This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
KaTaAaiJßavoJ.lEV im:ciQxov airt6, KaTa TOtrtOU Kal TOÜVOJ.1a E~ clWyK'lc; aATIÖEUUW, oÜT' E
KaTaÄ.a~JßcivETQl J.lll im:ciQXOV, KQTcl TOlJTOU E~ clvUyK'lc; OÜ QT)ihloETW TOÜVO!Ja, (00-r' OÜK iiv d'l KaÄ.&i; Kdf..lEVOV To tbl.ov. 2 Wie wir in den Einzelanalysen unten zeigen, ist davon auszugehen, daß 'T01tüc; 9 nur als Anweisung (ohne 8-Teil) mit anhängender Erklärung ausgefilhrt war, während der relativ jüngere Toxoc; 18 die auch uns vorliegende Form zeigte. 3 Vgl. BRUNSCHWIG (1967) LVIIIff. "Le problerne des livres II et 111"; LXIff. "Le problerne des livres VI et VII"; LXIVfT. "Le chapitre VII, 3"; LXXff. "Le chapitre VII, 5". Die zusammenhanglose Stellung von EI vor dem Rest des Buches gehört hierher. 4 Vgl. BRUNSCHWIG (1967) LXXIIff.; MORAUX (1951) 54ff.
Formverwandtes im Corpus Aristotelicum
99
1. 15. Farmverwandtes im Corpus Aristotelicum Der Eingriff eines Bearbeiters, wie er in den Fonnanalysen nachgewiesen werden sollte, ist natürlich gerade deshalb möglich, weil bereits die Vorlage standardisierte TOJtOL aufwies. Daß aber die Schematisierung der Vorlage und nicht der Bearbeitung gehört, beweisen die vielen sinnvollen TOJtOL des ftlnften Buches. Nachdem wir also oben zu zeigen versuchten, wie der von uns angenommene Bearbeiter mit vorgefonntem Material umging, soll nun gefragt werden, wieso seine Vorlage schematisiert sein konnte. Außerdem wollen wir ein Argument daftlr liefern, daß die Schematisierung allein kein Einwand gegen die Urheberschaft des Aristoteles sein kann.' Eine weitere Frage ist natürlich, was einen Bearbeiter überhaupt zu einem so sinnlosen Eingriff, wie er hier behauptet wird, veranlaßt haben könnte; Parallelfiille würden unsere Erklärung stützen. Das Übungsgespräch bot dem Anschein nach Mitgliedern der Akademie die Gelegenheit zu spielerischem intellektuellem Wettbewerb; 2 gerade sein institutioneller Charakter war filr Aristoteles der Grund zur Abfassung eines methodologischen Handbuchs beziehungsweise zur Sammlung relevanten Materials, auf dessen Grundlage dann die Topik erstellt wurde. Er rät selbst zur Erstellung von nach Themengebieten gegliederten Karteien partikularer evoo~a. um auf diese Weise Sätze filr die dialektische Übung bereitzustellen (AI4, 105bl2-15). 3 Entsprechend ist es sehr wahrscheinlich, daß die TOJtOL als Anweisung oder als Gesetzmäßigkeit nach Prädikationsklassen getrennt in ähnlichen Karteien gesammelt wurden. Schon die Spuren aristotelischer ÜberarbeiI So argumentiert PFLUG ( 1908) 39fT. 2 MORAUX (1968) 277f.:" ... II s'agit au contraire d'un entrainement auquel les deux partenaires se livrent en commun, a Ia fois pour mesurer leurs forces et pour ameliorer leur condition. La joute doit etre conforme a certaines regles de fair play. Le public - car il ne fait aucun doute que maitres et disciples assistaient a ces toumois avec autant d'interet que notre jeunesse a des matches de boxe ou de foothall - le public savait apprecier Ia belle defense du perdant et reprouver, le cas echeant. les procedes peu honnetes par lesquels le gagnant s'etait assure Ia victoire ... " 3 Entsprechende Karteien waren vielfältig verwendbar; so enthält das filnfte Buch einige Beispielsätze aus der Psychologie, die sich fast alle in einem relativ begrenzten Abschnitt in De anima wiederfinden, nämlich in der Doxographie der Denkermeinungen zur Seele (A2ff.). Als Beispiel-tvöo~ov wird in Al4, 105bl6f. Empedokles' Satz von den vier OTOI.Xtia Tc:ilv OroJ.taTrov genannt, der sich dann auch in De an. A2, 404b 11-15 findet.
100
Abschnitt 1.15.
tung von bestehendem Material in den anderen Büchern und in E selbst, auf die oben hingewiesen wurde, setzen wohl eine karteiartige Sammlung voraus. Daß sich dabei allmählich ein Formular heranbilden konnte, nach dem die 'tOJtOL erfaßt wurden, läge angesichts der konstanten Funktion der t6Jt:OL nah. In einer solchen Kartei konnte dann älteres, nicht standardisiertes Material neben jüngerem stehen bleiben, teils mit Beispielen versehen, teils nicht. Der oben formulierte weite Echtheitsbegriff (d.h. Kompatibilität mit dem System Topik) trägt diesen vermutlichen Entstehungsbedingungen Rechnung. Die Suche nach formal Vergleichbarem muß im Corpus Aristotelicum notwendig zu den pseudo-aristotelischen Problemara fiihren, 1 einem Sammelwerk, in dem Fragen der verschiedensten Themengebiete2 behandelt werden. Das filr diese Schrift typische Formular ist eine mit öu1 'tL eingeleitete Frage, auf die dann mit einer durch il Ö'tL eingeleiteten rhetorischen Frage geantwortet wird. Man hat dies - gestützt auf eine dahingehende Bemerkung3 im Kommentar des Aspasios zur E. N. - aus dem Schulbetrieb erklärt. Die zugrundeliegende Situation ist wohl ursprünglich die, daß der Meister Fragen an seine Schüler richtet und diese bescheiden in Form einer rhetorischen Frage antworten. Aus dieser Grundform lassen sich alternative Formen ableiten; so kann eine Korrektur oder ein Einwand folgen, oder die Antwort kann als Folgerungskette ausgeftlhrt sein, deren letztes Glied dann die Beantwortung der ursprünglichen öu1 n-Frage darstellt. 4 Man kann also "Verwandtschaftsverhältnisse" zwischen auseinander ableitbaren und auf Die umfassendste erklärende Publikation zum Thema ist die kommentierte Übersetzung der Prob/. von FLASHAR ( 1983). FLASHAR (333) gibt als Hauptquellen der offensichtlich über lange Zeit durch Kompilation immer weiter vermehrten Schrift Aristoteles selbst, Theophrast und medizinische Schriftsteller v.a. des Corpus Hippocraticum an. Er datiert (358) den Grundbestand der Sammlung auf die Mitte des 3. Jhdt. v.Chr. 2 Ein wichtiger Gegenstand der aus 38 Büchern bestehenden Schrift ist die Medizin im weitesten Sinn ( 1-9); weitere Themen sind etwa die Stimme ( II ), der Geruch (12f.), die Mathematik (15), die Philologie (18), ethische Fragen (27-29) und einzelne Körperteile in den Schlußbüchem, so daß das Werk wieder zum thematischen Ausgangspunkt zurückkehrt. 3 Im Schriftenverzeichnis des Diogenes Laertios (D.L. 5.26, Nr. 122) werden nicht überlieferte- tyrinc)..la (sc. JtQoßA.ruJaTa) des Aristoteles erwähnt; ASPASIOS, in E. N. 10, 30-32 HEYLBUT erklärt: tOTl bt airrotc; JtQoßÄ.flJ.laTa tyrincA.w Jtavtobwta· bt.o ~eai tyri>KA.ta rovo,.ul.~ETo, bt.d To t-ylCUliliroc; airroUc; ~eaihlJJtvouc; tmxEtQdv Eie; To JtQOTEßtv· i1 bt.d To tv 1CU1cAC!) JtEQlECTTci>Tac; ciKQOäoßw. Vgl. MORAUX ( 1951) 119. 4 FLASHAR (1983) 341-346 untersucht die Form der JtQoßÄ.flJ.laTa.
Formverwandtes im Corpus Aristotelicum
101
ein Grundmuster zurückfUhrbaren Untertypen feststellen. Die ursprünglich durch konkrete Unterrichtssituationen bedingte Form erstarrte dann zum literarischen Gattungsstil ("Handbuch-Stil.. ). Dabei ist die Feststellung wichtig, daß bereits naturwissenschaftliche Werke des Aristoteles das Probl.-Formular in einer literarisierten Verwendung zeigen. 1 Schematisierung allein scheint uns daher kein Einwand gegen die Echtheit des filnften Buches zu sein, sondern allenfalls ein Hinweis darauf, daß das zugrundeliegende Material z.T. relativ jünger ist als die anderen T6Jtm-Bücher. Es gibt nun in den Prob/. Abschnitte, die offensichtlich in das Formular umgesetzte Traktate sind; eine Verwandtschaft zu unserer Bearbeitung des fiinften Buchs besteht genau dort, wo die unvollständige Ausfiihrung des Formulars zeigt, daß man es mit einer "unlebendigen Umsetzung in das Schema.. (FLASHAR (1983) 345) zu tun hat, die vom formgebenden Hintergrund einer Schuldiskussion nichts wußte. So wird in der langen Abhandlung über die Melancholie (Buch 30, 1) die wichtigste Behauptung am Anfang als Frage formuliert, ohne daß dem eine Antwort gegenüberstände. FLASHAR (1983) 345 erklärt einleuchtend, daß hier lediglich die Ausgangsbehauptung einer längeren Abhandlung in die Frageform umgesetzt wurde. 2 Nun mag man einwenden, daß gedankenlose Materialanpassung von eigenmächtiger Erweiterung allein durch den Umfang des Eingriffs verschieden ist; denn im Falle der Prob/. ist ja offensichtlich etwa in Form von Abhandlungen vorliegendes Material lediglich in den Problemstil übertragen worden, so daß sich dieser Umsetzungsvorgang auf wenige punktuelle Eingriffe beschränkt, während wir filr das filnfte Buch davon ausgehen, daß ein bestimmter Bestand von Material in weitgehenderem Umfang ausgedehnt, erweitert und ergänzt worden ist. Der mechanische Umgang mit dem Formular scheint uns jedoch vergleichbar; wir kommen darauf in der Schlußfolgerung zurück.
Vgl. etwa Degen. anim. 771al7ff.; dazu FLASHAR (1983) 346. Dasselbe bei Theophrast, De caus. plant. passim. 2 ln 15.3 wird ein thematischer Zusammenhang- eine Abhandlung Speusipps Ober die Zahl zehn - in eine Frage und fünf Antworten geteilt. Weitere Fälle bei FLASHAR a.a.O.
102
Abschnitt 1.16.
1.16. Die Sprache des fünften Buches Eine Untersuchung der Sprache eines Textes stellt normalerweise ein wesentliches Instrument philologischer Echtheitsprüfung dar, und prinzipiell gehören ja auch die oben filr die Typ 1- und Typ 2-TOJtOl festgestellten Unregelmäßigkeiten in der Verwendung übungsgesprächsspezifischer Terminologie hierher. Die - als solche unverdächtige - Standardisierung, die lediglich an manchen der Leerstellen, an denen etwas dem jeweiligen -r6xo~ Eigentümliches eingesetzt ist, Wortfolgen freier Struktur und damit so etwas wie Prosastil kennt, schließt es fast völlig aus, das filnfte Buch mit den anderen Texten aus dem Corpus in syntaktischer Hinsicht zu vergleichen. Man wird stark verkUrzende Ausdrucksweise in einem Anweisungsteil (A-Teil) wie etwa in -r6xo~ 18 nicht filr ein signifikantes Stilmerkmal halten. Zu suchen wäre deshalb nach Wortformen, die erst lange Zeit nach der vermutlichen Abfassung des Gesamtwerks in Gebrauch kamen, oder nach terminologisch verwendeten Ausdrücken, die in BuchE in klar anderer Bedeutung als in anderen Büchern oder Werken des Aristoteles verwandt werden. Doch auch filr diesen zweiten Fall ist von vorneherein eine Einschränkung zu machen; wenn etwa in einem A-Teil eine Anweisung zur Prüfung eines vom Antworter gewählten bejahenden Satzes gegeben wird (z.B. 136b3-5/T6Jto~ 33:
Die Sprache des filnften Buches
103
(i) PFLUG behauptet, KLVELV bezeichne allein im filnften Buch die refellendi ratio, d.h. das Widerlegen (vgl. 128b27 und 134a7 oo;ELE )'UQ äv KlVEl<J'ÖaL TO KELJ.lEVOV dvm 'lbLOv). Es lassen sich tatsächlich keine Belege fUr KLVELV in der Bedeutung "aufheben" finden; verwandt (und von PFLUG nicht bemerkt) sind jedoch Fälle, in denen mit KLVELV weniger scharf das in Frage Stellen von Gewohntem gemeint ist. So bemerkt Aristoteles in 0 I, 156b20ff., daß es fUr die Fragerargumentation und die Erlangung von Prämissen hilfreich sein könne, wenn man darauf hinweise, daß der zu gewährende Satz mJvr]ßEc; und AE)'OJ.lEVOV, also einleuchtend und nicht ungewöhnlichen Inhalts sei. Da der Antworter sich dann besinne, daß er selbst ja auch mit derartigen Sätzen zu argumentieren pflege, werde er sich scheuen, diesen Satz umzustoßen (KLVEiv). 1 Wenn man also KLVELV außerhalb von E nicht in der Verwendung "aufheben" findet, dann doch zumindest in einer eng verwandten. (ii) Mit 6 'ÖE(c; werde nur im fünften Buch is, qui JCp6ßl'fp.a ponit bezeichnet.2 TLßtvm in zahlreichen Formen bezeichnet in der Topik Antworterhandlungen. Wenn dann eine einzelne Form selten ist, kann darauf keine zwingende Argumentation aufgebaut werden. Davon abgesehen bezog PFLUG Stellen wie ZS, 143al9f. offenbar nicht ein: OE TOÜTO Tairrov TQ> llTt Eie; To tyyuTaTro ytvoc; ßtivm · 6 yag Eie; To tyyuTaTro {}eic; xaVTa Ta txavro E'LQTJKEV. Hier bezeichnet 6 'ÖE(c; den Antworter, der in der von ihm angegebenen Defmition das Definiendum in sein E)''}'UTQTCO ytvoc; eingeordnet hat; auch wenn eine absolute Verwendung von 6 ßdc; zur Bezeichnung des Antworters nicht dasselbe ist, so ist sie doch sinnvoll aus Verwendungen wie an unserer Stelle zu abzuleiten. 3
eon
ln ähnlicher Verwendung- KlVEiv als Umstoßen üblicher Bezeichnungen fllr bestimmte Dinge - Z I0, 148b21. 2 Es ist hier nicht völlig klar, ob Pflug an den Frager oder an den Antworter denkt; seine Kurzbeschreibung einer disputatio ( 12f.) läßt aber annehmen, daß er den Frager meint: " ... Partes suscipiunt disputationis duo homines, qui ad finem quendam disputant de quadam re. Quorum alter proponit, qua de re agatur, cum alterum interrogat, sed ita, ut alteri nihil sit respondendum nisi 'ita' et 'minime'. Ubi alter respondit, sententia pronuntiata ei defendenda est. Alter, qui interrogat, eis, quae placuerunt respondenti, ad syllogismum perficiendum utitur propositionibus. Quibus probare conatur primam illam sententiam a respondente acceptam falsam esse." PFLUGs Argument zielt also nicht darauf, daß das in ßd<; implizierte Subjekt ein anderes sei als sonst, sondern daß diese spezielle Verbform sonst ungebräuchlich sei. 3 Vgl. auch die Verwendung von EÖTJICEV in f6, 120a24f. Ei. ot J.L{av t;oovf)v J.lOVTJV ciyaßov EÖTJKEV dvru, TQlX~ tvbtXETCU civruQEiV mit der in Zl, 139a29 (über mögliche Mängel von Definitionen) ... i1 oÜIC Ei<; To oiKEiov ytvo<; EÖTJKEV ...
104
Abschnitt 1.16.
(iii) Das Wort EJtErta verbinde alle TOJtOL des ftlnften Buches; in anderen Büchern komme es selten vor und werde nicht zur Überleitung von einem -r6no<; zum nächsten benutzt. Die Bedeutung, die man der Häufung einer Einleitungsvokabel beimißt, hängt davon an, wie man überhaupt die Standardisierung beurteilt. Doch gibt es EJtELTa immerhin einmal in ri, 116a23 zur Einleitung eines -r6no<;. Man kann bei PFLUG zwei Typen von sprachlichen Argumenten zu unterscheiden, solche der Häufigkeit und solche der unüblichen Wortverwendung. Häufigkeitsargumente scheinen uns unangemessen, soweit sie auf der Standardisierung beruhen. Was vermeintlich unübliche Wortverwendungen angeht, so ist die Behauptung der Ausschließlichkeit fiir die Begriffe 6 ßEi<;, KlVEiv und EJtELTa nicht aufrechtzuerhalten, obwohl man gewisse Anomalien natürlich zugeben wird. Der einzige Fall einer unüblichen Wortform-von PFLUG nicht behandeltist wohl die zweimalige Verwendung (139a9, a 17) von TEÖELKE in -r6no<; 49. Sie findet sich im Corpus Aristotelicum nur hier. SCHWYZER ( 1990) 775 nennt die Form jungattisch und erklärt sie als Analogiebildung zu dKa. In ptolemäischen Papyri, wo TEÖTJK-* selten und zweifelhaft ist, ist -rtßELK-• die Regel und ab dem vierten Jahrhundert belegt. 1 In attischen Inschriften ist -rtßEtKa das erste Mal in einem Dekret aus dem späten zweiten Jahrhundert (1 06/5) belegt, in klassischer Zeit und im frühen Hellenismus gibt es nur TEÖTJK-• _2 Die Handschriften attischer Autoren dieser Zeit zeigen gelegentlich -rtßELK-•;3 manche ältere Herausgeber emendierten zu TEÖTJKa, in jüngerer Zeit hält man zumeist -rtßELKa. 4 In T6Jto<; 49 kann wohl angenommen werden, daß der Text von Anfang an TEÖELKE hatte, da Aristoteles die Angabe eines Prädikats (-r(ßtvat) immer mit dem Aorist EÖTJKE(v), jedoch nie mit dem Perfekt TEÖTJKE(v) beschreibt. 5 Aufall dem lassen sich I GIGNAC ( 1981) 398; vgl. davor MA YSER ( 1938) 145. 2 THREATE (1996) Bd.II, 614f. 3 In unmittelbarer zeitlicher Nähe zur Topik Xen., Mem. 4.4.19. 4 Etwa MACDoWELL (1990) 391 zu Dem. 21.173: ""CtßtLKE'VQl: possibly to be emended to "t'EßTJKt'VQl. Mss. of Attic authors give nßtLK-, but forth-century inscriptions nßT)K- (/G 22 I 534.76, 2490. 7). Yet from the ana1ogous verb '(TJf.Ll we have ci
Die Sprache des fünften Buches
105
natürlich keine Argumentationen aufbauen, doch ist die Abweichung zu vermerken. Schließlich gibt es eine kleine Gruppe von Termini, die gewisse Möglichkeiten zur Überprüfung eröffnen; es sind dies die Gegensätze (ciVTLKELt.U:va; TOJtOL 27-31 ), die bereits erwähnten ciVTLÖLTIQTJI..lEva in T6Jtoc; 33, die Öl..lOLOI..lEQTJ in TOJtoc; 26, oder der a\rra:vßgroxoc; in T6xoc; 39. Im Fall der aVTUCELI..lEVa-Gruppe erscheinen die Verhältnisse so klar und unauffällig, daß sich eine Prüfung erübrigt (vgl. auch die Einzelanalyse zu T6xoc; 28). Mit dem Ausdruck des ciVTLÖLTIQi'joßm wird in der Kategorienschrift und in Top. Z - nur dort gibt es ihn außerhalb von Top. E bei Aristoteles - das Verhältnis von Begriffen zueinander beschrieben, die in der Einteilung einer OLaLQEOLc; jeweils innerhalb einer "horizontalen" Ebene die voneinander abgesetzten Einzelpositionen bilden (Ota<poga( bzw. die durch sie bezeichneten E'LOTJ eines ytvoc; in ihrer jeweiligen OLaLQEOLc;-Ebene)} Die vier Termini der beiden im civaOKEOO~ELv-Beispiel ( l36b6-8) zugrundegelegten Sätze entstammen offensichtlich alternativen Einteilungen desselben Oberbegriffs ..~Q>ov"; "Lebewesen" werden einmal in einzelne E'LOTJ aufgespalten (etwa in ,.Mensch. Tier, Gott" und Unterarten), dann in ..~Q>a aioßTJTa" und ..~Q>a VOTJTov TL sein, weil auch andere ~q>a derselben OLaLQEOLc;-Ebene sinnlich wahrnehmbar sind. Für T6xoc; 26 sei auf EVANS ( 1978) verwiesen, im Fall von T6xoc; 39 enthalten wir uns eines Urteils. Vgl. LSJ s.v. avnOLaLQEW, Pass: tobe opposed as the members of a natural classification. Cat. 13, 14b33-15a4: Kai Ta EK Toil airroil ytvouc; avnblnQTJJ.1Eva aAA.iJA.ol~ ä1.1a
Tfi cpOOEl Ä.E'"fETaL. avnOLnQliCTÖat. ot. Ä.EyETal aÄ.Ä.TJÄ.Ol~ Ta KaTa n'Jv a\mlv OlalQEOLV, ofov To :rrtT)vov T<j) :rtE~<j) Kai T<j) EvOOQcp· TailTa yaQ aA.A.iJÄ.OL~ avn(llfiQTJTat. EK Toil airroil ytvouc; ÖVTa· To yaQ ~Q>ov blaLQEiTaL Ei~ TailTa, d~ TE To :rtTT)vOV Kai To :rtE~ov Kai To tvuOQOV, Kai oootv yt: Toirtrov :rtQOTEQOV ii ÜOTEQOV EO'l\V, aAl..' ÜJ.la Tfi cpoot:L ... (OLaLQt:ßdTJ [)' äv Kai EKaO'Tov Toirtrov Ei~ ELOTJ xtiA.Lv, o{ov To :rtE~ov Kai To JtTT)vOV Kai To twbQov.) tO'Tru ow KaKdva ä1.1a Tii cpoot:L, öaa tK Toil airroü ytvouc; KaTa T~v a\mlv OL«LQEOLV EO'l\V. Top. Z4, 142b7-10: naA.Lv Ei T<j) avnbLnQTJJ.lEVq> TO avnblnQTJJ.lEVOV OOQlO'TaL, otov JtEQlTTOV TO J.lOWÖI J.1Ei~ov aQTLOU. ä1.1a 'YUQ TTI cpOOEl Ta h: TOÜ a\rtoü ytvouc; avnblnQTJJ.lEVCl" TO ot. JtEQlTTOV Kai TO äQnov avnOLfiQTJTaL" ÜJ.1cpro 'YUQ aQlßJ.lOÜ OlacpoQai. Eine Definition darf also nicht ein avnÖLTJQnJ.lEVOV des definierten Begriffs enthalten, da avnOLTJQnJ.ltva untereinander ,.äJ.la Tfi cpOOEL" sind, eine Definition aber im Verhaltnis zu ihrem Definiendum ein JtQOTEQOV Kai '"fVWQlJ.lOOTEQOV sein muß, um das TO n ~V dvaL angeben zu können. Vgl. auch Z6, 143a29-143bl0. Bei der Pragung des Begriffs ,.dvnblnQTJJ.1Eva" schwebte offenbar die platonische blaieEm~ vor, die anders als die aristotelische die Dichotomie als ideales Verfahren des Abstiegs vom Allgemeinen zum Besonderen vorsah; nur ein Begriffspaar weist ja im strengen Sinn eine avnßEm~ auf. In diesem Sinne HAMBRUCH ( 1905) 25 Anm. I; bei Platon ist eine Teilung in mehr als zwei Glieder nur bei Unmöglichkeit einer Zweiteilung vorgesehen, vgl. Plt. 287c und Ph/b_ 16d.
106
Abschnitt 1.17.
1.17. Die Topik nach Aristoteles In diesem Kapitel soll kurz versucht werden, die von uns angenommene Weise der Entstehung des ftinften Buches in seiner heutigen Form in ein Verhältnis zu den antiken Nachrichten über die Überlieferung des Corpus Aristotelicum 1 und zur weiteren Entwicklung der Topik zu setzen. Der Terminus ante quem ftlr die von uns angenommene Bearbeitung des fünften Buches wird durch den Topik-Kommentar des ALEXANDER von Aphrodisias bestimmt, der um 200 n. Chr. entstanden sein dürfte; denn dieser kommentierte, von Einzelheiten der Überlieferung abgesehen, das durch die Handschriften überlieferte filnfte Buch. WALLIES nimmt ftlr den zweiten Teil des Kommentars (Bücher E-8) ein erheblich höheres Maß an Interpolationen an als filr den ersten, ohne freilich einen auf ALEXANDER zurückzufUhrenden Kernbestand zu bezweifeln. 2 Die anachronistischen Einschlüsse (etwa die Erwähnung von Porphyrios' quinque voces; vgl. p. 5 der Praefatio) im Kommentar zum fiinften Buch können den Kommentar natürlich nicht in seiner Gesamtheit als unecht erweisen. Vor ALEXANDER gibt es in der griechischen Literatur keine unzweideutig verweisende oder sogar zitierende Bezugnahme auf das filnfte Buch. 3 Die vermutete Bearbeitung setzt das Vorhandensein von aristotelischem Material zur 'lÖLov-Prädikation voraus. Die selbstverständliche Assoziation angesichts der Art der Bearbeitung ist "Schulbetrieb." Peripatetischen Schulbetrieb gab es im Hellenismus in Athen und Rhodos, vielleicht auch in Alexandria, wohin der Peripatos bekanntlich Kontakte unterhielt.
I Einschlägig sind hierzu MORAUX ( 1951 ), DÜRrNG ( 1957), CHROUST ( 1962), LYNCH (1972), MORAUX (1973), BARNES (1997). 2 WALLIES (1891) 6ff. 3 ALEXANDER zitiert einen Sotion ( 150, I0-11 ), der vor ihm die Top. kommentierte und meinte, Aristoteles habe den in Z3, 141a9-14 kritisierten Fehler in der Definition der Abkühlung {teal'a~Lc;) an anderer Stelle selbst begangen. Ein Fragment eines anonymen Topik-Kommentars aus dem ersten Jhdt. bezieht sich nur auf das zweite Buch (82, I09a34f.; I09b4-9; I 09b9-15). Edilio princeps in GRENFELLiHUNTIHOGARrn ( 1900) 87ff.; dazu MORAUX (1984) 215.
Die Topik nach Aristoteles
107
Wenigstens an diesen drei Orten konnte man wohl auf aristotelische Lehrschriften zugreifen. 1 Noch zu Lebzeiten des Aristoteles war dessen Schüler Eudemos in seine Heimat Rhodos zurückgekehrt. Simplikios in seinem Kommentar zur aristotelischen Physik berichtet von einem Briefwechsel zwischen Eudemos und Theophrast über eine Passage des ftlnften Buches der Physik. 2 Eudemos vermutete, daß sein Exemplar der Physik Fehler aufwies, woraufhin Theophrast mit einer Stellungnahme und einem wörtlichen Zitat antwortete. Diese Nachricht weist unmittelbar auf das Vorhandensein von Privatabschriften zu Lehrzwecken. Aber auch unabhängig von diesem möglichen direkten Zeugnis ist kaum anzunehmen, daß Eudemos selbst in der Nachfolge des Aristoteles hätte Philosophie treiben oder daß Rhodos ein Zentrum peripatetischer Philosophie hätte werden können, ohne daß dort Abschriften der esoterischen Werke vorhanden gewesen wären. Ein Hinweis auf die Verftlgbarkeit esoterischer Schriften im Hellenismus andernorts ist das Verzeichnis aristotelischer Schriften bei Diogenes Laertios (5, 22-27), das man entweder auf die Schulbibliothek des Peripatos oder auf die alexandrinische Bibliothek bezogen hat. 3 Unabhängig vom Ursprung dieser Liste kann nicht bezweifelt werden, daß in Alexandria esoterische Schriften vorhanden gewesen sein müssen. 4 Und was Athen anbetriffi, von wo die Bücher des Aristoteles durch Neleus nach Skepsis in Kleinasien verbracht worden sein sollen, so gilt wohl: "There is no cause to imagine that Strato and his friends stood by and watched the only copies of their most valued texts sail ofT across the Aegean."5 Weiter ist zu fragen, wie und ob sich das dialektische Übungsgespräch und seine in der Topik vorgelegte "Methode" nach Aristoteles fortentwickelt haben. Man muß unterscheiden zwischen Nachrichten zur Entwicklung der Die maßgebliche Studie zum Schicksal der aristotelischen Lehrschriften im Hellenismus ist jetzt BARNES ( 1997); vgl. besonders die Zusammenstellung von Stellen, die auf Kenntnis aristotelischer Lehrschriften im Hellenismus hinweisen (14-16). 2 Simpl. in Phys. 923,7ff. (= Eudemos fr. 6 WEHRLI). Auch wenn Briefe dieser Art immer mit Vorsicht zu behandeln sind, scheint der technische Inhalt des Schreibens den Verdacht einer Fälschung weniger nahezulegen. MORAUX ( 1951) argumentiert tllr die Schulbibliothek des Peripatos und Ariston 3 von Keos als Verfasser, DORJNG (1956) tllr die alexandrinische Bibliothek und HermipposvonSmyma. Vgl.jetztBARNES(I997)41 n. 169. 4 Ammon. in CaJ. 13, 20-25/Philop. in Cat. 1, 22-31 berichten von vierzig Büchern der Analytik und zwei der Kategorien in der alexandrinischen Bibliothek; Ptolemaios' Aufkäufer zahlten hohe Preise, was zu Fllschungen ermunterte. 5 BARNES ( 1997) 14.
108
Abschnitt 1.1 7.
Topik als Argumentationslehre und solchen über Formen der Gesprächspraxis in späterer Zeit, wie sie die Topik analytisch aufzuarbeiten sucht. Aristoteles sah das syllogistische System der An. Pr. als filr alle (auch dialektische) Syllogismen gültig an. Und der Umstand, daß sich die dialektischen Syllogismen der Topik nicht auf die streng normierten FigurenSyllogismen der Analytik zurückführen lassen, spricht filr eine Abfassung der Topik vor der Entwicklung des syllogistischen Systems der Analytik, so daß die uns vorliegende Topik als in gewisser Weise durch die Entwicklung der Syllogistik überholt gelten könnte. Gleichwohl bedeutete die Entwicklung der Analytik nicht das Ende der Topik. Vielmehr ist schon die prämissenerschließende Funktion der -r6xm, die ja von den Bezügen des FrageAntwort-A.6yo<; ablösbar ist, ein hinreichender Grund filr ein sachliches Nebeneinander von Topik und Analytik. So überrascht es nicht, daß die Auseinandersetzung mit topikrelevanten Fragen von Aristoteles' Schülern fortgesetzt wurde. Eine mögliche außerdialektische Anwendung filhrt Aristoteles selbst in den KOLvoi TOXOL seiner Rhetorik vor, die entsprechend den Verhältnissen in der Topik zur Konstruktion von Enthymemen verwendbar sind und sich teilweise eng mit -r6xm in Top. B berühren; letztgenannte TOXOL beziehen sich ja mit einer Ausnahme auf Sätze, in denen ein Prädikat im allgemeinen Sinn einem Subjekt zukommt, und sind deshalb ohne Modifikationen aus dem Rahmen der vier Prädikationsklassen zu lösen. 1 Theophrast soll zwei wesentliche Veränderungen an der Topik vorgenommen haben. Zum einen hat er das System der Prädikationsklassen reformiert, indem er aus der aristotelischen Vierteilung eine Zweiteilung nach den Klassen Definition und Akzidens vornahm. Die Einzelheiten dieser Einteilung sind unsicher, das Ergebnis wird von Alexander als verunklarend beschrieben? Zwar wird auch diese Fassung des Systems der Prädikationsklassen auf -r6xm, die die Coextensivität der Termini einer Prädikation nachweisen, nicht verzichtet haben können, doch scheint immerhin das 'lÖLOV als eigene Prädikationsklasse dadurch getilgt worden zu Die Verwendung von topischen Argumentationsformen in aristotelischen Lehrschriften sucht BALTUSSEN ( 1996) am Beispiel von De an. nachzuweisen; vgl. auch Top.
91, 15Sb7f. 2 ALEX., in Top. 55, 24-27. Dort sagt ALEXANDER, die Einteilung habe darin bestanden, daß die Akzidensprädikation als einzelne Klasse erhalten blieb, während die ursprüngliche ytvo<;- und 'Lbt.ov-Prädikation der Definition zugeschlagen wurden. Dagegen heißt es bei PROCLUS (in Plar. Parm. I prooemium), die Einteilung habe darin bestanden, daß die ytvo<;- mit der Definitionsprädikation, die 'Lbt.ov-Prädikation jedoch mit der Akzidensprädikation vereinigt wurde.
Die Topik nach Aristoteles
109
sein. Diese Marginalisierung könnte man, wenn nicht als Vorbedingung, so doch als einen begünstigenden Umstand filr verständnislosen Umgang mit aristotelischem Material zum Thema ansehen. Daß filr den Nachfolger Theophrasts als Schuloberhaupt des Peripatos, Straton von Lampsakos, ein Buch "Über das '(öLOv" bezeugt ist, 1 könnte ein Hinweis auf die Folgenlosigk.eit der Neuerungen Theophrasts auf dem Gebiet der Prädikationsklassen sein; es ist aber nicht auszuschließen, daß das Werk Stratons älter ist als das des Theophrast. Von den Peripatetikern der Folgezeit sind keine Buchtitel oder gar Fragmente zum Thema mehr überliefert. Zum anderen hat Theophrast anscheinend die Topik wenigstens teilweise in hypothetische Syllogismen umgesetzt, ein Vorgang, der sinnvoll als Versuch einer Analyse der durch die 'tOJtOL zu verwirklichenden OUAAOYLO~o( zu deuten ist. 2 Alle 'tOJtOL der Topik lassen dies prinzipiell zu, indem man die dem jeweiligen T6xoc; zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit als hypothetische erste Prämisse expliziert. Zwar muß dies nicht bedeuten, daß dabei der Charakter der Topik als einer Methode des Gesprächs im Sinne der yu~vama aufgegeben wurde, doch tritt damit gleichwohl ein theoretisches Interesse vor das praktische Ziel der Prämissenfindung, wie es in der Topik verfolgt wird. Topik kann jetzt zumindest auch ohne Bezug auf ein reales Gespräch betrachtet werden. Auch dies paßt zur Unkenntnis der Verhältnisse im Übungsgespräch oder wenigstens der Terminologie, mit denen diese Verhältnisse beschrieben werden. Jedoch lassen sich die von Theophrast vermutlich vorgenommenen Veränderungen der schriftlichen Darstellung der Topik schlecht mit den formalen Eigenheiten des fiinften Buches und schon gar nicht mit der von uns behaupteten Bearbeitung in direkte Beziehung setzen. Denn die 'tOJtOL in Top. E sind sämtlich parangelmatische 'tOJtOL, d.h. als Anweisung formuliert. Im Zuge einer Analyse von Schlußformen hätte Theophrast, der ja die Gesetzmäßigkeit als eigentlichen T6xoc; von der Anweisung (xagciyytA~a) unterschied, 3 gewiß eine Aufstellung von Gesetzmäßigkeiten vorgenommen.
D.L. 5.60 (= Fr. 24 WEHRLI): OEPI TOY MIOY; weitere Titel zum Themengebiet Topik fr. 20-31 WEHRLI. 2 Vgl. ALEX., inAn. Pr. 389,31-390,9 zu An. Pr. A44, 50a39-b2. BARNES (1985) argumentiert dafür, daß der Abschnitt auf Theophrasts Werk über hypothetische Syllogismen basiert. 3 S.o. Kapitel 1.8.
110
Abschnitt 1.17.
In diesem Zusammenhang ist der sogenannte "Florentiner Papyrus" zu berücksichtigen, 1 den manche Interpreten als Fragment aus Theophrasts verlorenen ·AvrnJ.ltV(J)V T6xoov einstufen2 und der Gesetzmäßigkeilen bietet. Man hebt in der Forschung gern Parallelen zu einigen TOXOL des fünften Buches hervor, so daß es angezeigt ist, auf eine entscheidende Divergenz zwischen Papyrus und Top. E hinzuweisen, die bereits PHILIPPSON ( 1929) 50 l vermerkte. Der Papyrus zeigt anders als das fünfte Buch Buchstaben, wie Aristoteles sie zur Bezeichnung von Termen in An. Pr. eingefilhrt hat, und bietet in Zeile 3-5 (bei FORTENBAUGH parallelisiert mit l38b 1622/Toxoc:; 47, bei PHILIPPSON (1929) 500 weniger naheliegend mit l37a820/T6xoc; 37) die Implikation l(A,B) H I(A,C) mit dem Zusatz, auf diese Weise sei Aufheben und Etablieren möglich (die Wechselseitigkeit der Implikation ist aus diesem Zusatz abzuleiten). Im Sinne der Verwendung des Begriffs ,;a>Lov" in der Topik wäre dies filr das Etablieren falsch, da ein Verstoß gegen das Gebot des Alleinzukommens vorliegen würde. In l38bl6-22 heißt es denn auch, daß mit einem T6xoc; der Gesetzmäßigkeit I(A, B) --+ l(A, C) nur das Aufheben möglich sei. Da diese inhaltliche Divergenz wohl nicht auf Ungenauigkeit zurückzufUhren ist, muß man annehmen, daß im Text des Papyrus ein anderer Begriff des 'a>Lov als in der Topik vorausgesetzt wird. Aristoteles selbst gibt in An. post. (84, 9lal5-l8) das Gebot des Alleinzukommens für 'lÖLOv-Prädikationen auf und fordert nur noch Coextensivität der Termini; vermutlich ist im Papyrus "'lÖLOv" in diesem Sinn verwendet. Daß der Begriff des 'lÖLov überhaupt vorkommt, steht in gewissem Widerspruch zu den genannten Änderungen an den Prädikationsklassen. Abgesehen davon, daß die TOXOL des fünften Buches Anweisungen sind, zeigt der Text des Papyrus formal eine gewisse Nähe zu den Typ 4-T6XoL. 3 Falls die Stoiker Zugang zur Topik hatten, ist jedenfalls in dem Erhaltenen keine Bezugnahme nachweisbar. 4 Ciceros Topica enthalten eine Liste von loci, die letztlich auf aristotelische TOXOL in Top. Bund Top. B23f. zurückzuführen sind und die Cicero I Text in fORTENBAUGH et a/. ( 1992) 460-463. 2 SOLMSEN (1929), BARNES (1985) 134f., SLOMKOWSKI (1997) 112 n. 62. 3 Allerdings ist BOCHENSKI (1947) 119f. einzuräumen, daß der Text des Papyrus auch mit entsprechenden TOJtOl des zweiten Buches vergleichbar ist. 4 SANDBACH (1985) 19 scheint gegen die Hauptaussage seines Buches fur die Topik einen solchen Einfluß zumindest tur möglich zu halten; vgl. auch BRUNSCIIWIG (1991) 85.
Die Topik nach Aristoteles
111
mit stoischen Lehren sowie rhetorischem und juristischem Quellenmaterial zu einem neuen Ganzen verbunden hat. Die weitgehende Übereinstimmung der ciceronischen /oci mit späteren TOJtOL-Listen, denjenigen des Themistios (bewahrt in Boethius' Schrift De Topicis Differentiis 1) sowie des Anonymus Seguerianus, 2 legt eine gemeinsame hellenistische Quelle nah, die - sicher über Zwischenstufen - auf aristotelischen Schriften basiert. Entscheidend ist, daß Ciceros Schrift keine Spuren des Systems der Prädikationsklassen zeigt und in dieser Hinsicht der Rhet. näher steht, wie überhaupt der Charakter der Quelle eher auf eine letztendliche Herkunft aus einer rhetorischen Tradition schließen läßt. Ferner gibt es Passagen, in denen Cicero das in utramque partem dicere als eine nicht nur von skeptischen Akademikern, sondern auch von Peripatetikern geübte Praxis darstelle und es mit der Lehre von den TOJtOL in Verbindung bringt. 4 Beides fUgt sich zu Nachrichten in ALEXANDERs Kommentar, der von unter den Namen des Aristoteles und des Theophrast überlieferten Büchern spricht, in denen jeweils eine Argumentation fiir und gegen eine These vorgefiihrt wurde,s und die "ei~ eKaTEQOV ~EQO~ EJD.XELQ'Tlat~" als ein Verwendungsgebiet der Topik angibt. 6 Überdies findet sich bei dem oben erwähnten und gewiß späten, jedoch sicher zu einem großen Teil auf bereits hellenistischem Material basierenden Anonymus Seguerianus, der eine T6Jto~-Liste ganz ähnlich der ciceronischen in den Topica bietet und überhaupt filr griechische Rhetoriklehrbücher ungewöhnlich viel aristotelisches Material enthält, die Verwendung eines 1 11948 fT. MIGNE. 2 §§169fT. DILTSIKENNEDY. 3 Tusc. 2.9; de Oral. 3.107 (verweisend auf 3.67). Zu der Frage ingesamt vgl. LONG ( 1995) 52-58. 4 Or. 46: .,ln hac [sc. der Übung der allgemeinen und von individuellen Zügen absehenden Frage, der th:m<;] Aristoteles adulescentis non ad philosophorum morem tenuiter disserendi, sed ad copiam rhetorum in utramque partem, ut omatius et uberius dici posset, exercuit." GLUCKER ( 1978) 33f. n. 78f. formuliert folgendes Argument: (i) Aristoteles selbst hebt an einigen Stellen (zusammengestellt bei KRÄMER ( 1971) 14fT.) die Verwendbarkeit der Topik für das Entwerfen von Argumentationen für und gegen denselben Satz hervor. (ii) Der stark von der skeptischen Akademie beeinflußte Cicero bringt das in utramque parlern dicere mit TOXOl und Aristoteles als Urheber in Verbindung. (iii) Deshalb sollte man fUr die skeptische Akademie selbst, mit der man ja das für und gegen eine These Sprechen primär verbindet, schon sehr früh eine direkte Benutzung der aristotelischen Topik annehmen. Gegen GLUCKERs Vorschlag macht bedenklich, daß Cicero, wenn er von T6Xot spricht. immer auch an Rhetorik denkt. 5 in Top. 27, 17f.: Kai E<m bt ßißA.ta TotaÜTa ·AQl<JTOTEAOU<; TE Kai 9wcpQCi<JTou yEyQaJ.1J.1EVQ EXOVTa TTJV Ei<; Ta avnKELJ.IEVU bt' tvb6~cov EmXELQT)ffiV. 6 in Top. 27, II f.; 584, II.
112
Abschnitt 1.17.
T6xoc; aus dieser Liste zur Konstruktion eines Arguments Eie; EKclTEQOV J.I.EQO<;. 1 In dem in utramque partem dicere hätte man immerhin eine Art Motto, unter dem die Umsetzung rudimentär angelegter TOJtOl zu Typ 1und Typ 2-T6Jtm vorgenommen worden sein könnte. Doch muß das Gespräch als Verwendungsfeld der Topik irgendwann aufgegeben worden sein, da ALEXANDER erklärende Worte zum Übungsgespräch als einem Brauch der Alten in seinem Kommentar filr nötig hielt. 2 Die unbefriedigende Schlußfolgerung lautet also, daß die Bearbeitung vor 200 n.Chr. erfolgt ist. Der Art nach setzt sie wohl Schulbetrieb voraus. Der Versuch, der Topik eine Stellung in einer systematischen Darstellung der Syllogistik zu geben, sowie die von Theophrast vorgenommenen Änderungen am System der Prädikationsklassen können als günstige Rahmenbedingungen filr die vermutete Bearbeitung gelten. Mechanische Befolgung des in utramque partem könnte das Motiv gewesen sein.
1.18. Zusammenfassung und Ergebnis Der Kern der vorgetragenen Überlegungen ist folgender: (i) Es ist möglich, zwischen Adäquatheits- oder KaA.roc;-Anforderungen, wie sie fi1r 'löwv- bzw. Definitionsprädikationen in E2-3 und Z2-3 formuliert sind, und den gewöhnlichen TOJtOl zugrundeliegenden m. E. logischen Anforderungen an Sätze der beiden Prädikationsklassen zu unterscheiden. (ii) Die KaA.<;-T6Jtm sowie vier TOJtOl im Hauptteil des filnften Buches zeigen die Anomalie, daß ihre KaTaOKEOO~ElV-Teile so formuliert sind, als wären sie auf Gesprächssituationen zugeschnitten, in denen der Antworter im dialektischen Übungsgespräch eine bejahende These vertritt. Die auf die TOJtOl der restlichen zentralen Bücher und auf die unauffälligen TOJtOl des filnften Buches gegründete Erwartung ist aber, daß der Antworter eine verneinende These vertritt, wenn der Frager auf das KaTaOKEUcl~ElV abzielt. (iii) Wären die der Formulierung nach anormalen KaTaOKEOO~EtV- Teile inhaltlich unauffällig, könnte man sie konservativ mit einer geänderten Verwendung der übungsgesprächspezifischen Terminologie erklären.
I 2
Anon. Seg. § 183 DILTs!KENNEDY. in Top. 27, 11-16.
Zusammenfassung und Ergebnis
113
(iv) Doch weisen einige der formal unregelmäßigen KaTaOKEOO~ElV Teile auch den inhaltlichen Mangel auf, daß sie keine konkludenten Argumentationen für die Wahrheit einer 'löwv-These ermöglichen. (v) DarUberhinaus finden sich unter den KaA.<;-T6:n:m der Kapitel E2-3 solche, die zum Aufheben einer 'löwv-These anleiten, was mit der Unterscheidung von KaA.ro~-T6:n:oL und anderen unvereinbar ist (siehe (i)). (vi) Der durch die unter (ii) zusammengefaßten Beobachtungen geweckte Verdacht, daß im ftlnften Buch einige nur als Anweisungen formulierte TOJtOl um KaTaOKEOO~Elv-Teile ergänzt wurden, wird durch den in (iii) formulierten Befund bestärkt. Und TOJtOl einer Form, die das Ergänzen von KaTaOKEOO~Elv-Teilen ermöglicht, sind wiederum die Voraussetzung ftlr den in (v) berichteten Befund. Eine ökonomische Erklärung ftlr die beschriebenen Sachverhalte ist, daß das ftlnfte Buch der Topik eine Revision eines Ausgangsbestandes aristotelischen Materials durch einen anderen als Aristoteles ist. Der Bearbeiter wußte nicht, was ein T6:n:o~ hinsichtlich seiner Funktion zur Erzeugung einer konkludenten Argumentation (siehe (iv)) und hinsichtlich seiner Verwendung im Gespräch ist (siehe (ii)). Er sah den Unterschied zwischen KaA.G><;- und vollwertigen TOJtOl nicht (siehe (v)). Zusammen mit den Belegen, daß er einige der Implikationendes Begriffs "To TL ~v dvru.. nicht sah und gewisse Regeln, die mit dem Kategoriensystem zu tun haben, nicht kannte, spricht dies daftlr, daß er keine genauere Kenntnis aristotelischer Philosophie sowie der Gesprächspraxis besaß, auf die sich die Topik bezieht. Will man das im vorherigen Kapitel vorgeschlagene Motiv ftlr die Bearbeitung nicht annehmen, könnte man vermuten, daß der Bearbeiter, ähnlich wie mutatis mutandis der oder die Bearbeiter einiger Abschnitte in den Prob/., 1 aus einer unverständigen Betrachtung der in der Vorlage vorfindliehen Typ 3- und Typ 4-T6:n:m den Eindruck gewonnen hatte, daß T6:n:m so auszuftlhren wären, wie er dies eben tat. Obwohl er auch die anderen Bücher der Topik zur Hand gehabt haben wird 2 und man also meinen könnte, er habe dort erkennen können, daß TOJtOl nicht standardisiert sowie nicht notwendig zum Aufheben und Etablieren verwendbar sein müssen, verrät I Siehe Abschnitt 1.15. 2 Dies läßt sich etwa durch ein nicht elementares Beispiel im ergänzten Teil eines Typ 2-Toxoc;, das in einem anderen Buch in sinnvollerem Zusammenhang vorliegt, wahrscheinlich machen: E9, 139a4f. 'lbtov -roü övroc; 'tO buvaTÖV xaßtiv i1 XOli'jocn, auch in Z7, 146a22f. V gl. dazu den platonischen Soph. 24 7e und DORING ( 1968) 209 und 212.
Abschnitt 1.18.
114
sein grundsätzliches Unverständnis gegenüber dem Gegenstand, daß er die genauefunktionale Beziehung seiner Vorlage zu den anderen zentralen Büchern keineswegs zu bestimmen vermochte. Die Bearbeitung muß vorgenommen worden sein, bevor Alexander von Aphrodisias seinen Kommentar verfaßte. Die Vorlage, von der die Bearbeitung ausging, zeigte standardisierte -r6nm, TOJtOl der freien Form und solche, die rudimentär lediglich als Anweisung mit Begründung und Beispiel ausgefilhrt waren und damit die Ausfilhrung vollwertiger TOJtOl als KaA.&<;-T6JtOl erlaubten. In diesem Sinn ist weiter anzunehmen, daß die Unterscheidung "Kai..&<; oder vollwertig" nur überschriftsaftig vorhanden und nicht etwa jedem einzelnen -r6noc; als Emblem beigegeben war. Dies entspräche den Verhältnissen in Top. Z. Fragt man sich nun, in welchem Verhältnis das von uns als Vorlage postulierte Material zu den anderen -r6nm-Büchem steht, so kann man feststellen, daß dieses Material bis auf eine größere Zahl standardisierter TOJtOL und die Nichtkennzeichnung partikularer evöo~a in den Beispielargumentationen1 von ähnlicher Beschaffenheit wie die anderen -r6nm-Bücher gewesen sein muß. 2 Dabei ist nochmals zu wiederholen, daß es ein wesentliches Ergebnis der Formuntersuchungen war, daß man im Falle der Typ 1und Typ 2-TOJtOL nach Abzug der vom Bearbeiter zu verantwortenden Teile ein T6noc;-Muster erhält, das innerhalb der Topik völlig gewöhnlich und hundertfach belegt ist. Form- und Inhaltsbetrachtung zusammen haben auf einen ,,Ausgangsbestand" filr das filnfte Buch geftlhrt, der mit der aus der Übereinstimmung der anderen zentralen Bücher gewonnenen Matrix, anders als das Buch in seiner überlieferten Form, vereinbar ist. Rätselhaft bleibt nach dem oben Gesagten, warum die Vorlage standardisierte -r6nm aufweisen konnte, wie sie keines der anderen Bücher zeigt, und warum die Bearbeitung sich nur auf das filnfte Buch erstreckt. Die zweite Frage mag sich noch aus dem Zusammenhang des hier gegebenen Erklärungsversuchs damit beantworten lassen, daß die nur teilweise Standardisierung des Materials zur Yöwv-Prädikation eine "Fertigstellung" nahelegte. Was die erste Frage angeht, ist es leichter, mögliche Gründe filr die StanDas Fehlen dieser beiden Informationsgruppen wird für den kundigen Dialektiker und zumal Aristoteles selbst kaum eine Schwierigkeit gewesen sein. DasEist das zweitlängste der zentralen Bücher der Topik; nach Abzug der vom 2 Bearbeiter zu verantwortenden Einschlüsse ergäbe sich ein Materialbestand, der im Umfang neben den anderen Büchern nicht auffällig wäre (Seiten in der Oxford-Ausgabe: B 20, 14, ll 24, E 31, Z 3 7, H II ).
r
Zusammenfassung und Ergebnis
115
dardisierung zu nennen als ftlr den Umstand, warum sie sich auf Buch E beschränkt. Nimmt man an, daß das Sammeln von Material zum Übungsgespräch, d.h. von [vöoi;a und t'OJtOL, eher von einer Gruppe als von Aristoteles allein vorgenommen wurde, was angesichts der offensichtlichen Popularität der yuJ.Lvaoia und dem vermutlichen Zustandekommen anderer aristotelischer Materialsammlungen nicht unwahrscheinlich ist, so hätte ein Formular zur Erfassung von t'OJtOL in einer entsprechenden Datei diesen Prozeß gewiß erleichtert, wie auch die Sammlung von [vöoi;a durch eine Ordnung nach Sachgebieten erleichtert wurde. Andererseits kann die Einübung eines solchen geordneten Gruppenverhaltens schwer sein. Könnte das Fehlen des Formulars in den anderen Bilchern nahelegen, daß das Material, von dem der Bearbeiter ausging, das Ergebnis eines in diesem Sinne gescheiterten Versuchs war?
2. Einzelbetrachtungen
2.1. Einleitende Bemerkung
Die oben vertretene These, daß das fiinfte Buch der Topik als eine Bearbeitung aristotelischen Materials anzusehen ist, soll in diesem zweiten Hauptteil der Untersuchung anhand ausgewählter Textpassagen erläutert und bewiesen werden. Es wird nicht Uberraschen, daß die zu behandelnden Textpartien allesamt in zwei Klassen eingeordnet werden können, nämlich in diejenige der l'OJtOl mit Bearbeiterbeteiligung und in diejenige der l'OJtOl ohne Bearbeitungsspuren. Besondere Aufmerksamkeit werden wir bei den Texten der ersten Gruppe natUrlieh darauf richten, die Bearbeitung, d.h. den aristotelischen Kern in der dialektisch unbrauchbaren Hülle, nachzuweisen bzw. Zweifel in Fällen zu erwägen, in denen dieser Erklärungsansatz nicht hinzureichen scheint. Da der Bearbeiter in seinen Eingriffen in das vorgefundene Material wenig Kreativität zeigt, da vielmehr gerade seine Unselbständigkeit den Nachweis seines Eingriffs ermöglicht' und sein Handeln mithin auf einige wenige Bearbeitungsmodi 2 zurUckzufilhren ist, reicht es zum Beweis unserer These zur Echtheit des filnften Buches aus, den jeweiligen Bearbeitungsmodus zu isolieren, ihn an ausgewählten Textpassagen im einzelnen vorzufUhren und andere Stellen, an denen dieser Bearbeitungsmodus vorliegt, zu benennen und in knapper Form das jeweilige Verhältnis von Vorgefundenem und Ergänztem zu erläutern; letzteres wird in den Einzelanalysen mitgeleistet, sofern es nicht schon im ersten Hauptteil geschehen ist. Strukturell ähnlich sind die Verhältnisse in der Textkritik, wo die Bestimmung der Abhängigkeitsverhältnisse von Handschriften einfacher und sicherer zu leisten ist, wenn zu berücksichtigende Zeugen von Schreibern verfaßt wurden, die mechanisch und ohne sachliches Verständnis lediglich abschrieben, als wenn der Schreiber den Text gedanklich mitverfolgte und an ihm korrupt erscheinenden Stellen entweder selbst emendierte oder seine Abschrift durch Lesarten anderer Handschriften kontaminierte. 2 Die wichtigsten Bearbeitungsmodi sind a) vollständige Ergänzung der Teile E-G in einem T6Jtoc;;, b) Ergänzung der Teile E-G unter Verwendung von Vorgefundenem (vgl. TOJtoc;; 12) und c) Hinzufugung von Beispielen zu nur als Anweisung bzw. Gesetzmäßigkeit vorliegenden TOJtOt (vgl. T6Jtoc;; 37).
118
Abschnitt 2.1.
Auf diese Weise behandeln wir die Mehrzahl der Stellen, an denen Bearbeiterbeteiligung naheliegt, mit ausreichender Genauigkeit, ohne unsere Darstellung mit der Behandlung der vielen unauffiilligen 'tOJtOL der Typen 3 und 4 beschweren zu müssen. In einem kurzen Überblick über die fiir eine eingehendere Betrachtung bestimmten Beispiel-'t6JtoL soll unsere Auswahl erklärt und begründet werden. In der Gruppe der 'tOJtOL mit Bearbeitungsspuren beginnen wir mit 'tOJtO~ I, weil er erstens als Vertreter der Typ 1-'TOJtOL einen dialektisch unbrauchbaren Ka'taOKEOO~ELV- Teil aufweist, er zweitens eine Erklärung zum Ka'taOKEOO~ELV durch KaA.6x;-'t6JtOL enthält, die ebenfalls dem Bearbeiter zuzuschreiben und neben die Überleitungsbemerkung am Anfang von E4 zu stellen ist, und er drittens eine Beurteilung des Begriffs des KaA.ax; im filnften Buch erlaubt, insofern er eine notwendige Eigenschaft einer Definitionsprädikation zum KaA.Ci'x;-Kriterium filr '(öLov-Prädikationen macht. Darauf folgen die 'tOJtOL 9 und 18; hier handelt es sich um zwei sehr ähnliche 'tOJtOL, die einmal als Typ 1- und einmal als Typ 3-'t6Jto~ ausgefilhrt sind, was systematisch eigentlich unmöglich sein müßte. T6xo~ 18, den wir fiir vollständig original halten und wegen seiner inhaltlichen Nähe zu 'tOJtO~ 9 unmittelbar nach diesem betrachten, deutet durch seine knappere und präzisere
Einleitung zu den Einzelbetrachtungen
119
T6xoc; 49 schließt als Kuriosum diese Gruppe ab; hierbei handelt es sich um eine Mischform von Typ 1- und Typ 2-T6xoc;. In der zweiten Gruppe wollen wir zunächst die l'OltOl 14 und 15 genauer betrachten. Diese beiden Typ 3-TOJtOl sind zum Aufheben und Etablieren von 'LOLov-Prädikationen zu verwenden und sinnvoll mit verwandten TOXOl in den anderen zentralen Büchern der Topik in Beziehung zu setzen. Unsere Behauptung, daß standardisierte TOJtOl bereits in dem skizzenhaften Material, von dem der Bearbeiter ausging, vorlagen und ftlr diesen Anlaß seines Tuns wurden, stützt sich wesentlich auf sie. T6xoc; 15 ist auch deshalb hervorzuheben, weil er die inklusive Auffassung des 'löwv voraussetzt, die außerhalb des filnften Buches E fast immer in den zentralen Büchern der Topik und vor allem in den anderen Schriften des aristotelischen Organon vorfmdlich ist. Die l'OJtOL 21 und 23 sind Beispiele filr l'OXOl der freien Form, wie sie aus den anderen Büchern der Topik bekannt ist und die der Bearbeiter unverändert aus seiner Vorlage übernahm; in ihnen werden komplexe Gesprächssituationen unter Verwendung dialektischer Fachtermini beschrieben sowie plausible Anweisungen ftlr argumentative Vorgehensweisen gegeben. T6xoc; 21 enthält ferner Überlegungen, die durch thematisch verwandte Diskussionen in anderen Werken als aristotelisch abgesichert sind. T6Jtoc; 28 soll - als Gegenstück zu den T6xm 40/41 - ein Beispiel filr einen der vielen unaufflilligen Typ 4-TOJtOl sein.
Abschnitt 2.2.
2.2.1. t'OJtO<; 11 Der -r6xoc; zeigt eine Abweichung zu dem oben fonnulierten Typ ISchema, die sich jedoch aus diesem ableiten läßt; sie besteht in der Doppelung der Teile A-D (Grenzlinie in 129bl3). Eine weitere Abweichung ist der erklärende Zusatz in 129b24-26 (s.u.). 129b2f. Einleitender Satz. Der erste der Gesichtspunkte, die sich auf die Frage "Schön oder nicht?" beziehen, ist nun, ob "durch Bekannteres" das 'lÖLov gesetzt ist oder nicht. "Ev ~Ev in 129b2 bezeichnet den -r6xoc; als ersten in einer Folge von -r6xoL (vgl. 82, 109a34: Eie; ~tv öi) -r6xoc; -ro tmßA.EJtELV ... ). Dem Ausdruck "KEt-rw" ist aufgrund der technischen Festlegung von -rrßevw zu entnehmen, daß die Prüfung sich auf als '(öta gesetzte Prädikate zu beziehen hat, die in der These des Antworters "gesetzt sind." Obwohl es ein Abweichen von der durch die anderen zentralen Bücher gesetzten Nonn wäre, 2 könnte man den Einleitungssatz und die folgende Anweisung filr sich genommen so lesen, als ob es um ein Prädikat ginge, das allgemein als Prädikat des diskutierten Satzes durch den Antworter gesetzt ist, ohne daß damit etwas darüber ausgesagt wäre, ob es als Prädikat in der vom Antworter gewählten Bejahung oder Verneinung dieses Satzes gesetzt wäre. Die damit erwogene Verwendung von nßtvw läßt sich vielleicht dadurch illustrieren, daß man das Verbum umgangssprachlich mit "ins Spiel bringen'· übersetzt; ein Antworterbringt ein Prädikat "ins Spiel" (und "setzt" es in diesem Sinn), wenn er es seinem Subjekt zuspricht, und ebenso, wenn er es ihm abspricht.
I E4, 129b2-129b29 (Typ I): ALEXANDER p. 375,10- 377,7; PACIUS Nr. 1/1 und 1/2; MAURUS Nr. I; WAITZ II p. 482; GROTE I p. 454 Z. 7- p. 455 Z. 7; ZADRO Ill. I. 2 Vgl. Top. B7, 113a33; f6, 119b32 und 120al; Al, 120bl8; Z5, 142b22 und 143al2.
t'OXO~
1
121
Daß tatsächlich der T6n:o<; zumindest dem Wortlaut nach konsistent so formuliert ist, daß der Antworter das Prädikat in einem bejahenden Satz gesetzt hat, ist den unten zu behandelnden Beispielteilen zu entnehmen, die dann ihrerseits Licht auf die an sich im beschriebenen Sinne vage Form "KttTat•• in den Anweisungsteilen werfen. 129b3f. Anweisung für das avaoKtool;tlV. Man soll prüfen, ob in der These (des Antworters) das Prädikat A gegenüber dem Subjekt B nicht Otti yV(l)Qli.LOOTEQrov gesetzt ist. 129b4f. Anweisung für das KaTaoKtool;ttv. Man soll prüfen, ob in der These (des Antworters) das Prädikat A gegenüber dem Subjekt B btti yvrogt~roTtgrov angegeben ist. Innerhalb des avaOKtool;ttv-Abschnitts dieses T6n:o<; werden nun unter der allgemeinen Überschrift des .. ~T) btti yvrogt~roTtgrov" zwei Unterarten dieses möglichen Mangels einer 'lbLOv-Prädikation unterschieden und nacheinander behandelt; damit besteht der avaOICEOOsELV-Teil aus zwei TOJtOL, die notwendige Bedingungen für den KaA.cö<;-Status einer 'lbtov-Prädikation liefern. Die beiden Bedingungen werden in der KaTaOKEOO~ttv-Anweisung verbunden. 129b5-13 Fall (i): "Das '(btov ist weniger yvcbQt~ov als sein Prädikat." Der erste Fall von .. ~T) btti YV(l)QL~OOTEQrov'' ist derjenige, wenn das 'lbtov, das er angibt, schlechthin weniger bekannt ist als das Subjekt, dessen 'lbtov er es genannt hat; in diesem Fall wird das 'lbtov nicht "KaA.cö<;" gesetzt sein. Das 'lbtov formulieren wir nämlich um der Erkenntnis willen; es ist demzufolge Otti yvrogt~roTEQOOV anzugeben. Denn so wird es in höherem Maße möglich sein, in angemessener Weise zu erkennen. 129b9-13 Beispiel eines im Sinne von Fall (i) nicht "KaA.cö<;" angegebenen 'lbtov. Da, wer als 'lbtov von "Feuer" setzt "was der Seele am ähnlichsten ist", mit "Seele" einen Ausdruck gebraucht, der uns in geringerem Maße bekannt ist als der Ausdruck "Feuer" (wir wissen nämlich eher, was Feuer ist denn was die Seele ist), dürfte "was der Seele am ähnlichsten ist.. nicht "KaA.cö<;'' als '(btov von "Feuer" gesetzt sein. Der Konstruktion von nßtvat mit doppeltem Akkusativ ist zu entnehmen, daß der "Setzende" eine bejahende These vertritt.
122
Abschnitt 2.2.1.
129b13-21 Fall (ii): "Daß A seinem Subjekt B zukommt, ist nicht bekannter als B selbst." Der zweite Fall ist, wenn es nicht bekannter ist (sc. als das Subjekt selbst), ob ihm dieses Prädikat zukommt. (Ein 'LÖLOv) muß nämlich nicht nur bekannter sein als sein Subjekt; es muß vielmehr auch bekannter sein (sc. als das Subjekt selbst), daß das Prädikat seinem Subjekt zukommt. Wer nämlich nicht weiß, ob das 'LÖLOV seinem Subjekt zukommt, der wird erst recht nicht erkennen, ob es (sc. das Prädikat) (dem Subjekt) allein zukommt, so daß, wenn Fall (i) oder Fall (ii) gegeben ist, das 'LÖLov unklar bleibt. Der hier unterstellte Begriff von Unklarheit (aaacptc;) ist ein anderer als der durch die KaA.~-l"OJtOL des Kapitels Z2 unterstellte, d.h. es geht nicht um Unklarheit von Ausdrücken hinsichtlich der Frage, was sie bezeichnen. 129b 18-21 Beispiel eines im Sinne von Fall (ii) nicht "KaA.roc;" angegebenen 'LÖLOV. Da, wer als 'lÖLov von Feuer setzt "das, worin zuallererst die Seele von Natur aus ist", mit "Feuer" einen Ausdruck verwendet, der unbekannter ist als, ob im Feuer erstens die Seele ist und ob sie dies zweitens zuallererst ist, dürfte "das, worin zuallererst die Seele von Natur aus ist" nicht schön als '(öLOv von Feuer gesetzt sein. Der Konstruktion von t"Lßtvm mit doppeltem Akkusativ ist zu entnehmen, daß der "Setzende" eine bejahende These vertritt. 129b21-24 Anweisung ftlr das Kat"aOKEOO~ELV. Man soll prüfen, ob das 'löwv "ÖLn yvo>QLJ.lrot"EQrov" gesetzt ist, und zwar in jeder der beiden genannten Hinsichten. Ist dies der Fall, so ist das 'lÖLov in dieser Hinsicht schön bestimmt. Der Text ist nur als Prüfungsanleitung zu lesen, ob in der vom Antworter (KEil"m) gesetzten These das in Rede stehende KaA.~-Kriterium erfüllt ist. Daß auch hier nicht gemeint sein kann, daß der Antworter in seiner These das 'LÖLOV in einer bestimmten Weise de facto gesetzt hat, wobei er sich jedoch dafür entschieden hat, dem Subjekt das fragliche Prädikat abzusprechen, ist dem Zusammenhang der Anweisung mit dem Beispiel unten zu entnehmen. Wir hatten im Kapitel 1.9. des einleitenden Teils die Prüfung der Frage angekündigt, ob ftlr das 'LÖLOV analog wie ftir die Definition gilt, daß ein Prädi-
T6xoc; I
123
kat 'LÖLOV sein kann, ohne Kai..~ zu sein; hier ergibt sich die Gelegenheit, die diesbezüglichen Äußerungen im Text zu prüfen. 129b24-26 Allgemeine Bemerkung zu den filr das KaTa<JlCEOO~ELV verwendbaren l'OJtOL. Die auf das Etablieren eines YöLOv als "KaAiö<;" abzielenden TOJtOL erweisen eine 'löLOv-Prädikation entweder als lediglich in der konkret im -r6xo<; thematisierten Hinsicht "KaA.ro<;" bestimmt (KaTa -roüto) oder als schlechthin "1CaA.(i)<;" (Wt:A.Cö<; KaAro<;). Da, wie in der Einleitung dargelegt, alle 1CUl'U<J1CEUQSELV-Teile der KaA(i)<;oder Typ 1-TOJtOL nicht sinnvoll formuliert sind, muß eine Zusatzbemerkung, die vom Etablieren per 1CUAÖ><;-T6Jto<; handelt, ebenfalls dem Bearbeiter zugewiesen werden. Hier heißt es nun, daß ein 'LÖLOV als "schön" in zweierlei Hinsicht etabliert werden kann, nämlich "in einer bestimmten Hinsicht" (KaTa -roüto) und "schlechthin" (äxA.c.o<;). Da aber jeder KaA.Cö<;-r6xo<; das Emblem "in dieser Hinsicht (KaTa -roüto) KaA.Cö<;" trägt, können wir aus dem Abschnitt immerhin erschließen, daß mit den Wt:A.ro<; öti~OVTE<; ön KaAc.o<; (1CELTW TOJtOL) jedenfalls keine 1CUA(Ö<;-TOJtOL gemeint sein sollen. Zu erwähnen ist auch, daß hier eine funktionale Ähnlichkeit von KaA(i}<;- und anderen TOJtOL filr das 1CaTa<J1CEOO~ELV (offensichtlich den vollwertigen der Kapitel E4ff.) behauptet wird, die nur besteht, wenn man die Annahme aufgibt, daß es Frager- und Antworterterrninologie gibt. Dazu ist die Überleitungsformel von den 1CaA(i)<;-T6JtOL zu den vollwertigen in E4, 132a22-26 zu vergleichen: (i) n61'EQOV J.lEv ow KaA.roc; i1 ou KaA.roc; cbtoOEÖO't'Ql l'O LÖLOV, öu1 't'&VÖE cncEJtl'EOV. (ii) x61'EQOV ö' '(öLov tcrnv ö~ 1'0 ELQT)J.lEVov i1 ouK 'LÖLOV, EK T&vöe 'ÖE
TÖJCOL ot airroi fooVTruTotc; 'lÖLov öA.coc; xOLoümv· tv EKEivoLc; ow QT)ßi]O'oVTru. (i) verweist klar zurück auf die KaA(Ö<;-TOJtOL, (ii) weist voraus auf die vollwertigen TOJtOL Die beiden Aussagen sind in sich klar und lassen eindeutig die Möglichkeit offen, daß ein Prädikat 'LÖLOV ist, ohne "schön" zu sein. 1
I
Diese zwei Sätze ähneln sprachlich wie inhaltlich der Überleitung von den
ow
K~-l'O:Jtot der Definition zu den vollwertigen, vgl. Z4, 141 a23-25: non:QOV !JE V KaA.~ ii oü K~, bul.TO\rrrov Kai Trov l'OI.o\rrrov tm.oKEJtl'Eov· n:6n:Qov b' IDQl<Jl'W
Kai ElQTJICE l'O n ~V dvw ii OtJxl, tK l'OOVÖE. Auch hier sind Ka~-Status und die Frage, ob ein Prädikat eine definitionsgemäße Definition ist. getrennt.
124
Abschnitt 2.2.1.
In (iii) begegnet uns das "cixA.cö<; KaA.cö<; 'löwv" unserer Stelle wieder; ein t"OJto<;, der ein 'lÖLOV überhaupt (öA.oo<;) etabliert, etabliert es damit zugleich als "schlechthin KaA.cö<;" (statt nur "Kat"a t"oüto KaA.ro<;"). Da in (iii) offensichtlich ebenfalls vorausgesetzt wird, die 1CaA.cö<;-T6JtOL seien in ihrer vorliegenden Form zum Etablieren einer 'lÖLov-Prädikation als "Kat"a Toüto 1eaA.~" geeignet, ist auch wenigstens dieser Satz dem Bearbeiter zuzuweisen. 1 Die Überleitungsformel ergänzt also die Bemerkung in t"OJtO<; I insofern, als die cixA.cö<; Kat"a01CEOOOLLKOL t"OJtOL in 129b25f. als die in (ii) angekündigten vollwertigen t"OJtOL zu identifizieren sind. Damit setzt auch die Überleitung die vom Bearbeiter erzeugte Antithese von Kat"a t"O"Üt"o und cixA.ro<; Kat"aOKEOOOt"LKOL t"OJtOL Öt"L KaA.~ voraus und muß daher ebenfalls von ihm stammen. Also ist die textliche Grundlage der Auffassung, ein 'lÖLov müsse cixA.ro<; KaA.~ sein, um 'lÖLov zu sein, entwertet, da die Antithese cixA.<öc; KaA.ro<; - Kat"a t"oüto KaA.cö<; unaristotelisch ist. Es ist auch noch in anderer Hinsicht aus inhaltlichen Gründen seltsam, von cixA.ro<; Kat"aOKEOO~OVLE<; t"O 'lÖLOV Ön KaA~ KEt"tm t"OJtOL (132a24f.) zu sprechen (es sei denn, man nimmt an, ein 'lÖLOV könne cixA.cö<; KaA.ro<; sein, ohne Kat"a t"O"Üt"o 1eaA.ro<; zu sein). Denn durch einen vollwertigen t"OJto<;, z.B. einen, mit dessen Hilfe gezeigt werden kann, daß A und B in einem Satz I(A, B) wechselseitig prädizierbar sind (t"6Jto<; 15), ist natürlich nicht zu zeigen, daß A auch allen oder einigen (Kat"a Toüto) KaA.ro<;Kriterien genügt. Und weiter ist die Prägung "cixA.cö<; Kat"aOKEOO~OVLE<; t"O 'löwv Öt"L KaA.ro<; KELt"UL t"OJtOL" in sprachlicher Hinsicht nicht nur unelegant, sondern auch höchst ungewöhnlich. Wenn Aristoteles das Verbum Kat"aOKEOOl;;ELV im in Kapitel 1.10. vorgestellten technischen Sinn von "Etablieren bzw. Errichten (sc. eines Satzes)" verwendet - was er nur in den Analytiken, der Rhetorik, den S. E. sowie an Uber sechzig Stellen in der Topik ohne BuchE BRUNSCHWIG ( 1986) 153 versteht die Überleitung dahingehend, daß hier die Möglichkeit ausgeschlossen werde, ein 'lbt.ov könne '(bt.ov sein, ohne KaA<; zu sein; vielmehr sei ein Prädikat '(bt.ov dann und nur dann, wenn es in jeder Hinsicht KaA.ro<; sei. Zu dieser Auffassung kann er gelangen, weil das im sechsten Buch nur in der Perspektive des Aujhebens verwandte Kriterium des "KaA.<;" hier im filnften Buch allgemein auch mit dem Etablieren in Verbindung gebracht wird. Denn die vom Bearbeiter geschaffene Situation ist (von der dialektischen Nichtverwendbarkeit abgesehen) folgende: lndem man einem 'lbt.ov seinen Kai..ro<;-Status aberkennt, hebt man es nicht auf; ebensowenig etabliert man es, indem man es für "KaTa -ro\rro Kai..ro<;" erklärt. ,,"Arl.<; Kai..<;" aber kann es nur sein, wenn es im Vollsinn etabliert wird. Man könnte also sagen, daß innerhalb des vom Bearbeiter erzeugten Zusammenhangs BRUNSCHWJGs Urteil zutreffend ist.
T6xoc; 1
125
tut-, dann konstruiert er das Wort entweder absolut oder mit einem Objekt, das eine Bezeichnung fiir einen Satz ist (in der Topik zumeist die Bezeichnung einer Prädikationsklasse, d.h. eines prädizierten Prädikats). Ka-raOKEOO~EL v gefolgt von einem Objektsatz ist also ganz untypisch. 1 Es gibt Belege bei anderen Autoren für JCatUOJCEOO~ELV gefolgt von einem Objektsatz in der Bedeutung "argumentieren, daß (etwas der Fall sei)", doch nicht bei Aristoteles. 2 Es wäre auch angesichts seiner Auffassung eines -r6Jto~ mit Bezug auf vollwertige TOJtOL fiir ihn kaum naheliegend zu sagen, daß TOJtOL dafilr da seien, fiir einen Satz p lediglich zu argumentieren (sc. was mehr oder weniger erfolgreich geschehen kann), weil er der Ansicht ist, daß man durch TOJtOL einen Satz etablieren, d.h. fiir ihn zwingend argumentieren kann. Damit ist klar, daß der Status des JCaA.cö~-Begriffs in E allein durch inhaltliche Betrachtung der TOJtOL 1-13 und nicht nach den zwei erläuternden Stellungnahmen im Text zu beurteilen ist. 129b26-29 Beispiel fiir das JCa-raoJCEOO~ELV. Da derjenige, der "a'lcrßT]mv EXELV" das '(OLOV von "Lebewesen" nennt, das 'LÖLOV "ÖUl yvOOQLJ.l(t)TEQOOV JCai yvOOQLJ.lcOTEQOV" angegeben hat, dürfte mit "a'lcrßT]mv EXELV" das '(öLov von "Lebewesen" in dieser Hinsicht schön angegeben sein. In diesem Beispiel wird derjenige, der A das 'LÖLOV von B nennt, identifiziert mit demjenigen, "der das 'LÖLOV angegeben hat" (tbtoötöroJCE; 129b27). Da tbtoÖLÖOVaL Handlungen des Antworters bezeichnet, ist damit der Antworter als derjenige bestimmt, der die bejahende These vertritt. Und deshalb ist JCELTaL in der Anweisung fiir das Ka-raoKEOO~ELV (129b22) wiederum auf das Prädikat in einer bejahenden These des Antworters zu beziehen. Man kann die nicht sinnvolle Fonnulierung des JCa-raoJCEOO~ELv-Teils dieses -r6Jto~ also nicht nur durch Analogieschluß mit Hilfe anderer JCaA.~-TOJtOL zeigen, sondern auch aus dem -r6xo~ selbst.
Top. Z 4, 14la23f- 142al6
PFLUG hat unseren -r6Jto~ mit einem offensichtlich ähnlichen im sechsten Buch der Topik verglichen und das Verhältnis beider Passagen zueinander "To 'l&ov'' in "furA.~ KaTaoKe~ovrE~ To 'l&ov ön KaA.~ KEiTat ToXOl" ist das Subjekt von KEiTat in Prolepsis; vgl. dazu KüHNER-GERm II p. 577f. 2 Dem. 21.110 (,.es so darstellen als ob"); Arr., Epict. 3.15.4; S. E., P. H 1.32.
126
Abschnitt 2.2.1.
in der Weise bestimmt, daß der von ihm angenommene Verfasser des filnften Buches (il/e phi/osophus Peripateticus) das sechste Buch als Vorlage benutzt und dabei ausschließlich fllr die Definition gültige Regeln talschlich auf die '(öLov-Prädikation übertragen habe. Im folgenden soll nun zuerst der Gedankengang in Z kurz referiert werden. Vor der Prüfung der PFLUGsehen Interpretation sollen dann in einem kurzen Exkurs einige Grundzüge seiner Beurteilung der l'OJtOL zur 'lÖLov-Prädikation skizziert werden. Wir gewähren der Auseinandersetzung mit PFLUG hier unter anderem deshalb breiteren Raum, weil sich so die Gelegenheit bietet, eine von jedem Interpreten des fünften Buches zu treffende Entscheidung zu verdeutlichen: Soll man das x:aA.eö<;-Kriterium mit PFLUG im engen Sinn auf die Formulierung beziehen, d.h. Fälle von Unklarheit oder überflüssigen Termini, oder soll man fllr die '(öLov-Prädikation eine Weitung des Begriffs annehmen, so daß etwa - wie im Falle von T6Jto<; I - auch notwendige Eigenschaften von Definitionen zu x:aA.eö<;-Kriterien für '(öm herabgestuft werden können?
Top. Z4, 141 a23-142a 16 ist ein l'OJtO<; zum Aufheben von Definitionsprädikationen; die ihm zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit 1 ist die folgende: H(A,B)-+ A ist im Verhältnis zu Bein :ltQOTEQOV und schlechthin bekannter als B. 2
Die Begründung dieser Gesetzmäßigkeit läßt sich wie folgt ordnen und zusammenfassen: (i) Jedes Seiende hat eine Definition, weil es ein "Sein, das es ist" hat (To dvm ÖJtEQ tonv; 14la35). Wenn es aber möglich wäre, daß eine Sache zwei Definitionen hätte, dann müßte das durch sie angegebene "Sein, das es ist" ein und dasselbe sein; doch zwei verschiedene Definitionen erfüllen diese Anforderung nicht (14la35-14lbl). (ii) Jede Definition wird "um der Erkenntnis willen" (Toü yvrog(om XUQLV) angegeben ( 14la28). Versteht man die TO:ItOl mit PRIMAVESI als Umformungsanleitungen, die zur Prämissengewinnung auf den diskutierten Satz anzuwenden sind, so ist das hier zugrundeliegende Umformungsmuster als Beziehungsänderung zwischen den Termini zu beschreiben. 2 Zur bekannten Unterscheidung von "schlechthin" und "uns Bekannterem" (iU.tiv und ci:Jt:A.~ y\'O)Qt.J..lWTEQOV) vgl. Phys. Al, An. pr. 823, 68b35-7; Met. Z3, 1029b3-12; E. N. A4, 1095b2-4. Vgl. auch BARNES (1993) 96f. und MANSION (1984). Grundlegend zum aristotelischen BegritT der Definition ist LE BLOND ( 1939).
-r6xoc; 1
127
(iii) Wir erkennen (und definieren demzufolge) nicht durch Beliebiges (OlJK EK Toov -rux6VTrov), sondern durch das, was früher und bekannter (sc. als das Definiendum) ist (14la28f.). (iv) Dabei ist unter dem "Bekannteren" nicht, was uns, sondern was schlechthin bekannter ist, zu verstehen. Wer durch das uns Bekanntere definiert, kann nie das TO n ~v dvm angeben, es müßte denn sein, daß das uns Bekanntere mit dem schlechthin Bekannteren zuflillig zusammenflillt (14lb24f.). (v) Denn das "uns Bekannte" ist variant und kann sogar ftlr eine konstante Person wechseln, weswegen es viele Defmitionen desselben Seienden geben müßte (14lb36-142a4). Das verstieße gegen (i). Umgekehrt liefert das schlechthin Bekannte eine, immer gültige Definition. (vi) Aufgrund dieses Regelsystems erklärt sich die Bestimmung der Definition als Kompositum von yevo~ und l>Lacpogci. 1 (vii) Das avmgetv ist am leichtesten zu vollziehen, indem man die Definitionsbestandteile als weder schlechthin noch uns bekannt erweist (142al3l6). Dazu einige zentrale Gedanken der Dissertation PFLUGs, z.T. mit kurzer Kritik, bevor seine Überlegungen zur Stelle vorgestellt werden: I. PFLUG (9) faßt den Begriff des KaA~ unter Berufung auf An. pr. A34 als eng auf die verba bezogen auf, also offensichtlich auf die sprachliche Fonn, während er die TOJtOL der Kapitel E4ff. auf die res bezieht. 2 2. Er hält eine KaA.~-Einstufung nur im Zusammenhang mit Defmitionen filr sinnvoll. 3 3. Er stellt fest, daß das KaA~-Kriterium in Buch Z wie neu eingefllhrt behandelt wird. 4 4. Unter den KaA~-TOJtOL des filnften Buches seien solche eingeordnet, die sich auf die res bezögen. 1 I Vgl. Z4, 141b25ff.: Man muß durch ytvoc; und btacpoQa definieren, weil beides schlechthin bekannter und früher ist als das dooc;. Wer das dooc; kennt, kennt ytvoc; und btacpoQ«i. Wer jedoch ytvoc; oder btacpoQa kennt, kennt deswegen noch nicht das dooc;. Also ist das dooc; a"'(VC001'6TEQOV. 2 Aufgrund der oben angestellten Überlegungen zum teaA.tö<;-Begriff an sich und zur konkreten Verwendung des Kriteriums im dialektischen Übungsgespräch erscheint uns diese Unterscheidung als schief. 3 Die hierfUr beigebrachten Argumente können keinesfalls überzeugen; so behauptet Pflug etwa, tbta seien immer einzelne Ausdrücke und von daher niemals der Formulierung nach unklar (9). 4 Dieses Argument setzt eine "buchmäßige Entstehung" der Topik voraus und ist insofern obsolet.
128
Abschnitt 2.2.1.
5. Die Art und Weise des Etablierensund Widerlegens in E (die probandi et refel/endi ratio) unterscheide sich signifikant von der der anderen SUcher (12 ff.); denn zunächst sei in den anderen Prädikationsklassen die Mehrzahl der 't'OJtOl zum Aufheben bestimmt, während in E beinahe jeder 't'6n:oc; vorgeblich auch zum Etablieren zu verwenden sei. Zudem gebe es außerhalb des fiinften Buches kein Ka't'a 't'Oüto-Etablieren (insbesondere nicht in Z im Zusammenhang mit dem KaA.&c;-Kriterium); stattdessen mUßte ein Prädikat in jeglicher Weise als regelrecht erwiesen sein. Schließlich falle die Inhaltslosigkeit der Ka't'amc6.1;ElV-Teile auf, insofern sie oft lediglich wiederholende Anweisungen und nichtssagende Beispiele aufwiesen. 2 PFLUGs Hauptargumente3 fiir eine unkundige Abfassung unseres 't'On:oc; nach dem Vorbild in Z lauten nun konkret: 1. Zuallererst sei 't'on:oc; 1 schon deshalb suspekt, weil er sich nicht auf die Formulierung beziehe. Desweiteren unterscheide der Verfasser des fiinften Buches nicht zwischen schlechthin und uns Bekanntem; der "absurde Gedanke", daß das Zukommensverhältnis in einer Subjekts-PrädikatsRelation bekannter sein soll als das Subjekt desselben Satzes, wäre aber nur dann gerade noch erträglich, wenn hier Bekanntheil im Sinne von "ru..lrv yV
Zu dieser zutreffenden und sehr wichtigen Feststellung vgl. unsere Bemerkungen zu TOXO<; 12. 2 All diese Beobachtungen treffen zu. 3 Vgl. PFLUG ( 1908) 10 und 24.
T6xo<; 1
129
Gegen PFLUG kann folgendennaßen argumentiert werden: Unser T6Jto<; ist ein KaA.cil<;-T6Jto<;, während es sich bei dem Pendant in Zum einen vollwertigen TOJto<; handelt 1 und somit "Bekanntheit" ohnedies in E eine andere Wertigkeit hat als in Z. Die Unterscheidung von ciJtA.<; und liJ.LiV yvo>QLJ.LcOTEQOV in Z ist tatsächlich hinsichtlich der Angabe des n) Tl ~v dvm durch die Definition von Bedeutung; 2 inklusive 'lÖLa können zwar die Essenz ihres Subjekts angeben, müssen dies aber nicht, so daß es zunächst keinen inhaltlichen Grund gibt, die zwei Arten von Bekanntheit im Zusammenhang mit '(öwvPrädikationen überhaupt zu unterscheiden. Da also die Bekanntheil des Prädikates im Hinblick auf 'löLov-Prädikationen lediglich unter dem formalen Gesichtspunkt "KaA.<;" thematisiert wird, ist es eine petitio principii, die zwei Arten von Bekanntheit ftlr die 'lÖLov-Prädikation als möglichen Hintergrund anzunehmen und dann die fehlende Kennzeichnung zu bemängeln. Hier darf es durchaus um Bekanntheit in einem allgemeinen Sinn gehen (ob diese Bekanntheit dann als "Bekanntheit fUr uns" aufgefaßt werden kann, ist unerheblich). Zwar mutet es zunächst seltsam an, daß in einer 'lÖLov-Prädikation das Zukommensverhältnis bekannter sein soll als das Subjekt, doch ist das gegebene Beispiel ( 129b 18ff.) eine sinnvolle Illustration dieser Regel. Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß allein von '(öLa und Definitionen in der Topik gesagt wird, sie würden um der Erkenntnis (sc. des Subjekts) willen angegeben. 3 Damit 'löLa diesem Anspruch genügen können, ist es sinnvoll, bestimmte Adäquatheilsbedingungen ftlr sie zu formulieren. Das völlige Fehlen einschlägiger Hinweise im Text läßt freilich nur Vermutungen zu, warum '(öLa "um der Erkenntnis willen" angegeben werden. In andeDieser Unterschied ist von PFLUG ( 1908) I 0 lediglich vennerkt worden. 2 Vgl. Top. Z4, 141b15-142a2: Allein ytvo<; und spezifische Differenz sind früher als das döo<; und clxÄ.ö)<; yvcoet!JcOTEov als dieses; nur wer diese beiden Bestandteile in einer Definition verwendet, gibt das To ti ~v dvw an. 3 Vgl. Top. E2, 129b7-8; Zl, 139bl4-15; Z4, 141a27-28. Vgl. BRUNSCHWIG (1986) 153: " ... Si Ia definition et Je propre sont tous deux nonnalement composes, c'est qu'ils sont tous deux necessairement coextensifs avec leur sujet. En effet, lorsqu'on predique d'un sujet A un terme unique B qui lui est coextensif, B n'est qu'un autre nom possible de A, et il a peu de chances d'apporter une infonnation supplementaire qui permette de mieux connaitre A ou de mieux l'identifier. Les seules predications coextensives qu'il vaut Ia peine d'enoncer sont celles qui ont un valeur d'infonnation; c'est pourquoi Aristote dit du propre et de Ia definition (et seulement du propre et de Ia definition) qu'ils sont donnes 'en vue de Ia connaissance' ... (Stellen) ... Cette exigence est plus aisement satisfaite lorsque l'attribut est un A.6yo<; et non un ÖVO!Ja, un developpement et non un simple substitut du sujet...".
130
Abschnitt 2.2.1.
ren Schriften des Aristoteles ist häufiger von einer bestimmten Klasse von Prädikaten die Rede, die von manchen Gelehrten filr Konkurrenzbegriffe zu den exklusiven '(l)la gehalten worden sind. Es handelt sich um die sogenannten 1eaß' airro CTUJ.lßEßTJlCOTa, die Aristoteles in Met. ~30 folgendermaßen bestimmt ( 1025a30-32): AtyETW. öt Kai äA.A.roc; CTUJ.lßEßTJK6c;, otov öoa im:aex.et E:JCa
T6xoc; 1
131
durch Parallelen erhärten läßt (An. pr. A30, 46al7ff. Vgl. auch DETEL (1993) I 218f., BOLTON (1987) 132 n. 37 und 152f.). Angesichts der Rolle filr das Finden von Definitionen, die Kaß' ain'o cruJ.lßEßllK6tu in De an. AI zugewiesen wird, wird es verständlich, daß Prädikate dieses Typs bestimmten epistemischen Kriterien entsprechen sollten, wenn sie in der angedeuteten Weise nützlich sein sollen. Bedenkt man nun, daß die ganze Topik als Definitionsmethodik gelesen werden kann, wäre es plausibel, die auf den epistemischen Status des 'lÖLOV zielenden KaA.~-Kriterien mit Verweis auf die Relevanz zu erklären, die die Kennmis eines 'lÖLov bzw. mehrerer 'löta (als Kaß' ain'o O'UJ.lßEßfiKOTa) eines Subjekts filr die Formulierung einer Definition dieses Subjektes haben könnte. Diese Definition würde freilich nicht im Rahmen des Übungsgespräches selbst formuliert, so daß in jenem nur eine Fertigkeit geübt würde, die ft1r das Aufstellen von Definitionsfonnein außerhalb der yuJ.lvaoia wichtig sein kann. Zu den Beispielen
Der Gedanke, daß die Seele feurig sei, ist bei Heraklit zu finden 1 und später vor allem bei Demokrit, der die Seele mit runden, feurigen Atomen identifiziert.2 Aristoteles selbst wird kaum der Meinung gewesen sein, daß das Feuer der Seele am ähnlichsten sei; seine diesbezüglichen Überlegungen folgen grundsätzlich anderen Entwürfen. 3 Der Beispielsatz ist damit ein partikulares E'vöol;ov, eine von einem oder mehreren berühmten Denkern vertretene Position. In allen anderen T6xm-Büchern werden derartige Sätze in der Regel gekennzeichnet, 4 mehrfach wird ihr Urheber genannt. 5 Nirgends im filnften Buch wird hingegen bezüglich der Beispielsätze ein Urheber (sei es eine konkrete Person oder nur "nvEc;") angegeben; wenn das dem von uns angenommenen Bearbeiter vorliegende Material eine entsprechende Kennzeichnung trug, so ist sie von diesem nicht übernommen worden.6 I Clem., Strom. 6.17.2 (= DK B36); Stob., Anth. 3.5.8 (= DK Bll8); ebenda, 3.5.7 (= DK B 117); D.L. 9.7 (= DK B45). 2 3 4
Dean.A2,405a8-13(DKAIOI). V gl. etwa FREDE ( 1992). Vgl. dazu DORfNG ( 1968) 211-213. 5 Nur zwei bekannte Beispiele: Dionysios ZIO, 148a27 (dazu PRIMAVESI (1992)); Xenokrates H2, I 52a7. 6 Das unpassende Beispiel im in Kapitel 1.13 beschriebenen Sinn kann seiner Natur nach nur an den mutmaßlichen Kontaktstellen von Vorgefundenem und Ergänztem vorkommen. Darüberhinaus könnte man fragen, ob Beispiele, die innerhalb eines von uns dem Bearbeiter gegebenen Abschnittes stehen, als solche einen Zeugniswert bezOg-
132
Abschnitt 2.2.2.
2.2.2. civa(Jl(EOO~ELV:
't'OJtO<;
91
I (A, B) 4- A kommt B zu jeder Zeit zu
Obwohl die beiden Definitionen des '(ÖLOV keine ausdrückliche temporale Bestimmung enthalten, kann eine '(öLov-Prädikation als Verbindung zweier wechselseitig prädizierbarer Termini nicht zeitlich beschränkt sein, sondern muß vielmehr zu jeder Zeit wahr sein. Anstoteies setzt selbst unter Verweis auf den natürlichen Sprachgebrauch in Top. AS, I 02a 18-30, d.h. in der Vorstellung der Prädikationsklasse '(öLOV, das c:i.JtA.c; '(öLOV von den Quasi-'(bt.a "'löwv JtQ6c; TL" und "'löwv JtOTE" mit den Worten ab ( l02a23-25): "o\rlh:ic; yaQ 'löLov A.tyEL -ro tvöExo~Evov äA./..cp imciQXELV, oiov -ro KaßEuÖELv aVÖQOOJtq>, ouö' iiv TUx.n KaTci nva XQOVOV ~6vcp imciQXOV.'.2 Und in An. post. A4, 73a28-34 beobachtet Aristoteles, daß in gewöhnlichen Sätzen der Form ,,A kommt jedem B zu" die allgemeine zeitliche Behauptung steckt, daß A dem B immer zukommt, und daß Sätze der Form ,,A kommt B immer zu" aufzuheben seien, indem man nachweist, daß zumindest zu einem bestimmten Zeitpunkt ein B benannt werden kann, das nicht A ist.
lieh der Bearbeitung haben. Wo der Bearbeiter etwa einen ganzen KaTaaKEOO~ELv- Teil eines TOJtO~ ausgeführt hat, könnte das verwendete Beispiel Aufschluß über ihn selbst geben. Nun gibt es aber lediglich zwei Stellen im fUnften Buch, in denen in einem mutmaßlich ergänzten Abschnitt ein Beispiel-evbo~ov steht, das speziell genug ist, um nicht als jedermann verfilgbares Allgemeingut gelten zu müssen, oder das nicht an anderer Stelle im ftlnften Buch in einem nicht suspekten Zusammenhang vorliegt, woher es entlehnt sein könnte. (i) E3, 131b34 ö JtQWTov KlXQCOOTaL als Ybt.ov von .,Fläche". Der Zusatz ,,JtQWTov" behebt das in TOJto~ 23 thematisierte Problem, daß .,gefärbt zu sein" zu denjenigen Prädikaten gehört, die für sich genommen zur Bildung von i:bt.ov-Ausdrücken ungeeignet sind, weil sie primär von einem Subjekt, sekundär aber von einem anderen Subjekt prädizierbar sind. (ii) E9, 139a4ff. Das Sein als dasjenige, was .,affiziert zu werden und zu affizieren vermag." Vgl. dazu den platonischen Sophistes 247e sowie DÜRING ( 1968) 209, 212. Selbst wenn man sicher sein könnte, daß beide Beispiele vom Bearbeiter aus Eigenem eingeftlhrt wurden, ergäben sie wohl keinen Hinweis. Doch ist in Fall (i) aus TOJtO~ 23, 134a33f. und 138b 1-5 wohl zu erschließen, wie das Ybt.ov von .,Fläche" lauten muß, und in Fall (ii) findet sich derselbe Ausdruck auch in Z7, 146a22f. I E3, 13la27 - b4 (Typ I): ALEXANDER p. 384,19- 386,7; PACIUS Nr. 711; MAURUS Nr. 9; WAJTZ II p. 483f.; GROTE I p. 457 Z. 20- 22; COLLI p. 950 - 952; ZADRO 111,9 (= 111,9,1 + III,9,2). 2 Vgl. dazu auch BARNES (1970) 143f. Im gleichen Sinn EI, 129a26-28.
133
TOJtO<; 9
131a27-29 Anweisung filr das avaoKEOO~ElV. Man soll prUfen, ob der Gegner einen Ausdruck als 'LÖLOV angegeben hat, für den die Beziehung I(A,B) nicht immer gilt und der zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht 'LÖLov wird. 1 Ist dies der Fall, so ist das Yöwv nicht KaAcö<; angegeben. Nach dem oben Gesagten ist klar, daß die Anweisung des T6Jto<; zu prUfen rät, ob eine notwendige Bedingung filr das Vorliegen einer 'l&ovPrädikation erfullt ist; denn '(öLa müssen ihren Subjekten immer zukommen. Wenn man nicht die grundsätzliche Unterscheidung von vollwertigen und KaMi><;-T6JtOL in Frage stellen will, so muß man einen vollwertigen T6Jto<; im fonnalen Gewand eines KaAcö<;-T6Jto<; konstatieren. 2 Das JtaQEJtOJ..lEVOV, von dem hier die Rede ist, ist im Zusammenhang zwar eine bestimmte Art von Prädikat, da der fragliche Ausdruck als Prädikat angegeben worden sein soll. Doch ist ein JtaQEJtOJ..lEVOV sicher nicht an sich als ein Prädikat bzw. prädiziertes Prädikat aufzufassen. Eher geht es um einen Sachverhalt bzw. eine Bezeichung filr einen bestimmten Sachverhalt, der mit einem anderen Sachverhalt bzw. dessen Bezeichnung . fio 1gt. " 3 "mit 131a29-35 BegrUndung. Aristoteles gibt nun zwei begrUndende Erläuterungen, warum ein llll aEL JtaQEJtOJ..lEVOV nicht zu jeder Zeit mit dem Ausdruck, von dem es prädiziert wird, wechselseitig prädizierbar ist; die zwei Erläuterungen können auch als Prüfanweisungen gelesen werden. Dabei wird mit der Opposition von WAITZ z. St. (vgl. PFLUG ( 1908) 11) hält diesen T6Jto~ filr mehrdeutig, da es nicht dasselbe sei, ob man ~ti cid xaQex6~evov als 'lbl.ov annehme (dasjenige, was irgendwann gar nicht vom Subjekt prädiziert werden könnte) oder '"flvO~ev6v :n:oTE ~ti 'lbl.ov (dasjenige, was zu einer bestimmten Zeit nicht 'lbl.ov sei, obwohl es immer vom Subjekt prädiziert werden könne). Diese Mehrdeutigkeit besteht wohl, doch ist sie nicht erheblich, weil in diesem T6:n:o~ die zur Diskussion stehende Opposition "I vs. -I" ist. Ob -I dann -Y oder Y ist, spielt keine Rolle; die Ungenauigkeit liegt hier sozusagen in einem keine Genauigkeit erfordernden Bereich. Zu Ross' unnötiger Versetzung der Negation in 131 a27 siehe VERDENJUS ( 1968) 32. 2 ALEXANDER bemerkt zu TOJtO~ 9 (384, 18-386, 7), das dort behandelte "nicht immer zukommende Prädikat" sei "ein Akzidens, kein '(bl.ov" (385, 3). Er sagt auch, daß TOXO~ 9 "und die folgenden" - dies triffi zumindest filr TOJto~ I 0 zu; vgl. die Bemerkungen zu T6:n:o~ 18 - nicht nur zu zeigen geeignet seien, daß ein 'lbl.ov schön sei oder nicht, sondern auch(?), daß ein bestimmtes Prädikat 'lbl.ov sei oder nicht (385, 29f.). 3 Andere Passagen in Top., in denen der Begriff des :n:aQa6~evov eine Rolle spielt, sind r2, 117a5-15; ~6. 128a38-128b9. Siehe auch S. E. 7, 169a35f. und 28 mit DoRJON (1995) 391.
to
to
134
Abschnitt 2.2.2.
"Name" (ÖVOJ.La) und denjenigen konkreten Subjekten operiert, die Träger dieses Namens sind. Der Name, um den es hier geht, ist der Subjektsausdruck B der These. 1 Ein als YöLOv angegebenes llTJ
Unten ( 132b8-132b 18) wird ÖVOJ.1a als Bezeichnung ftlr den Subjektsterminus und A.6yo<; fllr das tbt.ov benutzt, weil dieses wie die Definition aus mehreren Bestandteilen besteht. 2 Der Zusatz ist durchsichtiger in der Zitation bei ALEXANDER, der in Zeile 33 nach Ei "TOTE" hat. 3 Top. E2, 130b II f.: 'bEu' ciwOKE\Xil;oVTa J.1EV Ei TowiiT6v Tl ciJci!JwKcv iv T ibicp ö Jtämv im:ciQ:X.El.
TO:JtO~
9
135
Wir meinen mit den anderen Interpreten, daß der Text COLLis Deutung nicht zuläßt. An den von ihm angeftihrten Parallelstellen ist ÖVOj..la, wo es Prädikatsbestandteile bezeichnet, immer mit einem Indefinitpronomen und nicht wie hier mit dem Artikel verbunden (vgl. dagegen 132b8). Außerdem ist in der Anweisung unmißverständlich von einem llil ä.Ei JtUQEJtOj..lEVov 'lÖLov die Rede, und der Zusatz sieht die Möglichkeit des ä.JtoAELJtELv klar rur das 'lÖLOV vor. Ungewöhnlich ist an dem Zusatz außerdem, daß hier der Ausdruck "ou aacpt~" auf einen Sachverhalt angewandt wird, den er zumindest in seiner gewohnten und durch die KaAID~-t'OJtOL des sechsten Buches unterstellten technischen Bedeutung nicht bezeichnen kann; cracpi)vELa ist sonst die Klarheit von Ausdrücken (vgl. Kapitel 1.9). 13la35-37 Beispiel rur das ä.vaOKEOO/:;ELV. Da jemand, der als 'lÖLov von l:;cpov "was sich bald bewegt und bald stillsteht" (-ro KLVEicrßru xo-rE Kai tmavru) setzt, als 'lÖLOV etwas angibt, was zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht 'löwv sein kann, ist dieses 'LÖLOV wohl nicht Kal..ro~ bestimmt. Das Beispiel paßt nicht zur Anweisung, da das Prädikat als Ganzes dem Subjekt immer zukommt. Es gibt jedoch einen Hinweis, wie der dem -r6xo~ zugrundeliegende Gedanke Stoff filr einen 1CUA~-t'6Jto~ im Sinne von z. B. -r6xo~ 5 liefern könnte, und ist insofern vermutlich der Ausgangspunkt des Erklärungsversuchs COLLis. Doch spricht auch der das eigentliche Beispiel einfilhrende Text (wie der Zusatz und der Anweisungsteil) von einem Ausdruck, der nicht immer zukommt bzw. nicht-'lÖLOv werden kann, und nicht von einem Bestandteil dieses Ausdrucks. Der Widerspruch scheint uns nicht behebbar zu sein. I30a3 7-131 b I Anweisung ftlr das Ka-racrKEOO/:;EL v. Man soll prüfen, ob der Gegner dasjenige, was zwangsläufig immer gegeben ist (-ro t~ ä.vayKT)~ ä.Ei öv), als 'löwv angegeben hat. Ist dies der Fall, so ist das 'LÖLOV KaA~ bestimmt. Wir übersetzen in Analogie zur civacrKEOO/:;ELv-Anweisung "'löwv" als Prädikatsnomen zu "t'O t~ ä.vayKT)~ ä.Ei öv", dem Objekt von ä.JtoötöroKEV, und nicht den ganzen Ausdruck zusammen mit 'lÖLOV als Objekt. Damit wäre der Kat'aOKEOO/:;ELv-Teil dieses -r6Jto~ wiederum so formuliert, als hätte der Antworter eine bejahende These gesetzt. Sowohl nach dieser Übersetzung als auch nach der gerade zurückgewiesenen ist der TOJtO~ auch inhaltlich unbefriedigend. Denn während die
136
Abschnitt 2.2.2.
avaOlCEOO~ElV-Anweisung
zum Aufueben einer tÖLOv-Prädikation anleitet, ermöglicht die KaTaOKEOO~ELv-Anweisung nicht das Etablieren. Ein tÖLOV muß mehr Anforderungen erfiillen als lediglich "notwendig immer gelten", was etwa auch vom ytvo<; des Subjekts gilt. 131 b 1-4 Beispiel fiir das KaTaOKEOO~ELV. Da derjenige, der "ö TÖv EXOVTa JtOLEt oxouöal'ov" als 'löLov von ciQETi] setzt (Ö 'ÖEL<;), das TÖ aEi JtUQEltOJ.lEVOV als tÖLOV angibt, ist das 'lÖLOV von ciQETi] wohl in dieser Hinsicht schön angegeben. Es ist von den Interpreten weitgehend übersehen worden, 1 daß sich Toxo<; 9 - wenigstens, was die Anweisung fiir das civaoKEOO~ELV betrifft - mit T6Jto<; 18 inhaltlich eng berührt, der außerhalb der Kapitel E2-3 als vollwertiger r6JCoc; (Typ 3) gefiihrt und im nächsten Kapitel fiir sich behandelt wird.
2.2.3. T6Jtoc; 18 2 Wenn A 'l&ov von Bist, dann kommen A und B (einem beliebigen Subjekt x) zwangsläufig immer zusammen zu.
dvaaKevd(elv:
Wenn A und B (einem beliebigen Subjekt x) zwangsläufig immer zusammen zukommen und A weder spezifische Differenz noch Definition von B ist, dann ist A 'löLov von B.
KaTaaKevd(elv:
Wie bereits im letzten Kapitel angedeutet worden ist, zeigt dieser T6Jto<; eine inhaltliche Nähe zu TOJtO<; 9, die wir unten genauer bestimmen werden. Da sich aber TOJtO<; 18 in der Formulierung deutlich von l'OJtO<; 9 unterscheidet, was auch ein Grund filr das Nebeneinander sein könnte, und seine Interpretation überdies Einsicht in einige Probleme gewährt, die durch l'OJto<; 9 nicht unmittelbar aufgeworfen wurden, behandeln wir ihn für sich. Ein tÖLOv ist ein - eventuell nicht das l'Ö l'L ~v dvm angebendes - mit seinem Subjekt wechselseitig prädizierbares Prädikat, das seinem Subjekt allein und immer zukommt. Nun ist es möglich, daß zu einem bestimmten l Eine deutliche Ähnlichkeit vermerkt allein PFLUG ( 1908) ll f. 2 E4, l33al2-23 (Typ 3): ALEXANDER p. 394,10-395,4; PACIUS Nr. 5; MAURUS Nr. 4 (Versehen?}; WAITZ II p.486; GROTE I p. 462 zu Ziffer 5; COLLI p. 957-960; ZADRO 111,18.
T6::n:o<; 18
137
Zeitpunkt zwei Tennini wechselseitig von einem beliebigen Subjekt x prädiziert werden können, ohne daß dies vor diesem Zeitpunkt und danach ebenfalls so sein mUßte. Wenn ein einzelner Mensch über eine ayoQ
I. Das Prädikat A kommt einem beliebigen Subjekt x (von stimmten Zeitpunkt aus gesehen) später zu als ihm das Subjekt B 2. Das Prädikat A kommt einem beliebigen Subjekt x (von stimmten Zeitpunkt aus gesehen) .früher zu als ihm das Subjekt B
einem bezukommt. einem bezukommt.
In diesen Fällen sind die beiden Tennini offensichtlich nicht zu jedem Zeitpunkt wechselseitig von einem beliebigen Subjekt x prädizierbar, wie dies von regelrechten 'lbLov-Prädikationen gefordert wird. 1 Es hat den Anschein, als habe Aristoteles in diesem T6Jto~ einen recht indirekten Weg gewählt, zur Bezeichnung einer bestimmten Sache verwendete Allgemeinbegriffe als Subjekte von 'LÖLov-Prädikationen auszuschließen. Es stellt sich die Frage, wieso er diesem Problem meinte begegnen zu müssen. Diese Frage filhrt auf die sogenannten Quasi-'löta, die Aristoteles als Anhang zur Erläuterung des Begriffs ,,Akzidens" im ersten Buch behandelt (A5, 102b20-26). Ein Akzidens, so filhrt er dort aus, kann ein 'LÖLOV im unVgl. dazu die einleitende Bemerkung zum vorherigen Kapitel.
138
Abschnitt 2.2.3.
eigentlichen Sinn werden. "Sitzen", an sich ein Akzidens von "Mensch", kann ein 'lötov JtOTE von "Mensch" werden, wenn es von einem individuellen Menschen ausgesagt wird, der zu einem bestimmten Zeitpunkt als einziger sitzt. Derselbe Ausdruck kann ein '(ötov JtQO<; TL, ein relatives 'lötov, von einer Gruppe von Menschen werden, die sitzen, während andere stehen. Es ist intuitiv verständlich, daß jemand mit Bezug auf eine konkrete Situation sagen kann, "zu sitzen" sei 'lötov von "Mensch"; solche Situationen müssen im Übungsgespräch vorgekommen sein. Ebenso verständlich ist, daß Aristoteles einen Weg finden mußte, solchen Sätzen den Status einer 'lötovPrädikation im eigentlichen Sinn abzusprechen. "Iötov-Prädikationen sind in der Regel keine singulären Sätze. 1 133a12-14 Anweisung ftlr das civamcEOO~ELV. Man soll prüfen, ob es möglich ist, daß das angegebene '(ötov einem beliebigen Subjekt x nicht (ausschließlich) zugleich (äJ.la) mit dem Subjekt zukommt2, sondern diesem entweder später (Ü<:rtEQOV) oder früher (JtQOTEQOV) zukommt als das Subjekt. 3 In diesem Fall wird das (vom Antworter) als tötov gesetzte Prädikat nämlich nicht 'lötov sein, und zwar entweder niemals oder doch nicht immer. Die Anweisung kann sinnvollerweise nur bedeuten, daß zu prüfen ist, ob es möglich ist, daß Prädikat und Subjekt eines Satzes I(A, B) einem Subjekt x nicht zusammen zukommen. Nicht sinnvoll im Kontext der Passage wäre die Anweisung zu prüfen, ob es unmöglich ist, daß Prädikat und Subjekt zusammen zukommen. Ross hat deshalb die Negation llTJ gegen die Überlieferung verschoben, da er sie vor tvÖEX,ETaL gestellt ftlr satzvemeinend, I V gl. die Einzelbetrachtung von To:n:o<; 15. 2 COLLI (959): "Sin dal tempo di Alessandro ... commentatori e traduttori hanno inteso quasi concordemente ä!la il:n:ciQXEtV di 133al2-3 nel senso di 'sussistere' simultaneamente, senza riflettere al contrasto ehe ne deriva rispetto a 133a 15 - cioe all'esemplificazione del caso generale - dove si dice :n:e6TEQ6v n\\ U:n:ael;w, nell'indiscutibile significato di 'appartenere a qualcosa'. In tal modo, il contribuito ehe portano i traduttori al chiarimento del passo non e certo grande. Aleuni lasciano sussistere l'uno accanto all'altro i due significati di U:n:
T6xo~
18
139
vor ä~a gestellt als partialverneinend - wie vom Sinn gefordert - verstanden hat. Dieser Eingriff ist unnötig, denn, wie VERDENJUS ( 1968) 32 bemerkt, kann Aristoteles Satzverneinungen wie Partialverneinungen stellen und umgekehrt. Der Zusatz i1 ouötxon: i1 OUK ftEl ist im Licht des Gegensatzes von vollwertigen und Quasi-'löta zu verstehen. Versteht man unter 'lÖLa nur 'lbt.a im Vollsinn, dann ist ein 'löLOv, das den in der Anweisung festgelegten Test nicht besteht, niemals 'löLOv. Steht man hingegen auf dem Standpunkt, daß das in A5 und E 1 behandelte 'lÖLOV JtO"tE in einem gewissen Sinn auch ein 'lÖLOV ist - was, wie gesagt, intuitiv verständlich ist -, dann ist ein 'lÖLOV, das dem in der Anweisung formulierten Kriterium nicht entspricht, jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt ein 'lÖLOV JtO"tE ist, ,,nicht immer 'lÖLov." Die in der Anweisung angesprochenen Situationen könnte man durch folgendes Schema verdeutlichen: X
X
X
/I
(x geht nicht auf der ayoea)
x geht auf der ciyoeci
(x geht nicht auf der ayo{Xi)
A kommt x von 11 aus gesehen spater zu als B, nämlich zum
Zeitpunkt '2·
A und B kommen x zusammen, d.h. zugleich zu.
A kommt x von 13 aus gesehen früher als B zu, nämlich zum Zeitpunkt '2·
133al5-18 Beispiel filr das avaOKEOO~ElV. Da es möglich ist, daß einem beliebigen Subjekt X "auf der ayog6. gehen" frOher und später zukommt, als ihm "Mensch" zukommt, kann "auf der ayoga gehen" wohl nicht 'lÖLOV von "Mensch" sein, und zwar entweder niemals oder doch nicht immer. Wir lesen mit den älteren Herausgebern "tO ßaö(~ELV (oo) und i1 "tO livßQ(J)J[O<; (Handschriften A und B) in 133al6 filr Ross' "tOÜ ßaö(~ELV und "to ävßgroxo<; in 133a16. Der von Ross hergestellte Text des Beispiels spricht davon, daß das Subjekt der These einem beliebigen Subjekt x zukommt, bevor und nachdem ihm der Prädikatsbegriff zukommt, während die Anweisung und der von uns gelesene Text des Beispiels zum Inhalt haben, daß das Prädikat der These frOher und später zukommt als das Subjekt der These. Ross beseitigte
Abschnitt 2.2.3.
140
also die Kohärenz von Anweisung und Beispiel, vermutlich aufgrund der Überlegung, daß es um ein bestimmtes Subjekt x geht, d.h. einen bestimmten Menschen (133a15 nvt), der zwangsläufig immer "Mensch" zu nennen ist. Außerdem mag seine Textentscheidung davon beeinflußt gewesen sein, daß im Beispiel von "früher und später zukommen", in der Anweisung jedoch von "später und früher zukommen" die Rede ist. Wenn es allerdings zutriffi, daß Aristoteles, wie in der Skizze oben ausgeftihrt, vom früheren bzw. späteren Zukommen des Prädikats A im Verhältnis zum Subjekt B zu bestimmten Zeitpunkten spricht, dann impliziert dies nicht, daß dem konkreten Subjekt x der Subjektsausdruck B nicht zukommen könnte. Das Beispiel wäre auch zur Illustration der avaoKEOO~ELV Anweisung von T6Jto<; 9 geeignet. Die
TOJCOL
9 und 18 im Vergleich
Daß sich die avaoKEOO~ELv-Anweisung unseres T6xoc;, d.h. zu prüfen, ob das Prädikat und das Subjekt eines Satzes I(A, B) notwendig immer zusammen zukommen, mit der in T6Jto<; 9 angeratenen Prüfung, d.h. ob A zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht 'LÖLOV von B sein kann, inhaltlich überlappt, läßt sich zeigen, indem man die jeweils unterschiedenen Erscheinungsformen des in den Anweisungen allgemein gefaßten Sachverhalts gegenüberstellt. ToJCoc; 18 I. I(A, B) gilt nicht, wenn das Prädikat A einem bestimmten Subjekt x (von einem bestimmten Zeitpunkt aus gesehen) später zukommt als ihm das Subjekt B zukommt. 2. I(A, B) gilt nicht, wenn das Prädikat A einem bestimmten Subjekt x (von einem bestimmten Zeitpunkt aus gesehen) früher zukommt als ihm das Subjekt B zukommt.
ToJCor; 9 13Ja31f.: oüt' Eq>' 00 KQTaÄa~ßaVETW ~tl lmUQXOV, KaTd TOtrrO\J t~ dvciyKT)~ ou QT)'Öi)OETW Toüvo~a) - I(A, 8) gilt nicht, wenn A auf ein Subjekt x nicht zutrifft, dieses Subjekt x aber wahrheitsgemäß als B bezeichnet werden kann.
131a29-31: OÜTE ydQ tq>' ci> KaTaA.a~lmUQXOV a\rr6, KQTQ TOUTO\J Kai TOÜVO~a E~ dvayKT)~ dAT)ßEUETW l(A, 8) gilt nicht, wenn A auf ein Subjekt x zutreffen kann, das nicht wahrheitsgemäß als B bezeichnet werden kann. ßavo~EV
Der Unterschied zwischen der T6Jto<; 9 und TOJtO<; 18 besteht einmal darin, daß oben gleichsam Momentaufnahmen bestimmter Zustände gegeben wer-
TOJtO<; 18
141
den, während hier dieselben Vorgänge in der Perspektive des Zeitraums dargestellt werden. So kann man den Zustand, daß ein als 'LOLOV angegebener Prädikatsbegriff einem bestimmten Subjekt x nicht immer zukommt, welches jedoch wahrheitsgemäß mit dem Subjektsbegriff angesprochen werden kann ('r6xoc; 9; E3, 13la31 f.), auch so fassen, daß das Prädikat A dem Subjekt x später oder früher als das Subjekt B zukommt. Daß auch in t'OJtoc; 9 irgendwie an die hier ausgefilhrten Zustände gedacht ist, legt die Anweisung nah, in der ja mit Zeitbegriffen operiert wird (131 a27f. "EJtELt''
0 Myoc; I TO rbwv äJ.la TQl OVOJ.lUTI
E~ avayKT)<; aEi
UxclQX,El, J.ltlt'E ÖQO<; ÖV J.ltlTE ÖLU
Man soll prüfen, ob einem beliebigen Subjekt x 1 das als 'LOLOV angegebene Prädikat I. zugleich mit dem Subjekt zukommt, und zwar 2. dies notwendig immer, ohne allerdings 3. Definition oder spezifische Differenz zu sein. In diesem Falle wird 'lowv sein, wovon durch den Gegner bestritten wurde, es sei '(OLOV. Die Termini einer 'lowv-Prädikation werden im Sinne dieser Anweisung in zwei Hinsichten geprüft: Dieses "beliebige Subjekt x", das man einzusetzen hat, weil sonst der Tenninus ä1.1a sinnlos wäre - das Prädikat kann nichts anderem "zugleich mit dem Subjektsbegrift" zukommen als einem x -, nennt Aristoteles gewöhnlich nicht direkt; vgl. AS, I02a 19-22: o{ov tbt.ov civßQcimou TÖ 'YQ«I.ll.l«UKti<; dvru 0EKTLK6v· Ei yciQ ävßQ
142
Abschnitt 2.2.3.
1. Indem man sicherstellt, daß Subjekt und Prädikat einem beliebigen Subjekt x nur zugleich zukommen, wird - noch zeitlich indifferent - die wechselseitige Prädizierbarkeit von Subjekt und Prädikat erwiesen. 2. Wenn außerdem gezeigt werden kann, daß diese wechselseitige Prädizierbarkeit notwendig immer besteht, dann ist ausgeschlossen, daß zu irgendeiner Zeit 2.1. ein x B sein kann, ohne A zu sein oder 2.2. ein x A sein kann, ohne B zu sein. Für den Fall 2.1. ist hinzuzufilgen, daß mehrere untereinander coextensive Prädikate natürlich Ybt.ov eines mit diesen Prädikaten coextensiven Subjekts sein können. Wenn von x in diesem Fall ein zu A alternatives Prädikat C und zugleich B prädiziert werden könnte, so würde dies keinen Verstoß gegen das Gebot des Alleinzukommens darstellen. Damit kann die wechselseitige Prädizierbarkeit der Termini zu jedem Zeitpunkt überprüft bzw. dem Antworter glaublich gemacht werden. Die Anweisung filr das Ka-caoKEOO~ELV leitet den Frager weiter an, filr seinen Zielsatz I(A, B) zu zeigen, daß A nicht (spezifische) Differenz noch Definition von B ist. Die -c6:n:m 12 und 17 legen nah, daß damit die exklusive Auffassung des YbLov vorausgesetzt wird und Wesensangabe durch das Prädikat ausgeschlossen werden soll, da die Wesensangabe der einzige Weg ist, zu einer Opposition von exklusiven '(bLov auf der einen und Definition/Differenz auf der anderen Seite zu gelangen. Es scheint jedoch eine hier nicht berücksichtigte Möglichkeit zu geben, wie ein '(bLov das Wesen seines Subjekts angeben kann, nämlich indem es ein mit dem Subjekt bedeutungsgleicher Ausdruck ist (-c6:n:o<; 25). Die Anweisung wäre in diesem Falle unbefriedigend, denn ein Antworter könnte eine evo-cam<; gegen das Beispiel geltend machen und damit die -c6:n:oc;-Gesetzmäßigkeit als ungültig erweisen, da mit Hilfe des -c6:n:o<; ftlr die entsprechende Einsetzung aus einer wahren Prämisse eine falsche Schlußfolgerung gezogen werden könnte. Dieses Problem läßt sich folgendennaßen lösen. Wie schon in Abschnitt 1.5. dargelegt, hat Aristoteles versucht, innerhalb der vier "eigentlichen Prädikationsklassen" zwei weitere Gruppen von AusdrUcken zu klassifizieren, nämlich spezifische Differenzen und mit einem Bezugsbegriff synonyme AusdrUcke, um die es ja auch in -c6:n:o<; 25 geht. Spezifische Differenzen werden als ,;yEvuca" zu den YEVll gestellt (A4, 101b18f.), mit ihrem Subjekt synonyme AusdrUcke als "OQLKa" zu den Definitionen (A5, 102a2ff.); das in -c6:n:o<; 25 im avaOKEOO~ELV-Teil verwendete Beispiel ftlr einen Satz, in dem das Prädikat mit dem Subjekt synonym ist, ist in Buch A zur Erklärung
T6JtO<; 18
143
des Begriffs "Definitionsmäßiges.. ( OQllCOV) verwandt (I 02a6 ). Es besteht also Anlaß anzunehmen, daß ÖQoc; in 13 3a 19 OQLK
144
Abschnitt 2.2.3.
durch den 'tOJto~ erzeugten Prämisse ft1r einen von ihm verfolgten Satz I(A, B) annehmen kann. Solange kein Argument fUr die Kompatibilität der lCU'tUOKEOO~Elv-Teile der KaA.~-'tOJtOL mit den bekannten Abläufen der yuJ..Lvaota gefunden werden kann, bietet sich wie im Falle von 'tOJto~ 12 (2.2.4. unten) als Erklärung fUr die Verhältnisse in -r6xo~ 9 die Annahme an, daß eine etwa in Form eines Aussagesatzes formulierte zusätzliche Bestimmung des 'LÖLOV durch eine Person, die des agonalen Hintergrunds der Topik unkundig war, zu einer KU'tUOlCEOO~ElV-Anweisung verarbeitet worden ist. (iv) Das dem Bearbeiter vorliegende Material zeigte vermutlich 'tOJtO<; 18 in der jetzigen Typ 3-Form. T6xo~ 18 ist vielleicht jünger als 't6Jto<; 9. denn er ist präziser und gedrungener formuliert und insofern nicht ohne weiteres als m. E. Dublette zu 'tOJto~ 9 zu erkennen. T6xo~ 9 lag lediglich als Anweisung mit Begründungsteil vor und ist vom Bearbeiter um den 8Teil, wahrscheinlich um das Beispiel und um den gesamten Ka-raOlCEOO~Elv-Teil ergänzt worden (in der in (iii) angedeuteten Weise). Ist das Verhältnis der 'tOJtOL 9 und 18 in der beschriebenen Weise bestimmt, so kann der Bezug zu einem weiteren 'tOJto~ (10) hergestellt werden. In 'tOJto~ 10 wird in den Teilen A-D der Frager angewiesen zu prüfen, ob ein Antworter in der These einen Prädikatsausdruck angegeben hat, welcher lediglich zum Zeitpunkt der Äußerung normalsprachlich sinnvoll als "eigentümlich" bezeichnet werden kann ("vüv 'löLOv"), und diesen nicht durch ein entsprechendes Distinktivum (,jetzt") gekennzeichnet hat. 1 In diesem Falle sei das '(ÖLOV "nicht 1eaA.Cö~" angegeben, weil alles, was irgendwie außergewöhnlich sei, einer besonderen Kennzeichnung bedürfe; im Fall des "vüv 'lÖLOv" sei diese Kennzeichnung nötig, weil "alle" zumeist (als 'löLOv) einen solchen Ausdruck angäben, der dem Subjekt immer folgt, d.h. ihm immer zukommt. Außerdem sei in Fällen wie dem diskutierten unklar, ob derjenige, der kein Distinktivum angibt, tatsächlich ein "vüv 'löLOv" angeben wollte. Zunächst ist der Begriff des "vüv 'löLOv" ein Konkurrenzbegriff zum Quasi - ,,'(ÖLOV JtO'tE", das in A5 ( 102b20ff.) sowie in E 1 erscheint; dies ist ein Hinweis darauf, daß E 1 und der Rest des Buches keine kompositorische Einheit darstellen. An der zweiten oben referierten Begründung fällt wiederum auf, daß der darin verwendete Begriff der Unklarheit ein anderer als In BARNES ( 1970) 143 definiert als: (OS) ls(A, B) = dl(x) (Ax now ::> Bx now) & (x) (Bx now ::> Ax now).
T6xoc; 18
145
in Buch Z ist (vgl. 129b 17 und 131 a34 f. sowie Abschnitt I. 9). Auch sollte man meinen, daß ein Frager in einer agonalen dialektischen Situation auf ein nicht gekennzeichnetes Prädikat des fraglichen Typs anders reagierte als mit einem Tadel; er ist dann in der Position, die Antworterthese aufzuheben. Entscheidend aber ist, daß ein nicht gekennzeichnetes "vüv 'löLOv" im Text selbst als ein ,.Prädikat, das nicht immer zukommt" eingestuft wird; TOJtO~ I 0 ist also neben die TOJtOL 9 und 18 zu stellen und als KaAcö~-T6xoc; ebenfalls falsch klassifiziert und unangemessen ausgefllhrt.
2.2.4. T6:n:oc; 12 1 ava01Ceua~EL v:
Wenn A 'lbLOv von Bist, dann ist A nicht die Definition von
B. 131 b3 7f. Anweisung ft1r das ävaoKEOO~ELV. Man soll prüfen, ob der Gegner eine Definition als 'LÖLOV angegeben hat. Ist dies der Fall, so ist das 'LÖLOv nicht KaA.öX; bestimmt. 131 b38f. Begründung. Das '(öLov darf nämlich nicht das To t( ~v dvm anzeigen. l32a1-4 Beispiel fiir das ävaOKEOO~ELV. Da derjenige, der ~4)ov JtE~ov öi.Jtow das 'LöLOv von ävßgroxoc; nennt, damit einen Ausdruck, der das to n ~V dvw angibt, als '(ÖLOV von Mensch angegeben hat, dürfte das 'LÖLOV von Mensch nicht KaA.roc; bestimmt sein. Zu diesem Abschnitt ist zunächst ein t6xoc; des Buches B zu vergleichen, in dem die Definition des Akzidens nach exklusiver Auffassung zur Erzeugung einer gegen einen Satz S(A, B) einsetzbaren Prämisse verwandt wird. Die Gesetzmäßigkeit dieses t6xoc; hat PRIMA VESI ( 1996) 113 folgendermaßen formuliert (B2, I 09a34-b 12): S1 (A, B) ~ -H (A, B) & -I(A, B) & -G(A, B)
Wenn also ein Frager seinem Gegner nachweisen kann, daß im von diesem vertretenen Satz das Prädikat ytvoc;, 'LÖLOV oder Defmition des Subjekts ist, so kann er die Antworterthesis S(A, B) aufheben. Dies ist möglich, weil E3, 131 b37 • 132a9 (Typ I); dazu ALEXANDER p. 388,6 • 16; MAURUS Nr. 12; GROTE I p. 458 Z. 21-459 Z. 5; ZADRO 111, 12.
PACIUS
Nr. 9;
Abschnitt 2.2.4.
146
sich die vier Prädikationsklassen in exklusiver Auffassung wechselseitig ausschließen.• Wenn dann in unserem T6noc; gegen eine Antwortert.hesis I(A, B) mit der Prämisse "A ist Definition von B" vorgegangen werden soll, dann liegt ein strukturell vergleichbares Argumentationsmuster vor. Die hier zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit lautet also: I(A, B) -+ -H(A, B)
Betrachten wir nun aber 'TO:Jto<; 12 filr sich und in seiner Umgebung in Buch E, so ergibt sich folgender Befund: (i) Der 'TO:Jto<; ist als Ka~-T6noc; eingeordnet und ausgefilhrt; er weist also den dialektisch unbrauchbaren Ka'tamctOO.CtlV-Teil auf und sollte eigentlich nicht zum Aufheben von YöLOv-Prädikationen verwendbar sein. 2 Die KaA.&c;-Einstufung muß nach dem oben Gesagten als sachlich unangemessen erscheinen. (ii) Er steht in unmittelbarer Nähe zu einem vollwertigen Typ 3-Tonoc; (T6noc; 14; 132b8-18), der, die inklusive Auffassung des YöLov unterstellend, anleitet, gerade den anderen der beiden in A5 genannten Definitionsparameter eines exklusiven YöLOv - die Coextensivität - zu verwenden, um Prämissen filr und gegen einen zur Diskussion stehenden Satz zu gewinnen. Wenn nicht die Unterscheidung von KaMi>c;-T6:JtOl und anderen ad absurdum gefilhrt werden soll, indem man aus der inklusiven Definition des YÖLOV vollwertige, aus der exklusiven Definition des YöLOv aber KaA.<;-'TO:JtOl ableitet, so muß man auch von daher unseren T6noc; filr einen 'TO:Jto<; zum Aufheben von '(öLov-Prädikationen halten, der ausgehend von einer entsprechenden Vorlage als KaA.ö><;-T6noc; ausformuliert worden ist. 3 (iii) Eine weitere aufgrundder Unterscheidung von KaA.&c;- und anderen t'O:JtOL systematisch unmögliche Paarung ist diejenige von T6noc; 12 und 'TO:Jto<; 17. Denn in t'O:Jto<; 17 wird die Angabe einer - dort als wesensangebend angesehenen (siehe das folgende Kapitel) - spezifischen Differenz verboten. Prädikate dieses Typs verstoßen damit wie Definitionen gegen die Der entsprechende T6n:oc; der ytvoc;-Prädikation in !ll, 120b21 ff.: eha Ei J.n1 tv Tcj) Tl tcm KQTT)YOQELTQl aA.A.' roc; O'UJ.lßEßTJK6c; .... Außer im Buch E finden sich die TOJtOI., die einen diskutierten Satz durch den Nachweis aufheben, daß in ihm das Prädikat zu seinem Subjekt in einem anderen Verhältnis (im Sinne der Vierteilung) als dem behaupteten steht, immer am Buchanfang; dazu BRUNSCHWIG (1967) LXXXI. 2 Vgl. Abschnitt 1.9.; außerdem die Diskussion der zwischen KaA<Öc;- und vollwertigen TOJtOI. vermittelnden Passagen in Abschnitt 2.2.1. 3 Die oben genannten verwandten TOJtOl dieses Typs filr die anderen Prädikationsklassen sind ebenfalls nur filr das avamcEU
-r6xoc; 12
147
Bestimmung, daß (exklusive) 'LÖLa nicht das Wesen ihres Subjektes angeben dürfen. Die unterschiedliche Ausfilhrung von T6noc; 12 und 17 als Typ l und Typ 2 ist deshalb bemerkenswert, weil wir damit die im Kapitel zur Formgeschichte anhand der Unsinnigkeit der Ka-raoKtOO~ELV- Teile festgestellte Parallelität der Problemlage in TOJtOL der ersten beiden Gruppen auch durch inhaltliche Überlegungen stützen können. Seide Anomalien, Falscheinordnung und unsinniger JCUTUOKEOO~EL v-Teil, lassen sich durch denselben Bearbeitungsmodus erklären. Eine Prüfung aller TOJtOL des filnften Buches hinsichtlich ihrer Stellung zu den zwei Auffassungen des 'Lbt.ov hat BARNES 1 vorgenommen. Einen T6noc; aber, nämlich den gerade zu besprechenden, hält BARNES für eine Mischung beider Auffassungen: 2 " ... In the remaining -r6xoc; [d.h. 131 b3 7-132a9] Aristotle considers the fault of 'giving the definition as property', i.e. of asserting l(A, B) when in fact D(A, B) [d.h. A ist Definition von B]. D(A, B) entails E(A, B); hence Aristotle should say that, in the situation supposed, if 'l(A, B)' is read as '1 1 (A, B)' [d.h. als exklusives '(bt.ov] then the claim isfalse, and ifit is construed as (A, B)' [d.h. als inklusives '(bLOv] then the claim is true. In fact he says that the 'the property will not be properly laid down' ( 131 b38); he places the fault squarely among im proper claims which he sharply (though not entirely clearly: cf. E9, 139a9-20; Alexander 385.2122; Pflug pp. 8-12) distinguishes from false claims (E4, l32a22-26). Here at least Aristotle does not simply fail to specify which property-relation he is thinking of; he positively conflates the two."
·e
Die "Vermischung" beider 'Löwv-Auffassungen besteht fUr BARNES offensichtlich darin, daß in unserem T6noc; eine als 'Löwv-Prädikation ausgegebene Definition lediglich als "nicht schön" und damit trotzdem als 'LÖLOV eingestuft wird. Nun kann man zwar annehmen, daß Tonoc; 12 die inklusive (sie) Auffassung des 'Löwv voraussetzt, so daß die als 'Löwv angegebene Definition des Subjekts lediglich "nicht JCaA.ci>c;" wäre. Damit würde jedoch nicht nur der JCaA.ci>c;-Begriff filr das '(öLov so inhomogen, daß sich der Versuch seiner Analyse erübrigen würde. Überdies wäre es auch schwer nachvollziehbar, wieso ein Frager im konkreten Gespräch die stumpfe Klinge der JCaA.ci>c;Kritik wählen sollte, wenn ihm auch die scharfe zur VerfUgung steht, die BARNES ( 1970) 141; vgl. dazu Abschnitt 1.6. zur ink1usiven Auffassung des
ov. 2
BARNES (1970) 141.
'Lbt.-
148
Abschnitt 2.2.4.
der T6xoc; bei exklusiver Auffassung darstellt. Bezieht man ferner die oben vorgetragenen systematischen Überlegungen mit ein, dUrfte es nicht länger als Option erscheinen, Toxoc; 12 vor dem Hintergrund der inklusiven Auffassung des 'löwv zu lesen oder einen Konflikt zwischen inklusiver und exklusiver Auffassung zu sehen. Prinzipiell ist das Nebeneinander beider Auffassungen natUrlieh hier so wenig wie im Fall der Akzidensprädikation anstößig. 132a4-6 Anweisung für das KaTaoKEOO~Elv. Man soll prUfen, ob der Gegner einen Ausdruck als 'lötov angegeben hat, der zwar mit seinem Subjekt wechselseitig prädizierbar ist, aber nicht dessen Wesen angibt. Ist dies der Fall, so ist das 'lötov Ka'ta TOUTO KUAc; bestimmt. Wenn hier von Coextensivität und Nichtangabe des Wesens gesprochen wird, also an sich sinnvoller Inhalt in falscher Form vorliegt, dann ist das wohl nicht damit zu erklären, daß der Bearbeiter versteht, wodurch ein exklusives 'lötov definiert ist. Daß er dies nicht weiß, demonstriert er mehrfach deutlich, wie unten gezeigt werden wird. Wahrscheinlicher ist die fehlerhafte Umsetzung eines erklärenden Aussagesatzes der Vorlage 1 bzw. mechanische Entlehnung der Definitionsparameter des exklusiven '(ötov aus der Umgebung oder AS. 132a6-9 Beispiel für das KUTUOKEOO~ELV. Da derjenige, der ~q>ov fl~egov q>t)oet als 'lötov von Mensch gesetzt hat, ein Prädikat angegeben hat, das mit seinem Subjekt coextensiv ist, aber nicht dessen Wesen angibt, dUrfte das 'lötov von Mensch in dieser Hinsicht schön bestimmt sein.
'toxoc; 12 ist also ein als Typ I ausgefilhrter, flllschlich unter den KaA.roc;t'OltOL eingeordneter vollwertiger Toxoc; zum Aufheben von 'löwvPrädikationen; er setzt die exklusive Auffassung voraus. Dem Bearbeiter könnte er in folgender Form vorgelegen haben: (Ava<JlCEOO~ovra) J.LEV
Ei t'OV ÖQOV
I Ein vergleichbarer erklärender Zusatz beim verwandten TOJtoc; der ytvoc;Prädikation in tJ.I, 120b28ff.
TOXO<; 12
149
Tl ~V ELVat. OTJJ.lUlvOV WtOöEÖWKE TOÜ avßQ
dvru ö11A.oüv).
Von dieser Vorlage aus wäre sowohl die Falscheinstufung als auch der KaTa<JKEUci~ELv- Teil (Anweisung und Beispiel) erklärbar. 2 Der T6xo~ läßt ahnen, wieso ZADRO (449f. zu 132al0-21) die zwei Teile der KaA<0~-T6JtoL als Kontrollanweisungen fiir das Nichteinhalten bzw. Einhalten bestimmter Regeln erklären wollte; denn im KaTa<JKEOO~ELV- Teil wird ja prima facie zu einem prüfenden Blick auf die bejahende Antworterthesis geraten, wobei überdies eine im avaOKEOO~ELV-Teil unerwähnte Eigenschaft eines töLOv (die Coextensivität mit seinem Subjekt) im KaTaOKEOO~ELv-Teil genannt wird. ZADROs Vorschlag ist aber mit der sonst in Top. und An. pr. vorfindliehen Verwendung von KaTaOKEOO~ELV unvereinbar.3 Ein Vergleich von T6Jto~ 12 mit zwei weiteren wird es ermöglichen, die Plausibilität unserer Annahme eines vom Bearbeiter umgesetzten erklärenden Zusatzes offensichtlich zu machen und damit indirekt ein genaueres Bild des Bearbeiters beziehungsweise seiner philosophischen Kenntnisse zu entwickeln. T6xo~ 25 (Typ 2) verbietet, daß man als Prädikat einer töLOv-Prädikation einen mit dem Subjekt synonymen Ausdruck angibt, weil ein solcher Begriff "ganz das Sein angebe" (l35a1l xäv n) dvw ÖT]Aol); er setzt also die exklusive Auffassung voraus. Der Grund, warum hier ein mit seinem Subjekt synonymer Ausdruck wie die Definition des Subjektes behandelt wird (l35all; auch A5, 102a5f.), dürfte mit Aristoteles' Überlegungen zur Identität zu tun haben (A 7). Dort werden als ein Sonderfall der Identität "TQ> ftQLß~(i)", d.h. des Falles, daß zwei Ausdrücke dieselbe Sache bezeichnen, die Verhältnisse eingefUhrt, in dem ein Synonym zu seinem Bezugsausdruck bzw. eine Definition zu ihrem Definiendum stehen ( l 03a25-27); einen davon abgesetzten weiteren Fall stellen dann töLa und ihre Subjekte dar ( l 03a27 -29). Diese Art der Beispieleinführung (otov Ei ohne Apodosis) auch in 82, 109a36f. T6xOL dieser Fonn gibt es in allen zentralen SUchern; vgl. einen T6Jto~ der ytvo~-Prädikation (~2, 122b 12-17): 06.At V d Ti}V Ota
Abschnitt 2.2.4.
150
Synonyme Ausdrücke scheinen hier ihre Stellung neben der Definition dem Umstand zu verdanken, daß sie dasselbe wie ihr Bezugsbegriff bedeuten. Das heißt, daß sie nicht nur dieselbe Sache bezeichnen, sondern dies eben deshalb tun, weil sie dasselbe bedeuten. Und dieses Verhältnis besteht auch zwischen Definition und Defmiendum. 1 Nebenbei sei bemerkt, daß damit auch die TOJtOl 25 und 12 in der vorliegenden Ausftlhrung als vollwertiger bzw. KaA.~-T6Jto<; eine unmögliche Paarung bilden. Im dialektisch unbrauchbaren KaTaOKEOO~ELv-Teil von T6Jto<; 25 heißt es dann (135al4ff.), ein Prädikat dürfe kein Synonym seines Subjekts sein und müsse mit diesem coextensiv sein, um als '(OLOV etabliert werden zu können. Da die Verbindung synonymer AusdrUcke zu einer 'LÖLov-Prädikation nicht der einzige Fall ist, in dem ein Prädikat das Wesen seines Subjekts angeben kann (vgl. TOJtOl 12, 17), ist die so formulierte Bedingung nicht hinreichend. Der Bearbeiter, dem der KQTQOKEOO~ELV- Teil von T6Jto<; 25 schon aus formalen Gründen zu geben ist (Typ 2), verrät so entweder sein Unverständnis bezüglich des Problems der Wesensangabe oder seine Unkenntnis bezüglich der Funktionsweise eines T6Jto<; oder beides. Der Typ 2-T6Jto<; 48, in dem im KaTaOKEOO~ELv-Teil eine allenfalls notwendige Bedingung fiir die Korrektheit einer 'löwv-Prädikation formuliert wird, bestätigt den Eindruck, daß der Bearbeiter TOJtOl logisch nicht verstand. Daß er zusätzlich das Problem der Wesensangabe nicht verstand und also die Annahme unwahrscheinlich ist, daß er Genaueres über aristotelische Metaphysik wußte und lediglich die Erfahrung des Übungsgesprächs nicht hatte, legt T6Jto<; 16 nah (ebenfalls Typ 2). Dort heißt es in der
So auch SMITH ( 1997) 71 zu I 03a23-31. 132bl9f.: ... El TO irn:oKcl~Evov !btov ciJtobtb
yo~tvou.
3 Zur Unterscheidung von Kaß' \mmm~tvq> A.tymßw und t.v irn:oKEl~Evq> dvw. vgl. ACKRILL (1963) 74-76, fREDE (1978), LEWIS (1991) 77 n. 60, ÜEHLER (1997) 214-
T6xoc; 12
151
außerhalb des filnften Buches den begrifflichen Hintergrund eines -r6xoc; bildet. 1 Da aber nur das Nichtsubstantielle "im Zugrundeliegenden"2 sein kann und deshalb die Wendung tv imoJCEL~Evq> dvm (A.eyeoßw) nur im Hinblick auf nichtessentielle Prädikationen benutzt werden kann, muß auch T6xoc; 16 die exklusive Auffassung des '(ÖLOV voraussetzen. Und dies bedeutet wiederum, daß der JCa-ramceoo~ElV- Teil, der die Hand des Bearbeiters auch durch die lediglich an den F-Teil angehängte Forderung nach dem Alleinzukommen verrät, inhaltlich vor allem deshalb nicht befriedigt, weil von regelrechten 'lÖLa Nichtangabe des Wesens weder gefordert noch, da die "im Zugrundeliegenden"-Ausdrucks-weise aufgegeben wird, durch die Formulierung der Anweisung impliziert wird. 3 Wir sehen also wenig Anlaß, dem Bearbeiter, der keine tiefere Kenntnis aristotelischer Philosophie gehabt haben kann, besondere Kreativität oder Verständigkeit bei der Fonnulierung des JCa-ramceoo~Elv-Teiles von -r6xoc; 12 zuzubilligen.
231. Zur Fonnulierung tv im:oKttiJtvcp Uywßru in Top. statt des in Cat. durchgängig verwendeten tv im:oKttiJtvql elvru vgl. WIELAND ( 1970) 153-155. I .16, 127bl-4: "En d tv ÜJtOICEliJtvq> Tcp dbtt TÖ MOÖOÖEV ytva<; A.tyETQl, tcaßci:ltt:Q -ro A.tutcöv txi Ti\~ Xt6va<;, t'OOTt bf\A.ov ön ouK liv tlT) ytvo~· tcaß' ÜJtOICEliJlvql Ycle TOÜ dbo~ 1J6VOV TO ytvo~ AtyETQl. Vgl. BRUNSCHWIG (1967) 107 n. I. 2 Zur Interpretation des Wortes "in" in der Wendung "im Zugrundeliegenden sein" vgl. OEHLER ( 1997) 219: "Es ist zu beachten, daß der Begriff des Inseins einen Tenninus technicus darstellt, dessen Bedeutung nicht notwendig mit dem üblichen Sprachgebrauch übereinstimmt. Vielmehr würden wir den durch das Insein dargestellten Sachverhalt oft durch die Wendung des 'an etwas sein' oder 'etwas haben' ausdrücken. Wir sagen: 'Farbe ist an dem Körper' oder konvers 'Der Körper hat Farbe'." Siehe auch ACKRILL (1963) 74. 3 BARNES ( 1970) I SOf. nimmt nicht an, daß der T6xo~ die exklusive Auffassung des "(lM.ov voraussetzt; er setzt unter Berufung auf das Beispiel für das civamctucit:;ElV "im Zugrundeliegenden gesagt werden" gleich mit "vom Subjekt prädiziert werden".
152
Abschnitt 2.2.5.
2.2.5. t6xoc; 17 1 clVQOKEOO~Elv: (KaTaOKEOO~ELV:
I(A, B) ~ A ist nicht spezifische Differenz von B "A ist nicht spezifische Differenz von B" & "A und B sind wechselseitig prädizierbar" & "A gibt nicht das TÖ ti ~v dvm von 8 an" ~ I(A, 8))2
Dieser Typ 2--r6:rcoc; verbietet, daß das Prädikat einer '(öLov-Prädikation eine ÖLmpoga ist und zur Angabe des Wesens (-ro -ri ~v dvm) seines Subjekts beiträgt; er ist nur sinnvoll, wenn die ÖLaq>oga tatsächlich fiir wesensangebend gehalten werden kann. Nun scheint die Einstufung der Ötaq>OQU in Top. und in anderen Schriften des Anstoteies hinsichtlich ihrer wesensangebenden Kraft uneinheitlich, was Anlaß zu weitreichenden entwicklungsgeschichtlichen Deutungen gegeben hat (siehe GRANGER (1984)). 3 So kann Aristoteles in Top. L\2, 122b 15 ff. sagen, daß keine ÖLaq>OQ6. das 'tO n EO'tl Vzeige, sondern eher ein :rcoL6v TL, wie :rcet;6v und öl:rcow (vgl. auch Z6, 144a20-2). Genau diese beiden ÖLaq>ogai des ytvoc; "t;Q>ov" werden in unserem -r6:rcoc; als wesensangebend abgelehnt; das ist bemerkenswert, weil damit der abstrakte Zwiespalt ("Wesensangabe oder nicht?") seine konkrete Verwirklichung in Ausdrücken zu finden scheint, die beide Auffassungen zulassen. In L\6, 128a30ff. wird als lediglich die Meinung "einiger Leute" (TLvEc;) erwähnt, daß die ÖLaq>OQ6. "tv TQ> Tl EO'tL" von dem durch sie abgehobenen döoc; prädiziert werde. Dagegen heißt es in HS, 154a27f., wo die Prädikatsrelationen daraufhin verglichen werden, wie leicht unter sie fallende Sätze aufzuheben bzw. zu etablieren sind, daß die ÖLUq>OQ6. ein EV Tcp n ton KU'tTJ'YOQOU~EVOV sei (vgl. auch A4, 101 b 18f. TTJV ÖLUq>OQUV <; oooav YEVLKTJV 6~oü -rQ> yEVEL E4, 132b35- 133all (Typ 2); dazu ALEXANDER p. 393,19- 394,8; PACIUS Nr. 4; MAURUS Nr. 4; GROTE I p. 461 zu Ziffer 4; ZADRO 111, 17. 2 Der T6xoc; setzt offensichtlich die exklusive Auffassung des Yblov voraus, ist aber in der vorliegenden Fonn zum Etablieren nicht verwendbar. 3 Bekanntlich handelt Aristoteles nicht nur in der Kategorienschrift, sondern auch in Kapitel A9 der Topik von "Kategorien". Dabei geht es ihm in Cat. darum, Gattungen des Seienden anzugeben, während in Top. Gattungen (prädizierbarer) Prädikate das Thema sind; man kann auch von einer metaphysischen und einer prädikativen Einteilung sprechen (vgl. EBERT (1985); FREDE ( 1987a); MORRISON ( 1993), v.a. 157fT.). Die Frage, ob die Differenz wesensangebend sei oder nicht, entspricht derjenigen nach dem kategorialen Status der Differenz innerhalb der prädikativen Auffassung der Kategorien.
-r6xo<; 17
153
·raK'tEov) . In An. post. A22, 83a24ff. sagt Aristoteles, daß nur Prädikate, die unter die Kategorie der Substanz fielen, als prädizierte Prädikate wesensangebend sein könnten; zu diesen rechnet er dort eindeutig die ÖLacpoga . l Sieht man genauer zu, so stellt man fest, daß die referierten scheinbar widersprüchlichen Äußerungen nicht verschiedene Phasen aristotelischen Nachdenkens über die ÖLa<poga, sondern einen Problemzusammenhang repräsentieren, der sich aus verschiedenen Blickwinkeln und abhängig vom jeweiligen Zusammenhang unterschiedlich darstellt. 2 Aristoteles' Sicht ist wohl die, daß eine ÖLaq>OQO., wiewohl nicht das TO TL EOTL in derselben Weise wie das ytvo<; angebend, doch "wesentlich" ist und insofern eine schwer zu bestimmende Mittelstellung zwischen im Vollsinn wesensangebenden und akzidentellen Prädikaten einnimmt. So ist zu erklären, daß Aristoteles in Zusammenhängen, wo es um ytvo<;- und Definitionsprädikationen geht, die ÖLaq>oQO. als "eher eine Qualität" absetzt, dagegen aber die ÖLacpoga neben das ytvo<; stellt, wo diese Opposition nicht vorschwebt, etwa weil es - wie in unserem TOJto<; - um den Gegensatz von nicht-wesensangebenden und wesensangebenden Attributen geht. In zwei Texten tritt diese Mittelstellung der ÖLacpoga besonders deutlich hervor: Cat. 5 (3a7-32) und Met. ~14 (1020a33-b25). In der Kategorienschrift scheint die ÖLaq>OQO. die Unterscheidung von (akzidentellen) Prädikaten, die "in ihrem Zugrundeliegenden" sind, und essentiellen Prädikaten wie dem ytvo<;, die "von ihrem Zugrundeliegenden ausgesagt werden", zu sprengen, da dort ÖLacpogai, die wie alle anderen unter die Kategorie der Qualität fallenden Attribute eigentlich zu der ersten Klasse gehören müßten, tatsächlich der zweiten zugewiesen werden. Dazu OEHLER ( 1997) 265: "Genus und Differenz haben bezüglich der Spezies dieselbe Funktion; beide stellen begriffliche Teile der Spezies dar, das heißt einen Teil der Antwort auf die Frage 'Was ist das?', das heißt auf die Frage nach der Definition. In der Antwort beispielsweise auf die Frage 'Was ist der Mensch?' geht die Angabe der Differenz An. post. A22, 83a39-83bl: ,•... ii yaQ Tot c; oüola KaTT)YOQT)fhlotTru, oiov ii yivoc; Öv ii btaq>OQCl TOÜ KQTT)YOQOUIJEVOU." Dazu BARNES ( 1994) 177. 2 Damit soll nicht behauptet werden, daß Aristoteles' Ansichten Ober die bta<poQa nicht im Laufe der Zeit modifiziert worden sein könnten (noch, daß sich nicht Spuren dieser Modifikation in unseren Texten finden ließen); angesichtsder Tatsache, daß es auf dem Gebiet der Definitionsmethodik und, damit verbunden, der btaiQtatc;-Methode offensichtlich so etwas wie Entwicklung gibt, ist die Annahme an sich plausibel (vgl. etwa BALME ( 1987)). Nur kann der beschriebene "Widerspruch" wohl ohne ROckgriff auf derartige Überlegungen erklärt werden.
154
Abschnitt 2.2.5.
mit der Angabe des Genus, das heißt mit der Angabe der zweiten Substanz, zusammen. Das dürfte fUr Aristoteles die Veranlassung gewesen sein, die Differenz, trotz ihrer Unterschiedenheit von Spezies und Genus, mit der Substanz zusammenzusehen." An der Stelle in der Metaphysik wird in einem lexikalischen Überblick die Weise, in der die ÖLa<poQ
Wenn in Toxoc; 17 also eine ÖLa
I Vgl. zum Begriff der blaq>OQci in Top. auch BRUNSCHWIG (1967) XLVI und BRUNSCHWIG ( 1986) 151 f.
T6xo~
17
155
von einem bestimmten döoc; prädizierbare ÖLaq>oQ6., d.h. ein Definitionsbestandteil (differentia specifica). Mit "f...lETEX,ELv" wird das Teilhabeverhältnis eines döoc; an seinem ytvoc; bezeichnet; technisch heißt f...lETEX,ElV damit gemäß Top. al, l2lallf. "die Definition dessen, woran teilgenommen wird, [sc. als Prädikat] zulassen." Wenn man das Verhältnis eines döoc; zu seinem ytvoc; als Inklusionsbeziehung zweier Klassen deutet, so hat im Sinne des Terminus eine "Teilnahme" zur Folge, daß die Definition von z.B. ~cpov (etwa 'oüoia EJ.nvuxoc; aicrßrrrual') auch von einen döoc; dieser Gattung prädizierbar ist; die Übertragung der Teilnahme-Terminologie auf das Verhältnis eines 'anov zu seinem Subjekt ist nur dann sinnvoll, wenn die Termini des Prädikats eine Auffassung als Klassenbezeichnungen nahelegen. Dies ist gerade bei ÖLaq>oQai der Fall, die Unterklassen (ELÖll) im Bereich größerer Klassen (YEVll) abheben. 1 Das KaTa f...lEßE~LV im6.QX,OV hier ist also ein Prädikat, das von seinem Subjekt ausgesagt wird, insofern dieses an seinem ytvoc; teilhat, nämlich eben die ÖLaq>oQ6., die das in Rede stehende döoc; im Bereich seines ytvoc; abhebt. 2 Für das hier verwandte Beispiel heißt das, daß zwei ÖLaq>OQai, die ein mit dem Subjekt coextensives Prädikat ergeben, zusammen als eine Ölaq>OQ6. (Singular in 133a2) bezeichnet werden können, die ein döoc; (hier: Mensch) im Bereich seines ytvoc; (~cpov) von allen anderen dö11 abgrenzt. Der Singular "ÖLaq>oQOQa eines bestimmten döoc; sei.
I
Von dieser Art muß ein 'Cbtov natUrlieh nicht sein; vgl. die 'Cbtov-Prädikationen l(~liv. ~cpov), 1(\VUXTJV EXEtv, ~cpov) und l(ö KaKcp J.uiAI.OT' civnKEiTm, ciyaß6v), die sich alle in Top. E finden. 2 Ross ( 1924) zu Met. Z6, I031 b 18 spricht von einem "passive sense of KaTci JJtßE~tv'' an unserer Stelle. 3 Vgl. Z6, 143b8f. xcioa yciQ dboxot~ btacpOQ
156
Abschnitt 2.2.5.
Die Verbindung mehrerer [na<poga-Ausdrücke zu einem '(btov ist bei inklusiver Auffassung des '(bLov möglich, 1 nicht jedoch bei exklusiver Auffassung. 133a3-5 Beispiel fiir das ävacrKEOO~ELV. Da der, der gesagt hat, daß "JtE~ov blJt:ouv.. das 'lbLov von "Mensch" sei, das 'LOLOV "KUt'cl IJEßE~LV" angab, ist "XE~OV OLJtOW.. wohl nicht 'lbLOv von Mensch. 133a5-8 Anweisung filr das KUt'U<JKEOO~ELV. Man soll prüfen, ob er (der Fonnulierung nach: der Antworter) das '(bLOv nicht "nach der Teilhabe.. angegeben hat, d.h. so, daß es nicht das t'O TL ~v dvm. zeigt, jedoch so, daß es wechselweise mit seinem Subjekt prädizierbar ist. In diesem Fall wird '(bLOv sein, was gemäß der These nicht 'lbLOV ist. 133a8-ll Beispiel fiir das KUTU<JKEOO~ELV. Da, wer "aicrß
T6xo~
17
157
nem diskutierten Satz den Definitionsparametern der Prädikationsklasse, unter die er fallen soll, genügt, ist bereits impliziert, daß er den im ävaoKEU
2.2.6. 'tOJtO<; 3i (i) I(A, B) (ii) I(A, B)
~ ~
I(A, C) -I(A, C)
Der -r6xo<; EK -rcöv ci>oatrrc.o<; tx6v-rrov geht von einer dreisteiligen Relation aus; mit rooatrrro<; EXELV ist folgendes gemeint: A
B
c
A verhält sich hier in identischer Weise zu B wie zu C. Es ist bei einem solchen Begriffsverhältnis möglich, alle drei Termini als ci>oamc.o<; exov zu bezeichnen, 2 denn
I E7, 137a8-20 (Typ 4); dazu ALEXANDER p. 411,15 - 412,9; PACIUS Nr. 21; MAURUS Nr. 19; WAITZ II p. 492- 493; COLLI p. 969- 971; ZADRO 111,38. Zu 137al6-18 vgl. SORETH (1962) 354, VERDENJUS (1968) 35, SORETH (1968) 43-45, BARNES (1970) 152-154, BARNESIBRUNSCHWIGIFREDE ( 1990). 2 Genau dadurch entstehen fur das Verständnis erhebliche Schwierigkeiten, die durch die Verwendung von Buchstaben auszuschließen gewesen wären; hätte Aristoteles dieses ftlr die Transparenz entscheidende Darstellungsmittel bereits zum Zeitpunkt, als er die standardisierten TO:Jtot des filnften Buches erstellte, zur VerfUgung gestanden, so hätte er gewiß nicht deshalb darauf verzichtet, weil in den anderen To:Jtot-BUchem, die wir filr relativ älter halten, ebenfalls keine verwendet sind. Das Fehlen von Buchstaben in unserem Toxoc:; könnte im Sinne einer relativen Chronologie also als Indiz dafilr gesehen werden, daß die T6Jt0l des filnften Buches, deren Standardisierung sie als relativ jUnger als die TOJtOl der übrigen Bücher ausweisen könnte, vor An. Pr. zu setzen sind. V gl.
158
Abschnitt 2.2.6. I. A verhält sich in identischer Weise zu Bund C, 2. B verhält sich in identischer Weise wie C zu A, 3. C verhält sich in identischer Weise wie B zu A.
Ein solches Dreiecksverhältnis kann nun zum begrifflichen Hintergrund eines T6xoc; gemacht werden und auf diese Weise den Ausdrucksbestand zweierSätze der Form I(A, B) liefern (Prämisse und Conclusio); dies kann auf zwei Weisen geschehen: Variante I (V 1): Aistein Prädikat, Bund C sind Subjekte. Variante 2 (V2): Aistein Subjekt, Bund C sind Prädikate. Nach der Auffassung zahlreicher Interpreten liegt T6xoc; 37 wenigstens teilweise ein V 2 -Verhältnis zugrunde; wir wollen zeigen, daß tatsächlich durchgängig von einem V 1 -Verhältnis auszugehen ist und daß der T6xoc; unsachgemäß um Beispiele ergänzt worden ist. Der T6xoc; enthält abgesehen von den Beispielen eine Anweisung und eine Gesetzmäßigkeit für das
BRUNSCHWIG (1967) LXXXIX, sowie FREDE ( 1987d) 113 zur Interpretation der Buchstaben in An. Pr. I Unser Vorgehen, von den Anweisungen und Gesetzmäßigkeilen aus die Beispiele zu überprüfen (anstatt umgekehrt zu verfahren), rechtfertigen wir damit, daß erstens die Anweisungen inhaltlich wie terminologisch in sich sinnvoll und kohärent sind, während dies wenigstens beim zweiten Beispiel nicht der Fall ist, und daß zweitens der Fall "Sinnvolle Anweisung neben unpassendem Beispiel" im fünften Buch insgesamt ein häufiger vorfindliches Muster ist. Drittens ist darauf hinzuweisen, daß der inhaltliche Kern eines "t"OJto<; in Anweisungen oder Gesetzmäßigkeilen formuliert ist, so daß bei Divergenz von Anweisung/Gesetzmäßigkeit und Beispiel das hier gewählte Verfahren das nächstliegende ist.
T6Jto~
37
159
137a8-10 Anweisung ftlr das civamcEOO~ELV (i). 1 V 1 -Verständnis: Man soll prüfen, ob das Prädikat der Antworterthesis I(A, B), das sich in identischer Weise wie zu B auch zu einem anderen Subjekt C verhält, nicht "lOt.ov dieses Subjekts C ist; ist dies der Fall, so ist A auch nicht "lOt.ov von B.
V 2 -Verständnis: Man soll prüfen, ob ein Prädikat C, das sich in identischer Weise zum Subjekt der Antworterthesis I(B, A) verhält wie das Prädikat B, nicht 'lbtov von A ist; ist dies der Fall, so ist B auch nicht tbtov von A.
Ö.VClOlCEucil;ELv:
Ö.VClOKE\Xil;EL V:
I(A, B) -+ I(A,
C) 2
I(B, A)-+ I(C, A)
Verunklarend, jedoch nicht auffällig, ist in beiden Fällen, daß im ooot yciQSatz (137a9f.) der gegenüber dem ersten Teil der Anweisung konstante Term erneut "cboatrr~ exov" heißt und nicht einfach durch ein Pronomen wiederaufgenommen wird. 137a 10-12 Gesetzmäßigkeit filr das civaoKEOO~ELV (ii). Wenn aber derjenige Ausdruck A, der sich in identischer Weise zu 8 wie zu C verhält, 'lÖLov von C ist, so wird A nicht 'LÖLOV des Ausdrucks 8 sein, dessen 'LÖLOV er laut Antworterthesis sein soll. Die Gesetzmäßigkeit- I(A, 8) ~ -I(A, C)- kann nur so verstanden werden, d.h. nicht in der Weise, daß umgekehrt von zwei Prädikaten und einem Subjekt die Rede ist. Andernfalls wäre erstens die paraphrasierende Beschreibung des Subjekts des vom Antworter vertretenen Satzes (137allf. l'Otrrou o'ÜK EOl'aL '(öLov KELl'aL 'LÖLOv) unmotiviert und zweitens wäre die Gesetzmäßigkeit falsch, da ein Subjekt durchaus zwei 'lÖLa haben kann.
ou
Wir geben die beiden möglichen Auffassungen der Anweisung; zwei Auffassungen sind, wie oben gesagt, möglich, da man mit "c:OOa\rrro<; EX,OV" alle drei Termini eines c:OOa\rrro<; EX.Elv-Verhältnisses beschrieben werden können. 2 Ein 'lbtov kann immer nur einem Subjekt zukommen. Deshalb mag die Gesetzmäßigkeit verwundern, da man in der Umgangssprache "Wenn A, dann B" nur benutzt, wenn man annehmen kann, daß B gegeben ist, wenn A gegeben ist. Da aber die dialektische Situation, in der diese Gesetzmäßigkeit zur Anwendung kommt, immer eine solche ist, in der Vorder- und Nachsatzfalsch sind, gelangt man auch in der Alltagssprache zu natürlichen Aussagen. Denn im Gespräch würde ein Frager im Sinne der Gesetzmäßigkeit aus einer Prämisse -I(A, C) auf -I(A, B) schließen wollen.
Abschnitt 2.2.6.
160
Problematisch ist dann allerdings, daß diese Gesetzmäßigkeit nicht zum zweiten Beispiel paßt, das von zwei Prädikaten und einem Subjekt spricht; der Zusatz zum zweiten Beispiel (l37a17f.) wiederum erklärt die Gesetzmäßigkeit und steht so notwendig im Widerspruch zu dem Beispiel, dem er folgt. Siehe unten "13 7a 16-18". Die Beispiele verwenden nun folgende rooatrrro<; EXELV-Relation: I
cpQ6VT)m<; (A)
~
KaA.6v(B)
aioxQ6v(C)
Die Identität der beiden Verhältnisse besteht genau darin, daß q>QOVTJOL<; die Wissenschaft (tmcniu..lll) des Schönen und des Häßlichen ist. 137a12-16 Erstes Beispiel filr das avaOlCEOO~ElV. Da sich q>QOVTJOL<; zum KaA.6v in identischer Weise wie zum aicrxQOV verhält, indem sie nämlich beider tm
V gl. S. E. 24, 180a8f. SORETH ( 1968) 44. Vgl. Top. AI4, IOSbSf.; 01, 155b31f.; 156bllf.; 013, 163a2f.
-r6xoc; 37
161
Dieser Zusatz kann keinesfalls das Beispiel in seiner Oberlieferten Form begrUnden (s.o. zur Gesetzmäßigkeit 137al0-12 und unten "137al6-18"). 137al8-20 Unmöglichkeit des KaTaOKEOO~ELV. Der T6xoc; ist zum Etablieren nicht verwendbar; denn ein Ausdruck, der sich in identischer Weise zu zwei anderen AusdrUcken verhält, wird immer als ein Ausdruck im Verhältnis zu mehreren anderen angegeben. Das oben dargestellte Dreiecksverhältnis der den Begriffsbestand dieses T6xoc; bildenden Termini macht das Etablieren nicht unmöglich, wenn davon, daß ein Prädikat B 'LÖLOV eines Subjekts A ist, darauf geschlossen wird, daß ein Prädikat C, zu dem sich zu A genauso verhält wie zu B, ebenfalls 'lÖLOV von A ist (V2); denn ein Subjekt kann mehrere 'löta haben. Hingegen ist das Etablieren unmöglich, wenn davon, daß ein Terminus A 'LÖLOV eines B ist, darauf geschlossen werden soll, daß A auch 'LÖLOV von C ist (V 1); denn hier ist das Gebot des Alleinzukommens verletzt.
J37al6-18 Über diese zwei Zeilen hat sich eine kleine Kontroverse ergeben; wohl keine Passage des ftlnften Buches ist ähnlich eingehend diskutiert worden. Wir beschränken uns auf die Darstellung einiger zentraler Positionen.
Ross hat in der 1957 erschienenen Oxford-Ausgabe beide (direkt und indirekt Obereinstimmend überlieferten) Zeilen, d.h. das zweite Beispiel und den Zusatz, als manifeste corruptum (s. App. z.St.) in Klammem gesetzt. Motiviert ist diese Entscheidung offensichtlich durch die Divergenz von zweitem Beispiel und Zusatz; während im Beispiel von einem konstanten Subjekt und zwei Prädikaten gesprochen wird, verbietet der Zusatz, daß ein 'LÖLOV mehr als einem Subjekt zukomme. Im Apparat schlägt er mit Bedenken vor, das Beispiel so zu ändern, daß es zum Zusatz paßt (er möchte in 137al7 statt atrnic; "äA.A.11c; ciQETfic;" lesen); der Divergenz von Gesetzmäßigkeit (ii) und zweitem Beispiel ist so nicht abzuhelfen. Man ist Ross entweder gefolgt (so VERDENIUS, der in l37al0-12 ein V 2Verhältnis beschrieben sehen will) oder hat mit zu komplizierten Argumenten versucht, 13 7 a 10-12 neben dem zweiten Beispiel zu halten, was dann natUrlieh die Streichung des Zusatzes nötig macht (SORETH). Einen Neuansatz, der die Tatsache miteinbezieht, daß in 137al0-l2 von einem Prädikat und zwei Subjekten gesprochen wird, trug dann BARNES
162
Abschnitt 2.2.6.
( 1970) vor; er stellt eine Präzisierung der Position ALEXANDERs dar. 1 BARNES stellt zunächst fest, daß ein grundsätzlicher Mangel der Beispiele darin besteht, daß sie als Prädikate jeweils Ausdrücke der Fonn "Wissenschaft von x" aufweisen; wenn nun aber die Relation der q>QOVTJOt<; zum Guten bzw. Schlechten gerade darin besteht, daß sie Wissenschaft beider ist, dann ist es seltsam, wenn sozusagen der Relationsfunktor zugleich Prädikatsbestandteil ist. Für BARNES' ArgurnentaLion ist diese Feststellung entscheidend, da er im folgenden von den bloßen Tennini aioxg6v und 1eaA.6v ausgeht. BARNES' Lösung besteht dann darin, daß er die von allen anderen Interpreten außer ALEXANDER stillschweigend gemachte Voraussetzung aufhebt, daß q>QOVTJOl<; Subjekt sein muß und KaA.6v/aioxg6v bzw. bncrtiu.111 -roü KaA.otv'tmo-ritJ.lll -roü aioxgoü Prädikate sein müssen. 2 Bei ihm sind die übliche Auffassung und das Gegenteil möglich. Seine Lösung ist im einzelnen folgende: a) Die erste Anweisung wird im Sinne eines V2- Verhältnisses gelesen, wozu dann das erste Beispiel paßt. b) Die Gesetzmäßigkeit (137a10-12) wird im Sinne eines V 1Verhältnisses gelesen. c) Durch Textänderung sucht BARNES dann das zweite Beispiel an die zweite Gesetzmäßigkeit anzupassen: Ei ö' EOTLV 'lÖLOV q>Q6v..,mc; -roü t:mo-rftJ.lllV dvm KaA.oü, ouK äv EYrt '(öLov [a\rnic;] -roü ' , T • EJtlO't"llJ.lllV ELVaL aLOXQOU. Vgl. Ross' Text, der der Überlieferung folgt: Ei ö' to-riv 'lÖLov q>QOvTtOE~ t"O t:mo-ritJ.lllV ElV(ll KaA.oü, OUK äv drt '(OLOV am;;c; t"O t:mo-rftJ.lllV dvm aiOXQOÜ. d) Der Zusatz 137a17f. wird hinter XQTtOlJ.lO<; in 137a19 gesetzt. Gegen unseren Lösungsversuch entscheidet sich BARNES übrigens, weil die von uns angenommenen zwei Gesetzmäßigkeilen in seiner Schreibweise "zusammen Unmögliches ergäben"; er fonnalisiert ( 152-154 ):
I ALEXANDER ( 412, 1-6). 2 Vgl. ALEXANDER (412, 1-3): Ei. yaQ i) cpQOVT)Ol~ OJ.lolro<; E):€LV OOlcoooa XQO~ t'E t'O KaAOV Kai t'O aiO):QOV t'Ql ftJlCj)Ot'tQ<.OV airrcöv tm.
'tOXO<; 37
(i) (ii)
(R3) (R4)
163
(ER) (R(A,B) & R(A,C)) & -I(A,B) --+ -I(A,C) (ER) (R(A,B) & R(A,C)) & l(A,B) --+ -I(A,C).
(i) und (ii) zusammen ergebe (R6)
(ER) (R(A,B) & R(A,C))--+ -l(A,C).
R6 aber sei unmöglich, denn, so kann man ausführen, aus der rooa\rtc.o<;ex.ov-Relation allein sei nicht -I(A,C) abzuleiten. Tatsächlich ergeben die beiden von BARNES zu R6 verarbeiteten Gesetzmäßigkeilen zusammen gar nichts. Es handelt sich um zwei distinkte Argumentationsanleitungen, vermittels derer der Frager in unten näher zu bestimmenden Situationen einen gegen den Antworter einsetzbaren Satz unter Verwendung einer rooa\rtc.o<;ex.ov-Relation konstruieren kann. Es ist dem Abstraktionsniveau der Topik unangemessen, aus beiden Gesetzmäßigkeilen R6 zu bilden, dabei Ausdrücke zu eliminieren und die so erzeugte Widersinnigkeit als Argument gegen die beiden Gesetzmäßigkeilen zu verwenden. 1 Gegen BARNES' Lösung für das zweite Beispiel ist zu sagen, daß sich durch seine Änderung des zweiten Beispiels die wenig überzeugende 'löwvPrädikation "q>QOVTJatc; ist 'Lbt.ov von KaA.6v/emonu.tTJ Toü KaA.oü"
ergibt und daß die Termini einer 'löLOv-Prädikation die Positionen (d.h. Subjekts- und Prädikatsstatus) tauschen, was an anderer Stelle strikt verboten wird. 2 Zuletzt haben BARNESIBRUNSCHWIGIFREDE den Vorschlag BARNES' wiederaufgenommen und dahingehend modifiziert, daß sie aus den von uns oben angeführten Gründen seine Erklärung fUr das zweite Beispiel aufgeben und stattdessen mit textlichen und inhaltlichen Argumenten glaublich zu
Bei unserer Schreibweise etwa, die derjenigen BARNES' vorzuziehen ist, weil das beim Verwendungszweck "civamcnxi~EL v" vorschwebende Objekt ja der bejahende Satz ist, entsteht die Möglichkeit der Eliminierung von Ausdrücken nicht, da beide Gesetzmäßigkeilen im Vordersatz I(A, B) zeigen, das dann durch Negation des Nachsatzes aufzuheben ist. Vgl. -r6n:oc; 16, dazu den Schlußabschnitt von Abschnitt 2.2.4. oben; die techni2 sche Auffassung des von t&a geforderten Alleinzukommens als Coextensivität bzw. wechselseitige Prädizierbarkeit bringt den Ersatz eines asymmetrischen Verhältnisses durch ein symmetrisches. Da ein Subjekt zahlreiche '(Ota haben kann, würden Sätze der Fonn I(A, B), in denen eine Vertauschung der Tennini vorliegt, das Gebot des Alleinzukommens nicht mehr erfiillen. In E6, 136b II erscheint als i'&ov der q>QOVTJOl<; der Ausdruck "'tO teaß' amo Jttq>UKEVW AOytOTLICOÜ CLQETT)V tlvw", ein "Subjekr' also, dem BARNES' 'l&ov "cpQOVTJmc;" ebenfalls zukommt.
164
Abschnitt 2.2.6.
machen suchen, daß das zweite Beispiel folgendennaßen gelautet haben könnte: Ei ö' t
Vgl. wiederum Ross' Text: Ei ö' t
-ro
tJnO'ti!J.lllV dvru KaA.oü, OUK äv E'lll LÖLOV ami'j<; TO tm
Die von uns vorgezogene Erklärung lehnen sie aus denselben Gründen wie BARNES ( 1970) ab. Nach dem Gesagten scheint klar, daß jeder Deutungsversuch, der irgendwie von der Beziehung zweier Prädikate zu einem Subjekt ausgeht, die Erklärung über die Unmöglichkeit des KaTaOKEOO~ElV sinnlos macht (Ross, VERDENIUS, BARNES und BARNESIBRUNSCHWIGIFREDE in der Erklärung der ersten Anweisung und des vermeintlich dazugehörenden Beispiels). Nachdem überdies BARNES an beiden Beispielen bereits die Doppelfunktion der t:m.oTTH.lll als Prädikatsbestandteil und Relationsfunktor bemängelt hat, wollen wir m. E. der Lösung PACIUS' folgen, der beide Beispiele athetiert. 1 Wir halten also beide Beispiele für ergänzt, ohne sie deswegen streichen zu wollen (man kann sie nicht filr "eingedrungen" im üblichen Sinn halten). Unabhängig von der Binnenlogik dieses TOJtO<; läßt sich eine Situation des ci>oatrrco<; EXELV eines Ausdrucks zu zwei anderen sehr gut am Verhältnis der
T6xo<; 37
165
Nachdem wir die in den beiden Beispielen zugrundegelegte ci>oairr~ e:xovRelation als fllr die konkrete Illustration unseres Toxo~ ungeeignet verworfen haben, sollen nun noch zwei Beispiele folgen, auf die der Toxo~ anwendbar wäre. Fall I: 1
O
Fall2: 2
äyaß6v
-~
q>QÖVTJOl<;
Athener
.,Oi CtvOQEl6TaTOl"
~Laked'
. a1momer
O
zum Prädikat äyaß6v, insofern cix:Jain'~ zum Prädikat "die tapfersten", insofern sie es beide beanspruchen. sie es beide zum Ziel haben. (i) Wenn nun aber äyaß6v nicht t&ov von (ii) WeM nun die Lakedaimonier die tapfer-
O
die Athener, dann nicht die Lakedaimonier.
Konfrontiert mit der bejahenden These des Antworters, konstruiert der Frager bei sich (sc. sofern dies möglich ist) eine c:i>oairr~ e:xov-Relation. Ergibt sich dabei ein Verhältnis wie im Fall l, in dem das Prädikat beiden Subjekten zwar zukommt, jedoch keinem von beiden als tbLOv, so benutzt er Gesetzmäßigkeit (i) zur Konstruktion einer entsprechenden Prämisse. Ergibt sich jedoch dabei ein Verhältnis wie im Fall 2, wo das fragliche Prädikat tatsächlich nur einem Subjekt zukommen kann, benutzt er Gesetzmäßigkeit (ii). 3 Etablieren ist in beiden Fällen aus dem in l37al8-20 genannten Grund unmöglich. Alle vier in den Beispielen verwandten Sätze sind in der natürlichen Sprache als ,,A ist eigentümliche Eigenschaft von B" sinnvoll und deshalb fllr Antworter "wählbar". 4 Strukturell mit unserem TOXO~ in den Anweisungs- und Gesetzmäßigkeitsteilen identisch ist Toxo~ 43; das zweite Beispiel dort spricht klar von einem Prädikat und zwei Subjekten.
Vgl. den Anfang der E. N. Angelehnt an Top, Hl, 152a5tT.; vgl. ALEXANDER (412, 7f.): tm~'lnlOElE b' äv n<; x~ rn ouvaTru To aÜTo JtQo~ äJ.lcpro OJ.lot~ EXElV, Ei ron J!Övou Toii tTtQou 2
aÜTci>v '(bwv.
3 Derart superlativische "lbc.a gibt es in E passim, etwa das des Feuers ( 130a 13f. OÖ>J.la TÖ EÜKl VllTÖTaTov Ei<; TÖV äV(I) T6xov) oder das des
166
Abschnitt 2.2. 7.
2.2. 7.
l'O:JtOL
40 und 41 1
Der -r6Jto<; -roü J.uiA.A.ov Kai -roü ~-r-rov gehört zu den mutatis mutandis auf jede Prädikationsklasse anwendbaren Haupt-'t6Jt0l; daher ist es anders als bei anderen nur im ftinften Buch vorfmdlichen -r6Jtol möglich, zahlreiche inhaltlich und strukturell verwandte Passagen aus anderen BUchern der Topik zu Vergleichen heranzuziehen. Alle Verwendungen des -r6Jtoc; -roü ,. uiA.A.ov Kai -roü ~-r-rov in der Topik lassen sich in zwei Klassen einordnen: die erste Klasse umfaßt alle Fälle, in denen zur Prämissengewinnung mit graduellen Steigerungen der Termini eines Zielsatzes operiert wird. 2 Die -r6Jt0l der zweiten Klasse verwenden ein Plausibilitätsgefälle zwischen Zielsatz und erzeugter Prämisse zur Argumentation.3 Es ist offensichtlich, daß die 'tOJtOl 40 und 41, die im Text als ein -r6Jtoc; gefilhrt werden, der ersten Klasse zuzurechnen sind, die 'tOJtOl 42, 43 und 44 wenigstens formal der zweiten Klasse.
Wir wollen uns bei unserer Darstellung auf die 'tOJtOl 40 und 41 beschränken, in denen die Umformung der Thesis zur Prämissengewinnung in der Gradsteigerung der Termini besteht; denn bei dieser Gruppe sind die klareren Aussagen möglich. Die -r6Jtoc; 40 zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit läßt sich folgendermaßen darstellen:
E8, 137bl4-137b27 und E8, 137b28-138a3 (Typ 4); ALEXANDER p. 413,15 414,9; PACIUS Nr. 24/1; MAURUS Nr. 2211; GROTE I p. 472 zu Ziffer 21, I. Absatz und Z.14-19; ZADRO 111,41 und 42. 2 Hierher gehören BIO, 114b37-115a6; BI I, 115b3-10; &6, 127b18-25; Z7, 146a312; Hl, 152b6-9. 3 BIO, 115a6-14; &6, 127b26-128a4; H3, 154a4-ll. Dazu ist die Behandlung des T6Jto<; in Rhet. B23, 1397b 12 zu vergleichen, die COENEN (1987) analysiert, sowie PRIMA V ESI ( 1996) 252-266. Eng verwandt mit jener zweiten TÖJtOt.-Klasse sind die TOJtOl tl<.: Tv 6t.u:>l~ im:aQx6vTC.ov, bei denen aus dem Verhältnis der Termini einer Prämisse, die von gleicher Plausibilität wie der ZielsalZ ist. auf das Verhältnis der Termini des Zielsatzes zueinander geschlossen wird; drei T6Jtot., die diesem Grundmuster zuzurechnen sind, schließen sich ab 138a30 an die TÖJtOl Toü 11äA.A.ov Kai Toü ~nov an.
TÖXOl
l(Ax,Bx) KQTQOlCEOO~El v:
~
40 und 41
I(AII4ll""' BII4Uov)
167 filr X = ~TTOV, TllCl.OTQ, ,.uiAI.
Die t'OJtOl 40 und 41 gehören also zur ersten Klasse von t'OJtOl t'O'Ü J,ldA.A.ov Kai t'O'Ü ~Tt'ov; am Anfang soll, wie oben angekündigt, die Vorstellung von Vergleichbarem aus den übrigen zentralen Büchern der Topik stehen, damit die Eigenart des Befundes in BuchE ermittelt und beurteilt werden kann. In BIO,Il4b37-115a6 1 soll der Frager in einer yUJ.lVaoia, wenn der Antwortereine bejahende These der Form Y(A, B) oder eine verneinende These der Form -Y(A, B) gesetzt hat, überprüfen, ob ein höherer Grad von A einem höheren Grad von B zukommt; vertritt der Antworter Y(A, B), so kann der Frager durch den Nachweis, daß ein höherer Grad von A einem höheren Grad von B nicht zukommt, die gegnerische Position aufheben. Hat sich der Antworter aber fiir den verneinenden Satz - Y(A, B) entschieden, so kann der Frager durch den Nachweis, daß ein höherer Grad von A einem höheren Grad von B zukommt, seinen bejahenden Zielsatz etablieren. Auf der elementaren Ebene des bloßen Zukommens wird also ein Satz Y(A, B) etabliert oder aufgehoben durch den Nachweis, daß ein höherer Grad von A einem höheren Grad von B seinerseits zukommt bzw. nicht zukommt. Im Buch A, dem Buch der ytvor;-Prädikation, gibt es ebenfalls einen T6xor;, in dem die Termini eines Zielsatzes gesteigert werden; jedoch hat dieser allein die Perspektive des avaOKEOO~ElV und fordert nicht zwischen den durch Steigerung erzeugten Begriffen ebenfalls eine ytvor;-döor;Beziehung. So ist es gemäß A6, 127bl8-25 eine notwendige Bedingung ftlr eine ytvor;-Prädikation G(A, B), daß A und B zugleich steigerbar sind; dabei muß entweder B selbst steigerbar sein oder ein von B direkt abgeleiteter Begriff. Ein Etablieren vermittels dieses T6xor; ist natürlich nicht möglich, denn zwei Termini A und B können steigerbar sein, ohne deswegen in einem ytvor;-dbor;-Verhältnis stehen zu müssen (so A6, 127b37-128al2). Gemäß Z7, 146a3-12 ist es eine notwendige Bedingung einer Definitionsprädikation H(A, B), daß entweder A und B oder weder A noch B steigerbar sind; eine andere notwendige Bedingung eines Satzes H(A, B) ist, daß die beiden Termini A und B, wenn sie steigerbar sind, zugleich steigerbar sind. Vgl. den Kommentar z. St. in PRIMAVESI ( 1996) 248-252.
168
Abschnitt 2.2.7.
Zunächst drei offensichtliche Beobachtungen ergeben sich beim Vergleich mit unseren TOJtOl. Außer in E wird nur noch im zweiten Buch durch einen T6Jto~, der zu einer Steigerung der Termini eines Zielsatzes anleitet, etabliert; das bringt mit sich, daß nur in B und in E zwischen den durch Steigerung erzeugten Termini A' und B' eine Beziehung gefordert wird, die qualitativ mit der zwischen den Termini des Zielsatzes identisch ist (anders könnte aus der Steigerung der Termini des Zielsatzes eine hinreichende Bedingung filr denselben nicht erzeugt werden). Ferner gibt es die ftinffache Stufung lllClOTa - ~TTOV - ciJtA.ro~ - J..LäA.A.ov - JlaALOTa nur im ftinften Buch und, so kann man hinzuftlgen, nirgendwo sonst bei Aristoteles. 1 Schließlich enthält die gemäß dem T6Jto~ in B zu konstruierende Prämisse immer Termini, die im Verhältnis zu denen des zu etablierenden oder aufzuhebenden Satzes Steigerungen bzw. höhere Grade (J..LäA.A.ov-Begriffe) sind; im ftlnften Buch gibt es sowohl in T6Jto~ 40 als auch in T6Jto~ 41 den Fall, daß die Termini des Zielsatzes umgekehrt im Verhältnis zu denen der Prämisse Termini höheren Grades sind. 13 7b 14-17 Anweisung ftlr das avaOlCEOO~El V. Man soll prüfen, ob ein höherer Grad eines Prädikats A nicht '(öLov eines höheren Grades eines Subjekts B ist; ist dies der Fall, so wird nicht ein geringerer Grad von A 'LÖLOV eines geringeren Grades von B sein, auch nicht der geringste Grad von A '(öLov des geringsten Grades von B, auch nicht der höchste Grad von A 'lÖLOV des höchsten Grades vonBundauch nicht A 'lÖLov von B. 13 7b 17-20 Beispiel ftlr das avamcEua~EL V. Da "in höherem Maße gefärbt sein" nicht 'lÖLOV von "in höherem Maße Körper·' ist, ist auch "in geringerem Maße gefllrbt sein" nicht '(ÖLOV von "in geringerem Maße Körper" und "gefllrbt sein" nicht 'lÖLOV von "Körper'•. 2 Zum Beispiel ist TOJto~ 23 zu vergleichen: Körper sind lediglich sekundär gefllrbt, insofern sie Oberflächen haben, die primär gefärbt sind.
MORRISON ( 1987) sucht zu zeigen, daß Aristoteles wie sein Lehrer Platon Seinsgrade angenommen hat, die allerdings innerhalb seiner Philosophie bzw. Metaphysik keinen integralen Bestandteil, sondern lediglich einen unthematisierten Hintergrund bildeten; die Seinsgrade würden dann eventuell mit der in unserem T6Jto<; verwendeten tuntfachen Stufung bezeichnet werden können. Es ist wohl auszuschließen, daß in unseren TOJtOl an Seinsgrade gedacht sein könnte. 2 Zu diesem Beispiel vgl. Top. E3, 13lb34; ES, 134a23; ES, 138al5.
T6Jto<; 40 und 41
169
137b20-23 Anweisung filr das KaTaOKE\Xil;ELV. Man soll prüfen, ob ein höherer Grad von A 'LÖLOV eines höheren Grades von B ist; dann wird auch ein geringerer Grad von A 'lÖLov eines geringeren Grades von B sein, und der geringste Grad von A 'löLov des geringsten Grades von B, und der höchste Grad von A 'LÖLov des höchsten Gades von B, und A 'lÖLOv von B. 137b23-27 Beispiel filr das KaTaOKEOO~ELV. Da "in höherem Maß sinnlich wahrnehmen" 'löLOv des "in höherem Maße Lebewesens" ist, wird auch "in geringerem Maße sinnlich wahrnehmen" '(öLov des "in geringerem Maße Lebewesens" sein, und "in höchstem Maße sinnlich wahrnehmen" 'lÖLov des "im höchstem Maße Lebewesens", und "in geringstem Maße sinnlich wahrnehmen" 'löLov des "in geringstem Maße Lebewesens", und "sinnlich wahrnehmen" '(öLov des "Lebewesens" sein. 1 Graduelle Steigerungen, wie sie die TO:JtoL 40 und 41 zur Prämissengewinnung fordern, sind natürlich nur dort möglich, wo die Termini des zur Diskussion stehenden Satzes diese überhaupt zulassen. Damit gewinnen wir eine Handhabe zur Beurteilung der Beispiele in To:Jto~ 40 und 41. In der Kategorienschrift wird jede Kategorie auf ihre Steigerbarkeil hin geprüft; dabei wird ausgefilhrt, daß die Kategorien der oOOia 2 und des :Jtoo6v 3 schlechthin keine Steigerung zulassen, während es filr die Kategorien des :JtQO~ n und des :JtOLOV lediglich gewisse Einschränkungen gibt. 4 Daß die Steigerbarkeil der unter die verschiedenen Kategorien fallenden AusdrUcke gerade filr den vorliegenden T6:Jto~- Typ zentral ist, läßt sich durch diesbezügliche Hinweise in den einzelnen Ausfilhrungen dieses Typs filr die anderen Prädikationsklassen zeigen. s Zum Beispiel vgl. E2, 129b35; E4, 133aS; ES, 134b2; ES, 13Sa6; ES, 13Sa27. Man könnte gegen das Beispiel einwenden, daß Aristoteles Pflanzen, die er auch zu den Lebewesen rechnet, in De animasinnliche Wahrnehmung abspricht (z. B. AS, 410b22f.). 2 Vgl. Cat. 5, 3b33-4a9; OEHLER (1997) 269 z.St.: " ... Aristoteles untersucht diese Eigenschaft hier mit Bezug auf die individuellen Substanzen. Er bringt zum Ausdruck, daß, obwohl alle Menschen individuell verschieden sind, sie doch, als Menschen betrachtet, gleich sind .... Das heißt, es gibt keine Steigerungsmöglichkeiten, keine graduellen Unterschiede bezUglieh des Menschseins. Diese Feststellung ist eine erste Voraussetzung fllr das abstrakt wissenschaftliche Denken und daher sehr bedeutend; denn erst sie ermöglicht eine systematische Mengen- und Klassenbildung ... " 3 Cat. 6, 6a 19-25. Cat. 7, 6bl9-27 und S, 10b26-llal4. 4 5 Vgl. etwa Top. B II, IISbS-1 0: JtoA.A.a "Ycle Tci>v J.ni A.tyOJ.1Evrov J,1äA.A.ov Kai ~TIOV WtAo~ lmQQXEl' ävßQ
Abschnitt 2.2. 7.
170
Nun ist zu klären, was überhaupt filr Aristoteles ein Substanzbegriff ist; seine Äußerungen zu dieser Frage sind nicht einheitlich. De Cael. r 1, 298a29-32 gibt eine Liste von oOOiat, von der wir annehmen dürfen, daß sie Aristoteles' Auffassung wiedergibt, da sie keiner bestimmten Autorität zugewiesen wird; genannt werden Lebewesen {~Q>a), Pflanzen (
TOÜTO o\nc t<mv ävßQCOOtoc;. Dazu PRIMAVESI ( 1996) 270-272. Oder Top. 8 II, IISaJI33: lQTtOlf.lO<; OE o\nc EV WtQOl\' Ö TO:n:oc;, CtAÄ.' EV o{c; Ti]V TOÜ J.UÜ..Ä.OV UxEQOX,i]V <J\Jf.lpaiVEl
y{vtoßat.
T6xoc; 40 und 41
171
Den folgenden T6xoc; 41 wollen wir nicht mehr in Übersetzung geben; er unterscheidet sich von dem vorherigen darin, daß er dazu anleitet zu prüfen, ob auch der ax).c;-Grad des Prädikats 'lÖLOV des ci.JtA.&<;-Grades des Subjekts ist, wenn die Termini des vom Antworter (im civamceoo~ELv-Teil) bzw. Frager (im 1Cat'a01CEOO~ELV- Teil) vertretenen Satzes I(A, B) einem der vier verbleibenden Steigerungsgrade zuzurechnen sind. In 138a2f. folgt der Hinweis, daß überhaupt von jedem Grad auf jeden Grad geschlossen werden könnte; dieser Hinweis hätte, hinter t'6xoc; 40 plaziert, t'OJto<; 41 überflüssig gemacht. 1 Wir vermögen keine Beispielsätze zu finden, die im Sinne der filnffachen Einteilung steigerbare Termini enthalten und die ftlr jede der ftinf Stufungen einen sinnvollen und eine der Definitionen des 'lÖLOV erfllllenden Satz ergeben, sowohl im Sinn der natürlichen als auch der terminologisch überformten Sprache. Da jedoch, wie wir oben gezeigt haben, im filnften Buch gelegentlich von einer Ergänzung von t'6xoc;-Anweisungen durch Beispiele auszugehen ist, können wir nur die Besonderheiten der Anweisungsteile vermerken, nämlich daß (i) die Fünffachstufung bei Aristoteles schlechthin nicht und a fortiori nicht in Steigerungs-t'OJtOL in der Topik belegt ist und daß (ii) aus dem geringeren Grad etabliert und aufgehoben werden soll, was ebenfalls ohne Parallele ist. Jedoch sind mindestens zwei der vier Beispiele2 mit der Kategorienlehre unvereinbar, so daß wenigstens für die Beispiele Bearbeiterbeteiligung wahrscheinlich ist.
Wegen der Ähnlichkeit des Beispielsatzes lohnt sich noch ein Vergleich von 137b36-138a2 mit einem T6xoc; zum Aufheben von Definitionsprädikationen (Z7, 146a 13-20). Der aufzuhebende Satz lautet dort "O&J.la TO A.t:nOJ.lEQtOl'a'tov ist ÖQoc; von Jt'ÜQ" (H(A, B)). Es werden dann zwei Begriffe als Prüfinstanzen eingeführt, genauer zwei E'(OTJ des Begriffs "Feuer", "Flamme" (cpA.6~) und ,.Licht" (cpeöc;). Als notwendige Bedingungen einer Definitionsprädikation werden bestimmt, daß die Tennini A und B nicht von denselben Prüfbegriffen jeweils in unterschiedlich hohem Grad ausgesagt werden dürfen und daß, wenn A und B von einem der Begriffe in gleichem Maß ausgesagt werden, sie nicht vom anderen in verschiedenem Maß ausgesagt werden dürfen. Hier ist nicht von einem "J..uiA.A.ov Jt'ÜQ" die Rede; und mit "in höherem Maß ausgesagt werden" befindet man sich offensichtlich auf der Ebene der natUrliehen Sprache, die die Flamme eher filr Feuer hält als das Licht. 2 137b23-27 und 137b36-138a3.
Abschnitt 2.2.8.
172
2.2.8. -r6Jto<; 49 1 l(A, B)
~
A ist kein Superlativ
Der -r6xoc; verbietet superlativische Prädikate als 'löLa. 139a9f. Anweisung für das civamcEOO~ElV. Man soll prüfen, ob der Antworter einen Superlativ als '(öLov angegeben hat; in diesem Falle wird nicht '(öLov sein, was als 'löLov angegeben ist. 13 9a 10-13 Begründung. Bei in dieser Weise angegebenen Prädikaten ergibt es sich nämlich, daß nicht von jedem beliebigen Subjekt x, von dem der Prädikatsausdruck prädizierbar ist, auch der Subjektsbegriff prädizierbar ist. Wenn nämlich das Subjekt aufgehört hat zu existieren, dann wird es immer noch den Prädikatsausdruck geben, der dann einem der verbleibenden Subjekte am ehesten zukommen wird. 139a13-16 Beispiel für das civaoKEOO~ElV. Jemand könnte als 'lÖLOV von Feuer "der leichteste Körper•• angeben. Wenn dann das Feuer nicht mehr existiert, wird es ein anderes OCÖJ.la geben, welches das leichteste OÖ>J.la ist. Also ist "der leichteste Körper" nicht 'lÖLOV von "Feuer". 139a17f. Anweisung filr das KUTUOKEOO~ElV. Für das Etablieren soll man prüfen, ob er (sc. der Antworter) keinen Superlativ als Yöwv angegeben hat. Ist dies der Fall, so wird das Yölov in dieser Hinsicht KaA.roc; bestimmt sein. 139a 18-20 Beispiel. Da, wer "von Natur aus zahmes Lebewesen.. als 'lÖLOV von Mensch gesetzt hat, keinen Superlativ verwendet hat, ist das 'löwv in dieser Hinsicht wohl "KaA.<'i>c;"' bestimmt. civaoKEOO~ElV-Teil
die Struktur der Typ 2-T6xm; der JCUTUOKEOO~ELV-Teil entsprichtjedoch dem Muster der Typ 1-TOJtOl und ist damit jedenfalls dem Bearbeiter zuzuweisen. 2 Nach den oben entwickelten Der -r6xoc; zeigt im
I ALEXANDER p. 418,18- 419,9; PACIUS Nr. 27; MAURUS Nr. 25; WAlTZ II p. 495; GROTE I p. 476 zu Ziffer 24; ZADRO 111,50 (A-D Typ 2, E-G Typ I). BOETIIIUS' Vorlage hatte 139a 17-20, ALEXANDER kommentiert den Kata
nicht. Das muß nicht bedeuten, daß in den ihm vorliegenden Texten der Ab-
T6xoc; 49
173
Überlegungen zum Begriff des KaA.ci><; besteht selbst bei einer angenommenen Weitung des Kriteriums filr die 'lÖLov-Prädikation eine scharfe inhaltliche Trennung zwischen KaA.ci><;-1'6Jtm und anderen, so daß die hier vorliegende Zwitterstruktur schon vor jeder inhaltlichen Prüfung filr eine Paradoxie zu halten ist. 1 Ob man von einer bloßen HinzufUgung der Zeilen 139a17-20 zu einem ansonsten sinnvollen T6xoc; zum Aufheben von 'löLOv-Prädikationen auszugehen hat, kann nur eine inhaltliche Betrachtung des -r6xoc; zeigen. Es wird verboten, daß man einen Superlativ als '(OLOV angibt, da sonst der Fall eintreten könnte, daß nach einem nicht näher beschriebenen Untergang der mit dem Subjektsterminus bezeichneten Sache das fragliche Prädikat von einem anderen Subjekt wahrheitsgemäß prädiziert werden könne. Die abgelehnte Beispielthesis bringt ALEXANDER z.St. mit der Elementenlehre in Verbindung, die bekanntlich insofern ein Vergehen des Feuers kennt, als dieses sich in den ai]Q wandeln kann; 2 vom Moment des Vergangenseins an wäre dann der
174
Abschnitt 2.2.8.
passives Vermögen angibt; denn dieses Prädikat könne seinem Subjekt dann nicht mehr zukommen, wenn der Träger des entsprechenden aktiven Vermögens untergegangen sei. So dürfe man die Luft nicht als "was eingeatmet werden kann" bezeichnen; denn wenn es keine Lebewesen mehr gäbe, das Luft einatmen könne, sei auch Luft nicht mehr einzuatmen. Die TOJtOL 48 und 49 machen also ähnliche Voraussetzungen. Daß "einatembar" nicht 'löwv der Luft sein kann, wird auch in T6xoc; 26 (135a32ff.) gesagt, dort allerdings mit der Begründung, daß eine gewisse Menge Luft zwar (sc. von einem einzelnen Lebewesen) einzuatmen sei, jedoch nicht Luft schlechthin, d.h. alle denkbare Luft. 1 Die in den TOJtOL 26, 48 und 49 formulierten Einwände gegen '(ötov-Prädikationen stützen sich zwar gegenseitig, doch erscheinen die beiden letztgenannten aufgrund der Entlegenheil ihrer Voraussetzungen deutlich verschieden von der Mehrheit der anderen TOJtOL der Bücher 8-H. Den Ausdruck, mit dem im vorliegenden T6xoc; ein Adjektiv im Superlativ bezeichnet wird (im:EQJ}ol..ft), gibt es außerhalb von Top. E nicht in dieser Bedeutung. 2 Der zweite Beleg ist in 134b24, innerhalb eines Großabschnitts (134a26-135a8), dessen Auffälligkeit auch von Interpreten verzeichnet wurde, die das Buch für zweifelsfrei echt halten. 3 An der fraglichen Stelle heißt es, daß man bei der Angabe superlativischer 'löta einen Fehler mache (die "Schwere" dieses Fehlers ist hier unerheblich), wenn man nicht "Tcp E'lÖEL" hinzuftlge, da andernfalls das angebene Prädikat nur einem döoc; des Subjekts zukäme. Die Passage ist schwer mit anderen Überlegungen in der Topik in Einklang zu bringen, da erstens ein Prädikat, das allein einem döoc; des Subjekts, mit dem es verbunden ist, zukommt, schlicht dessen lbtov ist, zweitens Aristoteles in H 1, 152a5-30 explizit die I Vgl. zu diesem T6Jto<; EVANS ( 1978). 2 Auch außerhalb des Corpus Aristotelicum ist UJtt:QßoA.ti als terminus technicus tur den Superlativ nicht belegt; die unter dem Namen des Dionysius Thrax überlieferte TEX.Vll (§ 12 p. 28,3-5 UHLIG) etwa nennt den Superlativ UJtEQiknK6v. 3 BARNES ( 1970) 145: .,lt may be that a further and distinct grouping of quasiproperlies is sketched in one of the T6Jt01. of ES. The T6n:o<; is introduced like this: lt happens in some cases of property-claims that for the most part some mistake occurs through not distinguishing how and of what he is positing the property. ( 134a26-38). Aristotle then lists and discusses five ways in which this sort of mistake can occur ( 134a28-135a8). The section is in parts highly obscure; in particular, it is unclear whether Aristotle thinks (i) that these mistakes are failures to state unambiguously what is being said to be proper to what, or rather (ii) that they are failures to state what type of property-relation is being claimed to hold." Keinen Anstoß an dem Abschnitt nehmen BARNEs!BRUNSCHWIGIFREDE ( 1990) 94f.
-r6xoc; 49
175
in 134b24 geleugnete Möglichkeit annimmt, daß ein superlativisches Prädikat zugleich zwei Subjekten zukommen kann, wenn sie entweder synonyme Bezeichnungen derselben Sache sind oder in einer ytvo~-döo~-8eziehung stehen. Von Zusätzen wie "TQ> E'lÖEl" ist an dieser Stelle keine Rede, so daß der avaoKEoo<;;nv-Teil unseres T6Jto~ durch T6Jto~ 24 weder zu erhellen noch als aristotelisch abzusichern ist. Zu der in diesem T6Jto~ verwendeten Perfektform TE'ÖELKE (139a9, al7) siehe Abschnitt 1.16.
Abschnitt 2.3.
2.3 .I. 1'0Jt0~ 14 1
KQt'QCJKEOO~El v:
(i) l(A, B)--+ A aB (ii) l(A, B) --+ - Y(A, -B) A aB & -Y(A, -B)--+ l(A, B)
Dieser Typ 3-ToJto~. der wie etwa die TOJtOL TO'Ü ~äA.A.ov Kai TO'Ü ~TTOV oder EK Tffiv JtTrom:rov zu den in der Topik fUr jede Prädikationsklasse ausgefilhrten Haupt-TOJtOL gehört, ist fllr den hier vorgetragenen Erklärungsversuch über das Zustandekommen des fllnften Buches aus folgenden Gründen wichtig: (i) Er liefert eine sinnvolle Anleitung zum Aufheben und Etablieren von 'LÖLov-Prädikationen und beweist, daß die Standardisierung Aristoteles gehört, so daß eine Argumentation wie diejenige PFLUGs, der schon im mechanischen Stil des filnften Buches ein Argument gegen seine Echtheit sieht und das ganze Buch athetieren will, keinesfalls zum Ziel fUhren kann, während die von uns behauptete Ergänzung von KaTaOlCEOO~ELv-Teilen überhaupt nur dann plausibel sein kann, wenn der zu fordernde aristotelische Ausgangsbestand eine solche Bearbeitung bereits in irgendeiner Weise nahelegte. (ii) Innerhalb der oben ausgeführten Formgeschichte des fünften Buches ( 1.11.), die ja auch die wahrscheinliche Genese der von uns dem Bearbeiter zugewiesenen Unregelmäßigkeiten aus einem vorgefundenen sinnvollen Ausgangsbestand erklären sollte, sind die Typ 3-TOJtOL ( 14, 15, 18-20, 26, 33, 39) wichtig. Denn sie teilen mit den Typ 2-TOJtOL neben anderen zwei wichtige Eigentümlichkeiten, die beim Typ 3 sinnvoll sind und beim Typ 2 zu den beschriebenen Widersprüchen führen, nämlich den Umstand, daß in beiden Typen die KaTaOKEOO~ELV-Anweisung (Teil E) der Formulierung nach m. E. lediglich die avaOlCEOO~ELV-Anweisung (Teil A) in negierter Form ist, sowie den identischen F-Teil (EOTaL yae 'löLOv TO KEL~Evov ~tl E4, 132a27- b7 (Typ 3); ALEXANDER p. 390,2- 391,20; PACIUS Nr. I; MAURUS Nr. I; WAITZ II p. 485; GROTE I p. 460 zu Ziffer I; COLLI p. 954- 957; ZADRO 111, 14.
-r6:rcoc; 14
177
dvat tötov). Die Typ 3-'tOJtOL sind ftir uns die Vorbilder ftir die vom Bearbeiter hergestellten Typ 2- und (in zweiter Linie) Typ 1-'tOJtOL. (iii) Einige der Kriterien, nach denen wir im ftlnften Buch Aristotelisches von Unaristotelischem abzuheben suchen, sind nicht nur an den anderen 'tOJtot-Büchem abgelesen, sondern aus demconsensusder Typ 3-'tOJtOL mit den anderen Büchern gewonnen. Selbst wenn man etwa die •ca-raOKEOO~ELv-Teile der Typ 1- und Typ 2--r6JtOL für aristotelisch und damit das Ergebnis einer terminologisch-systematischen Aufweichung halten wollte, zwingen -r6xm wie dieser und der folgende zur Annahme von Schichten in Top. E, da sie denselben Gebrauch der dialektischen Terminologie wie die anderen Bücher zeigen. Der -r6no~ ist inhaltlich verwandt mit Top. 82, 109b 13-29; dort lautet die Anweisung, daß man, nachdem man den Subjektsbegriff einer ÖLatQEOL~ 1 unterzogen hat, d.h. in seine E'LÖTJ aufgegliedert hat, überprüfen soll, ob das im zur Diskussion stehenden Satz angegebene Prädikat den in der ÖLatQEOL~ in der Einordnung "unter" dem Subjektsausdruck vorfindliehen Begriffen (d.h. allen seinen ELÖTJ) akzidentell zukommt. 2 Ist dies der Fall, so kommt auch das Prädikat dem Subjekt des zur Diskussion stehenden Satzes zu. Zu einer solchen im Geiste vorzunehmenden ÖLULQEOL~ ist der Dialektiker auch hier aufgefordert. 3 Zur Illustration der folgenden Überlegungen betrachten wir den Satz "Dem ~cpov kommt ooo(a EJ.l'PUXO~ aioßTJnKit zu", in dem das Prädikat ein 'LÖLOV ist. 4 Hier gilt, daß der in diesem Fall vom ytvo~-Begriff ausgesagte und allein mit diesem coextensive 'lötov-Begriff auch sinnvoll und wahr von einem untergeordneten döo~ ausgesagt werden kann; in einem solchen Fall ist er dann aber nicht mehr 'lötov, da er nicht mit diesem döo~ coextensiv ist. Der 'lötov-Ausdruck ist also im Verhältnis zu einem döo~ seines Subjekts ein Akzidens. Man könnte etwa das Verhältnis von Subjekt und Prädikat in dem Satz "Dem Hund kommt es ZU, eine ooo(a EJllPUXO~ aioßTJ'tLKTt I Vgl. zur Öt.atQEOl<; in Top. CHERNISS (1944) 27, ELDERS (1968) 135f., fALCON (1996), FAI.CON (1997). 2 In ~I, 121 a27-39 ist es der Prädilcatsbegriff, der im Zuge der Prüfung einer bunetm<; zu unterziehen ist. 3 Allerdings nur stillschweigend, denn er kann ohne eine bt.aiQEOl<; der Anweisung nicht genUgen. Daß dies nicht explizit gesagt wird, ist nicht auffitllig; schon CHERNISS ( 1944) 27 stellt fest, daß die Art des Umgangs mit der bt.aiQEOl<;-Methode in der Topik zeigt, daß Aristoteles sie als bekannt voraussetzt. Ähnlich H4, 154a 17f. 4 DerYbt.ov-Ausdruck ist ALEXANDER entnommen (391, 6).
178
Abschnitt 2.3 .1.
zu sein" so beschreiben, daß filr ein beliebiges Subjekt x gilt, daß, wenn x der Subjektsbegriff zukommt, x der Prädikatsbegriff zukommt. Die in der Definition des 'lötov in Top. A gegebene Bestimmung, daß ein 'lblov lediglich einem Subjekt zukommen könne (A5, 102al8f.), ist also dahingehend zu verstehen, daß ein Prädikat als lbwv nur einem Subjekt einer bestimmten ÖtatQEmc;-Ebene zukommen kann, den t'LÖTJ genau dieses Subjekts jedoch akzidentell zukommen muß.
l32a27-3l Anweisung filr das avarncEOO~ElV. Wenn der Antworter ein Prädikat A als '(ötov von B angegeben hat, 1 so soll man filr alle B prüfen, ob l. entweder keinem von ihnen das Prädikat zukommt2 oder 2. ob A den Trägem der Bezeichnung B zwar zukommt, jedoch nicht, insofern diese die Bezeichnung des Subjekts B tragen 3 oder 3. ob das angegebene Prädikat nicht jedem B eigentümlich ist, insofern es B ist. 4 Ist (mindestens) einer von diesen drei Tatbeständen erftlllt, so wird dasjenige Prädikat, was der Antworter als 'lötov gesetzt hat, nicht das '(ötov sein. In 132a29 ('t6Jtoc; 3) liegt ein unterminologischer Gebrauch des Wortes '(ötov vor; I(A, B) vorausgesetzt, kann A als einem döoc; von B "eigentümlich" bezeichnet werden, insofern dieses B ist.
Anders als in den anderen Typ 3-TÖltOl wird hier im A-Teil der Antworter als Handelnder benannt (cixobtbcoKe:v); im KaTaOlCEOO~Elv-Teil, wo der bei der Prüfungsanweisung vorschwebende Satz der Zielsatz des Fragers ist, erscheint er natürlich nicht (anders bei den Typ 2-TOltOl). T6xoc; 26 (ebenfalls Typ 3) nennt den Antworter ( 135a24, 135a29, 135a33) als handelnde Person im civaOlCe:uci~e:lv-Beispiel (Teil C); folgerichtig fehlt er auch dort in den Teilen E-G. 2 ALEXANDER (390, 4f.): ... ElTE yciQ TÖ ciltoboßtv '(blov nvoc; IJ'l0Evt airtq> imaexov q>aive:Tw ... 3 Hier ist an den Fall gedacht, daß A in Wirklichkeit das tblov eines ytvoc; von B ist. Vgl. ALEXANDER (390, Sf.): ... e:lu imaQ):El IJ(V xavri, lltl IJEVTOI. tKEtv6 t<m IJ'lOt IJOvq> .... In diesem Fall wäre das Gebot des Alleinzukommens verletzt, weil das Prädikat auch sinnvoll von Subjekten ausgesagt werden könnte, die unter jenes yevoc; fallen, jedoch nicht B sind. Deshalb haben wir oben die entsprechende Gesetzmäßigkeit ftlr das civaOlCe:uci~e:lv formuliert als: (ii) I(A, B)-+ -Y(A, -8). 4 ALEXANDER (390, 6): ... ElTE lltl XäOlV lmQQXEl Toic; im' airt6 ...
n
-r6xo<; 14
179
l32a3l-34 Beispiel filr das avacrKEOO~ElV. Da vom Geometriekundigen nicht wahrheitsgemäß gesagt wird, daß er durch keinen A.6yoc; getäuscht werden kann (der Geometriekundige wird nämlich durch eine fehlerhafte geometrische Argumentation getäuscht), dürfte es nicht 'lÖLov des EXl
Ka'ta<JlCEOO~ElV.
BARNES2
verwandte Schreibweise filr die inklusive Definition I (A, B) = df (x) (Ax -+ Bx) & (x) (Bx -+ Ax)
Man soll prüfen, ob I. A jedem B zukommt und ob 2. A von jedem B wahrheitsgemäß ausgesagt werden kann, insoforn dieses B ist. 3 Ist beides gewährleistet, so ist das Prädikat, wovon der Antworter behauptet hat, es sei kein '(öLov, doch ein 'lÖLov. Es ist offensichtlich, daß der erste Teil der Anweisung sicherstellt, daß der zweite Teil der Definition - (x) (Bx ~ Ax) - erfilllt ist, während der zweite Teil dies filr den ersten Teil der Definition - (x) (Ax ~ Bx) - leistet. Coextensivität der Termini ist damit im vorliegenden T6xoc; hinreichende Bedingung filr eine '(öLov-Prädikation; der T6xoc; setzt also die inklusive Auffassung des '(ÖLOV voraus. Das Vorgehen beim Etablieren eines Satzes I(A, B) vermittels dieses T6xoc; ähnelt dem in 82, 109bl3-29;4 der Frager hat dem Antworter Prämissen anzubieten, in denen das Prädikat A von e'LÖTJ von B prädiziert wird, und die diesen zwingen einzuräumen, daß A dem jeweiligen döoc; von B zukommt. Der Spielraum des Antworters ftlr obstruktives Verhalten kann eingeschränkt werden, indem der Frager sich dieses Zugeständnis filr alle ALEXANDER erklärt (391, 8-11 ): Tq> fJEVTOl ytrofJETQß TO civt~rutci'!T)TOV OUx tmciQXEL, Ön ciJtaTäTW Ö ytro!JETQT)c; Uxo TOÜ 'PEuOOYQQ
180
Abschnitt 2.3.1.
dÖT} von B einer ÖLaiQEm~-Ebene machen läßt, da dann nicht mehr sinnvoll bestritten werden kann, daß A jedem B zukommt. Doch ist die ÖLaLQEm~ nur nützlich beim Sicherstellen, daß A jedem B zukommt; um zu gewährleisten, daß A keinem -B zukommt, hat man Beispielsubjekte zu wählen, die nicht der ÖLatQEm~ von B entnommen sind. Wenn nämlich A töwv eines ytvo~ von B ist, so wird A jedem B zukommen, ohne 'lÖLOV von B zu sein. 132a36-132b3 Beispiel filr das KaTamcEOO~ElV. Da ~Q>ov EXHJTTJI.lll~ ÖEKTLKOV von jedem Menschen wahrheitsgemäß ausgesagt wird und insoweit 1 er Mensch ist, ist "~Q>ov tmoTTJI.lTJ~ ÖEKTLK6v" 'lÖLOV von Mensch.
/naipc.atc; bis wohin? Im zweiten Buch der Topik rät Aristoteles, aus Gründen der Praktikabilität die ÖLaiQEOl~ vor dem Erreichen der Ebene der unOherschaubaren Individuenvielfalt- den WtELQa2 - zu beenden. 3 Ein solcher Hinweis fehlt hier. Das Beispiel fiir das KaTaOKEOO~ElV spricht davon, daß ,Jedem Menschen'" das fragliche 'lÖLOV zukomme. Das döo~ "Mensch" hat selbst keine e'(öTJ mehr, d.h. es ist ein selbst nicht weiter aufgliederbares iiTOJ.lOV (Top. Al, 12la379) und kann nicht seinerseits als ytvo~ eigener dÖTJ gelten. Da eine Nennung von E'LÖT) des Begriffes "Mensch'" damit nicht mehr möglich ist, wäre im Sinne des -r6no~ filr den Satz "Jeder Mensch ist zur Wissenschaft fähig'" dadurch induktiv zu argumentieren, daß man einzeln nachweist, daß von individuellen Vertretern der Klasse "Mensch'" das Prädikat "zur Wissenschaft fähig'" prädizierbar ist. Nun würde man denken, daß in Zusammenhängen wie dem vorliegenden die unterste denkbare ÖLaLQEOl~-Ebene, d.h. die der Individuen, auch durch ihren ontologischen Status disqualifiziert ist, da etwa das Verhältnis eines einzelnen Menschen zur Klasse der Menschen ein Fall von Mengenzugehörigkeit ist, während dasjenige der Klasse der Menschen zur Klasse der Lebewesen ein Fall von Mengeninklusion ist. Sätze, in denen einmal von eiZum qua-Operator "ß" vgl. DE STRYCKER (1968) 157, WIELAND (1970) 197ff., BARNES (1993) 118ff. und DETEL (1993) 175fT.; DETELs Annahme, der Satz "A kommt dem B qua B zu" gelte genau dann, wenn a) A aB" Ba A gelte und b) A nicht Definiens von B sei, aber die Gattung von B enthalte, ist durch den Text unserer Stelle nicht gerechtfertigt. Hier ist der qua-Operator auf Konvertierbarkeit zu beschränken, wie der Zusatz 132b3-7 zeigt (s.u.). 2 Zur Terminologie vgl. SCHMITZ ( 1985) II 124 und DE STRYCKER ( 1968) 151. 3 Vgl. PRIMAVESI (1996) 121fT. zu 82, 109bl3-29.
-r6xoc; 14
181
nem Allgemeinbcgriff, dann von einer Individualbezeichnung Prädikate ausgesagt werden, sind nicht beliebig zu komplexen Argumenten zu verbinden. Daß dies hier nicht so gesehen wird, ist jedoch nicht auffiillig, da Aristoteles zwischen Mengenzugehörigkeit und Mengeninklusion auch an anderer Stelle nicht streng unterscheidet. 1 Man könnte noch auf TOJtOl zur Definitions- und zur Akzidensprädikation verweisen, die eindeutig zur Prüfung einer Aussage an Individuen auffordern. 2 Unser T6Jto<; sieht offenbar eine lnaiQEOL<; bis zur Ebene der Individuen (einschließlich) zumindest als Möglichkeit vor und steht damit im Widerspruch zum Ausschluß der WtELQa anderswo; allerdings besteht dieser Widerspruch nicht nur zwischen den übrigen Büchern der Topik einerseits und BuchE andererseits.
J32b3-7 Es wäre im filnften Buch filr einen Typ 3-T6xoc; singulär, wenn der T6xoc; nicht mit dem Beispiel fiir das KaTamcEOO~ElV endete. Auf der anderen 1 Vgl. Cal. 3, 1b 12-15: oiov ävöQ<.OJto~ Ka-ra -roü n\10~ civöQC!mou Ka"tll'YOQd-rru., "tO bt ~cj>ov Ka"ta "tOÜ ci'VÖQ
182
Abschnitt 2.3.1.
Seite werden Wendungen wie "EO'tl ö' 6 T6xoc; omoc; ... " in der Topik sonst dazu benutzt, auf einen gerade dargestellten T6xoc; zurückzuverweisen und seinen Verwendungszweck o. ä. anzugegeben. 1 PACIUS hat nun 132b3-7 filr eine varia lectio von l32b8-18 gehalten; dem folgt Ross, in dessen Ausgabe die Passage in eckigen Klammem erscheint (so auch ZADR0, 2 der von Interpolation einer Randbemerkung spricht). An der von PACIUS, Ross und ZADRO gehaltenen Position ist soviel richtig, daß 132b3-7 tatsächlich inhaltlich mit 132b8-18 identisch ist; beide TOJtOl unterstellen die inklusive Auffassung des 'LÖLOV und machen die Coextensivität zu einer notwendigen und hinreichenden Bedingung filr eine '(öLOv-Prädikation. Auf der anderen Seite ist die dem T6xoc; zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit aber in gleicher Weise für 132a27-b3 gültig, denn C(A, B)3
und AaB& -Y(A, -B)
sind in den in Top. unterstellten Zusammenhängen äquivalent. Der Unterschied zwischen 132a27-b3 und 132b8-18 besteht darin, daß im ersten Fall die zu prüfenden Termini teilweise aus dem Bestand der Begriffe ausgewählt werden, die in der ÖtaLQEmc; erfaßt sind, während im zweiten Fall beliebige Termini der Prüfung unterzogen werden. Daß die in 132b3-7 gegebene Anweisung geeignet ist, durch ÖLaLQEmc; ermittelte Subjekte (aber eben nicht nur solche) im Sinne der in 132a27-b3 gegebenen Anweisung zu prüfen, ist auch die Auffassung ALEXANDERs (391, 16-20 zu 132b3; Zitate kursiv): To JlEV d Kaß' ov roüvoJJa, Kai o Myo~ al"ßeveral A.tymT' äv txi Tv llTJÖEvi illltl JtaVTi imaQXOVTrov, To bt d J-l~ Ka{J' ov o Myo~. Kai roiJvoJJa EJti TCÖV txi xA.tov AE'YOJ.ltV(l)v. 4 Damit sehen wir gute Gründe, den Zusatz ohne Klammem im Text zu belassen. Das Nebeneinander des Zusatzes und des folgenden Toxoc; ist kein Argument gegen ersteren.
I Vgl. etwa Top. B4, II Iai I; ~4. 125bl0 und öfter. 2 ZADRO (451). 3 C(A, B) ist zu falsifizieren, indem man ein B nennt, das nicht A ist; denn A a B ist notwendige Bedingung von A aB & - Y(A, -B). 4 "txi. xA.tov A.ty6~tva" sind Subjekte, die - eine behauptete Beziehung I(A, 8) vorausgesetzt- A sind, ohne B zu sein ('YEVTJ von B). Vgl. auch ALEXANDER (391, 24392, 8) zu 132b 13. ALEXANDER folgt auch WAITZ.
T6n:oc; 15
183
2.3 .2. 'tOXO<; 15 1 civacncEOO~EL v: KaTaCJlCEU~ELV:
I(A, B) --+ C(A, B) C(A, B) --+ I(A, B)
Aufgrund seiner formalen und inhaltlichen Konsistenz kann dieser T6xo~ wie der vorherige als Beleg dafllr gelten, daß die Standardisierung in Top. E an sich für aristotelisch zu halten ist. Die wechselseitige Prädizierbarkeit bzw. Coextensivität der Termini ist hier ebenfalls als notwendige und hinreichende Bedingung filr eine 'lbtov-Prädikation benannt, so daß der Abschnitt als klarer Beleg für die Existenz der zuerst von BRUNSCHWIG ( 1967) LXXVIff. beobachteten inklusiven Auffassung des 'lbtov gelten muß. 2 Die inklusive Auffassung liegt ferner überall dort vor, wo Definitionen als 'lÖLOl bezeichnet bzw. wo die TOXOl der 'l&ov-Prädikation als
1
E4, l32b8 - 18 (Typ 3); ALEXANDER p. 391,23 - 392,26 (nur zum KaTa-
m<E\J
ZADRO 111,15. 2 Über das Verhältnis dieses T6n:o~ zu den vorherigen s.o. zu T6xoc; 12. 3 SLOMKOWSKI ( 1997) 77f. will gegen BRUNSCHWIG und BARNES ( 1970) die inklusive Auffassung der Prädikationsklasse tbt.ov aufgeben. Dabei nimmt er zwar eine "weite Auffassung" des tbt.ov an (d.h. C(A, 8), etwa in unserem T6n:oc;), will aber nicht gelten lassen, daß Definitionen tbt.a nach inklusiver Auffassung sind, letzteres deshalb, weil Definitionen zwar ihrem Subjekt eigentümlich seien, jedoch nicht im tenninologischen Sinn als eigentümliche Eigenschaft(= tbt.ov) gelten könnten. Diese Sicht der Dinge wird durch T6xo~ 15 widerlegt; angewandt auf eine Definitionsprädikation, würde durch ihn das Prädikat als iOLOV seines Subjektes (nach inklusiver Auffassung) erwiesen. 4 An. post. 84, 91 a 15, wo allerdings das Gebot des Alleinzukommens aufgehoben ist; siehe dazu unten.
Abschnitt 2.3.2.
184
Die Ausdrücke "ÖVOIJa" und "A.6yoc:,", die Aristoteles im filnften Buch verwendet, um auf das Subjekt bzw. Prädikat eines Satzes zu verweisen, der in einem Übungsgespräch Gegenstand der Diskussion ist und der eine 'LÖLov-Prädikation sein soll, haben eine präzise technische Bedeutung. Gemäß Int. 2 (16a19-22) ist ein "Name" (övoj..la; WEIDEMANN: "Nennwort") eine Äußerung, die etwas bedeutet, konventionell ist, keinen zeitlichen Bezug hat und nicht in Bestandteile analysierbar ist, die filr sich genommen etwas bedeuten. Die grammatischen Kategorien, die durch den Begriff des Namens umschlossen werden, dürften Eigenname, Substantiv und Adjektiv sein. Eine "Phrase" (/...6yoc:,; WEIDEMANN: "Wortgefiige") ist in Int. 4 ( 16b26-8) definiert als eine Äußerung, die etwas bedeutet und in Bestandteile analysierbar ist, von denen (mindestens) einer filr sich genommen etwas bedeutet. Der Begriff des A.6yoc:, umfaßt Wortgefiige im näheren Sinn, wozu 'lÖLa und Definitionen gehören, und auch Aussagen, d.h. Wortgefiige, die einen Wahrheitswert haben. 1 132b 10-13 Beispiel filr das civaoKEOO~ELV. Da "an der Wissenschaft teilhabendes Lebewesen" wahrheitsgemäß von "Gott•• (als Beispiel-Subjekt) ausgesagt wird, Gott aber nicht als Mensch bezeichnet werden kann, ist "an der Wissenschaft teilhabendes Lebewesen•• nicht 'LÖLOV von "Mensch••. 132b 13-15 Anweisung ftlr das KaTaOKEOO~ELV. Man soll prüfen, ob von einem beliebigen Subjekt x, wenn von ihm der Subjektsausdruck ( ÖVOIJa) des zur Diskussion stehenden Satzes prädizierbar ist, auch der Prädikatsausdruck (A.6yoc:,) prädizierbar ist und umgekehrt. Wenn dies der Fall ist, so ist das Prädikat 'LÖLOV des Subjekts, von dem es in der These (sc. des Antworters) heißt, es sei nicht 'LÖLOV. Der Übersetzer steht hier vor der Wahl, ÖVOIJa und A.6yoc; wörtlich oder durch das, was sie im Zusammenhang bezeichnen, wiederzugeben. l32b 15-18 Beispiel ftlr das KaTaOKEOO~ELV. Wenn von einem beliebigen Subjekt, wenn von ihm "Seele haben" wahrheitsgemäß prädizierbar ist, auch "Lebewesen•• wahrheitsgemäß prädiziert wird und umgekehrt, dann ist "Seele haben•• 'LÖLOV von ~q>ov.
I (1996).
Zu den zwei genannten Stellen in lnt. vgl.
WEIDEMANN
(1994) und
WHITAKER
T6:n:o<; 15
185
Das Beispiel war J32al 0-21 als ,.nicht schön" abgelehnt worden, da es keinen ytvo~-Begriff enthält. Der T6:n:o~ gibt uns Gelegenheit, einige grundsätzliche Probleme zu klären, die mit Aristoteles' Behandlung von '(bwv- und Definitionsprädikationen zu tun haben. 1 Genauer handelt es sich um zwei Probleme, die miteinander verflochten sind. Aristoteles sagt, 'Cbta seien solche Prädikate, die ihrem Subjekt allein zukommen; das Prädikat "zum Lesen und Schreiben flihig sein" etwa kommt allein dem Menschen zu (AS, 102al9f.). Und er setzt diejenige Beziehung, die er Alleinzukommen nennt, mit wechselseitiger Prädizierbarkeit oder Coextensivität der Tennini einer Prädikation gleich. 2 "Denn wenn ein beliebiges Subjekt x ein Mensch ist, dann ist es zum Lesen und Schreiben flihig, und wenn es zum Lesen und Schreiben flihig ist, ist es ein Mensch" (AS, 102al9-22). Aus diesem Grund können wir in der Folge von BARNES (1970) und BRUNSCHWIG (1986) die Gesetzmäßigkeit unseres -r6:n:o~ so fonnulieren, wie wir dies oben getan haben: I(A, B) +-+ C(A, B)
Tatsächlich ist aber wechselseitige Prädizierbarkeit lediglich ein Implikat des Alleinzukommens, und damit ist unsere Gesetzmäßigkeit lediglich eine Beschreibung der Oberflächenverhältnisse im Text. Dies wird klar, wenn wir an einen Fall denken, der zunächst widersinnig erscheinen mag, nämlich denjenigen, daß ein Definiendum von seinem Definiens ausgesagt wird. In diesem Fall liegt eine Prädikation vor, die beiden Tennini sind coextensiv (und das "Prädikat" gibt nicht das Wesen des "Subjektes" an), doch würde Aristoteles einen solchen Satz nicht als 'lbwv-Prädikation anerkennen. Damit verbunden ist die zweite Frage: Was genau meint Aristoteles, wenn er von Alleinzukommen spricht? Nonnalerweise würde man die Bestimmung so verstehen, daß A dem B allein zukommt, wenn filr ein beliebiges Subjekt x gilt, daß, wenn x nicht B ist, es nicht A ist. Im unmittelbar folgenden -r6:n:o~ 16 behandelt Aristoteles einen ganz ähnlichen Fall wie den gerade filr eine Definitionsprädikation fingierten, in dem ein "Subjekt" von seinem "'lbwv" ausgesagt wird. Hier ist nach Aristoteles das Gebot des I Der folgende Exkurs geht einer Beobachtung von SMJTH ( 1997) 61 f. nach. 2 BARNES (1970) 137 hat gezeigt, daß das Kai, mit dem in 102a 19 das avmcaTTJYOQEiaßw-Kriterium an das des J.IOvq> im:tiQXElV angebunden ist, explilcativ aufzufassen ist, so daß die wechselseitige Prädizierbarkeit als bloße Präzisierung des Alleinzukommens erscheint. Diese Verwendung von Kai fehlt bei DENNISTON et954) und wird nachgetragen von VERDENJUS ( 1956) 249.
186
Abschnitt 2.3.2.
Alleinzukommens verletzt, weil das ,,Prädikat" einer solchen These nicht seinem "Subjekt" allein zukommen würde; es käme vielmehr auch all den 'lbla zu, die das sich nun gerade in der Prädikatsposition befindliche Subjekt hat. Gehen wir etwa von der These "Mensch kommt dem ~q>ov EJtl
aus, so würde dasselbe "Prädikat" auch den "Subjekten" "ihlEQOV q>OOEl" und ")'QUj.lj.lU'tlKfl<; ÖEKnJC6v" zukommen, die an anderer Stelle als tÖLa des Menschen genannt werden. Und diese "Subjekte" sind nach Aristoteles voneinander verschieden (E4, l32b25f.). Was uns nun Schwierigkeiten bereitet, ist, daß in einem Zusammenhang, in dem allein wechselseitige Prädizierbarkeit bzw. Coextensivität der Termini entscheiden soll, offensichtlich coextensive Begriffe wie "illlEQOV q>OOEl" und ")'QUj.lj.lU'tlKil<; ÖEKnK6v" als verschieden gelten sollen. Der Schlüssel zur Lösung dieser beiden Probleme- Gleichsetzung von Alleinzukommen mit wechselseitiger Prädizierbarkeit sowie die Deutung von Alleinzukommen - scheint darin zu liegen, daß Aristoteles in den beiden Anweisungen in 't6noc; 15 (sowie an vielen anderen Stellen) den Subjekts- bzw. Prädikatsterminus des diskutierten Satzes mit ÖVOj.la bzw. A.6yoc; anspricht. Wenn man sich vor Augen hält, daß der Bezugspunkt fiir 'tonoc;Anweisungen der diskutierte Satz ist, wobei noch unausgemacht ist, ob in diesem das Prädikat dem Subjekt (sc. im fraglichen Sinn; vgl. H5, l55a2836) zukommt, dann ist klar, daß Aristoteles durch die Wahl der Ausdrücke övoj.la und A.6yoc; einen Erwartungshorizont ftlr Sätze umreißt, die als potentielle tÖLOv-Prädikationen Gegenstand eines Übungsgesprächs sein können. Das bedeutet, daß man die Aussagen, daß wechselseitige Prädizierbarkeit der Termini fiir eine '(öLov-Prädikation notwendige und hinreichende Bedingung sei sowie daß ein tÖLov ein Prädikat sei, das seinem Subjekt allein zukommt, als im Hinblick auf Prädikationen formuliert zu verstehen hat, die dieses övoj.la-A.6yoc;-Schema erfilllen. Für solche Prädikationen gilt tatsächlich, daß Alleinzukommen und wechselseitige Prädizierbarkeit der Termini dasselbe sind. Inwiefern sich auch die merkwürdige Handhabung des Gebotes des Alleinzukommens aus diesen Verhältnissen erklärt, wird klar, wenn man sich einige Konsequenzen der gerade vorgeschlagenen Interpretation vor Augen fUhrt. Indem Aristoteles a priori unterstellt, die Prädikate von tÖLovPrädikationen hätten A.6y0l und die Subjekte 6v6j.la'ta zu sein, orientiert er die Logik des tÖLOV am Sprachgebrauch und an dem Sprachgebrauch des
l'6xoc; 15
187
Übungsgesprächs im besonderen. "lbLOv-Prädikationen des inklusiven Typs sind daher nicht, obwohl es zunächst so aussieht, allein im Hinblick auf ihre logische Form definiert. Vielmehr geht ihr Inhalt wenigstens teilweise, eben auf dem Wege des övo~a-A.6yo<;-Schemas, als offenbar selbstverständliche und daher nicht eigens zu explizierende Voraussetzung in ihre Definition ein. Und vor diesem Hintergrund ist dann auch ersichtlich, wieso Aristoteles coextensive 'lbLOv-Ausdrücke fUr verschieden halten kann. 1 Einige weiterführende und erläuternde Bemerkungen sollen das gerade Gesagte ergänzen. Mag es zunächst willkürlich erscheinen, daß die Subjekte von 'lbtov-Prädikationen 6v6~a-ra und die Prädikate A.6ym sein sollen, so wird dies verständlicher, wenn man bedenkt, daß die Topik wesentlich eine Definitionsmethodik ist - ein offensichtlicher Reflex des Umstandes, daß sie die analytische Aufarbeitung des aleademischen Übungsgespräches ist. Und obwohl Aristoteles natürlich Akzidens-, ytvo<;- und 'lbtovPrädikationen als Prädikationsklassen eigenen Rechts behandelt, macht er doch mehrfach deutlich, daß er ihre Behandlung als dem Einreißen und Aufstellen von Definitionen nachgeordnet und zuarbeitend verstanden wissen will (vgl. Al, 120bl3-5). Wer sich filr das Definieren interessiert, hat ein Interesse am potentiellen Definiendum, und dies ist natürlich fUr Aristoteles das dbo<; (im weiteren Sinn von durch genus proximum und differentia specifica Definierbarem). E'lb11 wiederum werden bezeichnet mit 6v6~a-ra, und tatsächlich zeigt jede '(btov-Prädikation in Top. einen dbo<;Begriff in der Subjektsposition. "lbta sind in der Regel A.6ym, die "um der Erkenntnis willen" angegeben werden und die, wie in den Abschnitten 1.9. und 2.2.1. erläutert, bestimmten epistemischen Kriterien entsprechen müssen, um diese Aufgabe erfUIIen zu können. Bedenken wir nun noch, daß Aristoteles das Gebot des Alleinzukommens unter Hinweis auf den gängigen Sprachgebrauch rechtfertigt ("Niemand nennt..."; A5, 102a22f.), dann wird nachvollziehbar, wieso Anstoteies zumindest in der Topik nicht davon ausging, daß eine 'lbLOv-Prädikation etwas anderes sein könnte als ein von einem övo~a. d.h. der Bezeichnung eines dbo<;, prädizierter A.6yo<;, der intuitiv sinnvoll als eigentümliche Eigenschaft seines Subjekts angesprochen werden kann und idealerweise eine relevante Information über sein Subjekt übermittelt. Ein Satz hingegen, in dem etwa ein dbo<; von seiner eigentümlichen Eigenschaft oder eine eigentümliche Eigenschaft von einer anderen prädiziert würde, hätte einfach nicht die Art von Informationswert, Bei unserer Interpretation würde das Motiv entfallen, Aristoteles' Auffassung des Alleinzukommens mit seiner unscharfen Unterscheidung von singulären und universal quantifizierten Sätzen in Verbindung zu bringen (vgl. BARNES ( 1970) ISOf.).
188
Abschnitt 2.3.2.
die Aristoteles von einer 'lOLOv-Prädikation erwartet. Aus systematischen Überlegungen heraus mag man eine Logik unbefriedigend finden, die sich am Sprachgebrauch orientiert, zumal wenn sie vom Verfasser der Analytica Priora stammt, historisch gesehen wäre dies jedoch die falsche Perspektive. Man wird sich fragen, ob unsere Interpretation exklusiver 'lOLa durch die vorgetragenen Überlegungen irgendwie beeinflußt werden sollte. Die Bestimmung "ö J.Lil 011A.or TO ti ~v dvw", die das exklusive 'LOLOV vom inklusiven unterscheidet, ist mehrdeutig, insofern sie entweder bedeuten kann. daß das fragliche Prädikat objektiv nicht das Wesen des Subjektes angibtwas keine Aussage Uber das Subjekt implizieren wUrde-, oder aber bedeuten kann, daß das Prädikat das Wesen des Subjektes nicht angibt, obwohl dieses eines hat. Nur definierbare Subjekte haben filr Aristoteles ein Wesen, und es dUrfte offensichtlich sein, daß das ÖVOJ.La-A.6yo~-Schema auch filr exklusive '(OLa zu unterstellen ist und wir der zweiten Interpretation des "ö J.Lil Ö'lAOL TO Tl ~v dvw" zuneigen sollten. "Mensch" ist kein 'LOLOV von "zweifilßiges Landlebewesen" (sc. der Definition des Menschen), obwohl beide AusdrUcke coextensiv sind und "Mensch"- objektiv- nicht das Wesen von "zweifilßiges Landlebewesen" angibt. In An. post. steht nun dieser Text (84, 91a15-18):
·o j.lEV yag OUAAO"'flO!lO<; Tl KaTa nvoc; ÖELKVOOl öu1 TOÜ j.lEOO\J" TO OE n tonv '(OLOV TE, Kai EV T<'9 TI ton KaTTJ"'fOQEiT
Unabhängig von den erheblichen Verständnisschwierigkeiten, die die Passage in ihrem Zusammenhang bereitet, 2 ist klar, daß jeder der drei involvierten Terme A, B und C 'lOLov des anderen sein soll; das Gebot des Alleinzukommens ist also aufgegeben. Daß die Definition (TO Tl t
DETEL übersetzt: ,.Die Deduktion nämlich beweist etwas von etwas durch den Minelbegriff; das Was-es-ist dagegen ist spezifisch und wird im Was-es-ist ausgesagt. Diese Dinge konvertieren jedoch notwendigerweise. Denn wenn das A spezifisch ist filr das C, dann klarerweise auch ftlr das B und dieses fllr das C, so daß alle es fllreinander sind." 2 Vgl. z. St. DETEL ( 1993) II S78f.; BARNES (1994) 208f.
T6xo<; 21 und 23
189
Verständnis des tötov von den Präsuppositionen geklärt, die wir in der Topik beobachtet haben.
2.3 .3. TO:TCOL 21 1 und 23 Die TOJtOl 21 und 23 weichen von den anderen 46 in Kapitel 1.11. typisierten TOJtOl des Buches E2 darin ab, daß sie die aus den übrigen zentralen Büchern der Topik bekannte "freie Form" aufweisen. Sie zeigen abgesehen von dieser äußerlichen Nähe bemerkenswerte inhaltliche Gemeinsamkeiten, die im folgenden zu entwickeln sind. Die terminologische Fixierung, an der oben das Eingreifen des Bearbeiters in den Typ 1- und Typ 2-T6xm und damit überhaupt die Korruptionsgenese ftlr das gesamte Buch festgemacht worden war, ist hier durchgehend vorfindlich. In beiden TOJtOl wird nicht oder zumindest nicht hauptsächlich dem Frager eine mit Beispielen illustrierte Anleitung gegeben, wie er ausgehend von einem Satz eine dem Antworter hinstreckbare Prämisse hervorbringen könnte. Stattdessen werden dem Dialektiker in seiner Rolle als Antworter im ersten Teil von T6Jto~ 21 (133b15-31) sowie in T6xo~ 23 Hinweise gegeben, wie man einem in bestimmter Weise argumentierenden Frager begegnen soll. 3 133b 15-17 Einfiihrende Bemerkung. Da "dasselbe" und "verschieden" in mehreren Bedeutungen verwandt werden, ist es nicht einfach, gegenüber einem sophistisch verI E4, 133b15-36 (Typ 5); ALEXANDER p. 397,16-398,25; PACIUS Nr. 8; MAURUS Nr. 7; WAITZ II p. 487f.; GROTE I p. 463 zu Ziffer 8 (Z. 17-p. 464 Z. 9) und p. 464 Ziffer 8 (Z. 9-1 5); COLLI p. 965; ZADRO 111, 21 und 22. 2 Der oben ( 1.11.) als T6:n:oc; 24 bezeichnete Abschnitt ist hier wiederum auszunehmen. 3 Vgl. B2, IIOal0-13. Dort wird wie hier nicht eigentlich eine ,.Prämissenkonstruktionsanleitung" vorgeführt; stattdessen wird dem Frager, wenn er den vom Antworter vertretenen bejahenden Satz I(A, 8) aufheben will, empfohlen, in Gedanken die Position eines Antworters einzunehmen, dem der gegnerische Zielsatz als Prämisse angeboten wird. Denjenigen Einwand, den er in diesem Fall als Antworter gegen diese Prämisse geltend machen wUrde, soll er dann als Frager zu einem Angriffsmittel gegen die gegnerische Thesis machen. Unser T6:n:oc; ist zwar weniger verfahrenstechnischer Ratschlag als Aufforderung zur Wappnung filr bestimmte dialektische Situationen, doch funktional sind beide T6:n:ot Argumentationshilfen im weiteren Sinn.
Abschnitt 2.3.3.
190
fahrenden Frager als Antworter ein ·(owv filr ein Subjekt anzugeben und filr dieses Subjekt allein. Zu der in dieser Übersetzung explizit gemachten Rollenverteilung siehe den Abschnitt ,.Frager und Antworter in -r6:rco<; 21" unten. Das Prädikat A einer 'lÖLov-Prädikation I(A, B) darf nur dann von einem Subjekt C prädizierbar sein, wenn B und C nicht "verschieden", sondern in bestimmter Weise "dasselbe" sind. Bei dem Verhältnis der Ausdrücke B und C handelt es sich dann um einen Sonderfall des Verhältnisses, das Aristoteles -rairrov -rcp ciQL'Ö!Jcp nennt (vgl. Top. A 7). Die zugrundeliegende Regel ist das Gebot des Alleinzukommens: I(A, B)
~
- Y(A, -B)
133bl7-19 Begründung der Möglichkeit einer sophistischen Argumentation: Was einem Subjekt, dem ein Akzidens zukommt, zukommt, wird auch dem Akzidens zukommen, wenn es zusammengefaßt wird (zu einem neuen Subjekt) mit dem Subjekt, dessen Akzidens es ist. Diese Begründung kann nur Gültigkeit beanspruchen, wenn das Subjekt B und die Verbindung von B mit seinem Akzidens als Bezeichnungen einer konkreten Verwirklichung von B aufgefaßt werden (vgl. unten 133b20). Der sophistisch argumentierende Frager geht also gegen einen den bejahenden Satz vertretenden Antworter in der Weise vor, daß er (i) zeigt, daß das als YöLov angegebene Prädikat auch einem Ausdruck, der sich aus der Verbindung des Subjekts mit dem Akzidens ergibt, zukommt und daß er (ii) behauptet, die beiden sich so ergebenden Subjekte (das ursprüngliche und das zusammengesetzte) seien verschieden. Damit sei das Gebot des Alleinzukommens verletzt (inwiefern Aristoteles diesen Einwand filr stichhaltig hielt, soll im Abschnitt ,.Die Abwehr des sophistischen Arguments Uber das Akzidens" geprüft werden). Eine systematische Verbindung zu anderen -r6:rcOL, die ja grundsätzlich zu Argumentationen des Fragers anleiten, besteht darin, daß hier eine FragerArgumentation beschrieben wird, dies jedoch aus der Sicht des Antworters. Die der sophistischen Argumentation zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit filr das tlVQOKEOO~ElV könnte also folgendermaßen formuliert werden: Wenn A lbwv von B ist, dann kommt das Prädikat A nicht einem Subjekt C zu. das aus 8 und einem 8 zukommenden Akzidens gebildet ist. Hier ist dann nach modus tol/endo tollens der Vordersatz aufzuheben.
TÖXO<;
21 und 23
191
133b 19-21 Beispiel. Was als Prädikat dem Subjekt "Mensch" zukommt, das wird auch dem Subjekt "hellhäutiger Mensch" zukommen, insofern der Mensch (sc. auf den man sich bezieht) hellhäutig ist; und was dem Subjekt "hellhäutiger Mensch" zukommt, wird auch dem Subjekt "Mensch" zukommen. Allgemein kann ein Prädikat sehr wohl allein hellhäutigen Menschen zukommen, ohne deswegen Menschen überhaupt zukommen zu müssen. Man muß sich auch an dieser Stelle daran erinnern, daß 'll>La auf allgemeiner Ebene eigentümliche Eigenschaften benennen sollen, so daß der Fall, von dem hier ausgegangen wird, der ist, bei dem im eigentlich zur Diskussion stehenden Satz das Subjekt ein einzelnes Substantiv oder substantiviertes Adjektiv ist, wie dies ja auch bei den 'll>Lov-Prädikationen des ftlnften Buches gewöhnlich der Fall ist (dazu Abschnitt 2.3.2.). Für die in solchen Zusammenhängen geeigneten Prädikate gilt die der sophistischen Argumentation zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit. 133b21-25 Die sophistische Argumentation fUr diesen und einen weiteren Fall. Es könnte nun jemand die meisten '(öLa ungerechtfertigt in Zweifel ziehen {ÖLaßaA.A.ELv), 1 indem er behauptete, das Subjekt sei, wenn es allein verwandt werde, ein anderes, als wenn es zusammen mit seinem Akzidens vorkäme. So könnte er also sagen, "Mensch" sei ein Subjekt, "weißer Mensch" ein anderes. Dasselbe könnte er tun bei einer "Haltung" (E~l~) und "etwas, was mit Bezug auf diese Haltung ausgesagt wird" (To KaTd TTJV E~LV J..ry6f.lEVov). 133b25-28 Analoge Gesetzmäßigkeit zu oben. Was der "Haltung" zukommt, wird auch "dem, was mit Bezug auf diese Haltung ausgesagt wird" zukommen und umgekehrt. Der hier verwendete Begriff der Haltung wird in Cat. 8 und Met. ä20 behandelt; er hat mit der vierten der von Aristoteles unterschiedenen Gegensatzarten, Habitus und Privation (E~l~ und OTEQT}CJl~, etwa "Gesicht" und ,.Blindheit"), nichts zu tun. 2 "E~l~ im hier vorschwebenden Sinn wird zusammen mit ÖLaßecn~ (,,Zustand'') in Cat. 8 als ein Typ von Qualität einge&a~
11.885.26). 2 Zum möglichen platonischen Hintergrund dieser Verwendungsweise von vgl. den Kommentar von KtRWAN (1993) zu Met. &20.
E~L~
192
Abschnitt 2.3.3.
filhrt. Haltung und Zustand unterscheiden sich voneinander hinsichtlich ihrer Varianz und Dauerhaftigkeit. Beispiele filr Haltungen sind die verschiedenen Wissensarten und die verschiedenen Tugenden, während (nicht chronische) Krankheiten Zustände darstellen. ,,Etwas, was mit Bezug auf diese Haltung ausgesagt wird" ist eine Sache, deren Beschaffenheit in einer Haltung begründet ist, d.h. auf der sprachlichen Ebene ein von der Bezeichnung der Haltung abgeleiteter Ausdruck. Die Anwendung der sophistischen Argumentation auf die E~Lc; und das Ka-ra TTJV E~Lv AE'YOJ.lEVov erfolgt in der Weise, daß die Verschiedenheit beider behauptet wird. Darin liegt die Gemeinsamkeit mit dem ersten Fall. Voraussetzung filr diese Argumentation des Sophisten ist natürlich, daß das Subjekt des von diesem angegriffenen Satzes eine E~u; oder ein KaTa TTJV E~Lv AE'YOJ.lEVov ist. 133b28-31 Beispiel zur zweiten Gesetzmäßigkeit. Da der Wissendeaufgrund des Wissens ist, was er ist, ist wohl "was durch rationale Argumentation nicht überredet werden kann" nicht '(OLOV von Wissen. Denn auch der Wissende ist "wer durch rationale Argumentation nicht überredet werden kann." In diesem Beispiel wird der Satz "Dem 'Wissen' kommt 'was durch rationale Argumentation nicht überredet werden kann' zu",
wobei das Prädikat ein 'lÖLOV sein soll, abgelehnt, weil dasselbe Prädikat auch dem Wissenden zukommt. Das Beispiel filhrt also die Argumentation des sophistisch Argumentierenden filr den zweiten Fall durch.' Im Schlußteil des -r6Jtoc; werden zwei Möglichkeiten (entsprechend den beiden Fällen) genannt, wie man als Frager einem sophistisch argumentierenden Antworter begegnen kann (zum damit stattfindenden "Rollentausch" von Sophist und Dialektiker siehe wiederum den Abschnitt "Frager und Antworter in T6Jto<; 21" unten). Es geht im ersten Fall natürlich nicht darum, einen Satz der Form I(A, B) durch I(A, B + Akzidens) zu etablieren; vielmehr soll die eigene durch einen beliebigen TOJCO<; anzustrebende bzw. erreichte Conclusio I(A, B) gegen den Einwand des Sophisten verteidigt werden. Da aber der zu verteidigende I BARNES (1994) 103 zu An. Post. A3, 72b3: "The unpersuadability of knowers was an Academic commonplace (Tim 29'; Sie; [Dej] 414'; Top E 2, 130b1S-16; 3, 131 "23-6; etc.; cf. APst A 33, 89•s, notes); it is hard tothink of any satisfactory argument for it."
T6xo<; 21 und 23
193
Satz ein bejahender Satz I(A, 8) ist, wird die zu äußernde Zusatzbemerkung ftir den Fall des Kat'aOKEOO~ElV angegeben. Es wird also nur die grundsätzliche Argumentationsrichtung gekennzeichnet, nämlich die des Fragers ftir einen bejahenden Satz. Insofern ist diese "emblematische" Verwendung von Kat'aOKEOO~E:lV ( l33b3l) hier mit der üblichen vereinbar; wir haben sie auch ftir das Partizip "avaoKEOO~oVt'a" anzunehmen, durch das die KaA.~ t'OJtol eingeleitet werden. l33b3l-34 Beim Etablieren gegenüber einem sophistisch Argumentierenden abzugebende Erklärung ftir den ersten Fall. Als ein Frager, der das Ziel des Kat'aOKEOO~ElV verfolgt, soll man sagen, daß ein Subjekt und dasselbe Subjekt verbunden mit einem Akzidens, das ihm zukommt, nicht völlig verschieden sind, sondern daß beide lediglich "anders" (äA.A.o) genannt werden aufgrund der Tatsache, daß "zu sein" ftir beide verschieden ist. Denn ftlr einen (bestimmten) Menschen ist Mensch zu sein nicht dasselbe, was filr einen weißen Menschen (d.h. denselben Menschen, insofern er weiß ist) weißer Mensch zu sein ist. Zum Akkusativ (Kat'aOKEOO~OVt'a) anstelle des neben dem Verbaladjektiv zu erwartenden Dativu.s auctoris siehe KüHNER-GERTH I p. 448, Anm. 2.
Die Abwehr des sophistischen Arguments über das Akzidens
Ein Argument im Sinne der ersten der beiden Argumentationsfiguren, die im ersten Teil des t'OJto~ angesprochen werden, wäre das folgende: (i) Zq>ov EJtlCTrTU.lTJ<; ÖEICTlKOV ist 'lÖlOV von Mensch. These (ii) Zq>ov txuniU.lTJ<; ÖEKTlKOV kommt einem Mensch zu, der weiß ist. (iii) Zq>ov txuJTTH.lTJ<; ÖEKTlKOV kommt damit "Mensch" und "weißer Mensch" zu. (iv) "Mensch" und "weißer Mensch" sind verschieden. (v) Da das angegebene tbtov verschiedenen Subjekten zukommt, ist ~q>ov txt
194
Abschnitt 2.3.3.
,.,Mensch" und "weißer Mensch", als Bezeichnungen von Klassen aufgefaßt, würden die beschriebene Argumentation natürlich nicht ennöglichen, da nach der Interpretation, die als Nonnalfall unterstellt wird, ein bestimmtes Prädikat nur dann "verschiedenen" Subjekten als 'lbt.ov zukommen kann, wenn diese miteinander synonyme Bezeichnungen darstellen und dieselbe Defmition aufweisen. Bevor wir die Argumentation des Sophisten sowie die Weise, wie Aristoteles verwandte Argumentationen an anderer Stelle analysiert, genauer betrachten, wollen wir uns dem Verhältnis von ,,Mensch" und "weißer Mensch" als Bezeichnungen derselben Sache in der Metaphysik zuwenden. In Met. Z6 behandelt Aristoteles die Frage, ob eine Sache mit ihrem To Ti Tjv dvm identisch ist. 1 Bei Dingen, "die von sich selbst her ausgesagt werden" (Ta Kaß' airra AE)'OJ.1Eva), wie zum Beispiel Mensch, ist dies der Fall, bei Dingen, "die akzidentell ausgesagt werden" (Ta AE)'OJ.1Eva KaTa O'UJ.1ßtßllK6<;), wie etwa weißer Mensch, ist dies nicht der Fall. So ist ein weißer Mensch, d.h. ein bestimmter Mensch, der die Eigenschaft hat, weiß zu sein, verschieden vom "weißer Mensch zu sein". Wäre dies nämlich nicht so, so wäre, da ein bestimmter Mensch, der weiß ist, Mensch und weißer Mensch ist, "Mensch zu sein" dasselbe wie "weißer Mensch zu sein". Und dies ist ftlr Aristoteles wohl deshalb inakzeptabel, weil die Annahme, eine Sache sei identisch mit ihren verschiedenen, durch ihre möglichen Attribute bestimmten "Sein", in Frage stellen würde, daß diese Sache, obgleich sie Träger verschiedener Attribute ist, eine Einheit sein kann. 2 Mensch und weißer Mensch sind also verschieden "im Sein", aber akzidentell identisch, d. h. lediglich in bestimmten konkreten Fällen identisch, eben wenn ein bestimmter Mensch weiß ist. Und diese Feststellung ist offenbar geeignet, der sophistischen Argumentation in T6xo<; 21 zu begegnen, weil durch sie die Behauptung des Sophisten, "Mensch" und "weißer Mensch" seien verschiedene Subjekte, denen ein regelrechtes 'lbtov nach dem Gebot des Alleinzukommens nicht beiden zukommen dürfe, entkräftet wird. Die beiden Subjekte sind in gewissem Sinne eben doch dasselbe. Nun ist die oben als akzidentelle Identität bezeichnete Beziehung natürlich nicht auf Fälle wie "Mensch" und "weißer Mensch" beschränkt. Einem bestimmten Mensch können in bestimmten Situationen alle möglichen AtI Vgl. z.St. ROSS (1924), PATZIG (1979) 44-46, FREDEIPATZIG (1988), BOSTOCK (1995). 2 Zur Einheit der Definition, mit der die Einheit des Definiendum korreliert, siehe auch Kapitel 1.9.
T6xoc; 21 und 23
195
tribute zukommen, etwa "Mensch" und "herangelaufen kommen", wenn der betreffende Mensch gerade herangelaufen kommt. Der Grund, warum in unserem -r6xoc; nicht auch auf solche Attribute eingegangen wird, dürfte sein, daß kein Dialektiker den Übergang von "(Dieser) Mensch ist ein ~cpov EJtl
196
Abschnitt 2.3.3.
sehen Gesetzes einftlhren will. Er operiert vielmehr mit einer Distinktion, die im Sinne der FREGEsche Unterscheidung von Sinn und Bedeutung interpretiert werden kann, um zu zeigen, daß "Koriskos" und "der herangelaufen kommt" nur scheinbar identisch sind. 1 Wenn Aristoteles sagt, daß "der herangelaufen kommt" und "Koriskos" verschieden "im Sein" seien, dann kann man dies nach MIGNUCCI so interpretieren, daß "Koriskos" und "der herangelaufen kommt" nicht denselben Sinn haben. Danach bedeutet Koriskos zu kennen im Beispielfall nicht zu wissen, welche Sache durch "Koriskos" bezeichnet wird, sondern den begrifflichen Gehalt von "Koriskos" zu kennen. "Den, der herangelaufen kommt" kennen bedeutet hingegen zu wissen, welche Sache durch "der, der herangelaufen kommt" bezeichnet wird. Der Angesprochene "kennt" den Sinn von "Koriskos", aber nicht die Bedeutung dieses Ausdrucks, d.h. er kennt nicht die Sache, die dieser Ausdruck in der konkreten Situation bezeichnet. Der Koriskos, der herangelaufen kommt. ist so gesehen nicht identisch mit dem Koriskos, den der Angesprochene kennt, weswegen es nicht notwendig ist, daß "Koriskos" und "der herangelaufen kommt" dieselben Prädikate zukommen. "Koriskos" und "der herangelaufen kommt" sind deshalb also nur scheinbar identische Subjekte, und es ist keine Verletzung des Leibnizschen Gesetzes, daß ihnen nicht dieselben Prädikate zukommen. In TOJto<; 21 wird nun ein Prädikat, das von einem Subjekt gilt, von einem Akzidens dieses Subjekts ausgesagt. Es wird von Aristoteles nicht bestritten, daß in Fällen wie dem beschriebenen das als '(öLov angegebene Prädikat beiden Subjekten zukommt, ohne daß dabei eine paradoxe Situation entsteht. Die Bedeutung beider Subjekte ist klar, und Prädikate, die '(öm sein können, erzeugen immer transparente Zusammenhänge, d.h. Zusammenhänge, in denen von alternativen Bezeichnungen derselben Sache das als '(öLov angegebene Prädikat wahr prädizierbar ist. 2 Und dies gilt für alle Bezeichnungen, mit denen ein Element der durch den Subjektsausdruck einer 'löLOv-Prädikation bezeichneten Klasse angesprochen werden kann; doch würde wohl, wie oben gesagt. im Gespräch niemand den Übergang von "Mensch ist ein ~cpov tmo-tiu.lTJ<; ÖEKnK6v" zu etwa "Der herangelaufen kommt, ist ein ~cpov EXlOTJlJ.lTJ<; ÖEKTLK6v" akzeptieren.
Aristoteles versucht nicht, Paralogismen wie den oben zitierten durch Hinweis auf die Mehrdeutigkeit von "kennen" zu lösen ("kennen" = "erkennen" vs. ,,kennen" = "bekannt sein mit"). 2 Zur Unterscheidung von opaken und transparenten Zusammenhängen siehe QUINE ( 1960) 141-156.
-r6xo~
21 und 23
197
Aristoteles begegnet also dem sophistischen Argument, "Mensch" und "weißer Mensch" seien verschieden, damit, daß er feststellt, sie seien nur "im Sein" verschieden (vgl. Met. Z6) bzw. sie hätten- im Sinne der von MIGNUCCI vorgeschlagenen Interpretation von S. E. 24 - dieselbe Bedeutung, aber verschiedenen Sinn und seien insofern nicht im Vollsinn verschieden. Es ist angesichts Aristoteles' Auffassung des Verhältnisses von "Mensch" und "weißer Mensch" schwer zu beurteilen, filr wie schlagend er dieses Gegenargument gehalten hat. Im Schlußsatz des Abschnitts, bei dem freilich nicht ganz klar ist, ob er sich auf die Weise bezieht, wie man dem zweiten Typ sophistischer Argumentation begegnen kann, klingt eine gewisse Reserviertheil an. 133b36-134a3 Abwehr der sophistischen Argumentation filr den fl;L~-Fall. Man soll auf die abgeleiteten Wortformen (nc.00EL~) 1 achten und durch Herstellung der grammatischen Kongruenz zwischen logischem Subjekt und logischem Prädikat im eigenen bejahenden Zielsatz das Prädikat des Satzes, in dem der fl;L~-Ausdruck Subjekt ist, zu einem anderen machen als das des Satzes, in dem das Ka-rn TTJV El;Lv AE)'OJ.lEVOV Subjekt ist. 134a3-4 Begründung fi1r dieses Vorgehen. Gegenüber einem Antworter, der jegliche EV
Es wäre denkbar, daß Aristoteles die im vorliegenden -r6xo~ diskutierten Argumentationen abstrakt behandelte, d.h. ohne sie im Sinne einer dialektischen Situation zu stilisieren, in welcher der Sophist entweder die Rolle des Antworters oder die des Fragers ausfilllt. Dies ist jedoch nicht der Fall, was von den Übersetzern und Interpreten des filnften Buches auch zumeist erkannt worden ist. Allerdings besteht eine gewisse Unklarheit bezüglich der genauen Natur der dialogischen Stilisierung in -r6xoc; 21, weswegen unsere oben angedeutete und in den Übersetzungen zugrundegelegte Sicht der Dinge hier genauer erläutert werden soll. Wenn es in 133b 16 heißt, es sei eine schwierige Aufgabe, ein Yöwv "anzugeben" (axoOLÖ6vw), dann ist aufgrund der überwiegenden VerwenZum Begriff der ncömc; vgl. PRIMAVESI ( 1994 ).
198
Abschnitt 2.3.3.
dung dieses Verbums im Zusammenhang mit der Setzung einer These durch den Antworter die nächstliegende Annahme, daß der ,,Angebende•• ein Antworter ist, der sich mit einem sophistisch argumentierenden Frager auseinanderzusetzen hat. Letzterer wäre dann mit cro
T6xoc; 21 und 23
199
argumentierenden Antworters etablieren kann, der wiederum so argumentiert wie der sophistische Frager im ersten Teil des T6xo~. Wir zeigen zunächst, daß dieser "Rollentausch" tatsächlich stattfindet, und fragen dann, wieso Aristoteles diese auf den ersten Blick erstaunliche Weise der Präsentation gewählt hat. Wenn die Methoden, mit denen man den beiden in T6xo~ 21 behandelten Argumentationen begegnen kann, in 133b31 mit KaTamcEoo~oVl'a bt eingeleitet werden, dann ist aufgrund der üblichen Verwendung dieses Ausdrucks zu erwarten, daß wir mit der möglichen Argumentation eines Fragers filr seinen bejahenden Zielsatz bekannt gemacht werden (sc. mit der oben gemachten Einschränkung, daß Kat'aOlCEOO~ElV hier "emblematisch" verwandt ist). Hingegen wäre es singulär, unter der Überschrift "KaTaOKEOO~ElV" ein Argument einzuführen, das man als Antworter zur Verteidigung der eigenen bejahenden These einbringt. Die gewohnte Zuordnung von KaTaoKEOO~ElV wird nun dadurch abgesichert, daß der Gegner, dem man in Abwehr der sophistischen Argumentation entgegentreten soll, als EVI.Ol'UJ.lEVO~ eingeführt wird ( 134a4). Denn mit EviOTaoßm werden in Top. Handlungen des Antworters bezeichnet. In An. Pr. B26, wo Aristoteles den BegritT der EVOTam~ logisch zu fassen und vor dem Hintergrund seiner Syllogistik zu erläutern sucht, wird sie definiert als "eine Prämisse, die einer anderen Prämisse entgegengesetzt ist.'.J Mit "Prämisse" ist in diesem Zusammenhang allgemein ein Satz gemeint, in dem ein logisches Prädikat von einem logischen Subjekt ausgesagt wird. ,,Entgegengesetzt" bedeutet, daß die beiden beteiligten Sätze unvereinbar sind, d.h. (mindestens) nicht zugleich wahr sein können, weswegen eine eVOTam~, wenn wahr, geeignet ist, den Satz, gegen den sie gerichtet ist, aufzuheben. Die Rollen, die EVOTaOEl~ im Kontext des Frageund Antwort-A.6yo~ spielen, sind allesamt auf den Nenner der in An. Pr. gegebenen Definition zu bringen. Etymologisch gesehen ist eine evoTam~ ein In-den-Weg-Treten, ein EVI.OTUJ.lEVO~ jemand, der sich in den Weg stellt und damit etwas blockiert. Was in einer ruJ.lvaoia blockiert werden kann, ist der Argumentationsfluß. Da nur der Frager fortlaufend argumentiert und damit einen blockierbaren Argumentationsgang erzeugt, ist es natürlich, daß EvLOTaoßm zur Beschreibung von Handlungen des Antworters verwandt wird und sogar seine Tätigkeit insgesamt prägnant als die eines ,,Einwändemachers" charakterisiert werden kann (014, 164b3f.). Wäre im I Vgl. den Kommentar zur Stelle von SMITII (1989). Einschlägige Passagen sind außerdem Rhet. 825 sowie Top. E>IO, 161al-10. Ein instruktiver Überblick zur Rolle der evaTamc; im Übungsgespräch ist bei SLOMKOWSKJ (1997) 38-42 zu finden.
200
Abschnitt 2.3.3.
zweiten Teil von 't6Jto<; 21 (133b31-134a4) weiterhin an einen sophistisch argumentierenden Frager gedacht, so müßte sein im Sinne des -r6Jto<; gegen den Antworter vorgebrachter Satz "Prämisse.. (JtQ6-ram<;) heißen. 1 Durch den angesprochenen Rollentausch erhält der 'tOJtO<; eine Struktur, die in gewisser Hinsicht derjenigen der Typ 3- und Typ 4--r6Jtm ähnelt: Auf einen civamcEoo~EL v-Teil, in dem beschrieben wird, durch welches Vorgehen man als Frager einen bejahenden Satz aufbeben kann, folgt ein Ka-raoKEOO~ELv-Teil, in dem es darum geht, wie man, wiederum als Frager, die Beziehung zwischen Prädikat und Subjekt in einem Satz herstellen bzw. als bestehend erweisen kann. Daß der civaoKEOO~ELv- Teil von T6Jto<; 21 dabei, obwohl er eine Frager-Argumentation gegen eine bejahende These zum Thema hat, aus der Perspektive des Antworters formuliert ist, trägt dem Umstand Rechnung, daß es im fünften Buch wie überhaupt in Top. um Anleitungen zu dialektischen, nicht sophistischen Argumentationen geht; der Dialektiker muß derartigen Argumentationen zu begegnen wissen, von sich aus so argumentieren soll er nicht. Wir werden am Ende dieses Kapitels auf die Frage eingehen, was man aus dem Nebeneinander von formalisierten und nicht formalisierten 'tOJtOL im fünften Buch schließen kann.
Nun zu 'tOJto<; 23. 2 Abgesehen von der Nähe in der äußeren Form verbindet diesen mit dem ersten Teil von 't6Jto<; 21 (133b15-31), daß (i) auch hier der Stilisierung nach der Dialektiker in der Antworterrolle für eine bestimmte Problematik sensibilisiert werden soll, bei der (ii) wiederum der Frager ein zweites Subjekt einführen kann, dem das in der Antworterthesis verwendete
ALEXANDER stellt unseren T6Jto~ mit anderen, am Schluß von Kapitel 1.8. bereits behandelten, auf eine Stufe, in denen zu einem TOJto~ eine tvoTam~ gegeben wird, d.h. eine konkrete Einsetzung fiir das durch einen TOJto~ festgelegte Prämissenformat, aus der kein unter die fragliche Prädikatsrelation fallender Satz zu folgern ist; eine solche tVOTam~ kann als Abwehrwaffe gesehen werden, vermittels derer sich ein Antworter gegen einen aufgrund des jeweiligen T6Jto~ argumentierenden Frager wehren kann. ALEXANDERs Sicht ist insofern unrichtig, als der im zweiten Teil des T6Jto~ aufgezeigte Weg, die eigene bejahende These zu verteidigen, logisch von anderer Qualität als die ALEXANDER offensichtlich vorschwebende Art von tVOTam~ ist, und außerdem damit übersehen ist, daß ab 133b31 der Sophist die Antworterrolle ausübt, d.h. das Argument, das ALEXANDER fiir die tVOTam~ hält, tatsächlich vom Frager zur Verteidigung seines Zielsatzes eingesetzt wird. 2 ES, 134al8 - 25 (Typ 5); ALEXANDER p. 400,11 - 401,2; PACIUS Nr. 10; MAURUS Nr.9; WAITZ II p. 488; GROTE I p. 465 zu Ziffer I 0; ZADRO 111,24.
l'6Jto<; 21 und 23
201
Prädikat ebenfalls zukommt. Die Gesetzmäßigkeit entspricht also der oben für l'OJto~ 21 fonnulierten Regel: I(A, B) 4- - Y(A, -B). 134a 18-19 Einführende Bemerkung. Bei Subjekten, die bezogen auf ein anderes Subjekt, der filr sie Erstbegriff ist, mit bestimmten Prädikaten belegt werden, oder die selbst Erstbegriff sind, ist es schwierig, ein 'LÖLOV anzugeben. Der Satz ist fiir sich genommen in deutscher Übersetzung und im Original kaum verständlich. Aristoteles operiert mit dem Begriff des natürlichen Früherseins, den er in Met. A 11, 10 19a4 Platon zuschreibt. Eine Sache A ist demnach "von Natur aus früher" als eine Sache B, wenn A existieren kann, ohne daß B existiert, aber nicht umgekehrt. Ein Beispiel ist das Verhältnis von Punkt, Linie, Fläche und Körper, wo Punkt, Linie und Fläche "von Natur aus früher" als die jeweils in der Aufzählung folgende Sache sind. 1 Wir wollen im folgenden von primären, d.h. "früheren", und sekundären Subjekten sprechen. 134a20-22 Begründung. Wenn du nämlich ein Prädikat als 'LÖLOV eines sekundären Subjektes angibst, so wird es sich auch wahrheitsgemäß als Prädikat des zugehörigen primären Subjektes prädizieren lassen; wenn du aber ein Prädikat als 'löwv des primären Subjektes angibst, so wird es auch von jenem sekundären Subjekt prädizierbar sein. Durch die Wortwahl ist klar ersichtlich, daß unser Abschnitt ein Ratschlag für den Antworter ist; denn die Ausdrücke, mit denen die Angabe des 'löwv bezeichnet wird ( 134a 19 ciJtoöoüvm, 134a20 ciJtoöq'><; neben l34a21 ßii~), bezeichnen in der dialektischen Terminologie konsistent Handlungen des Antworters. Nur in seinem Belieben liegt es überhaupt, Positionen zu ,.setzen". Auch hier ist ungeachtet der Tatsache, daß wir es mit einem an den Antworter gerichteten Rat zu tun haben, die Perspektive der FragerArgumentation insofern bewahrt, als oben genannte Gesetzmäßigkeit im Falle, daß der Antworterinden beschriebenen Fällen I(A, B) gewählt hätte, durch den Frager zur Konstruktion einer Argumentation gegen den Antworter benutzt wUrde. Als ungewöhnlich filr die Diktion der Topik ist zu vermerken, daß ein "Du" angesprochen wird.
OWEN ( 1986a) 188 weist darauf hin, daß Anstoteies in nach allgemeiner Ansicht späteren Schriften einen fortgeschritteneren Begriff von Frühersein verwendet.
202
Abschnitt 2.3.3.
134a22-25 Beispiel. Wenn jemand als 'lötov von "Fläche" das "Geflirbtsein" angibt, so wird sich dieses Prädikat auch wahr von ,,Körper" prädizieren lassen; wenn aber jemand dieses Prädikat als 'lötov von "Körper" angibt, dann ist es auch von ,.Fläche" prädizierbar. Zwar ist hier (anders als in 134bl2f.) nicht eindeutig gesagt, daß "Geflirbtsein" auch als 'lötov von "Körper" angegeben sein kann und dann auch "Fläche" zukommen muß, doch muß dies gemeint sein, da sich nicht jedes Prädikat von Körper, das normalsprachlich sinnvoll "eigentümliche Eigenschaft" zu nennen ist, auch von Fläche aussagen läßt (vgl. Z5, 142b25 "was drei Dimensionen hat"; '(ötov nach exklusiver und inklusiver Auffassung). Aus 134b 10-13 geht hervor, daß der Antworter in Fällen, wo dies möglich ist, den bejahenden Satz wählen und eine Zusatzangabe ("primär" bzw. "sekundär") machen soll, durch die der Bereich des primär oder sekundär aussagbaren Prädikats entsprechend eingeschränkt wird. Beispiele ftlr in dieser Weise mit ihren Subjekten coextensiv gemachte Prädikate gibt es im ftlnften Buch, etwa "was zuerst geflirbt ist" als definitionsgemäßes 'lötov von "Fläche" ( 131 b34 ). 1 Der Grund, warum die Argumentation in -r6xo<; 23 nicht sophistisch genannt wird, muß sein, daß primär und sekundär aussagbare Prädikate ohne Zusatzangabe tatsächlich weder 'lötov des primären noch des sekundären Subjekts sind. 134a25 Begründung. Denn von einem beliebigen Subjekt x muß dann nicht zwangsläufig, wenn der Prädikatsbegriff wahr von ihm prädiziert wird, auch der Subjektsbegriff, mit dem dieses Prädikat verbunden ist, prädiziert werden. Die Begründung ist eindeutig. Das 'lötov wird (hier wie an anderer Stelle) als "'A.6yo<;" bezeichnet (vgl. Abschnitt 2.3.2.). BARNES ( 1970) 141 verkennt, daß der -r6xo<; allein die Perspektive des avaoKeun~ElV hat, und nimmt deshalb aufgrundder Schlußbemerkung an, der -r6xoc; sei (wie -r6xoc; 15) ft1r die inklusive Auffassung des 'l&ov formuliert; tatsächlich besagt die Begründung nur, daß bei '(öta der genannten Art die Bedingung der Coextensivität der Termini nicht zu erftlllen sei. Ob es sich dabei nur um eine notwendige oder um eine notwendige und zuVgl. den ähnlich gelagerten Fall des Seelenteiles A.oyunuc6v (ES, 138b2).
"TÖ xpäYrov q>QO\t!JOV"
als Ybtov des
T6Jto<;; 21 und 23
203
gleich hinreichende Bedingung handelt, ist nicht gesagt. Der T6x:o<; läßt also beide Auffassungen zu. Die T6Jrot 21 und 23 im Zusammenhang des fünften Buches
Abschließend wollen wir uns der Frage zuwenden, wie es zu erklären ist, daß die beiden in Rede stehenden TOX:OL als einzige im fünften Buch kein Formular aufweisen. Das wohl nächstliegende Argument würde Uber die relative Chronologie führen, etwa in dem Sinne, daß die beiden TOX:OL formgeschichtlich älter sind als die standardisierten aristotelischen TOX:OL (im Unterschied zu den vom Bearbeiter geschaffenen standardisierten TOX:OL der Typen 1 und 2). In diesem Fall könnten wir auf die beiden TOX:Ol als "stehengebliebene" Beispiele für nicht-fonnalisierte TOX:OL zur YöLOv-Prädikation verweisen, wie wir sie als Ausgangspunkt der Typ 2- und Typ 1-TOX:OL postulieren. So einfach kann jedoch die Lösung schon deshalb nicht sein, weil, wie oben ausgeführt, TOX:O<; 21 bzw. der in T6x:o<; 21 vorfindliehe "Rollentausch" die Abfolge von avaOKEOO~ElV- und 1CUTU01CEOO~ElV-Teil, welche die standardisierten Typ 3- und Typ 4-TOX:OL in sinnvoller Weise zeigen, zumindest voraussetzt, ja sogar durch diese motiviert zu sein scheint. Nebenbei sei bemerkt, daß dies als ein weiteres Indiz gelten kann, daß die Standardisierung prinzipiell aristotelisch ist, denn T6x:o<; 21 ist ja durch seine Querverbindungen zu in Met. und SE. ausgebreiteten Überlegungen wie kein zweiter T6x:o<; zur 'lÖLOv-Prädikation als aristotelisch abgesichert. Wir vermuten, daß die TOX:OL 21 und 23 von Aristoteles selbst aus inhaltlichen, vom Bearbeiter aus praktischen Gründen nicht in ein Typ 3oder Typ 4- Formular umgesetzt worden sind. Bei T6x:o<; 21 , in dem es im "avaoKEOO~Elv"-Teil um eine sophistische Argumentation geht, hätte die Umsetzung in ein Formular zu einer Formulierung geführt, die einen potentiellen Frager zu einer sophistischen Argumentation angeleitet hätte. Dies wäre mit Aristoteles' Zielen in Top. und mit seiner Unterscheidung von Dialektik und Eristik unvereinbar gewesen. Im Falle des KaTamceoo~ElV wird keine Methode zum Etablieren eines 'lÖLOV, sondern lediglich zur Verteidigung eines erst anderweitig als definitionsgemäß zu erweisenden Satzes I(A, B) aufgezeigt; die gegebene Anleitung erfüllt damit nicht die logischen Voraussetzungen eines Tox:o<; für das KaTaOKEOO~ElV. Während die TOX:Ol des fünften Buches durchgehend Anweisungen sind, weist T6x:o<; 23 eher auf eine bestimmte Problematik hin, nämlich das primäre und sekundäre Zukommen von Prädikaten; dies in der freien Form einfacher zu Ubermitteln.
204
Abschnitt 2.3.3.
Dem Bearbeiter wiederum boten die beiden TOJtOL aufgrund ihrer inhaltlich begründeten Form keine Handhabe zur Formalisierung; sie stellen, anders als die von uns postulierten Ausgangspunkte der Typ 1- und Typ 2-TOJtOL, die nur aus Anweisung, Begründung und Beispiel bestanden haben dürften, kaum in das Schema umsetzbares Material dar. Da die TOJtOL 21 und 23 einerseits eng miteinander verbunden, andererseits von den anderen TOJtOL des fünften Buches deutlich abgesetzt sind, muß es als Hinweis auf den Bearbeitungsprozeß erscheinen, daß sie voneinander durch TOJto<; 22 getrennt sind, der zwischen Typ I und Typ 2 einzuordnen ist.
2.3.4.
TOJtO<;
28 1
Aristoteles gibt im siebten Kapitel der Kategorienschrift zwei Definitionen des Begriffs JtQ6<; TL:
Cat. 6a36f. JtQ6<; TL öf. Tel TOLafrra AEyETaL, öoa airtel WrEQ tmiv ETEQrov dvm AEyETaL i1 ÖJtroooüv äJ..J..ro<; JtQO<; ETEQOV ("Relativa werden solche Dinge genannt, von denen gesagt wird, daß sie das, was sie genau sind, bezUglieh anderer Dinge oder in irgendeinem sonstigen Verhältnis zu anderem sind." OEHLERs Übersetzung). Cat. 8a31 f. Ei OE J.ll) ilca~. a"A.)..' EOl'l Tel JtQO<; Tl, ot<; TO dvm Tairr6v EOTLTcp JtQO<; Tl JtCÖ<; EXELV, LOCO<; äv QllÖELllll xeoc; airt6: (" ... solche Dinge Relativa sind, fiir die das Sein dasselbe ist wie das auf irgendeine Weise zu etwas Sichverhalten .... "). Hier wie an anderen Stellen- auch innerhalb der Topik außerhalb von Ebeschreibt Aristoteles Relationen immer in einer bestimmten Weise. Er verfUgt dabei nicht Uber eine substantivische Bezeichnung flir die Relation insgesamt;2 vielmehr verwendet er ausschließlich den Ausdruck To JtQO<; TL zur Bezeichnung des Relativums. Deshalb könnte es zunächst verwundern, wenn in unserem T6Jto<; die Termini der zur erzeugenden Prämisse und die der Schlußfolgerung Tel JtQ6<; TL heißen. Dies erklärt sich leicht dadurch,
I E6, 135bl7-26 (Typ 4): ALEXANDER p. 406,22- 407,8; PACIUS Nr. 15; Nr. 13; WAITZ II p. 490f.; GROTE I p. 469 zu ZIFFER 14 "b"; ZADRO 111,29. 2 Vgl. ACKRILL ( 1963) 78 und 98.
MAURUS
T6:n:o<; 28
205
daß die in einer zweistelligen Relation verbundenen Begriffe in ihrer wechselseitigen Bezogenheil aufeinander gesehen werden. Nach Cat. 6b28ff. ist es möglich (bZ\v. muß möglich sein), Relationen umzukehren, 1 so daß filr die konkrete Einsetzung Relativum und Korrelativum als TO JtQ6c; n, d.h. als bezogen auf ihren Bezugsbegriff, bezeichnet werden können. 2 Die dem TOJtoc; zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit lautet (vorausgesetzt seien zwei zweistellige Relationen R 1 und R2):
Genau dann wenn das Korrelativum in R 1 lbwv des Korrelativum in R 2 ist, dann ist das Relativum in R 1 lbwv des Relativum in R2. Der T6xoc; zeigt im Vergleich mit den entsprechenden TOJtOL der anderen Prädikationsklassen keine Besonderheiten; die zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit des JtQ6c; Tt-T6xoc; der Akzidensprädikation etwa ist mutatis mutandis mit derjenigen unseres TOJtoc; hier identisch. 3 Für die ytvoc;Prädikation wird lediglich eine einseitige Implikation als Gesetzmäßigkeit eines TOJtoc; für das Aufheben von ytvoc;-Prädikationen vorausgesetzt. 4 Im Falle der Definitionsprädikation ist die Implikation wie in Buch B und E wechselseitig, bildet aber die Grundlage zweier verschiedener TOJtOL entsprechend der thematischen Anordnung der TOJtOL in den Büchern Z und H. 5 Voraussetzung filr die Anwendung des T6xoc; ist natürlich, daß die T errnini der These JtQ6c; n - Ausdrücke sind.
Tatsächlich sind zweistellige Relationen nicht zwangsläufig konvers. Die zweistellige Relation "x ist Ehemann von y" etwa ist asymmetrisch und schließt ihre Konverse aus; Aristoteles würde als ihre "Umkehrung" (vgl. Cat. 7, 6b28: civnmetcpovra) "y ist Ehefrau von x" angeben, doch ist dies eigentlich eine andere Relation. In Fällen, in denen "xRy" die Konverse "yRx" impliziert, spricht man von symmetrischer Relation. Vgl. PATZIG (1974). 2 In den Gegensatz-TO:rt:Ol der Bücher Z und H wird allgemein von civnKELf.lEW gesprochen; auch dieser Begriff läßt sich auf beide Pole eines Gegensatzes anwenden. 3 Top. B8, 114a13-25 Y(A, B) +-+ Y(A', B'); vgl. PRIMAVESI (1996) 230-233 zur Wechselseitigkeit der Implikation. Top . •M, 125a25-32 G(A, B) --. G(A', B'); der 1'6:rto<; ist allgemein fiir 4 civnKElfJEW fonnuliert. Die Beispielsätze sind ytvo<;-Prädikationen, die als Tennini die Relativa und Korrelativa zweier Relationen aufweisen. S Top. Z9, 147a29-31 und H3, 153a26-29; die erstgenannte Stelle bezieht sich wiederum auf civnKELJ..lEW allgemein und verwendet als Beispiele dann Definitionsprädikationen, deren Subjekte zueinander im Verhältnis von Relativum und Korrelativa stehen. In H3 wird die Anweisung lediglich filr civnKELfJEW allgemein fonnuliert (ohne erläuterndes Beispiel). Die beiden Passagen zusammen ergeben damit filr Definitionsprädikationen die Gesetzmäßigkeit: H(A, B) +-+ H(A ', B').
Abschnitt 2.3.4.
206
135bl7-19 Anweisung ft1r das ävamcEOO~ELV. Man soll - eine bejahende These des Gegners vorausgesetzt - prüfen, ob das gemäß dem Gegensatz von Relativum und Korrelativum formulierte Gegenteil von A YöLOv des entsprechenden Gegenteils von B ist. Ist letzteres nicht der Fall, ist A nicht YÖLOV von B. 135bl9-22 Beispiel ftlr das ävamcEOO~ELV. Da man vom Doppelten in bezug auf das Halbe spricht, vom Übertreffenden aber in bezug auf das Übertroffene, nun aber nicht das Übertreffende '(blov des Doppelten ist, so dürfte das Übertroffene auch nicht YÖLOV des Halben sein. Die Relation von Doppeltem und Halbem fmdet sich in der Topik und an anderer Stelle häufig, diejenige von UxEQEX.OV und UxEQEXO~Evov im xg6c; TL-Kapitel in Met. 615, 1020b26ff. 1 Dort versucht Aristoteles, alle Relationen auf Größenverhältnisse und den Unterschied von Aktivem und Passivem zurückzuführen, womit er über die Behandlung der Relativa in Cat. hinausgeht. Die oberste Klasse von Relativa in dieser Reihe ist die Relation von futtgtx.ov und imEQEXO~Evov (102la3f.): To ö' futtgtx.ov xgoc; To UxEQEXO~EVOV ÖA~ CtOQLO'TOV KaT' agd)~OV, die unterste das 2:1Verhältnis des Doppelten und seiner Hälfte (1020b26; s.u. zum KaTaOKEOO~ELv-Beispiel). Offensichtlich sind z.B. "UxEQEX.OV" und Doppeltes keine wechselseitig prädizierbaren Ausdrücke. 2 135b17-23 Anweisung ft1r das lCQTQOlCE\lU~ELV. Man soll - einen bejahenden Satz als eigenes Argumentationsziel vorausgesetzt - prüfen, ob das gemäß dem Gegensatz von Relativum und Korrelativum formulierte Gegenteil von A YöLov des entsprechenden Gegenteils von B ist. Ist letzteres der Fall, ist A '(öLov von B. 135b24-26 Beispiel ftlr das KaTaOKEOO~ELV. Da man vom Doppelten in bezug auf das Halbe spricht, von "zwei zu eins" aber in bezug auf "eins zu zwei", nun aber "wie zwei zu eins" YöLOv des Doppelten ist, ist "wie eins zu zwei" YöLOv der Hälfte. Wir übersetzen den Text des Beispiels nach BONITZ ( 1866) 360ff., dem auch Ross folgt ( 13 5b24 f. .. . To öt öuo xgoc; fv xgoc; To fv xgoc; öoo ). Das erste Glied des Beispiels (otov txd ... xgoc; TÖ il~ou) muß eine Aufstellung der beiden im folgenden verwendeten Relationen einleiten und I 2
Vgl. HEATII (I949) 209-2I I und KJRWAN (I993) I64ff. Vgl. ALEXANDER (407,7f.): oinc E<m OE TOÜ OutÄaoiou '(btov TO UxEQEXOV' o'Ü
ydQ IJOVOV TOÜTO UxEQEXOV.
T03t0<; 28
207
selbst die erste dieser beiden Relationen einfUhren, und dem sicher überlieferten Schlußteil des Beispiels (EOTL öt TOÜ ÖLJtA.aoiou - 135b26 Zeilenende) ist zu entnehmen, daß die Termini der zweiten Relation (eil<;) öoo JtQÖ<; EV und (00<;) i:v JtQtÖ<; öuo sind. Da also zu erwarten ist, daß man im Mittelteil des Beispiels mit der zweiten Relation R((<;) öuo xQo<; ev, (<;) tv xQo<; öoo)
bekannt gemacht wird, muß man die Lesart derHandschriftenD und u, die auch Boethius in der Vorlage filr seine Übersetzung fand, verwerfen (Ta öt öuo xgöc; f:v); denn sie fl1hrt nur einen der Termini der zweiten Relation ein. Die Handschriften A und B bieten nun TÖ öt fv JtQÖ<; öuo, Tel öt öoo JtQÖ<; fv, während Alexanders Paraphrase folgendermaßen lautet (406, 22 407, 3): 'Av-ruct'l-rru ydQ -ro J.lEV butJ..amov XQO<; -ro ilJ.llcro, -rd öE öoo XQO<; tv 1, -ro öt EV JtQO<; öuo, Kaß6oov -rd J.lEV öoo XQO<; Ev butJ..aaiou OTlJ.lalVEL J..6yov, TO öt EV JtQO<; öoo i)J.lioto<;. -ra\rta bt o\J 3tQ6<; n ICUQ(co<;· oü ydQ J..tytTru -rd öoo -roü tvO<; öuo il TO EV TCöv öoo EV, ooot tv Tfj ltQO<; äJ..J..T)J..a axtatL -ro dvru EXtL.
Da anzunehmen ist, daß ALEXANDER den von ihm vorgefundenen Text wiedergibt ("zitiert" wäre übertrieben, pace Ross im Apparat), und somit die indirekte Überlieferung nahelegt, die Termini der zweiten Relation so eingefllhrt zu sehen, daß ihre Reihenfolge sowohl der Zuordnung zu den Termini der ersten Relation als auch ihrer Wiederaufuahme im nächsten Teil des Beispiels entspricht, wird man ALEXANDER zum Ausgang eines Heilungsversuchs der Stelle machen. Doch während in ALEXANDERs durch avntcEITat (sc. KaTa TÖ xg6c; TL) eingeleiteter Erläuterung die beiden Termini der zweiten Relation in Apposition stehen dürfen, 2 kann dies in Aristoteles' Text, wo A.tyETaL (135b24) die präpositionale Ergänzung fordert, nicht der Fall sein. BONITZ sah das und konjizierte JtQ6<; in 135b24f. (TÖ öt öuo xgoc; fv JCpoc; To fv xgoc; öuo ). ALEXANDER kritisiert im oben zitierten Text das Beispiel, und da es uns hier darum geht, die Regelmäßigkeit von T6xoc; 28 zu erweisen, soll seine I Wir lesen in ALEXANDER mit den Handschriften A und P keinen Artikel vor ev. 2 Vgl. die ähnliche Formulierung in 407, 4f.: .. d A'1
000
0
208
Abschnitt 2.3.4.
Kritik geprüft werden. Er erklärt also zuerst, wieso seiner Ansicht nach zwischen den Subjekten und den Prädikaten der beiden 'löLOv-Prädikationen (Prämisse und Conclusio ), d.h. den Relativa und den Korrelativa der beiden verwendeten Relationen, überhaupt ein civtLKELJ.!EVOV-Verhältnis besteht. Dann stellt er fest, daß die beiden Termini der zweiten Relationfür sich, also öuo JtQO<; EV und EV JtQO<; öoo, keine Relationen seien, da die Zahlen öuo und EV nicht eigentlich als JtQO<; n-Begriffe gelten könnten. Dies begründet er zunächst (ou yag A.tyETaL Ta öuo TO'Ü tvo<; öuo i1 TO rv Tv öuo ev 407, I f.) mit einem Verweis auf die oben genannte erste und später durch die zweite Definition als zu weit korrigierte Definition (Cat. 6a36f.), dann (ouöt tv -rft JtQO<; äA.A.T)A.a axtaEl -ro dvm EXEL 407, 2f.) mit der Unvereinbarkeit mit jener zweiten Definition (Cat. 8a31 f.). In der damit angenommenen mehrdeutigen Verwendung des JtQ6<; sieht er einen Mangel des Beispiels. In der Tat hat man hier TO öuo JtQO<; EV JtQO<; TO EV JtQO<; öuo nicht fiir eine Relation zu halten, die selbst zwei Relationen zu Fundamenten hat. Aristoteles ordnet Zahlen unter der Kategorie des Quantitativen ein (Cat. 6), wobei er ihnen relationalen Charakter nur insofern zuspricht, als er sie als immer schon auf Zählbares bezogen versteht, 1 letzteres in Opposition zu Platon, der ja individuelle Existenz der Zahlen annimmt? ALEXANDERs Beobachtung trifft also zu, doch hält sich die dadurch gestiftete Verwirrung in Grenzen. Ferner erfiillen die zwei 'lÖLov-Prädikationen, die hier verwendet werden, offensichtlich beide Definitionen des 'lÖLOv. Wenn Aristoteles von Doppeltem und Halbem spricht, muß er das Halbe eben des Doppelten meinen, so daß das Halbe selbst die Sache ist, deren Doppeltes das Doppelte ist. Doppeltes und Halbes stehen also, wie oben gesagt, zueinander im Verhältnis "2:1". Wenn man also "Was eins ist im Verhältnis zu zwei" (To EV JtQo<; öuo) als 'LÖLOV des Subjekts "Hälfte" angibt, so sind die beiden Termini wechselseitig prädizierbar; analog im Falle des Doppelten.
1 2
Met. N6, 1092b19f. Über Platon und Aristoteles zum Thema ,,zahl" orientiert ANNAS ( 1976).
3. Literaturverzeichnis
3 .1. Textausgaben, Übersetzungen, Kommentare
3.1.1. Zur Aristotelischen Topik Alexandri Aphrodisiensis in Aristotelis Topicorum libros octo commentaria. Edidit MAXIMILIANUS WALLIES {= CA G II.2), Berlin 1891. Aristoteles Latinus V. 1-3. Topica. Translatio Boethii, Fragmentum Recensionis A/terius et Trans/atio Anonyma. Edidit LAURENTIUS MINiü-PALUELLO, Bruxelles- Paris 1969. Aristotelis Stagiritae Peripateticorum Principis Organum. IULIUS PACIUS recensuit, atque ex libris cum manuscriptis turn editis emendavit; e Graeca in Latinam linguam convertit. Editio secunda. Frankfurt 1597, (Nachdruck Hitdesheim 1967). (= PACIUS 1). Iulii Pacii a Beriga in Porphyrii Isagogen et Aristotelis Organum Commentarius Analyticus. Frankfurt 1597, (Nachdruck Hitdesheim 1966). (= PACIUS2). Aristotelis Opera Omnia quae extant. Brevi paraphrasi et litterae perpetuo inhaerente expositione illustrata a SILVESTRO MAURO, S.J. Editio iuxta Romanam anni 1668 denuo typis descripta opera FRANCISCI EHRLE, S.J. Tomus I continens Logicam, Rhetoricam, Poeticam. Paris 1885. Aristoteles graece. Ex recensione IMMANUELIS BEKKERI. Volumen prius. Berlin 1831. Aristotelis Organon graece. Edidit THEODORUS WAITZ. Pars posterior: Analytica Posteriora, Topica. Leipzig 1846. Die Topik des Aristoteles. Übersetzt und erläutert von J.H. VON KIRCHMANN. Heidelberg 1882. (=V. KIRCHMANN 1). Erläuterungen zur Topik des Aristoteles. Von J.H. VON KIRCHMANN. Heidelberg 1883. (=V. KIRCHMANN 2)
210
Literaturverzeichnis
Aristoteles. Topik (Organon V). Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von EUGEN ROLFES. 2. Auflage Harnburg 1922, (Unveränderter Nachdruck 1968). Aristotelis Topica cum libro de Sophisticis Elenchis. E schedis IOANNIS STRACHE edidit MAXIMILIANUS WALLIES. Leipzig 1923.
Topica and De Sophisticis Elenchis (translated into English) by W.A. PICKARDCAMBRIDGE, in: The Worlcs of Aristotle trans/ated into English under the Editorship of W D. Ross. Volwne I. Oxford 1928, (Unveränderter Nachdruck 1950). Aristote, Organon, V: Les Topiques. Traduction nouvelle et notes par J. TRICOT, 2e edition. Paris 1965 (Nachdruck Paris 1984). Aristotele, Organon. Introduzione, traduzione e note di GIORGIO COLLI. Torino 1955 (= Classici della Filosofia 1). Aristotelis Topica et Sophistici Elenchi. Recensuit brevique adnotatione critica instruxit W.D. Ross. Oxford 1958. Aristotle: Posterior Analytics by HUGH TREDENNICK, Topica by E.S. FORSTER. Carnbridge/Massachusetts 1960. Aristote, Topiques. Tome 1: Livres I-IV. Texte etabli et traduit par JACQUES BRUNSCHWIG. Paris 1967. Aristotele, I Topici. Traduzione Introduzione e Commento di Arnuo ZADRO. Napoli 1974 (= Filosofi Antichi 4). Aristotle, Topics. Books I and VIII with excerpts from related texts. Translated with a Commentary by ROBIN SMITH. Oxford 1997. Aristoteles, Topik - Topik, neuntes Buch oder Über die sophistischen Wider/egungsschlüsse. Herausgegeben, übersetzt, mit Einleitung und Anmerkungen versehen von HANS GÜNTER ZEKL. Harnburg 1998.
3.1.2. Zu anderen Schriften des Aristoteles Aristotelis Analytica Priora et Posteriora. Recensuit brevique adnotatione critica instruxit W.D. Ross. Praefatione et appendice auxit L. MINIO-PALUELLO. 1. Auflage Oxford 1964, (Nachdruck mit Korrekturen 1968 u.ö.). Aristotle, Posterior Analytics. Translated with a Commentary by JONATHAN BARNES. Second Edition, Oxford 1994.
Literaturverzeichnis
211
Aristoteles, Analytica Posteriora. Übersetzt und erläutert von WOLFGANG DETEL. Berlin 1993 (= Gesamtausgabe, Bd. 3.2). Aristotle - De anima. Edited with Introduction and Commentary by DA VID Ross. Oxford 1961. Aristotle 's De Anima - Books ll /1/. Translated with introduction and notes by D.W. HAMLYN. Oxford 1968. loanni Philoponi in Aristotelis de anima libros commentaria. Edidit MICHAEL HAYDUCK (= CAG XV). Berlin 1897. Aristotelis Categoriae et Liber de Interpretatione. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit L. MrNIO-PALUELLO. Oxford 1949. Aristot/e's Categories and De lnterpretatione. Translated with notes by J.L. ACKRILL. Oxford 1963. Aristote/es, Kategorien. Übersetzt und erläutert von KLAUS ÜEHLER. Berlin 1997 (= Gesamtausgabe, Bd. 1.1). Dritte, gegenüber der zweiten unveränderte Auflage. Ammonii in Aristotelis De Interpretatione commentarius. Edidit AooLFUS BussE (= CAG IV.5). Berlin 1897. Aristoteles. De Interpretatione. Übersetzt und kommentiert von HERMANN WEIDEMANN. Berlin 1994 (=Gesamtausgabe, Bd. 1.2). Aristotelis Ethica Eudemia. Recensuerunt brevique adnotatione cntaca instruxerunt R.R. WALZER, J.M. MrNGAY. Praefatione auxit J.M. MrNGAY. Oxford 1991. Aristoteles, Eudemische Ethik. Übersetzt und kommentiert von FRANZ DtRLMEIER. Berlin 1963. Vierte Auflage 1984 (=Gesamtausgabe, Bd. 7). Aristotelis Ethica Nicomachea. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit I. BYWATER. Oxford 1894. Aristotle, On Coming-To-Be and Passing-Away (De Generaliane and Corruptione). A Revised Text with Introduction and Commentary by HAROLD H. JOACHIM. Oxford 1999 (Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1926). Aristoteles, Nilcomachische Ethik. Übersetzt von FRANZ DtRLMEIER. Berlin 1956 (=Gesamtausgabe, Bd. 6).
212
Literaturverzeichnis
Aristotle 's Metaphysics. A Revised Text with Introduction and Commentary by W.D. Ross. Oxford 1924 (hier zitiert nach dem korrigierten Nachdruck von 1953). Aristotelis Metaphysica. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit W. JAEGER. Oxford 1957. Alexandri Aphrodisiensis in Aristotelis Metaphysica Commentaria. MICHAEL HAYDUCK (= CAG I). Berlin 1891.
Edidit
Aristotle, Metaphysics TL1E. Translated with Notes by CHRJSTOPHER KlRWAN. Oxford 1993 (Zweite Auflage). Aristotle, Metaphysics Z and H. Translated with a Commentary by DA VJD BOSTOCK. Oxford 1994. Notes on Z. Recorded by MYLES BURNYEAT & others. Oxford 1979. Aristotle, Metaphysics M and N. Translated with Introduction and Notes by JULJA ANNAS. Oxford 1976. Aristoteles. Metaphysik Z. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von MICHAEL FREDE UND GÜNTHER PATZIG, 2 Bände. München 1988. Aristoteles, Opuscula I {Ober die Tugend). Übersetzt und kommentiert von ERNST A. SCHMIDT. Berlin 1964. Dritte Auflage 1986 (= Gesamtausgabe, Band 18). Aristot/e, Physics - Books I// and IV. Translated with lntroduction and Notes by EDWARD HUSSEY. Oxford 1993 (Zweite Auflage). Aristoteles. Physikvorlesung. Übersetzt und kommentiert von HANS WAGNER. Berlin 1967. Vierte Auflage 1983 (=Gesamtausgabe, Band 11). Aristoteles. Problemara Physica. Übersetzt und kommentiert von HELLMUT FLASHAR. Berlin 1962. Dritte Auflage 1983 (=Gesamtausgabe, Band 19). Aristotle's Protrepticus. An Attempt at Reconstruction. By INGEMAR DüRJNG. Göteborg 1961 (= Studia Graeca et Latina Gothoburgensia 12). Aristotle, Parva Naturalia. A revised Text with Introduction and Commentary by SIR DA VID Ross. Oxford 1955. Aristotelis ars rhetorica. Edidit RUDOLFUS KASSEL. Berlin/New York 1976. Aristotle, Rhetoric Il A commentary by W.M.A. GRJMALDJ. New York 1988.
Literaturverzeichnis
213
Aristotle on Fallacies or the Sophistici Elenchi. With Translation and Notes by EDWARD POSTE. New York/London 1987. Aristote: Les refutations sophistiques. lntroduction, traduction et commentaire par LOUIS-ANDRE DORION. Laval 1995. Aristotelis Opera. Volumen tertium. Librorum deperditorum fragmenta. Collegit et annotationibus instruxit ÜLOF GI GON. Berlin/New York 1987. Aristotelis Dialogorum Fragmenta. Selegit RICARDUS WALZER. Firenze 1934. Index Aristotelicus. Edidit HERMANNUS BONITZ, (in: Aristotelis Opera, Volumen quinturn). Berlin 1870. Aspasii in Ethica Nicomachea quae supersuni commentaria. Edidit GUSTAVUS HEYLBUT (= CAG XIX.1 ). Berlin 1889. Simplicii in Aristotelis Physicorum libros quattuor posteriores commentaria. Edidit HERMANNUS DIELS (= CAG X). Berlin 1895.
3.1.3. Werke anderer Autoren Cornuti artis rhetoricae epitome. Edidit et commentatus est IOANNES GRAEVEN. Berlin 1891 (=Anonymus Seguerianus). Two Greek Rhetorical Treatises from the Roman Empire. Introduction, Text and Translation of the Arts of Rhetoric attributed to Anonymous Seguerianus and to Apsines of Gadara, by M.R. DILTS and G.A. KENNEDY. Leiden/New York/Köln 1997. Boethius's De topicis differentiis. Translated, with Notesand Essays on the Text, by ELEONORE STUMP. lthaca und London 1978 (Neudruck 1989). M. Tu/li Ciceronis Tusculanae Disputationes. Recognovit M. POHLENZ. Stuttgart 1918. M. Tu/li Ciceronis De Finibus Bonorum et Malorum. Recognovit TH. SCHICHE. Stuttgart 1915. Clemens Alexandrinus, Stromata Buch VII und VIII (Band 3). Herausgegeben von Orro STÄHLIN, Leipzig 1909. Poetae Comici Graeci. Ediderunt R. KASSEL et C. AUSTIN. Vol. U AgathenorAristonymus. Berlin/New York 1991. Demosthenes. Against Meidias (Oration 2 /). Edited with lntroduction, Translation, and Commentary by DOUGLAS M. MACDOWELL. Oxford 1990. Diogenis Laertii Vitae Philosophorum. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit H.S. LONG (2 Bde.). Oxford 1964.
214
Literaturverzeichnis
Dionysii Thracis ars grammatica. Qualern exemplaria vetustissima exhibent edidit GUSTAVUS UHLIG, (= Grammatici Graeci, Partis Primae Vol. 1). Leipzig 1883. Epicuro, Opere. A cura di G. ARRIGHETTI. Turin 1960. Zweite Auflage 1973. Galen, De Placitis Hippocratis et Platonis I-IV. Edidit, in linguarn Anglicam vertit, commentatus est PHILLIP DE LACY (= Corpus Medicorum Graecorum V 4, 1, 2). Berlin 1978. Die Schule des Aristoteles. Texte und Kommentar. Herausgegeben von FRITZ WEHRLI, Heft VIII: Eudemos von Rhodos. Basel 1955. Jamblique, Protreptique. Texte etabli et traduit par EDOUARD DES PLACES S.J. Paris 1989. Platonis Opera. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit IOANNES BURNET, Tom. 1-V. Oxford 1900-1907. Plato, Gorgias. A Revised Text with Introduction and Commentary by E.R. DODDS. Oxford 1959. Plato, Protagoras. Translated with Notes by C.C.W. TA YLOR. Oxford 1976. Plotini Opera. Ediderunt PAUL HENRY et HANS-RUDOLF SCHWYZER. Tom. I (Porphyrii vita Plotini, Enneades 1-III). Oxford 1964. Proclus · Commentary on Plato' Parmenides. Translated by GLENN R. MoRROW and JoHN DILLON with lntroduction and Notes by JOHN M. DILLON. Princeton 1987. Procli Philosophi Platonici Opera inedita. Quae primus olim e codd. mss. Parisinis ltalicisque vu1gaverat nunc secundis curis emendavit et auxit VICTOR COUSIN. Paris 1864. Artium scriptores (Reste der voraristotelischen Rhetorik). Herausgegeben von LUDWIG RADERMACHER (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte, 227.3). Wien 1951. Sextus Empiricus, Outfines of Scepticism. Translated with Introduction and Commentary by BENSON MA TES. New York/Oxford 1996. Sexti Empirici opera. Recensuit HERMANNUS MUTSCHMANN, Vol. li: Adversus Dogmaticos libros quinque (= Adversus Mathematicos VII-XI) continens. Leipzig 1914, (Nachdruck 1984). De Speusippi academici scriptis. Accedunt .fragmenta. Herausgegeben von PAUL LANG, Bonn 1911. (Nachdruck Hi1desheim 1965). Speusippo, Frammenti. Edizione, traduzione e commento a cura di MARGHERITA ISNARDI-PARENTE. Napoli 1980 (=La scuola di Platone, Vol. 1). Speusippus of Athens. A Critical Study with a Collection of the Related Textsand Commentary by LEONARDO TARAN. Leiden 1981. Strabonis Geographica. Recognovit AUGUSTUS MEINEKE, 3 Bände. Leipzig 1877. Die Schule des Aristoteles. Texte und Kommentar. Herausgegeben von FRITZ WEHRLI, Heft V: Straton von Lampsalcos. Basel 1969. Theophrastus of Eresus. Sources for his Life, Writings, Thought and Influence. Part one: Life, Writings, Various Reports, Logic, Physics, Metaphysics, Theology, Mathematics. Edited and Translated by WJLLIAM W. FORTENBAUGH, PAMELA M. HUBY, ROBERT W. SHARPLES, DIMITRI GUTAS. Leiden/New York/Köln 1992. Hier zitiert als: FORTENBAUGH et al. ( 1992).
Literaturverzeichnis
215
3 .2. Sekundärliteratur
ARNIM, H. VON ( 1927) Das Ethische in Aristote/es' Topik, Wien/Leipzig. - (1928) 'Neleus von Skepsis', Hermes 63, 103-107. ARPE, C. ( 1938) Das ri ~v elvru bei Aristoteles, Diss. Hamburg. AUBENQUE, P. ( 1970) 'La dialectique chez Aristote', L 'attualita della prob/ematica aristotelica, Padova 6-8 April 1967, Padova (Studia aristotelica 3), 9-31. BALME, D. M. (1941) 'Greek science and mechanism II. The Atomists', Classical Quarterly 35, 23-28. ßALTUSSEN, H. (1992) 'Peripatetic dialectic in De sensibus', in: FORTENBAUGH, W.W./GUTAS, D. (Hrsg.) Theophrastus- His Psychologica/, Doxographical and Seienlifte Writings (= Rutgers University Studies in Classical Humanities V), New Brunswick!London, 1-19. -(1996) 'A 'dialectical' argument in De Anima A4', in: ALGRA, K.A.NAN DER HORST, P.W.IRUNIA, D.T. (Hrsg.) Polyhistor - Studies in the History and
Historiography of Ancient Philosophy, presented to Jaap Mansfeld on his Sixtieth Birthday, Leiden/New York!Köln, 333-344. BARKER, E. M. (1980) 'A neo-aristotelian approach to dialectical reasoning', Revue Internationale de Philosophie 34,482-489. BA RN ES, J. ( 1969) 'Aristotle' s theory of demonstration', Phronesis 14, 123-152. - (1970) 'Property in Aristotle's Topics', Archiv für Geschichte der Philosophie 52, 136-155. - ( 1971) 'Homonymy in Aristotle and Speusippus', Classical Quarterly 65, 6580. - ( 1980) 'Aristotle and the methods of ethics', Revue Internationale de Philosophie 34, 490-511. - ( 1981 a) 'Proof and the syllogism', in: BERTI, E. (Hrsg.) Aristot/e on Science, Padua. 17-59. - (1981b) 'Boethius and the study of logic', in: GIBSON, M. (Hrsg.) BoethiusHis Life, Thought and Influence, Oxford, 73-89. - (1985) 'Theophrastus and hypothetical syllogistic', in: FORTENBAUGH, W.W. et al. (Hrsg.) Theophrastus of Eresus, On his Life and Work (= Rutgers University Studies in Classical Humanities II), New Brunswick, 125-141. BARNES, J.IBRUNSCHWIG, J.IFREDE, M. (1990) 'Le propre de Ia prudence', in: Hermeneutique et Ontologie-Melangesenhommage a Pierre Aubenque, Paris, 79-96. BARNES, J. (1995) The Cambridge Campanion to Aristot/e, Cambridge. - (1996) 'Grammar on Aristotle's Terms', in: FREDE, M.; STRIKER, G. (Hrsg.) Rationality in Greek Thought, Oxford, 175-202. BARNES, J ./GRIFFrN, M. ( 1997) Philosophia Togata II, Oxford.
216
Literaturverzeichnis
BARNES, J. (1997) 'Roman Aristotle', in: BARNES, J./GRIFFrN, M. (Hrsg.) Philosophia Togata II, 1-69. BARNES, K.T. (1977) 'Aristotle on identity and its problems', Phronesis 22, 4862. BASAKOS, P. (1981) 'La place de Ia sophistique dans Ia dialectique d' Aristote', Deuca/ion 36, 389-403. BERIGER, A. ( 1989) Die Aristotelische Dialektik: ihre Darstellung in der Topik und in den Sophistischen Widerlegungen und ihre Anwendung in der Metaphysik M 1-3, Heidelberg. BERTI, E. (1970) 'La dialettica in Aristotele', L 'attualita della problematica aristotelica, Padova 6-8 April 1967, Padova (Studia aristotelica 3), 33-80. - ( 1978) 'Ancient Greek dialectic as expression of freedom of thought and speech', Journal ofthe History of Ideas 39, 347-370. - ( 1980) 'Aristote et Ia methode dialectique du Parmenide de Platon', Revue Internationale de Philosophie 34, 341-358. - ( 1981) Aristotle on Science. The 'Posterior Analytics ', Proceedings of the Eighth Symposium Aristotelicum held in Padua from September 7 to 15, 1978, Padua. BIRD, 0. (1960) 'The rediscovering of the 'Topics': Prof. Toulmin's inferencewarrants', Proceedings of the American Catholic Philosophical Association 34, 200-205. BIRT, Tb. (1882) Das antilce Buchwesen in seinem Verhältnis zur Literatur, Berlin. BLINN, S.B./GARRETT, M. ( 1993) 'Aristotelian -r6xot as a cross-cultural analytical tool', Philosophy and Rhetoric 26, 93-112. BOBZIEN, S. (1996) 'Stoic syllogistic', Oxford Studies in Ancient Philosophy 14, 133-192. BOCHENSKI, I.M. (1947) La Logique de Theophraste, Fribourg. - ( 1951) Ancient formal Logic, Amsterdam. - (1956) Formale Logik, Freiburg!München. BooE:üs, R. ( 1973) 'Contribution I'histoire des oevres morales d' Aristote: Ies Testimonia', Revue philosophique de Louvain 71,451-467. BoLTON, R. (1987) 'Definition and Scientific Method in Aristotle' s Posterior Analytics and Generation of Animals', in: GOTTHELF, A.ILENNOX, J.G. (Hrsg.) Philosophica/Issues in Aristotle 's Biology, Cambridge, 120-166. - (1990) 'The epistemological basis of Aristotelian dialectic', in: DEVEREUX, D./ PELLEGRrN, P. (Hrsg.) Biologie, Logique et Metaphysique chez Aristote, Paris, 185-236. - (1994) 'The problern of dialectical reasoning ~uA.A.oyto1.16c;) in Aristotle', Ancient Philosophy 14 (Special Issue: Logic, Dialectic and Science in Aristotle), 99-132. BONITZ, H. ( 1866) Aristotelische Studien IV, Wien. BOSTOCK, D. (1995) 'Aristotle on the transmutations of the elements in De Generatione et Corruptione 1.1-4', Oxford Studies in Ancient Philosophy 13, 217-229.
a
Literaturverzeichnis
217
BRANDIS, C.A. ( 183 5) Über die Reihenfolge der Bücher des Aristotelischen Organons und ihre Griechischen Ausleger. nebst Beiträgen zur Geschichte des Textes jener Bücher des Aristoteles und ihrer Ausgaben, Hist.-Phil. Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, vorgelegt am 19. Dezember 1833, Berlin. BRAUN, E. ( 1959) Zur Einheit der aristotelischen 'Topik·, Diss. Köln. BRENNEKOM, R. VAN (1986) 'Aristotle and the Copula', Journal ofthe History of Philosophy 24, 1-18. BRINK, K.O. ( 1940) 'Peripatos', RE Supp/. Vll. 899-949. BRUNSCHWIG, J. ( 1964) 'Dialectique et ontologie chez Aristote. A propos d'un Iivre recent', Revue Philosophique 89, 179-200. - (1968) 'Observations sur les manuscrits parisiens des Topiques', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 3-21. - (1986) 'Sur le Systeme des 'Predicables' dans les Topiques d' Aristote', Energeia. Etudes Aristoteliciennes offertes a Mgr. Antonio Janone, Paris 145157. - (1990) 'Remarques sur Ia communication de Robert Bolton', in: DEVEREUX, D.IPELLEGRIN, P. (Hrsg.) Biologie, Logique et Metaphysique chez Aristote, Paris, 237-262. - ( 1991) 'On a book-title by Chrysippus', Oxford Studies in Ancient PhilosophySupplementary Volume, 81-95. - (1994) 'Rhetoriques et dialectique, Rhetorique et Topiques', in: FURLEY, D. J.INEHAMAS, A. (Hrsg.) Philosophy and Rhetoric: Essays on Aristotle 's Rhetoric, Princeton, 57-96. - ( 1996) 'Aristotle' s Rhetoric as a 'counterpart' to dialectic', in: ÜKSENBERG RORTY, A. (Hrsg.) Essays on Aristotle 's Rhetoric, Berkeley/Los Angeles/London, 34-55. BUENO, A.A. ( 1988) 'Aristotle, the fallacy of accident and the nature of predication: a historical inquiry', Journal of the History of Philosophy 26, 5-24. BURKERT, W. (1959) 'I>rolXEtov- Eine semasiologische Studie', Philologus 103, 167-197. BURNYEAT, M.F. (1982) 'The origins of non-deductive inference', in: BARNES, J. (Hrsg.) Science and Speculation, Cambridge, 193-238. CAMBIANO, G. (1986) Storiograjia e dossograjia nellajilosojia antica, Turin. CAVINI, W. (1987) 'ModalitA dialettiche nei Topici di Aristotele', in: MIGNUCCI, M. (Hrsg.) Atti del Convegno internazionale di Storia delle Logica (organizzato dalla Societa ltaliana di Logica e Filosofia delle Scienze (SILFS). San Gimignano, 5-8 Dicembre 1987) - Le Teorie delle Modalita, Bologna, 15-46. CHERNISS, H. ( 1944) Aristotle 's Criticism of Plato and the Academy, vol. I, Saltimore. CHROUST, A.H. ( 1962) 'The miraculous disappearance and recovery of the Corpus Aristotelicum', Classica et Mediaevalia 23, 50-67. COENEN, H. G. (1987) 'Der Aristotelische Topos aus dem Mehr und Weniger (Rhetorik 2, 23, 4f.)', in: ARENS, A. (Hrsg.) Text-Etymologie. Untersuchungen zu Textkörper und Textinhalt. Festschrift filr Heinrich Lausberg zum 75. Geburtstag, Wiesbaden/Stuttgart, 74-89.
218
Literaturverzeichnis
COULOUBARITSIS, L. (1978179) 'Dialectique et philosophie chez Aristote',
Literaturverzeichnis
219
EVANS, J.D.G. (1975) 'The codification of false refutations in Aristotle's De Sophisticis Elenchis', Proceedings of the Cambridge Philological Society 21, 42-52. - ( 1977) Aristotle 's Concept of Dialectic, Cambridge. - ( 1978) 'Aristotle Topics ES, 135a20-b6: the ontology of ÖJ.10lOJ.1EQ'f'1 ', Archiv für Geschichte der Philosophie 60, 284-292. FAlT, P. ( 1991) 'Argomentazioni e Comparazioni Endossali: sulla Struttura del Metodo Dialettico Aristotelico', Annali del Dipartimento di Filosofia, Universita di Firenze 1, 3-40. - ( 1996) · Il Linguaggio e I' Abaco (Aristotele, Soph. EI. 1, 165a6-17)', in: FUNGHI, M.S. (Hrsg.) OAOI AIZHEIOE - Le Vie della Ricerca, Studi in Onore di Francesco Adomo, Florenz, 181-190. -(1998) 'L'eristique mise en formules', Dia/ogue 37, 131-154. - ( 1998) 'Endoxa e Consenso: Per Ia Distinzione dei due Concetti in Aristotele', Annali de/1' lstituto ltaliano per gli Studi Storici 15, 15-48. FALCON, A. (1996) 'Aristotle's Rules of Division in the Topics: The Relationship between Genus and Differentia in a Division', Ancient Phi/osophy 16, 377-387. - (1997) 'Aristotle's Theory of Division', in: SORABJI, R. (Hrsg.) Aristotle and After, London 1997, 127-146. FINE, G. (1993) On ldeas. Aristot/e 's Criticism of Plato 's Theory of Forms, Oxford. FLASHAR, H. (1965) 'Platon und Aristoteles im Protrepti/cos des Jamblichos', Archiv für Geschichte der Philosophie 47, 53-79. - (1965) 'Die Kritik der platonischen Ideenlehre in der Ethik des Aristoteles', in: FLASHAR, H./GAISER, K. (Hrsg.) Synusia- Festgabe filr Wolfgang Schadewaldt zum 15. März 1965, Tübingen, 223-246. FORSCHNER, M. ( 1981) Die stoische Ethik, Stuttgart. FRAPPIER, G. ( 1977) 'L' art dialectique dans Ia philosophie d' Aristote', Lava/ Theo/ogique et Philosophique XXXIII, 115-134. FREDE, M. (1974) Die stoische Logik, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse 3.88, Göttingen. - (1978) 'Individuen bei Aristoteles', Antike und Abendland 24, 16-39. - ( 1987a) 'Categories in Aristotle', in: FREDE, M. ( 1987) Essays in Ancient Philosophy, Oxford, 29-48. - ( 1987b) 'Principles of Stoic Grammar', in: FREDE, M. ( 1987) Essays in Ancient Philosophy, Oxford, 301-337. -(1987c) 'Substance in Aristotle's Metaphysics', in: FREDE, M. (1987) Essays in Ancient Philosophy, Oxford, 72-80. - (1987d) 'Stoic vs. Aristotelian Syllogistic', in: FREDE, M. (1987) Essays in Ancient Phi/osophy, Oxford, 99-124. - ( 1990) 'The Definition of Sensible Substances in Met. Z', in: DEVEREUX, D.IPELLEGRIN, P. (Hrsg.) Biologie, Logique et Metaphysique chez Aristote, Paris, 113-129. (1992) 'On Aristotle's conception of the soul', in: NUSSBAUM, M.C./OKSENBERG RORTY, A. (Hrsg.) Essays on Aristot/e 's Oe anima, Oxford, 93-107.
220
Literaturverzeichnis
FRITZ, K. VON (1964) Die brayw'Y71 bei Aristoteles (= SB München, H.3), München. - (1975) 'Versuch einer Richtigstellung neuerer Thesen über Ursprung und Entwicklung von Aristoteles' Logik', in: COBET, J.ILEIMBACH, R.INESCHKEHENTSCHKE, A.B. (Hrsg.) Dialogos- Für Harald Patzer zum 65. Geburtstag von seinen Freunden und Schülern, Wiesbaden, 93-102. GADAMER, H.G. r1990) Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik, Tübingen. GALSTON, M. ( 1982) •Aristotle's dialectic, refutation, and inquiry', Dialogue Revue canadienne de Philosophie 21, 79-93. GAR VER, E. (1988) •Aristotle's Rhetoric on unintentionally hitting the principles ofthe sciences', Rhetorica 6, 381-393. GIGNAC, F.T. (1981)A Grammarofthe Greek Papyri ofthe Roman and Byzantine Periods, vol. II: Morphology, Mailand. GIGON, 0. (1968) 'Aristoteles, Topik iii, 1-3', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 233-256. GLUCKER, J. ( 1978) Antiochus and the Late Academy, Göttingen. GOHLKE, P. (1928) 'Untersuchungen zur Topik des Aristoteles', Hermes 63, 457479. - ( 1944) Die Entstehung der aristotelischen Ethik, Politik, Rhetorik, Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse 223.2, Wien. GOTTSCHALK, H.B. (1972) 'Notes on the wills of the Peripatetic scholarchs', Hermes 100,314-342. - ( 1987) •Aristotelian philosophy in the Roman world from the time of Cicero to the end of the second century AD', Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt II 36.2, 1079-1174. GRAHAM, W. ( 1975) 'Counterpredicability and per se accidents', Archiv für Geschichte der Philosophie 51, 182-187. GRANGER, H. ( 1981) 'The differentia and the per se accidents in Aristotle', Archiv für Geschichte der Philosophie 63, 118-129. - (1984) 'Aristotle on Genus and Differentia', Journal of the History of Phi/osophy 22, 1-23. ÜRENFELL, B.P.fHUNT, A.S.fHOGARTH, D.G. (1900) Fayüm Towns and Their Papyri, London. ÜRIMALDI, W. (1958) 'The Aristotelian Topics', Traditio XIV, 1-16. GROTE, G. (1872) Aristot/e. Herausgegeben von A. BAIN and G. CROOM ROBERTSON, 2 Bände, London. GUEROULT, M. (1963) 'Logique, argumentation, et histoire de Ia philosophie chez Aristote', in: Logique et Analyse 6 (La theorie de I' argumentation, perspectives et applications), 431-449. GUTI-IRIE, W.K.C. (1962-1981) A History ofGreek Philosophy, vols. I-VI, Cambridge. HAGDOPOULOS, D.J. (1976a) 'The definition of the 'Predicables' in Aristotle', Phronesis 21, 59-63. - (1976b) 'Protasis and problema in the Topics', Phronesis 21, 266-276.
Literaturverzeichnis
221
HAMBRUCH, E. (1904) 'Logische Regeln der Platonischen Schule in der Aristotelischen Topik', Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht des Aslcanischen Gymnasiums zu Ber/in, Berlin. HAML YN, D. W. ( 1961) 'Aristotle on predication', Phronesis 6, II 0-125. - ( 1990) 'Aristotle on dialectic', Philosophy 65, 465-4 76. HANSEN, H.V.IPINTO, R.C. (1995) Fallacies: Classical and Contemporary Readings, University Park/Pa. HARLFINGER, D. ( 1971) Die Textgeschichte der pseudo-aristotelischen Schrift llEPI ATOMQN FPAMMQN, Amsterdam. HEINIMANN, F. (1945) Nomos und Physis. Herkunft und Bedeutung einer Antithese im griechischen Denken des 5. Jahrhunderts, Basel. HEITSCH, E. (1972) Die Entdeckung der Homonymie, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Mainz, Geistes- und Sozialwissenschaftliche Klasse II , Mainz. HINTIKKA, J. (1973) Time and Necessity. Studies in Aristotle 's Theory of Modality, Oxford. - (1980) 'Aristotelian induction', Revue Internationale de Philosophie 34, 422439. HUBY, P. M. (1962) 'The date of Aristotle's Topics and its treatment ofthe theory of ideas', Classical Quarterly 12, 72-80. - ( 1979) 'A neglected fragment of Peripatetic logic', Liverpool Classical Month/y 4.1 0, 207-21 0. IERODIAKONOU, K. ( 1998) 'Aristotle' s Logic: An Instrument, Not a Part of Philosophy', in: AVGELIS, N.IPEONIDIS, F. (Hrsg.) Aristotle on Logic, Language and Science, Thessaloniki, 35-53. IRWIN, T .H. ( 1977) 'Aristotle's discovery of metaphysics •, Review of Metaphysics 31,210-229. - ( 1988) Aristotle 's First Principles, Oxford. JAEGER, W. (1923) Aristoteles. Grundlegung einer Geschichte seiner Entwicklung, Berlin. - ( 1929) ''Axaexai', Hermes 64, 22-40. KAKKURI-KNUUTIILA, M.-L. ( 1993) Dialectic and /nquiry in Aristotle, Helsinki. KAPP, E. (1920) 'Die Kategorienlehre in der aristotelischen Topik' (Habilitationsschrift 1920), in: KAPP, E. (Hrsg.) Ausgewählte Schriften, Berlin 1968, 215253. - (1931) 'Syllogistik', RE IVA, 1046-1067. - (1942) Greek Foundations ofTraditional Logic, New York. KEANEY, J.J. (1963) 'Two Notes on the Tradition of Aristotle's Writings', American Journal of Philology 84, 52-63. KIRWAN, C. (1978) Logic and Argument, London. - ( 1979) Rezension zu EVANS ( 1977), Mind 88, 127-129. KNEALE, M. u. W. el964) The Development ofLogic, Oxford. KRÄMER, H.J. (1968) 'Grundbegriffe akademischer Dialektik in den biologischen Schriften von Aristoteles und Theophrast', Rheinisches Museum für Philologie 112, 293-333. - ( 1971) Platonismus und hellenistische Philosophie, Berlin.
222
Literaturverzeichnis
( 1983) 'Die Ältere Akademie', in: FLASHAR, H. (Hrsg.) Ueberweg: Antilee 3, Stuttgart/Basel, 1-174. KULLMANN, W. (1974) Wissenschaft und Methode: Interpretationen zur aristotelischen Theorie der Naturwissenschaft, Berlin. - (1985) 'Notwendigkeit in der Natur bei Aristoteles', in: WJESNER, J. (Hrsg.) Aristoteles - Werk und Wirkung, Band 1: Aristoteles und seine Schule, Berlin!New York, 207-238. LEAR, J. ( 1980) Ar istolle and Logical Theory, Cambridge. LEBLOND, J.M. (1939) 'La definition chez Aristote', Gregorianum 20, 351-380. LEE, T.-S. (1984) Die griechische Tradition der aristotelischen Syllogistik in der Sptitantilce, Göttingen. LESZL, W. (1975) // 'De ldeis' di Aristotele e Ia teoria platonica delle idee. Florenz. LEWIS, F.A. (1991) Substance and Predication in Aristotle, Cambridge/New York/Melboume. LoNG, A.A. (1995) 'Cicero's Plato and Aristotle', in: POWELL, J.G.F. (Hrsg.) Cicero the Philosopher, Oxford, 37-61. LUKASIEWICZ, J. e1957) Aristot/e's Syl/ogistic from the Standpoint of modern formallogic, Oxford. LYNCH, J .P. ( 1972) Aristotle 's School, Berkeley!Los Angeles/London. MALCOLM, J. ( 1981) 'On the Generation and Corruption of the Categories', Review of Metaphysics 33, 662-681. MANSFELD, J. ( 1986) 'Aristotle, Plato and the Preplatonic Doxography and Chronography', in: CAMBIANO, G. (Hrsg.) Storiografia e Dossografia nella Filosofia Antica, Turin, 1-59. - (1990) 'Doxography and Dialectic. The Sitz im Leben ofthe 'Placita", Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II 36.4, 3056-3229. - ( 1992) 'Physikai doxai and Problemaraphysika from Aristotle to Aetius (and Beyond)', in: FORTENBAUGH, W.W./GlJfAS, D. (Hrsg.) Theophrastus - His Psychologica/, Doxographical and Scientific Writings (= Rutgers University Studies in Classical Humanities V), New Brunswick/London, 63-111. MANSION, S. (1968) 'Notes sur Ia doctrine des categories dans les Topiques', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 189-20 I. MATES, 8. (1953) Stoic Logic (= University of Califomia, Publications in Philosophy, vol. 26), Berkeley!Los Angeles. MA YSER, E. et938) Grammatik der griechischen Papyri aus der Ptolemtierzeit, Bd. 1: Laut- und Wortlehre, II. Teil: Flexionslehre, Berlin. MEISTERHANS, K. (1900) Grammatik der attischen Inschriften, Dritte Auflage von E. SCHWYZER. Berlin. MENDELL, H. (1998) 'Making Sense of Aristotelian Demonstration', Oxford Studies in Ancient Phi/osophy 16, 161-225. MENNE, A./ÖFFENBERGER, N. (1982) Über den Folgerungsbegriff in der aristotelischen Logik (= Zur modernen Deutung der aristotelischen Logik, Bd. I), Hildesheim/New York.
-
Literaturverzeichnis
223
MERLAN, P. (1967) 'Greek Philosophy from Plato to Plotinus', in: ARMSTRONG, A.H. (Hrsg.) The Cambridge History of later Greek and early medieval Philosophy, Cambridge, 11-132. MESCH, W. ( 1994) Ontologie und Dialektik bei Aristoteles, Göttingen. MIGNUCCI, M. ( 1980) 'Sur Ia ,methode' d' Aristote en Logique', Revue Internationale de Philosophie 34, 359-383. - (1981) öri -rö xoJ..u et necessaire', in: BERTI, E. (Hrsg.) Aristotle on science, The Posterior Analytics, Padua, 173-203. - (1985) 'Puzzles about Identity. Aristotle and his Greek Commentators', in: WJESNER, J. (Hrsg.) Aristoteles- Werk und Wirkung, Band 1: Aristoteles und seine Schule, Berlin!New York, 57-97. - ( 1987) Atti del Convegno internaziona/e di Storia de/le Logica (organizzato dalla Societa ltaliana di Logica e Filosofia delle Scienze (SILFS), San Gimignano, 5-8 Dicembre 1987)- Le Teorie delle Modalita. Bologna, 47-78. - (1998) 'Theophrastus' Logic', in: VAN OPHUIJSEN, M./VAN RAALTE, M. (Hrsg.) Theophrastus- Reappraising the Sources, New Brunschwig!London, 39-65. MORAUX, P. (1942) Alexandre d' Aphrodise- Exegete de Ia Noetique d' Aristote, Paris. - ( 1951) Les Listes Anciennes des Ouvrages d'Aristote, Louvain. - (1968) 'Lajoute dialectique d'apres le huitieme Iivre des Topiques', in: OWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 277-311. - (1973) Der Aristotelismus bei den Griechen- Von Andronikos bis Alexander von Aphrodisias, Band 1: Die Renaissance des Aristotelismus im 1. Jh. v. Chr., Berlin!New York. - ( 1976) Aristoteles Graecus - Die griechischen Manuskripte des Aristoteles, Band I: Alexandrien-London, Berlin!New York. - (1984) Der Aristotelismus bei den Griechen - Von Andronikos bis Alexander von Aphrodisias, Band II: Der Aristotelismus im /. und II. Jh. n. Chr., Berlin!New York. - ( 1986) 'Les debuts de Ia philologie aristotelicienne', in: CAMBIANO, G. (Hrsg.) Storiografia e dossografia nellafilosofia antica, Turin, 127-149. MOREAU, J. (1968) 'Aristote et Ia dialectique platonicienne', in: OWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 80-90. MORRISON, D. ( 1987) 'The Evidence for Degrees of Being in Aristotle', Classical Quarterly 37, 382-401. - (1990) 'Some Remarks on Definition in METAPHYSICS Z', in: DEVEREUX, D.IPELLEGRIN, P. (Hrsg.) Biologie, Logique et Metaphysique chez Aristote, Paris, 131-144. - ( 1993) 'Le statut categoriel des differences dans I' Organon', Revue philosophique de Ia France et de I' Etranger 183, 147-178. MUELLER, I. ( 1970) 'Aristotle on geometrical objects', Archiv für Geschichte der Philosophie 52, 156-171. NATALI, C. (1991) 'Aristotele professore ?', Phronesis 26,61-74. NISBET, R.G.M. (1995) 'How Textual Conjectures are Made'; in: HARRISON, S.J. (Hrsg.) R.G.M Nisbet - Collected Papers in Latin Literature, Oxford, 338361.
··nc;
Literaturverzeichnis
224
OCHS, D.J. (1969) 'Aristotle's Concept of Formal Topics', Speech Monographs 36,419-425. ÜEHLER, K. (1969) 'Der geschichtliche Ort der Entstehung der formalen Logik' in: ÜEHLER, K. (Hrsg.) Antike Philosophie und Byzantinisches Mittelalter, München, 48-65. ÜWEN, G .E. L. (1961) 'nßtvm 'tci <pat.V6J.1Eva', in: Aristote et /es probfernes de Methode, Louvain, 83-103. - (1968) Aristotle on Dialectic. The Topics, Proceedi:lgs ofthe third Symposium Aristotelicum held at Oxford in September 1963, Oxford. - (1968) 'Dialectic and Eristic in the Treatment ofthe Forms', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 103-125. - ( 1986) Logic, Science and Dialectic. Collected papers in Greek philosophy. Herausgegeben von MARTHA NUSSBAUM, London. - (1986a) 'Logic and Metaphysics in Some Earlier Works of Aristotle', in: ÜWEN, G.E.L. ( 1986) Logic, Science and Dialectic, Oxford, 180-199. PATER, W.A. OE (1965) Les Topiques d'Aristote et Ia dialectique platonicienne. La Methodologie de Ia definition, Fribourg. - (1968) 'La fonction du lieu et de l'instrument dans les Topiques', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 164-188. PATZIG, G. 1969) Die Aristotelische Syllogistik. Logisch-philologische Untersuchungen über das Buch A der 'Ersten Analytiken ', Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse 3.42, Göttingen. - (1974) 'Relation', in: Handbuch philosophischer Grundbegriffe, Bd. 2. München, 1220-1231. - ( 1979) 'Logical Aspects of Some Arguments in Aristotle' s Metaphysics', in: AUBENQUE, P. (Hrsg.) Etudes sur Ia Metaphysique d' Aristote (Actes du Symposium Aristotelicum), Paris, 37-48. - (1981) 'Erkenntnisgründe, Realgründe und Erklärungen', in: BERTI, E. (Hrsg.) Aristotle on Science, Padua, 141-156. PELLETIER, Y. (1985) 'Pour une Definition claire et nette du lieu Dialectique', Lavaltheologique et philosophique 41.3, 403-415. - (1991) La dialectique aristotelicienne: /es principes c/es des 'Topiques ', Montreal. PFLUG, J. ( 1908) De Aristotelis Topicorum libro quinto, Diss. Leipzig. PHILIPPSON, R. (1929) 'II frammento logico Fiorentino', Rivista di filologia e di istruzione classica- nuova serie 1, 495-506. PIETSCH, C. ( 1992) Prinzipienfindung bei Aristoteles, Stuttgart. PLATZECK, E.W. (1956) 'Grundlage und Hauptformen der platonischen Logik', Zeitschrift für philosophische Forschung 10, 493-508. PRIMA VESI, 0. ( 1992) 'Dionysios der Dialektiker und Aristoteles über die Definition des Lebens', Rheinisches Museum für Philologie 135, 246-261. - ( 1994) 'Casus - Jt't<ömc;' : Zum aristotelischen Ursprung eines umstrittenen grammatischen Terminus', Antike und Abendland 40, 86-97. - ( 1996) Die Aristotelische Topik - Ein Interpretationsmodell und seine Erprobung am Beispiel von Topik B, München.
e
vr
Literaturverzeichnis
225
PRIOR, A.N. ( 1952) 'Lukasiewicz' s symbolic Logic', A ustrai-Asian Journal of Philosophy 30, 33-46. PRIOR, A.N. (1955) Formal Logic, Oxford. QUINE, W.V.O. ( 1960) Word and Object, Massachusetts/New York/London. RAPHAEL, S. (1974) 'Rhetoric, Dialectic and Syllogistic Argument: Aristotle's Position in Rhetoric 1-11', Phronesis 19, 153-167. REEVE, C.D.C. ( 1998) 'Dialectic and Philosophy in Aristotle', in: GENTZLER, J. (Hrsg.) Method in Ancient Philosophy, Oxford, 227-252. RENEHAN, R. (1997) 'On some Genitives and a few Accusatives in Aristotle', Hermes 125, 153-168. RITo6K, Z. (1975) 'Zur Geschichte des Topos-Begriffes', Actes de Ia Xlle Conference internationale d'Etudes classiques Eirene, Klausenburg (Siebenbürgen) 2.-7. Oktober 1972, Amsterdam, 111-114. ROBINSON, R. ( 1931) 'The historical Background of Aristotle's Topics VIJF, in: RYLE, G. (Hrsg.) Proceedings of the seventh international Congress of Philosophy, Oxford September 1-6 1930, Oxford, 43 7-442. ROHR, M.D. ( 1978) 'Aristotle on Transitivity of Being Said Of, Journal of the History of Phi/osophy 16, 379-385. Ross, W.D. ( 1956) 'The Text of Aristotle's Topics and Sophistici Elenchi', Melanges Auguste Dies, Paris, 215-219. RossiTTO, C. (1984) 'La dimostrazione dialettica in Aristotele', La Nottola 3, 540. - (1987) 'Problemi e ricerche sulla dialettica aristotelica', Cultura e Scuola 26, 102-113. RYLE, G. (1968) 'Dialectic in the Academy', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 69-79. SAINATI, V. Storia de/I'Organon Aristotelico, Bd. 1 (1968): Dai 'Topici' a1 'De Interpretatione', Firenze. Bd. 2 (1973): L'analitica. Parte 1: La crisi epistemologica della Topica (Privatdruck Firenze), hier zitiert nach dem Wiederabdruck: SAINATI, V.: Aristotele, dalla Topica all'Analitica, in: Teoria xm (1993) 1-117. SANDBACH, F.H. (1985) Aristotle and the Stoics, Cambridge. SCHEIBE, E. ( 1967) Besprechung der ersten Auflage von PATZIG ( 1969), Gnomon 39, 454-464. SCHICKERT, K. (1977) Die Form der Widerlegung beim frühen Aristoteles, München. SCHMID, W. ( 1944) 'Nugae Herculanenses', Rheinisches Museum für Philologie 92, 35-55. SCHMITZ, H. (1985) Die Ideenlehre des Aristoteles, Bd. 1: Aristoteles, Teil 1: Kommentar zum 7. Buch der Metaphysik, Teil 2: Ontologie, Noologie, Theologie. Bd. 2: Platon und Aristoteles, Bonn. SCHWYZER, E. (»1990) Griechische Grammatik, Bd. 1, München. SHARPLES, R. W. ( 1987) 'Alexander of Aphrodisias: Scholasticism and Innovation', Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt II 36.2, 1177-1243. SLATER, B.H. ( 1979) 'Aristotle's propositional Logic', Philosophical Studies 36, 35-49.
226
Literaturverzeichnis
SLOMKOWSKI, P. (1997) Aristot/e 's Topics, Leiden!New York/Kö1n. - (1999) 'Besprechung von PRIMAVESI (1996)', Classica/ Review 49, 126-127. - ( 1999) 'Besprechung von SMJTH (1997)', C/assica/ Review 49, 23-25. SMJTH, R. (1978) 'The Mathematical Origins of Aristotle's Syllogistic', Archive for the History of Exact Seiences 19, 201-209. - (1993) •Aristotle on the Uses ofDialectic', Synthese 96, 335-358. - (1994) 'Dialectic and the Syllogism', Ancient Phi/osophy 14 (Special Issue: Logic, Dia/ectic and Science in Aristotle), 133-151. - ( 1995) 'Logic', in: BARNES, J. (Hrsg.) The Cambridge Companion to Aristotle, Cambridge, 27-65. SOLMSEN, F. ( 1929) Die Entwiclclung der Aristotelischen Logik und Rhetorik, Berlin. - ( 1929) •Ancora il frammento logico Fiorentino', Rivista di ji/o/ogia e di istruzione c/assica- nuova serie 7, 507-510. - (1968) 'Dialectic without the Fonns', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dia/ectic, Oxford, 49-68. SORABJJ, R. (1981) 'Definitions: why necessary andin what way?', in: BERTI, E. (Hrsg.) Aristotle on Science, Padua, 205-244. - (1990) Aristotle Transformed. The Ancient Commentators and their lnjluence, London. SORETH, M. (1962) 'Besprechung zu Ross (1958), Gnomon 34,351-354. - (1968) 'Zu Topik E 7, 137a 8-20 und b 3-13', in: OWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristot/e on Dialectic, Oxford, 43-45. SORIO, G. (1982) 'Topici Libro II: Regole Dialettiche e Valore di Verita', Verifiche 11, 199-226. SPRUTE, J. (1982) Die Enthymemtheorie der aristotelischen Rhetorik, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, PhilologischHistorische Klasse 3.124, Göttingen. STErNTHAL, H. e1890) Geschichte der Sprachwissenschaft, Bd. 1, Berlin. STRIKER, G. (1979) 'Aristoteles über Syllogismen 'Aufgrund einer Hypothese", Hermes 107, 33-50. - ( 1998) •Aristotle and the Uses of Logic', in: GENTZLER, J. (Hrsg.) Method in Ancient Philosophy, Oxford, 209-226. STRYCKER, E. DE (1968) ·concepts-clt~s et tennino1ogie dans les 1ivres ii a viides Topiques', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristot/e on Dia/ectic, Oxford, 141-163. STUMP, E. (1989) Dialectic and its Place in the Development of medievallogic, lthaca/London. Süss, W. (1910) Ethos, Studien zur älteren griechischen Rhetorik, Leipzig/Berlin. TARAN, L. (1978) 'Speusippus and Aristotle on Homonomy and Synonymy', Hermes 106, 73-99. TEGGE, A. ( 1877) •De vi ac notione dialecticae Aristoteleae', Jahresbericht des Bugenhagensehen Gymnasiums in Treptow an der Rega über das Schuljahr Ostern 1876 bis Ostern 1877, Treptow. THIEL, R. ( 1998) Besprechung zu PRIMA VESI ( 1996), Gymnasium 105, 184-189.
Literaturverzeichnis
227
THIONVILLE, E. ( 1855) De Ia theorie de lieux communs dans /es Topiques, d'Aristote et des principales modifications qu'el/e a subies jusqu'a nos Jours, Paris. THOM, R. ( 1981) Th.e Syllogism, München. - (1990) 'Homeomeres et Anhomeomeres en Theorie biologique d' Aristote a aujourd'hui', in: DEVEREUX, D.IPELLEGRIN, P. (Hrsg.) Biologie, Logique et Metaphysique chez Aristote, Paris, 491-511. THROM, H. ( 1932) Die Thesis, Paderbom. THREATE, L. (1996) The Grammar ofAttic /nscriptions, vol. II, Berlin!New York. TILES, I.E. (1983) 'Why the Triangle has two Right Angles Kath' Hauto?', Phronesis 28, 1-16. TOULMIN, S.E. (1958) The Uses ofArgument, Cambridge. URBANAS, A. (1988) La notion d'accident chez Aristote, Montreal!Paris. VERBEKE, G. (1968) 'La notion de propriete dans les Topiques', in: OWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dia/ectic, Oxford, 257-276. VERDENIUS, W. J. (1956) Besprechung zu DENNISTON e1954), Mnemosyne 4.9, 248-252. (1968) 'Notes on the Topics', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 22-42. - (1985) 'The Nature of Aristotle's Scholarly Writings', in: WIESNER, J. (Hrsg.) Aristoteles - Werk und Wirkung, Band 1: Aristoteles und seine Schule, Berlin/New York, 12-21. VLASTOS, G. (1954) 'The Third Man Argument in the Parmenides', Philosophical Review 63, 319-349. - (1973) Platonic Studies, Princeton. - (1983) 'The Socratic Elenchus', Oxford Studies in Ancient Philosophy 1, 2758. - ( 1991) Socrates - fronist and Moral Philosopher, Cambridge. VOGEL, C.J. DE ( 1968) 'Aristotle's Attitude to Plato and the Theory of ldeas according to the Topics', in: ÜWEN, G.E.L. (Hrsg.) Aristotle on Dialectic, Oxford, 91-102. WALLIES, M. (1891) 'Die griechischen Ausleger der Aristotelischen Topik', Programm des Sophien-Gymnasiums zu Ber/in, Nr. 65, Berlin. WARDY, R. (1991) 'Transcendental Dialectic', Phronesis 26,86-106. WEDIN, M. V. (1973) 'A remark on per se accidents and properties', Archiv für Geschichte der Philosophie 55, 30-35. WEEL, R.L. VAN DER (1969) 'The Posterior Analytics and the Topics', Lava/ Theo/ogique et Philosophique 35, 130-141. WEIL, E. ( 1951) 'La Place de Ia logique dans Ia Pensee Aristotelicienne', Revue de Metaphysique et de Morale 56, 283-315. WHITE, N. P. (1971) 'Aristotle on Sameness and Oneness', Philosophical Review 80, 177-197. WIELAND, W. ( 1958) 'Aristoteles als Rhetoriker und die Exoterischen Schriften', Hermes 86, 323-346. 1970) Die aristotelische Physik, Göttingen. -
-e
228
Literaturverzeichnis
- ( 1967) 'Zur Deutung der Aristotelischen Logik', Rezension zur dritten Autlage von PATZIG ( 1959), Philosophische Rundschau 14, 1-27. WHITAKER, C. W.A. (1996) Aristot/e 's De lnterpretatione - Contradiction and Dialectic, Oxford. WILAMOWITZ-MOELLENDORFF, U. VON (1927) 'Neleus von Skepsis', Hermes 62, 371. WtLPERT, P. (1956/57) 'Aristoteles und die Dialektik', Kant-Studien 48, 247-257. WITT, C. (1992) 'Dialectic, Motion, and Perception: De Anima Book 1', in: NussBAUM, M.C./ ÜKSENBERG RORTY, A. (Hrsg.) Essays on Aristot/e 's De anima, Oxford, 169-183.
4. Stellenverzeichnis
Alexander von Aphrodisias inAn. Pr.: 389.31-390.9: 109n. in Top.: 11.16: 112n. 27.17f.: 111n. 55.24-27: 108n. 135.2-18: 39 135.10:45 150.10f.: 106n. 311.4ff.: 82 384.18-386.7: 133n. 388.6-16: 81n. 390.4f.: 178n. 390.5f.: 178n. 390.6: 178n. 391.6: 177n. 391.8-11: 179n. 391.16-20: 186 391.14f.: 179n. 391.24-392.8: 182n. 393.22-24: 154 393.25-394.8: 81 n. 396.14: 173n. 404.16-405.9: 81n. 406.22-407.3: 211 407.1 f.: 208 407.2f.: 208 407.4f.: 207n. 407.7f.: 206n. 412.1-3: 162n. 412.1-6: 162n. 412.7f.: 165n. 584.11: 111n.
Alexis frg. 15.13: 104n. Ammonius in Cat.: 13.20-25: 107n. Anonymus Seguerianus 169ff.: 1lln. 183: 112n. Aristote1es An. Pr.: Al, 24a16ff.: 45 24a24f.: 18n. 24b2f.: 19n. 24b18-20: 18n. 9, 30a25-8: 46n. 1.7, 43a25-43: 181n. 30, 46a17ff.: 131 44, 50a39-b2: 109n. B1.3,68b35-7: 126n. 81.6: 199 1.7, 70a16ff.: 184n. An. Post.: A3, 72b3: 192n. 73a7: 28n. 73a16-18: 130 4, 73a28-34: 132 7, 75b1f.: 130 12, 78al0-13: 130 1.2, 83a24ff.: 153 83a29-83bl: 153n.
Stellenverzeichnis
230 84, 9lal5-16: 28n., 31, 110, 183n. 9lal5-18: 188 13, 97b26-39: 5 In. 19:23
Cael.:
n, 298a29-32:
t7o
Cat.: 1:96 2, 1a20ff.: 1so 3, lbl2-15: 18ln. 1b16f.: 97n. S, 3a7-32: 153 3b33-4a9: 169n. 6, 6al9-25: 169n. 6a36f.: 204, 208 7, 6bl9-27: 169n. 6b28ff.: 205, 20Sn. 8a3lff.: 204,208 8: 191 10b26-llal4: 169n. 13, 14b33-1Sa4: lOSn.
Dean.: Al, 402bl7-403a3: 130 2ff.: 99n. 40Sa8-13: 131 n. S, 410b22f.: 169n.
De gen. an im.: ~4.
77lal7ff.: lOln.
De gen. er corr.: Al, 316a6-ll: 22 B4, 331 bSff.: 173n.
Int.: 1, 16a12f.: 62n. 2, 16a19-21: 138n. 16a 19-22: 184 4, 16b26-8: 184 S, 17a13-S: 49n. 8: 57 11:57
Met.: All, 1019a4: 20ln. 14, 1020a33-bl: 3Sn., 153 1020bl4: 154 1020bl4-17: 35n. 15, 1020b26ff.: 206, 211 20: 191 30: 131n. 1025a30-32: 130 E4, 1027bl8-28: 62n. Z2, 1028b8-13: 170 3, 1029b3-12: 126n. 6:53,194,201 1031b18: 155n. 12, 1037b8-1038a35:49 1038a18-35: 50n. 16: 170 17, 1041b28ff.: 170 H6: 49n. N6, 1092b19f.: 213
Meteor.: 55n.
Part. an.: A2-3: 50n.
Phys.: E.N.: A4, 109Sb2-4: 126n. 14, 1166a28: 16n.
Hist. an.: E22,544a5: 141
Al: 127n. f3, 202b5ff.: 195n. E2 226a27-29: 35n. '
Poet.: 22: 51n.
Stellenverzeichnis
Prob/.: 99-101
Rhet.: A2, 1358a23-26: 22 B23, 1397b12: 166n. 24, 1401b20-29: 92n. 25: 199n. r2: 51n. 2, 1405a35: 55n. SE.:
I, 165a27f.: 198n. S, 166b28-36: 195n. 167b1-20: 92n. 167b37-168a17: 57 6, 168a22: 67n. 168b9f.: 67n. 169a7f.: 45 7, 169a35f.: 133n. 169b3-6: 195n. 9, 170a26: 67n. 10, 170b 18: 67n. 171 a28-b2: 56n. II, 171b3-172b4: 179n. 13, 173a31-b16: 52 173a37: 67n. 173b1ff.: 52n. IS, 174b12: 67n. 174b32: 67n. 17, 175b39ff.: 57n. 24, 179a33-b4: 195 180a8f.: 160n. 30: 58n. 31: 52n. 34:46 183b4f.: 198n.
Top.: A: I, 100a25-27: 18n. 100a25ff.: 43 2, 101a25-101b4: 21-23 4, 101b17ff.: 25 101b18f.: 27, 142, 152 101b19-23: 30
101b28-36: 45 101b29-32: 19n. 101b32f.: 18n. 101b38: 34n. S: 16 102a2f.: 142 102a3f.: 92n. 102a5f.: 149 102a18f.: 178 102al8-30:27f., 132 102a19f.: 185 102a19-22: 141n., 185 102a22:28, 187 102a23-25: 132 102a31 f.: 34n. 102a31-35: 27n. 102b4f.: 27 102b6f.: 27n. 102b20ff.: 144 102b20-26: 137 102b25f.: 32 6, 103a1:27 7:96n., 149,193 103a9f.: 52n. 103a25-27: 149 103a27-29: 149 103a28: 143n. 8, 103b7-19:25 103b14-16: 49n. 9: 152n. II, 104b19-105a9:83n. 12, 105a13-16: 181n. 14, 105b5f.: 160n. 105b 11 : 66n. 105b12-15: 99 105b16f.: 99n. IS: 20n., 56 18: 56, 58n. 108a19: 66n. 108a36f.: 56 B: I, 109a6-10: 62n. 109a11-13: 62n. 109a14-16: 35 2, 109a34f.: 65n., 91n.
231
232
Stellenverzeichnis
109a34-b12: 29, 145 109a34f.: 64, 106n. 109a34-b12: 30 109a36f.: 149n. 109b4-9: 106n. 109b9-15: 106n. 109bl3-29: 177, 179, 180n. 109b17: 67n. 109b28: 66n. 109b30-110a9:95 110a10-13: 189n. 3, 11 Oa23: 67n., 73n. 110a23-25: 84n. 110a23-b7: 92,95 110a34-37: 62n. 110a37f.: 42 4, 111a11: 182n. 111b12-16:95 lllb17-23: 63n. 11lb18-21: 62n. 111 b25: 67n. 5, 111 b35-38: 83n. 112a1: 67n. 111 b36: 63n. 112a 12f.: 66n. 112a16-23: 44n. 6, 112a27-30: 63n. 112b21: 66n. 7, 113a33: 67n., 120n. 8, 113bl5-17: 69n. 113b17: 63n. 114al3-25: 205n. 10, 114b37-115a6: 166n., 167 ll5a6-14: 166n. 11, 115a31-33: 170n. 115b3-10: 166n. 115b8-l 0: 169n. 115b9f.: 90n. 115b14-35: 95n.
r: 1, 116a28: 104 2, 117a5-15: 133n. 117al8-23: 95n. 6, 119a38-b1: 45 119b22f.: 62n.
119b31 : 62n. 119b32: 67n., 120n. 119b38: 67n. 120a1: 67n., 120n. 120a6-11: 62n. 120a7: 67n. 120a14-20: 62n. 120a25: 66n. 120a32-38: 184n. 120a32: 18ln. ~: 1, 120a36-12la9: 35n.
120bllf.: 35 120bl3-15: 187 120b18: 67n., 120n. 120b21-35: 91n., 146n. 120b28ff.: 148 121al1f.: 155 121a14-16: 65n. 121 a27-39: 177 121a37-39: 180 121b16: 62n. 2, 122a9: 62n. 122a16: 65n. 122a19ff.: 81 122a20: 65n. 122a19: 63n. 122a2lf.: 65n. 122a3 7: 62n. 122a39: 62n. 122b12-17: 149n. 122bl5ff.: 153 122b17: 35n. 122b18: 66n., l04n. 122b25: 66n. 3, 123a20: 67n. 123a27-29: 96n. 123b30-34: 94 123b34-37: 95 124a3: 62n. 4, 125a25-32: 205n. 125b10: 182n. 5, 125bl5: 66n. 125b28ff.: 66n. 6, 127a26: 67n.
Stellenverzeichnis 127a28:63 127b1-4: 151n. 127b2: 80n. 127b5: 77n. 127b5-7: 96n. 127b18: 62n. 127b18-25: 166n., 167 12 7b26-128a4 127b37-128a12: 167 127b37f.: 62n. 127b38f.: 65n. 128a4-12: 44n. 128al3: 65n. 128a13-6: 92 128a20-29: 35n., 93 128a28f.: 154 128a38: 44 128a30ff.: 152 128a38-128b9: 133n. 128a39-b9: 43 128b2-6: 44 128b5: 63n.
E:
233
TOXO<; 5 ( 130b 11-22): 58, 135 130b11f.: 134n. -r6xo<; 6 (130b23-37): 58
3 -r6xo<; 7 (130b38-131a11): 70 -r6xo<; 8 (131a12-26): 72n. 131a18: 165n. TOXQ<; 9 (131a27-131b4): 60; 97;
118; 132-6; 140f. 131a34f.: 145
TOXO<; 10 (131b5-18): 60; 145f. -r6xo<; 11 (131b19-36): 59n. 131b34: 132n., 168n. -r6Jto<; 12 (131b37-132a9): 30; 37; 60; 72n.; 80; 83n.; 90f.; 118; 145-151; 154 -r6xo<; 13 (132a10-21): 33, 85 4 E4, 132a22-6: 123f.
1 16 128b36: 144n. 128b27: 103 129al3: 16n. 129a26-28: 132n.
2 -r6xo<; 1 (129b 1-29): 59; 59n.; 60; 74n.; 118; 120-131 129b17: 145 129b24-26:60, 74n. -r6xo<; 2 (l29b30-l30a 14): 56; 57n. 129b35: 169n. 129b35-130a4: 57n. 130a5-8: 57n. 130al3f: 165n. TOXO<; 3 (130a15-130a28): 56 T6XO<; 4 ( 130a29-130b 10): 58 130a33: 58n. l30b8: 143n.
-r6xo<; 14 (132a27-132b73): 30; 32; 40; 119; 146; 176-182 132a36: 73n. 132b3-7: 182 TOXO<; 15 ( 132b8-18): 29; 30; 40; 76; 119; 134n.; 183-189 T6Jto<; 16 (132bJ9-34): 30; 31; 41n.; 73n.; 83; 86; 150; 165n.; 189ft'. 132b19f.: 150n. 132b25f.: 186 132b29:83 -r6xo<; 17 (132b35-133a11): 30; 33f.; 35n.; 73n.; 85; 91; 118; 150; 152-157 133a8: 84n., 169n. 133a8-11: 85
234
Stellenverzeichnis
't6:n:oc; 18 (133al2-23): 30; 40; 97; I 02; 118; 13 7-146 't6:n:oc; 19 ( 13 3a24-34): 30n. 133a24f.: 77n. 133a28f.: 77n.
136bll: 163n. 7 't6:n:oc; 34 ( 136b 15-22): 30; 30n. 136b20-2: 34n., 156
't6:n:oc; 36 (136b33-137a7): 78f.
't6:n:oc; 20 (133a35-133bl4): 30; 30n.; 96 133b7-9: 34n., 35 133b8: 156n. 133bll-4: 97
't6:n:oc; 37 (137a8-20): 90; 110; 118; 157-165
't6:n:oc; 21 (133bl5-134a4): 84; 119; 189-204 133b31: 70n.
1"6:n:oc; 39 (137b3-13): 105
s 't6:n:oc; 22 (134a5-17): 91 134a7: 103 134al5: 143n. 134al7: 143n. 't6:n:oc; 23 (134a 18-25): 30n.; 84; 119; 189-204 134a23: 168n. 134a3 3f.: 13 2n. 't6:n:oc; 24 ( 134a26-135a8): 189n. 134b2: 169n. 134bl8-22: 32n. 134b24: 174, 175 't6:n:oc; 25 (135a9-19): 30; 30n.; 73; 73n.; 86; 91; 92n.; 149f. 't6:n:oc; 26 ( 135a20-135b6): 41 n.; 105; 174; 181n. 6 T6:n:oc; 27 (135b7-16): 41; 105
't6:n:oc; 28 (135bl7-26): 41n.; 105; 119; 204-208 't6:n:oc; 29 (135b27-136a4): 105
't6:n:oc; 38 (137a21-137b2): 30; 30n.
8 't6:n:oc; 40 (137bl4-27): 90; 118; 166-171 't6:n:oc; 41 (137b28-138a3): 90; 118; 166-171 137b32f.: 90n. 't6:n:oc; 42 (138a4-12): 138a6: 169n. 't6:n:oc; 43 (138a13-20): 93 138al5: 168n. 't6:n:oc; 44 ( 138a21-29): 138a27: 169n. 't6:n:oc; 45 ( 138a30-138b5): 138bl-5: 132n. 138b2: 202n. 1"6:n:oc; 47 (138bl6-22): 110 9 't6:n:oc; 48 ( 138b27-139a8): 176 139a4f.: 132n.
't6:n:oc; 49 ( 139a9-20): 75n.; 119; 172-175 139a4f.: 113n. 139a9: 104 139al7: 104
't6:n:oc; 30 (136a5-13): 105 't6:n:oc; 31 (136al4-28): 105 't6:n:oc; 33 (136b3-14): 105 136b3-5: I 02 136b6-8: I 05n.
Z: 1, 139a24-34: 47 139a29: I 03n. 139a31: 31n. 139a31 f.: 36n.
Stellenverzeichnis 139a34f.: 52 139a36-b5: 47 139b6-11: 48 139b12-18: 48 139b14f.: 129n. 2,139b19-3I: Sln. 139b22f.: 57n. 139b24f.: 67n. 139b25ff.: 57n. 139b32-140a2: 51n. 140a3: 80 140a3-5: 51n. 140a20-22: 51n. 3, 140a24-32: 51n. 140a33-7: 51n. 140a34: 51 140a35: 143 140b6f.: 55 140bl6-25: 51 140b27-141al4: 55 141a9-14: 106n. 141a15-22: 51n. 4, 141a23-142a16: 125f. 141a23-5: 48n., 123n. 141a26-142b19: 59n. 141a27f.: 129n. 141b15-142a2: 129n. 141 b25ff.: 127n. 142b7-10: 105n. S, 142b22: 120n. 142b25:206 142b30f.:64 143a12: 67n., 120n. 143a19f.: 103 6, 143a29-143b10: 105n. 143b1 f.: 82n. 143b7-10: 105n. 143b8f.: 155n. 144a20-22: 152 144a23f.: 77n. 144b 12-20: 49n. 7, 146a3-12: 166n., 167 146a5-7: 65n. 146al3-20: 171n. 146a22f.: 113n., 132n.
9, 147a29-31: 205n. 10, 148a27: 131n. 148b21: 103n. 13, 150a22: 67n. 150b27f.:64 14, 151 b3-9: 50n., 57n. 151 b9ff.: 49n. 151b12-17: 86n. 151b16: 67n. 151b18-23: 50 H: 1, 152a5ff.: 165n. 152a5-30: 174 152a7: 131n. 2, 152b6-9: 168n. 152b13: 67n. 3, 153a7: 62n. 153a24: 62n. 153a26-9: 205n. 153b4: 65n. 154a4-11 : 166n. 154a5-7: 63n. 154a 1Of.: 34n. 4, 154a16-18: 181n. 154a17f.: 177n. S: 54n. 154a23: 62n. 154a26: 65n. 154a27f.: 35n., 152 154a35: 62n., 70n. 154a36f.: 62n. 154b2: 31n. 154b2f.: 65n. 154b3: 62n., 69n. 154b5: 62n. 154b6: 62n. 6, 154b14: 62n. 154b 16: 62n. 154b17: 62n. 154b20: 62n. 154b21: 62n. 154b24: 62n. 154b25: 62n. 154b28f.: 62n. 154b33f.: 62n.
235
236 154b34: 62n. 154b35f.: 62n. 154b37: 62n. 155al: 62n. 155al8: 62n. 155a24: 62n. 155a28-36: 186 155a31: 62n. 155a37f.: 74n. 0: 1, 155b7f.: 21, 108n.
155b3lf.: 160n. 155b34: 66n. 156a23: 63n. 156b9: 66n. 156b II f.: 160n. 156b20ff.: 103 156b26: 66n. 156b27-30: 4ln. 156b33ff.: 20n. 156b38: 66n. 156b39: 66n. 2, 157a34: 66n. 157b28: 66n. 157b32: 66n. 158a5: 66n. 158a7-13: 20n., 74n. 3, 158b8-15: 58n. 159a4-14: 83n. 159a8: 63n. 159al4: 66n. 5:45 159a25-37: 18n. 159a35: 66n. 159a38-b35: 19n. 159b7: 67n. 159b 10: 67n. 159b13: 63n. 159bl4: 63n. 159b31: 66n. 6, 160a6: 67n. 160al2: 66n. 7: 58n. 160a23: 66n. 8, 160b3-5: 44n.
Stellenverzeichnis 160b4: 66n. 160b5:87 160bl0: 87 160b 11 : 66n. 10, 16lal-10: 199n. 11, 161 b3: 66n. 161bl3: 66n. 161 b 15: 44n. 16lbl6: 66n. 161 b 17: 66n. 162al5ff.: 20n. 13, 163a2f.: 160n. 14, 163b4ff.: 21n. 164b3f.: 20n., 199 165b6: 66n. Arrian Epict. 3.15.4: 125n. Aspasios in E.N. 10.30-32: I OOn. Boethius De Top. Diff.: 1194BtT.: 111 n. Cicero de Oral.: 3.107: llln. 3.67: llln. Or.
46: llln. Topica: 11 Of. Tusc.: 2.9: 111 n. Clemens von Alexandria Strom.: 6.17.2: 131n. Demostbenes 21.110: 125n. 21.173: 104n.
Stellenverzeichnis Diogenes Laertios 5.26: 100n. 5.22-27: 107n. 5.60: 109n. 9.7: 131n. Dionysius Thrax §12: 174n.
Proclus
in Plat. Parm.: Prooem. 1: 108n. Quintilian
Inst. or.: 8.6.5.: 55n.
Galen
De Hipp. et Plar. Plac.: 3.1: 191n.
Sextus Empiricus
P. H.: 1.32: 125n.
Philoponus
in Cat.: 7.22-31: 107n.
in De an.: 40.8ff.: 130
Simplicius
in Phys.: 923, 7ff.: 107n.
Platon
Plt.
Stobaeus
287c: 105n.
Phlb.
Anth.: 3.5.8: 131n.
16d: 105n.
Rep. 614b: 138n.
Soph. 24 7e: 113n., 132n.
Xenophon
Mem.: 4.4.19.: 104n.
237