GALAXY 3 EINE AUSWAHL DER BESTEN STORIES AUS DEM AMERIKANISCHEN SCIENCE FICTION MAGAZIN GALAXY
HEYNE-BUCH NR. 3052 im W...
24 downloads
552 Views
130KB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
GALAXY 3 EINE AUSWAHL DER BESTEN STORIES AUS DEM AMERIKANISCHEN SCIENCE FICTION MAGAZIN GALAXY
HEYNE-BUCH NR. 3052 im Wilhelm Heyne Verlag, München Auswahl und Übersetzung von Walter Ernsting
Genehmigte Taschenbuchausgabe Copyright 1952, 1960, 1964 by Galaxy Publishing Corporation, New York Printed in Germany 1965 Scan by Brrazo 11/2004 Umschlag: Atelier Heinrichs, München Gesamtherstellung: H. Mühlberger, Augsburg
PHILIP JOSE FARMER
Das größte aller Monster (THE KING OF THE BEASTS)
PHILIP JOSE FARMER Das größte aller Monster Der Chefbiologe führte seinen berühmten Besucher durch alle Abteilungen des interstellaren Zoos und die angeschlossenen Laboratorien. »Natürlich sind unsere Geldmittel viel zu knapp«, erklärte er auf eine Frage des Besuchers, »um wirklich alle ausgestorbenen Rassen zu restaurieren. Es ist uns jedoch gelungen, eine große Anzahl der höherstehenden Geschöpfe zum Leben zurückzubringen und hier zu halten. Der Mensch hatte sie brutal ausgerottet, und wenn Sie mich fragen, so sage ich Ihnen ganz ehrlich: jedesmal, wenn eine Rasse von der Oberfläche der Erde verschwand, schlug der Mensch Gott ins Angesicht. Er brachte es fertig, fast alle Tiere verschwinden zu lassen, und er nannte es dann Fortschritt.« Er schwieg und sah über die Gräben und Kraftfelder hinweg. Ein Zebra galoppierte durch die künstliche Steppe, scheinbar schwerelos und in jeder Bewegung stolz und voller Majestät. Der Bart eines Seelöwen zeigte sich auf der gekräuselten Oberfläche eines Sees. Dahinter, im dichten Bambus, hockte ein Gorilla und sonnte sich. Flamingos standen am flachen Strand und sahen zu, wie ein Nilpferd sich im Schlamm suhlte. Im Gras unter Bäumen stand eine Giraffe. »Sehen Sie den Dodo dort? Nicht sehr schön, aber originell. Und so schrecklich hilflos. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Wiederbelebungsvorgang.« In dem riesigen Gebäude schritten sie zwischen unzähligen großen Behältern hindurch, deren Vorderseite aus durchsichtigem Material bestand. Deutlich konnten sie sehen, was in den Tanks geschah, die mit einer blassen, farblosen und dicken Flüssigkeit angefüllt waren.
2
»Das hier sind die Embryos afrikanischer Elefanten«, erklärte der Chefbiologe. »Es ist unsere Absicht, eine größere Herde heranzuzüchten und dann in Reservaten auszusetzen.« »Sehr lobenswert«, sagte der berühmte Besucher und nickte voller Anerkennung. »Man sieht, daß Sie die Tiere wirklich lieben. Habe ich recht?« »Ich liebe alles Leben.« »Verraten Sie mir eins«, bat der Besucher. »Woher haben Sie die Daten, die für eine Wiedererschaffung doch unerläßlich sind?« »Meist stehen uns gut erhaltene Skelette und Häute aus den alten Museen zur Verfügung. Dann fanden wir Bücher und Filme, die wir restaurierten und übersetzten. Sehen Sie da die großen Eier? In ihnen warten die jungen Strauße aufs Ausschlüpfen.« Sie gingen weiter. »In diesem Tank wachsen die Tiger heran – sehr gefährliche Tiere, aber unbedingt wert, erneut zu leben.« Vor dem letzten Behälter in der langen Reihe blieb der Besucher jäh stehen. »Nur ein Exemplar? Was ist es?« »Armes Monster«, sagte der Biologe mit trauriger Stimme. »Es wird immer allein sein, und ich werde viel Kummer mit ihm haben.« »So gefährlich?« wunderte sich der Besucher. »Gefährlicher als die Elefanten und Tiger und Bären?« »Ich benötigte eine spezielle Erlaubnis, diesen einen zu restaurieren«, erklärte der Biologe. Seine Stimme klang unsicher. Der Besucher trat entsetzt einen Schritt zurück und starrte in den Tank. Dann sah er den Biologen an. »Dann muß es ein… aber nein, das würden Sie niemals wagen!« Der Biologe nickte. »Doch«, sagte er. »Es ist ein Mensch.«
3