgens um 7.00 Uhr Mundwasser trinkt, beim Niedergang nur etwas weiter vorangekommen ist als sie selbst beim Hereinkommen. Oder etwas in der Art.
313. Die Quebecer Pensionsbehörde, die dagegen entschieden hatte, Marathes inzwischen verstorbenem Vater mehr als nur einen gebrauchten KenbeckSchrittmacher zu bezahlen. 314. Vgl. Anm. 304. 315. Marathes Malentendu für Personal. 316. Zum Beispiel damals, als CI. und die Moms immer zum Logan gekommen waren, um Mario und Ihn Selbst von Dreharbeiten abzuholen. Mario schleppte die Ausrüstung, Er Selbst war feucht und teigig vom Luftdruck in der Kabine und von der mangelnden Beinfreiheit, in seinen Sportsakkotaschen klackerten immer die Plastikfläschchen mit den unabdrehbaren Verschlüssen, und im Wagen nach Enfield hoch hielt Marios Onkel einen ununterbrochenen, ophelianisch wahnsinnigen Schwatzmonolog, von dem der arme Er Selbst so ein Zähneknirschen bekam, dass in den Pausen auf der Standspur, wenn Mario um den Wagen herumgeschwankt war und Ihm Selbst die T ü r aufgemacht hatte, damit Er Selbst sich herauslehnen und übergeben konnte, Mehl im Erbrochenen war, sichtbar weißes Zahnmehl, so sehr hatte er mit den Zähnen geknirscht.
317. © London (GB): Routledge & Kegan Paul1981 v. 5Z; sündhaft teure Hardcover-Ausgabe; nicht auf Scheibe erhältlich. 318. Man erinnere sich: Maine ist zur Gänze verloren. 319. Idiolekt der Familie Incandenza für Reste. 320. Zentralbibliothek, M. I. T., East Cambridge. 321. Vgl. zur Bestätigung 19.30 Uhr, Donnerstag, 12. November, J.d.I.-U., Zimmer 204 in Schlaf trakt B: »Nein, schau mal, es geht trotzdem ums Steigungsdreieck. Die erste Ableitung ist die Steigung der Tangente an jedem beliebigen Punkt der Funktion. Welcher Punkt, ist egal, bis sie dir bei der Prüfung den Punkt nennen.« »Kommt das bei der Prüfung überhaupt dran? Kommt da mehr als Differenzialrechnung? « »Der Scheiß hier i s t Differenzialrechnung. Die kommen dir mit Textaufgaben, bei denen es um veränderliche Mengen geht - eine Beschleunigung, eine Spannung, Inflation der O.N.A.N.-Währung gegenüber der US-amerikanischen Währung. Differenzierungen sparen dir die halbe Zeit, die ganzen Dreiecke in Dreiecken, die du berechnen
ganzen Dreiecke in Dreiecken, die du berechnen sollst, ändern sich durch Differenzialrechnung. Bei Zinsänderungen ist Differenzialrechnung ein Teilbrecher. Ableitungen sind bloß Dreiecke plus ein bisschen Phantasie. Du stellst dir vor, dass sich die Punkte unaufhaltsam einander annähern, bis sie praktisch gesehen denselben Punkt bilden. Die Steigung einer definierten Kurve entspricht der Steigung einer Tangente am jeweiligen Punkt.« »Ein Punkt, der in Wirklichkeit aus zwei Punkten besteht?« »Setz deine Scheißphantasie ein, Inc, plus ein paar vorgegebene Grenzen. Bei der allgemeinen Prüfung kommen die dir hundertpro nicht mit Intervallgrenzen. Das ist ein großer rosa Klacks im Vergleich zu einer EschatonKalkulation. Du bewegst die zwei Punkte, die du beim Steigungsdreieck brauchst, infinitesimal aufeinander zu, und schon hast du eine PluginFormel.« »Kann ich dir jetzt meinen Traum erzählen, und dann nutzen wir den Schwung davon, um uns hier durchzupflügen?« »Schreib dir das einfach aufs Handgelenk oder so.
Funktion x, Exponent n, dann ist die erste Ableitung nxn-1 für jede erste Steigerungsrate, die sie von dir wissen wollen. Natürlich nur bei einer definierbaren Grenze, aber mit Grenzen kommen die dir bei der Scheißzulassungsprüfung hundertpro nicht.« »Es war ein DMZ-Traum.« »Kapierst du, wie du das auf eine Zuwachsratenaufgabe anwenden musst, mit der sie dir kommen?« »Er drehte sich um deinen Soldaten bei dem Experiment mit der massiven Dosis.« »Ich mach nur mal eben die Tür hier zu.« »Den Häftling in Leavenworth. Der nicht mal mehr auf unserem Planeten weilt, wie du gesagt hast. Der Ethel Merman schmetterte. Das war übel, Mikey. Im Traum war ich der Soldat.« »Und jetzt gehst du davon aus, eine echte Duweißt-schon-was-Erfahrung würde der Erfahrung eines Albtraums entsprechen.« »Aha. Warum Albtraum? Wie kommst du darauf, dass es ein Albtraum war? Hab ich das Wort Albtraum verwendet?« »Du hast das Wort übel verwendet. Ich nehm also
mal an, es war kein Sonntagsausflug in die Heide.« » D a s Grauenhafte im Traum war, dass ich in Wahrheit nicht »There's No Business Like Show Business« gesungen habe. In Wahrheit hab ich um Hilfe geschrien. Ich hab quasi geschrien: »Hilfe! Ich schreie um Hilfe, und alle tun so, als würde ich EthelMerman-Songs covern! Ich bin's! Ich bin's, und ich schreie um Hilfe! « »Du träumst auf Rusk-Niveau, Inc. Ein konventioneller Keiner-verstehtmich-Traum. Das DMZ und die Mermanisierung waren Zufall.« »Es ging aber auch um Einsamkeit. Wie nichts sonst. Ich hab geschrien, ich würde um Hilfe schreien und keine Broadway-Songs singen, und die Pfleger und Ärzte scharten sich um mich, schnippten mit den Fingern und klopften mit den Füßen den Takt.« »Hab ich schon erwähnt, dass DMZ bei einem G. C./M. S. nicht nachweisbar ist? Hat Struck in einer obskuren Darmflora-Fußnote aufgestöbert. Das liegt an der Fitviavi-Schimmelpilzkomponente. Wenn das Zeug überhaupt auftaucht, hält man es für eine Hefestörung.« »Ich dachte, nur Mädchen haben Hefe.«
»Inc, sei doch nicht so scheißnaiv. Die zweite Information ist, Struck hat so gut wie belegt, dass das Zeug ursprünglich dafür gedacht war, bei chronischen Alkoholikern - ausgerechnet - im Verdun Protestant Hospital in Montreal irgendwann in den 1960ern Transzendenzerfahrungen auszulösen.« »Wie kommt es eigentlich, dass in diesem Herbst plötzlich in den unmöglichsten Zusammenhängen Quebec erwähnt wird, egal an wen ich mich wende? Orin ruft an und hat diese sich hinziehende fixe Idee über anti-O.N.A.N.istische Quebecer.« » ... Tavis kommt an und verkündet, dass wir im Fundraiser dieses Jahr Quebec zur Schlachtbank führen. Deine Mum ist aus Quebec.« »Und dann belege ich auch noch ausgerechnet in diesem Semester Poutrincourts Aufruhrseminar, was eigentlich auch auf einen Quebecathon rausläuft.« »Also ich würde definitiv würde ich da eine Verschwörung oder Falle vermuten. Ganz offensichtlich deutet alles darauf hin, dich in eine Zelle zu bringen, wo du dann Mermanalien schmetterst. Inc, ich glaube, bei dir fangen die Scharniere an zu quietschen. Ich fürchte, das passiert, wenn man von Plateau zu Plateau an die
Spitze hüpft. Ich würde mal sagen, ein sinnvolles transzendentes DMZ-mäßiges Intermezzo vor Tucson ohne urämischen Fallout ist gen au das, was der Tischler für die ollen Scharniere empfiehlt. Hält dich davon ab, tagaus tagein Bob Hope zu qualmen, wenn die Prüfungen anstehen. Shit ist schlecht für die Lungen. Shit macht dich feist und weich, nass und blass, Inc. Alles schon da gewesen. Du brauchst mehr als bloß eine 30-tägige Reinigung. Das tu-saisque könnte genau die Umgestaltung sein, die du brauchst, wenn du das Sortiment erweitern willst. Lass die Finger vom Bob Hope und such dir was, womit du ohne Lähmungserscheinungen auf die Uni oder zur Show gehen kannst. Shit lähmt einen im Lauf der Zeit, Incblob. Hab ich drüben bei mir im Viertel schon tausendmal erlebt. Einst vielversprechende Pfundskerle hängen nur noch vor der Glotze, futtern Erdnussbutterkekse und wichsen in alte Socken. Schon zieht die Shitfee ein mit genug Gepäck für einen laaangen Aufenthalt, Inc. Und unschlüssig? Was unschlüssig bedeutet, weißt du erst, wenn du den Typ mit kleinen Fetttitten gesehen hast, der im zehnten Jahr ununterbrochenen Kiffens im Sessel hängt. Schön ist anders. Incster, mein Freund, das ist überhaupt nicht schön. Eine
Freund, das ist überhaupt nicht schön. Eine Transzendenzerfahrung mit mir und dem Axtstiel könnte genau das sein, wonach die Scharniere quietschen. Geh zur Abwechslung mal unter Leute. Lass mich nicht mit dem Axtstiel allein, der mich von Yale vollsülzt. Lass das Visine zu Hause.« »Stand da Transzendenz? In Strucks Literaturangabe? Oder Transzendental?« »Was zum Henker macht das für 'n Unterschied?« »Mike, was ist, wenn ich dir sage, ich denke an mehr als nur einen Monat ohne?« »Lass alle Hoffnung fahren." Davon red ich die ganze Zeit.« »Ich meine eine Entscheidung. Für immer. Was wäre, wenn ich immer mehr kiffe und immer weniger Spaß dran habe, aber trotzdem kiff ich immer mehr, und das einzige Mittel, davon wieder runterzukommen, wäre, der ganzen Sache winke winke zu machen.« » I c h applaudiere. Ein risikoarmer Transzendentalismus mit mir und dem menschgewordenen Hackebeilchen könnte genau die erforderliche Impotenz für eine solche quasi größere Um-«
größere Um-« »Aber es ginge um alles. Blue Flames, der Schnellmacher hier und da. Wenn ich irgendwas einwerfe, weiß ich, es geht zu Bob zurück. Wenn ich mit euch Madame Psychosis nehme, schmilzt meine unerschütterlichste Entschlossenheit dahin, und schon hol ich die Kawumm wieder raus und plärr dich an, mir ein bisschen Hope zu spendieren.« »Du bist so naiv, Inc. Einerseits hast du so viel auf dem Kasten, und andererseits bist du so eine kleine treudoofe Unschuld vom Lande. Glaubst du echt, du kannst das einfach so entscheiden, volle Kraft zurück, und damit hat's sich?« »Ich hab nur gesagt, was wäre, wenn.« »HaI, du bist mein Freund, und ich war dein Freund in einer Weise, von der du keine Ahnung hast. Deshalb kriegst du jetzt eine Klinikpackung Weisheit. Du willst aufgeben, weil dir langsam dämmert, dass du es brauchst, und -« »Genau darum geht's. Peems, stell dir mal vor, wie furchtbar das wäre, wenn jemand es bräuchte. Nicht nur sehr, sehr, sehr gern hätte. Wenn man es braucht, ist das auf einmal eine ganz andere Schiene ... Das ist übel. Das ist quasi der Unterschied, ob
man etwas wirklich liebt, oder ob man ... « »Sag's ruhig, Inc.« » ... « »Nämlich weißt du was? Was ist, wenn das stimmt? Das Wort. Was ist, wenn du das bist? Also sagst du dir einfach, du kehrst dem den Rücken? Wenn du süchtig bist, brauchst du es, Hallie, und wenn du es brauchst, was glaubst du dann wohl, was passiert, wenn du einfach so die weiße Flagge schwenkst und versuchst, ohne klarzukommen, ohne alles.« » ... « »Du drehst durch, Inc. Du stirbst innerlich. Was passiert, wenn du versuchst, ohne etwas auszukommen, was die Maschine braucht? Essen, Trinken, Schlaf, 0/ Was passiert dann mit der Maschine? Denk mal nach.« »Du hast gerade der Idee applaudiert, alle Hoffnung fahren zu lassen. Du hast gerade das Bild heraufbeschworen, wie ich mit Brüsten aussehe, in Schmutzwäsche masturbiere und Spinnweben zwischen Arsch und Sessel habe.« »Das war Bob. Ich hab mich nicht al l es sagen hören. Wenn du Bob brauchst, Inc, kannst du Bob
nur aufgeben, wenn du dich zu etwas anderem weiterentwickelst.« »Zu härteren Drogen. Wie in diesen alten Streifen, wo Hasch den Weg zu härteren Drogen bereitete, wo Jiminy Cricket-« »Ach, fick dich doch ins Knie. Es muss nicht härter sein. Es muss nur überhaupt was sein. Ich kenn Leute, die Heroin und Koks aufgegeben haben. Und wie? Durch den strategischen Übergang zu einem Kasten Coors am Tag. Oder Methadon, egal was. Ich kenn Kampfsüffel, Inc, die durchs Umsteigen auf Bob Hope vom Alk weggekommen sind. Ich selber, weißte ja, ich wechsel immerzu. Der Trick ist, es muss der richtige Wechsel für die eigene Verkabelung sein. Ich würde sagen, ein richtiger Spinnwebsprenger mit mir und Axford nach dem Fundraiser könnte dir bei der Neuorientierung helfen, Schluss mit dem treudoofen Gerede und den dramatischen Bockmistentscheidungen. Das klappt nie im Leben, dass du das wirklich in den Griff kriegst, wenn du vom Bob aus das Sortiment erweiterst, wozu ich applaudiere, nämlich vom Bob wegzukommen, Inc, das ist nicht dein Ding, du siehst ja langsam schon aus wie ein Typ, der mal mit Titten endet.«
»Du plädierst also auf ungeheuer subtile Weise fürs DMZ-Einwerfen, indem du sagst, du traust mir nicht zu, alles aufzugeben. Bloß weil du nicht die Bohne ans Aufgeben denkst. Wo dein linkes Auge wild durch die Gegend eiert. Du hast nicht mal das Tenuate aufgegeben. »Sieger müssen niemals aufhören« und die ganzen kleinen deLint-« »Ich wüsste nicht, dass ich irgendwas davon gesagt habe. Und ich glaube, du könntest wahrscheinlich alles aufgeben. Eine Zeit lang. Du bist kein Weichei. Du machst nicht schlapp. Ich wette, du könntest durchhalten.« »Eine Weile, sagst du.« »Aber weißt du, was nach einer Weile passieren würde? Ohne etwas, was du brauchst?« »Was denn? Meinst du, ich pack mir an die Brust und kipp aus den Latschen? Fass mir beim Tipp & Klapp an den Kopf und krepier an einem Aneurysma wie dieses Mädchen letztes Jahr in Atwood?« »Nein. Aber du würdest innerlich sterben. Und vielleicht auch äußerlich. Aber nach allem, was ich weiß, wenn du's ernst
meinst, und du brauchst es und lässt von einem Tag zum nächsten die Finger von allem, dann stirbst du innerlich. Du drehst durch. Hab ich alles schon gesehen. Cold Turkey nennt man das, den Flattermann. Mit weißen Knöcheln. Leute, die einfach alles aufgegeben haben, weil sie zu tief drin waren, alles aufgegeben haben und einfach krepiert sind.« »Ein Clipperton, meinst du? Willst du behaupten, Er Selbst hätte sich umgebracht, weil er nüchtern geworden war? Er wurde nämlich nicht nüchtern. Auf dem Tisch neben der Mikrowelle, mit der er sich den Scheißschädel in die Luft gejagt hat, stand 'ne Flasche Wild Turkey. Also versuch lieber nicht, mir mit ihm den Kawusch zu verpassen, Mike.« »Inc, was ich über deinen Dad weiß, lässt sich mit einem stumpfen Stück Kreide auf den Rand eines Whiskyglases schreiben. Ich red von Leuten, die ich kenne. Wolf Spiders. Jungs aus Allston, die aufgegeben haben. Ein paar haben den Clipperton gemacht, stimmt. Ein paar sind in der Hilton-Heila gelandet. Ein paar haben's überstanden, weil sie zu den NA oder einer Sekte gegangen oder in eine glupschäugige Kirche eingetreten und mit Krawatten
rumgelaufen sind und von Jesus oder dem Aufgeben erzählt haben, aber der Scheiß funktioniert bei dir nicht, weil du zu viel auf der Pfanne hast, um je das Blech der Gotteshorden zu fressen. Meist ist nicht groß was passiert mit denen, die es brauchten und aufgegeben haben. Sie sind aufgestanden und zur Arbeit gegangen und nach Hause gekommen und haben gegessen und sind ins Bett gegangen und aufgestanden, Tag für Tag. Aber tot. Wie Maschinen; du konntest praktisch die Aufziehschlüssel sehen, die sie im Rücken stecken hatten. Du hast ihnen in die Karten gesehen, und etwas war weg. Die lebenden Toten. Sie liebten es so sehr, dass sie es brauchten, und sie gaben es auf, und von da an warteten sie auf den Tod. Drinnen war irgendwie alles vorbei.« »Ihre jaie de vivre. Das Feuer im Bauch.« »Wie lange bist du jetzt schon ohne, HaI? Zweieinhalb Tage? Drei? Wie fühlst du dich da drinnen, Brother ?« »Alles in Ordnung.« »A-ha. Incpuddle, ich weiß nur, ich bin dein Freund. Ehrlich. Wenn du nicht mit der Madame kommunionieren willst, dann kannst du so lange Ax'
und mein Täschchen halten. Mach, was du willst, und zeig mir jeden, der dir was anderes sagt. Ich rate dir nur, über die Sekunde hinauszusehen, in der du eine Entscheidung triffst, die du, so wie ich dich kenne, nicht mehr zurücknehmen wirst.« »Ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit würde sterben, wenn er nichts mehr zu konsumieren bekäme. So siehst du das.« »Manchmal hörst du nicht besonders gut zu, HaI. Das macht nichts. Denk mal über dieses Brauchen nach. Darüber, welcher Teil von dir das inzwischen braucht. Was meinst du?« »Du vertrittst die These, dass dieser Teil sterben wird.« »Nur jener Teil, der deiner Meinung nach inzwischen braucht, was du ihm nehmen willst.« »Der Teil, der abhängig oder unvollkommen ist, meinst du. Der Süchtige.« »Das ist nur ein Wort.« a. Vgl. Anm. 334. 322. Johnette E, deren allererste Stiefmutter bei der Polizei in Chelsea, Massachusetts, gearbeitet hatte, war in frühester Kindheit darauf geeicht worden, Polizisten als »Polizisten« oder
»Strafverfolgungsbeamte« zu bezeichnen, denn die mei st en Angehörigen vom B.P.D. finden den Slangausdruck Ordnungshüter sarkastisch. 323. Leute, die nicht zur Gemeinschaft von Bostons AA gehören, benutzen immer den bestimmten Artikel und reden von dem Ennet Hause; daran lässt sich immer erkennen, ob jemand neu ist oder nicht zur Gemeinschaft gehört. 324. 17. NOVEMBER - JAHR DER INKONTINENZUNTERWÄSCHE Zwischendurch sind die Männerumkleiden der E. 1. A . unten im Gem.- Verw. kurzfristig leer, und man kann dort herumhängen und den Duschen beim Tröpfeln und den Abflüssen beim Gurgeln zuhören. Man kann die seltsame Betäubtheit spüren, die üblicherweise überfüllte Orte bekommen, wenn sie mal leer sind. Man kann sich in aller Ruhe umziehen und im großen Tafelspiegel über dem Waschbecken die Muskeln spielen lassen; der Spiegel hat vorstehende Seitenspiegel, sodass man den guten alten Bizeps von allen Seiten mustern und die Kinnlinie im Profil sehen, Mienen einstudieren und sich ganz natürlich und ungezwungen geben kann,
um zu erfahren, wie man in Wahrheit normalerweise vielleicht auf andere Leute wirkt. Die Luft in den Umkleiden ist schwer vom Geruch nach Achselhöhlen, Deodorant, Benzoin, kampfergesättigtem Puder, Schweißmauken und altem Dampf. Und Lemon Pledge und einem leichten elektrischen Brandgeruch von überbeanspruchten Haarföhnen. Spuren von Talkum und Fullererdea auf dem blauen Teppich, zu tief eingedrungen, als dass man sie ohne Dampfreiniger herausbekäme. Man kann einen Kamm aus dem großen Glas Barbicide im Regal neben dem Waschbecken und einen Föhn Kaliber .38 nehmen und wild drauflos experimentieren. Das ist der beste Spiegel der ganzen Academy, von allen Seiten kunstvoll ausgeleuchtet. Dr. J. O. Incandenza kannte seine pubertierenden Pappenheimer. In Flautezeiten ist hier manchmal Chefhauswart Dave (»S.!.«) Harde zu finden, der auf einer der Bänke vor den Spinden ein kurzes Nickerchen macht, denn er behauptet, die Bänke lindern die Schmerzen in seinen Spinalsträngen. Häufiger trifft man aber einen von Daves uralten und austauschbaren McJobHauswarten, der einen Teppichkehrer aufund abschiebt oder hochprozentige
Desinfektionsmittel in die Pissoirs sprüht. Man kann sich unter eine Dusche stellen, kein Wasser aufdrehen und aus vollem Halse singen, mal so richtig loslassen. Michael Pemulis findet, seine Stimme hat Profiqualität, aber nur, wenn er von Duschkacheln umgeben ist. Wenn es leer ist, schnappt man manchmal Gesprächsfetzen und spannende Geräusche weiblicher Hygienepraktiken aus der Frauenumkleide auf, die auf der anderen Seite der Spindwand liegt. Zu den meisten anderen Tageszeiten benutzen gewisse zartbesaitete E. 1. A.Junioren die primitiven Duschen und Waschbecken in den Schlaftrakten und meiden die proppenvolle Umkleide um praktisch jeden Preis. Unbegreiflich, wie man im westlichen Kulturkreis je darauf verfallen konnte, Toiletten und heiße Duschen im selben beengten Luftraum unterzubringen. T. Schacht kann den größten Teil einer dampferfüllten Umkleide blitzartig leeren, einfach indem er in eine Kabine latscht und nachdrücklich den Riegel vorschiebt. Die Prorektoren haben ihre eigenen Duschen in einer Art Salon in der Nähe ihrer Wohnräume im Sekundärtunnel, mitsamt Bildschirmen, Liegen,
Kühlschränkchen und knacksicherer Tür. Als M. M. Pemulis gegen 14.20 Uhrb herabkam, um sich fürs Nachmittagstraining umzuziehen, waren die Einzigen in der Umkleide der U14er und unvergleichliche Lobber Todd Possalthwaite, zusammengekauert und weinend, und Keith Freer, gegen den Pemulis spielen sollte und der keine Eile zu haben schien, sich umzuziehen und zum Spiel nach draußen zu gehen; durchaus möglich, dass Possenzeits Weinen in ihm seinen Ursprung hatte. Der selbsternannte »Wikinger« hatte kein Hemd an, trug ein Handtuch um den Hals, stand vor dem Spiegel und widmete sich der Hautpflege. Er hatte hochstehendes, struppig weißblondes Haar, einen extrem muskulösen Hals und Unterkiefer, und seine Gonia standen so vor, dass sich die obere Gesichtshälfte konisch verjüngte und verschlagen wirkte. Sein Haar erinnerte HaI Incandenza immer an gefrorene Gischt, sagte HaI. Todd Possalthwaite war fast nackt, kauerte auf der Bank vor seinem Spind, vergrub das Gesicht in den Händen, sodass der weiße Nasenverband durch die gespreizten Finger zu sehen war, und weinte leise und mit bebenden Schultern.
P e mu l i s , Possenzeits Großer Kumpel und gewissermaßen Lob-und-Eschaton-Mentor, der den Jungen richtig mochte, stellte seine Sporttasche ab und knuffte ihn männlich liebevoll mit einer RechtsLinks-Kombination a la Aufgepasst. »Geht's der Nase, Todder?« Wie alle Schüler konnte Pemulis die Kombination seines Spindschlosses nach Monaten und Jahren des Kombinationeinstellens blind bedienen. Er sah sich im Raum um. Freer machte ein Geräusch, als Pemulis den Postmann fragte, ob er ihm helfen könne. »Nichts ist wahr«, schluchzte Possenzeit handflächengedämpft und wiegte sich auf der Bank hin und her. Sein Spind stand offen und war vollgestopft nach Art kleiner Jungen. Er trug nur ein aufgeknöpftes kleines Flanellhemd und einen Juniorentiefschutz Marke Johnson & Johnson, hatte winzige weiße Füßec und zarte kleine muschelartige Zehen. Der sollte jetzt eigentlich in Donni Stotts Talkarten-Lachnummer sein, wusste Pemulis. »Was jetzt, metaphysische Erkenntnisskepsis mit dreizehn?« Pemulis richtet die Frage an das im Spiegel reflektierte Auge des sogenannten Wikingers. Freers Rücken verjüngt sich konisch, ist
speckfaltenfrei und weist für einen Tennisspieler eine prächtige Latissimalstruktur auf, hat durch das ständige Auftragen und Abschälen von Pledge aber etwas Exuviales, Freer pflegt nämlich einen verschwenderischen Umgang mit Pledge, weil er teintfixiert ist und diese nordikuläre Haut mitbringt, die sich abpellt statt zu bräunen. Er hat noch Jeans und Loafer an, sieht Pemulis. Pemulis wartet noch auf den typischen Affektaufschwung durch die zwei Tenuate-Spansulen vor dem Spiel.d Sein Spind ist voll, aber äußerst präzise geordnet, praktisch durchalphabetisiert wie die Truhe eines erfahrenen Seemanns. Früher waren zerlegbare Waage, Armamentarium und psychotrope Substanzen in den diversen ab Werk verborgenen Nischen im spezi el l en System des nischendurchzogenen Einbauregals verborgen gewesen, das er mit 15 eingebaut hatte. Sowie kleine Leinensäckchen gemahlenen Cayennepfeffers, um die nie hundertprozentig auszuschließenden Spürhunde abzulenken, als er noch ein grüner Junge war. Das war noch vor der Entdeckung des ultimativen Entrepots über der falschen Decke im Männerkorridor in Schlaftrakt B gewesen.
»Bloß ein Enttäuschungsgeplärr.« Freers Kichern neigt zur Freudlosigkeit. »Nach dem, was ich vor dem Wasserrohrbruch aus ihm rauskriegen konnte, hat Possenzeits Alter Herr ihm dies und das versprochen, wenn der Junge dieses und jenes erreiche.« Seine Aussprache war verzerrt, weil er die Wange mit der Zunge aufblähte und dort fleischfarbene Salbe auf einen potenziellen Pickel auftrug. »Unser Postmeister findet, er hat seinen Teil der Leistung erbracht, und nun sagt Daddy anscheinend Pustekuchen.« Possalthwaites Schultern bebten weiter, während er in die Hände schluchzte. »Anders gesagt, der Dad drückt sich, heißt das«, sagte Pemulis zu Freer. »Ich würde sagen, Dad will bei dem Deal plötzlich nachverhandeln.« Pemulis löste den Gürtel. »Die baumelnde Karotte wird weggerissen, und der Messingring spielt fang mich doch, um einen Grundsatz zu prägen.« »Irgendwas von wegen Disney World, bevor das Flennen losging.« Pemulis streifte die Nichttennis-Sneaker ab, indem er mit der Spitze des einen den Hacken des anderen nach unten drückte, und betrachtete den zarten
kleinen Wirbel in der Mitte von Possalthwaites Haar. Er wäre nie so ephebisch gewesen, Freer ausdrücklich zu fragen, ob der plane, demnächst in die Puschen zu kommen, damit sie rausgehen könnten; er hätte Freer nie auf den Gedanken kommen lassen, er widme ihm auch nur eine Synapse, bevor das Spiel begann. »Liegt das am Eschaton-Zwischenfall, Postmann ? Oder an der Nase? Ich kann mich nämlich ans Teflon hängen und deinem Herrn Possenzeit Senior erklären, dass wie's aussieht niemand unter 17 beschuldigt wird, das solltest du ihm sagen, Todder. Wir sitzen zwar in ganzen Hinterladern voll Scheiße, aber nichts davon schwappt in die Richtung von euch Jungs, wenn dich das beruhigt.« »Nichts ist wahr«, threnodierte Possalthwaite, ohne aufzusehen, dumpf, flachnipplig, null Fett am Jungenbauch, Füße gespenstisch blass unterm Braun der Beine, wiegte sich hin und her, schüttelte den Kopf, wirkte schrecklich jung und von unschuldiger Verletzlichkeit, fast schon prämoralisch. Kleine weiße Verbands streifen von der Apokalypse am 1.- Tag ragten unter den Rändern der Handflächen hervor.
»Na ja, vieles ist jedenfalls nicht fair«, räumte Pemulis ein. Der Wikinger machte wieder so ein Geräusch. Pemulis ruft sich Possenzeits Vater auf den Schirm. Bauunternehmer im Großraum Minneapolis. Shopping-Malls, Unternehmensparks, geschäftige Orte an den Rändern brausender Umgehungsstraßen. Ende vierzig, schlank, solariumsgebräunt, übertrieben elegant in Sachen Garderobe, in Motivationsseminaren erworbener Vorschlaghammercharme. Eine Machete von Dad mit bleistiftdünnem Schnurrbart und blitzblankem Schuhleder. Pemulis versuchte sich vorzustellen, wie diese Vaterfigur Keith Freer mit dem Nudelholz eins über die Rübe zog und wie eine kahle Comicbeule aus Freers Schädel emporwuchs. (Pemulis rechnet sich aus, dass ein Sieg oder gar einer über drei Sätze gegen Freer ihm einen Platz im Flieger zum WhataBurger verschaffen kann, deshalb ist er bereit, gegen einen persönlichen Ehrenkodex zu verstoßen und vor dem Match Tenuate einzunehmen, was selbst mit der 36-Stunden-Ausscheidungskurve etwas Verwegenes hat, schließlich sind Inc und er der Urinalyse nur entgangen, weil er Mrs Incandenza gegenüber angedeutet hat, er könne dem Incster von
gegenüber angedeutet hat, er könne dem Incster von Avrils Oberliga-Intermezzo mit John Wayne erzählen, und Avril gehört zu diesen eiskalten »Dich knöpf ich mir noch vor, Bürschchen«- Verwaltungsgestalten und ist ebenso wie C. [»Gretel die QuerschnittsKuh«] Tavis sowieso nicht gerade Pemulis' Fan, schon gar nicht seit dem Vorfall mit Rusks unter Strom gesetzter Türklinke und dem anschließenden Prozess. Die Schnellmacher scheinen nicht zu wirken. Statt einer Woge von magenlosem Wettkampfschwung spürt Pemulis nur eine leicht unangenehme Desorientierung und eine Art Stress-Trockenheit in Augen und Mund, als stünde er in warmem Gegenwind.) Seinen eigenen Vater hatte Pemulis nie in etwas anderem gesehen a l s einem weißen Hanes- T-Shirt, das unter den Armen dauerhaft gelb verfärbt war. »Nichts ist fair, weil nichts w a h r ist«, weinte Possalthwaite in die Handflächen. Seine schmalen Flanellschultern bebten. Etwas Altes in einem Abfluss seufzte und gluckste, ein ekliges Geräusch. »Halt die Ohren steif.« Pemulis nahm alle erforderlichen Match-Utensilien aus dem Spind, faltete sie neu zusammen und
verstaute sie mit militärischer Präzision in seiner nichtgesponserten Dunlop-Sporttasche. Er stellte einen Fuß auf die Bank und sah sich kurz nach beiden Seiten um. »Denn wenn das für dich der Casus Knacksus ist, Postleitzahl, dann geb ich dir auf eines Brief und Porto: Manche Sachen sind felsenfest und hochgradig wahr.« Freer hatte aus Zeigefinger und Daumen eine Pinzette gemacht und war an der anderen Wange zugange. »Lass ihn heulen. Lass das Baby sich einnässen. Pullern und Plärren. Dreizehn, Herrgott noch mal. Mit dreizehn war ein Junge noch nicht mal im selben Zimmer mit echter Enttäuschung. Stand doch noch nie Auge in Auge mit echter Ernüchterung und und Frustration und Schmerz. Dreizehn: Schmerz ist ein Gerücht. Wie hast du das eben genannt? Erkenntnisskepsis. Der Stöpsel hier erkennt echte Erkenntnisskepsis doch nicht mal, wenn sie ankommt und ihn in den Schwitzkasten nimmt.« »Überhaupt kein Vergleich mit wahrer echter wahrer Vielleicht-ein-kleinesPickelchen-Angst, was, Wik?« »Umdrehen und bücken, Pemulis«, ohne ihn auch nur anzusehen. Sowohl Pemulis als auch Freer
hatten das r in Erkenntnisskepsis teutonisch gerollt, wäre HaI aufgefallen. Der Wikinger verzog den Mund, hob das große Kinn an, um dessen Haut zu inspizieren, und drehte sich leicht, um auch die Seitenspiegel zu nutzen. P e mu l i s lächelte breit und versuchte sich vorzustellen, wie Keith Freer im Lotussitz in einer Leinenzwangsjacke dasaß, ins Leere starrte und all die hohen Töne in »No Business Like Show Business« traf, während Pfleger in gestärkten weißen Kitteln und spröde Krankenschwestern unter ihren Hauben sich um ihn scharten, mit den Fingern schnippten und mit sauberen weißen billigen Anstalts-Sneakern bis in alle Ewigkeit geräuschlos auf den Boden tappten. Er trug nur noch Chinos und zeigte nackte hellbraune Füße. Er überlegte, ob er ein blaues T-Shirt mit einer schwarzen Wolfspinne anziehen sollte oder ein zufälligerweise rot-graues TShirt mit wohl kyrillischen Buchstaben drauf, die »Wodka ist der Feind der Arbeiterklasse« bedeuteten. Seine vier guten Dunlop-Stöcke hatte er links von Possalthwaite auf der Bank gestapelt. Er nahm zwei davon und prüfte die Bespannung, indem er den einen Stockrahmen auf die andere Stockfläche schlug, dem Geräusch der Saiten
Stockfläche schlug, dem Geräusch der Saiten lauschte, die Stöcke dann austauschte und das Ganze wiederholte. Die ideale Bespannung erzeugt eine bestimmte Tonhöhe. Mittelgroße Dunlop Enqvist TL Composites. $ 304,95 im US-amerikanischen Einzelhandel. Echte Katzendarmsaiten riechen irgendwie zahnmedizinisch süßlich. Das Logo mit dem Punkt und dem gedrehten Zirkumflex. Possalthwaite schenkte er keine große Beachtung und entschied sich für das kyrillische T-Shirt mit der Flaschenglyphe. Er rollte es zusammen und steckte als Erstes den Kopf durch die Kopföffnung, auf die altmodische Weise seines verstorbenen Opas. Die etepeteteren Schüler hier oben schoben immer erst die Arme durch die Armlöcher. Und dann kam erst der Kopf. Und die Stipendiaten erkannte man dar an, dass sie aus unerfindlichen Gründen erst die eine Socke und den Schuh dazu und dann die andere Socke und den Schuh dazu anzogen. Wayne zum Beispiel, der nach dem Mittagessen in ihrem Zimmer gewesen war, als Pemulis noch einmal hochgekommen war, um vor dem Match sein Tenuate einzuwerfen. Waynes Zimmer war ganz in der Nähe, und er beugte sich ohne Hemd und mit nassen Haaren, wässrigen Augen und von der
Feuchtigkeitscreme glänzenden Nasenflügeln, die er sich mit Kleenex-Tüchern aufgescheuert hatte, über die Pharmakopia auf Troeltschs Nachttisch. Der Wikinger knetete mit der Linken einen feuchten Tennisball, während die Rechte die Stirn abtastete. Pemulis' psychische Abwehrstrategie bestand darin, es seinerseits scheinbar auch nicht eilig zu haben, sich anzuziehen, Dehnübungen zu machen und rauszugehen. Pemulis - der unbefugte Eindringlinge in seinem Zimmer fürchtete und hasste, der Schacht ständig zur Schnecke machte, weil der abzuschließen vergaß, wenn er ging, und der sich von Waynes Talent, Erfolg und unaffektierter Zurückhaltung nicht einschüchtern ließ, in seiner Gegenwart aber auf der Hut blieb, so wie ein Furcht einflößendes Raubtier sich von einem anderen Furcht einflößenden Raubtier nicht einschüchtern lässt, in seiner Gegenwart aber auf der Hut bleibt, zumal nach der virtuosen, aber verkrampften Vorstellung in einem gewissen Verwaltungsbüro vor einer Woche, die zwischen den beiden nicht wieder zu r Sprache gekommen war - hatte Wayne kühl gefragt, ob er ihm helfen könne, und Wayne hatte genauso kühl nicht vom Wühlen im Zeug auf dem Nachttisch des kranken Jim Troeltsch aufgesehen
und gesagt, er wolle sich etwas von Troeltschs Seldanee holen, das, wie Pemulis tatsächlich gehört hatte, Troeltsch dem naseputzenden Wayne beim Frühstück als die taktische Nuklearwaffe unter den Antihistaminen beschrieben hatte, die einen nicht zu schläfrig mache, um auf einem unglaublich hohen Funktionsniveau zu funktionieren. Pemulis zog die hinteren Riemen von seinem Tiefschutz zurecht und versuchte, sich diese Wayne-Sache ins Gedächtnis zu rufen. Wayne hatte einen klaren Kopf und optimale Lungenfunktion haben wollen, weil er um 15.15 Uhr zu einem informellen Show-Match gegen den syrischen Satelliter antreten sollte. Pemulis hatte diese Information aber nicht von Wayne bekommen, sondern vom E-Brett. Pemulis war mit Waynes unbefugtem Eindringen ins Zimmer unter anderem wegen des Flugblatts undogmatisch umgegangen, denn nach einem gewissen Bürovorfall war durchaus denkbar, dass Wayne Pemulis verdächtigte, bei einem in alten!l(j~cber Schrift verfassten Flugblatt seine Hand im Spiel zu haben, das an verschiedenen Schwarzen Brettern aufgetaucht und auch in das kollektive E-Brett der E. T. A. eingespeist worden war und für den 14. 11. eine gemeinsame
arithmetische Präsentation von John Wayne und Dr. Avril Incandenza angekündigt hatte, die den präquadrivialen U14ern demonstrieren wollten, wie 17 sogar um einiges mehr als 3,294-mal in 56 ging. Jedenfalls hatte der halb bekleidete Wayne dagestanden, der eine Fuß nackt und der andere in Socke und Schuh. Pemulis schüttelte leicht den Kopf, sah auf Possalthwaite hinab und sammelte Speichel. D e r Lautsprecher draußen neben der Uhr im Betonfoyer an der Sauna erwachte knisternd zum Leben, und die wöchentliche WETA begann mit ihrer glaszersingenden Joan-Sutherland- Titelfanfare. Pemulis stellte die StraßenSneaker auf sein Straßenschuhbord. »Halt die Ohren steif, T.P. Das ist nur ein Angstanfall. Du wankst nur unter einem vorübergehenden väterlichen Kawusch. Philosophische Wahrheit zeigt sich an allen Ecken und Enden. Disney World ja oder nein. Nase oder nicht. Eschaton lebt weiter, glaub mir. Im Untergrund oder nicht. Du hast eine Berufung, eine Gabe. Ein Raketenmann deines Kalibers. Geh in dich und fang dich, mein kleines Zipfelchen.« Possalthwaite hatte das Gesicht aus den Händen
gehoben, starrte wie versteinert irgendwo an Pemulis vorbei, und seine Lippen bewegten sich in dem habituellen Saugreflex, für den er sich so viel Spott einhandelte. Sein Gesicht hatte den rosig geriebenen Anblick jedes weinenden Kindes. Seine Hände hatten braune Spinnen Benzointinktur auf den Wangen hinterlassen. Unter den Augen hatte er zwei kleine schmale Blutergüsse. Er zog herzhaft die noch von horizontalen Heftpflasterstreifen bedeckte Nase hoch. »Ich bid keid kleides Zipfelched.« »Das sagen alle kleinen Zipfelchen, Kleiner«, sagte der Wikinger gleichmütig und zupfte sich mit einer Pinzette etwas aus einem Nasenloch. Pemulis' Nebenhöhlen fühlten sich an wie eine vierspurige Autobahn, und sein Geruchssinn war weit schärfer, als einem Mann in einer Umkleide lieb sein kann. Freers Spind neben Gloeckners neben dem vom guten alten Inc stand offen, das festgeschraubte Kolposkop schimmerte im Deckenlicht, und seine FoxStöcke mit großem Schlägerkopf waren von widerlichem fluoreszierendem Westküstenorange, das Logo der Fox-Glyphe auf die Saiten gemalt. Possalthwaite kratzte sich mit den Nägeln des einen Fußes am anderen Fuß. »Wenn man der eigenen
Familie nicht trauen kann ... « »Darf ich dir noch einmal bestätigen und dich erinnern, dass der Kawusch, unter dem du wankst, auf Gefühlen und nicht auf Tatsachen basiert?« Possalthwaite öffnete den Mund. »Du möchtest sagen, wenn man dem ostentativ liebevollen Patriarchenbusen nicht mehr trauen kann, kann man niemandem mehr trauen, und wenn man niemandem mehr trauen kann, was ist dann überhaupt noch von unveränderlicher Zuverlässigkeit, Possenzeit, hab ich recht?« »Mein lieber Herr Gesangverein, jetzt geht das wieder los«, sagte der Wikinger zum Spiegelbild seiner Stirn. Pemulis zog eine Socke und einen Schuh an, den Mund dicht an Possenzeits Ohr. »Das ist kein Bockmistproblem. Das ist ein ernst zu nehmendes emotional-philosophisches Problem, dem du da gegenüberstehst. Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass du damit zu mir kommst, statt es alles in dir festzukeilen.« »Wer kommt hier zu dir?« Freer drehte das große Gesicht hierhin und dorthin. »Er war doch schon hier und am Flennen und sich Einnässen.«
Pemulis versuchte sich vorzustellen, wie Freer von Beduinen mit roten Turbanen über das Netz gebeugt und von hinten genommen wurde, wobei er die Geräusche von sich gab, die Leiths historischer Schwarzweiß-J.-Gleason von sich gab, wenn er Schmerzen hatte. Zu Possalthwaite sagte er: »Ich weiß nämlich noch, wie ich ganz gen au dasselbe Problem hatte, nur durch einen philosophischeren und nicht so emotionalen Kawusch.« Freer sagte: »Frag ihn bloß nicht, was er meint, Kleiner.« Dann kamen ein paar U16er rein, G. (»Yardguard«) Rader und ein unwichtiger Slawe, der mit Vornamen Zoltan hieß und dessen Nachnamen keiner aussprechen konnte, ignorierten Freers guten Rat wegzurennen, wenn ihnen ihr Leben lieb war, denn der gute Dr. Pemulis hätte sich wieder selbst medikamentiert und finge an zu schwadronieren, ließen ihre Sportsachen zu Boden plumpsen, holten sich sofort frische Handtücher aus dem Magazin drüben bei den Duschen und droschen damit aufeinander ein. »Was meinst du damit? «, fragte Possalthwaite. »Die Schlinge zieht sich zu, die Falle schnappt zu,
los geht's.« Rader verdrehte die Handgelenke und wrang das Handtuch zu etwas zusammen, was er maximale Peinierung nannte. Der Wikinger drehte sich zu ihnen um und sagte, wenn er auch nur ein Frotteestäubchen auf seinem Arsch spüre, dann bräuchte jeder von ihnen für den Rest seines Lebens eine Schnabeltasse. Pemulis nahm Schläger heraus. Die männlichen U16er der E. T. A. waren als Gruppe involuiert, verschwörerisch, hormongesteuert und cliquenhaft. Sie schlossen jeden aus, der nicht zu ihrem Zirkel gehörte. Sie verfügten über weit avanciertere Techniken und Exklusionsstrategien als die U18er und U14er. (Sie neigten dazu, Stice auszuschließen, hauptsächlich weil der mit Coyle ein Zimmer teilte, viel mit den U18ern trainierte und zusammen war, und neuerdings auch Kornspan, der vor allem ausgeschlossen wurde, weil er schwachsinnig und grausam war und inzwischen allgemein verdächtigt wurde, die beiden halsbandlosen Katzen gefoltert und gekillt zu haben, deren verschmorte Kadaver beim Geländelauf vor dem Training vor ein paar Wochen am Hang gefunden worden waren.) Sie hatten einen eigenen Dialekt und eigene Codes, Insiderwitze in
Dialekt und eigene Codes, Insiderwitze in InsiderwitzenJ An der E. T. A. praktizierten nur die U16er Handtuchdreschen, und auch die nur ein oder zwei Jahre lang,Alafür aber mit einer Intensität, dass es eine Art hatte, dieses Handtuchdreschen, eine kurz aufflackernde Verbeugung vor Sportlerklischees, diese Phase einer primatenartigen Leidenschaft für rotärschiges Bonding in durchdampften Räumen. In ihrem Alter buchstabierte der auf einen gerichtete Pistolenlauf nicht Ist irgendetwas wahr?, sondern Bin ich wahr?, Was bin ich? oder Was ist das?, und das machte sie seltsam. Dann steckte der U18er-B/C und Gesinnungspendler Duncan van Slack, der immer und überall eine Gitarre dabeihatte, aber nie spielte und alle Bitten, beim spätabendlichen Zusammensitzen in irgendwelchen Zimmern doch mal was zu spielen, abschlägig beschied und langsam im Verdacht stand, gar nicht spielen zu können, und dessen Vater ein angesehener Gensequenzierer in Savannah war, Kopf und Gitarrenhals in die Umkleide, sagte kommt schnell, und war wieder verschwunden, bevor jemand fragen konnte, was los sei.
»Wenn deine Abschussvektoren nicht so picobello wären, wüsste ich nicht, ob du hierfür schon bereit bist, Postwaage.« »Mir geht gerade auf, dass das die wahre Gabe dieses Langweilers sein muss: die Gabe zu umgarnen«, sagte der Wikinger. »Flieh, solange du noch kannst, Kleiner.« Possalthwaite schneuzte sich in die Ellbogenbeuge und ließ es da. Pemulis, der noch echte Katzendarmsaiten benutzte, zog die Reißverschlüsse der Hüllen zu, in die er die beiden auserwählten Dunlop-Stöcke gesteckt hatte. Er stellte einen Schuh mit Senkfußeinlage auf die Bank neben Possenzeits Po und sah sich kurz nach beiden Seiten um: »Todder, du kannst der Mathematik vertrauen.« Freer sagte: »Schreib dir das hinter die Ohren.« Pe mulis zog zwanghaft den einen Hüllenreißverschluss auf und zu. »Halt die Luft an, Keith. Todd, vertrau Mathe. Alias Matik, Math E. Prädikatenlogik erster Ordnung. Lässt dich nie im Stich. Mengen und ihre Beziehungen. Veränderungsraten. Die vitale Kenngröße Gottes oder seines Äquivalents. Wenn alles andere einen
im Stich lässt. Wenn der Fels wieder in die Talsohle gerollt ist. Wenn die Kopflosen anderen die Schuld geben. Wenn du nicht mehr weiterweißt. Dann weichst du zurück und ziehst mit der Mathematik neue Gefechtslinien. Denn ihre Wahrheit ist deduktive Wahrheit. Unabhängig von Sinn oder Emotionalität. Der Syllogismus. Die Identität. Modus Tollens. Transitivität. Des Himmels Titelmelodie. Das Nachtlicht an der dunklen Wand des Lebens. Des Himmels Kochbuch. Die Wasserstoffspirale. Methan, Ammoniak, H20. Nukleinsäuren. A und G, T und c. D i e schleichende Unverleidmichkeit. Caius ist sterblich. Mathe ist unsterblich. Vielmehr ist sie: Pass auf: Sie ist wahr.« »Und das von jemandem, der seit weiß der Geier wie lange auf schulischer Bewährung ist.« Irgendetwas mit Freer und einer mit Salzlösung feucht gehaltenen Viehpeitsche weigerte sich, im Geiste so recht Gestalt anzunehmen. Der magenlose Schwung oder das Hochgefühl vom Tenuate hatten sich noch immer nicht eingestellt, nur ein glitzerndes Summen in Schädel und Nebenhöhlen, die sich wie Windtunnel anfühlten. Pemulis pflegte durch den Mund zu atmen. Der Wikinger hob ein
Bein an, furzte varietemäßig in Pemulis' Richtung und bekam einen Lacher von Csikszentmihalyi und Rader, die sich fast ausgezogen und gegenüber von Pemulis und Possenzeit auf die Bank gesetzt hatten, die Handtücher in den Händen entwrangen sich, beide sahen zu und taten nur manchmal halbherzig so, als wollten sie gleich wieder aufeinander eindreschen. »Ich bin kein Mathetyp, sagt Dad«, sagte Possenzeit. Wegen der Nase klang das wieder wie bid, keid und Bathe. Csikszentmihalyi fintierte einen Hieb, hieb dann wirklich zu, und kurz schneite es Frottee. Pemulis zog den Reißverschluss auf. »Das Axiom. Das Lemma. Hör zu: »Wenn zwei verschiedene Polynome die gleiche Kurve J beschreiben, die Kurve in den beiden Fällen jedoch in entgegengesetzte Richtungen verläuft, dann ist der Wert des Integrals über J für das eine Polynom das Negative des anderen Polynoms.« Nicht» Wenn dies und das.« Nicht »Sofern nicht ein überschwänglicher kommerzieller Bauunternehmer aus Boardman, Minnesota, in 400-Dollar-Loafern von Banfi es sich anders überlegt.« Immer und ewig. Wie in sorgt für
das a i n apriori. Eine ehrliche Lampe in tintigster Schwärze, Toddleposter.« Draußen waren Stimmen und Laufschritte zu hören, irgendein Tohuwabohu. McKenna steckte den Kopf herein, sah sich planlos um und verschwand wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Csikszentmihalyi rannte ihm nach. Freer und Rader sagten beide Was zur Hölle. Pemulis hatte nur einen Knopf seiner Hose zugeknöpft und zeigte an die Decke: » ... Nur kannst du in Zeiten wie diesen, wenn du orientierungslos durch einen dunklen Wald irrst, der abstrakten Deduktion vertrauen. Wenn du in die Knie gezwungen wirst, dann knie dich hin und verehre die Doppel-S-Kurve. Wage den Sprung des Glaubens in die Arme von Peano, Leibniz, Hilbert und L'H6pital. Du wirst Trost finden. Fourier, Gauss, LaPlace, Rickey. Aufgehoben. Niemals fallen gelassen. Wiener, Reimann, Frege, Green.« Csikszentmihalyi kam mit Ortho Stice wieder herein, beide rot angelaufen. Pemulis zieht Reißverschlüsse zwanghaft auf und zu, weshalb er ausschließlich Knöpfhosen und Tennis-Shorts trägt. Cs/yi sagte: »Da ist Ausdruck. Ihr müsst sofort kommen.«
Freer wandte sich vom Spiegel ab, einen Kamm in beiden Händen. »Scheiße, Mann, was ist denn los?« »John Wayne 'ist geisteskrank und verbreitet innermeiste Gedanken für öffentliche Ohren.« »Trau nie dem Vater, den du sehen kannst«, sagte Pemulis zu Possalthwaite. Stice war schon wieder auf dem Weg nach draußen und sagte über die Schulter: »Troeltsch hat Wayne live vor dem Mikro, und Wayne ist durchgedreht.« a. Wie trockener lehmiger Ton, extrem saugfähig, wird von einigen verwendet, um die Griffigkeit der Tennisschläger zu erhöhen, und von anderen gemieden, weil sie Aluminiumsilikate enthält und die Panik aus dem J.d.T.-H. von wegen »Aluminium macht impotent« viele adoleszente Spieler noch belastet. « b. Die Stundenpläne vieler Senioren haben keine letzten Stunden, oder diese werden mit unabhängigen Studien gefüllt, und wenn zwei solche Senioren - z.B. Pemulis & Freer - am Nachmittag zu einem Freundschaftsspiel antreten sollen, fangen sie um 14.30 Uhr und nicht erst um 15.15 Uhr an und sind dann üblicherweise früher fertig, was ein großer
Vorteil ist, denn dann kommen sie zu Flaute- und Leerzeiten in Kraftraum und Umkleide. c. Ein Vorteil mediokrer Wettkampfstärke ist, dass man viel auf der Tribüne sitzt und sich Füße und Brust von der Sonne bescheinen lassen kann, weil man schon in der sagen wir mal zweiten Runde ausgeschieden ist. Von daher sind grotesk blasse Füße paradoxerweise ein Zeichen der Ranghöhe, vergleichbar der Zahnlosigkeit im Eishockey oder so. d. Speziell entwickelt, um sehr schnell mit dem hydrolytischen Enzym Esterase zu reagieren und somit binnen 36 Stunden aus dem Gewebe ausgeschieden zu werden. e. Vgl. Anm. 22. f. Im ersten Monat der EuroclayLandpartie im letzten Sommer beispielsweise hatten sich die männlichen U16er auf ein zuvor vereinbartes Signal hin zusammengekauert und hopsten brachiatisch im Kreis herum, die Knöchel knapp über dem Boden, schlugen sich an die Brust und machten »Er a h i i u u ah«, immer wieder, bis Prorektor N. Hartigan schließlich die Geduld verlor, als sie in der Schlange vor der Zollabfertigung am L' Aeroport Orly wieder damit anfingen, und einen für einen so
großen Mann so grauenvollen hysterischen Anfall bekam, dass der Brauch genauso geheimnisvoll wieder verschwand, wie er aufgekommen war. 325. (dessen Ermittlungsund Vernehmungsmethoden sich stark an den NoirFilmen i n Schwarzweiß orientieren, die Tine als Junge spätabends im terrestrischen Fernsehen so genossen hat und seither vermisst) 326. (und mehr als das) 327. Die Bolex-Modelle H64, -32 und -16 haben Anschlüsse, die bis zu drei (Mount-Objektive erlauben, was den Modellen ein vieläugiges, fazial außerirdisches Aussehen gibt. 328. (wenn auch nie entschleiert) 329. (was genau genommen blühender Blödsinn ist, von den B.U.D.-Ermittlern, die ganz schön Köpfchen haben, was die Wahl ihrer heuristischen Schlachtfelder angeht, aber unwidersprochen bleibt) 330. (bedenkt man die Erfolgsbilanz des Mannes beim Konsum) 331. Pikaresk bezieht sich hier ziemlich eindeutig auf die komisch-surrealistische Tradition von Avantgardisten aus der Bay Area wie Peterson &
Broughton; der Mutter-und- Tod-Stoff in Petersons Potted Psalm sowie der Kranialkerker und der losgelöste Augapfel in Der Käfig bilden in vielen der eher parodistischen Slapstick-Produktionen Seiner Selbst offenkundige Prüfsteine. 332. 17. NOV. ]. D. I.-U. »Um des lieben Himmels willen«, sagte Pemulis und umfasste den Knöchel des Beins, das er über das andere geschlagen hatte, damit der Fuß zu wippen aufhörte. »Rusk, Charles und Mrs Incandenza sind jetzt bei ihm. Schtitt hat ihn schon besucht. Loach hat ihn einer genauen Reflexprüfung unterzogen. John Wayne kommt wieder auf die Beine.« »Na Gott sei Dank, dass wir den Stein vom Herzen haben«, sagte Pemulis. Pemulis, delint, Nwangi und Watson waren im Büro der Studiendekanin. Mrs Incs Ventilator zischte, und irgendwas da oben drin sirrte. DeLint saß hinter dem hohen Schreibtisch und sah aus wie ein fieser kleiner Junge. Niemand hatte gesagt, ob jemand von höherem Rang als deLint aufkreuzen würde. Pemulis wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. »Wir sollten absolut sicherstellen, dass wir das der Reihe nach und in deinen eigenen Worten festhalten.« Nwangi und Watson waren bloß Schaufensterdekoration. Das hier war A. delints großer Auftritt. Sein Gesicht zerfiel irgendwie, wenn er lächelte. »Ohne vorheriges Wissen etwelchen Ungemachs wirst du aus der Umkleide geholt und stehst mit anderen Schülern draußen im Korridor, wo du erstmals hörst, dass Wayne ein Ungemach erlitt.« Pemulis ging davon aus, dass kein Mitglied des Lehrkörpers die Sendung gehört hatte; die schlossen immer um 14.35 Uhr ihre schalldichten Türen; Pemulis hatte keine Ahnung, was Wayne überhaupt gesagt hatte oder Jim Troeltsch, der seit der apokalyptischen Sendung wohlweislich keinen einzigen Gesichtszug in ihr Zimmer gesteckt hatte. Pemulis hatte den halben speichellosen Sprint zu B2 0 4 gebraucht, um sich zusammenzureimen, was passiert sein musste, und dann fand er seine gemopsten Tenuates im Seldane-Fläschchen des kleinen Wichsers. Pemulis erschauerte fast, als er sich vorstellte, was die Schnellmacher in Waynes kirschroter, jungfräulicher Blutbahn angerichtet
haben mussten. Das leise Surren seiner mit Höchstgeschwindigkeit arbeitenden Großhirnrinde wurde von dem zischenden Ventilator überdeckt sowie von den Trillerpfeifen, den Spielgeräuschen und Schtitts Megaphon draußen. »Ich bin da am Umziehen, warte auf Freer und mach eine kleine Gr.-K.Intervention bei Possalthwaite, der eine Krise hat, da kommen Zoltan und der Schatten reingekrampft und sagen, Troeltsch hat den Duke angestiftet, für die WETASendung frisch von der Leber weg zu reden.« »Was haben die gesagt? Troeltsch soll Wayne dazu verleitet haben, offen zu reden, ohne zu wissen, dass das per WET A in sämtlichen Räumen zu hören ist ?« Pemulis war klar, wie lahm das war, schließlich wussten alle, dass Wayne neben Troeltschs kleinem altmodischen gusseisernen Handmikrofon an Lateral Alice Moores geschwungenem Tisch gesessen haben musste. Er hatte schon von Lateral Alice gehört, dass es eher so gewesen war, dass Wayne dauerquasselnd hereingestürzt war, Troeltsch weggeschubst, sich das Mikro geschnappt und drauflos schwadroniert hatte, während Troeltsch und
Lateral Alice Moore nur entgeistert zugesehen hatten; und Dave Harde, der sich unten an der abgeschalteten dritten Schiene mit irgendwelchen Wartungsarbeiten beschäftigte, war so entgeistert gewesen, dass er in einem seiner Schlafanfälle vornübergekippt war und fast eine Stunde lang mit der Nase im blauen Teppich und dem Hintern in der Luft dagelegen hatte, und Lateral Alices Stress hatte ihre chronische Zyanose so verschlimmert, dass ihr Gesicht immer noch blaustichig zwischen ihren Knien hing, als Pemulis zu ihr kam. »Also das war mehr so ein allgemeiner Eindruck, und vielleicht hab ich die Aufregung der Jungen auch irgendwie falsch verstanden. Außerdem klang Wayne völlig un-wayneisch, ich meine, wie hätte denn irgendwer solchen Scheiß von sich geben können, wenn ihm klar gewesen wäre, dass sie nicht unter sich waren, und dann auch noch Wayne, der doch sowieso die personifizierte Zurückhaltung ist.« DeLint blähte blässlich die Nüstern, und Pemulis wusste, dass er das immer tat, wenn er Bockmist witterte und wusste, dass sein Gegenüber das auch wusste. Pemulis weiß, dass deLint es auf ihn abgesehen hat, seit dem Vorfall mit dem P.W.T.A.-
Typen, der an der P.W.T.A. erst herumgeeiert war und dann drauflos schwadroniert hatte, aber das war eine völlig andere Kiste. Die Ironie war, dass Waynes Dröhnung ein totaler Zufall war, mit dem Pemulis gar nichts zu tun hatte, wenn überhaupt, dann schon eher Troeltsch, aber die Großhirnrinde fand keinen Weg, das rüberzubringen, ohne gleichzeitig den Besitz von Schnellrnachern einzugestehen, und da er sich seit dem Eschaton und dem O.N.A.N.T.A.Urologen pharmazeutisch sowieso auf Minengebiet bewegte, wäre das auf einen glatten Clipperton hinausgelaufen. Nwangi zeigte geradezu blendende Drittweltzähne, sagte aber nichts. Watsons Augen waren fast schon von diesem blepharoklonischen Rammdösigkeitsfilm überzogen, weniger eine Stumpfheit als eine Leere, das tote Verandalicht von niemand zu Hause bei chez Tex Watson. In den Unterlagen, die deLint in der Hand hatte, sah Pemulis das Flugblatt über die abweichende Division von Wayne und Mrs 1. »Wann wurdest du in deinen Worten erstmals aufmerksam auf Waynes Ungemach.« »Erst mal komm ich da raus und bin noch dabei, den Postheimer zu beraten, da hör ich im
Lautsprecher, wie Wayne was abzieht, was Keith für eine Nachahmung von Dr. Tavis hielt.« Es war unheimlich gewesen. Stice war im Vergleich dazu ein blutiger Anfänger. Wayne hatte zu Troeltsch gesagt, er solle eine Jugendliche imitieren; er selbst g a b den jugendlichen Tavis, der sie um eine Verabredung bat; Pemulis schauderte es; er konnte sich nicht gen au an die ganzen kleinen Manierismen erinnern, die Wayne eindeutig abgespeichert haben musste, weil Tavis im Bus auf den Rückfahrten von irgendwelchen Siegen immer neben ihm saß und ihm die Ohren bis zum Eichstrich abfüllte, jedenfalls kurzum, Chuckie Tavis macht sich an eine kanadische Cheerleaderin oder so ran und erzählt ihr, er wolle absolut offen mit ihr sein: er habe schreckliche Angst vor einer Zurückweisung; er werde ihr jetzt geradeheraus sagen, dass er sie morgen bitten werde, mit ihm auszugehen, und er flehe sie an, ihn dann nicht einfach zurückzuweisen, wenn sie nicht mit ihm ausgehen wolle, sondern sich eine plausible Ausrede auszudenken - wobei ihm natürlich klar sei, dass gerade diese seine Bitte es ihm erschweren werde, die Ausrede dann auch zu glauben, schließlich habe er sie ja gerade ausdrücklich darum gebeten, sich eine Ausrede
ausdrücklich darum gebeten, sich eine Ausrede auszudenken. »Woraufhin die ganze Academy hört, wie Mr Troeltsch Wayne dazu bewegt, an seinen verschiedenen Mitschülern und Trainern öffentlich scharfe Kritik zu üben.« »Ich muss sagen, Sir, dass ich in der Tat den Eindruck hatte, Troeltsch könne die ganze Sache irgendwie inszeniert haben.« »Er bezeichnete Corbett Thorp als einen -« er gab vor, in den Papieren zu blättern,sodass Pemulis mehrmals das 17-in-56-Flugblatt sehen musste, das beim Blättern auftauchte. »Ich glaube, die Formulierung lautete »gelähmter Trottel««, sagte Nwangi zu delint. »Genau, »gelähmter Trottek Und Francis Unwin mache Zitat »auf dem Court den Eindruck eines in die Enge getriebenen Nagetiers«. Und Disney R. Leith sei der Zitat »Typ von Mann, der auf der Schöffenbank unweigerlich neben einem sitzt«. Ms Richardson-Levy-o'Byrne-Chawaf habe den Vorsitz in einem sog. BMW-Club, allerdings solle dieses Akronym Zitat »Brett mit Warzen« bedeuten. Trainer Schtitt sehe so aus, als sei ihm Zitat »von der Geburt
an eine lebenswichtige Flüssigkeit versagt worden«. Unser Mr Nwangi hier sei - ungenau zitiert, aber sinngemäß - »einer von den Typen, die einem beim Chinesen nichts von ihrem Gericht abgeben und auch nicht tauschen«.« »Also niederträchtig.« Nwangi warf den Kopf in den Nacken und strahlte, als wäre er blind. Es jagte einem Schauer über den Rücken, dass Tavis in Waynes Szenario Erfolg hatte, in Waynes Projektion verführt er die kanadische Cheerleaderin oder wen, obwohl er ihr dann beim Rendezvous absolut aufrichtig gesteht, dass seine Aussage, er hätte Angst vor einer Zurückweisung, eine bewusste Strategie gewesen sei, um ihn von anderen Jungen zu unterscheiden, ihn ehrlicher und offener erscheinen zu lassen, das Szenario war dann also, dass die Ehrlichkeit sie so schlauchte, dass sie sich im Grunde geschlaucht hinlegte und vögeln ließ, bloß damit er endlich die Klappe hielt. Nur - wieder Gänsehaut - hielt er nicht die Klappe. »- inklusive einer Art Nachahmung von Dr. Tavis, der seinen Monolog auch beim Beischlaf fortsetzt«, sagte deLint und suchte im Papierstoß noch danach. »Über Bernadette Longley: »Bernadette Longley
sieht so aus, als wüchse ihr Kopf aus den Haaren statt umgekehrt.« Über Mary Esther Thode: »ein Gesicht wie ein Pfannkuchen«. Über den verstorbenen Gründer der Academy und ehemaligen Gatten der Studiendek.: »er war so von sich eingenommen, dass er sich hätte aus scheißen können.« Zitatende. Über seinen Doppelpartner HaI Incandenza: »offenkundig süchtig nach allem, was nicht bei drei auf dem Baum ist, nicht schneller läuft als er und in den Mund passt.« »Ich glaube, die genaue Formulierung war einführbar«, sagte Pemulis und trat sich im Kopf umgehend vors Schienbein. Die Pfannkuchensache war auf bestimmt fünfzehn Sekunden ausgedehnt worden, denn Wayne hatte das Gesicht von M. E. Thode als rund skizziert, als verbrannt, fleckig, kraterdurchzogen, teigig, ölig, weich und so weiter. Frösteln machte auch, dass Pemulis von Inc wusste, dass die »Ich habe Angst vor einer Zurückweisung«Masche des Pseudo- Tavis zu den verstörenden fünf oder zehn Spitzen-»Strategien« gehörte, die der Punter Orin seinem Bruder empfohlen hatte, um junge verheiratete Frauen zu vögeln. »Donni Stott hat, wie wir erfahren, eine »Haut wie
ein Aktenkoffer und ist eine überzeugende Reklame für Sonnenschutz«. Ich selbst bin, und hier zitiere i c h , Zitat »ein Mann, der seiner Mutter keinen Vierteldollar für eine Gummispitze für ihre Krücke leihen würde«.« »Zeichnet sich hier ab, dass das meine Chancen beeinträchtigen könnte, zum WhataBurger mitzukommen?« Nwangi brach zusammen und schlug sich auf den Schenkel. Sein Profil erinnerte ganz buchstäblich an einen sehr dunklen Tomahawk. Tex Watson griff hinter die Konsole, neben der er in seinem Sessel zusammengesackt war, zog Pemulis' spezielle Segelmütze hervor und ließ sie hängen wie etwas, wonach ein Hund springen soll. Irgendwo unter Nwangis Sessel wurden zwei Apothekerwaagen, mehrere Uhrmacherlupen, der Abschleppwagenvorrat leerer sterilisierter VisineFläschchen sowie jedes einzelne Arzneifläschchen von Troeltschs Nachttisch hervorgeholt, was bedeutete, dass Troeltsch ganz eindeutig einen riesigen verfaulten Hals-aus-der-Schlinge-zieh-Käse gefressen haben musste. Pemulis spürte den metallischen Geschmack eines
ernstlich angsterfüllten Magens. »Ich verlange ein Gespräch mit der Studiendek., bevor das hier weitergeht.« »Dann haben wir hier erneut Ms Heath, die jemanden anscheinend sehr umtreibt, und von der es nun heißt, sie gehöre zu den Menschen, die Zitat »bei Kartentricks weinen«. Wir haben einen Rik Dunkel, der »seinen Hintern nicht mal mit beiden Händen und einem nautischen Präzisionskompass finden würde«. Dann gibt es einen Wiederauftritt von Ms Heath, die diesmal angeblich »immer am Rande eines riesigen Kontinents der Menstruationshysterie weilt«. Unserem hier bei uns sitzenden geliebten Tex schreibt man »einen winzigen flüssigkeitsgefüllten Knubbel am oberen Ende der Wirbelsäule [zu], wo andere eine Grosshirnrinde haben«.« »Aubs, ohne Flachs jetzt: Ich muss in einer dringenden Angelegenheit mit Mrs Inc konnektieren. Sag ihr, es geht um amerikanisch-kanadische Beziehungen.« Nwangis Lachen war hoch und hatte das leichte Teekesselpfeifen des Lachens aller schwarzen Männer auf der ganzen Welt. »Sie lässt dich grüßen, lässt die Dekanin dir ausrichten.« Er schlug sich
dreimal auf den Schenkel. DeLint sah nicht mehr ganz so glücklich aus, weil er eindeutig nicht wusste, worum es gerade ging, und nicht gern kodierte Botschaften weitergab, aber er sah immer noch ganz schön glücklich aus: »Michael Mathew Pemulis, die Studiendekanin der Academy lässt dir ausrichten, die Verwaltung mache sich naturgemäß zu große Sorgen um den Zustand eines unserer beiden gegenwärtig besten Talente, dem g a n z offensichtlich unwissentlich ein artifizielles Stimulans verabreicht wurde, das nach Bundesrecht, O.N.A.N.T.A.-Satzung sowie dem künstliche Substanzen betreffenden Teil des Ehrenkodex der Enfield Tennis Academy verboten ist, als dass sie sich die Genugtuung erlauben könne, dir ihre allerbesten Grüße auszurichten sowie ihren Wunsch Zitat »Möge der Weg dir stets entgegengehen, wohin immer deine künftigen Reisen dich führen.« DeLint bohrte in seinem Ohr. »Das war's wohl im Wesentlichen.« Pemulis wurde ganz ruhig, und sein Gesicht verwandelte sich in eine heroische Maske. Er atmete eindeutig durch die Nase, und die Büroluft schien mentholversetzt. Alles wurde innerlich ganz ruhig,
formell und glyzerinklar. »Aubs, bevor irgendwas in Stein gemeißelt wird, das wir alle, das verspreche ich dir und Mrs Inc, wir alle bedauern würden -« DeLint sagte: »Man hat mir zu verstehen gegeben, du kannst entweder das Semester der benoteten Scheine wegen abschließen oder mit deiner Segelmütze voller Fächer an einem Stock wie ein zusammengeknotetes Halstuch deiner Wege zu irgendeiner anderen O.N.A.N.T.A.-Institution gehen und probieren, ob die einen Senior ohne irgendwelche positiven Referenzen nehmen, denn dass die Verwaltung dir Referenzen ausstellt, das kannst du dir meines Erachtens abschminken.« Tex Watson sagte etwas über Urin. Pemulis schlug wieder ein Bein über das andere. DeLint sah Nwangi an: »Ich glaube, der Junge ist sprachlos.« »Ich glaube, ihm fällt nichts mehr ein.« »Ich glaub's einfach nicht.« »Dann war da noch was von wegen, du bist herzlich eingeladen, das, was vom höchsten Hügel herabzubrüllen du der Verwaltung angedroht hast, zu brüllen, wobei das schon bald nicht mehr dieser Hügel sein dürfte.«
Lachend stieß Nwangi hervor: »Und dass die Verwaltungsbüroklinken Gummiüberzüge und eine Erdung bekommen haben, dass die Verwaltungsakten allesamt rekryptographiliert sind, sämtliche Zimmerspiegel re-eloxiert und mit Holzpaste versiegelt worden sind, lässt Mrs Inc. dir ausrichten.« Das leise Spielkartenmischen der Flügel der Shitfee, die er sich als eine Art violetten Incubus mit dem schlaffen Stirnrunzeln seines Da vorstellt. Pemulis kratzte sich ganz ruhig eine Stelle neben dem Ohr. »Und das hat Folgen fürs WhataBurger, also meine Chancen?« DeLi nt erklärte Pemulis, er habe ihn gerade verdammt noch mal geschlachtet, Watson sah von einem zum anderen, und Nwangi wiegte sich hin und her, schnaufte und schlug sich auf den Schenkel, und Pemulis, der mit geschlossenem Mund und schrecklicher Ungezwungenheit atmete, fand ihre gute Laune fast ansteckend. 333. Herausgegeben von der Sektion Massachusetts der Drogenmissbrauchsdienste; Auflistung sämtlicher Treffen (mit Ausnahme der extremsten Randgruppen) von 12-Sehritte-Gruppen
in City, Vororten und Außenbezirken, beide Küsten hoch und runter, bis zum Cape und nach Nantucket. 334. Hals von Pemulis übernommene Trope für den Verzicht auf die heimliche Tagesdosis Bob H., die als ironischer dunkler Psychowitz begann und binnen einer Woche jetzt Hals Ausdruck für die Abstinenz geworden ist, was, wie jeder Bostoner AA ihm erklären könnte, bezüglich Selbstmitleid keine gut e Herangehensweise ist, um über die Sache nachzudenken. 335. Außer natürlich bei einem bestimmten festverdrahteten Typus des Pornographie- und onanistischen Sexsüchtigen, was eine Reihe besonders ekliger Selbsthilfegruppen auf 12Sehritte-Basis ins Leben gerufen hat. 336. (laut seinem sudoriferen und agoraphoben kleinen Bruder M. Bain) 337. Der Lateinschnitzer für se deJendendo (»sich selbst verteidigend«) ist sie; entweder ein umnebelt malappropriierter Juristenjargon, eine nachfreudsche Fehlleistung oder aber (am unwahrscheinlichsten) ein sehr kryptischer und subtiler Seitenhieb auf Gately von einem EwelI, der intime Kenntnisse der Kirchhofszene im Hamlet
verrät (nämlich V.i.9). 338. Ketorolac Trometamol, ein nichtnarkotisches Analgetikum; kaum mehr als ehrgeiziges Motrin ®Syntex Labs. 339. International Brotherhood of Electrical Workers (Gewerkschaft der in der Elektrizitätswirtschaft Beschäftigten). 340. Doxyzyklinhyklat, ein intravenös verabreichtes Antibiotikum ®Parke-Davis Pharmaceuticals. 341. Oxycodonhydrochlorid + Acetaminophen, ein narkotisches, oral eingenommenes K-III-Anaigetikum - ®Du Pont Pharmaceuticals. 342. Vielleicht auch Babeln. 343. Bostoner AA-Slogan, der den Versuch bezeichnet, von der Drogensucht ohne Teilnahme an einem Selbsthilfeprogramm loszukommen. 344. Die US-weit standardisierten AdvancedPlacement-Einzelfachprüfungen der E.T.S.a, für die sich HaI Incandenza in Englisch und (Pariser) Französisch angemeldet hat. a. Educational Testing Service Inc., Princeton, New Jersey. 345. Das College of Basic Studies Building Ecke
Commonwealth und Granby, etwa 3 km ostsüdöstlich der E. 1. A. 346. Montreal International Airport-D'Orval; Cartierville Airport wickelt inzwischen nur noch Flüge innerhalb Quebecs ab. 347. (Ist sie faktisch nicht, war sie aber, als sie das letzte Mal den Hulpil trug.) 348. Eine röm.-katholische Kirche ganz in der Nähe des Stadtzentrums von Brighton. 349. Sie. 350. Oder vielleicht ein Gesicht, das sich beim Anblick von Gatelys Armlosigkeit und Haken unwillkürlich angewidert verzerrt. 351. Als eine Kombination aus Erstem und Zwölftem Schritt lautet der AA-Witz: »Ich kann mein Leben nicht meistern und würde dir das gern weitergeben.« 352. Anspielung auf Januar-Februar J. d. L-U., als ein Unbekannter oder mehrere Unbekannte ausgewählte Zahnbürsten von U16ern beiderlei Geschlechts mit etwas beschichtet hatten, das schlussendlich als Betelnussextrakt identifiziert werden konnte, was Panik und gegenseitige
Schuldzuweisungen verursachte und für ein halbes Dutzend E. 1. A.ler serielle Oxidationsbehandlungen bei Dr. med. dent. E. Zegarelli zur Folge hatte, bis d i e Bürstenmanipulationen so abrupt wieder aufhörten, wie sie angefangen hatten; und auch jetzt, neun Monate danach, hat niemand die leiseste Ahnung bzgl. Täter sowie Sinn und Zweck des Ganzen. 353. Die nicht nach Enfield-Brighton, sondern nach Roxbury und Mattapan fährt, Orte, an denen es nachts unter übles Deppenturn fällt, weiß und nicht mehr sattelfest zu sein. 354. V gl. Anm. a zu Anm. 12. 355. Anexsia - ®SmithKline Beecham Laboratories. 356. Levo-Dromoran - ®Roche Laboratories. 357. Numorphan, eine Art verwässertes Dilaudid ®Du Pont Pharmaceuticals. 358. Perwin NX - ®Boswell Medications Ltd., Canada - deshalb auch K-III, denn die spinnen, die Kanadier, wenn es um die Prognose von Missbrauchspotenzial geht. 359. Alias Chlordiazepoxid - ®Roche, Inc. - ein schwachpotenter valiumartiger Tranquilizer.
schwachpotenter valiumartiger Tranquilizer. 360. Ein orales K-III-Narkotikum für Einsteiger, dessen Nebenwirkungen und wechselhafte Kicks Süchtige oft die Leiter zu K-II-Präparaten hochschicken. 361. Alias Hyoscyaminsulfat - ®Schwarz Pharma Kremers Urban, Inc. -, ein Antispasmodikum gegen alles Mögliche von Kolitis bis Reizdarmsyndrom. 362. Alias Methaqualon, heute außerhalb des O.N.A.N.-Rechtssystems unter dem Markennamen Parestol hergestellt und vertrieben. 363. Später ein Drittel der Luxus-Apt.-Miet-undAusräum-Mannschaft und noch später Gatelys getreuer Kollege bei einigen der katastrophalsten und keulenschwingendsten Hausfriedensbrüche, u.a. dem bei einem gewissen G. DuPlessis, den Kite am Ende exponentiell stärker bereute als Gately, als die A.F.R. mit ihm fertig waren. 364. MOA, MOMA (»X«), MMOA-2 (»Liebesboot«), MMOA-3a (»Eva«), OMMOA-2 (»Sternklare Nacht«) usw. 365. Langzeitpflegeheim. 366. Klingt verdächtig nach Professor H. Blooms
Schwulststudie über Künstlereinfluss - wobei unklar ist, was Diskussionen von Fluten oder toten Ahnen mit S. Petersons Low-Budget-Klassiker Der Käfig zu tun haben sollen, der hauptsächlich von einem peripatetisch herum rollenden Augapfel handelt, mal davon abgesehen, dass J. O. Incandenza den Film mochte und Schnipsel daraus oder Anspielungen darauf unterbrachte, wo er nur konnte; aber vielleicht geht es auch gerade um die »Disjunktion« oder »Dissoziation« zwischen dem Film auf der Leinwand und den wissenschaftlichen Erörterungen des Dr. phi!. zum Wesen der Kunst.a a. (Immer vorausgesetzt, dass es um etwas geht.) 367. Ganz wie in Darstellungen des organisierten Verbrechens in der Populärkultur wechselten sie allerdings oft ihre Handys, damit sie nicht abgehört werden konnten und um die Registrierung eingehender und gewählter Telefonnummern zu erschweren - Sorkin kaufte neue Geräte und Nummern, Gately lieh sich oft die Handys der Schwesternschülerinnen und gab sie nach ein paar Tagen zurück. Eine seiner größten Herausforderungen auf dieser Laufbahn bestand darin, sich all die verschiedenen verdammten
Telefonnummern und Luxusapartmentadressen der Woche zu merken, wenn er praktisch rund um die Uhr unter Bam-Bam-Beschuss stand. 368. Cimetidin - ®SmithKline Beecham Pharmaceuticals - 800-mg-Spansulen für allgemeine kraniofaziale Beschwerden (interessanterweise aus demselben Roggen-Mutterkorn gewonnen wie LSO). 369. Für die insgesamt zwei Karten, die Sorkin in diesem Zeitraum umdekorieren lassen musste, mied er interessanterweise die Twin Towers und setzte stattdessen die bei den brutalen, aus Quebec stammenden Gorillas DesMontes und Pointgrave ein, die keine Loyalität kannten, keiner Community zugehörten und sich am North wie South Shore bei Buchmachern und Zinswucherern als Vollstrecker verdingten. Gately hatte als Zwangseintreiber nur einen Menschen entkartet, und das war im Grunde ein Unfall gewesen - der Schuldner war blond gewesen und hatte Heineken getrunken, und als es zum Handgemenge kam, hatte er Gately Tränengas ins Gesicht gesprüht, ein roter Vorhang des Zorns hatte sich über Gately gesenkt, und als er wieder zu sich kam, hatte der Schuldner einen um 1800 auf den Rücken gedrehten Kopf, die Tränengasdose
steckte in einem Nasenloch, und bis zu der Sache mit dem erstickten kanadischen P. I. T. hatte Gately nie wieder mit vergleichbarem berufsbedingtem Entsetzen zu tun gehabt, aber das war sowieso viel später und Gately war da schon viel gewaltfreiophiler. 370. Gereinigtes Schweineinsulin in einer Zinklösung - ®Lilly Pharmaceuticals. 371. Eine Elite-Highschool oben an der Ausbuchtung von Methuen. 372. Skeet und Vig - also der Einsatz und die inbegriffene Marge des Buchmachers (üblicherweise 10 % des Gewinns oder aber auf den Skeet draufgeschlagen) sind sicher keine nur in MetroBoston benutzten Begriffe. 373. Alias Acetylcysteine-20 - ®Bristol Laboratories -, eine zerstäubbare Prophylaxe gegen die posttraumatische Ansammlung von abnormem, viskosem oder eingedicktem Schleim. 374. Mit dem harten eh-Laut, mit dem am North Share Wörter wie Chi cago u n d Champagner ausgesprochen werden. 375. Unter weniger sensiblen Patienten von Neuro-Urologie-Stationen auch als
Neuro-Urologie-Stationen auch als »Schwanzschwindelschwäche« oder einfach »3-S« bekannt. 376. Das gute alte Dilaudid aus den Knall Laboratories - $ 666,00/g im Großhandel und $ 5/mg auf der Straße gemäß Preisstandards im J. d. m. M.Sp. 377. Einen »Phillips Screwdriver«: Wodka und Magnesiamilch, was Gately ekelhaft findet und insgeheim »Lowball« nennt. 378. (Wohl im Gegensatz zur Selbstkonfrontation.) 379. Vgl. Anm. 144. 380. Das 1,3: 1-Bildseitenverhältnis, das bei der Videobildgebung von Elektronenstrahlen gescannt wurde und heute längst durch M ulti- Interlace"Verfahren digitaler HD- Vollbildgebung ersetzt worden ist. a. Der Name von Noreen Lace-Forches zukunftsträchtiger Firma war deshalb auch ein s u b t i l e s Wortspiel: 2: I-Interface (»Zeilensprungverfahren«) war im Vor-HDFernsehen der Begriff für die Zerlegung der 525 Zeilen eines Vollbildes in zwei Halbbilder zu je 262,5Zeilen ... ein richtiger Insiderwitz, der die Großen Vier
Zeilen ... ein richtiger Insiderwitz, der die Großen Vier ansprechen sollte, die Noreen L.-F. damals umwarb. 381. Eher wohl 1926 v. SZ, zumindest laut dem Standfotoarchiv im Museum of Modern Art in NNY. U n d der Druck - den Avril, wie sich HaI richtig erinnert, stets gehasst hat" - stammte notabene aus einer Zeit, lange bevor J. O. I. eine Kamera angefasst hatte. a. Es ist daher eher seltsam, dass er auch vier Jahre nach Incandenzas Seppuku noch immer an der Wohnzimmerwand vom Rh hängt - schließlich hat niemand sie darum gebeten, das Ding hängen zu lassen. 382. Ob im Einzel gegen ihn oder im Doppel an seiner Seite, zusammen mit Wayne auf dem Court h a t HaI immer das unheimliche Gefühl, Wayne kontrolliert da draußen nicht nur willkürlich sein ZNS, sondern auch seine Herzfrequenz, seinen Blutdruck, seinen Pupillendurchmesser usw., ein Gefühl, das nicht nur unheimlich ist, sondern auch ablenkt, was die Spannung des Spiels mit Wayne noch steigert. 383. Einrichtung in Winter Park, Florida, für Probleme im Zusammenhang mit Verstrickung, CoAbhängigkeit und Zwanghaftigkeit.
384. Alias Lorazepam - ®Wyeth-Ayerst Labs - ein ehrwürdiges Angst lösendes Beruhigungsmittel, von dem 25 mg pro Tag ausreichen, um ein stattliches Clydesdale zu anxiolytisieren. 385. Wahrscheinlich eher Doryx, das Doxyzyklinhyklat von Parke-Davis, der Marschflugkörper unter den gramnegativen Antibiotika. 386. Naloxonhydrochlorid, die Exocet-Rakete der Opioidantagonisten - ®DuPont Pharm. - 2 ml120 mlSalzlösungs-Fertigspritzen. 387. Metro-Bostons drittschwerst zu coppende Droge nach vietnamesischem Rohopium und dem unglaublich starken DMZ. Sunshine besteht aus Pentazocinhydrochlorid und Mefenaminsäurea ®Sanofi Winthrop, Canada, Inc. - Markenname Talwin-PX -leuchtstiftgelbes Serum, 7 ml/20 mlSalzlösungsFertigspritzen. a. Ein nichtnarkotisierendes Schmerzmittel, das in den USA als Ponstel ®Parke-Davis vermarktet wird und (seltsamerweise) hauptsächlich in der Dysmenorrhäe-Behandlung Anwendung findet; eine Art NuklearMydol. 388. Talwin-NX - ®Sanofi Winthrop, USA.
Impressum Die in diesem Buch beschriebenen Figuren und Ereignisse sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind vom Autor nicht beabsichtigt und entweder Zufall oder Produkt Ihrer eigenen krankhaften Phantasie. Namen real existierender Orte, Firmen, Institutionen und Personen des öffentlichen Lebens beziehen sich ausschließlich auf erfundenen Stoff, nicht auf die Wirklichkeit. Neben den geschlossenen Treffen, die Alkoholikern vorbehalten sind, veranstalten die Anonymen Alkoholiker in Boston, Massachusetts, offene Treffen, bei denen so ziemlich jeder, der sich für so was interessiert, dabei sein, zuhören, mitschreiben und den Leuten Löcher in den Bauch fragen kann. Bei diesen offenen Treffen haben mir viele Menschen äußerst geduldig, redselig, offen und hilfreich Auskunft gegeben. Ich kann diesen Männern und Frauen am besten danken, indem ich ihre Namen für mich behalte. Auszüge dieses Romans erschienen in anderer Form
Auszüge dieses Romans erschienen in anderer Form bereits in folgenden Publikationen: Harvard Review, The lowa Review, Grand Street, Conjunctions, Harper's, The Review of Contemporary Fiction, The Pusheart Prize XllI, The New Yorker. Der Übersetzer dankt dem Deutschen Übersetzerfonds, der diese Arbeit mit zwei umfangreichen Stipendien gefördert hat, sowie seinem Vater Arnold Blumenbach, ohne dessen mäzenatische Zuwendungen er die Übersetzung nicht hätte abschließen können. 3. Auflage 2009 Titel der Originalausgabe: Infinite Jest Copyright © 1996 by David Foster Wallace All rights reserved Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrich Blumen bach Lektorat: Johann Christoph Maass © 2009 by Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Köln Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des
Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Umschlaggestaltung: Tom Ising für Herburg Weiland Gesetzt aus der Aldus Satz; Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN 978-3-462-04112-5 ebook Erstellung - Dezember 2009 - TUX *** Ende