This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
r/li/i( ~~ ~i i ~ lt (~"~ i:/ t f o ~ c ~ ~ r c i kDiI oG~ ~ ~i i. / i k i I ; I O I I O I~ I I I I I I i i . grc?K, dir G I ~ ~ i c ~ l r g c i ~ ~ i ~ ~ l ~ i . s .sofor/ c ~ i i i s ~c,t:fi)lg/. c l l ~ r t t Zur g Formulierung von Ioneilgleichgewichten werden nur Konzentrationen (nicht Aktivitäten) verwendet. M:ill muß sich aber darüber klar sein, daß die abgeleiteten Beziehungen dann exakt nur fiir ideale Lösungen gelten. J
=
K~~
wird Löslichkeitskoefizient genannt. Bei Erhöhung des Druckes um das 5fache nimmt auch die Löslichkeit auf das 5fache zu. Auf Gase, die mit dem Lösungsmittel chemisch reagieren, wie z. B. HCI, ist das Gesetz nicht anwendbar. Bei einer gesättigten wäßrigen Lösung eines Salzes der allgemeinen Zusammensetzung AB ist fester Bodenkörper AB im Gleichgewicht mit den Ionen A i und B (vgl. Abb. 3.40). Bodenkörper AB
+ Ionen in Lösung $
Ai + B -
314
3 Die chemische Reaktion
3.7 Gleichgewichte von Salzen, Säuren und Basen
in Lrisung. Im Gleichgewichtszustand werden pro Zeiteinheit ebenso viel Ionenp aare A + + B aus der Lösung im Kristallgitter AB eingebaut. wie aus dein Gitter in Lösung gehen. Durch Anwendung des MWG auf den Lösungsvorgang erhiilt
und C . sind die Konzentrationen der lonen A t und B- in der ges5ttigto L,sung. LADist eine Konstante, sie wird Löslichkeitsprodukt des Stoffes AB genannt, L AB ist temperaturabhängig. Iiii <;/<~i<~/ig~~i~i<~h/i:~i.~i(oi(l ii/also hri ,yi~gob<~ii<,i. i'i,,i,:,, ,,.(,[ur &IS Proiiiih-r i h r Ioii~viho i i ~ ~ ~ i i r r i ~koiiii(iiii. i i o ~ ~ ~Wie ~ i ~schon bei anderen heterogenen Gleichgewichten erläutert wurde (vgl Abschn. 3.5.2). treten im MWG die Konzentrationen reiner fester Stoffe nicht auf. Auch bei Lösungsgleichgewichten h;lt die vorhandene Menge des festen Bodenkörpers keinen Einfluß auf das Gleichgewicht. Es spielt keine Rolle. ob als ungelöster Bodenkörper 20 g oder nur 0,2 g voih:inden ist. wesentlich ist nur, daß er überhaupt zugegen ist. Für die Lösungen eines schwerlöslichen Salzes AB, z. B. AgC1, sind drei Fälle möglich. CA+
1. Gesättigte Lösung
315
gesamte AgCl ist gelöst. das Produkt der Ionenkonzentrationen ist kleiner als das ~öslichkeitsprodukt,die Lösung ist ungesättigt. Eine ungesittigte Lösung erhält man durch Verdünnen einer gesättigten Lösung. Sie entsteht auch dann, „W man einer gesättigten Lösung lonen durch Komplexbildung entzieht. So bildet z. B. Agi mit NH, das komplexe Ion [Ag(NH3),]+, so da13 durch Zugabe von NH, einer gesättigten AgCI-Lösung Ag*-Ionen entzogen werden. Als Folge davon geht der im Gleichgewicht befindliche AgC1-Bodenkörper in Lösung. Die ~ ö ~ l i ~ h kvieler e i t Salze kann durch Zugabe komplexbildender Ionen oder Moleküle sehr wesentlich beeinflußt werden (vgl Abschn. 5.4).
~6~Salze der allgemeinen Zusanimensetzung AB, und A,B3 erhält man durch Anwendung des MWG die in den folgenden Gleichungen formulierten Löslichkeitspro-
Es ist zu beachten, daß die Koeffizienten der Reaktionsgleichungen im MWG als Exponenten der Konzentrationen auftreten. Beispiel: Löslichkeit von Ag2Cr04 2
Die Lösung ist gesättigt. Bei 2 5 T beträgt
. C C ~ O ~=- L ~ p l ~ r 0 = 4 4 . 10-12 moI3/l3 AUS C„+ = 2 c O o 2 folgt 4c& = 4 . 10- ' moI3/l3 und c C r o p= I 0 - 4 mol/l, C„+ = 2 . 1OP4mol/l. Die Löslichkeit von Ag2Cr04 beträgt 10-4 mol/l. -
In einer gesättigten Lösung von AgCl in Wasser ist also C„+ = C „ = I O - ~mol/l 2. Übersättige Lösung p
Bringt man in die gesättigte Lösung von AgCl zusätzlich ~ g +oder - Cl--Ionen. so ist die Lösung übersättigt. Das Löslichkeitsprodukt ist überschritten,und es bildet sich solange festes AgCl (AgC1 fällt als Niederschlag aus), bis die Lösung gerade wieder gesättigt ist, also C„+ . C „ = 10-l0 mo12/12beträgt. Setzt man z. B. der gesättigten Lösung Cl -Ionen zu, bis die Konzentration C „ = I O - ~mol I erreicht wird. dann fällt solange AgCl aus, bis C„+ = 1 0 p 8mol/l beträgt. In der gesättigten Lösung ist dann cAg+ . C„- = 10-8 . 10-2 = 10-1° mo12/12. Die gesättigte Lösung von AgCl in Wasser mit C„, = = l o p 5 mol/l ist also nur ein spezieller Fall einer gesättigten Lösung. 3. Ungesättigte Lösung
<.„-
Die Löslichkeitsprodukte von einigen schwerlöslichen Verbindungen sind in der Tabelle 3.8 angegeben. Schwerlösliche Salze Stielen in der analytischen Chemie eine wichtige Rolle, da viele Ionen durch Bildung schwerlöslicher, oft typisch gefärbter Salze nachgewiesen werden könn en . Beispiele typischer Fällungsreaktionen zum Nachweis der Ionen Cl-, SO:-, C u 2 + und Cd 2 + sind: Clp + Ag+ 4 AgCl (weiß) SO:- + Ba 2 + + BaSO, (weiß) C u 2 + + S 2 -+ CUS (schwarz) C d 2+
+ S2-
4
CdS (gelb)
Für die Verteilung eines gelösten Stoffes in zwei nichtmischbaren ~ösungsmittelngilt
für ideale Lösungen das
~ ~ r ~ ~ < ~ i / L rot, ~ l ~V<~i,iiri. ~ q . s gBei l ~gegebener , ~ ~ ~ / ~ Temperatur stellt bei der Verteilung eines Stoffes A in zwei nichtmischbaren Flüssigkeiten ein Gleichgewicht ein
316
3 Die chemische Reaktion
3.7 Gleicligewichte von Salzen. Säuren und Basen
Tabelle 3.8 Löslichkeitsprodukte einiger schwerlöslicher Stoffe in Wasser hei 25 C
3.7.4 s a u r e n u n d Basen
-
Halogenide %F2 Ca F, Ba F, PbF, P~CI, Pbl, CuCl
Sulfide 6 . IO-' 2.10-1° 2 . 10-6 4 . 10-8 2.10-5
CuBr
Cu1 AgCl AgBr Ag1 AgCN Hg2C12 H&12
CaSO, SrSO, BaSO,
2 10-5 X . 10-7
PbSO,
2 10-8
1
-
10-9
Beispiele:
H C ~~issoziation H + + Cl-
i
H$,
Dissoziation
' 2H'
+ SO;-
Basen sind Hydroxide, sie bilden durch Dissoziation in wäßriger Lösung O H - 1 0 -
Carbonate
Chromate BaCrO, PbCrO, Ag,CrO,
Sulfate I . 10-26 3.10-28 7.10-'" 10-21
SnS PbS MnS Ni S FeS CUS Ag2S zns CdS HgS
317
8.10-" 2.IO-l4 4.10-I'
Li,CO, MgCO, CaCO, SrCO, BaCO, P bCO ZnCO, Ag2C03
,
Beispiele: Disso~idtl~n
NaOH 2. 1 r Y 2.10-~ 3.10 " 6.10-" 6 , 10-I'
Fe(OH), Cu(OH), Z~I(OH), Cd(OH),
5 . 10-38 2 . iWiq 2 . 10-l7 2 . 10-14
!
/
Die Löslichkeitsprodukte von Stoffen unterschiedlicher Zusammensetzungen haben auch uners schiedliche Einheiten. Nur Loslichkeitsprodukte gleicher Einheit sind direkt initcin~iiider vergleichbar. 1
C
Beispiel: Extraktion von Iod
I
1
-t
Ba(OH)2
+ OHBa 2 + + 2 0 H p
Na'
~ l \ ~ ~ Z l d ~ i O r i -
---"
Arrheniue erkannte, daß die sauren Eigenschaften einer Losung durch H '-Ionen, die basischen Eigenschaften durch OH--Ionen zustande kommen. Vereinigt man eine Säure niit einer Base. z.B. I mol HCl niit 1 niol N a O H , s o entsteht aufgrund der Reaktion
eine I.ösung, die weder basisch noch sauer reagiert. Es entsteht eine neutrale Lösung, die sich so verhält wie eine Lösung von Kochsalz NaCl in Wasser. Die Un~setzung
H + + O H - -. H 2 0
A H =-57.4k~rnol-l
31 8
3 Die chemische Reaktion
3.7 Gleichgewichte von Salzen, Säuren und Basen
Säure und konjugierte Base bilden zusammen ein Säure
Base
Sri.lirc~-ßri.\c,-I'cirit~.
+
H20 konjuperie Bav
H+
H,O+
Proion
%urc
Säure-Base-Paar 2 (3.36)
Faßt man die Teilreaktionen (3.35) und (3.36) zusammen, erhält man als G... LWntre. aktion: HCI
+
Saure 1
wohl als Säure als auch als Base reagieren können. Man bezeichnet sie als -Ion kann als Base ein Proton anlagern und in ein H,SO,r es kann als Säure ein Proton abspalten und in das Ion SO:~ a s s ~gilt l bfür ~ das Molekül H,O, das ebenfalls als Saure oder als Base
+ Proton
Die Abspaltung eines Protons kann jedoch nicht als isolierte Reaktion Vonich sondern sie muß mit einer zweiten Reaktion gekoppelt sein, bei der das Proton vergehen, braucht wird, da in gewöhnlicher Materie freie Protonen nicht existiereli wäßriger Lösung lagert sich das Proton an ein H,O-Molekül an. H,O uil.k[;,lS B In~ Durch die Aufnahme eines Protons entsteht dabei die Säure H,Oi.
H20
H,O+
koni. Hase 2
Saurc 2
+
C 1
Protolysereaktiori
~
~
,
cht nur neutrale Moleküle, sondern auch Kationen oder Anionen können als Sen fungieren. Beispiele: H,O' und NH: sind Kationensäuren. Anionensäuren, C O : und C N - Anionenbasen. awn sind nicht nur die Metallhydroxide (bei ihnen ist die wirksame Base das - lon), sondern auch Stoffe. die keine Hydroxidionen enthalten. z. B. CO:. s'reaktion eines Ions mit Wasser wird auch als H,~,eh.o!i'.sc, bezeichnet,
allgemein unter Hydrolyse Umsetzungen mit Wasser versteht (bei denen „„,Änderung der Oxidationsstufe erfolgt). Zweckmäßig ist die Verwendung des
k o n i Hasel
Bei der Auflösung von HCI in Wasser erfolgt also die Übertra g un g eines Protons von einem HCI-Molekül auf ein H,O-Molekül. Bei der Protonenübertragung von der Säure HCI auf die Base H 2 0 entsteht aus der Säure HCI die Base Cl- und aus der Base H 2 0 die Säure H , O + . . 4 r 1 e ~ i i i i ~Pri ~ e ~ ~ o i r r ~ i i i h c ~ i . ~ ~ ~ c(Pr»;olysereak~~y~~t~,~.s~~c~~~l<~io~~ tion) .viritl
i i ~ i i t i c i .zi1c.i
.Siiiri.c,-Bci.sc,-f~(~r~~.r~ h o i r
~ i l i~ i i ~ i~ . s.c ~ he
wachsende Stärke der Säure
^
+
+ + + + +
s G
+ s
+ +
Säure 2 H,O+ H,O+ H,O+ H,O+ H,O+ H,Oi
+
+ +
+ + +
Base 1 ClHS0; SO:NH, CO:OH-
Ionenprodukt des Wassers
onen eine Lösung enthält, um so saurer ist sie. Als Maß des Säuregrat der Lösung, wird aber nicht die H,O+-Konzentration selbst bet, da man dann unpraktische Zahlenwerte erhalten würde, sondern der pH-Wert. rlvr riqoiirc d c ~ i ~ i i / i . sLi~/ ~
Beispiele für Protolysereaktionen: Base 2 H20 H,O H20 H20 H,O H,O
se für die Spaltung kovalenter Bindungen mit Wasser, also z. B. für H,O + >P-OH + HCI.
1i:civich:
c~si.\lie~rl
Säure 1 HC1 H,SO, HS04 NH; HCO; H20
319
wachsende Stärke der Base
Wenn nur Wasser als Lösungsmittel berücksichtigt wird. tritt immer das Säure-BasePaar H , 0 + / H 2 0 auf. 1st die Tendenz zur Abgabe von Protonen groß, wie z. B. bei HC1, sind die Säuren starke Säuren, da viele H,O'-Ionen entstehen, die für die saure Reaktioii vei.,ntwort]ich sind. Die konjugierte Base C 1 ist dann eine schwache Base. die T d e l i z zur Protonenaufnahme ist nur gering. Umgekehrt ist bei einer schwacheil S;iure wie H C 0 3 die konjugierte Base CO:- eine starke Base. Die Brönstedsche Säure-Base-Theorie ist in folgenden Punkten allgeiiieinerals Theorie von Arrhenius. ~ i i i i i i ~I tI ~i I ( ~ / ( I . ~ ,,\;II,I ~ I I l l ; l ~ e t , ~ i . ,s~,,,i/(l.„„, ~ ~ l ~ ~ , . . ~ o l l ~ j ~ ~l ,l~. l cl ~;jll.(zl/l J.),! . r ; ~ u(I
Da Logarithmen nur von reinen Zahlen gebildet werden können, muß die in mol/l zentration durch die Standardkonzentration 1 mol/l dividiert werchend pH = - Ig C„, + zu schreiben. Bei analogen . S. 321) wird ebenso verfahren. Irn Wasser ist das Protolysegleichgewicht H20
+ H20 s
H30+ + OH-
rhanden. Darauf kann das MWG angewendet werden.
das Gleichgewicht weit auf der linken Seite liegt, reagieren nur so wenige HlO-
leküle miteinander, daß ihre Konzentration (55.55 molil) praktisch konstant bt und in die Gleichpwichtskonstante einbezogen werden kann.
320
3.7 Gleichgeuichte
3 Die chemische Reaktion +
. COH
-
Kc
=
=
Kr+)
C"$,
(3.37)
+
'
CA-
=
Lori
Salzen, Säuren und Basen
321
Ks
CHA
K, wird Ionenprodukt des Wassers genannt. Bei 25' C beträgt
ird S i i l r ~ . < ' l \ o i i \ / r rgenannt. ~~t(~ D a in verdünnten wäßrigen Lösungen die H,oKs Konzentration annähernd konstant ist, kann C„„ in die Konstante einbezogen werden. Statt des &-Wertes wird meist der negative dekadische Logarithmus des Zahl en wertes der Säurekonstante Ks (Saureexpolient) benutzt.
Für reines Wasser ist
~ ~ b ~3.9l enthält l e die pKs-Werte einiger Säure-Base-Paare. Zu den starken Säuren gehören HCl, H 2 S 0 4und HCIO,. D a Ks > 100 ist. reagieren fast alle Säuremoleküle , i t Wasser. Bei den schwachen Säuren CH,COOH, H 2 S und H C N liegt das Gleichgewicht so weit auf der linken Seite, d a ß nahezu alle Säuremoleküle unverändert in der wäßrigen Lösung vorliegen. Säuren, die mehrere Protonen abspalten können. nennt man mehrbasige S"auren. H1S04 ist eine zweibasige, H 3 P 0 4 eine dreibasige Säure. F ü r die verschiedenen ProW
Hat eine wäßrige Lösung eine H,Ot-Konzentration so ist nach GI. (3.37) die OH--Konzentration
=
C.„+
1 0 2 m o l / l (pH
=
21,
In dieser Lösung überwiegen die H 3 0 + - I o n e n gegenüber den O H - I o n e n . sie reagiert sauer. Für wäßrige Lösungen verschiedener pH-Werte erhält man das Schema der Abb. 3.41. Neutralität
Saurer Bereich
C ~ 3 0 t =C
C H ~ O + >L O H -
pH<7
PH
~
Basischer Bereich ~
-
C
~
>~ C t i-3 0 +
pH>7
pH-7
1
2
3
Zunehmende Aciditat
4
5
6
7
8
I
9 1 0 1 1
-
Säure
Base
HCIO, HCI H204 H,O HNO, HSO, H,SO, H,PO, CFeW,O),l3 + HF CH,COOH [A~(H20)6]3+ CO, + H 2 0 CFe(HzO)J2+ H,S HS0; HzPOS CWH20),12+ HCN NH: HCO; H202
CIO, CI~ ~
0
4
+
I
0
Tabelle 3.9 pK,-Werte einiger Säure-Base-Paare bei 25 C
i
1 2 1 3 1 1
Stärke der Säure nimmt zu
Zunehmende Basizitat
Abbildung 3.41 Acidität wäßriger Lösungen. Für wäl3rige Lösungen gilt das ~onen~rod~lkt des Wassers. Es beträgt bei 25 C c~,~,,,+. toll = 10-" molZ 1 -,. ,
3.7.6 Säurestärke. pKs-Wert, Berechnung des pH-Wertes von Säuren Liegt bei der Reaktion einer Säure HA mit Wasser das Gleichgewicht
HPO:
weit auf der rechten Seite, dann ist H A eine starke Säure. Liegt das Gleichgewicht weit auf der linken Seite, ist HA eine schwache Säure. Ein quantitatives M a ß für die Stärke einer Säure ist die Massenwirkungskonstante der Protolysereaktion.
HSH20
OH-
L
-
NO; SO: HSO; H,PO; CF~(OH) (H 20)s12' FCH,COO[AI(OH)(H~~)~]~+ + + HCO; + [Fe(H20),0H] + HS+ SO: +
H P O -~
CZnW20),0HI+ CNNH3 CO; HO; POS S2 OH -
o2-
4,97 6,35 6,74 6,99 7,20 + 7,Y + 836 + 9.21 + 925 + 10.33 +11,65 + 12,32 1-l2,89 + 15-74 + 29
Stärke der Base nimmt zu
322
3
Die chemische Reaktion
3.7 Gleichgewichte von Salzen, Säuren und Basen
tonen mehrbasiger Säuren ist die Tendenz der Abgabe verschieden groß (vgl &belle 3.9).
323
it erhält man aus G1. (3.38) C1-l,oi
Ks~cH~Coot~
=
CH,oi -
(3.39)
ist die Konzentration der CH,COOH-Moleküle im Gleichgewlcht. Sie 1st der Gesaintkonzcntration an Essign2ure csiuie.vermindert um die Konzentration der durch Reaktion umgesetzten Essigsäuremoleküle:
CCH,COOH
Für die einzelnen Protolyseschritte mehrbasiger Säuren gilt allgemein ~ ~ ( 1 ) Ks(II) > Ks(JJJ). Aus einem neutralen Molekül ist ein Proton leichter absp.il(har als aus einem einfach negativen Ion und aus diesem leichter als aus einem n$eifach negativen Ion. Das Protolysegleichgewicht einer starken Säure. z. B. von HCI, liegt sehr iveit auf der rechten Seite:
Praktisch reagieren alle HCI-Moleküle mit H 2 0 ,so daß pro HC1-Molekül ein H ,O t Ion entsteht. Die H30+-Konzentrationin der Lösung ist demnach der Konzentration der Saure HCI, und der pH-Wert kann nach der Beziehung
Da die protolysekonstante Ks sehr klein ist. ist cHqo 9 csaurcund c ~ ~ , -i~ csIurl, ~ „ ,
I I
i
Fiir eine Esaigsäurelösungder ~onzentrationC = 1 0 ' mO1/l erhält man
+
4,l5 1,o p~ = -2 I
1
Bei Säuren, die nicht vollständig protolysiert sind, muß zur Berechnung des pHWertes das MWG auf das Protolysegleichgewich~angewendet werden.
erhält aus 01.(3.39) als Näherungsgleichung
I
PH = - Ig Csaure berechnet werden Beispiele:
Man ..-
=
2,87
Diese Essigäurelösung hat, wie zu erwarten ist. einen größeren pH-Wert als eine Lösung der stärkeren Säure HCI gleicher Konzentration.
I
L
p~
=
6,99 + 1 = 4,00
Beispiel: Essigsäure. CH,COOH
+ H20
H,O+
+ CH,COOFür die zweite Protolysestufe gilt (3.3s)
Da, wie die Reaktionsgleichung zeigt, aus einem Molekül CH,COOH ein ~ , O + - I r i n und ein CH3COO--Ion entstehen, sind die Konzentrationen der beiden Ionensarten in der Lösung gleich groß: 'HJO+
=C
~
~
I
~
~
~
-
I
H S
1
cHsOi C+ C
~j~
~
~ ~ ( 1= 1 )1,29 . 1 0 l 3 rnoiil
(3.41)
= 1,3. 10-13 mol/l
'
I
i
+ ~~0e H 3 0 i + S 2 ~
-
K~~~~~~~~~~~~~~ von H ,o+und HS- werden im zweiten p r o t o l prak~ ~ ~
tiWh nicht geändert. Daraus folgt
324
3 Die chemische Reaktion
3.7 Gleichgewichte von Sulzen, Sauren und Basen
325
Beziehung heißt Ostwaldsches Verdünnungsgesetz. Für schwache Säuren ist ~ , man~ erhalt ~ aus ~ GI.d(3.45) die Näherungsgleichung
Die Konzentration der S2--Ionen ist gleich der Säurekonstante Ks(II) Die Multiplikation der beiden Protolysekonstanten ergibt
Diese Beziehung täuscht eine Protolyse vor. bei dcr aus H2S zwei H,O+-Ioiic1, und ein S2--Ion entstehen. Die Gleichgewichte (3.40) und (3.41) zeigen aber. ~j;,[j die H,O+-Konzentration sehr viel größer ist als die S2--Konzentration, da die. S Z - Ionen erst im zweiten Protolyseschritt entstehen und Ks(II) Ks(I) ist. Aus GI. (3.42) erhält man
+
1
Damit kann nian die S2--Konzentration in Abhängigkeit vom pH-Wert berechnen. Für C„, = 0,1 moljl und p, = 1 ist
12,5% zu. Bei sehr verdünnten schwachen Säuren kann der Protolysegrad so große Werte erxjchen, daß die Näherungsgleichung pH = $(pKs - l g ~ „ , , ~zur J pH-Berechnung nicht mehr anwendbar ist. Mit dieser Gleichung kann man rechnen, wenn
ist. Der Protolysegrad ist in diesem Bereich Mit dieser S2--Konzentration wird das Löslichkeitsprodukt der Sulfide HgS, CuS, PbS, CdS, ZnS überschritten. Sie lassen sich in stark saurer Lösung ausfällen. Zur Fällung von MnS (L = 7 . 10- l 6 mo12/12)muß durch Erhöhung des pH-Wertes die S2--Konzentration erhöht werden.
Als größten Fehler erhält man für den Fall kleinen Wert.
3.7.7 Protolysegrad, Ostwaldsches Verdünnungsgesetz
Tabelle 3.10 Formeln zur Berechnung des pH-Wertes
e
H30t
4,O+ I
Csäure
=
pH
exakte Berechnung
+ A-
kann definiert werden Protolysegrad a
Ks einen um 0,Z pH-Einheiten zu
Säuren
Für die Protolysereaktion HA -t H 2 0
=
Konzentration protolysierter HA-Moleküle Konzentration der HA-Moleküle vor der Protolyse P -
-- -
-=
- cHJO+
Ks
.
säure 2 Ks
r
5
~ ~ ä u r e Ks
5 0,62
r
2 0.62
pH =
=-
Ig C,*„,
K5:- 0,- pH-Einheiten
-
pOH
Basen exakte Berechnung
Es bedeuten: c die Gesamtkonzentration HA, C„ die Konzentration von H ~ - b l o l e külen im Gleichgewicht. a kann Werte von 0 bis 1 annehmen. Bei starken Sauren ist a = 1 (1 00 %ige Protolyse). Wendet man auf die Reaktion (3.43) das M W G an und substituiert cH3,. C a und (.HA durch (3.44), so erhält man
c„o+
Näherungen
pH = $(pK, - Ig (,sä„,) Maximaler Fehler beicsa„,
-
=-
=
- 1g i'oij
Näherungen -. - -,pOH = t(pKB-
.
kc„J
Maximaler Fehler beic„„
POH = - k c „ „ POH-Einheiten
= K,: - 0.2
Salze
--------
-
-
Kationensäuren+ schwache Anionenbasen Berechnung wie bei Säuren, C„„ = csi„,
Anionenbasen + scliwachc Kationensauren Berechnung wie bei Basen, (.„I, = Cs„,
326
3 Die chemische Reaktioii
327
3.7 Gleichgewichte von Salzen, Säuren und Basen
Im Bereich
CH,COO
+ H 2 0 =$
CH3COOH
+ OH-
(3.47)
tt. Den H20-Molekülen werden von den CH3C00--Ionen Protonen entzogen, entstehen O H - I o n e n , die Lösung reagiert basisch. Die Anwendung des ist die Beziehung I
PH = - Ig C,iure
KB =
die geeignete Näherung (vgl. Tabelle 3.10).
I-
3.7.8 pH-Wert-Berechnung von Basen Die Teilchen SZ-:PO:-, C O : , C N , NH3. C H , C O O (vgl. Tabelle 3.9) rc;igicren in wäßriger Lösung basisch. Die Reaktion der Base A - mit Wasser führt zLini gewicht
A-
+ H20 s O
H
CCH~COOH' COHC
CCH~COOH -
CO^ - =
~
~
3
~
~
~
~
~
-
COH-
1/ KB
c
3
~
~
~
-
wenn das Gleichgewicht der Reaktion (3.47) so weit auf der linken Seite liegt, da0 die Gleichgewichtskonzentration von CH,COO- annähernd gleich der Konzentration an gelöstem Salz NaCH3CO0 ist, erhält man =
+ HA
und
Das MWG lautet
pOH
=
bzw. pOH= KBbezeichnet man als Bri\c~til,ot~rtcit~/c~ und den negativen dekadischen Logarithmus als Basenexponent.
PKB -- lg PKB - lg C„lz
Aus G1. (3.46) erhält man für den pK,-Wert von CH,COOpKB = 14 -- 4.75
PK, = -IgKB Zwischen Ks und KB eines Säure-Base-Paares besteht ein einfacher Zusammciitlang,
=
9,25
Das Protolysegleichgewicht (3.47) liegt danach tatsächlich so weit auf der linken Seite, daß näherungsweise ccH,coo - c~~~~~~~~ gilt (vgl. Tabelle 3.10). Für eine Lösung der Konzentration c ~ , = ~0'1 mol/l ~ , erhält ~ man ~ ~
CHA
Multipliziert man Ks mit K„ erhält man Kw, das Ionenprodukt des Wassers und pH
und pKS+ pKB = 14
(3.36)
Beispiel:
= 14 -
s2
-
5,l
= 8,9
.
Der P&-Wert von H S beträgt 12,89. Mit der Beziehung (3.46) erhält man NaCH,COO dissoziiert beim Lösen in Wasser vollständig in die Ionen Na+ CH3COO-. Das Ion Na' reagiert nicht mit Wasser. C H , C O O ist die kon;ugierte Base von CH3COOH. E S findet daher die Protolysereaktion
k , ( S 2 ) = 10-I,' mol/l
L I J ] ~
Für eine Lösung der Konzentration cs2 = 10-' niol/l ist also C < KRund folglich die Näherung für starke Basen anwendbar.
328
3 Die chemische Reaktion
3.7 Gleichgewichte von Salzen, Säuren und Basen
pOH
=
2
und pH
=12
ie Gleichgewichte liegen vollständig auf der rechten Seite, die Protonenübertragung ver~äUft also vollständig. In sauren Lösungen entstehen aus Cyaniden und Sulfiden die flüchtigen Säuren HCN und H , S In stark basischen Lösungen entwickeln Ammoniumsalze NH,. (NH,),S, (NH4),P04 und (NH,),C03 sind bei Raumtemperabeständig. Sie wandeln sich unter Abspaltung von NH, in NH,HS, XU, IhT~d).,HPOJ und NH,HCO, um. Im festen Zustand gibt es kein N H 4 0 H , sondern (i.*-+,* das Hydrat NH, H,O ( S m p - 79 C). 1st pK > 0, liegt das Gleichgewicht auf der linken Seite, es findet keine ProtonenL-.,
3.7.9 Reaktion von Säuren mit Basen
I I
Zwischen zwei Säure-Base-Paaren existiert das Gleichgewicht S, + B ,
329
e B,
,..--
U
+ S,
Dafür lautet das MWG
Die Gleichgewichtskonstante K IäRt sich aus den Säurekonstanten der beiden SiiurL. Base-Paare berechnen. SI
+ H 2 0 e H 3 0 t + B,
B?
+ H,O+
S2
+ H20
~ ~ (=1' ')~ 3 0 ' Csi I (2)
--
KS
P
'
('B,
('sr
-
''R~
'
( ' ~i ~ 0
Ks(1) K= -
G a
Beispiele:
+ SO:- $ HSO, + NH, + HCO; $ COz + H 2 0 + NH, H2S + NO, + HNO, + HSH S O ~+ CI+ H C ~ + SO:-
NHZ NH;
pK= pK = pK = pK =
7,3 2,9 5,6 17,4
Die Gleichgewichte liegen vollständig auf der linken Seite, die Ausgangsprodukti reagieren nicht miteinander. Die Salze (NH4),SO„ NH,HC03, AI(CH,C00), z. B sind beständig.
PK = pKs(1) - pKs(2)
(3.48) Ist pK < 0, liegt das Gleichgewicht auf der rechten Seite. Dies ist der Fall. i4enn pKs(1) < pKs(l), das Säure-Base-Paar 1 also in Tabelle 3.9 oberhalb des Säure-BasePaares 2 steht.
Löst man ein Salz in Wasser, so zerfällt es in einzelne Ionen. Außer der Hydratatia erfolgt in vielen Fällen keine weitere Reaktion der Ionen mit den Wassermolekülel Die Lösung reagiert neutral. In der Lösung sind wie in reinem Wasser je 10-' mal H,O+- und OH--Ionen vorhanden. Dafür ist NaCl ein gutes Beispiel. Viele Salze jedoch lösen sich unter Änderung des pH-Wertes Zum Beispiel reagi ren waßrige Lösungen von NH,Cl und FeC1, sauer. Lösungen von Na2C0, U1 N~CH,COO reagieren basisch.
Beispiele:
+ NH, + NH4 + ClHNO3 + C N - e HCN + NO.; HC1
pK = -15.1
HSO4 NH4
pK = -10.6 pK = - 5.0 pK = - 3,6
NI2
+ HS- + H2S + SOS+ S2- e HS- + NH, + O H e H 2 0 + NH,
3.7.10 pH-Wert-Berechnung von Salzlösungen
pK
=-
6,5
Beispiel: NH,Cl. Beim Lösen dissoziiert NH,Cl in die Ionen N H und ~ CI- . CI- reagiert nicht r Wasser, es ist eine extrem schwache Brönsted-Base. NH: ist eine ~römted-Sä1 Tabelle 3.9). es erfolgt daher die Protolysereaktion
330
3 Die chemische Reaktion
3.7 Gleichgewichte von Salzen, Säuren und Basen
NH; gibt unter Bildung von H,O*-Ionen Protonen an die Wassermoleküle ab, E. NH4Cl-Lösung reagiert daher sauer. Der pH-Wert kann in gleicher Weise berech llle werden wie der von Essigsäure (vgl. Abschn. 3.7.6 und Tab. 3.10). Die Anwend net des MWG führt zu
Kationens"ren und schwachen Anionenbasen reagieren sauer. Weitere Beispiele thält Tabelle 3.1 1. en Salze, deren Anionen Ampholyte sind, wie Z. B HSO;, H2P0,, HPO:, HCO;, H ~ - reagieren , gleichzeitig als Säuren und als Basen. Der pH-Wert kann näherungsweise mit der Beziehung pH
Wegen
C„,
+ = C„
331
=
folgt
pKs(1) + 2
berechnet werden. (I) bedeutet Ampholyt. Z. B. HSO,. (2) bedeutet konjugierte Säure des Ampholyten, also H2SO3. V--
Da NH4CI vollständig in Ionen aufgespalten wird und von den entstandenen NH:. Ionen nur ein vernachlässigbar kleiner Teil mit Wasser reagiert (pKs = 9,25), l j t die NH:-Konzentration iin Gleichgewicht nahezu gleich der Konzentration des gelosten Salzes:
Diese Näherungsformel ist auch auf eine Reihe von Salzen anwendbar, die aus ~ ~ t i ~ ~ e n s ä uund r e n Anionenbasen zusammengesetzt sind. z. B. NH4CN, Beispiel: NaH2P0, Zur pH-Berechnung sind folgende Gleichgewichte zu berücksichtigen:
Damit erhält man aus GI. (3.49) =
und
= 0,l mol/l erhält man daraus Für eine NH4C1-Lösung der Konzentration cNHUC1 pH = 5,l.
Beispiel: NaCH,COO. Eine NaCH,COO-Lösung der Konzentration 0.1 mol/l hat den pH rechnung Abschn. 3.7.8).
=
8.9 (vgl. Be-
Lösungen von Salzen, deren Anionen starke Anionenbasen und deren Kationen schwache Kationensäuren sind, reagieren basisch. Lösungen von Salzen aus st~irken
Dividiert man Ks(H2P0, ) durch &(H2P0,) man c;,o+ . cHp0: - . c Ks(H,POJ) Kw -C H , P O ~ ('H~Po, Kß(%PO%) '
Tabelle 3.11 Protolysereaktionen von Salzen in wäßriger Lösung Salz
Charakter der Ionen in Lösung
Reaktion des Salzes in wäßriger Lösung
AICI„ NH,HSO„ FeCI„ ZnCI,
Kationensäure + sehr schwache Anionenbase
sauer
NaCI, KCI, NaCIO„ BaCI,
sehr schwache Kationensäure + sehr schwache Anionenbase
neutral
Na,S, KCN, Na,PO,. NazSO,
Anioiienbase + sehr schwache Kationensäure
basisch
---
----
---
und multipliziert mit Kw, so erhält ~ . ('OH, '
~
~
~
COH-
Da K 9 Ks(H2P0, ) und K 9 KB(H2PO;) ist. sind die Konzentrationen von H,PO4 und H P O : ganz überwiegend durch die Autoprotolyse von H2PO; festgelegt und C ~ 3 p o ,= cHPO; - . Daraus folgt C~3 * 0 -
~ H ~ O ; ) & ( H ~ P O ~ )
pH
pKs(H2POT) + 2 pKs(H3PO4)
und =
Unabhängig von der Konzentration der NaH2P04-Lösungerhält man für den PHWert
332
3 Die chemische Reaktion
3.7 Gleichgewichte von Salzen, Säuren und Basen
333
(3.51) Beispiel: NH,F. Protolysegleichgewichte:
+
+
NHZ H20 G H30i NH, + H 2 0 G OH- + H F F
+ F-
NHq
F? H F
+ NH,
der Abb. 3.42 ist die Beziehung (3.52) für den Acetatpuffer graphisch dargestellt. ist das Verhältnis C,-/C„ = 1 (dquiniolare Mischung), dann gilt pH = P&. Ändert sich das Verhältnis C , /C„ auf 10, wächst der pH-Wert nur um eine Einheit, ändert es sich auf O,l, dann sinkt der pH-Wert um eins. Erst wenn C, - /C., größer als 10 oder kleiner als 0.1 ist, ändert sich der pH-Wert drastisch.
Man erhält für
und K 9 K, ( F ) ist c M 3 = C„. Wegen K 9 K,(NH:) Da K % 1, erfolgt nahezu keine Protolysereaktion der NHZ- mit den F - - I o n e n und CNH2
=
U
CF -
20
kO+ = P s ( ~ ~ :K~(HF) ) 40 Stoffmengenunteil von CH,COO- in %
6
I
80
Die Näherungsformel ist nur anwendbar. wenn für die Protolysereaktion der Kationensäure mit der Anionenbase K < 1 ist, also für Salze mit einer Kombination Kationensäure-Anionenbase „links unten - rechts oben", aber nicht für Salze mit der Kombination „links oben rechts unten'..
100
--
Abbildung 3.42 Pufferungrkurveeiner Essigs2ure-Acetat-PuHerlösung. Die beste pufferwirLuna hat eine I : I -Mischung (pH = 4.75). H,Oi-Ionen werden von CH,COO--Ionen, OH-Ionen von CH,COOH gepuffert: Pufferung von OH CH,COO- + H30' CH3C00H Pufferung von H,O+ Solangedabei das VerhhlfnisCH,COOH/CH,COO itn Bereich O,I bis 10 bleibt. ändert sich der p ~ - ~ enur r t wenig.
3.7.11 Pufferlösungeri
+
Beispiele: Der Acetatpuffer enthält CH3COOH und CH,COONa (~ufferbei.ekh bei pH = 5). Der Ammoniakpuffer enthält NH, und NH,CI (Pufferbereich bei pH = 9). Wie eine Pufferlösung funktioniert, kann durch Anwendung des MWG auf die Pi.«tolysereaktion HA
+ H 2 0 = H 3 0 i + A-
erklärt werden.
(3.50)
Versetzt man eine Pufferlösung mit H30+-Ionen,dann müssen, damit die Konstante in G I (3.51) erhalten bleibt, die H,Oi-Ionen mit den A - I o n e n zu H A reagieren. Das Protolysegleichgewicht (3.50) verschiebt sich nach links, die H30i-Ionen werden durch die A--Ionen gepuffert, und der pH-Wert nimmt nur geringfügig ab. Die Lösung puffert solange, bis das Verhältnis C , /cHAz 0,1 erreicht ist. Erst dann erfolgt bei weiterer Zugabe von H 3 0 i eine starke Abnahnie des Verhältnisses 'A-/c„ und entsprechend eine starke Abnahme des pH-Wertes. Fügt man der Pufferlösung O H - I o n e n zu, so reagieren diese mit H A zu A und H,O,das ~leichgewicht
334
3 Die chemische Reaktion
335
3 7 Gleichgewichte von Salzeil, Sauren und Basen
~ ~ w e n d u des n g MWG ergibt
Ks (H 1nd) =
C-o%p ' Hlnd
Beispiel:
pH
=
pKs (H Ind) + lg 5
's
C~lnd
Ein Liter eines Acetatpuffers. der 1 mol CH3COOH und 1 mol CH,COO&;, enthält. hat nach GI. 3.52 einen pH-Wert von 4,75. Wie ändert sich der pH-Wert da PufTerlösung, wenn außerdem noch 0.1 rnol HCI zugefügt werden? Die durcti Protolyse des HCI entstandenen 0,1 mol H30i-Ionen reagieren praktisch v0lJs[iiiidig mit den CH3COO--Ionen zu CH3COOH H,O.
das verhdtnis C,.,-/cHind = 10, ist für das Auge meistens nur noch die Farbe von lnd- wahrnehmbar. Ist das Verhältnis c , n d - / ~ ~ H=i n0.1, d SO zeigt die Lösung nur die ~ ~ von~ H Ibn d eBei dazwischen liegenden Verhältnissen treten Mischfarben auf. pH-Bereich, in dem Mischfarben auftreten, nennt man Umschlagbereich des ~ n d i k a t o r ~Der . Umschlagbereich liegt also ungefähr bei
+
pH = pKs(H Ind) _+ 1
Die Konzentration der CH,COO--Ionen wird damit (1 - 0,l) m01;l. die Kollientration der CH,COOH-Moleküle (1 0,1) mol/l. Nach GI. (3.52) erhält inan
+
I
Bei !größeren oder kleineren pH-Werten tritt nur die Farbe von Ind bzw. H Ind auf, der Indikator ist umgeschlagen. Der Umschlag erfolgt also wie erwünscht in einem kleinen pH-Intervall (Abb. 3.43).
I
Der HCI-Zusatz senkt den pH-Wert des Puffers also nur um etwa 0,1. Ein Liter einer Lösung, die nur 1 mol CH,COOH und außerdem 0,1 rnol HCl enthält, hat dagegen einen pH von ungefähr 1. Das Gleichgewicht (3.50) liegt bei der Essigsäure so weit auf der linken Seite, d a ß nahezu keine CH3COO--Ionen zur Reaktion mit den H 3 0 -Ionen der HCI zur Verfügung stehen. Reine Essigsäure puffert daher nicht.
3
s a u r e r Bereich L 5
6
7
basischer Bereich 9 10
8 I
11 I
f
I 1
Abbildung 3.43 Umschlagbereicheeiniger Indikatoren. Im Urnschlagbereich ändert der Indikator seine Farbe. Indikatoren sind daher zur pH-Anzeige geeignet. In der Tabelle 3.1 2 sind Farben und Umschlagbereiche einiger Indikatoren angegeben.
3.7.12 Säure-Base-Indikatoren
Tabelle 3.12 Farben und Umschlagbereiche einiger Indikatoren
I
I
HInd
+ H,O
e H,O+
+ Ind
Beispiel Phenolphtalein: Indikatorsäure H Ind farblos liegt vor in saurem Milieu
I
I
konjugierte Indikatorbase Indrot liegt vor in stark basischem Milieu
Indikator Thyrnolblau Methylorange Kongorot Methylrot Lackmus Phenolphtalein Thyrnolphtalein
Umschlagbereich PH
Farbe der Indikatorsäure rot rot blau rot rot farblos farblos
Farbe der Indikatorbase gelb gelb-orange rot gelb blau rot-violett blau
Der ungefähre pH-Wert einer Lösung kann mit einem L i i i i cJi \ ( i / / r i i / i k ( i / o i p ( ~ / j i " ~ bestimmt werden. Es ist ein mit mehreren Indikatoren imprggniertes Filterpapier,
336
3 Die chemische Reaktion
3.7 Cileichgewichie von Salzen, Säuren und Basen
das je nach pH-Wert der Lösung eine bcstimmtc Farbe annimmt, wenn man Lösung auf das Papier bringt. Indikatoren werden bei Säure-Base-7iiriiiiot1(,11verwendet. Dabei wird eine kannte Stoffmenge Säure (Base) durch Zugabe von Base (Säure) bekannter Konzennbe. tration bestininit. Der Äquivalen~punkt.bei dem gerade die zur Neutralisation forderliche Äquivalent-Stoffmenge zugesetzt ist. wird am Farbumschlap des I n dik a tors erkannt (Abb. 3.44).
Beispiel NH3: p i e ~ u t o p r o t o l y s eim wasserahnlichen Lösungsmittel NH, ist g e r i n g r als in pas~ ~ ~ e n p r o dbcträgt ukt = 1wZ9 mo12 I - 2 . CNHT Einige typische p,Otoncnübertragungsre:iktionen in flüssigem Ammoniak sind: CNH;
Neutralisation
Ku,'
+ XU;
-,
2NH3
Reaktion eines unedlen Metalls mit der Säure NHZ Ca 2NHz -+ Ca 2 + 2NH,
+
+ H,
3.7.14 Der Säure-Base-Begriff von Lewis Säure-Base-Reaktionrii nach Bronsted sind Protonenübertragungsreaktionen. Brönste&Säuren müssen Wasserstoffverbindungcn sein und der Brönstedsche Säurebegriff ist nur auf wasserstofRaltige (prototrope) Lösungsmittel wie H 2 0 , NH,. HF anwendbar. Das bereits 1923 von Lewis entwickelte Säure-Base-Konzept ist allgemeiner. Lelu»-lZurrii sil>dE,i/<,h<~> mit unbesetzten Orbitalen in der Valenzelekironenschale.
Ä q u i v a l e l t - ~ t o i f m e n ~Base e
Aguivolent- toffm menge
Säure-
Abbildung 3.44 Titrationskurven von Siilzsüure und Essigsäure bei der Titration mit ?iner starken Base. Am Äqui~alenz~unkt erfolgt ein pH-Sprung. Für die HCI-Titratioii ist sowohl Methylorange als auch Phenolphtalein als Indikator geeignet (ebenso alle Indikatoren. deren Umrhlagbereichr dazwischen liegen). Zur Titration von CH,COOH ist Phenolphtalein als Indikator geeignet. Am Äquivalenzpunkt ist eine NaCH,C00-Lösung vorhanden. die ja basisch reagiert (vgl. Abschn. 3.7.10), und der pH-Sprung erfolgt im basischen Rereich.
Beispiele für Lewis-Säuren:
BF„ AlH„ SiF„ PF„ SnCl„ S O 2 , So,, H + , Mg2 +,Al", Cu". Hg' Beispiele für Lewis-Büsen:
NH„ PH„ H,O. F- , Cl-, CO. N 2 , NO. C N -
3.7.13 Säure-Base-Reaktionen in nichtwäßrigen Lösungsmiiteln
Bei der Reaktion einer Säure mit einer Base entsteht eine ~ t o m b i n d u n g
Protonenübertragungsreaktionen sind auch in nichtwäßrigen Lösungsmitteln rnöllich, in denen wie bei H,O Autoprotolyse auftritt.
+ NH,+ + NH;
2 NK, 2 HF 2 H,SO,
=$H2FS
2CH,COOH
e
+F +
H3SOqf HSo; CH,COOH; + CH,COO-
Die weiteren Beispiele zeigen. wie vielfiiltig Säure-Base-Reaktionen nach Lewis sind -
-
- -
-
3.8 ~edoxvorgänge
3 Die chemische Reaktion
338
Lewis-Säuren Lewis-Basen SiF, 2F4 SiF6SO3 Ca2+02Ca2+SO:CO, + C a 2 + 0 2 - CaZ+CO:SO, + OHHSO; 2 Cu + 4 N H 3 +[Cu(NH3),IZ+ Ni + 4C0 + Ni(CO), Die Stärke einer Brönsted-Saure bzw. -Base kann durch die Säurekonstante tirr, Basenkonstante quantitativ erfaßt werden. Für Lewis-Säuren und L e ~ i s - B : i \ ~e,, folgte zunächst nur eine qualitative Klassifizierung (Pexson 1962). Es wird ~ i i i ~ ~ h .,harten ' und ,.weichen" Säuren und Basen unterschieden. Die Härte einer Saure nimmt mit abnehmender Große, kleinerer P 0 1 a r i s i e r h ; ~ ~ ~ ~ i ~ und zunehmender Ladung der Säureteilchen zu
--
+ +
-
I
G
Hart
Grenzbereich
--
Weich -
H+, L i t , Na', Ki,Be2+ Mg Z+, Ca 2 +, Al3+. Fe3+ 3 Cr +. Ti4+, SO,, BF,
ie
I
+
Fe 2 +. Co 2 +, ~ ] 2 + .cU2+ Pb 2 +. Zn 2 +. Sn2+,SO,
-.
Pd 2 +, pt2+ , Cu +. Ag Aii +. Hg ', Hg2 +, Cd", R H ,
--
339
I + E,', ' 7 =- 7
-
I Ionisierungsenergie. Eea Elektronenafinität (Definitioii des Vorzeichens s. Tab. 1.12)
Harte Atome und lonen sind die niii grol3er lonisierungsenergie und kleiner Elekrranenaffiniidt, wciche solche mit kleiner Ionisierungsenergie und gr08es Elekiro~ ~ nenafini~at,F ü r das weichste Teilchen niit der Härte null gilt I = - E C iDie leichten Gruppe sind daher in1 allge~neilienhart, die schweren Atome weich. Atome Die Beziehung zwischen chemischer Härte und absoluter Elektsoiiegiitivitit (vgl. Abschn. 2.2.9) ist aus deni folgenden Schenia ersichtlich.
--
+
Basen sind um so härter. je kleiner, weniger polarisierbar und schwerer oxidierhar die Basenteilchen sind. Wart F., OH-, 02-,C10$ SO: NO;, PO: -. CO: H20, NH,
Grcnzbereich -----
Br:
NO;, SO:;
s;. N,
Weich -
H-. I-, C N -. S C N -. & o : .CO, C&,
s2-
Beispiele: Der Komplex [AIFJ3- ist stabiler als der Komplex [ ~ l 1 , ] ~ -aber , [ H ~ I , ] ~ -ist stabiler als [HgF4I2-. [Cu(NH,)412+ ist stabiler als [Cu(H,0),J2'. NH, ist eine weichere Base als Es findet die Ligandenaustauschreaktion [Cu(H,0),12C + 4 N H 3 -+ [Cu(NH,),I2+ 4H,O statt. Die auch in der Natur vorkommenden stabilen Verbindungen von ME-7 +. C a Z + ,Al3' sind Sulfate, Carbonate, Phosphate und Oxide. Die stabilen naiidichen Vorkommen von Cu ', H g Z + , Zn 2 + sind Sulfide.
+
Das HSAB-(hard-soft acid-base)Prinzip wurde von Pearson und Pars (19811 Cl.weitert. Leris-Säuren und Lewis-Baren werden nach ihrer HQrtequantitativ geoi-d-
Auc}, Moleküle gi\t, der Abstand zwischen deni niedrigsten unbes etzten Orbita] (LUMO. lowest unoccupied molecular orbital) und dem höchsten besetzten Orbital (HOMO, Ilighest occupied molecular orbital) bei harten Molekülen groß und bei weichen Molekülen klein ist.
3.8 Redoxvorgänge
Statt der mchrdeuligen Begriffe „Wertigkeit6'oder .,Vden~"eines Elemeiits wird der Begriff Oxi&tionszahl oder Oxidationsstufe verwendet.
340
3 Die chemische Rcaktior,
3.8 Redoxvorgänge
Die Oxidationszahl eines Atoms im elementaren Zustand ist null. gei ~ ~ r b i n d u n g emit n gleichen Bindungspartnern ist für dar Redoxverhalten ittlere Oxidationszahl sinnvoll.
. In Ionenverbindungen ist die Oxidationszahl eines Elements identisch
- 1
- 7
0
I
11
0
. I
I
0
8
HI-E~~NHN ++I H(-NHNXE Auftretende Ionen
NaCl
N a 1 + , CI 1 -
LiF
L i 1+ , F ' -
Ca0
ca2+ ,
LiH
Li1+,H ' -
Fe304
2 F e 3 + , F e 2+ , 4 0 2 -
~~~h den in 3 angegebenen Regeln erhält man fiir die einzelnen Stickstoffatorne unterschiedliche Oxidationszahlen, die mittlere Oxidationszahl beträgt - . Dies für bei& Grenzstrukturen.
02-
I
! I
I
~i~ ~ ~ i d ~ t i ~ n s z ader h l eElemente n hingen von ihrer Stellung im PSE iib. Für die nauptgruppen gilt: ~i~ p(>rjfil.i>O . ~ f l / l i ~ i ~o i~i i ii ~~E, ~i i ~~ t~i ii~li 1bli ~ i i ,/ ~ G i ~ ~ q > pI ~iitill r i 2 ~k / ~ <-. t10. l l i ~ ~ l l ~ (/i<j
. Bei kovalenten Verbindungen wird die Verbindung gedanklich in Ionen aukeieiit. Die Aufteilung erfolgt so. daß die Bindungselektronen dem elektronegaiiveren Partner zugeteilt werden. Bei gleichen Bindungspartnern erhalten beide die Hälfte der Bindungselektronen Die Oxidationszahl ist dann identisch mit der erhaltenen Ionenladung. Verbindung
Lewisformel
fiktive Ionen
HCl
H ( J ~ /
H + , Cl-
H20
H(I~I)H
H+. 0'-, H +
Beispiele: Halogene - 1; Chalkogene - 2; N, P - 3.
Oxidationszahlen + I
-
1
H C1 + l
8 7 6 5-
L
H, 0
4
0 0
20
-
.
3-
7, 2 -
E
0
0
0
0
C
-
1 - 0
0
0 0
.
0
. . . 0
. 0
0
0 0
0
0
0
e
0 X
HNO,
nur
Beispiel Stickstoffwasserstoffsiiure H N 3 inii d„
Ionenladung. Verbindung
341
-1
-
-2
-
0
0
-
-4
-
-
0
0 0
0
-3
-
0
0 0
H
1.Periode
Li
B C
N
2.Periode
D
F
Na ~ . e
Mg
Al
Si P S 3.Periode
CI Ar
Abbildung 3.45 Wichtige Oxidafianszahlen der Elemente der ersten drei Perioden
3 Die chemische R e a k t i o n
342
3.8 Redoxvorgänge
Dic, itliJi.s/<,f1 E/itriiv~/c, / t i ' i n l i i i iiiohi.i~ipiiO.ii(/(~/io1irzi16/<.ii cii,/: Der Bereich der Oxidationszahlcn kann für ein Element maximal acht Einheiten betue„, (vgl Abb. 3.45).Die Oxidationsstufen des Elements Stickstoff z.B. reichen voll NH, bis + 5 in HNO,. Bei den Metallen kommen besonders die Überganpiliiel;iil -3 .in sehr unterschiedlichen Oxidationszahlen vor. Mn z. B. hat in M n 0 die Oxi&ii„,e in zahl + 2, in KMnO, 7 (vgl. Abb. 2.81 ). Die wichtigsten Oxidationsmhlen der Elemente der erstcn drei Perioden des p S ~ sind in der Abb. 3.45zusammengestellt.
343
+
---
Glei~hg~wichtsreaktionen, dann erfolgt je nach abläuft. eine Oxidation oder eine Reduktion. der Richtung, ~nder die Reaktion
: Schreibt m m diese Rcaktionen als
1
N~
3.8.2 Oxidation. Reduktion
Beispiele: 2 M g 0, S 0,
+ +
-,
2Mg0 SO,
Beispiel:
+ 3C
+
Na
Reduktion
reduzierte Form +
Der Begriff Reduktion wurde für den Entzug von Sauerstoff verwendet.
Fe203
Oxidation
-*
2Fe
+ 3C0
Die
+ C-
= oxidierte Form + ze
Form und die reduzierte Form bilden zusammen ein korrespondieren+2
13
des Redoxpo
+
Red 1 + 0 x 2 $ 0 x 1 Red2 Redoxreaktion Je st$rker bei eincm Redoxpaar die Tendenz der reduzierten Form ist. Elektronen abzugehen, um so schwächer ist die Tendenz der korrespondierenden oxidierten Form, Elektronen aufzunehmen. Man kann die Redoxpasre nach dieser Tendenz in einer Redoxreihe anordnen.
344
3 Die chemische Reaktion
Je höher in der Redoxreihe ein Redoxpaar steht. um SO stärker ist dic redurjerende Wirkung der reduzierten Form. Man bezeichnet daher Na, Zn, Fe als Reduktionsmittel. Je tiefer ein Redoxpaar steht, um so stärker ist die oxidierende Wirk oxidicrtcn Form. Cl2. Br, bezeichnet man entsprechend als Oxidationsmiitel der ~ i i l i giii i i i ~ R ~~ r l i ) . i p i ~ ~:iiii(Ywti ~ . i * < ~ ~ t t i c wr/~i:ii,i-~cti i fiilrll ,7i;[ l ~ j / l p r,,! rel;. Redo.~-r(~iix, iliirtii~ tvr . s t d w 1 1 ~o.i-idi(,rictz 1~~~ F o t , ~rd7, ~i Redoxreihe Reduzierte Form $ Oxidierte Form + Elektronen .f Na ? Na+ + eI I Zn Z n 2+ + 2e7iiriehmeridc Fe I Fe 2 + 2e - Tcirdenr der ElekirotieriZunehmende HZ+ 2 H,0 $ 2H30+ + 2e - runehmerids aufnahrne. Tender17 der Elekrronen2r12 f 2e oxidierende ahgahr: ~unehrneiide CU $ Cuz+ Wirkung redurierenrlr 2e3 Wirkung Fe 2 + $ Fe + e-
,-
+ H,O+
-
-
?Br2c1-
$ L Y
+ + ++ 22e-e
Br, CI,
i
1
Beispiele für in wäßriger Lösung ablaufende Redoxreaktionen:
+
C u Z f -f Z n 2 + + C u Zn Fe CU" , Fe" + Cu 2 N a + 2 H , O + -,2 N a + + H, 21- + Br, -, I2 2Br3BrCl2 3 Br, + 2C1-
+
+ NO
G?
C u Zt
+ 2e-
wie man etwas unübenichtlichere Redoxsysteme aufstellen kann, sei am Beispiel des Redoxsystems 2 erläutert.
,,
Auffinden der Oxidationszahlen des oxidierten und reduzierten Form. 1 5
1
L
NO; F' NO
2.
der Differenz der Oxidationszahlen erhält man die Anzahl auftretender Elektronen.
AUS
+5
NO;
3. Prüfung der Elektroneutralirät. Auf beiden Seiten mull die Summe der elektrischen Ladungen gleich groß sein. Die Differenz wird bei Reaktionen in saurer Lösung durch H30+-Ionen ausgeglichen.
In basischen Lösungen erfolgt der Ladungsausgleich durch OH--Ionen.
+
+
Cu 2 +
Cu
~ ~ d o x s y s t e1m
+
2
-
lautet dis Redoxgleichung'? Bei k o m p l i z i e r ~ r eRedoxvorgängen ~i ist es zweckmäßi) zunächst die beiden beteiligten Redoxsysteme getrennt zu formulieren,
,
a
1
+ NO,
+ 2H20
Bei allen Beispielen können die Redoxreaktionen nur von links nach rechts verlaufen. nicht umgekehrt. Nicht möglich ist auch die Reaktion
Man kann demnach Cu nicht in HCI lösen.
4. StofTbilanz. Auf beiden Seiten der Reaktionsgleichung mulJ die Anzahl der Atome jeder Atomsvrte glcich groß sein. Der Ausgleich erfolgt durch H,O.
+ 3e-
4 H 3 0 + + NO;
$
NO
+ 6H20
Die Redoxgleichung erhält man durch Kombination der beidcn Redoxsysteme. Redoxsystem 1 Redoxsystem 2-
C u -+ C u 2 + + 2 e 4 H , 0 f + N O ; + 3e-
Redoxgleich~n~
3Cu
-
+ 8H30++ 2N03
X
N O-+ 6 H 2 0
-4
3
x2
3Cu2++ 2 N 0
+ 12H20
3.8.3 Aufstellen von Redoxgleichungen Das Aufstellen einer Redoxgleichung bezieht sich nur auf das Aufinden der stckhiometrischen Lahlen einer Redoxreaktion. Die Ausgangs- und Endstoffe der Re~iktion müssen bekannt sei~l. Beispiel: Bei der Auflösung von Kupfer in Salpetersäure entstehen Cu2+-Ionen und Stickstoffmonooxid NO.
3.8.4 Galvanische Elemente Taucht man einen Zinkstab in eine Lösung, die Cu 2'-Ionen enthält, findet die Redoxreakiion
Cu 2 + + Ln
-
Cu
+ Zn ' 2
statt. Auf dem Zinkstab scheidet sich metallisches Kupfer ab, Zn löst sich unter Bildung von Zn7+-Ionen (Abb. 3.46).
346
3 Die chemische ReakLion 3.8 Redoxvorgänge
347
en v o rhanden sind. Es entsteht das Rcdoxpmr C u / C u 2+ . Die beiden Re a k tionsf5ume Sind duicli ein Diaphragma. das aus porasem durchlässigen Material besteht, getrennt. Verbindet man den Zn- und den Cu-Stab durch einen elektri,,Leiter, so fließen Elektronen vom Zn-Stab zum Cu-Stab. Zn wird in der gegebe-„anOrdnung zu einer negativen Elektrode, Cu zu einer positiven Elektrode. Zwi'
-
Abbildung 3.46 Auf einem Zinlstab. der in eine CUSO,-Lösung taucht. scheidet aus Zn bilden sich Zn 2'-Ionen Es findet die Redoxreaktion Cu 2 + 1 Zn cu+ zri:C,„ h,litt, Diese Redoxreaktion kann man in einer Anordnung ablaufen lassen, die sches Elenient genannt wird (Abb. 3.47). Ein metallischer Stab aus Zink taucht in eine Lösung, die Z n 2 + - und S O : - J ~ ~ ~ ~ enthält. Dadurch wird im Reaktionsraum 1 das Redoxpaar Z n / Z n 2 + gebildet. 1, Reaktionsraum 2 taucht ein Kiipferstab in eine Lösung, in der C u 2 + - und SO:--
-
ab: Raum 1 mit Redoxpaar 1: Raum 2 mit Redoxpaar 2: ~esamtreaktion:
Zn Zn2 ' + 2e C u 2 + + 2 e -+ Cu Zn
+ C u 2 + -+
ZnZt
+ Cu
Oxidation Reduktion Redoxreaktion
~ n - A t o m eder Zinkelektrode gehen als Zn2+-1onen in Lösung, die dadurch im ZnStab zurückbleibenden Elektronen flienen zur Kupferelektrode und reagieren dort mit den Cu 2 +-Ionen der Lösung, die sich als neutrale Cu-Atome am Cu-Stab abscheiden. Durch diese Vorgänge entstehen in der Lösung des Reaktionsraums 1 überschüssige positive Ladungen, im R a u m 2 entsteht ein Defizit a n positiven Ladungen. Durch Wanderung von negativen SOi--Ionen aus dem Raum 2 in den Raum 1 durch das Diaphragma erfolgt Ladungsausglcich. von Zn, ElckZn steht in der Redvxreihe obcrhalb von Cu. ß t r s grijßcre Bc~.vlrrhc~rr trorieti abzugc+cri, Ac.rrir~rrntdie Richflrr~gr/c~.sEl(~li~rorrc~rlfl~rs.sc~.v irir gulcorri.rchcr~ Elcmznt und durtrii die Rotrl~iic~rr.sric~lrl~rr~g.
3.8.5 Berechnung von Redoxpotentialen: Nernstsche Gleichung Abbildung 3.47 Daniell-Element. In diesem galvanischen Element sind die Redorpaarc Znizn2+undCu/Cu2' gekoppelt. DaZn leichter Elektronen abgibt als Cu, nieRen Elektronen von Zn zu Cu. Zn wird oxidiert, Cu 2 + reduziert.
-
Redoxpaar 2 (Halbelement 2 ) Cu2+ + 2 e Cu Gesamtreaktion Zn + Cu 2 + + Zn" + cU Redoxpotential 2 -
Redoxpotential 1 Ez.
=
E;.
+ 0,059 2 lg czn2
G , = Ec, + 0,059 -IgcCu2+
-
2
Gesamtpotential
Ox + z e - zeigen ein unterschiedlich starDic vcrschicdcncn R e doxsysteme Red kes Reduktions- bzw. Oxidationsvermögen. Ein M a ß dafür ist d a s R& Y ~ I O I C IE~ eines Redoxsystems. Es wird durch die Nernstsche Gleichung
beschrieben. Es bedeuten: R Gaskonstante; T Temperatur; F Faraday-Konstante, sie beträgt 9 6 4 8 7 A s m o 1 1 (vgl. S. 365); z Zahl dcr bei einem Redoxsystem auftretenden Elektronen; cRcd,cOx sind die auf die Standardkon7entration 1 mol/l bezogenen Konzentrationen der reduzierten Form bzw. der oxidierten Form. In die Nernstsche Gleichung sind also nur die Zahlenwerte der Konzentrationen einzusetzen. Bei nichtidealen Lösungen m u ß statt der Konzentration die Aktivität eingesetzt Werden (vgl. AGschn. 3.7.2). Für T = 298 K (25°C) erhält m a n aus GI. (3.54) durch Einsetzen der Zahlcnwerte fGr die Konstanten und Berücksichtigung des Umwandlungsfaktors von In in Ig
~ ; ~ ~ ~
3 Die chemische Reaktion
348
6 ~ ~ n z e n t r a t i o n i k e t t e Elektroden n, zweiter Art Beträgt
C„
= 1 und
C„,
=
1, folgt aus GI. (3.55)
das ~lektrodenpotentialvon der Ionenkonzentration abhängt, kann ein galvani~ l ~ ~aufgebaut e n t werden, dessen Elektroden aus dem gleichen Material bestesh'und die in Lösungen unterschiedlicher lonenkonzentrationen eintauchen. Eine blche Anordnung nennt man Konzentrationskette. A b b 3.48 zeigt schematisch eine Silberkonzentrationskette. Sowohl im Reaktionsraum 1 als auch im Reaktionsraum taucht eine Silberelektrode in eine Lösung mit Ag+-Ionen. Im Reaktionsrauni 1 ist jdoch die Agi-Konzentration großer als im Reaktionsraum 2 Das Potential des ~ ~ l b ~ l ~ 2mistedaher n t ~ negativer als das des Halbelements 1. In1 Reaktionsraurn 2 . gehen ~ g - A t o m als e Ag'-Ionen in Lösung. die dabei freiwerdenden Elektronen RieHalbelement 1 und entladen dort Agi-Ionen der Lösung. Der Ladungsausgleich durch die Anionen erfolgt über eine Salzbrücke, die z. B. KN0,-Lösung enthalten kann. Die EMK der Kette ist gleich der Differenz der Potentiale der beiden Halbelemente
P
*„W
Beispiel: Daniell-Element Redoxpaar Zn
Zn 2 '
Redoxpotential bei 25 C
+ 2e-
Ezn = EZ,
+ 0,059 Igczn2, 7 -
Standardpotentiaf Ezn = - 0,76 V
Wie im MWG treten auch in der Nernstschen Gleichung die Konzentrationen reiner fester Phasen nicht auf. Die EMK des galvanischen Elements erhält man aus der Differenz der Redoxpotentiale der Halbelemente.
0 059 ~ „ 2 + lg -2 czn2+ = cZn2+ erhält man aus GI. (3.56)
AE=Ea-E Für
Zn
--E oCU -E;',+;
Die Spannung des Elements ist dann gleich der Differenz der Standardpotentide. Während des Betriebs wächst die Zn 2 +-Konzentration, die Cu 2+-Konzentration sinkt, die Spannung des Elements muß daher. wie G 1 (3.56) zeigt, abnehmen. Bei einer isothermen und isobaren Reaktion ist die elektromotorische Kraft (EMK) mit der maxinialen Arbeit durch die Beziehung
verknüpft (vgl Abschn. 3.5.4, GI. 3.1 4). Für Standardbedingungen gilt AG = - - F A E O
Ag NO3 -~ Losung
Y
Holbelement 1
Holbelement
CA^;
Agio3Losung
2
>
Abbildung 3.48 Konzentrationskette. Ag-Elektroden tauchen in Lösungen mit unterschiedlicher Ag+-KoiiZentration. Lösungm verschiedener Konzentration haben das Bestreben. ihre Konzentrationen auszugleichen. Irn Halbelement 2 gehen daher Ag'-Ionen in Lösung. lm HaWemeni 1 werden Ag+-Ionen abgeschieden, Elektroneii fließen vom Halbeleinetit 3 zuin Halbelement 1, Reaktion itn Halbelernent 2 Reaktion irn Halbelement 1 Ag -' Ag+ + e AgC t e- -t Ag Redoxpotential 1 EAK(l) = E A p+ 0,059 Ig cA,+(l)
Redoxpotential 7 E&) = E 4 g 0.059 16 cAg+(7)
+
i
I \
350
3 Die chemische Reaktion
Die EMK der Kette kommt also nur durch die Konrentrationsunterschiede in den beiden Halbeleinenteri zustande und ist eine Folge des Bestrebens verschiedeil k o n zentrierter Lösungen. ihre Konzentrationcn auszugleichen. Leistet das Element qrbei(, wird der Konzentrationsunterschied kleiner, die EMK nimmt ab. Setzt man einem Ag/Ag'-Halbelement Anionen ZU. die mit Ag '-Ionen ein g-hiie, lösliches Salz bilden, z. B. CI--Ionen. dann wird das Potential nicht mehr durch die ~ g-Kunzentntion, + sondern durch die CI -Konzentration bestimmt. Solche [:lektroden nennt man Elektroden zwciter Art. Das Potential einer solchen Elektrode erhält man durch Kombination der (;leichung
Das potential eines einzelnen Redoxpaares kann experimentell nicht bestimmt werk t ist nur die Gesamtspannung eines galvanischen Elementes, also den. ~ ~ amcßbar
zweier Redoxpaare Man mißt daher die P~tentialdifl'eren~der „,hiedenen Redoxsysteme gegen ein Bezugsredoxsystem und setzt das Potential dieses Bez~gssystemswillkürlich null Dieses Bezugssystem ist die Standardujasserstoffelektrode.
mit dem Löslichkeitsproduki
Elektroden zweiter Art eignen sich als Vergleichselektroden, da sie sich leicht herstellen lassen und ihr Potential gut reproduzierbar ist. Eine in der Praxis häufig benutzte Vergleichselektrodc ist die I \ t / / ~ ~ t ~ c ~ l - E l c ~Sie / i rbesteht ~ c j ~ / ~aus ~ . Quecksilber, das iiiit festem Hg,CI2 (Kalomel) bedeckt ist. Als Elektrolyt dient eine KCI-Lösung bekannter Konzentration, die mit Hg,CI, gesättigt ist. In das Quecksilber taucht ein Piatindraht, der als elektrische Zuleitung dient. Mit Konzentrationsketten lassen sich sehr kleine Ionenkonzentrationen messen und z. B. Löslichkeitsprodukte bestimmen. Beispiel: Löslichkeitsprodukt von AgI. Versetzt man eine AgN0,-Lösung mit I--Ionen. fällt Ag1 aus. Es gilt das Löslichkeitsprodukt
Verwendet man eine I '-Lösung der Konzentration 1 0 ' molll, so kann durch M o sung der Ag+-~onzcntrationdas Löslichkeitsprodukt bestimmt werden. Man erhält die Ag+-Konzentration durch Messung dcr EMK einer Konzentrationskette. die aus dem Halbelement Ag 1 Ag1 J Ag+ und dem Referenzhalbelenl~iit Ag1 Ag+ besteht
pH1=1,013bar
M Standardwasserstoffelektrode
Wasserstc
Abbildung 3.49 Schematischer Aufbau einer Wasserstoffelektrode. H, + 2 H 2 0 + 2H,0f + 2eRedoxsystem Redoxpotential
E,
=
E,
+ 0,059 ~
l
a)!,,o+ DU.g A
.<
Das Standardpotential einer Wasserstoffelektrode wird willkürlich null gesetzt. Für die Standardwasserstoffelektrode ist daher E„ = 0.
Abb. 3.49 zeigt den Aufbau einer Wasserstoffelektrode. Eine platinierte - mit elektrolytisch abgeschiedenem, fein verteiltem Platin überzogene - ~latinelektrode taucht in eine Lösung, die H,Oi-Ionen cnthält und wird von WasserstoKgas umspült. Wasserstoff löst sich in Platin unter Bildung einer festen Losung (vgl Tabelle 2.30). An der Pt-Elektrode stellt sich das Potential des Redoxsystems
ein. Bci 15 C beträgt das Potential
Treten in einem Redoxsystem Gase auf, so ist in der Nernsischen Gleahiing der Partialdruck der Ciase einzusetzen. Da das Standardpotentiül für den ~tandarddruck 1atm festgelegt ist, muß in die Ncrnstsche Gleichung der auf 1 atm bezogene partialdruck eingeseilt werden Tm SI wird der Druck in bar angegeben. Der ~tandarddruck
352
3 Die chemische Reaktjori
3.8 ~ e d o x v o r g ~ l l g e 353
betragt 1.O13 bar. in die Nernstsche Gleichung- wird der auf 1,013 bar beZogelle Partialdruck eingesetzt:
Voltmeter
W Salzbrucke
waßrigen Lösungen bleibt die Konzentration von H,O nahezu konstant, sie wird das ~tandardpotentialeinbezogen. 8ei einer Standardwasserstoffelektrode beträgt U„„ = I und pH2= 1 atm 1,013 bar. Man erhält daher
Das ~ t ~ n d a r d p o t e n t ider a l Wasserstoffelektrode EHwird willkürlich null gesetzt. das potential einer Standardwasserstoffelektrode ist also ebenfalls null (vgl. Abb. 3.49). Die ~tandardpotentialevon Redoxsystemen erhält man durch Messung der EMK einesgalvanischen Elements, bei dem ein Standardhalbelement gegen eine Standardwasserstoffel~ktrodegeschaltet ist. S ~ e ~ ~ r r l ~ i i ~ t l ~.si~rrlalso ~o~c.,~ Rt,/c~/ii.,i.~,l.t~~ ~ i c ~ l ~ ~ he~~o,y,.ll auf die S / o n t / ~ ~ ~ ~ t / i i ' c ~ . \ s r r . c . l ~
3.8.8 Die elektrochemische Spannungsreihe htandardzinkelektrode
Standardwosserstoffelektrode
Voltmeter
Die Standardpotentiale sind ein Maß für das Redoxverhalten eines Redoxsystems in wäßriger Lösung. Man ordnet daher die Redoxsystenie nach der Größe ihrer Standardpotentiale und erhält eine Redoxreihe. die als Spannungsreihe bezeichnet wird li;Jl .vic.lr i.orr~~i.s.sr~gc~~i, ii,c~lchcRctlo.\-rcwX-/io(Tab. 3.1 3). M i / Hilfe 11c.r Spu~ln~rng.src~il~c~ nen möglich s i ~ ~ tßic l . I . ~ V / L I : ~ ~ ~ I .F I CO ~ I~ilic.s I I R ~ ~ ~ ~ . Y ~ . .gib/ Y I cEI /ICI s/ ; I ~ O II ZI L~I V~(111I elie oxidierte F01.171 1 m 1 S O / C / I C I I R C ~ / O . Y S J . . St I~~h~(/;C , ~ I 111 I ~ (lc't. ~ I ~ Spmr~~ilzg~r<~ih(> ~kiri~nl~r stehen. Einfacher ausgedrückt: Es reagieren Stoffe links oben mit Stoffen rechts unten (Abb. 3.51). ES ist natürlich zu beachten. daß diese Voraussage nur aufgrund der Standardpotentiale geschieht und nur für solche Konzentrationsverhältnisse richtig ist, bei denen das Gesamtpotential nur wenig vom Standardpotential verschieden ist. Beispiele dafür sind die Reaktionen von Metallen
Abbildung 3.50 Bestirnmung von Standardpotentialen. Als Bezugselektrode dient eine Standardwasserstoffelektrode. Die Standardwasserstoffelektrode hat das Potential null. ihr Standardpotential willkürlich mit null festgesetzt wird. Diegesamte EMK der Anordnuripa) jst also gleich dem Elektrodenpotential der Zn-Elektrode: 0 059 AE = Ezn= E,. 27--Igoz,,i-. Beträgt die Aktivität von Z n 2 + eins (aZn2+= 1 ) . so isl die
+
L
EMK gleich dem Standardpotential von Zink. Entsprechend ist die EMK des in b) d a i - p r d l ten Elements gleich dem Standardpotential von CU.S t a n d a r d ~ o t e n t i asind l ~ Relativwci.1~bezogen auf die Standardwasserstoffelektrode.
Abbildung 3.51 Das Potential E, des Redoxsystems 1 ist negativer als das Potential E, des I f e d o ~ s ~ s t e m2.s Die reduzierte Form 1 kann Elektronen an die oxidierte Form 2 abgeben, "lcht aber die reduzierte Form 2 an die oxidierte Form 1 . Es läuft die Reaktion Red1 + 0 x 2 - t 0 x 1 + R e d 2 a b .
354
3 Die chemische Reaktion
Beispiele dafür Tabelle 3.13 Spailnungsreihe
e
OxidiertI
e
Li' K+
Reduzierte Form
=
e
das Redoxpotential H2/H,0f ungefähr null. Alle Metallc mit negativem Potential, also alle Metalle, die in der Spannungsreihe oberhalb von Wasserstoff stehen, können daher Elektronen an die H,O+-Ionen abgeben und Wasserstoffentwickeln. Beispiele:
Ba z+
e Ca 2 +
+ + + +
hra+ Mg 2+ AI'+
Mn2+
Man bezeichnet diese Metalle als ~nlc& . M < J ~ ( ~Metalle I I < ~ . mit positivem Potential, die in der Spannungsreihe unterhalb von Wasserstoff stehen, wie Cu, Ag, Au, konnen sichnicht in Säuren unter H,-Entwicklung lösen und sind z. B. in HCI unlöslich. Man bezeichnet sie daher als edle ~MerrrIl<~. Für neutrales Wasser mit C„„ = 10 -' mol/l erhält man aus GI. (3.57)
2 Zn 2 +
= = + = = + = = *
SO, Cu
+ 6H,O
+
* *
Cr 3 + S Fe 2+ Cd 2 + Co 2 + Sn 2 + Pb 2+ Fe 3 + 2H30i Sn4+ Cu 2 + SO:-
i
Mit Wasser sollten daher alle Metalle unter Wasserstoffentwicklung reagieren können, deren Potential negativer als - 0,41 V ist (Abb. 3.52). Beispiele: 4H30+
Cu2+ Cu+
* I, * 0, +2H,O+ Fe + * Ag+ * Hg2+ e
$
3
unedle Metalle
I
edle Metalle
Abbildung 3.52 Unedle Metalle behit~enein negatives,edle Metalle ein positives Standardpolential. Nur unedle Metalle lOsen sich dahcr in Säuren unter Wasserstoffentwicklung.
356
3 Die chemische Reaktioii
3.8 Redoxvorgänge
Einige Metalle verhalten sich gegenüber Wasser und Säuren anders als nach d„ Spannungsreihe zu erwarten wäre. Obwohl r . B. das Standardpotential von ,,qlurninium E„ = - 1.7 V beträgt, wird Al von Wasser nicht gelöst. Man bezeichnet diese Erscheinung als P(i.i.sirit
Im Zähler des konzentrationsabhängigen Teils der Nernstschen Gleichung stehcii die Produkte der Konzentrationen der Teilchen der oxidierenden, im Nenner die Produkte der Konzentrationen der Teilchen der reduzierenden Seite des Redoxsystems. Wie beim M W G treten die stöchiometrischen Zahlen als Exponenten der Konzentrationen auf. Bei Reaktionen in wäßrigen Lösungen werden im Vergleich zu der Gesamtzahl der H,O-Teilchen so wenig H20-Moleküle verbraucht oder gebildet, daß die Konzentration von H 2 0 annähernd konstant bleibt. Die Konzentration von H 2 0 wird daher in die Konstante E ' einbezogen und erscheint nicht im Konzentrationsglied der Nernstschen Gleichung. V Berechnet man E unter Annahme der Konzentrationen cMno4= 0,l mol 1 und cMn2 + = 0,l mol/l, so erhält man für verschieden saure Lösungen: PH
cl,,„
0 5 7
IO-~ 10-'
in rno1,il
EinV 1,51 1,04 0,85
1
Die Oxidationskraft von MnO, verringert sich also stark mit wachsendem PH. Ein weiteres Beispiel ist das Redoxsystem 6H,O
+ N O + NO; + 4 H 3 0 + + 3 e -
Die Nernstsche Gleichung dafür lautet E=E +
0,059 cNoS C:„, l g 3 PNO
:
E
=
0,96 V
E unter der Annahme pNO= 1 atm pH = 7, so erhält ma.n:
= 1,013
bar und cNOT =1
EinV
= + O,8O V, für Hg/Hg2 1st E = +0,85 V. Man kann daher mlt Salpetersäure Ag und Hg In Lösung bringen, nicht
Für das Redoxsystem Ag/Agi beträgt E
+
= 0.1 mol/l, so erhält man für das ReBetragen die Konzentrationen c f i 2+ = doxpotential E = + 0,77 V. Setzt man der Lösung N a F zu, so bildet sich der stabile Komplex [ F e F 6 I 3 und die Konzentration der nicht komplex gebundenen Fe 3 +Ionen beträgt nur noch etwa 1 0 " mol/l. Das Redoxpotential nimmt dadurch auf E = + 0,12 V ab. die Lösung wirkt jetzt stärker reduzierend. Nur eine NaF-haltige FeS0,-Lösung kann z. B. C u 2 + zu C u i reduzieren (E&,+,cu2 + = 0.1 5 V). Ein anderes Beispiel ist die Löslichkeit von Gold. Gold löst sich nicht in Salpetersäere, ist aber in Königswasser, einem Gemisch aus Salzsäure und Salpetersäure. löslich. In Gegenwart von Cl--Ionen bilden die Au 3 +-Ionen die Komplexionen [ A u C I , ] Durch die Komplexbildung wird die Konzentration von Au 3 und damit das Redoxpotential Au/Au3 so stark erniedrigt, daßeine Oxidation von Gold möglich wird. Gibt es corl c~irwrrE / ~ W I ~Ioriiw ~ I I i/ ~ i i li . c ~ r . s < ~ l ~ i c ~ < I cL~ i~~ici~l~iir t ~ g ~.sow .siiitl . I I I ~ > / I I . L J I . ( ' Rcdoxprozrsso - 1 , hci-ii<~ksii~/~ii,pi~ri,. Beispiel Standardpotentiale des Eisens und seiner Ionen:
+
+
+
F e 2 + + Fe" +
E
fe-
Aus dem Kreisprozeß
,/
Fe
111
.Fe3+
=
+ 0,77 V
3 Die chemische Reaktion
358
2.0
erhält man für die freien Enthalpien A G der Redoxvorgänge relativ zu einer standardwasserstoffelektrode Dü folgt
A G;
+ AG;, = AG,,,
AC"
=
-
in wäßriger Lösung Die schwerlöslichen Wrbindungcn CuI, CUCN,Cu,s beständig und disproportionicrcn nicht. Versetzt man eine Lösung, die Cu 2'-Ion e n mthält, mit 1--Ionen, so entsteht durch Redoxreaktion schwerlösliches Cul.
(vgl. GI. 3 . 1 5)
-zFAE
- ~ -
Cu2'
2 EI + E,, = 3 Ei,, -0+38V+0,77V=-O,llV
+2
1
-+
Cu1 + $1,
+
-
= 0.54 V) erfolgt. weil wegen der Schwerlös*ie ~ ~ i d a t i ovon n I - I o n e n (E;, li&keit von Cu1 (L,:., = 5 - 10~"mo12/12)die Konzentration der Cu t -Ione n so stark erniedrigt ist. daß das Redoxpotential
Beim Lösen von Eisen in Säure unter H2-Entwicklung bilden sich Fe2+-loncTi„d nicht Fe3+-Ionen. />
Besitzt ein Element mehrere Oxidationsstufen, kann das Redoxverhalten iiberririr~i werden. Beispiel Standardp~tcnti~l sichtlich in einem P o i c ~ t i i i i ~ / ~ l i o , ~ r . tdargestellt des Kupfers und seiner Ionen:
+ Cu+ + e $ C u 2 + + 2,Cu ' + e -
Cu Cu Cu'
CU
2
+ 0.52 4
*" Sb
3
+ 0,52 V E' = + 0,34 V B
2
---t
3$
und es erfolgt daher keine Disproportionierung. Eine Reihe von Redoxprozessen laufen nicht ab, obwohl sie aufgrund der Redoxpotentiale möglich sind. Bei diesen Reaktionen ist die Aktivierungscncrgie so groß, daß die Reaktionsgeschwindigkeit nahezu null ist, sie sind kinetisch gchcmmt. Die wichtigsten Beispiele dafir sind Redoxreaktionen, bei denen sich Wasserstoff oder Sauerstoff bilden. So sollte sich metallisches Zn(E;, = -0,76 V) unter Entwicklung von H, in Säuren lösen. Reines Zn löst sich jedoch nicht. M n 0 4 oxidiert H,O nicht zu O„ obwohl es auf Grund der Redoxpotentiale zu erwarten wäre (vgl. Tabelle 3.1 3). Die Redoxpotentiale erlauben nur die Voraussage, o b ein Redoxprozeß überhaupt möglich ist, nicht aber, o b er auch wirklich abläuft.
E' = +0,15 V
CU+ ---t C u 2 +
E&,
+
+ E&
+
,cUz+
Cui ist nicht stabil. Für die Disproportionierungsreaktion 2Cui
-t
Cu
+
=
t0.15
=
+ 0.54 V. Dieses Potential ist auch positiver als das Redoxpotential EcUicu = E&. + 0,059 Ig crcu
positiver ist als
+ Cu"
ist A G " negativ. man erhält eine Spannung von
3.8.9 Gleichgewichtslage bei Redoxprozessen
,
Auch Redoxreaktionen sind Gleichgewichtsreaktionen. Bei einem ~ e d o x p r o ~ e ß Red 1 + Ox 2 + OX1 + Red 2 liegt Gleichgewicht vor. wenn die Potentiale der beiden Redoxpaare gleich groß sind.
Aus den Standardpotentialen wird klar, daß z. B. F e 2 + nicht d i ~ ~ r o ~ o r t i o n i ~ r ~ ~ kann. Cu(1)-Verbindungen sind Beispiele für den I~Vllj~i/.
J:illlldj
/ . G s / i c . / l l i ~~ i l u t (/o.\ f /
P
Diese Beziehung erhält man auch durch Kombination der GI. (3.15) und (3.1 6)
3 Die chemische Reaktion
360
3.8 Redoxvorgange
und entladen dort Zn 2 +-Ionen. An der Cu-Elektrode gehen Cu 2 +-Ionen in Lösung, die freiwerdenden Elektronen fließen zum positiven Pol der Stromquelle. Die Richdes Elektronenflusses und damit die Reaktionsrichtung wird durch die Richtung des angelegten elektrischen Feldes bestimmt.
J p gru&r die> iliffiirwz (/W .Yr(i~i~/otii~~ti(~/o ii I I ~ s oI ii.ritcv /ic>,yi <,r (,/<;, ( r u f ciilcr Scirc.
Beispiele: Zn
+ Cu
2
+
-+
501
StromfluO
Z n 2 + + Cu
e-Batterie Diaphragma
Gleichgewicht liegt vor, wenn die Gleichgewichtskonstante
CuSOL Losung
Zn506 Losung
1
zn2+
beträgt. Die Reaktion läuft also vollständig nach rechts ab. 2Br
+ Cl,
-t
Br,
so:-+
-cu2+
I
+ 2C1 r
Abbildung 3.53 Elektrolyse Durch Anlegen einer Gleichspannung wird die Umkehrung der
im Daniell-Element freiwillig ablaufende11 Reaktion Zn + C u 2 + -r Z n 2 + + Cu erzwungen .---
Obwohl die Differenz der Standardpotentiale nur 0,3 V beträgt, erhält Inan für K = 1010, das Gleichgewicht liegt sehr weit auf der rechten Seite.
.
znZ+
wird reduziert, C U oxidiert. ~lektrodenvorg~nge CU Zn2+ + 2e- -r Zn
-r
C u 2+
+ 2e
3.8.10 Die Elektrolyse Etektronen-
I
bei der E l ~ k r r o , ~ ~ s c .
Als Beispiel betrachten wir den Redoxprozell
e-
(1,101
Elektronenstrom
0
Zn
+ C u + .errwuiigcn 2
freiwillig
2
Zn +
+
I
+ Cu
Im Daniell-Element Iäuft die Reaktion freiwillig nach rechts ab. Durch ~ l e k t r o l ~ s e kann der Ablauf der Reaktion von rechts nach links erzwungen werden (Abb. 3.53). Zn 2 e Z n 2+ galvanischxtrolyse Prozeß Cu Cu 2
H
0,76 V
E'
=
-
E'
=
+ 0.34 V
Dazu wird an die beiden Elektroden eine Gleichspannung gelegt. Der negative Po1 liegt an der Zn-Elektrode. Elektronen fließen von der Stromquelle zur Z n - ~ l e k t r d c
Galvanischer Prozess
Lage der Standardpotentiale von Zn und Cu
strom Elektrolyse
Abbildung 3.54 Galvanischer Prozeß: Elektrotien fließen freiwillig von der negativen ZnElektrode zur positiven Cu-Elektrode (Daniell-Element). Da sie von einem Niveau höherer Energie auf ein Niveau niedrigerer Energie übergehen. können sie elektrische ~ r b e i leisten. t Elektrolyse: Der negative Pol der Stromquelle muß negativer sein als die ~n-Elektrode.dfmit Elektronen zum Zn hinfließen können. Von der Cu-Elektrode fließen Elektronen zum positiven 0' 1 der Stromquelle. Bei der Elektrolyse werden Elektrotien auf ein Niveaii höherer Energie gepu1llpt. Dazu ist eine Spannung erforderlich, die größer sein muß als die EMK der freiwillig
362
3 Die chemische Reaktion
3.8 Redoxvorgange
363
1lut71il C ~ I I E C i~ d 11.011'~~' .).lul/fi~~ k~ u~ k i~t ~ in, lz l ~ /die, j (ltl,qe>ic~gl~~ G ~ > ~ C . / I . Y / lIl /l ,>n ( ~ ~ I I I L I I I ~
de.
für eine Elektrolyse notwendige %cJl~.ic~l~irlg.i,ipiiilllutl~ kann aus der Differenz der Redoxpotentiale berechnet werden. Sind die Aktivitäten der Z n 2 + - und Cu 2 +-Ion en gerade eins, dann ist die Zersetzungsspannung der beschriebenen Elektroly~ezell~ I ,10 V (vgl. Abb. 3.54). In der Praxis zeigt sich jedoch, daß zur Elektrolyse eine höhere Spannung die berechnete angelegt werden muß. Eine der Ursachen dafür ist, daß zur Überwind des elektrischen Widerstandes der Zelle eine zusiitzliche Spannung benötigt wird, ~ i , , anderer Effekt, der zur Erhöhung der Elektrolysespannung führen kann, wird später besprochen. Zunächst soll ein weiteres Beispiel. die Elektrolyse einer H C I - L ~ ~ , , ~ ~ , behandelt werden (Abb. 3.55). .Y/~J/~,Y
proLi
w i t i i i i c ~die. S p ~ r r ~ t i ~ i
,I,
?b
Pt Kathode
-
,
Elektrolysespannung
-
Abbildung 3.56 Stromstärke-Spannungs-Kurve bei einer Elektrolyse. Die Elektrolyse beginnt erst oberhalb der Zersetzungsspannung. Die Zersetzungsspannung von Salzsäure der ~ ~ ~ ~ ~ ~ lmol/l t r a (vgl. t i oAbbildung n 3.55) ist gleich dem Standardpotential des Redoxpaares cl-/Cl, Sie beträgt 1,36V.
GrmhIt
Kathode
EH= 0,059 lg , PH~
Anode
Ecl= E;,
C ~ 3 0 +
:!' + 0,059 lg PI -
EMK Abbildung 3.55
Elektrolyse von Salzsäure.
Kathodenreaktion H30++e+jH2 H30+
Anodenreaktion C1-+JCl2 + e
+ H20
Gesamtreaktion +&H2 +Cl2 + H 2 0
+ Cl-
+
In eine HC1-Lösung tauchen eine Platinelektrode und eine ~ r a ~ h i t e l e k t r o d e . Wenn man die a n die Elektroden angelegte Spannung allmählich steigert, tritt erst oberhalb einer bestimmten Spannung, der Zersetzungsspannung, ein merklicher Stromfluß auf,und erst dann setzt eine sichtbare Entwicklung von H, an der ~ a t h o d e und von Cl, an der Anode ein (Abb. 3.56). Die Elektrodenreaktionen und die Gesamtreaktion der Elektrolyse sind in der Abb. 3.55 formuliert. 1st die angelegte Spannung kleiner als die Zersetzungsspannung, scheiden sic1-i an den Elektroden kleine Mengen H, und Cl, ab. Dadurch wird die Kathode zu einer Wasserstoffelektrode, die Anode zu einer Chlorelektrode. Es entsteht also ein galianisches Element mit einer der angelegten Spannung entgegengerichteten,gleich grOßen Spannung. Die E M K des Elements ist gleich der Differenz der Elektrodenpotentiale.
Mit wachsendem Druck von H, und Cl, steigt die Spannung des galvanischen Elements. Der Druck von Cl, und H, kann maximal den Wert des Außendrucks von 1,013 bar = 1 atm erreichen, dann können die Gase unter Blasenbildung entweichen. Bei pH2= 1 atm = 1,013 bar und pCl2= 1 atm = 1,013 bar ist also die maximale EMK erreicht. Erhöht man nun die äußere Spannung etwas über diesen Wert, so kann die Gegenspannung nicht mehr mitwachsen, und die Elektrolyse setzt ein. Mit steigender äußerer Spannung wächst dann die Stromstärke linear an. Die Zersetzungsspannung ist also gleich der Differenz der Redoxpotentiale beim Standarddruck p = 1,013 bar. Ecl- EH= E;,
+ 0,059 lg cC1
1
-' cH304
Für die Elektrolye von Salzsäure mit der Konzentration daraus die Zersetzungsspannung
C„,
=
0,l mol/l erhält man
In vielen Fällen, besonders wenn bei der Elektrolyse Gase entstehen, ist die gemesseZersetzungsspannung größer als die Differenz der ~lektrodenpotentiale.Man bezeichnet diese Spannungserhöhung als i'hcr.i/~ciililliit,q.
364
3 Die chemische Reaktion
3.8 Redoxvorgarige
JUJ
Wasser D118 ~ ' h < ~ . \ ~ o i i i >i i ii ri d i g(birrh ciiii L - i i i ~ r i . ~Hi,iritiiiitig ~/i~~ iiclr
E/ok~i-oclc~tirc~~~~~;,,~,~,~~
Damit die Reaktion mit ausreichender Geschwiridigkeit abliuft. ist zusätzliche Spannung erforderlich. Die Größe der Übers p annun g hingt von, E, ek. trodenmaterial. der Oberfliichenbeschafinheit der Elektrode und der Strolllc~ichte an der Elektrodenfläche ab. Die Übers p annun g ist für Wasserstoff besonders an Zink-, Blei- und Quecksilberelektroden groß. Zum Beispiel ist zur Abscheidliiig „n H 3 0 + an einer Hg-Elektrode bei einer Stromdichte von 1 0 ' A c m 2 eitle überspannung von 1.12 V erforderlich. An platinierten Platinelektroden ist die Übcrspannung von Wasserstoffnull. Die Überspannung von Sauerstoffist besonders ~ i i Platini elektroden groß. Bei der Elektrolyse einer HCI-Lösung müßte sich aufsrund der Redoxpotentiale an der Anode eigentlich Sauerstoff bilden und nicht Chlor. ~ ~ grund der Übers p annun g entsteht jedoch a n der Anode Cl,. E / i ~ L - ~ i ~ o / jI~ I Z~UsIiIPl ~ ~ IrZ~~~, i ~ ' $ r i L6s~i11,q. g~ d k ~ ~ c ~ r . i l ~ / i ; c I, (oIt~~~c i~i ot i . s o r O~I ~, ~i /i I ~ I ! , , . s c ~ / i c ~ i r / c.vich v ~ niit it~uc~/~s~~rrc/c~r Sptitliirii~gdic~c i t m / t l c w l o t ~ ~ ~ i ~ . si ~oo rc ,~l lc( ~ ~i ii i~l i i i („/i~) ~. ,dI1 ,
Sn
rorgcv~iifii~.
c l i ~K ~ ~ / ; o ) i < ~ t t 111 , ~ do ur t/ i~p~o s i / ~ r s / e P~ ot ~ / p t i / i ( / /e ~ t i / / ~ / , je edler ein Metall ist. um so leichter sind seine Ionen reduzierbar. ,411 (/W A t i o ( 1 ~! , , . i / r , i l riiclrst r/ic
K(~//io(/c, it.ird XPIW
/(
In wäßrigen Lösungen mit pH = 7 beträgt das Redoxpotential von H, H 3 0 i -0,41 V. Kationen, deren Redoxpotentiale negativer als - 0,41 V sind (Na', Al3'), können daher normalerweise nicht aus wäßrigen Lösungen elektrolytisch abgescliieden werden, da H 3 0 + zu H, reduziert wird. Aufgrund der hohen Übers p annun g von Wasserstoffgelingt esjedoch. in einigen Fällen an der Kathode Metalle abzuscheiden, deren Potentiale negativer als - 0,41 V sind. So kann z. B. Zn 2 a n einer Zn-Elektrode sogar aus sauren Lösungen abgeschieden werden. Ohne die Überspannung uiire die Umkehrung der im Daniell-Element ablaufenden Reaktion nicht möglich. Bei der Elektrolyse würden statt der Zn 2'-Ionen H,Ot-Ionen entladen. Die Abscheidung von Na -Ionen aus wäßrigen Lösungen ist möglich, wenn man eine Quecksilberclektrode verwendet. Durch die Wasserstoffüberspannung am Quecksilber wird das W s serstoffpotential so weit nach der negativen Seite, durch die Bildung von Natriumsmalgam (Amalgame sind Quecksilberlegierungen) das Natriumpotential so ~ ~ e i t nach der positiven Seite hin verschoben, daß Natrium und Wasserstoffin der Redoxreihe ihre Plätze tauschen. Lokalelemente. An einer Zinkoberfläche ist die Reaktion 2 H , 0 i 2 e - -+ H1 + 2H,O kinetisch gehemmt, da eine hohe Überspannung auftritt. An einer Kupfe1.oberfläche ist dies nicht der Fall. Sorgt man für eine Verunreinigung der Zinkoberfliiche mit Kupfer (oder anderen edleren Metallen. bei denen keine Wasserüberspannung auftritt), so bildet sich ein Lokalelement. Die bei der Auflösung von Zink gebildeten Elektronen fließen zum Kupfer und können dort rasch mit H,O+-Iont.ll Z U H z reagieren (Abb. 3.57a). Man kann Lokalelemente durch Zusatz von CU'+oder Ni 2'-Ionen zum Lösungsmittel erzeugen, da sich dann auf der Zn-Oberfläche Cu bzw. Ni abscheidet. +
+
+
Fe bl 4)
~bbildung3.57 Entstehung von L,okalelementen.
f
-
~ ~ ~man ü Zn h mit ~ einem t Pt-Draht. entsteht ebenfalls ein Lokalelement. Die bei der ~ ~ ~ Znk -+ u Zn~2 ' n 2 e entstehenden Elektronen fließen zum Pt-Draht. Sie reagieren dort mit H30'-Ionen und an der Oberfläche des Pt-Drahtes entwickelt sich
+
Hz.
Lokalelemente sind wichtig bei der Korrosioil. Schutzschichten auf Eisen aus Metallen, die edler als Eisen sind. (Cr, Sn, Ni) beschleunigen bei ihrer Verletzung die Korrosion von Eisen durch Bildung eines Lokalelements (Abb. 3.57b). Schutzschichten aus einem unedleren Metall. z. B. Zn, fördern bei ihrer Beschädigung die Korrosion des Eisens nicht. Bei rostfreiem Stahl (siehe Abschnitt 5.16.4.1) wird die Korrosion durch Bildung einer chrornreichen Oxidschicht verhindert. Gesetz von Faraday. Die Faraday-Konstante F ist gerade die Elektrizitätsinenge von 1 mol Elektronen (vgl. GI. 3.54). Das Faradaysche Gesetz sagt aus, daß durch die Ladungsmenge von einem Faraday 1mol Ionenäquivalente (vgl. Abschn. 3.1) abgeschieden werden. Bei einer Elektrot lyse werden also durch die Ladungsmenge 1 F gerade 1 nlol ~ e ' + - I o n e n( N d . Ag ), i m o l Me 2 '-Ionen (Cu 2 +,Zn 2 +)und i m o l Me 3 '-Ionen (Al" Fe3+ )abgeschieden. Die Elektrolyse ist eine wichtige Methode zur qualitativen und quantitativen Analyse von Metallen. E ~ ~ ~ \ I I . O ~ ~ U LAus . ; I ILösungen I ~ ~ I I ' ~können C ~ : durch kathodische Reduktion Metallkationen als Metalle abgeschieden werden und die abgeschiedenen Mengen durch Wägung bestimmt werden. Polrwogi-ciphir..-Durch Bestimmung der A b ~ h e i d ~ i n g s ~ o t e n t ian a l eeiner Quecksilberkathode können die Metallkationen von Lösungen wegen der Überspannung auch unedle Kationen - identifiziert werden. Die Stromstärke der Stromstärke-Spannungs-Kurve ist proportional der Ionenkonzentration. E l e k t r o ~ ~ t i s di/c.~:fdi~oi ~c~ sind von großer technischer Bedeutung. Die Gewinnung Alkalimetallen, Erdalkalii~~etallen, Aluminium, Fluor, Zink und die ~afiination von Kupfer erfolgen durch Elektrolyse, ebenso die Oberflächenveredelung von Metallen, Z. B. das Verchromen und die anodische Oxidation von ~luminium(EloxalVerfahren). An dieser Stelle soll die Elektrolyse wäßriger NaC1-Lösungen besprochen werden. Die anderen elektrolytischen Verfahren werden bei den Elementen behandelt. +
-
366
3 Die chemische Reaktion
3.8 Redoxvorgänge
Chloralkali-~lektrol~~~
Diaphragma'erfa1iren i A b b 3.58). Bei der Elektrolyse einer N ~ c ~ „,ii - eine, L ~ Eisenkathode und einer Titananode (friiher (irdphit) lailfen folgende Re;,kiianen an den Elektroden ab: Kathode Anode
2H,0 2Clp
Gesamtvorgang
2Na*
+ 2e-
--r
c12
+
ZEja+
+
20H-
I
I I
I
Diaphragma (pomse Wand)
3.58 Elektrolyse einer NaCI-Lösung nach dem ~
i
~
~
/ 1 I
#
Bei der Chloralkali-Elektrolyse entstehen also Natronlauge, Chlor und Wasserstoff. Um eine möglichst CI--freie NaOH-Lösutig zu erhalten, wird der Anodenraum vom Kathodenraum durch ein Diaphragma getrennt. Da das Diaphragma für Ionen durchlässig ist, wandern C l - I o n e n in den Kathodenraum und OHp-lonen in den Anodenraum. Da bei zu hoher OHp-Konxntration auch eine unerwünschte OH--Abscheidulig erfolgt, wird der OH-Waliderung dadurch entgegengewirkt. daß nur eine verdünnte Lauge (bis 1 5 % ) erzeugt wird. Beim Eindampfen der verdünnten Lauge fällt das NaCl fast vollständig aus und wird erneut elektrolysiert. Quecksilberverfahren. Die Anode besteht aus Graphit oder bevorzugt aus mit Edelmetallvcrbindungen beschichtetem Titan. Als Kathode wird statt Eisen Quecksilber verwendet. Wegen der hohen Wasserstoffüberspannung bildet sich an der ~ a t h o d e kein Wasscrstoffgas. sonders es werden Nai-Ionen zu Na-Metall reduziert. das d l als Natriun~rmalgam(Amalganie sind Quicksilberlegierungen) iti der ICdthode lii,i. Kathode Anode
Na' C1
+e
-+
-+
Cl,
Na-Amalgam
+ e-
+ H,O
-
Na'
+ OH- + $ H 2
dem ~ ~ ~ c k ~ i l b ~ r v e r ferhalt a h r eman n eine chloridi'rcie N;itronlauge und reines Chlorgas, Der Nachteil des Verfahrens ist die Emission von toxischem Qusksilber. neues drittes Verfahren, das Menbranvcrfahren. gewinnt zunehmend technische
CI,
+
~
~ m a l g a mwird mit Wasser unter Bildung von Natronlauge und Wasserstoff Graphitkontakten zersetzt. ~ ~
N~
Hz+ 2 0 ~ -
+ 2e + 2CIp + 2 H 2 0 -+ H,
-+
~
367
I
~ ~ m b ~ ~ ~ v e r f aAn h rder e i iAnode . und der Kathode laufen die gleichen Prozesse ab wie beini Diapiiragmavcrfahren. Kathoden- und Anodenraum sind durch eine ionenselektive Membran getrennt. Sie soll eine hohe Durchlässigkeit für Na'-Ionen und keine Durchlässigkeit für C1 - - und OH--Ionen besitzen. Die Membranen bestehen aus plymeren fluorierten Kohlenwasserstoffe~~ mit Seitenketten, die Sulfonsäure- bzw. Carboxylgruppenenthalten (Nafion-Membran). Die Na+-Ionen treten vom ~ ~ ~ d ~ durch ~ r die a uMembran m in den Kathodenraum. Bei zu hoher Konzentration anOH--Ionen erfolgt auch eine Diffusion von OH--Ionen vom Kathodenraum in den Anodenraum, dadurch sinkt die Stromausbeute. Das Membranverfahren liefert eine chloridfreie Natronlauge mit einem Massenanteil von maximal 35 010 und die Umu~eltbelastungdurch H g entfällt. Nachteile sind die hohen Reinheitsanforderungen an die NaC1-Lösung (wegen der Empfindlichkeit der Membranen) und hohe Kosten der Membranen. In Westeuropa hat das Quecksilberverfahren einen Anteil von 55 % und das Membranverfahren von 22% an der Chloralkalielektrolyse. In den USA sind die Anteilc h 10% und~ 17%. ~ die Emission ~ ~ ~ ~ vulhtändig ~ ~ des toxischen Quecksilbers zu vermeiden wird bei Neuanlagen weltweit die Membrantechnologie verwendct. Die Auslastung der Elektrolyseze1ler.iwird zur Zeit durch die Chlornachfrage bestimmt. 97% Chlor (Weltproduktion 80. l o b t ) wird durch Elektrolyse erzeugt. NaOH und H, sind Koppelprodukte. In einer Anlage mit 100 Zellen werden täglich 800 t Chlor erzeugt.
3.8.11 Elcktrocheinische Stromquellen
Galvani.cc/i<.E l ~ t w t t t <. ~~i t dEti(>t.gi<'ll~jllt(~tl(//(>t.. itl ( / c ~ 1 1 ( ~~1 ~ / M w I ~ . s LE, /IKI ~~ I :direkt S~(~ e l e k b i ~ ~ .Etli>rgic h < ~ i r t ~ l ~ ~ \ t . ( ~ it.;r.tl. t ( / r ~ Man lt unterscheidet Pt.iiiitirc~/c~t~tc~~~~c~, Sc'kdiirelenlentc und Brc~,ln.rtc!ff!<~l/c~/l. Bei Primärelementen und Sekundärelernenteil 1st die Energie in den Elektroderisubstanzen gespeichert, durch ihre Beteiligung a n Redoxreaktionen wird Strom erzeugt. S ~ ~ X . u l t ( / L i t . c ~ / c ~ tf~. l ;( ~~ Xt i .[ ~~ ~~ I I I I I I / U/I .~s~i ~~ ~~ I( /I g ( ~ l l . l l l l ; ~ ( ' I ~ Elenitut(>,hcli t l p t 1 p t i .sj(h [lic hcxj [jcr Stroj~lpjltjltihv~c~ (Entltiik~rl)nhl(~l~l;.~lrk~tl ('Iw~liScher? L'OI.~CK,P~, ~ j l l l . ~~~ l~1 / i (Mi d ~tri.s('I1~1r r E I Z P I (. Lli(iet~ , ~ ~ ~ )~ ~ ~ t ~ ~ k c ~/ Ul .iSrSc~w~Bei I I . einer Brennstoffzelle wird der Brennstoff den Elektroden kontinuierlich zugeführt.
368
3 Die chemische Reaktion
Der Bleiakkumulator besteht aus einer Bleielektrode und einer Bleidioxidelektrode, Als Elektrolyt wird 20 %ige Schwefelsäure verwendet. Die Potentialdifferenzrwisehen den beiden Elektroden beträgt 2,04 V. Wird elektrische Energie entnoll,,n en (Entladung), laufen an den Elektroden die folgenden Reaktionen ab:
-- + Entladung
Negative Elektrode Positive Elektrode Gesamtreaktion
+4 PbO,
+2
PbSO,
2e
+ S O $ + 4H,O+ + 2eh + kho, + 2 H 2 S 0 4 .Entladung - 2 kbso, + 2 Ladung -
2Na
+ GS,
~ , o
, Na2S,
Der Na/S-Akkumulator liefert eine Spannung von 2,08 V, pro Masse fünfmal soviel Energie wie ein Bleiakkumulator und er ist längerlebig als dieser. Vorwiegend verwendet für stationäre Anwendungen als ununterbrocheiie Stromversorgungsanlage. Beim Natrium-Nickelchlorid-Akkumulator wird die negative ~atriumelektrode und der P-Al,O,-Festelektrolyt beibehalten. Als positive Elektrode wird NiCl, dispergiert in einer NaAlC1,-Schmelze verwendet. die als Na+-Ionenleiter zwischen ß-AI,O, und NiCI, fungiert. Die Betriebstemperatur beträgt 325 C i 50 C. die Spannung 2,6V. Gesamtreaktion
2Na
+ NiCI,
-*
oSiti,~eElektrode
2NaCI + Ni
Im Unterschied zur Na-S-Zelle schadet auch mehrfaches Abkühlen der Batterie nicht. Vorwiegend in Elektrostraßenfahrzeugen verwendet. Der Nickel-Cadmium-Akkumulator liefert eine EMK von etwa 1.3 V. Beim Entladen laufen folgende Elektrodenreaktionen ab:
-
-
Cd + 2 0 H Cd(OH)2+ ? C ZNiO(0H) + 2H,O + 2 e 2Ni(OH),
369
+ 2OH-
Der ~ickel-Metallhydrid-Akkumulatorbasiert auf dem gleichen Prinzip wie die ersetzt . Ni-~d-Zeik. Das toxische Cd wird durch Metnllhydrid. z. B. LaNi,H„ ~1~ Elektrolyt wird konz. KOH-Lösung verwendet. Entladung
Bei der Stromentnahme wird H,S04 verbraucht und H 2 0 gebildet. die Schwefelsäure wird verdünnt. Der Ladungszustand des Akkumulatoi-s kann daher durch Messung der Dichte der Schwefelsäure kontrolliert werden. Durch Zufuhr elektrischer Energie (Laden) Iäßt sich die chemische Energie des Akkumulators wieder erhöhen, Der Ladungsvorgang ist eine Elektrolyse. Dabei erfolgt wegen der Überspannung von Wasserstoff an Blei am negativen Pol keine Wasserstoffentwicklung. Bei Veru~ireinigung des Elektrolyten wird die Überspannungaufgehoben,und der Akku kann nicht mehr aufgeladen werden. Der Natrium-Schwefel-Akkumulator besteht aus einer Natrium- und einer Schwefelelektrode, die bei der Betriebstemperatur von 300--350' C flüssig sind. Sie sind durch einen Festelektrolyten voneinander getrennt, der für Na+-Tonen durchlässig ist. Dafür verwendet inan den Na+-lonenleiter ß-Al,O, (vgl. Abschn. 4.8.5.2 ~ind 5.7.5.1). Beim Stromfluß wandern Na+-Ionen durch den Festelektrolyten und reagieren dann mit Schwefel unter Elektronenaufnahme zu ~atriumpolys$fid (vgl. Abschn. 4.5.5). Gesamtreaktion
tive Elektrode
3.8 Rrdoxvorgänge
-
M H / KOH I N i O ( 0 H ) M H NiO(0H) M
+
+ Ni(OH)2
Längere Lebenszeiten erhalt man mit Hydriden der Legierungen LsNi„M, (M = Co, Al. Mn. Si). Die EMK beträgt 1.3 V.
~ithi~m-Ionen-Akkumulatoren.Negative Elektroden sind graphitische Wirtsgitter, die reversibel Li+-Ionen einlagern können. Durch Elektronenaufnahme aus dem Wirtsgitter werden die Li+-Ionen neutralisiert. In den Schichtlücken des Graphit@ers wird maximal 1 Li pro 6C-Atome eingelagert (LiC,). Positive Elektroden sind Schichtstrukturen vom Typ LiMO? (M = Co, Ni, Mn), die reversibel Li'-Ionen aufnehmen können. Derzeit wird vorwiegend LiCoO, verwendet, der Trend geht zuManganoxiden. Für den Li '-Transfer zwischen den Elektroden sorgen organische Elektrolyte. Zellreaktionen: Negative Elektrode
Li,C,,
Entladung
<
Ladung
Positive Elektrode
Li, _,MO,
+
C,,
+ .xLi+ + r e
+ ' c e + xLi+
tntladung Ladung
LiMO,
Die Li-Ionen-Zelle basiert also auf einem reversiblen Li+-Austausch. die WirtsStrukturen (nicht die Li+-Ionen) sind die redoxaktiven Komponenten und bestinimen das Potential der Zelle. Die Entladespatitiung beträgt 4-5V. Lithiumbatterien sind mittlerweile die meist verwendeten Batterien für portable Elektronik (Handy. Laptop) und verdrängen auf Grund ihrer hohen spezifischen Energie die Ni-Cdund Ni-Metallhydrid-Akkus (Spezifische Energie in Whlkg: Li-Tonen 120- 130, N i - ~ d 50, Ni-Hydrid 80).
Das LeclanchC.-Element ist das bekannteste Primärelement. Es besteht aus einer Zinkanode, einer n ~ i tMnO, umgebenen Kohlekathode und einer mit Stärke bzw. ~ethylceiiuioseverdickten NH,CI-Lösung als Elektrolyt. Es liefert eine EMK von l,5V. Schematisch lassen sich die Vorgänge bei der Stromentnahme durch die folgenden Reaktionen beschreiben.
370
3
Die chemische Reaktioti
3.8 Redoxvorgänge
Zn 2 + + 2e-
Negative Elektrode
Zn
Positive Elektrode Elektrolyt
+ 2H,O + 2 e 2 NH,CI + 2 0 H + Zn
Gesamtreaktion
2 M n 0 2 + Zn + 2NH,CI
+
-
2MnO(OH) + 2 0 H -
2Mn0,
2
'
-r
Zn(NH,),C12 + 2 H z 0
I M n O ( 0 H ) + Zn(NH,II<:12
Lithiumbatterien sind Primärzellen mit hoher Energiedichte. niedriger Selbstcntl,dungsrate und langer Lebensdauer. Bei der Lithium-Thionylchlorid-Zelle erfolgt eine Oxidation der negativen Lithiumelektrode
und eine Reduktion des Elektrolyten Shionylchlorid an einer positiven Koh]cclektrode mit großer Oberfläche 2SOC1,
+ 4e-
-
4C1-
+ SO, + S
Die Li-Ionen wandern durch den Elektrolyten zur Kohleelektrode, bilden dort mit Cl--Ionen LiC1, das sich an der Elektrode ablagert. Die Kohleelektrode hat also keinen Anteil an der Zellreaktion. Die Spannung beträgt 3.6 V, die Lebensdauer bis zu 10 Jahre, der Temperaturbereich - 50"C bis über 100 C. Die Verwendung erfolgt zur langlebigen Energieversorgung zahlreicher elektronischer Geräte, z. B. Personal Computer. Als Elektrolyt wird auch Sulfurylchlorid, S02C12und ein Gemisch aus S02C12 und BrCl eingesetzt. In der Alkali-Mangan-Zelle. die überwiegend als Primärzelle benutzt wird.,wird Kalilauge als Elektrolyt verwendet. Sie arbeitet bis - 35 C. Reaktionen bei der S tromentnahme: Negative Elektrode Positive Elektrode Elektrolyt Gesamtreaktion
371
nu>18,~p~~~v,yicl c v ~ z c ~ ~Am i ~ cweitesten ~~. fortgeschritten ist die Entwicklung von Brenn-
Sto~zeljen, die mit Wasserstoff betrieben werden. An der einen Elektrode wird Wasserstoff zu Protonen oxidiert. an der anderen Sauerstoff zu Oxidionen reduziert.
- -
schematische Elektrodenreaktioilen:
positive Elektrode
H, 2 H i + Ze1 O 2+ Zeo2-
~~sarntreaktion
H z+ i O2
pJegative Elektrode
+-
HZO
Die ~ ~ ~ d i f f u s i o n s e l e k t r o sind d e n durchlässig für die reagierenden Gase und durch einen ionenleitenden Elektrolyten voneinander getrennt. so daß die Gase sich nicht mischen können. Die Sauerstoffionen reagieren mit den Hi-Ionen, die durch den Elektrolyten wandern zu H 1 O Es wird also elektrochemisch H 2 mit O 2 ZU H Z O umgesetzt (Abb. 3.59). Die abgreifbare Zellspannung unter Betriebsbedingungen beträgt für eine Wasserstoff-SauerstoR'-Zelie 0,5-0,7 V. Man unterscheidet Brennstoffzellentypen nach ihren Elektrolyten. ober auch nach der Betriebstemperatur (Hoch- und Niedrigtemperaturzellen). Die Tabelle 3.14 gibt einen Überblick. Brennstoffzellen haben Wirkungsgrade von etwa 60%. Konventionelle Systeme wie Dieselmaschinen und Gasturbinen ähnlicher Leistungsbereiche
Stromverbraucher
+ 2e 2 M n 0 2 + 2 H 2 0+ 2 e I MnO(0H) + 2 O H Zn(OH), Zn0 + H 2 0 Z n + + 2 0 H - + KOH 2 M n 0 2 + Zn + H 2 0 -, 2MnO(OH) + Z n 0 Zn
+
2
Zn 2 +
-
-
--
Die Zn-Mn02-Zelle ersetzt als Primärzelle in zunehmendem Maße das ~eclancheElement. Vorwiegend in den USA hat sie sich als wiederaufladbare Zelle, bezeichnet als RAM-Zelle (Rechargeable Alkaline Mang~inese)durchgesetzt.
negative Elektrode H?-zH-+
gasdichter Elektrolyt lonenwanderunq
zs
W I \ f
E I I A ~ Ihlr I
;(I ,?F -r;
-
Abb. 3.59 Schenlatischer Aufbau einer Brennstoffzelle mit ~rotonenaustauschmenibrL111 (PEM). Iii Brennstoffzellen wird elektroche~iiischgnsfirmiger Brennstoff (H,, Erdgas) mit Sauerstoff (Luft)ZU Wasser unigesetzt und damit Gleichspannurigsenergie erzeugt. Der Wirkungsgrad beträgt ca. 60rX,.Mit Brennst«Kzellen betriebene Autoniobile haben höhere Wirkungsgrade als mit Verbrennungsniotoren und sind abgasfrei oder zumindest abgasärmer.
372
3 Die chemische Reaktion
Tabelle 3.14
Überblick über die firiS Typeii von Brennstoffzellen (englisch fuel cell, )
Alkalische BZ (AFC)
ProtonenAustauschmembran BZ (PEMFC
Phosphorsaure BZ (PAFC)
ProtonenAustauschmembran (Nafion)
Konz. H,PO. in poröses Matrix
Carbonatschinelzen BZ (MCFC) -
Elektrolq t
4rbeitstem2eratur in C Brennstoff
H2 (hochrein)
3xidationsnittel
02 (hochrein)
Wirkungs;rad in %
60
Raumfahrt
H2 Methanol (reforinicrt) Lufts~iuerstoff
Li2C0, K2C0,Schmelze in LiAIO,Mairix
160-220
600- 660
Erdgas Kohlegas (reformiert) Lufisauerstoff
Erdg,~b Ko h legCis Biog'i\ Luftsauer\toff
Kleinanlagen Kleinanlagen (Elektrofahr- Mittlere Kraft-Wärme-Kopplung zeuge. Anlagen Schiffe, Schicnenfahrzeuse Kleinbtkraft- Kraftwerke) Wärmekopplung 50kW-11 MW
(250 kW bis 10 MW) erreichen nur Wirkungsgrade bis 457;". Gasturbirieiiaiil~1ge~~. die Wirkungsgrade von 60% erreichen, sind aber ökonoinisch nur in1 Leistungsbereich einiger hundert MW sinnvoll. Es gibt keine Brennstoffzelle, die sich für alle Anwendungen eignen würde. Alkalische Brennstoffzellen finden nur noch in d t r Raumfahrt Verwendung. Für alle anderen Typen gibt es technische Anwenduiig~.li (Tabelle 3.14). Einen großen Anwendungsbereich haben Membraribrennstoffie11~1~ (PEMFC). Für die Elektroden wird als Elektrokatalysator Platin verwendet. das in nanodisperser Form auf die innere Oberfläche von Aktivkohle aufgebracht wird. Die Membran besteht aus Nafion, das für die Chloralkalielektrolyse entwickelt ~ ~ 1 1 ' de (Zusammensetzung siehe dort). Alle großen . A r , t o i r ~ o h i l l ~ c ~ r . s~ ti r~r ~i i .IiIc~~~k c~~~1. \1f <1 , i ~ ' dieser Zellen ist ca. I O 0 ! ~höher als der des Verbrennungsmotors und mit ~asserstotl'
betriebene Fahrzeuge sind abgasfrei Die Probleme bei wasserstoffbetriebsnen Fahrzeugen sind die Wasserstoffspeicherung und die nötige Wasserstofflnfriistruktur. Tertfahrzeuge wiirden von DaimlerChrysler. Toyota und General Motors entwickelt. Einfacher zu handhaben ist als Treibstoff Methanol, das aber durch Methanolreformierung i n Wasserstoff umgewandelt werden muß. Dabei entsteht auch Kohlen,to~dionidund etwas Kohleiistoffmonooxid
Der CO-Gehalt (Katalysatorgift) muß auf 10 ppm gesenkt werden. Die E i n b u k n beim Wirkungsgrad liegen bei 10-15°/~. Prototypen gibt es von DaimlerChryslcr und Toyota Im Freiburger Frauenhofer- Institut wurde ein bereits serienreifer Brentistoffzellenakku (PEMFC) entwickelt, der zur Stromerzeugung z. B. für Notebcioks dienen kann. Davon abgesehen ist nur die phosphorsaiire Brennstoffzelle (PAFC) derzeit kommerziell verfügbar. Bei Blockheizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung (Hotels, Fabriken, Bürohäuser) kann der Wirkungsgrad auf 80% gesteigert werden. Die Brennstoffzelle ist geräuscharm und die Abgase sind zu vernachlässigen.
Die Erdkruste reicht bis in eine Tiefe von 30-40 km. Die Häufigkeit der Elemente in der Erdkruste ist sehr unterschiedlich. Die zehn häufigsten Elemente ergeben bereits einen Massenanteil an der Erdkruste von 99,5 %. Die zwanzig häufigsten Elemente in der Tabelle 4.1 angegeben. Sie machen 99,9 % aus, den Rest von 0,1% bilden dieübrigen Elemente. Sehr selten sind so wichtige Elemente wie Au, Pt, Sc, Ag, I, Hg, W, Sn, Pb. Tabelle 4.1
Häufigkeit der Elcmente in der Erdkruste
Element
Massenanteil in %
Element
Massenanteil in %
0 Si Al Fe Ca
45,SO 27,20 8,30 6,20 4,66 2,76 2,27
P Mn F
0,112 0,106 0,054 0,039 0,038 0,034 0,018 0,016 0,014 0,013
Mg Na K Ti
H
1,84
0,63 0,15 99,51
Ra
Sr S C Zr V CI
0,444
Die Anzahl der Mineralarten in der Erdkruste beträgt etwa 3500.9 1,5 % der Erdkruste bestehen aus Si-0-Verbindungen (hauptsächlich Silicate von Al, Fe, Ca, Na, Mg), 3,5 % aus Eisenerzen (vorwiegend Eisenoxide), 1,5 O h aus CaCO,. Alle anderen Minera~artenmachen nur noch 3 , 5 O A aus.
376
4 Die Elemente der
Hauptgruppen
4.2 Wasserstoff 4.2.1 Allgemeine Eigenschaften Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration Ionisierungsenergie in eV Elektronegativitiit Schmelzpunkt in C Siedepunkt in C
1 I s' 13,6 2,2
---
-~ -Y
lrn ~ ~ b ~ r m a ß sgewinnt tab man Wasserstoff durch Reaktion von unedlen Metallen, wie Zn oder Fe, mit Säuren.
-259 -253
Wasserstoff nimmt unter den Elementen eine Ausnahmestellung ein. Das wasserstoffatom ist das kleinste aller Atonie und hat die einfachste Struktur aller Atome. Die Elektronenhülle besteht aus einem einzigen Elektron, die Elektronenkonfiguration ist 1 s'. Wasserstoff gehört zu keiner Gruppe des Periodensystems. Verglichen mit den anderen s l -Elementen, den Alkalimetallen. hat Wasserstoff eine doppelt so hohe Ionisierungsenergie und eine wesentlich größere Elektronegativität, und es ist ein typisches Nichtmetall. Die durch Abgabe der 1 s-Valenzelektronen gebildeten H+-Ionen sind Protonen. In kondensierten Phasen existieren H+-Ionen nie isoliert, sondern sie sind immer mit anderen Molekülen oder Atomen assoziiert. In wäßrigen Lösungen bilden sich H,O+-Ionen. Wie bei den Halogenatomen entsteht aus einem Wasserstoffatom durch Aufnahme eines Elektrons ein Ion mit Edelgaskonfiguration. Von den Halogenen unterscheidet sich Wasserstoff aber durch seine kleinere Elektronenafinität und Elektronegativität, der Nichtmetallcharakter ist beim Wasserstoff wesentlich weniger ausgeprägt. Ver* bindungen mit H--Ionen wie K H und CaH, werden daher nur von den stark elektropositiven Metallen gebildet. Da Wasserstoffatome nur ein Valenzelektron besitzen, können sie nur eine kovalente Bindung ausbilden. Im elementaren Zustand besteht Wasserstoff aus zweiatomigen Molekülen H,, in denen die H-Atome durch eine o-Bindung aneinander gebunden sind. Zwischen stark polaren Molekülen wie H F und H,O treten ~asserstoffbindungen auf (vgl. Abschn. 2.6).
4.2.2 Vorkommen und Darstellung Wasserstoff ist das häufigste Element des Kosmos. Etwa der Gesamtmasse des Weltalls besteht aus Wasserstoff (vgl. S. 24). In der Erdkruste ist jedes sechste Atonl ein Wasserstoffatom. In der unteren Atmosphäre kommt elementarer ~ a s s e r s t o f f nur in Spuren (Volumenanteil 5 . 10-5 %) vor. Wasserstoff kann aus Wasser (Massenanteil H 11,2%),der häufigsten ~ a s s e r s t o f f verbindung, dargestellt werden.
~ ~ ~ ~ ~ - R c / o rl>/./(~hrc,ti t~~irig-
Methan aus Erdgasen oder leichte Erdölfraktionen (niedere Kohlenwasserstoffe) wrden bei Temperaturen zwischen 700 und 8 3 0 C und bei Drücken bis 40 bar mit Wasserdampf in Gegenwart von Ni-Katalysatoren umgesetzt. AH' = + 206 kJ/mol CH, + H 2 0 -+ 3 H 2 CO
+
Da die Ni-Katalysatoren durch Schwefelverbindungen vergiftet werden, müssen die eingesetzten Rohstoffe vorher entschwefelt werden. Partielle O.~irlrr/ioilroil . W / I I I Y ~ H(~i:öl ~CI?~
Schweres Heizöl und Erdölrückstände werden ohne Katalysator bei Temperaturen zwischen 1200 und 1500°C und einem Druck von 30 bis 40 bar partiell mit Sauerstoff oxidiert. 2C,H2,+,
+ n0,
4
2nC0
+ 2(n + 1 ) H 2
Eine Entschwefelung ist nicht notwendig.
Wasserdampf wird mit Koks reduziert. AHn= C + H z O e CO + H,
+ 131 kJ/mol
_ Wassergasi
Die Erzeugung von Wassergas ist ein endothermer Prozeß. Die dafür benötigte Reaktionswärme erhält man durch Kombination mit dem exothermen Prozeß der KohleVerbrennung. C
+ 0,
-+
CO,
AU;
=-
394 kJ/mol
Beim Winkler-Verfahren wird ohne Druck bei 800 -1 100'C gearbeitet. Bei anderen
378
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Verfahren erfolgt die Umsetzung bei höheren Temperaturen und zum Teil unter Druck. Bei allen drei Verfahren erfolgt anschließend eine
CO reagiert in Gegenwart von Katalysatoren mit Wasserdampf zu CO,. Es stellt >ich das sogenannte M . i ~ s , \ c ~ r g < ~ . s , y I ~ ~ein. i<~l~~y~~~~~i(~Ii/
Bei 1 0 0 0 T liegt das Gleichgewicht auf der linken Seite. unterhalb 500°C prakiixh vollständig auf der rechten Seite. Bei der Hochtemperaturkonvertierung arbeitet man bei 350-380 C mit Eisenoxid-Chromoxid-Katalysatoren. Die Tieftemperaturkonvertierung wird mit Kupferoxid-Zinkoxid-Katalysatoren bei 200-250°C durchgeführt, man erreicht Restgehalte von CO unter 0,3 %. Dieser Katalysator ist aber, im Gegensatz zum Eisenoxid-Chromoxid-Katalysator, sehr empfindlich gegen Schwefelverbindungen. Fur die Tieftemperaturkonvertierung eignen sich daher die Reaktionsgemische aus dem Steam-Reforming-Prozeß. CO, wird unter Druck durch physikalische Absorption (z. B. mit Methanol) oder durch chemische Absorption (organische Amine, wäBrige K2C03-Lösungen)aus dem Gasgemisch entfernt.
Zur Benzingewinnung aus Erdöl werden die im Erdöl enthaltenen Kohlenwasserstoffe unter Rußabscheidung und H,-Entwicklung katalytisch gespalten.
Elektrolytisch erzeugt man Wasserstoff durch Elektrolyse 30 %iger KOH-Lösungen und als Nebenprodukt bei der Elektrolyse von Natriumchloridlösungen (vgl. S. 366).
Der erzeugte Wasserstoff ist sehr rein und wird z. B. für Hydrierungen in der Nahrungsmittelindustrie (Fetthärtung) verwendet. Die Weltproduktion an H, liegt bei 500. 109m 3 . In Deutschland wurden im Jahr 2000 2,9 . lo9 m 3 produziert. Gegenwärtig werden 80 % petrochemisch erzeugt. Die Kohlevergasung gewinnt in Ländern mit billiger Kohle wieder an Bedeutung (toi. dem 2. Weltkrieg wurden danach weltweit 90% des Wasserstoffs hergestellt). Dei. Anteil des elektrolytisch erzeugten Wasserstoffs ist Ca. 4 %.
..~ e ~ .r/ j / i i
4.2.3 Physikalische und chemische Eigenschaften wasserstoff ist ein farbloses, geruchloses Gas. Es ist das leichteste aller Gase, 11 hat bei O°C die Masse von 0,08987 g, es ist 14,4mal leichter als Luft. Es hat von allen Gasen die größte spezifische Wärmekapazität und das größte Diffusionsvemögen. Die Diffusionsgeschwindigkeiteines Gases hängt von seiner Molekülmasse m ab. Für die Diffusionsgeschwindigkeit v zweier Gase gilt:
Wasserstoff diffundiert also viermal schneller als Sauerstoff. Auf Grund der hohen mittleren Geschwindigkeit der H,-Moleküle (vgl. S. 252) hat es von allen Gasen die größte Wärmeleitfähigkeit. Bei 20K kondensiert Wasserstoff zu einer farblosen, nichtleitenden Flüssigkeit . . bei 14 K kristallisiert Wasserstoff in einem Molekülgitter mit hexagonal-dichteste] Kugelpackung (vgl. S. 169). Von großem theoretischen Interesse ist der Übergang Nichtmetall-Metall. de bei hohen Drücken zu erwarten ist und der z. B. beim Iod experimentell realisier werden konnte (vgl. S. 399). Für die Umwandlung in metallischen Wasserstoff wurd theoretisch ein Druck von 2,5 Mbar abgeschätzt. Wasserstoff, der Stoßwellen mi Drücken bis zu 2 Mbar ausgesetzt wurde, zeigte eine elektrische Leitfähigkeit vo 2000Q cm- l . Damit wurde erstmalig der experimentelle Nachweis von metallischer Wasserstoff erbracht. Wasserstoff besitzt nur eine geringe Löslichkeit in Wasser (18,2ml H2/1 bei 20'( und anderen Lösungsmitteln, löst sich jedoch gut in einigen Übergangsmetallf
380
4 Die Elemente der H a ~ p t g r u p ~ e n
7.A
,
gie sowie durch Oberflächenreaktionen an Katalysatoren (vgl. S. 305) ~kr;~.;<,, den, So wirkt molekularer Wasserstoff erst bei höherer Temperatur auf die schwach elektropositiver Metalle (Cu, Fe, Sn, W ) reduzierend.
pdC1, wird
-
ausnahmsweise
~ d C 1 ,+ H, -. Pd
-
bereits bei Raumtemperatur reduziert.
+ 2HC1
PdC1,-Lösungen benutzt man daher zum Nachweis von H,. Bei Raumtemperatur reagiert ein Gemisch aus molekularem Wasserstoff und Sauerstoff (Ktiolbris) praktisch nicht. In Gegenwart von Katalysatoren (Pt) oder bei erhöhter Temperatur (> 400'C) läuft die exotherme Reaktion
explosionsartig als Kt~trenrruktir~n ab. H, + 2 H H+O,-tOH+O OH + H 2 + H,O + H O+H,-tOH+H
Startreaktion Kettenreaktion mit Kettenverzweigung
Die Kettenabbruchreaktionen
+
H,O OH H 0 H, -t H,O
+
finden nur dann statt. wenn ein Teil der Rekombinationsenergie von einem weiteryi Teilchen (Dreierstöße) oder der Gefäßwand aufgenommen wird. Auf Grund der hohen Verbrennungsenthalpie kann man diese Reaktion zur Erzeugung hoher Temperaturen benutzen (Knallgusphl
,,...,---~~
Atomarer Wasserstoff H ist sehr reaktionsfiihig und hat ein hohes Reduktionsver,,.,ogen. Schon bei Raumtemperatur erfolgt Reaktion mit CI2,Br,. I,, 0,. S,, P,, Ar, Ge und Reduktion der Oxide CuO, SnO„ PbO, Bi,O, zu Metallen. Atomarer Wasserstoff entsteht mit Ausbeuten bis zu 95%. wenn man H,~ ~ l ~ liuir-Fiickd wird die Rekombinationswärme zum Schweisen (reduzierende Atmosphäre) und Schmelzen höchstschmelzender Stoffe (Ta, W) ausgenutzt. Ein scharfer Strahl der im Lichtbogen erzeugten H-Atome wird auf die Metalloberfläche gerichtet. An den Auftreffstellen entstehen durch die Rekombinationswärme Temperaturen bis 4000°C.
„
4.2.4 Wasserstoffisotope Natürlicher Wasserstoff besteht aus den Isotopen ' H (leichter Wasserstoff, Protium), 'H (Deuterium D ) und 3H (Tritium T) (Häufigkeiten 1 : 1Op4: 10-I'). Tritium ist ein ß-Strahler und wandelt sich mit einer Halbwertszeit von 12.4 Jahren in :He um. E S wird daher zur radioaktiven Markierung von Wasserstoffverbindungen verwendet. Natürliches Tritium entsteht in den höchsten Schichten der Atmosphäre durch Reaktion von N-Atomen mit Neutronen der Höhenstrahlung. ''$N
+ An
-+ :H
+ ';C
Die künstliche Darstellung von T und die Kernfusion von T mit D ist im Abschn. 1.3.3 beschrieben.
Auch die Reaktion von Clzlorknullgus
muß aktiviert werden. Sie verläuft ebenfalls explosionsartig nach einem Kettenmcchanismus (vgl. S. 303). Gegenüber Alkalimetallen und Erdalkalimetallen kann Wasserstoff auch als 0 x 1 dationsmittel reagieren. Bei der Reaktion bilden sich salzartige Hydride, die aus Metallkationen und H--Ionen aufgebaut sind (vgl. S. 383).
Schmelzpunkt in K Siedepunkt in K ~erdampfungsenthalpiein kJ/mol Di~soziationsener~ie bei 25 'C in kJ/mol
-
14.0 20,4 0,117 436
18,7 23,7 0,197 444
382
4 Die Elemente der Hüuptgruppen
4.2 Wassersroii
Bei keinen1 Elc.~not~i isl dir i-c~lirlicc~ A./c~.s.vc.tr~ij/~i~rc~n= (/r<~kiion.\/iilii,~(~~u/.~ D,. Die Keaktionen von H, mit CI,, Br2 lind 0, verlaufen schneller als die entsprechenden Reaktionen mit D,. Auch die Reaktionsgeschwindigkeiten deuterierter Verbindungen sind meisl kleiner als die entsprechender H-Verbindungen. Solche I.soropenc.fl~kt('benutzt man zur Anreicherung und Isolierung von Deuteriumverbindungen aus natürlichen Isotopengemischen. Bei der Elektrolyse von Wasser reichert sich D,O im Elektrolyten an, da H,O schneller kathodisch reduziert wird. Aus D,O erhält man Dz durch Elektrolvse oder Reduktion mittels Na. Da deuterierte Verbindungen einen kleineren Dampfdruck als H-Verbindungen haben, kann man D-Verbindungen von H-Verbindungen durch fraktionierende Destillation trennen. Viele deuterierte Verbindungen können durch ~soto~enaustaus~hreaktionen hergestellt werden. Zum Beispiel reagieren H,, H,O, NH,, CH, an Pt-Katalysatoren mit D, zu den deuterierten Verbindungen HD, H D O usw. Auch durch Solvolyse mit D 2 0 werden deuterierte Verbindungen hergestellt.
Pbische Trennung des Gemisches hergestellt werden. 0-H, und P-H, zeigen keinen
unterschied im chemischen Verhalten, aber geringfügige Unterschiede in den physikalischen Eigenschaften.
4.2.6 Wasserstoffverbindungen wasserstoff bildet mit fast allen Elementen Verbindungen, mehr als irgend ein anderes Element. Nach der vorherrschenden Bindungsart können drei Gruppen von Wasserstoffverbindungen unterschieden werden: kovalente Hydride, salzartige Hydride und metallische Hydride.
Kovalente Hydride
Beispiele:
+ 2D20 SO3 + D,O
SiCI,
+
-t
SiO,
JOJ
dieser Gruppe gehören die Hydride der Nichtmetalle und Halbmetalle, sie sind bei ~ ~ r m a l b e d i n g u n g emeist n Gase oder Flüssigkeiten. Flüchtige kovalente Hydride bilden auch einige schwach elektropositive Hauptgruppenmetalle (Sn, Pb, Bi, Po). Eine überwiegend kovalente Bindung besitzen die binären Metallhydride von Be, Al und Ga, die bei Raumtemperatur polymer und daher nichtflüchtig sind. Die kovalente Bindung ist fast unpolar (CH,, PH,, AsH,) bis stark polar (HCI, H,O, HF), BezLig1ic.h der B i ~ i r / ~ r n g . ~ p c ~giht l c i ~rsi tHiclrick mir po~ifil~ierfeni Wrl.~.sersto! 6+
6-
6-
n+
H-X HCI, H,O, N H 3 und solclie mir negcificirrreni Wc~.r.ver.vtoß'
+ 4DC1
D,SO,
D,O wird in Kernreaktoren als Moderator verwendet (vgi. S. 22). Deuterierte Verbindungen sind wertvoll bei der Aufklärung von Strukturen und Reaktionsabläufen.
H-X SiH,, B,H, Der p o s i l i c i ~ f rWas.wrsfoff'ist zu Siiurq futikt iotrm hefiYliig I irt~tlii.irkt u1.s O.vir101ionsmittel.
4.2.5 Ortho- und Parawasserstoff Der Wasserstoffatomkern besitzt einen Spin. Ein li,-Mo/<~kiil hc~ic~lrf etit~i.r~tk.lii.v 1 Atotnen, deren Spins prrrcill(~li O r f l r o ~ i ~ r r . s . s c ~ ~orkr ~ ~ ~ri~ifi~rrralk~l ~(?fl) /Parcr~i~rc.c..v~~~ sind Z~i.isr,/ie~i heiclc,~iildolckiil/~r~nc./r c.vi,sticrf p i ~ i f~~~r~~~~~,-~~f~rt.(~h/lii~?gig~~,s G ' I ~.'~:C,-i ~ 1i~ic.11 I. 0-H, p-H, \:
P-H, ist die energieärmere Form. In der Nähe des absoluten Nullpunkts liegt das Gleichgewicht daher vollständig auf der Seite von P-H, (99.7% bei 20 K). Nur in Gegenwart von Katalysatoren (Aktivkohle, Pt, paramagnetische Substanzen) erfolgt eine rasche GleichgewichtseinsteIlung.Der ReaktionsmeChanismus verläuft über die Dissoziation der Hz-Moleküle an der Katalysat~roberflä~he und nachfolgende Rekombination des Moleküls. Dabei erfolgt Spinkopplung entsprechend der Gleich$wichtslage. Oberhalb 200 K ist im Gleichgewichtszustand der maximal mögliche Gehalt von 75 % o-H, vorhanden. Reines o-H, kann aber z. B. durch gaschromatogra-
Beispiel: SiH, SiH,
+ 2 H 2 0 -, SiO, + 4 H 2 + 2 0 , + SiO, + 2 H 2 0
Die wichtigsten kovalenten Wasserstoffverbindungen werden bei den jeweiligen Hemmten behandelt.
Salzartige Hydride Sie werden von stark elektropositiven Metallen (Alkali~netalle,~rdalkaljmetalle außer Be) mit Wasserstoff bei 500-700°C gebildet und sie kri.stulli.cierc~tiin I o t i w ~ i t -
4 Die Elemente der Hauptgruppen
384
Die Ionenkristalle sind aus Metallkationen und Hydridionen H aufgehaut, Das weiche H- -Ion hat je nach Bindiingspartner einen Ionenradius zwischen 110 und 200 pm und ähnelt in der Größe F und C I (vgl Tab. 2.2). Die Hydride der Alkalimetalle kristallisieren daher in der NaCI-Struktur. Die Erdalkalimetnllhydride CaH„ SrH, und BaH, kristallisieren in der Hochdruckmodifikation im Fluoi-it.~yp die ternären Hydride KMgH„ LiBaH, und LiEuH, im Perowskit-Typ. Die Bildungsenthalpie der Alkalimetallhydride ist viel kleiner (AH.(L~H)- 91 kJ/mol; AH;(NaH) = - 57 kJ/mol) als die der Alkalinietallhalogenid, (vgl, Tabelle 3.2). Dies liegt daran. daß die ReaktioniH, eH endotherm ist: bei den Halogenen ist die analoge Reaktion exotherm (AHi(H-) = + 140 kj ,mal; A H ; ( C I ) = - 167 kJ/mol). Bei der Schmelzelektrolyse salzartiger Hydride s ~ ~ ( ~ i k kelt sich an der Anode Wasserstoff, analog der Chlorentwicklung bei der Schlnelrelektrolyse von NaCl (vgl. S. 608). J
.
+
-
Mit Protonendonatoren reagieren Hydridionen nach
Alle sulrnrtigen Hydride iierdeti (I
änderung des Metallgitters. Sie verändert die Struktur der Elektronenbänder der lalle und damit auch die elektronischen Eigenschaften (elektrische Leitiihigkeit. petisches Verhalten). So erfolgt z. B. beim Übergang von Dihydriden der Seloerdmetalie zu Trihydriden ein Übergan g Metall-Halbleiter. Pd wird durch Wnssefstoffaufnahmesupraleitend (vgl Abschn. 5.7.5.3). wenn die Zusammensetzung erreicht wird. In den meisten Metall-Wasserstoff-Systemen existiert eine Reihe von Phasen mit foßer phasenbrcite. Bei stöchiometrischen Zusammetisetzungen können Kristallstrukturen auftreten. die auch von anderen binären Verbindungeii bekannt sind. Beispiel: lm System Pd-H ( A b b 4.1) löst sich bei 20 C im kubisch-flächenzentriertet1 Gitter des Pd (a = 389,O pm) Wasserstoff bii zur Zusammensetzung PdH„, (a-Phase. a = 389.4 pm). Es folgt ein Zweiphasengebiet aus X-Ph~ise und PdH„, (B-Phase, a = 401 ,X pm). Bis zur Zusamnien~etzungPdH vergrößert sich die Gitte&onstante der ß-Phase auf Ca. 410 pm. Die H-Atome besetzen die Oktaederlücken des Pd-Gitters, die ß-Phase besitzt also eine NaCI-Defektstruktur (vpl. S 719): bei tiefen Temperaturen (50-80 K) entstehen geordnete Verteilungen. z. B. p d , H Die H-Atome besitzen eine hohe Beweglichkeit lm Gitter, die Aktivierungsenergie der Diffusion beträgt 22 kJjmo1. PdH hat NaCI-Struktur und iat supraleitend, die Sprungtemperatur beträgt ca. 9 K.
In schwer zugänglichen Gebieten kann diese Reaktion zur H,-Darstellung dienen (z. B. Füllung von Wetterballons in Polarregionen). CaH, wird für viele Lösungsmittel als Trockenmittel verwendet. Salzartigc Hj,drir/e ~i,ertlen als fij~ririf~rurzg.vund Rcdrktioii.\riliirel bcnurrr. Vielseitige Anwendung findet Lithiumaluminiumhydrid (Lithiumalanat) LiAIH„ das man durch Hydrierung von AICI, mit LiH erhält.
LiAIH, löst sich in Ether; mit dieser Lösung lassen sich überführen.
I . B.
Chloride in Hydride
Metallische Hydride Viek i~b<~rgonpiniero/le r<~ugicr~ti in eroiliorn><~r Rc~okiioniirii Wilrrrl>~fr?#-ii11.)!;~irlio,rr<~tri.di zroa~iiir?i~ti~crrizi i i d . Der Wasserstoffgehalt ist variabel und im allgemeinen um so größer, je niedriger die Temperatur und je höher der Hz-Druck ist. Sie .sin(/ Fc~.rr.vrc!flijniit i,rc~trr//i,sc~/rc~r,i .-i~r.vsc~/i<~ti. ti111liiic.idii\ I''('
0
0.5
1
Stoffmengenverhaltnis von H/Pdd
Leitflr ~ X / W H(l/b/i~itc~i. i , t i ( / / ~ ( r i ~ ( ~ i i i ~ ~ ~ ~ , 1r)i i ~ ~ Afclrlr//yitff~r ti,s~~/>, ;.SI W ~ r . s . ~ c ~ i ~ . ~ f ~ / / ' c l ~ ~ ~ j i i ~ ; ~ ~ Abbildung 4.1 Phasendiagramm des Systems Pa1l;idiiim-WasscriioR gcJ[ij.~t. Die Wasserstoffatome besetzen Tetraederlücken oder Oktaederlücken des h31fPhasen, die durch eineil Zweiphasenbereich &etren"t sind D ie Bis 300°C elis~iereri tallgitters dazu S. 202). Die Aufnahme des Wasserstoffs im Metallgitter bewirkt W~srerstoffatomi besctlen die Oktaedcrlücken des Pd-Gitters. es entsteht eitle N;iCI-Defekteine Vergrößerung des Metall-Metall-Abstandes und manchmal auch eine StrukStruktur.
386
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.3 Gruppe 18
Beispiele für stöchiometrische Strukturen: NiAs-Siruktur: MnH. CrH; Fluorit-Struktur: TiH„ VH,. CrH,, CeH, Es gibt für die strukturell sehr komplizierteii metallischen Hydride kein eillhciil, Bindungsn~odell.Die Bindung ist vorwiegend metallisch mit sowohl ionischcn als iches auch kovalen ten Bindungsanteilen.
Komplexe Ü bergangsmetallhydride
Mg&H, (A = Mg, Ca. Sr, Ba) MgmH4
Mg2CoHS Mg6C02H„ A2RhH, (A = Ca, Sr) A,lrH,
387
Die ~rdalk:ilimetall-~ber~angsmetallh~dride besitzen keine nictallischen Eigen-
Bei den Hydriden A2MH4existieren bei tiefen Temperaturen Strukturen mit pla„ren [ ~ ~ ~ ] ' - - B a u g r u p p (typisch en für die da-Konfiguration von Pt 2 ' und P d 2 + ; S, 681): die Hochtemperaturformen kristallisieren im K,PtCl,-Typ. die H-Ato„besetzen statistisch 'i3 der aktaedrischen CI-Plätze. Zusätzlich zu den [MH412-Gruppen gibt es bei den Hydriden A,MnH,, A,PdW, und A3PtH, einzelne ~ - . l o n e n ,die oktaedrisch von A-Ionen unigeben sind. Die Verbindungen A,PdH, enthalten lineare [PdHJ2-Gruppen (typisch für P d mit d-1°-Koiifiguration; vgl, Abrchn. 5.8.7.1). bei K,PdH, gibt es zosiitzlich oktaedrisch von K'-Ionen koordinierte H--Ionen. Die übrigen Hydride enthalten die komplexen Gruppen [MH,13brw. [ M H , 1 2 (siehe Abb. 5.84) Die ~lkalimetall-ÜbcrgangsmctallhYdride sind meist farblos. Nur Na2PdH, und Li,PdH, haben metallische Eigenschaften. Ternäre Hydride sind als Wasserstofispeicher technisch interessant, da bei höheren Temperaturen reversible Wasserstoffabgabe erfvlgt. Mg,NiH4 wurde bereits für wasserstoffgetriebene Automobile eingesetzt (vgl. Abschn. 3.8.11).
Mg,NiH, CaMgNiH, CaPdH,
(A = Ca, Sr)
4.3 Gruppe 18 (Edelgase)
A,0sH6 (A = Mg, Ca, Sr. Ba) Die Hydride Mg2FeH„ A,RuH6 und Mg,OsH, kristallisieren im K,PtCI,-Typ (Abb. 5.101). sie enthalten die oktaedrischen Komplexe [MH614-. Die Hochtemperaturformen der Hydride Mg2CoH,, A2MH, und Mg,Nill, kristallisieren ebenfallr im K,PtC16-Typ, die CI-Punktlagen sind statistisch mit den beweglichen H-Atomen besetzt; bei den Tieftemperaturformen ordnen sich die HAtome bei Mg,CoH, tetragonal-pyramidal und bei Mg2NiH4 tetraedrisch. Auch beim CaMgNiH, ist Ni annähernd tetraedrisch von H koordiniert. [RUH,]" i b t ein Komplex. bei dem aus dem oktaedrischen Koordinationspolyeder zwei H-Atome in cis-Stellung entfernt sind. Mg3RuH, enthält den Komplex [ R i i 2 ~ , , I i 2 -in, dein RU durch drei H in verzerrter T-Konfiguration unigeben ist und für den tim schwache Ru-Ru-Bindung angenommen wird.
~lkalimetall-Übergangsmetallhydride A3MnH5 (A = K, Rb, Cs) Li,RhH4 A,PdH, (A = Li, Na) K,TcH, A3RhH, (A = Li, Na) A,PdH, (A = K % Rb. Cs) K,ReH, A31rf& (A = Li, Na) A,PdH, (A = Na, K, Rb. C \ ) K2ReH, A,PdH, (A = K . Rb, Cs) Li2PtH2 A,PtH, (A = Na, K, Rb, C51 A$tHs (A = K , Rb, C S) AxPtH, (A = Na, K, Rb, Cs)
4.3.1 Gruppeneigenschaften Helium Neon Ne He
Argon Ar
Krypton Xenon Kr Xe
Radon Rn
3 ,..
10
18
36
54
86
I s2
[Hel
[Ne1 CArl 3s23ph ~ 2 3d1°~
[Kr1
CXel 4ft45d"
-
Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration Ionisierungsenergie in eV Promotionsenergie np (n + 1)s in eV Schmelzpunkt in 'C Siedepunkt in 'C Kritische Tern~eratgrin 'C Van der Waals-Radien in pm Farbe des in Gasentlad~n~sröhren ausgestrahlten Lichts
2 24,6 -
~
~4d1°
4s24$
5s2 5ph 6s' 6p6
21,6 16,6
15,8 11.5
14,O 9.9
12,l
-249 -246 -229 160 rot
-189 -186 - 123 1 Y0 rot
-157 - 153 - 64 200
-112 -108 17
- 71
220
--
8.3
10.7 63
-P
-272 -269 -268 120
gdb
gelbgrün violett
-62 105
weil)
-
Die Edelgase stehen in der 18. Gruppe des PSE. Sie haben die Valenzelektronenk ~ n f i ~ u r a t i osZp6 n bzw. s2, also abgeschlossene Elektronenkonfigurationen ohne ungepaarte El e kt r onen. Sie sind daher chcmisch sehr inaktiv. Wie die hohen Ionisie-
388
4 Die Elemente der Hauptgruppen
rungsenergien zeigen, sind Edelgaskonfigurationen sehr stabile E l e k t r o n e n k ~ ~ f i gurationen. Viele Elemente bilden daher Ionen niit Edelgaskonfiguration und i n zahlreichen kovalenten Verbindungen besteht die Valrnrschale der Atome aus acht tronen (Oktettregel). Wegen des Fehlens ungepaarter Elektronen sind die Edelgas, als einzige Elemente im elementaren Zustand atomar. Bei Zimmertemperatur die Edelgase einatomige Gase. Sie sind farblos. geruchlos, ungiftig und ~ n b r ~ ~ ~ ~ , h „ , Zwischen den Edelgasatomen existieren nur schwache van der Waals-Kräfte. bell,entsprechend sind die Schmelzpunkte und Siedepunkte sehr niedrig. Sie nehmen ,it wachsender Ordnungszahl systematisch zu, da mit größer werdender Elektroncnhülle die Polarisierbarkeit wächst und damit die van der Waals-Kräfte (Dispersionseffekt) stärker werden. Helium hat den tiefsten Siedepunkt aller bekannten Substanzen. Unterhalb 2.2 K geht das normale flüssige Helium I in einen Zustand extrem niedriger Viskosit$[ über, Dieses superfluide Helium 11 besitzt außerdem eine extrem hohe Wärmeleitfähigkeit, die um drei Zehnerpotenzen höher ist als die von Cu bei Raumtemperat~ir. In1 festen Zustand kristallisieren alle Edelgase in dcr kubisch-dichtesteii P;icl\llng, Neon außerdem auch in der Iiexagonal-dichtesten Packung (vgl. Abschn. 7.4.7). Edelgase können kovalente Bindungen ausbilden. Da die Ionisationsenergic lind die Promotionsenergie sehr hoch sind (siehe Tabelle), sind die Elektronen sehr fest gebunden. Beide nehmen aber von Neon zum Xenon auf die Hälfte a b und Verbindungsbildung ist daher an1 ehesten bei den schweren Edelgasen zu erwarten. Tatsächlich gibt es hauptsächlich Verbindungen von Kr, Xe und Rn, in denen diese Edelgase kovalente Bindungen mit den elektronegativen Elementen F. 0. Cl, N und C ausbilden. In der Matrix' konnte auch die Existenz der Argonverbindung HArF nachgewiesen werden. Thermodynamisch stabile binäre Verbindungen sind nur die tlic < ~ s t cE(l~~lgc~.vi.c~i~l~ii~/~~i~~y~~~~. t~ Edelgasfluorid~, Fluoride von Xe. Erst 196.2 ii~~ndcw .~j.i?tl~rtisiei.t. Vorher waren nur Edelgas-Clathrate, z. B. Hydrat-Clathrate der idealen Zusammensetzung (H,O)„E, (E = Ar, Kr, Xe) bekannt. Bei ihnen sind in den Hohlräumen des Wirtsgitters Edelgasatome eingelagert, die durch schwache \-an der Waals-Wechselwirkungen festgehalten werden. Dio I I I P ~ . S ~ C II II C L ~ ~ hCA i l i i i l l 1 ' ~ ~ E~l'c./~r~.si~c~~~l~it~~l~~t~~~t~ .riilt/ X J ~ I ~ I I I . ~ ~ / Die ) N IChemie ~ / L I ~der I ~Edelgase ~ ( J ~ I ist . weil$hend die Chemie des Xenons.
4.3.2 Vorkommen, Gewinnung, Verwendung Edelgasr sind Bcstundteik der Luft. Ihr Volumenanteil in der Luft beträgt 0,935 O o . Ini einzelnen ist die Zusammensetzung der Luft in der Tabelle 4.3 angegeben. He lsl in Er&asen enthalten. Ergiebige Erdgasquellen in den USA enthalten Volumenanteile He bis 8 %. Die He-Reserven in Erdgasen werden auf 5 . 1 O9 m 3 geschiitzk
'
Bei Rauintemper:i~urinstabile Molckülc kann nian bei tiefen Tcniperaturen isolieren. wenn sie in eine feste inerte blatrix einbettet.
~
1
~
~
~
"
Tabelle 4.3
Zusammensetzung d e r Luft (Volutnenanteiie in
Ol0)
Die technische Gewinnung von Edelgasen aus der Luft erfolgt durch fraktio n i e rende Destillation verflüssigter Luft (vgl 5.423). He erhjlt man aus Erdgasen Bei der ~ b k ü h l u n gauf - 205 C bleibt nur He gasförmig zurück. Ar wird auch aus Inrit~(~,itiungrgehiet~~ sitzd C/;<, Lichiiechik 11tld d/<,S<,bit,ei/it<>cht~ik. Argon wird als Schutzgas, z.B. beim Umschmelzen von Metallen und bei der ~i~htbogenschweißung verwendet. Gasentladungsröhren mit Edelgasfüllungen dienen als Lichtreklame. Ar, Kr und Xe werden als Füllgase für Glühlampen verwendet, da dann die Temperatur des Wolframglühfadens und damit die Lichtausbeute gesteigert werden kann. K r besitzt eine geringe Wärmeleitfähigkeit, der Kolbendurchmesser der Glühlampen kann daher klein gehalten werden. In den Halogenlampen wird vorwiegend Kr als Füllgas (3-4 bar) verwendet. Spuren von Halogen transportieren verdampftes Wolfram zurück zum Glühfaden (vgl. S. 401) und ermöglichen eine Steigerung der Glühfadentemperatur bis 3 200°C (W schmilzt bei 3410°C). Hochdruck-Xenonlampen (100 bar) arbeiten mit einem Hochspannungslichtbogen und strahlen ein dem Tageslicht ähnliches Licht aus (Flutlichtlampen, Leuchttürme). Helium wird zur Füllung von Ballons und in der Tieftemperaturtechnik benutzt. He-0,-Gemische sind vorteilhaft als Atemgas für Taucher, da sich unter Druck wcniger Heim Blut löst als N,. In der Kerntechnik hat He als Kühlmittel Bedeutung erlangt, da He nicht radioaktiv wird und einen geringen Neutronenabsorptioncquerschnitt hat.
4.3.3 Edelgasverbindungen 4.3.3.1 Edelgashalogenide Man kennt bisher die Fluoride KrF„ XeF,, XeF,, XeF,. RnF, (Tabelle 4.4). die Chloride XeCI,. XeCI, und das Bromid XeBr,. In der Matrix wurden auch die Spezies HArF, HKrCl. HXeCl, HXeBr und HXeI gefunden. Die EdeIgo~eirugicwtr nur iiiii ~ . ; ~ L EV I ~I i ~ i mdii.i i ~Ruor. diixii. Das Fluor muß aber entweder durch Erhitzen, Bestrahlen oder elektrische Entladungen aktiviert werden, da Fluor nur in atomarer Form mit den Edelgasen reagiert. Xenon reagiert mit Fluor nach folgenden Gleichgewichtsreaktionen schrittweise und exotherm:
390
4
Die Elemente der Hauptgruppen
Tabelle 4.4 Eigenschaften von Edelgasfluoriden
---.
Oxidationszahl
Eigenschaften
Molekülstruktur
KrF,
+2
linear
XeFz
+2
RnF, XeF,
+2
XeF,
+6
farblose Kristalle AN; = +15kJ/mol nietastabil bei t < 0-'C farblose Kristalle A H" = - 164 kJ/mol; Smp. 129%Festkörper farblose Kristalle A Hg = - 278 kJ;moI; Smp. I I 7'C farblose Kristalle A H,"= - 361 kJimol; Smp. 49 C
+4
H P
1
linear quadratisch verzerrt oktaedrisch
XeF, 1 :20 400LC,6 bar 300 C, 60 bar
p
-
Xe
+ 3C1, + 6 H F
XeF, reagiert z . B mit PtF, zu einem gelben Salz [XeF:] [PtF;] Ionen sind quadratisch-pyramidal gebaut. Mit Alkalimetallfluoriden (außer LiF) entstehen Fluoroxenate(V1)
+ XeF,
-
Xe
+ ? H F + i0,
KrF,
+ 2AgF
-4
2AgF2 + Kr
Von Wasser wird KrF, zersetzt. KrF,
+ H,O
Kr
+
2HF
+ 0,50,
Radonfluorid. Rn reagiert mit F, bei 400 -C zu einem schwerflüchtigen Festkörper, der erst bei 250°C sublimiert; wahrscheinlich entsteht RnF,. Weitere Verbindungen konnten bisher nicht synthetisiert werden, obwohl eigentlich thermodynamisch stabilere Verbindungen als bei Xe zu erwarten wären. Da aber das stabilste Radonisotop 2 2 2 ~eine n Halbwertszeit von nur 3,8 Tagen hat und die freiwerdende Strahlungsenergie außerdem Verbindungen zersetzt, ist die Chemie des Radons äußerst schwierig. XeCI,. XeCl,. XeBr,. Diese instabilen Halogenide konnten als Produkte des ßZerfalls der isoelektronischen Ionen lZ9ICl2, 1291Clq.1291Br; nachgewiesen werden. '2,9,ICl; '54XeC1, e-
+
Isoliert werden konnten die Organoxenon(l1)-chloride C,H,XeCI und [(C,H,X~),CI][ASF,]. Die vermutlich stabilste Verbindung mit einer Xe-CI-Bindung ist das Kation XeCli, das unterhalb - 20 C als [Xe~ll+[Sb,F,,I - beständig ist.
Die Xenonfluoride können sowohl als F -Donatoren als auch als F--Akzeptorm reagieren.
CsF
--*
Die Hydrolyse von XeF, und XeF, wird bei den Oxiden des Xenons behandelt. ~ ~ ~ ~ t o n ( I I ) - f l uKIF, o r i d bildet farblose Kristalle. die bei -78'C längere Zeit unaufbewahrt werden können, die bei - 10'C sublimieren und bei Raumtemperatur spontan zerfallen. KrF, wird bei - 183 T aus einem Kr-F,-Gemisch durch Einwirkung elektrischer Entladungen hergestellt. ES ist das stärkste bisher bekannte oxidationsmittel. Mit KrF, konnte erstmals A U F, hergestellt werden.
-
Beispiele:
+ 6HC1
+ H,O
A ~ wird F zu AgF, oxidiert.
400'C oder Mikrowellen Xe(1I)-fluorid XeF, und Xenon(IV)-fluorid XeF, sind in allen Phasen monomer. Xenon(V1)-fluorid XeF, ist nur in der Gasphase monomer, im festen Zustand sind quadratisch-pyramidale XeF:-Ionen durch F--Ionen zu tetrameren oder hexameren Ringen verbunden. Die Xenonfluoride sind bei Raumtemperatur beständig, zersetzen sich aber beim Erhitzen in die Elemente. Sie sind flüchtig und sublimieren bereits bei Raumtemperatur. Sie sind starke Oxidations- und Fluorierungsmittel. Bei F e doxreaktionen entsteht Xe. Mit der Oxidation einer Verbindung ist vielfach eine Fluorierung verbunden.
XeF,
XeF,
---__
Darstellungsbedingungen der Xenonfluoride: Stoffmengenverhältnis Xe/F,
je ~ctafluoroxenate(VI)zersetzen sich erst oberhalb 400 .C und sind die stabilsten bekannten Xenonverbindungen. Alle Xenonfluoride reagieren mit Wdsser. XeF, zersetzt sich unter Oxidation von
Die XeFq-
4.3.3.2 Oxide, Oxidfluoride und Oxosalze des Xenons Bekannt sind nur die beiden Oxide XeO, und XeO,, außerdem die Oxidfluoride X ~ O F „Xe0,F2, XeOF,, X e 0 3 F 2 und XeO,F, (Tabelle 4.5). Xenon(V1)-oxid XeO, entsteht bei der Hydrolyse von XeF, und XeF,.
+
XeF, + 3H,O 4 XeO, 6HF 3XeF4 + 6 H 2 0 --. Xe 2Xe0,
+
+ 12HF
392
4 Die Elemente der Hauptgruppen
xeo4zerfällt
Tabelle 4.5 Eigenschaften von Xenonoxideri und Xenonoxidfluoriden L
Oxidationszahl ~....
XeOF, gelbe Kristalle instabil AH,>O XeO, F, Xe03 farblose Kristalle farblose Kristalle explosiv metastabil, Smp. 31 C A H , = + 402 kJ/mol AHA > 0 XeO, XeO,F, farbloses Gas Flüssigkeit explosiv Smp. - 54 C A H; = + 643 kJ/mol
+4
-
XeOF, farblose Flüssigkeit Smp. - 46 C A H; = - 96 kJ/mol XeO,F, massenspektrometrisch nachgewiesen
Beständig sind wäßrige Lösungen von XeO„ in denen es überwiegend molekular gelöst ist. Außerdem entsteht etwas Xenonsäure H,XeO„ deren Anhydrid XeO, ist.
+ H,O e H,XeO, + H,O H 3 0 + + H X e 0 4 + OH-
,HXe04
+6
+ 4Naf + 2
0 H
+8
Na,Xe06
AH
=
-
643 kJ/mol
gei der vorsichtigen Hydrolyse von XeF, bzw. XeF, entstehen die Verbindungen ~ ~ ~ ~ ~ d i f l u o r iXeOF, d o x i dund Xenontetrafluoridoxid XeOF,.
+ H,O XeF, + H,O
-50 C
XeOF, XeOF,
6
+ 2HF + 2HF
~~~~h Thermolyse von XeOF, entsteht Xenondißuoriddioxid XeO,F,. 2XeOF,
-15 C --+
XeO,F,
+ XeF,
4.3.3.3 Verbindungen mit Xe- 0-. Xe-N-, Xe-C-, Xe-S-, Xe-Au-, Kr-0-, Kr-N-. und Kr- C-Bindungen Es existieren bereits viele Verbindungen und eine umfangreiche Chemie. Jeweils ein oder wenige Beispiele seien gcnanilt. [H-c-N-E-F]+
[AsF,]
E = Kr. Xe C6F5
=
+ Xe + 0, + 2 H 2 0 0
Auf diese Weise können die thermisch ziemlich stabilen ~erxenate(Yll1) Na,Xe06 . nH,O und Ba2Xe06. 1,5 H,O erhalten werden. Perxenate(VII1) sind sehr starke Oxidationsmittel:
TeF,-0-E-0-TeF,
E
=
F
F
F
F
G'
0
+ H,O
+
+ 20,
II
Isoliert werden konnten Xenate(V1) mit Alkalimetallkationen. In stark alkalischer Lösung disproportioniert Xe(V1) in Xe(0) und Xe(VII1). 2 HXeO;
Xe
-+
c6~,-C-O-Xe-C,F5
Die Lösungen reagieren schwach sauer und wirken stark oxidierend. Bei Zusatz von Lauge bildet sich Xenat(V1). H,XeO,
XeO,(g)
XeF,
Die farblosen Kristalle bestehen aus einem Molekülgitter mit isolierten Xe03Einheiten, sie sind hochexplosiv.
XeO, H,XeO,
explosionsartig
Kr, Xe
-0-TeF, und -C,F5 sind Substituenten mit einer hohen Gruppenelektronegativität. Die Verbindungen HKrCN. HXeOH und HXeSH sind wie die schon oben erWähnten Halogenide HArF und HXeHal in der Matrix nachgewiesen worden. H X ~ O Hist bis 48 K und HXeSH bis 100 K stabil. Der erste isolierbare Komplex mit einer Metall-Edelgas Bindung wurde bei der Reduktion von Gold(1II)fluoridmit Xenongas in der Supersiiurc SbF, H F erhalten.
394
4 Die Elemente der Hauptgruppen p.im Molekül XeF, folgt aus Regel 2 des VSEPR-Modells eine quadratische Molekülgeometrie. Die berechnete Ladung $- 2 am Xe stimmt mit der Grenzstruktur
Für die Stabilisierung des Xe:- und des [AuXe,12+-Kations ist die S C ~ W K,;- ~ Ordination durch das supersaure Medium entscheidend. Mit rr(itii-[AuXc2F][SbF,][Sb2F, ,] wurde der erste Xe-Komplex mit drcjii,ertigern Gold synthetisiert.
~
~
~
uberein, die zwei 3-Zentren-2-Elektronen-Bi11d~11gen enthalt. Die Oxide XeO, und XeO, können unter Berücksichtigung der Bindungsgrade mit den Gre~lzstrukturen
4.3.3.4 Struktur und Bindung
Die
E ( / ~ ~ / g c i . s c r i . b i t ~ (bcsic~licvi / ~ ~ t ~ g ~ ~(ILLS t~
h I o / c k i i k > t l t t i i i / ) O / O I . P I Ik o l . ( l / ( ~ / ( > tBl i t ~ ( / , ~ , , : ~ ( , , , ,
Die Molekiilgeometrie Iäßt sich mit dem VSEPR-Modell erklären (Abb. 4.2u). Das Molekül XeF2 kann bei Berücksichtigung der ElektronegativitätsdiRercnz 7wischen Xe und F mit zwei Grenzstrukturen beschrieben werden.
In Übereinstimmung damit wurde berechnet. daß Xe einfach positiv geladeii ist. Auch das MO-Modell zeigt, da0 eine 3-Zentren-2-Elektronen-Bindung vorliegt und die Bindungen fast nur von p-Orbitalen gebildet werden.
XeF2
XeF,
~e0;-
XeF,
XeOF,
Xe0,F2
Xe03
Xe04
XeOF,
Abbildung 4.2a Strukturen einiger Xenonverbindungeri. Die Struk~urdt.b Moleküls XeF, ist oktriedriscti verzerrt. Dies ist nach dem V S E P R - M ~ ~ ~ ~ ~ zu erwarten, da XeF, 7 Elektronenpaare besitzt und zuin AB,E-Typ gehört (vgl. Tab. 2.18). Eine aus F-Atomen gebildete Drciccksfläche wird aufgeweitet. damit das eiiisarne Elektro-
neiipaar Platz hat. -
-
-
-
-
-
-
P
P
bächrieben werden, die in Übereinstimmung mit einer pyramidalen bzw. tetraedris&en Molekülgestalt sind. XeO, und XeO, sind isoelektronisch mit ClO; und CIO;. Für die Bindungen des Moleküls XeO, kann ein dem Ion C l o n analoges MO-Diagramm konstruiert werden. Vier tetracdischen a-Bindungen überlagern sich schwache Mehrzentren-n-Bindungen, die durch Hyperkonjugation entstehen (siehe Abschnitt 2.2.9, Hyperkonjugation). Mit zunehmender Ordnungszahl der Edelgase nimmt die Promotionsenergie ab und die Verbindungen werden stabiler. Die größere Promotionsenergie führt bcim Krypton 7u einer sehr viel kleineren Bindmgsenergie. und KrF, ist daher metastabil. Von Ne. He sind keine Verbindungen bekannt Bei spiel: Dissoziationsenergie F, -42 F in kJ/mol Bindungsenergie in kJ/mol Bildungsenthalpie in kJ/mol
Xe
+ F,
-. XeF,
Kr
+ F2
+I58
Xe-F XeF2(g)
- 131 -
104
-4
KrF2
Kr-F
t158 - 50
KrF2(g)
+ 58
Die Stabilität der Edelgashalogenide nimmt mit zunehmender Ordnungszahl des Halogens ab. Ursache ist rowohl die größere Dissoziationsenergie als auch die kleinere Bindungsenergie. Aus den gleichen Gründen sind Xenonoxide endotherme, metastabile Verbindungen, während die Xenoniluoride cxothcrme, beständige Verbindungen sind Beispiel: Dissoziationsenergie 0, 2 0 in kJ/mol Bindungsenergie in kJ/mol Bildungsenthalpie in kJ /mol
Xe
+ 1.50,
-+
+ 498
-+
Xe-0 XeO, (g)
- 84
+ 495
XeO,
Atornorbitale der Fluorotome
Molekülor bitole
Atornorbitale
eines Xe Atoms
4.4.1 Gruppeneigenschaften Y
Abbildung 4 2 b MO-Schenia für das Mnlekiil XeF, Durch Lineitrkombin;itioll ip-Orbitalen der F-Atome mit dein 5p-Orbital dr, Xe-Atonis erhalt man eiii bindenBer ;ils !. Diii d-Orbital hat aber nur einen sehr geringen Anteil ( <594) an dcii Bindungcii.
-
Fluor
Chlor
F
Cl
Broni Br
Iod 1
2.7
~l~ktronegati~ität ~l~ktronenafinitüt in eV Ionisierungsenergie in eV Nichtmetallcharäkter ~eaktionsfähigkeit Affinität zu elektropiti\,cn Elementen Aflinität zu elektronegativen Elemrri ten
-
3,4
11,8
-+
nimmt ab nimmt ab nimmt ab
-+
nimmt zu
-+
-+
Die Halogene (Salzbildner) sind untereinander recht ähnlich. Sie sind ausgeprägte Nichtmetalle, sie gehören zu den clcktronegativsten und reaktionsfähigsten Elementen. Fluor ist das elektronegativste und reaktionsfähigste Element überhaupt, es reagiert mit Wasserstoff sogar bei - 250°C. Die Halogene stehen irn PSE direkt vor den Edelgasen. Wie dic Elektronenafhitäten zeigen, ist die Anlagerung eines Elektrons ein stark exothermer Prozeß. In Ionenverbindungen treten daher die einfach negativ geladenen Halogenidionen X - mit Edelgaskonfiguration auf. Die IIalogcnc besitzen im Grundzustand ein ungepaartes Elektron, sie sind deshalb zur Ausbildung cilwr- kovalentcn Bindung befiihigt. F ü r Fluor gibt es nur die B i n d ~ n ~ s z i i s t ä n dF e- und -F. Da es als elekironegativstes Element stets der elektronegative Binduiigspartrier ist, ist in Verbindungen seine einzige Oxidationszahl - 1. Die hohe Elektronegativitr'it hat zur Folge. d a ß Fluor in der Gruppe der Halogene eine Sonderstellung einnimmt. Bei den Halogenen Cl. Br und I können mit elektroiiegativen Bindungsp:irtnern wie F, 0. C1 die Oxidationszahlen + 3, + 5 und 7 erreicht werden. Beispiele dafür sind
+
+3
+3
+5
1-5
C1F„ ICI„ BrFS, CIO;,
+7
47
IF„ C10,.
In einigen unbestäiidigen Verbindungen kommen auch noch andere, seltenere 0x1dationszahlen n i e + 4 (C102)vor. Das fünfte Element der 7 . Hauptgruppe ist das Astat At. Alle bekannten Isotope sind radioaktiv. das stabilste hat eine Halbwertszeit von nur 8.3 Stunden.
398
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.4.2 Vorkommen Mgrti ihwr groi(h R < ~ ( i k ~ i o t t . ~ / ~ i / ~kon~iri<w i g k o i r die Ifu/o,y<-iro iir ( / C ) / . ,%l(lll(r I;, 1n~'tllU1'1 ' 0 1 ' . Die wichtigsten Rohstoffquellen für Fluor sind: Flußspat C ~ F , , hPalil Ca,(PO,),(OH, F) (der F-Gehalt schwankt, da sich die OH-- und die r - - l o n e n gegenseitig substitutieren können). Kryolith Na3AIF, (die einzigen stätien in Grönlarid sind weitgehend abgebaut). Chlor und Brom kommen als Halogenide in Salzlagerstatten vor, die aus verdunsteten, eingeschlossenen Meerwasserbecken entstanden sind. Die wichtigsten Verhind u n p n sind: Steinsalz NaCl. Sylvin KCI, Carnallit KMgCI, .6H,O, ~ ~ KMgCI(S0,) 3 H,O, Birhofit MgCI, - 6 H - 0 , Bromcarnallit KMg(CI.Br)3 6 H 2 0 , Bronisylvinii K(C1,Br) Die größlen Chlormengen befinden sich im Wasser der oreane, das 2 % Chloridionen enthält; der Br-Gehalt beträgt nur 0,01%. Iod kommt im Chilesalpeter NaNO, als Iodat Ca(IO,), vor. Im Meerwasser vorhandenes Iod wird im Tang (Meeresalgen) angereichert.
4.4.3 Die Elemente
Aussehen Schmelzpunkt in "C Siedepunkt in 'C Dissoziationsenergie D (X2 4 2X) in kJ/mol
Fluor
Chlor
Brom
schwach gelbliches Gas -220
gelbgrünes
braune Flüs-
Gas
sigk., Dampf rotbraun
-388 I 59
-
101
7 59
-
- 34
243
193 +
Standardpotential (2X-/X2) in V Bindungslänge X-X im Gas in Pm
Iod blauschwarze Kristalle. Dampf violett 114 185 151
Chlor ist bei Raumtemperatur ein gelbgrünes, giftiges, die Schleimhäute angreifendes Gas. Es ist 2,5mal so schwer wie Luft und durch Kompression leicht zu verflüssigen. Die kritische Temperatur beträgt 144-C. der Dampfdruck bei 20°C 6.7 bar. Brom ist bei Raunitempcratur eine dunkelbraune Flüssigkeit, die schon bei - 7 'C
~
dunkelbraunrot kristallisiert. Bromdampf reizt die Schleimhäute, Rüssiges Brom errugt auf der Haut schmerzhafte Wunden. In Wasser ist Brom weniger gut löslich als Chlor. Es ist aber mit unpolaren Lösungsmitteln (z. B. CCI,, CS,) gut mischbar. lad bildet bei Raumtemperatur grauschwarze, metallisch glänzende, halbleitende istal alle. Es schmilzt bei 114°C zu einer braunen Flüssigkeit und siedet bei 185 -C i wter ~ Bildung i ~eines violetten Dampfes. Alle Phasen bestehen aus 12-Molekülen. Schon bei Raumtemperatur ist Iod flüchtig, beim Schmelzpunkt beträgt der Dampfdm& 0.1 3 bar. Man kann daher Iod sublimieren und durch Sublimation reinigen. 1, kri.irul/i.c.icrtwie Br2 1 1 1 ~ C'/Z 1 i t i cilror S C / I ~ ( . / ~ ~ (Abb. S / I . ~4 .~3 ~) mit I Uausgeprägter I. spaltbarkrit der Kristalle parallel zu den Schichten. Zwischen den Schichten sind die Moleküle durch van der Waals-Kräfte aneinander gebunden. Die Abstände betragen 435-450 pm (van der Waals-Abstand 430 pm). Innerhalb der Schichten sind die Ab&nde zwischen den I,-Molekülen kürzer, so daß auch schwachc kovalente Teilbindungen auftreten. Es liegen Mehrzentrenbindungen vom G-Typvor, die sich über dic ganze Schicht erstrecken (vgl. Mehrzentrenbindungen in Polyhalogeniden, S. 407). Die damit verbundene Elektronendelokalisierung erklärt Farbe, Glanz und elektrische Leitfähigkeit des Iods (parallel zu den Schichten). Bei Normaldruck ist Iod ein Halbleiter mit einem gefüllten Valenzband und einem lccrcn Leitungsband. Bei etwa 170 kbar wird Iod ein metallischer Leiter, die Packung der Molekülc ist so dicht geworden, daß Valenzband und Leitungsband überlappen. Bei 210 kbar erfolgt
nimmt ab
142
4.4.3.4 Physikalische Eigenschaften, Struktur
&/Grund der l i , k ~ z ~ ~ / ~ ~ i - i r u r r ~ t ~ k .i2p5 o t ~ fbosiebcri i ~ ~ ~ r udip t i [o~~l ~< ~ i > i e t i HOIO::, i e r ~ ~ ~1 1i ' in u l h n 24sgr(~,?c~rzi(.siiin~Ic~~~ aiu zii3rilitoi?/i,yc.,~ Alo/pXül~.ti.Zwischen den Molekülen sind schwache van der Waals-Kräfte wirksam, die Schmelz- und Siedetemperaturen sind daher z. T. sehr niedrig. Innerhalb der Gruppe steigen sie als Folge der zunehmenden ran der Waals-Kräfte regelmäßig an (vgl Ahschn. 2.3). Fluor ist bei Raumtemperatur ein gelbliches Gas. Es ist stark ätzend und extreiii giftig Es kann noch in sehr kleinen Konzentrationen am Geruch erkannt werden. der dem eines Gemisches aus 0, und Cl, ähnelt.
Abbildung 4.3 Struktur von Iod. a) Elementarzek des Iodgitters. Das Iodgitter besteht aus Iodschichteii. Die Hanteln der 1 2 Moleküle liegen in den Schichten. b) Darsteiiune einer Schicht. Die Abstände zwischen den I,-Molekülen sind kleiner als der van der Waals-Abstand (430pm), es existieren kovalente Teilbindungen zwischen den 12Molekülen. Beispiel für eine Grenzstruktur: 3 2 3 4 1 ' 2 ' [Q 1---[3 I I---I
400
4.4 Gruppe 17
4 Die Elemente der Hauptaruppen
eine Stiukiurhndcrung. alle Iodabstande wcrden gleich groß. es entsteht ,in aus Atomen aufgebauter metallischer Krislall. Iod lost sich inunpolaren Lih~ingsinitteln(CCI,. CHCI,. CS,) mit violetter hrbe Die Losungen enthalten wie der Dampf I,-Moleküle In anderen Lösungrliiili ' eh, wie H,O. Ether, löst sich Iod mit brauner Farbe. in aromalischen Kohlcllii;issermit roter Farbe. Die Farbändcrung ist auf dir. Bildung von Charge-Tl-ansie, Komplexen zurückzuführen. Sie kommen durch den teilweisen Übergang eilie5 ~ l ~ tronenpaares des Losungsmittelrnolekiils auf ein 1,-Molekül zustande. Deizustand der < ' / I ~ I x < ' - fiio~.~/i,i;K(~lirj~l~-~o (vgl Abschn 5.4.8) kann rnit deli lilesoincren Grenzstrukturen I,....D
tt
401
mit H,O reagiert F , auch mit anderen Wasserstoffverbii~dungenunter Bildung
chlor !gehört zu den reaktionsfähigsten Elementen. es reagiert außer mit den Edel0,. N,und C mit allen Elementen, meist schon bei niedrigen Temperaturen. ~
Mit vielen Metallen reagiert es beim Erwärmen oder bei große1 Metalloberfliche unter Feuererrheinung, Z. B. mit Alkalimetallen. Erdalkalimetallen. Cu. Fe, As, Sb. Ri. ~i~ Reaktion mit W zu WCI, und dessen thermische Zersetzung dient zur Reini"gung des Metalls. W
$-
3C1,
<700 C F====+
> 700 C
WCI,
(Sdp. 346 'C)
I;Dt
~ i ~ h t ~ e t dwie l l Phosphor e und Schwefel werden je nach Reaktionsbedingungen in II diekovalenten Chloride PCI,, PCI,, S,Cl,, SCI,, SC], überführt. Die Reaktion mit beschrieben werden, wobei die Grenzstruktur I übcrwicgt. D o ~ i o r e i p e n s c h ~bfest ~it-~ ~ zen z. B. n-Elektronensysteme und die einsamen Elektronenpaare des O - A ~ ~ ~ ~ ~ H,2 Charge-Transfer-Komplexe zeichnen sich meist durch eine intensive Lichtabsorption AN' = - 185 kJ!mol H, + Cl, s 2HC1 aus. Dabei erfolgt em Elektronenübergang in einen angeregten Zusiand des Kompleverlauft nach Zündung explosionsartig (Chlorknallgas) in einer Kettenreaktion (vgl. xes. bei dem die Grcnzstruktiir 11 überwiegt. Die C h a r g e - T r a n ~ f e r - A b r o r ~ t 1 ~ ) 1 1 ~ ~ S. 303). der I,-Komplexe liegen im nahen Illtraviolett. Durch die Bildung der Charge-Tl aiiSCI, löst sich gut in Wasser, dabei bildet sich in einer Disproportionierungsreaktion fer-Komplexe wird die I-I-Bindung geschwächt und damit auch die Energie der HCl und Hypochlorige Säurc HOC1 (vgl. S.413). Elektronenanregung. die im ungestörten I,-Molekül die vlolette Farbe veriirs;icht, -1 +1 bccinflußt. Eine Farbänderung in Abhängigkeit von den Donoreigenschafteli des 0 Cl, + HIO s HCI HOC1 Lösungsmittels ist die Folge. Weniger stabile Komplexe sind auch von CI, und Br, bekannt. Die InierlioloHOC1 wirkt stark oxidierend, daher wird feuchtes Chlor zum oxidativen Bleichen genverbindungen IBr und ICl (vgl. Abschn. 4.4.4) bilden ebenfalls Charge-Ti;insSer(Papier, Leinen, Baumwolle), sowie zum Desinfizieren (Trinkwasser, Abwässer) verKomplexe. wendet. Brom reagiert analog Cl„ die Reaktionsfähigkeit ist aber geringer. Iod ist noch wcniger reaktiv, verbindet sich aber immer noch direkt mit einigen Elementen, 7. B. mit P, S, Al, Fe, Hg. Charakteristisch für I, und als Nachweisreak4.4.3.2 Chemisches Verhalten tion für kleine Iodinengen geeignet ist die intensive Blaufärbung mit wäßrigen Stärkelösungen. Bei dieser ,.lodstdrkrreakiion'~erfolgt ein Einschluß von Iod (EinschlußFluor ist das reaktionsfähigste Element. Es reagiert direkt mit allen Elementen außer Verbindung). He, Ne, Ar. N,. In Verbindungen mit Fluor erreichen die Elemente hohe und höchst$ Fluor und Chlor sind starke Oxidationsmittel. Fluor ist - abgesehen von KJF, Oxidationszahlen: I F , , SF,. XeF,. CIF,, BiF,, AgF„ AUF„ UF,. das stärkste Oxidationsmitlel überhaupt. Inn~rhalhder Gruppe i l h m l h s O w i h Ni, Cu, Stahl sowie die Legierungen Monel((:u-Ni) und Elektron (Mg-Al) \\.ertionsverniören nlil :unchnzendcr Ordnungs~ahlab. Fluor kann daher alle anderen den von Fluor nur oberflächlich angegriffen. Es bildet sich eine dichte, fest haftcndtHalogene aus ihren Verbindungen verdrängen. Fluoridschicht, die den weiteren Angriff von Fluor verhindert (Passivierung). Cu T
+
U
kann bis 500°C, Ni und Monel bis 800'C für Arbeiten mit Fluor verwendet werden Fluor ist in Stahlflaschen mit Drücken bis 30 bar im Handel ( I , = - 129 C ) In Quarz- und Glasgefaßcn kann nur gearbeitet werden, wenn weder H,O noch H F zugegen ist, da sonst ein ständiger Angriff erfolgen würde.
F, F,
+ 2C!+ 2Br-
2F,2 F --t
+ Cl2 + Br,
Chlor kann Brom und Iod, Brom nur Iod in Freiheit setzen
4.4 Gruppe 17
403
~ , - ~ n i s o t omittels pe Diffusion von U F, ver\\'elidet. Bedeutung hat F, zur Herstellung von CF, und Sc, (Dielektrikuili. Kühlmittel). zur Reinstdarstellung hoctischmelzenderMet;ille aus Fluoride11(W, Mo. Re. Ta).aber hauptslichlich bei der Aufarbeitung von ~ernbrennstoffen("BI. S. 406). chlor. Echni.wh ii,ii.
-
+
Obwohl die Elektronenafinität von Chlor größer als die von Fluor ist, ist ~l~~~ ? N a + + 2C1- + 2 H 2 0 4 2 N a i + 2 0 H H, + CI, das wesentlich stärkere Oxidationsmittel. Dies liegt an der kleinen D i ~ s o ~ i ; ~ t i ~ ~ ~ Das Verfahren wurde bereits im Abschn. 3.8.10 beschrieben. Große technische Beenergie von F, und der großen Hydratationsenergie der kleinen FP-Ionen. Uic d e utung hatte früher das Drucon- lirfuhr(~i? größere Dissoziationsenergie von CI, entspricht im Vergleich mit Br, und I , der Erwartung. F, hat eine kürzere Bindungslänge, daher ist eine starke Abstoßung 2HC1 + 2 0 2 -+ Cl, H,O nichtbindender Elektronenpaare wirksam (vgl. Tabelle 2.13). das bei 430 C mit Luftsauerstoff und CuCl, als Katalysator durchgeführt wurde. In modifizierter Form (Shell-Deacon-Verfahren) verwendet man heute als wirksamere ~ t a l y s a t o r e nein Gemisch von Kupferchlorid und anderen Metallchloriden (z. B. 4.4.3.3 Darstellung, Verwendung von Lanthanoiden) auf einem Silicatträgr. Bereits bei 350 C erhält man CI, niit . Fluor. Liijg~/i.\L>~/IP.s 1101i~iiS i ( / / ~ ( l ~ / / ~ ~ l j/ic//ii/ >~t~ F1110r ~ / ~ 011.~ / i ~ .i ~I .~~i t i I~i i~i~ . l ) i / l r l i o ~ ~ ~ ~ ' i ~ einer Ausbeute von 76 1 ' 0. ~iiclii(1~1rc.11 ~ ~ / i ~ v i i i . sOc l.i ~ ~i ~ l ~ ~ ~ i o i ~ . ~ ii ~ ~i oi i i~ ~l F2 c ~i i 11,iiyI .~ l , (// ( ~~ / I~( J Ic(/i~i.c~li , ~ i ,C ~I ~ IIO ~ ,,/ ;~- ~ ~ ~ ~ ~ Im Labormaßstab kann Cl, durch Oxidation von konzentrierter Salzsäure mit sclic~Oxidu/ioli IW? F - I o ~ i c wi i ~ii~tr.s.vc~r/i~ic.ri Elc,Xiro!i./r'~ih ~ r g ~ . s ~ o In I I / Gegenwart . MnO, (historisch als Weldon-Verfahren von Bedeutung) oder KMnO, hergestellt von Wasser erfolgt Entladung von OH-Ionen zu 0,. D a wasserfreies H F ein schlcchwerden. ter Leiter ist, verwendet man zur Elektrolyse wasserfreie Schmelzen der Zusam4 ~ C +i Ei, ~ n c l , 2H20 mensetzung K F . xHF. Die Schn~elzpunktesinken mit wachsendem HF-Gehalt: K F . H F 217°C. K F . 3 H F 66 -C. Im technisch verwendeten Mitteltemperaturverfahren elektrolysiert man Schmelzen mit s = 2-2,2 bei Temperaturen von 70 bis Die größten Chlorniengn benötigt die organisch-chemische Industrie (mehr als 130'C. Für die Herstellung im Laboratorium benutzt man Hochtemperaturzelleri 80%). In der anorganisch-cheiiiischen Industrie wird es vor allem zur Darstellung mit K F - HF-Schmelzen, die Temperaturen von 250 '-C erfordern. D a KHF, prakvon HCI, Br, und Metallchloriden verwendet. Weiterhin wird es zum Bleichen und tisch nicht hygroskopisch ist, enthält das damit erzeugte F, nur sehr wenig O1 b m . OF,. Die Elektrolysezellen bestehen aus Stahl oder Monel. Die verwendeten Metalle überziehen sich bei Betriebsbedingungen mit einer vor weiterein Fluorangrifl. schütder deutschen Chemieunternehmen hängen direkt oder indirekt von chlorcheniizenden Fluoridschicht (Passivierung). schen Verfahren ab. Die Weltproduktion beträgt ca. 80 1 o6 1. In der ~undesrepublik Die Darstellung von Fluor auf chemischem Wege gelingt mit dem Trick. ein iilDeutschland wurden 1999 3.5. l o h t produziert. stabiles Fluorid herzustellen, das sich unter Entwicklung von elenientarem Fluor Brom. Bei der Aufarbeitung von Kalisalzen entstehen Br--haltip Lösungen. In die zersetzt. Aus K,MnF, wird mit SbF, das instabile Fluorid MnF, freigesetzt. das schwach sauren Lösungen wird Cl, eingeleitet und das entstandene Br, niit einem spontan in MnF, und F, zerfällt. Luftstrom ausgetrieben.
+
-
-
G~O,
K,MnF,
+ 2SbF,
150 C
2KSbF,
+ MnF, + $F,
-
2Br
K,MnF, und SbF, werden nach den folgenden Reaktionen hergestellt:
+
+
2KMn04 2KF IOHF + 3 H 2 0 2 SbCI, 5 H F + SbF, + 5HC1
+
2K2MnF,
+ 8 H 2 0+ 302
Großtechnisch wird F, seit dem 2. Weltkrieg erzeugt. Es wurde zur Herstellung des Kampfstoffes CIF, und beim Bau der Atombombe (vgl S. 23) zur Trennung der
+ Cl,
Br,
+
+
+ 2C1
Im Labor kann Br, durch Oxidation von KBr mit k o n z H,S04 hergestellt werden. +6 0 +4 ~ H B :+ H, SO, -+Br, + SO, + 2 H 2 0 Iod. Die Hauptmenge des Iods wird aus iodathaltigen Lösungen gewonnen, die bei der Kristallisation von Chilesalpeter zurückbleiben. Zunächst wird ein Teil der Iodsäure HIO, mit SO, reduziert.
404
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.4 Uluppr
A
r
.
-
Die ~nterhalogenverbindungenXY sind wie die Halogenc sehr reaktive SubstanSie sind Oxidationsmittel und Halogenüberträgci. Die Reaktionsfähigkeit und ~ i ~ ~ ~ o p o r t i o n i e r u n g s n e i gistu num g so gröDer, je weiter die Halogene im PSE neinander entfernt stehen.
H1 wird durch noch vorhandene Iodsäure oxidiert.
+
Gesamtreaktion: 2 H I 0 3 f 5 S 0 2 4 H 2 0 + 5 H 2 S 0 4 + I, Außerdem wird Iod aus Salzsolen gewonnen. die oft bei der Erdöl- und Erdgnsförderung anfallen. AUS Iodiden (2. B. in der Asche der Meeresalgen) kann I, durch Oxidation ( Z B, mit MnO, oder H,SO,) hergestellt werden. Technisch ist die Gewinnung aus Algen oder Tang heute ohne Bedeutung. Iod und lodverbindungen werden für Katalysatoren. phiirm;i7eutischr ziiccke, Futtermittelzusätze und Farbstoffe vcrwendet.
4.4.4 Interhalogenverbindungen Von Verbindungen drr Hulogene unierr,inundrr .iiird die n p c n XY, XY„ XY, i
~~ispiele:
CIF ist disproportionierungsstabil, es wird als Fluoricrungsmittel benutzt, BrF disproportioniert nach 3 BrF -t Br, + B r F , I F ist nur bei tiefen Temperaturen beständig oberhalb - 14uCzerfällt es nach 5 l F -+ 21, + IF,. Die zerfallsneigung der Interhalopnverbindungen XY in die Elemente wächst in der Reihe ClF < ICI < BrF < IBr < BrCl. Mit Wasser findet die Reaktion XY + HOH -+ HY HOX statt: X ist das elek-
+
le 4.7). Die Halogenide XY, sind T-förmig gebaut, die Pentahalogenide XY, haben die Geometrie quadratischer Pyramiden. [F7 bildet eine pentagonale Bipyramide (Abb. 4.4).
+
Tabelle 4.6 Interhalogenverbindungen vom Typ XY CI F farbloses Gas 256 - 50 BrF hellrotes Gas 280 -
94
braunes Pulver 271 - 96
Schmelzpunkte Siedepunkte BrCl dunkelrote Flüssigkeit
Abbildung 4.4 Molekülgeometrie der inter halogen ver bin dun^ XYa, XY5 und XY, nach dem VSEPR-Modell. . --
218
+ 1.5 rote Kristalle 211 + 18
IBr rotbraune Kristalle I70
Disproportionierung oberhalb - 14°C (Oberer Zahlenwert: Dissoziationsenergic D„, in kJ,'mol Unterer Zahlenwert: Bildungsenthalpie L.! H, (g) in kJImol)
Nur Br. CI und I sind Zentralatome und hauptsächlich F ist als Substituent geeignet. Die Ionisierungsenergie nimmt von CI zu I ab, die Afinität zu elektronegativen Elementen nimmt zu. Daher ist verständlich, daß die thermodynamische Stabilität der Verbindungen XY, und XY, von CI zu I zunimmt (vgl Tabelle 4.7) und nur I ein Heptafluorid bildet. Von allen Elementen besitzt Fluor die größte Fähigkeit Stabilisierung hoher positiver Oxidationsstufen. Chlor kann nur noch mit Iod
406
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Tabelle 4.7
I n t e r h a l o g e n v e r b i n d ~ ndes ~ Typs XY,. XYs, XY,
CIF, farbloses Gas - 165 Br F, farblose Flüssigkeit - 256 IF3 gelbes Pulver - 486 Disproportionierung oberhalb - 28-C
Cl Fs farbloses Gas - 2.55 Br FS farblose Flüssigkeit - 429 IFs farblose Flüssigkeit 841 -
1F7 farbloses Gas - 962
antibindend
("'312 gelbe Kristalle - 90 (A H , ( s ) J
(Zahlenwerte: Bildungsenthalpien A H, (g) in kJ/mol)
nisch hergestellt. Sic werden z.B. zur Trennung von U-Pu-Spaltprodukten Kerntechnik verwendet.
iii
~bbil
der
Pu bildet nichtflüchtiges PuF, und das flüchtige UF, kann durch Destillation nbgetrennt werden. Bekannt sind zahlreiche Interhalogenionen. Beispiele: BrF; (Oktaeder), 1F; (wie XeF, verzerrt oktaedrisch), 1F; (quadratisches Antiprisma).
4.4.5 Polyhalogenidionen
4.4.6 Halogenide
HydrogenRuorid HF, Hydrogenchlorid HCI, Hydrogenbromid HBr und Hydrogeniodid H1 sind farblose, stechend riechende Gase. Einige Eigenschaften der untereinander ähnlichen Verbindungen sind in der Tabelle 4.8 angegeben. Tabelle 4.8
Eigenschaften von Hydrogenhalogeniden HF
Bildungsenthalpie in kJ/mol Schmelzpunkt in "C Siedepunkt in "C Verdampfungsenthalpie in kJ/mol Säurestärke Dipolmoment in D
-~
Bekannt sind auch die weniger beständigen Polyhalogenidionen Br;. CI.:. F; und gemischte Polyhalogenidionen wie 1CI;. [,Br-. I B r F . Das Halogen mit der kleinsten Elektronegativität ist das Zentralatom. Es können Alkalimetallsa!ze wie /. B. CsI, oder RbI, isoliert werden. Die Trihalogenidionen sind linear gebaiit; in Lösung sind die Ionen 1; und ICIi symmetrisch mit gleichen Kernabständen, die einem Bindungsgrad von 0,5 entsprechen Eine Erklärung liefert sowohl die MO-Theorie (Abb. 4.5) als auch die VBTheorie.
Von Iod sind auch die Anionen I;, I;. 1; und Salze davon bekannt.
X
HCl
- 271 - 83 20 30
+
HBr
- 92 - 114 - 85
13
- 36 - 87 - 67
18
H1
-
+ 27 - 51 - 35
70
+ nimmt zu
1.8
1,1
0,8
0,4
408
4 Die Elemente der H:iuptgruppen
4.4 Criuppr
dürften im flüssigen H F vorliegen. Es ist eine farblose. bewegliche, hygroskopische ~lüssigkeit.Im Dampf sind gewellte (HF),-Ringe (s. S. 208) irn Gleichgewicht mit ~ ~ - ~ o l e k ü lerst e n oberhalb , von 90 T ist Hydrogenfluorid nur monornolekiila,, A / I ~~~&ogcrzhirlogenid~~ lii~en.sich gut in W~ssi.r.Bei 0 C lösen sich in 1 I W 507 1 Hel-Gas und 6121 HBr-Gas. Da .skJ dabei Protonen abgeben.,/ililai,,, ,: ,i,a%er Siiureti.
Die Ursache dafür ist die von H F iiiich HI abnehmende Bindungsenergie (siehe Tabelle 2.14). Alle H~~~/rogei~Iialog~nide hild~nsich in tlir~krcrRcukrioi~ciir.\. 11~11 :/I.
,,
Die Reaktionen mit Fluor und Chlor verlaufen explosionsartig (vgl. S. 292). Br, reagiert auch in Gegenwart von Pt-Katalysatoren erst bei 200dC. Die> R i l t I ~ i i!;ilitil~.~~ pie w ~ die d t/zw,i>ir(hcSfubiirr
Reinstes, wasserfreies H F gewinnt man durch thermische Zersetzung von KHF,. KHF,
-r
KF
+ HF
Mit den im Flußspat als Nebenprodukt vorhandenen Silicaten entsteht SiF,. das mit H F zu Hexafluorokieselsäure umgesetzt wird.
Die Hauptmenge H F wird zur Herstellung von AlF„ Kryolith und Fluorhalogenkohlenwasserstoffen verwendet. In der Glasindustrie dient es zum Ätzen und Polieren. Aus H,SiF, gewinnt man AlF, und Kryolith (vgl. S. 583 U. 586). Wäßrige Lösungen von H F heilJen Flußsäure. FlulJsäure ist eine mittelstarke Säure; sie ätzt Glas
und kann daher nicht in Glasflaschen aufbewahrt werden. Handelsübliche Flußsaure ist meist 40%ig, sie kann in Polyethenflaschen aufbewahrt werden.
i
.W.
~ ~ d ~ ~ e n c h lHCl. o r i dBei der technischen Diirstellung von HCI aus den Elemen* benutzt man einen nach dem Prinzip des Daniellschen Hahns (vgl. S 380) arte itenden Quarzbrenner. Beim chlorid-Schwefelsäure-Verfahren wird NiiCl mit konz. H2S0, umgesetzt.
+ H2S0, NaCl + NaHSO,
NaCl Dia S
L
-20 C
NaHSO,
80 C
Na,SO,
4
+ HCI + HCI
Das meiste HCI entsteht als Zwangsanfnll (zu etwii 90 X ) bei der technisch wichtigen chlorierung organischer Verbindungen.
~ ~ ~ h nicht ~ i verwendbares ~ c h HCI wird durch Elektrolyse in CI, und H, umgewandelt. Die Weltproduktion von HCI betrug 2000 15 106 t. in der Bundesrepublik Deutschland wurden 2000 1.7 . 10' t erzeugt. Wäßrige Lösungen von HCI heißen Salzsäure. In konzentrierter Salzsäure ist ein Nassenanteil von ca. 38 O/O HCI-Gas gelöst. Salzsäure ist eine starke, nichtoxidierende Säure. sie löst daher nur unedle Metalle wie Zn. Al, Fe, nicht aber Cu, Hg, Ag, Au, Pt und Ta.
Hydmgenbromid HBr. Hydrogeniodid H1. HBr und H1 können nicht aus ihren Salzen mit konz. H,SO, hergestellt werden, da teilweise Oxidation zu Br, und I, erfolgt. Sie werden durch Hydrolyse von PBr, bzw. PI, hergestellt. PBr, PI,
+ 3H,O + 3H20
-+
-+
3HBr 3HI
+ H3PO3 + H3PO3
Dazu kann roter Phosphor und das Halogen direkt in Gegenwart von Wasser umgesetzt werden, intermediär bildet sich das Phosphortrihalogenid. Hydrogeniodid ist eine sehr starke Säure, sie ist oxidationsempfindlich. Bei Einwirkung von Luftsauerstoff wird Iod ausgeschieden.
Die Halogenide der Alkalimetalle und der Erdalkalimetalle sind typische Salze, die überwiegend in Ionengittern kristallisieren (vgl. Abschn. 2.1 3 ) Typisch für Fluor ist die Existenz von HydrogenRuoriden, so z. B. der ~lkalimetallhydrogenfluoride M ~ + H F „ MetH,Fy und MetH,F4. Mit Nichtmetallen bilden die Halogene flüchtige, kovalente Halogenide, die in M ~ l e k ü l ~ i t t e rkristallisieren. n
)
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Beispiele:
4.4
LJruppc 1
I
-.,.
~ ~ b ~4.9 l l eSauerstoffsäuren der Halogene*
BF3, SiF„ S F b PF„ CF, SC]„ PC13, CCI„ SiBr,
Gase (bei 25°C) Flüssigkeiten (bei 25 -C)
mit Fluor erreichbaren Koordinationszahlen sind meist höher als bei den übr. 'gen ilogenen. So existieren zu den Fluoriden SF6, XeF,. UF„ I F , , ReF, keine analo1 Halogenidemit CI, Br, I Einige Fluoride, wie BF,, AsF,, SbF„ PF,, sind xarke -Akzeptoren. Aus AIF,, SiF„ PF, entstehen dabei die mit SF, i ~ o e l e k t r ~ ~ i ~ ~ h en ien A I F ~SiF,' . -, PFC. Sie sind oktaedrisch gebaut und in Wasser stabil, w$hrend h und PF, hydrolysieren. Der Ioiieiiradius des F--Ions ist ähnlich dem des O H - I o n s Diese Ioiieii können h daher diadoch vertreten. z. B. in Silicaten und im Apatit. Der F l ~ o r g e h im ~l~ mtit der Zähne (bis 0.5%) schützt gcgcn Karies. Durch Fluoridicrung des Rink. ssers (1 ppm F p ) kann Resistenz gegen Karies erreicht werden. Dic Silbcrhalogenide und der photographische Prozeß werden beim Silber bcspro-
C1
+3 +5 +7 z
HClO HC10, HCIO, HCIO,
Br
I
HBrO
H10
-
HBrO, HBrO,
HIO, HIO„ H,IO„ H,I,O„
HOF siehe S. 420
Die Formeln, die Nomenklatur der Sauerstoffsäuren des Chlors und ihrer Salze, „wie die Bindungsverhältnisse sind in der Tabelle 4.10 angegeben.
--
Fluorierte Kohlenwasserstoffe.Aus chlorierten Kohlenwassers toffen können mit 7 Fluorchlorkohlenwasserstoffe FCKW (Frigene. Kaltrone) hergestellt werden. e wichtigsten sind:
: sind farblos, meist ungiftig, unbrennbar, chemisch resistent und sie besitzen
,drige Siedepunkte. Sie finden Verwendung als Kühlmittel in Kälteanlagen. als sungsmittel und zur Verschäumung von Kunststoffen. Da die FCKW die Ozonlicht abbauen, ist ihr Ersatz notwendig (vgl. Abschn. 4.11).
Lewisformel der Anionen
1
I1
/
-0
O=CI-01 - 11
P
101
101
Ius CHCIF, erhält man durch HCI-Abspaltung Tetrafluorethen F \ ~ = /F ~ F/ 'F 1 daraus durch Polymerisation Polytetrafluorethen (PTFE)
i .
C-CF F
(Teflon, Hostaflon). das chemisch sehr widerstandsfähig und bei T m -
lturen von -200'C
bis +26OC'Cverwendbar ist.
7 Sauerstoffsäuren der Halogene Der räumliche Bau ist durch o-Bindungen bestimmt, die von sp3-Hybridorbitalcn gebildet werden. Den C-Bindungen überlagern sich schwache n-Bindungen. Mit der Mesomerie wird die Delokalisierung der n-Bindungen berücksichtigt. Das C10;-Ion ist perfekt tetraedrisch gebaut. Die Entstehung der Mehrzentren-n-Bindungen ist am Schluß des Abschnitts 2,.2.9 Molekülorbitale, Hyperkonjugation zu finden. Dort wird auch das Beispiel C104 behandelt.
412
4.4 Gruppe 1 1
4 Die Elemente der Hatiptgruppen
Mit zunehmender Zahl der n-Bindungen wächst die Anzahl mesoinerer Grenrstrut turen. die Anionen werden dsdiirch stabilisiert. die negative Ladung .in Ionen CI - und sauerISstoffreichere Anionen entstehen.
-
+5
cio;
+ 2ci-
doc1 ist eine schwache Säure und ein starkes Oxidationsmittel
(Desinfektion von \Nasser), Sie ist im wasserfreien Zustand nicht bekannt, beim Entwässern entsteht ihr C 1 2 0 In Lösungen ist CI,O irn Gleichgewicht mit HOC1
Cl,
pH = 0
+ 1-65 + l,63 + 1.21 Cl- -- CI, - HClO -- HCIO, - cio;
pH = 14
Cl- -- Cl,
+1,36
+ 1.36
HgCI,. Es entsteht 20%ige
so daß nebeneinander CI2. HOC1 und C120 vorliegen. Die Salze der Hypochlorigen Säure. die Hypochlorite, erhält man durch Einleiten von Chlor in kalte alkalische Lösungen.
Beispiel:
3Cio-
HgO--Suspension als unlösliches aber schon bei 0°C langsam zei
415
+ 0.32
---
+ 0.66
+ 0,?3
C 1 0 -- C l 0 2 - C103
+1,1Y - -
+0,3h
---
Cl(),
+ 2NaOH
-t
NaCl
+ NaOCl + H,O
Brom und Iod reagieren analog zu Hypobromiten bzw zu Hypoioditen. Technisch kann man die Darstellung von NaOCl an die Chloralkalielktrolyse (s. S. 366) anschließen, indem man das modisch entwickelte Chlor in die kathodisch gebildete Natronlauge einleitet. Chlorkalk erhält man aus Cl, und Ca(O14),.
C10;
Aus den Potentialdiagrammen können die Standardpotentiale für die verschiedenen Redoxsysteme ermittelt werden (vgl. S. 358). Beispiel: Redoxsystem CIO;/C12 bei pH = O
In saurer Lösung sind alle ChlorsauerstoKsäuren starke Oxidationsmittel. Ein besonders starkes Oxidationsvermögen besitzt HCIO. Mit wachsendem pH-Wert nimmt das Oxidationsvermögen stark ab. Die Potentiale zeigen auch, daß n. B. die Disproportionierung von CI, in CI - und CI0 nur in alkalischen Lösungen möglich ist ( v d dazu unten). In sauren Lösungen ist die Komproportionierung von HCIO und CIzu Cl2 energetisch begünstigt. Hypoch~origeSäure HOC1 entsteht in einer Disproportionierungsreaktion beim Einleiten von Cl, in Wasser.
Das Gleichgewicht der Reaktion liegt aber ganz auf der linken Seite (Chlorwasser). -. m e Verschiebung des Gleichgewichts nach rechts erreicht man durch Abfangen von
Mit Salzsäure entsteht aus Chlorkalk Chlor.
Hypochlorite sind schwächere Oxidationsmittel als HOCl, sie weiden als Bleich- und Desinfektionsmittel verwendet. Wäßrige Lösungen reagieren basisch, d a CIO- eine Anionenbase ist. Chlorige Säure HCIO, ist bedeutungslos. da sie sich schnell zerseiL
Beständiger sind ihre Salze, die Chlorite. Sie werden technisch durch Einleiten von C10, in NaOH-H202-Lösungenhergestellt.
Verwendet werden sie als Bleichmittel für Textilien, d a das beim Ansäurern freiwerdende C10, faserschonend bleicht. Chlorsäure HCIO, erhalt man aus ihren Salzen, den Chloraten.
Lösungen mit mehr als 4Ooh HCIO, zersetzen sich. HCIO, ist eine starke Säure (P& = - 2,7) und ein starkes Oxidaiiorismittel (Eclo3,ci-= f 1.45 V bei pH = 0). „Euchlorin" ist eine Mischung aus konz. IIC10, und konz. HCI, die sich wegen ihres starken Oxidationsvermögens besonders zur Auflösung organischer Stoffe eignet.
4 Die Elemente der Hauptgruppen
ilornte entstehen durch Dis p ro p ortionierung von Hypochloriten in erwhmten mgen.
-
+5
3 ?io CIO; + 2 Cirscheinlich wird dabei das Anion C I 0 durch die freie Säure HClO oxidiert, 2HC10
+ C10-
CIO,
-+
+ 2 HCI
:I, in NaOH zu C I 0 und C I disproportioniert, erhält man CIO; durch rinlei7on Cl, in heiße Laugen.
nisch elektrolysiert man heiRe NaCI-Lösungen ohne Trennung des Kathoden. Anodenraums. ilorate sind kräftige Oxidationsmittel. Gemische von Chloraten mit oxidicrba. iubstanzen (Phosphor, Schwefel. organische Substanzen) sind explosiv. KCQ zur Herstellung von Zündhölzern (vgl S. 461). Feuerwerkskörpern und Spreng:n verwendet. NaClO, ist Ausgangsprodukt zur Herstellung von CIO, und hlorat und wird als Herbizid verwendet. :rchlorsäureHCIO, ist die beständigste und die einzige in reiner Form herstellbailorsauerstoffsäure. HCIO, ist eine farblose Flüssigkeit, die bei 120 C siedet und - 101 'C erstarrt. Beim Erwärmen zersetzt sie sich, manchmal explosionsartig. xennbaren Substanzen erfolgt Explosion. In wäßriger Lösung ist HCIO, stabil, ;t eine der stärksten Säuren. Trotz des hohen Redoxpotentials (EPao,.„- 38 V) wirkt sie aus kinetischen Gründen weit weniger oxidierend als HCIO,. Von 3 , wird z.B. HCI zu CI, und S zu H 2 S 0 4oxidiert, nicht aber von HCIO,. 210, kann aus Perchloraten dargestellt werden. KCIO,
+ H 2 S 0 4 -, HCIO, + KHSO,
mtstandene Perchlorsäure wird im Vakuum abdestilliert. rchlorate werden technisch durch anodische Oxidation von Chloraten herp-
ilorate entstehen auch bei der thermischen Disproportionierung von Chloraten.
I
4.4 Gruppe 17
41 5
lodsäure HIO, kristallisiert in farblosen Kristallen. Sie ist ein starkes Oxidationsdttel, durch Entwässern erhält man aus ihr I,O,. HIO, kann durch Oxidation von Ir mit HNO„ Cl, oder H 2 0 2 hergestellt werden. I,
+ 6H,O + 5C1,
4
2HI0,
+ IOHCI
HCI rnuß aus dem Gleichgewicht entfernt werden, da es HIO, reduziert. Iodate enthalten das pyramidale Anion 10;. In den sauren Salzen MeIO, HIO, und MeIO, 2 H I 0 , sind Iodsäuremoleküle über Wasserstoffbrucken an die Iodatioocn gebunden. Die Iodate sind beständiger als die Chlorate und die Bromate. periodsäuren. Orthoperiodsäure H,lOI bildet farblose. hygroskopische Kristalle (Smp 128 "C). Sie ist die einzige in Wasser existenzfähige Iod(VI1)-säure; sie ist ein ,mrkes Oxidationsmittel und eine schwache mehrbasige Saure, die nur sehr wenig protolysiert. Es liegen folgende Protolysegleichgewichte vor:
Außerdcm finden Dehydratisierungen statt:
Bei Raumtemperatur herrscht in wäßriger Lösung das Ion 10; vor. In alkalischen Lösungen liegen die Ionen H,IO;, ~ ~ 1 0H ,2I O, ~ - , 10, und H21,0:ö nebeneinander vor. Aus diesen Lösungen können unterschiedliche Salze gewonnen werden: CsIO,, MeH,IO„ Me,H,IO,, Me,H,IO„ Me4HII,0„ (Me = Alkalimetalle. Erdalkalimetalle), Ag5106. Durch Erhitzen von H,IO, im Vakuum erhält man zunächst die Triperiodsäure H,I,O„ und daraus die Periodsäure (HIO,)., aus der bei weiterem Erhitzen unter H,O- und 0,-Abspaltung I,O, entsteht. In wäßriger Lösung entsteht aus H7130„ und HIO, wieder H510,. Die Strukturen der Periodsäuren sind in der Abb. 4.6 wiedergegeben.
loch stärkerem Erhitzen zersetzt sich KCIO,. KC10,
500 C ---t
KCI
+ 20,
'erchlorate sind die beständigsten Salze von Oxosäuren des Chlors. Schwerioiind die Perchlorate von K, Rb, Cs. NH,CIO, wird als Raketentreibstoff verweil-
Abbildung 4.6 Strukturen der Periodsäuren. In allen Periodsäuren sind die Iodatome oktaedrisch von 0-Atoinen koordiniert. HIO, ist daher polymer und nicht wie HCIO, monomer.
416
4.4 Gruppe 17
4 Die Elemente der Hauptgruppen
eile 4.1 1 Oxide der Halogene
4.4.8 Oxide d e r Halogene
Iod
Brom In den Oxiden von Chlor, Brom, Iod kommen die Halogene in positiven Oxidationszahlen vor. Gesichert ist die Existenz der in der Tabelle 4.11 angegebenen (jxide Mi/ ,411,s~1c,}lt,pvor1 I,O, .sitlt/ die. Hulogcv~o.vit/(~ L > I I ~ ~ I / I P ~ I H I( ' ; ( , I . ~ ~ I I ~ ~ ( I I R ( , I , , Erit.dr/77rn/ci/it.ri.sc~c~splo.sinn.sur~ig ic~t:$tllc~. Sie .sit~tl.sr11ir c d tioti,!fii'/~i,q ! , , I , / i,crik, ~ r j ~ u l ~ c i l i s t n iDie / / c Strukturen ~/, sind zum Teil noch ungeklärt. Technische ~ ~ d tung hat C10,. Dichloroxid C1,O ist ein gelbrotes Gas, das beim Erwärmen e x p l ~ s i o n s a r ti in~CI 2 und 0, zerfallt. Es entsteht durch Reaktion von Cl, niit HgO. 2C1,
+ 2Hg0
+
C1,O
~
~
Br,O braun, fest AH; z + 110 kJ/mol Zers. > - 40'C I 0* BrO*
CIO*, Dimere
orange, kristallin Zers. > - 40 C
+ H g 0 . HgCI,
BrO, gelb, kristallin A H;; = + 52 kJ/mol Zers. > -40°C
In analoger Reaktion entsteht B r 2 0 . C1,O ist das Anhydrid von HOCI, es bildet in Alkalilaugen Hypochlorit. C1,O und Br,O sind gewinkelte Moleküle mit schwachen Einfachbindungen.
Br02* Br204
Cl,o,
gelbe Flüssigkeit,
Chlordioxid C10, ist ein gelbes, sehr explosives Gas. Mit CO, verdünni, wird es als Oxidationsniittel zum Bleichen (Mehl, Cellulose) und als Desinfektionsinittel (Trinkwasser wird wirksamer und geruchsfreier desinfiziert als mit Chlor) verwendet. Es wird durch Reduktion von NaCIO, mit SO, oder Salzsäure hergestellt. 2NaC10,
417
+ SO, + H,SO,
+
2C10,
+ 2NaHS0,
Im Labor entsteht es aus KCIO, und konz. H,SO, durch Disproportionierung der Chlorsäure. KCIO, + H 2 S 0 , -+ HC10, 3 H C I O ~+ 2 ~ 1 0 , + HCIO,
+ 4,5
IO,*
gelb, fest
-Br
+5 $6
IZ04 gelb, fest Srnp. 130 C
@, farblos Zers. - 20 C Br03*
C1206
braunrote Flüssigkeit, A H; = + 145 kJ/mol
120s farblos, kristallin A H , = - 158 kJ/rnol 103* '4'12
hellgelb, fest
+ KHSO, + H,O
In alkalischen Lösungen disproportioniert C10,.
* kurzlebige monomere Radikale. ** Bei einigen Verbindungen ist es die 111it1 +2
C10, ist ein gewinkeltes Molekül, es enthält ein ungepaartes Elektron.
1 4
CI2O, ist ein Chlor(11)-chlor(1V)-oxid OCI-C102 +7 Ci,O, ist ein Chlorperchlorat C~-O-CIO, +5 +i CI,O, im festen Zustand ist ein Chlor(V.VI1)-oxid [C102]+ [C1041 il
A i
+
l
Br,O, ist ein Brombromat ~r-O-B~O, Wahrscheinlich ist das ungepaarte Elektron über das ganze Molekül delokalisl~i't~ Bei tiefen Temperaturen existieren iin festen Zustand Dimere mit konipensiert~ll Spinmomenten. b 0 , - D i m e r e entstehen bei elektrischen Entladungen aus Br,/O,-Geinischel1. Die +1
t7
Struktur ist die eines Broinperbromats. Br-O-BrO,.
+I
+5
Br,O, ist vermutlich ein Bromperbromat Br-O-BrO, 13
15
1204ist ein Iodosyliodat [IO]' [103] +3+5
140, ist ein Iod(II1)-iodat I( IO,), I in den Oxidaiionsstufen + 5 und 140„-Molel<üle
+ 7 sind zu Schichten ~r~~~~~~
418
4 Die Elernenle der- Hauptgr-uppen
Dichlorhexaoxid Cl,O,. Feitcs C1,0, (rot, Smp. 3 C) ist aus Ioncn i ~ l i ir . 1 111 +5 +7 unterschiedlichen Oxidationszahlen aufgebaut: [CIO,]' [CIO,]. Die S t r u k t u r , Gaszustiiiid ist nicht gesichert. Ga\förmiges CI,O, 7erset7i sich in CIO,. (1 iril * 20, und 0,. Dichlorheptaoxid <JI,O, ist das bcständigstc Chloroxid, es ist das Anhydrid der Perchlorsäure und entsteht durch deren Entwässerung.
Es ist eine farblose Flüssigkeit, die bei gewöhnlicher Temperatur langsam zerf$lt durch Schlag explodiert. Das Molekül C1,0, besitzt folgende Struktur:
,. .
1.
~ ~ d i kCaIl0 hat Chlor nicht die Oxidationsstufe + 2. sondern nur + I . wenn das bindende Elektronenpaar der CI-0-Einfachbindung den1 Sauerstoff zu-
- gilt wahrscheinlich für B r 0 und 10. Das Radikal CIO, ist verzerrt tetraedrich gebaut und besitzt drei kurze und eine lange CI-0-Bindung
ES entsteht
Diiodpentaoxid 1 2 0 5ist ein farbloses. kristallines Pulver, das erst oberhalb 300 C in die Elemente zerfällt. Die Kristalle sind aus 120,-Molekülen
-.
-
bei der Vakuiin~thermolysevon C120,
C1,0,
c1o4+ C10,
4.4.9 Sauerstofffluoride
aufgebaut, dic über koordinativc I-0-Wechselwirkungen dreidimensional verknüpft sind. 120jist das Anhydrid der Iodsäure und wird aus dieser durch Entwässern bei 250 'C hergestellt.
Da in den Saucrstoffverbindungen des Fluors nicht 0 , sondern F der elektronegativere Partner ist, sind diese Verbindungen als Sauerstofffluoride zu bezeichnen. Bekannt sind die Verbindungen OF,. O,F, und O,F,. Die Existenz von &F2, O,F, und O,F, ist nicht gesichert. SauerstoffdifluoridOFz entsteht beim Einleiten von F, in Natronlauge. 2F,
1 2 0 5reagiert mit H,O wieder zu HIO,. Bei 1 70T reagiert 1,05 mit CO quantitativ zu I, und CO„ so daß CO iodometrisch bestimmt werden kann. Das Radikal Cl0 tritt als Zwischenproduki heim Abbau der lebensnotwendi@en Ozonschicht in der Stratosphäre (vgl. A b r h n . 4.1 1 ) auf. Aus den in die Atmosphike abgegebenen FCKW entstehen durch Phoiolysr Cl-Atutne. Diese rergierrii mit Ozonmolekülen unter Bildung von C10.
+ 20K-
,2 F -
+ OF, + H 2 0
OF, ist ein giftiges Gas und ein starkes Oxidations- und Fluorierungsn~ittel.aber reaktionsträger als F,. Es zerfällt beim Erwärmen auf 200 c C in die Elemente. In alkalischer Lösung entsteht kein Hypofluorit, sondern F - und 0,.
OF, ist wie H,O ein gewinkeltes Molekül mit Einfachbindungen. DisauerstoffdifiuoridO,F, ist eine feste, gelbe Substanz (Sinp. - 163'C), die aus kann zu ClOOCl dimerisieren Das Isomere CICIO,. Chlorylchloiid i i ~ l i d ~ durch Matrixtechnik iwliert. Er hat einen pyraniidalen Bau, in der Gssphsse re]-Wzt es sich in C10, und Cl.
einein 0,-F2-Gemisch durch elektrische Entladungen bei 8 0 9 0 K entsteht. 0,F. zersetzt sich bereits oberhalb - 95 C in die Elemente und ist ein starkes Fluorier u n g ~ -und Oxidationsmitkl Die Struktur des Moleküls entspricht der ~ o i H i 20, (vgl Abb. 4.15). Der Bindungsgr.id 0-F ist viel kleiner als der einer Einfachbilldung, der von 0-0 liegt bei 2. dem entspricht die Mesomerie
420
4 Die Elcrncntc der IIauptgruppen
4.5 Gruppe 16
Hydmxylfluurid HOF (Hypofluorige Säure) ist ein nicht beständiges G a s fällt in H F und 0,. Mit Wasser erfolgt Reaktion nach
HOF
+ H,O
, HF
(Chalkogene)
ze, I
+ H,02
Im festen Zustand sind die Molekde durch Wasserstofirückeii unendlichen Ketten verknüpft.
421
1
„ ge\iinkelten,
4.5.1 Gruppeneigenschaften
----
Sauerstoff Schwefel 0
S
Selen Se
Pnloiiium Po
Tellur Te
F
2,s ;,*RL'Y---o~
In H O F hat F die Oxidatioiiszahl - 1, in der formal analogen H ~ p ~ c h l osdure ri~~~~ HOC1 (vgl. S. 412) hat C1 die Oxidationszahl + 1.
, P'# 1
%
s.
~
,~jchtmetallcliarakter Nichtmetalle Affinitätzu elektro- -+ nimmt a b p j t i v c n Elementen Affinitätzu elektro- + nimmt zu negativen Elementen
2.0
1.8
Metall
Halbmetalle
-
4.4.10 Pseudohalogene Einige anorganische Aton~gruppenähneln den Halogenen. Beispiele: A tomgruppe Ionen
CN CNCyanid
SCN SCNThiocyanat (Rhodanid)
OCN OCN Cyanal
N3 N; Azid
Analogien: Die Pseudohalogene Dicyan (CN), und Llithiocyan (Dirhodan) (SCN), sind fliichtig. X Pseudohalogene bilden Wasserstoffverbindung~die allerdings schwächer sauer ind als die Hydrogenhalogenide. Am bekanntesten ist das stark giftige Hydrogencymid (Blausäure) HCN (vpl. S. 526). Sie bilden Verbindungen mit Halogenen (z. B. lromcyan BrCN) und untereinander (r. B Cyanaiid CNN,). In alkalischer Lösung 'folgt Disproportionierung: (CN), + 2 O H -+ C N + O C N + H,O. ~ s e u h "logenidionen bilden schwerlönlichc Silber-, Quecksilber(1)- uiid Blei(l1)-Salze Es ristieren PseudohalogenokomP1exe wie [ A ~ ( C N ) J , [ ~ g ( N , ) , l ' und Hg(SCN),I2 - .
Die Chalkogene (Erzbildncr) unterscheiden sich in ihren Eigenschaften stärker als die Halogene. Sauerstoff und Schwefcl sind typische Nichtmetalle, Selen und Tellur besitzen bereits Modifikationen mit Halbleitcrcigenschaften, deswegen werden sie zu den Halbmetallen gerechnet. In ihren chemischen Eigenschaften verhalten sie sich aber überwiegend wie Kichtmetalle. Polonium ist ein radioaktivcs Metall. Das stabilste Isotop ,09po hat eine Halbwertszeit von 105 Jahren. Sauerstoff hat als Element der ersten Achterperiode eine Sonderstellung. Er ist wesentlich elektronegativer als die anderen Elemente der Gruppe, nach Fluor ist er Element. Er tritt daher hauptsächlich in den Oxidationszahlen das elektr~ne~ativstc - 2 und - 1 auf, nur in Sauerstofffluoriden besitzt er positive Oxidationszahlen. Schwefel hat eine ausgeprägie Fähigkeit, Ketten und Ringe zu bilden, daher ist es das Element mit vielen Modifikationen. Die Chalkogene stehen zwei Gruppen vor den Edelgasen. Durch Aufnahme von zwei Elektronen entstehen Ionen mit Edelgaskonfiguration. Die meisten Metalloxide sind ionisch aufgebaut. Wegen der wesentlich geringeren Elektronegalivität von Schwefel sind nur noch die Sulfide der elektropositivsten Elemente lonenverbindungen. Auf Grund ihrer Elektronenkonfiguration können alle Chalkogenatorne zwei kovalente Bindungen ausbilden. Sic erreichen dabei Edelgaskonfiguration. Bei Schwefel. Selen und Tellur sind in ihrcn Verbindungen vor allern die Osidationszahlen + 4 und + 6 von Bedeutung. Die Beständigkeit der Oxidationszahl 6 nimmt mit steigender Ordnungszahl ab, die oxidierende Wirkung also zu. H2Se04 1st ein stärkeres Oxidütionsinittel als H,SO,. SO, ein stärkeres Reduktionsmittel als S**. _ _ _ -
+
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
4 Die Elemente der Hauptgruppen
422
7 . -
Der saure Charakter der Oxide nimmt von SO, zu TeO, und von SO, zu ~ ~ab 0 , Schwefelsäure ist eine starke, Tellursäure eine schwache Säure. SO, ist ein siiureanhydrid, TeO, hat amphoteren Charakter.
..
-
Q=Q
bcsc,reibt aber das Molekül unzureichend, da Sauerstoff
paramagnetisch ist und ungepaarte Elektronen besitzt. Mit der MO-Theorie ist sowohl die Bindungsurig als auch der Paramagnetismus zu verstehen (vgl A b b 2.65). Das 0 , - M o k k i i l i,si iiiwili
@
4.5.2 Vorkommen ~ < i r ~ ~ ~ r , s t ~( h~if,lh
0, -+ 2 0
A H" = 498 kJ/mol
Umsetzung mit Sauerstoff (O."'i
Verbindungen des Schwefels. vor allem die S < / i i ~ i ~ i t i ~ ~ ~ i h/ ,/s,isi i~~/, Yfi i, ,~; ! / ,,~ ~Re.,
-.
~ ~ stärker c hwird die Verbrennung durch flüssigen Sauerstoff gefördert Ein glimrnender Span verbrennt in flüssigem Sauerstoff - trotz der tiefen Temperatur von --- 183°C - heftig mit heller Flamme. -
,
~ ~ ~g r o j { ~~ c , ~ ~~(Weltproduktion / I ~ ~ ; ~i ~ ( ~ / ~~ ca. 10' ~ t) < i lf~ ~ . i h , /~i i i k i i o t i r~< . i ~ r iD(,i <; i ' siillo,ion i.pl~iirsigtL~i. Lu/i ~ i i i < /~i -c i : / i i / i i ~/ic~i~,~<~\t<~iit i) (Abb. 4.7 und 4.8).
4.5.3 Die Elemente Sauerstoff --
Farbe Schmelzpiinkt in ' C Siedepunkt in C Dissoziationsenergie D„, (Xz(g) 2 x 1 in kJ,mol
~
hellblau 2 1 9
-
183
498
Schwefel
Selen
Tellur
komprimierte Luft
--
gelb
rot,yrau
120* 445 475
220** 68 5
333
bra~in
C
450 1 390 3 8
-
+
* monokliner Schwefel ** graues Selen
P -
4.5.3.1 Sauerstoff Disauerstoff 0,
Unter Normalbedingungen ist elementarer Sauerstoff ein farbloses, geruch- und CeGas, das aus 0,-Molekülen besteht. Verflüssigt oder in dickeren Schichten sieht Sauerstoffhellblau aus. In Wasser ist 0, etwas besser löslich (0,049 1 in I I Wasser bei O ' t und I bar) als N,, Im sind die Sii~erstoffatom~ durch eine o - ~ i n d u n gund eine n - ~ i n dung aneinander gebunden. Die Bindungrlänge beträgt 121 ~i~ ~ ~ ~ i
~
-
Abbildung4.7 Schema der Luftverflüssigung nach Linde. vorgekühlt A~~~~~~~~~I.uft wird im Verdichterauf ca. 200 bar komprimiert. d ann im der ~rosie,venti~s wieder entspannt und dabei abgekühlt "litdieser und ~~f~ wird im C e n e n s t r o m - ~ ~ r n l e a u S t a u S ~die h ~nachkommende r verdichtete Luft vorgekuhlt' ~i~ T~~~~~~~~~~ sinkt immer *ehr, bis schließlich bei der Entspannung flüssige Luft entsteht' ~ Bei ~Druckerniedrigung ~ , ~ um ~ 1 bar ~ sinkt l die Temperatur um etwa 114'C'
~
~
Beispiel: Umsetzung von H,O, mit C10
426
4.5 Gruppe 16
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Die freiwerdende Energie bei der Umwandlung von '0, in '0, wird als Lichtenergie abgegeben. Man beobachtet ein rotes Leuchten. AUSzwei '0,-Molekülen entstehen durch Elektronenaustausch ohne Spinumkehr zwei 3 0 2 - ~ ~ l e k ü l e .
Dabei wird ein Lichtquant mit der Wellenlänge 2 = 633 nm (orangerot) abgestrahlt (vgl. Abb. 4.9). Ozon O, Sauerstoff kommt in einer zweiten Modifikation, dem Ozon 0, vor. Ozon ist ein charakteristisch riechendes, blaßblaues Gas. das sich bei - 11 1 C verflüssigen und bei - 193°C in den festen Zustand übergeht. Die kondensierten Phaseri sind schwarzblau und diamagnetisch.
linearkombination der ; p Orbitale
.
Mit dem MO-Modell erhält man den Bindungsgrad 1,5 (Abb. 4.10). Ozon ist eitre c~ntlothr~rnlc VL'rhin(1~11g.
I
i
Reines Ozon, besonders in kondensiertem Zustand, isr c.vpk)sil~.In verdünntem Zustand erfolgt bei Normaltemperatur nur allmählicher Zerfall, der sich beim Erwärmen und in Gegenwart von Katalysatoren (MnO,, PbO,) beschleunigt. 0, U! ein sturkt~sO.virlrrrion,s~~ift~~l. PbS wird zu PbSO, oxidiert, S zu SO,. Das Standardpotential zeigt, daß das Oxidationsvermögen von 0, fast das des atomaren Sauerstoffs erreicht und nur von wenigen Stoffen übertroffen wird (F„ H,XeO„ KrF,).
in Wasser löslich als andere Reizgase, z. B. HCI. NH„ CI, und S O , Es wird daher nicht wie diese bereits im vorderen Teil der Atemwege absorbiert. sondern dringt
Auch angeregte 0,-Moleküle reagieren zu
~~oN-7
0;
+ 0,
+
0 3 .
o3+ 0
Da Ozon durch die schnelle Folgereaktion
0,
-
3eim Einleiten von 0, in eine KI-Lösung entsteht I,,
O3
+2
1
+ H20
I,
+ 0, + 2 0 H -
Iurch Titration des Iods kann 0, quantitativ bestimmt werden. In größeren Konzentrationen ist 0, giftig, Mikroorganismen werden lnd 0, wird daher zur Entkeimung von Trinkwasser verwelldet 0, ist schlechtl-"
+0
+
20,
A Hr = - 392 kJ/mol
abgebaut wird, erh2ilt man nur 0,-volumenanteile Von 10 X . Durch f r a k tio n ie r e n d e Kondensation kann man aber aus den 0,-O,-Gemischen reines 0 3 darstellen. Oronhaltig ist elektrolytisch entwickelter Sauerstoff, da an der Anode prinlar wird. Eine Spaltung des Siiuersloffmoleküls in Saueratomarer Sauerstoff Stoffatome erfolgt auch durch Lichtquanten mit Weilenlangen < 24O nm (kiirzwe'liges U V ) In der ulnFbung von ,,Höhensonnen riecht es daher nach LG
Durch Einwirkung von UV-Strahlung auf Sauerstoff in den oberen Schichtei, der s P ~ ä ~entsteht -e in Spuren Ozon mit einer inaximalen Konzentration ,1013 Atmo ,reilcliCn~~mi) in c a 25 km Höhe (Stratosphrre 10 5 0 km). Ozon hat cin hollej ~ h .onsvermögen für die UV-Strahlung der Sonne und die O i o i i i c h i < I i i ist
I
Druck -,1.100 bar
,„,
,,
2 .lW5 bor 5
kationen. Chemisches Verhalten ~odifi
bar
L
I
96°C
/
I
I
I5L0C 111°C (na'ürlicher Schmelzpunkt) Temperatur
-
.L\bbildung 4.12 Phasendiagramm des Schwefels (nicht malistahsgerecht). Bei Normalbedingungen thermodynamisch stabil ist rhombischer WS. Er wandelt sich bei 95,6"C reversibel in monoklinen {I-S um. Beide Modifikationen sind aus S,-Ringen aufgebaut. Rciner ß-S schmilzt bei 119°C. Das thermodynamische Gleichgewicht liegt aber bei 114'C (natürlicher Schmelzpunkt), da die Schmelze außer S, auch andere Schwefelmoleküleenthält, die den Schmelzpunkt erniedrigen.
,undep sind. Thermodynamisch stabil bei Normalbedingungen ist der rhombisclie l-Schlcfcl mit 16 Molekülen S, in der Elementarzelle. Die Kristalle dieses natürlich orkoll~mendenSchwefels sind hellgelb, spröde, unlöslich in Wasser. aber sehr gut jslich in C%. Bei 95,6"C erfolgt reversible Umwandlung in den monoklinen -schaefel der ebenfalls aus S,-Molekülen besteht. Bei Raumtemperatur wandelt er langsam in rhombischen Schwefel um. Der Dampfdruck ist bei 100"C bereits so och, daß ~chwefelsublimiert werden kann. P-Schwefel schmilzt bei 119.6"C. Die chnielze besteht zunächst aus S,-Ringen (i-Schwefel). und bei sofortiger Abküh„g sie wieder bei 119,6'C. ?lach längerem Stehen erstarrt die Schmelze bei 14.5 Schmelzpunkt) (Abb. 4.12). Die Schmelzpunktserniedrigung ist ,f die Bildung von etwa 5 an Fremdmolekülen in dcr Schmclzc zurückzuführen ,X yo $ 7 1 0,5% S& 1.5 % > S,). In der Nähe des Schmelzpunktes ist der Schwefel ;1lgelb und dünnflüssig. Mit steigender Temperatur wächst der Anteil an niedermokularen Schwefelringen S,, (X-Schwefel:ii = 6 - 26, hauptsächlich 6,7,9,12) sowie -
-
-
- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
h~chmolekularenSchwefelketten S, (p-Schwefel; X = 10j-106). Bei 159'C nimmt die Viskosität sprunghaft zu, die Schmelze wird dunkelrot, das Gleichgewicht verschiebt sich drastisch in Richtung p-Schwefel. Durch Abschrecken dieser Schmelze erhält man plastischen Schwefel, der hochmolekulare Schwefelketten enthält. Er ist instabil und wandelt sich nach kurzer Zeit in kristallinen Schwefel um. Bei 187 'C erreicht die Viskosität ein Maximum, bei höheren Temperaturen nimmt dic Molekülgröße itifolge thermischer Crackung ab und beim Siedepunkt (444,6"C) ist die Schnielze dunkel-rotbraun und wieder dünnflüssig. In der Gasphase existiert ein temperaturabhängiges Gleichgewicht von Molekülen Sn mit n = 1-8. S-Atome überwiegen erst bei 2200°C (Tabelle 4.12). S„ S„ S„ S, sind ringförmig gebaut. S, ist keltenförmig und von roter Farbc. S, ist blau und wie 0, gewinkelt gebaut. S2 ist blauviolett, paramagnetisch und enthält eine Doppelbindung (die Elektronenkonfiguration ist analog der von 0,). Die Reaktion
ist exotherm, während die Berechnung für die analoge hypothetische Reaktion von 0,-Molekülen zu einem 0,-Molekül eine Reaktionsenthalpie A H' = 888 kJ/mol ergibt.
+
430
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Tabelle 4.12 Zustandsformen des Schwefels rhombischer Schwefel gelb
Beispiele:
--
---
1 kristalliner Schwefel
monokliner Schwefel gelb Schmelzpunkt des monoklinen Schwefels
Gegen Wasser und nichtoxidierende Säuren wie HCI ist S, inert, von oxidierenden Säuren und Alkalien wird er angegriffen. S ~ ~ ~ ~ / W ~ I , S .\1c,/1 ~ . / I. Y i ~ / i ~ \ ~ ~ ~ / ~ ~ / ~ i i o (1 1/ 1i1 // i ~/ I~t ~ i~Ri ~~i oI ~I ~i cI~~~ji/~,/! ~~ o I .Y,! L ~,>? / ,j , = 6 , 7 , 9 , 10. 11, 17, 13, /F, I S . 20 I i o i ~ . s ~ c ~(Abb.4.13). l/c~ Nach thermischer Stabilität und Reaktionsfähigkeit können 4 Gruppen unterschieden werden. /(/,\,\LI~I
,
S,-Ringe, gelb, leichtflüssig
flüssiger Schwefel temperaturabhängige Gleichgewichte zwischen L-,x- und V-Schwefel abgeschreckt: plastischer Schwefel
niedermolekulare Ringe n = 6 bis 26 &-Ketten (X = 10' - 106) zähflüssig, dunkelbraun Siedepunkt ri = 1 bis 8 dunkelrot braun
S, S„S„S,o S,S9S„S„S„S„ Thermische Stabilität + Reaktionsfähigkeit +
S6 gasförmiger Schwefel temperaturabhängige Gleichgewichte oberhalb 2200 "C überwiegen S-Atome
~~t~loo~riis~S ~ ,/ i i.ii i ~ ~bc~i ~ :N / >o ul i ~ u l i e ~ r i p t ~ r u rzichi t u ~ ' S C - b il t i s / i I ; Bei
Raumtcmpcratur rcagicrt Schwcfcl nur mit Fluor und Quccksilbcr. Bci crhöktcr Temperatur verbindet er sich direkt mit vielen Metallen und Nichtnietallen (nicht niit Au, Pt, Ir, Nb Te, I, Edelgasen).
S7
z. B. bei der Zersetzung von Thiosulfatcn mit Säuren. Na2Sz0,
+ 2HC1 --, $S, + SO, + 2NaCI + H,O
Zur Synthese von Schwefslniodifikationen mit Polysulfanen siehe S. 433.
Darstellung. Verwendung Der kleinere Teil der Weltproduktion (35. 10" t) entstammt Lagerstritten aus Elementarschwefel. Mit heißem Wasserdampf wird der Schwefel unter Tage geschrnolzen und mit Druckluft an die Erdoberfläche gedrückt ( F I Y I . v ~l ,i/ .I -t : / i t / ~ Der ~ ~ ) .geförderte Schwefel ist bereits sehr rein (99,5-99,9 %). Die Hauptmenge des Schwefels wird aus H$-haltigen Gasen (Erdgas, Rafiinericgas, Kokcreigas) nach dem Cl(rir.i-Pro~cJ~ hergestellt. Zuerst wird in einer Brennkammer ein Teil dcs H,S zu SO, und Wasserdampf verbrannt. H,S
+ :O,
SO,
-4
+ H,O
AH'
= - 518
kJ/mol
Die Sauerstoffzufuhr muß so geregelt wcrdcn, daß sich ein Verhältnis H,SISO, = 2 einstellt. Dieses Gemisch reagiert in hintereinander geschalteten Reaktoren katalytisch ZU Schwefel. 2H,S
s' Sl0
s11
Abbildung 4.13 Strukturen einiger Schwefelmolekü~e.
+ SO,
-
300 300 C
3s
+ 2H,O
Diese Reaktion findet auch in der Brennkammer statt, so daß dort bereits 60% des H,S in Schwefel umgewandelt werden. Schwefel wird in großen Mengen zur Herstellung von Schwefelsäure gebraucht (85 '10der Produktion von S wird zu H,SO, verarbeitet). Außerdem ist er wichtig zum Vulkanisieren von Kautschuk, 7ur Herstellung von CS„ Zündhölzern, Feuerwerkskörpcrn, Schicßpulver und Farbstoffen (Zinnober, Ultramarin).
4.5.3.3 Selen, Tellur, Polonium Se und Te sind in Spuren in sulfidischen Erzen enthalten. Beim Rösten der Sulfide (vg~.S. 443) werden SeO, und Te02 im Flugstaub angereichert. Hauptausgangsmaterial für die Se- und Te-Gewinnung ist der bei der elektrolytischen Kupferrafination
s.729) anfallende Anodenschlamm in dem die Verbindungen CuiSe, Ag,%, se, c u , ~ e Ag2Te , und Au2Te enthalten sind. ausSelenitlösungen kann mit SO, rotes amorphes Selen ausgef%llt werden.
(V&).
Au2
'-L
>
~
polonjum ist bereits ein Metall. Es kristallisiert i n einem kubischen Gitter mit exakt Koordinatio~i. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ i"1iw~ ~ f fi~»rireitionii<~r < ~ ~ < >riuhik~ t ? ~( p<- p~i - ~ B i i u b W ~ <~ushii,Ll,.~,ii~.,s <./(.li. c&hurfe/utld Sc~iitili , <~ Ketirn 1 iinii siiiii itrl < ~ L ~ ~ u ~ :uni .su!z Gr lJ Ti'f/ur siiid Ifii/l>/(~i/~,i Graues Se]eIi ist ein ~ ~ l b l ~dessen i t ~ ~ , bi[dPii &lhrr r i ? ~ ( / i ~ ~ i ~ i ,b'o/
für
4.5.4 Sauerstoffverbindungen Sauerstoß bildet mit allen Elementen Verbindungen, auDer mit He, Ne, Ar und Kr. Die weitaus wichtigsten und häufigsten Verbindungen sind die Oxide mit der Oxidationszahl - 2 des Sauerstoffs. Die Bindung variiert von überwiegend ionisch bis vor-
0
$
-
$0, 0 2e- -+ 0'-
A H' = 249 kJ/mol A H ^ hr 640 kJ/inol
1st die Gittrrenrrgie (vgl Abschn. 2.1 4 ) ausreichend groß, werden stabile ionische Metalloxide gebildet.
34
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Nur F ist elektronegativer als 0 , daher besitzt Sauerstoff in Fluoriden positive )xidations~ahlen.Die Sauerstofffluoride wurden bereits im Abschn. 4.4.9 behandelt :inige Fluoride besitzen eine so große Elektronenafinität, daß sie mit 0, das Kation 1: bilden können, in dem Sauerstoff die Oxidationszahl ++besitzt. Die wichtigsten Oxide außer H 2 0 werden bei den entsprechenden Elementen (Strukturen siehe Abschn. 2.1.3). An dieser Stelle werden neben H,<) die ,auerstoffverbindungen mit den Oxidationszahlen 1, - i ,- und + besprochen -
y~~~serstoffperoxid H,O,
ist eine sirupöse, fast farblose, in dicker Schicht bläuliche Flüssigkeit (Sdp 150°C, Smp. -0.4 C). In den Handel kommt eine 30°/oige Lösung (Perhydrol). H 2 O 2hat die Strukturformel
H202
-
-
H-D-&H
:
,her es liegt eine verdrillte Kette von 4Atomen vor (Abb. 4.1 5). I>;<>0-0-Biiichriig
ixr i,st (i(r/lclrc~iiwiiicJ/[i,s/eventuell auch explosionsartig -
schwach. die Bindungsenergie ist klein (vgl. Tabelle 2.14). 11,0, <,O ist die bei weitem wichtigste Wasserstoffverbindung. Das H,O-Molekül ist gevinkelt, die Bindungen lassen sich am besten mit einem sp 3-Hybrid am 0 - ~ jeschreiben (vgl. Abb. 2.35).
Iie Bindungen sind stark polar (vgl. Abschn. 2.2.8), o.c tretcw z~r~ischerr clcw [ I , ( ) Molekiilen Wrr.ssc~r.st(?flhiri(lungc.~~ m i f : Wasser hat daher, verglichen mit den anderen 3ydriden der Gruppe, einen anomal hohen Schmelzpunkt (0 "C) und Siedepunkt 100"C) (vgl. Abb. 2.1 16). H,S z. B. ist unter Normalbedingungen gasförmig. Von H,O sind 7 kristalline Phasen bekannt. Bei Normaldruck existiert nur die Modifikation Eis I. Sie ist isotyp mit ß-Tridymit (Abb. 2.119). Jedes Wassermolekül st tetraedrisch von 4 anderen umgeben. Jedes Sauerstoffatom ist an zwei Wasserstoffitome durch kovalente Bindungen und an zwei weitere durch Wasserstoffbindungen :ebunden. Die Wasserstoffbrücken sind die Ursache dafür, daß die Struktur sehr ocker ist. Die Dichte bei 0 ° C beträgt 0,92 g/cm 3. Beim Schmelzen bricht die Gitterxdnung zusammen, die Moleküle können sich dichter zusammenlagern und Wasser lat daher eine höhere Dichte als Eis. Das Dichtemaximum von Wasser liegt bei 4 C, :s beträgt 1,0000 g/cm 3. Diese Anomdic~&s U/cl.s.crr.c ist in der Natur von grolkr 3edeutung. Da Eis auf Wasser schwimmt, frieren die Gewässer nicht vollständig zu. lies ermöglicht das Weiterleben von Fauna und Flora. Beim Gefrieren dehnt sich Nasser um 9 % aus, die dadurch auftretende Sprengwirkung gefrierenden Wassers in iissen und Spalten von Gesteinen fördert ihre Verwitterung. Für die Gleitfähigkeit Eises (Gletscherbewegung, Eislaufen) ist wichtig, daß Eis unter Druck bei Tempe'aturen unterhalb 0 ° C schmilzt (vgl. Zustandsdiagramm Abb. 3.6). 3 Das Wrl.c.s<~ri~olrt~i~c~~~ (/(Y Ei.& beträgt 1,4 . 109 km , dies entspricht einem ~~~~~~1 nit 1100 km Seitenlänge. Davon sind 2,6% Süßwasser (einschließlich der E i s w Lammen). nur 0.3% ist als Trinkwasser verfügbar. Die Gefährdung der Gewiis5cr lurch Eutrophierung wird in1 Abschn. 4.11 behandelt. Wasser isr eine schr hrstiindigr~I+rhinehrng. Bei 2000 "C sind nur 2 1 ' 0~ a s s e r m o l c d e thermisch in H,- und 0,-Moleküle gespalten. Die Autoprotolyse und das Lö,ungsvermögen von H,O sowie die Protolysegleichgewichte in H,O wurden bereiis n Abschn. 3.7 behandelt.
&i[e Vtrhiuchri,. die sich bei höherer Temperatur zersetzt.
t
~
~
H 2 0 2 +-
H20
+ 40,
A H'
-
= - 98
kJ/mol
Abbildung 4.1 5 Struktur des H,O,-Moleküls. Die vier Atome des Moleküls bilden eine verdrillte Kette. Durch die Verdrillung wird die Abstoßung der freien Elektronenpaare der Sauerstoffatome verringert. Die noch vorhandene Abstoßung ist die Ursache für die geringe Bindungsenergie der 0-0-Bindung.
Die Zersetzung wird durch Spuren von Schwermetallionen wie Fe3+,CU'+, sowie Pt und alkalisch reagierende Stoffe katalysiert. Stabilisierend wirkt Phosphorsäure. H 2 0 2ist cijw s e / ~ rsc~hii~ucIrc~ Siiirrcl ( K , = 10- 1 2 ) . Gcgcpiiühur ilic.lc,n I'c.rhitlilriil,~cri wirkt H202sowohl in saurer als auch in alkalischer Lösung o.~itlic~rcwl.
-I
H,02
+ 2H20
Dies ist gegeniiber MnO;,
0
0,
+ 2 H 3 0 f + 2e-
E ' = +0,68 V
CI,. Ce(IV), PbO, und 0, der Fall. Die Reaktion
wird zur titrinletrischen Bestimmung von H 2 0 , benutzt.
436
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.5 Gruppe 16
H,O, bildet ein tiefblaues Chromperoxid CrO, (vgl. S. 789) und ein gelbes Peroxotitanylion [ T ~ O , ] ~ ' (vgl. S. 771), die zum H,O,-Nachweis geeignet sind. H , O ~wird in großen Mengen technisch nach verschiedenen Verfahren produziert Durch elektrolytische Oxidation von H,sO,-SO:--LÖsungen entsteht Peruxodisulfat, das durch Hydrolyse zu H,O, umgesetzt wird.
Na202
+ CO,
-. N a 2 C 0 3
437
+ $0,
In der Raumfahrt wird das leichtere L i 2 0 2 verwendet. Durch Oxidation von BaO ,
--
man BaO, (vgl. S. 605). Ba0
+ $0,
500 -600 C l bar
Ba02
A H ' = -71 kJ/mol
gei höherer Temperatur wird 0, wieder abgegeben, bei 800 C betriigt der O2-Drllck 1 bar. BaO, dient als Sauerstoffübertriiger bei der Entzündung von Thermitlemisehen (vgl. S. 557). Heute wird H,O, ganz überwiegend nach dem Atithruc11inot1-K1rfi~llrc~tr hergestellt. Anthrachinon wird zu Anthrahydrochinon hydriert. Durch Oxidation mit ~ u f t Sauerstoff entsteht H 2 0 2 und Anthrachinon, das wieder hydriert werden kann. OH
0
(R = C2H,) H,O, entsteht also letztlich aus H, und 0 , . Wegen seiner Oxidationswirkung dient H,O, als Desinfektionsrnittel und als Bleichmittel. Perborat NaBO,(OH), . 3 H,O (vgl. S. 577) ist Bestandteil von Waschmitteln.
Hyperoxide
K, Rb, Cs verbrennen in 0, zu Iic.rhint/utlgc~trtk8.v -./).Y
M e 0 2 , die c l ~ sIon 0; p t l f / l t I / ren. Dip O.uit/utioti.szu/d t1c.s Srrircr.stc?ffsist Sie kristallisieren wie CaC, in einer tetragonal verzerrten NaC1-Struktur (Abb. 4.56). Außerdem sind LiO,, NaO„ Sr(O,), bekannt. Ihre Darstellung ist komplizierter. Die Hyperoxide sind paramagnetisch. Sie sind starke Oxidationsmittel und reagieren heftig mit Wasser unter Disproportionierung.
-4.
Dioxygenylverbindungen
Sie ~v~thulten t / ~ Kurioli s Of tliit Peroxide Peroxide enthdtc~nSuuerstof ~ n i (1cv f Ouidutionszah/ I. Ionische Peroxide sind formal Salze der schwachen zweibasigen Säure H 2 0 2 . Sir enthulrc~trdu.5 Arllotr (1: . das eine starke Anionenbase ist. Löst man Peroxide unter Kühlung in Wasser, erhält man eine alkalische Lösung von H,O,. --
+ i. Das 0;-Kation
t / c O.\-it/orio1l.\rc1/1/ ~
ist paramagnetisch. Die Entfernung eines Elektrons aus einem der n*-Orbitale erfordert eine hohe Ionisierungsenergie.
p
Der Reaktionspartner muß daher eine große Elektronenafinität haben. Beispiel:
Ohne Kühlung zersetzt sich wegen der Temperaturerhöhung und der katalytischen Wirkung der OH -Ionen das gebildete H,O, unter 0,-Entwicklung.
Beim Erhitzen zersetzen sich die Peroxide in das Oxid und 0 , . Bekannt sind die Peroxide der Alkalimetalle, sowie die von Ca, Sr, Ba. Wichtig sind Na,O, und BaO,. Na,O, entsteht beim Verbrennen von Na an der Luft.
0, + PtF6 +6
25°C
+5
O:[PtF6]-
Außerdem sind bekannt: 0 2 B F 4 , 0 2 P F 6 , 0 2 A s F 6 , 0 2 S b F „ O,AuF„ O,RuF,. Einen Vergleich der Bindungseigenschaften der Teilchen o:, 0 2 , O y , 0: - zeigt Tabelle 4.13. Die 0- 0-Bindung wird in der Reihe vom 0: zum 0:- geschwächt. Dies ist nach den MO-Energieniveaudiagrammen (Abb. 4.16) auch ZU erwarten.
Ozonide Es ist bis 500°C thermisch stabil, mit oxidierbaren Stoffen (Schwefel, ~ o h l e n s t o ~ Aluminiumpulver) reagiert es explosiv. Es dient zum Bleichen von Papier und Textilrohstoffen. Mit CO, entwickeln alle Alkalimetallperoxide Sauerstoff.
3KOH
+ 203
-
2K03
+ KOH . H 2 0 + 30,
438
4.5 Gruppe 16
4 Die Elemente der Hauptgruppen
439
H$. H&. fizS und H,Se können aus den Elementen dargestellt werden. 600 C
H z + S --4 H2S
AH
= - 20
kJ/mol
f i z ~ ist e eine stark endotherme Verbindung und wird durch Zersetzung ionischer Te]juride hergestellt, z. B. nach AI,Te,
+ 6HC1
-4
3 H2Te + 2AIC1,
In analoger Reaktion entstehen aus A12S3und Al,Se, H2Sund H2Se. Im Labor stellt man H2S aus Fes her. FeS
Magnetismus
2.5 +1
In 1 1 Wasser lösen sich bei 20°C 2,6 1 H,S. H2S wirkt reduzierend, z. B. auf Cl2 und konz. H2S0,.
Bekannt ist auch das Ozonid N(CH,),O,. das stabiler ist als das stabilste Alkalimetallozonid CsO,. Nach der MO-Theorie ist der Bindungsgrad 1,25. da sich das ungepaarte Elektron in einem antibindenden n*-MO befindet (vgl. Abb. 4.10). Tabelle 4.1 3 Bindungseigenschaften der 0-0-Bindung für 0: Anzahl der Valenzelektronen
Bindungsgrad
11 12 13 14
2.5 2 1,5 1
, 0„ 0;. und 0:-
Bindungslänge in pm
Dissozia tim>energie D„, in kJ1mol
112 121 134 149
628 498 398 126
-0 2
0; 0:-
H2S + FeCl,
paramagnetisch
Abbildung 4.16 Energieniveaudiagran~mefür die Teilchen 02, 02.O;, 0:-
0;
+
H2Se und H,Te sind farblose, sehr giftige, unangenehm riechende Gase. H,S zerfallt bei hoher Temperatur in die Elemente. Bei 1000'C sind 25 % zerfallen. An der Luft verbrennt H2S mit blauer Flamme.
0; Bindungsordnung Oxidationszahl
+ 2HC1
H2Se und H,Te sind als endotherme Verbindungen wenig beständig. An der Luft erfolgt Oxidation zu H 2 0 und Se bzw. Te, ihre Darstellung muß daher unter Luftausschluß erfolgen. H2S, H2Se und H,Te sind schwache zweibasige Säuren.
H,S HS-
+ H,O + H,O+ + HS+ H,O $ H 3 0 t + S Z -
K ~ 1= . 0 . 1 0 - ~ Ks = 1 , 3 . 1 0 - ' "
Die Säurestärke nimmt - analog dem Gang bei den Hydrogenhalogeniden - in Richtung H,Te zu. Ursache ist die abnehmende Bindungsenergie. Die kleinen Säurekonstanten zeigen, daß s 2eine starke Anionenbase ist. Ionische Sulfide zersetzen sich daher in sauren Lösungen unter Entwicklung von H2S.
4.5.5 Wasserstoffverbindungen von Schwefel, Selen und Tellur Die Elemente S, Se, Te, Po bilden die flüchtigen Hydride Monosulfan (Schwefelwasserstoff) H2S, Monoselan (Selenwasserstof) H2Se, Monotellan (~ellurwasserstotf) H2Te und Poloniumhydrid H2Po. Vom Schwefel sind außerdem noch Polysulfane H2S, bekannt.
HzS bildet zwei Reihen von Salzen: Hydrogensulfide mit dem Anion HS- und Sulfide mit dem Anion S2-. Die Sulfide stark elektropositiver Metalle sind ionisch.
B
4 Die Elemente der Hauptgruppen
440
Beispiele: Na2& K2S, AI2S,
4.5 Gruppe 16
441
polysulfide und Polysulfane
Technisch erhält man Na2S durch Reduktion von Na2S0,.
schmilzt man Alkalimetallsulfide mit Schwefel bei 500c'Cunter Luftausschluß, so entstehen -Alkalimetallpolysulfide, die gewinkelte Schwefelketten enthalten: ig(-5-),,g2-. Gießt man Lösungen von Alkalimetallpolysulfiden unter Kühlu ng in Salzsäure, erhält man ein gelbes Rohöl, das aus den Polysulfanen H2Sn(n = 4 bis 8) besteht.
-
Die aus NH, und H,S im Stoffmengenverhältnis 2 : I hergestellte ,,farblose Ammeniumsuliidlö~ung"enthdlt keine S 2 - I o n e n . sondern HS--Ionen ( s Abschli 3.7.9) Na$, + 2HCI 4 2NaCl + H2Sn Von ~ b e r ~ a n g s m e t a l l esind n zahlreiche Sulfide bekannt. dir in Struktureil überwiegend kovalenten Bindungen kristallisieren: N a t r i u r n c h l o r i d - ~ t ~ ~ ~ k ~ ~ ~ Durch Crack-Destillation können auch H2S2und H,S, isoliert werden. Polysulfane (Abb. 2.2). Zinkblende-Struktur (Abb. 2.54). Wurtzit-Struktur (Abb. 2.55). ~ ~ ~ k ~ l - sind gelbe Flüssigkeiten. Sie sind schwache Säuren. Sie sind instabil in Bezug auf arsenid-Struktur (Abb. 2.56), Cadmiumiodid-Struktur (Abb. 2.58), Pyrit-Strriktur einen Zerfall in H2Sund S,, der schon durch Spuren von Hydroxiden ausgelöst wird. (Abb. 5.91). Bedeutung haben Polysulfane für Kondensationsreaktionenzur Synthese z. B. von Schwefelringen (vgi. S. 431). -
P
-
Struktur
Verbindung
Antifluorit Natriumchlorid Nickelarsenid Pyrit Zink blende Wurtzit Cadmiumiodid
Li,S, Na$, K,S MgS. CaS, BaS. MnS, PbS, L&, Ces, US, PuS Fes, CoS, NiS, VS. TiS. C r s Fes„ CoS„ NiS2. MnS,. OsS2, RuS, BeS. ZnS, CdS, H @ ZnS, CdS, MnS TiS,. ZrS„ SnS2. PtS„ TaS,
--
P -
Lösungen von Polysulfiden (z. B. Na2S, oder (NH,),Sn „gelbe Ammoniumsulfidlösung") zersetzen sich beim Ansäuern in H2S und S. Mit polaren Medien (z. B. Aceton) entstehen aus Alkalimetallpolysulfiden farbige Lösungen, die Polyschwefelanionen S n enthalten. --
ü i c , S c ~ l ~ ~ i ~ c ~( i1 ~ 1 ~hl ~ i ~~ ~ ~~~~ ~ ll /i s~i hi~I~ fI~i ~ li ci l~~1~ 7~ l 1: ~~ l i i ii i ~~ I N r i i i r i l i . l i c ~ . I i ~ (~ i i l ~ i i o :W 7 k 1 i l l l o y 1-011 l ! 4 c ~ t r / l l r ~ Bei ~ i . pH = 0 beträgt in einer gesättigten H2S-Lösung die Konzentration c ( S 2 ) = 10-21mol/l (vgl. S. 324). Schwerlösliche Sulfide fallen da;)C
her mit H2S schon aus saurer Lösung aus (Schwefelwasserstoffgruppe): As2S3 Sb2S3 SnS gelb orange braun
HgS PbS Bi2S, CuS CdS schwarz schwarz dunkelbraun schwarz gelb
Weniger schwerlösliche Sulfide fallen erst in ammoniakalischer Lösung aus, in der die S2--Konzentration wesentlich größer ist (Ammoniumsulfidgruppe): NiS CoS Fes MnS schwarz schwarz schwarz fleischfarben
ZnS weiß
Als Reagenz eignet sich Thioacetamid, das mit Wasser zu H2S reagiert. S H3c-C
Thioacetamid
+
H20
-t
H,C-C'
0 '\NH,
Acetamid
+
H2S
Si gelbgrün
s; blau
Si rot
Die blaue Farbe des Ultramarins (Lapislazuli) entsteht durch SY-Ionen, die sich in den Hohlräumen des Alumosilicatgitters befinden (vgl. S ,538).
4.5.6 Oxide des Schwefels Tabelle 4.14 Schwefeloxide
Polyschwefeli~~onooxide Heptaschwefeldioxid Dischwefelmonooxid Schwefelmonooxid Dischwefeldioxid Schwefeldioxid Schwefeltrioxid Schwefeltetraoxid Polyschwefelperoxid
4.5 Gruppe 16
>ie stabilsten und ökonomisch wichtigsten Oxide sind Schwefeldioxid S o 2 und khwefeltrioxid So,. Es gibt eine Reihe weiterer. zum Teil sehr instabiler Schwefelbxide. Eine Übersicht gibt Tabellc 4.3 4.
Viedere Schwefeloxide
443
~~hwefeldioxid SO,
SO, ist ein farbloses. stechend riechendes, korrodierendes Gas (Sdp. - 10JC). Es löst sich gut in Wasser. die Lijsei~gr ( l i ~ , q i r r t. s ( ~ h \ ~ ~ i si it iIi ~i i J i (vgl S 449) i i i i i / i i i i k t ,duricr~~»
Iie P~l~schwefelmonooxide S.0 und das Polyschwefeldioxid S,O, leiten sich sirul
Die beiden 0-Bindungen werden von sp 2-Hybridorbitalen dcs S-Atoms gebildet. Die n-Bindungen sind wie beim SO, Mehrzentren-n-Bindungen, auch die Bindungs&stände sind mit 143 pm fast gleich. Technisch ivird S O , durch V~rhrot~izcri i.ot~Sc,lricc,/c.l S irnd clurili
Iie kristallinen Substanzen sind dunkelgelb bis orange und zersetzen sich bei Raumemperatur langsam in Schwefel und SO,. Man kann sie durch Einwirkung von Xfluorperoxoessigsäure auf Schwefel Sn in CS, bei - 10 bis - 40°C herstellen.
)ischwefelrnunouxid S,O entsteht durch Überleiten von Thionylchloriddampf über .g2S.
+ O2
4
SO,
AN;
= - 297
kJ/moI
Erhirzetr sulfir1i.cchor Errc an der Luft (Abrösten)
hergestelli und zu Schwefelsäure weiterverarbeitet. Fossile Brennstoffe enthalten Schwefel. Bei ihrer Verbrennung entsteht SO2,das besonders in Ballungsraumen zu ~ , ~ ~ ~ ~ ~ e l i h t > l führt. a s t u nIn g ~der t ~ Bundesrepublik Deutschland betrug 1990 die SOl -Emission 5,2 . 1 0 9 , sie konnte durch Umweltschutzmaßnahmen und Änderungen der industriellen Struktur in den neuen Ländern bis 2002 auf O,55 . 106t reduziert werden (45% entstehen bei der Energieproduktion). Emissionsdaten und dic Schadstoffwirkungen von SO„ sowie Verfahren zur Rauchgasentschwefelung enthält Abschn. 4.11.
Schwefeltnoxid SO, SO, konmt ;I?I ? ~ L ~ I I T C T L.Modi/ikuti011~11 J~ 1 . 0 ~Monomer . existiert es nur im ~ a s z u s t a n d im Gleichgewicht mit S,O,-Molekülen.
ie gasffirmige Substanz ist unter vermindertem Druck nur einige Tage haltbar. Das S20-Molekül ist gewinkelt, die Struktur ist analog der von SO,.
hwefelrnonooxid SO und Dischwefeldioxid S,O, sind instabile Moleküle. SO Zerr t sich in weniger als 1 s in S und SO,. S , 0 2 rerxtzt sich in einigen Sekunden in SO. 3 0 ist wie 0, und S, paramagnetisch, Bindungslänge und Dissoziationsenergic - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 4kJ,5mol)-enf$GecheneKeF DÖpkKndung.
Das SO,-Molekül ist trigonal-planar gebaut und enthalt drei gleichstarke S-0Doppelbindungen (Bindungsabstand 142 pm; S-0-Einfachbindung 162 pm). Die drei a-Bindungen werden von sp2-Hybridorbitalen des S-Atoms gebildet. Die 71Bindungen sind Mehrzentren-71-Bindungen. Am Beispiel SO, wurden diese nichtklassischen-n-Bindungen im Abschnitt 2 2 . 9 Molekülorbitale erörtert.
444
4.5 Gruppe 16
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Kühlt man gasförmiges SO, auf - 80'C ab, entsteht kristallines, eisartiges ,/-SO das bei 17 'C schmilzt und bei 44'C siedet. Y-SO, ist aus S30,-Molekülen aufgebaut. 3 ES sind gewellte Ringe, in denen die S-Atome verzerrt tetraedrisch von SauerstoR umgeben sind.
445
4.5.7 ~auerstoffsäurendes Schwefels
3
Die folgende Tabelle 4.1 5 gibt eine Übersicht über die bekannten Oxosäuren. ihre Namen Und Oxidationszahlen. sowie ihre Salze. ~-- ~ b4.15 ~ lSauerstoffsäuren l ~ des Schwefels ~
/
~~idationszahl
Säuren des Typs H,SO, und ihre Salze
+.1
+2 +3
Unterhalb Raumtemperatur wandelt sich Y-SO, in stabilere, asbestartige Modjf ka. tionen (ß-SO,, M-SO,) um. die weiße. seidigglänzende Nadeln bilden. ß-SO, besteht aus kettenförmigen Molekülen
H2S02Sulfoxylsäure Sulfoxylate H2S0, Schweflige Säure Sulfite H2S0, Schwefelsäure Sulfate H2S0, Peroxoschwefelsäure Peroxosulfate
und ist eigentlich eine Polyschwefelsäure. Die genaue Struktur von a-SO, ist nicht bekannt, wohl aber der von ß-SO, ähnlich. S O , ist eine sehr reuktiw I<.rhint/ung,citl .v~~lrkes O . ~ i i k ~ t i o ~ . ~ n ~ i I I C [ .Ol/~.l(/t.!il ~~t~d(/u.s der Schitcfi~lsüurt~. Die wichtige technische Darstellung von SO, wird bei der Schwefelsäure behandelt.
.
Peroxoschwefeloxide Schwefeltetraoxid SO, entsteht durch Reaktion von SO, mit atomarem Sauerstofr. Monomeres SO, wurde bei 15-78 K durch Matrixtechnik (siehe Abschn. 4.3.1 isoliert. Es zerfsllt noch unterhalb Raumtemperatur, die Konstitution ist unbekaniit. Polyschwefelperoxide (SO„.)„ 0 < .X c 1, leiten sich von ß-SO, durch statistischen Ersatz von Sauerstoffbrücken durch Peroxobrücken ab.
Oberhalb 15"C erfolgt Zerfall in SO, und 0,.
Säuren des Typs H2S20,und ihre Salze H,S,O, - Thioschweflige Säure Thiosulfite H2S20, Thioschwefelsäure Thiosulfate H2S204Dithionige Säure Dithionite H2S20, Dischweflige Säure Disulfite H2S20, Dithionsäure Dithionate H2S20, Dischwefelsäure Disulfate H2S20, Peroxodischwefelsäure Peroxodisulfate
Als reitle Ve'<.rbindutigen irii[icri>«riitld: S~/~it~ql<.lr
448
4 Die Elemente der H;iuptEruppen
4.5 Gruppe 16
Die Darstellung der Halogenoschweklsäuren (Halogensulfonsäuren) erfolgt ,U, SO, und HF, HC1 bzw. HBr. H1 wird zu I, oxidiert.
449
piese Reaktion ist umkehrbar und man erhält H,SO, durch Einwirkung von H,O, auf kalt^ konz. H,SO,. Setzt man Chloroschwefelsäure mit H,O, unter Kühlung um. so erhält man H,SO, und H,S,O, in reinen, farblosen Kristallen.
Chloroschwefelsäure (Chlorsulfonsäure) ist eine farblose, an der Luft rauchende Flüssigkeit. Mit Wasser reagiert sie heftig. HS0,Cl
+ H,O
+
H,S04
+ HCI
HS0,CI ist ein starkes Sulfonierungsmittel (Einführung der Sulfongruppe HSo,-). RH
+ HS0,CI
, HS0,R
+ HCI
Die Sulfurylhalogenide werden bei den Schwefelhalogenidoxiden besprochen (S. 456). Peroxomonoschwefelsäure H,SO, (Carosche Säure). Peroxodischwefelsäure
Von H,SO, sind keine Salze bekannt. Festes H,SO, besteht aus Schichten mit Wasserstoffbindungen zwischen den hlolekülen. Die Salze von H2S,0, heißen Peroxodisulfate, ihre Lösungen sind relativ beständig, sie sind starke Oxidationsmittel und oxidieren in Gegenwart von Ag i als Katalysator z.B. Mn 2 ' LU Mn04 und Cr" zu Cr,O$-. Peroxodisulfate werden technisch durch anodische Oxidation konzentrierter Sulfatlösungen bei hoher Stromdichte an Pt-Elektroden (SauerstoffÜberspannung) hergestellt:
H 3 2 0 8
- -
Die Peroxosäuren enthalten die Peroxogruppe -Q-Q-. Bei verdünnten Lösungen und kleiner Stromdichte reagiert entladenes SO, nicht mit SO:--Ionen, sondern nach SO, H 2 0 + H2S0, + $0,.
+
Schweflige Säure H,SO,. Dischweflige Säure H 2 S 2 0 , H,S,O, ist hygroskopisch (Smp. 65°C) und ein starkes Oxidationsmittel. In Wasser erfolgt zunächst Hydrolyse zu H,SO, und H,S04.
SO, löst sich gut in Wasser (45 1 SO, in 1 I H,O bei 15 'C). Die Lösung reagiert sauer und wirkt reduzierend. Dir hj~pothcti.wlicS<.llirjefligc.Stlurc~H,SO, hantz nicht i.solirr.l werden. Aucll in ii,iiJ!higcrLösung esi.~/icr.ikcitic tzic~lz~pro~o~i~.sicrfe H,SO,. SO,
+
+ H2S0,
K
IO-~
Es existieren folgende Gleichgewichte:
H,SO, ist ebenfalls hygroskopisch (Smp. 45 "C) und ein starkes ~xidationsmittel. Mit Wasser hydrolysiert die Carosche Säure langsam zu H 2 0 , und H2S04.
0- 0- H
+ H-0-S-0-HII 0
+ 2 H 2 0 e H?O+ + HSO; + H,O e H,O+ + SO:-
pKs = 1,s pK, = 7,O
Bei höheren Konzentrationen entstehen S,O:--Ionen.
0
0 0
SO, HSO;
2HSO;
+ H-0-0-H
+ S,O:- + H 2 0
Auch die Dischweflige Süure H,S,O, ist sowohl als freie Säure als auch in Lösungen unbekannt. Von der hypoThetischenSäüreH~OJleitensich zweiReihm v o n S a k e m l t ; d k -
450
4.5 G r u p p e 1 6
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Hydropnsulfite mit dem Anion HSO; und die Sulfite mit dem Anion S O : , ~ ~ gensulfite sind leicht löslich, Sulfite mit Ausnahme der Alkalimetallsulfite schwer löslich. Man erhält sie durch Einleiten von SO, in Laugen. -
d
~
+
/
+ H,O
/s-s.,
+
I1
I1 9 1 e
I01 1 0 1
ist eine extrem lange S-S-Bindung (239 pm) vorhanden, die leicht zu spalten ist und diedie geringe Beständigkeit der Oxidationszahl 3 erklärt. H 2 S 2 0 4kann man nicht isolieren. Beim Ansäuern zerfallen Dithionite nach
+
Disulfite entstehen durch Wasserabspaltung aus Hydrogensulfiten. 2NaHS03
~ Anion - S 2~m 04- -
--
\
NaOH SO, + NaHSO, NaHSO, + NaOH -, Na,SO,
451
+ H20
Na2S205
,, Schweflige Säure" und ihre Salze wirken reduzierend. Die R e d u k t i o n s w i r k ~ist~ in ~ alkalischer Lösung stärker als in saurer Lösung.
0,
~ithionsäure
' Die Anionen haben folgende Strukturen:
H*s,O, ist nur in wäßriger Lösung beständig. Dithionate erhält man durch Oxidation von Hydrogensulfiten (mit MnO, oder durch anodische Oxidation).
I
Die n-Bindungen sind delokalisiert. Beim tautomeren Gleichgewicht1 von HSO; erfolgt der Ortswechsel des H'-Ions so rasch. d a ß sich keine der beiden Formen isolieren Iäßt. Von beiden Formen sind aber Ester bekannt: 02SR(OR) Alkylsulfonsäureester, OS(OR), Dialkylsulfite. Die S-S-Bindung im Disulfition ist länger als* eine normale S-S-Einfachbindung. N a 2 S 2 0 5zerfällt daher bereits bei 400c'C in Na,SO, und SO,.
\o' \
0 ' 10-S-S-Ql 4 \ O? \o'
G-
4 -e
Thioschwefelsäure H,S,O, Dithionige Säure H,S,O, In der Thi~schw~felsäure ist ein Sauerstoffatom der Schwefelsäure durch ein Schwefelatom („thio") ersetzt.
Dithionite erhält man durch Reduktion von Hydrogensulfiten (mit Zink oder durch kathodische Reduktion).
101
Es sind starke Reduktionsmittel, da sie in Umkehrung der Bildungsreaktion die beständigere Oxidationszahl + 4 erreichen.
I
I I
I Unter Tautomerie versteht man das gleichzeitige Vorliegen von zwei oder mehr isomeren Formel1 Mokküls im Gleichgewicht. Die Tautomere unterscheiden sich nur in der Position ejnci beweglichen Gruppe, die Umwandlung erfolgt meist schnell.
I
1 0 1 Die S - O - B ~haben ~ ~ starken ~ ~ D ~ ~ ~ ~ e~l b i n d u n g s c h a r a k t(Bindungslänge er 147 Pm), der Doppelbindungscharakter der S-S-Bindung ist schwächer (Bi ndun g s länge 201 P m ) F Udie ~ beiden Schwefelatome erhält man die mittlere Oxidationszahl 2 (vgl.Tab. 4.15 und Abschn. 3.8.1). In wasserfreiem Zustand kann H 2 S 2 0 3bei - 80°C als farblose, ölige Flüssigkeil hergestellt werden. z. B. nach
+
SO3 + H2S
+
H2SZ03
452
4.5 Gruppe 16
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Bein? Er~rürrn~ri xrflillr .sie .schon z~tlr<~rliulh 0 C wieder in H2S und SO,. Die Saki..die Thiosulfate, sind in LVks.~o.h~stünlliy. Man erhält sie durch Kochen von Sulfitlösungen mit Schwefel.
455
seOz bildet farblose Nadeln, die bei 31 5 "C si1blimieren. In der Gasphase besteht es aus monomeren Se0,-Molekülen (Abb. 4.17a). in der kristallinen Phase liegen nichtplanare hochpolymere Ketten vor (Abb. 4.17b). I01 -
Il
101
I1
I01
11 -173 pm
Zunächst sprengt SO; den SB-Ringunter Anlagerung des freien Elektronenpaars am Schwefel. Dann wird die Schwefelkette schrittweise durch SOS- abgebaut.
~bbildurig4.17 Struktur von SeO,. ,) Die Gasphase besteht aus SeOz-Molekülenmit Se=O-Doppelbindungen.
Angesäuerte Thiosulfatlösungen zersetzen sich unter Schwefelabscheidung. HZS2O3
-f
H20
+ SO, + S
Praktische Bedeutung hat Natriumthiosulfat Na,S,O,. 5 H,O in der Photographie als Fixiersalz (vgl. S. 738). S,O;- wirkt reduzierend. In der Bleicherei benutzt man es zur Entfernung von Chlor aus chlorgebleichten Geweben.
Die quantitative Reaktion mit Iod zu Tetrathionat ~ ~ 0(vgl. 2 - Polythionsäiiren) wird in der analytischen Chemie (Iodometrie) verwendet.
Formal kann man H 2 S 2 0 3auch von H2S(Monosulfan) durch Ersatz eines H - A t o m durch die Sulfonsäuregruppe -SO,H ableiten. Der rationelle Name ist dann Monosulfanmonosulfonsäure. Analog kann man eine Reihe von Schwefelsäuren von Polysulfanen H-(S),-H ableiten, in denen beide H-Atome durch Sulfonsäuregruppen ersetzt sind. Sie heißen daher Polysulfandisulfonsäuren H0,S-(S), - ,-SO,H (n = 3 bis 14) oder auch Polythionsäuren. Sie sind farblose, ölige Flüssigkeiten und nur bei tiefen Temperaturen beständig. Die Zersetzlichkeit nimmt mit wachsender Kettenlänge zu. Isolierbar sind ihre Salze. z. B. die farblos kristallisierenden Alkalimetallpolythionate. In den Polythionaten sind Schwefel-Zickzack-Ketten mit Einfachbindungen vorhanden.
b) Die kristailine Phase besteht aus polymeren, nichtplanaren Ketten. Alle Se-0-Bindungen haben Doppelbindungscharakter. ~i~dungslängen: Se-0 183 pm; Se=O 160 pm.
Selentrioxid SeO, SeO, bildet farblose, hygroskopische Kristalle (Smp. 118'C), die aus cyclischen, achtgliedrigen Se,O„-Molekülen bestehen. In der Gasphase stehen diese Moleküle mit monomerem SeO, im Gleichgewicht. SeO, ist ein noch stärkeres Oxidationsmittel als SO,. SeO, erhält man durch Entwässerung von H,Se04 mit P4010bei 150°C. Mit Wasser reagiert SeO, wieder zur Selensäure.
Selenige Säure H,SeO, SeO, löst sich in Wasser unter Bildung der Selenigen Säure H2Se03. Sie ist eine schwächere Säure als die Schweflige Säure, aber im Gegensatz zu dieser in Form farbloser Kristalle isolierbar. H 2 S e 0 3wird von SO,, H,S, HI, N,H4 zu rotem Selen reduziert.
Selensäure H,SeO, Selensäure bildet farblose, hygroskopische Kristalle, die bei 60'C schmelzen. Sie kann durch Oxidation von H2Se0, mit H,O„ KMnO, oder von Se mit Cl, dargestellt werden. H,SeO, ist eine ebenso starke Säure wie H2S04,ihr Oxidationsvermögen ist aber bedeutend stärker. Ein Gemisch aus Selensäure und Salzsäure bildet aktives Chlor und es löst wie Königswasser Gold und Platin unter Bildung von Chlor~kom~lexen.
4.5.8 Oxide und Sauerstoffsäuren von Selen und Tellur Selendioxid SeO, SeO, entsteht beim Verbrennen von Selen. Se
+ 0,
-+
SeO,
AH"
= - 225
kJ/mol
Wie H,SO, ist H,SeO, so stark wasserentziehend, daß sie auf organische Substanzen verkohlend wirkt. Die Selenate PbSeO, und BaSeO, sind wie die Sulfate schwerlöslich.
454
4 Die Elemente der Hauptgruppen
..- -
Tellurdioxid TeO,
4.16 Binäre Halogenverbindungen des Schwefels
TeO, ist dimorph. a-TeO, entsteht durch Verbrennung von Te in Luft. Te
+ 0,
-t
X-TeO,
o;;da-
A H = - 323 kJ/mol
tions-
Es 1st farblos (Smp. 733 C) und kristallisiert in einem rutilähnlichen Ionengitter, TeO, löst sich schlecht in Wasser. Es hat aber amphoteren Charakter und löst sich in starken Säuren zu Te(1V)-Salzen (TeO, 4H,O' Te4+ 6H,O) und in st;lrken Laugen zu Telluriten (TeO, 2 OHTeO: H , O ) P-TeO, kommt als gelbes Mineral (Tellurit) vor und kristallisiert in einer Schichtstruktur. Tellurige Säure H,TeO, ist nur in wäßrigcr Lösung bekannt. Sie ist eine s c h ~ ; , ~ h , Säure, die beim Erwärmen in TeO, und H,O zerfällt.
-+ +-
+
+
'
+
6
+5
+4
TeO, kommt in zwei Modifikationen vor. X-TeO, ist gelb, in Wasser unlöslich. ein starkes Oxidationsmittel und zerfällt oberhalb 400-C in TeO, und 0,. Es enlsteht durch Erhitzen von Tellursäure. 300-360 C
------,
TeO,
+ 3H20
F
Schwefelhexafluorid
s&
SF6 farbloses Gas AH; = - 1220 kJ/mol
Dischwefeldecafluorid
S2Fio farblose Flussigkeit
Schwefeketrdhalogenide
SF, farbloses Gas AH,
halogenide
SF2 SCI, farbloses Gas rote Flüssigkeit A H; = - 298 kJ/mol A HB = - 49 kJ/mol
Die binären Hal~genverbindun~en des Schwefels sind in der Tabelle 4.16 zusammengestellt. Mit I bildet S nur eine endotherme, zersetzliche Verbindung, d a die I-S-Bindun9 sehr schwach ist. Brom bildet nur Verbindungen, die sich von Polysulfanen ableiten. Mit Ausnahme von SF, sind alle Schwefelhalogenide hydrolyseempfindlich. SchwefelhexaHuorid SF, ist ein farbloses und geruchloses, ungiftiges Gas ( S b b - 64'C). Es entsteht aus elementarem Schwefel mit Fluor.
+ 3F2
--t
SF,
N
sx2 +1
Dischwefeldihalogenide XSSX oder SSX,
ClSSCl BrSSBr ISS1 FSSF farbloses Gas gelbe Flussigkeit tiefrote dunkelAH; = - 350 kJ/mol AHB = - 58 kJ/rnol Flüssig- braune keit Substanz Zers. > -31'C SSF, farbloses Gas AH; = - 385 kJ/mol
+1
Polyschwefeldihalogenide S,X, (n > 2)
S"Cb gelbe bis orangerote Öle (isoliert bis n = 8)
Sm2 tiefrote Öle (isoliert bis n = 8)
Es ist ungeadztilidi rciiktio,l,ifr/icqc und reagiert z. B. nicht mit Wasserdampf bei 500°C, obwohl das Gleichgewicht der Reaktion
Halogenide von Schwefel
S
I
SCI, farblose Substanz - 762 kJ/mol Zers > - 30 C
sx4
Tellursäure H,TeO,
4.5.9 Halogenverbindungen
Br
3
Das stabilere, weniger reaktive graue ß-TeO, entsteht durch Erhitzen von a-T&,.
Die Orthotellursäure (Smp. 136 'C) wirkt wesentlich stärker oxidierend als die Schwefelsäure. Analog zur Periodsäure besitzt Tellur auf Grund seiner Größe in dzr Tellursäure die KZ 6. H,TeO, ist eine sechsbasige Säure. Es sind saure Tellurate Me,H,-,TeO, und neutrale Tellurate, z. B. Ag,TeO„ Hg,TeO„ bekannt. Das TeOa--Ion ist wie Te(OH), oktaedrisch gebaut. Die Tellursäure bildet Heteropolyanionen: [Te(MoO,),]", [Te(WO4),I6- (vgl. S. 798).
Cl
VerbindungstYP
zahl
Tellurtrioxid TeO,
Te(OH),
L.
A H:
=
- 1220 kJ/mol
ganz auf der rechten Seite liegt. Mit H, kann SF, erhitzt werden, ohne d a ß HF gebildet wird. Die Resistenz von SF, wird auf die sterische Abschirmung des S-Atoms zurückgeführt. Im Molekül SF, ist das S-Atom oktaedrisch von sechs F-Atomen umgeben. Die Bindungen wurden mit dem MO-Modell im Abschnitt 2.2.9 Molekülorbitale (Abb. 2.75) diskutiert. Reaktionen mit Lewis-Basen sind kinetisch gehemmt. SF,Cl ist dagegen ein hydr~l~seempfindliches Gas, das wesentlich reaktionsfähiger ist. Sf;, ii,iii/ ',Ir piisfi>itiii,qri Isoloi~i.in ~ochspannungsanlagen ~ e r i i * r r i &da ~ es eine hohe Dielektrizitätskonstante besitzt. In Isolierglasfenstern
4.0
wird SF, im Fensterinnenraum anstelle von Luft zur Wärme- und G e r ä u ~ c h d 2 , ~ mung eingesetzt. Die Produktion von SI:, beträgt weltweit mehrere tausend Tonnen iin Jahr. Zur Wirkung als Treibhausgas siehe Abschn. 4.11.1.2. Als ein Begleiter von SF, wurde SF,-CF, in der Atmosphäre nachgewiesen, ist wie SF, ein äußerst wirksames Klimagas. Es bildet sich evtl. bei der Hoc]lslJannungsentladung im SF,-Schutzgas in Gegenwart von Fluorpolynieren. ~chwefeltetrafluoridSF, ist ein farbloses, sehr reaktionsfähiges Gas, das als rierung~inittelverwendet wird und mit Wasser zu SO, und H F reagiert. S2F2 ist die Summenformel von zwei isomeren gasfikmigen Verbindungen: Thiothionylfluorid S=S
'F
7 - 1 1
SP,-hybridisiertem Zentralatoin. Die Sulfiirylhalogenide sind verzerrt tetraedrisch gebaut. ~ 0 ~ist1eine , farblose Flüssigkeit (Sdp. 76' C), die von H,O zu SO, und HCI hydro]ypiert wird. Man erhält es nach
+ PCI,
SO,
-+
SOCI,
+ POCI,
Die technische Gewinnung erfolgt durch Oxidation von SCI,.
+ SO,
SCI,
-
- - /F
U 1 Uppb 1 i>
SOCI,
-+
+ SO,
wird als Chlorierungsmittel verwendet. sOF, ist ein Gas. das man durch Chlor-Fl~or- A~istausch aus SOCI, mit SbF, oder HF erhält. SO,CI, ist eine farblose Flüssigkeit (Sdp. 69 "C), die aus SO, und Cl, in Gegenwart von Aktivkohle als Katalysator hergestellt wird.
(thermodynamisch stabiler) und
Dischwefeldichlorid S,CI, ist das beständigste Schwefelchlorid und eine gelbe. stechend riechende Flüssigkeit, die beim Überleiten von Chlor über geschmoli.enen Schwefel bei ca. 240 C entsteht. S2C1, dient zur Herstellung von Schwefeldichlorid SCI,, Thionylchlorid SOCI, und Schwefeltetrafluorid SF,. Es ist /rc,/rrri,sc./rr-,,,: /;C.dcu~~rng. da sich Schwefel unter Kettenbildung als S,,CI, (n = 3 bis 100) löst und diese Lösungen zum Vu1k;inisieren von Kautschuk dienen. S,CI, ist wie alle Sch\+.efelchloride hydrolyseempfindlich. SCI, erhält man als dunkelrote Flüssigkeit aus Schwefel oder S2CI, mit einen1 Chlorüberschuß. Bei Raumtemperatur zersetzt sie sich langsam.
+ Cl,
SO,
--t
SO,CI,
Mit Wasser erfolgt Hydrolyse. SO,CI,
+ 2H,O
+
+ 2HC1
H2S04
SO,CI, wird wie SOCI, als Chlorierungsmittel verwendet. s 0 , F 2 ist ein cheniisch relativ inertes Gas. Man erhält es durch Halogenaustausch aus SO,CI,.
4.6 Gruppe 15 4.6.1 Grup~eneigenschaften
Halogenide von Selen und Tellur Die Halogenicle des Selens und E1lur.c. sind he.sriin(liger als die d ~ sS~,hr~~:Jbl.c. Eine Ausnahme ist SF,. Mit den Oxidationszahlen 1, +2, + 4 sind Chloride und Bromide bekannt. Mit der höchsten Oxidationszahl + 6 sind nur Fluoride bekannt. Mit der Oxidationszahl 1 und 2 gibt es keine beständigen Fluoride. Wegen des stärker elektropositiven Charakters bildet nur Te beständige binäre Verbindunge~l mit I. Strukturell interessant sind die Subiodide Te,I, r-TeI, 8-Te1 und die Intercalationsverbindung (Te,),I,, in der zwischen Schichten, die von Te,-Hanteln gebildet werden, Schichten aus I,-Molekülen eingelagert sind. Von Tel, gibt es 5 Modifikationen, die alle aus tetrameren Molekülen aufgebaut sind; nur eine davon ist hci TeCI, und TeBr, bekannt. Typisch für die Tetrahalogenide von Se und Te ist die Bildung von Anionen wie Sec]+?-, TeBri-, T e I i .
+
+
Stickstoff
4
+
Schwefeihalogenidoxide Ersetzt man in Sauerstoffsäuren OH-Gruppen durch Halogenatome, erhält man formal Säurehalogenide. Halogenide der Schwefligen Säure sind die ~ h i o n ~ l h a l o g e n i d e SOF2, SOCl2, SOBr,. Halogenide der Schwefelsäure sind die ~ulfurylhalogenid~ SO2F2, S02C1,. Die Thionylhalogenide bestehen aus pyramidalen Molekülen m i t
Phosphor P
N
Arsen As
Sb
Antimon
Bismut Bi
51
83
---
P -
Ordnuneszahl Z Elektronenkonfigui.ation Ionisierungsenergie in eV Elektronegativität U
Aftinität ZU elektropositiven Elementen Aftinität zu elektronegativen Elernen ten Basischer Charakter der Oxide Salzcharakter der Halogenide
7
15
33
143
11,O
93
8,6
7,3
3 ,O
2,l
2.2
1.8
1.7
nimmt ab
+
nimmt
ZU
-t
nimmt
ZU
-t
nimmt zu
-t
P -
458
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Die Elemente der 1 5 Gruppe zeigen in ihren Eigenschaften ein weites Spektrum. Mit wachsender Ordnungszahl nimmt der metallische Charakter stark zu, und er erfolgt ein Übergang von dem typischen Nichtmetall Stickstoff zu dem metallischen Element Bismut. ~ uGrund f der Valenzelektronenkonfiguration s2p%ind in den Verbindungen d. ie häufigsten Oxidationszahlen - 3, 3 und 5. Die Beständigkeit der Verbindungen mit elektropositiven Elementen nimmt mit wachsender Ordnungszahl Z a b . NH, ist beständig, BiH, instabil. Bei Verbindunpen mit elektronegativen Elementen nimmt die Beständigkeit mit Z zu, und sie werden ionischer. NCI, ist flüssig, thermisch unbeständig und hydrolyseempfindlich. während BiCI, farblose Kristalle bildet, die unzersetzt schmelzen. Mit steigender Ordnungszahl nimmt die Stabilität der Oxidationszahl + 3 zu. die Oxidationszahl + 5 wird instabiler. P,O, ist im Unterschied zu Bi,O, ein Reduk. tionsmittel, Bi,O, im Unterschied zu P40„ ein starkes Oxidationsmittel. Mit steigender Ordnungszahl nimmt der basische Charakter der Oxide zu. N,o,, P,O, und As40, sind Säureanhydride, Sb,O, ist amphoter, Bi,O,ist ein Basenanhydrid. Stickstoff nimmt innerhalb der Gruppe eine Sonderstellung ein. Dafür sind mehrere Gründe maßgebend. Stickstoff ist wesentlich elektronegativer als die anderen Elemente. Stickstoff bildet im elementaren Zustand und in vielen Verbindungen (p-p)n-Bindungen. In den Verbindungen der anderen Elemente der Gruppe sind (p-p)n-Bindungen seltener und in den elementaren Modifikationen treten nur Einfachbindungen auf. Beim Vergleich der Oxide und der Sauerstoffsäuren des Stickstoffs mit denen des Phosphors wird die Wirkung dieser Unterschiede besonders deutlich.
+
+
BllA häufigsten ist der
Grauspießglanz Sb,S,. Elementares Sb ist selten und tritt meist porm von Mischkristallen mit As auf. nie wichtigsten Bismuterze sind Bismutglanz Bi,S, und Bismutocke
L-6.3 ..- Die Elemente P -
itstorr
Phosphor -Arsen
Antimon
Bismut
P -
* weißer Phosphor
** graues Arsen unter Luftabschlul3 bei 27 bar *** graues Arsen sublimiert bei Normaldruck, ohne zu schmelzen
4.6.3.1 Stickstoff Stickstoff ist bei Kaumtemperatur ein Gas (Sdp. N,-Molekülen besteht.
-
196',C, Smp.
-
210LC),das aus
Die Stickstoffatome sind durch eine o-Bindung und zwei x-Bindungen aneinander gebunden (vgl. Abschn. 2.2.6 und 2.?.1?). Die Dissoziationsenergie ist ungewöhnlich hoch. A H = + 945 kJlm01 N, s 2 N
4.6.2 Vorkommen StickstoJ'ist rlcr Hci~iprhrstaridtt~il tlcr Luji, in der er molekular als N, mit einem Volumenanteil von 78,1% enthalten ist. In gebundener Form ist er im Chilesalpeter NaNO, enthalten. Stickstof ist Bestandteil der Eiweißstoffe. Da Phosphor sehr reaktionsfähig ist, kot1in7t er in (/(,Y 1 V u t ~ inur ~ in Ci11J i/iJ/1~!gPn vor. Dir ri~ichtigstc~nMinrrulic,ri sir~tl die P/iosphn/c. Häufig ist Apatit Ca,(PO,),(OH, F, Cl). Seltener sind Vivianit (Blaueisenerz) Fe,(PO,), . 8 H,O, Wavellit AI,(PO4),(F, OH), . 5H,O und Monazit, ein Phosphat, das ~eltenerdmetalle und Thorium enthält. Hydroxylapatit bildet die Knochensubstanz der Wirbeltiere. Arsen kommt nur gelegentlich elementar vor (Scherbencobalt oder ~liegenstein genannt). Am häufigsten sind Arsenide: Arsenkies FeAsS, Glanzcobalt CoAsS. Arsennickelkies NiAsS, Arsenikalkies (Löllingit) FeAs,. In den Sulfiden Realgar As,S.+ und Auripigment As,S, ist As positiv polarisiert. Vom Antimon gibt es in der Natur wie beim Arsen Sulfide und ~etallantimonide. 2
,
Die N2-Moipkiikl ,sjni/ dementsprechend t~ht~iiiisc~li wiii siubil und Stickstoff wird oft als Inertgar bei chemischen Reaktionen verwendet. Eine Aktivierung erfolgt bei hohen Temperaturen oder durch Katalysatoren. riicI/ut~~ ea. 100 106t) erfolgt durch Die t d i r i i s c h ~S ~t i e ~ k , s ~ ~ ~ ~ h i ~ (Weltproduktion fraktionierende Destillation verflüssigter Luft (vgl. S. 423). Die Entfernung von Sauerstoff aus der Luft durch Reaktion mit glühendem Koks zu CO (V& S.467) hat heute keine technische Bedeutung mehr. Chemisch reinen Stickstoff erhält man dureh thermische Zersetzung von Natriumazid
oder durch Erwärmen konzentrierter NH,NO,-Lösungen.
460
4 Die Elemente der H a u p t g r u p ~ e n
4.6 G r u p p e 15
N, ist isoelektroiiisch' niit CO, NO+ und C N , voii denen schon lange Komplexe mit Übergangsmetallen bekannt sind.
Beständige Koniplexe des Typs Me(N2), konnten bisher jedoch nicht hergestellt werden. Einige Mikroorganismen sind in der Lage, Luftstickstoff N2 enzymatisch auf&nehmen und zum Aufbau von Aminosäuren zu verwenden. An der katalytischen Reduktion von N, L U NH, sind Metall-Cluster von Fe und M o beteiligt (vgl. S. 829). Stickstoff ist ein wesentlicher Bestandteil von Aminosäuren und N ~ c l e o h ~ ~ ~ ~ ~ , , Dir pfltr~i:lic~llc~ Stic~k.v/c!flir.v.ri~~liI~~~io~~ ist c~i~rc chc~lr.vo~i~c~.vc~~rtlic~/ic~ liir.~r~i.\.c.c,~:i~ii~ 11c1.s Lehrlr nrif'ilor F i ~ l c1~1 . idie ~ Plroto.v~i~~~tlr~~.st~.
StickstoK bildet als einziges Elerrierit der Gruppe mit sich selbst Molekülc i i l i ~ (p-p)n-Bindungen. Bei dcn Strukturen der anderen Elemente sind dic Atonie d~irch Einfachbindungen an drei Nachbarn gebunden.
4.6.3.2 Phosphor Phosphor tritt in mehreren festen Modifikationen auf (Abb. 4.1 8). Weißer Phosphor entsteht bei der Kondensation von Phosphordampf. Er ist wachsweich, weiß bis
1,200
,
380 C, H;\
/
C, I ? kbar
/'
\-.
/
/350
C
/'
P*Lhwdrl
1
83 kbar
pkubisch
Abbildung 4.18
Modifikationen des Phosphors.
Isoelektronisch sind Moleküle. Ionen oder Formcleinhciteii. wenn die Anmlil der Atonie und Elektronen und die Elektronerikonfiguratioii gleich sind. Mari verwendet den BegriK isoelc.k[i.c3liisch in1 weiteren Siriris auch bei gleiclirr Vlilzri~elzkirurieri~alil uiid V ; i l c r i z e l e k t r o t i c n k o n l i ~ ~ ~ ~ ~ ~ t m . z. B. für SiO, und BeF, ndcr BF, und CIO,. Gcnaucr sollte m;in dies dann als isoulenrelektronisch bezeichnen. Als isoster werden 'leilchen hcrciclinet. die isoelektronisch siiid lind auficrdem dir gleiche Gesaintladung besitzen.
461
gelb]ich, schmilzt bei 44 C und löst sich in CS2, nicht in H 2 0 . Er ist sehr reaktionsrä-
hig und sehr giSlig. Er verbrennt zu P401„ in fein verteilter Form entründet er sich an der ~ u fvon t selbst und er wird daher unter Wasser aufbewahrt. Durch brenn e nd en phosphor entstehen auf der Haut gefährliche Brandwunden. Im Dunkeln leuchtet weißer Phosphor (C'hemiluininc~-pn:).Diespurenweise abgegebenen Dämpfe werden von ~ ~ f t s a u e r s ~zunächst off zu P40, und dann unter Abgabe von 1,icht 7~ P,()„ oxidiert. Festkörper, Schmelze, Lösung und Dampf (unterhalb 800 C) bestehen aus tetraedris~henP,-Molekülen. P
P
Wegen der kleinen Valenzwinkcl von 60 ' befindet sich das Molekiil in einem Spannungszustand, es ist daher instabil und sehr reaktiv. Roter Phosphor. Erhitzt man weißen Phosphor unter Luftabschluß auf 180400°C, so wandelt er sich in den polymeren, amorphen roten Phosphor um. Iod beschleunigt die Umwandlung katalytisch. Er besteht aus einem unregelmäßigen, dreidimensionalen Netzwerk! dessen Ordnungszustand von der Temperatur und Temperzeit abhängig ist. Roter Phosphor ist ungiftig und luftstabil und entzündet sich erst oberhalb 300°C. Er wird in der Zündholzindustrie in den Reibflächen für Zündhölzer verwendet. Die Zündholzköpfe enthalten ein leicht brennbares Gemisch von Antimonsulfid Sb,S, oder Schwefel und Kaliumchlorat. Violetter Phosphor (Hittorfscher Phosphor) entsteht beim Erhitzen von rotem Phosphor auf 550°C, er kristallisiert in einer komplizierten Schichtstruktur. Schwarzer Phosphor i.rt clic, lwi Stu~~clurticll-uc.k his 550 C' tficrir~odyr~c/nzisc~/l .s~crhilir Modijikation. Er entsteht aus weißem Phosphor bei 200°C und 12 kbar oder bei 380°C in Gegenwart von Hg als Katalysator. Schwarzer Phosphor zeigt Metallglanz, ist ein elektrischer Halbleiter und reaktionsträge. Er kristallisiert in einer rhombischen Schichtstruktur: die aus Doppelschichtcn besteht (Abb. 4.19). Oberhalb von 550°C erfolgt Umwandlung in violetten Phosphor, der bis 620"C die stabile Modifikation ist. Bei 6 2 0 T sublimiert er bei Normaldruck, bei einem Druck von 49 bar schmilzt er. Gas und Schmelze bestehen aus P,-Molekülen. Schwarzer Phosphor kann in Hochdruckmodifikationen umgewandelt werden. Bei 83 kbar erfolgt reversible Umwandlung in eine rhomboedrische Modifikation, bei 111 kbar in eine kubische Modifikation. Rhomboedrischer Phosphor ist isotyp mit grauem Arsen (vgl. Abb.4.20). Der kubische Phosphor kristallisiert primitiv mit idealer oktaedrischer Koordination. Neu ist der Nachweis des P h o ~ ~ h o r m o l e k üP,l s in der Gasphase. Wahrscheinliche
\
-4
P-P
462
4 Die Elemente der Hauptgruppeti
4.6 Gruppe 15
463
I
As
='-\TI
AS
AS
Ar
,-/-\-/-\-H
'is
As
Perspektivische Darstellung
As
b)
a)
As
I
1
r
1
As -As Schicht 1
Seitenansicht
90 % des Phosphors wird zu Phosphorsäure weiterverarbeitet. Roter Phosphor wird aus weißem Phosphor durch Tempern bei 200-400'C unter Luftabschluß hergestellt.
1,53 I ,2S 1,154 1,149
Prhomboedrisch
I /
Asgrau
i
Bi
%rau
'
/
I
4.6.3.3 Arsen Die l~rrr7rrari.1wnnrisc.hh~sriinrligc~ MorlifiX rr,iotf i~v/n~p/r,[/;.rc,/ic~s ot/c~rgraues Arsen. Die rhomboedrischen Kristalle sind spröde, grau und metallisch glänzend, sie leiten den elektrischen Strom. Die Struktur besteht aus gewellten Schichten (Abb. 4.20). Bei 616 "C sublimiert Arsen. Der Dampf besteht aus As,-Molekülen. Schreckt inan A r m d a m p f ab, entsteht metastabiles gelbes Arsen, das analog dem weißen Phm-
I I
tt
rzIr1
I
I I
r2
As A s Schicht 2
Abschrecken I
Darslellung. Phosphor wird aus Calciumphosphat durch Reduktion mit Koks bei 1400°C im Lichtbogenofen hergestellt, wobei der Phosphor als ~ a m ~ f e n t w e i cund ht als weißer Phosphor gewonnen wird. Quarzsand wird als Schlackenbildner zugesetzt.
I
I
As AS A s As Schicht 1 Schicht 2 I II Das Gewicht der mesomeren Struktur I1 wächst vom As zum Bi und damit auch der metallische Charakter. Das Verhältnis der Bindungslängen r , / r , nimmt mit Zunahme des metallischen Charakters ab.
I
Abbildung 4.19 Struktur des schwarzen Phosphors. Die Struktur besteht aus übereinander liegenden Doppelschichten. Die Doppelschichten bestehen aus unten (*) und oben (*)parallel liegenden Zickzack-Ketten mit P-P-Einfachbindungen. Der kürzeste Abstand zwischen benachbarten Atomen verschiedener Ketten einer Doppelschichthälfte ist kleiner (331 pm) als der Abstand zwischen den Schichten (359 pm). Wie beim Se und Te korrespondieren die Abstandsverkürzungen mit der Halbleitereigenschaft und der grauen bis schwarzen Farbe der Modifikationen.
A?
~ b b i l d u n g4.20 a) Anordnung der Atome in einer Schicht des Gitters von grauem Arsen. In demselben Gittertyp kristallisieren rhomboedrischer Phosphor, graues Antimon und Bismut. b)strukturausschnitt einer Arsenschicht. Die Abstände zwischen den Schichten sind kleiner als die van der Waals-Abstände und es gibt schwache Bindungen auch zwischen den Schichten entsprechend der Mesomerie
Aufsicht
7J-L
T
As
0-\-/-\-/-\
As„ Dampf, .Kondensation " 1
4
bei 100-200"C
\
300
Abbildung 4 21
C\
Modifikationen des Arsens
I'
'100-175
C
A~,'huart l < i i % t . i ~ ~ i n isotyp mit P„„„„
phor aus As,-Molekülen besteht und sich in CS, löst. Bei 2 0 T wandelt es sich in graues Arsen um, unter Lichteinwirkung auch bei tiefen Temperaturen (- 180°C). Kondensiert man Arsendampf an 100-200rC warmen Flächen, so entsteht amorphes schwarzes Arsen, das nichtleitend, glasartig hart und spröde ist und in der Struktur dem roten Phosphor entspricht. Oberhalb 270°C wandelt sich das amorphe Arsen in das graue Arsen um. Erhitzt man amorphes Arsen zusammen mit Hg auf 100-175 "C, so entsteht rhombisches schwarzes Arsen, das mit schwarzem Phosphor isotyp ist. Bei 300°C wandelt es sich in das graue Arsen um (Abb. 4.21).
464
4 Die Elemente der H - ~ a u p t g r u ~ ~ e n
FeAsS
-+
FeS
+ As
~~i Raumtemperatur stabil sind:
4.6.3.4 Antimon
,
Sriihil~~s, nii/iiliir(~hc.soder graues Antimon i.si iiiii gioiiorri 4i;ic~ri; , s ~( [~~b ~4 b ~-,o~ . - 1. Die Kristalle sind silberweiß, glänzend und spröde. Sie leiten den elektrischen s,,.<,, gut und schmelzen unter Volumenabnahme Außerdem gibt es eine instabile nichtlcitende. dem roten Phosphor analoge Modifikation (schwarzes Antimon). Sie c,,rstchi durch Kondensation von Antimondampf, bereits bei Oc'Cwandelt sie sich in graues Antimon um. Anrinzon ii.ircl t r i i s Gru1r,spil$g/tin3 .yh2S, rrtic./r :ii.i,i I.i,i:/ir/lrc~tr/rcq~c,,\rc~l// Beim N i c ~ ( k ~ r ~ s < ~ h / < r ~ s ~ wird : c ~ ~ ~Sb2S, f i i I ~ i ' cmit ~ n Eisen verschmolzen.
Sb,S3
+ 3Fe
r n m o n i a k Nt3, Hydrazin N ,H4 ~~j~k~toffwasserstoffsäure HN ~ydroxy)aminNH20H. ein Derivat dcs Ammoniaks
-
+
2Sb
+ 3FeS
Beim R ö s r r ~ d i t k t i o t ~ . s z ~ t ~wird ~ ' f i ~Sb$, / ~ r ~ ~zunächst i~ geröstet
Bei tiefen Temperaturen sind isolierbar:
Ammoniak NH,
-NH, 3 ist ein farbloses, stechend riechendes Gas (Smp. - 78
C, Sdp. - 33 C ) , das sich leicht verflüssigen läßt. Das KH3-Molekül ist pyramidenförmig gebaut, die Bind ~ n ~ s w i n kbetragen el 107".
und das entstandene Oxid anschließend mit Kohle reduzicrt.
Antimon dient zur Herstellung von Lc~gi~,rrrngeri. Weiche Metalle wie Pb und Sn werden durch Sb gehärtet. Antimonlegierungen werden als Lagermetalle verwendet. Pb-Sb-Legierungen sind als Letternmetalle zum Buchdruck geeignet.
Struktur und Bindung wurden bereits in Abschn.2.2.2 und 2.2.5 diskutiert. Im flüssigen Ammoniak sind Wasserstoffbrücken vorhanden, die eine Erhöhung des Siedepunktes und der Verdampfungseiithalpic bewirken (vgl. Abschn. 2.6). Flüssiges Ammoniak ist ein gutes Lösungsmittel für viele Salze. Wie in Wasser tritt Airtoproto~~.\r auf (vgl. S. 31 9).
4.6.3.5 Bismut Alkalimetalle und Erdalkalimetalle lösen sich in flüssigem NH, unter Biliiutlg solcurisierter E1c.k rronen.
Me
+ NH, e ~ e , , + e&
Die Lösungen sind sehr gute elektrische Leiter (vergleichbar mit Metallen). sind blaugefärbt und paramagnetisch. Auf Grund der Coulomb-Abstoßung zwischen den solvatisierten Elektronen und den Elektronen der NH3-Molekülc entstehen ziemlich große Hohlräume (Radius ca. 350 Pm), in denen ein oder zwei Elektronen cingefangen sind. Solvatisierte Elektronen sind starke Reduktionsmittel. Sie reduzieren vick Schwermetal~ionenzum elementaren Zustand und die meisten Nichtmetalle ZU Anionen. Dic Lösungen sind metastabil, beim Erwärmen oder bei Zusatz von Katalysatoren (Ni. Pt, Fe,O,) zcrsctzen sie sich.
NH,
+ e,. e NH; + *H2
AH
= - 67
kJ/mol
466
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Solvatisierte Elektronen könncn auch in Wasser erzeugt werden. Ihre beträgt aber nur etwa 1 ms und es erfolgt rasche Reaktion mit H,O.
\
Lebensdauer
NH, löst sich gut in Wasser (in 1 I H 2 0losen sich bei 15 'C 772 1 NH,). Auf Grund des freien Elektronenpaares ist NH, eine Base. Wißrigc N H , - Lij.wngr rcc/giri.en SC/?~r~uc.h hrr.virc~/l.
Das Gleichgewicht liegt weit auf der linken Seite, die Verbindung NH,OH existiert daher nicht und durch Reaktion von Ammoniumsalzen mit Basen entsteht NH, (vgl. S. 329).
Mit Protonendonatoren wie HCI reagiert NH, praktisch quantitativ zu Ammoniumsalzen. NH3
+ HCI
+
Beispiel:
Großtechnisch wird NH, mit dcm Nirhc~i--Bo.rc~I~-Ti~i:firI7~~c~rr aus den Elementen hergestellt.
+ :N2
=$
~ 1 ~ 0C 3 a, 0 und K,O zugesetzt werden (vgl. Abschn. 3.6.6). Der eigentliche Katalysator @-Febildet sich in der Anfahrphase durch Reduktion des Eisenoxids mit bei 400 'C. Die Aktivierungsenergie der nichtkatalysierten üasreaktion beträgt „. 400 kJlmol, sie wird durch den Katalysator auf 65-85 kJ/mol herabgesetzt. Der
&schwindigkeitsbeslimmende F Schritt der Katalyse ist die dissoziative Adsorption (chemisorptiOn) von N, an der Eiscnobcrfläche. Die Aktivierung~ener~ie dieser Reaktion hängt von der Oberflächenstruktur a b (Reaktivität der Flächen: (1 11) z (100) > ( I 10)) und sie wächst mit dem Redeckungsgrad der Oberfiiiche an N-Atomeii Die N-Atome reagieren zu einem Oberflächennitrid, dessen Fe-N-Bindungsenergie beträgt etwa 590 kJImol und liegt damit zwischen den Werten einer Stickstofl-Dreifachbindung und einer Stickstoff-Doppelbindung. Wasserstoff wird ebenfalls dissoziativ adsorbiert und reagiert stufenweise in schneller Reaktion zu NH,, das dann desorbiert wird. Schema des katalytischen Mechanismus der NH,-Synthcsc:
NH,+CI
Das tetraedrisch gebaute (sp 3-Hybrid), stabile NH2-Ion ähnelt den Alkalimetallkationen. Es bildet Salze, die in der Caesiumchlorid- oder in der NatriumchloridStruktur kristallisieren (vgl. Tabelle 2.4). Das freie Elektronenpaar befähigt NH, zur Komplexhilrlung.
;H2
Katalysator wird Fe,O, eingeset~t,dem zur Aktivierung als Promotoren
NH,
A H , = - 46 kJ/mol
Auch bei Verwendung von Katalysatoren ist die Reaktionsgeschwindigkeit erst bei 4 0 0 5 0 0 3 C ausreichend groß. Bei diesen Temperaturen liegt das Gleichgewicht aber weit auf der linken Seite. Um eine ausreichende NH,-Ausbeute zu erhalten. nmfi man daher hohe Drücke anwenden (Abb. 3.21). Der wirtschaftlich optimale Druckbereich liegt bei 250-350 bar, es werden aber auch Anlagen bis 1000 bar betrieben. Die Synthese ist ein Kreislaufprozcß. In cincm Druckrcaktor findet die Umsetzuw statt, das gebildete NH, wird durch Kondensation aus dem Kreislauf entfernt und das unverbrauchte Synthesegas in den Reaktor rückgeführt. Der Druckreaklor besteht aus Cr-Mo-Stahl, der gegen Wasserstoff beständig ist. Die erste Produktionsanlage ging 1913 bei der BASF in Betrieb. Man arbeitete bei 200 bar und mit einem Stahlreaktor, der mit einem kohlenstofffreien Weicheise11 ausgekleidet war. Dadurch verhinderte man, daß H, mit dem Kohlenstoffdes Stahls reagierte und der Reaktor undicht wurde.
A1,0, und C a 0 (Strukturpromotorcn) stabilisieren die Oberfliichenstruktur und verhindern das Zusammcnsintern der ~ i s e n ~ a r i i k eKl .2 0 (elektronischer Promotor) verringcrt die Aktivierungsenergie der Dissoziation der adsorbierten N,-Moleküle wahrscheinlich durch eine Verstärkung der n-Rückbindung Fe-N und damit Schwächung der N-N-Bindung (Fe-NrNl c-+ Fe=N=N: vgl. Abschn. 5.5.1) der adsorbierten N2-Moleküle. Die Herstellung des Synthesewasserstoffs wurde bereits im Abschn. 4.2.2 behandelt. Der Synthesestickstoff wird heute überwiegend durch fraktionierende Destillation verflüssigter Luft (siehe S. 423) hergestellt. Chemisch kann er durch Umsetzung von Luft mit Koks crzcugt werden. 4 N 2 + 0,
+ 2C + 2C0 + 4N2
A R " = - 221 kJ/moI
i__i
Luft
Generatorgac
Die Entfernung von CO aus dein Gasgemisch crfolgt nach den auf S. 378 beschriebenen Verfahren (Konverticrung in CO,). Die NFi,-Sj~nt/~ese ist h .~in:i,ge ~ tccfrrrisd~hcdcutscunc I'crfirl~rrri,hci rkw die redfionsrrllg~nV,-Molrkiilc iler Lufi in rinc chnisc~lir~ I.ivhit~t/rrrrgiihct:fulo.i itrrr/m. Die Reaktion hat daher eine zentrale Bedeutung (z. B. für die Düngemittelindustrie). NH, wird in riesigen Mengen erzeugt (Weltproduktion 120. 106 t) und hauptsächlich zu sticksto#aitigen Düngemitteln verarbeitet (Weltproduktion 91 . 106 L), außerdem wird es zur Herstellung von HNO, und von Vorprodukten für Kunststoffe und Fasern verwendet. Die Wasserstoffatome im NH, könncn durch Metallatome erset7t werden.
468
4 Die Elemente der Hauptgruppen
L
Beim Erhitzen reagiert gasförmiges Ammoniak mit Alkalimetallen oder Erdalkalimetallen zu Amiden. 2Na 2 N H 3 + 2NaNH2 + H, Aus Amiden der Erdalkalimetalle erhält man bei weiterem Erhitzen Imide
+
Ca(NH2),
+
CaNH
+ NH,
und schließlich Nitride.
+
3CaNH -t Ca3N2 NH, In Wasser entsteht aus den Ionen NH;, N H
T."
H2N-NH2 ~i~ beiden NH2-Gruppen sind um die N-N-Achse des Moleküls Ca. 100' gegenei~ z dieser c ~ ~ i cKonformation )~~). ist die Abstol3ung nander verdrillt ( y u o ~ b i - K o n i ~ ~ ~ ~ In den freien Elektronenpaaren am kleinsten. Im Gleichgewicht besteht N2H4 n, gleichen Teilen aus zwei spiegelbildlichen Isomeren, die sich mit hoher Frequenz (Aktivierungsenergie 3 kJ/mol) ineinander umwandeln.
H 2
und N 3 - sofort NH,.
Beispiel:
H\N'
I /-
IN
'H Es kurin wie bei den Hydriden und Carbideni\i.i\c,hc,ir.v(rls(rr.ti~yc,tl. lio~.crl(,ri/~ I , oirtl ~nctallur/tgcnNirriclcw itn trr..schi~~Ic~~~ I i~c~i.tlrw. Salzartige Nitride bilden Lithium, Natrium, die Erdalkalimetalle. die Lanthano]& und Actinoide. Als Festelektrolyt geeignet ist Li,N, das aus Li+- und N3--lonen aufgebaut ist und einer der besten festen Ionenleiter ist (vgl. Abschn. 5.7.5.1). Ladungsträger sind die Li+-Ionen. In den Verbindungen BaN, und SrN, sind N,2--Ionen vorhanden, die isoelektronisch mit C";-Ionen sind. Kovalente Nitride entstehen mit den Elementen der 3. bis 5. Hauptgruppe. Die Nitride BN (vgl. Abschn. 4.8.4.6), A1N und Si,N4 (vgl. Abschn. 4.7.10.3) gehören zu den nichtmetallischen Hartstoffen und werden als Hochleistungskeramiken \.erwendet. GaN und InN kristallisieren irn Wurtzitgitter und sind wegen ihrer Halbleiter- und Lumineszenzeigenschaften interessant. P,N, bildet eine dreidimensionale Raumnetzstruktur aus eckenverknüpften PN4-Tetraedern. Metallartige Nitride werden von den Übergangsmetallen der 4.-8. Nebengruppe gebildet. Dazu gehören die metallischen Hartstoffe. Sie wurden bereits bei den Einlagerungsverbindungen im Abschn. 2.4.6.2 behandelt. Sowohl ionische als auch metallische Bindung ist im Subnitrid NaBa,N vorhanden. Die Ba- und N-Atome bilden Säulen aus flächenverknüpften Oktaedern, zn'ischen denen sich die Na-Atome befinden. Innerhalb der Säulen ist die Bindung ionisch: (Ba:+N3-),+3e-. Die positiv geladenen Säulen werden durch die überschüssigen Elektronen metallisch aneinander gebunden. Die sowohl zwischen den Säulen als auch den Na-Atomen vorhandene metallische Bindung hat metallisches Verhalten der Verbindung zur Folge. Ionisch und metallisch ist auch die Bindung im Subnitrid Ca,AuN, das im Perowskit-Typ kristallisiert: (Ca3'Au- N 3 ) ' + 2 e . Die Bindungsverhältnisse sind denen in Rb- und Cs-Suboxiden analog (vgl. Abschn. 4.10.4.2).
Hydrazin N,H, -2
N2H4ist eine farblose Flüssigkeit (Smp. 2' C, Sdp. 1 13 'C), die an der Luft raucht. In1 N2H4-Molekülist eine N-N-Einfaclibindung vorhanden, die Bindungswinkel entsprechen etwa einer sp3-Hybridisierung.
ui-rr -
H
H
s
H
H'~/ I /-
NI
H/
wie die F-F- und die 0-0-Einfachbindung
besitzt auch die N-N-Einfachbindung eine kleine Bindungsenergie (vgl. Tabelle 2.14). Hidruziii ist daher ciiir ~n~lothi~rnic~ yerbitidurig(A H; = + 51 kJ/mol), die beim Erhitzen oder bei Initialzündung explosionsartjg zerfällt.
Mit Wasser ist Hydrazin unbegrenzt mischbar. WLiprige LGsany~elassen sich gefahrlos handhaben. Sie huhrii rodil;ierunik iitid h u . ~ i ~ ~ Eigeii.scliuftc~n. li<~ Cu(11)-Salze werden ZU C u 2 0 ,Ag- und Hg-Salze zu den Metallen, Selenit und Tellurit zu den Elementen reduziert. Dabei wird N,H4 zu N2 oxidiert. Mit Sauerstoff verbrennt N2H4unter großer Wärmeentwicklung und wird daher als Raketentreibstoff verwendet.
N2H4 ist eine schwächere Base als NH,.
Es gibt zwei Reihen von Hydradniumsalzen. N2H:-Salze sind in Wasser beständig. N2H;+-Salze wie N2H6C12und N2H6S04hydrolysieren, da Km sehr klein ist.
N2H4 kann durch Oxidation von NH, mit NaOCl hergestellt werden. wobei als Zwischenprodukt Chloramin NH2Cl auftritt (Rusc~lii~q-S~rith~~.se). NH, + NaOCl -' NaOH + NH2Cl N H ~ ~ +~ NaOH ~ -+ ~ H2N-NH, H , + NaCl + H 2 0 H20 Gesamtreaktion: 2 N H 3 + NaOCl -' N2H4 + NaCl
+
Spuren von Schwermetallen katalysieren die Konkurrenzreaktion
470
4 Die Elemente der Hauptgruppen
..-
Daher werden Komplexbildner wie EDTA zugcsetrt. die die S ~ h w e r i n e ( ~ l l i ~ ~ ~ ~ stellt man durch Überleiten von N 2 0 über NaNH, her. binden. 190°C Heute wird Hydrazin überwiegend durch Oxidation von NH, mit Natriuinh NaNH2 + N 2 0 ---4 NaN, + H 2 0 in Gegenwart von Aceton hergestellt ( ß « > ~ o i f ' i o : < ~ j fDas l. Z W ~YPo- S C ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ist ~ e e t o n a z i n . HN, erhält man aus - I NaN, mit verdünnter H2S04. 2NH,
+ NaOCl + 2CH,COCH,
(CH,),C=N-N=C(CHJ2
-+
+
(CH,),C=N-N=C(CH,), NaCI + ~ H , Q 2 k i 2 0 1 2CH3COCH3 + N,H,
+
180°C metastabil. Diazen (Diimin) N2H2. Festes Diazen ist gelb und unterhalb N2H4mit 0, oder entsteht als Reaktionszwischenprodukt bei der Oxidation von
Derivate des Hydrazins sind als Polymerisationsinitiatoren, als Herbizide und pharmaka von Bedeutung. Dargestellt wird -1 es durch Thermolyse von Hydrazinderivaten.
Stickstoffwasserstoffsäure HN,
TetraZen N4H4 kristallisiert in farblosen Nadeln. Bei 0°C zersetzt es sich in N2, N2H4 und NH4N„ bei -30°C ist es metastabil.
1 --
3
Wasserfreies HN, ist eine farblose, explosive Flüssigkeit (Sdp. 36 'C). 2HN3
--t
3N2
+ H,
AH" = - 538 kJ/mol
Die Salze der Stickstoffwasserstoffsäureheißen Azide. Das Ni-Ion ist ein Pseudohalogenidion (vgl. Abschn. 4.4.10). Schwermetallazide wie AgN, und Pb(N,), sind schwerlöslich und explodieren bei Erhitzen oder Schlag. Pb(N,), wird als Initiülzünder verwendet. Alkalimetall- und Erdalkalimetallazide lassen sich bei höherer Teinperatur kontrolliert zersetzen.
4.6.5 Hydride des Phosphors, Arsens, Antimons und Bismuts
+
Die Stabilität der gasförmigen Hydride NH„ PH,, AsH,, SbH„ BiH, nimmt mit steigender Ordnungszahl ab. SbH, und BiH, sind thermisch instabil. Zusammenstellung einiger Eigenschaften: NH3
Die Zersetzungsreaktion dient zur Darstellung von Alkalimetallen und Reinststickstoff. HN, ist ein starkes Oxidationsmittel. Metalle (Zn, Fe, Mn, Cu) lösen sich unter Stickstoffentwicklung.
Das Azidion ist linear und symmetrisch gebaut.
Im Gegensatz dazu enthält das HN,-Molekül zwei unterschiedliche N-N-Bindungen. 8 0 - o 0 H , ~ = ~ = ~ > H / - A-N=NI
-
A H: in kJ/mol Siedepunkt in "C Bindungswin kel Basizität
PH3
- 46 -
33
107" + nimmt ab
+
s(?) - 88 94"
AsH3
SbH3
BiH,
+66
+ 145
+ 278
- 17 91'
-
- 62
92"
+
-
17
Die Hydridmoleküle sind pyramidal gebaut. Mit zunehmender Ordnungszahl nimmt der S-Charakter des freien Elektronenpaares zu und damit die Basizität der Moleküle ab. Phosphoniumsalze, die das Ion PH: enthalten, sind weniger beständig als Ammoniumsalze; sie werden in wäßriger Lösung zersetzt.
AsH4 ist bereits unbeständig und bildet keine Salze. Darstellmg der Hydride: Hydrolyse von Phosphiden, Arseniden, Antimoniden mit Säure.
472
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Reduktion mit naszierendem Wasserstoff.
Distjckstoffmono~xid N 2 0
r4z0 ist ein farbloses, reaktionsträges Gas. Es ist metastabil (AHB= + 82 kJ/mol),
Reduktion der Halogenide mit LiAIH,.
aber erst oberhalb 600,'C in die Elemente. Es wird als Anästhetikum verd t, wen e unterhält aber die Atmung nicht. Da es eingeatmet H;illuzin;itionen und ~ ~ ~ h lhervorruft. ust wird es auch Lachgas genannt. Phosphor, Schwefel und Koh,p„toflverbrennen in N,O wie in Sauerstoff. Gemische mit Wasserstoff explodieren beim Entzünden wie Knallgas. ~~0wird durch thermische Zersetzung von Ammoniumnitrat hergestellt.
PH3 entsteht aus weißem Phosphor und Kalilauge unter Erwärmen.
.V.--
Neben Phosphan entsteht auch Diphosphan. Phosphan PH, ist ein farbloses, knoblauchartig riechendes, sehr giftiges Gas (sdp, - 88-C). Mit Hydrogenhalogeniden bilden sich Phosphoniumsalze, die in waRriger Lösung hydrolytisch zersetzt werden.
Diphosphan P2H, ist eine farblose Flüssigkeit (Sdp. 52 "C), es ist selbstentzündlich und zersetzt sich im Licht und in der Wärme unter Disproportionierung in PH3 und wasserstoffärmere Phosphane. Es sind zahlreiche weitere Phosphane bekannt. Isoliert hergestellt wurden bisher P,H„ P5H„ P,H, und ein polymerer Phosphorwasserstoff. Arsenhydrid (Arsan) AsH, ist ein farbloses, äußerst giftiges Gas (Sdp. -67 C). Seine thermische Zersetzung und Abscheidung als Arsenspiegel wird zum Nachweis von As verwendet (Marshsche Probe). Das sehr giftige As(CH3), kann sich durch Wirkung von Schimmelpilzen aus dem grünen Farbpigment [Cu, (ASO,), . C U ( C H , C O O ) ~ (Schweinfurter ] Grün) bilden (Biomethylierung).
- 3
+5
NH4NO3
200C
N20+ 2H20
+ I
A H"
=
-
124 kJ/mol
oberhalb von 300°C kann explosionsartiger Zerfall von N H 4 N 0 3 erfolgen. Das Molekül N,O ist linear gebaut. isoelektronisch mit CO,, N; und NO: und kann mit den folgenden Grenzstrukturen beschrieben werden.
N 2 0 ist eines der wichtigeren klimawirksamen Spurengase (vgl. Abschn. 4.1 1). Es wirkt in der Stratosphare ozonzerstörend und tragt zum Teibhauseffekt bei. Für die Zunahme der N20-Konzentration in der Atmosphire sind landwirtschaftliche Aktivitäten verantwortlich: verstärkter Einsatz mineralischer Dünger und Ausweitung des Nassreisanbaus. NO; wird mikrobiell zu N,O reduziert.
Stickstoffmonooxid NO. Distickstoffdioxid N 2 0 , I
NO ist ein farbloses, giftiges Gas, das aus N, und 0, in endothermer Reaktion
entsteht. i N 2 + 40,
4.6.6 Oxide des Stickstoffs Es gibt Oxide des Stickstoffs mit den Oxidationszahlen Oxidationszahl Stickstoffoxide
+1 N2
Cl
+2
NO
+ 1 bis + 5.
+3
+5
+4
N2°3
NIo,
ßk .~lic~~~.sro//o.\-i(lc .vilrd I I I I I / I I 1 0( )I 0 1 ~ ' ~ ' / ~ ~ / I (A/ 111, ~ / .S~~(~/,.Y/O//~.YIC/L~ ~J~~'II. :c>l./(///L,l1 /lc,jlllEl,/li/-- ( .> / I .
N2°5 - . ~ 2 0 4
.
( I . c~~l(lorlic~i I'
Die O,~ir/c~ NO zrnd NO2 he.si/zcn ein ~u7gcy,clrrrto.t.Ek~ktroll,c.\i.rtirrc~rl(her hr2i R ( l i / ' l ~ tet?lpcJrtrtirrals stcrhile Rudikalt.. Sie .rtr>henirl? Glrir~llgc~i~-ic~lli rtlit c/icrr~log~irti.vc~~~~'ll 1'. Vieren, die in den kondensierten Phasen bei tiefen Temperaturen überwiegen. Nachgewiesen wurde das paramagnetische, instabile Radikal NO,, jedoch nicht als reine Verbindung isoliert. N 4 0 ist nur bei tiefen Temperaturen isolierbar. es ist ein Nitrosylazid.
+ NO
A H," = + 90 kJjmol
Bei Raumtemperatur liegt das Gleichgewicht vollständig auf der linken Seite. Bei 2000°C ist ein Volumenanteil von 1 O/o NO, bei 3000°C von 5 OO/ NO im Gleichgewicht mit N, und 0,. Durch Abschrecken kann man N O unterhalb von etwa 400'C metastabil erhalten (Abb. 4.22). N O ist ein Zwischenprodukt bei der Salpetersäureherstellung. Früher wurde N O durch „Luftverbrennung" in einem elektrischen Flammenbogen hergestellt. Die technische Darstellung erfolgt heute mit dem billigeren Ostitdd- firliibrc~n.bei dem NH, in exothermer Reaktion katalytisch zu NO oxidiert wird.
Ein NH3-Luft-Gemisch wird über einen Platinnetz-Katalysator geleitet. Die Kontaktzeit am Katalysator beträgt nur etwa '/„,,, s. Dadurch wird NO sofort aus der heißen Reaktionszone entfernt und auf Temperaturen abgeschreckt. bei denen das metastabile NO nicht mehr in die Elemente zerfällt.
474
'.
4 Die Elemente der Hauptgruppen
I
4.6 Crruppe
IJ
~t I
.J
erst im kondensierten Zustand. Als Dimer bildet sich ein diamagnetisches ~ ~ l ~niit k cis-l
Volumenanteil NO i%l
0
Temperatur ( K )
-
-
/
\
0
Die ,,~i~ht"-Dimerisierung ist mit dein MO-Dia,Oramm von NO zu verstehen (vgl. ~ b b2.65) , Bei der Dimerisierung würde eine Kopplung der Elektronen in einen1 NO antibindenden Orbital erfolgen. Mit ~ a u c r s t q frrugicjrt f NO sponlutl zu NO,. AH = - 114kJi'mol 2 N 0 + 0, G 2 N 0 2
+
Abbildung4.22 Volumenanteil N O in % beim Erhitzen von Luft (4N2 0,).Nur bei hohen Temperaturen erfolgt Bildung von NO aus N, und 0,. Unterhalb 400°C ist NO metastabil. darüber erfolgt Zerfall in die Elemente.
Im Labor kann NO durch Reduktion von Salpetersäure mit Kupfer hergestellt werden (vgl. S. 478).
Die Bindung kann am besten mit dem in Abb. 2.65 angegebenen MO-Diagramm beschrieben werden. NO besitzt 11 Valenzelektronen und das X*-Orbital ist nur mit einem Elektron besetzt. Das Molekül ist daher paramagnetisch und der Bindungsgrad beträgt 2,5. Durch Abgabe des einsamen Elektrons kann das NO-Molekül leicht zum Nitrosylkation NO' oxidiert werden, das mit N 2 und CO isoelektronisch ist und den Bindungsgrad 3 besitzt (vgl. S. 460). Von N O t sind ionische Verbindungen bekannt. Z. B. NOCIO,, NOBF, und NOHSO,. Das Nitrosylhydrogensiilfat entsteht als Zwischenprodukt bei der Schwefelsiiureherstellung nach dem Bleikanmervcrfahren (weiße ..Bleikammerkristalle"). Die Nitrosylsalze reagieren mit Wasser zu Salpetriger Säure.
Mit Übergangsmetallionen bildet N O t wie CO Komplexe. Der braune Ring beim NO;-Nachweis z. B. entsteht durch das Komplexion [ F ~ ( H , O ) , N O ] ~N~O . lagert sich an das Zentralion an und gibt dabei formal ein Elektron ab.
Meist sind Moleküle mit ungepaarten Elektronen gefärbt und sehr reaktiv. NO ist jedoch ein farbloses. mäßig reaktives Gas, das unrein im kondensierten Zustand blau aussieht. Für das Radikal NO sollte man eine Dimerisierung erwarten. Die Diriiwiiicrii~i:.
oberhalb von 6 0 0 C liegt das Gleichgewicht vollständig auf der linken Seite. Das NO-Molekül spielt beim Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre eine Rolle (vgl. Abschn. 4.1 1). Es ist außerdem ein biologisch relevantes Molekül Erst in den 90er Jahren erkannte man, dass es in nienschlichen Zellen synthetisiert wird und als Botenstoff und für Kontrollfunktionen bei einer Vielzahl physiologischer Prozesse wichtig ist: Blutorinnung, Blutdruck-Kontrolle. Vasodilatation (Relaxation von glatter Muskulatur, z. B. des Verdauungstraktes und der Blutgefäße). Zur Verringerung des arteriellen Blutdrucks z. B. bei frischen Herzinfarkten wird Nitroprussidnatrium Na,[Fe(CN),NO] 2 H 2 0 (siehe Abschn. 5.16.5) als schnell wirkender Vasodilatator eingesetzt. Distickstofftrioxid N 2 0 3 N 2 0 3 entsteht als blaue Flüssigkeit beim Abkühlen einer Mischung aus gleichen Stoffmengen der beiden Radikalmoleküle NO, und NO. NO
+ NO2
N203
AH"
= - 40
kJ/mol
Bereits oberhalb - 10°C zerfällt N,03 in Umkehrung der Bildungsgleichung. bei 25 "C enthält der Dampf nur noch 10 % undissoziiertes N,03. N 2 0 , ist das ~ n h y d r i d der Salpetrigen Säure. Mit Laugen reagiert N 2 0 3 (oder ein NO-NO,-Gemisch) daher zu Nitriten.
Das N203-Molekül ist planar gebaut und enthält eine schwache N - N - ~ i n d ~ n g . es kann als Nitrosylnitrit beschrieben werden.
Stickstoffdioxid NO,. Distickstofftetraoxid N 2 0 4 NO, ist ein braunes, giftiges, paramagnetisches Gas, das zu farblosem diamagnetlschen N20, dimerisiert.
476
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.6 Gruppe 1 5
477
Distickstoffpentaoxid N,O, Bei 27 "C sind 20 %, bei 100 -C 90 ?4N 2 0 4dissoziiert. Bei - I1 ' C erhält man farblose N205 ist das Anhydrid der Salpetersäure und kann aus dieser durch Entwässern mit Kristalle von N 2 0 4 . p,oloerhalten werden. NO, ist ein Zwischenprodukt bei der Salpetersäureherstellung. I m Labor crbali man es durch thermische Zersetzung von Schwermetallnitraten im S a ~ e r s t o ~ ~ ~ ~ ~ ~ , Pb(N03),
250-600 C
Pb0
~
+ 2 N 0 2 + 50,
besitzt&?ionogene Struktur [NO;] [NO, 1 und ist also ein Nitrylnitrat. Im gasförmigen Zustand sind Moleküle der Struktur
Oberhalb 150 C beginnt NO, sich in NO und 0, zu zersetzen. bei 6 0 0 C ist der /,11./~,11 vollständig.
NO, und N 2 0 4 sind starke Oxidationsmittel. NO, ist das gemischte Anhydrid der Salpetersäure und der Salpetrigen Säure. ~ j i Lauge reagiert NO, bzw. N,O, nach N,O,
+ 2OH-
, NO;
~bildet 0 farblose , Kristalle. die bei 32 C sublimieren, mit Wasser zu HNO, reagie-
,,,und sich bereits bei Raumtemperatur zu NO, und 0, zersetzen. Festes N,O,
vorhanden. Vom NO:-Ion (vgl. oben) sind farblose Salze bekannt z. B. N 0 2 C I 0 4 . NO: ist ,uch in der Nitriersäure (konz. HNO, + konz. H2S04)vorhanden, mit der aromatische Kohlenwasserstoffe in Nitroverbindungen überführt werden können (vgl.
+ NO; + H,O
NO, ist gewinkelt und kann nach neuen VB-Berechnungen mit folgenden Grenzstrukturen etwa gleichen Gewichts beschrieben werden.
Hydroxylamin NHzOH -I
Formal ist N H 2 0 H ein Hydroxylderivat von NH,. Es kristallisiert in farblosen Kristallen (Smp. 32 "C), die sich bei Raumtemperatur langsam zersetzen und oberhalb 100°C explosionsartig in NH,, N, und H,O zerfallen. NH,OH ist eine schwächere Base als NH, (pK, = 8.2). In saurer Lösung disproportioniert es zu NH, und N 2 0 , in alkalischer Lösung zu NH, und N ,.
N,O, besteht in der Gasphase und auch im festen Zustand aus planaren Molekülen mit einer schwachen N-N-Bindung.
4 NO, kann leicht zum Nitrition NO; reduziert und zum Nitrylion NO: (vgl. S. 484) oxidiert werden. NO: ist ein lineares Molekül mit einem sp-Hybrid am N-Atom lind isoelektronisch mit CO,. 1
Die Stickstoffoxide N O und NO, sind L„lt.idr~id
I
6
~
-
-3
+1
~ 2 N0 H 3~+ N,O
+ 3H20
ZU Hg, wobei ESist ein starkes Reduktionsmittel und reduziert Ag+ zu Ag und es ZU N, oxidiert wird. Mit anderen Oxidationsmitteln reagiert es auch ZU N 2 0 und NO. Gegenüber Sn 2 +,e r 2+,V2+ reagiert es als Oxidationsmittel und wird ZU NH3 reduziert. Die Darstellung erfolgt großtechnisch mit drei Verfahren. Beim StickstoffmonoOxid-Reduktionsverfahren wird NO mit Wasserstofl' in saurer Lösung katalytisch (Pt, Pd) zu Hydroxylammoniumsulfat reduziert.
98 % der Gesamtproduktion wird zur Herstellung von Caprolactam verwendet, das zu Polyamiden verarbeitet wird. Beständiger als NH,OH sind die Hydroxylammoniumsalze wie [NH,OH]CI oder
478
4 Die Elemente der Ha~ptgrup~en
4.6 Gruppe 15
479
4.6.7 Sauerstoffsäuren des Stickstoffs
WO, (Weltproduktion ca. 30 10" t) wird übcrwiegcnd zur Herstellung von Diin-
Die wichtigsten und stabilsten Sauerstoffsäuren sind:
gemitteln, vor allem NH,NO, und für Sprengstoffe verwendet. wasserfreie HNO, ist eine farblose Flüssigkeit (Sdp. 84'C). Beim Sieden erfolgt Z e r s ~ t ~ ndie g , durch Lichteinwirkung schon bei Raumtemperatur einsetzt.
Salpetersäure HNO, Salpetrige Saure HNO, Hyposalpetrige Säure H,N,O,
Oxidationszahl
Salze
+5 +3 1
Nitrate Nitrite
\
-
--
+
Hyponitrite
Außerdem sind einige instabile Oxosäuren bekannt. +5 Peroxosalpetersäure HOONO, Sie zerfällt bereits bei -30'C Salze sind nicht bekannt.
-
explosionSrriig,
+3
Peroxosalpetrige Säure HOONO. Sie wandelt sich rasch in die isomere Salpeter. säure um. Alkalische Lösungen sind stabiler. Salze konnten nicht isoliert werden,
4HN0,
--, 4 N 0 ,
+ 2 H 2 0 + 0,
HNO, wird dahrr in braunen Flaschen aufbewahrt. Gelöstes NO, färbt HNO, gelb bis rotbraun. Die konzentrierte Säure hat einen Massenanteil von 69 HNO,, sie sidet hei 122°C als azeotropes Gemisch. Rauchende Salpetersäure enthält NO, gelöst und entwickelt an der Luft rotbraune Dämpfe. HNO, ist ein i i u i k t ~ rO.ridutionsmittrl. NO
+ 6H,O
$
NO;
+ 4 H 3 0 + + 3e-
E" = + 0.96 V
Oxohyposalpetrige Säure H2N203.Die Säure ist instabil, das Anion
Die konzentrierte Säure löst Kupfer, Quecksilber und Silber, nicht aber Gold und Platin. 3Cu 2NO; 8H,O+ --t 3Cu2* 2 N 0 + 1 2 H 2 0
ist in alkalischen Lösungen relativ stabil. bekannt ist das Salz Na,N,O,.
Einige unedle Metalle (Cr, Al, Fe) werden von konz. HNO, nicht gelöst, da sich auf ihnen eine dichte Oxidhaut bildet, die das Metall vor weiterer Säureeinwirkung schützt (Pussitlierung). Diese Metalle lösen sich nur in verdünnter HNO,. Die Mischung von konz. HNO, und konz. HCI im Volurnenverhältnis 3 : 3 heißt Königswasser. Es löst fast alle Metalle, auch Gold und Platin, da aktives Chlor entsteht und mit den Metallionen Chlorokomplexe gebildet werden, die das Redoxpotential beeinflussen (vgl. Abschn. 3.8.8):
+2
Salpetersäure HNO, H N O , wird groJjlechnisch durch Eirileiren c o t ~N 2 0 4 iti WUSSLY hergestellt, wobei zur Oxidation noch Sauerstoff erforderlich ist.
N,O,
+ H 2 0 + 50,
20-35 -C -----t
2HN0,
3-1 0 bar
Im einzelnen laufen folgende Reaktionen ab: Aus N 2 0 4entsteht mit Wasser durch Disproportionierung Salpetersäure und Salpetrige Säure. +4 +5 +3 N 2 0 4 H,O -, HNO, HNO:
+
+
HNO,
+
+ 3 HCI
+
+
NOCl
+ 2C1 + 2 H 2 0
Niob, Tantal und Wolfram werden von Königswasser nicht gelöst. Eine Mischung von konz. HNO, und konz. H2S04(Nitrier.\iiure) wirkt nitrierend. Dabei ist das angreifende Teilchen das NO:-Ion.
+
HNO, ist instabil und disproportioniert (ugl. S. 480). Das HN0,-Molekül ist planar gebaut und kann mit den beiden Grenzstrukturen NO reagiert mit Luftsauerstoff zu NO2, das überwiegend dimerisiert (vgl. S. 474). ?NO
+ O2 --, N 2 0 4
Letztlich wird Salpetersäure durch mehrere großtechnische Reaktionen aus dem Stickstoff der Luft hergestellt: N2
+H2
Haber-Bosch-Verfahren
NH3
+0
2
--
+0
+O„H 0
+ NO -i NO, ---L HNO,
Ostwald-Verfahren
1-
-
beschrieben werden. Die Salze der Salpetersäure heißen Nitrate. Das Nitration NO; ist planar gebaut, die Bindungswinkel betragen 120'. es kann mit drei mesomeren Grenzstrukturen beschrieben werden.
480
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Mit NH, reagiert HNO, zu N 2 (vgl. S. 459).
HNO, besteht aus planaren c k - und trms-Isomeren. Wie beim HN0,-Molekül ist das N-Atom sp2-hybridisiert, die völlige Delokaljsierung des x-Elektronenpaares führt zu einer Sttrhiii.sici.iiii~tlc~.r.~C),.-fOil.\. daher ist das NOT-Ion stabiler als das HN0,-Molekül. Nitrate sind in Wasser leicht löslich. Alkalimetallnitrate zersetzen sich beim Erhitzen in Nitrite, während aus Schwermetallnitraten NO, und Metalloxide entstehen,
Nitrate sind, besonders bei höheren Temperaturen, Oxidationsmittel. Durch starke Reduktionsmittei wird das NO;-Ion ZLI NH, reduziert. NaNO, (Chilesalpe~e~), KNO, (Salpeter) und N H 4 N 0 3 sind wichtige Düngemittel (siehe Abschn.4.6.5). Bei höherer Temperatur kann sich N H 4 N 0 3 explosiv zersetzen. KNO, (Salpeter) ist im ältesten Explosivstoff Sc~lrii~cii.:i)rrl~.c.r. enthalten, der aus einer Mischung von Schwefel, Holzkohle und Kaliumnitrat besteht. Vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit war die notwendige Beschaffung von Salpeter zur Herstellung von Schwarzpulver und von Düngemitteln schwierig. Dies führte zu iiationalen Konflikten und ist ein interessantes Beispiel für die Beziehung zwischen Wirtschaft und Politik. Zu hohe Nitratgehalte im Trinkwasser und in pflanzlichen Nahrungsmitteln (z. B. Salat) können im Speichel und im Dünndarm zu Nitritbildung führen (siehe unter Nitrit). Die Oxidation von Hämoglobin zu Methämoglobin führt zu Sauerstoffmangelsymptomen (Blausucht). Besonders empfindlich gegenüber Nitrit reagieren Säuglinge während der ersten Lebenswochen.
Salpetrige Säure HNO, H N O , ist in reinem Zustand nicht d~rr.r~c~llbai~, sondern nur in verdünnter Lösung einige Zeit haltbar. HNO, ist eine mittelstarke Säure (K, = 4 . 1 0 4 ) , sie :cr.sc~t:l ,\ii,lj unter Disproportionicrung.
HNO, kann je nach Reaktionspartner reduzierend oder oxidierend wirken. Als dzu7iionsnli//e/
fungiert sie gegenüber MnO,, PbO, und H,O„ als ~.\it/(ition.smitteI
NO;
+ 2 H 3 0 + + e - e NO + 3 H 2 0 2
gegenüber I - und Fe +.
E
=
+ 0,996 V
i?'-
cis
trmis
-.
Das [,-ans-Isomere ist um ? kJ/mol stabiler als das cis-Isomere. Beständig sind die Salze der Salpetrigen Säure, die Nitrite. Das Nitrition NO; - isoelektronisch mit 0, - ist mesomeriestabilisiert.
sp 2-Hybrid rr-Bindung Darstellung von Nitriten:
KNO,
Erhitzen
KNO,
+ $0,
-
Als K~iipi~~.\-ligiii~ii bildet NO; Nitrokomplexe Me + NO,. z. B. Kaliumhexanitrocobaltat(II1) K, [Co(NO,),], und Nitritokomplexe Me ONO. bei denen die Bindung an das Zentralatom über das 0-Atom erfolgt. NaNO, wird zur Haltbarmachilng von Lebensmitteln verwendet. z. B. als Nitritpökelsalz, ein Gemisch aus Speisesalz mit 0.4-0,5 O/O N a N O , Es konserviert g e p n Botiilismus und Salmonellen und bewirkt eine stabile Pökelfarbe. NaNO, ist giftig, die bei Verwendung von Pökelsalz vorhandene Nitritmenge gilt jedoch als ungefährlich Allerdings können sich bei gleichzeitiger Aufnahme von Aminen carcinogene Nitrosamine bilden (R,NH + NO; -, R2N-NO). Hyposalpetrige Säure H 2 N 2 0 2ist in reinem Zustand in weißen Kristallblättchen isolierbar. die leicht explodieren. Die wäßrige Lösung reagiert schwach sauer und zerfällt nach H,N,O,
,N 2 0
+ H20
N 2 0 ist nur formal das Anhydrid der Hyposalpetrigen Säure, denn weder die Säure noch ihre Salze lassen sich aus N,O herstellen. ES gibt zwei Reihen zersetzlicher Salze mit den Anionen HN,O; und N , O $ Sie reagieren in wäßriger Lösung alkalisch und wirken reduzierend. Von der Säure ist nur die trans-Form H- O
-\
-
N=N
\-
Q-H bekannt, Bei den Salzen gibt es auch die cis-Form.
482
\
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.6 Gruppe 15
4.6.8 Halogenverbindungen des Stickstoffs
8-61
NCI,
483
+ 3 H 2 0 -, NH, + 3HOCl
1
Die binären Halogenverbindungen der Zusanimensetzungen NX,, N,X4, N2X2und I N,X leiten sich vom Ammoniak, Hydrazin. Diimin und der S t i c k s t o f f w a s s e r ~ t o ~ ~ ~ ~ ~ re ab. Eine Übersicht enthält die Tabelle 4.17. Tabelle 4.17 Binäre S tickstoff-Halogen-Verbindungen Verbindungstyp
F
NX3 Stickstofftrihalogenide
NF3 farbloses Gas
CI
Br
I
NBr3 rotc, explosive Kristalle
NI3 roischwai-?C. explosive Kristalle
--.-
NCl; gelbes, explosives Öl AN," = - 125 kJ/mol AH," = +?29 kJirnol
-
.N,
~~f Grund der unterschiedlichen Bindungspolarität reagieren NF, und NCI, mit Wasser unterschiedlich. Nicht explosiv und bci tiefen Temperaturen beständig ist das Salz [NClJ' [AsFJ, das das tetraedrische Tetrachlorammoniumion NC1; enthält. ~ti~kstofftribromid NBr, lind Stickstofftriiodid NI, sind endotherme, er;p]osive Festkörper. Stickstofltriiodid bildet Ammoniakate NI, . n N H , (n = 1, 3. 5 ) . bei Raumtemperatur entstcht durch NH,-Abgabe NI, . NH,. NI, . NH, hat eine polymere Struktur, die aus Ketten besteht, in denen N annähernd tetraedrisch von I umgeben ist.
/ -
x l x
NI, . NH, schwarz.
X
explosive
Kristalle N2XA
N2FA
Distickstofftetrahalogenide - X2N-NX, (gauche- und trans-Form)
farbloses Gas AN," = - 7 kJ/mol
N2X2 Distickstoffdihalogenide X/ ~ = ~ / ~
trans-N2F2 farbloses Gas AN: = + 82 kJ/rnol ~ci'-N2F2 r ~ n s farbloses Gas AH+ +69 kJ/mol
- -
X/N'N\X
N3X Halogenazide
cis
N3F grüngelbes X / % ~ = ~ ~ Gas
-
-
-
-
-
NH, bildet mit je einem der endständigen I-Atome Charge-Transfer-Komplexe: -N-1. - . . NH, (vgl. Abschn. 5.4.8). In trockenem Zustand explodiert N I , . NH, bei der geringsten Berührung. Die Trihalogenide NX, ( X = F, Cl, Br) cntstrhen durch Reaktion von NH, mit dem Halogen. NH,
+ 3X2 + NX, + 3 H X
NI, Iäßt sich nicht in Gegenwart von NH, darstellen, es entstehen Ammoniakäte. aus denen es sich nicht durch Entfernung von NH, darstellen läßt, da dabei Zerfall in die Elemente erfolgt. Man erhält es in CFC1,-Lösung nach der Reaktion N3CI farbloses Gas, explosiv
N,Br orangerote Flüssigkeit, explosiv
Nd farbloser Feststoff, explosiv
Stickstofftrifluorid NF, ist ein farbloses, wenig reaktionsfähiges Gas, das erst beim Erhitzen mit Metallen zu Metallfluoriden reagiert. Von Wasser wird es nicht hydrolysiert. Ein NF3-Wasserdampf-Gemisch reagiert durch Zündung.
NF3 wird technisch bei der Fertigung von Halbleitern und Flüssigkristalldis~l~~?s verwendet. Stickstofftrichlorid NCl, ist eine endotherme Verbindung. Die gelbe, ölige Fliissipkeit ist hochexplosiv. Mit Wasser erfolgt Hydrolyse.
B N + 31F
+
NI,
+ BF,
N2F4ist im Gegensatz zu NF, sehr reaktionsfähig. d a im Molekül eine sehr schwache N-N-Bindung vorhanden ist. N2F4 dissoziiert daher beim Erwärmen in NF2Radikale. N2F,
$
2NF2
A H ' = + 83 kJ/mol
Es gibt zwei Typen von Halogensauerstoffverbindu11ge1l mit Stickstoff-Halogen-Bindungen. Die Nitrosylhalogenide NOF, NOCl und NOBr leiten sich von der Salpetrigen Säure durch Ersatz einer OH-Gruppe durch ein Halogenatom a b (vgl. S. 474).
484
4 Die Elemente der Hauptgruppen
1
Die Nitrylhalogenide NO,F und NO,CI sind ganz entsprechend S%urehalognjde der Salpetersäure (vgi. S. 476).
4.6 Gruppe 15
485
polys~hwefeCpolynitrid (SN),, ist bronzefarben, diamagnetisch und schmilzt bei 1 3 0 ~Es ~ .besteht aus gewinkelten Ketten.
6
, Ge
0 4 "
X-N
Entlang der Ketten existiert metallische Leitfähigkeit, 4.6.9 Schwefelverbindungen des Stickstoffs Die wichtigsten Verbindungen sind S,N„ S4N4und das polymere (SN),. Außerdem sind Verbindungen des Typs S,N2 ( m = 4,11,15,16,17,19) bekannt. Die N-S-Bindung ist kovalent, N ist der negativ polarisierte Bindungspartner: 6+
6-
S-N. Tetraschwefel-tetranitrid S,N4 bildet orangefirbene, wasserunlösliche Kristalle (Smp. 178 "C). Es explodiert auf Schlag oder Stoß und beim Erhitzen.
4.6.10 Oxide des Phosphors Die phosphoroxide sind im Gegensatz zu den Stickstoffoxiden exotherme Verbindungen.
p,O, entsteht bei der Oxidation von Phosphor mit der stöchiometrischen Menge Sauerstoff als sublimierbare, wachsartige, giftige Masse (Smp. 24°C). S,N, ist sehr reaktionsfähg. Mit Lewis-Säuren (BF„ SbC13,SnCI,) bildet es Addukte, mit naszierendem Wasserstoff entsteht Tetraschwefel-tetraimid S,(NH),. S,N, entsteht durch Lösen von Schwefel in flüssigem NH3, präparativ kann es aus gasförmigem S2C12und NH4C1 bei 160°C hergestellt werden. Das S4N4-Molekül hat eine Käfigstruktur (Abb. 4.23). Die S-N-Abstände sind gleich groß, es liegen delokalisierte X-Bindungen vor, so daß die S-Atome die Oxidationszahl 3 haben.
+
N=S=N I
ISI I
I ISI I
N=S=N
-
N--N II
IS II
II SI II
N-S-N
Die Struktur läßt sich aus dem P,-Molekül ableiten; die P-P-Bindungen sind durch P-0-P-Bindungen ersetzt (Abb. 4.24). Phosphor(II1)-oxid besteht in allen Phasen und auch in Lösung aus P,O,-Molekülen. Bei 25 "C ist P40, an der Luft beständig, bei 70°C verbrennt es zu P40„. Nur mit kaltem Wasser erfolgt Reaktion zu Phosphonsäure, dessen Anhydrid P40, ist. P406 + 6 H 2 0 + 4 H 2 P H 0 3 Mit heißem Wasser entsteht außerdem P, PH, und H3P04.
pp'7 r+o-pi
0-50
/
Abbildung 4.24 Struktur von P40,. Phosphor(~)-oxidP 4 0 „
Abbildung 4.23 Käfigstruktur von S4N,. Die Abstände zwischen den gegenüberliegendenS-Atomen sind wesentlich kleiner (258 pm) als die van der Waals-Abstände(360 pm). Die Käfigstrukturwird durch S-S-Teilbindungen stabilisiert. (Vergleiche die isotype Struktur von ASS, in Abb. 4.29).
P40m entsteht bei der Verbrennung von Phosphor in überschüssigem Sauerstoff als weißes, geruchloses Pulver, das bei 359°C sublimiert. A HB= - 2986 kJ/mol P,+ 5 0 2 P,O„
-
Die Struktur leitet sich ebenfalls vom P,-Tetraeder ab. Jedes P-Atom ist tetraedrisch von Sauerstotf~tomenumgeben (Abb. 4.25). Das P-Atoiii ist sp3-hybridisiert. es biidet vier tetraedrische a-Bindungen und eine n-Bindung.
486
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.6 Gruppe 15
487
4.6.11 Sauerstoffsäuren des Phosphors Einen Überblick über die Sauerstoffsäuren des Phosphors und ihre Strukturen enthält Tabelle 4.18. Bevor die wichtigsten Phosphorsäuren und ihre Salze im einzelnen besprochen werden, sei auf einige Be.\onr/~rl~c~~tetz (/er P/~c~cpllor\rrirrc~~t hingewiesen. 1st am P-Atom ein freies Elektronenpaar vorhanden, isomerisiert sich eine P-OHAbbildung 4.25 Struktur des Moleküls P 4 0 „
Gruppe.
H I
P4010 reagiert mit Wasser äußerst heftig über Zwischenstufen (vgl. S. 490) Orthophosphorsäure.
p,O,, ist c~inecl~r\t.irl\~um.st(w I I . U S S ( > ~ C J I ~ I - ~S~L~ I( ~ > II ~S (~~ U ~ und IIZC dient I I als Trockenmittel und zur Darstellung von Säureanhydriden. An Luft zerfließt P40„ zu einem sirupösen Gemisch von Phosphorsäuren. Im Gegensatz zu N,O, ist P40„ kein Oxidationsmittel. Durch Erhitzen im abgeschlossenen System auf45O0Cwandelt sich das aus P,O,,Molekülen aufgebaute Phosphor(V)-oxid nacheinander in zwei polymere Formen mit einer Schichtstruktur und einer Raumnetzstruktur um. Struktur der Schicht:
In den Phosphorsäuren sind die P-Atome daher tetraedrisch koordiniert. Die sauren Eigenschaften der Phosphorsäuren sind durch die P-OH-Gruppen bedingt.
Die P-H-Bindung protolysiert in Wasser nicht, die am P-Atom gebundenen HAtome können nicht titriert werden. Demnach ist z. B. die Phosphonsäure H,P03 nur eine zweibasige Säure. Dies kann man mit der Schreibweise H 2 P H 0 3zum Ausdruck bringen. Phosphorsäuren und saure Phosphate kondensieren (vgl. S. 490) in vielfältiger Weise. In den kondensierten Phosphorsäuren und Phosphaten gibt es drei verschiedene Gruppen. I
Endgruppe
Die Phosphor(II1,V)-oxide P40„ P40, und P40, entstehen durch kontrollierte Oxidation oder thermische Disproportionierung von P,O, und bei der Rediiktion von P4OlO mit rotem Phosphor. Man erhält die Molekülstrukturen aus P40„Molekülen durch Entfernung exoständiger 0-Atome. Bekannt und strukturell untersucht sind auch Oxidsulfide und Oxidselenide, z. B. P40,S, und P40,Se, mit X = 1, 2, 3 (siehe auch S. 497).
Kettenglied
Verzweigungsgruppe
P o l y p h ~ s ~ h aenthalten te Kettenglieder und Endgruppen. Metaphosphate bestehen nur aus Kettengliedern, da sie ringförmig gebaut sind. Sind Verzweigungsgruppen vorhanden, spricht man von Ultraphosphaten. Die endständigen OH-Gruppen der kettenförmigen Polyphosphorsäuren sind schwach, die mittelständigen stark protolysiert. Die cyclischen Metaphosphorsäuren sind relativ starke Säuren. Das R e h \-i.(~r/luItcll der Phosphor-Sauerstoffsäuren und ihrer Salze ist in den f ~ l genden Potentialdiagrammen dargestellt (Redoxpotentiale in V).
488
4 Die Elemente der Ha~ptgrup~en
Das Oxidationsvermögen ist in saurer, das Redukti~nsvermö~en in alkalischer Löung größer. Bei jedem pH-Wert ist Phosphor das stärkste Oxidationsmittel. In s alkalischer L-iisungsind die stärksten Reduktionsmittel Phosphor, gefolgt vor1 Phosphinat und I'hosphonat. Phosphor disproportioniert bei jedem pH-Wert. ~~thophosphorsäure H3P0, H,PO, bildet farblose Kristalle (Smp. 42 .C), die sich gut in Wasser lösen. Konzentrierte Lösungen sind sirupös, da die H,PO,-Moleküle - wie auch im festen Zustand -durch Wasserstofirücken vernetzt sind. Handelsüblich ist Phosphorsä ure mit einem Massenanteil an II,PO, von 8 5 % . H3P0, isi eine mittelstarke dreibasige Säure, sie bildet daher drei Reihen von Salzen.
M~H,PO, +1
Me,HPO, +1
Me,PO,
I
Dihydrogenphosphate
(primäre Phosphate)
Hydrogenphosphate
(sekundäre Phosphate)
Orthophosphate
(tcrtiäre Phosphate)
Das ~ 0 $ - - I o nist tetraedrisch gebaut. die Sauerstoffatome sind gleichartig gebunden. Die Bitidungen lassen sich mit einem sp3-Hybrid ;im P-Atom und einer delokalisierten n-Bindung deuten (vgl. S. 161). Das PO;--Ion ist isoelektronisch mit S O : und C10,. Als säuernder Zusatzstoff ist Orthophosphorsäure i n Coffein-haltigen Erfrischungsgetränken zugelassen (bis 0,7 g/1). Tcchnisch verwendet wird Orthophosphorsäure zur Ziiikphosphntierung. dem wichtigsten Korrosionsschutz von Stählen. Die Phosphatierlösungen enthalten neben H,PO, hauptstichlich Zn-Salze. Die Phosphatieruiig erfolgt bei 4 5 - 7 0 C mit Tauch- oder Spritzverfahren in 2 - j Minuten. Die schüt~endenSchichten sind einige nm dick. Bei der Phosphatierung von Stahloberflächen bildet sich Phosphophyllit. FeZn,(PO,), . 4H ,O. Wird, wie in der Automobilindustrie iiblich, oberflächenveredelter. verzinkter Stahl eingesetzt. bildet sich Hopeit, Zn, (PO,), . 4 H 2 0 . Calciumhydrogenphosphate sind wichtige Düngemittel (vgl. S. 494) und werdcn als Futtermittel verwendet. Na2HP0, findet Verwendung im Lebensmittelbereich und zur Tierernähriing, Ca(H,PO,), als Backpulver und CaIlPO,. 7 H,O in Zahncremes. H, PO, ii7ird utis natürlich vorkonmxndcm Ca, PO,), l ~ c r ~ ~ ~ . r tAuf e l l t .nassen1 Wege erfolgt Aufschluß mit verdünnter Schwefelsiiure.
Auf trockenem Wege wird zunächst weißer Phosphor hergestellt (vgl. S. 462), der mit Luftüberachuß zu P,O„ umgesetzt wird. Die H,,(/~o/!..s(> i.on P,O„ führt übcr die Zwischenstufen Tetrametaphosphorsäurc H,P,O„ und Diphosphorsäure H,P,O7 zu H,PO,. In der ersten Stufe werden zwei der sechs P-0-P-Brücken im P,O„
490
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.6 Gruppe 15 0
0
Ii
HO-P-OH
0
I
0
0 H
0
11
0
II I
HO-P-OH
I
I
0 H
5>
II HO-P-0H
HO-P-OH
I
0
0
II
491
+
0 H
H
0
II
I\
HO-P-0-P-0-P--0-P-OH
I
0 H
I
0 H
I
I
0 H
0 H
oder bei kettenverzweigender Kondensation die Ultraphosphorsäure iso-TetraDiphosphorsäure H,P,O,
Beim Erhitzen von H3P04 auf Temperaturen über 200°C erfolgt i r ~ ~ r r t ~ ~ o l i / , ~ , i ~ M/cls.vertrhspultung (Kondensation). Es entstehen Diphosphorsäure und Polyphosphorsäuren.
Reine H,P207-Lösungen erhält man aus Na,P207 durch H-Ionenaustauscher. Die wasserfreie Säure ist farblos, glasig. Sie löst sich leicht in Wasser und hydrolysiert zu H3P04. H4P207ist eine stärkere Säure als H,PO„ als vierprotonige Säure bildet sie Salze des Typs Me2H,P207 und Me,P207. Diphosphate Me4P207erhält man durch Erhitzen von Hydrogenphosphaten.
0
0
HO-P-0 H
HO-P-0 H
1I
I
0 H
II I
0 H
0
0
II HO-P-OH
I
0
H
II
-+
0
I1
O
il
HO--P-0-P-0-P-OH 1 1 1 0 0 ; H I HO-P-OH
Durch intrrrn~ol~hul(rrc k.on(lc.tisution entsteht aus Tetraphosphorsäure die cyclische Tetrametaphosphorsäure (HPO,),.
Na2H,P207 verwendet man als Backpulver. In Buoridhaltigen Zahncremes wird das gegen Fluorid nicht reaktive C a 2 P 2 0 7benutzt. Polyphosphorsäuren. Metaphosphorsäuren
Beim Erwärmen von H3PO4 auf Temperaturen über 300 "C führt die Kondensation zu Polyphosphorsäuren Ultraphosphorsäuren Metaphosphorsäuren
,
H, + 2P,03n+ mit linearen Ketten, H, + ,P,03, mit verzweigten Ketten, (HPO,), mit ringförmigen Molekülen.
Beispiel: Ko~(lc.~iscr~ioti erhält man aus vier H,PO,-Molekülen TetraDurch i~iterniolckrrlurc~ phosphorsäure H,P40„
P~lyphos~hate und Metaphosphate entstehen beim Erhitzen von primären Phosphaten. Während in den cyclischen Metaphosphaten n relativ klein ist (11 = 3-8) gibt es hochmolekulare Polyphosphate. Poly- und Metaphosphate sind waschaktive Substanzen, die Schmutz lösen könn e n Polyphosphate sind ausgezeichnete Emulgatoren für Wasser und Fett. Sie werden als Lebei-ismittelzusatzstoffe verwendet, z. B. in Schmelzkäse. Speiseeis, ebenso in Brüh- und Fleischwürsten. Niedermolekulare Polyphosphate werden als W ~ i r r ~ r c ~ t r t h
492
4 Die Elemente der Hauptgruppen
+.U
uiuppu
'd
0,-
72 vorhanden sind. Die Ketten bestehen aus spiralig angeordneten Dreierelnheiten ( , ~ b b4.26). . ~ ~ ~ ~ o l -entsteht s a i z aus geschmolzenem NaH2P0, durch Tempern. Die Polyhosphatketten bestehen aus spiralig angeordneten Vierereinheiten. P Alle Kettenphosphate wandeln sich bei 400 C in cyclisches Trimetaphosphat um. /
phosphinsäure HPH,02 p, disproportioniert beim Erwärmen in Wasser +1
i, + 6 H 2 0 --$H, + 3 H P H 2 0 2 Abbildung 4.26 Struktur von Polyphosphatketten
Ir1 allen h-otzcfetisiertcnPhosphatot~sinrlriit PO,-T<.truc(/rjr wkctzrerknüpfi. Mrrtl X ( , , / , I [ Polypho.vp/7utk~~ttet1 niit,jr 2 , 3 ori'clr 4 PO,-Trtruccf<~rnuls sich rric.(lc>rhol<>t7c/<, E I I I ~ I 11O I I , (Abb. 4.26). Hochmolekulare Polyphosphate verschiedener Struktur und Kettenlänge sind das Graham-. das Madrell- und das Kurrol-Salz. Das folgende Schema zeigt die Beziehungen zwischen diesen Salzen. Graham-Salz erhält man durch Erhitzen von NaH2P0, auf 625 "C und Abschrekken der erhaltenen Schmelze. Das glasartige, hygroskopische Salz besteht zu 90 OL,
In Gegenwart von Ba(OH), wird das Gleichgewicht nach rechts verschoben und es kann Bariumphosphinat Ba(PH202), isoliert werden. Mit H2S0, erhält man daraus die Säure. Die reine Säure bildet weiße Blättchen (Smp. 26°C). Es ist eine mittelstarke, einbai s ge Säure und ein stärkeres Reduktionsmittel als Phosphonsäure. E" = -0.50V H P H 2 0 2+ 3 H 2 0 -+ H2PH03 2H30i 2 e
+
+
Beim Erwärmen disproportioniert Phosphinsäure.
Phosphonsäure H2PH0, H,PHO, erhält man durch Hydrolyse von PCl,.
Na3P309
-
Na2H,P20,- v 400 C
Madrell-Salz
4
250 C h l o s s e n e s System)
Madrell-Salz
300 C
Tieftemperaturforni
U W
/-
N
Die reine Säure bildet farblose Kristalle (Smp. 70°C). Sie ist zweibasig und es leiten sich von ihr Hydrogenphosphonate MeHPHO, und Phosphonate Me2PH03 ab. Wie alle Verbindungen mit Phosphor der Oxidationszahl + 3 sind H 2 P H 0 3und ihre Salze starke Reduktionsmittel.
Kurrol-Salz Beim Erhitzen erfolgt Disproportionierung. +3
Schmelze
P
Abschrecken
Graham-Salz
aus linearen Polyphosphatketten mit n = 30 - 90 und 10% cyclischem Metaphosp h a t Es dient unter dem Handelsnamen Calgon zur Wasserenthärtung. Madrell-Salz entsteht durch Erhitzen von NaH2P0, oder Tempern von GrahamSalz. Die Tieftemperaturform besteht aus Polyphosphatketten mit n = 16 - 32, sie wandelt sich bei 300°C in die Hochtemperaturform um, in der Ketten mit n = 36
200'C
+5
4 H 2 P H 0 3 --+ 3H3P0, +-$H, p
~eroxophosphorsäuren ~erorodiphosphateentstehen durch anodische Oxidation von Phosphatlösungen2P04- -+
P208-
+ 2e
K,P20, ist in festem Zustand beständig.
494
4 Die Elemente der Hauptgruppen
peroxomonophosphorsäure erhält man durch Hydrolyse von Peroxodiphospliorsäure.
~ ~ b ~4.19 l l e Halogenverbindungen des Phosphors F
Cl
Br
I
phosphorpentahalogenide
farbloses Gas
farblose Kristalle
rotgel be Kristalle
schwarze Kristalle?
phosphortrihalogenide Px3
farbloses Gas
farblose Flüssigkeit
farblose Flüssigkeit
rote Kristalle - 46 kJ/mol
- 946 kJ/mol
AN; = - 320 kJ/mol
AH;
phosphortetrahalogenide P,&
farbloses Gas
farblose Flüssigkeit
verbinduWtyP /
Die Peroxophosphorsäuren sind unbeständig und gehen leicht unter Sauerstoftabin Phosphorsäure über, sie wirken daher oxidierend.
Phosphathaltige Düngemittel Phosphate sind wichtige Düngemiiiel. Mai1 verwendet entweder Calciuln- oder A ~ moniumphosphate (Weltproduktion 1999 37 . 10" i. berechnet als P,O,). Das in der Natur vorkommende Ca, (PO,), ist ui~löslichund muß iii eine Iijsliclle Verbindung umgewandelt werden. Durch Aufschließen mit h a l b k o n z e l ~ t r i t . ~ . ~ ~ Schwefelsiiure erhält man lösliches Ca(H,PO,), und wenig lösliches CaSO,. [)ic.,es Gemisch heißt „Superphosphat".
Zur Herstellung von Superphosphat wird etwa 60 % der Welterzeugung von Schwefelsäure verbraucht. das keiiit. Erfolgt der Aufschluß mit H,PO,. entsteht „Doppelsuperphosph~itL~, inaktiven CaS0,-Beimengungen enthält.
Besonders bei CaC0,-reichen Phosphaten ist dieses Verfahren vorteilhaft, da auch das CaCO, in lösliches Phosphat überführt wird. * CaCO, + 2 H 3 P 0 4 -+ Ca(H,PO,), CO, H20
+
+
Beim Aufschluß auf trockenem Wege wird Ca,(PO,), mit Soda, Kalk und Alkalisilicaten bei 1100-1200°C im Drehrohrofen gesintert. Das gebildete „Glühphosphatb' besteht aus 3 CaNaPO, . CaSiO, („Rhenaniaphosphat"). Es ist ein Langzeitdünger, da er nicht wasserlöslich ist und nur allmählich durch organische Säuren, die von den Pflanzenwurzeln geliefert werden, gelöst wird. Diammoniumhydrogenphosphat (NH,),HPO, ist Bestandteil von Mischdüngern wie „HakaphosU (Harnstoff, KNO,, (NH,),HPO,), „Leunaphos" ((NH,),SO,. (NH,),HPO,) und „Nitrophoska" ((NH,),SO„ KNO„ (NH,),HPO,). Es wird durch Einleiten von NH, iri H,PO, hergestellt.
.
T,-,
AHG
=
AHB
=
AHG
=
- 199 kJ/mol
=
- 444 kJ/niol
hellrote Kristalle AH; = - 83 kJ/mol
Die Beständigkeit der Phosphorhalogenide nimmt in Richtung I ab. Es gibt außerdem zahlreiche gemischte Halogenide, sowie Halogenidoxide und Halogenidsulfide. Struktur der Moleküle:
PX3 trigonale
PX5
trigonale Bipyramide
Pyramide
P&
trans-Konformation mit P-P-Einfachbindung
POX, verzerrtes Tetraeder
Pentahalogenide
4.6.1 2 Halogenverbindungen des Phosphors
PF, ist ein farbloses, hydrolyseempfindliches Gas, das man durch Chlor-Fluor-Austausch aus PCI, mit AsF, herstellt. Intermediär treten die gemischten Halogenide PCl,,F,,, auf. Die elektronegativeren Atome besetzen im Molekül die axialen Positionen. PF, ist eine starke Lewis-Siiure und reagiert mit F- ZLI PF(,--Ionen. Mit überschüssigem Cl, bzw. Br, reagiert weißer Phosphor oder das Trihalogenid zu weißem kristallinen PCl, bzw. rotgelbem kristallinen PBr,. A H' = - 124 kJ/mol PC1, + Cl2 + PCI, A H' = - 444 ~ J I ~ O ~ $P, 3c12 -+ PCI,
Phosphor reagiert mit allen Halogenen. Eine Übersicht über die ~alogenverbindungen des Phosphors enthält Tabelle 4.19.
Im festen Zustand sind beide Verbindungen salzartig gebaut. Sie bestehen aus den Ionen [PCl,]+ [PC],] bzw. [PBrJi B r . Eine metastabile PC1,-Modifikation enthält die Ionen [PCl,lf, [PCIJ und Cl-. Für PI, wird ebenfalls die Zusammen-
H3P04
+ 2NH3
+
(NH,),HPO,
+
496
'.
4 Die Elemente der Hauptgruppen
setzung [PI,]' I - postuliert, die Existenz von PI, ist jedoch fraglich. Existent ist aber das ~etraiodophosphoniumkationPI: in der Verbindung [PI,]' [ A S ~ f , ] - , pC1,-Moleküle treten im Gaszustand und in unpolaren Lösungsinittcln au[ PR ist in der Gasphase in PBr, und Br2 dissoziiert, in nichtpolaren L ö s u n g ~ m i t t eI,.;++ ~5' ~ ~ teilweise Dissoziation ein. PCI, sublimiert bei 159 C, bei hoheren Temperaturen zersetzt es sich reversibel ZU PCI, und CI, Es wird als Chlorierung~mittcibellur,+ Mit P,O„ erhält man Phosphorylchlorid POCI,.
4.6 Gruppe 15
497
pOCI, ist nur bei kontrollierter Hydrolyse faßbar. pOC1, ist eine farblose Flüssigkeit (Sdp. 105-C). die man technisch durch Oxidation von PCl, mit Sauerstoff herstellt.
..L
6PC15
+ P40„
-. 10POC13
PCI, ist eine Lewis-Säure und reagiert mit Chloriddonatoren zu oktaedrischen PC1;-Ionen. Die Pentahalogenide hydrolysieren leicht zu H,PO, und HX. PC15 POCIJ
+ H,O + 3H20
4 4
POCI, H,PO,
+ 2HC1 + 3 HCI
~rihalogenide pc],, PBr, und PI, können aus den Elementen hergestellt werden. PF, kann durch Fluorierung aus PCI, synthetisiert werden. PCI,
+ 3HF
4
PF,
+ 3HC1
Die Trihalogenide hydrolysieren leicht zu Phosphonsäure. PX3
+ 3H20
i
HLPHO,
+ 3HX
4.6.13 Schwefel-Phosphor-Verbindungen Bekannt sind die binären Sulfide P,S, mit n = 3 - 10. Es sind thermisch beständige Verbindungen. Die meisten können aus Schmelzen der Elemente hergestellt werden. Die Strukturen der Moleküle leiten sich von P,-Tetraedern ab (Abb. 4.27), aber nur einige sind den Oxiden analog (vgl. Abschn. 4.6.10). P4S„ wird zur Herstellung von Insektiziden und Schmierölzusätzen gebraucht. Man kennt auch Oxidsulfide des Phosphors, 2 . B. P,O,S, siehe auch S. 486).
Abbildung 4.27 Struktur der Phosphorsulfide P,S,(n -
-
-
-
-
P
-
-
-
-
-
-
=
3- 10).
-
-
und P,O,S, (Abb. 4.28,
498
4 Die Elemente der Hauptgruppeii
4.6 Gruppe 15
499
N 1
N4 ' \ N
;"I besitzt kautschukartige Eigenschaften („anorganischer Kautschuk"), ist aber hydro~~seernpfindlich. AUS den Chlorophosphazenen lassen sich durch Substitution der Cl-Atome zahlreiche andere Verbindungen (NPX,), (X=F, Br, SCN, NR„ CH„ C,H„ OR) herstellen. Ersetzt man im polyn~eren(NPCI,), Cl durch OR, NR,, R oder kettenverbinden& Gruppen wie -NR-, -0-, SO erhält man hydrolysebeständige Materialien, die gummielastisch bis glashart sind und zu Fasern, Geweben, Folien, Schläuchen und Röhren verarbeitet werden. Verbindungen (NPX,), mit Substituenten wie OCH,CF, greifen organische Gewebe nicht an; aus ihnen werden Organersatrteile hergestellt. Ersetzt man in den Phosphazenen jedes dritte P-Atom durch ein C- bzw. S-Atom erhält man Carbophosphazene bzw. Thiophosphazene.
Zwischen Phosphor(V)-nitriden und Silicaten (vgl. Abschn. 4.7.10.1) existieren strukturchemische Analogien. In1 LiPN, und HPN, hat [PN;] eine dem /j-Crisloballt isostere Struktur. PN,-Tetraeder sind über gemeinsame Ecken zu einer Rauinnetzstrukt~rverknüpft. Im Li4PN, gibt es Dreierringe aus eckenverknüpften p ~ , Tetraedern, analog den Cyclotrisilicaten, im Ca,PN, Ketten aus eckenverknüpficn pN4-Tetraedern, analog den Kettensilicaten. Li7PN, ist aus isolierten PNip-Ionen aufgebaut, die mit SiOip-Baugruppen isoelektronisch sind. Eine dem Sodalith ~a,[Al,Si,0„]Cl, (vgl. Abb.4.40) analoge Struktur existiert in der Verbindung Zn7[P,,N„]C1,. In1 Zentrum des /&Käfigs befindet sich ein C l - I o n , das von Zn" Ionen tetraedrisch umgeben ist (1/8 der Zn-Plätze ist statistisch unbesetzt). Analoge Nitridosodalithe gibt es auch mit Fe, CO,Ni, Mn und Br, I. Eine aufgefüllte Vari:inte dazu sind die Nitridosodalithe Zn,[P,,NZ4]X2 mit X = 0. S, Se. Die bekanntesten Phosphor-Stickstoff-Verbindungen sind die Phosphazene. Sic enthalten das Strukturelement -N=P<-. Phosphornitriddichloride (Chlorophosphazene) (NPCI,), entstehen aus PCI, und NH,Cl irn Autoklaven bei 120-C.
4.6.1 5 Verbindungen des Arsens 4.6.1 5.1 Sauerstoffverbindungen des Arsens
Es entstehen cyclische Verbindungen und kettenförmige Moleküle. Die cyclischen Verbindungen mit n = 3 - 8 sind destillierbare, bei Raumtemperatur feste, farblose Verbindungen. (NPCI,), schmilzt bei 11 3 "C, siedet bei 256'C und besteht aus planaren Sechsringen mit Bindungswinkeln von 120" und gleichen P-N-Abständen.
.
Die wichtigsten Verbindungen sind: Oxide
Oxosäuren
Arsen(II1)-oxid Arsen(V)-oxid Arsen(II1. V)-oxid
AszO, As2°5 As204
Arsenige Säure Arsensäure
H,AsO, H,As04
Arsen(II1)-Verbindungen
Im P3N3-Ringliegt aber nicht wie in1 Benzol ein aromatisches System mit vollständig delokalisierten K-Bindungen vor. Die K-Elektronen sind in Dreizentrenbindungen an den Gruppen PNP lokalisiert. Die Dreizentrenbindung entsteht durch Kombination des P,-Orbitals des N-Atoms mit leeren Orbitalen der benachbarten P-Atome. Die polymeren, kettenförmigen Moleküle (NPCI,), sind aus spiraligen Ketten aufgebaut. Durch Erhitzen niedermolekularer cyclischer Phosphornitriddichloride auf 300 C bilden sich Moleküle mit Kettenlängen bis n = 15000. Das hochpolyn~ere(NPCI,),,
Arsen(II1)-oxid As,O, (Arsenik) entsteht als sublimierbares, weißes Pulver beim Verbrennen von As an der Luft oder technisch beim Abrösten arsenhaltiger Erze. 2As + 1,50, + As,O, 2FeAsS 5 0 , + As,O,
+
+
A H; Fe,O,
=
-
657 kJ/mol
+ 2S0,
Es kristallisiert in zwei Modifikationen,die auch in der Natur vorkommen. Das etwas stabilere kubische As,O, (Arsenolith) wandelt sich bei 1 8 0 T in das monokline A s 2 0 3 (Claudetit) um. As203
kubisch
*
As203
monoklin
AH" = + 2 kJ/mol
500
4 Die Elemenie der Hauptgruppen
Die kubische Modifikation und auch die Dampfphase bestehen aus AsqO 6Molekülen, die dieselbe Struktur wie P40, besitzen (vgl A b b 4.24) Die monokline Modifikation enthält gewellte Schichten.
q
Arsen(II1)-Verbindungen sind starke Gifte. Schon 0,l ~ r s e n i kann k tödlich wirken, As,O, ist nur mäßig in Wasser löslich. Es bildet sich ~ r s e n i g Säure e H3As0,. Sie ist eine schwache, dreiprotonige Säure. die drei Reihen von Salzen (Arsenite) bildet, Versucht nian sie aus wäßrigen Lösungen zu isolieren, so kristallisiert As,O, aus. H,AsO, 1ä13t sich leicht reduzieren.
~bbildung4 29 Struktur der Arsensulfide Aa,S, und As,S,. Die beiden isomeren As4S4-Mdekdstrukturen sind mit denen von P,S4 isotyp (Abbildung 4.27). Die Darstellung von I 1st so ge~ählt. daß die Isotypie zum S4N,-Molekül deutlich 1st (vgl ~bbildung4.23). Realgar besteht aus As,S,(I)-Molekulen sind (vgl. Abb. 4.24). Die Struktur von As,S,, ist unbekannt. Die Moleküle As4S4 und As,S, sind in der Abb. 4.29 wiedergegeben. Amorphes, gelbes As2S3entsteht beim Einleiten von H 2 Sin salzsaure Arsenlösungen. In Ammonium- und Alkalimetallsulfidlösungen löst cs sich unter Bildung von Thioarsenit. As,S, + 3 S 2 -, 2AsSi-
In salzsaurer Lösung wird durch Sn(1J) braunes As ausgefällt (Bettendorfsche Arsenprobe). H3As0, ist schwerer oxidierbar als H,PO,. Die Reaktion mit J,
In Ammoniumpolysulfidlösungen wird durch Schwefel As(II1) zu As(V) oxidiert. Es entsteht Thioarsenat, das sich auch aus As2S, mit Sulfidlösungen bildet. As,S,
+ 3S2- + 2S
-
2AsS:-
Die Säuren H3AsS3 und H,AsS, zerfallen unter H2S-Abspaltung.
ist eine Gleichgewichtsreaktion. die zur iodometrischen Bestimmung von As(111) dient. Durch HC03-Ionen werden die entstehenden H,O +-Ionen aus dem Gleichgewicht entfernt und die Reaktion läuft quantitativ in Richtung H&04.
4.6.15.3 Halogenverbindungen von Arsen C
Durch Oxidation von As oder A s 2 0 3 mit konz. HNO, erhält man Arsensäure H3As04. Es ist eine dreibasige nlitlelstarke Säure, von der sich drei Reihen von Salzen (Arsenate) ableiten. Im Gegensatz zur Orthophosphorsaure ist sie eine oxidierende Säure (Zunahme der Beständigkeit der Oxidationszahl 3 mit zunehmender Ordnungszahl). Arsen(V)-oxid As,O, ist eine farblose, hygroskopische Verbindung, die durch Entwässerung der Arsensäure, nicht aber durch Verbrennung von As dargestellt werden kann. As,05 besitzt eine polymere Struktur.
+
4.6.15.2 Schwefelverbindungen des Arsens Es sind die binären Verbindungen As,s, (n = 3. 4. 5 , 6, 10) bekannt. In der Natur k ~ m m e nals Mineralien As4S4 (Realgar) und As2S3 (~uripigment)vor. Die meisten Strukturen leiten sich vom As4-Tetraeder ab. Die As,S,-Moleküle sind isotyp mit P4S3 (vgl. Abb. 4.27). As2S3 hat eine dem As203 analoge Schichtstruktur (\@. oben), der Dampf besteht aus &,Sb-Molekülen. die mit P406 ~ S O ~ Y P
Arsen bildet die binären Halogenide AsX„ AsX, und As,X,. Die Molekülstruktur ist denen der Phosphorhalogenide analog. Die Arsenhalogenide lassen sich aus den Elementen herstellen, mit Wasser erfolgt Hydrolyse. verbiridungstyp
F
C1
Br
I
Arsentrihalogenide AsX,
farblose Flüssigkeit
farblose Flüssigkeit
farblose Kristalle
rote Kristalle
AN," =
AH; = - 305 kJ/mol
- 197 kJimol
A H:' B - 58 kJ/mol
-
-
-
-959 kJ/mol
Arsenpentahalogenide AsX,
farbloses Gas
Diarsentetrahalogenide
-
AH;
=
- 1238
kJ/mol
Festkörper Zersetzung bei
A H :B, -
- 50 "C P P
dunkelrote Kristalle
Von den Trihalogeniden werden die verzerrt-tetraedrischen Ionen [AsF4]-, [AsCI,]- und [AsBr,] gebildet, von AsF, und AsCl, die okiaedrischen Komplex-
502
4.6 Gruppe 15
L
3 Die Elemente der Hauptgruppen
s~,s,+ 3S2- + 2 5
ionen [AsX,]. Es gibt eine Anzahl Verbindungen mit dem Kation [AsCI,] +.das mit großen Anionen stabilisiert wird, z. B. [AsCI,] [SbCI,]. Die binären ,+(V)Verbindungen AsBr, und AsI, sind unbekannt. Synthetisiert werden konnten aber die Verbindungen [AsBr,] [AsF,] und [Ast,] [AlCl,] mit den Kationell [ A I ~ r , l und [AsI,]', in denen Arsen mit der Oxidationszahl + 5 vorlicpt.
4
503
2SbS:-
Beim ~ ~ hentsteht i t die ~ stabile ~ ~ grauschwarze, kristalline Modifikation, die als Grauspießglanz in der Natur vorkommt. Die Kristalle enthalten Ketten.
-
-
sb s \s-b/ s \ ~ ~ / S \ ~ ~ /
\-,-"
I
I
4.6.16 Verbindungen des Antimons
I
I I
4.6.16.1 Sauerstoffverbindungen des Antimons
I
Beim Verbrennen von Antimon an der Luft entsteht Antimon(1II)-oxid Sb20,. Die kubische Modifikation ist mit kubischem A s 2 0 3(Arsenolith) isotyp; sie besteht wie die Dampfphase aus Sb,O,-Molekülen. Bei 606°C erfolgt Umwandlung in eine rhombische Modifikation, die aus Ketten besteht.
ISb
I&
~~timon(V)-suUid Sb& ist orangerot und wird in den Zündholzköpfen als brennbare Komponente verwendet.
-
-
4.6.16.3 Halogenverbindungen des Antimons
606 "C Sb203kubisch
FSb203
rhombisch
Es sind Verbindungen der Zusammensetzung SbX, und SbX, bekannt. Verbindungstyp
+1
S b 2 0 3ist amphoter. Mit starken Basen werden Antimonite MeSbO, gebildet. Mit starken Säuren entstehen Antimon(Il1)-Salze, z.B. Sb2(S04), und Sb(NO,)„ die dazu neigen, zu Antimonoxidsalzen wie SbONO, zu hydrolysieren. Durch Hydrolyse von SbCI, oder Oxidation von Sb mit konz. HNO, erhält man ,,AntimonsäureU, ein weißes Pulver, das ein Antimon(V)-oxidhydrat S b 2 0 5. s H 2 0 ist. Durch Entwässerung erhält man daraus Antimon(V)-oxid Sb,O,. S b 2 0 5löst sich schlecht in Wasser, wahrscheinlich bildet sich Hexahydroxoantimonsäure H[Sb(OH),], die Salze des Typs Me[Sb(OH),] bildet. Für die Analytik ist die Schwerlöslichkeit von Na[Sb(OH),] interessant. Bei 800°C entsteht aus Sb,O, und auch aus Sb,O, Antimon(II1,V)-oxid S b 2 0 s . Sb,05
800 'C
Sb204
F
800 C
.
F
C1
Br
I
rubinrote Kristalle AH;
Antirnontrihalogenide SbX,
farblose Kristalle
farblose Kristalle
farblose Kristalle
AHi
AH," = - 382 kJ/rnol
AH;
Antimonpentahahgenide
farbloses Öl
=
- 915 kJ/mol
SbX,
=
- 259 kJ/mol
-
=
- 100 kJ/mol
-
farblose Flüssigkeit AHB -
=
440 kJ/mol
In SbF, sind SbF,-Oktaeder über gemeinsame Ecken zu Ketten polymerisiert. SbF, ist ein F--Akzeptor und bildet [SbFJ-Ionen. Entsprechend entsteht aus SbCI, mit Metallchloriden das Komplexion [SbCl,]-. Die Trihalogenide bilden die Ionen [SbCI,]-, [SbC1,I2-, [SbC1,I3-, [SbF,12-, sowie die polymeren Ionen [Sb,F,]-, [Sb,F, ,I - und [Sb4F,,I4- = (SbF;),.
Sb203 4.6.1 7 Verbindungen des Bismuts
4.6.16.2 Schwefelverbindungen des Antimons Antimon(II1)-sulfid Sb,S, fällt aus angesäuerten Antimon(II1)-Lösungen beim Einleiten von H,S als amorpher orangeroter Niederschlag aus. Wie As2S3löst er sich in Ammoniumsulfidlösung als Thioantimonit
und in Ammoniumpolysulfidlösung als Thioantimonat.
4.6.17.1 Sauerstoffverbindungen des Bismuts Aus Bismutsalzlösungen fällt mit Alkalilauge Bismut(II1)-oxidhydrat Bi203. x H ~ O als flockiger, weiner Niederschlag aus. Beim Erhitzen entsteht daraus gelbes Bi~mut(II1)-oxidBi,O, (Smp. 824°C). Bi,O, ist ein basisches Oxid, es löst sich nur in Säuren unter Salzbildung, nicht in Basen.
504
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Mit starken Oxidationsmitteln wie Cl2, KMn04, K2S20„ wird Bi203in alkalischer Lösung zu Bismutaten oxidiert. Bismutate erhält man auch durch Schmelzen von Bi203 mit Alkalimetalloxiden (oder Peroxiden) an der Luft.
+
Bi203 Na20 Bi,03 + 3 N a 2 0
+ O2 + 0,
2NaBi03 (gelb) 2Na3Bi04 (braun)
4.6.17.2 Halogenverbindungen des Bismuts Die Bismut(II1)-Halogenide BiF,, BiC13, BiBr, und BiI, sind kristalline Substanzen. BiI, kristallisiert in einer Schichtstruktur. Die Herstellung erfolgt nach der Reaktion
+ 6HX
-*
4.7.1 Gruppeneigenschaften
-+ -t
~i~mut(I1I)-Salze bilden sich aus Bi oder Bi203mit den entsprechenden Säuren, z, B B~(NO,),. 5 HzO und Bi2(S04), . x H 2 0 . Sie werden in Wasser zu basischen Salzen hydrolysiert.
Bi20,
4.7 Gruppe 14
2BiX3 + 3 H 2 0
Mit Alkalimetallhalogeniden bilden sie Halogenobismutite Me[BiF,], Me2[BiFs], Me,[BiF,]. Durch Wasser werden die Bismuthalogenide hydrolytisch zu Bismuthalogenidoxiden gespalten.
Bi10 ist ziegelrot, die anderen Bismuthalogenidoxide bilden farblose Kristalle. BiC13, BiBr, und BiI, lassen sich mit Bi zu festen Bisrnutmonohalogeniden BiX reduzieren. Das einzige bekannte Bismut(V)-Halogenid ist BiF,. Es entsteht aus BiF3 mit F,. bildet farblose Nadeln und ist ein starkes Fluorierungsmittel. Mit Alkalimetallfluoriden entstehen Hexafluorobismutate(V) Me[BiF,].
4.6.1 7.3 Bismutsulfide Aus Lösungen von Bi(II1)-Salzen fallt mit H2S dunkelbraunes Bismut(II1)-sulfid besitzt es keine sauren Eigenschaften und löst sich nicht in Alkalimetallsulfidlösungen. Das amorphe braune Sulfid wandelt sich in die graue, kristalline Modifikation um. die mit Grauspießglanz Sb2S3 isotyp ist.
WS3aus. Im Gegensatz zu As2S3 und Sb,S,
Kohlenstoff Silicium C Si
Germanium Zinn Ge Sn
Blei Pb
C__-
~~dnungszahl Z Elektronenkonfiguration
6
14
[Hel
[Ne] 3s23p2
2sZZp2
Elektronegativität 2.5 Nichtmetallcharakter
1,7 +
nimmt ab -.
Auch in dieser Gruppe erfolgt ein Übergang von nichtmetallischen zu metallischen Elementen. Kohlenstoff und Silicium sind Nichtmetalle, Germanium ist ein Halbmetall, Zinn und Blei sind Metalle. Diese Zuordnung ist jedoch nicht eindeutig, denn in den Strukturen der Elemente ist beim Zinn noch der nichtmetallische Charakter, beim Silicium schon der metallische Charakter erkennbar. Die gemeinsame Valenzelektronenkonfiguration ist s 2 p Z . Für die meisten Verbindungen der Nichtmetalle C und Si ist jedoch der angeregte Zustand maßgebend.
Erfolgt eine sp3-Hybridisierung, dann können die Elemente vier kovalente Bindungen in tetraedrischer Anordnung ausbilden. Charakteristisch für das C-Atom ist seine Fähigkeit, mit anderen Nichtmetallatomen Mehrfachbindungen einzugehen, z. B.:
Das mehrfach gebundene C-Atom ist sp2-hybridisiert, wenn es eine x-Bindung bildet, und sp-hybridisiert. wenn es zwei x-Bindungen bildet. Von allen Elementen besitzt Kohlenstoff die größte Tendenz zur Verkettung gleichartiger Atome. Kohlenstoff bildet daher mehr Verbindungen als alle anderen Elemente, abgesehen von Wasserstoff. Die Fülle dieser Verbindungen - bis heute Ca. 12 Millionen - ist Gegenstand der organischen Chemie. Zum Stoffgebiet der anorganischen Chemie zählen traditionsgemäß nur die Modifikationen und einige einfache Verbindungen des Kohlenstoffs. Die wichtigsten Oxidationszahlen sind + 2 und +4. Mit wachsender Ordnungszahl nimmt die Stabilität der Verbindungen mit der Oxidationszahl + 2 zu, die der
506
4
Die Elemente der Hauptgruppen
Verbindungen mit der Oxidationszahl + 4 ab. PbH, und PbCI, sind unbestjndie während CH, und CCI, sehr stabil sind. Si(I1)-Verbindungen sind unbeständig' Ge(11)- und Sn(I1)-Verbindungen sind stabil, aber Reduktionsmittel; nur beinl pb sind Pb(I1)-Verbindungen stabiler als Pb(1V)-Verbindungen. PbO, ist im Untertn schied zu den anderen Dioxiden (CO,, SiO„ G O , . SnO,) ein O~idationsmitt~l, der Natur gibt es daher Pb nurin Verbindungen mit der Oxidationszahl + 2 und C, ~i Ge, Sn nur in Verbindungen mit der Oxidationszahl +4. Mit steigender Ordnungszahl nimmt der basische Charakter der Hydroxide Ge(OH), ist schwach sauer, Sn(OH), amphoter und Pb(OH), überwiegend basisch, In der höheren Oxidationszahl ist bei jedem Element der basische Charakter schwächer. P b 0 ist basischer als PbO,. Mc~ral/i,cc~/1c~.r Blc~i~itlelBlc~irerhinrl~rnp~ sind gjfiig (vgl. S. 51 5).
4.7.2 Vorkommen Xohlensrofkommr elemcwrar a1.s Diamant crnd Graphir L w . Dip Huuptt?irti,qc &J.\ti(,llIenstqfli trirt chemisch gebunden iti Carhonatrn a u f ; die gebirgsbildende Mineralien sind. Die wichtigsten Carbonate sind: Calciumcarbonat CaCO, (Kalkstein. Marmor, Kreide); Calcium-magnesium-carbonat CaCO, . MgCO, (Dolomit); Magnesiumcarbonat MgCO, (Magnesit); Eisencarbonat FeCO, (Siderit). Im Pflanzen- und Tierreich ist Kohlenstoff ein wesentlicher Bestandteil aller Organismen. Aus urweltlichen Pflanzen und tierischen Organismen sind Kohlen, Erdöle und Erdgase entstanden. Die Luft enthält einen Volumenanteil von 0,037% CO,, das Meerwasser einen, Massenantejl von 0,005 % CO,. Die Kol~Ieti.st~?fll?~~~t~gen in der Biospl~äre.A tmosphüre, Hj,drosphürc~lrnd Litho.splrr'i~.c, uerhulren sich it.ie 1 : 2 : 50 : los. Siliciumist das zweithäufigste Element der Erdkruste. Es tritl tiichr ~lemrntrri.N I / . sondern ühcrri~iegc~ntl als SiO, crnd in einer Vielzahl von Sili<>cirrti(vgl. Abschn. 4.7.10.2). Germanium kommt in der Natur nur in seltenen, sulfidischen Mineralien vor. A USgangsmaterial zur Darstellung ist Germanit Cu,FeGe,S,. Zinn kommt nur selten elementar vor. Das rrVchrigsrc Z i t i t i r ~i.st . ~ Linti.steiti (C'ri.v\irerit) S n O , . Seltener- ist Zinnkies (Stannin) Cu,FeSnS4. Das rvichrigs~rB I ~ i e r zist &j<'). Ble~glrnl: i Galewir) PhS. Weitere Bleierze sind: Weißbleierz (Cerussit) PbCO„ Rotbleierz (Krokoit) PbCr04, Gelbbleierz (Wulfenit) PbMo04, Scheelbleierz (Stolzit) PbW04, Anglesit PbSO,. Alle natürlichen Pb-Vorkommen sind Pb(I1)-Verbindungen.
3800 *
schmelzpunktin ' C
1410
947
4
232
327
* Graphit bei 0.2 bar.
4.7.3.1 Kohlenstoff ~ ~ ~ / ~ ~ ~ , ~ / ~ f l ' X i ~ini rle,il , ~ / .Ztorljfiktr/ioilc'il r r l l i . \ i c ~ ~ ~ Dir~mrrn/ / iiilrl Grrrplii/. Beide kommen
in der Natur vor. Sie sind in ihren Eigenschaften sehr unterschiedlich. ,2'cjrrc~,/I(,nlprkell.\,i.cr/c' ,Zforhfikrrlioi~c,i~ s irlri riicl fiiic~l~wc,. Im Diamant ist jedes C-Atom tetraedrisch von vier C-Atomen umgeben (Abb. 2.53). Die Bindungen entstehen durch Überlappung von s p 3-Hybridorbitalen der C - ~ t o m eAuf . Grund der hohen C-C-Bindungsenergie (348 kJ/mol) ist Diamant hart (er ist der härteste natürliche Stoff). Alle Valenzelektronen sind in den sp3-Hybridorbitalen lokalisiert, Diamantkristalle sind daher farblos und elektrisch nichtleitend. Wegen der hohen Lichtbrechung, ihrer Härte, ihres Glanzes und ihrer Durch Spuren von Beimengungen Seltenheit sind Diamanten wertvolle Erlr~l.s/c~iiic~. entstehen gelbe, blaue, violette, grüne und schwarze (Carbonados) Diamanten. 95 % werden wegen ihrer Härte und unübertroffenen Wärmeleitfähigkeit für technische Zwecke verwendet: zum Schleifen und Bohren, zum Schneiden von Glas und als Achslager für Präzisionsinstrumente. Diumant ist merastuhil. er wandelt sich aber erst bei 1500°C unter Luftabschluß in den thermodynamisch stabilen Graphit um.
1500 T
CDiamant
CGraphir AHO
=
-
1,9 kJ/mol
In Gegenwart von Luft verbrennt er bei 800'C zu CO,. Graphit kristallisiert in Schichtstrukturen. Die bei gewöhnlichem Graphit auftretende Struktur ist in der Abb. 4.30 dargestellt. Innerhalb der Schichten ist jedes CAtom von drei Nachbarn in Form eines Dreiecks umgeben. Die C-Atome sind sp2hybridisiert und bilden mit jedem Nachbarn eine o-Bindung. Das vierte Elektron befindet sich in einem p-Orbital, dessen k h s e senkrecht zur Schichtebene steht (Abb. 4 . 3 0 ~ )Diese . p-Orbitale bilden delokalisierte (p-p)n-Bindungen aus, die sich über die gesamte Schicht erstrecken. Der C-C-Abstand im Diamant beträgt 154 Pm, innerhalb der Graphitschichten nur noch 142 pm. Die innerhalb der Schichten gut beweglichen n-Elektronen verursachen den metallischen Glanz, die schwarze Farbe und die gute Leitfähigkeit parallel zu den Schichten (104 Q-' cm-' ). Senkrecht ZU den Schichten ist die Leitfähigkeit 104maI schlechter. Zwischen den Schichten sind nur schwache van der Waals-Kräfte wirksam. Dies hat einen Abstand der Schichten von 335 pm zur Folge und erklärt die leichte Verschiebbarkeit der Schichten gegeneinander. Graphit wird daher als ~ ~ } ~ ~ i c ~ verwendet. r m i r r ~ ~Die / gute elektrische Leitfähigkeit ermöglicht seine Verwendung als Elc~k/ror/c~t~matc~riul.
508
4 Die Elemente der Hauptgruppen subStrat Diamant abscheidet. Die in der Gasphase erzeugten H-Atome reagieren mit entstandenem Graphit und amorphem Kohlenstoff, jedoch wenig mit Diamant, daß der unter diesen Bedingungen metastabile Diamant entsteht. werden vier Verfahren veru.endet. Heißdrahtmethode: Ein CH,H,-Gasgemisch wird an einem elektrisch beheizten W-. Mo- oder Ta-Draht zersetzt. Mikrowellen-~lasma-Verßhren:Mikrowellen erzeugen in eincr teilevakuierten Kammer in den Reaktionsgasen ein Plasma. Gleichstroin-Boßnentladung: In einer Mischung Ar. H, und CH, ~virdein etwa 5000 C heißes Gleichstromplasma erzeugt. Flam„,.cVD: In einem Schweißbrenner wird Acetylen mit Sauerstoff verbrannt. Ein Durchbruch ist, daß jetzt auch die Ahst~liei(1irtigzu cinkiisttlllii~eiiDit~i~iuiitschichten gelungen ist. Als Substrat wurde Ir/SrTiO, verwendet. Graphirischrr Kohlensrofl' ivird künstli
„
Abbildung 4.30 a) Struktur von hexagonalem cr-Graphit. Die Schichtenfolge ist ABAB., rn der rhomboedrischen Form des ß-Graphits ist die Schichtenfolge ABCABC.. b) Mesomere Grenzstrukturen eines Ausschnittes einer Graphitschicht. C)Darstellung der zu delokalisierten 71-Bindungen befähigten p-Orbitale. Graphit ist chemisch reaktionsfähiger als Diamant und verbrennt an Luft schon bei 700°C zu CO,. Das Zustandsdiuxruninz des Kohlensrqffs(Abb. 4.31) zeigt, daß bei hohen Drückeii Diamant thermodynamisch stabiler ist und Graphit sich in den dichteren Diamant umwandeln läßt. Ausreichende Umwandlungsgeschwindigkeiten erreicht man z. B. bei 1500°C und 60 kbar in Gegenwart der Metalle Fe. Co, Ni, Mn oder Pt. Wahrscheinlich bildet sich auf dem Graphit ein Metallfilm, in dem sich Graphit bis zur Sättigung löst und aus dem dann der weniger gut lösliche Diamant in bezug auf Diamant ist die Lösung übersättigt - ausgeschieden wird. Synthetische Diamanten werden mit der H o c ~ h t l ~ . u c ~ k q ~seit ~ ~ t1955 I ~ ~ ~industriell .sc~ hergestellt. Sie decken bereits etwa die Hälfte des Bedarfs an Industriediamanten. Synthetisch werden auch lupenreine Steine mit Schmuckqualität hergestellt. Sie können von Natursteinen durch unterschiedliche Phosphoreszenz unterschieden werden. Offenbar sind auch die natürlichen Diamanten unter hohem Druck entstanden. denn die primären Diamantvorkommen in Südafrika und Sibirien finden sich in Tiefengesteinen. die a n die Erdoberfläche gelangt sind. Der größte bisher gefundene Diamant („Cullinan" Südafrika 1905) hatte eine Masse von 3106 Karat ( 1 K(ll.i/i = 0,2 g). In den achtziger Jahren wurde die C ' I ~ D - D i ~ i ~ i r i i r r ~ s ~entwickelt ~ ~ ~ r / ~ c ~(CVD ~ s c ~ von chemical vapour deposition). Im Unterschied zur Hochdrucksynthese gelingt bei dieser Niederdrucksynthese die Hri.rrclliln~tlützn~iFilnip und freistehender Membrane uus ~~oli~kristollitic.ni Diarnnrlr, die z. B. zur Beschichtung von Schneidwerkzeugen Verwendung finden. Gasmischungen von Kohlenwasserstoffen werden in reaktive Radikale und Molekülbr~ichstückezerlegt, aus denen sich auf einem heiDen
o
I ~ O O 2000
30'00 4000 Temperatur ("Ci
-
-
5000
Abbildung 4.31 Phasendiagramm des Kohlenstoffs. Der Mpelpunkt Griphit/Diamant/Schmelze liegt bei 130 kbar und 3.800"C Für die katalytische Graphit-Diamant-Umwandlung ist das rot gekennzeichnete Gebiet geeignet. Bei hohen Drücken existiert eine hexagonale Form des Diamants (Lonsdaleit). Die Beziehung zwischen den Strukturen kubischer Diamant-hexagonaler Diamant ist analog der StrukturbeZiehung Zinkblende-Wurtzit (siehe S. 131).
510
4 Die Elemente der Hauptgriippen
Bei Drücken von 17MPa entsteht aus Graphit reversivel eitle d~rchsic.ht,,~,. perhurte Phase, die so lzurr bi.ic1 Dirrmant ist. Die Graphitebenen werden so dicht zusammengepreßt, daß sich bereits zur Hälfte Bindungen wie im Diamantgitter bilden. Beim Entspannen bildet sich Graphit zurück. Künstlicher Graphit entsteht aus Koks bei Temperaturen von 2800-3000;~. ~~i~ Acheson-Verfahren setzt man Silicium als Katalysator zu. Die katalytische Wirkung beruht wahrscheinlich auf der intermediären Bildung von SiC. ~itzebeständigkeit,Leitfähigkeit und Schmiereigenschaften sorgen für breite technische Anwendung: Auskleidungsmaterial in Hochöfen und Ferrolegierungsöfcn, Schmelztiegel, Elektrodenmaterial, Bleistiftminen, Schmier- und Schwärzungsmjttel, Da Graphit schnelle Neutronen abbremst und einen kleinen Neuti-oneneinf:ingqLici-schnitt aufweist, benutzt man ihn in Kernreaktoren als Moderator (vgl. S. 22). Koks, Ruß, Holzkohle bestehen aus schlecht kristallisiertem. mehr oder \\cnlycr verunreinigtem, mikrokristallinem Graphit. Industrier~ißist Füllstofl'füi- El:istomcrc (z. B. Reifenindustrie). Ruß verbessert die mechanischen Eigenschafteri des schuks, er erhöht Abriebwiderstand und Zerreißfestigkeit. Autoreifen enthalten ct~ba 30-35 % Ruß. Weiterhin dient Ruß als Pigment für Druckfarben. Farben und Lacke. sowie zum Einfärben und Stabilisieren von Kunststoffen. Aktivkohle ist eine fcinkristalline, lockere Graphitform mit großer spezifischer Oberfläche (ca. 1000 m 2 g). die ein hohes Adsorptionsvermögen besitzt. Manerhält sie durch Erhitzen von Hob. tierischen Abfällen oder Rohrzucker. Die Bildung großer spezifischer Oberflächen erreicht man durch Zusätze (z. B. ZnCl,). die das Zusammensintern verhindern. oder durch Anoxidieren (Aufrauhen) der Oberflächen mit Luft oder Wasserdampf. Verwendung: Grisinriskeileiilsätze (CO wird nur adsorbiert, wenn vorherige Oxidation zu CO, erfolgt ist). Entfuselung von Spiritus, Entfernung von Farbstoffen und Verunreinigungen aus Lösungen (z. B. Entfärbung von Rohrzuckerlösungen), Kohletabletten in der Medizin. Faserkohlenstoff entsteht durch Pyrolyse synthetischer oder natürlicher Fasern. Durch Streckung während der Pyrolyse richten sich die Kohlenstoffschichten parallel zur Faserachse aus. Bei Temperaturen oberhalb 2000°C entstehen durch Streckgraphitierung Graphitfasern hoher Zugfestigkeit und Elastizität mit geringer Masse (Tennisschläger. Motorradhelme, Verbundwerkstoff im Flugzeugbau). Pyrographit. Man zersetzt Kohlenwasserstoffe bei niedrigen Drücken an glatte11 Oberflächen und graphitiert bei 3000°C nach. Die Kohlenstoffschichten sind parallel zur Abscheidungsfläche ausgerichtet. Wegen der hohen Anisotropie der thermische11 Leitfähigkeit wurde Pyrographit als Hitzeschild für Raumfahrzeuge und für Raketenmotoren verwendet. Hochorientierter Pyrographit dient für Röntgenmonochromatoren. Glaskohlenstoff ist eine leichte, spröde, sehr harte. isotrope. gas- und flüssigkeitsdichte Keramik, deren Bruch glasartig ist. Man erhält sie durch Pyrolyse bei etwa 1000'C aus vernetzten Polymeren. Sie besteht aus winzigen Kristalliten ( < 10 nm), die knäuelartig verschlungene Bänder bilden. Verwendung in der Medizin (Elektrode in Herzschrittmachern) und für Laborgeräte.
4.7 G r u p p e 14
511
~ ~ ~ p h i t f o Graphitoxid lie. (siehe S. 51 1) wird durch schnelles Erhitzen auf 1000 C zersetzt. Dabei spalten sich die Graphitaggregate zwischen den Schichten, die sich dann zu Folien verpressen lassen. Die Folien haben ausgeprägt anisotrope Eigenschaften und werden für Auskleidungen und Dichtungen verwendet. Fullerene. Durcli Verdumpfen ~ 0 1 7 Gruphit in einer Helilrt~iatn~o.~phiire entstehen große ~ ~ h / ~ ~ ~ ~ r t « f t ~ti~oi il tHolilkuge/ges/o/t, ekü/e die fbnitiierende~ Fullerene C„. CnO.C X 2 ,Cn4. C R h ,C n n ,CgO,Cg4 . . . . Am besten untersucht ist c76das ~ ~ ~ k r n i n s t e r f u l l e rC„, e r i dessen Struktur bereits 1985 richtig vorausgesagt wurd e (es wurde nach dem Architekten Buckminster-Fuller benannt, der zur Expo 1967 in Montreal eine Kuppelkoristruktion aus sechseckigen und fünfeckigen Zellen entworfen hatte). Das C6n-Molekül hat einen Durchmesser von 700 pm, hat ikosaedrisehe Symmetrie und ist wie ein Fußball aus 20 Sechsringen und 12 Fünfringen aufgebaut (Abb. 4.32). Alle C-Atome sind äquivalent. Die mittleren C-C-Abstände betragen 141 pm und sind denen im Graphit fast gleich. Wie im Graphit ist jedes C-Atom s p 2-hybridisiert und bildet mit jedem der 3 Nachbarn eine a-Bindung. Da die Atome auf einer Kugeloberfläche liegen, ist die mittlere Winkelsumine auf 348 verringert und das C-Atom bildet mit den 3 Nachbarn eine Aache verzerrte Pyramide. Beide Oberflächen der Kugel sind mit n-Elektroneriwolken bedeckt. Die X-Elektronen sind aber nicht wie in den Graphitschichten delokalisiert. sondern bevorzugt in den Bindungen zwischen den Sechsecken lokalisiert. C„ konnte auch auf chemischem Weege aus kommerziellem Ausgangsmaterial in 12 Schritten synthetisiert werden. Letzter Schritt ist die Vakuumpyrolyse von C„H2.,C13 bei 1100°C. Die Fullerene lösen sich mit typischen Farben in Toluol. Ihre Trennung gelingt durch Chromatographie an A1203. In kristalliner Form wurden C„, C„, C„, C„, C„ und C„ isoliert. Mit r/cjt. F ~ ~ l l ~ ~ r c ~ t i fgiht i ~ r l lr.t i / itilul ~ ~ citic I/i~lzohlt ~ c r r o c707
-
-
Kohlt~tis/~~~i?io(/ifiX-(~/iot~~~t~.
In1 kristallinen C„,-Fulleren sind die C„-Moleküle kubisch-dichtest gepackt (a = 1.420 pm). Die Kristalle sind iin durchscheinenden Licht rot bis braun und zeigen Metallglanz. Die Standardbildungsenthalpie A H „ = 2282 kJl'mol. Die C„Kristalle sind also thermodynamisch instabil (relativ zum Graphit um 38 kJ pro C-Atom). aber kinetisch stabil. Die C„-Moleküle sind bei 400 C unter reduziertem Druck ohne Zersetzung sublimierbar. Durch UV-Strahlung, besonders in Gegenwart voll 0,. wird der C„-Kiifig zerstört. 1 h . C~ ' „ , - F I I ~ ~ ~wlgic~l.t ~ I W I ri~lfiilii(r.es entstehen Verbindurigen mit ungewöhnlichen Eigenschaften. Einige Reaktionen werden im Abschri. 4.7.4 besprochen. Nach der Regel isolierter Fünfecke sollten bei den Fullerenen die Fünfecke von Sechsecken umgeben sein. Zwischen C„ und C„ gibt es entsprechend der Regel keine Fullerene. Instabile Fullerene wie C„, C„, CUound C„ lassen sich aber durch eingelagerte Metallatome als endohydrale Fullerene (siehe Abschnitt 4.7.4) stabilisieren. Kürzlich gelang die Synthese des allerkleinsten Fullerens C„, das nur aus kondensierten Fünfringen besteht. Fullerene wurden zunächst künstlich erzeugt. Später konnten sie auch in Sedi-
512
4 Die Elemente der Hauptgruppen
menten und Meteoriten identifiziert werden. Auf Grund der I s o t ~ p e n a n a ] ~ ~ ~ Helium- und Argon-Gaseinschlüssen in den derart gefundenen FuIleienkäfigen wVon urde ihr Entstehen im Weltall angenommen. Mittels der Graphitverdampfungsverfahren konnten mi ttlerweiie weitere geschlossene Formen von Kohlenstoff synthetisiert werden. Zu diesen Formen gehGreii d. l-öhrenförmig aufgebauten Kohlenstoff-Nanoröhren, ,,Bucky Tubes'. ( ~ b b4.3 2 bie) und die Kohlenstoffzwiebeln. Zwiebelschalen-artig aufgebaute Mikrc3p2irlikel, ,.Bucky Onions". Kohlenstoff-Nanoröhren können ein- oder mehrwandig sein. Die Wandunp ist gleichsam eine aufgerollte Graphitschicht. Sie besteht aus allseitig aneinailderkondensierten Sechsringen. Durch den Einbau von topologischen Fünfeck-SiebeneckDefekten kann aus der linearen Röhre eine abgeknickte, gekrümmte oder sogar spiralige Struktur werden. Kohlenstoff-Nanoröhren können am Ende geschlossen oder offen sein. Der Innenraum kann leer oder gefüllt sein. Der Abstand zwischen den Graphenschichten bei den mehrwandigen Röhren oder den K~hlenstoffzwiebel~ gleicht mit 340 pm dem Abstand zweier Schichten in1 Graphit. Die Herstellung der Kohlenstoff-Nanoröhren kann in der Gasphase durch Lichtbogensynthese, durch die pyrolytische Zersetzung von Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Metallkatalysatoren und durch Laserverdampfung von Graphit erfolgen. Als Synthese in kondensierter Phase ist die Elektrolyse einer LiC1-Schmelze bei 600uC mit Graphitelektroden im Einsatz. Kohlenstoff-Nanoröhren haben eine größere Festigkeit als Kohlenstofffasern und Siliciumcarbidfasern, sie sind oxidationsbeständiger als Fullerene und Graphit. Nanoröhren sind bessere Wärmeleiter als Diamant, vorteilhaft ist, daß die Wärme nur in Längsrichtung gelenkt wird. Sie sind Halbleiter wie Silicium. Die Bandlücke hängt ,
vom Durchmesser der Röhren ab, sie wird kleiner mit wachsendem Durchmesser. Füllung der Röhren mit Metallen entstehen Nanodrähte. Nanodrähte und Nanoröhren haben ein faszinierendes Gebiet mit vielen Anwendungsmöglichkeiten erschlossen. Beispiele für Kohlenstoffnanoröhren: WasserstoffSpeicherung in Kraftfahrzeugen. Spitzen für Rastersondenoiikroskope, Verbundmolekulare Filter und Membranen. Nanoröhren wurden auch mit anderen Elementen und deren Verbindungen synthetisiert, Z. B mit Si, SiO„ BN, BC„ MoS,. WS,. Nanodrähte lassen sich mit vielen Metallen und Metalloxiden herstellen und finden Anwendungen in Mikroelektronik und Mikrosensorik. Die Nanotechnologie wird als Schlüsseltechnologie kommender Jahrzehnte angesehen. Die Kohlenstoffzwiebeln sind keine Fullerene im engeren Sinne. Fullerene sind geschlossene Hohlkörper. Die Zwiebeln dagegen sind Graphitebenen, die sich durch Fünfring- und Siebenring-Defekte konzentrisch ineinander krümmen und die ein&en „Zwiebelschalen" bilden. Kohlenstoffzwiebeln können mehrere 100 nm groß werden.
4.7.3.2 Silicium, Germanium, Zinn, Blei Modifikationen Silicium, Germanium und graues Zinn kristullisiereil ebenfall.\ in1 Dirzmantgitter- (UModifikationen). Die Bindi*ngsstcirke nimmt 111 Riclitung Sn ab. Im Gegensatz zum Diamant ist daher ein kleiner Anteil der Valenzelektronen nicht mehr in bindenden Orbitalen lokalisiert, sondern im Gitter frei beweglich. Si, Ge und graues Zinn sind Eipenlia(h1eiter. Da die Anzahl der freien Elektronen in Richtung Sn zunimmt, erhöht sich zum Zinn hin die Leitfähigkeit (vgl. Abschn. 2.4.4.3). Durch Dotierung (z. B. mit AS oder Ga) werden aus hochreinem Silicium oder Germanium S~iirstcllcnhulbleit~~rhergestellt (vgl. Abschn. 2.4.4.4). Nichtmetallisches graues Zinn (a-Sn) ist nur unterhalb 13'C beständig. bei höheren Temperaturen ist metallisches Zinn (ß-Sn) stabiler. a-Sn
13°C
grau nichtmetallisch KZ = 4 Dichte 5.77 g c m '
Abbildung 4.32 a) Das C„-Molekül (Buckminsterfulleren).Die Oberfläche ist die eines 60eckigen Fußballs. Es gibt 12 isolierte fünfeckige Flächen und 20 sechseckige Flächen. Das 32-flächige Polyeder ist ein abgestumpftes Ikosaeder (vgl. Abb.4.42). Das kugelförn~i&e Molekül hat einen Durchmesser von 700pm. Die C-C-Abstände der Sechsring-Sechsril7-Verknüpfungen sind 138,8pm. die der Sechsring-Fünfring-Verknüpfungen 143,2pm. b) Modell einer einwandigen Kohlenstoff-Nanoröhre (nanotube). Die Wandung besteht aus einer aufgerollten, in sich geschlossenen Graphitschicht. Der Durchmesser der Röhre beträgt 1-3 nin. Dunkler dargestellt sind topologische Fünfeck-Siebeneck-Defekte.
ß-Sn
AHo=
+ 2 kJ/mol
weiU
metallisch KZ = 6 Dichte 7.28 g c m
'
Im ß-Sn ist jedes Sn-Atom sechsfach koordiniert. Mit der Vergrößerung der Koordinationszahl vergrößert sich auch die Dichte. Die Um~andlungs~eschwindigkeit von ß-Sn in ct-Sn ist sehr klein. Wenn sich aber Kristallisationskeime von a-Sn gebildet haben, erfolgt schnelle Ausbreitung der zerstörenden Umwandlung der n~etallischen Struktur in pulvriges graues Zinn (Zinnpest). Von Si sind drei Hochdruckmodifikationen bekannt: ß-Si ist isotyp mit ß-Sn. &Si mit hexagonalem Diamant (vgl. Abb. 4.31). y-Si kristallisiert kubisch-raumzentriert. Dieselben Hochdruckmodifikationen gibt es auch beim Ge.
514
4 Die Elemente der Haupteruppen
\
Blei kri.stullitiert in einer tppis~hgn~rtall.struhlur,nämlich in der kubisch-dichtesten Packung (vgl. Abschn. 2.4.2). Es ist ein bläulich-graues. weiches. dehnbares Schwermetall. Nur frische Schnittflächen zeigen metallischen Glanz, da sich an der ~ u feine t dünne Oxidschicht bildet. Sie verhindert die oxidative Zerstörung der M,talls. Nur beim Kohlenstoff erfolgt im elementaren Zustand eine Verknüpfung der Atome unter Beteiligung von X-Bindungen. Im Gegensatz zur Diamantstruktur tritt die Graphitstruktur daher bei den anderen Elementen der Gruppe nicht auf.
Bei der technischen Darstellung von Silicium wird Quarz mit Koks im elektrischen Ofen reduziert. SiO,
+ 2C
-Si
+ 2C0
AH' =
+ 690 kJ/mol
Man erhält Si in kompakten Stücken. Im Laboratorium verwendet man Mg oder Al als Reduktionsmittel. 3Si0,
+ 4A1
-4
3Si
+ 2A120,
Zur Darstellung von Germanium wird aus Germanit mit einem H,SO,-HN0,Gemisch GeO, abgeschieden und dieses mit konz. Salzsäure zu GeCl, umgesetzt. ~~~~h Destillation von GeCl, und Hydrolyse erhält man reines GeO,, das mit H, zu (jereduziert wird.
SnO,
Man erhält polykristallines Silicium einer Reinheit von 10-9Atom0/~.Siliciumeinkristalle gewinnt man daraus mit dem Zonenschmelzverfahren (vgl. Abschn. 2.4.6.1) oder mit dem jetzt hauptsächlich eingesetzten Czochralski-Verfahren. Dabei wird das polykristalline Silicium in einem Quarztiegel geschmolzen, in die Schmelze wird ein Impfkristall eingetaucht, an dem das Silicium auskristallisiert. Der wachsende Einkristall wird unter gegenläufiger Rotation von Tiegel und Kristall langsam aus der Schmelze herausgezogen. Man erhält anderthalb Meter lange und bis zu 30cm dicke walzenförmige Einkristalle. Sie werden in 0,5 bis 1 mm dicke Scheiben („Wafer") zerschnitten. 1990 wurden weltweit 4000 t Si-Einkristallscheiben im Wert von 3 Milliarden DM hergestellt. Die daraus gefertigten Bauteile hatten ein Umsatzvolumen von 80 Mdliarden DM. Si reagiert bei Raumtemperatur nur mit Fluor. Mit den anderen Halogenen, 0 2 . N2, S, C und vielen Metallen reagiert es erst bei hohen Temperaturen. Si löst sich trotz des negativen Standardpotentials nicht in Säuren (Passivierung), aber leicht in heißen Laugen.
+ 2C
-+
Sn
+ 2C0
AH" = 360 kJ/mol
Zur Wiedergewinnung von Sn aus Weißblechabfällen (verzinntes Eisenblech) wird das Weißblech elektrolytisch gelöst und daraus das Sn kathodisch abgeschieden. Früher wurde Sn mit Cl, in SnCl, überführt (Fe wird nicht angegriffen). Bei Raumtemperatur ist Sn gegenüber Wasser und Luft beständig, von starken Säuren und Basen wird es angegriffen. Sn
AH" = - 619 kJ/mol
Für die Hulhleir~r.r~c.llnikrii benötigt man extrem reines Silicium. Technisches Si wird mit HCl zu SiHCl, (Trichlorsilan) umgesetzt, dieses durch Destillation gereinigt und dann zu Si reduziert.
-
515
~ ~ i ~Ge~für t Halbleiterzwecke e s wird mit dem Zonenschmelzverfahren hergestellt. Zur Darstellung von Zinn wird Zinnstein mit Kohle reduziert.
Darstellung. Reaktion. Verwendung
1800 C
4.7Gruppe14
+ 2HC1 --, SnCl, + H,
Mit Chlor und Brom reagiert Sn zu Tetrahalogeniden SnX,. Schon vor der Erfindung des Porzellans diente Sn zur Herstellung von Geschirr. Eisenblech wird durch Eintauchen in geschmolzenes Sn verzinnt (Weißblech) und dadurch vor Korrosion geschützt. Sn ist Bestandteil wichtiger Legierungen. Britanniametall wird zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen (Tischgeschirr) verwendet. Es besteht aus 88-90% Sn, 10-8% Sb und 2 % Cu. Bronzen sind Cu-SnLegierungen (s. bei Cu). Weichlot besteht aus 40-70% Sn und 60-30% Pb (den niedrigsten Schmelzpunkt von 181 "C hat eine Legierung mit 64 % Sn und 36 % Pb). Für die Herstellung von Blei wird fast ausschließlich Bleiglanz PbS verwendet. Röstreduktionsverfahren. Nach der Oxidation von PbS
-
PbS
+
1,50,
-
Pb0
+ SO,
(Röstarbeit)
wird im Hochofen P b 0 mit Koks reduziert. Pb0
+ CO
4
Pb
-
+ CO,
(Reduktionsarbeit)
Rö~treaktionsverfahren.PbS wird unvollständig oxidiert 3PbS
+ 30,
PbS
+ 2 P b 0 + 2S0,
(Röstarbeit)
und dann unter Luftausschluß weiter erhitzt. PbS
+ 2Pb0
--r
3 Pb
+ SO,
(Reaktionsarbeit)
Trotz des negativen Standardpotentials löst sich Pb nicht in H,SO„ HCl und H F (Passivierung). In HNO, und heißen Laugen löst es sich. Wegen der Giftigkeit von
51 8
4 Die Elemente der Hauptgruppen
L
Ca. zehnmal, senkrecht zu den Schichten Ca. hundertmal so groß wie in1 Graphit, 0ie Leitfähigkeit nimmt mit steigender Temperatur ab. Alkalin~etallgraphitverbi~d~~~ gen sind schwach paramagnetisch. Sie sind sehr reaktiv und zersetzen sich heftie Wasser. Ähnliche Verbindungen gibt es mit Erdalkalimetallen, Eu, Yb und Sm. Zahlreicher als Graphitverbindungen mit Elektronendonatoren sind die Einlagrungsverbindungen mit Elektronenakzeptoren (Metallhalogenide, SauerstoffsäUren Oxide).
..
Beispiele: Die Graphitsalze leiten besser als Graphit. Sie werden von Wasser zersetzt. 111der präparativen organischen Chemie werden die Graphit-Einlagerungsverbindu~~~~~ vielfältig verwendet, B C,K als selektiv wirkendes Reduktionsmittcl. CLHSO; . 2.4 H,S04 als Veresterungskatalysator.
Verbindungen des Fullerens C„ Irn kristallinen C„-Fulleren sind die C„-Moleküle kubisch-dichtest gepackt. In das Kristallgitter können Alkalimetalle und Erdalkalimetalle eingebaut werden. Pro C„ sind im Gitter eine oktaedrische Lücke und zwei tetraedrische Lücken vorhanden. Bei K3C„ und Rb3C„ sind diese Lücken mit den Alkalimetallatomen gef'üllt. Ein weiterer Einbau führt zu Strukturänderungen. K,C„ und Rb,C„ haben eine raumzentrierte tetragonale Struktur, K6Cm und Rb,C„ kristallisieren kubisctiraumzentriert. C„ ist ein Halbleiter (Bandlücke 1,9 eV), der Einbaii von Alkalinietallen fiihrt zunächst zu metallischer Leitung, die Phasen Me,C„ sind wieder Iso-, latoren. Die höchste Leitfähigkeit besitzen die Phasen Me,C„„ und nur diese Phasen sind Supraleiter mit Sprungtemperaturen bis 33 K (Cs,RbC„). Im Kristall entsteht aus n-Orbitalen der C„,-Moleküle ein schmales Valenzband mit 6 besetzbaren Zuständen pro C„. Die Alkalirnetallatome geben ihr Valenzelektron an das Leitungsband ab, es entstehen die Fulleride Me,; C „ , " (Me = K , Rb. Cs: n = 2. 3. 4, 5. 6). Bei Me:(C60)3 ist das Band halbgefüllt (maximale Leitfiihigkeit), bei ist es vollständig aufgefüllt (Isolator). Me6 Zu anderen Phasen führt der Einbau der kleineren Na-Atome. Na,C„ ist kein Supraleiter. Im Na,C„ sind die C„-Moleküle kubisch-dichtest gepackt, die tetraedrischen Lücken mit Na-Atomen besetzt, die oktaedrischen Lücken mit tetraedrisehen Na,-Clustern. Im Na„C„ enthalten die oktaedrischen Lücken Na,-Clustei.. Durch Einbau von Erdalkalimetallen entstehen die supraleitenden Phasen Ca,C„ und Ba6C„. Der große Hohlraum des C60-Moleküls macht dieses zu einen1 molekularen c o n tainer. Es können Nichtmetall- oder Metallatome (vorwiegend Seltenerdmetalle) in Fullerenkäfigen eingeschlossen sein: Endohydrale Fullerenderivate. Der ~inschluß wird durch das Symbol @ angezeigt. Beispiele sind: He@C„, N(Ü;C„, La2(4C72. Eu@%, ce,(uiC„. La@C8,, Sc,ldC„, Sc,@C„. Im Käfig wird sc,N@C80.
4.7Gruppe14
519
,in vieratomiger Cluster eingebaut. Helium kann von außen hineingeschossen werden, die Metallatome werden beim Aufbau der Käfige eingebaut. Die nichtexistierenden Fullerene C 7 2 und CT4.sowie die weniger stabilen Fullerene C„ und C„ ,ind als endohydrale Fullerene stabil. Stabilisierend ist die elektronische Struktur der eingelagerten Spezies. Mit Übergangsmetallen bildet C60 durch Addition von Metall-Ligand-Spezies Komplexe, die e.uoh~druIenFullerene. ~ ~ r p r o f d / e r esind n e Käfige, in denen einzelne C-Atome durch andere Atome wie Bor oder Stickstoff ersetzt sind. Brom wird an den Doppelbindungen addiert, es entstehen die Verbindungen C60Br6,CG0Br8und C,oBr2,. Durch Addition von 24Br-Atomen ist C„ sterisch abgesättigt. Die Reaktion mit Fluor führt stufenweise über C„F, und C„F„ zum vollständig fluorierten C„F„. Mit Wasserstoff werden nur die konjugierten Doppelbindungen angegriffen, es bleiben 12 Doppelbindungen erhalten und es bildet sich die Verbindung C„H„. ullen fi~rhi~il~lllgiw hli>ihtilic Kiifz~\lr.ril\tui-i k ~ Moli4iilc c~r.liirl/iw.
4.7.5 Carbide Carbide sind Verbindung~n(10s Koh/~n.sto~.s mit M r t u l l ~ nund tk.11 Hulbrnc~tullc~n B und Si. Kohlenstofist also der e1ektroneguti~:ereReakrionspurtner. Die Carbide können in kovalente, salzartige und metallische Carbide eingeteilt werden. Mit den Elementen ähnlicher Elektronegativität, B und Si, bildet Kohlenstoff kovalente Carbide, z. B. SiC und B,,C2 (vgl. Abschn. 4.8.4.1). Siliciumcarbid SiC (Carborund) ist sehr hart, thermisch und chemisch resistent, gut wärmeleitend und wie Silicium ein Eigenhalbleiter. Es dient als Schleifmittel. zur Herstellung feuerfester Steine und von Heizwiderständen (Silitstäbe), sowie für ho~htem~eraturfeste Teile im Maschinen- und Apparatebau (Gasturbinen, TurboDieselmotore, Lager). Si(' koiiitnt iii iiii~lii.(~r~ti \lodi/ikiiti«ii~~ri1:oi.; in u/loii .siiii/ (/;(' Atome tetra~r/ri.sclri>,l rier Aton,rw t l ~ rcinil~rc~ti Art unigc~hctiilnrl thl~.c.lik0r(il<'i1fc' Bindungen crrliiiüpfi. Eine der Modifikationen kristallisiert in der diamantähnlichen Zinkblende-Struktur (vgl. Abb. 2.54). Technisch stellt man SiC aus Quarzsand und Koks her (Acheson-Verfahren, Weltproduktion ca. 106 t ~ J a h r ) .
Man erhält sogenanntes E-SiC (hexagonale und rhomboedrische Modifikationen). Kubisches ß-SiC entsteht bei der thermischen Zersetzung von Methylchlorsilanen bei Temperaturen über 1000°C. CH,SiCI,
+
SiC
+ 3HC1
Salzartige Carbide werden mit den elektropositiven Metallen gebildet. ES \ill(/./~rhl()Se, h~dro~~.si~rin~fi~idIic'I~<~ Fc..~t.stqffi~. Am häufigsten sind ionische Carbide, die aus
520
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.7 Gruppe 14
..
bestätigt werden. C,-Einheiten neben C,-Einheiten und einzelnen leitenden Carbid &,C4 auf. Inhalt der Elementarlle: S C „ ( ~ , ) , (C2), (C'), 2: S C % (C:-),(C: ) , ( C ~ - ) ,6e-. Die Carbide Me,C, Ze (MC =. Ho, Er, Tm. Yb, Lu) sind mit Sc,C, isotyp. e n im metallisch .--+ ~ mtreten
p-~ b-'
+3
\
M~,c,
(Me = Alkalimetall, Cu, Ag. Au)
Met,
(Me = Erdalkalimeiall, Zn, Cd),
aufgebaut sind:
Mit Wasser erfolgt Zersetzung zu Acetylen.
4.7.6 Sauerstoffverbindungen des Kohlenstoffs 4.7.6.1 Oxide des Kohlenstoffs Die wichtigsten und beständigsten Oxide des Kohlenstoffs sind Kohlenstoffmonooxid CO und Kohlenstoffdioxid CO,. Außerdem gibt es die Suboxide C302, C,02, C 5 0 2 und das Mellithsäureanhydrid C„O,. Kohlenstoffmonooxid CO ist ein farbloses, geruchloses, sehr giftiges Gas (Smp. - 204 "C, Sdp. - 191J 'C). Die Moleküle CO und N, sind isoelektronisch, in beiden Molekülen sind die Atome durch eine C-Bindung und zwei n-Bindungen verbunden
Calciumcarbid CaC, hat großtechnische Bedeutung (vgl. S. 603). Es wird aus Cal- 4 ciumoxid und Koks im elektrischen Ofen hergestellt. Ca0
+ 3C
2200 -C
CaC,
+ CO
+3
In den Carbiden MeC, und Me,C, (Me =Y. Lanthanoide, U ) existieren C:-Ionen Ein Elektron befindet sich in antibindenden n-MOs der C2-Gruppen (vgl, ~ b b2.66). . die Bindung ist geschwächt und die C-C-Abstände vergrößert. Diese Carbide sind nicht mehr salzartig, sondern metallisch leitend. Sie zeigen ein kompliziertes Hydrolyseverhalten, es entsteht ein Gemisch aus K~hlenwasserstoff~n. Die Carbide Mc4Cj (Me = Y, Gd, Tb, Dy, Ho) lassen sich mit der Formel Me2'(CZ-),C4- beschreiben. Einzelne C-Atome sind oktaedrisch koordiniert. In den C,-Gruppen sind Doppelbindungen vorhanden. Das Hydrolyseverhalten ist kompiizicrt. Es gibt eine große Anzahl ternärer ~anthanoid-Übergangsmetall-Carbide,die C,-Paare enthalten und die in vielen unterschiedlichen Strukturen kristallisieren. Metallische Carbide (Einlagerungscarbide) sind Verbindungen mit Übergingsmetallen, in denen die kleinen Kohlenstoffatome die Lücken von Metallgittern besetzen. Es entstehen Stqjfk mit ~ r o j h j rHrirrr, 11ohcl1Schinrlzpurih-terl uiid ttietül11,sdi~~r Lcitfiihigkeit. Sie sind im Abschn. 2.4.6.2 behandelt worden.
Abbildung 4.34 Struktur von CaC,. Die Anordnung der Ionen ist dieselbe wie in derNaCl-Struktur(Abb.2.2)Da die [ / C E C ( ] ~ . Ionen parallel zu einer Achse der Elementarzelle liegen. verursachen sie eine Verzerrung ri, tetragonaler Symmetrie. Metallkationen und dem Acetylenid-Anion [ICSCI]~
521
AH" = + 465 kJ1mol
Die Hauptmenge wird zu Acetylen weiterverarbeitet. Eine der vier Modifikationen von CaC, besitzt eine verzerrte NaC1-Struktur (Abb. 4.34). in der auch die meisten anderen Acetylenide MeC, krist a 11'isieren. Außer den ionischen Carbiden, die als Salze des Acetylens aufzufassen sind, gibt es solche, die sich vom Methan CH, ableiten und die formal C"--Ionen enthalten. z. B. Be,C und AI,C,. Bei der Umsetzung mit Wasser entwickeln sie Methan.
Be,C kristallisiert in1 Antifluorir-Typ, aus Berechnungen folgt die Existenz C4--Ionen im Kristall. Das Carbid Li,C, hydrolysiert zu Propin
e
o
I C=O I ,
CO entsteht bei unvollständiger Verbrennung von Kohlenstoff,
Technisch entsteht CO in großen Mcngcn bei der Erzeugung von Wassergas (vgl. Abschn. 4.2.2). CO ist Bestandteil des S t d t p r i s es, das aus H,, CO, CH, und etwas CO, und N, besteht. Im Laboratorium stellt man C O durch Eintropfen von Ameisensäure in warme konz. H,SO, her. H SO
HCOOH '?t H 2 0 + CO Mg,C, zu einem Gemisch aus Propin und Propadien CH2=C=CH2. Die Annahme, daß sie das Ion [ C = C = C l 4 enthalten. konnte für Mg2C3 durch Struktur-
' \ I < ({CI-
I
~ I I I r:
CO
hi : r i i , ~ ('0mit charakteristischer blauer Flamme zu CO2.
+ t0, e CO,
AH"
=-
283 kJ/mol
522
4 Die Elemente der Hauptgruppen
\
4.7 Gruppe 14
CO ist daher ein Ro
3 ~ 5
CO, entsteht bei der vollständigen Verbrennung von Kohlenstoff. C q
+ 0,
3
CO2
AH, = - 394 kJ/mol
fällt als Nebenprodukt beim Kalkbrennen an (vgl. S. 601). Die dabei auftretende Dunkelfärbung der Lösung ist ein empfindlicher Nachweis für CO. ~ ~ fierc~t~. Mit Übergangsnietallen bildet C O eine Vielzahl von C u r h ~ n i ~ / k o t i i p / cSie den im Abschn. 5.5 behandelt. Technisch interessant ist Tetracarbonylnickel, das Reindarstellung von Ni und auch CO dient.
Zur Reinigung leitet man CO, in eine K2C03-Lösung. aus der es beim Kochen freigeset~twird. K,CO3
+ CO2 + H,O
Kälte Hitze
2KHC03
Im Labor erhält man CO, durch Zersetzung von Carbonaten mit Säuren. Die Giftigkeit des C O beruht auf der Bildung von Carbonylkomplexen mit dem Eisen des Hämoglobins im Blut, wodurch der 0,-Transport blockiert wird.. Von gro/hrchischrr Berltwtung irt d k Un7sc~iiungvon CO n ~ i H,. t Je nach Versuchsbedingungen erhält man Methanol. höhere Alkohole oder gesättigte und ungesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe (vgl. Abschn. 3.6.6). Die KohlenwasserstoE~ynthese von Fischer und Tropsch wird bei 180 C und Normaldruck mit Katalysatoren durchgeführt.
C a C 0 3 + 2HC1
4
CaCI,
eitle wl1r hestündig~Vcrhitidirng, die sich erst bei hohen Temperaturen in CO und 0, zersetzt (bei 1200 'C zu 0,03 %, bei 2600'C zu 52 O/O).
coz
CO,
+ CO + f 0 2
-
Kohlenstoffdioxid CO, CO, ist ein farbloses, geruchloses Gas, das nicht brennt und die Verbrennung nicht unterhält (Verwendung als Feuerlöschmittel). Es ist anderthalbmal dichter als Luft und sammelt sich deshalb in geschlossenen Räumen (Höhlen, Grotten, Gärkeller) am Boden (Erstickungsgefahr). CO, kann leicht verflüssigt werden ( r , = - 31 "C, P K = 73,7 bar). Im festen Zustand bildet CO, Molekiilkristalle (Abb. 2.57). Festes CO2 (Trockeneis) sublimiert beim Normdruck bei -78 "C. Es wird - zweckmäßig im Gemisch mit Aceton oder Alkohol - als Kältemittel verwendet. Das Zustandsdiagramm ist in der Abb. 3.9 dargestellt. 1 1 H,O löst bei 20'C 0,9 1 CO,. CO, wird für kohlensäurehaltige Getränke verwendet. Das CO 2-Molekül ist linear gebaut. Die wichtigste Grenzstruktur ist -
~=C=Q Das C-Atom ist sp-hybridisiert, die beiden verbleibenden p-Orbitale bilden n-Bindungen. Die Delokalisierung der n-Bindungen wird durch die Grenzstrukturen I0-c-u~ ~&C=OI berücksichtigt. Die Bildung der MOs von CO, und das Energieniveaudiagramm der MOs sind in den Abb. 2.72 und 2.73 dargestellt. ++
AH" =
+ 283 kJ/mol
Nur durch starke Reduktionsmittel (H,, C, Na, Mg) wird CO, reduziert. Zwischen Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonooxid und Kohlenstoff existiert das sogenannte Boudouarrl-GIric~hg~~1t.ic.hl (vg]. Abb. 3.22). C02+C(s)+2C0
Die Rolle von CO als Luftschadstoff wird im Abschn. 4.11 behandelt. 2002 betrug die CO-Emission in der Bundesrepublik Deutschland 4,3 . 106t, davon entstanden 45 % im Bereich Verkehr.
+ H,O + CO,
AH=+173kJ/mol
Mit abnehmender Temperatur verschiebt sich die Gleichgewichtslage in Richtung CO,. Unter Normalbedingungen ist CO daher thermodynamisch instabil, aber die Disproportionierung in CO, und C ist kinetisch gehemmt. C O ist daher metastabil existent. Auch durch H, wird CO, nur bei hohen Temperaturen reduziert. Beim Wussrrgusgleichge\vicht (vgl. S. 378). CO,
+ H,
e CO + H,O(g)
AH
O
=
+ 41 kJ/mol
liegt das Gleichgewicht erst bei Temperaturen > 1000JC auf der rechten Seite. CO, ist für die belebte Natur von großer Bedeutung. Mensch und Tier atmen es als Verbrenn~ngs~rodukt aus. Beim A.s.~it>rilri/ioi7.rproz~;fi nehmen Pflanzen CO, auf und wandeln es mit Hilfe von Lichtenergie in Kohlenhydrate um. Die Atmosphäre enthält einen Volumenanteil von 0,037 % CO,. Dieser ist für den Wärin~~hrirrslrrrir r i ~ ~ ErdohcrflNche i. von großer Bedeutung, da das CO, der Atmosphäre die von der Erdoberfläche ausgesandten Wärmestrahlen absorbiert, aber die sichtbare Sonnenstrahlung ungehindert passieren läßt. Als Konsequenz des Anstiegs des CO,-Gehalts durch Verbrennung von fossilen Brennstoffen (weltweit wird 80 % der Energie aus fossilen Energieträgern erzeugt) und großflächigen Waldrodungen ist eine Erwärmung der Erdoberfläche (fi.c~il~biiirrc;fli~k/) und als Folge eine weltweite Klimaänderung zu erwarten. Der Treibhauseffekt wird ausführlich im Abschn. 4.1 1 behandelt.
524
4 Die Elemente der Hauptgruppen
i
~ohlenstoffsuboxidC 3 0 2entsteht als farbloses Gas durch Entwässern von Malonsaure mit P,O„.
lensäure. Als zweibasige Saure bildet Kohlensäure zwei Reihen von Salzen, Hydrop-arbonate (.,Bicarbonate") mit den Anionen HCO; und Carbonate mit den Anionen CO:-. C O : ist eine starke Anionenbase. Die CO:-Anionen sind trigo nalpbanar gebaut. das C-Atom ist sp2-hybridisiert. die n-Bindung ist de10k;ilisiert (vgl. Das Molekül hat eine lineare Struktur. Es ist bei - 78 C kinetisch stabil. Bei 2s C. ~ b ~ c h2.2.7). n. es nur unter vermindertem Druck haltbar, bei Normaldruck erfolgt P o I ~ ~ ~ ~ ~ ~ ; ~ ~ „ ~ \Oie 10l0 101 Cs 02 ' o=c=c=c=C=C=Ö. ist ein gelber Festkörper, der oberhalb - yg I II I t-* ++ C C C zu einem schwarzen Festkörper polymerisiert. Y / \o'a /// \ \ \\ \o @\C?/ \ / 0, ,o,@ C4 0z > O=C=C=C=C=O. ist bei 10 K in Argon isoliert worden (vgl Fa[jiioi, S. 388). In der Natur weit verbreitet sind CaCO, (Kalkstein, Marmor, Kreide) und caMg(C03), (Dolomit). In Wasser schwerlösliches CaCO, wird durch CO,-haltige 4.7.6.2 Kohlensäure und Carbonate Wässer in lösliches Calciumhydrogencarbonat überführt. CO, ist das Anhydrid der Kohlensäure H,CO,. Eine wäßrige Lösung von CO, CaCO, H,O CO, $ C a 2 + + 2 H C 0 3 reagiert schwach sauer (pH = 4-5). Es treten nebeneinander folgende Gleichgewichte auf: ~~f diese Weise entsteht die Carbonathärte (ti~tiiporiirc~ Hirrt(~)des Wassers. Beim H 2 0 G H,CO, CO, pK = 2,6 Erhitzen verschiebt sich das Gleichgewicht infolge des Entweichens von CO, nach links,und CaCO, fällt aus. Darauf beruht die Ausscheidung des „Kesselsteins" und die Bildung von „Tropfsteinen '. Die Sulfathärte (prrmanc~ntcHörtr) wird durch gelöstes CaSO, verursacht, sie kann nicht durch Kochen beseitigt werden. Die GeDas erste Gleichgewicht liegt weitgehend auf der Seite von CO,, 99,s % des gelösten samthärte wird in mmol/l Erdalkaliionen angegeben. Häufig erfolgt die Angabe noch Kohlenstoffdioxids liegen als physikalisch gelöste CO 2-Moleküle vor. H2C0, ist eine in Deutschen Härtegraden. 1 ' d entspricht 10 mg CaO/l. Sehr harte Wässer haben mittelstarke Säure. D a aber nur wenige CO 2-Moleküle mit Wasser zu H 2 C 0 , reagieHärtegrade > 21, sehr weiche Wässer < 7. ren. wirkt die Gesamtlösung als schwache Säure. Durch Zusammenfassung der erZur Enthärtung des Wassers verwendet man Polyphosphate (vgl. Abschn. 4.6.11) sten beiden Gleichgewichte erhält man die Säurekonstante bezogen auf CO,. oder loneriaustausr~lwr.Ionenaustauscher aus Kunstharzen bestehen aus einem lockeCOz 2 H 2 0 H,O+ HCOj pKs = 6,4 ren dreidimensionalen Gerüst, in dem saure (-S03H) oder basische (-N(CH,),OH) Gruppen eingebaut sind. Die Gruppen sind Haftstellen für KatioH 2 C 0 , lii/lt sicl~( / I / . \ ~~.ii/h.(q,r L[~.SIIIIR t/j(,/lt i.~o/i~/.c~//, bei der Entwässerung zersetzt nen (Kationenaustauscher) und Anionen (Anionenaustauscher). sich H,C03, und CO, entweicht. Lange Zeit nahm man an, da0 Kohlensäure instabil
6
P
P
-
+
+
+
b
+
+
ist und nicht in reiner Form isoliert werden kann. Reine Kohlensäure konnte mittlerweile auf verschiedenen Wegen synthetisiert werden, z. B. durch Protonierung von Hydrogencarbonaten. Die freie Säure konnte IR- und massenspektroskopisch charakterisiert werden. Die Kohlensäure 0 H
II
C
ist im festen Zustand und in der G~isphosekinetisch st2ibil. Wichtig für die Stnbilitlit ist die Abwesenheit von Wasser. Katalytische Mengen beschleunigen den Zerfall um Größenordnungen. Feste Kohlensäure läßt sich sublimieren und wieder kondensieren. Beständig bis - 16 C ist das Salz c(OH)J ASF;. i n den1 das mit B(OH), isoelektronische Trihydroxicarbeniumion C(0H); vorliegt. eine protonierte Koh-
Läßt man z. B. Wasser durch einen Kationenaustauscher fließen, so werden Ca2 und Mg2+-lonen gegen H,O+-Ionen ausgetauscht, anschließend können im Anionenaustauscher die SO:- und CO:-Ionen gegen OH--Ionen ausgetauscht werden, so daß vollentsalztes Wasser entsteht. Der Austausch ist umkehrbar, mit Kationen und Anionen beladene Austauscher können durch Säure bzw. Lauge wieder regeneriert werden. Als Ionenaustauscher sind auch Silicate (Zeolithe) geeignet. +-
Derivate der Kohlensäure Harnstoff CO(NH,), ist das Diamid der Kohlensäure (die beiden OH-Gruppen sind durch NH2-Gruppen ersetzt). Er wird als Düngemittel verwendet und technisch aus CO2 und NH, unter Druck hergestellt.
526
4 Die Elemente der 13auptgruppen
~ ~ i Formen d e sind unbeständig. Stabil sind SilliX mit dem mesomeren Anion n
,ap - C = N I H
Das Zwischenprodukt ist das Ammoniumsalz der Carbaminsäure O=C'
OH \NH, /C1 . Phosgen O=C\ ist das Dichlorid der Kohlensäure. Es ist ein giftiges. reaktioosC1 fähiges Gas (Giftgas Grünkreuz). Es wird technisch aus CO und CI, hergestellt, 4.7.7 Stickstoffverbindungen des Kohlenstoffs H~drogencyanidHCN (Blausäure) ist eine farblose. äußerst giftige. nach bitteren Mandeln riechende Flüssigkeit (Sdp. 26 C) und eine sehr schwache Säure. ES existieren zwei tautomere Formen:
Das Gleichgewicht liegt aber vollständig auf der linken Seite. In organischen Derivaten sind diese Formen als Nitrile RCN und Isonitrile RNc isolierbar. Die technische Darstellung erfolgt aus Methan und Ammoniak.
e Ihre Salze, die Cyanide, enthalten das Cyanidion IC=N/, das isoelektronisch mit N, und CO ist. CN- bildet mit vielen Übergangsmetallionen Koniplexe. Die Cyanide entwickeln mit Säuren HCN, sie werden schon vom CO, der Luft zersetzt. 2KCN t H 2 0
+ CO2
4
K 2 C 0 3 t 2HCN
Man stellt Cyanide durch Einleiten von HCN in Laugen her. Der Hauptverbrauch erfolgt bei der Cyanidlaugerei (vgl. S. 729). Dicyan (CN), ist ein farbloses, giftiges, brennbares Gas, das bei 300-500°C polymerisiert. Das Molekül ist linear gebaut.
Es entsteht bei der thermischen Zersetzung von Hg(CN), und bei der Reaktion von Cu2+ mit CN-. CuZ' t 2CN-
-r
CuCN
+ i(CN),
(CN12 ist ein Pseudohalogen und disproportioniert wie die Halogene in basischer .. Losung.
W
C*
g=C=B.
Eine weitere isomere Form ist die Knallsaure 10-NEC-H (Salze: Fulminate). Ersetzt man Sauerstoff durch Schwefel. erhält man die Thiocyansäure (Rhodanwasorstoffsäure) HSCN, die ebenfalls unbeständig ist. Sie bildet beständige Salze, die ~ h i ~ c y d n a(Rhodanide). te 4.7.8 Halogen- und Schwefelverbindungen des Kohlenstoffs ~ ~ h l ~ ~ ~ t ~ f f t e t r aCF4 f l u oistr iein d farbloses, sehr stabiles (AH; = -908 kJ/mol) Gas das Endprodukt der Fluorierung von Graphit (vgl. S. 516). polytetrafluorethylen (CF2). und fluorierte Kohlenwasserstoffe wurden bereits im Abschn. 4.4.6 besprochen. Kohlenstofftetrachlorid CCI, ist eine farblose, nicht brennbare Flüssigkeit (Sdp. 76°C). Sie ist chemisch reaktionsträge und wird als Lösungsmittel und Feuerlöschmittel verwendet. Kohlenstoffdisufid CS, entsteht aus Schwefeldampf und Kohlenstoff.
Es ist eine farblose, sehr giftige, leicht entzündliche Flüssigkeit (Sdp. 46 ,C) und ein gutes Lösungsmittel für Fette, Öle, Schwefel, Phosphor und Iod. Das CS,Molekül ist wie CO, ein lineares Molekül mit einem sp-hybridisiertem C-Atom und zwei (p-pjz- Bindungen. -
s=c=s Die Thiokohlensäure H2CS, ist eine ölige Flüssigkeit. Ihre Salze sind die Thiocarbonate. Bekannt ist auch das gasförmige Kohlenstoffoxidsulfid COS.
4.7.9 Wasserstoffverbindungen des Siljcjums Silicium bildet kettenförmige Silane der allgemeinen Zusammensetzung Si,H„ + 2, die den aliphatischen Kohlenwasserntoffen CnH,,,+, entsprechen. Es wurden alle G k der bis n = 15 nachgewiesen. Monosilan SiH4 und Disilan Si2H, sind Gase, die Glieder a b n = 3 sind flüssig oder fest. Es sind etdoihurt~ic.I.$rhintl~ng<~ti, die aber in Abwesenheit von 0, und H,O bei Raumtemperatur beständig sind. Beim Erhitzen zerfallen sie in die Elemente. SiH4
4
Si
+ 2H,
AH" = - 34 kJ/mol
der Lufi eniiiinduri sie sich con sc.fbs/ und verbrennen zu SiO, und H,O. während
Die Cyansäure HOCN existiert in den tautomeren Formen
H-0-C-NI
+ Q=C=N-H
6-
6+
in den Alkanen der Kohlenstoff negativ polarisiert ist (-)C-H), enthalten die Silane 6+
negativ polarisierten Wasserstoff(;Si-H).
d-
Im Gegensatz zu den ~ohlenwasseratof-
528
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.7 Gruppe 14
529
fen erfolgt mit starken Nukleophilen Substitution der H-Atome. Hydrolyse erfolgt daher nur bei Anwesenheit von O H - I o n e n .
+ 4H20
SiH,
OH - - t
Si(OH),
+ 4H2
SiH,, Si2H6 und Si,H, können durch Reaktion der entsprechenden Chloride mit LiAIH, in Ether dargestellt werden, z. B. 2Si2C1,
+ 3LiAIH4 -+ 2Si2H, + 3LiAIC1,
Ein Silangemisch. das alle Silane enthält. entsteht bei der Zersetzung von Me,Si mit L
Yiurc
Mg,Si
+ 4 H ' + SiH, + 2Mg2
-
+
Man kennt außerdem die cyclischen Silane Si,H,, und Si6H,, sowie polymere Silane mit variablen Zusammensetzungen, zu denen die Verbindungen (SiH,). und (SiH) gehören. 4.7.10 Sauerstoffverbindungen von Silicium 4.7.10.1 Oxide des Siliciums Siliciumdioxid SiO, SiO, ist im Gegensatz zu CO, ein polymerer, harter Festkörper mit sehr hohem Schmelzpunkt. Die Si-Atome bilden nicht wie die C-Atome mit 0-Atomen (p-p)nBindungen. Die Si-Atome sind sp3-hybridisiert und tetraedrisch mit vier 0-Atomen verbunden. Jedes 0-Atom hat zwei Si-Nachbarn, die Si0,-Tetraeder sind über gemeinsame Ecken verknüpft.
ioi
101
101
101
1 - 1 -G-S~-Q-S~-QI I
I
I
Zusätzlich zu den stark polaren Einfachbindungen existieren Wechselwirkungen zwischen den freien p-Elektronenpaaren des Sauerstoffs und leeren Orbitalen des Sillciums. Diese X-Bindungsanteileerklären die außergewöhnlich hohe ~ i n d u n g s e n e r ~ i e der Si-0-Bindung.
SiO, existiert in verschiedenen Modifikationen, die sich in der dreidimensionaleil Anordnung der SiO,-Tetraeder unterscheiden.
~i~ umWandlungen zwischen Quarz, Tridymit und Cristobalit (vgl. Abb. 2.12) verlaufen nur sehr langsam. da dabei die Bindungen aufgebrochen werden müssen. ~ U ß e dem r bei Normaltemperatur thermodynamisch stabilen T-Quarz sind daher auch alle anderen Modifikationen metastabil existent. Bei der Umwandlung von den a - ~ o r m e nin die P-Formen ändern sich nur die Si-0-Si-Bindungswinkel. sie verlaufen daher schnell und bei relativ niedrigen Temperaturen. Nur bei sehr langsamem Abkühlen erhält man aus der Schmelze Cristobalit. Beim raschen Abkühlen erstarrt eine SO,-Schmelze glasig (vgl. Gläser S. 538). ,,Quarzglas" 1st bei 25 'C metastabil und kristallisiert erst beim Tempern (1000-1 100 C) Da es wegen seines kleinen thermischen Ausdehnungskoefizienten eine sehr gute Temperaturwechselbeständigkeit besitzt, kann man Quarzglas von heller Rotglut auf Zimmertemperalur abschrecken. Auf Grund seiner chemischen Resistenz, Schwerschmelzbarkeit und Temperaturwechselbeständigkeit wird es zur Herstellung hitzebeständiger Apparate verwendet. D a es für 1JV-Licht durchlässig ist, wird es für Quarzlampen, UV-Mikroskope usw. benutzt. In der Hochdruckmodifikation Stishovit kristallisiert SiO, im Rutilgitter (Abb. 2.1 I), Si hat darin die ungewöhnliche Koordinationszahl 6. Tm faserformigen SiO,, das durch Oxidation von S i 0 erhalten werden kann, sind in einer Kettenstruktur die Si0,-Tetraeder über Kanten verknüpft.
In der Natur ist SiO, ii.eit ivrhrrirrr und tritt in iuhlrrichen kristallincti und amorpht'n Formeil auf: Gut ausgebildete Kristalle werden als Schmucksteine verwendet: Bergkristall (wasserklar), Rauchquarz (braun), Amethyst (violett), Morion (schwarz), Citrin (gelb), Rosenquarz (rosa). Mikrokristalliner Quarz wird als Chalcedon bezeichnet. Varietäten von Chalcedon sind: Achat, Carneol, Onyx, Jaspis, Heliotrop, Feuerstein. Amorph und wasserhaltig sind Opale. Zu den Opalvarietaten gehört Kieselgur. Quarz ist Bestandteil vieler Gesteine (Quarzsand, Granit, Sandstein, Gneis). Quarz ist piezoelrkrrisch: durch eine angelegte Wechselspannung wird der Kristall zu Schwingungen angeregt. Auf der hohen Frequenzgenauigkeit der Eigenschwingungen (Av/Y= 1 0 ' ) beruht der Bau von Quarzuhren. Synthrtische Qurrrzkristal/r hohes Reinheit werden nach dem Hydrothermalverfahren hergestellt. Im Druckautoklaven wird bei 400 "C die wäßrige Lösung mit Si02 gesättigt. Im kühleren Autoklaventeil ist die Lösung übersättigt und bei 3 8 0 T scheidet sich Quarz an einem Impfkristall ab.
530
4.7 Gruppe 14
4 Die Elemente der Hauptgruppen
SiO, irr chemiscii sehr ii~i~lersr«ndsf<jhi~~. Außer von H F (vgl. S. 408) wird es von
Säuren nicht angegriffen. Laugen reagieren auch beim Kochen nur langsam mit ~ Beim ~usammenschmelzenmit Hydroxiden oder Carbonaten der Alkalimetalle stehen Silicate. SiO, + 2MeOH -. Me,Si03 + H,O SiO,
+ Me,C03
-+
Me,Si03
io 2.
u
+ CO, I
Beim Erhitzen von SiO, mit Si auf 1250°C im Vakuum entsteht gasförmiges Si0
+ SiO,
S 2 SiO(g)
AH" =
!
4.7.10.2 Kieselsäuren. Silicate
I I
Die einfachste Sauerstoffsäure des Siliciums ist die Orthokieselsäure H,SiO,. Sie ist nur in großer Verdünnung (bei Raurntemperatur 5 2 . lO-hrnol/l) beständig. In der Natur bildet sie sich durch Reaktion von SiO, und Silicaten mit Wasser und ist in natürlichen Gewiissern in Konzentrationen < l D 3 mol, I vorhanden.
+ 2 H,O
[si6018 I'*-
I
+ 812 kJ/mol
Beim Abkühlen disproportioniert S i 0 in Si und SiO,. Durch Abschrecken ri.hiilt man glasiges oder faserförmiges polymeres (SiO),. das luft- und feuchtigkeitselnpfindlich ist. Monomeres S i 0 wurde mit der Matrix-Technik isoliert.
SiO, (s)
[si309 16-
I
Siliciurnrnonooxid S i 0
Si
Ringsilicote
I
S H4Si04
I
Durch Uqdrolyse von SiCI, in großer Verdünnung entsteht sie als unbegtiindige Lösung. Bei höherer Korl:cntrution crfolgt \p»iituncJ Kondcrisutiorl zu Polykieselsäuren.
I
I
Silicium
I
I
0Souerstoff
Kettensilicate [si2061L-
i s i L ~ 16„
Abbildung 4.35 Anionenstruktur einiger Silicate.
Die Geschwindigkeit der Kondensation ist von der Konzentration, der Temperatur und dem pH-Wert der Lösung abhängig. Am beständigsten sind Lösungen mit einem pH-Wert um 2. Das Endprodukt der dreidimensionalen Kondensation ist SiO,. Die als Zwischenprodukte auftretenden Kieselsäuren sind unbeständig und nicht isolierbar. Beständig sind ihre Salze, die Silicate. Eine hochkondensierte wasserreich^ Polykieselsäure ist Kieselgel. Entwässertes Kieselgel (Siiicagel) ist ein polymerer Stotj mit großer spezifischer Oberfläche, der zur Adsorption von Gasen und Dämpfen geeignet ist und daher als Trockenmittel, z. B. in Exsiccatoren, dient (vgl. S. 836). Als Hauptbestandteil der Erdkruste, aber auch als technische Produkte sind die Salze der Kieselsäuren. die Silicate. von größter Bedeutung. Ir1 tlorr S i l k l l ( ~I i i~i i~ Sificiiirr 1 r/ic K o o r c l i r i o r i o ~ ~ ~ricr s ~ ~~r ~ r r /~ hi/c/pt / r r I ir S ( l r l e r ~f.fs.J.iCl,~ ~ ) f i ' ~ L I ~ JD;(' I . .1; -
Anordnur~~ iicr S i O , - f i r r ~ ~ t l c ~Eine i. Ausnahme ist die Hochdruckphase CaSi20„ bei der Si0,-Gruppen mit trigonal-bipyramidaler Struktur nachgewiesen sind. Die wichtigsten in den Silicaten auftretenden Anionen sind in der Abb. 4.35 dargestellt. Die außerordentliche Vielfalt der Silicatstrukturen ist natürlich schon durch die zahlreichen Anordnungsmöglichkeiten der Si0,-Tetraeder bedingt. Hinzu kommen aber weitere Gründe. Die Silicatanionen bilden Lücken, in denen die Kationen sitzen, die durch elektrostatische Wechselwirkung mit den Anionen den Kristall zusammenhalten. Ionen mit gleicher Koordinationszahl sind in weiten Grenzen austauschbar, 2. B. FeLi gegen M g 2 und Na' gegen Ca 2 +. Dieser diadoche Ersatz führt häufig zu variablen und unbestimmten Zusammensetzungen. In vielen Silicaten sind außerdem noch tetraederfremde Anionen wie OH-, F-, 0'- vorhanden, die nicht a n Si gebunden sind. Die zur Neutralisation erforderlichen Kationen komplizieren die Zusammensetzungen. Si kann statistisch oder gesetzmäßig durch Al ersetzt sein. Solche Silicate heißen Alumosilicate. Mit jeder Substitution erhöht sich die negative Ladung +
I
I
'
11.octI~r .sind riur i h r , gc~rrlcirl.sarilr~ G,krri ~.c~r.krii;pft. r,ic.li~iihcsr. k r r l ~ o r ro t l ~ r~ ' l ~ ( ~ l 1 ~ ' / ~I I .sirrt/die Bo~rc~irrlwircrr ( / P I . Silic~(rrc,, I I H ~ (I;<, / E i i l ~ ~ ~ i /&I. ~ ~S n ;, /q; ( . l ~c>r/i)/~q~ r~ n t r ~ hd ' / '
534
4 Die Elemente der Hauptgmppen
0
Schicht
00
Schicht
0,OH
,' ',
Al
Si 0
1
0,OH
Si. Al 0
Abbildung 4.39 Schematische Struktur von Kaolinit A14[Si40„](OH),. DieTetraederspitzender Schichten zeigen in gleiche Richtung. Jedes Al3+ ist von 4 OH-Grupp und zwei Sauerstoffionen koordiniert. Es treten Schichtpakete auf, die aus einer Schicht von SO,-Tetraedern und einer Schicht von AIO,(OH),-Oktaedern bestehen. Die Schichtpakete sind nur durch van der Waals-Kräfte aneinander gebunden. Tonmineralien sind daher weich und leicht spaltbar. Abbildung 4.38 Schematische Struktur von Muskovit KAI,[Si3AI0,,](OH,). Die Struktur des Glimmers Muskovit zeigt Verwandtschaft zur Struktur des Talks. Ein Viertel der Si-Atome sind durch Al-Atome ersetzt. Die drei Mg2+-Ionensind durch zwei oktaedrisch koordinierte Al3+-Ionen ersetzt. Der Ladungsausgleicherfolgt durch ein K+-Ion,das von 12 Sauerstoffionen koordiniert ist. Schicht 1 und 2 sind fest durch Al3'-Ionen verbunden. Der Zusammenhalt zwischen Schicht 2 und 3 durch K+-Ionen ist schwächer. aber verglichen mit Talk angewachsen. In Margarit und anderen Sprödglimmern sind statt der K *-Ionen Ca2+-Ionen vorhandcn. dic Härte wächst und die Spaltbarkeit wird schlechter.
Das technisch wichtigste Schichtsilicat ist Kaolinit A1,[Si,O,,](OH), (Abb. 4.39). Kaolin (Porzellanerde) ist nahezu reiner Kaolinit und dient als Roh.stoff f l i r /\mi,iii.sc.hr Produkre. Die Hälfte des Kaolinits wird in der Papierindustrie verwendet; für Gummi und Kunststoffe dient er als Füllstoff (Erhöhung der Abriebfestigkeit). Analogaufgcbaut ist der Serpentin Mg,[Si,O, o](OH),. Im Serpentin sind aber die Oktaederschichten Mg(O,OH), ausgedehnter als die Tetraederschichten SiO,. Die Serpentinschichten stabilisieren sich daher durch Krümmung (den außen liegenden o k taederschichten steht dadurch mehr Platz zur Verfügung). Der faserige Serpentin (Chrysotil) besteht aus aufgerollten Schichten, die hohle Fascrn bilden. Er wird auch als 3erpentinasbest" bezeichnet und dient zur Herstellung von feuerfestem Material, für Asbestzement (Eternit: Verbundwerkstoff von 10-20% Asbest mit ~ o r t l a n d Zement) und als Katalysatorträger für Platin. D a Asbestfasern kanzerogen s i d werden sie durch umweltverträgliche mineralische und synthetische Fasern ersetzt. Ein weiterer Rohstoff für die keramische Industrie ist der quellfähige ~ o n t m o r i l lonit (A~I.WM~O,~)CS~,O~~I(OH)~N~~.~~(H,O),. - - -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
P
-
6. Gerüstsilicate (Tektosilicate). Wie in SiO, sind die Si0,-Tetraeder über alle vier Ecken mit Nachbartetraedern verknüpft, so daß ein dreisimensionales, locker gepacktes Gerüst entsteht. Ein Teil des Si ist durch Al ersetzt, das Gitter enthält dreidimensionale unendliche Anionen und die zur Ladungskompensation entsprechende Anzahl von Kationen, meist Alkalimetalle und Erdalkalimetalle. Weit verbreitet sind die Feldspate: Albit Na[AISi,O,J, Orthoklas K[AlSi,O,], Anorthit Ca[AI,Si,O,]. Sie sind Bestandteil vieler Gesteine und zu 60% am Aufbau der Erdkruste beteiligt. Die interessantesten Tektosilicate sind die Zeolithe (gr. zein = sieden, lithos = Stein). Es sind kristalline, hydratisierte Alumosilicate, die Alkalimetall- bzw. Erdalkalimetallkationen enthalten. Ihre allgemeine Zusammensetzung ist
Me+ Alkalimetalle, MeZ+Erdalkalimetalle. Das Verhältnis Si/AI licgt bei den meisten Zeolithen zwischen 1 und 100. In den Z e u l j t h , y t , . ~ ~ k t ~csi.cti<~~cw lrt~~~ ,yro/k, H O I I I I ~ N I I I I(/;C I ~ ~ d. ~ ~ iX~. l ~ ~l iii i ~kiill
536
4.7 Gruppe 14
\
4 Die Elemente der Hauptgruppen
537
triumsilicat (z. B. Wasserglas) feinkristalliner Zeolith oder eine amorphe Reaktion,mischung, die durch Tempern kristallisiert wird. Wichtige synthetische Zeolithe ,ind, Zeolith A Zeolith X Zeolith Y
N a , ,[Al, ,Si, ,0„] . 2 7 H,O
Na„[AI„Si,,O,,,l Na„[Al„Si„O„,]
. 132H,O
, 1 2 5 H,O
Bpj ~ N I ( W IZ ( ~ l i t 1 t1t ~ i th(~.\.tit?~intc~r S I ~ I I ~ k(itit1 I I I ~ (liv ß i ~ t . c ~ / ~ t ? ~(/c,l. p . \ ./y<~j l l l ~(jiO,(,,, lc. firioi~rr~r~ustui~~rc~l~ n 1 o d i f i 5 ~ rl t ~ ~ r hS O? kann . beim Zeolith A durch E r s a t ~von xa+-
Ionen durch die größeren K+-Ionen eine Verkleinerung, durch die kleineren Ca"Ionen eine Vergr-vßerung der Kanäle bewirkt werden. Sjxthrti.vclic~Zcolithr .sind. du ~ i c ~ l f r j li r~i~~~ r i i ~ c v ~ tcr~l~t~i.sch rlhrri. i t , i c l ~ t(weltweiter i~ Bedarf 800000 t/Jahr). Ionrtiuu.stu~r.vr~Ii. Wasserenthärtung mit Na-Zeolith A . Die Nai-Iunen werden ge. gen die Ca"-Ionen des harten Wassers ausgetauscht. Als Bestandteil von \iiaschmitteln ersetzen sie die umweltschädigenden Polyphosphate (vgl. Abschn. 4.1 1J. ~u~ galvanischen Abwässern werden toxische Schwermetallionen (Cd, Pb, Cr), aus iridustriellen und landwirtschaftlichen Abwässern NH:-Ionen entfernt. Eine spezielle Anwendung ist die Entfernung radioaktiver Isotope (I3'Cs: 9USr)aus radioaktiven Abwässern. Aclsorptiot?. N u r solche Moleküle können adsorptiv zurückgehalten werden, die durch die engen Kanäle in die größeren Hohlräume gelangen können. daher lassen sich Moleküle verschiedener Größe trennen (Molekularsieb). Die Trennung von riund iso-Paraffinen beruht darauf, d a ß nur die geradkettingen n-Paraffine gut adsorbiert werden. D a die innere kristalline Oberfläche polar ist, werden bevorzugt polare Moleküle adsorbiert (polare Selektivität). Zur Trocknung werden Zeolithe in Isolierglasfenstern, in Kühlmittelkreisläufen und zur Entfernung von Wasserspuren in Gasen eingesetzt. Bei Erdgasen erfolgt neben der Trocknung gleichzeitig Entfernung von CO„ H,S, Toluol und Benzol. In Luftzerlegungsanlagen sind KohAbbildung 4.30 Struktur von Ultramarinen, von Fau~asitund des Zeoliths A. 3 ) 24 (Si. Al)O*-Tetracder sind iiber grincins;ime Eckcn zu einem Kuboktaeder ~erknüprt. b) Schematische Darstellung des Kuboktaeders, das Baustein sowohl der Ultramarine ;ds auch einiger Zeolithe ist. c) Strukturen des Ultramarins Sodalith Na4[A13Si30„]CI, des synthetischen Zeoliths A N a ~ d A l „ S i „ O ~ ~27H20 l. und des natürlichen Zeoliths Fau,asit. Beim Zeolith A sind die Kuboktaeder mit den quadratischen Flächen über Würfel verknüpft. Beim Gitter des Faujasits. in dem auch die synthetischen Zeolithe X und Y kristallisieren, sind die Kuboktaeder mit den sechseckigen Flächen über hexagonale Prismen verbunden. In allen Strukturen umschließen die Kuboktaeder Hohlräume, die über Kanäle (Fenster) zugänglich sind. Beim Aufbau der Zeolithe unterscheidet man primäre Baugruppen (Si04-.~l~,-Telraedcr). daraus werden durch Verknüptung 9 Sekundärbausteine gebildet (Quadrat. Sechseck. Achteck, Würfel, hexagonale Säule e t ~ . )Diese . bauen die tertiären Baueinheiten, z.B. das KuhOktaeder, auf. Eine andere tertiäre Baueinheit ist ein Fünfringpolyeder. dessen Verknü~fung zu den Strukturen der wichtigen synthetischen Zeolithe ZSM 5 und ZSM 1 1 führt. I n beiden existieren sich kreuzende Kanäle.
Struktur
Hohlräume
Sodalith
ß-Käfig
Zeolith A
C)
Faujasit
a-Käfig
Super-Käfig
Durchmesser des Käfigs in pm
1140
Durchmesser der Kanäle in pm
538
4 Die Elemente der Hauptgruppen
L
Ienwasserstoffe neben flüssigem Sauerstoff gefiihrlich. sie können zusammen mit CO und Wasser entfernt werden. 2 /\irto/~..se.Auf der inneren Oberflache (bis 1000 m 2 /g) können katalytisch aktive Zentren (saure Gruppen, Pt, Pd) eingebaut werden. Verwendung: I~omerisi~~,,,,, -6 von n- ZU iso-Paraffinen; Crackung von Erdolfraktionen zur Treibstofn>erstellung; Umwandlung von Methanol in Kohlenwasserstoffe. D a die im Inneren entstandenen Moleküle die Zeolithkanäle passieren müssen, können bevorzugt Moleküle mit bes timmter Größe und Gestalt synthetisiert werden (Formselektivität). Gro[jtec-,ni„he Anwendung ist z. B. die Synthese von Ethylbenzol aus Benzol und Ethen --. Neue Molekularsiebe und formselektive Katalysatoren sind Verbindungen. die sich vom AIPO, ableiten (siehe Abschn. 4.8.5.4). Ultramarine sind kubische Alumosilicate, die wie die Zeolithe aus Kuboktaedern aufgebaut sind (Abb. 4.40). Ultramarine sind wasserfrei, die Hohlräume des Gitters enthalten Anionen, z. B. Cl- im Sodalith Na4[A13Si30„]C1. Ersetzt man im Sodalith die Cl--Ionen durch s;-Radikal-Anionen, erhält man tiefblauen „Ultramarin a . der schon in den ältesten Kulturen als Halbedelstein Lapislazuli bekannt war. Synthetische Ultramarine sind blau, grün oder rot und werden als anorganische Pigmente verwendet. SF-Ionen sind Farbträger grüner, S4-Ionen rotvioletter Ultramarine.
.
.
-L,
0 0 Si Na. K , Ca
4.7.10.3 Technische Produkte Gläser Gläser sind ohne Kristallisation erstarrte Schmelzen. In? Un~er.schiedzir der r~,gcltiiiiBigen rireiriim~n.rionn/Al~ordnungder Bauvtrine in h'ri.rfullen / Frrnorrlnung) . \ i i ~ ;)I d den Gluserti nur Ordnungen in kleinen B c i r k e n üorhant/m !Nahordnung) (Abb. 4.41 ).
Beim Erwärmen schmelzen sie daher nicht bei einer bestimmten Temperatur, sonder11 erweichen allmählich. Der Glaszustand ist metastabil, da er gegenüber dem kristallisierten Zustand eine höhere innere Energie besitzt. Die Fähigkeit, glasig amorph zu erstarren, besitzen außer SiO, und den Silicaten auch die Oxide GeO,, P 2 0 „ AszOj und B 2 0 3 .Gläser im engeren Sinne sind Silicate, die aus SiO, und basischen Oxiden wie Na,O, K 2 0 und C a 0 bestehen. SiO, bildet das dreidimensionale Netzwerk aus eckenverknüpften SO,-Tetraedern (Nelzbrs~rh-hildnrr).Die basischen Oxide ( ~ V i , i : w~erkwandcr)trennen Si-0-Si-Brücken (Abb. 4 . 4 1 ~ ) .
0
0
I
I
I
I
0
I N a 2 0 + -0-Si-0-Si-0- + -0-si-00
0
I
0
0
Na+ Na'
-O-Si-OI
0
Je mehr Trennstellen vorhanden sind. um so niedriger ist der Erweichungspunkt des Glases (er sinkt von etwa 1500°C für reines Quarzglas auf 400-800"C für technische Silicatgläser).
Abbildung 4.41 Schematische zweidimensionale Darstellung der Anordnung von Si0,Tetraedern (a) in kristallinem SiO,, (b) in glasigem SiO, und (C)in Glas mit eingebauten Netzwerkwandlern.
Gewöhnliches Gebrauchsglas (Fensterglas, Flaschenglas) besteht aus N a 2 0 . C a 0 u ~ SiO, d Lurch Zusätze von K 2 0 erhält man schwerer schmelzbare Gläser (Thüringer Glas). Ein Zusatz von B2O3erhöht die chemische Resistenz und die Festigkeit. A1203 verbessert Festigkeit und chemische Resistenz, vermindert die Entglasungsneigung und verringert den Ausdehnungskoeffizienten, das Glas wird dadurch unempfindlicher gegen Temperaturschwankungen. Bekannte Gläser mit diesen Zusätzen sind Jenaer Glas, Pyrexglas und Supremaxglas. Ein Zusatz von P b 0 erhöht das Lichtbrechungsvermögen. Bleikristallglas und Flintglas (optisches Glas) sind Kali-Blei-Gläser. Unempfindlich gegen Temperaturschwankungen ist Quarzglas (Kieselglas). Es kann von Rotglut auf Normaltemperatur abgeschreckt werden. Färbungen von GI%sern erzielt man durch Zusätze von Metalloxiden (Fe(I1)-oxid färbt grün, Fe(111)Oxid braun, Co(11)-oxid blau) oder durch kolloidale Metalle (Goldrubinglas). Getrübte Gläser wie Milchglas erhält man durch Einlagerung kleiner fester Teilchen. Dazu eignen sich c~,(Po,), oder S n 0 2 .
540
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.7 Gruppe 14
Emaille ist ein meist getrübtes und gefärbtes Glas, das zum Schutz oder zur Dekoration auf Metalle aufgeschmolzen wird. Glasfasern, die für Lichlleilkabel verwendet werden, bestehen aus einem Kern, dessen Brechungsindex etwas größcr ist als der des Fasermantels. Das Licht m.ird durch Totalreflexion am Mantel weitergeleitet.
541
schaften sind Festigkeit uiid Hiirte auch bei Temperaturen oberh;ilh 1000 C und ausgezeichnete chemische Beständigkeit. Nicht bestiindig sind B„C, und BN in oxiUmgebulig bei hohen Temperaturen. Bei den Si-haltigen Verbindungen bildet 'ich eine passivierende siOl-Deckschicht. so dsfl sie bis 1600 C eingesetzt ,erdell können. Siliciumnitrid (Smp. 1900 C) wird nach folgenden Reaktionen her-
Glaskeramik
Glaskeramik entsteht durch eine gesteuerte teilweise Entglasung. Glasphase uiid kristalline Phase bilden ein feinkörniges Gefüge. Sind die Kristallite kleiner (ctw, 50 nm) als die Lichtwellenlänge und die Brechzahlen der Kristalle und der Glasy>hnse wcnig vcrschieden, sind die Keramiken durchsichtig. Glaskeramiken mit hoher Tcriiperaturbeständigkeit und Temperaturwechselbeständigkeit werden für Geschirr ul~d Kochflächen verwendet. Sie werden aus Lithiumaluminiumsilicaten hergestellt, die schr kleine Ausdeh~iuilgskoeffizientenbesitzen (Cordierit, Hochspodunien). Tonkerarnik Tonkeramische Erzeugnisse entstehen durch Brennen von Tonen. Die wichtigsten Bestandteile der Tone sind Schichtsilicate(Kaolinit, Montmorillonit). Reiner Ton ist der Kaolin, der überwiegend aus Kaolinit besteht und zur Herstellung von Porzellan dient. Weniger reine Tone dienen zur Herstellung von Steingut, Steinzeug, Faycnce und Majolika. Sie enthalten als Verunreinigung Quarz, Glimmer und Eisenoxide. Lehm isl Ton, der stark durch Eisenoxid und Sand verunreinigt ist. Er wird zur Herstellung von Ziegelsteinen verwendet. Man unterscheidet Tongut mit einem wasserdurchlässigen Scherben und Tonzeug mit einem dichten,wasserundurchlässigen Scherben. Zu letzterem gehört Steinzeug und Porzellan. Hartporzellan ( N50% Kaolin, N 25 % Quarz, N 25 % Feldspat) wird bei 1400-1 500 "C gebrmn t. Weichporzellan enthält weniger Kaolin (Seger-PorzelLa11 z. B. 25 'AI Kaolin, 45% Quarz, 30% Feldspat) und wird bei 1200-3 300°C gebrannt. Chinesisches und japanisches Porzellan, auch Sanitärporzellane, sind Weichporzellane. Für die meisten Gebrauchszwecke wird Tongut (Steingut, Majolika. Fayence) glasiert.
Außer zwei hexagonalen Modifikationen gibt es eine Ho~hdtuckmodiiikatioiimit spinellstruktur. Verwendunpsbereich wie der von SiC, außerdeni für Turbinenteile und in Automotoren. Cermets (Kombination von ceramics and metals) sind Verbundwerkstoffe aus zwei Phasen, bei denen abhängig von der Zusan~mensetzungbestimmte Eigenschaften optimiert werden. Beispiel: In WClCo-Cerniets ist die Härte von WC mit der Zähigkeit von Co zu einem Hartstoff kombiniert Koniposite sind Kombinationen keramischer Materialien, z. B. Si,N,/SiC Die Komposite aus Si3S,. SiC und Bi*; z. B. sind bis 2000 C stabil. Oxidkeramik: Aluminiumoxid A1,03 (vgl. S. 584), Zirconiumdioxid ZrOz (vgl. S. 774). Berylliumoxid B e 0 (vgl S 597). Zus2tzlich zu den bei den Verbindungen besprochenen Verwendungen sei noch erwähnt: ZrO, und AI'O, sind bioinert und konnen für belastbare Implantate benutzt werden. Wegen der guten Wärmeleit-fahigkeit ist A1,0, in der Elektronikindustrie als Trlgermaterial für Chips geeignet. Es wird durch das besser leitende Aluminiumnitrid AIN (Smp. 2230 C; WurtzitStruktur) ersetzt. Sialone (OxidonitridoaluinosilicatP) sind Substitutionsvarianten von Si,N,. Bei ihnen ist Si4+ partiell durch Al" und N 3 partiell durch 0'- substituiert. Sie sind wegen ihrer thermischen, chemischen und mechanischen Stabilität als keramische Materialien vsn Bedeutung. Die Sialon-Hochdruckphase I-Si,AlON, kristallisiert in der Spinellstruktur und besitzt die Härte von Borcarbid. -
8-
Wasserglas Durch Zusammenschmelzen von Quarz und Alkalimetallcarbonaten bei 1300 C erhält man Alkalimetallsilicate. Die Lösungen (Wasserglas) reagieren alkalisch. SiO,
H o r ~ l i l c i s t ~ r n ~ . s k ( ~ ~.sind ~ ~ ic~lirr~iisch nlikt~~~ llcqy.srcIIre I~o<.Ilr(~;rlt, O.vic/e, Ilritrii[/<' Bor;& genau definierter Zusammensetzung und Teilcherigröße (0,l-0,005 ~ m ) . die durch Pressen und Sintern zu Kompaktkörpern verarbeitet werden. Hochleistungskeramik ist relativ neu und gilt als eine der Schlüsseltechi~ologiender Zukunft. Nichtoxidkeramik: Siliciumcarbid SiC (vgl. S. 539), Siliciumnitrid Si3N„ Borcarbid BnC2 (vgl. S. 565), Bornitrid BN (vgl. S. 579), TiC, WC. Hervorragende Eigen-
+ 2Na,C03
-t
Na4Si04 + 2 C 0 ,
Silicone
lrld
Die Si-C-Bindung ist thermisch sehr stabil und chemisch wenig reaktiv. (CH,),Si wird erst oberhalb von 650 'C thermisch zersetzt und von verdünnten Laugen nicht hydrolysiert. Silicone sind chemisch und thermisch sehr beständige Kunststoffe, in denen die Stabilität der Si-0-Si-Bindung und die chemische Resistenz der Si-CH3-Bindung ausgenutzt wird: 2. B.
I
Das Silan01 (monofunktionell) fungiert als Kettenendgruppe, das Silandiol (bifunktionell) als Kettenglied und das Silantriol (trifunktionell) als Verzweigungsstelle. Mit geeigneten Mischungen kann man den Polymerisationsgrad einstellen und es entstehen dünnflüssige. ölige, fettartige, kautschukartige oder harzige Substanzen. Sie sind beständig gegen höhere Temperaturen, Oxidation und Wettereinflüsse, sind hydrophobierend. elektrisch nichtleitend, physiologisch indifferent und daher sehr vielseitig verwendbar (Schmier- und Isoliermaterial. Dichtungen, In-iprägniermittel, Lackrohstoff, Schläuche, Kabel).
Siliciumdifluorid SiF, und höhere Siliciumfluoride
.
Gasförmiges, monomeres SiF, ist gewinkelt und enthält normale Einfachbindungen. Es entsteht durch Reduktion von SiF, mit Si.
Es ist sehr reaktionsfähig und polymerisiert zu kettenförmigem (SiF,),. Polysiliciumdifluorid ist wachsartig und an der Luft entzündlich. Beim Erhitzen auf 200-350'C im Hochvakuum entstehen höhere Siliciumfluoride SinF2,,+, (n = 2 - 14) und Poly~~~~ciummonofluorid (SiF),,, das oberhalb 400 'C explosionsartig zerfällt.
4.7.11 Halogenverbindungen und Schwefelverbindungen des Siliciums Die wichtigsten Halogenide sind vom Typ Si,X„+, (X = F, Cl, Br, I), die sich von Silanen durch Ersatz der H-Atome durch Halogenatome ableiten. Außerdem sind die polymeren Halogenide (SiX,), und (SiX), bekannt (X = F, Cl, Br, I). Siliciumtetrafluorid SiF, SiF, ist ein Gas, das stechend riecht und infolge Hydrolyse an der Luft raucht. SiF, entsteht beim Erwärmen eines Gemisches aus CaF,, SiO, und konz. f!i2S04. 2CaF2 4HF
+ 2H2S04 + SiO,
-
-+
2CaS0, SiF,
+ 4HF + 2H20
i
SiC14 ist eine farblose, an der Luft rauchende Flüssigkeit, die durch Erhitzen von Si imC12-~trom hergestellt werden kann. Im Gegensatz zu CCI, ist SiCI, leicht hydroly~ierbar.Dafür ist sowohl die größere Polarität der Si-Cl-Bindung als auch die ExiStenzvon &Orbitalen beim Si verantwortlich, die eine Anlagerung von H 2 0 ermöglichen:
544
4 Die Elemente der Hauptgruppei-i
4.7 Gruppe 14
545
Siliciumdisulfid SiS, Im Gegensatz zu CS, ist SiS, ein Festkörper, der in farblosen, faserigen ~~i~~~~~~~ mit Kettenstruktur kristallisiert. Die Kettenmoleküle
4.7.13.1 Zinn(1V)-Verbindungen Ziiotetrahydrid SnH, (MonostannanI) ist ein bei Raumtemperatur tagelang haltbaG a s Oberhalb von 100 'C zersc:tzt es sich rasch unter Bildung eines
enthalten verzerrt tetraedrisch koordinierte Si-Atome mit nahezu reinen Einfachbindungen. SiS, ist reaktiver als SiO,. Mit Wasser reagiert es zu SiO,. SiS,
+ 2 H,O
, SiO,
+ 2 H,S
Von verdünnten Laugen und Säuren wird es nicht angegriffen. Man erhält es in etherischer Lösung nach
4.7.12 Germaniumverbindungen
~
Hydride
I
Germane Ge,H,,,+, sind bis n = 9 bekannt. GeH, ist gasförmig, die höheren Glieder sind flüssig bzw. fest. Die Oxidationsempfindlichkeit ist geringer als die der Silane, sie sind schwächere Reduktionsmittel und stabiler gegen Hydrolyse.
1
Chaikogenide GeO, ist dimorph. Die mit Rutil isotype Modifikation wandelt sich bei 1033 C in die im Cristobalitgitter kristallisierende Modifikation um. G e 0 ist wesentlich beständiger als SiO. Auch GeS, das man durch Reduktion von GeS, mit H, erhält, ist verglichen mit SiS recht beständig.
i
II I
i 8
I
Halogenide GeF, ist ein Gas, das mit Wasser zu Ge0, und H,GeF, reagiert (vgl. S. 543). Es existieren Salze wie K,GeF, und BaGeF,. GeF, ist beständiger als SiF, und bildet farblose Kristalle. Die Struktur ist analog der von SnCl, (vgl. S. 546). GeCI, ist eine Flüssigkeit, die mit Wasser rasch hydrolysiert. Mit Chloriden bilden sich C h l o r ~ k o m ~ l e des x e Typs GeC1;-. GeCI, ist fest, die salzsaure Lösung wirkt stark reduzierend. Mit Chloriden bildet es Chlorokornplexe des Typs GeCI,. In Wasser erfolgt Hydrolyse zu Ge(OH), .
,
i
Außerdem ist Distannan Sn,H6 bekannt. Zinn(1V)-chlorid SnCI, wird technisch aus Weißblechabfällen hergestellt.
Es ist eine farblose, rauchende Flüssigkeit (Sdp. 114 "C). Mit wenig Wasser bildet sich SnCI, . 5 H 2 0 ,eine halbfeste kristalline Masse („Zinnbutter"). Die wäßrige Lösung ist weitgehend hydrolytisch gespalten. SnCI,
+ 2H20
SnO,
+ 4HCI
SnO, bleibt kolloidal in Lösung. Leitet man in eine wäßrige konz. SnC1,-Lösung HCl ein, entsteht Hexachlorozinnsäure H,SnC16. Sie kristallisiert als Hydrat H2SnCI, . 6 H 2 0aus (Smp. 19°C). (NH,), SnCI, („Pinksalz") dient als Beizmittel in der Färberei. Zinndioxid SnO, ist polymorph. In der Natur kommt es als Zinnstein vor, der im Rutil-Typ kristallisiert. Technisch erhält man SnO, als weißes Pulver durch Verbrennenvon Sn im Luftstrom. Es ist thermisch und chemisch sehr beständig. Es sublimiert erst oberhalb 1800°C und ist in Säuren und Laugen unlöslich. Man kann es mit Soda und Schwefel zu einem löslichen Thiostannat aufschließen (Frerhcr.grr ~~rf.\clllicß). 2Sn0,
+ 2Na,C03 + 9S -, 2Na2SnS3 + 3SO, + 2 C 0 ,
S. 539). Sn02 wird als Trübungsmiuel in der Glasindustrie vcrwcndet Zhnsäure. Stannate(1V). Beim Schmelzen von SnO, mit NaOH erhält man Natriumstannat(~~) Na2Sn03.
I
Aus wäßrigen Lösungen kristallisiert es als ~atriumhexah~droxostannat(IV) ? ~ S ~ ( O H ) , aus. Die Zinnsäure H,Sn(OH), ist in freiem Zustand ebenso wenig
546
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.7 Gruppe 14
\
frisch gefällt in Säuren löslich sind, die aber durch Kondensation (Alterung) i n unlö.liches SnO, übergehen. Mg,SnO, und Zn,Sn04 sind in1 Spinellgitter kristallisierende D0ppeloxide, Zinndisulfid SnS, bildet goldglänzende Blättchen, die zum Bronzieren verwend et werden („Mussivgold", ,.Zinnbronze"). SnS, Iöst sich in waßriger Lösung mit 41kalimetallsulfiden zu Thiostannaten.
Die
547
„vorstechende Eigenschaft von SnCI, ist sein Reduktionsvermögen Au, Ag werden aus den Lüsungen ihrer Salze als Metalle ausgefällt. Beim Quecksiltritt als Zwischenstufe Hg:+ auf. 2Hg2+ + S n 2 + -+
Hg:+
+ Sn
J
+
--- werden zu Cr(Il1)-Salzen, Permanganate zu Mn(I1)-Salzen reduziert, h Sc weflige Säure zu H,S. zinn(1I)-oxid SnO. A US Sn(l1)-Salzlösungen fällt mit Rasen Zinn(I1)-oxid-Hydrat aus. Beim Erwärmen unter Luftausschluß erhalt man daraus S n 0 S n 0 ist poly,oph. Beim Erhitzen an Luft wird es zu SnO, oxidiert. unter Luftausschluß zersetzt es sich zu SnO, und Sn, als Zwischenprodukt tritt Sn,O, auf. SnO ist amphoter. Mit Säuren entstehen Sn(I1)-Salze. mit starken Basen ~ t ~ ~ n a t e ( 1Sn(0H);. 1) Stannate(I1) sind Reduktionsmittel, sie werden leicht ZU ---. stannaten(IV) Sn(OH)2,- oxidiert. Zinn(l1)-sulfid SnS erhält man aus Sn(I1)-Salzlösungen mit H2S. b,ii
In freien Sn 2 +-Ionen ist das nichtbindende 5s'-Elektronenpaar vorhanden. Die Strukturchemie der Sn(I1)-Verbindungen ist jedoch kompliziert und es treten nicht solche Strukturen auf, die für kugelförmige Ionen zu erwarten wären. Die Ursache dafür ist, daß in Verbindungen das nichtbindende Elektronenpaar hybridisiert ist und stereochemisch einen großen Einfluß ausübt. So bildet z. B. SnF, kein regelmäßiges Koordinationsgitter, sondern ist aus Sn,F,-Tetrameren auf ebaut, die durch schwächere Sn-F-Bindungen verknüpft sind. Die Sn-Ionen sind verzerrt oktaedrisch koordiniert. Das nichtbindende Elektronenpaar kann als Donor gegenüber unbesetzten Orbitalen fungieren, die unbesetzten Orbitale können als Akzeptoren bei i hr>r zusätzlichen kovalenten Bindungen wirken.Soiid11 Ni srrrrrc~rcrls ciirc.11 i ~ttllic/li\c Lösung ii*irlirliSII(II)-I+rhirdil~tgr~l rc~rl~izic~rci~cl und haben die Tendenz. in die Oxidationszahl 4 überzugehen. Zinn(I1)-chlorid SnCl, erhält man wasserfrei als weiße, glänzende Masse (Smp. 247°C) durch Überleiten von HCI über erhitztes Zinn. rn
S n 2 + + S 2 - -+
SnS
Es ist nur in Polysulfidlösungen, z. B. in (NH4),S„ unter Oxidation löslich. +2
SnS
+ (NH,),S,
+4 -+
(NH,),SnS,
+
Sn
+ 2 HC1
SnCI,
-+
+ H,
Aus wäßrigen Lösungen kristallisiert das Dihydrat SnCI, . 2 H,O aus. In wenig Wasser ist SnCI, klar löslich, beim Verdünnen erfolgt Hydrolyse, die Lösung triibt sich unter Abscheidung eines basischen Salzes. SnCI,
+ H20
4
4.7.14 Bleiverbindungen
Sn(0H)Cl
+ HCI
Technisch erhält man SnCI, durch Lösen von Sn in Salzsäure. Mit Cl--Ionen entstehen in wäßrigen Lösungen Halogenokomplexe, z. B. SnCI;. Strukturen:
SnC1,-Moleküle SnC1;-Tonen gewinkelt pyramidal sind oberhalb 1000'C im Dampfzustand vorhanden
Blei(l1)-oxid P b 0 kommt in zwei Modifikationen vor, die sich reversibel ineinander umwandeln lassen.
(SnC12),-Ketten aus pyramidalen SnC1,Gruppen bilden mit den exoständigen CI-Atomen Schichten
tetragonal
rhoiiihisch
Da die Umwandl~ngs~eschwindi~keit klein ist, ist gelbes P b 0 bei Raurntemperatur metastabil. Man erhält es durch thermische Zersetzung von PbCO,. P b 0 1st unterhalb des Schmelzpunktes (Smp. 884°C) flüchtig. Technisch wird es durch Oxidation von ge~chmolzenemPb mit Luftsauerstoff hergestellt. In Säuren löst sich P b 0 unter S a l ~ b i l d u n ~Nur . in starken konzentrierten Basen Iöst es sich als Hydroxoplumbat(11).
Mit Reduktionsmitteh (Kohlenstoff oder Wasserstoff) Iäßt sich P b 0 zum Metall reduzieren. P b 0 wird zur Herstellung von Mennige Pb,04, ~ l e i w e i ß
548
4.7 Gruppe 14
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Pb(OH), .2PbCO, und Bleigläsern verwendet. Mit Basen fällt a Salzlösungen weißes Blei(I1)-oxid-Hydrat aus. Reines Pb(OH), konnte bisherPb(l1). nicht dargestellt werden. ~U(11)-Halogenidesind schwerlöslich und können aus Pb(I1)-Salzlösungen mit Halogenidionen ausgefällt werden. Im Gegensatz zu SnCI, besitzt PbCl, keine redui renden Eigenschaften. Mit Chloriden entstehen Chloroplumbate(~) [pbcl ze und [PbClJ -. 31 Blei(II)-sulfat PbSO, bildet glasklare Kristalle. Es ist schwerlöslich und fällt aus pb2+-haltigenLösungen mit SO:--Ionen als weißer kristalliner Niederschlag 1, konzentrierten starken Säuren (H2S04,HCI, HNO,) löst sich PbSO, auf.
ist amphoter mit überwiegend saurem Charakter. Mit konzentrierten Laugen tstehen Hydroxoplumbate(IV), Z. B. K2[Pb(OH),]. Mit basischen+Oxiden bilden 1 +2
dch wasserfreie Plumbate des Typs Me2Pb04(Orthoplumbate) bzw. Me2Pb03(Melumbate). Über die Rolle von PbO, im Bleiakkumulator s Abschn. 3.8.1 1. ta~leiOI,Iv)-oxid Pb,O, (Mennige) enthält Blei mit den Oxidationszahlen + 2 und +4 und kann formal als Blei(I1)-orthoplumbat(1V) aufgefaßt werden. Es kommt in nvei ~odifikationenvor. Bei Raumtemperatur ist rotes. tetragonales Pb,04 stabil, das beim Erhitzen von P b 0 im Luftstrom entsteht.
„,
In ammoniakalischer Tartratlösung löst es sich unter Komplexbildung, in k onzen trierten Laugen als Hydroxoplumbat(I1). Blei(I1)-carbonat PbCO, erhält man aus Pb(I1)-Salzlösungen und CO:--Ionen in der Kälte. In der Wärme entstehen basische Carbonate. Ein basisches Carbonat ist Bleiweiß Pb(OH), .2PbCO,. Es hat von allen weißen Farben den schönsten Glanz und die größte Deckkraft und ist daher trotz seiner Giftigkeit und seines Nachdunkelns (Bildung von PbS) ein geschätztes Farbpigment. Blei(I1)-chromat PbCrO, wird als Malerfarbe verwendet (Chromgelb), ebenso das basische Chromat P b 0 . PbCrO, (Chromrot). Blei(I1)-sulfid PbS ist die wichtigste natürlich vorkommende Bleiverbindung (Bleiglanz). Es kristallisiert in bleigrauen, glänzenden, leicht spaltbaren Kristallen vom NaC1-Typ. Es fällt als schwerlöslicher, schwarzer Niederschlag aus Pb(I1)-Salzlösungen mit H,S aus. Blei(I1)-acetat Pb(CH,COO), entsteht beim Auflösen von P b 0 in Essigsäure. Die stark giftigen Lösungen schmecken süß (Bleizucker).
4.7.14.2 Blei (W)-Verbindungen Anorganische Blei(1V)-Verbindungen sind weniger beständig als Blei(I1)-Verhindungen. Bleidioxid PbO, entsteht durch Oxidation von Pb(I1)-Salzen mit starken Osidationsmitteln wie Chlor und Hypochlorit oder durch anodische Oxidation.
PbO, kristallisiert im Rutilgitter, es ist ein schwarzbraunes Pulver und ein starkes Oxidationsmittel. Beim Erhitzen mit konz. Salzsäure entsteht Cl,.
Beim Erwärmen spaltet es Sauerstoff ab.
3 4 ~
Bei 550°C zersetzt sich Pb,O, zu PbO. Interessant ist die Reaktion mit HNO,, +2 +4 Pb304 4 H N 0 3 -+ P b 0 2 2Pb(N0,)2 2H,O
+
+
+
pb304 ist ein ausgezeichnetes Ro.ii.~i~hiitztiiiii(.i. Da Bleiverbindungen giftig sind, es für Schutzanstriehe kaum noch verwendet. Als Korrosionsschutzpigmente werden jetzt Zinkstaub oder Zinkphosphat benutzt. Blei(IV)-Halogenide. PbCI, ist eine unbeständige, gelbe, rauchende Flüssigkeit (Sdp. 150°C),die sich leieht in PbCl, und CI, zersetzt + 1 und oxidierende Eigenschaften besitzt. Beständiger sind Hexachloroplumbate Me,[PbCl,]. nicht existent, da Br- bzw. I- von Pb 4 + oxidiert wird. s
PbBr, und PbI, sind
Das feste, salzartige PbF, bildet Fluorokomplexe des Typs PbF; und P ~ F ; - . Bleitetraethyl Pb(C,Hd, und Bleitetramethyl Pb(CH,), sind giftige. in Wasser unlösliche Flüssigkeiten. Sie werden Benzinen als Antiklopfmittel zugesetzt und waren die Hauptquelle (1982 zu 60%) für Bleiemissionen. Inzwischen ist die Verwendung von Bleialkylen \erboten. Die bleifreien Kraftstoffe dürfen maximal 13 mg Pb/] enthalten. Durch Verwendung bleifreien Benzins erfolgte eine Abnahme des Pb-Gehalts in der Biosphäre.
550
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.8Gruppe13
4.8 Gruppe 1 3
Troa der groRen Elektronegatiritätsdifferenz zwischen Bor und den Nichtmetallen bildet 6 keine Salze mit B3+-Kationen Ursache ist die zu kleine Koordinationszahl B3+ (vgl. S. 129). Der saure Charakter der Oxide und Hydroxide nimmt mit Z a b B (OH), hat saure AI(OH), und Ga(OH), sind amphoter. In(OH), und Tl(OH), überwiegend basisch. Entsprechend dem Charakter der Hydroxide reagieren die Salze Die Basizität ist in der Oxidationszahl + 1 stärker, TI(OH) ist eine starke Base, Für kovalente Verbindungen stehen spZ-Hybridorbitale zur Verfügung, und die ~ ~ ~ ~ d i ~ista trigonal-planar. t i o n Diese Verbindungen enthalten eine ElektronenlÜ&, sie sind daher starke Lewis-Säuren. Der Elektronenmangcl ist ganz wesentlich Strukturen und Reaktionen der kovalenten Verbindungen. ,K -L i r C ~ ; P iner Reihe von Eigenschaften ahnelt Bor dem Silicium mehr als seinem Homo--- e- - logen Aluminium ( S c ~ h r i i ~ h ~ z iim ~ hPSE). ut~~~ Elektronegativitäten: B 2,0; Si 1,7; Al 1,5. Bor und Silicium sind harte, hochschmelHalbmetalle mit Halbleitereigenschaften. Aluminium ist ein typisches, duktiles Metall. B und Si bilden zahlreiche flüchtige Wasserstoffverbindungen, von Al ist nur ein polymeres Hydrid bekannt. BCI, ist wie SiCI, flüssig, monomer, hydrolyseempEndlich. AICI, kristallisiert in einer Schichtstruktur und ist in der flüssigen und gasförmigen Phase dimer. BzO, neigt wie SiO, zur Glasbildung. Nicht nur unter t k m E/etneri(cn tkvr Gricppc. nittr~itBor rinc Sonrlcr,stc~lli~~g cirl. S c i w ModiJika tioneri, die ItiLls.vr~rs[c?#i.c~r/~i17(/~11 ~gcw,( J ~ PC C I I . ~ ~ I ~ ~Ol ~ n dYt lIjP~MI P/r~llhor.id~ sind einzigartig und cs gibt riqfiit. kcint~At~c~logu hci rrllrn crnricrcn Elen~entcwikv PSE.
4.8.1 Gruppeneigenschaften
Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration Ionisierungsenergie in eV 2.Ionisierungsenergie in eV 3. Ionisierungsenergie in eV Elektronegativität Metallcharakter Standardpotentiale in V 1.
Beständigkeit der Me(1)Verbindungen Basischer Charakter der Oxide und Hydroxide Salzcharakter der Chloride
551
-
Bor
Alumi-
Gallium
Indium
Thallium
B
niuni Al
Ga
In
5
13
[Hel 2s2 2p1 8,3
[Ne] 3s2 3&,' 6,O 18,s 28,4
TI --.-81
25.1
[Ar] 3d1°
49 [Kr]4d10 [Xc]~f14
4s24~'
5s25p'
5d"J(,i'6p~ 6.1
18,9 28.0
30.4
31
68
20,s 30.7
37,9 2.0 1s 1.B 1S Halbn~etallL----Metalle
+
nimmt zu
4
nimmt zu
4
nimmt zu
,„
-
ui-
29,X 1,4 - -J
I
4.8.2 Vorkommen
Bor ist ein Halbmetall mit Halbleitereigenschaften, die anderen Elemente der Gruppe sind Metalle. Die Ionisierungsenergien und Elektronegativitäten ändern sich nicht regelmäßig. Die Anomalie bei Ga hängt mit der Auffüllung der 3d-Unterschale 7usammen, die zwischen den Elementen AI und Ga erfolgt. Alle Elemente treten entsprechend ihrer Elektronenkonfiguration bevorzugt in der Oxidationszahl + 3 auf. Außerdem gibt es Verbindungen mit der Oxidationszahl + 1. deren Beständigkeit mit Z zunimmt. Tl(1)-Verbindungen sind stabiler als TI(II1)Verbindungen. Das Standardpotential Tl 3 /T1 zeigt, daß Tl 3 ein kräftiges Oxidstionsmittel ist (fast so stark wie Chlor), während In stark reduzierend wirkt (etwa wie Cr(I1)). Alle Elemente sind in nichtoxidierenden Säuren löslich. T1 löst sich als Tli. Der unedle Charakter ist bei Al arn größten und nimmt anders als in der 1. und 2. Hauptgruppe - mit Z wicdcr ab. Bor bildet als einziges Element der Gruppe keine freien Ionen mit der Ladung + 3. Die Afinität zu den elektronegativen Elementen (Sauerstoff. Halogene) ist grÖljcr als Z U den elektropositiven Elementen. Der Salzcharakter der Verbindungen niimlt mit Z ZU und ist bei Verbindungen mit der Oxidationzahl + I stärker ausgepri:'t. +
+
.,
f
+
-
I
Wegen ihrer Reaktionsfähigkeit kommen dic Elemente der 13. Gruppe nicht elementar vor. Natürliche Borwrhinu'ung-cn sind Borute. Die wichtigsten Mineralien sind ~ e r n i t Na,B,O,. 4 H 2 0 , Borax Na2B40, . 1 0 H 2 0 , Borocalcit CaB,O, - 4 H z 0 , Cokmanit Ca,B,O„ . 5 H,O. Hauptförderländer sind die USA und die Türkei. Borsäure H3B03 findet man in heißen Quellen. Aluminium ist &J hül!fi,c.~t(, Metall der Errbit~rleund das dritthäufigste Element Es ist Bestandteil der Feldspate, Glirnmcr und Tonmineralien (vgl. Silicate, Abschn. 4.7.10.2). Relativ selten kommt AI,O, (Tonerde) als Korund und Schmirgel (mit Eisenoxid und Quarz verunreinigt) vor. Gut ausgebildete und gefärbte A l & ~ r i s t a ~ ~ sind e Erlel.stritw: Rubin (rot), Saphir (blau). Die Naturvorräte an Kryolith Na,AlF, sind weitgehend abgebaut. Das wichtigste Ait.s~an~est~?alrri~~l -icl. Afumini~*~geli~int~lIwg Bald.\-it. Es ist ein Gemenge aus ~luminiumhydroxidoxid A 1 o ( O ~ )(Böhmit und Diaspor) und Aluminiumhydroxid AI(OH), (~ydrargillit) mit Beinlengungen an Tonmineralien und Eisenoxiden. Die Weltförderung lag 2001 bei 134. t (40 % in Australien).
3 3 ~
4
Die klemente der Hauptgruppen
4.8 Gruppe 13
L
553
Gallium und Indium sind Begleiter des Zinks in der Zinkblende. Thallium ist Begleiter von Zink in der Zinkblende und von Eisen im Pyrit. Sellen sind die Mineralien Lorandit TlAsS, und Crookesit (Tl,Cu.Ag),Se.
4.8.3 Die Elemente W -
B
Al
Ga
Modifikationen
Modifikationen mit kovalenten Bindungen
Metallische Modifikationen k d ~ kdpwverr, h d p
Dichte in g/cm3 Schmelzpunkt in C Siedepunkt in C Subliniationsenthalpie in kJ/mol
2,46 * 2180** 3660 570 **
2,70 5.91 660 30 2467 3400 327 277
In
TI
4.42 B, ,-Ikowcdc (Zu;iiiiiglliichncr). Atome sind dquivalent. Jedes Atom liegt auf einer fünfzähligen A c h s (C,) und hat 5 Nachbarn. ~i~ 12 B-Atome bilden 13 bindende Molekülorbitale Der B, ,-Ikosaeder erhält seine maximale Stabilität durch Besetzung dieser MOs mit 26 Valenzelektronen. Von den 36 Valenzelektronen 12 B-Atome stehen noch 10 für Bindungen nach außen zur Verfügung.
-
7.31 156 2080 243
11.85 307 1457 IR?
* B-rhoniboedrisches Bor * * P-rhomboedrisches Bor
4.8.3.1 Modifikationen, chemisches Verhalten
Bor Hauptgruppenelemente mit wcniger als vier Valenzelektronen kristallisieren in Metallgittern. Eine Ausnahme ist Bor. Wegen der hohen Ionisierungsenergie und der relativ großen Elektronegativität bevorzugt es koidenre Bindutlgetl. Die komplizierten und einmaligen Strukturen der Bormodifikationen sind eine Folge des Elektronenmangels der Boratome, die vier Valenzorbitale, aber nur drei Elektronen besitzen.
rn
Ruumrieiz.srrukrurc.n kiimzrn nur untclr Bet~iliglltlgvon Mc~lir~~~tlrr~tlhi~~dut~g~~t~ g(hiltkz( werden. Km Bor .sitld t l ~ d ~ r k-risl~illii1~~ tw ~\ie)~/~fik~irionc~~l b c ~ L - ~ iIIZ ~ md .1 ~ S'tdrliwn 1 Ir1'/1,!1 fhS t l . i l / i t l l r ( > i t l h ~ i ~Bc,~2i - I I \ o ~ ( ~( /(L !~/ ' ,(Abb. / ~ ~ ~4.42). . Alle 12 Atome des Ikosaeders sind äquivalent, haben 5 Bornachbarn und liegen auf einer fünfzähligen Achs?. Die Ikosaeder lassen sich nur locker packen, in der dichtesten Modifikation betragt die Raumausfüllung 37%. I n die Lücken der Strukturen können zusätzlich Boratolne oder Metallatome eintreten. U-rhomboedrischesBor hat die einfachste Struktur (Abb. 4.43). Die B, ,-1kosaeder sind in einer annähernd kubisch-dichten Packung angeordnet. 6 B-Atome eines Ikosaeders haben die Koordinationszahl 7. Sie sind durch eine Dreizentrenbindung zwei B-Atome zweier Nachbarikosaeder innerhalb der lkosaederschicht gebunden (Abb. 4.44). Die anderen 6 B-Atome haben die Koordinationszahl6. Sie sind durch
Abbildung 4.43 Struktur und Bindung in X-rhomboedrischem Bor. a) Die Struktureinheiten sind B, ,-Ikosaeder. Sie haben die Anordnung einer kubisch-dichten Packung. H b) 6 B-Atome
eines Ikosaeders sind durch eine geschlossene 3Zentren-BBB-Bindung
innerhalb einer Schicht an zwei Nachbarikosaeder gebunden (KZ = 7). 3 B-Atome sind durch 2Zentren-BB-Bindungen an drei Ikosaeder der darüber liegenden ~chicht(Positi0n1) und 3 B-Atome 0 an drei Ikosaeder der darunter liegenden Schicht(Position 2) gebunden (KZ = 6). Bindungen Anzahl Abstand B-B in prn
Typ
2Zentren-~induqB-B
6
171
3Zentren-~indung
6
202
Bindende MOs im B , ,-Gerüst
13
173-1 79
Elektronenzahl h
4 6 . 6- =
4 26 36
-
-
554
4
Die Elemente der Hauptgruppen
4.8 Gruppe 13
555
Oreizenlren B B B B i n d u r i g e n geschlossen
o'fen
l'berlappung be~m bindenden MO
Das Zentrum der schwarz gezeichneten Ikosaeder liegt in der Höhe 114 der Elementarzelle, das der rot gezeichneten in der Höhe 314. Abbildung 4.44 Typen von 3Zentren-BBB-Bindungen. Sie sind an der chemischen Bindung in den Bormodifikationen,den Boranen und Carbabora. nen beteiligt. Zweizentrenbindungen an je drei Ikosaeder der darüber und darunter liegenden Ikosaederschicht gebunden. P-rhomboedrisches ~ o istr die thermodynamisch stabile Modifikation. Man erhält es durch Erhitzen von U-rhomboedrischem Bor auf 1200 'C. Die Struktur ist konlpliziert. Die Elementarzelle enthält 105 B-Atome. Ein Teil der Struktureinheiten sind Ikosaeder . a-tetragonales Bor enthält B,,-Ikosaeder und einzelne B-Atome. (Abb. 4.45). ~ i g BI,-Ikosaeder sind in einer hexagonal-dichten Packung angeordnet. der vorhandenen Tetraederlücken sind mit B-Atomen besetzt. Die einzelnen B-Atome sind tetraedrisch koordiniert, sie verbinden 4 Ikosaeder. Die B-Atome der Ikosaeder haben die Koordinationszahl 6. Jedes Ikosaeder ist mit 10 Nachbarikosaedern durch je eine B-B-Einfachbindung verbunden. Die Verbindung zum 11. und 12. Nachbarikosaeder erfolgt über die einzelnen B-Atome. Die gleiche Struktur wie cr-tetragonales Bor haben das Borcarbid B„C, sowie das Bornitrid B„N, in denen die tetraedrisch koordinierten B-Atome durch C- bzw. N-Atome ersetzt sind. %-tetragonales Bor erhält man nur durch epitaktische Abscheidung auf den Oberflächen von BZ4Coder B„N. Wahrscheinlich ist Y-tetragonales Bor nur stabil, wenn es kleine Mengen C oder N enthält. P-tetragonales Bor enthält pro Elementarzelle 190 B-Atome. Kein anderes Element zeigt in seinen Modifikationen eine ähnliche ~lexibilität seiner Atome. Die B-Atome besitzen Koordinationszahlen von 4 bis 9, die Bindungsabstände variieren stark. Du d i
4
die
liolien K o o r . t / i ~ ilo t ~ ~ . s z u l l / (IIUY w t l ~ , r c h,4 i i . c h i l r l r ~ ~ ,.oll ~ r illrhi.zc~tr t ~ . ( ~ i r h i t ~ ( I'I'-r i ~ ~ ~ ~ l ~ ~ ~
r&lit
wrthr.
Mit der MO-Theorie erhält man für ein B„-Ikosaeder 13 bindende
0 Isolierte B-Atome. Abbildung 4.45 Struktur von cw-tetragonalem Bor. Die Elementarzelle enthält 50 Atome: 4 Ikosaeder in der Anordnung eines Tetraeders, im Zentrum dieses Tetraeders und in den Ecken der Elementarzelleeinzelne B-Atome. Jedes Ikosaeder ist mit 10 Nachbarikosaedern durch eine B-B-Einfachbindung verbunden. Die Bindung an die restlichen beiden Nachbarikosaeder erfolgt über die isolierten B-Atome. Ersetzt man die isolierten B-Atome durch C- bzw. N-Atome, erhält man das Carbid B„C und das Nitrid B„N, die mit U-tetragonalem Bor isotyp sind. Man erhält dieses nur durch epitaktische Abscheidung auf den Oberflächen des Carbids oder Nitrids.
Molekülorbitaie, die mit 26 Elektronen besetzt sind. Von den insgesamt 36 Valenzelektronen der 12 Boratome stehen also nur noch 10 für Bindungen nach außen zur Verfügung. Im CL-rhomboedrischenBor gehen von 6 Boratomen Zweizentrenbindungen aus. Dazu werden 6 Valenzelektronen benötigt. Die restlichen 6 Atome sind durch Dreizentrenbindungen an zwei benachbarte Ikosaeder gebunden. Jedem Boratom stehen dafür durchschnittlich % Elektronen zur Verfügung. Für eine Dreizentrenbindung erhält man also % . 3 = 2, also gerade ein bindendes Elektronenpaar. Die B o r n i o t / i f i f i k ~ l ~ .i ~s ii ~~ ~( ~~~l .i11urt ~ < ~II ~i r I I ( ~ / I ~ I ~ ~Das / c ~thermodynamisch ~ ~ ~ I ~ ( / . stabile ß-rhomboedrische Bor hat die Mohs-Härte 9,3 und ist nach dem Diamant das härteste Element; die elektrische Leitfähigkeit bei Raumtemperatur beträgt W' cm-l, sie nimmt bis 600°C auf das Hundertfache ZU . Bor ist r r c i h - t i o r l . v t i ~ ~1111~/ g~~ I.<WK;W/ <>I..s/ / W ; I ~ O / I P I .TP
556
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.8Gruppelj
Aluminium
Abminotbt.i.iill.~<'/lO.~ fi~:fidiri~ii. Man
Aluminium ist ein silberweißes L,cir~lifnzrtull (Leichtmetalle haben Dichten < 5 g/cm3),es kristallisiert kubisch-flächenzentriert.. Die elektrische Leitfähigkeith, trägt etwa 3 von der des Kupfers. Aluminium ist :;ehr dehnbar. läßt sich ZU- feinen Drähten ziehen und zu dünnen Folien (bis 0.004 mm Dicke) auswalzen. Bei 6 0 0 : ~ wird Aluminium körnig, in Schüttelmawhinen erhält man Aluminiumgriel<, 1, noch feinerer Zerteilung erhält man es als Pulver. Nach seiner Stellung in der Spannungsreihe sollte Aluminium leicht oxidiert werden. An der Luft ist Aluminium jedoch besthndig, da es durch die Bildung einer fest anhaftenden dünnen Oxidschicht vor weiterer Oxidation geschützt wird ( I ' , , , ;,. riitlg). Man kann diese Schutzwirkung noch verbessern, indem man durch anodische Oxidation künstlich eine harte und dickere Oxidhaut (0,02 mm) erzeugt (ii,,„,l. b+t:fei~).Eloxiertes Al ist beständig gegen Meerwasser, Säuren und Laug en . miniumdrähte lassen sich durch Eloxieren elektrisch isolieren. Al löst sich entsprechend seinem Standardpotential (E" = - 1,68 V) in verdünnten Säuren unter Wasserstoffentwicklung, Vb.
„,
Al kann sich untrv Wl~ss<.rst(?fi~tltii.ir~klutrg I6st.n. Auf amalgamiertem Aluminium kann sich keine feste Deckschicht ausbilden. Es oxidiert daher leicht an der Luft und löst sich in Wasser unter H,-Entwicklung. Man erhält es durch Verreiben von Quecksilberchlorid auf Aluminium.
Beim Erhitzen verbrennt fein verteiltes Aluminium an der Luft mit hellem Licht und großer Wärmeentwicklung.
In der Photographie wurde die Lichtentwicklung bei den ,.I(i>lb<~h/;fzn).' ausgenutzt. In einem Glaskolben verbrennt eine Al-Folie in reinem Sauerstoff nach elektrischer Zündung in etwa ,'o s.
nutzt die große Bildungsenthalpie von Al,O,
Al kann alle Metalloxide M e 2 0 3reduzieren, deren Bildungsenthalpien kleiner sind
dsdie von A1203, Z. B. C r 2 0 3 . AH; (Cr,O,) Cr,(),
+ 2Al
-
=
-
11 30 kJ jmoi. Al,O,
+ 2Cr
AH' = - 547 kJ/mol
Schwer reduzierbare Oxide und solche, bei denen die Reduktion mit Kohlenstoff zu carbiden führt, können durch aluminothermische Reduktion dargestellt werden (Cr, ~ i B, , CO, V. Mn). D'ie Oxide werden mit Alumiumgrieß gemischt (Thermit). Das Gemisch wird mit einer Zündkirsche (Magnesiumpulver und BaO, bzw. KCIO,) g e ~ n d c t .Durch die große Reaktionswärme entstehen Temperaturen von über 20ooDCund das entstehende Metall fällt Rüssig an. Das A1203 wird als Korund&lacke für Schleifzwecke verwendet. Das ThermitschweiDen beruht auf der Reaktion AH' = - 3341 kJjmol 3 FerOd + 8 Al 4A1,03 9Fe 4
nicht aber in oxidierenden Säuren (Passivierung). Von Wasser oder sehr schwachen Säuren wird es nicht angegriffen, da in diesem Milieu die OH--Konzentration groß genug ist, um das Löslichkeitsprodukt von AI(OH), (L = 2 . 1 0 - ~ ~Z U) überschreiten,und das an der Al-Oberfläche gebildete AI(OH), vor weiterer Einwirkung schützt. In .stark .smrrei- oder ulkulis~li~~r Lö.\i~nghtrnii sich die Schutzschicht nicht ausbilden, da wegen des amphoteren Charakteres AI(OH), sowohl in Säuren als auch in Laugen gelöst wird.
331
.
-
+
Es entstehen Temperaturen bis 2400 "C, so daß flüssiges Eisen entsteht. das die Schweißnaht bildet.
Gaiüum. Indium. Thallium
#
Ga ist ein weiches, dehnbares, glänzend weißes Metall. Es kristallisiert nicht in einer typischen Metallstruktur. sondern bei Raumtemperatur als U-Ga in einem orthorhombischen Gitter. Beim Schmelzen erfolgt wie bei Bi und H,O eine Volumenkontraktion. Ga ist an der Luft beständig, da es wie Al passiviert wird; auch von Wasser wird es bis 100°C nicht angegriffen (LGacon,,= 5 . ~ o - ~ ES ~ löst ) . sich wie Al in 3 nichtoxidierenden Säuren (Bildung von Ga +-Ionen) und Basen (Bildung von [Ga(OH),]--Ionen) unter H,-Entwicklung. In ist ein silberweißes, glänzendes. sehr weiches Metall (es läßt sich mit dem Messer schneiden). Es kristallisiert in einer tetragonal verzerrten kubisch-dichten Packung. Es ist beständig gegenüber Luft, kochendem Wasser und Alkalien. Es löst sich in Mineralsäuren. TI ist weißglänzend, weich wie Blei und zäh. Bei Normaltemperatur kristallisiert TI in der hexagonal-dichten Packung. An der Luft läuft es grau an, es wird daher unter Glycerin aufbewahrt. In Gegenwart von Luft wird es von Wasser unter Bildung von TlOH angegriffen. Es löst sich nicht in wäßrigen Alkalien, aber gut in HNO3 und H2S0,. Tl r01(1s~ifwLi,iI>ii~di»igc~ii siiid gilii~q, Tl-Verbindungen färben die Fhmme intensiv grün.
558
4 Die Elemente der Hauptgruppen
L
4.8.3.2 Darstellung und Verwendung Bor Kristallines, hochreines Bor erhiilt man durch Reduktion von Borhalogeni
sowie durch thermische Zersetzung von BI3 a n Wolframdrähten bei 800 1000 C (Aufwachsverfahren). -
Welche Modifikation entsteht, hängt in1 wesentlichen von der Reaktionstemperatur ab. Amorphes Bor entsteht als braunes Pulver geringer Reinheit durch Reduktion von B,O, mit Na oder Mg.
Aus geschmolzenem Aluminium kristallisiert AIB„ (quadratisches Bor) aus. ;(,(.I,n i s 4 i ~ ~ i krist(i//iii~~s rd Boi heute meist ( I i i i ~ ~. Yh ( / ~ i i i ( ~ / ; p ~ i / ~ ( ~eines / ~ l rG r ~ eI ~n~ ~. ~i( ~ ~ h ~ ~ von KBF„ KCI und B,O, bei 800 C hcrg(:vtcl/t. D a Bor bei hohen Temperaturen korrosiv ist, mit vielen Metallen Boride bildet und gegenüber Oxiden als starkes Reduktionsmittel wirkt (CO, und SiO, werden reduziert), ist es schwierig, kristallines Bor in hoher Reinheit darzustellen. Bor wird in der Metallurgie als Desoxidationsmittel und zum Vergüten von Stahl (Erhöhung der Härtbarkeit) verwendet. Das quadratische Bor AIB„ ist wegen seiner ' Härte (.,Bordiamant") ein gutes Schleifmittel. Das Isotop ''B wird wegen seines hohen Neutroneneinfangquerschnitts in der Kerntechnik verwendet. Aluminium Nach Eisen i.rt A/zrt~ii~iii,ri d i s wichrigrrr G(1hi-oiirliriii(~r~~11. ZOO2 betrug die Weltproduktion 25.5 . 106t. Es ii,ii?/oiix A / , 0 , d i i ( , h S ~ ~ i i n ~ < l ; f l i ~ ~ ~ ~ /~i (I ~t ~i -k, y~(r~o. it1r~I,\,-~~~. lsl ~o . g a n ~ . ~ m t ( ~ izur - i u Herstellung l von Aluminium irt Boii.\-;I. der überwiegend AIO(0H) enthält. Bauxit ist mit Fe,O, verunreinigt. Fe,O, muß vor der Schinelzflußelektr0l~Se entfernt werden, da sich bei der Elektrolyse Eisen an der Kathode abscheideil würde. Für die Aufarbeitung zu reinem AI,O, gibt es mehrere Verfahren. Bei allen Verfahren wird der amphotere Charakter von AI,O, ausgenutzt. Amphotere .Stoffe lösen sich sowohl in Säuren als auch in Basen. AIO(0H) kann daher mit basischen Stoffen in das lösliche Komplexsalz Na[AI(OH),] überführt werden. Fe,O, ist in Basen unlöslich und wird von der Na[AI(OH),]-Lösung durch Filtration abeetrennt. Die einzelnen Reaktionsschritte des vorwiegend durchgeführten nassen Aufschlußverfahrens ( B u l w - l ~ r / i i 6 r o i isind ) im folgenden Schema dargestellt:
A1203
+ H20
1700 C
1 Impfen A1(OH)3 + NaOH
Alo(OH) wird mit Natronlauge in Lösung gebracht und durch Filtration von Fe,O, Durch Impfen mit AI(OH),-Kriställchen wird aus dem H y d r ~ r o k o m ~ l e x g AI(OH), ausgeschieden. Nach erneuter Filtration wird AI(OH), bei hohen Temperaturen zum Oxid entwässert. Der si0,-Anteil des Bauxits wird zusammen mit F e 2 0 3als unlösliches Natriumaluminium~ili~at Na,AI,SiO,. 2 H 2 0 abgetrennt. D a die Bildung des Silicats zu NaOH- und Al,O,-Verlusten führt, bevorzugt man beim Bayer-Verfahren Si0,arme Bauxite. ~ 1 ~ hat 0 einen , Schmelzpunkt von 2050 "C. Z u r Sclii~iel~p~~iik~scrnicrlrigu~~~~ ii,;i.(/ ~ 1 ~in0Kryolith , Na3AlF6 grl6.si. Na3AIF, schmilzt bei 1000°C und bildet mit AI,(), ein Eutektikum (vgl. Abb. 2.107). das bei 960 C schmilzt und die Zusammensetzung 10,5% AI,O, und 89,5'/0 Na3A1F, hat. Man elektrolysiert Na,AIF,Schmelzen, die neben A1,0, (2-8 %), AIF, (5-1 5'/0), CaF, (2-6%), LiF (2- 5%) und selten MgF, (2-3 %) enthalten. Miteinander kombiniert setzen diese Fluoride die Liquidustemperatur, die Verdampfungsverluste, die Dichte, den elektrischen Widerstand und die Metallöslichkeit der Schmelze herab und verbessern die Stromausbeute. Man kann daher die Elektrolyse bei 950-970'C durchführen. Als Elektrodenmaterial wird Kohle verwendet. i ~ onicht l ~ ~ , vollständig s~ Die chemischen Retrktioncrl hci der S ( ~ h t ~ ~ r ~ f l r / / / k tsind geklärt. Es ist nicht genau bekannt, wie sich A1,0, in der Schmelze löst. man vermutet die Bildung von Oxidfluorid-Komplexen, z. B. von A120Fi-. die aber noch nicht nachgewiesen werden konnten. Wahrscheinlich sind folgende Reaktionen. Dissoziation von Kryolith Anodenreak'ion
+
2Na3A1F, + 6Na' 2AlF;A1203 + 2 ~ 1 ~ ;$ - $0,+ 4A1F3 + 6 e
NaF reagiert mit dem überschüssigen AIF, der Anodenreaktion
Das abgeschiedene Aluminium hat eine größere Dichte als die Schmelze und Sammelt sich flüssig am Boden des Elektrolyseofens (der Schmelzpunkt von Al beträgt 660"C). Durch die Schmelze wird das Aluminium vor Oxidation geschützt. Der an der Anode entstandene Sauerstoff reagiert mit der Kohleanode. Das als Anodengas bezeichnete Gasgemisch enthält 80- 85 % CO,. 1 5 -2 0 % CO und Spuren von verdampften Fluorverbindungen ( H F und staubförmige Fluoride). An der Anostellt sich nicht das Boudouard-Gleichgewicht ein, d a die primär gebildeten CO,-
560
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.8 Gruppe 13
L
561
talle verwendet und hat Bedeutung zur Herstellung von 111-V-Verbindungen ~hl~itermaterial. Tl wird mlt Hg legiert fur Tieftemperaiurthermometer beKohle-Elektroden
1
1
11 '
4.8.4 Verbindungen des Bors
Die chemie des Bors unterscheidet sich wesentlich von der seiner homologen Eler verglichen mit anderen Elementen ist die Chemie des Bors einzigarmente. ~ b e auch tig. ~r~olith-~onerde-5ch;nelze
fl&iges
Aluminium
Abbildung 4.46 Schematische Darstellung eines Elektrolyseofenszur Herstellung von Aluminium.
Bor <,.ir>il;i]ll o / . ~~ u i i i mB" U,I( .4uj1<;iui11/rcinrr tk~kri~oiiriiioi~f;g11rii/io11 hi/ .si~,liauf verschie-
Gasblasen sehr schnell von der Anodenkohlenfläche abrollen. Dcr größte Teil des CO entsteht durch Rückreaktion von Al mit CO,.
Außerhalb der Schmelze wird CO durch Luftsauerstoff sofort zu CO, oxidiert. Die Abgasreinigung erfolgt durch Adsorption der Fluorverbindungen an A120,: das Reingas enthält noch 0,5 mg/m 3 Fluor (erlaubter Grenzwert 1 mg/m 3 ). Modcrnc Elektrolysen arbeiten mit etwa 180000 A und 4-5 V. Bei einer Strom ausbeute von 95 % bcträgt die Produktion eines Ofens 1400 kgAl/Tag. Die größte deutsche Hütte produziert 200000 t/Jahr. Das Al hat eine Reinheit von 99.8-99,9 %, Verunreinigungen sind hauptsächlich Fe und Si. Für 1 t Al benötigt man 1.9 t A120, (aus4,5-5 t Bauxit), 0.5 t Elektrodenkohle und eine Encrgiemenge von 14 . 10"Wh. Die wirtschaftliche Al-Herstellung erfordert billige Energie. I ~ C Magnalium VI ( 1 0-30 % Mg), Hydronalium Wichtige 4lirmNirim- L ~ , ~ I C W Isind: (3 -1 2 % Mg; seewasserfest), Duralumin (2,5-5,5 % Cu, 0,s-2 % Mg, 0.5-3,2 % idn, 0,2-1% Si; Iäßt sich kalt walzen, ziehen und schmieden). Wegen der guten elektrischen Leitfähigkeit wird Al in der Elektrotechnik verwendet. Die chemische Widerstandsfähigkeit ermöglicht seine Verwendung im chemischen Apparatebau. Hauptsächlich verwendet wird es für den Fahrzeug-, Schiff-, Flugzeug- und Hausbau sowie für Haushaltsgegenstände. Al-Pulver wird zur Herstellung von Anstrichmitteln, pyrotechnischen Produkten und in der Aluminothermie verwendet. Al-Folien dienen als Verpackungsmaterial. Gallium, Indium und Thallium können durch Elektrolyse ihrer Salzlösungen dargestellt werden. G a wird in Quarzthermometern für hohe Temperaturen verwendet ( S ~ P 3. 0 T , Sdp. 2400'C). Für Halbleiterzwecke wird GaCl, vor dcr ~lcktrolyse mit dem Zonenschmelzverfahren gereinigt. In wird als Legierungsbestandteil für La-
Ausbildung von n-Bindungen Beispiel B F , Das Boratom bildet mit nichtbindenden Elektronen der F-Atome X-Bindungen.
Mehr~entrenbindun~en Wenn keine freien Elektronenpaare für n-Bindungen zur Verfügung stehen, kann Stabilisierung durch Mchrzeiltrenbindungen erfolgen. Beispiel BH,
562
\
4 Die Elemente der Hauptpruppen
4.8 Gruppe 13
Mehrzentrenbindungen treten auch bei den anderen Boranen, bei den Bormodifikationen und den Metallboriden auf.
Leitfihigkeit sind oft höher als die der Wirtsmetalle ZrB, und TiB2
I 1
Anlagerung von Donormolekülen Die Elektronenlücke kann durch ein Elektronenpaar eines Donormoleküls geschlossen werden. Dabei erfolgt am B-Atom Änderung der Hybridisierung von sp2 nach sp 3. Beispiele: BF4, B H i , B F 3 0 R 2 Mit stärker werdender n-Bindung in den Molekülen BX, nimmt die Akzeptorstärke ab: BH, > BBr, > BCl, > BF,. Die Bindungslängen in BF, entsprechen Einfachbindungen. Im Gegensatz zu den BX,-Molekülen sind die BX4-Ionen nicht hydrolvseempfindlich. , ,, Durch die Ausbildung von Mehrzentrenbindungen li(/t Bor 1 1 ( , / 1 m d w ito~.ii,:, K o o r . ~ i i t ~ o t i o r ~ ~ s3r rrirrrl4 ~ I ~ I o ~in ~ den Boranen, Carbaboranen und Bormodifikationen rrric.11ri'ic~ Ko~rclirrrrtior~.s:~~I~l~~r~ 5 hi.s Y . G i r i trirclc.r~~.\ Niclrtr?~c~t
C höher, sie liegen bei 3000 C . ~ ~ , i i .siiir/ < daher , / J C J ~ (,vIrcili<,ir U < ~ ( o r \ / ~ i ~ i i i ~ / i r~c,i.i: i i i ~ c<,ii(//nir. ~ii Von Nachteil ist, daß sie nur wenig oxidaiionsbestiindig sind und mit Metallen reagieren. Sie lassen sich daher nicht wie die Carbide zu Hartmetallegierungen verarbeiten (vgl S . 202). Technisch werdcii bisher nur TiB, (Elektroden- und Tiepliiiatcriiil) sowie CrB und c r ~(~erschleißs~li~itzw-hichien) , verwendet. MgB, ist ein Supraleitcr niit der ~ ~ ~ ~ ~ ~ g t e n l 39 p e Kr a(siehe i u r Abschn. 5.7.5.2).
ist zweckmäßig, die Metallboride nach der Art des Bornetzwerkes zu klassifizieren, die Stellung der Metalle in1 PSE eignet sich dazu nicht.
ES
Metallreiche Boride
auf. Bor bildet selten Ketten und Ringe mit B-B-Bindungen, sondern bevorzugt räumliche Strukturen mit Mehrzentrenbindungen.
Es gibt mehr als 200 binäre Metallboride. Zusammensetzungen und Strukturen sind vielfältig.
z~loOO
R. haben fünfmal höhere Leitfähigkeiten als die Metalle, die Schmelzpunkte sind
Strilk t~ir.c~r1
-
4.8.4.1 Metallboride, Borcarbide
563
I
~solierteB-Atome Die B-B-Abstände liegen zwischen 21 0 und 330 pm
Mn,B: Me,B (Tc, Re, Co, Ni. Pd); PdsB,; Me,B,(Tc, Re, Ru. Rh); Me,B(Ta, Mo, W, Mn, Fe, C O , Ni)
Isolierte B,-Paare B-B-Abstände: 179-1 80 pm
Cr,B,; Me,B,(V, Nb, Ta)
Bor-Zickzackketten
Me,B,(Ti, V, Nb, Ta, Cr, Mn, Ni) MeB(Ti, Hf, V, Nb, Ta, Cr. Mo, W, Mn, Fe, Co, Ni)
B-B-Abstände: 175-185 pm Bor-Doppelketten
Me,B,(V. Nb. Ta, Cr, Mn)
B-B-Abstand: 175 prn Bor-Schichten
Außerdem gibt es zahlreiche nichtstöchiometrische Phasen mit variablen Zusammensetzungen. 75 9'0 aller Boride gehören den Verbindungsklassen Me,B, MeB. MeB2, MeB, und MeB, an.
Die Boride sind sehr harte, temperaturbeständige Substanzen. Schmelzpunkte und
MeB,(Mg, Al. Sc, Y, Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Mn. Tc, Re. Ru, Os, U, P U ) Me2B5(Ti, W, Mo)
564
4 Die
Elemente der Hauptgruppen
L
48
Gruppe 13
565
In den metallreichen Boriden besetzen die B-Atome hiiufig die Mittelpunkte n, trigonalen Prismen der Metallatome.
Die Bindung in den Metallborlden ist kompliziert, es sind mehrere Bindungstypen Metallarme Boride Boride mit großen Borgehalten bilden Strukturen mit einem dreidimensioniilen N werk aus Boratomen.
~
~
~
der B,-Cluster existieren kovalente Mehrzeritreiibindungen, es gibt 7 bindende MOS Die Bindung an die 6 Nachbarcluster erfolgt durch hovalente zWeizentrenbindungen. Die kovalenten Bindungen erfordern also pro Cluster 20 valenze1ektronen. Den 6 B-Atomen fehlen zwei Valenzelektronen, die von den Metallatornen geliefert werden. Es entsteht ein positiv geladenes Metalluntergitter und ein negativ geladenes Boruntergitter: La2+B6-. Zwischen den Untergittern existiert ionische Bindung. Das dritte Valenzelektron der La-Atome befindet sich im Leitungsband des Kristalls und liefert einen metallischen Bindungsanteil. LaB, ist ein besserer elektrischer Leiter als metallisches Lanthan.
MeB4(Ho. Er. Tm. Lu, Ca. Y, Mo, W, Th)
Borcarbid Bi 3C2 Die tetragonale Struktur besteht aus Ketten von B,-Oktaedern in c-Richtung, die durch B,-Paare verknüpft sind. Die Metallatome besetzen in c-Richtung liegende Kanäle. Der Radius der Metallplätze beträgt 185-200 pm.
B,~c, bildet schwarze, glinzende Kristalle (Smp. 2400°C). die fast so hart wie Dia-
B
Die kubische Struktur leitet sich von der CsC1-Struktur ab. Dic Anionen sind durch B,-Oktaeder ersetzt. Der Radius der von 24 Boratomen umgebenen M e t a l l p l ~ t ~ e beträgt 215-225 Pm. MeB- (Sc, Y, Zr, Lanthanoide, Actinoide) Die Struktur leitet sich von der NaC1-Struktur ab. Die CI-Atome sind durch Kuboktaeder ersetzt. MeB„ ( Y ) Die Struktur ist mit der des ß-rhomboedrischen Bors verwandt
B12-
mant sind. Es ist gegen HNO, beständig und wird erst oberhalb 1000°C von 0, und Cl, angegriffen. Die Struktur ist aus B, ,-Ikosaedern aufgebaut. Die Anordnung der Ikosaeder ist gleich der im a-rhomboedrischen Bor. zusätzlich sind die Ikosaeder durch lineare CBC-Ketten verbunden. Pro Ikosaeder ist eine Kette vorhanden: (B„)CBC = B,,C,. Das B-Atom der Kette ist linear nur an die beiden C-Atome gebunden. Die Substitution von B-Atomen der Ikosaeder durch C-Atome führt zu einer großen Variationsbreite in der Stöchiometrie, die Grenzzusammensetzung ist b4C = (B, ,C)CBC. Die technische Herstellung erfolgt aus B20, und Kohlenstoff bci 2400'C. Nach Diamant und Borazon hat B„C2 die größte Härte (oberhalb 1000 C ist es härter als diese), es wird daher als Schleifmittel. für Panzerplatten und Sandstrahldüsen verwendet. Es ist Ausgangsstoff für die Herstellung von Metallboriden und wird zur Härtung von Metalloberflächen durch Erzeugung von Metallboridschichten benutzt. In Kernreaktoren wird es als Neutronenabsorber eingesetzt.
Borcarbid B„C Die strukturelle Beziehung zwischen B„C und a-tetragonalern Bor wurde bereits besprochen (S. 554).
4.8.4.2 Wasserstoffverbindungen des Bors (Borane) Bor und Wasserstoff bilden binäre Verbindungen, für deren Zusammensetzung und Struktur sich keine Analoga bei den Hydriden der anderen Elemente finden. Die Verbindungen sind Glieder der folgenden Reihen:
566
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.8 Gruppe 13
567
ist das warserstoffarme Hydrid B„H„ bekannt. ~ ~ ~ ~ n k / ( i tdem ~ < Wortstamm i . ' v ~ ~ Boran wird die Anzahl der B-Atom e durch das
griethische Zahlwort angegeben, die Anzahl der H-Atome wird als arabische Ziffer in Klammern angefügt. Atomorbitaie 28
Molekülorbitole B- B B- H-B
Alornarbital H
Daseinfachste stabile Boran ist das Diboran B,H,. Die Struktur ist in der Abb. 4.47a dargestellt. Jedes B-Atom ist tetraedrisch von zwei endständigen und zwei brückenbildenden H-Atomen umgeben. F ü r die 8 Atome stehen 12 Valenzelektronen zur Verfügung. Davon werden 8 Valenzelektronen für die vier U-Binbungen der B-Atome zuden endständigen H-Atomen verbraucht. Für die Bindung der brückenbildenden H-Atome stellen noch 4 Valenzelektronen zur Verfügung. Damit werden zwei 3-Zentren-2-Elektronen-Bindungen gebildet (Abb. 4.47 b). Dir höheren Borcinc hcsitzctr citisc~itiggcGjfilcrc Ki{fig.s~~.t~ktrt~~~~~~. Die Boratome besetzen die Ecken hochsymmetrischer Polyeder (Tetraeder, Oktaeder, pentagonale Bipyramide, Dodekaeder, Oktadekacder, Ikosaeder). Die Strukturen lassen sich danach einteilen, o b ein, zwei oder drei Ecken eincs Polyeders unbesetzt bleiben. Zahl unbesetzter Polyederecken
Bezeichnung
Beispiele
1
trido-Borane (nidus = Nest) uruclirro-Borane (aiachne = Spinne) hypho-Borane (hypho = Netz)
B,H,,+4
2
Abbildung 4.47 a ) Struktur und Bindung im Diboran-Molekül B,H,. Die B-Atome sind verzerrt tetraedrisch von vier H-Atomen umgeben. Für die Bindungen stehen den B-Atomen vier sp3-Hybridorbitalezur Verfügung. Zwei sp3-Hybridorbitalebilden mit den endständigen H-Atomen 2-Zentren-2-Elektronen-Bindungen (B-H 120 pm) Die beiden Brücken-H-Atome werden durch 3-Zentren-2-Elektronen-Bindungen gebunden (B-H 132 pm). An der Dreizentrenbindung sind das 1s-Orbital des H-Atonis und die $Hybridorbitale der beiden B-Atonie beteiligt Da auch die sp3-Hybridorbitale der B-Atome uberlappen, entsteht außerdem eine schwache B-B-Bindung (B-B 176 pm). b) MO-Diagramm einer B-H-B-Dreirentrenbindung Die Linearkoinbin;ition nweier sp3-Hybriclorbitale der Boratome ergibt ein bindendes i l n d ein antibindendes MO (B-B). Kombiniert man das bindende MO mit dem I s-Orbital des H-Atom. so erhilt man ein bindendes uncl ein ~intibindendesMO (B-H-B). Das aus dcii ~ ~ ' - ~ ~ b r i d o r b i tpbi1dete;intibindende alen Ir10 (B-B) Übcr1;ippl nicht mii dem ls-~-Orbi[;lI. es ist ein riichtbindendes MO der B-H-B-Dreitentrenbindang. Die hindenden Elek{i-wCn stammen von1 H-Atorn und einem &Atom.
3
B-H B--B
Zweizentren-BH-Bindung Zweizentren-BB-Bindung
B B-~
Offene Dreizentren-BBB-Bindung
BnHn + 6 +B
568
4 Die Elemente der Hauptgrupperi
' .
4.8 Gruppe 13
569
Geschlossene Dreizentren-BBB-Bindung
~~ispiele: Elektronenbilanz H
BzH6
Bindungstyp B-H H BB
H\q-?B/H
H"
H' ' -
H
Zahl 4
Elektronen 8
2
4
Borgerüst: Oktaeder
12
B&„
B-H B-B H BB
6 7
8 7
I
H
B,Hl
12 4
4 -
B
28
kann mit zwei mesomeren Grenzstrukturen beschrieben werden.
Borgerüst: pentagonale Bipyramide
B10H14
Borgerüst: Oktadekaeder
nido-Decaboran(i4)
Abbildung 4.48 Strukturen einiger Borane ..
Die Anzahl mesomerer Grenzstrukturen wächst mit der Anzahl der B-Atome (z. B. 24 bei B„H„). O b B,Hl, und B, ,H,, hjpho-Borane sind, ist noch ungeklärt. Eine h.~pho-Struktur besitzt das Boranat-Anion B,H„ und das Carbaboran B,C,H„. Geschlossene Käfigstrukturen existieren bei neutralen Boranen nicht (sie wären für Borane BnHLnc2zu erwarten, die aber nicht bekannt sind), es gibt sie aber bei B o r a n - ~ n i o n e n(siehe unten) und Ciirbaboranen (vgl. Abschn. 4.8.4.3). Für sie wird die Vorsilbe closo verwendet. Borane mit mehr als 10 Boratomen sowie B,H,, und B„H,, bestehen aus zwei Käfigen, die durch gemeinsaine B-Atome verbunden sind. M a n bezeichnet sie als conJuncto-Borane.
Jlv
+ Die Elemente der Hauptgruppen
4.8 Gruppe 13
Beispiele für ~ 0 n j ~ 1 1 c t o - B ~ ~ ; ~ ~ ~ Zwei Cluster sind durch eine B - B - ~ - R ~ ~ ~ ~ ~ ~ B8H18
idoborate (Boran-Anionen)
kann seine ~ i ~ l < t ~ ~ n ~ ndurch l ü c l Anlagerung <e eines H--Ions schliekl. Es entsteht das stabile ~ ~ t ~ ~ h y d ~ i < l o b o(Boranat) r a t i o n BH;. das isoelektronisch mit CH4 und wie dieses tctrvedrisch gebaut ist. Die Darstellung kann nach folgenden Re&-
(B4H9)2; BloH16 = (B5HXj2
Zwei Cluster sind über eine gemeinsame Kante verbunden, die von zwei-l-Aiom,n gebildet wird: BI,H„, B„H„,
571
BMH20, B „ H m B„H„.
Bei B Z O H l entsteht b durch 4 gemeinsame B-Atome eine cioso-Struktur. Diboran ist ein farbloses. giftiges Gas von unangenehmen Gerllch, Man erhält es nach folgenden Reaktionen: Ether
4BC13
+ 3 LiAIH,
--+
2 B,H6 + 3 L~AICI,
4BF3
+ 3NaßH4
--+
2 B2H, + 3 NaBF4
Es ist bis 50'C n1etastabil. darüber zersetzt es sich in 11, und höliere Borane man B2H6 vermindertenl Druck. so entsteht bis 300°C praktisch kein BH,.
+ 2BH,
A H ' = + 164 k ~ / , , , ~ l Oberhalb 300-C beginnt die Zersetzung in die Elemente.
Durch Einwirkung starker Lewis-Basen werden die Brüekenbindungen gespalten und es entstehen Addukte des Borans BH,. B2H6
+ 2D
+
2D-BH,
8
D = CO. NH„ PH3, PP3, PR,. NR,
Mit Wasser erfolgt. entsprechend der Polarisierung der B-H-Bindung schnelle Hydrolyse zu 11, und B (OH), .
B2H6 verbrennt unter hoher Wiirmecntwicklung.
Und N&H, sind feste, weiße, salzartige Verbindungen. sie werden als Hydrieningsmittel verwendet. A~(BH.),ist eine kovalente Verbindung und bei 25 ' C flüssig. Bei den plyedrischen Boran-.4nionen gibt es cioso-. nido- und flrmhno-Strukturen. /,ypbo-~oranat. BSH;,, ist bekannt. Unter den cioio-Boranaten Nur (n = 5-12) sind besonders die Boraniite B&:; und Bl,H?y interessant. Ihre cirukturen sind in der ~ b b4.49 , dargestellt. Beidc Ionen sind chemisch ähnlich und stabil, Sie werden von Laugen und Sauren auch bei 100 C nicht andie Alka]in~etalisaizesind bis 60O'C stabil.
572
4.8 Gruppe 1 3
4 Die Elemente der Hauptgruppeti
573
P -
Gerüstelektronen
Gerüstelektronenpaare
Struktur
2n + 2 2n + 4 Zn + 6 211 t 8
n + l n 2 nt 3 n 4
nido (l?~~'/?flO hi yho
closo
+ +
Die Anzahl der Gerurtelektroncn kann durch clne cinfdche Abzählregel ~ e i t i i i i m t werden. Anzahl der Gerüstelektronen = Summe der Valenzelektronen der G c ~ ~ ~ + Valenzelektronen der H-Atome Anzahl der Elektronenlädungen - zwei tlcl\. tronen pro Hauptgr~ippen-Geriistatom. Dies bedeutet. da0 jede BH-Gruppe als Einheit des Clustergerüsts betrachtet \vird, die zwei Gerüstelektronen liefert. Von den CH-Gruppen werden drei GerÜ\telektronen geliefert. Jedes weitere H-Atom liefert ein Elektron.
+
L
~
~
~
~
,
Abbildung 4.50 k.omere des c/oio-Carboborkins R„C2H, '. ~,~C~-GerÜ ists ein t Ikosaeder Es gibt drei Isomcrc. Die Bindungsn sind denen im Boran-Anion B,,H4; analog (vgl. Abb. 4.49).
Beispiele: Gerüstelektronen B s H I~ B&, B,H 6BLzH?; B10c2H12
1 5 + 1 1 - 1 0 = 16 15+12+l -10=18 l8+6+2-12=14 36+ 1 2 t 2 - 2 4 = 2 6 30+8+12-24=26
Struktur 2n + 6 2n+8 2n+2 2n+2 2n+2
ganische Derivate herstellen. Durch nukleophile Reagenzien erfolgt ein Abbau des BloC2-Gerüstes.Aus dem closo-Carbaboran B„C2H entsteht das nido-Carbaboran-Anion B,C2H,.
arachno hypho closo closo closo
4.8.4.3 Carbaborane (Carboranc)
B„,C2H„
+ C 2 H s 0 + 2C2HsOH
+
B&2H;2
+ B(OC2Hs)3 + H2
Dieses läßt sich protonieren oder durch H*-Abspaltung in das Anion B,c,H:; überführen. m
Cur/>cihornnrs k d I2~rhit1tl~tngc.11, bei r/c,nen in den G ~ r ü . s t&T ~ t ~Borutlp o&r tjlr/t.idol)orut~.B-Atotne (I~rrchC-Atonic~er,vetzt sind. Die CH-Gruppe ist isoelektronisch mit der BH--Gruppe. So erhält man formal aus den Hydridoboräten B n H ; durch Ersatz . von zwei BH--Gruppen neutrale Moleküle der allgemeinen Formel B n 2 C 2 H ndie eine geschlossene Käfigstruktur besitzen. Aus der Vielzahl der Verbindungen soll als Beispiel das gut untersuchte ikosaederförmige B, ,C,H,, besprochen werden. Es gibt drei Isomere (Abb. 4.50). 1,2-B„C2H12erhält man durch Reaktion von B l o H l , mit Ethin in Gegenwart von Lewis-Basen, z. B. Dialkylsulfan.
I
H+ rk
B9C2H13
B9C2H:; is: ein ähnlich guter Ligand wie das Cyclopentadienylanion C S H ; Es bildet daher Koniplexe, die dem Ferrocen iinalog sind (Abb. 4.51). Es gibt eine grolle Anzahl solcher Metallcarbaborane mit einer interessanten Chemie. In das Borgerüst können auch andere Nichtrnetallatome, z. B. Phosphor. Siliciunl. Stickstoff oder Schwefel, eingebaut werden. Ein Beispiel ist das closo-Heteroboraii B11NH12.
4.8.4.4 Sauerstoffverbindungen des Bors Bei 470 C erfolgt Umwandlung in das 1,7-Isomer, bei 61 5 C in das thermod~n;imisch stabilste 1,12-Isomer. Das BloC2-Gerüst zersetzt sich erst oberhalb 630 C . Die Carbaborane BloC2H„ sind chemisch ähnlich resistent wie B„H:o und B12H:; und werden von kochendem Wasser, Säuren, Alkalien und ~xidationsmitteln nicht angegriffen. DIPC'f~cwlic.(/(YC'crrhahorcirlr ist vielfältig und clhn(,lt d(,r ( /I( -
34
4 Die
4.8 Gruppe 13
klemente der Hauptgruppen
575
Boroxin-Ring
Im planareii Boroxin-Rin- der Y-Metoborsiiure und ihrer Salze sind (p-p)x-Bindungcn vorhanden. Die Binduiigsabstiinde liegen 7wischen (lciien von t i n h c h - und Doppelbindungen In B-HB02 und 7-HBO, sind die Ringe Liber hrückeobilde~ide0 Atome verknüpft. (r'-HBO? besteht a ~ i kettenformigcn s Molckülen. ;'-HBO: :ILIS cinem dreidimensionalen Nctzwcrk mit der K Z = 4 der Boratoine. Abbildung 4.51 Das nido-Carbaboran-Anion B , C 2 H f 1 2 bildet dem Ferrocen analoge Sandwich-Koinplexe An der offenen Kiitigseite befindensich freiliegcnde Orbitale. sie eignet sich daher als Koordinationsstelle für Metallatorne. Der Komplex [(B,C,H, ,),Fc12 kann reversibel oxidiert werden. -
H 3 B 0 3 kristallisiert in einer Schichtstruktur, in der planare B(OH),-Moleküle über WasserstoiTbrücken zu zweidimensionalen Schichten verbunden sind. Zwischen den Schichten sind nur van der Waals-Kräfte wirksam (Abb. 2.1 18). H 3 B 0 , bildet daher schuppige. weißglänzende, sechsseitige Blättchen mit dem Smp. 171 "C. H3B03 ist relativ schwer in Wasser löslich (40 $11 bei 20°C). die Lösung wird als Antiseptikum verwendet (Borwasser). H,B03 ist eine sehr schwache einbasige Säure. Sie wirkt nicht als Protonendonator, sondern als O H - A k z e p t o r (Lewis-Säure) B(OH),
+ 2H20 s
H,Ot
+ B(OH);
ß-HBO, kettenförmige Moleküle KZ [B,O,(OH)(H,O)],;
rn
pKs = 9,2 In verdünnten Lösungen liegen praktisch nur die monomeren Teilchen H3B03 vor. Nur sehr stark basische Lösungen enthalten das Anion B(0H);. Bei höheren Konzentrationen erfolgt in alkalischen Lösungen partielle Kondensation. 3H3BO3
+
[B3O3(0H),J-
+ H30t + H20
=
3 und 4
Borsäure bildet mit Alkoholen leicht flüchtige Ester. Aus borsäurehaltigen Substanzcn cntstcht beim Erhitzen mit Methanol und konzentrierter Schwefelsäure Borsäuretrinicthylester, der die Flamme grün färbt und zum Bornachweis geeignet ist. B(OH)3
+ 3CH,OH
-+
B(OCH3),
+ 3H20
Bortrioxid B 2 0 3
pKs = 6,8 Neben [B303(OH),J- sind aber wahrscheinlich noch die Teilchen [ B ~ O ~ ( O H ) ~ I ~ - ~ [B40dOH)412- und [B,O,(OH),]vorhanden. Diese Anionen kommen auch in krislallinen Boraten vor. Beim Erhitzen geht die Orthoborsäure durch intermolekulare Kondensation zunächst in die Metaborsäure (HBO,),,, dann in glasiges Bortrioxid B 2 0 3 über.
Durch Glühen von Borsäure H 3 B 0 3 erhält man B,03 als glasige, hygroskopische Masse. Kristallines B 2 0 3 ( S m p 450 C; A H i = - 1274 kJ/inol) entstcht bei sehr langsamer Dehydratisierung von H B O , Es kristallisiert in einer Raumnetzstruktur, ist eine sehr beständige Verbindung und wird auch bei Weil3glut durch Kohlenstoff nicht redwiert. Oberhalb von 1000 C besteht der Dampf aus monomeren B203Molekülen, in denen die B-Atome sp-hybridisiert sind.
Löst man Metaborsäure in Wasser, bildet sich wieder die Orthoborsäure. Von der M e ~ a b o r s ä u r e ~ ies b tdrei Modifikationen. X-HB02besteht aus ringförmigen Molekülen, die über Wasserstoffbrücken zu Schichten verbunden sind.
Die Bindungslängen der endständigen B-0-Bindungen liegen zwischen denen einer Doppel- und Dreifachbindune, die der B-0-B-Bindungen zwischen denen einer Einfach- und Doppelbindung.
576
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.0 UlUppG I J
i
Borate
2
8
[Na(H20)4]2[B40,(OH)4]. Die Boratanionen sind im Kristal über Wasserstoffbrücken zu Ketten verknüpft. Die Na+-Ionen sinc oktaedrisch von H20-Molekülen koordiniert, die Oktaeder sinc über gemeinsame Kanten zu Ketten verbunden. (Die Forme Na2B407. 1 0 H 2 0 ist nicht korrekt.)
Die Borate leiten sich von der Orthoborsäure H3B03.den Metaborsäuren (HBO und von noch wasserärmeren Polyborsäuren ab. die als freie Säuren nicht iso]ierba, 2)" sind. Die Alkalimetallborate sind leicht löslich. ihre Losungen reagieren stark basisch. Orthoborate. Isolierte trigonal-planare Ionen [B0,I3
Borax geht beim Erhitzen auf400r'Cin wasserfreies Na2B40, über ( S m p 878 ,,C), dii
dasartige Schmelze lost Metalloxide unter Bildung charakteristisch gefirbter Borat, omperlr). Die Verwendung beim Schweißen und Loten beruht ebenfalls darauf (B ,
liegen in Salzen mit den Kationen Li+, Mg 2 +,Ca 2 +,Co 2 +,Ni 2 +,Cu 2 +,Z n 2 +,~~3 + (Me = Lanthanoid) vor. Metaborate. B03-Gruppen sind über gemeinsame Sauerstoffatome zu Ringen (meist n = 3) oder Ketten mit den Anionen [B02]i- verknüpft.
:I
Borax die Oxidschicht auf den Metallen lost und blanke Oberflächen schafft ~~~~xwird in der Glasindustrie (temperaturbeständige Glassorten), Keramikindu strie (]eichtschmelzende Glasuren) und zur Herstellung von Perboraten verwende1 Perborate
I
/
Viele Wasch- und Bleichmittel etzthalten Perborate. Die Perborate des Handels entha ten teils echte Peroxoverbindungen, teils Additionsprodukte aus H 2 0 2und Borate] perborax ist vermutlich eine Additionsverbindung: Na2B407 x H 2 0 2 .yH2< Ersetzt man in den Boraten ein Sauerstoffatom durch die Peroxogruppe, so e hält man Peroxoborate. Natriumperborat hat die Zusammensetzur Na2[B2(02)2(OH)4]. 6 H 2 0 . Es enthält das Anion
CB306I3 Beispiele: Na3[B3061, K3LB3061, Ba3[B30612
Li[B02], Ca[B0212, Sr[B0,12
I
Die Herstellung erfolgt in zwei Stufen:
+
Na2B407 + 2NaOH -t 4 N a B 0 2 H 2 0 NaBO, + H 2 0 2 3 H 2 0 -t NaB02(OW2 . 3 H 2 0
Hydroxoborate. Die natürlichen Borate sind meist hydratisiert. Das Wasser ist als Strukturwasser (OH-Gruppen) oder Kristallwasser (H20-Moleküle) enthalten. Struktureinheiten sind planare B303-Sechsringe, in denen trigonale B03- und tetraedrische B04-Gruppen enthalten sind.
+
Wclschmittel enthalten 10-25 % Natriumperborat. Es ist erst oberhalb 60 'C wir Sam, daher ist für niedrigere Temperaturen der Zusatz von ~leichmittelaktivaton erforderlich. 4.8.4.5 Halogenverbindungen des Bors
Eine Übersicht enthalt Tabelle 4.20.
I
Beispiele:
Die Bor(iii)-/$(l/ogc1IIi(/c~B X , .sil[(l t~.i,~o~rol-/~ktnr/~. ~ c h u i(vgl. S. 561). L B ~ ~ ( I I ) - H ( X2B-BX, I / ~ ~ ~ ~ /l(lhEll ~ ~ ~ im / ~kristallinen Zustand cli/lc,/>/~/111/'(' Stl'lllil mit einer ~ - ~ - ~ i ~ f ~ c h bDie i ~B-X-Abstände d ~ & , liegen wie bei den Trihaloge] den zwischen Einfach- und Doppelbindui-ig. I11 tlc~riBo~~(l)-H~~logcr~itkrl (BX),,bild dieBornton1c K('jfiKp111itM ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ die ~ ~Halogenatome ~ ~ ~ ~ I ~si ~ durch Z ~ i z e n t r e n b i n d u n ~ ean n die B-Atome gebunden. In1 Molekül B4Cl4 z. die B-Atome ein Tetraeder. Voll den 12 Valenzelektronen der B-Atome werd -
Meyerhofit Colemanit
Ca[B303(OH),] . H 2 0 Ca[B304(OH),] . H 2 0 . Die [B303(OH),12-Anionensind zu Ketten kondensiert.
-
578
4.8 Gruppe 13
4 Die Elemente der Hauptgruppen
579
Tabelle 4.20 Borhalogenide BX, Bortrihalogenide
Y BCI,
BF3 farbloses Gas AH; = - 1 138 kJ/rnol
farbloses Gas AHC' D - 404 kJ/moI
BBr, farblose Flüssigkeit AH," = - 206 kJ/moI
BI3 farblose Kristalle AH; =
+7
kJ/rnol
p~
B,X,
Dibortetrahalogenide
B,F,
farbloses Gas AHi= - 1441 kJ/mol
(W"
Bormonohalogenide
BF' -
B,Br,
farblose Flüssigkeit AH," - 523 kJimol
farblose Flüssigkeit
(BCl), n = 4.8-12 gelbe bis dunkelrote Kristalle
(BW, n = 7-10 gelbe bis dunkelrote Kristalle
-
1
gelbe Kristalle AN,'
=
Bornitrid BN
ca. - 80 kJ/mol
(Die AHl-Werte beziehen sich auf den gasförmigen Zustand) BF entsteht als instabiles Gas aus BF3 und B bei 2000 C.
Es sind i~jir Mod;fik
(BI)"
n=8.9
dunkelbraune Kristalle --
4 für die B-Cl-Bindungen gebraucht, die restlichen stchen für 4 geschlossene BBBDreizentrenbindungen zur Verfügung. die auf jeder Tetracderfläche von den sp3Hybridorbitalen gebildet werden. Bortrifluorid BF, ist ein farbloses, stechend riechendes Gas. Es entsteht durch Erhitzen von B 2 0 3 und CaF, mit konzentrierter Schwefelsäure.
stabil sind hexagonales BN und kubisches BN. Hexagonales BN hat einc graphitanaloge Struktur (Abh. 4.52). In den planaren Schichten sind alle Atome sp2-hybrjd&ert. An den Bor-Stickstoff-Bindungen sind (p-p)n-Bindungen beteiligt. l l i ~ , ~ r i der ~ ~ e ~ r ~ o n l ~ ~ ~ / " :11i,.i . ~ l her1 ~ ~ B/ ~ ,{ i ~i d .\~ ~~ f / ~1 ((/;(J ~1 ~ T~ C ~- " ~~ ' ~~ / ~O H~ P~ Ijedoch ~l ~ weitam Stickstoff lokalisiert und ~ i i ~ ~wie l r iin den Graphitschichten ( / ~ , / ~ l i i i / i i i ( , i ~ i und frei beweglich. BN ist daher weiß und kein elektrischer Leiter. BN ist thermisch sehr beständig (Smp. 3270°C) und chemisch ziemlich inert. Beim Erhitzen an Luft reagiert es erst oberhalb 750°C zu B 2 0 „ von Wasserdampf wird es erst bei Rotglut hydrolysiert.
Mit Wasser erfolgt Hydrolyse zu B(OH),
Als Lewis-Säuren reagieren BF, und auch die anderen Trihalogenide mit Aniimn, Ethern und anderen Donatoren unter Bildung von Addukten. BF, wird als FriedelCrafts-Katalysator eingesetzt. Aus Flußsäure und Borsäure entsteht Fluoroborsäure HBF,, eine starke Säure, die aber nur in wäßriger Lösung bekannt ist. B(OH),
+ 4HF
-t
HBF,
+ 3H 2 0
+1
Ihre Salze, die TetraffuoroborateMeBF,, ähneln den isoelektronischen Perchloraten? so ist Z. B. das Kaliumsalz schwerlöslich. Bortrichlorid BCI, ist ein farbloses, a n der Luft rauchendes Gas. Mit Wasser erfolgt Hydrolyse zu B(OH),. BCI, entsteht aus den Elementen oder durch Einwirkung von Chlor auf ein Gemisch von B,O, und Kohlenstoff.
BN wird technisch als Hochtemperaturschmiermittel. für feuerfeste ~ u s k l e i d u n gen von Plasmabrennern und Raketendüsen sowie für Schmelztiegel verwendet. Bei der technischen Herstellung, die zu einem Rohprodukt von 80-90%iger Reinheit führt, wird B 2 0 , mit NH, in einer Matrix von Ca,(P0,)2 umgesetzt.
4.8 Gruppe 15
381
Ein reines kristallines BN liefert die folgende Umsetzung:
Analog der Hochdruckumwandlung von Graphit in Diamant erhält man aua h exa gonalem BN ein kubisches BN, Borazon, das in der Zinkblende-Struktur (vg]. ~ b b , 2.9) kristallisiert. Die B-N-Abstände betragen 156 pm (der C-C-Abstand im D ia mant 154 Pm). sie entsprechen Einfachbindungen, die von den sp3-hybridisierten Bund N-Atomen ausgehen:
BNhexagoiial
60 Y 0 kbar 1500-7200---t C
4.8.5 Aluminiumverbindungen
BNkubiwh
Bei der Hochdrucksynthese verwendet man Li,N, Alkali- oder Erdalkalimetalle als Katalysatoren. Kuhiscltes BN hst ähnlich hart wie Diamant ( n ~ Dhi ~ ~ l n ad~ltr,~ n f h(,,.,,.ste Material),aber oxidationsbeständiger (es verbrennt erst bei 1900 "C zu B,O,). Es wird daher an Stelle von Diamant als Schleifmittel verwendet. Beim Erhitzen unter Normaldruck wandelt sich kubisches BN in hexagonales BN um. Aus hexagonalem BN mit Schichtstruktur entsteht bei 100-130 kbar (Stoßwellen) eine Hochdruckmodifikation mit Wurtzit-Struktur (vgl. Abb. 2.55), die im gesamten p, T-Bereich metastabil ist. Eine rhomboedrische Modifikation mit Schichtstruktur existiert nur im Gemisch mit hexagonalem BN.
Borazin B,N,H, (,,anorganisches Benzol") Borazin ist eine Farblose Flüssigkeit von aromatischem Geruch. In seinen physikalischen Eigenschaften ist es dem Benzol sehr ähnlich (es wird daher als anorganisches Benzol bezeichnet). Man erhält es aus Diboran und NH, bei 2 5 0 3 0 0 ° C . Rorazan H,B-NH, und Borazen H2B=NH, können als formale Zwischenstufen angenommen werden. )B2H6
+ NH3
+
H3B-NH, Boralan
H2B=NH,
+
- H2
Die B-N-Abstände sind gleich (144 pm), die Valenzwinkel im Ring betragen 120 . Die B-N-Bindung ist stark polar (entgegen den Fornialladungen sind die N-Atome polarisiert) und Borazin ist daher viel reaktionsfiihiger als Benzol. Es addiert leicht HCI, H,O, CH,OH oder CH31.
Boraxn
-+
HBzNH
-H2
Borazen polymerisiert und ist monomer nur in Form von Derivaten wie C12B=N(CH3), beständig. H B r N H trimerisiert sofort. Die Molekülstruktur entspricht folgender Mesomerie:
Aluminium bildet keine (p-p)n-Bindungen. Bei den Halogciliden AIX, erfolgt die Stabilisierung daher nicht wie bei den Borhalogcniden BX, durch (p-p)n-Bindungen, sondern dir Elektroiiriilücke wird intermolekuliir durch Diinerisierung aufgefüllt.
AIN kommt nicht wie BN in einer graphitähnlichen Struktur vor, es existiert auch keine dem Borazin B,N,H, analoge Verbindung. Al-Atome können in kovalenten Verbindungen oktaedrisch koordiniert sein. Es existiert z. B. das monomere oktaedrische Ion AIF;-, die Ionen AIFZ-, AIF, sind polymer und bestehen aus kondensierten AIF,-Einheiten. Al hat eine viel kleinere Elektronegativität als B, es bildet unterschiedlich ZU B in wäßriger Lösung die Kationen [AI(H20),]3+, die als Kationensäuren fungieren. Nur in sehr verdünnten Lösungen erfolgt mit zunehmendem pH stufenweise Deprotonierung bis zu [ A I ( O H ) ~ ] ' . Bei höheren Konzentrationen (ca. 0.1 mol/l) bilden sich bei pH > 3 mehrkernige Aluminiumkationen. Im Bereich pH = 4-8 liegt überwiegend das Ion [Al „O,(OH)„(H,O), ,I7+ vor. In den stabileil Al-Verbinduitgen hat Al die Oxidatioriszuhl + 3. Vcrbiiidungen mit der Oxidationszahl + 1 sind endotherme Verbindungei-i. die nur unter besonderen Bedingungen beständig sind. -
582
4 Die Elemerile der Hauptgruppen
4.8.5.1 Wasserstoffverbindungen des Aluminiums Die Aluminiumhydride heißen auch Alane. die Doppelverbindungen mit anderen Metallhydriden, die Hydridoaluminate, auch Alanate.
Imunterschied zu Boranaten kennt man auch Alanate mit der KZ6. z B Li,AIH, und Na@%.
Alurniniumhydrid (AIH,), (Alan) Unter normalen Bedingungen ist weder AIH, noch AIZH, stabil. Beide Verbindur,gen polymerisieren zu (AIH,).. das das einzige stabile binäre Hydrid von Al ist. In der H n strukturell aufgeklärten hexagonalen Form ist jedes Al-Atom an drei Al_*/U
L1
Brücken beteiligt. bei denen wie beim Diboran 3-Zentren-2-Elektronen-BindunEen vorliegen. Die KZ von Al ist also 6. Eine direkte Al-AI-Bindung ist nicht vorhandeii, (AIH,). ist ein farbloses Pulver (AH; -' - 45 kJ/niol), luft- und feuchtigkeitsenipfindlich und zerfällt im Vakuum oberhalb 100'C in die Elemente. Es ist ein starkes Reduktionsmittel und eignet sich besonders in etherischen Lösungen zur Hydrierung Man erhält (AIH,), durch Zusammengießen etherischer Lösungen von AIC.1, und LiAIH, Zunächst bildet sich unter Ausscheidung von LiCl eine klare Lösung von mononierem AlH, als Etherat 3 LiAIH,
+ AlCl,
-+
3LiCl
+ 4A1H,
aus der sich langsam durch Polymerisation (AIH,), ausscheidet. Aus den Elementen erhält man bei hohen Temperaturen AlH,.
+
+
4.8.5.2 Sauerstoffverbindungen des Aluminiums ~l~miniumhydroxid AI(OH), gibt drei kristalline Modifikationen. Die beiden wichtigsten sind: Hydrargillit (Gibbsfi) y-Al(OH)„ es ist thermodynamisch stabil und Bestandteil von Bauxiten; Bayerit a-Al(OH)„ es ist metastabil und kommt in der Natur nicht vor. AI(OH), knstallisiert in Schichtstrukturen, in denen Al oktaedrisch von OH koordiniert ist, die Oktaeder sind kantenverknüpft. Kristallines AI(OH), erhält man beim Einleiten von CO, in Aluminatlösungen. Z[AI(OH),]-
+ CO,
-+
2AI(OH)3 + CO:-
+ H20
Hydrargillit entsteht bei langsamer Fällung, fällt man schnell, so entsteht Bayerit. der sich allmählich in Hydrargillit umwandelt. Aus Aluminiumsalzlösungen entsteht mit NH, amorphes Aluminiumhydroxid. Al(OH), ist ( i t n j h i r o i und löst sich frisch gefällt in Säuren und Laugen.
2.41 3 H 2 + 2AlH,(g) AH" = 300 kJ/mol An kalten Flächen kann polymeres (AIH,), abgeschieden werden. Hydridoaluminate (Alanate) Alanate sind stabil, in vielen organischen Lösungsmitteln (z. B. Ether) löslich und wichtige Reduktionsmittel. Man unterscheidet salzartige Alanate wie Li[AIH,] und NaCAIH,] und die kovalenten Hydride wie Be[AIH,], und Mg[AIH4]2. Die Reduktionswirkung der salzartigen Hydride ist schwächer. Am wichtigsten ist Lithiumaluminiumhydrid LiAIH„ das ]lach
Wie die kondensierte Kieselsäure S O 2 . aq und die kondensierte Zinnsiure SnO, aq. ul.;lii Aluminiumhydroxid und wandelt sich in kristalline Formen um, die von Laugen und Säuren viel schwerer angegriffen werden. Das amorphe Aluminiumhydroxid wandelt sich über Böhmit Y-AIO(0H)in Bayerit und schließlich in Hydrargillit um.
Aluminate in Ether entsteht. LiAlH, ist ein fester, weißer Stoff, der oberhalb 150 C in LiH. Al und H2 zerfällt. Mit LiAIH, können viele Wasserstoffverbindungen synthetisiert werden. z. B. B,H, und SiH,.
Mit LiAlD, können Deuteriumverbindungen dargestellt werden
Das Tetrahydronoaluminati~n[AI(OH),] - kann durch Wasseraustritt zu höhermokkularen Oxoverbindungen kondensieren. In, ersten Schritt entsteht ein ~ialumination [AI(oH)~-o-AI(oH)~]~-, dessen Kaliumsalz isoliert wurde. Die WasserabSpaltung führt über Zwischenstufen zu wasserfreien Aluminaten, z. B. NaAIO,. mit dem hochpolymeren (AI0,);--Ion, das eine Raumnetzstruktur besitzt. Durch Anlagerung von OH--Ionen bilden sich in stark alkalischer Lösung ~ l u m i nate mit dem Anion [A1(OH),I3-, die aber nicht sehr stabil sind.
584
4.8 Gruppe 13
4 Die Elemente der HauptEruppen
Aluminiumhydroxidoxid AIo(oH) Es gibt zwei, auch in der Natur vorkommende kristalline Modifikationen: Diaspor a-AIO(OH) und Böhmit y-AIO(0H). In beiden ist Al oktaedrisch von 0 und OH koordiniert. Aluminiumoxid AI,O, Durch Entwässern von Hydrargillit oder Böhmit entsteht y-A120,.
y-Al,O, ( A H ; = - 1654 kJ/mol) ist ein weißes, in Wasser unlösliches, in starkeii Säuren und Laugen lösliches, hygroskopisches Pulver. Je nach Darstellung sind die Teilchengrößen verschieden und starke Gitterstörungen vorhanden. Es ist oberflichenreich und besitzt ein gutes Adsorptionsvermögen (aktive Tonerde). Es wird als TrLigermaterinlfÜr Kmlyscrforen verwendet. y-A120, kristallisiert in einer fehlgeordneten Spinellstruktur (vgl. Abb. 2.19), in der ein Teil der Oktaederplätze iin Spinellgitter statistisch unbesetzt sind: A1(AI5;, ,,,)04 (0 = Leerstelle). y-A1203 kommt in der Natur nicht vor. Beim Glühen über 1000'C wandelt sich y-A120, in a-Al,03 (Korund) um.
~ 1 ~bildet 0 , mit einigen Oxiden MeO (Me = Mg. Zn. Fe. Co, Mn, Ni, Cu) DoppelMeAI,O,, die in der Spinell-Struktur (Abb. 2.19) kristallisieren. Das Mineral spine\l ist MgA120,. Es ist hiirt (Mohr-Härte 8). zeigt Glasglanz und ist je nach Beimengungen rot. blau. grün oder violett gefärbt. Es wird als Schmuckstein verwendet: Spinelle für Schmuckzwecke können auch künstlich hergestellt werden. )-A],O, wurde zunlchst für eine Al,O,-Modifikation gehalten. ist aber nur bei Anwesenheit von Natrium stabil. Das Natrium-ß-aluminat hat die idealisierte Zusamniensetzung NaAI, , O , , (Na,O. 1 1 Al,O,). hat Bedeutung als Festelektrolyt (vgl, Abschn. 5.7.5.1 und 3.8.11) und eine Struktur. in der sich zwischen Spinellblöcken Ebenen niit den beweglichen &+-lonen befinden. ~ l ~ ~ i n i u m ( I ) - o AI,O x i d erhalt man als instabile Verbindung bei 1800°C durch Reduktion von AI,03 mit Al oder Si.
4.8.5.3 Halogenverbindungen des Aluminiums ~l~miniumfluorid AIF, Wasserfreics AIF, (Smp. 1 2 9 0 C ) ist ein weißes. in Wasser. Säuren und Alkalien Pulver. Es kristallisiert in einem Gitter. das aus AlF,-Oktaedern aufgebaut ist, die über alle Oktaederecken verknüpft sind (Abb. 2.16). AIF, wird neben Kryolith bei der elektrolytischen Al-Herstellung eingesetzt und daher technisch hauptsächlich nach zwei Verfahren - hergestellt.
-
A1203 + 6HF
Aus Diaspor entsteht schon bei 500"C a-AlzO,. 2 a-AIO(0H)
500 C ---r -
n,o
585
400-600 C -P+
2A1F3 + 3 H 2 0
a-A1203
Diaspor
Korund, U-Al,O, (Smp. 2045 "C; A H: = - 1677 kJ/mol) ist sehr hart, Wasser-. säureund basenunlöslich und nicht hygroskopisch. Im Kristallgitter des Korunds (vgl. Abb. 2.17) bilden die Sauerstofionen eine hexagonal-dichte Kugelpackung, also eine Schichtenfolge ABAB.. . Von den vorhandenen oktaedrischen Lücken werden 2/3 von Al 3 +-Ionen besetzt. Iin Korrundgitter kristallisieren auch die Oxide u-Fe,O„ V 2 0 „ Ti,O„ Cr,O„ R h 2 0 „ 3-Ga20,. Technisch wird a-A1203in großen Mengen aus Bauxit hergestellt. Der größte Teil dient zur Aluminiumgewinnung, der Rest zur Herstellung von Schleif- und Poliermitteln sowie hochfeuerfester Geräte (Sinterkorurzd). Dazu wird AI2O, irn elektrischen Ofen geschmolzen, nach dem Erkalten wird das Material nach Bedarf zerkleinert. Geräte aus Korund werden durch Sintern bei 1800 'C hergestellt. Aus Schmelzen von Al203 mit kleinen Mengen von Metalloxiden lassen sich durch Einkristall~üchtung gefärbte, künstliche Edelsteine herstellen, z. B. Rubin (enthält Cr 3 +), Saphir (enthält Fe Z +. Fe 3 +, Ti 4 +). Rubine werden auch in der Uhrenindustrie, als Spinndüsen und als Lasermaterial verwendet.
Fluoroaluminate
+I
AlF, bildet mit Metallfluoriden Komplexsalze des Typs Me,[AIF,]. +1
+1 Me2[AIF,l,
MeCAIF,]. Sie sind aus AIF,-Oktaedern aufgebaut (Abb. 4.53).
Abbildun g 4.53 Strukturen von Fluoroaluminaten. kolierte AIFi--Oktaeder sind in der Struktur des Kryoliths vorhanden. Die Oktaeder bilden eine kubisch-dichte Packung. alle Oktaeder- und Tetraederlücken sind mit Na +Ionen besetztKetten aus Oktaedern liegen in TI,AIF„ Schichten in NaAIF, vor.
586
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.8 Gruppe 13
Fluoroaluminate kommen in der Natur vor. Am wichtigsten ist Kryolith Na,AIF,, das bei der Al-Herstellung sowie als Trübungsmittel für Milchglas und Emaille verwendet wird. Na,AlF6 (Eisstein) ist in reinem Zustand ein weiIJes Pulvcr (Smp. 1009 'C). Es wird industriell licrgestellt. Ausgangsprodukte sind Hexafluoro. kieselsäure und Natriuinaluminat.
587
Beispiel: Anlagerung von Alkylgruppen an Benzolmoleküle
~ l ~ ~ i ~ j u m b r oAIBr, m i d und Aluminiumiodid All, bestehen im festen Zustand aus n/lolekülgittern mit Al,X6-Molekülen. Aluminiumchlorid AICI, Wasserfreies AICI, ist eine farblose, kristalline, flüchtige, hygroskopische Substanz. die bei 1 8 3 C sublimiert. Im festen Zustand liegt eine Schichtstruktur vor, in der die Al 3 +-Ionen oktaedrisch von Cl--Ionen koordiniert sind. Im flüssigen Zustand, iin Dampfzustand bei tiefen Temperaturen und in bestiminten Lösungsmitteln wie CCI, existieren A12C1,-Moleküle mit Chlorbrücken. Mit steigender Tempcratur cntstehen im Dampf ~rigonal-planareAIC1,-Moleküle, die bei 800°C ausschließlich vorhanden sind.
Leitet man Dampf von AIC13 und AlBr, unter vermindertem Druck bei 1000 C über Aluminium, so entstehen in endothermer Reaktion Aluminium(1)-Halogenide. 2A1 + AIX,
Beim Abkühlen erfolgt Zerfall in die Ausgangsprodukte. Mit dieser Gleichgewichtsreaktion kann man daher das Metall weit unterhalb seines Siedepunkts transportieren (nun.vpor ircwkiior~)und reinigen.
KZ = 3 Gasphase
Wasserfreies AICI, wird hauptsächlich durch Chlorieren von flüssigem Al hergestellt.
Aluminiumsulfat A12(S0,)3. 1 8 H 2 0 erhält man aus AI(OH), und heiljer konz. Schwefelsäure. 2Al(OH),
Durch Auflösen von AI(OH), oder Al in Salzsäure Iäßt sich wasserhiiltigcs Aluminiumchlorid auskristallisieren.
Es wird als Textilimprägnierungsmittel und in der Kosmctik (Desodorant, Antiseptikum) verwendet. Wie BF3 und BCl, reagiert Aluminiumchlorid als Lewis-Säure mit vielen anorgan k h e n ( H A SO,. SCI,. PCl,) und organischen Donoren (Ether. Ester, Amine) zu Additi~nsverbindun~en. Beispiel: AICI,
+ PCIS
+
+ 3AlX
4.8.5.4 Aluminiumsalze
KZ = 4
KZ = 6 Kristall
Subhalogenide
[PCI,]+ [AICI,]
Darauf beruht ein Hauptanwendungsgebiet von AICI,. nämlich die Verwendung als Katalysator für organische R<,«l,rrorr<,ri rr
+ 3H,SO,
4
A12(S0,),
+ 6H20
Waserfreies AI,(SO,), entsteht daraus durch Erhitzen auf 340 C. Aluminiu~nsulht wird technisch hergestellt (Weltproduktion Ca. 2 . 10ht/a); es dient zum Leimen von Papier. zur Gerbung von Häuten. als Beizmittel sowie als Flockungsmittel bei der Wasserreinigung. Es ist weiterhin Ausgangsverbindung zur Herstellung anderer AISalze. Aluminiumacetat A1(CH3C00), entsteht nach
Das basische Aluminiumacetat Al(CH,COO),(OH) wird in der Medizin als „essigsaure Tonerde" verwendet. + I +3 Alaune sind Verbindungen des Typs Me Me(SO,], 12H,O, Me' Na. K, Rb, Cs. NH,, TI; Me3+ = Al, Sc, V, Cr, Mn, Fe,Co, G a , In. Alaune sind Dopp(~l<«i:(~. Die wzißrigen Lösungen von Doppelsalzen zeigen die chemischen Reaktionen der Einzelkomponenten Me t , Me3*, SO:-, die physikalischen Eigenschaften setzen sich additiv aus den Eigenschaften der einzelnen Komponenten zusammen, so z. B. die elcktrisehe Leitfähigkeit aus der der Ionen Mc+, Me3' und SO:. Ganz anders verhalten
-
588
4 Die Elemente der Hauptgruppen
\
sich Kornplirsuizi (vgl. Abschn. 5.4). bei denen durch die Komplexionen neue ~ i schaften entstehen. Der gewöhnliche Alaun. nach dem die Verbindungsklasse benannt ist, ist der K ~ liumaluminiumalaun KAI(SO,), . 1 2 H 2 0 . Er kristallisiert aus Aluminiumsulfatlösungen nach Zusatz von Kaliumsulfat aus. Da er blutstillend wirkt, verwendet, man ihn als „Rasierstein". Im Altertum benutzte man ihn wegen seiner f$ulnishcinmenden und adstringierenden (zusammenziehenden) Wirkung zur Mumifizieruiig, Aluminiumphosphat AIPO, kommt in vielen polymorphen Formen vor. Es kristallisiert in den auch beim SiO, auftretenden Modifikationen mit iihniichen umwandlungstemperaturen (siehe Abschn. 4.7.10.1). Neu entdeckte Strukturen des AIPO, sind teilweise itiukturiiniilog zu den Leelithen (siehe Abschn. 4.7.10.2). Reine Aluminiumphosphate (ALPO) enthalten keine austauschbaren Kationen und sind katalytisch inaktiv. Sie können jedoch in vielfältiger Weise modifiziert werden: Ersatz eines Teils der P-Atome durch Si-At o i ne (SAPO); Einbau von Metallatomen (Li. Fe. Mn, Co. Zn. Ni) in das Gitter (MAPO), Wie die Zeolithe können diese Verbindungen als Molekularsiebe verwendet werden und sie besitzen als heterogene Katalysatoren ebenfalls Formselektivität.
4.8 Gruppe 13
~
~
-
In den wichtigsten Verbindungen hat G a die Oxidationszahl + 3 Ga(l11)-Verbindungen sind den entsprechenden Aluminiumverbindungen sehr ähnlich. Die Salze sind farblos und reagieren in wäßriger Lösung sauer. Ga(OH), ist amphoter, mit Basen bildet es [Ga(OH),]-Ionen. Beim Entwässern entsteht zunächst E-GaO(0H) (Diaspor-Struktur), dann E-Ga203(Korund-Struktur). Von Ga,O, sind 5 Modifikationen bekannt. In Analogie zum Al gibt es den
4.8.8 Thalliumverbindungen
+ I Defektspinell y-Ga20,. Mit Alkalimetallen entstehen Gallate MeGaO„ mit MgO,
+2
,-
~ ~~(1)-Verbindungen wie GaCl. GaBr. Gal. Ga,O dargestellt werden. In Lösuneo disproportionieren Ga(1)-Verbindungen in Ga und Ga(Il1)-Verbindungen. Diamagnetis~heSGaCI, enthjlt keine Ga 2'-Ionen. es hat die Zusammensetzung
I,,(lll)-Verbindungen ähneln weitgehend den Ga(lI1)-Verbindungen. Die Salze sind farblos, ihre wäßrigen Lösungen regieren sauer. Analoge Verbindungen sind: (InH,),,. LilnH„ In(AIH4),. InF„ InCl,, InBr,, in13, 1n2(S0,), (bildet mit (NH,),SO, und Rb,SO, Alaune). In(OH)3 ist amphoter, es bildet mit Alkalimetallhydroxiden Hydroxoindate, Z. B. N ~ ~ [ I ~ ( O H ) ,2] H 2 0 I n 2 0 3zersetzt sich im Vakuum bei 700 C zu I n 2 0 . ln(1)-Verbindungen sind etwas beständiger als die Ga(1)-Verbindungen. Die In(1)Halogenide InX (X = CI, Br, I) können aus den Elementen hergestellt werden. InCl ist rot und hat eine deformierte NaCI-Struktur. In Wasser zerfallt es in Ln und InCl,. InCl, ist ein In(1, 111)-chlorid. n i e stabile rote Modifikation ß-In2S3kristallisiert im Spinellgitter. Aus den Elementen erhält man weinrotes In(1, 111)-sulfid Ins.
4.8.6 Galliumverbindungen
ZnO, CoO, N i 0 und C u 0 die Spinelle MeGa,O,. Die flüchtigen Halogenide GaCI„ GaBr, und GaI, bestehen in allen Phasen aus dimeren Ga2X6-Molekülen,nur beim Iodid sind in der Gasphase überwiegend nionomere, planare Gd,-Moleküle vorhanden. GaF, (Sblp. 950 C) hat eine der AlF3Struktur ähnliche Struktur. G a 3 + ist oktaedrisch koordiniert, die Oktaeder sind ekkenverknüpft, der Ga-F-Ga-Winkel ist aber kleiner als 180 . GaF, bildet Fluorokomplexe [GaF,] G a N besitzt Wurtzit-Struktur. GaAs kristallisiert in der Zinkblende-Struktur und ist ein III-V-Halbleiter (vgl. S. 182). Ga,(SO,), bildet mit (NH,),SO, den Alaun NH4Ga(S04), . I 2 H,O. Von den Wasserstoffverbindungen sind Lithiumgallanat LiGaH, und Galliumalanat Ga(AlHJ3 Lu erwähnen. Aus LiGaH, und GaC1, in etherischer Lösung entsteht polymeres Galliumhydrid (GaH,),. Durch Komproportionierungsreaktionen (2. B. 4 G a + Ga,O, -t 3 G a 2 0 ) hön-
589
,
Z(II1)-Verbindungen sind starke O ~ i d t i o s i t e i .Besiündigur sind die n(I)Verbindungen. Sie älineln einerseits dun Alkaiirneiuliverbin~lu,ipen(TIOH, TI,CO,. Tl,SO,), andererseits den Silberverbinriungen (TICI, T120, T12S). TlOH löst sich in Wasser unter alkalischer Reaktion. Mit CO, bildet sich T12C0,. Es ist das einzige in Wasser leicht lösliche Schwermetallcarbonat, es reagiert stark alkalisch. T12S04ist isotyp mit K,SO, und bildet Alaune wie TIAl(S0,)2 12H,O. Die Halogenide ähneln in Löslichkeit und Farbe denen des Silbers. TIF ist weiß, kristallisiert in der NaCI-Struktur und ist gut löslich. TlCl ist weiß und lichtempfindlich, TlBr hellgelb, TI1 tiefgelb. Sie sind schwer löslich und kristallisieren im CsClTYP. T120 und T1,S sind schwarz. TI,O entsteht durch Entwässern von TlOH bei 10OoC, T1,S beim Einleiten von H2S in TI(1)-Salzlösungen. n(l1I)-verbindungen. Aus Tl(II1)-Salzlösungen und KI entsteht ein ~olyiodjd TII. I2 (isotyp mit Alkalimetalltriiodjden; vgl. S. 406). In flüssigem NH, reagiert Na mit Tl1 zii der interessanten intermetallischen Verbindung NaTl (vgl. Abb. 2.1 14). Das am meisten benutzte TI(II1)-Salz ist T1,(S04), . 7 H 2 0 . TIF, ist bis 500 'C stabil. TICI, gibt bereits bei 4 0 T Cl2 unter Bildung von TlCl ab. TlBr, geht unter +1
+3
Bromabspaltung in TI[Tlßr,] über. Tiefbraunes T1203entsteht durch Erhitzen von T 1 ( N ~ 3 )- 33 H 2 0 , es gibt oberhalb von 8 0 0 T 0, a b und geht in T120 über. Mit
J7V
Ule
cieinenre aer Hauptgruppen
4.9 Gruppe 2
Wasserstoffist das unbeständige, polymere, etheiunl&jliche ( T I H , ~herstellbar, da
bei Raumtemperatur in (TlH). zerfällt. TI(I) bildet das beständige Boranat Thl'llirinzc<'rhi~~(lunnY~'tl S;ti(/ i < ~ k gj//jS, isie bewirken H ~ als Rattengift verwendet. TI-Verbindungen fgrben die lqarnrneintensiv
wird ~
Ordnungszahl Z 4 Elektronenkonfiguration [He]-s2 1 . Ionisierungsenergie in eV 9,3 2. Ionisierurigsenergiein eV 18,2 Elektronegativität 1 s Reak tionsfähigkeit 45 Ionenradius r(Me 2+) für K Z 6 in pm Hydratationsenthalpie - 2494 von Me2+in kJ/mol Bildungsenthalpie -19 ier Hydride MeH, in kJ/mol 3ildungsen thalpie -610 1er Oxide MeO in kJ/mol Iasischer Charakter ler Hydroxide ;lammenfärbung
Magnesiurn Mg
Calcium
strontiurnBarium
Ca
Sr
12
20
38
[Ne] 3s2
[Ar] 4s2
[Kr] sS2 CXe16S2
6,1 11,9
5.7 11.0
10.0
1 ,o
1 ,O
0.9
-+
Ba
____ 56 5,2
100
118
135
-1577
- 1443
-1305
-286
-180
-179
-635
-592
- 554
-t
nimmt zu ziegelrot
karminrot grün
Erdalkalimetalle stehen in der zweiten Gruppe des PSE. Sie haben die Valenztktronenkonfiguration s2. ES sind reaktionsfähige, elektropositive Metalle und arke Reduktionsn~ittel.Die Reaktionsfähigkeit und der elektropositive Charakter :hmen mit der Ordnungszahl Z zu. In ihren stabilen Verbindungen treten sie nur der Oxidationszahl 2 auf. Trotz der relativ hohen 2. Ionisierungsenergie sind festen und gelösten Zustand die Me 2 '-Kationen mit Edclgaskonfiguralion stabil. sie durch Gitterenergie und Hydratationsenthalpie stabilisiert werden. Die Be-
+
~
er basische Charakter der Hydroxide Me(OH), nimmt mit Z zu. Mit ~ m e h l n e n ch die Beständigkeit der Carbonate und Nitrate. Die ~ ö ~ l i ~ h kder e i Sulfate t und Carbonate nimmt mit Z ab, die der Hydroxide Z U . Ca, Sr, Ba und Ra zeigen charakteristische Flammeiifärbungen Ra gibt cine karniorote Flamme. Strontiumsalze werden für bengalisches Feuer verwendet. geryllium ist dem Aluminium ähnlicher als dem nächsten Homologen seiner Gnippe, dem Magnesium (Schrägbeziehung im PSE). Die Ähnlichkeit ist auf die fast Elektronegativität und den ähnlichen Ionenradius zuruckzufuhren Be bevormgt die Koordinationszahl 4, die auch bei Al häufig auftritt, während bei Mg die W
bevorzugte Koordinationszahl 6 ist.
nimmt zu
.9.1 Gruppeneigenschaften 'W
~
Bildungsenthalpie hypothetischer Erdalkalimetallchloride rte (2.B. für MgCl AHG = - 125 kJ/mol), aber die verbin~ der Disproportionierung ~ ~ ~ -t MeCl2~+ Me sichtlich 2MeCl rung von 2MgCl ist AH" = - 392 kJImol). Im Gaszustand
ie ~ ~ d ~ l k ~ l i r n verbrennen ~talle an der Luft ZU Oxiden MeO. Mit Ba entsteht ein Peroxid B a O , Mit StickstoR bilden sich Nitride Me3N2. ~ ~ wird ~ reduziert, ~ ~ es bilden ~ ~sich Hydride t ~ MeH,, f die f - mit Ausnahme von in lonengittern kristallisieren, aber thermisch weniger stabil sind als die Oxide
4-9 Gruppe 2 (Erdalkalimetalle)
Be
~
591
Beispiele für die Ähnlichkeit: (BeH,). ist wie (AIH,). hochpolymer, die Bindungen sind kovalent. MgH, ist ionisch aufgebaut. BeC1,und AlCI, sind sublimierbare Lewis-Säuren, die in wäßriger Lösung stark sauer reagieren. MgC1,-Lösungen reagieren schwach sauer. Be(OH), und Al(OH), sind amphoter und bilden keine stabilen Carbonate. Mg(OH), ist basisch und bildet ein stabiles Carbonat. Be0 und Al,0, sind sehr harte (Mohs-Härte 9) kristalline Substanzen mit hohen Schmelzpunkten. Be und Al sind Leichtmetalle mit ähnlichen Standardpotentialen. Sie lösen sich in Säuren und Basen unter H,-Entwicklung. In Wasser werden sie ~assiviert.Mg ist viel unedler und löst sich nur in Säuren unter H,-Entwicklung. Ra ist ein Zerfallsprodukt von 238U,es ist in der Pechblende UO, enthalten (034 g Ra pro t U). Alle Ra-Isotope sind radioaktiv. Ra ähnelt in seinen Eigenschaften Ba und kristallisiert wie diescs kubisch-raumzentriert. (I und wirken krebserregend. BeryIIi~rn~ ur7d scirrc t >r.hir/((irrlycrl \irr(( t~
4.9.2 Vorkommen
,
92
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.9 Gruppe 2
Beryllium gehört zu den selteneren Metallen. Am häufigsten ist das Cyclosilicat leryll Be,AI,[Si,O„]. Gefärbte Abarten sind Smaragd (grün, chromhaltig) und quamarin (hellblau, eisenhaltig). Weniger hiufig sind die Inselsilicate Euklas ieA][SiO,]OH und Phenakit Be,[SiO,], die ebenfalls als Edpl.stcitz~dienen. Chrysoeryll Al,[BeO,] hat Olivinstruktur. eine Varietät ist der von Grün nach Rot Schi/:rnde Edelstein Alexandrit. Magnesium und Calcium gehören zu den 10 häufigsten Elementen. ESgibt zahlreiTe Magnesiummineralien. Carbonate: Dolomit CaMg(CO,)„ Magnesit MgCo,, ilicate: Olivin (Mg, Fe),[SiO,] (Inselsilicat), Enstatit MgCSiO,] (Kettensili~a~). 'alk Mg,[Si,O„](OH),, Serpentin Mg,[Si,O,](OH), (Schichtsilicate). In ern kommen vor: Carnallit KCI . MgCI, . 6 H 2 0 , Kieserit MgSO, . H,O, Kainit ;Cl. MgSO, . 3 H,O, Schönit K,SO,. MgSO, . 6 H 2 0 . Als Doppeloxid kommt pinell MgAI,O, (Abb. 2.19) vor, der in gefärbten Varietäten als Edelstein Verwenungfindet. Das Meerwasser enthält 0,13 % Mg. Dieals „Bitterwässer" bezeichneten lineralwässer enthalten MgSO, (MgSO, . 7 H 2 0 wird Bittersalz genannt). Mineralien vor. Der Feldspa~ Calciumverbindungen kommen als gr~st~inshildende northit Ca[AI,Si,O,] ist ein Tektosilicat. Calciumcarbonat CaCO, kommt als alkstein, Marmor und Kreide vor. Dolomit CaMg(CO,), ist ein Doppelcarbona~. roße Lagerstätten bilden Gips CaSO, . 2 H 2 0 ,Anhydrit CaSO,, Apatit Ca,(PO,), )H, F, Cl) und Flußspat CaF,. Die wichtigsten Strontiummineralien sind Strontianit SrCO, und Cölestin SrSO,. :im Barium sind es Witherit BaCO, und Schwerspat BaSO,.
3.3 Die Elemente Mg
Be
Ca
Sr
hexagonal-dichteste Packung
kubisch-dichteste Packung
imelzpunkt in "C ziepunkt in "C )limationsenthalpie :J/mol hte bei 20°C in g/cm3 ndardpotential Me/Me2+)in V
1285 2477 321
845 1483 178
1,85
1,74
1.54
'
siedepunkt und Sublimationswärme sind höher. Mg ist silberglänzend, läuft mattweiß an, ist von mittlerer Härte und duktil. Die Leitfähigkeit beträgt etwa % von der des ~luminiums.Ca, Sr, Ba sind in ihren Eigenschaften sehr ähnlich. Sie smd silberweiß, laufen schnell an und sind weich wie Blei. Ba kristallisiert allerdings - wie auch Ra - kubisch-raumzentriert. Dichten, Schmelzpunkte, Siedepunkte, Sublimationsenthalpien und Härten sind höher als die der Alkalimetalle. Dir. Erdulkulimetulle.~inde/ektropositit.e EIr~rnptztemit , ~ e g u / i ~ Stundurdpotentiulen. wl Die deutlich elektropositiveren Metalle Ca, Sr, Ba haben ähnliche Standardpotentiale wie die Alkalimetalle. Sie reagieren mit Wasser unter H,-Entwicklung zu Hydroxiden. Trotz der negativen Standardpotentiale reagieren Be und Mg nicht mit Wasser. da ihre Oberflächen passiviert werden. Auf Grund der Pu.uivierung sind Be und Mg an der Luft beständig.
4.9.3.2 Darstellung und Verwendung Dir Erdalkalimetalle können durch Schmelzelektrolyse oder durch chemische Reduktion hergestellt werden. Technisch wird die Schmelzelektrolyse zur Herstellung von Be und Mg eingesetzt. Will man kompaktes Beryllium gewinnen, muß die Elektrolyse oberhalb des Schmelzpunktes von Be (1285 "C) durchgeführt werden. Als Elektrolyt wird basisches Berylliumfluorid 2 B e 0 . 5 BeF, verwendet. Technisch elektrolysiert man Mischungen von BeCI, und NaCl bei tieferer Temperatur. Be muß im Vakuum umgeschmolzen werden oder das komprimierte Pulver bei 11 50 "C gesintert werden. Meist wird Be durch Reduktion von BeF, mit Mg im Graphittiegel hergestellt.
Ba
istallstruktur
650 1105 148
,
593
771 1385 165 2.63
kubischraumzentriert
80% der Weltproduktion an Magnesium wird durch Schmelzelektrolyse von MgC1, hergestellt.
726 1696 180
3.62
-
700-800 C +
Elektrolyse
Mg + Cl2
AH"
=
+ 642 kJ/mol
Wasserfreies MgC1, erhält man durch Umsetzung von M g 0 mit Koks und Chlor. Mg0
+ Cl, + C
-
1000-1?0OPC
-
MgCl,
+ CO
AH" = - 150 kJ/mol
Das Chlor wird bei der Schmelzelektrolyse zurückgewonnen. M g 0 wird durch thermische Zersetzung von MgCO, hergestellt. Als Gesamtreaktion ergibt sich:
.3.1 Physikalische und chemische Eigenschaften Erdalkalimetalle sind Leichtmrtalle. Be weicht in seirien phJ~.sikulischenDuten von anderen Erdalkalimetullen ab. Es ist stahlgrau, spröde und hart, Schmelzpunkt,
Diese endotherme Reaktion kann auch direkt im elektrischen Ofen bei 2000°C durchgeführt werden. Technisch wird calcinierter Dolomit mit Si im Vakuum reduziert.
1
4.9 Gruppe 2
4 Die Elemente der Hauptgruppen
is dampfförmige Magnesium (Sdp. 11O5'C) wird in einer Kondensationskamrner :dergeschlagen. Calcium kann durch Elektrolyse von geschmolzenem CaCI, (Smp. 772 C) iin sch mit CaF, oder KCI bei 700°C hergestellt werden. An den Eisenkathoden, die rade die Schmelze berühren (Berührungselektrode) scheidet sich Ca flüssig a b ,im langsamen Heben der Elektroden während der Elektrolyse erstarrt das hletall langen Stäben. Analog kann Strontium gewonnen werden. Die technische Darstellung von Ca erfolgt derzeit aber a l ~ m i n o t h e r m i s ~ h , 1200 C
6Ca0
+ 2'41 vakUutn
+
3 Ca (g)
90% und mehr Mg sowie Zusiitzen von Si, Al, Zn, Mn, Cu; sie sind gegen ösungen und Flußsäure beständig. In der Metallurgie dient Mg als starCa wird in der Metallurgie als Reduktionsmittel zur Darstellung von Ti, Zr, Cr, U
wird als Gettermetall zur Hochvakuumerzeugung in Elektronenröhren be-
+ 3 C a 0 . A1,0,
ich Barium wird durch Reduktion von B a 0 mit Al oder Si bei 1200 -C im Vakuum rgestellt.
,O erhält man durch thermische Zersetzung von BaCO,.
+
BaCO, + B a 0 CO, ird BaSO, als Ausgangsmaterial verwendet, so wird es zuerst in BaCO, umgewanlt. BaSO, wird zunächst mit Kohlenstoff reduziert. BaSO,
595
4.9.4 Berylliumverbindungen Bervlliuin irntrr.s~heidet srdi uis cistiii Eltwicrlt d u 2. Gruppe siiirker von d m < m d < ~ ~ i i Eleme,rlgn ( / ( > V Grupp' o b dirse sidi ~wi~iitiundc~r uiirt~rs<~hc~~den. Die Ionisierungsenergie ist wesentlich größer, ebenso die Elektronegativität, der Ionenradius von Be2+ ist viel kleiner. Die Be-Vrrhinder. Be kann mit zwei sp-Hybridorbitalen lineare BrX,-Mokkiilo bilden. Diese Elektronenmangelverbindungen strcben jedoch durch Erhöhung der Koordinationszahl auf 4 nach r i w r obgeschlossenen Eirktroneiik(intiyuration. Dies wird auf verschiedenen Wegen erreicht. Dreizentrenbindungen. In (BeH,), betätigt jedes Be-Atom zwei BeHBe-Dreizentrenbindungen.
+ 4 C ------, BaS + 4 C 0 1000 -1200 C
is BaS-Lösungen wird BaCO, mit CO, oder N a 2 C 0 3 ausgefällt. BaS + Na,CO,
+
BaCO,
+ Na$
i der Aufarbeitung der Uranerze auf Radium (0,34 g R a / t U ) wird R a nach Zusatz n BaCI, zusammen mit dem Ba als Sulfat ausgefällt. Ra und Ba können durch ktionierende Kristallisation z.B. der Bromide getrennt werden. Aus Salzlösungen nn Ra elektrolytisch an Hg-Elektroden als Amalgam abgeschieden werden. Durch hitzen des Amalgams auf 4OO--7OO'C in einer H,-Atmosphäre wird daraus metalliies Ra (Smp. 700 "C) gewonnen. Be ist als Legierungsbestandteil von Bedeutung. Eine Cu-Legierung mit 6-7% Be hart wie Stahl, die thermische und elektrische Leitfähigkeit von Cu bleibt erhalten. .gen des niedrigen Neutronen-Absorptionsquerschnitts von Be wird es bei Kernreionen zur Moderierung und Reflexion von Neutronen benutzt. D a Be Röntgenihlung wenig absorbiert, werden daraus die Austrittsfenster in Röntgenröhren gestellt. i u s Mg werden Legierungen hergestellt, die wegen ihrer geringen Dichte für Fluggbau und Raumfahrt wichtig sind. An der Luft ist es bei Raumtemperatur bestän, d a es sich mit einer schützenden Oxidschicht überzieht. Elektrontrietalle bestehen
Koordinative Bindungen. (BeCl,), ist kettenförmig aufgebaut und entspricht dem faserförmigen, isoelektronischen SiO, .
Auch in den Raumnetzstrukturen von BeF, (Cristobalit-Struktur), BeO, BeS (Wurtzit-Struktur) ist Be tetraedrisch koordiniert. Viele Be-Verbindungen erreichen die maximale Koordinationszahl4, indem sie als Lewis-Säuren fungieren und komplexe Be t-oR2 bilden. Ionen wie [BeF412, [ ~ e ( H , 0 ) , ] ~ +bzw. Addukte wie Cl' "OR2 ( p - p ) n - ~ i n d ~ n ~Nur e n . in der Gasphase werden hei ent~~recllendcr Energieziifuhr Elektronenlücken durch z-Bindungen geschlossen. Ein Beispiel ist Berylli~mchlorid.Beim Erhitzen wird (BeCl,), depolymerisiert. Bei 560cC sind in der Gasphase 20°A dimere Moleküle (BeCl,), vorhanden, bei 750 ,C fast nur noch monomere BeC1,-M oleküle.
596
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.9 Gruppe 2 1
597
Beim Kochen oder Stehen alieri Be(OH)„ es löst sich dann nur noch schwer in Säuren und Laugen.
Zwischen isoelektronischen Beryllium-Fluor- und S i ~ i ~ i u m - S a u e r s t o f f - ~ e r b i ~ d ~ ~ ~ ~ ~ r ~ l l i u m oB x ied0 existieren erstaunliche strukturelle Verwandtschaften. Isotyp sind: Beim Erhitzen von Be(0H)' auf 400 C entsteht Be0 als lockeres, weißes Pulver Verbindung Struktur (Smp 2530 C ) , das sich in Säuren löst. Hochgeglüht ist es säureunlöslich; es wird zur ---fJerstellung von Tiegeln für Reaktionen bei sehr hohen Temperaturen verwendet. SiO, BeF, Cristobalit Hoher Preis und Giftigkeit begrenzen den Einsatz. Be0 hat Wurt7it-Struktur mit MdSiO,] Li[BeF,] Enstatit tetraedrischer Koordination der Atome und ist sehr hart (Mohs-Härte 9). Ca[SiO,] Na[BeF,] Wollastonit M&CSiO,l Na,[BeF,] Forsterit Zr[SiO,] Ca[BeF,] Zirkon &xylliumfluorid BeF, -
leH, ist eine feste, weiße, nichtfiuchtige, hochpolymere Substanz ( A H ; I0). die bei 00°C in die Elemente zerfallt. BeH, ist luft- und feuchtigkeitsempfindlich und dem iluminiumhydrid ähnlich, jedoch nicht in Ether löslich. Es bildet eine Kettenstrukur mit kovalenten Bindungen.
H
H
Be
Be
Be
/ \ / \ / \ / \
H H H )ie Be-Atome sind tetraedrisch von 4H-Atomen umgeben. Jedes Be-Atom betätigt wei Be-H-Be-Dreizentrenbindungen. Die Darstellung aus den Elementcn gelingt nicht. Man erhält BeH, nach der Reakon 2Be(CH3),
+ LiAlH,
Berylliumchlorid BeCI, BeCI, entsteht durch Erhitzen von Be im trockenen Chlor- oder Hydrogenchloridstrom.
H
\ / \ / \ / \ /
Be
BeF, (Smp. 552°C) ist isoelektronisch mit SiO, und mit diesem strukturell verwandt. Er erstarrt wie SiO, glasartig. Im kristallinen Zustand ist es oberhalb 516 'C isotyp mit ß-Cristobalit, unterhalb 430°C mit cc-Quarz. BeF, löst sich in Wasser und bildet mit Fluoriden Fluoroberyllate des Typs BeF;, BeF2-, Be,F:-.
Echer
--t
2BeH,
Be Be
+ Cl, + BeCl, + 2HC1 + BeCI, + H,
Es bildet farblose, hygroskopische, nadelförmige Kristalle (Smp. 430 "C) mit Kettenstruktur. Die Be-Atome sind durch Cl-Brücken verbunden, die Koordination ist annähernd tetradrisch.
+ LiAI(CH,),
ler durch Thermolyse von Bis(mt-butyl)beryllium.
Be(C,H,),
210 C -4
BeH,
+
BeC1, löst sich gut in Ether und Alkohol und bildet Additionsverbindungen. Wäßrige Lösungen von BeCI, und den anderer) Be-Salzen - rcagicren sauer.
2H2C=C /CH3 'CH,
-
rylliumhydroxid Be(OH), rsetzt man Ber~lliumsalzlösungenmit Basen, fällt Be(OH), als weiDer. gallertxtiNiederschlag aus. Dieses frisch gefällte Be(OH), ist amphoter. Be(OH)2 + 2 H 3 0 i [Be(H,O),]'+ Be(OH), 2 0 H - -+LB&OHJ,]Z-+
-
-
-
+
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
4.9.5 Magnesiumverbindungen
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.9 Gruppe 2
,.yzuhl ist 6. [Mg(H20),J2 +-Ionen reagieren in1 Gegensatz zu [Be(H,O),]2 nur schwach sauer.
t-
esiumhydrid MgH, en Elementen kann MgH, bei 570 C und 200 bar dargestellt werden.
dem erhält man es durch thermische Zersetzung von D i e t h y l m a g n e ~ i uim ~ ~akuum.
Mischungen von M g 0 und konzentrierten MgC12-Lösungen erhärten steinartig (Mog~~siuxvmni.Sordztwcnt) unter Bildung basischer Chloride vom Typ M ~ C ]., 3 Mg(OH), 8 H 2 0 Sie werden unter Zumischung neutraler Füllstoffe und parben zur Herstellung künstlicher Steine und fugenloser Fußböden (Steinholz, r ) , von künstlichem Elfenbein (Billardkugeln, Kunstgegenstän-~- ~ ~ s t r n a r m osowie de) verwendet. wagnesiumhydroxid Mg(OH), M ~ ( O H ) ,wird aus MgC1,-Lösungen und Kalkmilch Ca(OH), hergestellt. MgCI,
ist weiß, fest und nichtflüchtig. Es kristallisiert in der Rutil-Struktur, der ngscharakter ist ionisch. rockener Luft ist MgH, beständig, erst oberhalb 280°C zerfällt es in die EIeMit Wasser reagiert MgH, unter H,-Entwicklung. In etherischer Lösung sind schhydride Magnesiumboranat und Magnesiumalanat nach den folgenden onen herstellbar. 3 MgR, MgBr,
+ 4(BH,)2
-+
+ 2LiAIH4 -+
3 Mg(BH,), Mg(AlH,),
+ 2 BR,
+ 2 LiBr
Mg
+ 30,
-+
Mg0
AH;
=
- 602 kJ/mol
he von Mg mit Oxidationsmitteln wie KCIO, wurden früher als Blitzlichtpulwendet. Technisch erhält man M g 0 durch thermische Zersetzung voii MgC03
4
Mg0
, Mg(OH),
+ CaCl,
Magnesiumchlorid MgCl, MgCI, kristallisiert aus wäßriger Lösung bei Normaltemperatur als Hexahydrat [Mg(H,O),]Cl,. Beim Entwässern des Hexahydrats entstehen unter HC1-Abspaltung basische Chloride, z. B.
+ H 2 0 + Mg(0H)Cl + HCI
Wasserfreies MgCI, wird daher durch Entwässern des Hexahydrats in einer HClAtmosphäre hergestellt. MgC1, ist blättrig-kristallin (Smp. 708 "C) und sehr hygroskopisch. Es kristallisiert in der Schichtstruktur vom CdC1,-Typ. Um das Feuchtwerden von MgC1,-haltigem Kochsalz zu verhindern, wird Na,HPO, zugesetzt, dadurch wird MgC1, als MgHPO, gebunden. Magnesiumfluorid MgF,
CO,
. weiß (Smp. 2642-C) und kristallisiert wie CaO, S r 0 und B a 0 in der NaC1r.
tzt man MgCO, bei 800-900 'C, erhält man ,,kaustische Magnesia", ein mit ibbindendes Produkt. Brennt man bei 1700-2OOO'C, so sintert M g 0 zu einer ser nicht mehr abbindenden Masse zusammen, die zur Herstellung hocher Steine (Magnesiasteine) und für Laboratoriumsgeräte ( ~ i , i i e l - i l i c i ~ ~ l ~ ' ~ / ~ / ) et wird Erhitzt man Magnesiumhydroxid oder basisches ~ a ~ n e s i u m c a r b o 10onC,erhält man M g 0 als lockeres, weißes Pulver (Magnesia usta). das in izin als Neutralisationsmitte1 Verwendung findet. Mg(OH!, M g 0 + H,O M g C 0 3 . Mg(OH), -+ 2 M g 0
+ Ca(OH),
&fg(OH), ist ein farbloses Pulver, das in Wasser schwerlöslich, in Säuren leicht löslich ist. Als echtes basisches Oxid löst es sich nicht in Laugen.
MgCI,
brennt an der Luft mit blendend weißem Licht zu MgO.
599
-+
+ H 2 0 + CO,
MgF, (Smp. 1265 "C) kristallisiert in der Rutil-Struktur (KZ 6 : 3). Entsprechend den Radienquotienten kristallisiert BeF, in der Cristobalit-Struktur (KZ 4 : 2) und CaF, in der Fluorit-Struktur (KZ 8 : 4). MgF, ist schwerlöslich, es wird zur Vergütung auf optische Linsen aufgedampft (Verhinderung von Spiegelungen). Magnesiumcarbonat MgCO, Natürliches Magnesiumcarbonat (Magnesit) ist das wichtigste Magnesiummineral, das in großen Lagerstätten vorkommt. Es wird überwiegend zur Herstellung von M g 0 verwendet. Aus Magnesiumsalzlösungen fällt mit Alkalimetallcarbonaten nur bei CO,-Überschuß MgCO, aus, andernfalls entstehen basische Carbonate. Das basische
600
4.9 Gruppe 2
4 Die Elemente der Hauptgruppen
Carbonat 4MgC0, . Mg(OH), - 4H,O, ein lockcres weiRes Pulver. wird als ..,\lqpnesiu alba" in der Medizin als NeutralisationsmitteI verwendet. außerdem in Pudern, Putzpulvern und hauptsächlich als weil3es Farbpigment und als Füllstoff für Papier und Kautschuk. Magnesiumsulfat MgSO, ~ g S 0 ,bildet eine Reihe von Hydraten. Von 2-48 'C kristallisiert aus wäßrigen Lösungen das Heptahydrut MgSO, 7 H 2 0 (Bittersalz) aus, das als Abführmittel dient. Es gehört zur Gruppe der Vitriole [Me(H,O),]SO,. H,O (Me = Mg, Mn. Zn, Fe, Ni, Co). Sechs H20-Moleküle sind oktaedrisch an das Metallatom angelagert, das siebente ist durch Wasserstoffbrücken an das Sulfation gebunden. Beim Erhitzcn verliert MgSO, . 7 H 2 0 bei 150"C 6 Moleküle Wasser, das siebente erst bei 200 C, Grignardverbindungcn
601
Ca~ciumoxidC a 0 (Ät~kaik,gebrannter Kalk)
c a wird ~ grolltechnisch durch Erhitzen von CaCO,
(Kalkstein) auf 1000- I200 C hergesollt (Kulkbret~n~n). Es entsteht eine weine. amorphe Masse (Smp. 2587 C).
~~~h dem MWG entspricht jeder Temperatur ein ganz bestimmter Gleichgewichtsdruck pro, (Abb. 4.54). bei Y08 C erreicht er 1 ,013 bar. Gebrannter K d k reagiert mit Wasser unter starker Wärrneent~icklun~ zu
gelöschtem Kalk wird Luftmörtel (vgl. S. 604) hergestellt. Hauptsächlich wird CaO bei der Stahlproduktion gebraucht. Aufierdcm dient C a 0 zur lIerstcllung von r&. und Chlorkalk. wird bei der Glasfabrikation, bei der Sodasynthese und als -basischer Zuschlag im Hochofen verwendet. Bei starkem Erhitzen mit einer KnallgasRamme strahlt C a 0 ein helles, weißes Licht aus (Drummondsches Kalklicht). - &
Darunter versteht man Verbindungen des Typs RMgX (X = Halogen, R = organischer Rest). Man erhält sie durch Einwirkung von Organylhalogeniden RX auf aktiviertes Mg in Donorlösungsmitteln (Ether, Tetrahydrofuran). Man benutzt sie als Alkylierungs- und Arylierungsmittel. Beispiel:
-
I bar Uissoziotionsdruck PCO,
4.9.6 Calciumverbindungen Verbindungen des Calciums sind technisch besonders flir dicl Baustqfi~inrfustricr(u1 Bedeurung. Calciumhydrid CaH, CaH, ist eine weiRe, kristalline Masse. Es ist heteropolar aufgebaut und kristallisiert unterhalb 780'C in der PbC1,-Struktur. darüber in der Fluorit-Struktur. Es wird durch Überleiten von H 2 über Ca bei 400 C hergestellt. Ca
+ H,
-+
CaH,
AH; = - 186 kJ/mol Mit Wasser reagiert es heftig unter H,-Entwicklung.
+
+1
C ~ H ' ~2 H 2 0
-
Ca(OH),
Abbildung 4.54 Di~s~ziationsdrücke pC02 der Erdalkalinletallcarbonate. D*die Basizität der Hydroxide mit zunehmender Ordnungszahl stärker wird, nimmt auch die Temperatur, bei der der Dissoaiationsdruck 1 bar erreicht. vom MgCO, zum BaCO, zu. Calciumhydroxid Ca(OH), lm trockenen Zustand ist Ca(OH), ein weines Pulver, das bei 45OCCWasser abspaltet.
+ 2 H0 2
CaH, wird zur Wasserstofferzeugung, als Trocken- und Reduktionsmittel verwendet.
In Wasser löst sich nur wenig Ca(OH), (1,26 g im 1 I bei 2O9C), die Lösung heißt Kalkwasrer, sie reagiert stark basisch. Eine Suspension von Ca(OHL heißt K ~ f i -
9.7
milch, sie dient als weiße Anstrichfarbe. Ca(OH), wird als billigste Base industrieli verwendct (vgl. IIerstellung von Chlorkalk und Soda).
Calciumchlorid CaCI, 1
CaCI, entsteht technisch als Abfallprodukt bei der Sodaherstelliing Aus wäOrigen Lösungen kristallisiert das Hexahydrat [Ca(H,O),]CI, aus, das im Gegensatz [Mg(H,O),]CI, durch Erhitzen zum wasserfreien CaCI, entwässert werden kann, CaCl, ist weiß (Smp. 772"C), sehr hygroskopisch und wird als Trockerirriitte[ tur Gase verwendet. CaCI, löst sich exotherm (AH = - 83 kJ/niol), [C~(H,O),]CI, endotherm (AH" = 14 kJ/mol). Aus Eis und [Ca(Hfl),]CI, lassen sich I \ ' ~ / ~ ~ . , , , , schmgen bis - 55'-C herstcllcn.
+
L
""2
keit. Bei 800-900 "C entsteht Estrkhgips. der langsam (in Tagen) abbindet und hydraulische Eigenschaften aufweist. während Stuckgips in 10-20 Minuten abbindet und unter Wdsser erweicht. Bei 1000-1200C entsteht totgebrannter Gips, der sich wie Anhydrit praktisch nicht mit Wasser umsetzt. Oberhalb 12OOC'Cer,. folgt thermische Zersetzung. CaSO,
Ca0
-+
+ SO, + i02
~~lciurncarbid CaC,
cac,wird zu Acetylen und Kalkstickstoff weiterverarbei~et.CaC, wird daher großtechnisch aus Kalk und Koks im Lichtbogen eines elektrischen Ofens hergestellt.
Calciumcarbonat CaCO,
Ca0
CaCO, kristallisiert in drei Modifikationen: Calcit (Kalkspat), Aragonit, Vaterit. Beständig ist Calcit (vgl. Abb. 2.20). Aus Calcitkristallen bestehen Kalkstein. Kreide und Marmor. Kulkrfuin ist ein durch Ton verunreinigtes feinkristallines C a C O , Bei stärkeren Tongehalten (10-90% Ton) wird er als Mergel bezeichnet. Krtlirlc, ist CaCO,, gebildet aus Schalentrümmern von Einzellern in der Kreidezeit. hlurnror ist sehr reiner grobkristalliner Calcit. Perlen bestehen aus Aragonit. Die Weltförderung von Kalkstein und Dolomit beträgt Ca. 2 Milliarden t/a. Das schwerlösliche CaCO, wird durch CO,-haltige Wässer als Ca(HCO,), gelöst. Die durch CaSO, und Ca(HCO,), verursachte Wusterhurte und ihre Beseitigung wurde bereits an anderer Stelle (S. 525) besprochen.
UluppC
+ 3C
2000 -2200 C
CaC,
+ CO
AH'
=
+ 465 kJ/mol
Unterhalb von 1600 C läuft die Reaktion nach links. Struktur und Reaktionen von &C2 wurden bereits behandelt (vgl. S. 520). Bei der Herstellung von CaC, entsteht aus Calciumphosphat-Verunreinigungen des Kalks Calciumphosphid. Ca,(PO,),
+ KC
4
Ca,P,
+ SC0
Bei der Reaktion von Carbid mit Wasser entsteht deshalb nicht nur das geruchlose Acetylen, sondern auch etwas Phosphan PH,, das den unangenehmen „Carbidgemch" verursacht. Wegen der abnehmende11 Bedeutung von Acetylen ist die CaC,-Produktion stiiik rückläufig.
Calciumsulfat CaSO,
-
Inder Natur findet sich Gips CaSO, 2H,O und Anhydrit CaSO,. Eine Varietät des Gipses ist Alahustrr. Aus wäorigen Lösungen kristallisiert CaSO, unterhalb 66'.C als Gips, oberhalb 66°C als Anhydrit. [email protected]" über Bei 120 "C geht Gips in ,,g~hrariritc~n CaSO, . 2 H 2 0
120-130'C -----t
CaSO, . 0,5H20
Mit Wasser erhärtet dieser rasch wieder zu einer aus Gipskristallen bestehenden festen Masse. Er wird im Baugewerbe, in der keramischen Industrie und in der Bildhauerei verwendet. Weiteres Erhitzen von gebranntem Gips fuhrt zu Stuckgips.
Kalkstickstoff AUSCaC, entsteht bei 1 1005Cmit Stickstoff ein Gemisch aus Calciumcyanamid und Kohlenstoff, das als Kalkstickstoff bezeichnet wird. AH' = - 291 kJ/mol CaC, + N, 4 CaCN, + C CaCN, ist das Calciumsalz des Cyanamids H,N-CEN. Es wird als Düngemittel verwendet, da es im Boden unter Einwirkung von Wasser und Bakterien in Ammoniak übergeht. CaCN,
+ 3H,O
-+
CaCO,
+ 2NH3
Mörtei Bei 190-20O0C entsteht wasserfreier Stuckgips, der so schnell abbindet. &aß er prdktisch nicht verwendbar ist. Bei 500'C verliert dieser Stuckgips seine Abbindefihir-
Mörtel sind Bindemittel, die mit Wasser angerührt erhärten und zur Verkit~ungvon Baumaterial oder als Verputz dienen. Man unterscheidet Luftmörtel, der von Wasser angegriffen wird. und Wassermörtel. der wasserbeständig ist.
\
604
4
4.10 Gruppe 1
Die Elemente der Hauptgruppen
Luftmörtel
,
Ku/knzijrie/ besteht aus einem Brei von gelöschtem Kalk und Sand. Die Erhärtung beruht auf der Bildung von CacO, mit dem CO2 der Luft. Sand und Bausteine werden dadurch verbunden. Ca(OH),
+ CO,
, CaCO,
+ H,O
Gfitn
I
605
Bariumoxid BaO. Bariumhydroxid Ba(OH), gaO (Smp. 1923 C) kristallisiert in der NaCI-Struktur. Es entsteht beim Erhitzen von Ba im Sauerstoffstrom. Technisch wird es durch Zersetzung von BaCO, in Gegenwart von Kohle hergestellt. BaCO,
+C
Ba0
-+
+ 2C0
Mit Wasser reagiert B a 0 zu Bariumhydroxid.
Die wäßrigen Ba(OH),-Losungen (Bcrrj~riwsser)reagieren stark alkalisch. Aus ihnen kristallisiert das Hydrat Ba(OH)? . 8 H 2 0 aus.
Wassermörtel Zement entsteht durch Brennen von Gemischen aus Kalkstein und Ton bei 1450 C'. Dabei bilden sich Calciumsilicate, Calciumaluminate und Calciumferrite. Beim Abbinden entstehen kompliziert zusammengesetzte Hydrate. Zementmörtel erhärtet auch unter Wasser.
4.9.7 Bariumverbindungen Lösliche Buriumsulie, z. B. BaCI,, sindgif'rig. BaCO, wird als Mäuse- und Rattengift verwendet. Ba(NO,), dient in der Pyrotechnik als „Grünfeuer".
Bariumsulfat BaSO, BaSO, (Smp. 1350 C) ist die wichtigste natürliche Bariumverbindung (Weltförderung 2000 5,7 . 106 t ) und Ausgangsmaierial für die Gewinnung anderer Bariumsalzt. (vgl. S. 594). BaSO, 1st wusserunliislzc/1 und c.li~n1i.vc.h srhr he.rfijnrlig. Erst oberhalb 1400 "C Zersetzt es sich. BaSO,
1400'C
---, Ba0
+ SO, + + O 2
BaSO, wird als weiße Malerfarbe (Pt.rniun~ntiie~$ verwendet. Größere Deckkrafi besitzen die Lithopone, Mischungen aus BaSO, und ZnS. Man erhält sie durch Umsetzung von BaS mit ZnSO, und anschließendes Glühen bei 850°C. BaS
+ ZnSO,
, BaSO,
+ ZnS
Sie besitzen nahezu die Deckkraft von Bleiweiß, dunkeln aber nicht wie dieses nach. sind aber weitgehend durch Ti0,-Pigmente verdrängt worden. BaSO, wird als Füllstoff in der Papier- und Gummiindustrie verwendet. Bei Röntgenuntersuchungen dient es als Kontrastmittel.
Bariumperoxid BaO, Es wird technisch aus Ba0 bei 500-600 C und 2 bar im Luftstrom hergestellt 2Ba0
+ O2
500 C
2Ba0,
A f f " = - 143 kJ/mol
Bei höherer Temperatur und vermindertem Druck wird der Sauerstoff wieder abgegeben (s. S. 437). Mit verdünnten Säuren reagiert BaO, zu H , 0 2 Es wird zum Bleichen und als Entfarbunesmittel für Bleigläser verwendet. Ein Gemisch von BaO, und Mg dient als Zündkirsche beim aluminothermischen Verfahren. ~
4.1 0 Gruppe 1 (Alkalimetalle)
Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration
1.ithiun-r -.
Natrium
Kalium
Rubidium Caesium
3
11
19
37
55
[He] z s l
[Ne] 3s'
[ ~ r 4s' ]
[~rlss'
[xel
1,o
1,O
Elektronegativität Iofienradius r(Met) für KZ6 in prn Hydr;itationsenthalpie von Me' in kJ/rnol Reaktivität Reduktionsverrnöpen
76
102
- 51 9
-406
0,9 138 -
-+ -+
karminrot gelb
322
0,9
152 -293
0,9 167 - 264
nimmt zu nimmt zu violett
violett
blau
606
,'
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.10 Gruppe 1
607
4.1 0.1 Gruppeneigenschaften Die Alkalimetalle stehen in der 1. Gruppe des PSE. Sie haben die Valenzelektronenkonfiguratioii s'. Das s-Elektrun wird leicht unter Bildung positiver lonen abge!geben. Daher sind Alkalimetalle die reaktivsten Metalle und gehören zu den slärh. sten Reduktionsmitteln. Reaktivität und Reduktionsfähigkeit nehmen mit der Ordnungszahl Z zu. In ihren Verbindungen treten sie fast ausschließlich in der Oxidationszahl + 1 auf. Unter hohem Druck verhalten sich aber K. R b und Cs wie Übei. gangsmetalle. da das s-Elektron in ein d-Niveau wechsclt. Li und Na reagieren mit Wasser unter Hz-Entwicklung zum Hydroxid, ohne dnlj es zur Entzündung von H, kommt. Dagegen reagieren K und Rb unter spont;liiclEntzündung des Wasserstoffs, Cs reagiert explosionsartig. Die Hydroxide sind starke Basen. Wasserstoff wird zum Hydridion reduziert.
Wegen ihrer groRen Reaktivität kommen die Alkalimetalle in der Natur gebunden vor. wichtige Lithiummineralien sind: Amblygonit (Li. Na) AlPO,(F OH); Spodumen ~ i ~ l [ s i , O , ] ein , Silicat mit Kettenstruktur; Lepidolith KLi,,,AI „[AISi,O,,](OH, in Glimmer; Petalit (Kastor) Li[AlSi,O,,], ein Tektosilicat. F),. e Natrium und Kalium gehören zu den 10 häufigsten Elemcntcn der Erdkruste. Die meistvcrbreiteten Natriummineralien sind Tektosilicate: Natronfeldspat (Albit) Na[AISi,O,]; Kalk-Natron-Feldspate (Plagioklase), Mischkristalle zwischen Albit und Anorthit Ca[A12Si20s] In groRen Lagerstitten kommen vor: Steinsalz NaC), Soda N a 2 C 0 , . lOH,O, Trona Nii2C0,. NaHCO, 2 H 2 0 . Thenardit Na2S0,, Kryolith Na,[AlF6] (weitgehend abgebaut). GroRe Mengen NaCl sind iin Meerwasser gelöst. Es enthält etwa 3 % NaCl, die zehnfache Menge der Vorkommen an festein NaC1. Die wichtigsten Kaliumverbindungen kommen wie NaCl in Salzlagcrstätten vor: Sylvin KCI. Carnallit KCI - MgCl, 6 H 2 0 , Kainit KCI . MgSO, 3 H 2 0 . Die häufigsten Kaliummineralien sind Silicate, z. B der Kalifeldspat K[AISi,O,] und der Kaligliinmer Muskovit KAl2[A1Si,O,,,](OH, F),. Rubidium und Caesium sind Begleiter der anderen Alkalimetalle. Lepidolith cnthält ca. 1 % Rb. Ein seltenes Mincral ist das Tektosilicat Pollux Cs[AISi,O,] .0,5 H,O. In der Natur kommen die radioaktiven Isotope 'OK (Isotopenhäufigkeit 1 0 ' %) und ' ' ~ b (Isotopenhäufigkeit 28%) vor. Ihr Zerfall wird zu Altersbestimmungen (vgl. S. 18) genutzt.
Die thermischt: Stabilität der im NaC1-Gitter kristallisierenden Hydride nimmt mil z ab, die Reaktivität zu. Mit Sauerstoff reagiert Li unterhalb 130';C langsam zu Li,O. Dagegen verbrennt11 Na zum Peroxid Na20, und K. Rb, Cs zu Hyperoxiden MeO,. Dir Halogenide sind stabile lonenverbindungen, die mit Ausnahme von CsC1. CsRr und Cs1 (CsC1-Struktur) in dcr NaC1-Struktur kristallisieren. Die Alkalimetalle geben charakteristische Flammenfärbungen. D a der Ionenradius von NH: zwischen den Radien von K und Rb+ liegt, ähneln Ammoniumverbindungen den entsprechenden Alkalimetallverbindungen. Lithium unterscheidet sich in einigcn Eigenschaften von den anderen AlkalimelrilJen und ähnelt darin - hauptsächlich auf Grund des ähnlichen Ionenradius Mügnesium (Schrägbeziehung im PSE).
U
+
4.10.3 Die Elemente
Beispiele für die Ähnlichkeit: Die Löslichkeiten und Basizitaten von LiOH und Mg(OII), sind ähnlich. Die Phosphate, Carbonate und Fluoride von Li und Mg sind schwerlöslich. Li,CO, und MgCO, sind leicht thermisch zu zersetzen. Mit N2 bilden sich die Nitride Li3N und Mg3N2.die zu NH, hydrolysieren. Alls anderen Alkalimetalle bilden keine Nitride. LiCl und MgCI, sind im Gegensatz zu NaCl hygroskopisch. Die Oxidation im 0,-Strom führt zu den normalen Oxiden Li,O und MgO. Na bildet ein Peroxid, die anderen Alkalimetalle Hyperoxide. Alle Isotope des Elements Francium sind radioaktiv, das längstlebige Isotop :'!Fr hat eine Halbwertszeit von 21,s Minuten. In seinen Eigenschaften ist F r ein typisches Alkalimetall mit sl-Konfiguration und einer lonisierungsenergie von 3,8 eV. Es schmilzt bei etwa 30 'C und bildet analog den anderen schweren Alkalimctallcn die schwerlöslichen Verbindungen FrCIO, und Fr,PtC16.
I I
Kristallstruktur Schmelzpunkt in C Siedepunkt in C Sublimationsenthalpie in kJ/mol
Dichte bei 20 C in glcm3 Dissoziationsenergie von Me,-Molekülen in kJ/mol Standard~otentialin V
kubisch-raumzentriert 181 98 64 1347 155
881 109
754
90
39
688
86
608
4.10 Gruppe 1
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.10.3.1 Physikalische und chemische Eigenschaften Die Alkulime~allesind ~veicheMerulle (sie lassen sich mit dem Messer schneiden) und con geringer Dichte. Li, Na, K sind leichter als Wasser, Li ist das leichteste aller festen Elemente. Li, Na, K, R b sind silberweiß, Cs hat einen Goldton. Alle Alkalimetalle kristallisieren in der kubisch-raumzentrierten Struktur, Li und Na bei tiefen ~ e m ~ ~ . raturen in der hexagonal-dichtesten Packung. Schmelzpunkte, Siedepunkte und sublimationsenthalpien sind niedrig und nehmen mit steigender Ordnungszahl Z a b . D;, Gasphase besteht überwiegend aus Atomen und einem geringen Anteil von zweiato. migen Molekülen. Die kleine, mit Z abnehmende Dissoziationsenergie der Me,Moleküle spiegelt die abnehmende Fähigkeit zu kovalenten Bindungen wider. Die S~uridardpotcntiale.rind stark negutiv und werden vom Na zum Cs negativer, dem entspricht eine Zunahme des elektropositiven Charakters. Li besitzt einen anomal hohen negativen Wert des Standardpotentials, ist also um unedelsten. Für die Größe des Standardpotentials eines Redoxpaares Me/Mef ist die Energiedifferenz zwischen festen1 Metall Me(s) und den Me-Ionen in der Lösung Me+(aq) entscheidend. Dieser Über g an g kann in drei Einzelreaktionen zerlegt werden.
1. Me(s)
-+
Me(g)
Dafür ist die Sublimationsenthalpie erforderlich.
+
2. Me(g) -, Mef (g) e 3. Me+(g) -+ Me+(aq)
Es muß die Ionisierungsenergie aufgewandt werden. Es wird die Hydratationsenthalpie gewonnen.
609
Zusatz von Ca. 60% CaCI, auf etwa 600' C herabgesetzt. Bei zu hoher ElektrolysetemPerat~rlost sich das enstandene Na in der Schmelze. Kathodenreaktion: 2 N a + + 2e- 4 2 N a 2C1- 4 Cl, + 2eAnodenreaktion: Technische Einzelheiten sind in der Abb. 4.55 dargestellt. Lithium wird durch Schmelzelektrolyse eines eutektischen Gemisches von LiCl und KCI bei 450 C dargestellt. LiCl e r h d t man durch alkalischen AufschluB von spodumen. Im Labor wird Li auch durch Elektrolyse einer Losung von LiCl in pyridin gewonnen. Kalium wird durch Reduktion von geschmolzenem KCI mit metallischem Na bei g50°C hergestellt. Es entsteht eine K-Na-Legierung, aus der reines K durch Destillation gewonnen wird. Rubidium und Caesium werden durch chemische Reduktion gewonnen, z. B durch Erhitzen der Dichromate mit Zirconium im Hochvakuum. Cs2Cr,0,
+ 2Zr
500 'C
---. 2Cs + 2 Z r 0 ,
+ Cr,O,
Man kann auch die Hydroxide mit Mg im H,-Strom oder die Chloride mit Ca im Hochvakuum reduzieren.
Die besonders große Hydratationsenthalpie des Li+-Ions führt zu einer günstigen Energiebilanz des Gesamtprozesses und zu dem hohen Wert des Standardpotentials. Wegen ihres unedlen Charakters laufen die Metalle an feuchter Luft an, es bildet sich eine Hydroxidschicht; sie werden daher unter Petroleum aufbewahrt. In mit P,O„ getrockenetem Sauerstoff behält dagegen z. B. Na tagelang seinen metallischen Glanz.
4.10.3.2 Darstellung und Verwendung Verbindungen unedler Metalle sind chemisch nur schwer zum Metall zu reduzieren. Unedle Metalle werden daher häufig durch elektrochemische Reduktion gewonnen. Durch Elektrolyse wäßriger Lösungen ist ihre Herstellung nicht möglich, da die unedlen Metalle hohe negative Standardpotentiale besitzen und sich Wasserstoff und nicht Metall abscheidet. Man elektrolysiert daher geschmolzene Salze, die die betreffenden Metalle als Kationen enthalten. Durch Schme1,-elektrol~.~'~ werden technisch die Alkalimetalle Li und Na hergestellt, außerdem Be, Mg und in riesigen Mengen Al. Zur elektrolytischen Gewinnung von Natrium kann inan NaOH (Castner-Verfahren) oder NaCl (Downs-Vrrfahretr) verwenden. Beim jetzt fast ausschließlich angewandten Downs-Verfahren wird die Schmelztemperatur (Smp. NaCl 808 'C) durch
Abbildung 4.55 Downs-Zelle für die Schmelzelektrolyse von NaCI. Die Schmelzternperatur wird durch CaCI, auf 600 'C herabgesetzt. Pro kg Natrium werden
Li dient in der Metdilurgie als LegierungsbestandteiI zum Härten von Blei, Magnesium und Aluminium. 6Li2H wird als Kernsprengstoff verwendet (vgl. S. 24). Na ist Ausgangsstoff zur Herstellung von Na,O,, NaNH„ NaH, NaCN. Na-PbLegierungen dienen zur Herstellung des Antiklopfniittels Tetraethylblei Pb(C2H5),. In der Beleuchtungstechnik verwendet man Na für ~atriumdampfentladun@lan~Pen. in Schnellbrutreaktoren dient flüssiges Natrium als Kühlmittel. Im Labor ist es
\
610
4 Die Elemente der. Hauptgruppen
4.10 Gruppe 1
ein wichtiges Rediiktionsmittel und wird zur Trocknung organischer Lösungsn1ittel (Ether, Benzol) verwendet. Dir Alkalimetalle $palten bei Bestrahlung mit UV-Strahlung Elektr o n en ab iph,toelektrischer Effekt). Am geeignetsten ist Cs, es wird daher für Photozellen beniiizi, wird in der Medizin als Strahlenquelle verwendet. Es ist ein ((-Strahler mll einer Halbwertszeit von 30 Jahren.
61 1
Beispiele: 2BF3
+ 6NaH
BF,
+ 4NaH +
4 NaH
zon
c
+ 6NaF Ether, 125 C NaBH, + 3 N a F ( C H ? ) ~ ~ NaAIH4 + 3 NaBr 4
P -
B2H,
4
-----t
4.10.4 Verbindungen der Alkalimetalle 4.10.4.2 Sauerstoffverbindungen 4.10.4.1 Hydride
2
A/krr/i~m~/ul/c r<wgkrrlrtnil R/rr.,:scwlr!~'z~( srii<.hiolrrc[ri.\.c~I/ct~, ~I~c~uirodt.ricrr~~i,~~~/~ .\~(,/>ikm Hj.rlriclen. Sie kristallisieren in der NaCI-Struktur, die Gitterpunkte werden von Alkalimetallkationen und H--Ionen besetzt. Die berechneten Gitterenergien (Abb. 4.59) liegen zwischen denen der Alkalimetallfluoride und Alkdimetallchloride. Die Bildungsenthalpien AH; (Abb. 4.59) sind kleiner als die der Alkalimetallhalogenide, da bei den Halogenen die Reaktion $ X 2 e - + X - exotherm ist, während H endotherm ist (vgl. S. 384). Die beim Wasserstoff die Reaktion + H 2+ e kovalenten Bindungsanteile nehmen in Richtung LiH zu. Die thermische Stabilität nimmt vom LiH zum CsH ab. RbH z. B. ist sehr reaktiv, entzündet sich an der Luft und verbrennt zu RbO, und H,O. Lithiumhgdrid LiH ist das stabilste Alkalimetallhydrid (Smp. 686"C). Es kann aus den Elementen bei 600 "C dargestellt werden.
-+
Li
+ 0,5H,
--+
LiH
AH;
=
+
' ~ O H + LiOH
0 + H,
In etherischen Lösungen reagiert LiR mit vielen Halogeniden zu Doppelhydriden. 4 LiH
+ AICI,
, LiAIH,
+ 0,5H2 -+
NaH
In sehr reiner Form entsteht es nach der Reaktion
Peroxide Me,O,. Na,02 (vgl. S.436) entsteht durch Verbrennung von Na im Sauerstoffstrom.
+ 3 LiCl
Lithiumhydridoaluminat ist ein wichtiges selektives Reduktionsmittel. Natriumhydrid NaH entsteht bei 300-C aus den Elementen. Na
- 112
- 91 kJ/mol
Die Schmelze leitet den elektrischen Strom, bei der elektrolytischen Zersetzunp ent.. . wickelt sich an der Anode Wasserstoff. Mit Wasser entwickelt LiH Wasserstoff, pro kg 2,8 m 3 H,.
L&
-1
Alle Alkalimetalle bilden Oxide Me20, Peroxide Me,02 und Hyperoxide MeO, mit den Anionen 0 , - , 0;- und 0; (vgl. S.438). 2 1 3 -l,3 Es gibt außerdem Sauerstoffverbindungen des Typs Me,O„ Ozonide MeO, und Suboxide mit Oxidationszahlcn des Alkalimetalls 1. Erhitzt man Alkalimetalle an der Luft, entsteht aus Li das Oxid Li,O, aus Na das Peroxid N a 2 0 2 . während die schwereren Alkalimetalle die Hyperoxide KO, , KbO 2 , CsO, bilden. OxideMe,O. Die Oxide MezO mit Me = Li, Na, K, Rb kristallisieren in der Antifluorit-Struktur (vgl. Abb.2.10), Cs,O in der Anti-CdC1,-Struktur (vgl. S. 134). Li,O und Na,O sind weiß, K 2 0 ist gelblich, Rb,O gelb und C s 2 0 orange. Die Verbindungen sind thermisch ziemlich stabil und zersetzen sich erst oberhalb 500 'C. Li20 (Smp. 1570"C) entsteht auch bei der thermischen Zersetzung von LiOH. Li2C03 und LiNO,. Es wird in der Glasindustrie als Flußmittel verwendet. Na,O (Smp. 920°C) ist hygroskopisch, man erhält es aus Natriumperoxid mit Natrium.
AN* = - 57 kJJmol
Mit Wasser reagiert NaH stärker als Na, so da8 es zur Beseitigung letzter Wasserspuren geeignet ist. NaH wird als Reduktionsmittel verwendet.
Es ist bis 500°C thermisch stabil und ein kräftiges Oxidationsmittel, das technisch zum Bleichen (Papier. Textilrohstoffe) verwcndct wird. Mit oxidierbaren Substanzen reagiert es oft explosionsartig. WäOrige Lösungen reagieren alkalisch. da 0 : eine Anionenbase ist.
Li,O, wird industriell aus LiOH . H 2 0 mit H 2 0 , hergestellt.
612
4 Die Elemente der Hauptgruppen
2LiOOH. H,O
Erhitren
---+
Li202
4.10
+ H 2 0 2+ 2 H 2 0
Li,O, zersetzt sich oberhalb 195 C in Li ,O. K , 0 2 , Rb,02, C s 2 0 2werden durch Oxidation der Metalle in flüssigem Y H bei ~ - 60"C dargestellt.
Gruppe
I
01 J
Durch kontrollierte thermische Zersetzring von KO,, RbO,. CsOz erhält man Sauerstoffverbindungcn 2 0des Typs Rle,O,. Es sind Doppeloxide mit den Ionen 0:0 ; : (Mei),(02 ) ), . Phasenrcin entsteht Rb,O, durch Festkorperrcakiion aus R ~ , O , und RbOz bei 200 C. ozonide MeO,. Die Ozonide MeO, mit Me = Na, K, Rb, Cs, die das paramagnc+ischeIon 0; enthalten, können bei niedriger Temperatur durch Einwirkung von Ozon auf MeOH dargestellt werden.
,
V-
3MeOH(s) + 2 0 , Na,O,
+ CO,
-t
Na,CO,
+ 40,
Na,O, findet daher Verwendung in der Unterwassertechnik und Feuerwehrte~h~ik, das leichtere Li,O, in der Raumfahrttechnik. Hyperoxide MeO,. Bei der Oxidation mit Luftsauerstoff reagieren K. Rb, Cr Hyperoxiden.
Hyperoside sind nur mit den gro/3en AIkaliwiertrllkotior~rn~ t a h i l LiO, . wurde bei 15 K mit der Matrixtechnik isoliert. Es rersetzt sich bereits bei -33.C in Li202. NaO, erhält man durch Oxidation bei hohen Drücken. Na
+ 0, 4 5 ~ Na02 ;~ 150 bar
Oberhalb 67°C zerset7t es sich in Na,O,. KO,, orange (Smp. 380rC), Rho,, dunkelbraun (Smp. 412 C ) , CsO,. orange (Smp. 432 'C) kristallisieren in der tetragonalen CaC,-Struktur (Abb. 4.56).
Abbildung 4.56 Struktur der Hyperoxide Me02(Me= K,Rb.Cs). Die Struktur Iäßt sich von der des NaCl ableiten. Die Na+-Positionen sind von Me+-Ionen besetzt. die CI--Platze von 0,-lonen Da die 0;-Hanteln parillel zur :-Achse liegen, entsteht tetragonale Symmetrie.
-&
2MeO,(s)
+ M e O H . H,O(s) + $0,
SubOxide.Von Cs sind 9 Verbindungen mit Sauerstoff bekannt. Außer den schon besprochenen existieren noch folgende Suboxide:
CS,^
cs70 brori~efdrbcn, Srnp 4 C
Cs,103
rot~ioleti, schm~lztinkongrueni bei 10 C
violett. s c h m ~ l inkon~t grueiil bei 57 C
Cs- ,O
nichi stochiometrisch, oherc Zumnmciisetzung Cs,O, Z e h I66 r
Von Rb sind zwei Suboxide bekannt: 2Rb,0
-1
L
---t
Rb9O2
+ 3Rb
kupfedarbcn. \chmilzi inkoiiprucnt bei 30 C
Das Suboxid Cs, ,O, ist aus Cs, ,O,-Clustern (Abb. 4.57) aufgebaut, in denen drei OCs,-Oktaeder über gemeinsame Flächen verknüpft sind. Die Bindung innerhalb der Cluster ist ionogen. Unter der Annahme der Oxidationszahl 1 für Cs und - 2 für 0 sind die Cluster fünffach positiv geladen, sie werden durch die überschüssigen Elektronen metallisch aneinander gebunden: (Cs,, 0,)" 5 e-. Die Sauerstoff-MetallAbstände sind etwas kleiner als die Summe der Ionenradien, die Metallabstände zwischen den Clustern entsprechen denen im reinen Metall, die Metallabstände innerhalb der Cluster sind viel kleiner.
+
Abbildung 4.57 Struktur der Cluster K b , 0 2 und Cs„O,. Die Cluster sind aus flächenverknüprteri OMe,-Oktaedern aufgebaut. Alle Suboxide von Rb und Cs enthalten Rb,O,- bzw. Cs„O,-Cluster als Raugruppen.
'.
614
4.10 Gruppe 1
4 Dic Elemente der Hnuptgruppen
615
Die Cluster bilden mit Cs quasi intermetallische Phasen. Cs,O ist aus Cs, ,o,. Clustern und Cs im Verhältnis 1 : 1 aufgebaut, Cs,O im Verhiltnis 1 : 10 Die Rb-Suboxide sind aus Rb,02-Clustern aufgebaut, in denen zwei Oktaeder über gemeinsame Flächen verknüpft sind.
4.10.4.3 Hydroxide Die A/ku/irt~c~t(~///i~~(/ro.\-i(/c~ .sind rot1 L I / / P I I H ~ d r o . ~ id/i i~~srirttsrcw t~ B(l,scw. Sie te:,gieren mit Säuren zu Salzen, mit CO, und H2S zu Carbonaten bzw. Sulfiden. Ihre großtechnische Herstellung durch Elektrolyse von Chloridlösungen (C'illortllh ( I / ; ~ , / <1, tro!,,.vr) wurde bereits im Abschn. 3.8.10 besprochen. LiOH wird auch durch Umsetzung von Li2C03 mit Ca(OH), hergestellt. L
Li,CO,
+ Ca(OH),
-+
2LiOH
+ CaCO,
In analoger Reaktion wurde früher Natronlauge durch Kaustifizierung (kaustif~ieren = ätzend machen) von Soda hergestellt. Na,CO,
+ Ca(OH),
- ,
2NaOH
Abbildung 4.58 Schmelzpunkte der Alkalimetallhalogenide. Die Schmelzpunkte zeigen folgenden Gang: F > C1 > Br > I. In jeder Serie hat NaX ein Maximum (Ausnahme KI).
+ CaCO,
-
Aus wäßrigen Lösungen von LiOH erhält man das Monohydrat LiOH H,O, das zur Herstellung von Schmierfetten dient. Von den anderen Alkalimetallhydroxiden gibt es zahlreiche Hydrate, z. B. NaOH . nH,O mit n = 1-7. Bei den wasserfreien Hydroxiden nehmen die Schmelzpunkte von 471 C für LiOH auf 272 C für CsOH ab. NaOH (Ätznatron) ist eine weiße, hygroskopische. kristalline Substanz (Smp. 31gdC). Die Industrie benötigt große Mengen NaOH zum Aufschluß von Bauxit (S. 5559, zur Herstellung von NaOCl (S. 41 3) sowie bei der Fabrikation von Papier, Zellstoff und Kunstseide. Weltproduktion 2001 ca. 46. 106t. KOH (Ätzkali) (Smp. 360 C) ist eine weiße, sehr hygroskopische Substanz, sie wird daher als Trocknungsmittel und Absorptionsmittel für CO, verwendet. Technisch ist KOH wichtig für die Herstellung von Schmierseifen und wasserenthärtrnden Kaliumphosphaten für flüssige Waschmittel (die Kaliumpolyphosphate sind besser löslich als die entsprechenden Natriumsalze).
4.10.4.4 Halogenide Die Alkalimetallhalogenide sind farblose, hochschmelzende, kristalline ~eststoffe. CsCl, CsBr, Cs1 kristallisieren in der CsC1-Struktur, alle anderen in der N a C 1 - S t d tur. Der Gang der Schmelzpunkte ist in der Abb. 4.58 dargestellt. Gitterenergien und Bildungsenthalpien in der Abb. 4.59. Die Alkalimetallhalogenide können durch Reaktion von Alkalimetallhydroxiden MeOH oder Alkalimetallcarbonaten Me,CO, mit Hydrogenhalogeniden HX herge-
stellt werden. Von NaCl und KCl gibt es reichhaltige natürliche Vorkommen. Die Reinigung kann durch Umkristallisieren erfolgen. LiF (Smp. 848 C) ist im Gegensatz zu den anderen Lithiumhalogeniden schwerlöslich. Wegen der hohen IR-Durchlässigkeit werden LiF-Einkristalle als Prismenmaterial für IR-Geräte verwendet. LiCl (Smp. 613' C) kristallisiert bei Normaltemperatur als Hydrat, oberhalb 98 C wasserfrei. Die starke Solvatisierung des Li-Ions bewirkt die gute Löslichkeit von LiCl, LiBr und Li1 in Ethanol, was zur Trennung von anderen Alkalimetallhalogeniden genutzt wird. ~ I ~ . ; ( , / I ~ ;, ~~ (~I ~, IY. I~ C L I~ I I ~ ~ . ~ J ~ / ~ ~ und I I L / Iist I I I Aus~ NaCl (Smp. X08 C ) ;.F[ t / ; jt~~/~/.yl~.jp// gangsprodukt für die Herstellung von Na,CO,, NaOH, CI,. HCl und Wasserglas. Es wird überwiegend durch Abhau von Steinsalzlagern gewonnen, aber auch in großen Mengen durch Eindunsten von Meerwasser (Weltförderiing ZOO0 190 106 t. NaCl ist nicht hygroskopisch, das Feuchtwerden von Speisesalz wird durch Verunreinigung mit MgCI, verursacht (vgl S. 599). Die Löslichkeit von NaCl ist nur wenig temperaturabhängig (bei 0 C lösen sich 35.6, bei 100 C 39,l g NaCl in 100 g Wasser). Eis-Kochsalz-~ischuiigenkönnen als K N / ~ r ~ r i i i . ~ c ~ verwendet l / ~ / ~ i ~ ~ e werden. ~~/ (Ein Gemisch Eis : F.ochsalz im Verhältnis 3.5 : l schmilzt bei - 21 -C . KCl (Smp. 772'C) ;,Y/ (/U ii.;chiigrrc~Kri/iroli.r
4.10Gruppe1 CO;-
+ H,O
+
HCOj
617
+ OH-
Aus wäßrigen Lösungen kristallisiert unterhalb 32 C das Decahydrat w a , c o , . 1 0 H 2 0 (Krr~lull~odu) aus. Im Kristall liegen neben den CO<--Ionen -'-.L L~a2(~20)m *-Ionen ]2 vor, in denen jedes N a i oktaedrisch von H 2 0 umgeben ist, so daß eine Oktaederkante vorhanden ist. Bei 3,71,C schmilzt Kristallsoda imeigenen Kirstallwasser (siehe S. 618). Oberhalb 32 C entsteht ein Heptahydrat, dann ein Monohydrat und oberhalb 107 'C die wasserfreie Verbindung. soda wird überwiegend nach dem Ammoniak-Soda-Verfahren (Solvri~.-Pro:~$~) hergestellt, bei dem die relative Schwerlöslichkeit von NaHCO, ausgenutzt wird. Aus ejncr NaCI-Lösung, in die CO, und N H , eingeleitet wird, fällt NaHCO, aus. 2NaCI
+ 2H,O + 2 N H 3 + 2 C 0 ,
-t
2NaHC0,
+ 2NH4CI
N a H C 0 3 wird thermisch zersetzt, das entstehende CO, wird wieder in den Prozeß 2NaHC0, -1000
-t
N a 2 C 0 3+ H 2 0
+ CO,
-
Energie ( k J h 0 l I
Die andere Hälfte des CO, wird durch Brennen von Kalkstein gewonnen (vgl.
S. 601). CaCO,
,C
a0
+ CO,
Das C a 0 wird zur Rückgewinnung von N H , verwendet. Abbildung 4.59 Staridardbildungsenthalpien AN, und Gittereneqien Cl, von A1kaliinct;illhalogeniden und Alkalin~etallhydriden. Die Absolutwerte der Gitterenergien und der Standardbildungsenthalpien der Halogerii~ie zeigen folgenden Gang: F > C1 > Br > I. Bei jedem Halogen und auch bei H gilt für die Citterenergie: Li > Na > K > Rb > Cs. Der gleiche Gang ist für die Bildungsenthalpien nur bei den Fluoriden und Hydriden vorhanden. Die geringe Zunahme der AHE-Werte von Li zum Cs bei den Chloriden, Bromiden, Iodiden spiegelt die geringere Sublimationsenthalpie und Ionisierungsenergie der schweren Alkalimetalle wider, die nur bei den Fluoriden und Hydriden durch den Gang der Gitterenergie überkompensiert wird.
2NH4C1 + C a 0
-, CaC1,
+ 2 N H 3 + H,O
Die resultierende Bruttogleichung ist 2NaCI
+ CaCO,
-t
Na2C0,
+ CaCI,
und nur CaCl, entsteht als Abfallprodukt.
Kaliumcarbonat K,CO,
4.10.4.5 Salze von Oxosäuren Natriumcarbonat Na,CO,
K2c03 (Pottasche) ist eine weiße, hygroskopische Substanz (Smp. 894
C), die in der Seifenindustrie und zur Fabrikation von Kaligläsern verwendet wird. K 2 C 0 , kann nicht analog dem Solvay-Prozeß hergestellt werden, d a K H C O , - im Gegensatz zu NaHCO, gut löslich ist. Die Darstellung erfolgt durch Carbonisierung von Kalilauge -
N a , C 0 3 gehört zu den wichtigsten Produkten der chemischen Industrie und wird in der Glasindustrie (ca. 50 %), zur Herstellung von Wasserglas. Waschmittelil iiiid Natriumsalzen gebraucht. 1994 betrug die Weltproduktioii 3 2 . l o h t . d:ivon w a r w etwa 70?%synthetische Soda. Auf Grund der riesigen Naturvorkoiilmen in den USA wächst der Anteil an Natursoda. Wasserfreie Soda ( d c i n i e r t e Soda) ist ein weißes Pulver (Snlp. 851 C), das sich unter Erwärmung und alkalischer Reaktion in Wasser löst.
2KOH
+ CO,
-. K 2 C 0 3 + H 2 0
oder mit dem F or mi a t-P o tta s che-Verfahren. In eine wäßrige Lösung von ~ a l i u m s u l fat und Ätzkalk wird C O eingeleitet.
618
4.10 Gruppe 1
4 Die Elemente der Hauptgrupperi
Das abgetrennte Formiat wird zusammen mit KOH unter Luftzufuhr calciniert, 2HCOOK
+ 2KOH + 0,
-+
2K,C03
+ 2H20
Natriumsulfat Na,SO,
61Y
lo heißen Lösungen ist NaCl am schwersten löslich und kristallisiert zuerst aus, beim fällt dann reines KNO, aus ( A b b 4.60). KNO, (Smp. 339'C) ist im Geatz Z U NaNO, nicht hygroskopisch und wird in der P~rotechnik verwendet. gens oberhalb des Schmelzpunktes geht es unter Sauerstofhbgabe in Nitrit über. Es ist des Schwarzpulvers (vgl. S. 480) und ein wichtiges D u n g ~ ~ n ~ i t t p l .
Na2S04 erhält man durch Umsetzung von Steinsalz mit Kieserit 2NaC1 + MgSO,
-+
Na,S04
+ MgCI,
oder als Nebenprodukt bei der Salzsäureherstellung (vgl. S. 409). Loslichkeit in g1100g Wasser
Beim Abkühlen kristallisiert aus Na,SO,-Lösungen unterhalb 32 'C das Dccahy. drat Na,SO,. 1OH,O (Glaubersalz) aus, darüber wasserfreies Natriumsulfat (Smp. 884"C). Na,SO, wird in der Glas-, Textil- und Papierindustrie verwendet. Na,SO, ist im Karlsbader Salz enthalten. Bei Raumtemperatur verwittert Na,SO, . 10H,O, bei 32 'C schmilzt es im eigenen Kristallwasser. Ist bei Raurnteniperutur der Wcr.v.vc~rd~~rnpfiIrzit'k (>inesSc11~c.s g r $ k r (11sder @>I,\\(,,.dampf: Purtiulrlruck ili der Luli, gibt (11s Srrk Kri.strrllii~ca.sc~~. uh, cJs zrrii.ittr1.t. Aus Na,SO,. 1 0 H 2 0 entsteht durch Verwitterung Na,SO,. Wenn der Wu~~erriu~?~pf'-Purtiulrlr~~rk ciucs ir~u.s.serl~ultigc~n Sr11zes den / I 2 0 Pur t ialrlruck der gesiir tigten Lösung dieses Sulzes errriclit clc11ni sc./l~?lilzr CS i171 c ~ ~ ~ ~ I I c ~ , I Kristull~~ussrr. Bei 32cC erreicht der H,O-Partialdruck von Na,S04. 10H,O den H,O-Partialdruck einer gesättigten Na,S04-Lösung, oberhalb 32' C schmilzt deshalb N a 2 S 0 4 . 10H,O (Glaubersalz) im eigenen Kristallwasser unter Abscheidung von Na,SO,.
Perchlorate. Hexachloroplatinate
Natriumnitrat NaNO,
Schwerlöslich und zum analytischen Nachweis geeignet sind die Perchlorate MeCIO, und die Hexachloroplatinate Me,PtCl, (Me = K, Rb, Cs).
Naturvorkommen existieren hauptsächlich in Chile (Chilesalpeter). Die technische Darstellung erfolgt durch Umsetzung von Soda mit Salpetersäure.
Kaliumhaltige Düngemittel
.
Na,CO,
+ 2HN03
-+
2NaN0,
+ H,O + CO,
NaNO, (Smp. 308 C) ist isotyp mit Calcit (Abb. 2.20). Es wird hauptsächlich als Düngenlitte1 und zur Herstellung von KNO, verwendet.
Kaliumnitra t KNO, KNO, (Kalisalpeter) wird entweder aus K,CO, mit HNO, hergestellt 2HN03
+ K,C03
+
2KN03
+ H,O + CO,
oder durch „Konversion" von NaNO, mit KCI. NaNO,
+ KCI + KNO, + NaCl
Abbildung 4.60 Löslichkeit der Salze des Gleichgewichts N r N O , in Abhängigkeit von der Temperatur.
+ K C l + K N O , + NaCl
Die wichtigsten Kalisalze. die als Düngemittel (Weltproduktion 2000 26 10" 1. herechnet als K 2 0 ) Verwendung finden. sind: KNO,, KCI. Carnallit K M ~ C I , 6 H 2 0 . Kainit KMgCI(S0,) 3 H 2 0 , K2S04.Schönit K,Mg(SO,), 6 H 2 O Viele I Y h z e n (z. B. Kartoffeln) sind allerdings gegen Chloride empfindlich. (KNO, und NH4CI) soKaliumhaltige Mischdünger sind ..Kaliamm~nsalpeter'~ wie ,,NitrophoskaL' und ,,Hakaphos" (siehe Phosphate S. 494).
620
4 Die Elemente der Hauptgruppen
L
4.11 Umweltprobleme Seit Beginn der Industrialisicriing hat die Weltbevölkerung exponentiell ZU^^^^,^„,men (Abb. 4.61 a). Seit 1960 hat sich die Weltbe\~6lkerungverdoppelt, dies entspricht einer Wachstumsrate von 1.7%. Auch die globale Industrieproduktion nahln ponentiell zu (Abb. 4.61 b). Von 1970-90 betrug die Wachstumsrate durchschnitilich 3.3 %, die Verdopplungszeit also 21 Jahre: die Produktion pro Kopf nahm j;illllich um 1.5 Y,, zu. Wie Bevülkerungswachstum und Industrieproduktio~iwar aiicll <jLiS Teinpo technologischer Entwicklungen exponcntiell In vielen Brrrichcii der F ~ , . schung und Wissenschaft sind in den letzten Jahrzehnten größere Fortschritte clrifIt worden als in der bisticrigen gerainten Geschichte der Wissenschaft, P:lraIIeI CI;,^^^
„-
Index 1963 = 100
1 1 - 1
4.11 Umweltprobleme
wuchs aber auch die Belastung der Umwelt mit Schadstoffen und die Erschöpfung Rohstoffe droht. I n einiger1 Bereichen sind die Grenzen der Belastbarkeit der Erde nahezu erreicht oder schoii iiberschritten. Die Menschheit ist dadurch von einer Größenordnung herausgefordert. die völlig neu in ihrer Geschichte sind und zu deren Lösung die traditionellen Str~ikturenund Institutionen nicht mehr ausreichen. Sie können n u r international gelöst werden. Ein Beispiel mit globalem Charakter ist das Ozonproblem. Es zeigte sich. d a ß es möglich w;ir, rasch und wirkungsvoll eine internationale Übereinkunft durchz~isctZ„, sobald erkannt wurde, d a ß dies ~inerläßlichsei. Aber dazu war die weltncite zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Technikern. Politikern und Organisationen Beim Treibhauseffekt,der das bedrohlichste und arn schwieri,(lsteti Z U lösende Urnweltproblem ist, stehen wir noch uni Anfang. Kenntnis und Erkenntnis des Ausmaßes der Uniweltproble~neund der daraus resultierenden Bedrohung der Menschheit selbst sind Voraussetzungen zum notwendigen raschen Händeln. Dazu soll dieser Abschnitt etwas beitragen. In zwei Abschnitten weiden wesentliche globale Umweltprobleme und einige regionale Umwcltprobleme behandelt. Sie nehmen Bemg auf chemische Verbindungen, die im 4. Kapitel besprochen wurden und beschränken sich auf diese. Urnfrissende Darstellungen und wichtige Quellen dieses Abschnitts sind: A. Heintz, G . Reinhardt, Chemie und Umwelt 4. Aufl.. Vieweg Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1996. Donella und Dennis Meadows, Die neuen Grenzen des Wachstums, Deutsche Verlags-Anstalt G m b H . Stuttgart 1992. Daten zur Umwelt Ausgabe 2000. Umweltbundesamt. Erich Schmidt Verlag G m b H lk Co.: Berlin 20001. Umweltdaten Deutscliland 2002, Umwcltbundesamt. Emissionsdaten, Umweltbundesamt Januar 2004. hternet www.ippc.ch.Summary for Policymakers 2001. Der Fischer Weltalmanach 2004, S. Fischer Verlag G m b H , Frankfurt a m Main 2003.
4.11 .I Globale Umweltprobleme 4.11.1.1 Die Ozonschicht
Abbildullg 4.61 Wachstuin der WeltbevOlker~ing.2003 betrug sie 6.3 Mil1i;irdc.n. Trd/ Verringerung der Wachstumsrate Prognose f i r 7050 9 Milliarden. b ) Globale Industrieproduktion - , Inhstrieproduktioii pru Kopf -. Das Bruttosozi:ilpr<~dukt zeigt weltweii drastische Unierschiede. 2001 bctriig es pro Kopf in Liixeiiibiirg 39840 Dollar (höchster Weri). i t i Deuischl;ind 23 560. in Äthiopien 100 I)ollar (niedrigster Wei.t).
621
622
4 Die Elemente der Haup~gruppen
4.11 Umweltprobleme
Tabelle 4.21
Eigenschaften einiger Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW)
Y
I
Fomiel
Name
Siedeuunkt C
Verwendung
Vcrwcilzcit in Weltproder Atniosphäre duktion 1985 Jahre t
&I$
FCKW 11 FCKW 12 FCKW 113
+ 24 - 30 + 48
T, PUS. PSS. R T, K.PSS R
65-75 100-140 100 135
cclzFz CC~F~-CCI,F
I
Abb. 4.62 Spurcngaskonzcnra~ionin dcr Stratosphlire. In der Stratosphiireexistiei-t eine Ozonschicht mit einer niaximalen Konzenir;ition voll 10 1 1 ~ , ~ ~ ~ . also einem Partialdruck der hunderttausendinal kleiner ist als der Gesamtdruck. (Als p:iListregel gilt. daß der Druck in der Höhe alle 5.5 kni auf die Hiilfte fiillt.) Die Koii7eiltratioll anderer Spurengase (N,O. CH, und CH,CI) ist nocli wesentlich kleiner, sie sind aber am Abbau von Ozon beteiligt. (ppni bedeutet Part per million. 1 ppm = 1 Teil auf 10' Teile)
I
I
300 000 440 000 140 000
T = Treibgas, PUS Polyurethanschuumherstellung. PSS P o l y s t y r o l s c h a u r n t ~ e r s t e l l ~ ~ ~ ~ . R = Reinigungs- und Lösemittel. K = Kältemittel in Kühlaggregateri. FCKW sind gasförmige oder flüssige Stoffe. Sie sind chemisch stabil, unbrennbar, W'.armedämmend und ungiftig. Auf Grund dieser Eigenschaften werden sie vielfach verwendet und sind nicht leicht Z U ersetzen.
Die NO-Radikale zerstören in einem katalytischen Reaktionszyklus Ozonmoleküle. N O + O3 NO,+O
0, + 0
Reaktionsbilanz
R i l ( l ~ l l 1111t1 1 ~ .4hh(111 ~ ~ . ~ I IZ II II ~ , I 'I ~ I IGP lIc~~I i c ~ I ~ gDie ~ ~Bildungsgeschwindigkeit ~~.i~~l~~. von 0, erhöht sich mit wachsender 0,-Konzentratioii und mit zunehmender Intensitiit der UV-Strahlung. Mit abnehmender Höhe führt die zunehmende 0,-Konzentration daher zuniichst zu einer Erhöhung der Bildungsgeschwindigkeit. dann jedoch \\.ird die harte UV-Strahlung immer stärker geschwächt und die B i l d ~ n ~ s ~ e s c h w i n d i g k ~ i t nimmt ab, die 0,-Konzentration inuß ein Maximum durchlaufen. Die gemessene Ozonkonzentration ist aber etwa eine Größenordnung kleiner als die nach obigem Mechanismus berechnete (Abb. 4.62). Ursache dafür sind i w t i i r i i t ,. <'~ltstol1(k~llc~ .~/)LIIIJII~ wie < ~ CH„ ~ I . \ ~ H,O, N,O, CH,CI. die zum Ozonabbau beiti-iigen. Als Beispiel wird die Wirkung von N,O behandelt. Durch U V - S t r r i h h ~ (; < 320 nm) wird N,O gespalten, die entstandenen 0-Atome reagieren mit NzO zu NO-Radikalen.
623
+
+
NO, 0, NO+O,
+
20,
+
Reaktionskette
Nicht nur natürlich entstandenes N,O. sondern auch N,O anthropogenen Ursprungs (Hauptquelle Stickstoffdüngung) gelangt in die Atmosphäre. Zum ersten Mal wurde 1974 vor einer möglichen Gefährdung der Ozonschicht I ~ r11lc~i11 ~ I . SF111oi.~J. durch FCKW gewarnt. Es ist jetzt sicher, c i i ~ / l ~ r ~ o p o , ySc ~~~Lr rI I . ~ ~ I1.01. chlorkohlen itws.cc~r.stoffi~( FCK 111'1. trhcjr. er~rc.11 .VzO i . c ~ ~ . ~ l l . . s ( r c , l r ctlcw ~ r ~ /ic~ol,trc~litc~/c.ri '.lhbau der O : o ~ ~ s ( h i <(ihre . l ~ t Mitwirkung ain Treibhauseffekt wird im Abschn. 4.11.1.2 besprochen). Die FCKW (Tabelle 4.21) sind chemisch inert. sie wandern daher unverändert durch die Troposphäre und erreichen in ca. 10 Jahren die Strutosphäre. Sie iiwcic.11 dort in Höhen ab 20 km ( l i l r c h L ' k ' - . T / ~ ~ r ~ / (i ~ l i< n~ 220 g nm) rll~tc,~. Lli/tl~nl:. vor? 0 . 4 t0111c11~ C . S ~ N / I C W . CF,CI
+
CF,
CI
+
O3
+0 0, + 0
C10 Reaktionsbilanz
+ C1
-
+
O2 CI t 0,
+
20,
+
1
Reaktionskette
Die Konzentration von natürlichem C1 in der Stratosphäre wird auf 0.6ppb Fschätzt. bis 1993 hatte sich der Cl-Gehalt auf 3.4 ppb fast versechsfricht (1 ppb = 1 Teil auf 109 Teile). Insgesamt ist der Ozonabbau durch FCKW jedoch. besonders über der ~ n t a r k t i s , viel komplizierter. In der globalen Stratosphiire ist der Ozonabbau z. B. von ~ e a k timen beeinf ußt, durch die C'IO der Reaktionskette entzogen wird. Dies sind:
624
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.1 1 Urnweltproblenie
625
peaktion mit Stickstoffdioxid zum stabilen Chlornitrat
Aerosol ;Konzentration
hiwilk.Einheiten)
C10 + N O ,
CIONO,
-t
peakti011 mit Stickstoffmonooxid zu Stickstoffdioxid: dieses wird durch CV-Strahlung ( j . < 400 nni) gespalten. es entstehen Sauerstotfatonie, die wieder 7u Ozonniolekülen 'eagicren können. CIO+NO
NO,+C1
--+
NO, LN O + O I
I
1
I
i
I
O + 0,
0,
---+
seit 1984 wurde beobachtet, d a ß über der Antarktis im Frühling (September und oktober) die Ozonkonzentratiori drastisch abnimmt. Dieses sogcnannte O:O,~IOCII vertiefte sich von Jahr zu Jahr. In dcn Jahren 1993 bis 1995 betrug der Ozonverlust bis zu 70°/; im Vergleich zum Mittel dieser Jahreszeit vor Mitte der siebziger Jahre und das Ozonloch hatte 1992 eine Ausdehnung von etwa 10 0/o der Gesamtfläche der Südhemisphäre. Im November und Dezember nimmt die 0,-Konzentration wieder zu, und das Ozonloch heilt weitgehend aus (Abb.4.63a). Die wahrscheinliche Erklärung dafür ist die folgende: Im Polarwinter entsteht über der Antarktis durch stabile Luftwirbel ein von der Umgebung isoliertes ,.Reaktionsgefäß" für die in der Atmosphäre wirksamen Stoffe. Während der Polarnacht finden keine photochemischen Reaktionen statt, da kein Sonnenlicht in die Antarktisatmosphäre eindringt. Bildung und Abbau des Ozons „frieren ein", die photolytische Bildung von O-Atomen findet nicht mehr statt. Die katalytisch reagierenden Teilchen C1 und C10 werden verbraucht, z. B. nach
+
C10 NO2 C10 + O H C l + HO,
4
4
-+
ClONO, H C l + 0, HCI +0,
Die Stickstoff-oxide reagicren zu Salpetersl-iure NO + HO, HNO, NO2 + 011 -. HNO, -+
Äquator
h
ibb. 4.63 a) Zeitlicher Verlauf von Ozoninenge. Temperatur und Aerosolkon~riiti-atioiider tratosphärischen Wolken über der Antarktis in 17 km Hölle für das J*,I h r 1984. Währeiid .er Polarnacht fiillt die Temperatur, und es bilden sicli stratosphärische Wolken. Nach Ell~k er Polarnacht sinkt die Ozonkonzeritration drastisch. es entsteht das Ozoiilocli. das bald k d e r ausheilt. (Die Oronkonzeiitration ist in Dohson-Einheiten (D. U . ) angegeben. I D. LI. fitspricht einem Hundertstel nini und bezieht sich :iuf die Dicke der Ozoiischiclit. die m1:ünde. wenn das Ozon bei Standardbedingungen vorläge. Wenn die Dobsoii-Einheileil untcl' 00D.U. liegen spricht man von einem Oronl
(Die Kadikale 0 H und HO, entstehen photolytisch aus H20-Molekülen nach
1 1 ,O H + H (/, 185 nm) und 0, + OE1 -. O2 t HO2.) Bei Temperaturen bis - 90 C bilden sich Stratosphärenwolken, die kondensiertes Wasser und Salpetersäure enthalten. An den Oberflächen der Aerosolteilchen dieser Wolken können mit dein Chlornicrat die Reaktionen CIONOz + HCI CIONO, H,O
+
-+
-+
+
Cl2 HNOi HOC1 + HNO,
ablaufen. Wenn Ende September die Zeit des Polartages anbricht entstehen Cl-Atome in hoher Konzentration.
626
4 Die Elemerite der Hauptgruppen
~ u r c hAbbau des Ozons kühlt sich die Stratosphäre a b und der positive TemD a desaktivierende Stickstoffoxide nicht vorhanden sind, bewirken die ( . l - , ~ ~ o m , einen drastischen Ozoniibhau. D a bei beginnendem Polartag aber nicht ;iusrsiclicnd 0 -A t o m e durch photolytisclie Spaltung aus 0: oder 0,für die Rückbildurig Ci aus C I 0 zu Verfügung stehen (Licht mit .; < 310 nm ist nur in sehr geriligci I,]ierisität vorhanden), nimmt man folgenden Mechariibrrius an:
„,
-+ -+
+
C10 C10 C1202 C1202 I'lt Cl CIO, CIOz Cl 0, Der Ozonabbau in der Nordhemispliire ist geringer. Für die Ozongehalts siiid ;iiifier den chemischen Prozessen Umverteilungen durch Transportvorg"ange wesentlich. Ein Ozonloch wurde nicht bcubachtei. aber die Ozonverluste auch über bewolllltcn Gebieten (Europa, Sibirien) betragen bereits 20°4. Der Gesamt-Ozongelialt hat in den letzten 30 Jahren global uni 1 0 % abgco,>inmen. Für den Zeitraum 1978-1991 sind die Ozonabnahmetrends in Ahlili~igi~kcit von geographischer Breite und Jahreszeit in der Abb. 4.63 b dargestellt. Als Folge der Ausdünnung der Ozonschicht hat die Intensität der UV-Slrahliiiig zugenommen. In mittleren südlichen Breiten z. B. ist sie um 6 % erhöht.
~
~
Wellenlänge I in nm ---
4.64 Son~ienlichtspcktrum.W i r k ~ 1 der 1 ~ Ozo~~schiclii. - Das Sonnenlichispektrum auljerlialb der Lufthülle. Das Spcktruiu aiii Ei-dbiiJtli. maximale Strshlunpsiiitcnsit~tliegt bei 480 nm, ini grüiieii Bereich daa sichtb;iren St7i.LDie UV-B-Strahlurig erreicht der1 Erdboden nicht. Sie wird im Bereich 310-74) n l l i O n 0, und im Bereich < 240 tim voii 0, fasi vollstiiidi~. absorbiert.
%b.
-
Peraturkoefli~ie~it schwächt sich ab. Die Folge ist eine erhöhte Durchlässigkeit für den ~tofftransport7wischen Troposphäre und Stratosphäre. Anthropogene Spurengase können leichter in die Stratosphäre eindringeii und sie angreifen. Außerdem ,ird dadurch das Auftreten polarer stratosphärischer Wolken begünstigt, die maßgeblich a m Ozonabbau in polaren Regionen beteiligt sind. D;', ~ ~ ( ~ l l . \ ~ . /i.s/ l i cflir / / /i10.s LO/)OII [i~if'dc,iEi~rlc~ clh.\olilt riotii.ci~di:r. Sie schützt wirksam gegen die gefährliche UV-B-Strahlui-ig (Abb. 4.64). Ihr Abbau bewirkt nicht nur vermehrte Hautkrebserkrankungen und Augerlscliäd~guiigen.sondern vor allem die Gefährdung des Meeresplanktons, das das Fundament der Nahrungsketten in den Ozeanen ist. Eine Schädigung vieler Populationen wäre die Folge. Wegen der verringerten Photosynthese sind Ernteeinbuljen zu erwarten. 1974 erschien die erste wissenschaftliche Arbeit über dic Gcfiihrdung der Ozonchicht durch FCKW. Aber erst 1985 a1:irniierte die Entdeckung des Ozonloches s die WeltöKcntlichkeit. Die Weltproduktion von F C K W betrug 1947 1,l Million t (vgl. Tabelle 4.21). Seit 1981 erfolgte ein jährlicher Anstieg der F C K W in der Strat:.xphäre um 6 % . 1957 kam es in Moritreal zum ersten internationalen. historisch bedeutsamen Abkommen. Bis 1999 sollte die FCKW-Produktion stufenweise um 50% verringert werden. Die alarnlierenden Nachrichten über die Vergrößerung des Ozonloches führten zu verschärften Maßnahmen von London (1990). Kopenhagen (1992), Wien (,1995), Mnntrcal (1997) und Peking (1999). Die Industriestaaten verpflichteten sich bis zum 1.1.96 Produktion und Verbrauch von vollhalogenierten FCKW zu stoppen. Für die Entwicklungsländer gilt ein etappenweiser Ausstieg bis 2010. In Deutschland erfolgte der vorzeitige Ausstieg bei der Verwendung bereits 1993 und bei der Produktion Mitte 1994. Insgesamt kann ein Erfolg der iiiternationalen Maßnahmen zum Schutz der Ozonscliicht festgestellt werden. Weltweit konnte die Produktion von vollhalogcnicrten F C K W bis 1997 um X5"1'0 gesenkt werden. Die Gesamtmenge der ozonschiidigenden Substanzen erreichte 1994 in der unteren Atmosphäre ihren Höchstwert und nimnit seitdem langsam ab. Die Abnahme des stratosphärischeii Ozons über den mittleren Breiten hat sich verlangsamt. allerdings tritt das Ozonloch unvermindert auf. Es hatte sogar 2000 die bisher größte Ausdehnung von 27 Millioiieri km 2 . Meteorologische Bedingungen beeinflussen die Ausdehnung des Ozonlochs und verursachen Schwankungen. Wegen der langen Verweilzeit dcr F C K W in der Stratosphäre (siehe Tabelle 4.21) sein. Frijhc~stc~ri.\(111 2010 ii,irt/ .si<,hclcif'(;l'l(llc/ werden diesc aber noch lange &,Y ~ / / [ / l l ~ j ~ l / j ~ /
4.1 1 . I . 2 D e r Treibhauseffekt
Beispiele für den Zeitraum 100 Jahre (dieser gilt auch für spätere Beispiele):
Die Temperatur der Erdoberflächc wird hauptsächlich durch die Intensität der ciii. fiillenden Sonnenstralilung bestinimt. Die Oberflächenteniperatur der Sonne beti-iigi 5700 K, die maximale Str:zhlungsii-itensität liegt im sichtbaren Bereich (Abb. 4.64,. Der größte Teil der einfallenden Strahlung wird auf der Erde in Wärme umgeRall. delt und als terrestrische Strahlung von der Erde abgegeben. 30°,0 der einhllei1dcn Strahlung wird als sichtbares Licht in den Weltraum zurückgewoi-feil. Diesen A ~ ~ teil nennt man die .4111l~lloder Erde. Es muD Strahlungsgleichgewiclit herrscllcii, d . h. pro Zeiteinheit muß die Energie der einhllei-iden und abgegebenen Strahliiil~, 2 gleich groß sein. Die. l~l~i.l~c~liric~/c~ . S ~ r ~ c ~ l i l ~ r r i , y . ~ ~ l c i l ~ I ~ g ~ ~ i i ~ tlcr. i c ~ lt.i-& i / . s t /~I ~~,r/ r, ~. , /, ~ ~ er~~~tr~r. 25.5 ,Y = I X C'. Dieser Temperatur entspricht eine terrestrische Strahlung ini I R Bereich. Die t~i~.~iic~lilic~/ic~ tiii/tlcw f i ~ i i ~ p c i ~ i111,r t ~ rEi~iloI~i~r~flii~~lic~ i. /w/i~';~g I (1171~. 2cScS ,Y = 1.i ( D k D;fli,rci~zron 33 h' 11~11//t / ? ~ i / i( /iN I iiriti~/~lic~/ioii 7 ~ ~ l ~ i / ~ / 7 ( 1 ~ t , sEr. c ; f11,it.(/ l i ~ k t(/I,,.(,/~ . I/orlir~t~tl~ri.si~iri rklr At~~o.v/)liii~.l~ i.c~~.ii/..sr~/it. Der größte Teil der IR-Strahlung hird von Spurengasen der Atmosphäre absorbiert. als Wärmeenergie in der Atl-iiospliäie g,espeichert und von dort zum Teil an die Erdoberfläche z~irückgestrahlt.Es koniiiit zu einen1 „Wärmestau" und dadurch zu einer Erhöhung der mittleren Teinperatiir der Erdoberfläche. Die wichtigsten natürlichen Spurengase sind H,O-Dampf, CO,. N,O, CH, und troposphärisches 0 , . Die Anteile der Spurengase an1 natürlichen Treibhauseffekt enthält Tabelle 4.12. Die Hauptheiträge stan-imen von H,O-Dampf (einschließlich Wolken) und CO,. -
\,
Nicht nur die Str;ihlungsintensität der Sonne, sondern auch die Z i i i ~ ~ i i i i r i i ~ i i . i e ~ ~ : i ~ i i , ~ der f i . ( / ( l ~ ~ ~ ) , ~ phlit /~< also l i//n~//g(uc~ icriirsac/lc~lpiiieii :u.~~iit:Ii~,/i~r~ ~ i i i / l ~ i ~ o / ) ( ~E g l~~ci~~ icl ,~~l i ( ~ ~ r . s l ~ f ~ ~ A - / . ßa,t ~ ~ i c h t ikyl .i ~n i~~~r < ~ I eSpurrtiyas i ~ ~ t ~ ~ ist CO.. Di<>K(~tixntrutionioil C O bar in den le1:i~ti 200 Jdiroi u i 30 ~ I. von 280 i ~ f 3 7 0 p p i n:irgcnwnitien (Abb. 4.65). In den letzten 40000 Jahren war die Konzentration von CO, niemals so hoch, noch nie hat es in den letzten 20 000 Jahren einen so explosiven Anstieg g e g b e n . 10 000 Jahre lang betrug die Konzentration von CO, 280 i 10ppm. Die Haupiur.sochen dieses Anstiegs ritid die li~rhrennunyf'orsilc~r Br<>ntistqjji.(Kohle. Öl. Gas) utid ( k s Abhoteii der RqeriwiMer. Im 20. Jahrhundert hat sich der Verbrauch a n Primirenergie etwa verzehnfacht. 90 O/O der Primärenergie wird durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugt (Abb. 4.66). Von 1990 bis 1999 wurden pro Jahr durch
Tabelle 4.22 Anteil der Spurengase an1 natiirlichen Treibhauseffekt
AT i n K XAT=33K
H.0 (Dampf) CO,
0, (Troposphire) N 2 0
CH,
Resi
20.6
2.4
0.8
0.6
7,?
1.4
Die CViikung r1c.i. fi~ihlirri~.s~~ci.c<. h<~rulitrlrti.r~uf:(/U/{ sie .sic~lithc~i.~~.s Lir.lit iric.ltt ril).c.o/.hiereil, ahcr,fur I R - S / ~ . u l ~ l ustrrikc~ r i ~ Brrritlen C,.\-is~irreii. Der Anteil der Spurengase am Treibhauseffekt hängt aber nicht nur von ihrer Konzentration ab, sondern auch von ihrer spezifischen Fähigkeit die Infrarotstrahlung der Erde zu d* b sorbiereii. DeiTreibhauseffekt verschiedener Spurengase wird mit dem G wP- Il,i.r.t (Global Warming Potential) verglichen. Der GWP-Wert ist ein Relativwert, der angibt wie treibhauswirksam ein Stoff über einen bestimrilten Zeitraum, z. B. 20 Jahre oder 100 Jahre. im Vergleich zur selben Masse CO, ist. D,'1 d urch wird auch die Abnahnlc der Spurengase im angegebenen Zeitraum berücksichtigt, also ihre Verweilzeit. Der GWP-Wert vermittelt also außer der Absorptionsfähigkeit auch die Lebensdauer der Spurenmoleküle und iindert sich natürlich mit dem gewählten Zeithorizont.
Abb.4.65 Anstieg des CO1-Gehalts der Erdatmosphenen;irl benist d i r Zeit111dht;~h.
630
I
4 Die Elemente der Hauptgruppen
,Photosynthese
Wasserkraft Kernenergie
I
3
/
Atmosphare 720 7
Naturgas
6.3 --
Biosphäre 830 (lebend] Pedosphäre 1770 (tot\
Mineralöl
Lithosphäre 66000000
Kohle
60
-92
-90
~-
Oberflächenwasser 700 tiefer Ozean 37000
=
lo9tC pro Jahr Einheiten der Ströme 109tC Einheiten der Reservoire I
Abbildung 4.66 Zunahme des globalen Primärenergieverbrauchs seit 1950. 2002 betrug die Weltenergieerzeugung 402000PJ, 87% wurden aus fossilen Brennstoffen erzeugt. In Deuts,-]iland wurden 14 300 PJ Primärenergie verbraucht (3,6 % der Welterzeugung), davon 84 0/o aus fossilen Brennstoffen (Peta P = 10'"). Anteile der Energieträger am Primärenergieverbrauch in % Welt 2002 Kohle Mineralöl Naturgas Kernenergie Wasserkraft
--
Deutschland 2002 25,s 37,3 24,3 65 6,3
Kohle Mineralöl Naturgas Kernenergie Wasser/Wind/Sonstiges
24,X
-
37.5 21,7 12,6 3.4
Abbildung 4.67 Schematischer Kohlenstofkreislauf Bei der Photosynthese werden aus CO2 und N,O mit der Energie des Sonnenlichts Kohlenhydrate erzeugt. Dabei werden der Atmosphäre jährlich 120 - 10' t C entnommen. Die eine Hälfte der Kohlenhydrate wird in der Biomasse der Pflanlen eingebaut. die andere Hslfte dient zur Energieproduktion der Pflanzen, Kohlenstoff wird dabei durch Oxidation als CO, an die Atmosphäre abgegeben (Veratmung). AUSder Biomasse wird durch Mikroorganismen CO, erzeugt. Nur 0.1 10qt C aus der Bio„Se werden in den Sedimenten gespeichert und dem KohlenstoRl
+
Verbrennung fossiler Brennstoffe 6,3. 109t C an die Atmosphäre abgegeben. Zwischen der Atmosphärc und der Oberfläche der Ozeane findet ein langsamer CO2Austausch statt und von den Ozeanen wurden 1.7 , 1 0 5 C/Jahr aus der Atmosphiirc aufgenommen. Die Biosphäre nahm 1,4. l o g t C/Jahr aus der Atmosphäre auf und es verbleiben also 3.7. 109t C/Jahr als COz in der Atmosphäre (Abb.4.67). D u r c h Abholzen und Brandrodung von Wäldern* ist die CO,-Aufnahme durch die Biosphäre erheblich vermindert und wirkt wie eine CO,-Abgabe. 1980-1989 waren dies 1,7 .10" CiJahr (Abb. 4.67). In den letzten 70 Jahren betrug die Zunahme des CO Z -Gehalts in der Atmosphiire 0,4% pro Jahr. Bei gleichbleibender Konzentrationszunahme würde in 100 Jahren der CO,-Gehalt auf etwa 550 ppm ansteigen.
* 1990-2000 nahm der Bestand tropischer Regenwälder um 7 % ab. Über die Hälfte aller Arten der Erde leben iin tropischen Regenwald. Seine Zerstörung führt zu einem nicht wiedclgut zn machenden Verlust von Lebensformen. Außerdem ist der Regenwald ein wiclitigcr Wasserspeicher.
~ Atmosphäre seit 1600. Abb.4.68 a ) Zunahme des CH,-Gehalts i i der b) n i e CH,-Konzentration nimmt linear mit dem Wachstuni der Welthvdkerung
ZU
632
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.11 Umweltprobleme
Weitere anthropogene Treibhausgase sind Methan CH,. Distickstoffoxid N,o. ~luorchlorkohlenwasserstoffeFCKW, perfluorierte Kohlenwassersto~eFKW uii
Anteil in %
Co2
CH4
N2O
FCKW
60
20
6
14
Die Tabelle 4.23 enthält die Anteile der wichtigsten langlebigen Spurengase CO,. CH,, N,O und FCKW am gegenwärtigen anthropogenen Treibhauseffekt. Sie verursachen hauptsächlich die Zunahme der globalen mittleren Oberflächeatemperaiuium 0,6 0,2 K. Auch Ozon ist ein wichtiges Treibhausgas. Trophosphärisches Ozon wird nicht direkt emittiert. sondern es entsteht durch photocheinische Reaktionen (siehe Abschn. 4.11.2.3). Die globale Konzentration beträgt etwa 50 ppb, seit der vorindustriellen Zeit erfolgte eine Zunahn-ie un-i 36%. Der positive Treibhauseffekt ist fast gleich groß wie der der FCKW. Die Abnahme des stratosphärischen Ozons verursacht einen etwa halb 50 großen negativen Treibhauseffekt. Wegen der geringen
+
633
verweilzeit gibt es zeitliche Schwankungen der troposphärischen Ozonkonzentrationen, außerdem auch räumliche Schwankungen. Daher ist der Anteil am Treibh ause ffekt unsicherer zu bestimmen als bei langlebigen Treibhausgasen. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe führt auch zu Emissionen von SO,. In der stratosphäre bilden sich daraus Sulfat-Aerosole. Sie verursachen einen negativen Treibhauseffekt der Größenordnung des stratosphärischen Ozons, sind also treibhausbremsend. Auch bei starken Vulkanausbrüchen entstehen durch SO,-Emission kurzlebige Aerosole. Der gegenwärtige Treibhauseffekt der FKW ist klein. Wegen der großen GWPWerte haben sie aber ein Potential für einen zukünftigen Einfluß auf das Klima. Die klimatischen Veränderungen im 20. Jahrhundert, besonders in den letzten 30-35 Jahren sind bereits Signale für die Wirkung anthropogener Spurengase. Beispiele dafür sind: Die Erhöhung der globalen mittleren Oberfliichentemperatur um 0,6 K. Auf der Nordhalbkugel war das 20. Jahrhundert das wärmste der letzten 1000 Jahre. Das Jahrzehnt 1990-2000 war die wärmste Dekade des Jahrhunderts. In den letzten hundert Jahren stieg der Meeresspiegel um 0.1-0,2m an, die Oberflächenten-iperatur erhöhte sich. Rückbildung von Gletschern in nichtpolaren Regionen. Seit 1960 hat die Schneedecke um 10 % abgenommen. Verringerung der Ausdehnung und Dicke der arktischen Ozeaneisdecke. Nr7c.h ~ ~ y c ~ r ~ i i ~ ' iEr.l\c.r~nrt~is rtigcr ist 1v.i ii,ritrr wl~ychr.c~rnstrr Eiili.s.sioii rorl 7kihhrri~rgascw gqc,rl Eii(1c r k . s 21. Jrrhrhirrltlc~~t~ eirrc~ f i ~ ~ t ~ ~ ~ c ~ r r i t ~ / roii r c ~ ~I,F ~ I i4.5 ijIk ~'~ril ~i~,y rriivrtcw. Bei einer Erwärmung um 2 Grad hätte unser Planet eine Temperatur erreicht, die er seit 120 000 Jahren nicht hatte. Bcrlroh1it.h~k'lir~~n
634
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.11 Umweltprobleme
schen wird sich drastisch erhöhen. Der Meeresspiegel steigt weiter an, es müssen Millionen Menschen aus Flußlandschaften und Küstcnbcrcichen, aber auch aus ver-. ödeten Landschaften umgesiedelt werden. Die Luftverschmiitzung in Städten n i m m t ZU.Das Absterben von KorallenrifYen und d a s Abschmelzen von Gletschern geht weiter. Das Klima hat für unsere Gesellschaft größte Bedeutung. Es beeinflußt nicht nur die wirtschafliclle Situation, sondern auch d a s soziale Leben. Klima und Kultui. sind cng vcrbundcn. In der Vcrgüngcnhcit war Zivilisation irnmer von stabilen Klimabedingungen abhängig. U m eine drohende Klimakatastrophe abzuwenden, mijlJte der Temperaturanstieg vor allem durch Verminderung der CO,-Emission begrenzt werden (CO, ist Hauptverursacher des Treibhauseffekts). Dazu sind Energiespai.. maßnahmen und Energieerzeugung durch alternative Energiequellen erforderlich. Tabelle 4.24 CO,-Emissionen und Pro-Kopf-Verbrauch an Primärenergie 1999
1
635
D a s nationale Klimaschutzziel Deutschlands war eine Verminderung der CO,~ ~ i s s 1 um 0 n 25 O/O. relativ zu 1990. bis 2005 (bis 2000 wurde eine Verminderung um 1 % crrcicht). Erfüllbar ist aber die nach dem Kyoto-Protokoll eingegangene vcrpHichtung die Emission von 6 Treibhausgasen bis 2012 u m 21 % zu reduzieren. Erreicht wurden 2002 bereits 19% (berechnet in CO ,-Ä q uivalenten). Die Reduktion der CO,-Emissioli soll durch EnergiesparmalSiiahmen (Wärme-Kraft-Koppluiig. Wärmedämmung im Gebäudebereich. spiirsilme Kraftfahrzeuge, Reduktion des ~ t ~ ~ ~ v e r b r a uund c h serneuerbare ) Energien (So1;irenergie. Windsnergie, Geothermis) erreicht werden. 2002 betrug der Anteil erneuerbarer Energien a n der Stronicrrcugung 7,J%. davon Wasserkraft 4.5%. Windenergie 2,9O/i und PhotovoIti>ik 0,01%. Bis 2010 soll der Anteil a n der Stromerzeugung auf lZnA gesteigert werden. Die stärkste Entwicklung erfolgte bei der Wiiidkraft. Die CO,-Emissionen und die Anteile der Verursacher in Deutschland für 2002 enthält die Tabelle 4.25.
-.
Land jErdteil
CO,-Emission in Gt in 910 in t,'Einw. .
USA
China Japan
Lateinamerika Deutschland Afrika Großbritannien Kanada Frankreich Australien Welt
20.5
1.13 0,84
9.1 8.1 10.0 0.9 9.0
0,82
3.8 3,7
0,66 0,52 0,50
2.3
0.38
1,7
0,33 21,06
3,O 2,4
1,5
2.4
16.0 6.0
17.0 3.9
Pro-Kopf-Verbrauch in GJ (Gigajoule)
-~
5.52 25,O 7,97 13,5 5,l
LandiErdteil Kanada USA Australien Frankreich Deutschland Japan Großbritannien Brasilien Ägypten China Indien
-
336 334
239 169
160 153 159 29 26 24 13
Die Tabelle 4.24 enthält für die wichtigsten Industrieländer und einige Erdteile 4ngabsn über die CO,-Emissionen. Hauptverursacher sind auf Grund des hohen Pro-Kopf-Verbrauchs a n Primärenergiedie Industriestaaten. Ein Viertel verursachen illein die USA. Es gab mehrere internationale Konferenzen zu einer Klimarahmenkonvention nit dem Ziel die weltweiten Treibhausgasemissionen zu reduzieren. In Kioto 1997 vurde beschlossen, die wichtigsten Treibhausgase in ihrcr Summc um 5 % bis zunl I -eltraum 2008-201 2 relativ zu 1990 b7w. 1995 zu reduzieren. Die EU verpflichtete ich zu einer Gesamtminderung um 8% mit unterschiedlichen iintionalen Kontine n t e n Erst 2001 in Bonn beschlossen die teilnehmeiiden Staaten (ohne U S A ) die Jmsetzung dieser Beschlüsse. Die in Kioto festgelegten Minderungen sind jedoch ireine wirksame Begrenzung der Treibhausgase ungenügend. Es sind weitergehende fafinahmen erforderlich. Die Zeit, dic bleibt, um reclitnitig wirksanie MaOiiaIimen urchzusetzen, ist kurz, und die Lösung des Treibhauseffekts ist wesentlich schwieger als die des 0zonproblems. '
Gesamterriission Energieinduatrie (Kraft- und Fernheizwerke etc.) Verkehr Haushnlte. Kleinverbraucher. Landairtschaft Verarbeitendes Gewerbe Industrieprozesse
XI1
356
.
- T
23
41
3n
3
4.11.1.3 Rohstoffe Die meisten technisch genutzten Metalle sind nur mit einem sehr geringen niittleren Massenanteil in der Erdkruste vorhanden. Er ist zusammeli mit dem sogenannte11 Grenzmassenanteil für wichtige Metalle in der Tabelle 4.26 angegeben. Der Grenzmassenanteil ist derjeriige Metallgehalt eines Erzes, der nach heutigen technologischen und wirtschaftlichen Maßstäben eirien kommerziellen Abbau erlaubt. Auch wenn sich dieser Wert durch verbesserte Tech~iologienund Marktfaktoren erniedrigen würde. so bliebe doch bei den meisten Metalleii das Verhiiltais Grenzmassrnanteil/Mittlercr Massenanteil so groß, d a ß Energieaufwand und Um~reltbelastungenbei der Gewinnung nicht tragbar wären. Nur Eisen. Aluminiuni und Titan sind in ausreichendem Anteil in der Erdkruste zu finden. G l i i c ~ k / i c ~ / ~ c ~/ I (~/ /~ u )~ I I ~,S;~./I ~ r ~;/I i . gs c ~~ ~ c ~ / ~ c ~ ~P~I ~ O i , :s~c~~, S ;/ /~./ S IcL(/r!/i> ~~ ~~ IiI 1.011 , ~ ~ I / I / ~ / ~ ~ I / / I o I I o / / die. .2fc~rrrllcirl rrhheririi~iirrli~~c~~~ L ~ / ~ q c , i . . ~ t rr~~gc,~.c~ic./~c~r.t. iit/r~/~ Uic~se,.cic/i rric./rr cv.~/r~l/c.r.~/c/c~ R ~ / i < t i ~ j j i ~ ~ i rii.~rrlc~ir ~ / I c . r ,jcv/oc~/i ~ Ilc~iric~lcr:h l c ~ r t ~ l l chrr1:l ~ ~ i PI-.cc./iijlifi.sc~iii.i i ~ w / ci<>i' i rctg('/n~.Nt.tj~qe~ I'i'rbr(1i1~11 h ~ ~ i l ~ c ~ii.ird l r t ~(Tabelle l ~ ~ ~ i 4.27).
,,Selbst wenn es kein weiteres Wachstiim gäbe. wären die gegenwärtig umgesetzten Materialmengen Iiingerfristig nicht weiter tragbar. Wenn daher eine wachsende Welt-
636
4 Die Elemente der Hauptgruppen
4.11
xibelle 4.26 Mittlerer Musren:iiitcil uiid Gre~izm~issen;iiileiI wichtiger Metiille ill dci L+<,I
Metall
Massenanteil
Grenzmassenanteii <,
0/
/O
/
--.-W
Verhiiltnis
Wolfram Blei
Chrom Zinn Silber Gold Zink Nickel Kupfer Titan Eisen Aluminiuni
"J
der SO,-Emissionen in Deutschland für das Jahr 2002. Die SO 2 -Emission betrug 7002 0.55 . 106t, fast die Hälfte entsteht durch Energieerzeugling. Die jährlichen cmi<sionen seit 1850 sind in der Abb 4 69 dargestellt. In den 80er Jahren ist in den alten Ländern durch den Einsatz von Abgasentschwefelungsanl:~genein drastischer der SO 1 -Emissionen erreicht worden. In den frühen 60er Jahren berriipen diese z. B. im Ballungsrauni Ruhrgebiet i i l ~Jahresmittel 2 0 0 7 5 0 pg,m3, 1989-1990 nur noch 50 pg/m? In der D D R war zwischen 1985 und 1989 die Pro-Kopf-Emission mit 3 2 - 3 3 0 kg/.lahr weltweit die höchste. Zwischen 1990 und 2002 ist in Deiitschland gesamt eine Abnahnie der SO,-Emission um 90% erreicht worden. C-
uL...--
i
I1
umwmrpi uuiciiic;
4.3.8 Schwefelgchalt \;erschit.dcrier hssilei- Breniistoffe i i i ke, hero~eiiauf die BrennstoKl~~engc mit dem Brennwert 1 GJ = 10" J
Tabelle 4.27 Weltjahresproduktion einiger Gebrauchsriietalle in tiJahr Element
2000
2002
Element
2000
Stahl Eisen Aluminium
8 . 5 , 108
9.0 10' 6,l 10' 2,5 107
Kupfer Blei Zink
14,8.10"
5,8.108 2.5. 107
15.3. 10' 6 , 6 . 10" 9.6. 10"
6 , 5 . 10' 9,0 1O6
4.11.2 Regionale Umweltprobleme
4.11.2.1 Schwefeldioxid Bei der Verbrennung schwefelhaltiger Substanzen entsteht Schwefeldioxid SO, (v:l. Abschn. 4.5.6). S O , d s L ~ ~ f t / i r c ~ i i o ~ / s > ~ # ci ~o ti~i it ~i ~v tpt t~i/b~~tiit &i l < ~ > h i i 1 i l t r i i i 1 ~ ~ . / ~ ~ \ .der Br~~tzmtqfli~ itr der Et~c~yiiii~iitrcBqf/ In der Ta belle 4.28 sind die Schivefelgeh~ilt~ verschiedener fossiler Brennstoffe angegeben, in der Tabelle 4.29 die Verursacher -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Schwefelgehalt
Bi-ennstoK
Sch\vefelgehalt
Steinkohle Braunkohle Schweres Heiz61
10.9
Lcichtcs Hei~öl KraftstoKe Erdgas
0.8 0.2
8 .0 6.7
1.7
2002
bevölkerung unter materiell zuträglichen Bedingungen leben soll, braucht man dring e d alle sich künftig eiitwickclridcn Technologieri zur Schonung der Quellen iiiid zur Wiederverwertung von Rohstoffen. Alle Materialien müssen d a i n als hegrenzts und kostbare Gaben der Erde geschätzt und behandelt werden. Mit den Denkstrukturen einer Lvegwerfgesellsclaf verträgt sich das nichi inehr." (Donella und Deniiis .- . Meadows. Die neuen Grenzen des Wachstums. Deutsche Verlags-Anstalt GmbH. Stuttgart, 1992, S. 11 6).
-
~rennstoil'
-
-
-
-
-
Tabelle 4.29 SO,-Emission in Deutschland 2002 Verursacher Gesamtemission Energieerzeugung (Kraft- und Fernheizwerke etc.) Verarbeitendes Gewerbe Haushalte, Kleinverbraiicher, Landwirtschaft Industriepro7esse Öl-, Erdgasindustrie Verkehr
Die Schadstoffwirku~igenwerde11 in1 Abschn. 4.1 1.2.4 behandelt. Die Abgase iius Feuerungsanlagen werden als Rauchgase bezeichnet. Der SO,Gehalt der Rauchgase beträgt 1 4 g i n ? In einen1 großen Kraftwerk (700 MW elektrische Leistung) z.B. werden stündlich 250t Steinkohle verbrannt und 2 , 5 . 10%' Lauchgas erzeugt, das 2,5 t Schwefel enthlilt. Von den zahlreich entwickelten RaucIigaseiitschwefelun_osverf~ihre~i sind die drei wichtigsten: ~ ~ r / c ~ i ~ n ~ c i ~ c ~C r ;a/0~ ~(Kalkverfahren) /i~~~~~~. oder CaCO, (Kalksteinverfahreii) wird mit dem SO, der Rauchgase zunächst zu CaSO, und dann durch Oxidation ZU CaSO,. 2 H 2 0 (Gips) umgesetzt. Dazu wird eine Waschflüssigkeit. die aus einet-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
P
-
-
-
-
-
-
-
638
I
4 Die Elemente der Haupigruppen
4.11 Umweltprobleme
639
In einem Verdaiiipki k~irindie Reaktion umgekehrt werden, es entsteht tec!iniscli ,,prwendbures SOl-Gas und wiederverwendbare Natri~irnsulfitlösung. -~ ~ r ~ , y i ~ r ~ i c r r ~ ~ r Eine ~ i ~ i ~Magnesiunihydroxidsuspensioi~, ~ ~ ~ l l i ~ c ~ i ~ . die aus M g 0 und Wasser entsteht. wird mit SO, zu Magnesiuinsulfit umgesetzt. V
M ~ S O . 6H ~ , O wird thermisch zerset7t. d a s M g 0 wiedergewonnen
t
Millionen t pro Jahr I
I
Abbildung4.69 SO,-Emissionen von 1850 bis 1990 bezogcri auf die Fläche der BR Deiithcliland von 1989 (alte L ä n d e r ) . Die seit der Industrialisierungrlipid iinsteigeiide SO2-tnii,sioii ist auf die Koh1ewirtsch:ift zurückzufüliren. Ein deutlicher Riickgaiig erfolgte wiihretid dcr hiden Weltkriege und der Weltuirtschaftsk~se1930. Der erfreuliche Rückgang i n deii X i i c i Jahren ist durch den Einsatz von Abg~isentscha~efelungs~inlagen erreicht wordcn. Die Eiiiissionen in den iilten Liindern lagen 1990 7Si% unter denen mii 1970. Zuni Vergleich siiid Iiir die neuen Länder Werte für 1970 -1990 angegeben (- ). Für 1990 bis 2007 sind die En~issioiici~ für Deutschland gesamt dargestellt (-). Sie nehnien uin 90'10 ab. CaC0,-Siispension oder einer Ca(OH),-Suspensioii (entsteht aus C a 0 mit bcstcht. in den Abgasst~urrieingesprüht.
I n der Oxidationszorie bildet sich mit eingeblase~ierLuft Gips
I
H,())
I
4.11.2.2 Stickstoffoxide
Die un/hrop,,gc'n ertiir ~ ; C T ~S/i<,k.\ C J I I t c ? ff;7.\-idc, 1,tr t.vtc~hcnrr1.v Nc~h~/7l~roth1l\.rr Iwi I/i>r.hr.c>rln~tngsprc1zc~,v,s~r7. Kohle z. B. enthält Stickstoff (bis 7 % ) in organischen StickstoffVerbindungen, aus denen bei der Verbrennung Stickstoffnionooxid N O entsteht. Bei hohen Temperaturen z. B. in Kfz-Motoren reagiert der Luftstickstoff mit Luftsauerstoff zu NO (vgl. Abschn. 4.6.6). In der Tabelle 4.30 sind die Verursacher der NOEmissionen in Deutschland für das J a h r 2002 angegeben. Die NO,-Emissiori betrug 1,42 . t (berechnet als NO,), nirhr- irls dir Hiilftc~c.nr.srrhr in1 Bcrric.11 I 4 r k e h ~ Die . jährlichen Emissionen seit 1850 sind für die alten Bundesländer in der Abb. 4.70 dargestellt. Seit 1950 erfolgte parallel zum zunehniei~denKraftfahrzeugverkehr eine drastische Erhöhung der NO,-Emission bis 1980. Dann nahm sie, bedingt durch Umweltschutzmaßr-iahmen, bis 1990 auf den Wert von 1970 ab. In der D D R betrug die jährliche Pro-Kopf-Emission wie in der Bundesrepublik 40 kg NO,, der Verkehr halte einen Anteil von 20 %. Von 1990 bis 2002 nahm die NO,-Emission in Deutschland gesamt um ca. 50% a b . NO wird in der Atniosphiire zu NO, oxidiert. Die Oxidation und die Rolle der Stickstoffoxide bei der Bildung von Photooxidantien werden im Abschn. 4.11 2 . 3 behandelt.
Tabelle 4.30 Stickstofiniission in Deutschland 7007 (NOy berechnel als NO,) -
I
-
Verursacher
kt
Gesamteirission Verkehr Energieerzeiigung (Kraft- und Fernheizwerke etc.) Haushalte, Kleinverbraucher. Landwii-tschaft Verarbeitendes Gcwrrbe Industrieprozesse Militärische Quellen
1475
P -
%I
776 265
54 I9
1 X6 156
11 I1
12
9
0.8
0.6
640
4 Die Elemente der Hauptgruppen
l -Fenster
Abbildung4.70 NO,-Ernissioiieri v o n 1850 bis 1990 bezogen auf die Fläche der BR D e u ~ s ~ ] ~ land von 1989 (alte Länder - ) . Der steile Anstieg nach I950 ist a i i f die schnelle Zunahiiic der Anzahl der Kraftfahrzeuge zurückzuführen. 1955 waren dies I ,7 Millioneii PKW. 1990 35 Millionen. Die U m ~ e l t s ~ h u t z m i ß n i 1 h 1bcuirkien ~ 1 ~ 1 ~ iiach 1980 eine Abnahine der NO,Emissionen. Zum Vergleich sind die Emissionswer~e für die neueii Bundesl5rider 3970-1990 eingetragen (-). Sie sind von 1970-1990 konstant mit einem Durchschi~ittsweri von 0 6 8 10" t/Jahr. Für 1990-302 sind dic Emissioiieii für Dcuirhl~indgesiimt d;irgisti.lli (-). Sie nehmen um fast 50% ab.
Die wichtigsten Umweltschutziiial3nahmen sind: E1>flri(kur7,q i o i i Kmi
Reaktion mit den Stickstoffoxiden bildet sich Stickstoff und Wasserdainpt:
Vorhandener Luftsauerstoff reagiert nach
Analog reagiert das in geringer Konzentration vorhandene K 0 2 . Beim SNCR-VerOhren (selective iioncatalytic rediiction) wird bei 850--1000 C :er 'ir b eitet. Beim SCR-Verfahren (selective catalytic reduction) erfolgt die Reaktion mit Ti02-Kiit:ilysätoren bei 400 C, mit Aktivkol-ile bei 100 C. '
Abb.4.71 Uniwandlungsgrad von NO. CO und Kohlenwasserstoffen beim Dreiweg-Katalysator. Für das gesamte Abgas isl er nur in einem kleinen ;.-Bereich (;,-Fenster) günstig. Zugeführte Sauerstoffmenge /. = 0,-Verbrauch bei vollstrindiger Verbrennung
Die Reaktionen sind aber gegenläufig vom 0,-Gehalt des Abgases abhängig. Dies zeigt die Abb. 4.71. Daher muß der sugerianilte ;.-Wert, das Verhültnis von zugeführter Saucrstoffmenge zum Sauerstofiedarf bei vollständiger Verbrennung, nahe bei 1 liegen. Die Regelung des 0,-Gehalts der Kraftstoffmischung erfolgt durch Messung des 0,-Partialdrucks vor dem Katalysator mit der ;.-Sonde. Verwendete Katalysatoren sind die Edelmetalle Platin, Rhodium und Palladiurri, die auf einem keramischen Trager aufgebracht sind. 2000 wurden dazu weltweit 57 t Platin, 175 t Palladium und 25 t Rhodium benötigt. 2003 gab es in Deutschland 46 Millionen P K W lind 2.6 Millionen LKW. P K W diirfen nur mit bleifreien Kraftstoffen betrieben werden, da Blei den Katalysaioie er giftet". Seit 1997 sind die Krailsiolie iinverbleit, dics hat auch eine wesentliche Verniindcrung von Bleiemissioncn zur Folge. Wihrend von 1991 bis 2001 der Kraftstoffverbrauch beim Personenverkehr um 3,6% abnahm, vergrößerte er sich beim Güterverkehr um 40 %. L K W verursachen hohe Emissionswerte bei Stickstoffoxiden und Ruß. Von 1990 bis 2000 nahm beim Personellverkehr die Stickstoffcmission um 6 4 % ab, beim Straßengütervcrkchr um 1 5 O A zu.
I
642
4 Die Elemente der I-Iauptgruppen
4.11 Umweltprobleme
643
Durch Diffusion gelangt etwas Ozon 0, aus der Stratosphiire in die Tropoiph;ire. Durch Licht mit einer Wellenlänge < 310 rim wird es photolytisch gespalten.
0, h= 0 2 + O Da Licht dieher Wellenlänge nur in gsringer Intensitiit vorhanden ist (vgl A b b 4.64). erfolgt der Zerfall langsam. Die reaktiven Sauerstoffatome bilden mit W;lsscr131~i~ lekülen OH-Radikale.
Aldehyde
0 3
PAN
150
200
Bestrahlungsdauer in min-
~ b b . 4 . 7 2 Simulation der Entstehung von troposphäri\chen~Ozon im Laborexperiment. Durch Reaktion von NO mit Propen werden beide abgebaut, es entstehen NO, und Aldehyde.
+ O H R-CH, + H,O R-CH, + 0, R-CH202 R-CH,02 + NO R-CH,O + NO, R-CH,
-+
+ 2 0 , + ?NO
CH,-CH=CH,
-t
CH,CHO + HCHO + 2N02
Aus NO, entstehen durch photolytische Spaltung 0-Atome. die \chnell zu Ozon reagieren
-+
-+
+ 0,
R-CH20 NO
+ HO,
+
-+
NO,
R-CHO + HO,
O+O,
+ OH
Das rückgebildete Startradikal steht wieder für eine neue Reaktionskette zur Veifügung. Gesamtbilanz: RCH,
+ 2 0 2+ 2 N O
+
RCHO + 2 NO2
+ H,O
NO, wird photolytisch gespalten.
I
-t
0,
Die 0,-Konzentration wächst nur so lange. bis sie so groß ist. daß jedes durch Photolyse neu entstandene 0,-Molekül mit dem d~ibeiauch entstandenen NO-Molekül wieder zu NO, reagiert. Durch Bildung von PAN (Pcroxyacetylnitrat) CH3CH0 + OH
+ 0, + NO,
+
PAN
+H20
und Salpetersäure OH + NO,
-P
HNO,
nimmt die NO,-Konzentration ab. NO,
NO + 0 ( 2 < 400 nm)
Die Sauerstoffatome reagieren sehr schnell mit Sauerstoffmolekülen zu Ozonmolekülen
Bei bestinimten KonzentrationsverhäIt~~issen (vgl. Abb. 4.72) findet auch die Abbaureaktion NO + O,
+
NO,
+ 0,
statt. Die Aldehyde können weiter oxidiert werden, r B. der Acetaldehyd zum Peroxlacet3 lnitrat ( P 1 \ ).
Eine weitere Reaktion, die zum Abbau von NO, unter Bildung von Salpetersäure führt, ist die Reaktion mit OH-Radikalen.
644
4 Die Elemente der H ~ u ~ t g r u p p e n
4.11 U r n w e i r p r u o i ~ ~ ~ i ~
lauCi im Bei-eich v o n Siunden krtl von den Biillungrzentren wiilirenci des I.riliis. 4.1 1.2.4 Umwcltbelastungeri durch Luftschadstofle portweps. Es konin~tin stndtfernen Regionen. vor allem in Mittelgebirgen zu hols„ Ozonkonzentmtionen und s6ureh;tltigen Niederschlägen (HNO,, H 2 S 0 , ) Üherciil. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ i ~ l / i ~ ~ iSchiidigung t . ~ i ~ ~ i 'der i I ~Atemwege. ~ i l i i ~ ~ Kisikogruppen , ~ . sind Kinder und persoiien mit Bronchialerkrankungen. Zu beachten ist, dall Ozon wenig wasserli>sstimmend damit sind d k , r s / i i i , w i i ~ wj i i ~ i i ~ i i l hr~i ~i ii ii t i l ~ ~O~I tO I ~ ~ L ~i n/ ~länd~ic~lcli ~/O Gebieten höher als in den Städten, sie . \ i i i d c ~ i i i/iijc~/~.sr,~u i l i , ! j l ~ / : e l ...c , licll ist und dalicr viel weiter in die Lunge eindriiigt als z. B. SO2. ,< /0/101~. p l ~ ~ . . ~ i i , r c , / .i.oii l i / i g Riiilc~r~ / i r c Goii~ii.s.c.<~~~/~. / Durch die im Regenwasser gelösten Stoffe Da Ozon nicht direkt emittiert wird. sondern aus aiidcrcn Schsdstofin gebil]kL.. solche Gebiete gibt es in Skandinnvien. Kanada. Nordost-USA und in einigen Alrung bei 180 p g / m b n d Auslösung eines Warnsystems bei 360 11g/n13. Zwischen 1990 und 2002 haben in De~itschhnddie Spitzenwerte ( I - S t u n d e l i - ~ i i penregioneri Gewiisser mit einem pH-Wert kleiner i i l ~5 sind tot. Dieser Zustand ist jn vielen Seen Skandinaviens und Kanadas bereits erreicht. In Korwegen stammen ielwerte Iiöher als 24OIig/mi) abgerioniirirri, was auf die Abnahme der Ozonyi,r900/~der SO,-Depositionen aus anderen Lindern, in Kanada zwei Drittel aus den IäuferstoKe (z. B. NO.) zurückzufiihren ist. Im gleichen Zeitraum habe11 abcr
+
+
-
+
+
+
+ + +
Nebel begiinstigt den ReaktionsablaiiL Der schwefelsdureliiiltig Nebel. der in der Luft bleibt und nicht ausregnet wird als . S ( i i < i ~Si .i i i q y (London-Smog; smog ist ein? Kombination aus snioke und Fog) hemichnet Er eiltsteht bevorzugt morgens und abends in der feuchtkalten Jahreszeit.
Das :iuf der Erde vorhandene Wasser besteht zu 97.4"h aus Salzwasser und ZU 2,h aus Süßwasser. Als Trinkwasser verfügbar sind 0,27"/0. Irn Jahr 2000 hattcn mehr als 1 Milliarde Mcrischen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der Wasserbedarf für Haushalte und Kleingewcrbe in der BR Deutschland beträgt etwa 4.4 Mdliarden m3 pro Jalir. der häusliche Wasserverbr;iuch pro Person und T;tg hetrua
..*"-W
Y
vic
L L G I I I G I I L C UCI
rmuptgruppen
1999 130 1. Der Wasserbedarf an Trinkwasser wird zu 73 Yo aus Grundwasser Quellwasser gedeckt. Eine Gehihrdung des Grundwassers sind Nitrate ( ~ ~ dort) 1 , und Pestizide aus der Landwirtschaft und eine Versalzung des Grundwassers du,.,h - -,, die Snlzfracht (CaCl,. MgCI,. KCI) großer Flüsse. Der Rhein z. B. transporlier+ ~ . pro Jahr ca. 10 000t Cl als Chloride, die aus anthropogenen Quellen strimmcn, E i l / [ , besondere Gqfi1111 f i i l G(~ii.ii.\.\c,i. Y\/ t / i o B ~ , / ~ I \ I lIi lIi cI I l~ ' I i o \ p l i ~ ~ i c.Tii, ~ i ~ .,
im Rheingebiet zu einer erfl-eulichen Verringerung der Gehalte an Tensiden.
,
-
5. B. ,hlorhaltigen organischen verbindungen. Schwermetallen und phosphorverbinduneführt, unverandert ist immer Iloch die Salzfracht und die Stifkstofffrachtdes
oen !4 U-
Rheins.
,
.~(11~/11~11
l ~ ~ ~ l ~ l ~' 4i /~ ~ ~~~ 1/ 1i l /l ~~1 //1 l~ ~ / 1 ..Y\~ .1 ~ 1 / 1l 1~. /l l~l l ~ ~ l ~1/ic,1 ~1 ~ I ' i/Yi )l :/( ~ l/(,l. ~ ~~/.-I///.(,,( /J,
( r r i c i ~ ~ ~ y ~ ~ iPi if\l
Abgestorbene Pflanzenmassen sinken aui' dsn Gewässerboden und werden dort unter Saiierstoffverbrauch (aerob) bakteriell [ersetzt. Aus dem organisch gebundenen Phosphor entsteht unlösliches Fe(lII)-I->]losphat. Hält dieser Prozeß durch kontinuierliche Phosphatzufuhi- an. so ko11~1~~1 zu einem SauerstofTdefizit, die abgestorbene Biomasse zersetzt sich dann an:icrob. es entstehen Mcthaii und toxische Stoffwecliselprodukte, Z. B. H,S und NH,. Diese reduzieren Fe(II1)-Phosphat zu löslichem Fe(I1)-Phosphat, das sedimentierte Pllosphat wird dadurch wieder in den biologischen Kreislauf zurückgeführt. Am Set3boden bildet sich sogenannter FaulschIamm. Lebewesen, die Sauerstoff benötiren. sterben, das Gewässer „kippt um". es geht in den hypertrophen Zustand über. 1975 stammten in der Bundesrepublik 40 % der i i i rlic O h c ' i ~ f l i i c ~ l ~ c ~ ~ ~ ~ ~ i ' 11i s . s ( ~ ~ . ~ ( ' i ( ~ ~ ~ ~ . P/lo.vl~/io/i, ( „ / . Y LI i ~ . s c . / i ~ l ~ i t t.c ,Sie / u enthielten bis zu 40 OIn Pentanatriumtripho~ph~t N a j P 3 0 „ (vgl. Abschn. 4.6.1 1). Nach Erlaß der Phosphathöchstmengenverordnungen für Wasch- und Reinigungsmittel wurde erreicht, daß 1991 !92 nur noch 7 5" des Phosphats in Gewässern aus Waschmitteln stammte. 1975 wurden 276000 t N a j P 3 0 „ im Haushalt und gewerblichen Bereich verbraucht, 1993 waren es nur noch 15000 t. U'ichti,v.\trr P / i o . ~ ~ : j , l ~ c ~ t c ~ ~ ~t l.c~ ~ r~Z . ~c ~ ~ o~l~i t lsi.-it o(vgl. f f ' i .Abschn. c/ 4.7.10.2). 1991 wurden wcltwcit 700000 t produziert. Bei den Polyphosphaten erfolgte die Enthärtung des Wassers (vgl. Abschn.4.7.6.2) durch Komplexbildung mit den Ca 2 +-Ionen. /icl1c,~. Bio/iic/.v.~(, ( I/ \ Eiit~.ol?l/ic~rl~/~,r:.
. I -
/ i t / i ( , l ~ ' i / . / i c , / /111,s I
~.
\
o I ~ ~ ~ I I ( I ~Die, I , \.Jrll / ~ I-1o11c,1i ~IY~ rlc,.~ ~Zc,oIi/h.s / I ~ ~ I ~~~.. c , r (Ll ~y [w, x o ~(/;(, i L
( 'o
-
fotlc~11 t/c>.r ~il.s.sc~r.s c ~ r r . [ ~ o t c ~ ~ ~Zeolithe . \ . c . / i t . sind ökologisch unbedenklich, vermehren aber die Klärschlammengen in den Kläranlagen. 1998 betrug in der BR ~eutschlal1d der Verbrauch a n Zeolith in Wasch- und Reinigungsmitteln 132000 t. Die seit den 70er Jahren verstärkten Abwasserreinigungsniafinahmen haben einer erheblichen Verbesserung der G r i ~ . r i . r . s ~ ~ r rgeführt. / ~ ~ ~ ~ 1998 l i ~ l i ~waren in der Bulldesrepublik 91 % der Einwohner an kommunale Kläranlagen angesclilosser?. 1995 waren 43 O/O der Gewässer mäßig belastet, 4,5% unbelastet bis mäßig bclastet. aber noch 44 % kritisch belastet. Die meisten großen Flüsse waren mäßig belastet. Das größte Problem ist nach wic vor der Nälirstoffeiritrag aus der Landwirtschaft. Die angestrebte Halbierung der Nährstofiei~iträge1995 gegenüber 1985 über die Flüsse in die Mccre (Beschluß der Nordseeschutzkonferenz) wurde für Phosphate erreicht. nicht aber für die Stickstoffeinträge. der Nordsee. die hauptsiichlich durch Flußeintr& Die Schweriiietallbelastu~~g bestimmt ist, nimmt langsam ab. So haben die zahlreichen SanierungsmaDiiah11len
\
5 Die Elemente der Nebengruppen
~ l l Nebengruppenelemente e sind Metalle. Sie unterscheiden sich charakteristisch von den Metallen der Hauptgruppen. Außer den s-Elektronen der äußersten Schale sind auch die d-Elektronen der zweitäußersten Schale an chemischen Bindungen beteiligt. Die Nebengruppenmetalle treten daher in vielen Oxidationsstufen auf. Die meisten Ionen haben unvollständig besetzte d-Niveaus. Sie sind gefärbt und paramagnetisch und besitzen überwiegend eine ausgeprägte Neigung zur Komplexbildung. Durch Wechselwirkung paramagnetischer Momente der Ionen entsteht kollektiver Magnetismus. Viele Verbindungen sind nichtstöchiometrisch zusammengesetzt, wenn die Gitterplätze von Ionen verschiedener Oxidationsstufen bcsctzt sind. Vor der Besprechung der acht Ncbengruppen ist es zweckmäßig, dies in einigen theoretischen Kapiteln geschlossen abzuhandeln.
5.1 Magnetochemie 5.1.1 Materie im Magnetfeld
Ein Magnetfeld wird durch die tnagnetischr Ind~~ktiott (magnetische Flußdichte) B oder die nzagnetische Feld.stiirke (magnetische Erregung) N beschrieben. Im Vakuum gilt B=p,H
,
Die SI-Einheit der magnetischen Induktion ist das Tesla (Einheitenzeichen T). 1 T = 1 Vs/m2. Die SI-Einheit der magnetischen Fcldstärke ist Alm. Die magnetische Feldkonstante p, = 4rc. 10-' Vs/Am. Die magnetische Induktion kann durch die Dichte von Feldlinien veranschaulicht werden. Bringt man einen Körper in ein homogenes Magnetfeld, so ist im Inneren des Körpers nicht die Induktion Bahn, sondern eine neue Induktion Bi„„ vorhanden. Man kann das magnetische Verhalten durch rwei Größcn beschreiben, die pcrmmhilitLit p und die S u s z e p ~ i b i l i ~X.ä ~ Aus der Beziehung
erhält man /L, als dimensionslose Proportionalitätskonstantc. Sie wird Permeabilitälszahl (relative magnetischc Permeabilität, Durchlässigkeit) eines Stoffes genannt. Bezeichnet man die im Körper hinzukommende oder wegfallende Induktion, die mugtzet ~SCJIC Polari.~utio~~. mit J. so gilt
650
5 Die Elemente der Nebengruppen Binnen
5.1 Magnetochemie
651
= Baii~jen f J
Aus der Beziehung /
erhält man die Suszeptibilität (Aufnahmefähigkeit) se Proportionalitätskonstante. Es gilt auch
P r < P r P
1 0 - ~ bis 1 0 - 4
+ l o 5 bis + 1 0 - ~ +104 bis + l o s
eines Stoffes als dimensionslo-
M ist die Magnetisierung (SI-Einheit: A/m). ~Mrrirhrtiril d i c ~kf(itc.r.i(~irr r l w i C;r.i~p/,c~r/ ~irrtc~il1,il (Abb. 5.1 ).
Diamagnetische Stoffe Paramagnetische Stoffe Ferromagnetische Stoffe
-
DiamagneCischeStoffe paramagnetischeStoffe E p r r o m a g ~ i ~ Stoffe ti~~h~
XVO XVSO
5.1.2 Magnetisches Moment, Bohrsches Magneton Fließt durch eine Spule ein elektrischer Strom, so entsteht ein Magnetfeld. Die Richtung des Feldes ist parallel zur Spulenachse. Die Spule stellt somit einen magnetischen Dipol dar und besitzt ein magnetisches Moment /I„,. Ein Strom der Stärke I erzeugt auf einer Kreisbahn mit dem Radius r ein magnetisches Moment, das gleich dem Produkt aus Stromstärke und umflossener Fläche ist (Abb. 5.2)
Die SI-Einheit des magnetischen Moments ist Am 2 .
Abbildung 5.1 Verhalten diamagnetischer und paramagnetischer Stoffe in einem homogenen Magnetfeld. Ein diainagnetischer Stoff wird durch ein inhomogenes Magnetfeld abgestobn. ein paramagnetischer Stoff in das Feld hineingezogen.
Abbildung 5.2 Entstehung eines magnetischen Dipols durch einen elektrischen Kreisstrom. Das magnetische Moment (magnetischesDipolmoment) beträgt ,U„, = ~ r ' n Dic . Richtung des Pfeilssymbolisiert die Richtung des magnetischen Dipolmoments,seine Länge dessen numerische Größe.
Der Chemiker gibt die Suszeptibilität meist nicht als volumenbezogene Suszeptibilität ( V o l u m c n s u s z e p t i b i l i ~sondern als molare (stoffmengenbezogene) Suszeptjbilität X,,,,(Molsuszeptibilität)an. Für diese und die massenbezogene Suszeptibilitiit X, gilt
molares Volumcn. PI molare Masse. Es ist üblich X, in cm3/g und in c m 3 / n d anzugeben. Bei 300 K liegen die volumenbezogenen Suszeptibilitäten annähernd in folgende11 Bereichen.
gekoppelt. e Elementarladung. nr, Elektronenmassc. X Quantenzahl des DrehimpulSes, h Planck-Konstante
(
h = Ln) .
652
5 Die Elemente der Nebengruppen
\
D w inugr~<,tiw h i ~ ~ O I ? I P I Iw~
5.1 Magnetochemie
653
GesamtSpin und Gesamtbahndrehimpuls koppeln zu einem Gesaintdrehimpuls mit der ~ u a n t e n z a h lJ J= L+S,L+S-l.L+S-2
,..., L - S
J=S+L,S+L-I,S+L-2
,..., S - L
(L2S) (S2L)
Beispiel Kohlenstoffatom: sind die möglichen Zustände (Terme) des Kohlenstoffatoms zu finden. Die ~l~ktronenkonfiguration des C-Atoms ist l s 2 2s' 2 p 2 Vollständig gefüllte Schalen oder Unterschalen können außer acht gelassen werden. Für sie ist immer M, = 0 und M , = 0. Zu berücksichtigen sind also nur die beiden p-Elektronen. Für pElektronen ist ! 1 und jedes p-Elektron kann die m,-Werte 1, 0, - 1 annehmen. Die möglichen M,-Werte liegen daher zwischen 2 und - 2. Für jedes der beiden p-Elektronen ist in, = +i oder nr, = - die möglichen M,-Werte sind 1, 0, - 1. In der Abb. 5.3 sind alle erlaubten Kombinationen von m,- und m,-Werten den M,M,-Kästchen zugeordnet. Sie fuhren zu drei Zuständen: 'P, 'D, ' S Zum Term 3P mit L = 1 und S = 1 gehören neun Kombinationen (graue Kästchen). Zum Term 'D mit L = 2 und S = 0 gehören fünf Kombinationen (rote Kästchen) und zum Term ' C eine Kombination mit L = 0 und S = 0 (weißes Kästchen). Bei Berücksichtigung der J-Werte erhält man die folgenden Terme: 'p2, 'P', 'P,. 'D2. 'So. ES
Für das magnetische Bahnmoment eines Elektrons erhält man aus den GI. (5.1) ui1d (5.2) mit X = /
-
Für das Spinmonient muß ein X - f u k t o r (gyromagnetische Anomalie) eingeführt wcrden. Er hat annähernd den Wert 2. Mit X = s erhält man
und mit s = $,
11, = 1,7321
pu
5.1.3 Elektronenzustände in freien Atomen und Ionen, Terme
4,
M,
Das gesamte magnetische Moment von Atomen oder Ionen resultiert aus den Bahnund Spinmomenten aller Elektronen. Für leichtere Atome (bis etwa zu den Lanthanoiden) erhält man den Gesamtdrehimpuls aus den ein7elnen Elektronen nach einem Schema, das als Ru.rsrl-Sa~ncler.s-K«~p/ut7g oder LS-Kopplunn bezeichnet wird. .Die Spins der einzelnen Elektronen in, koppeln zu einerri Gesamtspin mit der Quantenzahl S
(i.i,
2 1
-1
0
1
( L6
ci,6)
(T,
(?,J)
o>
P
I
Die Bahndrehimpulse der einzelnen Elektroiien nr, kuppeln zu einem Gesamtbahndrehimpuls M , mit der Quantenzahl L =
M,
(i.- 1)
Ms = C m,, M , = S , S - 1 , s - 2 ,.... -S
M,
+
+
0
+ + (I. -1)
(T, - i)
(i,-i)
co',ö) I
+ (-1. -1)
1 I
Cm,
M,=L,L-I,L-~,
..., - L
Analog zu den Bezeiehnungcn für einzelne Elrktro~ienwerden folgende Symbok verwendet. L Symbol
0 S
1 P
2 D
3 F
4 G
5 H
Abbildung 5.3 M,aMs-Zuständefür die Elektronenkonfiguration pZ. Die Zahlen bezeichnen die m,-Werte;die m,-Werte + 1/2 und - 1 /? sind mit + bzw. - gekennzeichnet. Graue Kästchen: 9 Kombinationen mit M, = 1,0, - 1 urid M, = 1,O. 1, die zum Term 'P mit L= I. S = I gehören. Rote Kästchen: 5 Kombinationen mit M, = 2,1.0,- 1,- 2 und M, = 0, die zum Term 'D mit L =2, S = 0 gehören. Weißes Kästchen: 1 Konibinatiori, sie gehört zum Term 'S mit L=O. S = O -
654
i
5 Die Elemente der Nebengruppeii
Der Term mit der niedrigsten Energie, Hirnrl crrtiirtclr
5.1 Magnetocnemie
UJJ
, ,,@
1k.i. ( i i i t ~ ~ i 1 : r i i r ~ ~kiiior iii.i i i i i < / i ( I ~ i R(:a
ii~c~r(lcw.
Der Grundterm besitzt den höchsten Wert der Spinmultiplizit2t 2S + 1 . wenn mehrere Terme die gleiche Spinmultiplizität haben. dann ist der Term mit dem grGfieren L-Wert stabiler. Bei gleicher Spinmultiplizität und gleichem L-Wert ist in der ersten Hälfte einer Untergruppe der Term mit dem kleinsten J-Wert, in der z",citen Hälfte der mit dem größten J-Wert am stabilsten. Der Grundterm des C-Atoms ist also der Term 'P,. Der D-Term liegt 105 kJ,.mol. der 'S-Term 1 3 5 kJ/mol über dem 'P-Grundterm (Abb. 5.4). Die energetische Aufspaltung eines Terms auf Grund seiner verschiedenen J-werte bezeichnet man als ~ I l i ~ l ~ ~ l ~ l o r r ~ rDie ~ r IEnergiedifferenz s ~ ~ ~ ~ ~ r ~ ~ ~der ~ , Multipletterme e.
f
h
alle S/ofl<,,(/OIYII -1 i o i i ~ ( l~o,i ~ < v oi i k i l ok4 i i h ( i h y c \
'
)
\m/
Lrl„<,ril b.i/<,i1h i i h ( ~ .
-
+
Bei Ionenverbindungen erhält man die diamagnetische Suszeptibilität aus der Summe der Ionensuszeptibilitäten.
-3pz--
-
3p-e3 3P, <.TZ
P-,
Multiplettaufspoltung
_ T
- --
5.1.5 Paramagnetismus
=
1
---
I
Aufspoltung im Magnetfeld (7eeman-Aufspaitungi
Abbildung 5.4 Schematisches Termdiagramm der Konfiguration p2 Die Russel-Saunders-Terme für die Elektronenkonfigurationen d1 - d 9 sind in der Tabelle 5 . 1 angegeben. Die Terme des Grundzustandes für alle Elektronenkonfigurationen enthält die Tabelle 2 in Anh. 2.
I
I
Tabelle 5.1 Russel-Saunders-Terme für die Elektronenkonfigurationen d'-d' Konfiguration 9
d', d d 2. d8 d 3, d 7 d4, d6 d
5
2S+
'L-Terne
Grundterme
2D 3F. 3P, 'G, 'D, 'S 4F, 4P. 'H, 'G, 'F, 2mai 'D. 2P 'D, 3 H , 3G, 2maI 3F, 3D, 2maI 3P, II, 2maI 'G, 'F, 2mal 'D. 2mal 'S 6S,4G, 4F, 4D, 4P, '1, 'H,Smal 2G.2mal 'F, 3mal 'D, 'P, =s
Atome, Ionen und Moleküle, in denen ungepaarte Elektronen vorhanden sind, besitzen ein permanentes magnetisches Moment (vgl. Abschn. 5 . 1 . 2 ) . Ohne äußeres Feld sind die magnetischen Momente statistisch verteilt und heben sich daher gegenseitig auf. Legt man ein äußeres Feld an. so richten sich die magnetischen Momente in Feldrichtung aus, es entsteht ein Magnetfeld, das dem äußeren Feld gleichgerichtet ist. Ein solcher Stoff ist paramagnetisch: xPra > 0 (Abb. 5 . 1 ) . Die paramagnetische Suszeptibilität ist unabhängig von der Feldstärke. aber temPeraturabhängig, d a eine Temperaturzunahme der Ausrichtung der permanenten Magnete im äußeren Feld entgegenwirkt. Der diamagnetische Effekt tritt bei allen Stoffen auf.
2D3,Z,
2DF/2
3F2, 3F4 4Fg,2
4~3,„
'D,,, 5D4
i I
6S5,2
Der Diamag n etismus ist mehrere Größenordnungen schwächer als der Paramagnetismus. (Eine Ausnahme ist der Paramagnetismus des Elektronengases von Metallen.) S i h r i i i i i z c i i i l ~ jii1 1 1 ~ ~ < ~ ~Ei h( r/ ,i rtr~o i iir i i i i i i ( 1daher l i ~ ~ ~ ~ ( r i ~ Die ~ ~ gemesse~ g ~ i ( ~ t i i ~ ~ ne Suszeptibilität paramagnetischer Stoffe X ist etwas kleiner als die wahre paramagWische Suszeptibilität X„„, d a xdianegativ ist. Die Ternperaturabhängigkeit der paramagnetischen Suszeptibilität kann mit dem Curie-~p,wr_-
656
5 Die Elemente der Nebengruppen Xpra =
C T
C' =
657
Yoiiient &,. in" (km h c r r ~ b n ~ rni
grtisrhe
bzw. mit dem Curie- W&iss-Gcs(~tz Xpara
5.1 Magnetochemie
T-O
perr = gJ P
B
V
~
J(J+l)+S(S+l)-L(L+l) g, = I + 2.1 (.I 1)
+
Dieser Fall ist bei den Lanthanoiden realisiert. Bei ihnen kommt das paramagnetische Moment durch die 4f-Elektronen zustande. Diese inneren Elektronen sind nicht an Bindungen beteiligt und nach außen gegen den Einfluß von Ligandenfeldern weitgehend abgeschirmt. Abb. 5.6 zeigt die gute Übereinstimmung zwischen pri, und perr.
Abbildung 5.5 Abhängigkeit der paramagnetischen Suszeptibilitit von der Temperatur T a) Curie-Gesetz -1- = C
Xpra
b) Curie-Weiss-Gesetz oder negativ sein.
1
T - 0
X*'
C
-
1
die paramagnetische Curie-Temperatur, kann positiv
- = -; 0 ,
beschrieben werden (Abb. 5.5). 0 ,die paramagnetische Curie-Temperatur, kann POsitiv oder negativ sein. Ihr Vorhandensein bedeutet, d a ß die magnetischen Dipole der Teilchen nicht unabhängig voneinander sind, sondern d a ß ihre Orientierung durch die Orientierung der Nachbardipole beeinflußt wird. F ü r die Curie-Konstante C gilt C = PONA ---
3k
I0
Effektives magnetisches ~ o & n t i n p g -Einheiten 8
, pmag
Po magnetische Feldkonstante, NAAvogadro-Konstante, k Boltzmann-Konst;inte.
r h c h Messung der volumenbezogenen Suszeptibilität, Umrechnung auf die m@lare Suszeptibilität und Abzug der diamagnetischen Suszeptibilität erhält man die Paramagnetische Suszeptibilität. Daraus kann das magnetische Moment ermittelt werden.
2 i 6 8 10 12 14 Ce Pr Nd Pm Sm Eu Gd Tb Dy Ho Er Tm Yb Zahl der if-Elektronen
-
Abbildung 5.6 Magnetische Momente der Lanthanoidionen Ln 3 + Mit der Beziehung p = g, pB berechnete magnetische Momente ( - ). Die Grundterme sind in der Tabelle 5.9 angegeben. Beispiel: Terbium Tb. Grundterm 'F,
f~m)
2S+1=7;S=3;L=3,J=6
,
Experimentelle magnetische Momente. Nur für ~ m ' und Eu' sind die experimentellen Nerte größer. Bei beiden Ionen liegt der erste angeregte J-Zustand relativ nahe über dem Grundzustand, so daß er bei normaler Temperatur teilweise besetzt ist. Da die angeregte11 Zustände höhere J-Werte als der Grundzustand besitzen. sind die experinientellen magnetischen Momente größer. als die Berechnung unter ausschließlicher Berücksichtigung des Grundzustandes ergibt. +
+
658
I
5 Die Elemente der Nebengruppen
Bei schwacher Spin-Bahn-Ko p plung ist die Multiplettaufspaltung viel kleiner als ki: Die Teilchen haben keinen durch J bestimmten Gesamtdrehimpuls. Der durch L bcstimmle Bahndrehimpuls und der durch S bestimmte Spin nehmen unabhangig voneinander alle im R a u m erlaubten Lagen ein. Das effektive magnetische M o m n t beträgt Perr=
p B I / ~+ 1)( ~+ 4S(S+ 1)
Oft sinddie Bahnmomente ganzoder teilweise unterdrückt. Mit L = Oerhalt m;in die ,, \piir-on!i."- Miv./c~
Tabelle 5.2 Vergleich berechneter und cxpcrimcnteller magnetischrr Momente für 3d-lUncn, Anzahl Ion der dElektronen
-
Grundterm
Perr
k,,-
~ J GrJ ( J + 1)
PB - - ~ L ( L I)+ 4S(S+ I)
+
Pli
~$S(S~IJ
Beispiele sind die Verbindungen der 3d-Übergangsmetalle (Tabelle 5.2), bei denen die
Paramagnetischen Eigenschaften der 3d-Ionen durch die sie uingebenden Liganden
beeinfl~ßtwerden. Bei den Ionen der ersten Hälfte der 3d-Elemente stimmen die experimentellen iiiagnetischcn Momente mit den spin-only-Werten überein. Bei den Ionen der zweiten Hilfte sind durch das Kristallfeld die Bahnmomente nur teilweise
5.1.6 Spinordnung, S p o n t a n e Magnetisierung Beim Diamagnetismiis und beim Paramagnetismus erfolgt keine Wechselwirkung zwischen den Atomen, Ionen und Molekülen, sie sind magnetisch isoliert. Die magnetischen Eigenschaften sind annähernd additiv aus denen der einzelnen Teilchen f i ~ , ~ / , s r ( ? f M.i.c~lr.se/r\~ir.ki~rigci~ f(~i~ ~iii.sc/iciitkcjri Spiir.>ptricrir~trgtrc~/i.vchc~r nilfi+n,l ,-hen nlr//rc/c'n, .s~„~c,hrti ii,ir i.011koopc~t~trrirc~rii c ~ t k c . ~koll~4tii.c,tr1 . h f ~ r ~ i ~ ~ ~ / i . vSind i ~ r idie i,s. Teilchen, zwischen denen die Wechselwirkung auftritt, benachbart, ist eine direkte Wechselwirkung vorhanden. Bei indirekter Wechselwirkung wird die Austauschwechselwirkung durch die Elektronen diamagnetischer Ionen vermittelt, die sich zwischen den paraniagnetischen Teilchen befinden. lintrrhirlh eilu,~.c ~ I ~ ( i r ( ~ k t ~ t . i . ~ ~T i<. s' IcU~Jl ~) Io~~I ~(lt:fi)lgt . C ~ I I WU L I Griuril ~ d ~ i S. ~ ~ I I - S J I ~ I I Werhsc~ln~jrIiut~q cit~clSpii~ordtl~cirg i m l c ~ i .spot1tti17c' t~ hftr,yt~c~ti.~~ic~t.r~t~,q. Die Spinordnung stellt sich o h n e äußeres Feld ein. Es existiert unterschiedlich zu diamagnetischen und paramagnetischen Stoffen eine komplizierte Abhängigkeit der Suszeptibilität von der Feldstärke. Es gibt verschiedene Spinordnungen. A m wichtigsten ist die parallele Ausrichtung der Spins (ferromagnetische Spinordnung) und die antiparallele Ausrichtung der Spins (antiferromagnetische Spinordnung). Außerdem gibt es Spinordnungen mit komplizierten Spiralstrukturen und verkantete Spinstrukturen (Abb. 5.7).
Spinorieiitierung
t t i t t t
ferromagnetisch
Beispiele Fe, Co, Ni, Tb, Dy, G d ( 3 0 2
tlflfl
antiferromagnetisch
MnO. CoO. NiO. FeF,, MnF,
ferrimagnetisch
Ferrite. Granate
verkantet
FeF„ FeBO, (schwache Ferromagnetika)
Abbildung 5.7
spirälförmig Lanthanoide (nur ein Beispiel für spiralförmige Spinstrukturen) Schematische Darstellung verschiedener Spinstrukturen.
660
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.1 Magnetochemie
Ferromagnetismus Ii'tzrerh
bbl
N a c h außen ist ein ferromagnetischer StoA'auch unterhalb Tc unmagnetisch, d a die R i c h t u n a n d e r Magnetisierung d e r einzelnen Weissschen Bereiche statistisch sind, s o dal3 ein G e s a m t m o m e n t Null resultiert ( A b b . 5.8). I n einem Magnetfeld erfolgt eine Magnetisierung des ferromagnetischen Stoffes. d a sich die magneti%hen M o m e n t e der Wcissschen Bereiche im Feld ausrichten (Abb. 5.9).
die magnetische Polarisation, also a u c h die Suszeptibilitat a b , d a sich innerhalb der Weissschen Bczirkc dic magnctischcn S p i n ~ n o m e n t eteilweise antiparallel zueinander orientieren. Oberhalb der Curie-Temperatur bricht die Spinkopplung zusammen. gilt d a n n d a s Curie-Weiss-Gesetz. B ist bei ferromagnetischen Stoffen positiv (Abb. 5.8).
„
Ferromagnetismus Weisssche Bereiche
Abbildung 5.9 Hysterese-Schleife von ferromagnetischen und ferrimagnetischen Stoffen. In einem Magnetfeld richten sich die magnetischen Momente der Weissschen Bereiche im Feld aus. Die Magnetisierung M wächst solange mit der Feldstärke. bis bei H , eine vollständige S p i n a u s r i c h t ~ erfolgt n~ ist; man erhält dann die Sättigungsmagnetisierung M,. Verringert man die Feldstärke des äußeren Feldes auf Null, verläuft die Magnetisierung nicht entlang dcr Neukurve. sondern in einer Hysterese-Schleife. Bei H = 0 verbleibt eine Magnetisierung M H (Remanen~ma~netisierun~). Es ist ein Permanentmagnet entstanden. Erst bei einem Feld - Hc (Koerzitivfeldstärke) erreicht man wieder die Magnetisierung M = 0. Bei - H s erhält man die Sättigungsmagnetisierung -M,. Verringert man die Feldstärke und kehrt ihre Richtung um, verläuft die Magnetisierung in Pfeilrichtung über M = - - M „ M 0 nach At' = MV „Magnetisch harte" WerkstoKe sind solchc mit einer großen Remanenzmagnetisierung und großer Koerzitivfeldstiirke (Permüncntmügnete). :
+
F e ~ r o m a ~ n e t i s n i tritt u s bei F c , Co. Ni, G d , Dy. EuS, CrO, sowie Legierurigen a u s Cu, Al u n d M n (Heuslersche Legierungen) auf. Diese Stoffe bestehen a u s Atomen mit nicht abgeschlossenen d- o d e r f-Unterschalen Abbildung 5.8 Schematische Darstellung desverlaufs der s p o n t a n Magnetisierung und d..ir reziproken Suszeptibilität ferro-, ferri- und antiferromrignetischei. Stoffe als Fuiiktion dcr Temperatur (Schwarze Kurven: Bereiche des kooperativen Magnetismus. Rote Kurven: Paramagnetische Bereiche).
T~mprruturT,. cirw ~illi~~trrullel(~ tiop/)lung i - c ~ r . r d r igr.o/jcr d ~ ~ Spitr1mt~<,17/~. ES res~lltiert ein magnetisches Moment und es findet eine spontane Magnetisierung statt, Wegen der statistischen Verteilung der Momente der einzelnen Weissschen Bereiche tritt nach außen keine Magnetisierung auf und erst bei Einwirkung eines äußercii Feldes erfolgt Magnetisierung (Abb. 5.8). Die Abhängigkeit der Magnetisierung der Temperatur und dem äußeren Feld ähnelt der ferromagnetischer Stoffe (Abb. 5.8 U . A b b 5.9). Oberhalb der Curie-Temperatur gilt das Curie-Weiss-Gesetz. O ist nep;,. tiv. Wichtige Beispiele fiir ferriniagnetische Stoffe sind Spinelle und Granate. In Spinellen (vgl. Abb. 5.10) gibt es zwei Metalluntergitter. Das A-Untergitter besteht aus den Kationen, die tetraedrisch. das B-Untergitter aus den Kationen, die oktaedrisch von Sauerstofionen koordiniert sind. In jedem Untergitter sind die Spins parallel zueinander orientiert. Zwischen den Untergittern ist die Orientierung antipar;illel, D a die Momente der Untergitter verschieden sind, resultiert ein Gesamtmoment. Bei T = 0 K sind die Spins vollkommen orientiert. man erhält die Sättigungsmagnetisicrung. In jeden1 Untergitter beträgt das Sättigungsspinmoment
Mit g = 2 und
11,
=
Tabelle 5.3 Magnetische Momente einiger Ferrite mit Spinellstruktur in pR .. nB(B) n,(theor.) P
--
-
rl,(exp.)*
" + ;:
t
)04
0
0
0
0
Die größeren experimentellen magnetischen Momente werden wahrscheinlich durch Beiträge des Bahnmoments verursacht.
In der Abb. 5.11 ist für einige Ferrite die Magnetisierung in Abhängigkeit von der Temperatur wiedergegeben. Die Curie-Temperatur spiegelt die Größe der Austauschwechselwirkung wider.
Anzahl ungepaarter Elektronen folgt
Temperatur
(TC)
'
Abbildung 5.11 Temperaturabhingigkeit der spontanen Magnetisierung einiger Ferrite Met'e,04 (Me = Fe, Mn, Co, Ni).
0 Sauershffionen
Kationen des A -Teilgitters
0 Kationen des B - Teilgiiters
Abbildung 5.10 Ferrimagnetische Kopplung der Spins in Spinellen (vgl.Abbildung 2.19). I n jedem Teilgitter ist die Spinorientierung (durch Pfeile symbolisiert) parallel. Zwischen den beiden Untergittern ist die Spinorientierung antiparallel. In der Tabelle 5.3 sind die experimentellen und die theoretische11 Siittigiingsmornenti. für verschiedene Ferrite MeFe20, (Me = Fe, Co. Ni, Mn. Zn, Cd) mit SpinellStruktur angegeben. Der bekannteste Ferrit ist der Magnetit Fe,O,, ein inverser Spinell. bei dem das A-Untergitter von Fe 3 +-Ionen. das B-Untergitter s t i i t i ~ t i ~ c h mit Fe 3 +- und Fe 2 +-Ionen besetzt ist.
Die antiferromagnetische Kopplung zwischen den Metalluntergittern in Spinellen oder NaLI-Strukturen ist eine durch die Anionen vermittelte indirekte Austauscliwechselwirkung. Sie wird Supoaustuuscl~genannt. Ferrite der Zusanln~ensetzungMe:'Fe:+O12 (Me = Y. Gd. Tb, Dy, Ho. Er, Tm. Yb. Lu) kristallisieren in der komplizierten, kubischen Granat-Struktur. Die Elementarzelle enthält 8 Formeleinheiten, also 96 Sauerstofionen. Die S a u e r s t o f i o n e ~ ~ sind nicht in einer der dichtesten Packungen angeordnet. Es gibt 3 Metalluntergitter. 3 Die Seltenerdmetalle sind von 8 Sauerstofioiien dodekaedrisch umgeben. Zwei Fe +Ionen sind oktaedrisch. drei tetraedrisch koordiniert. Die magnetischen Momente der beiden Fe-Untergitter sind antiparallel zueinander orientiert. Das resultierende Moment ist wiederuni antiparallel zum Moment des ~eltenerdmetalluntergitters
oor
3
u i e clemenre
aer Nebengruppen
orientiert. Für die beiden Fc-Untergittcr folgt daraus mit n,(Fe) moment p „ = (3n, (Fe) - 2t1, (Fe)) p, = 5 p,
=
5 das Sättigungs..
Berücksichtigt man auch für die Lanthanoide (Ln) nur die Spinmomerite, erh;ilt man das Gesamtmoment nach
57 ;'L
PGC.;
mit
n,
=
Angeregter Zustand Y 1 leoensdauer \ ä 7 s i I
n,(Lii) = 2 S ist gleich der Zahl ungepaarler Elektronen der Ln +-Ionen ("91, Tab. 5.9).
g Y n, theor. n, exp.
0 5
4.72
7 16 16
6 13
18.2
5 10 16.4
4 7 15.2
3 4
10,4
2 1
1.2
I
I
Lu I
--
9
0 5
0
5
L.
,, '
-C, L
51 3
n,W)
Absorber Atomkern 2
Atomkern 1
n g P11
= 13nB(Ln)-
Fe -Kerne in identischer Umgebung
~:le
"\
/ 1 L
\ I
?.,--7~C l 2 ~ ; , +
<'X
1.
¿
3-
ke'$
\C-
.~
Berechnete und gemessene magnetische Momente stimmen nur überein, wenn d:is Bahnmoment L = 0 bcträgt. Bei allen mdercn Laiithanoid-Ferriten ist das gerne+ sene magnetische Moment wesentlich größer als der spin-only-Wert. Das Bahrin~ciment ist nur teilweise durch das Kristallfeld unterdrückt und liefert unterschiedlicii zu Ferriten mit Spinellstruktur einen erheblichen Beitrag zum Gesamtmoment. Der Neodym-YAG-Laser besteht aus Yttrium-Aluminium-Granat (Y3A1,0„). in dem Y 3 + durch etwas N d 3 + substituiert ist.
Abbildung 5.12 Kernresonanz von 17Fe. Der angeregte Zustand des Eisenkerns hat eine Lebensdauer von 1 0 ' s Beim Übergang in den Grundzustand wird ein ?-Quant der Energie von 14,4 keV abgegeben. Trifft es auf einen Eisenkern. der sich im Grundzustand befindet und dessen chemische Umgebung identisch ist, kann durch Absorption des y-Quants Anregung erfolgen, Der Anteil rückstoßfreier Kernübergänge betragt beim Eisen bei Raumtemperatur 70%. Rückstoßfreie Kernresonanz ist nur im festen Zustand möglich. Angeregte - 'Fe-Kerne entstehen aus 'Co-Kernen durch ElektroneneinFang. 'Co hat eine Halbwertszeit von 270 Tögen
Antiferromagnetismus
1st die Energicdifferenz zwischen angeregtem Zustand und Grundzustand für die Quelle und den Absorber nicht genau gleich, erfolgt keine Resonanz Man kann aber die Resonanzbedingung dadurch herstellen, daß man dem y-Quant Doppler-Energie zuführt. Bei der 57Fe-Mößbauer-Spektroskopiewird die Quelle mit einer Geschwindigkeit zwischen - 10 mm/s und + I 0 mm/s bewegt. Pro mni/r erhält das y-Quant eine zusätzliche Energie von 5 . 10-8 eV. Mißt man die Kernresonanz in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Quelle, erhält man ein Aloj/lhii~n~i-Slx*,~~l)l (Abb. 5.13). Die Energieniveaus der Kernzustände werden durch die chemische Umgebung heeinflußt. Die Enerpieiinderung ist von der Größenordnung 10-B- l o p 7 eV. 4 ~ 1 ~ den U'ie~/i.s<~/i~~irh iiiigm z i i ~ i . ~ c luii<~ru/ o i m irnd ( b n i.)ipcl>c>l~(l<'ii E l e k f m n o i des Mößbaueratoms oder anderer Atome der Umgebung -iu.s.wl s;cli c h e m i s c h h ~ f i > i i > ~ < ioh/<~ircti. / i ~ ~ w t ~Drei Arten der Wechselwirkung können unterschieden werden (Abb. 5.14). I . Elrkirirciie Monopol- W~~clisriii~iikirtiq zwischen Atomkern und s-Elektronen am Kernort. Die Energie des Grundzustandes und die Energie des angeregten Zustandes werden unterschiedlich verändert. Die dadurch veränderte Übergangsenergie wird durch die /,s
Unterhulh (/er Nrkl- Tctnpc~rrr~ui T, vrfi~lgic~ine.sponlntir (111 /~)uro//c~/c~ Kopp/r~tr,gglc~i,. grqUer Momenie in einem Weissschen Bereich. Beim absoluten Nullpunkt ist dic Ausrichtung vollkommen und es resultierl Diamagnetismus. Mit zunehmender Temperatur und damit zunehmender Wärmebewegung ist die Kopplung gestört, die Suszeptibilität X nimmt zu und durchläuft bei T, ein Maximum. Oberhalb TNbricht die Spinordnung zusammen, die Substanz \.erhält sich normal paramagrietisch. mit zunehmender Temperatur nimmt X a b (Abb. 5.8). Bei Antifcrromagnetika resultiert aus der Spinkopplung keine magnetische Polarisation und im äußeren Feld erfolgt keim makroskopische Magnetisierung. Antiferromagneiisch sind z. B. M n 0 (vgl. Abschn. 5.3), CoO, NiO, a-FeZ03. FeF,. Ihre Neel-Temperaturen betragen 122 K, 292 K, 523 K, 953 K und 80 K .
5.2 Mößbauerspektroskopie Das beim Übergan g eines angeregten Kernzustandes (Quelle) in den Grundzustand emittierte y-Quant kann von einem gleichen Kern im Grundzustand (Absorber) absorbiert werden. Emission und Absorption müssen rückstoßfrei erfolgen (Abb. 5.12).
U
-
\
666 Duelle
5 Die Elemente der Nebengruppcn Absorber
Detektor
100
I
wechie~wirkung Elektrishe Mono-
pol-Wechselwirkung
Flcktrische <)u.idrupolWc~h~elwirkuiig
Energieniveaus und überginge
Verschiebung der Energieniveaus
Quadrupolaufspaltung des angeregten Zustandes
Mdgneticche DipolWcchsclwirkung
I
Transmission in %
Magnetische Aufspaitung von Grundzustand und angeregtem Zustand
i
Geschwindigkeit der D ~ f l kbei der Resonanz erfolgt (Isomerie~erschiebung) Singulett
Ihblett
Sextett
Abbildung 5.13 Mößbauer-Spektrum. Bei einer charakteristischen Geschwindigkeit der Quelle erfolgt Resonanz. Die Resonanz;,hsorption der y-Quanten wird vom Detektor als Schwächung der Strahlungsintensität der Quelle registriert. Es entsteht eine Mößbauerlinie. Die Linienbreite ist sehr klein (beim 5 7 F e - ~ e r i l 5 . 1O-'eV), man kann daher außerordentlich kleine Energieänderungen messen.
Elektronegativität von Liganden, X-Akzeptoreigenschaften von Liganden in Komplexen (vgl. Abschn. 5.4.6). Bei high-spin-Eisenverbindungen ändert sich die Elektronendichte deswegen mit der Oxidationszahl. weil bei unterschiedlicher Anzahl der d-Elektronen die s-Elektronen verschieden stark abgeschirmt werden.
2. ElrktriscY~rQ i r c ~ t l ~ u / ~ c ~ l ~ ~ ~ ~ c ~zwischen I i ~ ~ ~ ~ I dem ~ i ~ i relektrischen .liurig Quadrupolmoment des Kerns und einem inhomogenen elektrischen Feld am Kernort. Das Energieniveau des angeregten Zustandes des "Fe-Kerns spaltet symmetrisch auf ( Q I I O drupo/ai~f.spu/t~rrig A ) . Es gibt zwei Resonanzabsorptionen, das Spektrum besteht aus einem Dublett. Bei Ionen mit kugelsymmetrischer Ladungsverteilung. z. B. Fe3 +. wird ein inhomogenes Feld durch eine nichtkubische Umgebung irn Kristallgitter erzeugt (Gittereffekt). Beim Gittereffekt ist die Quadrupolaufspaltung klein. Verursacht die nichtkubische Umgebung eine nichtkugelsymmetrische Ladungsverteilung der Elektronenhülle wie z. B. beim Fe 2 + (vgl. Abschn. 2.7.2), dann ist die Quadrupolaufspaltung groß (Valenzeffekt). Aus dem Vorhandensein und der Größe der Quadrupolaufspaltung erhält man Informationen über Molekülsyrnmetrie, Platzsymmetrie, Oxidationszustand, Koordination, Ligandenfeldaufspaltung. 3. M u p w t i s c ~ I iD~ ~i / ~ o l ~ i ~ ~ c ~ h s r lzwischen u ~ ~ r k u ~dem ~ g magnetischen Dipolmoment eines Kerns mit einem magnetischen Feld am Kernort, Die Energieniveaus des Grundzustandes und des angeregten Zustandes werden aufgespalten (Mugnctisclic .4uf:pdtu?1g AEM). Beim 57Fe-Kern sind sechs Übergänge möglich, das Spektrum besteht aus einem Sextett. Die magnetische Aufspaltung liefert Informationen über den magnetischen Zustand (Ferromagnetismus, Ferrimagnetismus) und die Stärke innerer Magnetfelder. Aus den bei verschiedenen Temperaturen gemessenen Spektren können Curie-Temperaturen ermittelt werden.
pararneter
6 Isomerieverschiebung
lnfomation
Oxidlitionszustand Koordination Bindungspolarität n-Akzeptorcharakter von Liganden
Abbildung 5.14
AE, Magnetische Aufspaltung Molekülsymmetrie Platzsymmetrie Oxidationszustand Koordination
Magnetischer Zustand Stärke innerer Magnetfeldcr
Hyperfeinwechselwirkungen des 57Fe-Kerns.
In den meisten Spektren sind mehrere Wechselwirkungen überlagert. Beispiel Fe,04: Fe,04 ist ein inverser Spinell: F e 3 + ( F e 2 + F e 3)+0 4 . Er ist ferrimagnetisch und ein guter elektrischer Leiter. Die Analyse des gemessenen Mößbauer-Spektrums ergibt, diiß es durch Überlagerung von zwei Sextetts erklärt werden kann (Abb. 5.1 5). Der Mößbauer-Effekt wurde bei etwa einem Drittel der Elemente nachgewiesen. Die Mößbauer-Untersuchunge" sind aber auf relativ wenige Elemente beschränkt. Am umfangreichsten und wichtigsten ist die 57Fe-Mößbauer-Spektroskopie.Zahlreiche Untersuchungen gibt es aber auch von Sn, Sb, Te, I. Xe. Cs, Ni, Ru, Os, Ir, Pt, A U und einigen Lanthanoiden.
668
5.3 Neutronenbeugung
5 Die Elemente der Nebengruppen
bbY
Beispiel MgAI,O,: MgAI20, kristallisiert im Spinell-Typ. Die M g 2 + -und AI 3 +-Ionen sind isoelektronisih und röntgenographisch nicht unterscheidbar. Ihre Verteilung auf die beiden plätze des Spinellgitters kann mit der Röntgenbeugung nicht bestimmt werden. Die Neutronenbeugung ergibt annähernd normale Verteilung (vgl. S. 84). ~ ~ k a l i s i e r u nleichter g Elemente neben schweren Elementen. Besonders wichtig ist die Möglichkeit, die Positionen von Wasserstoffatomen z u bestimmen. Beispiele: Lokalisierung von Wasserstoffatoiilen in Wasserstofforücken. Hydriden und der leichten Atome in Carbiden und Nitriden von Schwernietallen. Geschwindigkeit in mm/s
---
Abbildung 5.15 Mößbauer-Spektrum von Fe&),. Das an polykristallinem Fe,O, gemessene Spektrum ist eine Überlagerungder beiden dargestellten Sextetts. Das Sextett mit der kleineren Intensität (rot gezeichnet) stammt von tetraedrisch koordiniertem Eisen. Aus der IsomerjeverSchiebung folgt, daß dieses Sextett von Fe 3+-Ionen herrührt. Die Oktaederplätze sind von Fe 2*- und Fe3*-Ionen besetzt. Sie ergeben aber nur ein Sextett (schwarz gezeichnet) mit einer Isomerieverschiebung, die der Oxidationsstufe 2,5 entspricht. Das Mößbauer-Spektrum registriert nur eine einheitliche Eisenspezies, und es beweist, daß auf den Oktaederplätzen ein schneller Elektronenaustausch zwischen Fe 2 +- und Fe 3+-Ionen stattfindet. Die Größe des inneren Feldes ist für den Tetraederplatz größer (49,2 T) als für den Oktaederplatz (45.8 T).
Mit der magnetischen Streuung können bestimmt werden: Curie- und Neel-Temperaturen. Magnetischer Ordnungszustand (Ferro-. Ferri-, Antiferromagnetismus). Größe der magnetischen Elementarzelle, Verteilung der magnetischen Ionen im Kristall. Größe und Richtung der magnetischen Momente.
5.3 Neutronenbeugung Wie Elektronen (vgl. S. 37), s o besitzen auch Neutronen Welleneigenschaften. Die Wellenlängen von Neutronenstrahlen haben die Größe der Atomabstände in Kristallen. Mur1 kurm daher analog der Röntgenbeugung (vgl. Abschn. 2.7.2) Kri.~i(i//.~li.i/ turur~tc~r.s~rc~/lrir~grn tuil d ' r N C ~ ~ ~ I . O I L C( ,/ iI~Ir ~ c~l ~Z f~U~/ ~I~~. (I~Ir ~i . Die Wechselwirkung der Neutronen mit dem Kristall ist durch zwei Prozesse annähernd gleicher Größenordnung bestimmt. Kiwstreir~rng:Wechselwirkung des Neutrons mit den Atomkernen auf Grund von Kernwechselwirkungskräften. Das Streuvermögen für Röntgenstrahlen nimmt proportional mit der Ordnung$zahl Z der Atonie zu. Bei der Neutronenbeugung ist das Streuvermögen der Kerne regellos über die Elemente des PSE verteilt. S o ist z. B. das Streuvermögen der Wasserstoffatome vergleichbar mit dem schwerer Elemente. Mrrgmtisch S~rr~uuiip: Magnetische Dipol-Dipol-Wechselwirkung des magnetischen Moments des Neutrons mit dem magnetischen Moment der Elektronenhülle. Mit der Neutronenbeugung können Strukturprobleme gelöst werden, für die die Röntgenbeugung nicht geeignet ist. Unterscheidung von Elementen ähnlicher Ordnungszahl.
Abbildung 5.16 a) Neutronenbeugungsdiagramm von M n 0 oberhalb ( - ) und unterhalb ( ) der Nkel-Temperatur. Die Beugungsreflexe oberhalb der Nkel-Temperatur kommen nur durch Kernstreuung zustande. Unterhalb der Neel-Temperatur gibt es auf Grund der magnetischen Streuung zusätzliche Reflexe. b) Magnetische Struktur von M n 0 (die Sauerstofionen sind weggelassen). Die magnetische Eiementarze~~e des antiferromagnetischen M n 0 hat eine doppelt so große Citterkonstante wie die chemische Elementanelle. Die magnetische Struktur besteht aus (I 11)-Ebenen (pst"chelt dargestei~teFlächen), in denen alle Spins der Mn2'-Ionen parallel ausgerichtet sind. In den aufeinanderfolgenden Ebenen sind die Spins antiparallel orientiert, die Folge ist antiferromagnetisch.
5.4 Komplexverbiiidurigen
Beispiel MnO: M n 0 ist antiferromagnetisch. die Neel-Temperatur beträgt 120 K. Das Beugungj. diagramm oberhalb der Nkl-Temperatur kommt nur durch Kernstreuung zusta1,de. Es ist dem Röntgenbeugungsdiagramm analog. Unterhalb der Nk~l-Tempe~;~.. tur überlagert sich der Kernstreuung die magnetische Streuung, es treten zusat71,_ che Reflexe auf (Abb. 5.16a). Die magnetische Elementarzelle von M n 0 und der Ordnungszustand der Spins ist in der Abb. 5.16b dargestellt.
5.4 Komplexverbindungen
6 11
Ionen K i und [Fe(CN),14. Das Koniplexion [Fe(CN),14 ist also in wäßriger Lösung praktisch nicht dissoziiert. lonenreaktionen. Komplexe dissoziieren in wäßriger Lösung oft in so geringem
I
,
5.4.1 Aufbau und Eigenschaften von Komplexen
~ ~ ß e , ddie a ßtypischen Ionenreaktionen der Bestandteile des Komplexes ausbleiben können, man sagt. die Ionen sind ,,maskiert". Ag*-Ionen z. B. reagieren mit C I Ionen zu festem A g C l In Gegenwart von NH, bilden sich [Ag(NH,);] '-lonen,und mit CI- erfolgt keine Fiillung von AgCl Ag' ist maskiert. ~ e ' +bildet mit S ' in ammoniakalischer Lösung schwarzes Fes. [Fe(CN),I4- gibt mit S 2 keinen Nieder2 schlag von Fes. Fe ' ist durch Komplexbildung mit CN - maskiert. An Stelle der für die Einzeiionen typischen Reaktionen gibt es statt dessen charakteristische Rraktionen des Komplexions [Pe(CN),14- I . B. reagiert mit ~ e , ' ZLI intensiv gefiirbtem Berliner Blau Fe,[Fe(CN),I,. Die bisher besprochenen Komplexe besitzen nur ein Koordinationszentrum. Man nennt diese Komplexe c1inl\rri?i'qc~ KO~IJI/P.\.~>. Mchrkwiiigi~l i o r e p l i ~ ~besitzen i~ mehrere Koordinationsientren. Ein Beispiel für einen zweikernigen Komplex ist das
I
I
Carbonylmangan Mn2(CO),„ Beispiele: Koordinalionszentrurn
Ligand
Komplex
Die bisher besprochenen Liganden H,O, NH,, F - , C N - und CO besetzen im Komplex nur eine Koordinationsstelle. Man nniiit sie daher rit1zibiiii.c L~*.u~i(Ii~ii. Liganden. die mehrere Koordinationsstellen besetzen, nennt man n i c ~ l ~ r ~ i bLi~.(iti
KZ
Komplexionen werden in eckige Klammern gesetzt. Die Ladung wird außerhalb der Klammer hochgcstcllt hinzugefügt. Sie ergibt sich aus der Summe der Ladungen alles Teilchen, aus denen der Komplex 7iisammengesetzt ist. ki,wipk.rc .sind rrtr ihrcil fjpischpii Eigcm.vchufic,rl ~rritlR(wktiotl~wzu dirlltrc,lr. Farbe von Komplexionen. Komplexionen sind häufig charakteristisch gefärbt. Eine wäßrige CuS0,-Lösungz. B. ist schwachblau gefärbt. Versetzt man diese Lösung mit NH3, entsteht eine tiefblaue Lösung. Die Ursache für die Farbänderung ist die Bildung des lons [Cu(NH3),12+. Eine wäßrige FeS0,-Lösung ist grünlich gefärbt. Mit CNp-Ionen bildet sich der gelb gefärbte Komplex [Fe(CN),I4-. Elektrolytische Eigenschaften. Mißt man beispielsweise die elektrisclie Leitfähigkeit einer Lösung, die K,[Fe(CN),] enthält, so entspricht die Leitfähigkeit nicht einer Lösung, die Fe 2 +-,K 'und CN --Ionen enthält. sondern einer Lösung mit den
I
1
Mehrz5hnige Liganden, die mehrere Bindungen mit dem gleichen Zentralteilchen ausbilden, wodurch ein oder mehrere Kinge geschlossen werden, nennt man <%du/hguntlorr (chelat, gr. Krebsschere). Beispiele für Chelatliganden: Ethylendiamin (.,enL')ist zweizähnig.
672
5
Die Elemente der Nebengruppen
5.4 Komplexverbindungen
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) ist sechszähnig.
b 15
weitere Beispiele: [CU(NH,)~I~' [Ni(CO)41 [~r(H20)&13
Die Atome, die mit dem Zentralteilchen koordinative Bindungen eingehen können, sind durch einen Pfeil markiert. Abb. 5.17 zeigt den räumlichen Bau eines EDTAKomplexes.
Tetraamminkupfer(l1) Tetracarbonylnickel(0) Hexaaquachrom(1ll)-chlorid
(Die Zahl der Cl-Atome braucht nicht bezeichnet zu werden, sie ergibt sich aus der Ladung des Komplexes.) In negativgeladenen Komplexen endet der Name des Zentralatonis auf -at. Er wird in einigen Fällen vom lateinischen Namen abgeleitet. Schema für anionische Komplexe am Beispiel von Na[Ag(CN),]. Natrium
-
-
di
cyano
pLiganden G F q
P7
argent
teilchen
at
(I)
ylE i
Anionischer Komplex Abbildung 5.17 Räumlicher Bau des Chelatkomplexes [Me(EDTA)J2-
Weitere Beispiele:
5.4.2 Nomenklatur von Komplexverbindungen
Für einen Komplex wird zuerst der Name der Liganden und dann der des Zentralatoms angegeben. Anionische Liganden werden durch Anhängen eines o an den Stamm des Ionennamens gekennzeichnet. Beispiele für die Bezeichnung von Liganden: Ffluoro H20 aqua Cl chloro NH3 ammin OHhydroxo CO carbonyl CNcyano
teilchen
d Kationischer Komplex
Bei verschiedenen Liganden ist die Reihenfolge in der Formel: Anionische Liganden vor Neutralliganden im Namen: Alphabetisch Beispiel:
Die Anzahl der Liganden wird mit vorangestellten griechischen Zahlen (mono, di, tri. tetra, Penta, hexa) bezeichnet. Die Oxidationszahl des Zentralatoms wird am Ende des Namens mit in Klammern gesetzten römischen Ziffern gekennzeichnet. Schema für kationische Komplexe am Beispiel von [Ag(NH,)2]C1. Di ammin silber chlorid (1) Liganden
(Die Zahl der K-Atome wird nicht bezeichnet. Sie ergibt sich aus der Ladung - 4 des Komplexes.)
1- F 7
5.4.3 Räumlicher Bau von Komplexen, Isomerie Häufige Koordinationszahlen in Komplexen sind 2.4 und 6. Die räumliche ~ n o r d nung der Liganden bei diesen Koordinationsnahlen ist linear, tetraedrisch oder quadratisch-planar und oktaedrisch. Beispiele Sur solche Komplexe sind in der folgenden Tabelle angegeben. Für die meisten Ionen gibt es bei wechselnden Liganden Komplexe mit unterschiedlicher Koordination. So kann z. B. Ni' ' oktaedrisch, tetraedrisch und quadratisch-planar koordiniert sein. Eiriigc~loticw allerdings hel-orz,igc.irguii: hc~.v~iriitlr& Ko~ ~ d i n ~ l ~nämlich i m ~ t c~ r.3 + . c o 3 + und Pt4+ die oktaedrische, Pt 2 + und p d Z + die q ~ a d r a t i ~ c h - ~ lKoordination. ana~~ Eine Erklärung dafür gibt die Ligandenfeldtheo-
674
5 Die Elemente der Nebeiigruppen
rie (Abschn. 5.4.6). Die Koordinationszahl 2 tritt bei den einfach positiven Ionen ~ g +Cu+ , und A u + auf. KZ
Räumliche Anordnung der Liganden
Beispiele
Bei tetraedrischen Komplexen ist keine cisltrans-Isomerie möglich. Bei oktaedrischen Komplexen gibt es auRerdem fac ( f a d ) - und mer (meridional)Isomerie. tetraedrisch
quadratisch-planar
Beispiel [Rh(H,O),Cl,] [ ~ t C l , ] ~ -[PdCI4l2-, , [Ni(CN)4]2,[Cu(NH,),12 +, [AUF41 -
I
I
oktaedrisch
H20
H2 0
f o c - Form
mer - Form
Optische Isomerie (Spiegelbildisomerie). Bei tetraedrischer Koordination mit 4 verschiedenen Liganden sind zwei Formen möglich, die sich nicht zur Deckung bringen lassen und die sich wie die linke und rechte Hand verhalten oder wie Bild und Spiegelbild.
Konfigurationsisomerie (Stereoisomerie) Komplexe, die dieselbe chrini.sche Zu.sammense/zung und Luciutig. d e r einm i w . s c ~ l ~- i ~ cietien räunllichen AuJhau haben, sind srerwisonwr. Man unterscheidet verschiedene Arten der Stereoisomerie. Bei dem quadratisch-planaren Komplex Pt(NH,),CI, gibt es zwei mögliche geometrische Anordnungen der Liganden.
Bei der trans-Form stehen die gleichen Liganden einander gegenüber. bei der cisForm sind sie einander benachbart. Bei oktaedrischen Komplexen kann ebenfalls cisltrans-Isomerie auftreten. Ein Beispiel dafür ist der Komplex LCr(NH,),Cl,]+.
„Spiegelbild"
..Bild ' L
Bei oktaedrischer Koordination tritt optische Isomerie häufig in Chelatkomplexen auf.
en = Ethylendiamin Optische Isoniere bezeichnet man auch als enantiomorph. Enantiomorphe Verbindun gen besitzen identische physikalische Eigenschaften mit Ausnahnie ihrer Wir-
676
5 Die Elemente der Neberigruppen
i
kung auf linear polarisiertes Licht. Sie drehen die Schwingungsebene des polai-isierten Lichts um den gleichen Betrag, aber in entgegengesetzter Richtung (optischc Aktivität). Ein Gemisch optischer Isomere im Stoflmengenverhältnis 1 : 1 nennt man racemisches Gemisch. Außerdem gibt es bei Verbindungen mit Komplexen:
,
5.4.4 Stabilität und Reaktivitiit von Komplexen
Die Bildung eines Komplexes ist eine Gleichgwichtsreaktion, auf die sich das MWG anwenden IäRt. Der Komplex entsteht durch stufenweise Anlagerung der Liganden L an das Zentralteilchen Me. Für einen Komplex MeL, erhllt man die folgenden ~ l ~ i c h g e w i c hund t e Gleichgewichtskonstanten:
Bindungsisomerie (Salzisomerie) Sie tritt auf, wenn Liganden wie C N oder NO, durch verschiedene Atome an das Zentralteilchen gebunden sind.
T'o' ~e-N(< '@/
-
Me-B-N=Q
MeL,
+L
$
MeL,
K3 -
MeL,
+L
S MeL,
K4 =
C-~-e~ 3 C ~ e '~ 2
-
Ni tri to-Kornplcx
Nitro-Komplex
('MeL4 C ~ e' ~ i
Die Gleichgewichtskonstanten K werden als iti~lii~i(1iit~lle Korilpli.~hililiinprliorir/urric~ oder Stuhiliriitskorlsttrnirn bezeichnet. Man kann die Bildung des Komplexes auch mit folgenden Gleichgewichten beschreiben:
Beispiel (anionische Liganden vor Neutralliganderi):
Koordinationsisomerie Sie tritt bei Verbindungen auf. bei denen Anionen und Kationen Komplexe sind. Beispiele: [CoWH,),ICCr(CN),I CCu(NH,),I CPtC141
Ionenisomerie
Me + 4 L
In einer Verbindung kann ein lon als Ligand im Komplex oder außerhalb des Komplexes gebunden sein. In der Lösung treten dann verschiedene Ionen auf. Beispiel (anionische Liganden vor Neutralliganden): [CoCl (NH3)51S04
LCoSO, (NH3)5]CI
Ein spezieller Fall der Ioncnison~erieist die Hydratisomerie Beispiel (anionische Liganden voi- Ncutralliganden): [Cr(HIO),lC1,
[CrCI(H20)S]C12. H 2 0
[CrCl,(H,O),]CI
. IHIO
$
MeL,
C ~ e ~ 4 4 C ~' e
ß4 - --
Eine anschauliche Darstellung der Gleichgewichtsverhältnisse bei der Kon~plexbjl dung zeigt Abb. 5.18.
Abbildung 5.18 GIeichgewichtskonmntrationen von Cd 2* und der Komplexe [ C d ( c ~ ). ]. [Cd(CN),J. [Cd(CN),J- und [Cd(CN),12- in Abhängigknt von der CN--Konzentrarioii, Die Ziffern a n den Kurven geben die Anzahl der Liganden an (0 bedeiitet Cd 2 ++.1 bedeutct [c~(CN),]'-). Mit steigender CN--Konzentration wird zunächst der Komplex [Cd(Cjy)] gebildet, dann [Cd(CN),] usw. Die Kon7,entrationender Koiiiplexe [Cd(CN)] + ,[ C d ( c ~ ) , ] und [Cd(CN),] durchlaufen ein Maximum. Auf ihre Kosten bildet sich [Cd(CN),J2, drr schließlich der allein vorhandene Komplex ist. Jc gr@>r die Kot~>pk~.rhii~/uiip.rk~~~~s~c~~~~~~r~ sftrd. um ro h<~.st
Tabelle 5.4 sind für einige Komplexe die Igß-Werte angegeben. Tabelle 5.4 Komplexbildungskonstanten einiger Komplexe in Wasser In P
Komplex
K M ~ C I ., 6 H 2 0 dissoziiert in wäßriger Lösung in K + - , M g 2 + - und CI--Ionen, es existiert kein Chlorokomplex. Die Gröfie der Stabilitätskonstante ist für die Mu.dii~i.uii!:von Ionen wichtig. Dic ~ t ~ b i l i tdes ä t Komplexes [Ag(NH,),]' reicht aus, um die Fällung von Ag+ mit CIzu verhindern (LAgCl = 10-10), Ag+ ist maskiert. Sie reicht aber nicht aus, um die Fällung von Ag+ mit I - zu verhindcrn, da das Löslichkeitsprodukt von Ag1 viel kleiner ist (L„, = 30- lh). Aus dem stärkeren Komplex [Ag(CN),] - fällt auch mit 1 kein Ag1 aus. Bci Ligandenaustauschreaktionen von Komplexen bildet sich der stärkere Komplex. Beispiele:
+ + 2CN-
[ C U ( H ~ O ) ~ ] ~ 4+N H 3 hellblau
[Ag(NH,)J+
-t
[Cu(NH3)J2
+ 4Hz0
tiefblau
-. [Ag(CN),]-
+ 2NH,
Die Gleichgewichtseinstellung des Ligandenaustauschs kann mit sehr unterschiedlicher Reaktionsgeschwindigkeit erfolgen. Komplexe, die rasch unter Ligandenaustausch reagieren, werden als labil (kinetisch instabil) bezeichnet. Dazu gehören die Komplexe [CU(H,O),]~+ und [Ag(NH3),lt. Bei inerten (kinetisch stabilen) Komplcxcn crfolgt der Ligandenaustausch nur sehr langsam oder gar nicht. So wandelt sich beispielsweise der inerte Komplex [CrCI,(H,O),]+ nur sehr langsam in den thermodynamisch stabileren Komplex [Cr(H20),]3+ um. Man muß also zwischcn der thermodynamischen Stabilität und der kinetischen Stabilität (Reaktivität) eines Komplexes unterscheiden.
5.4.5 Die Valenzbindungstheorie von Komplexen (In der Literatur sind z.Teil sehr unterschiedliche Werte angegeben) Chelatkomplexe sind stabiler als Komplexe des gleichen Zentralions mit einziihnigen Liganden ( C h t ~ / u r ~ @ k r ) . Beispiel: Ni2' Ni 2 +
+ 6NH, + 3en
s
=
[Ni(NH,) J'+ [Ni(en),I2+
ß
-
2
109 10IH
Von Komplexsalzen zu unterscheiden sind ß ~ p p ~ L i i i Sie c . sind in w2Rrigen L ö ~ u l l gen in die einzelnen Ionen dissoziiert.
ES wird angenommen, daß zwischen dem Zentralatom und den Liganden kovalente l / / / I ~ V lLipt1Bindungen existieren. Dir Biwel~lnprnrslr/ir i / i r / . ~ / r~ l w r / c i p ~ ~citrr.~ r t z ~g c~f ' &norbirals mir cinrm /CWYVI Orhi/ul &.F Lrnircila/ot~~v. Die bindenden Elektronenpaare werden also von den Liganden geliefert. Die räumliche Anordnung der Liganden kann durch den Hybridisierungstyp dcr Orbitale des Zentralatoms erklärt werden. Die häufigsten Hybridisierungstypen (vgl. Abschn. 2.2.5) sind: sp dsp 2 d 2 sp 3
tetraedrisch quadratisch-planar oktaedrisch
Abb. 5.19 zeigt das Zustandekommen der koordinativ kovalenten Bindungen (vgl.
5 Die Elemente der Nebengruppen
680
5.3 Komplexverbindungen
Abschn. 2 2.3) im Komplex [C~(NH,),]'+. Die V a l e n ~ b i n d u n g s d i a ~ r a n ~einiger me Komplexe sind in der Abb. 5.20 dargestellt. Zentralicn
fi c7a
I
M~tollio~
i
Ligand
Komplex
d'sp oktaedrisch poromagnetisch J
:N-H /H H'
leere Metallorbitale
681
I
H,
Komplex [Cr ( N H ~ ) ~ ] ~ +
N
aktaedrisch poromcgnelisch
oktaedrisch diornognetisch
quadratisch-plonar diomognetisch
Überlap~ungleerer dZsp3- ~ ~ b r i d o r b i t a l e von Cr 3+ n i t gefüllten Ligandenorbitolen
Abbildung 5.19 Zustandekommcn der Bindungen im Komplex [Cr(NH & J 3 + nach der Vilenzbindungstheorie. Mit der Valenzbindungstheorie kann man Geometrie und magnetisches Verhalten der Komplexe (vgl. Abschn. 5.1) verstehen. Diese Theorie kann jedoch einige experimentelle Beobachtungen, vor allem die Farbspektren von Komplexen, nicht erkliiren.
tetroedrisch paramagnetisch
,
Abbildung 5.20 Valenzbindungsdiagramme einiger Komplexe. Die von den Liganden stammenden bindenden Elektronen sind rot gezeichnet. Die Ni2+-Komplexe zeigen den Zusammenhang zwischen der Geometrie und den magnetischen Eigenschaften.
5.4.6 Die Ligandenfeldtheorie Die meisten Komplexe werden von Ionen der Übergangsrnetalle gebildet. Die Übergangsmetallionen haben unvollstiindig aufgefüllte d-Orbitale. In der L i g ~ r ~ ~ l < ~ i i I ~ i theorie wird die We<~hsel>i.irkuqp d1.r Ligunr Kotnp/(~x(~< oii/ d~17d E l ~ k l i o t i ~ &.Y Zerllralatomr berücksirlitiy~.Eine Reihe wichtiger Eigenschaften von Komplexen. wie magnetisches Verhalten, Absorptionsspektren, bevorzugtes Auftreten bestimmter Oxidationszahlen und Koordinationen bei einigen Übergangsmetallen. können durch das Verhalten der d-Elektronen im elektrostatischen Feld der Liganden erklärt werden. 54.6.1 Oktaedrische Komplexe Ein Übergangsmetallion, I . B C o 3 + oder Fe", besitzt fünf d-Orbitale. Bei einem solierten Ion haben alle fünf d-Orbitale die g&i&eEnggk, sie s i n b e n i a r k t x *
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
trachten wir nun ein Übergangsmetallion in einem Komplex mit sechs oktaedrisch angeordneten Liganden. Zwischen den d-Elektronen des Zentralions und den cinsamen Elektronenpaaren der Liganden erfolgt eine elektrostatische Abstoßung, die Energie der &Orbitale erhöht sich (Abb. 5.22). Die Größe der Abstoßung ist aber für die verschiedenen d-Elektronen unterschiedlich. Die Liganden nähern sich den Elektronen, die sich in dZ2-und dx2,2-Orbitalen befinden und deren Elektronenwolken in Richtung der Koordinatenachsen liegen, stärker als solchen Elektronen, die sich in den dxy-,dXz-und d,,-Orbitalen aufhalten und deren Elektronenwolken zwischcn den ~oordinatenachsenliegen (Abb. 5.21). Die d-Elektronen werden sich bevorzugt in den Orbitalen aufhalten, in denen sie möglichst weit von den Liganden entfernt sind, t Abstoßung geringer ist. Die d„-, dxz-und d„-Orbitale sind also cnergeda ~ o rdie tisch günstiger als die dzi- lind d,, ,,.-Orbitale. Irii okttreclris~lic~ tigaiirjr~nfi/(l.si~~(/ dir d-Orhilale nic.llt tilrhr olrrgrtiscli glc~ir.lrir.~rtig, rlic EI?furfztngisf o1~f,~<4r>brt1. Es rt:fbkt eine Aufspal~~tng 111 ztlvi Grzrppc~ rot^ Orhi~rrl<~i (Abb. 5.22). Die dzz- und dX2-,2Urbilüldiegetw ufcinemh&h-nEngrg&n&eig. man bezeichnet sie als es-Orbitale-
682
5 Die Elemente der Nebengruppen
I Energie I
isoliertes Ion Me"' Übergangsrnetallion
Ligand
2.0.
- @
igi
&-/H
6+
IN-H&+ \H&'
oktaedrisches Ligandenfeld
Abbildung 5.22 Energieniveaudiagramm der d-Orbitale eines Metallions in einem oktaedrischen Ligandenfeld. Bei einem isolierten Ion sind die fünf d-Orbitale entartet. Im Ligandenfeld ist die durchschnittliche Energie der d-Orbitale um 20-40 eV erhöht. Ware das Ion von den negativen Ladungen der Liganden kugelformig umgeben, bliebe die Entartung der d-Orbitale erhalten. Die oktaedrische Anordnung der negativen Ladungen hat eine Aufspaltu~igder dOrbitale in zwei äquiv:ilente Gruppen zur Folge. A hat die Größenordniing 1-4 eV.
%/ '
H &*
\H6+
Abbildung 5.21 Oktaedrisch angeordnete Liganden nähern sich den dZ2- und dX1-,lOrbitalen des Zentralatoms stärker als den d,_-. d„- und d,,-Orbitalen. Die Abstoßung zwischen den Liganden und den d-Elektronen, die sich in den dZ2-und dX2-p2-0rbitalen aufhalten, ist daher stärker als zwischen den Liganden und solchen d-Elektronen, die sich in den d„-. d„und d,,-Orbitalen befinden.
Die du.-. d„- und d„-Orbitale werden als t2,-Orbitale bezeichnet. sie liegen auf eiiwii tieferen Energieniveau. Die Energiedifferenz zwischen dem es- und dein t„-Nivcaii. also die Größe der Aufspaltung, wird mit A oder 10 Dq bezeichnet. Bezogen auf. die mittlere Energie der d-Orbitale ist das t„-Niveau um 4 Dq erniedrigt, das cpNiveau um 6 Dq erhöht. Sind alle Orbitale mit zwei Elektronen besetzt. gilt 4 . 6 Dy - 6 . 4 Dy = 0. Dies folgt aus dem S c ~ I ~ i i ~ c ~ r ] ~ i ~Er n Xbesagt, l . \ o ~ ~daß . beiiii Übergang vom kugelsymmetrischen Ligandenfeld rum oktaedrischen Ligandenfeld der energetische Schwerpunkt der d-Orbitale sich nicht lindert. Bei der Besetzung der d-Niveaus mit Elektronen im oktaedrischen Ligandenfeld wird zuerst das energieärmere t„-Niveau besetzt. Entsprechend der Hundschen Regel (vgl. Abschn. 1.4.7) werden Orbitale gleicher Energie zunächst einzeln mit Elektronen gleichen Spins besetzt. Für Übergangsrnetallionen: die 1. 2, 3, 8, 9 oder 10 d-Elektronen besitzen, gibt es jeweils nur einen energieärmsten Zustand. Die Elektronenanordnungen für diese Konfigurationen sind in Abb. 5.23 dargestellt. Fiir lfl;/ 4.-?':
kugelsymmetrisches Ligandenfeld
lon
esetzung der d-Orbitale im ktaedrischen Ligandenfeld
Besetzung der d-Orbitale im aktaedrischen Ligandenfeld
.i 3+," L +
+
und 7dElc~ktronp11 gihr C,.\. ol\~(~c~(lri.s(.l,<.ir L ~ ; , ~ r r r ~ ~ r / c ~ ~ ~ f i ~ :l (\Ii ,~j (,~~iö,~lic.lrc, ~i ~ ~ ~ ( ~ ; / ,Eloi. r tronenunor(/ri~rnge~~~. Sie sind in der Abb. 5.24 dargestellt. Man bezeichnet die Anordnung. bei der d a s Zentralion aufgrund der Hundschen
,
~i2 ' , ~ 3 '
v2+,cr3
Abbildun g 5.23 Fiir Metallionen mit 1-3 bzw. 8- 10 d-Elektronen gibt es in oktaedrischen Komplexen nur einen möglichen Elektronenzustand.
Elektronenkonfiguratio
Besetzung der d-Orbitale im oktaedrischen Ligandenfeld
Elektroner zustand
high-spin
low - Spin
high-spin
[Mn
LMn(H,OI, j2'
[Fe (H$),
13'
ow - Spin
1
high-rpi
low- spir
r;ngstmögliche Zahl ungepaarter d-Elektronen besitzt, wird loii,-.rpin-%u.\~uriclgen annt. Wann liegt nun ein Übel-gangsmetallion mit d 4 -, d 5 -, d6- bzw. d 7-Konfiguration irn l1igh-spin- oder im low-spin-Zustand vor? Betrachten wir ein d 4 -Ion. Beim Wechsel vom high-spin-Zustand zuni low-spin-Zustand wird das 4. Elektron auf dem um A günstigeren t,,-Niveau eingebaut, es wird also der Eriei-giebetrag A gewonnen. Andererseits erfordert Spinpaarung Energie. 1st A g r i q k r u1.s Jic, Spi,rptrurunyseiirrgic,, o i ~ . s r c ~ lrirr i r /oi~~-.spin-k'oiir~)/c.\-, ist A kleiner als die Spinpaarungsenergie, entsteht ein high-spin-Koriiplex. Die Größe der Lig~rrrclc~~~fi~lcltrr~/.~ptrltilng A bestimmt also, o b der high-spin- oder der low-spin-Komplex energetisch günstiger ist. A ist abhängig von der Ladung und ~rdnungszahldes Metallions und von der Natur der Liganden (vgl. Tabelle 5.5). Ordnet man die Liganden nach ihrer Fähigkeit, d-Orbitale aufzuspalten, erhält man eine Reihe, die s j ~ c ~ k r r o c ~ l i c r r i i s Rc~ilic~ c ~ l i ~ genannt wird. Dic Reihenfolge ist für die häufiger vorkomn~endenLiganden 1 - < CI- < F
< O H - < H 2 0 < NH, < en < C N - z CO
schuaclies Feld
rnittlercs Feld
starke\ Feld
CN--Ionen erzeugen ein starkes Ligandenfeld mit starker Aufspaltung der d-Niveaus, sie bilden Iow-spin-Komplexe. In Koinplexen mit F entsteht ein schwaches Ligandenfeld, und es wird dic high-spin-Konfiguration bevorzugt. Beispielsweise sind die Fe 3 +-Komplexe [FeF6I3- und [Fe(H20),I3+ high-spin-Komplexe. während [Fe(CN),I3 - ein low-spin-Komplex ist. Bei gleichen Liganden wächst A mit der Hauptquantenzahl der d-Orbitale der Metallionen: 5d > 4d > 3d. Eine Zunahme von A erfolgt auch, wcnn die Ladung des Zentralions erhöht wird. Zum Beispiel ist [Co(NH,),12+ ein high-spin-Kornplex, [Co(NH3),I3+ ein low-spin-Komplex. Für die Metallionen erhält man die Reihe
high-spin
low - Spin
Abbildung 5.24 Für Metallionen mit 4-7 d-Elektronen gibt es in oktaedrischen Komplereil zwei mögliche Elektronenanordnungen. In schwachen Ligandenfeldern entstehen high-spinAnordnLmgen, in starken Ligandenfeldern low-spin-Zustände,
Regel die größtmögliche Zahl ungepaarter d-Elektronen besitzt. als h i g h - , ~ p i i i - % i ~ . ' l u ~ dDer Zustand, bei dem entgegen der Hundschen Regel das Zentralion die ge-
Tabelle 5.5 enthält die A-Werte von einigen oktaedrischen Komplexen. Die Ligandenfeldaufspaltung erklärt einige Eigenschaften, die für die Verbindungen der Übergangsmetalle - natürlich besonders für die Komplexe - typisch sind. LigandenfeldstabiIisierungsenergie. A~,fkrri/lcl(/CI. .-1~ifiptrlt1iii,y t k ~ r(1-Orhitrilc ti.ilt citt Ei1cl;qii1.iilri ~/i!f: für' dit, d - E l c ~ / i t / h~ ~~~lcw ~i ~ ~ ~' /i ~ i . s / c ~ i r Er beträgt für die dl-Konfiguration 4 Dq, für die d2-Konfiguration8 Dq. für die d3Konfiguration 12 Dq usw. (Tabelle 5.6). Djescr Energiegewinn wird Ligandenfeldstabili~ierun~senergie (LFSE) genannt. Die ~i~andenfeldstabilisierungsenergie ist groß für die dLKonfiguration und für die d6-Konfiguration mit low-spin-Anordnung, da bei diesen Konfigurationen nur das energetisch günstige t?,-Niveau mit 3 bzw. 6 Elektronen besetzt ist. Dies erklärt die bevorzugte oktaedrische Koordination ~ 1 - i C r 3 + , C o 3 + und Pt 4 + und auch die große Beständigkeit der Oxidationsst~ife 3 von Cr und Co in Komplexverbindungen.
+
686
5 Die Elemente der Nebengruppen
Tabellr 5.5 A-Werte iii kJ/rnol von einigen oktaedrischen Komplexen (hs = high-spin, 1s = low-spin) Ligand Zentralion
\
Konfiguration Ion
Cl-
F-
H20
NH3
In Spinellen besetzen die Metallionen oktacdrisch oder tetraedrisch koordinierte plätze (vgl. S. 84). M a n kann für die 3d-Ionen die Ligandenfeldstäbilisierungsenergieri für die Tetraeder- und die Oktaederplät7e berechnen. Aus der Differenz &ält man die ,,sitc prefi~rc~tic~e"-Etic~rgit~ für den Oktaederplatz (Tabelle 5.6). Sie gibt den Energiegewinn an, wenn ein Ion von Tetraeder- zum Oktaederplatz wechselt. Die Werte der Tabelle 5.6 erklären, warum alle Cr(II1)-Spinelle normale Spi-
CN -
V -
\
I
3f
2+
I
nelle Me(Cr2)04 sind. die Cr 3 + -Ionen also immer die Oktaederplätze besetzen, und warum andererscits NiFe20, und N i G a 2 0 , die inverse Verteilung F e 3 + ( N i Z + F e ')04 3 und Ga"(NiZfGa3 ')04 besitzen. bei der die Oktaederplätze statistisch mit N i 2 + - und Me3+-Ionen besetzt sind. Ligandenfeldstabilisierungsenergien LFSE für die oktaedrische und dic tctracdri-
Tabelle 5.6
sehe Koordination und „site preferenceu-Energie für den Oktaederplatz Die LFSE liefert einen zusätzlichen Beitrag zur Gitterenergie (Absehn. 2.1.4). I n der A b b 5.25 ist als Beispiel der Verlaufder Citterenergien der Halogenide MeX, für die 3d-Metalle dargestellt.
I
Anzahl Oktaederplatz der Elek- Konfiguration LFSE tronen in Dq 1
:
G p, G
4
tige: tsgeg t x t&ei t2gei t$e:
Gitterenergie
5
ikJ/moli
6 7 8 9
I
t
2 3
-
4
-
8
-12 - 6 O
- 4 - 8 -12 - 6
Tetraederplatz Konfiguration* e' e2 e2t: e2ti e2ti e3t: e4t: e4t2 e4t2
LFSE in Dq„,**
„site preferenceC*Energie in Dq LFSC„, - LFSE„„,
- 2.7 - 5.3
- 2,7
-3.6 - 1,s
- 8,4 -4.2
-1,3
O
O
-2.7 - 5.3 -3.6 -1.8
-1.3 -2.7 - 8.4 -4,2
* Die Aufspaltung im tetraedrischen Ligandenfeld ist in der Abb. 5.30 dargestellt. Die Orbitale dZ2und dX2-siwerden als e-Orbitale, die Orbitale d„, d„ und d„ als t2-Orbitalebezeichnet. Die Konfigurationen im oktaedrischen Feld werden zusätzlich durch den Index g(gerade) gekennzeichnet, da das Oktaeder ein Symmetriezentrum besitzt, das beim Tetraeder fehlt.. ** Für die Berechnung wird angenommen, daß die tetraedrische Aufspaltung4/9 der oktaedrischen Aufspaltung betragt.
Auch für die Verteilung von Ioncn auf unterschiedliche Plätze in Ionenkristallcn spielt die Ligandenfeldstabilisierunpenergieals Beitrag zur Gittcrcncrgie eine wichtige Rolle.
Magnetische Eigenschaften. Ionen können diamagnetisch oder paramagnetisch sein.
Ein diamagnetiseher Stoff wird durch ein Magnetfeld abgestoßen, ein ~ a r a r n a g n e t i scher Stoff wird in d a s Feld hineingezogen. Teilchen, die keine ungepaarten Elektronsn besitzen, sind diamagnetisch. Alle Ionen mir c~hgeschlossenerElrktronc7nkorifiguration ~ i n also d r1iumtignpti.sc.h. Dazu gehören die Metallionen der Hauptgruppenmetalle, wie N a + , M g 2 + , Al" , aber auch die Ionen der N e b e n g r ~ ~ p e n i n e t a l mit le vollständig aufgefüllten d-Orbitalen, wie A g , Z n Z + , Hg 2 + . T r i l c h c ~mit iuzgeparrrlrn Elek/roncn sinrlpurumagnc~isch.Alle Ionen mit ungepaarten Elektronen besitren ein f
Abbildung 5.25 Gitterenergie der Halogenide MeX, der 3d-Metalle. Die Lig~denfeld~tabilisicrungsener~ie liefert einen Beitrag zur Gitterenergie (Differenz zaisehen roter und schwarzer Kurve). Entsprechend der theoretischen Erwartung für oktaedrische Koordination ist er meist bei dem d3-Ion V'' und dem d8-lon Ni 2 + am größten.
688
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.4 Komplexverbindungen
permanentes magnetisches Moment, das um so größer ist. je größer die Zahl urig. paarter Elektronen ist (vgl. Abschn. 5.1). Durch magnetische Messungen kann daher entschieden werden, o b in einem Kornplex eine high-spin- oder eine low-spin-Anordnung vorliegt. Für [Fe(H,0),12 und [coF,]~- mißt man ein magnetisches Moment, das 4 ungepaarten Elektronen enlspricht. es liegen high-spin-Komplexe vor. Die Ionen [Fe(CN),J4 „d [co(NH,),]~ sind diamagnetisch, es existieren also in diesen Koinplexionen keine ungepaarten Elektronen, es liegen d 6-low-spin-Anordnungen vor. I>i~(/c~rtc~,s n ~ ( ~ t i c ~ r i \ iMottiivit. ßc.~ da die Zahl ungepaarter Elektronen vermindert ihr (Tabelle 5.7).
689
+
+
,,
,
,„
Tabelle 5.7 Ligandenfeldstabilisierunpnergie (LFSE) und magnetische Momente in möglicher #-Konfigurationen im oktaedrischen Ligandenfeld. Die magnetischen Momente der Tabelle sind Spinmomente: G„„ = l/n(n +-2 ) p, (ri = Anrahi ungepaarter Elektronen) (vgl. Abschn. 5.1 3). Anzahl der d-Elektronen
Konfiguration
P P
LFSE in Dq
Magnetisches Moment in p,
hs = high spin, 1s = iow spin)
Farbe der Ionen von Übergangsmetallen. Die Metallionen der Hauptgruppen wie Ja*, K * . Mg". AI 3 + sind in wäßriger Lösung farblos. Diese Ionen besitzen Edelaskonfiguration Auch die Ionen mit abgeschlossener d'o-Konfiguration wie z n 2 + . d2 + und Agi sind farblos. Im Gegensatz dazu sind die lonen der Übergangsmetall~ 1it nicht aufgefüllten d-Niveaus farbig. Das Zustandekominen der Ionenfarbe ist :sonders einfach beim Ti 3 +-Ion zu verstehen, das in wäßriger Lösung rötlich-violett :färbt ist (Abb. 5.26). In wäßriger Lösung bildet Ti3+den Komplex [T~(H,O),]''. ie Größe der Ligandenfeldaufspaltung 10 Dq beträgt 243 kJ/mol. Ti3+ besitzt ein
Grundzustand von Ti 3' im Komplex [Ti (H20),13'
Angeregter Zustand von ~ i ~ ' im Komplex [Ti iH201, 13'
Abbildung 5.26 Entstehung der Farbe des Komplexions [Ti(H,0),I3'
1 I
&Elektron, das sich irn Grundziistand auf dem t2,-Nive~iubefindet. Durch Lichtabsorption kann dieses Elektron angeregt werden. es geht dabei in den e,-Zustand über. Die dazu erforderliche Energie beträgt gerade 243 kJ/mol. das entspricht einer Wellenlänge von 500 nm. Die Absorptionsbande liegt also im sichtbaren Bereich (blaugrün) und verursacht die rötlich-violette Färbung (komplementäre Farbe zu blaugrün). Die Furhen oieler anderer ~ h e r ~ a n ~ s m e ~ ~ r i l l i o n z entsteheri p l e s c . ebenfalls durch Atiregung t'on (1-E1c.k tronen. Aus den Absorptionsspektren lassen sich daher die 10 DqWerte experimentell bestimmen (vgl. Abschn. 5.4.6.4). ßic Farbe cines Ions in einem Komplex hiingt natürlich oonr,jew~iligenL,igurrdetz ab. So entsteht z. B. aus dem grünen [Ni(H20),12+-Komplex beim Versetzen mit NH, der blaue [Ni(NH,),J2'Komplex. Die Absorptionsbanden verschieben sich zu kürzeren Wellenlängen, also höherer Energie, da im Amminkomplex das Ligandenfeld und damit die Ligandenfeldaufspaltung stärker ist (vgl. Tabelle 5.5). Ionenradien. Die Aufspaltung der d-Orbitale beeinflußt auch die Ionenradien. Abb. 5.27 zeigt den Verlauf der Radien der Me 2 +-Ionen der 3d-Metalle für die oktaedrische Koordination (KZ = 6). Bei einer kugelsymmetrischen Ladungsverteilung der d-Elektronen wäre auf Grund der kontinuierlichen Zunahme der Kernladungszahl (vgl. Abschn. 2.1.2) eine kontinuierliche Abnahme der Radien zu erwarten (gestrichelte Kurve der Abb. 5.27). Auf' Grirnd der ilufspaltung der ti-Orhitule werden bevorzugt die energetisch günstigeren t„-Orbitale mit den d-Elektronen besetzt. Die Liganden können sich dadurch dem Zentralion stärker nähern, denn die auf die Liganden gerichteten e,-Orbitale wirken weniger abstoßend als bei kugelsymmetrischer Ladungsverteilung. Es rc~sulticri~r lileiriere Radien, als für die kugelsymmetrisehe Ladungsverteilung zu erwarten wäre. Ionen mit loit~-.spiii-Ko~ifigu~'~~ii~~~l .sind daher kleiner uls die ))iit higli-spii1-Konf;gu~[1tior1 (vgl. Abb. 5.27). Jahn-Teller-Effekt. Bei einigen Ionen trcten a u f ~ t ~ nckr d We<.hsel~.irk~iz,y w i s ~ h ~ t ~ den Liguntk~viund den I/-E/c~ktron~rl de.s Z e i i t r ~ ~ / i c ~ i l c lvcv-zerrte ~ r t ~ s Koor~linatiotispo1~~d e r a l i : Man bezeichnet diesen Effekt als Jahn-Teller-Effekt. Tetragonal deformierte oktaedrische Strukturen werden bei Verbindungen von Ionen mit d 4 - (Cr 2', ~n~
I Ionenrodien
Ipm)
0
1
2
3
1
5
6
7
8
9
1
0
Anzahi der d - Elektronen- -
Abbildung 5.27 Me 2 -Ionenradien der 3d-Elemente (KZ = 6). Die gestrichelte Kurve ist eine theoretische Kurve für kugelsymmetrische Ladung~verteilungei~. Auf ihr liegt der Radius von Mn Z ' mit der kugelsymmetrischen high-spin-Anordnung t3,$. Die Kurve der high-spin-Radien hat Minima bei den Konfigurationen t:, und t$,eS, die IOMspin-Kurve hat ihr Minimum bei der Konfiguration t$,. Die Kurven spiegeln also die asymnieirische Ladungsverteilung der d-Elektronen wider. +
'4 regulares Oktaeder
b
und d9-high-spin-Konfigurationen (Cu Z', Ag 2 +) sowie von Ionen mit d7-low-spinKonfiguration (Co 2 +, N i 3 + ) beobachtet. Beispiele sind die Komplexe [Cr(H,O>,]' ', [Mn(H20),] +,der tetragonal verzerrte Spinell Mn 2 '(Mn: )O, und K3NiF,. Die mit dem Jahn-Teller-Effekt erklärbaren Koordinationsverhältnisse von C u 2 + und Ag 2 + werden in den Abschn. 5.8.5.2 und 5.8.6.2 behandelt. DirJ Urstrclrc~&<..Y Jtrliiz- Z~llor-l$j+l
t
verzerrtes Oktaeder
C)
cr2',~n3'
AL!d
U d cu2; A
~
7
~
* CO'*,
~ i "
Abbildung 5.28 Jahn-Teller-ERekt. a) Tetragonale Verzerrung eines Oktaeders. b) Das Energieniveaudiagranim gilt für ein gestrecktes Oktaeder. Diese Verzerrung wird überwiegend be~ b a c h t e tFür . ein gestauchtes Oktaeder erhält man ein analoges Diagramm. Die Reihenfolge der Orbitale ist dafür d„; d,=, d„; d , > „ ; d„. Die Aufspaltungen sind nicht maßstäblich dargestellt. Die durch die Verzerrung verursachte Aufspaltung ist sehr viel kleiner als 10 Dq. Die A ~ f s p a l t ~ n g egehorchen n dem Schwerpunktsatz. c) Die Verzerrung führt zu einem Energiegewinn bei der d4- und der d9-high-spin- sowie der d7-low-spin-Konfiguration. (Das durch einen roten Pfeil dargestellte Elektron bringt den Energiegewinn).
5.4.6.2 Tetraedrische Komplexe Auch im tetraedrischen Ligandenfeld erfolgt eine Aufspaltung der d-Orbitale. Aus der Abb. 5.29 geht hervor, daß sich die tetraedrisch angeordneten Liganden den d , , -. d„- und d„-Orbitalen des Zentralions stärker nähern als den dZ2-und d,l-,>Orbitalen. Im Gegensatz zu oktaedrischen Komplexen sind die d,2- und d,z-,,Orbitale also energetisch günstiger (Abb. 5.30). Bei gleichem Zentralion, gleichen
dL
dxz.dyz
-
atoms stärker als deni d,i_,Z-Orbital.
692
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.4 Komplexverbindungen
693
Liganden und gleichem Abstand Ligand-Zeniralion beträgt die tetraedrische Auk ger als die anderen d-Orbitale. Die d„- und d,,-Orbitale werden von den Liganden in s ~ a l t u n gnur "I9 von der im oktaedrischen Feld: At.,r = "/,A„,. Die A-Werte der gleichem Maße beeinflußt, sie sind daher entartet. Da die Ladungsdichte des d„-„tetraedrischen Komplexe VCI„ [Co1412 und [CoC1412 z. B. betragen 108, 32 und orbitals direkt auf die Liganden gerichtet ist, ist es das bei weitem energiereichste 3 39 kllmol. Prinzipiell sollte es für die Konfigurationen d , d". d s und d 6 high-spinorbital. A i , die Energiedifferenz zwischen dem dX2-,2- und dem dXrOrbital, ist bei und low-spin-Anordnungen geben. )*iyyti [ k ~k/<~iir
L.
B
Co 2 bildet mehr tetraedrirhe Komplexe als jedes andere ~bergan~smetallion. Dies stimmt damit überein, daß für Co 2 * (3d 7 ) die Ligandenfeldstabilisierungsenergie in tetraedrischen Komplexen größer ist als bei anderen Übergangsmetallionen (Abb. 5.31).
entartete d-Orbitale
\\-
U
Abbildung 5.31 Besetzung der d-Orbitale von Co 2 + im tetraedriahen Ligandenfeld. Abbildung 5.32 Aufspaltung und Besetzung der d-Orbitale im quadratischen Komplex [PtC1412-. Da A , grökr ist als die aufzuwendende Spinpaarunpsenergie. entsteht ein lows~in-KonqAexmit großer LFSE.
5.4.6.3 Quadratisch-planare Komplexe Für *>flm Pd 2 *, Pt 2 * und Au3' mir d 8 - ~ ~ > a f i a i r i o r i ~1st > t;P 1 ~ ~<,ir . $Alle < ~ quadratischen . Komplexe dieser Ionen sind diamagnetische louSpin-Komplexe. In Abb. 5.32 ist das Energieniveaudiagramm der d-Orbitale dec Komplexes [PtCI,12 dargestellt. In quadratischen Komplexen fehlen die Llganden in r-Richtung, daher slnd die d-Orbitale mit einer z-Komponente energetisch günsti-
Bei der bisherigen Darstellung der Ligandenfeldtheorie wurde angenommen. daß das Ligandenfeld stark gegenüber der Elektronenwechselwirkung zwischen den einzelnen d-Elektronen ist. Dadurch wird die Russel-Saunders-Kopplung (zum Verständnis dieses Abschnitts ist die Kenntnis von Abschn. 5.1.3 erforderlich), die in isolierten
694
I
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.4 Komplexverbindungen
695
Atomen oder Ionen auftritt, zerstört. Man betrachtet daher die Aufspaltung eines d-~inelektronenzustandes der im freien Ion fünffach entartet ist im Feld d„ Liganden. Die Besetzung der Einelektronenzustinde erfolgt unter Berücksichtigung des Pauli-Prinzips. Diese Darstellung wird als 121c,/ho
„
Kopplung entstandenen R~rssr~l-SoimthsE r w i c ~ii.o/.tlel~ aber thrrch (I
Spaltterme im oktaedrischen Ligandenfeld Anzahl Bezeichnung
S P
1 1
Bahnentartungsgrad P
Alg T, "
1 3
(Für Einelektronenzustände werden kleine Buchstaben verwendet, z. B. e, t„, für Mehrelektronenzustände große Buchstaben E, T„; g(gerade) kennzeichnet Zustände, die wie bei oktaedrischen Komplexen ein Symmetriezentrum besitzen).
Die Aufspaltung der RS-Grundterme im oktaedrischen Feld führt für die Elektronenkonfigurationen d' bis d 9 zu den in derAbb. 5.33a dargestelltenTermdiagrarnmcn. Bei einem vollständigen Termdiagramm ist nicht nur die Aufspaltung des Grundterms, sondern auch die der angeregten Terme zu berücksichtigen. Als Beispiel ist in der Abb. 5.34 das Termschema der d 2-Konfiguration dargestellt. Für alle Diagramme gilt: Die Spolttli~~gr.riuirir<. hc.si/:c,il
glc~i<.h<. .)j,ir~i~iultil~li:i/ii/ 1 i . i ~dic. 7i,riri<~ tl<~.c 11.1
!
Abbildung 5.13 a Termdiagramme der RS-Terme für die Elektronenkonfigurationen von d1 bis d9 im okfaedrischen Ligandenfeld Für die Spaltterme gilt der Schwerpunktsatz. Das Terma h e m a eines Systems mit (10-n)-Elektronen ist gleich einem System mit n Löchern in der d-Schale (Loch-Formalismus). Die Locher besitzen das magnetische Moment und die Ladung von Positronen. Das Termschema des Systems mit n Elektronen erhält man durch Umkehrung der Energie des Termschemas für n Löcher. Das Termrhema eines dY-Ionsentspricht also dem eines d l -Ions mit vertauschter Reihenfolge der Terme. Entsprechend ist d 2 invers zu d 8 . d 3 ZU d 7 und d 4 Z U d h
In dsr Abb. 5.33 b ist die Korrelation der Spaltterme mit den ~lektronenkonfigurationen der Einelektronenzustinde für das oktaedrische Ligandenfeld dargestellt. Aus den vollständigen Korrelationsdiagrammen geht hervor, daß unter Berücksichtigung der Elektronenwechselwirkungen aus den Einelektronenzustinden (Methode des starken Feldes) dasselbe Termschema entsteht wie aus den Spalttermen der RSTerme bei Berücksichtigung der Termwechselwirkung (Methode des schwachen Feldes). f i ~ r ~ ~ d i ( i , ~ r < i ti i$iiii > c , ii i< . .sich
:,I/
l i ~ r c i i i , s i ~o(/c,i. ~ g ~D c i i i l i ~ ~1.011 / < Ek~k~roi~<~~i<~ktrc>ii.
Auf Griiiicl
696
I
5 Die Elemente der Nebengruppeti
Wellenlänge i n nm
,L
5
E d
'
:c
<,
/I'
s
b ~ „t j 9
ei
g t e:
5 ~ 2 g t;?
d'
el
--IR
Sichtbarer Bereich
Komplementörforben. Sie entstehen durch Absorption im ent sprechenden Bereich des Spektrums
dE
Abbildung 5.33 b Korrelation der RS-Spalttern~eund der Elektronenkonfigurationen der Einelektronenzustände im oktaedrischen Ligandenfeld. Berücksichtigt sind nur high-spinZustände, also Terme mit gleicher Spinmultiplizität.
Beispiel [V(H20)6]3t: 1
Übsrgang
Energiewerte der [V(H20),I3 beobachtet
3 T 1 g ( ~ ) - 'T2,(F) 8 D q 17000 25 000 3T,s(F) 3T1g(P) 3 T 1 „ ( ~ ) 3A2g(F) 1 8 D q 38000
-
-+
--
Abbildung 5.34 a) Termdiagramm der d 2-Konfiguration i n ~oktaedrischen Ligandenfeld.
-
Banden in cm-
'
berechnet mit 30Dq = 21 500 cm-' 17300 25 500 38 600
Das Termdiagramm der d6-Konfiguration ist in der Abb. 5.35 wiedergegeben. Bei schwachen Ligandenfeldern ist der 'T„-Term der Grundterm. Die Spinmultiplizität 2 s 1 = 5 entspricht einer high-spin-Konfiguration mit 4 ungepaarten Elektronen (S = 2). Mit wachsender Ligandenfeldstärke nimmt die Energle des ' ~ , ~ T e r r stärns ker ab als die Energie des 'T2„-Terms. Bei einer bestimmten Ligandenfeldstärke schneiden sich beide Terme. Bei starken Ligandenfeldern ist dann der 'Al,-Term der Grundterm. Die Spinmultiplizität 2 s + 1 = 1 bedeutet eine low-spin-Konfiguration (S = 0). Wir erwarten für beide Konfigurationen verschiedene Spektren. (Abb. 5.35): für die high-spin-Konfiguration den Übergang 'Tzg 4 'E,, also eine Bande. für die l o w - ~ ~ i n - ~ o n f i ~ u r a zwei t i o n Banden mit den Übergängen 'A„ -+ 'T„ und IAlg' ]TZg.
+
10Dq
+
a
3 Uie
5.4 Komplexverbinduiigen
Elemente der Nebengruppen
high- spin Konfiguration
l o w - spin 10 Dq Konfiguration
bYY
-
bbildung 5.35 Schematischer Ausschnitt aus dem Termdiagrarnrn der d6-Konfiguration iin ;taedrischen Ligandenfeld. Für die high-spin-Komplexe [Fe(H,O),IZ +,[Fe(NH3),12+ und [CoFb13- beob:htet man tatsächlich eine Bande, für die low-spin-Komplexe [Fe(CN),I6, ;O(H,O),]~ ' und [CO(NH,),]~+ werden zwei Banden gefunden. Im Termdiagramm des d 2 -Ions ist bei allen Ligandenfeldstärken der 3T,,-Tcrrn der iergetisch stabilste, also immer eine high-spin-Konfiguration vorhanden (vgl. bschn. 5.4.6.1). 4.7 Molekülorbitaltheorie von Komplexen Abschn. 2.2.12 sahen wir, daß man Molekülorbitale durch Linearkombination In Atomorbitalen (LCAO-Näherung) erhält. Bci k'or?iplr~.\-r/l /i~ii.sscwclic ..1to/ilol 1dc.s Z ~ r i t r d c ~ t o nrillt r s tlc~rictider L t g u / l t k ~Xot71hirlicv.t ~~ ~ t w d eWelche ~. Orbitale auf -und ihrer Symmetrieeigenschaften kombiniert werden können, läßt sich mit Hilfe r Gruppentheorie ableiten. Wir wollen hier die möglichen Linearkombinationen dlich darstellen und uns auf oktaedrische Komplexe beschränken. : ~ ~ ~ i , ~h (i ~z Zl l~~t ~ t~r r( ~ l11/1cl i o t i~i i ! I Zunächst sollen nur Ko~?lplexrtrlit o-Birrtl~~tlge~l berücksichtigt werden. Zur o-Bindung geeignet sind diejenigen Orbitale 3 Metallions, deren größte Elektronendichte in der Bindungsrichtung Metall-Lind liegt. Dies sind: s. p„ p„ pZ,dZ2,d x z J 2Jeder . Ligand besitzt ein o-Orbital. Es lt sechs Linearkombinationen zwischen den Liganden- und den Metallorbitale11. z u sechs bindenden und zu sechs antibindenden Molekülorbitalen führen. Sie sind der Abb. 5.36 dargestellt, das zugehörige Encrgieniveaudiagrün~m in der lb. 5.37. ktrachten wir als Beispiele die beiden Komplexe [Ti(H20),13+ und [F~F,]". r müssen alle Elektronen der Valenzorbitale abzählen. Jeder Ligand steuert zwei h o n e n bei, also stammen von den Liganden insgesamt 12 Elektronen. Ti" hat
I
'(1
Abbildung5.36 Kombinationen von Ligandenorbitalen mit den 0-Orbilden des Zentrdions. Dargestelltist die Addition. die zur Bildungder bindenden MOs fuhrt. Bei der Subtraktion. die zur Bildune der antibindenden MOs fuhrt. müssen die Vorzeichen der ~igandenumgekehrt werden.
uie izlernente der Nebengruppen
3
Atomorbitnle des lenfroiions
Molekülorbitole des Oktaedrischen Komplexes
5.4
Komplexverbinaungen
IUI
Alomorbitale der L'ganden
Abbildung 5.38 Durch Linearkumbination des d,,-Orbitals mit vier p-Orbitalen der Liganden erhält man ein n-Mulekülorbital. Äquivalente Kombinationen gibt es für das d„- und das
d„-Orbital.
Abbildung 5.37 Energieniveaudiagrammeines oktaedrirhen Komplexes Es sind nur C-Bindungen berücksichtigt. Die Orbitale d,. d., d„ sind nur für n-Bindungen geeignet. Ihre energetische Lage ist daher unverändert. Die Oibitiile p„ p„ pz und d , > , i , d+ bilden jeweils eiimii Satz äquivalenter MOs, die energetisch entartet sind.
ganden-n-Orbitale können wie z. B. bei Cl- P-Orbitale sein oder wie bei mehratomigen Liganden, z B . CO oder C N , bindende n-Orbitale n b oder antibindende TCOrbitale z * (vgl. Abb. 2.69). Bei Eii)mp/e.iic~zmir X-Bitlihltly können zwei Grenzfdle unterschieden werden. In einem Grenzfall sind die Liganden-n-Orbitale besetzt und besitzen eine niedrigere Energie als die dn-Orbitale der Metallionen. Ein Ausschnitt aus dem Energieniveaudiagramm ist in der Abb. 5.39 dargestellt. 1in bindenden x-Molekülorbital wird Ladung vom Liganden zum Metall übertragen. Wir nennen diese Bindung daher dative n-Bindung Li,qur~tl-t M<)tu//.Die n-Orbitale des Metalls werden destabilisiert und gehen in schwach antibindende MOs über. Diese Art der n-Bindung icv-h-k~inii-t A. Beim anderen Grenzfall sind die Liganden- E -Orbitale unbesetzt, ihre Energie liegt oberhalb der der n-Metallorbitale. Ein Ausschriitt aus dem Energieniveaudiagramm ist in der Abb. 5.40 dargestellt. Die dn-Elektronen der Metallionen werden durch die Metallarbitale
die Konfiguration 3d1. Der Grundzustand von [Ti(H20),13 b 2 ( 0 s
h (0x,,,z)6 ( 4 ' 2
+
Molekülarbitole
ist also
-y',z44(~XJ.
Fe3 ' hat die Konfiguration d 5 und [FeF6l3- den Grundzustand b 2
(0s
1
b ~ ~ x , y , z ~ 6 ~ ~ ~ ~ - ~ ~ . z ~ ~ 4 ~ ~ x y , x z , , z ~ 3 ~ ~ ~ ~ - y 2 , z 1 ) 2
Diese Ergebnisse entsprechen denen der Ligandcnfcldtheorie. Die antibindenden Orbitale haben Metallcharakter und Elektronen in diesen Orbitalen sind vorwiegend .,Metallelektronefl. In den nichtbindenden Orbitalen sind die Elektronen reine Metallelektronen (solange diese Orbitale nicht an n-Bindungen beteiligt sind). Die MOs E„. n,;, n, entsprechen den t„-Orbitalen, die MOs a t - , ~ . den e.-orbitalen im oktaedrischen Ligaiidenfeld (vgl. A b b 5.221. Ihr Abstand entspricht der Ligandenfelda~fspaltun~ A und ist auch hier maßgebend dafür. ob ein high-spin- oder ein low-spin-Komplex entsteht. Die d„-, d,;- und d,,-Orbitale sind zu n-Bindungen befähigt (Abb. 5.38). Die Li-
Abbildung 5.39 Dative n-Bindung L -r Me
Ligondenorbitale
Molekülorbitale
Ligandenorbitole
I ~ L , x fij/~(~i~ii.ii,yi~ii. i />;C ( ' / ~ ( ~ I ~ , ~ ~ - ~ ~ . ( ~ ~ . ~ / ~ (können < ' T ) - innerhalb /~/~.SO oder I~/II~~II "
.
1 unbesetzt
Abbildung 5.40 Dative X-Bindung Me -+ L
n-Bindung stabilisiert, sie erhalten etwas Ligandencharakter. Es wird also Elektronendichte vom Metall entfernt. Wir nennen diese Bindung daher c/riiir.c n-Biii(ii. M ~ ~ r t i+ l l L.igoilt1, sie i.(,i.,yi.ijj!crt A. Die spektrochemische Reihe der Liganden (vgl. Abschn. 5.4.6) ist mit der Fähigkeit der Liganden korreliert, n-Bindungen zu bilden. Reine o-Donatoren sind N H , und NR,. Schwache n-Donatoren sind O H und F - . Gute X-Donatoren wie Cl-, Br- , I - sind zu starken n-Bindungen L -+ Me befähigt und verursachen kleine Aufspaltungen. Gurt A k : c ~ i ~ t o r / i ~ q u uirk ( I ~ ~CO i ~ ~rtiilC N - .sirii/ Z U . s l ( i i k ( ~n-Biti(Iiiii~ /\!P + L, b~$di
5.4.8 Charge-Transfer-Spektren
außerhalb des sichtbaren Bereichs des elektroinagnetischen Spektrums liegen. Die yr-Randen .siiltl irw;.s~i,rll,ir,\.ii. i ~ i i t l111-(~ic. Man kann Elektronenübertragung vom -Ligand zum Metall. vom Metall zum Ligand und zwischen Metallatomen unter&eiden. c h ~ i . ~ < i i L, i g+ ,\I. Ein Elektron wird aus einem besetzten Molekülorbital des ~ i g ~ n d eint ein i niedrig liegendes, unbesetztes oder teilweise besetztes Molekülorbital des Metaliatoins angeregt. Bei den intensiv rot gefärbten Thiocyanatoeisen(II1)~ o m p l e x e n(vgl. Abschn. 5.16.5.1) erfolgt eine Elektronenübertragung vom SCNLiganden zum Fe(II1). Diese Übertragung 1äßt sich so beschreiben als wäre ~ ~ ( l l l ) ( dzu " Fe(II)(d 6 ) reduziert und ein SCN-Ligand zu einem SCN-Radikal oxidiert worden. Die große Intensität der Banden beruht auf der gleichen Symmetrie des Elektronendonator- und des Elektronenakzeptor-Orbit&. Sylnmetrierrlaubte Übergänge überwiegen bei CT-Absorptionen. Die intensive violette Farbe des MnOi-Ions beruht auf dein Elektronenübergang von den Sauerstoffliganden zum Mn(VI1). ReO; ist farblos, da die Bande iin U V liegt. Auch die Farben der tetraedrischen Ionen CrOi-(gelb), MnOi-(grün). ~nO:-(blau) und FeOi-(rot) kommen durch CT-Absorptionen zustande. ~hrrgiirii' ,LI -* .\!, Intensive Farben treten bei Verbindungen auf, die Metallatonle in unterschiedlichen Oxidationsstufen enthalten. Ein bekanntes Beispiel ist Berliner+3
+Z
blau Fe,[Fe(CN),], nH,O (vgl Abschn. 5.16.5.1), bei dem durch gelbes Licht der ~ l b e r ~ a neines g d-Elektrons vom low-spin-Fe(I1) zum high-spin-Fe(II1) erfolgt. Lihr.ixcirix , 2 1 4 L.. Aus einem am Metall lokalisierten, besetzten M O (z. B. aus einem besetzten d-Orbital) erfolgt eine Elektronenanregung in ein energetisch höher gelegenes leeres M O mit Ligandencharakter (2. B. in ein X*-Orbital gleicher Symmetrie). Dies ist bei Komplexen mit CO-, C N 2 - und aromatischen Amin-Liganden (Phenanthrolin. Bipyridin) der F a l l Die intensiv rote Farbe des Konlplexes [Fe(bipy),12+ entsteht durch Elektronenübergang vom low-spin-Fe(1l) in ein leeres Ligandenorbital. Ebenfalls rot e f i r b t ist der Komplex [ F e ( ~ h e n ) , ] ~ ' (Ferroin).
1
5.5 Metallcarbonyle
/
Die Übergangsmetalle besitzen die charakteristische Fähigkeit. mit vielen neutralen Molekülen Komple x e zu bilden. Dazu gehören Kohlenstoffmonooxid, Isocyanide. substituierte Phosph:ine und Arsanc. Stickstoffmonooxid. Pyridin. 1.10-Pheiliinthrolin. Diese Liganden besitzen unbesetzte Orbitale. die Z U einer n-BinduW Metall + Ligand befähigt sind (vgl. S. 702). Es sind X-Akzeptorliganden. Dei 1 1 k I i rigSt? ~ - . 4 k ~ ( ~ / l t O i . / ; g (ist , i i (K/ l ~ / ~ 1 ~ ~ ~ ~ . ~ r o (~ ~ '~0i .~ o t ~ ~ ~ o . ~ ; ( / Ci~rhiiidiri~,!;i~ic i o ,~k f o i ~ i / / ~iiiir i i CO h ~ i j h v i( ' ( i i h o i i ~ i l cDas . erste Carbonyl. das Tetracarbonylnickcl Ni(CO),, wurde bereits 1890 entdeckt. Heute sind von den mei-
704
5 Die Elemente der Nebengruppen
sten Übergangsmetallen. besonders von denen der 5.-10. Gruppe. Carbonyle bekannt. Zusammen mit gemischten Komplexen gibt es Tausende von Verbindun gen
5.5.1 Bindung
CO verursacht große Ligandenfeldaufspaltungen (vgl Abschn. 5.4.6). Die iorbosind daher immer 101c.-spin-Ko?i?p/c.~?.
rzlq[e
5.5.2 Strukturen
~ohlenstoffmonooxidbildet mit dem einsamen Elektronenpaar am Kohlensto& atom eine dative o-Bindung Ligand -+ Metall ( L + Me) (Abb. 5.41a). Dadurcll entsteht eine hohe Elektronendichte am Metallatom. C O besitzt leere n-Orbitale (vel S. 150),es kann Elektronendichte aus besetzten n-Orbitalendes Metallatoms aufnehmen. Es entsteht eine X-Rückbindung Metall -t Ligand (Me + L), durch die die Ladung a m Metallatom verringert wird (Abb. 5.41 b). Dieser Bindungsmechanismus wird als synergetisch (zusammenwirkend) bezeichnet. Die Rückbindung erhöht die negative Ladung an1 CO, verstärkt seine Lewis-Basizität und damit die o-Bindling Die o-Bindung wiederum positiviert CO und erhöht seinen n-Säurecharakter, also die Akzeptorstärke. Die Bindungen verstärken sich gegenseitig. Nur mit n-AXzcr)torligunt/c/rric~t~rclerr rorr Mrtrrll~rrirr ~ricdrigtvrO.vir/utiore.st~~fi~~~ ,I,,hile Korrrplrxe gebildet. Ohne Rückbindung würde bei neutralen Metallatomen oder Ionen der Ladung 1 die L + Me-Bindung zu einer zu hohen Ladung am Metallatom führen. L
.
I I I I J ~ L 1 I ~~ r e s t t t(.irrbo~!~Ii ~ kuarr rnit d i ~ i18-Eid ~ioricn-Regel (~&[gu.sregc~/) ior/ir~iy<~rirgt ii>er(kwDie Anzahl der Valenzelektronen des Metallatoms plus der Anzahl der von den Liganden für o-Bindungen stammenden Elektroist gleich 18. Die Metallatome benutzen also alle nd-. ( n + 1)s- und („ I ) pOrbitale zur Ausbildung von Bindungen mit den Liganden und erreichen dadurch die ~ l ~ k t r o n e n s c h ades l e nächstfolgenden Edelgases.
j e
„,
+
+
risch
Struktur
1
oktaedrisch
trigonalbipyraniidal
tetraedrisch
kristallin
flüssig
flüssig
param;ignetisch Nur bei Übergangsmetallen mit gerader Anzahl der Valenzelektronen ist die Edelgasrege1 erfüllt. Alle kristallinen Carbonyle sublimieren im Vakuum. Die bei Raumtemperatur flüssigen Carbonyle sind flüchtig, leicht entzündlich und sehr giftig.
Zweikernige Metallcarbonyle
1
Gruppe Abbildung 5.41 Bindung in Metallcarbonylen. a) Bildung der o-Bindung CO + Metall (L -,Me). Das freie Elektronenpaar eines sp-I-lybridorbitals des C-Atoms überlappt mit einem leeren o-Orbital des Metallatoms. b) Entstehung der x-Rückbindung Metall + CO (Me + L). Ein besetztes dn-Orbital des Metallatoms überlappt mit einem leeren x*-Molekülorbital von CO. Durch die Rückbindung wird die C-0-Bindung geschwächt, dies bestätigt die Frequenzänderung der C-0-ValenzSchwingung. Beide Bindungen übertragen Ladung. Die Ladungsübertragungen kompensieren sich aber weitgehend, so daß annähernd Elektroneutralität erreicht wird. Die Bindung in Carbonylen kann durch zwei mesomere Grenzstrukturen formuliert werden. 8 Q Me- C-01-Me=C=ö
Anzahl der Valenzelektronen
8
I
9
7
Verbindungen
Mn2(C0),o Tc, (CO),C, 1
Re.(CO),„
Fe2(CO), Ru2(CO), Os2(CO ) q
ES sind kristalline, meist gefiirbte Substanzen mit niedrigen Schmelzpunkten. die reaktionsfähiger als einkernige Carbonyle sind. Ru2(CO), und Os2(CO), zersetzen sich bei Kaumtemperatur.
Auf Grund der ungeraden Valenzelektronenzahl des Metallatoms können Mn(CO), und Co(CO), als Radikale mit 17 Elektronen betrachtet werden, die durch Dimerisierung unter Ausbildung einer Me-Me-Bindung die Edelgasregel erfüllen (Abb. 5.42a). von CO,(CO)~ist eine weitere Struktur bekannt, bei der zwei BrückenCarbonyl-Gruppen auftreten (Abb. 5.42b). Die beiden Struktureinheiten CO
I
Me-Me
I
CO
0 C / \ Me-Me \ / C
W-
Mn. Tc. R e
a
0
unterscheiden sich energetisch so wenig, daß nicht vorausgesagt werden kann welche Anordnung auftritt. Entscheidend können sterische Ursachen sein, da bei der verbrückten Form die Koordinationszahl der Metallatome größer ist. Auch V(CO), könnte durch Dimerisierung eine 18-Elektronen-Konfiguration erreichen. Dabei würde sich die Koordinationszahl erhöhen. Wahrscheinlich ist eine sterische Behinderung die Ursache dafür, daß die Dimerisierung bei V(CO), nicht stattfindet. Aus demselben Grund tritt vermutlich beim Mn2(CO)„ keine Struktur mit verbrückcnden CO-Liganden auf. Fe,(CO), besitzt eine Struktur mit drei verbrückenden CO-Gruppen (Abb. 5.42~). Die alternative Struktur mit einer Verbrückung
existiert vermutlich bei Os2(CO), und Ru,(CO),.
Mehrkernige Carbonyle Verbindungen, die nur CO-Moleküle als Liganden enthalten, sind nicht sehr zahlreich. Bekannt sind: Me3(C0)1 2 Me4(CO) 1 2 MedCO) 1 6
Me = Fe, Ru, Os Me = Co, Rh, Ir Me = Co, Rh, Ir
Es sind farbige, zersetdiche oder sublimierbare Kristalle mit relativ niedrigen Schmelzpunkten. Die Strukturen (Abb. 5.43) enthalten symmetrische Metallclustei. (Dreieck, Tetraeder, Oktaeder). Bei den dreikernigen und vierkernigen Carbonyleil sind zwei Strukturen bekannt. Große Cluster werden von Osmium gebildet: Os,(CO)„, Os,(CO)„, Os7(CO)21 und O S , ( C O ) ~ ~ .
Abbildung 5.42 Strukturen zweikerniger Carbonyle a) Struktur von Me,(CO)„ (MG= Mn, Tc. Re) b) Strukturen von Co,(CO), Eine Struktur enthalt zwei verbrückende CO-Moleküle (KZ = 6). bei der anderen ist jcdcs CO-Molekül nur an ein Metallatom gebunden (Kz = 5). ... C) In Fe,(CO)* sind drei verbruckende CO-Gruppen vorhanden. In allen Strukturen existiert iiiic Me-h4r-Bindi11ig. und die Edilgasrcgel ist erlullt.
5.5.3 Darstellung Reaktionen von Metall mit CO Feinverteiltes Nickel reagiert schon bei 80 C mit CO zu Ni(CO),. einv verteiltes Eisen und Cobalt reagieren mit CO bei 150--200'C und 100 bar zu Fe(C011 und
708
5 Die Elemente der Nebengruppen
3.3
ivlelaiicüi v u i i y ~
,v7
peduktion von Metallsalzen in Gegenwart von C O ES - gibt eine Vielzahl von Verfahren. Bei erhöhter Temperatur und unter Druck fungiert C O gleichzeitig als Reduktionsmittel. Es reagieren die Oxide von Mo, Re, R u , OS, Ir, Co, die Halogenide von Re, Fe, Co, Ni, Ru, Os, Ir und die Sulfide von Mo. Re. peduktionen in flüssiger Phase werden mit verschiedenen Reduktionsmitteln und ~ösungsmittelndurchgeführt. U
Beispiele: I
I
.
I
i
Co. R h
Cr(CO), aus CrCI, mit Al in Benzol unter Druck Cr(CO)„ Mo(CO)„ W(CO)„ Mn,(CO)„ aus Halogeniden mit AIR„ Z n R „ N a in Ether unter Druck Rh,(CO),,, Ir,(CO),, aus Chloriden mit C O in Methanol unter Druck Zersetzung von Metallcarbonylen Durch Energiezufuhr (z. B. photochemisch) entstehen durch CO-Abspaltung höherkernige Spczics. Beispiele: 2Me(CO), 3Me,(C0)9
-. Me2(CO), +
+ CO
2 Me,(CO)„
+ 3CO
Mc Me
=
Fe, R u , O s
=
Ru, 0 s
Oxidation von Carbonylmetallaten Dieses Verfahren ist zweckmäßig, wenn Carbonylmetallate (vgl. unten) leichter hergestellt werden können als die Carbonyle. Beispiel:
5.5.4 Carbonylmetallat-Anionen, Metallcarbonylhydride
Abbildung 5.43 Strukturen mehrkerriiger Carbonyle. a) Me3(CO)l, Die Metallcluster bestehen aus Dreiecken. In Fe3(CO)„ sind zwei Fe-Atom?
durch zwei CO-Moleküle verbriickt. b) M ~ ~ ( C O ) Die H . Metailatome bilden tetraedrische Cluster. In Co4(CO)„ und Rh4(CO),: gibt es drei verbrückende CO-Moleküle. C ) Rh,(CO)„. Die Metallatome bilden ein Oktaeder. Jedes Rh-Atom hat zwei endständige CO-Gruppen. Die restlichen vier CO-Gruppen befinden s ~ inh dreilach verbrückenden Positionei~über vier der Dreiecksflächen des Oktaeders. d,) O~~O(CO):;.Der Cluster hesitzt eine perfekte tetraedrische Symmetrie. Die Metalliitotl1~ sind kubisch-dichtest gepackt An die rot gezeichnctcn Os-Atome sind drei. ;in die weilkll zwei CO-Moleküle und an die schw~irzeiiist ein CU-Molekül gebunden.
Durch Reduktion von Metallcarbonylen erhält man Carbonylmetallat-Anionen. Sie können einkernig und mehrkernig sein und sind überwiegend einfach negativ oder zweifach negativ geladen. F ü r fast alle ist die Edelgasregel gültig. Die ein- bis dreikernigen Verbindungen enthält die folgende Tabelle.
710
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.6 n-Komplexe mit organischen Liganden
711
D;(. A f ~ / a l l - c ' O - B i t ~ (iu l ~ s~i~i i~h g i l ~ rir1.v itr t ~ c ~ r i f i . o('orhotii~lc~t/, l~~u (/(I clic, t ~ c : y c l / i i/. ~,.
zahl von Verbindungen, sondern Airioiii,ii.
; / I (/(,11<,ti
viel-
rl.c. r~.viclirr(w(111c.1i t i ~ ( ' / / r h i ~ r t i iC , q' (c~~ r h ~ ~ t , l . / l , l .i l l ( i ~ ,
iciti<.i . ~ o ( ~ l ~ ~ k ~ i ~ oV~ cr i~. ~/ (
nen sind die CO-Liganden wegen ihrer festen Bindung nicht ~ubstituierba~. Die nen werden bereits durch Luft oxidiert. AUSwäßrigen Lösungen lassen sie sich init großen Kationen. z. B. [Co(NH,)J3+, ausfällen. Carbonylmetallate reagieren mit Säuren unter Bildung von CarbonylwasserstofSen.
Beispick: R u ( C O ) ~ XO~S ( C O ) ~ XPt(CO),X„ ~, [Pd(CO)X,l2, [Pt(CO)X,],
In rnehrkernigen Komplexen sind die Me-Atome immer über Halogenatome, niemals durch CO-Gruppen verbrückt.
Sie lassen sich auch auf anderen Wegen, 2 . 8 . durch Hydrierung von Metallcarbony. len unter Druck, herstellen. Einkernige Hydridometallkomplexe
5.5.6 Ntrosylcarbonyle
H,Ru(C'O), H,Os (CO),
Abnahme dcr Acidität
-
Die C a r h o n j l l l ~ r i r i i I.sitlrl ( ~ i r i i h ~ ~ . ~ t i i t l t lr11.c. i , q cdir. ~ r ~ i ~ ( ~ l / i j r i,4,1ioti(~, y(w 1 l r r (lic Fiilriy.' zur TC- Rückhintlut~gg(>.s~~Ir~l.N~.lrf ;.V[
Die einkernigen Verbindungen sind zersetzliche Flüssigkeiten, die unter Wasserstoffabspaltung reagieren.
Sie lösen sich nicht gut in Wasser: reagieren aber als Säuren
In den Metallcarbonylen kann C O durch andere Liganden, z. B. NO, substituiert werden. NO besitzt ein Elektron mehr als CO und fungiert als Dreielektronenligand. Die Bindung kann wie folgt beschrieben werden. Zunichst wird ein Elektron auf das Metall übertragen, dann bildct NOt wie CO (vgl. Abb. 5.41) eine dative 0-Bindung Ligand Metall und eine T-Rückbindung Metall -+ Ligand. h'Ot I $ [ i J l / l noch stiil-kcvcl- ~ - A i : c ~ p i oo/r i . C'O. die Bindung an das Metallatom ist sehr stabil.
-
80
8
8
Me-NrOI
-
0
G I -
Me=N=Q
Ein Beispiel für Nitrosylcarbonyle ist die folgende Reihe isoelcktronischer Komplexe: Ni(CO)„ CO(CO)~NO,I:e(CO),(NO),, Mn(CO)(NO)„ Cr(NO),
In den einkernigen Hydriden besetzt das H-Atom eine Koordinationsstelle des Kcmplexes, der Me-H-Abstand entspricht der Summe der kovalenten Radien.
5.6 rr-Komplexe mit organischen ~ i g a n d e n '
5.5.5 Metallcarbonylhalogeilide
Die Bindung Ligand -+ Metall wird von den n-Elekiru~ienor g anischer Verbindungen crriclitet. Die Komplexe werden durch n-Rückbindunp stabilisiert. Die organischen Liganden können aromatische Ringsysteme, Alkene oder Alkine sein.
Durch Oxidationsreaktionen der Met;illcarhonyle mit Hologe~ienX, erliult ni;m Carbonylhalogenide Me, (CO),,X_.Man erhält sie auch durch Reaktion von Mc-
' Ausführlich
behandelt in Erwin Riede1 (Hrsg.) Moderne Anorg;iilicche Chcmie, verfaßt von Klapötke und H.-J. Meyer. 2. Aufl., Walter de Gruyter. Berlin . New York 2.003.
C. Janiak, T M
712
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.7 Fehlordnung
5.6.1 Aromatenkomplexe
11j
Die katalytische Wirkung von Platinverbindungen bei der Oxidation von Alkenen beruht auf der intermediären Bildung von X-Komplexen. Alkene mit konjugierkn H H H H Doppelbindungen (-C=C-C=C-) können Chelate bilden.
Aromatische Ringsysteme mit einem x-Elektronensextett sind
Beispiel:
H H Butadien H2C=C-C-H,
dinul:inion (Cp)
CO
Tropyliumkatiori
Die Ringsysteme sind eben gebaut (vgl. S. 152). Die n-Elektronen können mit den leeren Orbitalen von Übergangsmetallen überlappen. Im Dibenzolchmm (C,H,),Cr (brsunschwarze Kristalle. Smp. 28SrC) befindri sich das Chromatom zwischen zwei parallel übereinander liegenden Benzolringen (Sund~iichfirhitzdirng). Sind alle n-Elektronen a n Bindungen beteiligt, ist die Edelgasregel erfüllt.
Alkine können zwei n-Elektronenpaare für Bindungen zur Verfügung stcllen. Beispiel: Ethin HCECH
Co Co CO, I I ,CO ,Co Co, Y / = ' CO CO HC=CH -
Die x-Elektronenpaare errichten Bindungen mit zwei Metallatomen und ersetzen zwei CO-Moleküle. Bekannt ist auch Dibenzolmolybdän (C6H6),Mo und Dibenzolwolfrarn (C,H6),W Dibenzolverbindungen der höheren Nebengruppen gibt es als Kationen: (C6H6),Ref, (C6H,),FeZ', (C,H,),Co3+. -Der bekannteste Cp-Komplex ist das B~s(cyclopentadienyl)eisen(C,Hi),Fe (Ferrocen) (orangefarbene Kristalle, Smp. 174 C). Im Ferrocen hat Eisen die Ouicliitionszahl + 2 In der Sandwich-Struktur liegen die Cp-Ringe wie auch im homolo-eri Ruthenocen Ru(Cp), ,.auf Deckung '. Die ziihlreichen Cp-Komplexe sind die \\ichtigsten aromatischen n-Komplexe. L
5.7 Fehlordnung In jedem Realkristall sind Abweichungen vom idealen Kristallgitter vorhanden. In jedem Rrolkrictnll treten also Bullfkhliv uuf Diese Baufehler haben einen wesentlichen Einfluß auf die Eigenschaften der Kristalle, z. B. auf optische und elektrische Eigenschaften, Diffusion, Reaktivität, Plastizität, Festigkeit. Mutz tc~iltdie Buzifc~hlernuch der Dimension ihrer gc~onwtrisc,hetiAusdch~azg(.in. - Nulldimensionale Baufehler: Punktfehlordnung.
- Eindimensionale Baufehler: Versetzungen. - Zweidimensionale Baufehler: Korngrenzen, Stapelfelder (vgl. S. 171).
5.6.2 Alkenkomplexe, Alkinkomplexe Das X-Elektronenpaarder Doppelbindung eines Alkens kann mit einem leeren Metallorbital überlappen. Es besetzt eine Koordinationsstelle. Beispiel: Ethen H,C=CH,
C' 1 'Cl\ %%
,Cl
~l-"-cl-~:
&I-
*&"
Die Punktfehlordnung ist eine reversible Fehlordnung, die in allen kristallinen Stoffen auftritt und deren Konzentration von thermodynamischen Parametern abhängt. Eindimensionale und zweidimensionale Baufehler sind irreversible Defekte, die von der Entstehungsgeschichte des Kristalls abhängen.
5.7.1 Korngrenzen Korngrenzcn sind der Grenzbereich zwischen zwei verschieden orientierten Kristalliten im polykristallinen Festkörper. Sie beeinflussen z. B. die elektrische Leitfähigkeit (Korngrenzenwidmstand) und die Diffusion (Korngrenzendiffusion).
714
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.7.2 Vcrsctzungen
Schraubenversetzung. Die Netzebenen sind nicht übereinander gestapelt, sondern
eine einzige Atomschicht windet sich wie eine Wendeltreppe um eine senkrechte Linie (verSetzungalinie) (Abb. 5.46). Schraubenversetzungen führen zu einem spiraligen wachstum. Whiskers (Haarkristalle) enthalten nur eine Schraubenversetzung. entlang dcr das Wachstum des Kristalls erfolgt.
Stufenversetzung. Bei einer Stufenversetzung endet eine Nctzcbene ini I~iriereneines
Kristalls (Abb. 5.44). Man kann eine Stufenversetzung als Einfügung einer Halbebene
i
I
I
Abbildung 5.46 Modell eincr Schroubenversetzung V~r,scfzirri,yc/i I i h r i nicht nur für die mechanischen Eigenschaften, sondern auch
I
,für c l ~ ~ ~E~i g ~ » ~<~ z/. ~~c l~B~iki4tz1i1p. ~ u~/ t ~ i i Vcrsetzungslinien sind schnelle Diffusions-
Wege im Kristall, dort erfolgt Einstellung von Punktfehlstellengleichgewichten,und es sind Stellen bevorzugter Keimbildung bei Phasenneubildungen. Mit der Erhöhung der Versetzungsdichte ist eine Erhöhung der katalytischen Aktivität gekoppelt.
Abbildung 5.44 Dreidimensionales Modell einer Stufenversetzung.
5.7.3 Punktfehlordnung
ne in einen Kristall auffassen. Die untere Kante der Halbebene ist die Versetzungslinie. Sie ist einige hundert bis tausend Atome lang. Die Versetzungsdichte hängt von den Herstellungsbedingungcn des Kristalls ab. Bei normal behandelten Metallen beträgt sie 10' bis 109~ m - bei ~ stark . deformierten Metallen 10' ' bis 10'%n1 -'. Mit besonderen Züchtungsmethoden kann man Kristalle herstellen, die praktisch versctzungsfrei sind. z. B. Si- und Ge-Einkristalle. Stufenversetzungen sind für das Verständnis der plastischen Verformung von Metallen wichtig (Abb. 5.45).
Es gibt drei Arten von Punktfehlstellen (Abb. 5.47). Leerstellen: im Idealgitter sind Gitterplätze unbesetzt. Zwischengitterteilchen: im Idealgitter unbesetzte Gitterplätze sind besetzt. Suhstitutionsteilchen: einzelne Gitterplätze sind durch falsche Teilchen besetzt.
I
A
B
A
B
A
B
B
O
B
A
B
A
Leerstelle im A-Teilgilter
A
B
A
B
B
B
Teilchen B auf A-Platz Teilchen A auf Zwischengitterplatz
A 11
Abbildung 5.45 Wanderung einer Stufenverstzunp entl;,ng ciner Glcitcbcnc bei plastisch~r Verformung. Bei der Verformung eines Ideslkristallr rnüBten ganze Netrrbenen verschoben werden. Die Verformung durch Bewegung einer Versetzung erfordert viel weniger Energie (Analogii: Bewegung eines Teppichs durch die Bewegung einer Teppichfalte). - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
-
-
-
P
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
B
A
B
A
B
A
B
A
U
A
B
Teilchen B auf Zwischengitterplatz Leerstelle irn B-Teilgitter
B
A
A
A
B
A
Teilchen A auf B-Platz
B
A
716
5 Die Elemente der Nebengruppen
pltnktfehlorclnung tritt prinzipiellin allen kristcdlincn S t M i ~ nuul: cs ist eine [ho.,,,„
Substitutionsteilchen gibt es in binären Ionenkristallen nicht, da ihre Bildung zu 3iel Energie erfordert. Sie können aber z B. in intermetallischen Phasen auftreten, da dort keine elektrostatische Abstoßung erfolgt (vgl. S. 186). punktfehlstellen können wie chemische Teilchen behandelt werden und auf die ~ ~ h l ~ r d n u n g s g l e i c h g e w i ckann h t e das Massenwirkungsgesetz angewendet werden. Dazu wird die folgende Symbolik benutzt:
5.7.3.1 Eigenfehlordnung in stöchiometrischen binären Ionenkristallen
- Negative Ladung einer Fehlstelle (bezogen auf das ungestörte Gitter). oberer In-
Teilchen A auf Zwischengitterplatz (interstitial site)
- V, Leerstelle (vacancy) iin A-Teilgitter positive Ladung einer Fehlstelle (bezogen auf das ungestörte Gitter), oberer Index' dex '.
Die wichtigsten Fehlordnungstypen sind: Frenkel-Typ. Zwischengitterplätze sind mit Kationen besetzt, im Kationenteilgitter sind Leerstellen vorhanden. Die Konzentrationen der Zwischengitterteilchen und der Leerstellen sind gleich groß (Abb. 5.48a). Beispiele für den Frenkel-Typ sind die Silberhalogenide. Schottky-Typ. Im Kationenteilgitter und im Anionenteilgitter sind Leerstellen vorhanden, ihre Konzentrationen sind gleich groß (Abb. 5.48b). Beispiele für den Schottky-Typ sind die Alkalimetallhalogenide. Dicht unterhalb des Schmelzpunktes beträgt die Anzahl der Fehlstellen z.B. bei NaCl 4.10" c m 3 . Zur Bildung der Fehlstellen muß Energie aufgewendet werden. Für einen bestimmten Kristall sind die Fehlordt~utigsenergienfür die verschiedenen Fehlordnungstypen unterschiedlich groß. Es wird sich der Fehlordnungstyp mit der kleinsten Fehlordnungsenergie ausbilden. Bei den Sjlberhalogeniden liegen die Fehlordnungsenergien für den Frenkel-Typ zwischen 60 und 170 kJ/mol. Die Fehlordnungsenergien des Schottky-Typs (Bildungje einer Leerstelle im Anionen- und Kationenteilgitter) liegen bei den Alkalimetallhalogeniden zwischen 125 und 250 kJ/mol.
Beispiele: Frenkel-Fehlordnung von AgCl
Schottky-Fehlordnung von NaCl MWG:
cvka. C,;.,
=
K
Transportvorgänge wie Ionenleitung und Diifusion kommen durch die Wanderung . einem idealen Kristall gibt es keineTransvon Fehlstellen zustande (Abb. 5 . 4 8 ~ )In portvorgänge. Auf der Existenz von Fehlstellen beruht die Reaktivitit von Kristallen Reaktionen im festen Zustand sind nur in Zusammenhang mit der Fehlordnung zu verstehen und zu diskutieren.
Frenkel-Fehlordnung
Abbild~ng5.48 a) Bildung einer Frenkel-Fehlstelle.Ein Kation wandert auf einen Zwischellgitterplatz und hinterläßt eine Leerstelle. b) Bildung einer Schottky-Fehlstelle.Ein Kation und ein Anion verlassen ihre Gitterplätze und wandern an die Kristalloberfläche.In beiden Teil@tern entsteht eine Leerstelle.
Schottky-Fehlordnung
Abbildiing 5.48~) Materietranspon irn Kristall Der Materietransport (lonenleitune. Diffusion) erfolgt durch Wanderung von Defektstellen. Frenkel-Typ: Wanderung der Kationenleerstelle: Wanderung des Zwischengitterkati
718
5 Die Elemente der Nebengruppen
t
5.7.3.2 Fehlordnung in nichtstöchiometrischen Verbindungen Auf Grund des Phasengesetzes von Gibbs (vgl. S. 256)
Leitungsband Oanotoren
Energie
Zn,
Donotorendissozioi~on Z1
-:?*P-
Verbotene Zone 3,ZeV
ist ;/I ~ i t i c ~h irt u ' i r c ~ I~' c ~ t ~ h i t ~ t l r.,~I tBr : ~( K = 2) die kristalline Phase (P = 1) durch drei unabhängige Variable ( F = 3) eindeutig bestimmt, z. B. durch den Druck p, die peratur T und den Partialdruck p, der Komponente B. Die Konzentrationen der Fehlstellen und die Zusammensetzung hängen also bei gegebenem Druck und bei gegebener Temperatur vom Partialdruckp, ab. Zwar / M , I I . ; I . ~ ~ tv.I( ' / ( l t ; i .,Y/.(~/;(.i;,,;, ., , I /,gc.1~&.\
( i l c ~ i c ~ h ~ y c ~ i i . i c ~ l i t . s / ~ r c t ~ ~pl, i ( ~I lI IrNl ~ .l\Ici~ic, ~ ~ c ~ l \ .4hii.c~ic~111111,yc,t1 .s rot1 rlot.
.\.I;~;
Volenzbond
/
/,
und der dan~itz u sammenhängenden Eigenschaften. .4ujh~r( / < v I ~ ~ r c c ~ c , r i c~~~/ l c ,~~ /~ ~ l o ~ ~ t Ilrl t l ~Leeroi~,\~~~il~ stellen und Zwischengitterteilchen c ) . ~ i . v / i cbei ~ t nichtstöchiometrischen Verbindungen c t u ~ hi.itic1 ( ~ /, (,hl,,.
~ y > / ( t t ,gt.o/h, ir A ; I ( / ~ > ~ L , I I ,( < / P~I .~. ,S / I ~ i h t d / ~ ot iti :/(~ ,/~/t.otiottott
ii
'
Beispiel: Zn, + xO. Wenn der Sauerstoffpartialdruck p,, kleiner ist als der Gleichgewichtspartialdruck bei der stöchiometrischen Zusammensetzung, dann entsteht durch Abgabe von 0, ein Metallüberschuß. Unter Abgabe eines Elektrons gehen Zn+-Ionen auf Zwischengitterplätze (Zn:), dadurch wird die Anzahl der Zwischengitterplätze (V,) verringert. D a freie Elektronen gebildet werden, ist Z n 0 ein n-Halbleiter. Die Abweichung von der Idealzusammensetzung Z n 0 ist sehr gering, bei 800 'C ist s = 7 . 10-5. Fehlordnungsgleichgewicht:
D
~bbildung5.49 Bändermodell von Zn„,O. Ln0 ist ein n-Leiter. Die Leitung entsteht durch Donatoren, die dicht unterhalb des Leitungsbandes sitzen. Donatoren sind Zinkatome auf Zwischengitterplätzen. Die Konzentration der Donatoren hängt vom ~~~erstoffpartialdruck ab. Es sind nur 0,05eV notwendig, um ein Zinkdonatoratom zu dissoziieren. Das Elektron gelangt dabei in das Leitungsband und ist dort frei beweglich. fCiche adsorbierte Sauerstoff bildet unter Elektronenaufnahnie 0 2 - I o n e n , dadurch entstehen in1 Gitter Defektelektronen h '. N i 0 ist ein p-Halbleiter.
40, + Ni,, MWG:
=
Ni0
c v s i .C.: D a C,.
I
I
C,.
+ V;, + 2h'
K = 2cVG, folgt =Kr. =
I
1
Die Leitfähigkeit von N i 0 nimmt mit zunehmendem Sauerstoffpartialdruck zu. Die Erzeugung von Defektelektronen bedeutet Entstehung von Ni 3 +-Ionen. Metaiiunterschuß entsteht bei solchen Oxiden, bei denen für die Metallionen eine höhere Oxidationszahl existiert (MnO, FeO, Cu,O).
+
Z n 0 V, = 40, + Zn; + e' MWG: C„: . C,. = K Da C„; = C,. folgt C,, = K'. P& 114 Die Leitfähigkeit von Z n 0 ist praktisch gleich der Teilleitfähigkeit der Elektronen. sie nimmt mit zunehmendem Sauerstoffpartialdruck ab. Dieser atomistischen ~eschreibung der Leitfähigkeit entspricht das in der Abb. 5.49 wiedergegebene Bändemlodell.
Wenn der Sauerstoffpartialdruck po2 größer ist als der Gleichgewichtspartia1dr~~~~ bei der stöchiometrischen Zusammensetzung, wird Sauerstoff in das ~ r i s t a l l ~ i t ~ ~ ,~ eingebaut. Nickelionen verlassen ihre Gitterplätze (Ni,,), hinterlassen also Leerste1len im Nickelteilgitter (V;,) und wandern an die Oberfläche. Der an der ~ristallob"-
5.7.4 Spezifische Defektstrukturen
den. Titanmonooxid hat bei 900°C den Zusammeilsetzungsbereich TiO,.„ - TiO, ,25. ES kristallisiert in einer NaC1-Defektstruktur mit einem hohen Anteil von statistisch verteilten Leerstellen (Abb. 5.50). Bei der Zusammensetzung T i 0 sind 15% aller Gitterpiätze unbesetzt TiO, ist ein metallischer Leiter. Durch Überlappung der dOrbitale der Ti-Ionen entsteht ein Metallband mit delokalisierten d-Elektronen. Wahrscheinlich begünstigen die Sauerstoffleerstellen die Überlappurig. Ganz analog verhält sich Vanadiummonooxid.
5 Die Elemente der Nebengruppen TiO,
I
A n t ~ i l eder Leerstellen in %
30
10
Abbildung 5.50 Anteile der Leerstellen im Titanteilgitter U„ und der Leerstellen im Sauer. stoffteilgitter in der Phase TiO,. T i 0 kristallisiert im NaC1-Typ. Bei der Zusammenhetrung T i 0 beträgt der Anteil für beide 15%. Die Leerstellen sind statistisch verteilt.
I
I
I Abbildung 5.52 Beziehung zwischen NiAs-Typ und Cd1,-Typ. Wenn jede zweite Metallirn NiAs-Typ unbesetzt bleibt, entsteht der Cd[,-Typ. Zwischen beiden Strukturen gibt es Übergänge sowohl mit statistischer als auch mit geordneter Verteilung von Leerstellen.
50 C
Von Ag,Hg14 gibt es zwei Strukturen: ß-Ag,Hg14 a-Ag2Hg14. a-Ag,Hgi, hat eine Zinkblende-Defektstruktur. Auf den Kationenplätzen des Zinkblendegitters sind Ag+-Ionen, Hg 2 +-Ionen und Leerstellen statistisch verteilt. Unterhalb 50 C entsteht die tetragonale ß-Ag2HgI,-Struktur, die Leerstellen sind geordnet (Abb. 5.51). Die ungeordnete Struktur besitzt eine um zwei Zehnerpotenzen höhere Ionenleitfähigkeit. Beim Übergang von der NiAs-Struktur zur Cd1,-Struktur (Abb. 5.52) können nichtstöchiometrische Phasen sowohl mit statistischer als auch mit geordneter Verteilung der Defekte auftreten. Fe,& kristallisiert oberhalb 400 'C in einer NiAs-Defektstruktur mit statistischer Verteilung der Leerstellen im gesamten Metallteilgitter. Bei Cr$, sind in jeder zweiten Metallschicht des NiAs-Gitters 25 % Leerstellen statistisch verteilt. Beim Cr,S, sind in jeder zweiten Schicht +geordnete Leerstellen, beim Cr2S, in jeder zweiten Schicht geordnete Leerstellen vorhanden.
0 0 0 0 *0*0 0 0
5
I I
O*
Eckenverknupfung v o ~ Oktaedern
0 0 0 0 0*0*.*0*0 0 0 0 0
0
O* 0
O~O*.*O*O
a) Ag
0 Hg 01 0 Leerstellen Abbildung 5.51 Statistische und geordnete Verteilung von Leerstellen bei der Verbindun? Ag,HgI,. Oberhalb 50 'C sind die Hg2 und Ag+-Ionen und die Leerstellen auf den Katjonenplätzen des Zinkblendegitters statistisch verteilt. Unterhalb 50 -C ist die Verteilung geordnet. Es entsteht ein eigener tetragonaler Strukturtyp. +
-
b)
t1
O O I/
Kantenverknüpfung von Oktaedern
I
Erzeugung einer Ebene von Sauerstoffleerstellen durch Entfernung von Sauerstoff Metallionen
Scherebene
0Sauerstoffionen
Abbildung 5.53 Entstehung einer Scherebene a) In der Re0,-Struktur sind Me0,-Oktaeder dreidimensional über Ecken verknüpft. Verringert sich der Sauerstoffgehalt, dann entstehen Sauerstoffleerstellen. b) Durch Kantenverkniipfung der Oktaeder verschwinden die ~eerstellen.es entsteht eine Scherebene.
722
5 Die Elemente der Nehengruppen
5.7 Fehlordnung
723
entsteht die Leitfiihigkeit hauptsächlich durch Wanderung der Ag -Ionen auf Zwischengitterpii~tr.er~. Bei den Alkalimetallhalogenjden sind die Kationenleerstellen die ~ ~ u p t l a d u n g s t r ä g eUnterhalb r. des Schmelzpunktes bei 800 C beträgt z. B. die Leitfghigkeit von NaC1 I O 3 R - ' cin-I, bei Raumtemperatur ist es mit 1 0 1 2 R-' cm-' ,in Isolator. Eine kleine Gruppe von Feststoffen hat eine hohe Ionenbeweglichkeit. Sic werden als ~ c . h i l c ~ l Iko, i l c ' i r k , i ~ r ~oi (~k , i . als F i ~ . ~ / c ~ l c ~ l ibezeichnet. 1 / ~ r ~ 1 i ~ / ~Es~ . s i i l t l I i ~ ~ . / ~ i i ~ r l i rI /, / ~; / , ~ c , ~ f
~ r i . s t c / / / . \ t i ~ ~t r/ /i ~i w ~ ;./ I t / c 2 / / c 1 i ic,iilc, . s / ~ ~ ~ ~ / ~ t i~/e i~~/ rc / ~o /i d/ icl ~i u r ,l q. o i . / i r t ~ l d ~i isl l . ( / j e ' (/;C' [ o „ ( ~ / ~ -
(Abb. 5.54). ß-Aluminiumoxid ist die Bezeichnung für die Verbindungen M e 2 0 . nAl,O, (Me = Alkalimetalle, Ag, Cu; n = 5 -11). Am wichtigsten ist das Natrium-P-Alurniniumoxid. Die Struktur ist aus Spinellblöeken aufgebaut. Diese Blöcke bestehen aus 4 Sauerstof-fschichten dichtester Packung. in denen die Al 3 +-Ionen TetraederOktaederlücken besetzen. In jeder 5. Schicht existieren Sauerstoffleerstellen. In diesen Schichten befinden sich die Na+-Ionen, die sich innerhalb der Schicht leicht bewegen können. ß-Aluminiumoxide sind zweidimensionale Ionenleiter. Bei 25 C beträgt die Leitfähigkeit von Natrium-P-Aluminiumoxid 1 0 ' W ' cm-' (die Aktivierungsenergie 0,16 eV ). Die Verwendung als Festelektroly t für Natrium-SchwefelAkkumulatoren wurde im Abschn. 3.8.1 1 besprochen. Ag+-Ionen-Festelektrolyte sind Ag1 und RbAg,I,. Bei der Phasenuinwandlung von B-Ag1 in x-Ag1 bei 146 C erhöht sich die Ionenleitfähigkeit uin 4 Zehnerpotenzen auf 1 R-' cm-I. ß-Ag1 hat Wurtzitstruktur mit festen Ag+-Positionen, im cr-Ag1 sind die A g +-Ionen statistisch im Raum zwischen den I--Ionen verteilt, das Ag-Teilgitter ist quasi-geschmolzen. RbAg,I, hat bei Raumtemperatur mit 0,23 Q-' cm-' die höchste ionenleitfähigkeit aller kristallinen Substanzeri. Auch in dieser Struktur sind die Ag i -Ionen statistisch über eine große Anzahl zur Verfügung stehender Plätze verteilt und daher gut beweglich.
b e , i ~ c ~ p / ~ c ~ c'it / / / \ e ' / . ~ / ö /f/ c ' / l l
Metallionen
0Souerstoffmnen
Scherebenen
Abbildung 5.53 c) Von der Re0,-Struktur leiten sich homologe Serien von S c h e r s t r ~ k t ~ ~ - ~ , , der Stöchiometrie Me,O„-, ab. Sie entstehen durch den Übergang von c~kenverknüpf,~,, Oktaedern zu kantenverknüpfien Oktaedern entlang der Scherebenen. Die Strukturen siiicl schematisch für Verbindungen der Zusainmensetzungen Me,O, und Meso, dargestellt.
Statistisch verteilte Leerstellen können sich nicht nur zu neuen Strukturen ordncn. sondern es kann auch durch ihr Verschwinden zur Ausbildung neuer Strukturcn kommen. Sie werden als Scherstrukturen bezeichnet. Beispiele sind Verbindungen. die sich von der Re03-Struktur ableiten. Die Re03-Struktur (Abb. 2.16) ist aus Re0,-Oktaedern aufgebaut. die in allen Raumrichtungen eckenverknüpft sind. Durch Reduktion entstehen Sauerstoffleerstellen. die sich entlang bestimmter Kristallebenen häufen. Die Sauerstoffleerstellen verschwinden, wenn entlang dieser Ebenen eine Kantenverknüpfung der Oktaeder erfolgt (Abb. 5.53). Die fortschreitende Entfernung von Sauerstoff führt zu einer ganzen Serie stöchiometrischer Scherstrukturen (Abb. 5 . 5 3 ~ )Im . Bereich MeO,,„, - Me02,„, (Me = Mo, W) gibt es z. B. sechs Phasen MenO„-, mit n = 8, 9, 10, 11, 12, 14. Im System Titan Sauerstolf gibt es im Bereich TiO, ,„- TiO,,„ eine Serie stöchiometrischer Phasen Ti,,O„ (4 I nI 10). Bei ihnen nimmt die Zahl flächeriverknüpfter Oktaeder auf Kosten von Ecken- und Kantenverknüpfungen zu. In1 System Vanadiun-Sauerstoff gibt es die Verbindungen V,O„-, (4 I 11 5 9).
--
-
T
5.7.5 Elektrische Eigenschaften von Defektstrukturen 5.7.5.1 Ionenleiter In Ionenkristallen erfolgt Ionenleitung durch die Wrrnderung von Kristalldefekten (s. Absehn. 5.7.3.1). Aber bei den meisten ionischen Feststoffen ist nur bei hohen Temperaturen die Defektkonzentration und die thermische Energie der Ionen groß genug um eine nennenswerte Leitfähigkeit zu erzeugen. Bei den Silbcrhulogeniden
1
I
1
2
3
1000/T
(K ')
-
Abb. 5.54 Ionenleitfähigkeit einiger Festelektrolyte.
1
724
5.7 Fehlordnung
5 Die Elen~eriteder Nebengruppen
Festelektrolyte mit Anionenleitung sind bei hohen Temperaturen Oxide und Fluoride mit Fluorit-Struktur. Im PbF, und CaF, sind die F--Ionen fehlgeordncl, jie F--~nionenleersteilen sind beweglicher als die F--Ionen auf Zwischengitio31ätzen. ZrO, bildet mit C a 0 Mischkristalle (Ca,Zr„)O,_, mit 0,l .Y 5 0.2, Dadurch wird pro CaZ+-Ion,das im Zr0,-Gitter eingebaut wird, eine Saiierstofeerstelle erzeugt und außerdem die Fluorit-Struktur des ZrO, stabilisiert (\:I -. 4bschn. 5.12.7). Es entsteht Anionenleitung mit einer Leitfähigkeit von eiw;, j . 1 0 - 2 n ' cm-' bei 1000 -C. Als Festelektrolyt wird dotiertes ZrO, in Brenns\(>fyI cellen sowie in galvanischen Ketten zur Bestimmung von kleinen O,-Partialdrücl,ci-i~~~~~~ vgl. ,?-Sonde Abschn. 4.1 1.2.2) verwendet.
1
I
'
5.7.5.2 Hopping-Halbleiter In1 Abschn. 2.4.4 wurden die elektrischen Eigenschaften von Metallen, Halbleitern und Isolatoren mit dem Bändermodell beschrieben. Die elektrische Leitfähigkeit ,-, von Halbleitern liegt im Bereich 10V5-102 W'C m 1 . Sie hängt von der Konzen:ration der Ladungsträger n und ihrer Beweglichkeit ,u a b : rr = ne ,u (r Elementaradung). Bei Eigenhalbleitern ist die Ladungsträgerkonzentration klein, sie nimmt nit zunehmender Temperatur exponentiell zu, damit auch die Leitfähigkeit. 11 ändert ;ich mit der Temperatur nur wenig. Die charakteristische Größe der Eigenhalbleiter st die Breite der verbotenen Zone. Sie ist bestimmend für die Ladungsträgerkoncenration. Durch Dotierung erhält man Störstellenhalbleiter. Die dadurch erzeugte Ladungs.rägerkonzentration ist meist schon bei Raumtemperatur annähernd konstant und nit zunehmender Temperatur nimmt dann die Leitfähigkeit wie bei Metallen etwas lb, d a die Beweglichkeit der Ladungsträger durch die Gitterschwingungen (Phoionen) behindert wird. Bei cielen ~ b e r ~ c ~ n ~ s n r c t a l l v e r h i ist ~ ~ cc1o.s l ~ ~Biirz~l<~rr~~oclc'i[ ~~~c~~~ nicllt (mtwl(/hil. 3 e äußeren Valenzelektronenorbitale überlappen nicht, es wird kein Leitungsband :ebildet. Die eh4itrisc.hc Lei!/it~>~. I(JII ,qrrrernnt. Bei ihnen ist die Ladungstriiierkonzentration konstant, die Beweglichkeit ,u der Ladungsträger hängt abei- exmentiell von der Temperatur T und der Aktivierungsenergie y ab, die für einen 2adungsträgersprung erforderlich ist: / l e - q ' k T .Die Beweglichkeit nimmt daher ~ i wachsender t Temperatur exponentiell zu, damit auch die Leitfähigkeit. Hopping-Halbleiter sind z. B. die Spinelle Li(Ni3+Ni4+)O„ L i ( M n 3 + M n J i ) 0 ~ nd ~ e ~ ' ( F e ~ ' ~ e ~ '(vgl. ) 0 , S. 84 und 668). Auf den Oktaederplätzen erfolgt in schneller Elektronenaustausch zwischen Fe2' - und ~e-"-Ioneil, MII~'- illlci In4--Ionen, bzw. N i 3 ~ +und - Ni4+-Ioncil. Bei LiNi,O, z. B. betriigt die Aktivizlngsenergie y = 0 2 7 eV bei LiMn20, 0.16 eV. Sie können als spezifische Defektrukturen betrachtet werden, da identische kristallographischc Plätze, näinlich dlc
725
koordinierten Platze, statistisch mit Ionen unterschiedlicher Ladung besetzt sind. Man bezeichnet die Übergangsmetallverbindungen. bei denen ein kristallographischer Platz mit einer Ionensorte unterschiedlicher Ladung besetzt ist als ~ o l i ~ d / il i~i I~~ ~ i.~t ~~l i~c i l b / ~ ~ i t ~ ~ ~ ~ . Beispiele: Vanadiumspinelle
Me 2 (Me: 'V:?
Titanperowskite
La: ' ~ a j f . ( ~ i ' : Ti:Ix)03
+
2xV:')04
(Me
-
Mg, Mn, Zn. Cd)
Wegen der reproduzierbaren starken Temperaturabhiingigkeit der Leitfahipkeit sind kontrollierte Valenzhalbleiter zur Teinperaturmeisung geeigiiei und werden daher als 7'/1crnlis/orrr1 verwendet. Die Spinelle Li(Ti-"Ti4')04 und Li(V3+V4')0, sind ebenso wie T i 0 (vgl S. 771) und VO, die im NaCI-Typ kristallisieren, keine Halbleiter. sondern inetallische Leiter. Die i„-Orbitale von Ti b r w V überlappen und bilden ein nur teilweise be-
1 metallischer
supraleitender Zustand
I
,
1
-
Abb. 5.55 a) Orthorhomhische Elementarrelle des ~ o c h t e m ~ e r a t u r s u ~ r a l e i t e r ~ Y B : i ~ C u , O ~ . Die Struktur leitet sich von der Perowskit-Struktiir a b Wesentlich ist die Existenz pordn"" Sauerstoffleerstellen(siehe Text). b) Beim Übergnllgvom inetallischen Zustand in den supraleitenden Zustand fiillt der Widerstand auf null ab, ein in einen, Ringleitir induzierter Strom fließt uneiidlich lange. Die Spriingtemperittur Tc. beträgt für YBa2Cu,0, 93 1< -~~
~
setztes, schmales Leitungsband. Ersetz1 man im Spinell LiTi,O, Ti3'-Ionen dili,h Fremdionen. z. B Al 3 +. wird die Bandbildung verhindert. es erfolgt ein i'11<,~,,,!,,,, M ~ ~ r o / / - f f ~ i l / ) / r iDie i i . i Spinelle . Li(A1: + T i ~ i , T i 4 + ) 0sind , bei .Y < 0.33 Metalle h: .Y > 0.33 Halbleiter.
5.8 Gruppe 13 5.8.1 Gruppeneigenschaften /
Kupfer Cu
5.7.5.3 Hochteniperatursupraleiter Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration ,I1, lonisierungsenergiein eV p"u
,Siil~i.iilciri,riiviiiA
r
I ~ I ~ / ~ ~ ~ / cillor : L I / ~ CI l ~ ( i r t ii<,t.ii / ~ ri.it/~c,iil i . ~ i i ~ ) ~ , l . ( l (/ /l p, ll . .<;pllii,, ,
Silber Ag
Gold Au
29 [Ar]3dL04s' 7,7 20.3 37.1 1.7
1083 2595 339
+ 0,52
+0.34
P
+
über gemeinsame Ecken zu Schichten verknüpft. Leitungsschichten sind ein geniciiisames Merkmal von Cuprat-Supraleitern. Die planaren Kupferoxidschichten der pyramidal koordinierten Cu2+-lonengelten als die Leitungsschicliten und die qiiiidratisch-planar koordinierten Cu 3 +-Ionen als Ladungsreservoirs. Sinkt die niittlerc Oxidationszahl von Kupfer auf unter zwei (nahe YBa2Cu,0„). so bricht die Supraleitung zusammen. Bei Raumteniperatur sind Cuprat-Supraleiter metiillii~lir Leiter. Neu ist die Entdeckung der Supraleitung des langbekannten Magnesiiiiiiborids. M g B , Die Sprungtemperatur von 39 K ist Rekord für kupferfreie Materialien. Unterschiedlich zu Cuprat-Supraleiterii ist MgB, ein dreidimensioli I 1' er SLIpraleiter. Induzierte Defekte (Protonenbeschuß) verhindcrn das Zusainmenbrechen der Supraleitung in starken Magnetfeldern, ein Vorteil gegenüber Cupr;it-Supi.;ilcitern.
Die Elemente der Kupfergruppe Kupfer, Silber und Gold haben die Elektronenkonfiguration (TI - 1)d'Ons1. Sie treten daher alle in der Oxidationsstufe + 1 auf. Daneben existieren als wichtige weitere Oxidationsstufen + 2 und + 3. Seltener sind die Oxidationsstufen + 4 und + 5. Innerhalb der Gruppe gibt es keinen regelmäßigen Gang. Die stabilste Oxidationsstufe ist für Kupfer + 2, für Silber 1, für Gold 3. Zu den Alkalimetallen mit sl-Konfiguration besteht nur eine formale Ähnlichkeit. Da die dlO-Konfiguration die Kernladung nicht so wirksam abschirmt wie die Edelgaskonfiguration, sind die 1. Ionisierungsenergien wesentlich höher als die der Alkalimetalle Dies und die höhere Sublimationsenergie verursacht den edlen Charakter. der in der Gruppe von Cu nach Au zunimmt. Verbindungen mit der Oxidationsstufe + 1 haben die gleiche Zusammensetzung wie die der Alkalimetalle, aber sie sind kovalenter und haben deswegen höhere Gitterenergien. Daher sind z. B. die Halogenide und Pseudohalogenide schwerer löslich. In allen Oxidationsstufen werden Komplexverbindungen gebildet. Typisch für die Oxidationsstufe + 1 ist die ungewöhnliche lineare Koordination. Für die Oxidationsstufen + 2 und + 3 sind die verzerrt-oktaedrische und die quadratisch-planare Koordination typisch. Nach ihrer Verwendung werden die Elemente der I . Nebengruppe I l i i i i r i i i i ~ / ( i l l t ~ genannt. Sie konimen alle in der Natur elementar vor. Goldmünzen waren bereits uni 3400 V . Chr. in Ä gyp ten Zahlungsmittel. Kupfer wurde als Metall wahrscheinlich schon um 5000 V . Chr. verwendet. Die erste Bronze wiirde durch Legieren mit Zinn um 3000 v. Chr. hergestellt. Nachdem man um etwa 3000 V . Chr. die Gewinn~inp
+
+
--
-.- -.-...-...
V
U . , .
i
.Ll,LIIgl
Ut>t>LLL
I
von metallischem Sllber aua Erzen entdeckt halte. war Mün7silber in allen ;intihcn Kulturen verbreitet.
@lanz(Argentit) Ag,S, Pyrargyrit (Dunkles Rotgültigerz) Ag,SbS„ Proustit (Lichtes ~ ~ t g ü l t i g e rAg,AsS z) ,. Gold kommt hauptsächlich gediegen vor, aber meist mit Silber legiert. Gold der primärlagerstätten, meist in Quarzschichten, heißt Berggold. Bei der Verwitterung der Gesteine wurde es weggeschwemmt und in Flußsanden in Form von Goldstaub oder Goldkörnern als Seifengold oder Waschgold abgelagert. In geringen Mengen ist r,dd in sulfidischen Kupfererzen enthalten. Im Jahr 2001 betrug die Weltförderung von Silber 18 770 t und von Gold 2 575 t
m-
5.8.2 Die Elemente Die Metalle der Kupfergruppe kristallisieren kubisch-Rächenzentriert; sie besitzen relativ hohe Schmelzpunkte. Kupfer ist ein hellrotes Metall, zäh und dehnbar Es besitzt nach Silber die hochsie elektrische und thermische Leitfähigkeit. Mit Sauerstoff bildet sich an der Oberflgche eine festhaftende Schicht von Cu,O. die dem Kupfer die typische Farbe verleiht A, CO2- und SO,-hakiger Luft bilden sich fest haftende Deckschichten von basischim Carbonat Cu,CO,(OH), und basischem Sulfat Cu,SO,(OH), (Patina). Cu wird von Salpetersäure und konz. Schwefelsäure gelöst. Cu ist toxisch für niedere Organismen (Bakterien, Algen, Pilze). Silber ist ein weißglänzendes Metall. Es ist weich, sehr dehnbar und hat die höchste thermische und elektrische Leitfähigkeit aller Metalle. Es wird von 0, nicht anpgrifSen. Mit H2S bildet sich in Gegenwart von 0, obertlächlich schwarzes Ag,S.
Ag wird nur von oxidierenden Säuren wie Salpetersäure und konz. Schwefelsäure gelöst. In Gegenwart von 0, löst es sich auch in Cyanidlösungen, da wegen der Beständigkeit des Cyanokomplexes [Ag(CN),]- das Redoxpotential negativ wird. Silber ist für Mikroorganismen toxisch. Gold ist „goldgelb ', es ist das dehnbarste und geschmeidigste Metall und Iäßt sich zu Blattgold (bis 0.0001 mm Dicke) auswalzen. Es besitzt 70% der Leitfähigkeit des Silbers. Es ist chemisch sehr inert. In Königswasser lost es sich unter Bildung von [AuCI,]--Ionen und in KCN-Lösung bei Gegenwart von 0, unter Bildung des Komplexes [Au(CN),] -.
----
-
5.8.4 Darstellung
Herstellung von Rohkupfer. Das wichtigste Ausgangsmaterial ist Kupferkies CuFeS,, Durch Rösten wird zunächst der größte Teil des Eisens in Oxid überführt und durch Si0,-haltige Zuschläge zu Eisensilicat verschlackt. i
Die Schlacke kann flüssig abgezogen werden. Anschließend erfolgt im Konverter durch Einblasen von Luft zunächst Verschlackung und Abtrennung des restlichen Eisens, dann teilweise Oxidation des Kupfersulfids (Röstarbeit) und Umsatz (Reaktionsarbeit) zu Rohkupfer. 2Cu2S+302 Cu,S + 2 C u 2 0
-
2Cu20+2SO, SO,
-+6Cu
+
G
5.8.3 Vorkommen Kupfer ist ein relativ häufiges Metall. Die wichtigsten Vorkommen sind Sulfide. Durch Verwitterung der Sulfide sind oxidische Mineralien entstanden. In kleinen Mengen kommt es gediegen vor. Die wichtigsten Mineralien sind: Kupferkies (Chdkopyrit) CuFeS,. Kupferglanz (Chalkosin) Cu,S, Buntkupferkies (Bornit) Cu,FeS,. Covellin CuS, Cuprit (Rotkupfererz) C u 2 0 . Malachit Cu,(OH),CO,. Azurit (KuPferlasur) Cu,(OH),(CO,), . Silber und Gold gehören zu den seltenen Elementen. Die Lagerstätten mit gediegenem Silber sind weitgehend abgebaut. In sulfidischen Erzen wie Bleiglanz und KuPferkies ist Silber - meist unter 0.1 % e n t h a l t e n . Silber wird daher als Nebenprodukt bei der Pb- und Cu-Herstellung gewonnen. Wichtige Silbermineralien sind: Silber-
I
Der größte Teil des Rohkupfers wird elektrolytisch gereinigt. Raffination von Kupfer. Man elektrolysiert eine schwefelsaure CuS0,-Lösung mit einer Rohkupferanode und einer Reinkupferkathode (Abb. 5.56). An der Anode geht Cu in Lösung, an der Kathode scheidet sich reines Cu ab. Unedle Verunreinigungen (Zn, Fe) gehen an der Anode ebenfalls in Lösung, scheiden sich aber nicht an der Kathode ab, da sie ein negativeres Redoxpotential als Cu haben. Edle Metalle (Ag, Au, Pt) gehen an der Anode nicht in Lösung, sondern setzen sich bei der Auflösung der Anode als Anodenschlamm ab, aus dem die Edelmetalle gewonnen werden. Man benötigt zur Elektrolyse Spannungen von etwa 0,) V. da nur der Widerstand des Elektrolyten zu überwinden ist. Das Elektrolytkupfer enthält c a 99.95% Cu. In analogen Verfahren werden Nickel, Silber und Gold elektrolytisch raffiniert. Gewinnung von Silber und Cold. Die Gewinnung von Silber und Gold aus ihren Erzen erfolgt meist durch C,~urii(liiiiiw<>lii. Die Metalle in elementarer Form oder in Verbindungen werden mit Cyanidlösung als Cyanokomplexe aus den Erzen herausgelöst. Beispiel Silber:
+
4Ag + 8 C N + 2 H 2 0 0, + 4[Ag(CN),IP Ag2S + 4 C N + 2 0 , -. i[Ag(CN),]SO:-
+
+ 40H
5.8 Gruppe 11
731
Messing ist eine Cu-Zn-Legierung. Man unterscheidet: Rotmessing (bis 20% Zn),
„ ist sehr dehnbar und korrosionsbeständig (unechtes Blattgold; vergoldet als „Tal-
mi" bekannt); Gelbmessing (20-40% Zn) dient besonders zur Fertigung von Ma-
~nddenschlomrn( A g , Au, ~t i
Knthodenreaktion cu2'+ 2e--~u
Anodenreakt~on CU - Cu 2++2e
Abbildung 5.56 Elektrolytische Raffination von Kupfer. Aus den Cyanidlaugen Iäßt sich Silber durch Zinkstaub ausfällen. 2[Ag(CN)21-
+ Zn
-t
[Zn(CN),I2-
+ 2Ag
Beim .4ii1u/~
5.8.5 Verwendung i . 11 I I I I I I ~ sI I I / ( , 1 / 1 1 1 / 1 , 1 1 1 1 Die HauptierWendung ist durch die hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit (Elektroindustrie, Wärmeaustauscher) und die gute Korrosionsbeständigkeit (SchifTbau, chemischer Apparatebau) bestimmt. Kupfer wird zur Herstellung wichtiger Legierungell verwendet. 1
schinenteilen; Weißmessing (50--80% Zn) ist spröde und kann nur vergossen werden. Bronzen sind Cu-Sn-Legierungen. Es sind die ersten von Menschen hergestellten Legierungen (Bronzezeit). Sie enthalten meist weniger als 6'/0 Sn. Reines Kupfer Iäßt sich nicht gießen, da es beim Erstarren gelöste Gase abgibt (Spratzen). Durch SnZusatz wird dies vermieden. Bronzen mit Sn-Gehalten bis 10% sind schmiedbar. und die Härte und Fcstigkeit des Kupfers wird erhöht. Die im Mittelalter verwendete Geschützbronze enthielt 88 % Cu, 1O0/0 Sn und 2 % Zn. Glockenbronze enthält 2025% Sn. Durch Zusatz von P ( < 0,5 '10) wird beim G u ß Oxidbildung verhindert und die Zähigkeit erhöht (Phosphorbronze). Durch Zusatz von 1-2 % Si (Siliciumbronze) wird die Festigkeit und Härte crhöht, ohne daß die elektrische 1.eitfähigkeit sich verschlechtert (Verwendung für Schleifkontakte). Kunstbronzen (Statuenbronzen) enthalten bis 10% Sn, außerdem etwas Zn und Pb zur Erhöhung der Gießbarkeit und Bearbeitbarkeit. Aluminiumbronzen sind Cu-Al-Legierungen (5-10?$ Al). Sie besitzen goldähnlichen Glanz, sind fest und hart wie Bronzen und zäh wie Messing. Monel (70% Ni) ist besonders korrosionsbest5ndig. Konstantan (40% Ni) hat einen sehr kleinen Tenlperaturkoeffizienten der elektrischen Leitfähigkeit. Neusilber (ca. 60Y0 Cu, 20% Ni, 20% Zn) wird versilbert als Alpaka bezeichnet. Reines Sillwr I I I I G'dd ~ sind sehr weich. Sie ~i.~v.c/c~t~ daher,/iir r h i l Geht.uuc,hlc~gicvt. Die meisten Silberniünzen enthalten 10 % ' Cu, silberne Gebrauchsgegenstände 2O0/o Cu. Der Silbergehalt wird auf 1000 Gewichtsteile bezogen. Ein 80°/oiges Silber hat einen „Feingehalt" von 800. Grofie Mengen Silber werden zum Versilbern, zur Herstellung von Spiegeln, in der Elektronik und in der photographischen Industrie gebraucht. Auch Goldmünzen enthalten meist 10 % Cu. Der Goldgehalt wird in kilrtrt angegeben. Reines Gold ist „24karätigd. Ein 18karätiges Gold enthält also 75 '10 Au (Feingehalt 750). Dukatengold hat einen Feingoldgehalt von 986. WeiRgold ist eine Legierung mit Cu, Ni, Ag (Massenanteil von Gold 4 bis 2). Im Goldrubinglas ist kolloidales Cold gelöst. Kolloidales Gold erhält man durch Reduktion von Goldsalzlösungen mit Sn(I1)-chlorid (Cassiusscher Goldpurpur)
Das kolloidale Gold ist an kolloidalem Zinndioxid adsorbiert.
732
I
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.8.6 Kupferverbindungen
Dip ~'ichfig.s/cti U.uitlufion.s.sl~ji~~ ( / P S Kupfers sind ten sind aus den Redoxpotentialen ersichtlich.
+ / iitid + 2. Die relativen Stabilit;i.
5.8 Gruppe 11
733
auadratis~he[C~,O,]'~-Ringe mit 0-Atomen an den Ecken enthält, in denen Cu linear von 0 umgeben ist. K"pfer(1)-sulfid Cu,S entsteht als schwarze, schwcrlösliche, kristalline Verbindung durch Reaktion von Cu mit S. Kupfer(1)-Halogenideerhält man durch Kochen von sauren Kupfer(11)-Halogenid-
CUI entsteht bequemer durch Reaktionvon Cu2+mil I - (siehe oben). Die Kupfer(1)Halogenide sind schwer löslich, die Löslichkeit nimmt in Richtung Cu1 ab. Sie kristallisieren in der Zinkblende-Struktur. Mit Halogenidionen bilden sich lösliche Komplexe. z. B. [CuC12]-. Cu(1)-fluorid ist nicht bekannt. Kupfer(1)-cyanid CuCN entsteht analog Cul.
Cu 2 +
+ 21-
4
Cul
+ +I2
C u 2 + wird von I - reduziert, obwohl das Standardpotential 21M/12(E = +0,5? V) positiver ist als das von Cu ' /Cu2+(E = 0,15 V). Cu1 ist aber so schwer löslich ( L = 5 . 1 0 1 2 )und die Cu--Konzentration daher so klein, daß dadurch das Potential Cu+/Cu2+positiver wird als das von 21-11, und damit auch positiver als das von Cu/Cut. Cu(1) kann nicht mehr disproportionieren (vgl. S. 358). Cu2S0, wird dagegen durch Wasser sofort zu CuSO, und Cu zersetzt.
+
Mit CN--ÜberschuR bilden sich die sehr stabilen Cyanokomplexe [Cu(CN),] und [Cu(CN)j3-, aus denen mit H,S kein Cu2S ausfällt. Das Potential Cu/Cui (E'; = + 0,5? V) wird durch die Komplexbildung negativ, so daß sich Cu in CN-Lösungen unter Wasserstoffentwicklurig löst.
Bei Anwesenheit von NH, lauft die Reaktion in umgekehrter Richtung, Cu(l!) reagiert mit Cu, da von Cui-Ionen mit NH, ein stabilerer Komplex gebildet wird a l s von Cu 2 '-Ionen.
Ethylendiamin (en) bildet einen sehr stabilen planaren Chelatkomplex mit Cu 2 - Ionen. Rei Zusatz von en fällt dahcr wieder Cu aus, Cu(1) disproportioniert.
Cl//1)h . o t ~ z qdie / /e/rruv/ri.s(~~o Koor
lich diamagnetisch. Kupfer(1)-oxid Cu,O ist das bei hohen Temperaturen stabile Oxid (Smp. 1229'C). Es entsteht bci der thermischen Zersetzung von CuO. L u 2 0ist rot, schwerlöslich und ein Halbleiter. Es kristallisiert kubisch (Abb. 5.57), die Cu-Atome sind linear von 0Atomen koordiniert. Beim Erhitzen von C u 2 0 und K 2 0 erhält man KCuO, das
Abbildung 5.57 Kristallstruktur von Cu,O. Jedes Cu-Atom ist von zwei 0-Atomen linear koordiniert, die 0-Atome sind von Cu-Atomen tetraedrisch umgeben. In diesem Gitter kristallisiert auch Ag20. Diese Struktur besteht aus zwei identischen. einander durchdringendenNetzwerken. zwischen denen keine Bindungen existieren. Beginnen wir bei irgendeinem Atom, dann ist es nur maglich, gerade die Hdlfte allcr Atome z u erreichen, wenn wir uns entlang der Cu -0-Bindungen bewegen.
734
5 Die Elemente der Nebengruppen
+
i
In der Oxidationsstufe 2 hat Kupfer die Elektronenkonfiguration 3d'. Wegen des ungepaarten Elektrons sind Cu(I1)-Verbindungen paramagnetisch. BP;~ I " - / O I I ~ , ~ ~ ( / ( J ~ J(//tn-fi~ll(,r-E[/i>l\t uuf'(vg1. Abschn. 5.4.6.1 ). Dr'c h r ~ o r r i ~ ~ t ci o~oi ir . c / i ~ ~ ( r t i, o, ~ ~ ~ CU( 11)-~ ~ r / ? i 1 1 ( / l l ~ .si11i1 l ~ y ~iId11,r ~ l 7 ~ ~ ~ ~ r z ~ ~ r r t - o k11m1 t ~ ~(/II(I~/I~(I~;,S(~/I-/I/(II~,,~.. ( ~ ( l ~ ~ i . s ~ ~ l ~ D, ie quadratische Koordination ist der Grenzfall tetragonal verzerrter, gestreckter okta. eder. Zwischen beiden kann nicht scharf unterschieden werden. / I , ii.ii/ji.r'~ycrLij.riiil,~ist ilio h<~.stlit~tlig<. ( l . ~ i ( / i ~ i i o ~ ~ .+ s . s7, i ~da ~ f sich i ~ auf Grund der grol3en Hydratationsenthalpie das hellblaue, quadratisch koordinierte [CU(H,O),]~+ bildet. Das in wäßriger Lösung vorhandene Aqua-Ion kann auch als [CU(H,O),]~ formuliert werden. Die H,O-Moleküle bilden ein tetragonal verzerrtes Oktaeder, in dem zwei Wassermoleküle weiter entfernt und schwächer gebundel1 sind. Mit NH, entsteht das Ion [Cu(NH3)4(H20)zJ2+.Nur die quadratisch koordinierten H20-Moleküle können in wäßriger Lösung verdrängt werden. Der KonipIes [CU(NH,),]~+ bildet sich nur in flüssigem NH,. AmminkompIexe sind i n t e n s i ~ , ~ ~ blau als das Aqua-Ion. Die Farbänderung ist darauf zurückzuführen, daß NH, eiii stärkeres Ligandenfeld erzeugt und die Absorptionsbande nach kürzeren WellenIiingen verschiebt (Abschn. 5.4.6). Prakri.s<4(11k Konr/~lc.~c, i111t1f i r h i ~ ~ i l ~ 1 . 0~ 1 1 ~C~Lg ///~I ) v.si11(1 ~ ~ ~ ( I 011~~1. L I ~l.iitlgoj,, , Kupfer(l1)-oxid C u 0 entsteht als schwarzes Pulver beim Erhitzen von Cu an der Luft.
Mit den tiefblauen Lösungen (Fehlingsche Lösung) können reduzierende Stoffe, wie % B . Zucker, nachgewiesen werden. da sich bei der Reduktion Cu,O ausscheidet. Kupfer(I1)-sulfid CUS bildet sich aus Cu(11)-Salzlösungen mit H Z S Covellin, das „terhalb 500°C die beständige Modifikation ist, besitzt eine komplexe Struktur und +1 -1-1
,,
die ungewöhnliche Zusammensetzung Cu,(Sz)S. 'i3 der Schwefelatome bilden S,-1 paare. Die Formulierung S soll symbolisieren. da13 im Valenzband, das von den 3pOrbitalen der Schwefelatome gebildet wird (vpl. Abschn. 2.4.4.2), pro Formeleinheit ein Defektelektroli vorhanden ist. Die beweglichen Defektelektronen des Valenzbandes bewirken die metallische Leitung. ~upfer(lI)-Halogenidebilden sich durch direkte Reaktion aus den Elementen.
+
Bei 900'-C geht es durch Sauerstoffabgabe in CuzO über. Mit H, Iäßt es sich leicht zum Metall reduzieren. Im CuO-Gitter sind die Cu-Atome quadratisch von 0-Ai»men koordiniert, die 0-Atome sind von Cu tetraedrisch umgeben (vgl. Abb. 5.96). Kupfer(I1)-hydroxid Cu(OH), erhält man aus Cu(I1)-Salzlösungen mit Alkalilü~i~e als hellblauen voluminösen Niederschlag. Es ist amphoter und löst sich in Säuren uiid Laugen. In alkalischer Lösung biIdet sich der blaue Hydroxokomplex [Cu(OH),IL . Beim Erhitzen entsteht aus Cu(OH), unter Wasserabspaltung CuO. D a Cu(OH), amphoter ist, reagieren CuiI1)-Salze in wäßriger Lösung sauer. Mit Kaliumnatriumtartrat (Seignettesalz) KNaC4H,0„ einem Salz der Weinsällre, bildet Cu Z t in alkalischer Lösung einen Komplex, in dem Cu2+ q ~ a d r a t i 4 ~ l i koordiniert ist.
Cu
+ X,
--
CuX,
(X = F. Cl, Br)
Cu[, ist instabil und zerfillt in Cu1 und I,. CuF, (hrblos) kristallisiert in einem verzerrten Rutilgitter, in dem gestreckte CuF,-Oktaeder vorliegen. CuC12 (gelb) und CuBr, (schwarz) bilden Ketten mit quadratischer Koordination des Kupfers.
I
Die beiden verbleibenden axialen Koordinationsstellen von Cu werden in größerem Abstand von CI-Atomen der Nachbarketten besetzt. Die Koordination ist also tetragonal verzerrt-oktaedrisch. in wäßriger - Lösung bilden sich in Abhängigkeit von der Halogenidkonzentration verschiedene Komplexe, z. B.
+ CI-
+CI-
[Cu(H,O),]'
*
[CUC~~(H~O - ) ~ ]
hellblau
grün
[cuCI4j2 +
gelb
Kupfer(11)-sulfat CuSO, entsteht beim Auflösen von Cu in heiljer, verd. Schwefelsiure bei Luftzutritt. Cu
I I
I
+ +02+ H2S0,
-4
CUSO,
+ H20
Aus der Lösung kristallisiert das blaue Pentahydrat [Cu(HZO),]SO4 . H z O (Kupfervitriol) aus. Vier H,O-Moleküle koordinieren das Cu2+-Ionquadratisch-planar. da" fünfie ist über Wasserstoffbrücken an Sulfationen und an Koordinationswasser gebunden. Beini Erhitzen bis 130 -C werden in zwei Stufen die vier koordinativ gebundenen HzO-Moleküle abgegeben, das fünfte erst bei 250 C. CUSO, - 5 HzO
100 C
-ZH20
C CUSO, 3 H z O P -:+130 2H20
CuSO, - H 2 0
Wasserfreies CuSO, ist larblos. Es zersetzt sich bei 750 C.
250 C -
-
HIO
+
CUSO,
I
736
5.8 Gruppe 11
5 Die Elemente der Nebengupperi
Einige Ki~pf'era~rhiti~l1~n~i5~~~n ~iwu'pn~ 1 . vhfdrrforhrn iwic.~n&t. Malachit CuCO, CU(OH), (grün). Kupferlasur 2 C u C 0 3 C U ( O H ) (blau), ~ Schweinfurier Grün 3Cu(AsO2), - C U ( C H ~ C O O )Grünspan ~. ist basisches Kupferacetat, das bei Einwirkung von Essigsäuredämpfen auf Kupferplatten entsteht.
'13 I
~ ~ ~ f i g u r a t iist o nalso , diarnagnetisch und farblos. Die Farbigkeit einiger Ag(1)verbindungen (AgI, AgzO, Agz& Ag3As0,) beruht auf der polarisierenden Wirkung
nurlqder L i ~ m u l r t Höhere ~. Koordinationszahlen
sind selten. Die tetraedrische Koordination ist 2.B. bei [Ag(SCN),13 realisiert. Silber(1)-oxid A g 2 0 erhält man aus Ag(1)-Salzlösungen mit Laugen als braunNiederschlag.
,--
Die Oxidationsstufe + 3 tritt nur in Fluor- und Sauerstoffverbindungen aus. d i e Oxidationsstufe + 4 nur in Fluorverbindungen. +I
t 3
Es gibt zahlreiche Hexafluorocuprate(II1) Me3CuF6 mit - auch geinischlen Alkalimetallkationen. Es sind feuchtigkeitsempfindliche, grüne. paramagneti\ctie Verbindungen mit oktaedrischen [CuF,] --Baugruppen. L 2
C S C ~ist , bisher das einzige Tetrafiuorocuprat(II1). Es ist orangerot, diiimaoiie. tisch und enthält quadratische [CuF41p-Ionen. +1
14
Die Hexafluorocuprate(1V) Me2CuF6 (Me = K , Rb, Cs) sind orangerote, p;ir;lmagnetische Verbindungen. die durch Druckfluorierung hergestellt wurden. CszCuF, hat eine tetragonal-verzerrte KzPtC1,-Struktur (vgl. Abb. 5.101). Die Cu 4+-Kationen haben eine d 7 low-spin-Konfiguration, dafür ist Jahn-Teller-Effekt zu erwarten (vgl. Abb. 5.28)- die oktaedrischen [CuF,12--Polyeder sind daher gestreckt. +I +3 Die Oxocuprate(III) MeCuO, (Me = Na, K , Rb, Cs) sind diamagnetische Verbindungen, in denen quadratische Cu04-Gruppen durch Kantenverkniipfung plilnare Ketten bilden. +3
LaCuO, ist ein rhomboedrisch-verzerrter Perowskit mit oktaedrischer Koordination der Cu 3 +-Ionen. In zahlreichen oxidischen Hochtemperatursupraleitern+ dercn Strukturen sich vom Perowskit ableiten, sind Cu 3 +- neben Cu Z +-Ionen vorhanden. Ein Beispiel ist Y3+Ba:+Cu:+~u3+O7(vgl. Abschn. 5.7.5.3).
5.8.7 Silberverbindungen
Potentialdiagramm:
Die .stnhil.st~0.1-iilufiotz.~.i.fuf~ ( / M Si1her.y ;.Y/ + /. Von Ag(I) leiten sich die meisten i i ( . ~ , ' - I O Jist I di1.s Agi -1oii ;,I , I I $ S ; ~I.ii.+iiii~Y Verbindungen a b bii G ~ g ~ t i s u:irn> hestiindig. Viele Ag(1)-Salze sind schwerlöslich und kristallisieren als wasserfreie Salze. Leicht löslich sind AgF, AgNO, und AgCIO,. Das &+-Ion hat dlO-
kristallisiert im Cuprittyp (Abb. 5.57), es ist schwerlöslich, die Lösungen reagieren basisch. Oberhalb 200 "C zerfällt A g 2 0 in die Elemente; die Darstellung aus den Elementen bei höherer Temperatur ist daher nur bei Sauerstoffdrücken über 20 bar möglich. Schon bei Raurntemperatur wird AgzO von H, und CO reduziert. Silbersulfid Ag2S kann aus den Elementen oder durch Fällung mit HzS aus Ag+Lösungen hergestellt werden. Es ist extrem schwer löslich (L„„ z 10p50),Die Auflösung in CN--Lösungen (vgl. S. 729) beruht auf der gleichzeitigen Oxidation des Sulfids zum Sulfat durch Luftsauerstoff. Silbernitrat AgNO, ist das wichtigste Silbersalz. Es ist gut löslich und Ausgangsprodukt für die Darstellung der anderen Silberverbindungen. Man erhält es durch Auflösen von Ag in HNO,. -
-
Auf der Haut wirkt AgNO, ätzend und oxidierend (Höllenstein). Silber(1)-Halogenide können direkt aus den Elementen hergestellt werden. Ag
+ +X2 -. AgX
(X = F, Cl, Br, 1)
Mit Ausnahme des gut löslichen Fluorids werden sie einfacher aus AgN03-Lösungen mit Halogenidionen als schwerlösliche Niederschläge dargestellt. Ag+ + X -
-
AgX
(X = Cl, Br, I)
Die Löslichkeit nimmt vom weißen AgCl (L = 2 1 0 1 0 )über das gelbliche AgBr (L = 5 - 1 0 " ) zum gelben Ag1 (L = 8 - 10-17) ab. In halogenidhaltigen Lösungen bilden sich die Komplexionen [AgXz]-, [ A ~ X , ] ' und [ A ~ X , ] ' (X = Cl. Br. I). AiF, AgCl und AgBr kristallisieren in der NaCI-Struktur. Agl, bei dem die Bindun g überwiegend kovalent ist, kristallisiert bei Raumtemperatur in der ZinkblendeStruktur. AgCl löst sich in NH3-, Na,Sz03- und KCN-Lösungen unter Komplexbildung. AgCl AgCl AgCl
+ 2 NU3 + 2S,O:+ 2CN-
-t
+ Clp [Ag(Sz03)zJ3p+ C1
-+
[Ag(CN),]-
4
[Ag(NH3)z]
+
+ CI-
Die Komplexbeständigkeit nimmt von [Ag(NH,),]+ (lgß = 7) über LAg(S20,)~]3(Igß = 13) zum [Ag(CN),] (Igß = 21) zu. Das schwerer lösliche AgBr löst sich nicht mehr in verdünntem NH„ Agl, das noch schwerer löslich ist, nicht mehr in Na,S,O,-Lösungen Man erhält die folgende Reihe mit abnehmender A ~ + ~leichgewichtskonzentrationin der Lösung.
A g ( I I i kiititi d i r i d i K o n i j ~ / ~ ~ . v h i l i /r~ i ui tl i>gi l i s i ~ ~i it.v/ i t l i r l . Geeignete Komplexbildner sind T.H . Pyridin CIH,N und o-l'henanthrolin C„H,N2. Ag(I1) ist in diesen Komplexen quadratisch koordiniert.
Die Silberhalogenide sind lichtempfindlich. AgCI. AgBr und Ag1 werderi bereits durch sichtbares Licht zersetzt. 2AgX
he -+
2Ag
+ X,
(X = CI, Br, I)
AgBr wird daher als lichtempfindliche Substanz bei der P h o l o g r t r j h i c ~verwendet. Durch Belichtung entstehen Silberkeime (Latentes Bild). Diese werden durch RedLlktionsmittel vergrößert (Entwickeln). Das unbelichtete AgBr wird mit Natriumthiosulfat Na,S,O, (Fixiersalz) unter Bildung eines löslicheii Koniplexes entfernt (Fixieren). AgBr
+ 2Na2S20,
+
[Ag(S,03)2]3-
+ 4 N a i + Br
AgI-Kristalle wirken als Kondensatioiiskeime bei der Regenbildung, lösen das Abregnen aus und werden z. B. bei der Hagelbekämpfung eingesetzt. Schwerlöslich sind auch die Pseudohalogenide Silbercyanid AgCN und Silberthiocyanat AgSCN. Sie bilden die Komplexe [Ag(CN),]-, und [Ag(SCN),]. Im Febtkörper liegen beim Cyanid lineare Ketten, beim Thiocyanat Zickzackketten vor.
Silber(l11)-fluorid AgF, ist diagmagnetirch mit low-spin-Ag(I11) in anniihernd quadratisch-planarer Umgebung. Es ist mit AUF, isotyp. Man erhält es als rote. thermodyiiainisch instabile Verbindung nur wasseifreien AgFn-Lösungen mit BF, nach BF$. Bei Raumtemperaturzersetzt es sich der Reaktion A g F I + BF, -t AgF, unter Abgabe von F, zu Ag, F,. Die Tetrafluoroarpentate(I11) MeAgF, (Me = Na, K, Rb. Cs) sind zersetzliche, gelbe, diamagnetisclic Verbindungen mit planaren [AgF,]--Gruppen. Die bisher einzige Verbindung, in der Ag(111) die Koordinatioriszahl 6 besitzt. ist +I + 3 das purpurrote. paramagnetische Cs2K[AgF,]. CsAgCI, ist keine Ag(1l)-Verbindung, sondern gemischtvaleiit. Ini Cs,AgAgCI, + I +3 ist Ag(1) linear und Ag(lI1) quadratisch koordiniert. Auch das diamagnetische A g 0 ist eine Silber([, 111)-Verbindiing. Im AgAgO, ist Ag(1) linear und Ag(II1) quadratisch koordiniert, Es entsteht hci der Oxidation von Ag,O mit Peroxodisulfat in alkalischer Lösung. erhält man Durch anodische Oxidation von Silbersalzlösurigen (z. B. AgCIO,) +3
+
nietallisch glänzende, schwarze Kristalle von Ag304 und Ag,03. A g 2 0 3 ist diamagnetisch, die ~ ~ " - 1 o n e nsind annnhernd quadratisch-planar koordiniert. lm Para+ 2 +3
Das Redoxpotential E,&+,Ag2+ = + 1.98 V. ~ g ' + - I o n e n oxidieren H 2 0 2 zu 0,. ~ n ' +zu Mn04 und Cr 3 + ZU Cr02-. .4,: l - f o ~ L~( ~cI I~I W ~ IIW I~ I ( / , I ~ c / IS P ~ I I ..SI(II./\V0 1 : ' t ~ 0 l l . ~ l l i i l o(/c,/. l ~ ' / c~rrot/i.\.c./i o.virlj<,~./ ii.<~r(/i,ll. Es sind zwei ejilfache Salze von Ag( 1 1 bekannt, Silber(I1)-fluorid AgF, und Silber(l1)-fluorosulfat Ag(OSO,F), . Silber(1l)-fluoridAgF, entsteht durch Reaktion von F, mit kin\,erteil;em Silbci.. Es ist thermisch sehr beständig (Smp. 690 'C). reagiert init Wasser untcr O z o ~ i b i I d ~ i ~ l ~ und wird als Fluorierungsmittel verwendet. Es kristallisiert in einem Schichtengitm' mit gewellten Schichten, in denen A g 2 + quadratisch-planar koordiniert ist. Mit Fluoriden bilden sich die Fluorokomplexe ApF; A ~ F ;und A ~ F init ; tcti.agoii:1l verzerrt-oktaedrischer Koordination der ~ ~ ' + - I o n e n .
magnetischen AgAg,O, sind alle Ag-Ionen quadratisch-plaiiar von Sn~ierstoffunigeben. Die Ag-0-Bindungsabstände unterscheiden sich nur wenig. so dal3 teilweiser L~dungsäus~leich durch delokulisierte Elektrunen anzunehmen ist. Weder eine Silber(1V)- noch eine Silber(V)-Verbindung ist bisher mit Sicherheit bekannt.
5.8.8 Goldverbindungen ~ n +~I dliiid +.?.ßi~i rii~~cliw ;,SI i ilic <).V;relativ wenige Koinplexverbindungen mit Au(I1). Die Verbindungen AiiCI, und AuBr, enthalten Au(1) und Au(111) nebeneinander. AUSO, ist ein Gold(I1)-sulfat, es enthält hantelförmige AU:+-Ionen. Die.
i , ; i / i ~ ; g . s ~o1. 2~1- ~; ~ / ~ S ~ II~; ,~/ ~~r011 , II I~ (. ; ~ 0/(1
( ~ ~ I I ~ o ~ I ~ si-.?. . s ~ Es I ~ /gibt (~
I
740
5.8 Gruppe 1 1
5 Die Elemente der Nebengruppen
Für die Bevorzugung der Oxidationsstufe +3 gegenüber +2 sind dic Ionisierungsenergien und die Ligandenfeldeffektevon Bedeutung. Die Summe der Iooisiemilg, energien Me Me3+ ist für Goldatome kleiner als für Kupfcr- iind Silber;iioine Bei der d4-Konfiguration ist für tetragonal-verzerrt oktaedrische oder quadrLitijchplanare Strukturen wegen der größeren Ligandenfcldaufspaltung beim Gold (80 0 , /o größer als beim Kupfer) die Energie des d„-,J-Orhitals sehr hoch. so daß lcic~ii Oxidation zur d8-Konfiguration erfolgt (vgl Abb. 5.28 und S 685). Aniollirc~ies Gold existiert in1 Siiboxid C s i A u - 0 ' und in1 Subnitrid Ca,AuN (vgl. s . 4 , ~ ) .
-
Das Potentialdiagramni
zeigt, daß - im Gegensatz zum stabilen Ag'-Ion nicht beständig ist, sondern dispropor~iorzie~r.
-
Nur schwerlöslii~he Verbindungen oder stubile
ibi~ Air
i
-Ion in wäRriger Lösung
Kompl~.ue, die kleine Au+-
Gleichgewichtskonzentrationen besitzen, sind in IYu.~.serhestc;;nclig.A U ( / ) hc.1 die lineare Koordination. Gold(1)-chlorid AuCl (Smp. 170 "C) entsteht aus AuCI, beim Erhitzen. 185 C
AuCI,
--+
,,Y,
,? A U
+ AuCI,
Durch Komplexbildung kann AuCl stabilisiert werden. Mit C 1 bilden sich lineare [AuCI,] --Ionen. Gold(1)-iodid Au1 (Smp. 120 T ) erhält man aus Gold(Il1)-Salzlösu~igenmit KI. Au3+
+ 31-
Die Existenz des entsprechenden Oxides Au,O ist nicht gesichert, aber es existiert das Aiirat(1) CsAuO. Es ist wie KCuO aus quadratischen [Au40414--Ringen auf. 732). gebaut ( v E ~s.
.du3' -1otz i.si oin .\.turhc.\ O.vi
AuCl+ Cl,
Es ist ein gelbes schwerlösliches Pulver, das beim Erwärmen in Wasser dispi-oportioniert. 3AuCl
741
-t
Au1
+ I,
Au1 (und auch AuCI) ist aus Zickzackketten aufgebaut, die Au-I-Bindungen sind kovalen t.
Der Dicyanoaurat(1)-~om~lexIAu(CN),]- ist stabiler (P = 103') als der nnaliigf Silberkon~plex (/I = 1 0 ~ ' ) .Er entsteht bei der Cyaiiidlaugerei (vgl. S. 72'9). KCAU(CN)~I wird bci der galvanischen Vergoldung verwendet. Gold(1)-sulfid AU$ erhält man beim Einleiten von H,S in eine [ A U ( C N ) ~ ILösung.
Mit HCI bildet Au,CI, das quadratische, gelbe Tetrachloroauration [AuCl,]-. Dampft man die Lösung ein. so kann man die gelben Kristalle der Chlorogoldsäure H[AuCI,] - 4 H 2 0 isolieren. Die Salze KAuCI, - !H20 und NaAuCl, . 2 H 2 0 sind wasserlöslich. In Wasser erfolgt Hydrolyse zu [AuC130H]-. Es existieren analoge Fluoro- und Broiuoaurate(II1). Das Bromid bildet auch den oktaedrischen Komplex [AuBr,] 3 - . Bei Zusatz von CN- zu Tetrachloroauratlösungen entsteht der sehr stabile, rarbloSe Tetracyanoaurat(I1I)-Komplex [Au(CN),] - . +1
Im Chlorid Au,CI, niert.
=
+3
Au,Au,CI, ist Au(l)linear und Au(ll1) quadratisch koordi-
742
5 Die Elemente der N~bengruppen
\
+ I 1.3 Dieselben Koordinationcn gibt es auch bei Cs,AuAuCI„. das mit Cs2Ag,CI, isotyl, ist. Das erste Cold(l1)-fluorid ist das gemischti.alente Gold(11)-Fluoroauri~t([[[, Au[AuF4I2
Alle bekannten Verbindungen sind Fluorverbindurieen Gold(V)-fluorid AuF5 ist ein roter. diamagnetischer Feststoff, der bei 80 C \iihlimiert und sich bei 200 C in AUF, und F, zersetzt. Man erhält es durch therml\clie Zersetzung von 0: [AUF,] . U.--'
Die Einkristalle sind dimer aufgebaut (analog NbF,. A b b 5.70) mit oktaedrisch koordiniertem low-spin Au(V). Die Hexafluoroaurate(V) enthalten das oktaedrische. diamagnetische Ion [AUF,] mit Au(V) in1 low-spin-Zustand. Es gibt Salze niit den Alkalimetallkatioiien Na i . K + . Cs i . dem Nitrosylkation N O t und dem Dioxygenylkation 0:. Aber i i ~ i ~ h die Verbindungen XeF:AuFp. IF,IAuF; und KrFIAuF; sind bekannt. Beispiele für Darstellungen:
+
CsAuF, F? Cs+AuF; AUF, 0, + $F2 -+ O ~ A i i F ~ IF, + O'AuF; -t 1F;AuF; + 0,F
+
Grund der Elektronenkonfiguration (n - l)dlons2 treten die Elemente der Gruppe 12 alle in der Oxidationsstufe + 2 auf. Verbindungen höherer Oxidationsstufen sind bisher noch nicht isoliert worden. Die hohen 3. Ionisierungsenergien. die m r Entfernung eines Elektrons aus der abgeschlossene~i3d-Untersch;ile erforderlich sind, können durch die Hydratationsenthalpie bzw. die Gitterenergie nicht kompensiert werden. Die Oxidationsstufe + 1 ist nur für Quecksilber von Bedeutiing. Bei Zink und Cadmium ist sie in einigen instabilen Spezies realisiert. Aus Zink und einer ~ ~ C [ , - S c h m e l zerhält e man ein gelbes, diamagnetisches Glas, das Zn:+-Ionen enthält Aus Cd 2 ' [AICI,]; erhält man durch Reduktion mit Cd bei 350 C die diamagnetische Verbindung Cd: '(AICI;), . In Wasser disproportioniert das Cd: +-Ion rnfort zu Cd und Cd2'. Ln den Verbindungen mit der Oxidationsstufe +I sind nicht paramagnetische Mei-Ionen mit sl-Konfiguration vorhanden, sondern stets diama,gnetische Dimere Me;+, in denen eine kovalente Me-Me-Bindilng vorliegt. Die Kraftkonstanten der Me-Me-Bindungen zeigen die zunehmende Stabilität in Richtung Hg. Hg;+ ist stabil. Die Elemente der Gruppe 12 bilden also nur Verbindungen mit voll besetzten &Unterschalen und sind daher keine Übergangselemente. Die Ionen Me 2 + und Meil sind farblos und diamagnetisch. Ähnlich den Übergangsmetallen bilden sie jedoch zahlreiche Komplexe. Klassische Carbonyle sind nicht bekannt. Zink und Cadmium sind sich chemisch recht ähnlich. Quecksilber unterscheidet sich als edles Metall stark von seinen unedlen Homologen. Hg 2 ' ist viel stärker polarisierbar und bildet kovalentereVerbindungen Die Chloride von Zn und Cd z. B. sind ionisch. HgCI, dagegen bildet ein Molekülgitter. Analoge Zn- und Cd-Verbindungen sind besser löslich als die Hg-Verbindungen. Hg2+-Komplexesind sehr viel stabiler als die von Zn 2 und C d 2 + .Nur Hg bildet stabile Verbindungen mit der Oxidationsstufe + 1, in denen kovalente Me-Me-Bindungen vorhanden sind. Die Stereochemie ist durch die lonengröße und die kovalenten Bindungskräfte bestimmt. Auf Grund der voll besetzten d-Unterschale treten keine Ligandenfeldstabilisierungseffekte auf. In ionischen Verbindungen sind Zn2+-Ionen tetraedrisch (ZnO. ZnCl,), Cd 2 +-Ionen oktaedrisch koordiniert (CdO, CdCl,). Für Hg(l1) ist die lineare Koordination typisch. Es ähnelt darin Cu(l), Ag(1) und Au(1). die ebenFalls eine dlO-Konfiguration besitzen. Die Ähnlichkeit zu den Elementen der Gruppe 2 ist insgesamt nicht groß. Zwischen Z n 2 + -und M g 2 +-Ionen besteht Ähnlichkeit. Viele Salze bilden Mischkristalle. Beispiel: (Zn, Mg)SO,. 7 H,O. +
5.9 Gruppe 12 5.9.1 Gruppeneigenschaften Zink Zn Ordnungszahl Z Elektronerikonfiguration 1 . Ionisierungsenergie in eV 2. Ior~isierungsenergiein eV 3. Ionisierungsenergie in eV Elektronegativität Schmelzpunkt in ' C Siedepunkt in .C Sublimationsenthalpie in kJ/mol Standardpotentinl MeiMeZt in V
-
Cadmium Cd 48 [Kr] 4d'"5s2 9.0 16.9 37,s
Quecksilber Hg
5.9.2 Die Elemente p Die Metalle der Gruppe 12 haben niedrige Schmelzpunkte. Hg ist d(is ~ i i i z i ~ qbei in einer verzerrt hexagonal-dichten Packung. Der Abstand zu den 6 nächsten Nachbarn innerhalb einer
R < r i ~ i ~ i t ~ i i i ~ > ~ ~Mi ~~r~i i ~ l i .iZn ~ ~und r , ~ Cd i i . kristallisieren s ~ ~ ~ ~
744
5 Die Elemente der Nebengruppen
Schicht dichter Packung ist kleiner als der Abstand zu den 6 nächsten Nachbarn in den beiden Nachbarschichten (vgl. Abb. 2.84). Die Abweichung ist bei Cd grölje, als bei Zn. Hg kristallisiert rhomboedrisch mit der K Z 6 (vgl. S. 171). Zink ist ein bläulich-weißes Metall. das in hochreinem Zustand duktil ist. Durch Verunreinigungen, z. B. Fe, wird es spröde. Im Temperaturbereich 100-150 C ist es duktil und gut bearbeitbar, oberhalb 200 ' C wird es wieder spröde, so daß man es pulverisieren kann. Der Dampf besteht aus Zn-Atomen. Zink ist ein unedles Metall, Es ist aber gegenüber Luft und Wasser beständig, da es durch die Bildung von Schlitzschichten aus Oxid, Carbonat bzw. Hydroxid passiviert wird. Sehr reines Zink wird auch von Säuren bei Raumtemperatur nur sehr langsam unter H,-Entwicklung Iöst, da Wasserstoffa n Zink eine hohe Überspannung hat. Durch edlere Metalle (1,B, Kupfer) verunreinigtes Zink bildet Lokalelemente (vgl. S. 365), die eine normale ~ ~ Iösungsgeschwindigkeit ermöglichen. Zink Iöst sich auch in Laugen unter Entwicklung, da wegen des amphoteren Charakters von Zn(OH), die Sch~tzschich~ unter Bildung von Hydroxokomplexen, z. B. [Zn(OH),12-, gelöst wird. Cadmium ist ein silberweißes Metall. Es ist edler und duktiler als Zink. Die cheniische Beständigkeit ist ähnlich der des Zinks. Es ist an Luft beständig, Iöst sich schwer in nichtoxidierenden Säuren, leicht in verd. Salpetersäure. Von Laugen wird es nicht gelöst. Carli?riuri/ iit sfcrrk to.vi.c.ch, und die Aufnahme löslicher Cd-Verbinduiigen über den Magen-Darm-Trakt sowie die Inhalation von Cd-Dämpfen ist gefährlich. Quecksilber ist ein silberglänzendes Metall, das bei - 3 9 C erstarrt. Es ist schr flüchtig. Bei 20 T beträgt der Sättigungsdampfdruck 0.0016 mbar (15 mg/m3). Der Dampf besteht aus Hg-Atomen. tfg-Diitup/i,.sint/sc4r gi/iig und verursachen chronische Vergiftungen. Verschüttetes Quecksilber muß daher unbedingt, z. B. mit Zinkstaub (Amalgambildung) oder Iodkohle (Reaktion zu HgI,), unschädlich gemacht werden. In den chemischen Reaktionen unterscheidet sich Hg von Zn und Cd. Es ist ein edles Metall, wird von Salpetersäure gelöst, aber nicht von Salzsäure oder Schuefelsäure. Bei Raumtemperatur ist Hg beständig gegen 02,Wasser, CO2, SO2, HCI. HIS, NH3, reagiert aber mit den Halogenen und Schwefel. Mit 0, reagiert Hg erst oberhalb 300°C. Hg bildet bereits bei Raumtemperatur mit vielen Metallen Legierungen, die Amalgame genannt werden. Bei größeren Metallgehalten sind die Arnalgame fest (bei Na-Gehalten > 1,s %). Eisen ist nicht in Hg löslich; Hg kann daher in Eisengefäßen aufbewahrt werden.
nung keine Rolle. Das einzige für die Gewinnung von Quecksilber wichtige Mineral ist der Zinnober HgS. Er kommt in ergiebigen Lagerstätten vor. die zuweilen gediegeHg (kleine Tröpfchen in1 Gestein eingeschlossen) enthalten. 5.9.4 Darstellung Die Zinkdarstellung erfolgt thermisch oder elektrolytisch. Zuerst werden die Zinkerze durch Rösten in Z n 0 überführt.
5.9.3 Vorkommen Zink und Cadmium kommen in der Natur nicht elementar vor. Cadmium und Quecksilber gehören zu den seltenen Elememen. Die wichtigsten Zinkerze sind: ZinkSulfid ZnS. das als kubische Zinkblende (Sphalerit) und als hexagonaler Wurtzit vorkommt; Zinkspat (Galmei, Snithsonit) ZnCO,. Cadmium ist in den meisten Zinkerzen mit einem Anteil von 0 . 2 0 , 4 % enthalten. Es ist daher ein ~ e b e n p r o d u k t bei der technischen Zinkherstellung. Cadn~iummineralienspielen für die Cd-Gewili-
+
ZnS + $O2 3 Z n 0 SO2 Z n C 0 3 -* Z n 0 COz
+
L
f
-
Beim thermischen Verfahren wird Z n 0 mit Kohle bei 1100-1300 C redu~iert. AH' = + 238 kJ/mol Z n 0 + C -, Zn + CO Das Zink entweicht dampfformig und wird in Vorlagen kondensiert. Das so erhiiltene Rohzink enthalt Ca. 98 % Zn und als Hauptverunreinigungen Pb, Fe und Cd. Da die Siedepunkte der Metalle genügend weit auseinanderliegen (Fe 3070 'C, Pb 1751 'C, Zn 90gGC,Cd 767'C) kann durch fraktionierende Destillation Feinzink mit einer Reinheit von 99,99 % erhalten werden. Beim elektrolytischen Verfahren wird das Z n 0 in verd. Schwefelsäure gelöst. Die edleren Verunreinigungen, darunter auch Cd, werden mit Zinkstaub ausgefillt. Die Elektrolyse wird mit Al-Kathoden und Pb-Anoden und einer Spannungvon Ca. 3,s V du r chgeführt. Die Abscheidung des unedlen Zinks ist auf Grund der Überspannung von Wasserstoff am Zink möglich. Allerdings müssen die Zinksalzlösungen sehr rein sein. Bei Verwendung von Quecksilberkathoden ist die Hochreinigung der Zinksalrlösungen nicht erforderlich Zink wird überwiegend elektrolytisch hergestellt. seine Reinheit ist 99,99 %. Sowohl beim thermischen als auch beim elektrolytischen Verfahren der Zinkherstellung erhält man Cadmium. Die Feinreinigung erfolgt elektrolytisch analog der Zinkelektrolyse. Quecksilber erhält man durch Rösten von Zinnober HgS -
+ 0,
-+
Hg
+ SO2
Das Quecksilber entweicht daiiipfförmig und wird kondensiert Eine Feinreinigung kann durch Waschen mit verd Salpetersäure und anschließende Vakuumdestillation erfolgen. 5.9.5 Verwendung Zinkblech wird für Dächer, Dachrinnen und Trockenbatterien verwendet, ~ i n k s t a u b als Reduktionsmittel. r . B. in der Metallurgie zur Gewinnung von Metallen (Cd, Ag, Au). Als Zinküberzug über Eisenteile schützt es diese wirksam vor Korro-
746
5.9 Gruppe 12
5 Die Elemente der Nebengruppen
sion und bildet im Gegensatz zu Sn oder Ni keine Lokalelemente (vgl. S. 365). Schutzschichten werden durch Eintauchen in flüssiges Zn (Feuerverzinken) oder galvanisch aufgebracht (siehe auch unter Phosphatierung). Bei hohen SO,-Geha]ttn der Luft korrodiert Zn, da die Entstehung von passivierenden Schichten a ~ i fzn durch die Bildung von löslichem ZnSO, verhindert wird. Zink wird für Legierungen benötigt. Cu-Zn-Legierungen (Messing) wurden bereits beim Cu besprochen. Aulj„dem sind Zn-Al-Legierungen technisch wichtig. Legierungen mit Ca. 20 % Al sind bei höherer Temperatur (270°C) plastisch, aber bei Raumtemperatur hart wie Stahl, Titanzink ist eine Zinklegierung mit 0,15 % Ti und 0.15% Cu, die eine große K„,. rosionsbeständigkeit und Festigkeit mit geringer Wärmeausdehnung und guter Bearbeitbarkeit vereinigt. Sie eignet sich für Dach- und Fassadenverkleidungen. Elektrolytisch auf Eisenteile aufgebrachte Schutzschichten von Cadmium sind heständiger gegen Alkalien und Seewasser als Zinküberzüge und obwohl teurer in manchen Fällen ökonomischer. Wegen des hohen Neutronenabsorptionsqiierschnitt~ wird Cadmium für Regelstäbe zur Steuerung von Kernreaktoren eingesetzt. Cadmium ist Bestandteil niedrig schmelzender Legierungen, z. B. des Woodschen Metalls (vgl. S. 464). Quecksilber wird vielfältig verwendet: für wissenschaftliche Geräte (Thermometcr. Barometer), Quecksilberdampflampen (hohe UV-Anteile des emittierten Lichts), als Kathodenmaterial bei der Alkalichloridelektrolyse und bei der Zn-Herstellung sowie als Extraktionsmittel bei der Goldgewinnung. Natriumamalgam wird als Reduktionsmittel benutzt. Silberamalgam findet in der Zahnmedizin Verwendung (Ainiilgamplom ben).
5.9.6 Zinkverbindungen (d") A l k ii.icl~tigetrZink~~erhiri~lutzg~~t~ unth~ltcnZink ;}I ripr O.uiclu~ici~i.s.rtir/i. +2. Sio !;,,:/ ./iirbios lind diuiiiuprictisch. Die meisten Zinksalze sind leicht löslich, sie reagieren schwach sauer, da das [Zn(H20),]2i-Ion eine Brönsted-Säure ist (pK, = 9.8) Die bevorzugte Koordination ist tetraedrisch, häufig auch oktaedrisch. Zinkhydroxid Zn(OH),. Aus Lösungen, die Zn2+-Ionenenthalten, fällt mit OH--Ionen Zn(OH), als weißer gelatinöser Niederschlag aus. Zn(OH), ist amphoter. 111 Säuren Iöst es sich unter Bildung von [Zn(H20),j2'-Ionen, in konz. Basen unter Bildung von Hydroxozincat-Ionen [Zn(OH),12-. Zn(OH), ist in NH, unter Bildung des Komplexes [Zn(NH,),12+ löslich. Zinkoxid Z n 0 (Smp. 1975 'C) entsteht durch Entwässerung von Zn(OH), oder durch thermische Zersetzung von ZnCO,. Technisch wird es durch Oxidation von Zinkdampf an der Luft hergestellt.
Es kristallisiert iin Wurtzit-Typ. Beim Erhitzen ändert das weiße Z n 0 oberhalb 425°C seine Farbe reversibel nach gelb. Die Farbe ist auf Gitterdefekte zurückzufüh-
14 I
Durch SiiuerstoRabgabe entsteht ein kleiner Zinküberschuß, die Zinkatome +3 besetzen Oktaederlücken des Gitters (vgl. S. 718). Mit vielen Metalloxiden bildet Z n 0 die Doppeloxide ZnMe20, (Me = Al, Co, Cr, Fe, Ga. Mn. V), die im Spinellgitter kristallisieren. ZnCo20, (Rinmans Grün) dient Zum analytischen Nachweis und als Malerfarbe. Verwendung findet Z n 0 als Pigment in Anstrichfarben (Zinkweiß), in der Kerarnikindustrie, für Emaille und als ZusatzstoR für Gummi. In der Medizin wird es m g e n der antiseptischen und astringierenden Wirkung in Pudern und Salben (Zinksalbe) verwendet. Zinksulfid ZnS (Sblp. I180 C, Smp. bei 150 bar 1850 C) ist dimorph; es kristallisiert in der Zinkblende- und in der Wurtzit-Struktur.
.
Zinkblende
1020 C
F===+
Wurtzit
Man erhält ZnS durch Einleiten von H,S in Zinks;ilrlösungen bei pH 2 3. hci kleineren pH-Werten Iöst CS sich ZnS wird als Weißpigment verwendet. im Gemisch mit BaSO, unter dem Namen Lithopone (vgl. S. 604). ZnS emittiert beim Bestrahlen mit energiereicher Strahlung (UV, y-Strahlen, Kathodenstrahlen) sichtbares Licht. Dotierungen (etwa 1 : 10') mit Cu- oder Ag-Verbindungen verbessern den Effekt und wirken als farbgebende Komponente (Verwendung für Fluoreszenzschirme, Fernsehbildschirn~e, Leuchtfarben). Für das Farhfernsehen werden die Leuchtstoffe ZnS: Cu, Au, Al (grün). ZnS: Ag (blau) und Y,O,S: Eu (rot) verwendet. Zinkhalogenide. ZnF, (Smp. 872.C) ist ionogen und kristallisiert in der RutilStruktur. Bei den anderen Zinkhalogeniden sind die Zn 2 -Ionen tetraedrisch koordiniert. die Bindungen überwiegend kovalent, die Schnielzpunkte wesentlich niedriger. die Löslichkeiten wesentlich höher (ZnCI,: Smp. 275°C. in Wasser lösen sich bei 25 "C 3l,7 mol/l). Die Darstellung kann durch Auflösen von Zn in Halogenwasserstoffsäuren erfolgen +
Die entstehenden Hydrate werden im Hydrogenhalogenidstrom entwässert, da sich sonst basische Salze bilden, z. B. Zn(0H)CI. Mit Alkalimetall- iind Erdalkalinletall+l halogeniden bilden die Zinkhalogenide Komplexsalze, zum Beispiel Me2ZnX4 (X = F, Cl, Br). Der stabile Tetracyanokomplex [ Z n ( C N ) , j 2 (Igp = 20) ist in der Galvanotechnik wichtig; aus CN--baltigen Zn-Lösungen erhält man sehr fest haftende ~ n - Ü b e r züge. ZnF, und ZnCI, dienen als Holzschutzmittel (Zink ist ein starkes Gift für Mikroor g-anismen). ZnCI, ist stark hygroskopisch und wird in der präparativen Chemie als wasserabspaltendes Mittel verwendet.
I
748
5.9 Gruppe 12
5 Die Elemente der Nebengruppen
Zinksulfat ZnSO, ist das technisch wichtigste Zinksalz. Es entsteht durch ~ ~ lösen von Zinkschrott oder von oxidischen Zinkerzen in verd. Schwefelsli~r~, A~~~ wäßrigen Lösungen kristallisiert es bei Raumtemperatur als Zinkviiriol [Zn(H,O),JSO,. H 2 0 aus.
f
5.9.7 Cadmiumverbindungen (d l 0 )
-
749
Zur Oxidation von Hg zu Hg(1) sind also nur Oxidationsmittel geeignet, deren Potentiale zwischen + 0,79 V und + 0,85 V liegen. Alle gphr
Cd(OH), löst sich in Säuren und in sehr starken Basen (als [Cd(OH),J 2 ). In N H , ~ löst es sich wie Zn(OH), unter Bildung des Komplexions [Cd(NH,),I2 +. C d 0 1559 "C) kristallisiert in der NaC1-Struktur, CdF, (Smp. 1110 "C) in der FluoritStruktur. CdCl,, CdBr, und Cdl, kristallisieren in Schichtstrukturen. in denen Cd' + oktaedrisch koordiniert ist (Abb. 2.58). Mit Halogeniden bilden sich die Halogenokomplexe CdX; und CdXi-. CdS wird als gelbes Pigment (Cadmiumgelb) vcrweii. det. Durch CdSe-Zusatz erhält man ein rotes Pigment (Cadmiumrot). Diese Cadmiumpigmente können durch feste Lösungen der Perowskite CaTa0,N lind LaTaON, ersetzt werden. Sie enthalten keine toxischen Schwermetalle. Die Fai-ben rot bis gelb sind durch das O/N-Verhültnis bestimmt. CdS ist photoleitend (Verwendung für Belichtungsmesser). Cadmiumsalze neigen stärker zur Komplexbildung als Zinksalze. Die Koordination ist hauptsächlich tetraedrisch. daneben oktaedrisch. [Cd(CN),12- (Ig fi = 19) wird, wie der entsprechende Zinkkomplex, in der Galvanotechnik verwendet. Mit H,S fällt aus [Cd(CN),J2 CdS aus, aus dcm stabileren Komplex [Cu(CN),13dagegen kein Kupfersulfid. Dies wird zur analytischen Cu-Cd-Trennung benutzt.
Hg(CN), ist zwar nicht schwer löslich, aber sehr schwach dissoziiert. Mit NH, und SCN- erhält man entsprechende Reaktionen. Quecksilber(1)-Halogenide.Mit Ausnahme von Hg2F2sind die Hg(l)-Halogenide schwerlöslich. Hg212 ist gelb, die anderen Verbindungcn sind farblos. Die Hg(1)Halogenide sind lichtempfindlich. Sie sind linear aufgebaut (sp-Hybridisierung). die Bindung ist überwiegend kovalent. Hg2C12besteht in allen Phasen aus den Molekülen CI-Hg-Hg-CI. Es entsteht durch Reduktion von HgC1,-Lösungen mit SnCI, in der Kälte. 2HgC1,
+ SnCI,
4
Hg2C12+ SnCl,
Für die Präparation eignet sich die Reaktion von Hg([)-Lösungen mit Halogenwas-
5.9.8 Quecksilberverbindungen Hg2C12 reagiert mit Ammoniak unter Disproportionierung. Quecksilber (J)-Sulz(>twrhrrlrrtr i t t ~ t &IJ n ~ ~dln7tlr~1011Hg; ' iillt ( ~ i i lI~\ ~OrI . C I / ~i ~! I- ~ / ~ ~ I , Hg-Bindung. Quecksilber betätigt also auch in der Oxidationsstufe 1 beide Valonz-
+
elektronen und die Hg(1)-Verbindungen sind daher diamagnetisch. Die Neigung ?ur Komplcxbildung ist beim Hg(1) - -gering. Zum Verständnis der Chemie von Hg(1) ist die Kenntnis der folgenden Potential¿. erforderlich:
Für das Disproportionierungsgleichgewicht
Hg,Cl,
+ 2 N H 3 + H g + HgNH2CI + NH4Cl
Da durch das feinverteilte Hg Schwarzfärbung erfolgt, nennt man Hg,CI, Kalomel (schön schwarz'). Die Kalomelelektrode (Aufbau: Hg/Hg,Cl,/CI-) ist eine vielbenutzte Bezugselektrode (vgl. S. 350). Di~oroo~rtionierung von Hg(1)-Halogeniden erfolgt auch durch Bildung stabiler . . Komplexe mit überschüssigem Halogen
Quecksilber(1)-nitrat Hg2(N03), entsteht aus Hg und verd. Salpetersäure. Es ist eine der wenigen leicht löslichen Hg(1)-Verbindungen. Hg2(N03), reagiert infolge Hydrolyse sauer. Beim Eindampfen bilden sich basische Nitratc.
750
\
5 Die Elemente der Nebengruppeii
5.9 Gruppe 12
751
Quecksilber(~~)-fluorid HgF, (Smp. 645 C) ist ionogen aufgebaut und kristallisiert in der Fluorit-Struktur. Es ist ein Fluoricruiigsmittel und hydrolysiert in wäßrigen Losungen. QueckYlber(l1)-chlorid HgCI, (Sublimat) ist weiI3. schmilzt schon bei 280 C , siedet bei 303-'C und ist gut löslich (6,6 g in 100 ml Wasser bei 25 C ) . Bei der Darstellung HgSO, mit NaCl sublimiert es. Es kristallisiert in einem Molekülgitter, in dem wie im Dampliustand und in wäßriger Lösung lineare Moleküle CI-Hg-CI mit kovalenten Bindungen vorliegen. Die Dissoziation in wä5riger Lösung ist gering. Mit ~ ~ - - ] o n ewerden n die Komplexe [HgCI,] und [HgCI,]' gebildet. HgCI, ist schr giftig, 0 , 2 0.4 g sind letal. Quecksilber(I1)-iodid HgI, (Smp. 257 'C, Sdp. 351 C ) kann man wegen seiner ~~hwerlöslichkeit (6 . 10- g in 100 ml Wasser bei 25 C) nach
„,
Quecksilber(I1)-oxid HgO. Beim Erhitzen a n der Luft auf 300-350 'C erhält iii„, orthorhombisches rotes HgO, das oberhalb 400 C wieder zerfiillt. Der Sauer5iofpartialdruck erreicht bei 450°C 1 bar.
Aus Hg(l1)-Salzlösungen erhält man mit Basen in der Kälte gelbes HgO, das sich beim Erhitzen rot färbt. Der Farbunterschied kommt durch unterschiedliche Korngrößen zustande. Ganz allgemein werden die Farben bei kleineren Teilchen heller. Das orthorhombische H g 0 ist aus Zickzackketteri aufgebaut.
darstellen. HgI, ist dimorph. HgI,
127 C
F===+Hg12
rot
Metastabiles hexagonales H g 0 ist isotyp mit Zinnober. Quecksilber(I1)-sulfidHgS. I n der Natur kommt roter, hexagonaler Zinnober vor. Das Kristallgitter ist aus schraubenförmigeri -Hg-S-Hg-S-Ketten aufgebaut. die fillt mit H,S schnnizcs einverzerrtes Steinsalzgitter bilden Aus Hg(I1)-Salzlös~~npn HgS (L = I 0-54) aus, das in der Zinkblende-Struktur kristallisiert. Mit Polysulfidl& sungen kann es unter Erwärmen in stabiles, rotes HgS umgewandelt werden. Schwarzes HgS löst sich als Thiokoinplex, daraus fällt das schwerer lösliche rote HgS aus. Zinnoberrot wird als Farbpigment verwendet. Da es nachdunkelt, bevorzugi ni;ii~ jetzt aber Cadiniumrot. Quecksilber(I1)-sulfat HgSO, erhält man aus Hg und konz. Schwefelsäure. Hg
+ 2H2SO4 -+
HgSO,
+ SO, + 2H,O
Es kann nur aus schwefelsaurer Lösung auskristallisiert werden, da sich in wäl3ril.r Lösung schwerlösliches basisches Quecksilbersulfat bildet. 3 HgSO,
+ 2H20
+
HgSO, . 2 H g 0
+ 2HzS0,
Quecksilber(11)-Halogenide. Die Darstellung kann durch Reaktion von H g 0 mit Halogeiiwasserstoffsäuren oder durch Umsetzung von HgSO, mit Alkalimetallhiil~geniden erfolgen.
gelb
Die reversible Farbänderung bei einer bestimmten Temperatur nennt man TIicr rmchromie (oy~iischeT o r . Reversible Farbänderungen zeigen auch zwei Iodomercurate(II).
rot Cu,HgI,
70 C
4 schwarz Cu,HgI,
Im Dampfzustand liegen isolierte Hg1,-Moleküle vor. ebenso im Molekülgitter des gelben ligl,. Rotes HgI, kristallisiert in einer Schichtstruktur mit tetraedrischer Koordination der Hg-Atome. Im Übenchufl von K I lost sich Hgl, unter Bildungdes tetraedrischen Komplexions [HgI,I2-. Hgl,
+ 2KI
-*
K2[Hg14]
Die alkalische Lösung des Komplexsalzes dient unter dein Namen ,,NeOlers Reagenz" zum Nachweis von NH, (vgl. unten). Quecksilber(11)-cpnid Hg(CN), ist sehr giftig. Es ist in Wasser löslich. Wegen seiner minimalen elektrolytischen Dissoziation zeigt es keine der normalen Reaktionen von H g 2 + ,mit Ausnahme der Fällung von HgS, das cin extrem kleines Löslichkeitsprodukt besitzt. Es ist aus linearen Molekülen NEC-Hg-C-N aufgebaut. Mit C N - bildet sich der tetraedrische Komplex [Hg(CN),IZ . Die Stabilität der analogen Komplexe [HgX,I2- wächst von C l in Richtung C N .
752
5 Die Elemente der Nebengruppen
X
Igß von [ H ~ X J -
C1 -
15
I
\
. ---
Quecksilber(11)-Stickstoffverbindungen. Aus HgCI, und Ammoniak entstehe" je nach Reaktionsbedingung verschiedene Reaktionsprodukte. Mit gasförmigem Ariimoniak bildet sich das weiße „schmelzbare Präzipitat" (Smp. 300°C).
~g ist linear, N tetraedrisch koordiniert. Die Anionen und die Wassermoleküle sind in den Kanälen des Gitters eingelagert. Die Verbindungen können als Ionenaustauscher fungieren.
5.10 Gruppe 3 5.10.1 Gruppeneigenschaften
Im festen Zustand und in der Lösung liegt der lineare Diamminkomplex 0
Scandium Sc
0
[H3N-Hg-NH,] vor. Mit verd. NH3-Lösung entsteht das weiße Amidochl~irid, das sich beim Erhitzen zersetzt („unschmelzbares Präzipitat").
-
Es bildet sich auch aus Hg,CI, mit NH, durch Disproportionierung. [HgNH,] eine Zickzackkettenstruktur.
Elektronenkontigiiration 1 . Ionisierungsenergie in eV 2. Ionisierungsenergie in eV 3. Ionisierutigsenergie in eV
+
hat
Ordnungszahl Z
Elektronegativität Schmelzpunkt in C Siedepunkt in C Sublimationsenthalpiein kJ/mol Standardpotential ~ e / M e in~ V + Ionenradius Me3' in pm
21 [Ar] 3d' 4s'
6S 12,8 24,7 1.2 1539 2832 376 - 2,08 75
Yttrium Y
Lanthan La 57
[Xe] 5d1 6s' 56 1 l,4
19,2 1.1
920 3454 43 1 - 2.52 103
P -
Im Kristall werden die Ketten durch C I - I o n e n zusammengehalten. Aus H g 0 erliiilt man mit konz. NH,-Lösung das Dihydrat der Millonschen Base.
Von ihr leiten sich Salze des Typs [Hg,N]X - nH,O (X = CI. Br, I, NO,) ab. Beim Kochen einer ammoniakalischen Lösung von [HgNH2]CI entsteht z. B. das Chlorid.
Aus Neßlers Reagenz K2[Hg14] entsteht mit NH, ein orangefarbiger Niedenchla~ von CHg,N]I. [Hg,N]+ besitzt eine dem Cristobalit analoge Raumnetzstruktur.
Die Metalle der Gruppe 3 treten auf Grund ihrer Elektronenkonfiguration ausschließlich in der Oxidationsstufe + 3 auf. Die Me3+-Ionen haben Edelgaskonfiguration und sind daher diamagnetisch und farblos. Es bestehen Ähnlichkeiten zur Chemie des Aluminiums. Dies gilt besonders für Scandium, das wie Aluminium amphoter ist. Scandium, Yttrium und Lanthan werden zusammen mit den Lanthanoiden als Seltenerdmetalle bezeichnet. Wegen der ähnlichen Ionenradien besteht eine enge chemische Beziehung zu den Lanthanoiden. In der Natur kommen sie zusammen mit diesen vor. Die Metalle sind unedel und reaktionsfreudig. Die Zunahme der Ionenradien hat eine zunehmende Basizität der Hydroxidezur Folge. Sc(OH), ist amphoter, La(OH), eine ziemlich starke Base. Die Scandiumsalze sind daher stärker hydrolytisch gespalten und leichter thermisch zersetzbar. Die Fluoride. Sulfate. Oxalate und Carbonate der Metalle der Gruppe 3 sind schwerlöslich. Die Neigung zur Bildung von Komplexverbindungen ist gering. Actinium Ac ist radioaktiv und kommt als radioaktives Zerfallsprodukt des Urans in der Pechblende vor. Das längstlebige Isotop ';;Ac hat eine Halbwertszeit von 22 Jahren. Chemisch ist Ac dem La sehr ähnlich und wie zu erwarten basischer als dieses.
754
i
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.10.2 Die Elemente
5.10.5 Scandiumverbindungen
Im elementaren Zustand kristallisieren Scandium, Yttrium und Lanthan in typischen ~etallstrukturen.Von Lanthan sind 3 Modifikationen bekannt.
hexagonaldichte Packung
kubischflächenzentriert
kubischraumzentriert
Es sind silberweiße, duktile Metalle. Scandium und Yttrium sind Leichtmetalle, ;„, M < J ( < I / / <(h~i. , G i q i p e 3 r i i i i l i i t i c ~ / / c ~(11s i ~ ~ / i i i i i i i i i i i i iund i reagieren dementsprechend mit Säuren unter Wasserstoffentwicklung. In der Atmosphäre und in Wasser silid sie beständig, da sich passivierende Deckschichten bilden.
5.10.3 Vorkommen
Die S < ~ r i i ~ / i ~ o i i i < ~ i l ~ i
scF3ist in Wasser schwerlöslich. die Halogenide ScX, (X = Cl, Br, I) sind hygroskopisch und leichtlöslich. Wie wasserfreies AIC13. erhält man wasserfreies ScCl, durch Entwgsserung des Hexahydrats ScCI, . 6H,O nur im HCI-Strom, da sich sonst basische Salze bilden. Mit Halogeniden bilden sich die Halogenokomplexe [ScF613 und [sccI,]'-. Bei der Oxidation von Sc bei XOO'C oder durch Glühen von Sc-Salzen entsteht Scandiumoxid S c 2 0 3(Smp. 3100 'C) als weißes Pulver. Mit Erdalkalimetallbildet es die Doppeloxide MeSc,O, (Me = Mg, Ca, Sr). Scandiumhydroxid sc(OH), ( L = 10-18) ist eine schwache Base und weniger amphoter als AI(OH),. Nur in konz. NaOH-Lösungen löst es sich unter Bildung von Na,[Sc(OH),]. Mit H N 0 3 und H,SO, erhält man aus Sc(OH), die farblosen Salze Sc(NO,), 4H,O und Sc,(SO,), 6 H 2 0 In wäßriger Lösung sind die Sc-Salze wie die Al-Salze Kationensäuren.
Die Elemente der Scandiumgruppe sind nicht selten, sondern ebenso häufig wie Zilik und Blei (Massenanteil in der Erdkruste in %: Y, La 2.10-'. Sc 5 IO-,), aber sie sind wesentlich seltener in Lagerstätten angereichert. Es gibt nur wenige wichtig Mineralien: Thortveitit (Y, Sc),[Si,O,], Gadolinit Be,Y,Fe[Si,O,]O„ Xenotim YPO,. Es gibt keine Lanthanmineralien, sondern La kommt immer zusammen mit den auf das La folgenden Lanthanoiden vor, vor allem als Begleiter des Cers. lm Monazit (Me, Th)PO, ist der Massenanteil der Seltenerdmetalle Me mit Z = 57 - 63 (Ceriterden) 50-70%, der des Lanthans 15-25%.
Sie ähneln weitgehend den Scandiumverbindungen. Y(OH), ( L = 8 10-") ist stärker basisch und besser löslich als Sc(OH13. Yttriumnitrat kristallisiert aus waßriger Lösung als Hexahydrat Y(N03), . 6H,O, Yttriumsulfat als Octahydrat YZ(S04)3 8 H 2 0 .
5.10.4 Darstellung und Verwendung
5.10.7 Lanthanverbindungen
Alle Metalle können durch Reduktion der Fluoride mit Ca oder Mg hergestellt wcrden.
LanthanRuorid LaF3(Smp.1493 C) ist inWasser schwerlösiich. Es existieren die Fluorokornplexe [LaF4]- und [LaF,]'. Lanthanchloridheptahydrat LaCI, . 7 H 2 0 ist leicht löslich. Wasserfreies LaCI, (Smp. 852 C ) ist sehr hygroskopisch. Es bildet den Chlorokomplex [LaC1613. Lanthanoxid La,03 (Smp. 2750 C ) erhält man beim Erhitzen von La(OH), oder durch Verbrennung von Lanthan. Frisch hergestellt reagiert es ähnlich wie C a 0 heftig mit Wasser und absorbiert CO, der Luft. Hochgeglüht wird es als Tiegelmaterial verwendet. Lanthanhydroxid La(OH), (L = 10-") ist eine starke Base und setzt aus Ammoniumsalzen NH, frei. Mit CO, reagiert es zu L a,(CO,),. Das Oxalat La,(C,O,), 9 H,O ist schwerlöslich. In einigen Verbindungen besitzt Lanthan hohe Koordinationszahlen. zum Beispiel die KZ 10 in
Die Abtrennung von den Lanthanoiden wird dort beschrieben (vgl. S. 765). Mg-Sc-Legierungen werden in der Kerntechnik als Neutronenfilter verwendet. In Magnetspeichern erhöht eine Dotierung mit Sc203die schnelle Ummagnetisierunp und ermöglicht hohe Rechengeschwindigkeiten. Rohre aus Yttrium dienen in der Kerntechnik zur Aufnahme von Uranstäben, da sie beständig gegen flüssiges Uran und Uranlegierungen sind. Yttriumverbindungen werden in groRen Mengen in der Farbfernsehtechnik als Farbkörper (rote Fluoreszenz) benötigt. Eine Co-Y-Le$ rung ist ein hervorragendes Material für Permanentmagnete. Flüssiges Lanthan dient zur Extraktion von Plutonium aus geschmolzenem Uran. Außerdem dient Laothan zur Herstellung von Speziallegierungeli. La,O, zur Herstellung von Spezialgläsern.
5.10.6 Yttriurnverbitidungen
'
5.11 Die Lanthanoide
5 Die Elemente der Nebengruppen
Die Lanthanoide 1 Gruppeneigenschaften
Die Metalle sind siiberglänzend, unedel, reaktionsfreudig und an der Luft anlauf en d Sie kristallisieren m i t Ausnahme von Samarium und Europium, das kubischraumzentriert vorkommt in dichten Packungen. Die physikalischen Eigenschaften sind überwiegend periodisch. Die Dichten (Abb. 5.58). Schmelzpunkte ( A b b 5.59) und Sublimationsenthalpien AH, (Abb. 5.60) haben Minima, die Atomradien ( ~ b b5.61 . ) Maxima bei Europium und Ytterbium. Iin meiallischen Zustand liefern -
Lanthanoide (Ln) bezeichnet inan die Elemente Lanthan bis Lutetium, also L a n than und die folgenden 14 Elemente (Tabelle 5.9). Alle Lanthanoide sind Metalle. F", Scandium, Yttrium und die Lanthanoide ist der Begriff Seltenerdmetalle gebrälichlich. Bei den Lanthanoiden werden die 4f-Niveaus besetzt, die N-Schale wird auf die ~ ~ x i m a l z a von h l 32 Elektronen aufgefüllt. Da die 6s-. 5d- und 4f-Niveaus sehr ähnliche Energien haben, ist die Auffüllung unregelmäßig. Die Elektronenkonfi g ur a tionen sind in der Tabelle 5.9 angegeben. Sie zeigen die Bevorzugung der halbgefijllten (4f 7) und der vollständig aufgefüllten (4f14) 4f-Unterschale. Tabelle 5.9 Elektrorirnkonfigur:itioi~en der Lanthanoide (Ln) Ordnungs-
Name
Symbol
zahl Z .
57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67
68 69
70 71
Elektronenkonfiguration Atom Ion Ln3
-- --
+
Grundterrn cler Ln"-1one11
-
Lanthan
La
Cer Praseodym Neodym Promethium Samarium Europium Gadolinium Terbium Dysprosium Holmium Erbium Thulium Ytterbium Lutetium
Ce Pr Nd Pm Sm Eu Gd Tb DY Ho Er Tm
Yb Lu
5d'6s2 4f2 6s2 4f" 6s' 4f4 6s' 4fs6s2 4fh 6s' 4f7 6s' 4f75d'6sL 4f%s2 4~10 4f"6sZ 4f1'6s2 4f136sZ 4f146s2 4f'"5d'6s2
[Xe] 4f' 4f2 4 f3 4f4 4f5 4f6 4f7 4f8 4f9 4fI0 4f" 4f1 4fI3 4f14
~S
--O
2 F 2~
jH4
4L,~ .-
14 ('H S , Z
Abbildung 5.58 Dichten der Lanthrinoide.
TFo 'F6 hH15 3
"1 I s 2 'H6
2F71, ISO
- --
' Die Grundterme der Atonie sind in der Tabelle 2. Anhang 2 angegeben. Da bei den Lanthanoiden die drittäußerste Schale aufgefüllt wird, ändert ein neu hinzukommendes Elektron die Eigenschaften wenig, und die Lanthanoide sind daher untereinander sehr ähnlich. Alle Lanthanoide kommen in der Oxidationsstufe + 3 vor. Die Elektronenkonfigurationen der Ln 3 +-Ionen enthält die Tzbelle 5.9. D a die Ln3 +-Ionen ähnliche Radien wie Sc 3 + und insbesondere Y3+ haben, besteht weitgchende chemische Verwandschaft zwischen den Elementen der Gruppe 3 und den Lanthanoiden. Die kristallchemische Verwandtschaft führt zu einer mineralogische11 Vergesellschaftung (vgl. S. 764). Promethium ist radioaktiv und kommt in der Natur nur in Spuren vor. Es wird künstlich hergestellt.
757
Abbildung 5.59 Schmelzpunkte der Lanthaiioide.
-
flrdnungszghlZ -
5.11 Die Lünthanoide
'
759
Sie ändern sich Die Standardpotentiale Ln/Ln3' (Abb. 5.62) sind stark negativ. kontinuierlich von - 2,48 V beim Ccr auf - 2,25 V beim Lutetium. Die Metalle sind daher kräftige Reduktionsmittel - von der Stärke des Magnesiums - und reagieren mit Wasser und Säuren unter Wasserstoffentwicklung. Mit den meisten Nichtmetallen reagieren sie bei erhöhter Temperatur.
Abbildung 5.60 Sublimationsenthalpien AHs der Lanthanoide.Ordnungszahl Z
1
I
I
I
58
60
62
64
-J 66
-
68
70
Ordnungszahl Z
' I
Abbildung 5.62 Standardpotentiale E der Lanthanoide für das Redoxsystem Ln Ln 3+ + 3eC. Die Standardpotentiale nehmen mit Z kontinuierlich zu, die leichten Lanthanoidc sind also unedler. Alle Lanthanoide sind aber ähnlich unedle Metalle wie die Metalle der 3. und der 2. Gruppe.
Beispiele:
die Lanthanoidato~iienormalerweise drei Elektronen zum Elektronengas des ~ e t a l l gittern, die Europium- und Ytterbiumatome jedoch nur zwei. Sie erreichen dadurch in ihren Ionenrümpfen die stabile f 7 - bzw. f14-Konfiguration. Die verringerte A n i s hullg zwischen Elektronengas und Metallionen beim Europium und Ytterbium bewirkt ihre Ausnahmestellung.
---
760
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.1 1 Die Lanthanoide
5.11.2 Verbindungen mit der Oxidationszahl
+3
Die Radien der ~n"-lonen nehmen auf Grund der schrittweisen Zunahme der Kernladung mit zunehmender Ordnungszahl kontinuierlich ab. (Lütirircrt?oi(/-K!,,,. rrakiiun) ( A b b 5.63). n i e L~infhutiohCKotiriuklionh w i r k i , dulj (lio A l ~ n ~ i ( r i / ii ici !,, ,~ ~ Ionenradien solcher Eiccmenlhot~ioio~~c~, zii.i.~chcti(/c,ticti dic~~ i ~ ~ i / , r i t i o .i ~,, gerade ausgeglichen. Für die^ Lutirliutroi~lc~ selbst hor die L ~ i t i ~ / i ~ i t ~ i ~ i i i - K o t i ~ r i ~ X r i ~ ~ ~ rgrltniiJ3igc~~ n d ~ m t einiger ig Ei~prtrsc/iqfic~ti zur Fi,lgc~. ,,(
'
de sind in Wasser und in verdünnten Säuren schwerlöslich. Die Chloride, Bromide und Iodide sind leicht löslich, aus den Lösungen lassen sich Hydrate abscheiden. Die perchlorate, Nitrate und Sulfate sind gut bis mäßig löslich, die Carbonate, Phosphate und Oxalate schwerlöslich. Die Neigung zur Komplexbildung ist nur gering. Alle tn3+-Ionen bilden aber z.B. mit EDTA (1 : 1)-Komplexe. Im magnetischen und spektralen Verhalten unterscheiden sich die C-Elemente grundlegend von den d-Elementen. l>ie~4 f i N i i < ~ u uritriiy~qrti r iiujkri Eitrfiüsrc i i ~ f i r g c hen(iuh,y~l~c./rirtlzf i 1 d 1 i w i 1 mtiur g~ritlgfligi,q du~.c./i i l i ~Iotit~tz11611. Uttiyehuti~herir$u/~i. Die Terme der Lanthanoide sind daher in allen Verbindungen praktisch unverändert. Die Absorptionsbanden der f-f-Übergänge sind sehr scharf und ähneln denen freier Atome. Die Farben der Ln 3 +-Ionen sind praktisch unabhängig von der Umgebung der Ionen, sie sind in der Tabelle 5.10 angegeben. Die Farbenfolge der Reihe La-Gd wiederholt sich in der Reihe Lu-Gd. Die magnetischen Eigenschaften wurden bereits im Abschn. 5.1 5 behandelt. Der Verlauf der magnetischen Momenteder Ln3*-lonen ist in der Abb. 5.6 dargestellt. Tabelle 5.10 Farben der Ln3+-Tonen P -
Ion
La3+ Ce3 Pr3+ Nd 3+ Pm3 Sm3 Eu3+ Gd 3 + +
I
I
58
62
60
I
6
I
66
I
68
I
-
70
Ordnungszahl 7
Abbildung 5.63 Ionenradien der Lanthanoide. Mit zunehmender Ordnungszahl nehmen die Ionenradien der Lanthanoide kontinuierlich um 19 pm ab (Lanthanoid-Kontraktion). Die Lanthanoid-Kontraktion bewirkt die große Ähnlichkeit der 4d- und 5d-Elemente der Nebengruppen.
+
+
(4f0) (4f1)
(4fL) (4f3) (4f4) (4fs) (4f6) (4f7)
Zahl der ungepaarten 4f-Elektronen
Farbe
Ion
farblos farblos grün rosa rosa. gelb gelb blaßrosa farblos
Lu3 Yb 3 + Tm 3 + Er 3 +
(4f9 (4f13) (4f12) (4f11) (4f10) (4p) (4f8) (4f7)
+
HO^
+
3
Dy + Tb 3 + ~d~ +
5.11.3 Verbindungen mit den Oxidationszahlen 3
Die H~dratationsenthalpiender Ln +-Ionen nehmen mit Z z u . Die Aquakompkxe sind Kationensäuren, die um so stärker sauer wirken, je kleiner das Ln3+-Ion ist, Für die Aquakationen [Ln(H20),,J3+ werden Koordinationszahlen bis n = 8 g e h den. Die Löslichkeit und die Basizität der Hydroxide Ln(OH), nehmen mit Z a b Die a m stärksten basischen Hydroxide ähneln in der Basizität dem Ca(OH),. Nur Yb(OH)3 und Lu(OH), zeigen bereits etwas amphoteren Charakter, sie bilden mit h n z . Natronlauge die Verbindungen Na,Yb(OH), und Na3Lu(OH),. Die Salze der Lanthanoide hydrolysieren wenig. Entsprechend der abnehmenden Basizität nimmt auch die thermische Beständigkeit z. B. der Nitrate und Carbonate mit Z ab. Die Chemie der Ln3+-Ionenähnelt der des Scandiums und Yttriums. Die Trifluori-
761
0 1 2
3 4
5 6 7
+ 2 und + 4
Außer in der Oxidationszahl + 3 kommen einige Lanthanoide in den Oxidationszahlen + 4 und + 2 vor. Ihr Auftreten in der Gruppe wiederholt sich periodisch.
J-1 +-I
1-4
Yb
Lu
+3
+3
+4
Beim Ce4+,T b 4 + , Eu 2 + und Y b 2 + entstehen die stabilen Konfigurationen fO. f 7 und fL4.Bei Pr. Nd, Dy. Sm und Tm ist dies jedoch nicht der Fall. Das Auftreten und die Periodizität der Oxidationszahlen + 2 und 4 werden aus dem Verlauf der Ionisie-
+
762
5.11 Die Lanthanoide
5 Die Elemente der Nebengruppen
763
rungsenergien verständlich. Zur Bildung gasförmiger ~n"-1onen aus gasförmigen Ln2 +-Ionen muß die dritte Ionisierungsenergie I, aufgewendet werden. Die dritte ~~nisierungsenergie (Abb. 5.64a) hat Maxima bei Eu und Yb; bei diesen Lanthanoiden muß ein Elektron aus der stabilen f 7 - bzw. f14-Konfiguration entfernt werden. Gegenüber den anderen Lanthanoiden erhöhte I,-Werte besitzen aber auch Sm und Tm. Relativ zu den gasförmigen Ln 3 +-Ionen ist also das Auftreten der folgenden ~ ~ , + - I ~ begünstigt: nen Eu2+,Yb 2 +, SmZC,Tm 2 +. Zur Bildung von Ln 4 +-Ione n ist die vierte Ionisierungsenergie erforderlich. Die Oxidationszahl + 4 ist also für solche Lanthanoide zu erwarten, die kleine vierte Ionisierungsenergien besitzen. Dies find vor allem Ce, Pr und Tb, außerdem noch Nd und Dy (Abb. 5.64b). Für (/;P Stahilitci'l (/W K~rhindunpon nrit (/W O.~id~ti»n.v?u/d+.? !!;ji,. Eu2+ > Yb2+ > Sni2+ > T H I ~ ' Die . Standardpotentiale in Wasser betragen:
Eu 2 +-Ionen erhält man durch Reduktion von Eu 3 +-Lösungen mit Zn, Y b 2 + - ~ind Sm 2 +-Ionen durch Reduktion mit Natriumamalgam oder durch elektrolytische Reduktion. Nur Eu 2 +-Ionen sind in wäßriger Lösung stabil, die anderen Ln 2 +-Ionen zersetzen Wasser unter H,-Entwicklung. Die Ln 2 +-Radien liegen im Bereich der Radien der schweren Erdalkalimetallkationen. Sie betragen in pm: S m 2+ Eu2+ Tm2+ Y b 2+
122 117 103 102
C a z t 100 Sr 2 ' 118 Ba2+ 135
L1llII)- Verbindungen iil7neln daher den E r r / r i l h - - n / i ~ ? i c ~ t ~ ~ l l ~ ~ ~ So ~ r hsind i t ~ ~die l ~ ~Sndg-e n . fate schwerlöslich. die Hydroxide löslich. Beispiele für isotype Verbindungen sind: SmF, TmF, EuF,
CaF, CaF, SrF,
YbI, CaI, EUSO, SrSO, Y bO, E u 0 B a 0
Von den firhinrlz~ngcwniit der O.~i~/utiotr.viuh/ + 4 xilid rlj(' C7c>(IV)-Ci~rbin(1un~~c~l~ (1" .rtahilsten. In ~t~i$rigerLösung sinll riilr C'P'+-IO~I~JI~ hc'.stNlr(li,q. von Tb 4 +-, pr4--. Dy4 und Nd 4 +-Ionen wird Wasser unter 0,-Entwicklung oxidiert. +-
o2+ 4H,Of + 4e- + 6 H 2 0 Tb3+/Tb4+ Pr 3 +/ Pr 4 '
E = 1,23 V E = 3,l V B ' = 3.2 V
Abbildung 5.64 a) 3. Ionisierungsenergie 1, der Lnnthanoide. Der Verlauf ist periodisch mit Maxima bei den Konfigurationen f7(Eu2+)und f14(Yb2+). b) 4. lonisicrung~energie1, der Lanthanoide Maxima treten auf bei Gd3+(f7)und Lii"(f14). Die Periodizitat hat zur Folge, daß außer Ce und Pr auch Tb einen niedrigen /,-Wert aufweist-
764
5.11 Die Lanthanoide
5 Die Elemente der Nebengruppen
Das Standardpotential Ce"/Ce4+ in sauren Lösungen hangt von der Säure ab. B ~ , der Säurekonzentration 1 mol/1 beträgt es 1.70 V in Perchlorsäure, 1-1.61 V i n Salpetersäure, + 1,44 V in Schwefelsäure und 1,28 V in Salzsäure. Die Ernie
+
Ce3
+
farblos
+
765
I
Häufigkeit
(ppml
s Ce 4 + + e gelb
wird in der Maßanalyse (C'eritvc~rir)benutzt. r n jt.s/en ~ Zusr~rntlesi.slicJrcwnur r i w i g ~hiiliii~, . L I I / I I ' / -l i ~ i h i t / i l ~ ~Die ~ . ~Dioxide <~/~. LnO, (Ln = Ce, Pr. Tb) kristallisieren in der Fluorit-Struktur. Von den Fluoriden LnF4 (Ln = Ce, Pr, Tb) sind CeF4 und TbF4 isotyp mit UF,. In1 System Praseodym-Sauerstoff gibt es eine Folge von nichtstöchiometrischen Phasen mit einem kleinen Homogenitätsbereich, in denen Pr(II1) neben Pr(1V) vorhanden ist: PrnO„_, (n = 7, 9, 10, 11, 12). Ähnlich kompliziert ist das System Tcrbium-Sauerstoff. Pr(1V) ist auch in den verzerrten Perowskiten SrPrO, und BaPrO, vorhanden. Von Nd(1V) und Dy(1V) sind nur die Verbindungen Cs3NdF, und Cs,DyF7 bekannt.
Abbildung 5.65 Häufigkeit der Lanthanoide in der Erdkruste.Lanthanoide mit geraden Ordnungszahlen sind häufiger als die Nachbarn mit ungeraden Ordnungszahlen (Harkin-Regel). 1 ppm entspricht 1 mg/kg.
5.11.5 Darstellung, Verwendung 5.11.4 Vorkommen Da die Ionenradien der Seltenerdmetalle größer sind als die der meisten M t 3 +-Ionen. werden sie nicht in die Kristallgitter der gewöhnlichen gesteinsbildenden Mineralien eingebaut. Sie bilden eigene Mineralien, in denen sie auf Grund der ähnlichen lonenradien gemeinsam vorkommen (diadoche Vertretbarkeit). In der Oxidationsstufe 2 kommt Europium als Begleiter des Strontiums vor (rEU2+ = 117 pm, rS++= 118 pni). z. B. im Strontianit SrCO,. Die leichten Lanthanoide (Ceriterden) sind bis 70% angereichert im Bastnäd MeC03F und Monazit MePO, (Me = Ceriterden). Der Monazitsand ist eine sekundäre Ablagerung, in der Monazit angereichert ist. Die schweren ~anthanoide und Yttrium (Yttererden) kommen vor im Xenotim MePO„ Gadolinit
+
,
f
-
L
M~2Be2Fe[~iO4I2O2 und im Euxenit Me(Nb, Ta)TiO, (Me = Yttererden). Die relative Häufigkeit der Lanthanoide demonstriert eindrucksvoll die Hi1l.A R%'(Jl (Abb. 5.65). Die Lanthanoide mit geraden Ordnungszahlen sind häufiger (Massenanteil in der Erdrinde 1 0 3bis IO-'%) als dic mit ungeraden Ordnungszahlen (Massenanteil 10-4 bis 10-5%). Die Lrrti~lrcr~ioit/~~ .siirt/ kc~iiic,.sr//enc,ii Elriirc8lii( Ccr z.B. ist häufiger als Blei, Quecksilber oder Cadmium. Insgesamt ist der Massenanteil der Lan@a-i& i n d a Erdrinde O J l % . - - - - - - -
-
-
-
-
Die Abtrennung der Lanthanoide von den übrigen Elementen der Erze erfolgt durch Aufschlußverfahren mit konz. Schwefelsäure oder mit Natronlauge. Die Trennung der Lanthanoide ist wegen der sehr ähnlichen Eigenschaften schwierig. Früher erfolgte die Trennung durch die äußerst mühsamen Methoden der Fraktionierung: fraktionierende Kristallisation z. B. der Doppelnitrate 2NH,NO, . L n ( N 0 d 3.4H,O oder fraktionicrcnde Zersetzung der Nitrate. Dabei wurde die geringe unterschiedliche Löslichkeit bzw. thermische Beständigkeit ausgenutzt. Die ~rennoperationen mußten viele Male wiederholt werden. Die jetzt verwendete ic,irksanw Mrtlro[ l ~ ( ' ~ l l / ; ,~s ((~J/ )7 I( ~' ; , ~( / ( )J ) '/ L[///(/,(///O;(/(l ~//~~ ( ~ i f i ) / (//lr('// ~ q / F l ; ; , ~ . ~ ; ~ ~ ~ ~ i i . ~ ~ ~l;Oir ig-E.\-/r(~k mit Tri-n-butylphosphat (TBP) aus Nitratlösungen. Zur Trennung kann auch ausgenutzt werden, daß sich mit der Oxidationszahl die Eigenschaften ändern. Durch Reduktion erhält man E u 2 + , das als schwerlösliches EUSO, isoliert werden kann. Durch Oxidation erhält man Ce 4 +. das durch Fällung als+NH4)&gCNQ3), ahgehenut w e r d e ~ k a n ~ - - -
i
5 Die Elemente der Nebengruppen
766
Hauptverwendung der Lanthanoide: Herstellung farbiger Gläser (Nd. Pr). Legjerungsbestandteilc in Pcrmanentmagiieteii (Sm). Leuchtfarbstoffe für Feriisehhildröhren (Eu, Y). FeststoRlaser (z. B. Nd-Laser) Glühstrümpfe (ein feinmaschiges Oxidgerüst aus 90 O/O T h 0 2 und 10% CeO, sendet in der Gasflamme ein helles Licht aus). Feuerzeug-Zündsteine (Cerlegierungen: beim Reiben an aufgerauhtem ~ t ; ~ h l entstehen pyrophore Teilchen, mit denen brennbare Dämpfe entzündet werden k o n nen). Regelstäbe in Kernreaktoren (E U , Sm. Dy, Gd). Crack-Katalysatoren den auf synthetischen Zeolithen). Yttrium-Eisen-Granate (YIG: Yttrium-Iran-C;„riet) und Yttrium-Aluminium-Granate (YAG) dienen zur Frequenzsteuerurig in Schwingkreisen. Gadolinium-Gallium-Granate (GGG) sind magnetische BIascnSpeicher (hauptsächlich verwendet wird Gd3Ga,0„; vgl. Abschn. 5.1.6). Gd-DTPA (DTPA = Diethylentriaminpentaessigsäure) kann in Zellkerne eindringen und dient als Kontrastmittel in der Kernspintomographie. Durch Neutra.. neneinfang von ' 57Gdund dadurch freigesetzte Elektronen werden Krebszellen Zerstört.
!
5.12 Gruppe 4
bindungeil mit den Oxidationszahlen + 3 und +2. Im Gegensatz zu den Elementen der Gruppe 14 nimmt mit zunehmender Ordnungszahl die Stabilität niedriger Oxidationszahlen ab. Die Ti(1V)-Verbindungen haben kovalrnten Bindungscharakter. Die häufigste ~ ~ ~ r d i n a t i o n s zist a h6.l Sie ähneln den Verbindungen der Elemente der Gruppe 14, besonders denen des Sn(1V). TiO, (Rutil) und SnO, sind isotyp. TiCI, und SnCI, sind destillierbare, leicht hydrolysierbare, farblose Flüssigkeiten. Es existieren ähnliche Halogene-Anionen wie T i F : , GeFi-, TiCIg-, S n C l i und PbCli-. In wäßrigcn Lösungen sind auch bei kleinen pH-Werten [Ti(H,0),J4+-Ionen i c h t beständig, sondern nur Ionen mit niedrigeren Ladungen wie T i 0 2 + . Sowohl in wäßrigen Lösungen als auch in Salzen existiert das violette Ion [Ti(H,0)6]3 Man erhält es durch Reduktion von Ti(1V)-Lösungen mit Zink. +
n i ( ~ ~ O ) , ]ist~ eine + Kationensgure. [Ti(H2O),I3+
5.12 Gruppe 4
+ H 2 0 $ [T~(H,O),OH]'+ + H 3 0 i
Ks = 5 Io-'
Ti2+-Ionen sind in wgßiiger Lösung nicht beständig, da sie von Wasser unter H,Entwicklung oxidiert werden.
5.12.1 Gruppeneigenschaften
Ti 2 +
--
Titan Ti Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration 1 . Ionisierungsenergie in eV 2. Ionisierungsenergie in eV 3. Ionisierungsenergie in eV 4. Ionisierungsenergie in eV Elektronegativität Standardpotentiale in V Me/Me4 Me + 3H,0/Me02+ + 2H,O+ Me/Me3 Me/MeZ+ Schmelzpunkt in ' C Siedepunkt in 'C Dichte in g crnIonenradien in pm Me4 Me3+ Me2 Beständigkeit der Oxidationsstufe + 4
767
Zirconium Zr
Hafnium Hf
+
Ti 3 +
+ e-
E" = - O,37 V
Ti(I1)-Verbindungen existieren nur in fester Form. Der basische Charakter nimmt vom amphoteren, aber vorwiegend sauren TiO, zum basischen HfO, z u Die Basizität ist bei niedrigen Oxidationszahlen höher. Kein Paar homologer Elcmente ist im chemischen Verhalten so ähnlich wie Zirconium und Hafnium. Auf Grund der Lanthanoid-Kontraktion besitzen die beiden Elemente fast gleiche Atomradien und Ionenradien Vom Titan unterscheiden sich Zirconium und Hafnium durch die geringere Stabilität niedriger Oxidationsstufen. die stärkere Basizität der Oxide und durch die Neigung, die höheren Koordinationszahlen 7 und 8 anzunehmen. Es gibt vom Zr(II1) und Hf(II1) keine Chemie in Wasser oder anderen Lösungsmitteln.
+
+
+
5.12.2 Die Elemente 60 67 86
72
71
-
P
-
-+
Die Elemente der Gruppe 4 kristallisieren in dichten Packungen, sie sind dimorph. Beispiel: Titan
P
nimmt zu
-
Die 4tome der Elemente der Gruppe 4 besitzen vier Valenzelektronen. Die stabilste Oxidationszahl ist bei allen Elementen +4. Es gibt außerdem stabile binäre Ver-
a-Ti
852 C
hexagonal-diclite Packung
ß-Ti kubischraumzentriert
768
5.12 Gruppe 4
5 Die Elemente der Nebengruppen
Reines Titan ist silberweis und gut leitend ( 1 0 4 R 1c m . Auf Grund seiner Dichte gehört es zu den Leichtmetallen. Es besitzt große mechanische Festigkeit, einen hohen Schmelzpunkt, einen niedrigen thermischen A u ~ d e h n u n g s k o e f i z i e ~ ~ und ist außerordentlich korrosionsbeständig. Es hat daher die Qualitäten von ~ l ~ ~ i niumlegierungen und von rostfreiem Stahl. dies erklärt die Bedeutung von Titan Werkstoff. Bei normaler Temperatur ist Titan reaktionsträge. Bis 350 ,C behält Tiian an der Luft seinen metallischen Glanz. Titanlegierungen können ohne Festigkeitsvcrlust bis 6 5 0 T erhitzt werden. Beim Erhitzen reagiert Titan mit den meisten Nichtiiic. tallen: H„ Halogene, O„ N,, C, B, Si, S. Titan ist ein unedles Metall. Da es aber durch Bildung einer Oxidschicht passiviert wird, wird es in der Kälte von den meisten Säuren. auch konz. Salpeters2ure uild Königswasser, sowie von Alkalilaugen nicht gelöst. Es wird auch von nitrosen Gasen, Chlorlösungen und Meerwasser nicht angegriffen. Durch Komplexbildung wird die Passivierung aufgehoben, Titan löst sich daher in Flußsäure.
,I,
In heißer Salzsäure löst sich Titan unter Bildung von TiCI,.
5.12.3 Vorkommen (vgl. Tabelle 4.1). Da Ti 4 + einen ähnlichen Ionenradius wie Al ' und Fe + hat, enthalten viele Mineralien Titan, daher ist es in der Natur in kleinen Konzentrationen weit verbreitet. Die wichtigsten Titanmineialien sind Ilmenit FeTiO,. Rutil TiO,. Titanit CaTiO[Si04] und Perowskit CaTiO,. Ti-reich ist Mondgestein, es enthält 10% Ti als Ilmenit. In der Natur vorkommende Zirconiumverbindungen sind Zirkon ZrSiO, und Baddeleyit ZrO,. Es gibt k ~ i n vH g f t t i i r n ~ ~ ~ i i ~ c rDie ( ~ I iIonenradien c~~~. von Zr 4 und H P + sind fast gleich. Hafnium ist daher in Zirconiummineralien enthalten, in denen es Zirconium diadoch vertritt. Dies ist auch die Ursache dafür, daß Hafnium erst 1923 - 134 Jahre nach dem Zirconium - entdeckt worden ist. Das Massenverhältnis Ti : Zr : Hf in der Erdkruste beträgt 2200 : 60 : 1. Titan geltört
31&,ihii~ifigoiElettwntrn 3 3
+
769
fichni.vch ~,ir-dTi i1lrrc.h K<,drrkrioncon Titi~trtctrr~r~lllori~/ 71C'I4I ~ c r g ~ ~ t TiC1, ~ ~ l l ter. hält man durch Reaktion von TiO, mit Kohle und Chlor.
-
TiO,
+ 2C1, + 2 C
-+
TiCI,
+ 2C0
AN
=
-
80 kJ/mol
Die Reaktion verläuft bei 800-12005C rasch und quantitativ. TiC1, wird durch Destillation gereinigt. Verwendet man als Ausgangsmaterial nicht Rutil TiO„ sondern Ilmenit FeTiO,. muß vor der Chlorierung das Eisen entfernt werden. Dazu wird Ilmenit durch Reduktion im elektrischen Lichtbogenofen mit Koks zu einer Ti0,reichen Schlacke und Roheisen umgesetzt. Das Roheisen fällt flüssig an und wird abgestochen. Beim Kroll- I.i.rfirhrer~reduziert man Titantetrachlorid mit Magnesium.
Die Reaktion wird bei 850 'C in einem mit Titanblech ausgekleideten Stahlbehälter unter einer Helium- oder Argonatmosphäre durchgeführt. Zum flüssigen Magnesium wird TiCI, zugesetzt. Titan fällt als Schwamm an; das flüssig anfallende MgCI, wird periodisch abgestochen und wieder zur elektrolytischen Mg-Gewinnung verwendet. Der Titanschwamm enthält noch erhebliche Mengen MgCI, und Mg-Metall. Sie werden entweder durch Destillation im Vakuum oder durch Auslaugen mit verdünnter Salzsäure entfernt. Ganz analog wird Zirconium aus ZrO, dargestellt. Titünschwamm wird in Vakuumlichtbogenöfen zu Rohblöcken bis 10 t eingeschmolzen. Dazu werden Abschmelzelektroden aus verpreßtem Titanschwamm hergestellt. Titanschwamm wird auch pulvermetallurgisch zu gesinterten Formkorpern verarbeitet. Beim Hunler-Verfahren wird TiC1, mit Natrium reduziert.
Der mit diesem Verfahren gewonnene Titanschwamm Iäßt sich leichter zerkleinern als Kroll-Titan und ist besser für die pulvermetallurgische Weiterverarbeitung geeignet. Hochreines Titan wird nach dem Verfahren von van Arkel-de Boer (vgl. C. 773) durch thermische Zersetzung von Titantetraiodid hergestellt.
5.12.4 Darstellung
Titan kann nicht durch Reduktion von Titandioxid mit Kohle hergestellt werden. sich Titancarbid TiC bildet. Mit Wasserstoßentsteht bei 900 C Ti,O,. Die Reduktion mit unedlen Metallen wie Na, Al. Ca fuhrt zu Oxiden mit niedrigen Oxidati011~zahlen. Im Labor wird TiO, mit CaH, reduziert.
Nach dieser Methode erfolgt auch die Reinstdarstellung von Zirconium und Hafnium.
5.12.5 Verwendung D a Titan leicht, fest und sehr korrosionsbeständig ist, besitzt es große Bedeutung für die Luftfahrtindustrie (Überschallbereich) und die Raumfahrtindustrie sowie im che-
770
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.12 Gruppe 4
\
mischen Apparatebau. Titanstähle sind besonders widerstandsfähig gegen Si013 und Schlag, sie werden daher z. B. für Turbinen und Eisenbahnräder verwendet. Zirconium wird wegen seines kleinen Einfangquerschnitts für thermische Neutraneil und seiner Korrosionsbestiindigkeit gegen Heißwasser und Dampf als Uinhüllungsmaterial für Brennelemente in Atomreaktoren verwendet. Es darf kein H,F nium enthalten, da dieses einen hohen Einfangquerschnitt für Neutronen besitzt, ~ i , Trennung Zirconium-Hafnium ist daher technisch wichtig. Früher gelang sie nur durch die aufwendige fraktionierende Kristallisation, z. B. von (NH,),ZrF, und (NH,),HfF,. Heute erfolgt dic Trennung durch Flüssig-Flüssig-Extraktion.
5.12.6 Verbindungen des Titans 5.1 2.6. I Sauerstoffverbindungen des Titans
771
Beim ( ' i i i w i d - i'<,r/il/irpiiwird bei 800-1200°C Rutil oder TiOl-Schlacke mit Koks Chlor zu Titant~t~achlorid umgesetzt (vgl. S 769)
s a c h Reinigung durch Destillation wird TiC1,-Dampf mit Sauerstoff zu Rutil und CI, verbrannt. 1000-1400 C TiO, + 2C1, TiCI, 0,
+
Durch gezielten Einbau Fdrbgebender Ionen in das Rutilgitter entstehen F ~ i i / ~ / > ; x „„,I,, z. B. .,Postgelb". dessen Farbe durch Cr-. Ni- und Sb-Zusatz entsteht. Werden ~ i o , - S ~ h i c h t eauf n Glimmer aufgebracht. erhdlt man P < ~ i . l , ~ ~ l i i i i : / ~ i ,Es y i ~ent~~~~~~c~. stehen abhiingig von der Schichtdicke unterschiedliche Interferenzfarben. TiO, isr u i i ~ f i o t ~Aus ~ i . .Ti(1V)-Lösungen entsteht mit Basen wasserhaltiges Titandioxid TiO, . nH,O. Es löst sich in konz. Alkalilaugen., ,aus den Lösungen erhält man +1
Titandioxid TiO, ist in drei kristallinen Modifikationen bekannt, als Rutil, Anatas und Brookit, die alle in der Natur vorkommen. Beim Erhitzen wandeln sich Anatas und Brookit in Rutil um. In allen drei Modifikationen ist Titan verzerrt oktaedrisch von Sauerstoff koordiniert und Sauerstoff von drei Titan umgeben. Die Elementarzelle des Rutilgitters ist in der Abb.2.1 I dargestellt. TiO, ist thermisch stabil und bis zum Schmelzpunkt von 1855 "C beständig. Die Reaktionsfähigkeit hängt von der thermischen Vorbehandlung ab. Hochgetempertes TiO, ist gegen Säuren und Basen beständig. Bei Raumtemperatur ist TiO, ein Isolator. Beim Erhitzen im Vakuum über 1800°C oder durch Reduktion mit Wasserstoff wird reversibel Sauerstoff aus dem Gitter entfernt. Es entsteht eine dunkelblaue, nichtstöchiometrische Rutilphase TiO, _, mit einem kleinen Sauerstoffdefizit, die etwas Ti(II1) entliält und ein Halbleiter vom n-Typ ist. Auf Grund der hohen Brechzahl (2,8), des großen Färbe- und Deckverinögens sowie seiner chemischen Beständigkeit ist T ; 0 2 titrs h ~ t i c ~ i i t ~ , i . ! ~ / t , I.ITt.iJ11igwi71.Es iiYrd daher grc>/~rcdrtrirch hergr.sr~~llr. Es gibt zwei Verfahren. Beim Su/firt-1i.rfi11irrii wird Ilmenit FeTiO, oder Ti0,-Schlacke (vgl. S. 771) mit konz. Schwefelsäure aufgeschlossen. Die Auflösung des Aufschlußkuchcns erfolgt unter Zusatz von Eisenschrott oder Ti(II1)-Lösung, um Fe 3 +- zu Fe 2 +-Ionen zu reduzieren. Nach dem Abkühlen kristallisiert - falls Ilmenit Ausgangsmaterial ist FeSO,. 7 H 2 0 aus. Danach wird durch thermische Hydrolyse bei 95-11O2C T i m dioxid-Hydrat TiO, .xH,O ausgefällt. Die Hydrolyse wird durch Impfung mit Ti0,-Keimen beschleunigt. Das Hydrolysat wird bei Temperaturen zwischen 800 und 1000°C calciniert. Durchsatz und Temperaturführung im Ofen beeinflussen den Rutilgehalt sowie Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung der Pigmente. Ohne Zusätze entsteht bis 1000 "C die Anatasmodifikation, Rutil bildet sich erst bei höheren Temperaturen. Rutil besitzt eine höhere Brechzahl und ein stärkeres Aufhellunlsvermögen als Anatas. Durch Zusatz von Rutilisierungskeimen erreicht man, bevorzugt Rutilpigmente gebildet werden. -
hydratisierte Titanate wie Me,TiO,. nH,O und M ~ , T ~ , o- ,nH,O unbekannter St~ktur. i [ i i i . k ,s(iiiiili L"ui/1g <~.\-i.~lj,?.(~li i('ii1l1 +-IOiiCil s o i i ( 6 ~ i ~ iiioiioriiri'(~ ii m t , „iit i i i ~ ( h ~ i g o i . c L(diitigoii ~ti wie T i 0 2 , [Ti(OH),I2 ' und [Ti(OH),] . Welche Spezies überwiegt, ist noch ungeklärt. Aus wäßrigen Lösungen können keine normalen Ti(1V)-Salze, sondern nur Oxosalze hergestellt werden. Aus schwefelsauren Losungen erhält man r . B. TitanoUdsulfat TiOSO, H , O Es enthält keine T i 0 2 + Ionen, sondern polymere -Ti-0-Ti-0- Zickzack-Ketten. TiO, bildet mit vielen Metalloxiden Doppeloxide. Die meisten kristallisieren im Ilmenit-, Perowskit- und Spinell-Typ. Beispiele: +
+
Ilmenit-Typ MeTiO, (Me = Fe, Mg, Mn, Co, Ni) (s. S. 82). Perowskit-Typ MeTiO, (Me = Ca. Sr, Ra) (vgl. Abb. 2.18). Spinell-Typ Me,TiO, (Me = Mg, Zn. Mn, Co) (vgl Abb. 2.19). Außer BaTiO, gibt es weitere Bariumtitanate mit der allgemeinen Zusammensetzung BaXTiG„ z. B. BaJi, ,ON und Ba,Ti„O„, die wegen ihrer ferroelektrischen ~igenschaftentechnisch interessant sind. i ~i li i~
+ H,O,
-
[Ti(O2)OHlt
+ 2H20
Es lassen sich Salze mit den Anionen [T~(o,)F,]~- und [T~(o,)(so,)~]~- isolieren.
772
i
5 Die Elemente der Nebengruppen
Oxide des Titans mit Oxidationszahlen kleiner
+4
~itantetrachloridTiCI, ist eine fiirblose, rauchende Flüssigkeit. Mit Wasser erfolgt Es existieren nicht nur die binären Sauerstoffverbindungen T i 0 und Ti,O, mit den ~ydrolyse. Oxidationszahlen + 2 und + 3. 7ipisckjiir. ~ . i ~ /ic'.h r , ~ ~ ~ r ~ i f ~ ~ . s iivi ~ ~ [/LI.\ ~ ~ l ~.,li,/;, ~ / / [ ,~ Gon i+lhir~&ur~gcwt?iil grlmi.\,c./ilmO.\-ic(trtiorl.ci~iI~/~~~~ u i l d d i c ~n ' i c ~ I i l . v i i i ~ l ~ ;,/,~. t, ~ ij~ r ~~l~;~~ ES wird grofltechnisch produziert (vgl. S. 769). da aus TiCl, metallisches Titan und krhindungcn. ~iO,-Pigmentehergestellt werden. Phasen im System Titan-Sauerstoff Titantetraiodid TiI, entsteht bei 25 C aus Titanschwsmm und Iod und ist ein ~ ~ i s c h e n p r o d u beim k t van Arkel-de Boer-Verfahren (vgl. Abschn 5.12.4). Ti-TiO,,, Im hexagonal-dicht gepackten Gitter des Titans löst sich SmerDie Titan(Il1)-Halogenide TiX, (X = F, CI, Br. I) sind kristalline Feststoffe, die stoff, die Sauerstoffatome besetzen oktaedrische Lücken. Bei den nicht schmelzen, sondern sublimieren und disproportionieren. Die DisproportionieZusammensetzungen Ti,O. Ti,O und T i 2 0 treten geordnete rungstemperatur nimmt von 950 C bei TiF, auf 350 C bei Til, ab. Strukturen auf. Die Titan(I1)-Halogenide TiX, (X = CI, Br, I) sind schwarze Feststoffe, sie kristalDie Ti-Atome sind nicht mehr hexagonal-dicht gepackt. Die PhaTiO,.„TiO,,„ lisieren in der Schichtstruktur des Cd1,-Typs. Sie sind starke Reduktionsmittel. Beim se hat die Struktur von TaN mit Sauerstoffleerstellen. Erhitzen erfolgt Zerfall oder Disproportionierung. T i 0 ist bronzefarben, metallisch leitend und hat oberhalb 900 C eine NaC1-Defektstruktur mit 15 % Leerstellen in beiden Teilgittern. T i 0 ist eine nichtstöchiometrische Verbindung mit großer 5.12.6.3 Schwefelverbindungen des Titans Phasenbreite. Der Zusammensetzungsbereich bei hohen Ten~peraturen reicht von TiOo,7s-TiOl.„, mit abnehmender Temper~iÄhnlich wie im System Titan--Sauerstoff gibt es eine Reihe von Verbindungen, deren tur verengt er sich. Unterhalb 900 "C treten geordnete Phasen mit Zusammensetzungen zwischen denen von TiS und TiS, liegen, nßmlich Ti,S,. Ti,S3, kleinen Homogenitßtsbereichen auf. Ti,S„ Ti$, und Ti,S,. TiS kristallisiert in1 NiAs-Typ (vgl. A b b 2.56), TiS, im Cd12Ti203 besitzt Korund-Struktur (vgl. Abb. 2.17). ist blauschwarz Typ (vgl. Abb. 2.58) Bei den anderen Phasen besetzen die Ti-Atome ebenfalls oktaedund ein Halbleiter, der oberhalb 200°C metallisch leitend wird. risch koordinierte Lücken, aber die Schichtenfolge ist kompliziert. Die Phasenbreite ist klein (TiO„ X = 1,49-1,51) Zwischen den Schwefelschichten im TiS,-Gitter können Phnlich wie im Graphit Ti30, ist eine stöchiometrische Phase, unterhalb 175 "C ein Halb(vgl. Abschn. 4.7.4) Alkalimetallatome eingelagert werden. Es entstehen Alkalimeleiter, darüber metallisch leitend. tall-lntercalate MeTiS, (Me = Alkalimetall). Auch die Einlagerung von Lewis-BaTm Bereich TiO,,„-TiOl,„ existieren sieben stöchiometrische Sen, z B. von aliphatischen Aminen, ist gelungen. Alkalimetall-Intercalate sind auch Phasen einer homologen Reihe. Sie besitzen Strukturen mit komvon den Chalkogeniden MeX, mit X = S, Se, Te und Me = Zr, Hf, V, Nb, Ta beplizierter Verknüpfung von Ti0,-Oktaedern (vgl. Scherstruktukannt. ren S. 722). Im Bereich TiO, TiO, ,,,existiert eine weitere homologe Serie von Scherstrukturen. 5.12.6.4 Titannitrid TiN Rutil, Anatas, Brookit. TiN (Smp. 2950 C) ist ein gelbes Pulver, das in der NaCI-Struktur kristallisiert. Die 5.12.6.2 Halogenverbindungen des Titans Darstellung der stöchiometrischen Verbindung ist schwierig, meist entstehen Phasen mit Metallüberschuß. Die Titan(1VtHalogenide TiX, (X = F, Cl, Br, I) sind stabile Verbindungen. .(,,,
.„-
Smp. in "C -TiF, TiCI, TiBr, TiI,
284 (Sblp.) - 24
38 155
--
Farbe weiß farblos orange dunkelbraun
P -
Eigenschaften
I
polymer (KZ = 6), hygroskopisch Aus kovalenten, tetraedrischen Molekülen aufgebaut, hydrolyseempfindlich.
5.12.6.5 Titancarbid TiC
--
TiC (Smp. 2940-3070 C) ist sehr hart (8-9 nach Mohs) und ein guter elektrischer Leiter. Es ist eine Einlagerungsverbindung (vgl. S. 202). kristallisiert in1 NaCl-Typ und besitzt einen breiten Homogenitiitshereich. An der Luft ist TiC bis 800 C stabil. in Schwei~elsäurcund S;il~säurcist es uiilöslich. Die Diirstellung erfolgt nach
774
5.13 Gruppe 5
5 Die Elemente der Nehengruppen
TiO,
+ 3C
1800 C - - +
TiC + 2 C 0
775
5.1 3 Gruppe 5
oder Ti
+C
2400 C --
5.1 3.1 Gruppeneigenschaften
TiC
TiC dient zur Herstellung von Werkzeugen für harte Werkstoffe.
Vanadium V
Tantal Ta
Niob Nb
5.12.7 Verbindungen des Zirconiums und H
Zirconiumdioxid ZrO, (Smp. 2700'C) ist eine weiße, chemisch, thermisch und mechanisch stabile Verbindung. Sie wird daher für feuerfeste Geräte sowie als Wt.16pigment (hauptsächlich für Porzellan) verwendet. ZrO, kommt in drei Modifikaiionen vor. Bei Raumtemperatur ist es monoklin (Baddeleyit, KZ = 6). oberhalb 1100'C tetragonal (KZ = 8) und oberhalb 2300'C kubisch (Fluorit-Typ, KZ = 8). Die Umwandlung in die tetragonale Phase erfolgt unter Volumenverminderung, dies hat beim Abkühlen einen Zerfall von Sinterkörpern zur Folge. Durch Einbau \Ion 10 % C a 0 gelingt es, die kubische Hochtemperaturmodifikation zu stabilisieren. AuBerdem werden Anionenleerstellen erzeugt (vgl. Abschn. 5.7.5.1).
Doticrtes Zr0,ist ein reiner Anionenleiter und dient als F~.\t<,l<,l\ tro,i.i in Brennsioffzellen, sowie in galvanischen Ketten zur Bestimmung von kleinen 0,-Partialdrücken (vgl. ],-Sonde, Abschn. 4.11.2.2) und AG -Werten von Festkörperreaktionen. Das Mineral Baddeleyit kommt in der Natur nur in geringen Mengen vor. Hauptrohstoff für Zirconiumoxidkeramik ist daher der Zirkon ZrSi04, aus dem ZrO, fewonnen wird. Es gibt kein Zirconiumhydroxid. Aus Zirconium(1V)-Salzlösurigen fällt mit Basen ZrO, . nH,O aus. Es ist in Alkalien unlöslich, löst sich aber in Schwefelsäure unter Bildung eines hydrolysebeständigen Sulfats Zr(S04),. Es sind alle Zirconium(1V)-Halogenide ZrX, bekannt. ZrCl, ist ein weii3er sublimierender Feststoff, der aus Zickzack-Ketten aufgebaut ist, in denen kantenverknüpfte ZrCI,-Oktaeder vorliegen. Er hydrolysiert zu dem beständigen ~ x i d c h l o d ZrOC1,.8H20. Dieses enthält kein „Zirconylion", sondern das Ioll CZr4(OH)8(H,0)16]R+,in dem die Zr-Atome an den Ecken eines verzerrten QLJ;~drats liegen und durch Paare von OH-Brücken miteinander verbunden sind. Auficrdem ist jedes Zr von 4H,O koordiniert, so daß Zr die KZ = 8 besitzt. Bekannt sind auch die Halogenide ZrX„ ZrX, und ZrX. Lrnrr C ' u ~ ~ ~ r ~ . s ~i.olr ~ l r iTi-' c ~ (+l i.51 / I ' . ' '' L
~ ~ ~ ' i / k i ~l.ij.sr~~rgcvr g<w 11ic1rt (~.\-i,\~ O It ,I ßicl C'l1(~117ic~ (/P.\ I / ( ~ / i ~ i ~ l ~ i s rt r ,. ts. c , i / , y c ~ / ~(111(1/og < ~ ~ ~ ( / : L I (lvr (I('\ % ~ I . U ) I ~ I I I I ) I , A .
standardpotential in V Me/Me2+ ~ e / M+ e ~ V + 6H20/VO: 4H30+ 2Me 15H2OlMe2O5 1 0 H 3 0 + Schmelzpunkt in "C Siedepunkt in T Dichte in g/cm3 Ionenradien in pm Me5 Me"' Me3+ Me2 Beständigkeit der Oxidationszahl 5 Bildungsenthalpie von Me,O, in kJ/mol Bildungsenthalpie von MeF, in kJ/tnol
+
+
-
-1,lO -
-0.64 2468 4930 8,58
+
64 68 72
+
-
+
-r
+
nitnmt zu
- 1901
-1815
Die Atome der Gruppe 5 besitzen fünf Valenzelektronen. die maximale Oxidationszahl ist +5. Sie ist die wichtigste Oxidationszahl. Die Besändigkeit der Verbindungen mit der Oxidationsrahl + 5 nimmt vom Vanadium zum Tantal zu. Ta(V) läßt sich in wäßriger Lösung nicht reduzieren, während eine V(V)-Lösuiig mit Zink bis zum V(I1) reduziert werden kann. Es bilden sich nacheinander die folgenden Kationen: [VO2(H20),] '
gelb
+1.00 V
[v0(H,o),12+
+ 0,36 V ---4
-0 7 6 V grün [ V ( H ~ O ) ~ ]~+ L violett [v(H
,~)~]~'
blau
In der Oxidationsstufe + 5 zeigen die Elemente der Gruppe 5 Ähnlichkeiten ZU Nichtmetallen. Sie bilden praktisch keine Kationen, sondern Anionenkomplexe. Die Halogenide sind flüchtig und hydrolysieren. Auf Grund der Lanthanoid-Kontraktion sind Niob und Tantal einander sehr ähnlich, Vanadium hat eine Sonderstellung. In den Verbindungen des Niobs und Tantals mit niedrigen Oxidationsstufen treten oft Metallcluster mit Metall-Metall-Binduiigen auf.
776
5 Die Elemente der Nebengruppen
Die Verwandtschaft zur Gruppe I 5 ist gering Gemeinsam ist die maximale dationszahl + 5 und der saure Charakter der Pentaoxide.
5.13 Gruppe 5
oxi-
5.13.2 Die Elemente Die Elemente kristallisieren kubisch-raumzentriert. Vanadium ist stahlgrau ulid i n reinem Zustand duktil. Verunreinigtes Metall ist hart und spröde. Es ist unedel. bleibt aber infolge Passivierung bei Raumtemperatur an der Luft blank und wird von Verdünnter Schwefelsiiure, Salzsäure und alkalischen Lösungen nicht angegriffeli, in konz. Schwefelsäure, Salpetersaure und Königswasser lost es sich. Bei Weißglut agiert es mit Kohle zu VC. mit Stickstoff N VN. Bei 2 0 0 C reagiert CS mit Chl or z u VCI,, mit Sauerstoff bilden sich je nach Reaktionstemperatur iinterschiedliche Oride. Niob ist silberwelll, weich und duktil. es läßt sich walzen und schmieden. Es besitzt die Sprungtemperatur von 9 K. unterhalb der das Metall supraleitend wird. Einige Nioblegierungen habcn hohe Spruiigtemperaturen (Nb,Ge 23 K ; Nb,Al I9 K). Niob ist in Säuren, auch in Königswasser unlöslich. Tantal ist blaugrau. gliinzend. ist noch dehnbarer als Niob und besitzt staiiliii~iliche Festigkeit. Es ist chemisch ebenso widerstandsfähig wie Niob. Mineralsöuren (außer HF), Königswasser und wäßrige Alkaiilaugen greifen Tantal unter 100 C nicht an.
,-
5.13.3 Vorkommen
777
~ ~ ~ a d a t l ö s ~ wird n g emit n Schwefelsäure Polyvanadat ausgefällt, aus dem bei 7 0 0 T v205entsteht. Das meiste V 2 0 5wird in Gegenwart von Eisen oder Eisenerzen zu Ferrovanadium (~j~~~-Vanadium-Lcgicrungen) mit Gehalten von 30-80% Vanadium reduziert. Die Reduktion erfolgt mit Ferrosilicium im Elektroherdofen oder aluminothermisch. Reiner; Vanadium wird aus V20, durch Reduktion mit Calcium oder Aluminium hergestellt. Durch Reduktion von VCl, mit Magnesium erhält man VanadiumReinstes Vanadium gewinnt man mit dem van Arkel-de Boer-Vcrfahrcn durch thermische Zersetzung von VI,. Niob und Tantal. Ferroniob mit 40-70% Nb wird hauptsächlich aus Pyrochlor durch Reduktion mit Aluminium hergestellt. Zur Gewinnung der reinen Metalle werden die Erze bei 50-80 C mit einem Gemisch aus H F und H2S0, behandelt. Niob und Tantal gehen als Heptafluorokomplexsäuren H2(Nb, Ta)F7 in Lösung. Die Trennung erfolgt heute vorwiegend durch Flüssig-Flüssig-Extraktion mit Methylisobutylketon. Früher wurdc zur Trennung die unterschiedliche Löslichkeit von K2NbOF, und K2TaF, in verdünnter Flußsöure ausgenutzt. Eine Trcnnung ist auch durch fraktionierende Destillation der PentaChloride NbCI, und TaCI, möglich. Tantal wird durch Reduktion von K2TaF, mit Natrium hergestellt. Unter Argon wird zu einer K,TaF7-Schmelze flüssiges Natrium zugesetzt. Die Reaktionstemperatur steigt auf 900-1000"~. Niob wird hauptsächlich aluminothermisch aus N b 2 0 5 bei 2300°C hergestellt. Das Al-haltige Rohniob (in Blöcken bis 1 t gewonnen) wird durch Umschmelzen eereiniet. Außerdem wird Niob auch durch Reduktion von Nb,O, mit Kohle bei 1600 -1900°C im Hochvakuum hergestellt. U
Vanadium ist mit einem Massenanteil von 10-2% in der Erdrinde kein seltenes Elem e n t Es ist in Spuren verbreitet in Eisenerzen. Tonen und Basalten. Größere Anreichrrungen sind selten. Wichtige Mineralien sind Patronit VS,, Vanadinit Pb5(VO,),CI und Carnotit K(U02)(V0,) - 1 , 5 H 2 0 . Vanadium kommt in einigen Erdölen vor. Niob gehört mit 10-3 % zu den seltenen Elcmentcn, es ist etwa IOmal so hiiiifig wie Tantal. Auf Grund der praktisch gleichen Atom- und Ionenradien sind bcide Elemente in der Natur stets vergesellschaftet. Ein wichtiges Vorkommen 1st (Fe. Mn)(Nb, Ta),O„ das je nach dem überwiegenden Metall als Columbit oder Tantalit bezeichnet wird (Früher wurde für Niob auch der Name Colu~nbiumbenutzt). Niob kommt auch im Pyrochlor NaCaNb,O,F vor.
5.13.4 Darstellung Vanadium. Die Vanadiumerze werden bei 700-850.C mit Na2C0, oder NaCl geiestct. Es entsteht Natriumvaniidat NaVO,, das mit Wasser ausgelaugt wird. Aus deil
5.13.5 Verwendung Vanadium wird ganz überwiegend als Legicrungsbestandteil für Stähle verwendet. Bereits 0,2% V machen Stahl zäh und dehnbar (Federstahl). V,Or dient als Katalysator bei der Schwefelsäureherstellung. Niob wird ebenfalls hauptsächlich für Legierungen in der Stahlindustrie verwendet. In der Kerntechnik ist es für Kühlsysteme mit flüssigen Metallen wichtig, da es mit eiiiigen flüssigen Metallen (Li, Na, K, Ca, Bi) nicht reagiert. Bedeutung habcn supraleitende Niobverbindungen wie Nb,Sn und Nb,Ge. Tantal ist wegen seiner Korrosionsbcständigkeit gegen flüssige Metalle, Cl,. HCI und andere Verbindungen wichtig für den chemischen Apparatebau. Aus Tantal werden chirurgische und rahnärztliche Instrumente hergestellt. Tantal bildet in sauren. fluoridfreien Elektrolyten eine elektrisch nichtleitende Sperrschicht, es wird daher für Elektrolytkondensatoren verwendet. Etwa ein Viertel der Tantalproduktion dient zur Herstellung des hochschmelzenden Hartstoffs Tantalcarbid TaC.
778
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.1 3
5.13.6 Verbindungen des Vanadiums
T
Gruppe 5
T
5.13.6.1 Sauerstoffverbindungen
delt. Die Koordination ist verzerrt oktaedrisch Phasen der Zusammensetzung V,O„+, . Komplizierte Strukturen mit stark verzerrten Oktaedern, so daß die Koordinationszahl eher 5 ist. Monoklin verzerrte Rutil-Struktur. Eine homologe Reihe von 6 Oxiden V,O„-, (4 I n 5 9). Die Koordination ist verzerrt oktaedrisch. Die Strukturen leiten sich vom Rutil-Typ a b (vgl. Scherstrukturen, S. 722). Strukturell nicht mit den Oxiden der Reihe V407 bis V,O„ verwandt. Korund-Struktur. NaC1-Defektstruktur mit Leerstellen in beiden Teilgittern. Der Existenzbereich reicht von VO,,, bis VO,,, (vgl. S. 719). Vanadium@)-oxid V20, (Smp. 658 "C) ist orangerot. Es entsteht durch Oxidation von Vanadium. Reines V,O, erhält man durch thermische Zersetzung von NH,VO, im Sauerstoffstrom.
V205ist in Wasser schwerlöslich. Es ist ein Oxidationsmittel. Konz. Salzsäure z. B. wird zu Chlor oxidiert.
V2Ü, i.cl ut~ipho1~r.111 Säuren Iöst es sich unter Bildung des gelbe11 Dioxovanadium(V)-Ions [V02]+. Mit Alkalilaugen bilden sich bei pH > 13 farblos Lösungen, die das tetraedrisch gebaute Orthovanadation [VO,I3- enthalten. D a m ischen treten in Abhängigkeit vom pH-Wert und der Konzentration verschiedene Isopolyanionen auf. Mit abnehmendem pH bildet sich zunächst das protonierte 1011 [HV0412-, das zum zweikernigen Divanadation [ V 2 O 7 I 4aggregiert. Wahrscheinlich entstehen auch die mehrkernigen Spezies [ V 3 0 , I 3 und [V40,,I4-. Die H ~ c l l ~ : .rptTzicl.ciri7 pH-B~i-si[.h7 his 6 (/U.\.o/wtr,q;firthvw L ) r ~ r ~ n r . r r r r ( r r l r ~// I", i ~ 002,s ~~~ J'' (Abb. 5.66), das auch in protonierten Formen wie [HV,,02,J5- und [H~v,,o„]~
Abbildung 5.66 Struktur des Decavanadations [V1,0,,]6-, aufbaut.
das sich aus 10 V0,-Oktaedern
auftritt. In stark sauren Lösungen ist das Decavanadation unbeständig, es bildet sich das Dioxovanadium(V)-Ion [VO,] . Das Decavanadation ist auch in Salzen wie Na6V„0„ . 1 8 H 2 0 und Ca3Vlo028 1 8 H 2 0 enthalten. Beim Erhitzen von Decavanadatlösungen können verschiedene kristalline Salze erhalten werden: Na4V,07 . I 8 H 2 0 , KV30„ K J V ~ O „ ,KVO3. Strukturell außerordentlich vielfältig sind Polyoxovanadate mit V(V) und V(IV), die in großer Anzahl synthetisiert worden sind. Gibt man zu V(V)-Lösungen H 2 0 „ so bilden sich Peroxokomplexe. In alkalischen und neutralen Lösungen entsteht das gelbe Ion [ V 0 2 ( 0 2 ) 2 ] 3 ,in saurer Lösung das rotbraune Kation [V(O2)I3 . Vanadiumdioxid VO, (Smp. 1637'C) ist blauschwarz und amphoter. Es kristallisiert in einer verzerrten Rutil-Struktur, in der V-V-Paare vorhanden sind. Oberhalb 70°C bildet sich die unverzerrte Rutil-Struktur, in der die V-V-Bindungen aufgebrochen sind. Durch die freiwerdenden Elektronen erfolgt ein plötzlicher Anstieg der Leitfähigkeit und der magnetischen Suszeptibilität. VO, Iöst sich in Säuren unter Man erhält es auch Bildung des blauen Oxovanadium(1V)-Ions [vO(H,O),]'*. durch Reduktion des VOl-Ions. +
+
Unterschiedlich zum polymeren T i 0 2 + - I o nist das [ V 0 ( ~ ~ 0 ) , ] ~ + - 1 verzerrt on ok2 taedrisch gebaut und enthält eine V=O-Bindung. Das V 0 +-Ion ist in Verbindungen und Komplexen wie VOS04 . 5 H 2 0 und [VO(NCS),]2 enthalten. Durch Zusammenschmelzen mit Erdalkalimetalloxiden bildet VO, die Verbin+2
+2
dungen MeVO, und Me2V04. Vanadiumtrioxid V 2 0 , ist schwarz, hochschmelzend (Smp. 1967'C) und basisch. Es kristallisiert in der Korund-Struktur, die bis zur Zusammensetzung VO,.,, erhal-
I
780
5.13 Gruppe 5
5 Die Elemente der Nebengruppen
ten bleibt. V,O, löst sich in Säuren, es bildet sich der grüne Komplex [V(H20),] der auch durch Reduktion von V(1V)-Lösungen entsteht.
3 +,
Tabelle 5.1 1 Vanadiumhalogenide /
~~idationszahl V(II1)-Lösungen werden durch Luftsauerstoffoxidiert.V(II1) bildet eine Reihe oktaedrischer Komplexe. z B. [ V ( o x ) , l 3 (ox = Oxalat). [ V F 6 I 3 . Siebenfach koordiniertes V(II1) tritt in der roten Verbindung K,[v(cN),] 2 H 2 0 auf. Das loii +1+3
[V(H20),I3' liegt auch in den Alaunen MeV(SO,), . 12H,O vor. 2
Mit einer Reihe von Oxiden MeO bildet V,O, Spinelle des Typs MeV,O, (M, = Mg, Zn, Cd, Co, Fe, Mn). Vanadiummonooxid V 0 ist schwarz und besitzt eine NaCI-Defektstruktur mit proDer Phasenbreite. Es hat metallischen Glanz und ist wie T i 0 ein metallischer Leiter, Wird in Vanadiumverbindungen ein kritischer V-V-Abstand unterschritten, so überlappen die d-Orbitale der Vanadiumionen und bilden ein teilweise besetztes Leitungs. band (vgl S. 180). Deswegen ist auch der Spinell LiV,O, ein metallischer Leiter. V 0 ist basisch und löst sich in Säuren unter Bildung des violetten Ii>ns [V(H20),12', das man auch durch Reduktion von V(II1)-Lösungen z. B. mit Zink erhält.
Die Lösungen sind luftempfindlich, sie sind stark reduzierend und werden von Wasser unter H,-Entwicklung oxidiert. Bekannte Salze sind das violette V S 0 , . 6 H 2 0 und die Doppelsalze Me2[V(H20),](S0,), (Me = NH:, K', Rb', Cs').
781
+2
+3
V F?
V F3
blau VCI, hellgrün VBr, orangebraun V12 rotviolett
grün VC13 rotviolett VBr3 schwarz V13 braun
+4 VF',
grün VCI, braun/flüssig VBr,* purpurrot/flüssig W,**
+5
VF, weil3
P -
* zerfällt oberhalb - 23 'C ** nur in der Gasphase bekannt Trihalogenide sind hygroskopisch, ihre wäßrigen Lösungen enthalten [V(HLO)h]3 Ionen, an der Luft werden sie oxidiert. Bei höheren Temperaturen disproportionieren sie. VF, ist ein über Fluoratome verbrückter polymerer Feststoff, VC14 und VBr, sind aus tetraedrischen Monomeren aufgebaut. VF5 wird durch Fluorierung von Vanadium hergestellt. Es schmilzt bei 19°C zu einer gelben, viskosen Flüssigkeit. In der Gasphase existieren trigonal-bipyramidale Moleküle, im Kristall Ketten aus VF6-Oktaedern (Abb. 5.67). +
-
5.1 3.6.2 Halogenide
+
+
Es gibt Halogenide von Vanadium mit den Oxidationszahlen + 2. + 3, 4 und 5. Sie sind in der Tabelle 5.1 1 zusammengestellt. Vanadium(])-Halogenide sind nicht bekannt, da ihre Disproportionierung energetisch begünstigt ist. Beispiel:
VF, ist aus i~nendlichenKetten aufgeAbbildung 5.67 Struktur von Vanadi~~mpentafluorid. baut. 5.13.7 Verbindungen des Niobs und Tantals 5.13.7.1 Sauerstoffverbindungen
Vanadium(11)-Halogenide können aus Halogeniden höherer Oxidationszahlen durch Reduktion hergestellt werden. Die Verbindungen sind kristallin, paramagnetisch und nur unter Inertgas handhabbar. Sie sind starke Reduktionsmittel, hygroskopisch und lösen sich unter Bildung von [V(H20),12+-lonen. VF, kristallisiert im Rutil-Typ. die anderen Halogenide im Cd1,-Typ. Vanadiurn(II1)-Halogenide haben eine polymere Struktur, Vanadiuni hat die Koordinationszahl 6. VF, ist wasserunlöslich und unzersetzt sublimierbar. Die anderen
Niohpentaoxid Nb,O, und TantalpentaoxidTa,O, sind weiße, chemisch relativ inerte Pulver. Sie sind schwerer zu reduzieren als V20,. Niobdioxid NbO, und Tantaldioxid Tao, sind blauschwarze Pulver. Sie kristallisieren in einer verzerrten Rutil-Struktur. Niob bildet zwischen den Oxidationszahlen + 4 und + 5 eine homologe Serie struk~urellverwandter Phasen der allgemeinen mit n = 5,6, 7, 8. Formel Nb3,+
782
5.13 Gruppe 5
5 Die Elemente der Nebengruppen
Nb
a)
783
Von allen vier Halogenen sind die Pentahalogenide NbX, und T a x , bekannt. Die pentafluoride sind weiße, flüchtige Feststoffe mit tetrameren Struktureinheiten ( ~ b b5.70). . Die restlichen sechs Halogenide sind farbige Feststoffe, die sublimieren Und mit Wasser hydrolysieren. Die Chloride und Bromide bestehen aus dimeren ~ ~ l e k ü l e(Abb. n 5.70).
b i Struktur von N b 0
NaCI-Struktur
Abbildung 5.68 a) NaCI-Struktur b) Struktur von NbO. Sie IäRt sich von der NaC1-Struktur ableiten. Es existieren in beiden Teilgittern 25% Leerstellen (im Zentrum der Elementar/elle eine Sauerstoffieerstelle und Metalleerstellen an den Ecken der Elementarzelle). Dadurch entstehen oktaedrische Nb,-Cluster (Nb- Nb-Abstände im Cluster 298 pm. Nb-Nb-Ahstiinde im Metall 285 pm), die für die metallische Leitfähigkeit verantwortlich sind.
Niobmonooxid N b 0 ist grau, metallisch leitend und nichtstöchiometrisch. Der Homogenitätsbereich Nb0,,98,-Nb0,~„, ist viel kleiner als beim VO. Die Struktur ist kubisch und aus Nb 6-Clustern aufgebaut (Abb. 5.68). Schmilzt man N b 2 0 5und Ta,O, mit Alkalimetallhydroxiden und löst die Schinelze in Wasser, enthält die Lösung Isopolyanionen. Bc~irrlI irrlerrli~rrllc1.1-i.ciicv.ic~irl('I ,!I roll I ~ o / ) o ~ ~ c r r ? i oh r~?i ~l nh'ioll ~ l ~ , 1 0 ~ 1Tcrrricrl .sir~rl/rr~r. (/;C Io/rc>rr ( . \ I C ~ O , <,/X (Abb. 5.69) corhui?(/cvr.Auch die Existenz von MeOip-Ionen in stark alkalischen Lösungen ist ungewiß. Unterhalb pH 2 10 bei Ta und unterhalb pH N 7 bei Nb scheiden sich aus den Lösungen wasserhaltige Oxide Me,O, . nH,O aus. [Me60„18--Ionen sind auch in Salzen wie K 8 M e 6 0 .16 H,O vorhanden. Die meisten „Niobate" MeNbO, c und ,,Tantalate ' MeTaO, sind unlöslich und besitzen Perowskitstruktur. Es sind also Doppeloxide, die keine isolierten Anionen N b 0 3 und T a 0 3 enthalten. Einige sind wegen ihrer ferroelektrischen und piezoelektrischen Eigenschaften (LiNbO, und LiTaO,) technisch interessant.
,,
Nb,Ta Halogen
Abbildung 5.70 a) die Pentafluoride NbF, und TaF, sind aus tetrameren Molekülen Me,F„ aufgebaut b) Die Pentahologenide NbX, und Tax, (X = C1,Br) bestehen aus dimeren Molekülen Me,X„.
Außer TaF, sind alle möglichen Tetrahalogenide bekannt. NbF, ist schwarz, nichtflüchtig und paramagtletisch. Es besitzt eine Struktur, bei der NbF,-Oktaeder zu Schichten verknüpft sind (Abb. 5.71). Die anderen Tetrahalogenide sind aus Ketten aufgebaut, in denen Metall-Metall-Bindungen auftreten und die deshalb diamagnetisch sind (Abb. 5.71).
Abbildung 5.71 a) NbF, kristallisiert in einer Schichtstruktur. b) Die Tetrahalogenide NbX, und Tax, (X=Cl,Br.l) sind aus Ketten aufgebaut, in denen MetaIipaare mit Metall-Metall-Bindungen auftreten. Dies hat kürzere Abstände und den Diamagnetismus dieser Tetrahalogenide zur Folge.
Abbildung 5.69 Die Isopolyanionen [ M e , 0 „ 1 8 (Me=Nb,Ta) sind aus sechs Oktaedern aufgebaut. Die Me-Atome im Zentrum der Oktaeder bilden ebenfalls ein Oktaeder.
784
I
5 Die Elemente der Nrbengruppen
5.14 Gruppe 6
= Nb6X„ (X = CI. Br) und T a x 2 , „ = Ta,X„ (X = CI. Br. I) sind aus diamagnetischen [ ~ e , ~ , , ] " - C l ~ s t e r n aufgebaut. in denen die Metallatome ein Oktaeder b,lden (Abb. 5.72). Die Cluster sind durch die Halogenidionen zu Schichten verkniipft. Ohne Änderung der Cluster-Struktur ist Oxidation möglich.
[Me,X„12+ diamagnetisch
+
[Me,X„13+
5.14 Gruppe 6 5.14.1 Gruppeneigenschaften
+ e-
Chrom Cr
paramagnetisch I 1 ungepaaries Elektron)
Die Cluster [ M ~ , x „ ] ~ +sind auch Baugruppen der Halogenide NbF,,, = N ~ , F , ~ und Tax,,, = Ta,X„ ( X = F, Cl, Br. I). Die Cluster sind durch die Haiogenidioncn dreidimensional verknüpft. Die Halogenide NbX2,„ = Nb3X, (X = CI, Br. 1) bilden Schichts trukt uren, die aus Nb 3 -Clustern aufgebaut sind.
ordnungszahl 7 ~lektronenkonfiguration Elektronegativität ~tandardpotentialin V Me/Me2 ~ e / M 'e ~ ~chmelzpunktin ' C Siedepunkt in 'C Sublimationsenthalpie in kJ/mol Ionenradien in pm Me6
Wolfram W
24 [Ar] 3d"s1 1,6
-0,91 -0,74
1903 2640 t 397 44 49 55
+
~ e ' +
Me4+ Me3 MeZ + Beständigkeit der Oxidationszahl + 6 Beständigkeit der Oxidationszahl + 3
61
+
Hologeri
Molybdän Mo
7
+
Nb. Ta
785
73 Is* 80 hs
-
-+
nimmt zu
-+
nimmt ab
-
* 1s = low spin, hs = high Spin Abbildung 5.72 [Me,X,J"+-Cluster. Diamagnetische Cluster [Me,X,2]2' sind am Aufhau der Halogenide NbX2,„ und beteiligt. Die Cluster [Me6XIZI3 sind Baugruppen der Halogenide NbF, , und Tax, ,. Im Cluster [M~,X;~]' sind ;&gesamt 40 Valenzelektronen vorhanden, 24 davon uerdrn fiir die Me-CI-Bindungen gebraucht. 16 verbleiben für- die Me-Me-Bindungen im Cluster. Damit können 8 Drcizcntrcn-Zweielektroiien-Biiiduiigeiigcbildet werden. (Beim Mr-Okiaeder gibt es 8 reguläre Dreiecke.) +
Auch in dieser Gruppe sind auf Grund der Lanthanoid-Kontraktion die beiden schweren Elemente Molybdän und Wolfram einander recht ähnlich. Dic Unterschiede zum Chrom sind sehr deutlich. Die maximale Oxidationszahl ist + 6. Sie ist die stabilste Oxidationszahl des Molybdäns und Wolframs. F ü r beide ist die Bildung zahlreicher komplizierter Polyanionen mit meist oktaedrischer Koordination typisch. Beim Chrom gibt es nur wenige Spezies mit tetraedrischer Koordination. Die stabilste Oxidationszahl des Chroms ist + 3. Im Gcgcnsatz zu den Wolframaten sind die Chromate daher starke Oxidationsmittel. Chrom(I1I) bildet zahlreiche oktaedrische Komplexverbindungen. Eine entsprechende Komplexchemie gibt es beim Molybdän und Wolfram nicht. Chrom(1I) wirkt reduzierend, aber es gibt viele Cr(I1)Verbindungen, von denen die mit high-spin-Konfiguration des Cr(I1) Jahn-TellerEffekt zeigen. Stabile Molybdän(l1)- und Wolfram(l1)-Verbindungen hingegen sind Clusterverbindungen, deren Stabilität durch Metall-Metall-Bindungen zustande kommt. Bei allen Metallen gibt es Me(1I)-Verbindungen mit Metall-Metall-Vierfachbindungen.
786
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.14.2 Die Elemente Chrom, Molybdän und Wolfram kristallisieren kubisch-raumzentriert. Es sind weißglänzende Metalle, die nur in reinem Zustand duktil sind, sonst sind sie hari und spröde. Es sind hochschmelzende und hochsiedende Schwermetalle. C 1 i ) I J i ~ i i /l I , , ~ ~ _ , ( / ~ i//iichccc.i~ l S ~ h r ~ i c . l ~ ~ u li kzrk A i I ~ t n / kmit , Ausnahme von Kohlenstoff sogar aller Elemente. Es besitzt eine große mechanische Festigkeit. die elektrische Leitfähigkeit beträgt Ca. 30% von der des Silbers. Obwohl alle Metalle unedel sind, werden sie bei Normaltemperatur an Luft und in Wasser nicht oxidiert (Passivierung durch dünne Oxidschichten). Chrom wird wegen seiner Korrosionsbeständigkeit zur elektrolytischen Verchromung reaktiver Metalle benutzt. Durch eine dünne (0,3 pm) Chromschicht wird das Metall vor Oxidation geschützt. Passiviertes Chrom ist beständig gegen kalte nichtoxidierende Säuren, gegen kalte Salpetersäure, Alkalilaugen und Ammoniaklösungen. Königswasser und Flußsäure greifen es an. Mit den meisten Nichtmetallen, z. B. Chlor, Schwefel, Stickstoff oder Kohlenstoff, reagiert Chrom bei erhöhten Temperaturen. Auch Wolfram ist gegenüber nichtoxidierenden Säuren korrosi~nsbeständi~. selbst von Königswasser und Flußsäure wird es nur langsam angegriffen. Gelöst wird Wolfram und auch Molybdän durch ein Gemisch aus Salpetersäure und Flußsäure. In Gegenwart oxidierender Substanzen, z. B. KNO, oder KCIO,, lösen sie sich in alkalischen Schmelzen unter Bildung von Wolframaten bzw. Molybdaten.
5.14.3 Vorkommen Das wichtigste Chromerz, das allein Ausgangsmaterial zur Herstellung von Chrom und Chromverbindungen ist, ist Chromit (Chromeisenstein) FeCr204,der im Spinell-Typ kristallisiert. Seltener ist Krokoit (Rotbleierz) PbCrO,. Das wichtigste Molybdänerz ist Molybdänglanz MoS,. Weniger häufig ist Wdfenit (Gelbbleierz) PbMoO,. Wolfram kommt als Wolframit (Mn, Fe)WO, und als Scheelit CaWO, vor. Chrom ist am Aufbau der Erdrinde mit etwa 10-' % beteiligt. Molybdän und Wolfram mit etwa lOP4%.
5.14 Gruppe 6
ist kohlenstoffhaltig, da sich Carbide bilden. Kohlenstoffarmes Ferrochrom wird durch Reduktion von Chromit mit Silicochrom (ca. 30% Si) gewonnen. Chrommetali wird aluminothermisch aus Chrom(II1)-oxid hergestellt.
zur Darstellung von C r 2 0 3 wird Chromit in Gegenwart von Na,CO, bei 1000 1200'C mit Luft oxidiert. Es entsteht Natriumchromat Na2Cr0,. das in Wasser gelöst wird. Nach Zugabe von konz. Schwefelsäure wird Natriumdichromat ~ ~ , c r , O ,2.H 2 0 zur Kristallisation gebracht. Dieses wird mit Kohlenstoff zu Cr,(), reduziert.
_
Na2Cr207+ 2 C
Zur Herstellung chromhaltieer Stähle wird Ferrochrom (Eisen-Chrom-Legierun.-t'n mit etwa 60% Cr) verwendet. C ' l ~ oist i ~h irid~ti~q,stp L . O ~ ~ ; ~ ~ I . L ~ I I , ~ , Yfi;r C J /I ICI C~i1i1 I I I C* - I I ~ , .strwc/c>und hitzebeständige SitiIiIr~, Ferrochrom erhält man durch Reduktion von Chromit mit Koks im ~lektroofen.
--t
C r 2 0 3+ Na,CO,
+ CO
Chrom wird auch elektrolytisch hergestellt. Zur C+rc~/~roin~r,~g von Stahl werden Chrom(V1)-Lösungen, zur Gewinnung von Chrommetall Chrom(II1)-Lösungen elektrolysiert. Zur Herstellung vonMolybdän wird Molybdänglanz MoS, zunächst durch Rösten bei 400-650°C in das Trioxid MoO, überführt. MoO, kann durch Sublimation bei 1200°C gereinigt werden. Dieses wird bei 1100'C mit Wasserstoff zu Molybdänpulver reduziert. MoO,
+ 3H2
4
Mo
+ 3H20
Durch Sintern unter Schutzgas bei 1900-2000°C entsteht kompaktes Molybdän. Molybdänzusätze erhöhen Zähigkeit und Härte von Stahl. Zum Legieren verwendet man Ferromolybdän. Man stellt es durch Reduktion von Molybdänoxid und Eisenerz mit Siliciurn undIoder Aluminium her. Wolfram wird durch Reduktion von Wolfram(V1)-oxid mit Wasserstoff hergestellt. WO,
+ 3H2
-+ 700-1000 C
W
3H2O
Das als Pulver anfallende Wolfram wird in einer H,-Atmosphäre bei 2000 - 2800' C zu kompaktetn Wolframmetall gesintert. Zur Herstellung von WO, gibt es verschiedene Erzaufschlußmethoden. Scheelit wird mit konz. Salzsäure aufgeschlossen. CaWO,
5.14.4 Darstellung, Verwendung
787
+ 2HC1
4
CaC1,
+ WO,.
H20
Wolframit wird bei 800 -900qC mit N a 2 C 0 3 unter Luftzutritt zur Reaktion gebracht.
Na,WO, kann herausgelöst werden. Beim Aufschluß mit Natronlauge bei 110 - 130°C entsteht eine Lösung von Na2W04, Eisen und Mangan werden in unlösliche Hydroxide überführt.
I
788
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.14 Gruppe 6
Aus den Na,WO,-Lösungen wird mit konz. Salzsäure Wolfi-arn(V1)-0xidh~d,~~ ausgefällt und dieses in WO3 überführt. Woljirum wird im Hochtm>yeruiurb~rei~/~ i crn tln
5.14.5 Verbindungen des Chroms
789
Versetzt man diese Lösungen mit Ba 2 +-, Pb 2 +- oder Ag+-Ionen, so fallen die schwerlöskhen Chromate BaCrO,. PbCrO, und Ag,CrO, aus. PbCrO, wird als chromgelb. basisches Bleichromat PbCrO, . Pb(OH), als Chromrot für Malerfarben verwendet. Aus stark sauren Lösungen kristallisieren Alkalimetallsalze mit den Ionen Cr3@; Und cr40:; aus. Wie beim Cr,O:--Ion sind Cr04-Tetraeder über Ecken verknüpft. ES entstehen Ketten mit Cr-0-Cr-Winkeln nahe 120". Vergliclicn mit Mob.hdiin UndWolfrarn gibt PS bpim Chroni nur iiwigc. r.infuche P o ( ~ ~ r n i o tUrsache ~ ~ n . ist vermutlich die geringe Größc des Cr(V1)-Ions, die nur tetraedrische Koordination erlaubt, außerdem die Tendenz zur Bildung von Cr-0-Doppelbindungen. Saure Dic~hronrutlösutig~n sind strrrkc O.virlutioti,sn~i~t~~l.
Stabil sitid nur Oxouerbindun~en.Die wichtigsten Cr(V1)-Verbindungen sind die Chromate mit dem Ion Cr04- und die Dichromate mit dem Ion Cr,OIL.
Chromate. Dichromate Natriumdichromat Na2Cr20, ist ein Zwischenprodukt bei der Darstellung von Chrommetall. Die technische Herstellung wurde bereits beschrieben (S. 787). Im Labor erhält man Chromat mit der Oxidationsschmelze. +3 Cr203
+ 2 Na2C03 + 3 K+N 0 , 5
i
+6 2Na2Cr04
+ 3 K+N 0 , + 2 C 0 2 3
In Losungen mit pH > 6 liegt das gelbe tetraedrisch gebaute Chromat-Ion CrO: - vor ( A b b 5.73). Zwischen p H = 2 und pH = 6 sind das Ion HCrO; und das orangerote Dichromat-Ion Cr,O:- (Abb. 5.73) im Gleichgewicht. Unterhalb pH = 1 überwiegt die Chromsäure H,CrO,. Es liegen die Iolgenden Gleichgewichte vor.
Es entsteht als roter Niederschlag (Smp. 198 'C) aus Dichromatlösungen mit konz. Schwefelsäure; es ist also das Endprodukt der Kondensation von Chromatlösungen. CrO, ist ein saures, vorwiegend kovalentes Oxid. Es ist aus unendlichen Ketten über Ecken verknüpfter Tetraeder aufgebaut. Die Cr-0-Abstände innerhalb der Kette entsprechen Einfachbindungen, die endständigen Cr-0-Abstände Doppelbindungen
Oberhalb des Schmelzpunktes gibt CrO, Sauerstoff a b und zersetzt sich über die Zwischenstufen Cr,02,. Cr,O„ Cr50„. CrO, zu Cr,O, CrO, ist ein starkes Oxidationsmittei, mit organischen Stoffen reagiert es explosiv. Es löst sich leicht in Wasser, es ist sehr giftig (cancerogen).
Peroxoverbindungen aI
Versetzt man saure Dichromatlösungen mil H 2 0 2 ,so bildct sich vorübergehend das tiefblaue Chrom(V1)-peroxid CrO,. +6 HCr0; + 2 H 2 0 2 + H,Ot 4 CrO(02), + 4H,O
b1
Abbildung 5.73 a) Struktur des Chromat-Ions Cr0,'b) Struktur des Dichromat-1011sCr,O,'-. Die Chromsäure ist im Unterschied zur Schwefelsäure H,SO, nur in wäßfiger Lbsung bekannt. .
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Es zersetzt sich rasch unter Bildung von Cr(II1). Die Gesamtreaktion ist 2HCr0;
+ 3 H 2 0 2+ 8 H 3 0 +
4
2Cr3+ + 3 0 ,
+ 16H,O
790
5 Die Elemcnie der Nebengruppen
I
5.14 Gruppe 6
„,
Durch Ausschütteln mit Ether kann CrO, stabilisiert werden. Durch Zugabc Pyridin erhält man ein monomeres blaues Addukt [CrO(02), py] (Abh. 5 . 7 ~ ~ ) . Bei Einwirkung von H , 0 2 auf neutrale oder schwach saure Lösungen von K + NH:- oder Tli-Dichromaten bilden sich diamagnetische. blauviolette,
aplosia
7Yl
pur&Wasser wird es zu Chromat-Ionen und Salzsäure hydrolysiert. BekannL sind auch die Fluoridoxide Cr02F2 und CrOF,.
t6 Salze mit dem Peroxochromat-Ion [CrO(02),0H] -.
gibi nur wtzigr .siuhile CIwtw i V )- Ifc>rhir~d~~ng~w. IN ii.iiJri
bilden sich rotbraune. paramagnetische Peroxochromate(V) Me,CrO,. Das [~r(O,),l"-Ion hat dodekaedrische Struktur (Abb. 5.74b). Wahrscheinlich existiert das Gleichgewicht [ ( o ~ ) , ] +~ 2 H , 0 t rotbraun
+ [ ~ ~ o ( o , ) , ( o H ) ] + I,5H,02 + H,O hlauviolett
Chrom(V)-Halogenidoxide bilden Komplexe wie [CrOF,]-, [CrOCl,][CrOC1J2-, die zu den stabilsten Cr(V)-Verbindungen gehören.
Abbildung 5.74 Strukturen von Peroxoverbindungen des Chroms. a) Struktur des blauen, diamagnetischen Pyridinaddukts des Chrom(V1)-peroxids CrO, Die CrO(O,), py-Moleküle haben die Geometrie einer pentagonalen Pyramide. b) Struktur des roten. paramagnetischen Peroxochromat(V)-Ions [Cr(0,),J3-. Die Zentren der Peroxogruppen umgeben das Chrom tetraedrisch. dies führt zii einer ~odekaeder-Stdtur. C) Das Chrom(1V)-peroxid [Cr(O,),(NH,) J besteht a u s pentagonal-bipyramidalenMolrkiilen.
und
Wie beim Cr ( V) @bt cs kcinc C'hemic des Cr( I V ) in ic${riger Lösurig, d a Disproportionierung zu Cr(II1) und Cr(V1) erfolgt. Chrom(1V)-oxid CrO, kristallisiert im Rutil-Typ. Es ist braunschwarz, ferromagnetisch und metallisch leitend. Es wird für Tonbänder verwendet. Die Chromate(1V) Ba2Cr04und Sr,CrO, sind blauschwarz, paramagnetisch und l ~ f t b e s t ä n d iSie ~ . enthalten tetraedrische CrO: -Gruppen. Dic Peroxoverbindung [Cr(O,),(NH,),] (Abb. 5 . 7 4 ~ ist ) eine dunkelrotbraune, metallisch glänzende Verbindung. Das einzige stabile Halogenid ist Chrom(1V)-fluorid CrF„ ein sublimierender, hydrolysierender Feststoff.
Halogenidoxide Chromylchlorid CrO,CI, ist eine tiefrote Flüssigkeit (Sdp. 117°C) Man erhalt es beim Erwärmen von Dichromat und Alkalimetallchloriden in konz. SchwefelsäurL.~
Die stahilstc O.uirlation~zilhldes Chroms isi + 3 , dic~iypi.sc.l?~ Koordincction ron Cr i 111) ist okturdri,ych.Cr(I1I) bildet mit den meisten Anionen stabile Salze. Es siid unge-
792
5.14 Gruppe 6
5 Die Elemente der Nebengruppen
wohnlich viele Crill1)-Komplexe hekunnt. diefust olle oktueilrisch gebuui ,siti(/ und von denen viele kinetisch stabil sind. Chrom(ll1)-oxid C r 2 0 3 (Smp 2275'C) ist dunkelgrün und kristallisiert im K ~ rund-Typ. Es entsteht beim Verbrennen des Metalls im Sauerstoffstrom
oder durch Zersetzung von Ammoniumdichromat
Es ist chemisch inert, es löst sich nicht in Wasser. Säuren und Laugen. Cr,O, wird zum Färben von Glas und Porzellan sowie als grüne Malerfarbe verwendet.
793
Von den wasserfreien Halogeniden CrX, (X = F, CI, Br, I) ist das schuppige, rotviolette Chrom(ll1)-ehlorid CrCI, (Snlp. 1152'C) am wichtigsten. Es ist im Cl,-Strom bei 600'C sublimierbar. Wasserfreie Cr(II1)-Salze unterscheiden sich in Struktur und Eigenschaften wesentlich von wasserholtigen Salzen. CrCI, kristallisiert in einer ~ ~ h i ~ h t s t r u kmit t u rSchichtpaketen, zwischen denen van der Wads-Bindungn vorhanden sind. Chrom ist oktaedrisch koordiniert. CrCl, löst sich in Wasser nur in Gegenwart von Cr 2 +-Ionen durch deren katalytische Wirkung. Auch kinetisch stabile Cr(II1)-Komplexe werden durch Cr(I1) zersetzt.
+2
C r 2 0 3bildet mit vielen Oxiden MeO (Me = Ni. Zn, Cd, Fe. Mg. Mn) Doppeloxi. de MeCr204 mit Spinellstruktur. Die Cr 3 +-Ionen besetzen die Oktaederplätze des Spinellgitters (vgl. S. 687). Chrom(l1I)-hydroxid Cr(OH),. Aus Cr(1II)-Lösungen fällt mit O H - I o n e n je nacli Reaktionsbedingung kristallines Hydroxid Cr(OH),(H,O), oder Oxidhydrat mit variabler Zusammensetzung C r 2 0 3. n H 2 0 aus. Cr(OH), ist amphoter und löst sich frisch gefällt in Säuren und Basen
Die Eie/, iioiii~iikot~figur~1tiot7 d3 ik
Das Hexaaquachrom(ll1)-Ion [Cr(H20),13 'ist violett, oktaedrisch gebaut und liegt Chrom(II1)auch in Salzen vor, z. B. in Chrom(I11)-sulfat [Cr(H,O),],(SO,),. +1 chlorid [Cr(H,O),]CI, und den Chromalaunen [Me(H,O),][Cr(H,O),] [Cr(H,O),] reagiert sauer.
(SO,),.
+
In Abhängigkeit von pH-Wert. Temperatur und Konzentration bilden sich polymere Spezies, in der ersten Stufe ein dimerer Komplex mit OH--Brücken.
Als Endprodukt bei der Zugabe von Basen entstehen dunkelgrüne ~ h r o m ( l I 1 ) - o d Hydrat-Gele. Die Hexaaquachrom(I1l)-Komplexe zeigen H~~ch.uriiiiiii<~ii~~ (vgl. S. 676).
C r ( I 1 ) -~ ~ i h i r ~ <$in / ~ ~iiurhe r ~ ~ rR<,ilrd/ioiiiiiiiii~~/ i~ Durch ~ b ~ a eines b e ~iektrons entsteht die stabile d3-Konfiguration von Cr(II1).
Beispiel Cr(H,O),CI,: [Cr(H2O),IC13 violett
* [Cr(H2O),CI]CI2 . H,O hellgrün
=e[Cr(H,O),CI,]Cl
. 2H20
dunkelgrün
Beim Erwärmen entstehen aus dem violetten Komplex die grünen Isomere, die sich in der Kälte sehr langsam wieder in den violetten Komplex umwandeln.
tion l y p i . d ~ . Das himmelblaue Hexaaquachrom(1l)-Ion [Cr(H,O),]'+ erhält man durch Reduktion von Cr(l1l)-Losungen mit Zink. Es wird durch Luft schnell wieder oxidiert; in neutralen Lösungen ist es bei Luftausschluß haltbar, in sauren Losungen geht es unter H,-Entwicklung in Cr(II1) über.
794
5.14 Gruppe 6
5 Die Elemente der Nebengruppen
795
Der Diamagnetismus und die kurzen Cr-Cr- Abstände werden mit einer Cr-Cr-Vierfachbindung erklirt. Die Bindungsverhiltnisse sind in der Abb. 5.76 dargestellt. d-~tomorbitale der M e -Ionen
d-Orbitale im quodraticchen Ligandenfeld
Yolekülorbitole L, M e 5 M e L ,
d-Orbitale im quodratischen Ligondenfeld
Abbildung 5.75 Schematisches Termdiagramm für ein d3-Metallion in einem oktaedrischen Ligandenfeld (vgl. Abb. 5.33). Es gibt drei spinerlaubte d- d-Übergän g e. Aus dem Übergang 4A, + 4T2 erhält man direkt die Ligandenfeldausspaltung A bzw. 10 Dq. Für die Aufspaltung des 4F-Terms gilt der Schwerpunktsatz. Unter Berücksichtigung des Ent6 1 3 artungsgrades 3 für T-Terme und 1 für A-Terme gilt: - A - 3 . A + 3 . A = 0. 5
5
5
Blaugefärbt sind auch die wasserhaltigen Salze CrSO, . 5 H 2 0 , Cr(C10,), . 6H,O und CrCI, . 4 H 2 0 . Die wasserfreien Dihalogenide CrX, (X = F, Cl, Br, I) erhält man durch Reduktion der Trihalogenide mit H, bei 500-600'C. CrC1, (Smp. 824°C) ist weiß, die Koordination von Chrom ist verzerrt oktaedrisch. Einkernige high-spin-Komplexe wie [Cr(H2O),I2 , [Cr(NH,),] '+, [Cr(en)J2+ sind tetragonal verzerrt oktaedrisch gebaut. Sie sind magnetisch normal ( p = 4 . 9 , ~ ~ . dies entspricht vier ungepaarten Elektronen) (vgl. Abschn. 5.4.6.1). [Cr(phen),] und [Cr(bipy),] " (bipy Die low-spin-Komplexe [Cr(CN),14 = Bipyridyn, phen = o-Phenanthrolin) sind oktaedrisch gebaut und magnetisch anomal ( / L = 3 p „ dies entspricht zwei ungepaarten Elektronen). C r ( I I ) hildvt z>i,eikernigeKomplexe mit Cr-Cr-Mc~l~~filcllhinu'unget~. Beispiele sind das rote Acetathydrat Cr,(CH,COO),(H,O), und der Komplex [ C ~ , ( C H , ) ~ ~ ~ - . +
-.
'+
b)
Z-Bifidung
n- Bindung
d-Atamorbitale der M e - Ionen
796
5.14 Gruppe 6
5 Die Elemente der Nebengruppen
797
5.14.6 Verbindungen des Molybdäns und Wolframs
5.14.6.2 Isopolymolybdate, Isopolywolframate
5.14.6.1 Oxide
Die alkalischen Lösungen der Trioxide MoO, und WO, enthalten tetraedrische M ~ O ~ und - - WO:--Ionen. Aus stark sauren Lösungen kristallisieren die Oxidhy&ate MoO, . 2 H 2 0 und WO, . 2 H 2 0aus, die als „Molybdänsäure" bzw. „Wolframbezeichnet werden. Beim Erwärmen wandeln sie sich in die Monohydrate Me03 . H 2 0 um. Bei pH-Werten zwischen diesen Extremen bilden sich polymere Anionen, die überwiegend aus Me0,-Oktaedern aufgebaut sind. Bein? A.lo!i~hriiin crfi~lgtr/ic Bilthing tic~rPol~~trtliatirt~ rilrrc,h oitzc rci.sdic G'10icligc~wjcht.sc.in.~tc~lliit~cq. hrim Wolfruni rluuert dic G l ~ i c ~ h g r i ~ ~ i ~ ~ l ~ to~f is Il.oc~l~cw. ~ ~ i t ~ ~ßiv st~~lI~it~~ p~iyutziotzensinrl hci Mol~htlGnund Cii>Ificr/n ccvx/lic~ric./r und nicht, wie man vielleicht erwarten könnte, analog. In Molybdatlösurigen bilden sich - sobald der pH-Wert unter 6 sinkt die Polyanionen [ M O , O ~ ~ ] ~[ M - . o U 0 „ j 4 und [Mo„O, , , I s . Von [ M O , O ~ ~ ] " -sind zwei isomere Strukturen bekannt (Abb. 5.77). Einige Polyanionen wie [ M O ~ O , ] ~ - . [Mo,O,,lZ- und [ M O „ O „ ] ~ - sind nur aus Feststoffen bekannt, die aus den Molybdatlösungen auskristallisieren (Abb. 5.78).
Von Molybdän und Wolfram sind die folgenden Oxide bekannt
/,,I Untc~r,sc.hic~r/ zu C'hroin sind keiric O.~iclctrrit O.~itl~itiori.s~uli/~~r~ C 4 hcX(iri„,. Molybdän(V1)-oxid MoO, (Smp. 795 'C) ist weiß und besitzt eine seltene SchiclitStruktur, die aus verzerrten Mo0,-Oktaedern aufgebaut ist. Wolfram(V1)-oxid WO, (Smp. 1473 "C) ist gelb und kristallisiert zwischen - 43 und +20"C im verzerrten Re0,-Typ (vgl. Abb. 5.80), ist also dreidimensional aus eckenverknüpften Oktaedern aufgebaut. Es gibt weitere 6 polymorphe Formen. Beide Trioxide sind Wasser- und säureunlöslich. In Alkalilaugen lösen sie sich unter Bildung der Ionen Me0;-. Molybdän(1V)-oxid MoO, (violett) und Wolfram(1V)-oxid WO, (braun) sind diamagnetische, metallisch leitende Verbindungen. Sie kristallisieren im verzerrten Rutil-Typ. Durch die Verzerrung bilden sich Metallpaare mit Me-Me-Bindungen. Beim Erhitzen der Trioxidc im Vakuum oder durch Reduktion der Trioxidemit den Metallen erhält man die zahlreichen stöchiometrischen Oxide mit nichtganzzahligen Oxidationszahlen. Sie sind intensiv violett oder blau gefärbt. Die Strukturen sind kompliziert. Einige Oxide sind Beispiele für Scherstrukturen (vgl. Abschn. 5.7.4). in einigen Strukturen sind neben den vorwiegend oktaedrisch koordinierten Me-Atomcn auch siebenfach und vierfach koordinierte Metallatome vorhanden. Wenn man angesäuerte Molybdat- bzw. Wolframatlösungen oder Suspensionen von MoO, bzw. WO, in Wasser mit Sn(II), SO2, H,S oder N2H4 reduziert, erhält man tiefblaue Lösungen von Molybdänblau bzw. Wolframblau. Es handelt sich wahrscheinlich um Hydroxid-Oxid-Spezies mit Oxidationszahlen zwischen 6 und f 5.
-
+
LM070~11~4
Abbildung 5.76 a) MO-Diagramm eines Komplexes Me2L8mit Me- Me-VierfachbindunC. Die Melonen sind d4-Ionen,sie sind von den Liganden L quadratisch umgeben. Es gibt \[er Linearkombinationen zwischen den d-Orbitalen der Metallionen, die bindende ~olekülorbitale ergeben. Es entsteht eine Vierfachbindung. Für die Bindung mit den Liganden stehen die Orbitale s, P„ P, und dX2 zur Verfügung. b) Darstellung der d-Orbitale, deren Linearkombinationen bindende Molekülorbitale ergehen. Die Linearkornbination der d„-Orbitale führt zu einer sehr schwachen Bindung (6-~indung).
„
ß -[MO~OX,I'(ein Oktaeder ist verdeckt)
Abbildung 5.77 a) Zwei Me0,-Oktaeder sind über eine gemeinsame Kante verbunden. Zwischen den Metallionen tritt Coulvmbsche Abstoßung auf, die mit zunehmender Ladung der Ionen zunimmt. Dies führt zu einer Verzerrung der Oktaeder. b) und C) Idealisierte Darstellung von Polymolybdationen, die in Lösungen nachgewiesen sind. Die Oktaeder sind verzerrt. die Metallionen sind in Richtung auf die äußeren Sauerstofionen verschoben. Alle Oktaeder sind kantenverknüpft. Im cx-[Mo,O„I4- sind zwei Metallatome tetraedrisch koordiniert.
798
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.14 Gruppe 6
799
Abbildung 5.79 Struktur des Ions [W„O„IH-. Die Struktur besteht aus vier Gruppen, die wiederum aus drei WO,-Oktaedern aufgebaut sind: (W,O„),. In den Dreiergruppen ist jedes Oktaeder durch eine gemeinsame Kante mit den Nachbaroktaedern verbunden. Jede Dreiergruppc ist über zwei gemeinsame Oktaederecken mit den drei anderen Dreiergruppen verknüpft. Die Dreiergruppen umschließen einen Hohlraum, in den Protonen oder Heteroatome eintrcten können. In jeder Dreiergruppe gibt es ein Sauerstoffatom, das allen drei Oktaedern gemeinsam angehört (0).Diese vier Sauerstoffatome liegen an der Peripherie des Hohlraums und bilden ein Tetraeder. Im Isopolyanion [H2W,,0„l6- befinden sich im Hohlraum zwei Protonen, im Heteropolyanion [P(W,0,,),l3- ein Phosphoratom, das tetraedrisch von vier Sauerstoffatomen koordiniert ist. Die Struktur wird nach dem Entdecker „Keggin-Struktur" genannt.
'J
[Molo 03' 1 8-
Abbildung 5.78 Polymolybdationen, die in aus Molybdatlösungen ausgeschiedenen Kristallen nachgewiesen wurden. Im Unterschied zu [Cr,0,12- (vgl. Abb. 5.73) ist [Mo,O,IZ- polymer.
I n Wolframatlösungen kondensieren bei p H 2 6 die WO:--Ionen zunächst zu [ H W , 0 , , I 5 - , d a s sich langsam mit [H2W„O„]10- ins Gleichgewicht setzt. Bei
pH
4 bilden sich langsam [H2W, 2 0 „ ] 6 - I o n e n (Abb. 5.79).
5.14.6.3 H e t e r o p o l y a n i o n e n 111 dkl S~rrlRtiircrirot1 I.\opoh.oilioi~c~i~ X ö i r i l c 8 i i II('/c'~.ori/oirlc. c,irl/rc~t(,l~.So erhält Inan :iLls einer Lösung, die M o Q - - u n d H P O : - I o n e n enthält, beim Ansäuern d a s gelbe Heteropolyanion [ P M O , ~ ~ -, , ~ ] ~
800
5.14 Gruppe 6
5 Die Elemente der Nebengruppen
801
+n
Die Heteropolyanionen [ x M ~ „ O ~ , , ] ' ~ ~ " ' -besitzen wie das P ~ l y ~ ~ l f r a n ~ ~ ~Struktur. j ~ ~ Die Rubidium- und Caesiumbronzen sind dunkelblau und kristallisieren hexagonal. Sie sind alle metallische Leiter. [H2W,204,,]6p die Keggin-Struktur (Abb. 5.79). Außer den Alkalimetallen bilden auch die folgenden Metalle Wolframbronzen h.lenWO,: Mg, Ca, Sr, Ba, Ga, In, Tl, Sn, Pb, Cu, Ag, Cd, Lanthanoide. Die den Wolframbronzen analogen Alkalimetallmolybdänbronzen bilden sich nur 5.14.6.4 Bronzen unter hohem Druck. Reduziert man Natriumpolywolframat mit Wasserstoff bei Rotglut, erhält man eine Substanz, die wegen ihres metallischen, bronzeähnlichen Aussehens als Bronze be5.14.6.5 Halogenide zeichnet wurde. Natriumwolframbronzen erhält man auch durch elektrolytische R,duktion geschmolzener Wolframate oder durch Reduktion von Natriumwolframat Halogenide des Molybdäns und Wolframs sind mit den Oxidationszahlen + 3 bis + 6 mit Natrium, Wolfram oder Zink. bekannt. Iodide gibt es allerdings nur mit den Oxidationszahlen + 3 und + 3. Natriumwolframbronzen sind nichtstöchiometrische Verbindungen der ZusaIiiMolybdänhalogenide Wolframhalogenide mensetzung Na,WO, (0 < n 1). Es sind chemisch inerte Verbindungen, die in Wasoxidationszahl ser und Säuren (außer Flußsäure) unlöslich sind. Sie sind intensiv gefärbt, die Farbe WF„ WCI„ WBr, LA MoF," T " ändert sich von goldgelb bei n e 0,9 über orange, rot bis blauschwarz bei n 2 0.3. Sie +5 MoF„ MoCl, WF„ WCI„ WBr, kristallisieren im Bereich 0,3 5 n 5 1 in einer Perowskit-Defektstruktur. bei der ein +4 MoF„ MoC14, MoBr, WF4, WCI„ WBr, +3 MoF„ MoCl,, MoBr,, Mol, WCI„ WBr,. W1, Übergang vom Perowskit-Typ zum Re0,-Typ erfolgt (Abb. 5.80). Die vom Nairium +2 MoCI,. MoBr,, MoI, WCI„ WBr,, WI, stammenden Elektronen befinden sich in einem Leitungsband und sind nicht an den Wolframionen lokalisiert. Die Perowskit-Phasen sind daher metallisch leitend. UnBei stabilen Halogeniden des Chroms ist die höchste Oxidationsstufe + 5, sie wird terhalb n = 0,3 sind die Substanzen, bedingt durch den Strukturwechsel, halbleitend. nur mit Fluor erreicht. Beim Molybdän und Wolfram gibt es binäre Halogenide mit den Oxidationszahlen +6, beim Molybdän nur mit Fluor. MoF, und WF, sind farblose Flüssigkeiten, WCl, und WBr, dunkelblaue Feststoffe. MoF, und WF, sind fest und flüchtig, sie sind tetramer gebaut und isostrukturell mit (NbF,), und (TaF,), (vgl. Abb. 5.70). MoCI, und WC1, sind schwarz bzw. dunkelgrün und besitzen wie NbC1, und TaC1, dimere Strukturen (vgl. Abb. 5.70). MoC1, ist strukturell CrCl, ähnlich. W( 111)- Hulogcwitl~~ itri rc~r.sc*lic~it/~~ sich ii.kdie Mo(1f ) - Hulogcwide und tlic~U.'(ff)-Htrlogc+zid ii~(~srnt1ich ron den ( ~ ~ l o g
-
+1
Abbildung 5.80 a) Die Natriumwolframbronze NaWO, hat die kubische ~erowskit-Stdtur. WO6-Oktaedersind über die Oktaederecken dreidimensional verknüpft. Die Na-At@itle sind von 12 0-Atomen umgeben. Die Bronzen Na,WO, (0,3 5 n 5 1 ) haben eine ~erowskitDefektstruktur, in der Natriumplätze statistisch unbesetzt sind. Wenn alle Natriumplätze unbesetzt sind, liegt die in b) dargestellte Re0,-Struktur vor. WO, kristallisiert in einer monoklin deformierten Variante dieser Struktur. Bei Natriumgehalten n 0,3 erfolgt ein Übergang zur WO3-Struktur,die Phasen sind nicht mehr kubisch. Lithiumbronzen kristallisieren ebenfalls im Perowskit-Typ. Die Kaliumbronzen K n W 0 3(n = 0,4 bis 0,6) sind rotviolett und besitzen eine komplizierte tetragonale
WCI, bildet Chloride der Zusammensetzung Me3[W2CI,]. Im [ ~ , C I , ] ~ - - l o nsind zwei WC1,-Oktaeder über eine gemeinsame Fläche verknüpft. Der Diamagnetismus des Ions und der kurze W-W-Abstand bestätigen eine starke Metall-Metall-Bindung (W-W). Im analogen [Cr2C1,]3--Ion gibt es keine Cr-Cr-Bindung, es ist paramagnetisch. Die Dihalogenide sind aus [Me,X,]4t-Clustern aufgebaut (Abb. 5.81), die durch Cl--Ionen verknüpft sind. Es sind diamagnetische, meist farbige Feststoffe mit der Z ~ s a m m e n s e t z u n[Me,X,] ~ X,. Auf Grund der Metall-Metall-Bindungen im C ~ U ster sind die Dihalogenide recht stabil. Während Cr(I1)-Halogenide starke Reduktionsmittel sind, sind Mol(I1)-Halogenide - entgegen dem Trend der Stabilität der Oxidationszahlen in der Gruppe keine Reduktionsmittel. W(I1)-Halogenide lassen sich leicht zu W(II1)-Halogeniden oxidieren. -
5 Die Elemente der Nebenpruppen
802
5.15 Gruppe 7
I
*
5.15 Gruppe 7 5.15.1 Gruppeneigenschaften
\, I , ,
j
803
'4.:
/'
-
F\\,
Mangan Mn
\ :
I,
\ ,\~
..
\
Tc
Rhenium Re
-
!
i'~-
Technetium
-
Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration Elektronegativität ~tandardpotentialin V Me/Me04 Me/MeOz Me/Me3' Me/MeZ Schmelzpunkt in 'C Siedepunkt in 'C Sublimationsenthalpie in kJ/mol Ionenradien in pm Me7+ Me6+ Mes ' Me4' Me3+ Me2 Beständigkeit höherer Oxidationszahlen 3eständigkeit niedriger Oxidationszahlen
25
[Ar] 3d5 4s2
+
Abbildung 5.81 a) Struktur des Clusters [Me,X,I4+. Im Cluster sind 40 Valenzelektroiien vorhanden. Für die Me-Cl-Bindungen werden davon 16 gebraucht. Den Me-Atomen verbleiben 24 Elektronen für Metall-Metall-Bindungen, sie können längs der 12 Oktaederkanten Zweizentrenbindungen ausbilden. b) Assoziation der Mo&-Cluster in der Chevrel-Phase PbMo,S„ die unterhalb 12.6 K supraleitend ist. Bei den Chevrel-Phasen sind in den [Me,X,]4+-Clustern die Halogenatorne durch Chalkogenatome ersetzt. In den Verbindungen Fe,Mo,S„ SnMo,S, und CeMo,Se, ist das Clusterion [Mo,X,I4- vorhanden. Bei den meisten Chevrel-Phasen ist die Ladung der Clusterionen kleiner, und es treten auch zahlreiche nichtstöchiometrische Phasen auf. Beispiele: LaMo6Sm PbMo,S„ MgMo6S„ Cu,,,Mo,S„
Gd,,,Mo,Se,.
Ungeladene Cluster sind bei den Chalogeniden Mo6S„ Mo,Se, und Mo,Te, torhanden. In den Clustern mit der Ladung - 4 gibt es im Cluster 56 Valenzelektronen, 32 werden für die Mo-S-Bindungen gebraucht, 24 Valenzelektronen sind fir Mo-Mo-Bindungen vorhanden (vgl. Abb. 5.81a). Mit abnehmender Ladung des Clusters verringern sich diese bis 20 in ungeladenen Clustern. Zwischen den Clustel-n gibt es starke Wechselwirkungen, die Chalkogenatoine besetzen freie Koordinatiollsstellen der Mo-Atome in Nachbarclustern (Abb. 5.81 b). Dadurch spalten die Oi.bitale der Cluster zu Bändern auf. Bei den Chevrel-Phasen init weniger als 74 Vaienzelektronen für Metall-Metall-Bindungen sind im Band ,.Elektronenlöcher" vorhanden. PbMo6S, und Mobs, sind daher metallische 1,eiter. Bei den supraleitendell ChevreI-Phasen werden Sprungtemperaturen bis 15 K gefunden. -
P P P P
-
P
-
P
-
P P P P
-
P
-
+
-t
nimmt zu
+
nimmt ab
* K Z = 4, hs = high-spin, 1s = low spin Die Metalle der Gruppe 7 treten vorwiegend in den Oxidationszahlen + 2 bis + 7 auf. Die wichtigsten Oxidationszahlen des Mangans sind +2, + 4 und +7, dies entspricht den Elektronenkonfigurationen d5, d 3 und d O . Mn(VI1)-Verbindungen existieren nur als Oxoverbindungen wie M n 2 0 „ M n 0 4 und Mn0,F. Es sind starke Oxidationsinittel. In saurer Lösung erfolgt Reduktion zu M n 2 + . in stark basischer +6
Lösung zu MnOz- und in schwach saurem bzw. schwach basischem Milieu zu Mno,. Für Rhenium ist die Oxidationszahl + 7 typisch. ReO, ist ein viel schwächeres Oxidationsmittel als MnO,. Von Re(II) existieren praktisch keine Verbindungen. Für Re(II1) sind Clusterverbindungen mit Metall-Metall-Bindungen typisch. Bei beiden Metallen wächst mit zunehmender Oxidationszahl die Tendenz zur Bildung anionischer Komplexe, ebenso der saure Charakter der Oxide. Die häufigsten Koordinationszahlen sind beiin Mangan 4 und 6, beim Rhenium außerdem 7, 8 und 9.
804
5 Die Elemente der Nebengruppen
Technetium ist nur künstlich darstellbar. Das Nuklid :;TC entsteht als Spaltprod u kt von Uran in Kernreaktoren. Es ist ein ß-Strahler niit einer Halbwertszeit von 2 . 105 Jahren. Technetium ähnelt chemisch dem Rhenium. Mangan unterscheidet sich deutlich von beiden und zeigt Ähnlichkeiten zu seinen Nachbarn im PSE. Chroni und Eiaen,
5.15.2 Die Elemente Mangan ist silbergrau, hart und spröde. Es kristallisiert in vier polymorphen Forlnei1, Die bei Raumtemperatur stabile cc-Modifikation kristallisiert nicht in einer der typischen Metallstrukturen, sondern in einer ungewöhnlichen Struktur mit vier verschiedenen Manganplätzen. Mangan ist ein unedles Metall, es löst sich in Säuren unter Bildung von Mn 2 +-Ionen, auch mit Wasser entwickelt es Wasserstoff. Kompaktes Metall wird an Luft nur oberflächlich oxidiert, in feiner Verteilung erfolgt jedoch Oxidation. Mit den Nichtmetallen Sauerstoff, Stickstoff, Chlor und Fluor ragiert Mangan erst beim Erhitzen. Rhenium ist weißglänzend, hart, luftbeständig und sieht ähnlich wie Platin aus. Es kristallisiert in der hexagonal-dichten Packung. iI'(i~./iWolfitrt71hut c.s tlcri !r\/i,r~ Schrnc~lzpunkrd/iv Metalle. Rhenium ist weniger reaktiv als Mangan. Es löst sich nicht in Salzsäure und Flußsäure, ist aber in oxidierenden Säuren wie Salpetersäure und Schwefelsäure als Rhenium(VI1)-säure HReO, löslich. Sauerstoff reagiert mit Rheniumpulver oberhalb 4007'C,mit kompaktem Metall erst bei 3000°C zu Re207. Beim Erhitzen mit Fluor entsteht ReF, und ReF„ mit Chlor bildet sich ReCl,. Oxidierende Schmelzen überführen Rheniummetall in Rhenate(VI1).
5.15 Gruppe 7
805
nach Herstellungsverfahren bis 8 % Kohlenstoff. Kohlenstoffreiches Ferromangan wird im Hochofen aus manganreichen Erzen durch Reduktion mit Koks hergestellt. Silicomangan mit 65 % Mn und 15-20 % Si wird in Elektroschachtöfen durch peduktion von Fe- und P-armen Manganerzen und Quarzit mit Koks gewonnen. Manganmetali wird im Elektroofen aus Manganerzen durch Reduktion mit Si!icomangan hergestellt. 2MnO
+ Si
+
2 Mn
+ SiO,
Die aluminothermische Herstellung ist teurer und wird nur noch ausnahmsweise angewandt. Reines Manganmetall wird durch Elektrolyse von MnS0,-Lösungen hergestellt. Trotz des negativen Standardpotentials E&,,,2 + = - 1,18 V läßt es sich auf Grund der hohen Wasserstoffüberspannung an metallischem Mangan abscheiden. 95 % des hlutiguns ,i*irditz der Stuklitir/u.stric~verwendet. Mangan reagiert bei höherer Temperatur mit Sauerstoff und Schwefel, es wird daher «/.\ Dc.so.irit/~tions-und EntsL~h~i~~feliuzgs't~~itt~~l cerii.enclet. EJ. ixt iti,fust ullcw Sillhlct~(11sLi~,~irrun~qshc~.stc~t~~It vorhanden. Manganin (84% Cu, 12 % Mn, 4 % Ni) hat einen Temperaturkoeffizienten des elektrischen Widerstands von nahezu null und wird daher für Präzisionswiderstände benutzt. Rhenium. Beim Rösten von MoS,-hakigen Erzen entsteht Rhenium(VI1)-oxid Re,07, das als Perrhenat ReO, in Lösung geht. Eine Methode der Isolierung ist die Fällung als NH4Re04, aus dem nach Umkristallisation durch Reduktion mit Wasserstoff bei 400-1000°C graues Metallpulver gewonnen wird. Rhenium wird zur Herstellung von Thermoelementen, Elektroden, Glühkathoden und Katalysatoren verwendet. Legierungen von Re mit Nb, Ta, W, Fe, Co, Ni, Rh, Ir, Pt und Au sind sehr hart und chemisch äußerst resistent.
5.15.3 Vorkommen Mungan ist 17uc.h E i w i dus hüufigste Sclii~~w~irtrrll. Am Aufbau der Erdkruste ist es mit Ca. 0,1% beteiligt. Es gibt zahlreiche Mineralien. Das wichtigste Manganerz ist Pyrolusit MnO,. Weitere wichtige Mineralien sind Hausmannit Mn,04, Manganit MnO(OH) und Rhodochrosit (Manganspat) MnCO,. Auf dem Boden des pazifischen Ozeans gibt es große Mengen von Manganknollen, die 15-30 % Mn enthalten, außerdem Fe, Ni, Cu, Co. Für einen Abbau ist jedoch der Mangangehalt zu gering. Rhenium ist mit l o P 7 % in der Erdkruste ein sehr seltenes Element. Es kommt vergesellschaftet mit Molybdän vor. Relativ rheniumreich ist der Molybdängl~inz MoS,.
5.15.4 Darstellung. Verwendung
5.15.5 Verbindungen des Mangans
Die hes tiintligst O.~i(l(/tiotr.~.vti~fi~ rlc>.vhilot~,qtrti.\i.j.1 + 3. Fiir iZlti i II j ist tlio ok t(~ed.i.sc~li~ Koorciinatiotl t~.pi.vcii.Binäre Verbindungen kristallisieren in Koordinationsgittern (MnO, MnS, MnF,) oder Schichtstrukturen (Mn(OH),, MnCl,). Mn(I1) bildet mit den meisten Anionen Salze, die meist als Hydrate kristallisieren und überwiegend in Wasser gut löslich sind. Schwerlöslich sind MnO, MnS, MnF,, Mn(OH),. MnCO, und Mn,(PO,),. In neutralen oder sauren Lösungen liegt das rosafarbene Hexaaquamangan(I1)-Ion [M~(H,o),]~ vor, das auf Grund der stabilen d 5-Konfiguration von Mn(I1) ziemlich oxidationsbeständig ist (die Ionen Cr2+ und Fe Z + lassen sich leichter oxidieren). +
Mangan wird als Ferromangan, Silicomangan und als Manganmetall hergestellt. Ferromangan ist eine Mn-Fe-Legierung mit mindestens 70% Mn und enthält J e
Mn
-1,18V
- -+
+ 1.51 V + Mn 3 +
M ~ Z +
P
I
+1.51 V
MnOT ?
öub
3 Uie
klemente der Nebengruppen
5.15 Gruppe 7
I
807
p
Die. ni(~i.strtrMti ( 11)-Konipl(~sr.xiritl wie [Mn(H2O),I2 und [Mn(NH3),12+ o/, /r,c.(/~ ; , Y ( / h> iP~ L ~ / ~ - ~ s p i t ~ - K oNur ~ ) ~ /mit ) J t ~Liganden, .~l~. die eine starke Ligandenfeldaufspal+
tung bewirken, bilden sich low-spin-Komplexe, z.B. [Mn(CN),14 und [M~(CN),NO]' -. Mangan(I1)-hydroxid Mn(OH), fallt mit OH -Ionen aus Mn(I1)-Lösungen als weißer gallertartiger Niederschlag aus, der sich an der Luft durch Oxidation braun färbt.
Mn(OH), ist eine definierte Verbindung, sie ist isotyp mit Mg(OH),. Sie ist amphoter mit überwiegend basischen Eigenschaften.
Mangan(I1)-oxid M n 0 ist grün, in Wasser unlöslich, aber löslich in Säuren. Man stellt es durch thermische Zersetzung von MnCO, im H,-Strom dar. Es kristallisiert iin NaC1-Typ und hat den Phasenbereich MnOl,oo-MnOl,„,. M n 0 ist das klassische Beispiel einer antiferromagnetischen Substanz (vgl. Abschn. 5.16). Mangan(I1)-sulfid MnS fällt aus alkalischen Mn(I1)-Lösungen mit S 2 --Ionen aus (L = 1 0 " ) . Es ist wasserhaltig, fleischfarben, in verdünnten Säuren löslich und färbt sich an der Luft durch Oxidation braun. Unter Luftabschluß wandelt es sich in die wasserfreie, stabile, grüne Modifikation um, die im NaC1-Typ kristallisiert. Auch MnSe und MnTe kristallisieren im NaCl-Gitter. Alle Mn(I1)-Chalkogenide sind antiferromagnetisch. MnS, hat Pyrit-Struktur (vgl. Abb. 5.91), es ist aus Mn 2 +- und S;--Ionen aufgebaut . Mangan(l1)-Halogenide MnX, (X = F, Cl, Br, I) sind rosa Feststoffe. MnF2 kristallisiert im Rutil-Typ, MnCl, irn CdC1,-Typ. MnBr, und MnI, im Cd1,-Typ. MnCI2 bildet die Kristallhydrate MnCl,. 4 H 2 0 und MnCl,. 2 H 2 0 , in denen Mn(I1) oktaedrisch von Wassermolekülen und Chlorionen koordiniert ist. Cl H O 1 C1 M ' n' H20' I \H20 H20
H,O
,1 ,Mn, H
(
H,O C
"2p
1 Cl, ~ n ' , ,Mn: Cl' I C1 I H20
H20
mit Schwefelsäure. Es bildet mehrere Hydrate. Das Mangansulfat des Handels ist das Tetrahydrat MnSO, . 4 H 2 0 . Das Hydrat MnSO, . 7H,O und die Dop+I
pelsalze Me2Mn(S04),. 6 H 2 0 (Me = Alkalimetalle) enthalten das Komplexion [ ~ n ( H 2 0 ) 6 ] '+.
Die hiiqf;~~.s/c~ Koort/itirrtioti.rlc/lil rot1 Afti( 111) /.SI6 . Bei d 4 - ~ o n f i ~ u r a t i o n tritt e n JahnTeller-Effekt auf. .4 i!/'Gi~titlr/c..s Jt~Iii~-T<~ll(~r-E/f~~l\t.\. (vgl. Abschn. 5.4.6).xit1r/clio01i1oedri.~c./i~tl Ut7igc~h~rn~qr~rr I . P ~ : ~ V TPr(11i / . ti.si~/~ iti t1/1c>ti I L ~ h i t i ( l i l t ~ 1i(1/ ~~'M t i t1 ( 111J /l,qllspin-Kotzfig~rrr~~iotl. Die high-spin-Verbindungen haben eine breite Absorptionsban-
de bei 20000 cm-' und sind daher rot bis rotbraun. Ein unverzerrter oktaedrischer low-spin-Komplex ist [Mn(CN),I3. In wäßriger Lösung existiert das granatrote Hexaaquamangan(II1)-Ion [M~(H,O),]~+.Es iiclig: zur L)isl~r.ol~oi~/iotiiri~lrt(q
utzdis~ritl (Irit/utiot~st?iiltrl. Wasser wird langsam unter Entwicklung von Sauerstoff
oxidiert. 2Mn3+
+ 3 H 2 0 + 2 M n + + 2H,O+ + $0, 2
Durch komplexbildende Anionen wie C 2 0 4 - und EDTA4- kann Mn(II1) in wäßriger Lösung stabilisiert werden. Das Ion [Mn(H,0),I3+ ist in den Alaunen +1
MeMn(SO,), . 12 H 2 0 (Me = Na, K, Rb, Cs) enthalten. Mangan(II1)-oxid Mn,O, erhält man durch Oxidation von M n 0 bei 470-600GC oder durch Zersetzung von MnO, (vgl. S. 808). Die Koordination ist verzerrt oktaedrisch und als einziges Me3+-Ion der Übergangsmetalle kristallisiert es als Oxid Me203 nicht im Korund-Typ. Bei 1000"C entsteht das beständigste Oxid Mn,O,, das als Mineral Hausmannit vorkommt. Es kristallisiert in einer tetragonal verzerr+2
+3
ten Spinell-Struktur Mn(Mn2)O„ in der die Mn 3 +-Ionen von gestreckt verzerrten Sauerstoffoktaedern umgeben sind. Erhitzt man Mn(OH), an der Luft, entsteht M n , 0 , . n ~ , 0 , das bei 100 C in MnO(0H) übergeht. In der Natur kommt MnO(0H) als Mineral Manganit vor, als ,,Umbra ' ist es Bestandteil von Malerfarben. Mangan(I1l)-fluorid MnF, ist ein rubinroter Feststoff, der in Wasser hydrolysiert und dessen Gitter aus gestreckten MnF6-Oktaedern aufgebaut ist. Verzerrt oktaedrisch koordiniert ist Mn(II1) auch in den dunkelroten Komplexen [MnF,I3- und CMnF,] (polymer). Mangan(ll1)-chlorid MnCI, zerfdlt oberhalb - 4 0 C. Stabil sind die Chlorokompkxe [ M n C l , ] ' Entsprechende Brom- und Iodverbindungen existieren nicht, da Br - und I--Ionen Mn(II1) zu Mn(I1) reduzieren. b
In den Halogenokomplexen MnF; MnClj und MnClbp ist Mn(I1) oktaedrisch koordiniert. Die Alkalimetallverbind~n~en von MnF; und MnC13 kristallisieren in1 Perowskit-Typ. In den Komplexen MnXi- ist Mn(I1) tetraedrisch koordiniert. t~,~rclc1r/ri.s<~li~~r ~it~~,qc~hrrrr,y 1i(11Mt1 i 111~ ~ i t ~ c ~ ~ I;i~i.hc,. ~ i ~ i i i~ t,
spinverbotene d-d-Über g än g e existieren. ist die Farbintensität schwach (vgl. S. 695). Mangan(I1)-sulfat MnSO, entsteht als weißes Salz beim Ahrauchen von Mangan-
p
808
5.15 Gruppe 7
5 Die Elemente der Nrhengruppen
Mangan(IV)-oxid MnO,(Braunstein) isr dir he.stutirlig.stc Mongati ( 1 V ) - I.ir.rl,;,l, Es ist grauschwarz. kristallisiert im Rutil-Typ und kommt natürlich als Pyrolusit vor. Die Zusammensetzung schwankt zwischen MnO,,„ und MnO,,,,,. Man kaiin es durch Erhitzen von Mn(NO,), . 6 H 2 0 bei 500 C an Luft darstellen. Bei höheren Temperaturen gibt MnO, Sauerstoff ab, oberhalb 600 'C bildet sich Mn203. oberhalb 900°C Mn,04 und oberhalb 1170 C MnO. Bei der Reduktion von basischen permanganatlösungen entsteht hydratisiertes MnO,. MnO, ist in Wasser unlöslich, in den meisten Säuren löst es sich erst beim Erhitzen, dabei wirkt es als Oxidationsmittel. Konz. Salzsäure wird zu Chlor oxidiert.
ES gibt nur wenige Mangan(V1)-Verbindungen. Kaliumrnanganat(V1) K,MnO, erhält man technisch durch Schmelzen von MnO, mit K O H an der Luft.
Im Labor setzt man dem Schmelzgemisch KNO, zu (O.\-it/(~rio~r,~,~c~lltll~~/:~~). K,Mn04 ist grün, metallisch glänzend, paramagnetisch und isotyp mit K2S0, und K,Cr04. Das tiefgrüne, tetraedrisch gebaute MnOi--Ion ist tiur in .\1ut.1<. c~lh(ili.sc~lrc~n I!ij,\i~/igpn h ~ . ~ / i i / ~ d111i , ~q ,~ / / d c ~Lij,vi1/yc~/1 rc~i/ ~ l ~ , s / ~ ~ ~ ~ / cJ.s. ~~r/ic~~~ic~i~/ +6
3grün MnOip Mit heißer konz. Schwefelsäure entwickelt sich Sauerstoff.
p
Durch Reduktion von Kaliumpermanganat KMnO, mit N a 2 S 0 3in sehr stark basischer Lösung erhält man das tetraedrisch gebaute, blaue Manganat(V)-Ion M n O j - . p
+ 2e e MnOip
E'
=
+0,42 V
Mn02 -1oticw tli.~/~r.oportinni~~r~~n in Lös~rrrgcvi,die ~ i s ~ r o ~ o r t i o n i e r u n ~ s g e s c h ~ i n digkeit nimmt mit abnehmender OH--Konzentration zu. +5
2Mn0:
+ + + 2 H 2 0 e MnO4+ MnO, + 40H 6
blau
+ 4H30+
+7
4
violett 2MnO4
+ + MnO, + 6H20 4
Beim Ansäuern schlägt die grüne Farbe in violett um (tl~i/~c~rr~li\c /I(>.\ C'llamiilcorl) BaMnO, wird als ungiftige, grüne Malerfarbe verwendet.
MnO, wird in Trockenbatterien (vgl. S. 369) verwendet. Als Glasmxherseife entfärbt es grünes Glas. MnO, bildet mit Glas ein violettes Mn(1II)-silicat, das die Komplementärfarbe zur grüngelben Farbe des Fe(I1)-silicats besitzt. Dem Licht werden beide Komplementärfarben entzogen, das ergibt „farblos". MnO, als Glasmacherseife wird durch Selenverbindungen verdrängt. Mangan(1V)-fluorid MnF, ist ein unbeständiger blauer Feststoff, der sich in MnF, und F, zersetzt. Beständiger sind Komplexsalze wie K2MnF6 und K2MnC16. die oktaedrische [MnX6I2--Ionen enthalten.
MnO,
809
4
grun
Die blaue Farbe der Lösung schlägt unter gleichzeitiger Ausscheidung von Brauil-
Mangan(VI1)-oxid Mn,O, entsteht als grünschwarzes Öl (Smp. 6 'C) aus Kaliumpermanganat KMnO, und konz. Schwefelsäure.
Beim Erwärmen zersetzt sich M n 2 0 7explosionsartig.
Mit den meisten organischen Substanzen reagiert M n 2 0 7 unter Entzündung oder explosionsartig. In CCl, gelöst ist es relativ stabil. Das Mn,07-Molekül besteht aus zwei eckenverknüpften Tetraedern. M n 2 0 7 löst sich in Wasser unter Bildung der Permangansäure HMnO,. Sie ist in wäßriger Lösung eine starke Säure (pKs = - 2,2), aber unbeständig. Wichtig sind ihre Salze, die Permanganate, die technisch durch elektrolytische Oxidation basischer M n O i - - ~ ö s u n g e nhergestellt werden. Im Labor können farblose Mn Z +-Ionen durch Kochen mit PbO, und konz. Salpetersäure in violettes HMnO, überführt werden (Nachweisreaktion auf Mangan). Das am meisten verwendete Permanganat ist Kaliumpermanganat KMnO„ das tiefpurpurfarben kristallisiert und mit KClO, isotyp ist. In Permanganatlösungen liegt das intensiv violett gefärbte, tetraedrisch gebaute MnOY-Ion vor (vgl. Abschn. 5.4.8). l'cwloirgu/l(~llö.s~i//gr~i/ sirrd i~!~hc.stii/rrli,q. In sauren Lösungen erfolgt langsame Zersetzung.
+6
s t e h in die grüne Farbe des MnOip-Ions um. +1
Die blauen Alkalimetallsalze Me3Mn0, (Me = Li, Na, K, Rb, Cs) sind bis 1000°C thermisch stabil. Die Verbindung Na,MnO,. 1 0 H 2 0 .0,25NaOH (Manganblau) wird zur Zementfärbung verwendet.
In neutralen oder schwach alkalischen Lösungen ist die Zersetzung im Dunkeln unmeßbar langsam, sie wird jedoch durch Licht katalysiert, daher müssen Permanganat-Maßlösungen in dunklen Flaschen aufbewahrt werden.
810
5.15 Gruppe 7
5 Die Elemente der Nebengruppen
811
+1
MnO;
+ 8H,O+ + 5e-
G M n 2+
+ 12H20
E,
=
Rhenate(VI1) (Perrhenate) MeReO, erhält man durch Oxidation von Rheniummit Salpetersäure oder Wasserstoffperoxid. Das ReO; -Ion ist tetraedrisch gebaut und im Unterschied zu MnO, farblos, stabil in Alkalilaugen und ein viel schwächeres Oxidationsmittel. Schwerlöslich ist Tetraphenylarsoniumrhenat(VI1) ph4As[Re04]. es wird zur gravimetrischen Bestimmung von Rhenium benutzt. Rhenium(V1)-oxid ReO, (Smp. 160°C) ist rot und metallisch glänzend. Man erhält es durch Reduktion von Re20, z. B. mit CO. Die Re0,-Struktur (Abb. 5.80) besteht aus Re06-Oktaedern, die über alle Ecken dreidimensional verknüpft sind. ReO, besitzt metallische Leitfähigkeit, das siebente Valenzelektron ist in einem Leitungsband delokalisiert. Oberhalb 300°C disproportioniert ReO, in ReO, und R e 2 0 7 . ReO, reagiert nicht mit Wasser. Mit oxidierenden Säuren bilden sich Rhenate(VII), in warmer konz. Natronlauge erfolgt Disproportionierung.
+l.51 V
schwach rosa
violett
1st MnO, im Überschuß vorhanden, wird Mn2+ durch MnO, oxidiert und das Endprodukt ist MnO,.
In neutraler und schwach basischer Lösung entsteht MnO,.
In sehr stark basischer Lösung erfolgt Reduktion zu Mn(V1). MnO,
+e
G MnOi-
violett
E" =
+ 0,56 V
Beim Verschmelzen mit Alkalimetallhydroxiden unter Luftausschluß entstehen grüne Alkalimetallrhenate(V1) Me2Re04, die in wäßriger Lösung disproportionieren. Rhenium(V)-oxid R e 2 0 , disproportioniert oberhalb 200 "C. Rhenium(1V)-oxid ReO, ist blauschwarz, wasserunlöslich und kristallisiert im verzerrten Rutil-Typ. Oberhalb 900"C zerfällt es in R e 2 0 7 und Re. Durch Reduktion von Rhenat(VI1)-Lösungen erhält man es als Oxidhydrat, das leicht zu dehydratisieren ist. +2 Mit Metalloxiden MeO bildet es Doppeloxide M ~ R ~ O mit, Perowskit-Struktur. Rhenium(II1)-oxid ist nur als schwarzes Hydrat R e 2 0 3. 3H,O bekannt.
grün
Im Labor wird KMnO, für M~~Jlö.c.lrti,qcw verwendet. Bei der Titration in saurer Lösung wird violettes M n 0 4 zu „farblosem" M n 2 + reduziert. Nicht reduziertes MnO, ist der Indikator für das Ende der Titration. Technisch dient KMnO, als Oxidationsmittel und wird für die Wasserreinigung verwendet. Es hat gegenüber Chlor den Vorteil keiner Geschmacksbeeinflussung, außerdem werden durch MnO, kolloidale Verunreinigungen gefällt. Die Oxidhalogenide Mn0,F und Mn03C1 sind grüne, explosive Flüssigkeiten.
5.15.6.2 Sulfide 5.15.6 Verbindungen des Rheniums
Rhenium(VI1)-sulfid Re,S7 entsteht als schwarzes Sulfid beim Einleiten von H2S in Perrhenatlösungen. Durch Reduktion mit Wasserstoff erhält man Rhenium(V1)sulfid Res,. Das schwarze Rhenium(1V)-sulfid Res, bildet sich bei der thermischen Zersetzung von Re2S7.Es ist das stabilste Sulfid und kristallisiert in einer Schicht-
5.15.6.1 Sauerstoffverbindungen
+7
+6
+S
+4
Bekannt sind die Oxide R e 2 0 7 ,ReO,, R e 2 0 „ ReO,. Im Unt<~rsc~hicd zu Mrvlgun gibt es lic~incOriclc tiiit t k ~ nO . v i r / r ~ t i o t l . u z c ~+? i ~ I ~I ~I I~~~! 3. Rhenium(VI1)-oxid R e , 0 7 (Smp. 303 'C) ist das beständigste Oxid des Rheniums. Es ist gelb, hygroskopisch und kann unzersetzt destilliert werden. Es bildet sich durch Oxidation des Metalls mit Sauerstoff bei 150°C. Re,07 kristallisiert in einer Schicl-itstruktur, in der Re0,-Tetraeder und Re06-Oktaeder über gemeinsame Ecken verknüpft sind. In Wasser löst sich R e 2 0 7 unter Bildung der Rhenium(VI1)-siiure (Perrheniumsäure) HReO,. Es ist eine starke Säure, die sich nicht isolieren läßt. Aus wäßrigetl Lösungen fällt das Dihydrat Re,O,. 2 H 2 0 aus. das aus dimeren Einheiten aufgebaut ist, in denen ein Tetraeder und ein Oktaeder eckenverknüpft sind (0,Re-0-ReO,(H,O),).
+
~
-7
+4
Struktur, in der Re trigonal-prismatisch von
S
koordiniert ist.
5.1 5.6.3 Halogenverbindungen In den Halogeniden kommt Rhenium mit den Oxidationszahlen folgenden Halogenide sind bekannt.
Alle Penta-, Hexa- und Heptahalogenide
-
+ 3 bis + 7 vor. Die
mit Ausnahme von ReF,
-
können direkt
812
5.15 Gruppe 7
I
5 Die Elemente der Nebengruppeti
aus den Elementen hergestellt werden. Es sind flüchtige Feststoffe, deren Farben von gelb beim ReF, bis braun beim ReBr, variieren. KcF- ivi t1r1.i ci/i:;,~c/ / 1 ~ , . , ~1,, , ~ , .sieihilc H~~/~/cilrriIo~c~tiid e1c.r ¿ ' l ~ r ~ r : i . c / t ~ , i . . ~ t ~ r Durch ~ ~ r ~ / l o .Wasser werden die Halogenide hydrolysiert und anschlienend erfolgt Disproportionierung in die stabileren Keinponenten ReO; und ReO,.
813
Rhenium(II1)-chlorid ist dunkelrot, sublimierbar und besteht aus diamagnetischen ~ e , C l ~ - E i n h e i t e nMit . Cl^-Ionen bilden sich dreikernige Komplexe des Typs [ ~ e , c I ,I3 , - mit denselben Clustereinheiten wie in (ReCI,), und zweikernige blaue, diamagnetische Komplexe [Re,C1,I2- mit Re-Re-Vierfachbindungen (Abb. 5.83). ~ ~ Br cundhI bilden die Cluster [Re3X, ,I3 und [Re,X,I2 -.
Beispiel:
+7 Alle Halogenide bilden Halogenokomplexe, bevorzugt Fluorokomplexe: [ReF,] ~, +6 +5 +5 [ R C F ~ ] ' , [;:F,]-, [R~OCI,]'-, [ R e O X , ] (X = CI. Br. I). ReCI, kann durch Reaktion von ReCI, mit ReCl, bei 300°C hergestellt werden, ReCI4 ist aus Re2C19-Baueinheiten aufgebaut, die über gemeinsame Cl-Atomc Ketten verknüpft sind. Die Re,Cl,-Gruppen bestehen aus zwei flä~henverknüpt'te~ Oktaedern. Der kleine Re-Re-Abstand zeigt, d a 0 Re-Re-Bindungen vorliegen. Von allen Tetrahalogeniden sind Komplexe [Rex,]'- (X = F, Cl, Br, I) bekannt. Am interessantesten sind die Rlirniumi 111)-Hulogrtrirk. Sie können durch thermische Zersetzung von ReCI,. ReBr, und KeI, hergestellt werden. Essiiiri dunkelfarbige Feststoffe, die er~rrclwil\.~rni,yt~n Clusir~rneil//Srhnlii sind (Abb. 5.82), i t ~elcttcjl! .., d w i Rlrrniut)zeitot?rr rlurcA L)op~~rlhittclutr,~o? i?ritc~itrcitrclc.r i:c~rhutrclc.n.sit~c/.
Re
CI
Abbildung 5.83 Struktur des Komplexes [ R ~ , C I , ] ~ - . Das Re-Atom hat im Komplex eine d4Konfiguration und zwischen den beiden Re-Atomen entsteht eine Vierfachbindung (vgl. Abb. 5.76).
5.15.6.4 Hydride Durch Reduktion von Perrhenaten ReO,, z. B. mit Kalium in Ethylendiamin, bildet sich das Hydrid K2[ReH9]. Die Struktur des Anions [ReH9J2- ist in der Abb. 5.84 dargestellt (vgl Abschn 4.2.6). Bei 850 K und einem H,-Druck über 3 kbar erhält man K,[ReH6], das im Kryolith-Typ mit [ReH6l3--Oktaedern als Baueinheiten krislailisiert.
Re
C I im Cluster
C_) C I - -
0
b1
irr Nachbarcluster
Bindungen zwischen Nachborclustern
Abbildung 5.82 a) Struktur des dreikernigen Clusters Ke3CI,. Die Re-Atome sind durch Doppelbindungen aneinander gebunden. Jedes Re-Atom des Clusters kann noch einen weiteren Liganden binden. Ist der Ligand C l , entstehen die Komplew CRe3CI„I, [Re3CI„IZ- und [Re,C1„I3-. Es können aber auch Liganden wie H,O und Pyridin angelagert werden. b) Im festen Rhenium(I11)-chlorid sind die Cluster durch Halogenatome verbrückt. es entstehen hexagonale Schichten.
:.$L
------
0 Re - --- -.\ ,---
H.
Abbildung 5.84 Struktur des Ions [ReH,I2-.
5 Die Elemente der Nebengruppen
814
3.10
5.16 Gruppe 8-10 Die Eisengruppe Zu den Gruppen 8-10 gehören 9 Elemente. Auf Grund der Verwandtschaft der Elemente ist es zweckmäßig, diese in die Eisengruppe (Eisen. Cobalt. Nickel) die Platingruppe (Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium. Iridium, Pliitin) unterteilen.
----
Eisen
Fe
Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration Elektronegativität Schmelzpunkt in "C Siedepunkt in ';C Ionenradien in pm MeZ Me3+ Me4+ Mes+ (hs = high-spin, 1s = low-spin) Standardpotentiale in V Me/MeZ Me2+/Me3+ Me3+/Me02-
Nickel
Y
Cobalt Co
Ni
27 [~r]3d'4s~
28 [Ar]3dx4s2
\
1.7
1492 3100
1.7
1452 2730
+
+
Die im PSE nebeneinander stehenden Elemente Eisen. Cobalt und Nickel zeigen untereinander größere Ähnlichkeiten als zu ihren Homologen, den Platinmetallen. Sie haben ähnliche Elektronegativitäten, Schmelzpunkte und Siedepunkte, sie sind alle ferromagnetisch, die Ionenradien sind sehr ähnlich, die Hydroxide sind schwach basisch bis amphoter. Bei allen drei Elementen wird die aufgrund der Elektronenkonfiguration maxinid mögliche Oxidationszahl nicht mehr erreicht. Die höchste Oxidationszahl ist beim Eisen 6, beim Cobalt 5 und beim Nickel + 4. Diese Oxidationsstufen besitzen aber nur eine geringe Bedeutung. Das FeOf-Ion z. B. ist in wäßriger Lösung unbeständig und ein stärkeres Oxidationsmittel als MnO;. Wichtig sind für Fe nur die Oxidationsstufen 2 und 3. Das Redoxpotential zeigt, daß Fe(I1) relativ leicht 7u Fe(1ll)zu oxidieren ist. Mit der Oxidationszahl 1 gibt es das ternäre Oxid K , F O Beim Cobalt ist in Salzen die stabile Oxidationsstufe +2, Co(I1)-Komplexe l a s W sich aber leicht oxidieren, und in Komplexverbindungen ist Co(I1I) beständiger. Die stabile Oxidationsstufe des Nickels ist +2. Alle drei Elemente bilden zahlreiche Komplexe. Charakteristisch sind: oktaedrische diamagnetische Co(II1)-Komplexe mit der low-spin-Konfiguration ti,; tetrad-
+
+
+
+
rische Co(1I)-Komplexe; planar-quadrati~~he diamagnetische Ni(I1)-Komplexe. Die salze und Komplexe sind meist farbige Verbindungen. Die Farben können mit der ~i~andenfeldtheorie gedeutet werden.
5.16.2 Die Elemente chemisch reines Eisen ist silberweiß, relativ weich, dehnbar und reaktionsfreudig. Es kommt in drei Modifikationen vor.
5.16.1 Gruppeneigenschaften
-
uie cixrigruppc
+
W-Fe
906 C
kubischraumzentriert ferromagnetisch
Y-Fe
1401 C
kubisch-dichte Packung paramagnetisch
&-Fe
1539 C
Schmelze
kubischraumzentriert yd'amagnetkch
rn-Fe ist nur bis 111111 C L W ~ C - Pt 1'011 U I ~768 ~ C ' ,f i r r o r ~ ~ ~ r , q r ~ r ~und i i . s cnur ~ / ~ temporär (ir Gegenwart eines iußeren Feldes) ferromagnetisch. Stahl besitzt permanenten M a g netismus (vgl. Abschn. 5.1.6). Mit Sauerstoff reagiert kompaktes Eisen a b 150aC,abhängig von den Reaktions. bedingungen, zu Fe,O„ Fe,04 und Fel -,O (vgl. S. 827). Mit Schwefel und Phosphoi bildet sich exotherm Fes und Fe,P, auch mit Halogenen erfolgt beim Erwärmen Reak tion. Trockenes Chlor reagiert nicht mit Eisen (Transportmöglichkeit von Chlor ir Stahlflaschen). Ei.\,c~riist irncdcl, es löst sich in Säuren unter H,-Entwicklung. Oberhalt von 500°C wird Wasser zersetzt.
An trockener Luft und in luft- und kohlenstoffdioxidfreiem Wasser verändert sich bf Raumtemperatur kompaktes Eisen nicht. Es ii~irdi>~i.s.si~~ir~rt irn~idaherauch i:on kon; Schitvf2/,siiure~rcird kon:. S<~ipr~ic~r.rii~rr~ i?i<~/li ung~:,qriflr~t~. .41r,fiuc.htc~rL U / ( otkr i l ~ f t h u l t i g < wW i x w r rortc~tEi.r<~ir. Es iiii~ic~t sich l i , O ( O H / . Ist die Luft SO2-haltig wird die Korrosion durch Bildung von FeSO, an der Metalloberfläche eingeleitet, si setzt sich dann auch in trockener Luft fort. Zum i i o ~ ~ i ~ o . s i ~ i ~ .wird s . ~ ~ Eisen ~ l r i ~ vei t~ zinkt (vgl. S. 746) oder mit Schutzanstrichen passiviert (vgl. S. 549). Der wichtigst Korrosionsschutz von Stählen ist die Zinkphosphatierung (s. Abschn. 4.6.11). Cobalt ist stahlgrau, glänzend und härter als Eisen. Es kristallisiert in den Mc difikationen W-Co
417 C
---'
hexagonal-dichte Packung
ß-Co kubisch-dichte Packung
Die Umwandlung erfolgt langsam. durch Zusatz von einigen Prozent Eisen erhä man bei Raumtemperatur metastabiles P-Co. Cobalt ; , ~ i / i ~ i ~ i ~ o i i i ~ ~ , q idi kc ~ i i' / .[ s/ ' ~l / i ~ I I ~ C ~ I Y isi U U w Ih i iioJr (1121 C ) . Durch Zersetzung von Co2(CO), entsteht eir weitere bei Raumtemperatur stabile kubische Modifikation, das &-CO.
816
5.16 Die Eisengruppe
5 Die Elemente der Nebengruppen
C'ohuli isi ~i.cviikyrrcwk/ii>uls Fiscw. Unterhalb 300"C ist es an der Luft beständ, 'g, bei stärkerem Erhitzen bildet sich Co304, oberhalb 900"C CoO. Mit Halogenen Phosphor, Arsen und Schwefel reagiert Cobalt beim Erhitzen, mit Wasserstoff Stickstoff reagiert es nicht. Cobalt ist unedel, reagiert aber mit nichtoxidierenden Säuren nur langsam. Durch konz. Salpetersäure wird Cobalt passiviert, es wird auch von feuchter Luft und von Wasser nicht angegriffen. Cobalt ist auch gegen geschmolzene Alkalien beständig. Nickel ist silberweiß. zäh und dehnbar. Es kristallisiert normalerweise in der kubisch-dichten Packung. Unterhalb der Curie-Temperatur (357 'C) ist e s j c ~ ~ ,, ,„,,_ ~~, risc~li.Eine hexagonale Modifikation ist paramagnetisch, sie wandelt sich bei 250 C in die kubische Modifikation um. Nickel i.s/ iiu/hr..st I~o~~~~ci.sior~.sh~~.sidr~cIi,~. Es ist widerstandsfähig gegen Seewasser, Luft und Alkalien. Feuchte Luft und verdünnte nichtoxidierende Säuren greifen nur langsam an. In verdünnter Salpetersäure ist Nickel leicht löslich, in konz. Salpetersäure wird es passiviert. Wegen der Korrosionsbestiindigkeit werden viele Gebrauchsgegenstände galvanisch vernickelt. Da Nickel auch bei 300-400'C gegen Alkalimetallhydroxide beständig ist, werden Nickeltiegel für Alkalischmelzen verwendet. Beim Erhitzen reagiert Nickel mit Bor, Silicium, Phosphor, Schwefel. Chlor, Brom, Iod. Fluor reagiert erst oberhalb 400°C.
und
817
5.16.4 Darstellun g , Verwendung 5.16.4.1 Darstellung von metallischem Eisen Eisen ist das wichtigste Gebrauchsmetall. Die Weltproduktion einiger Metalle ist in der ~ b b5.85 . dargestellt. D i i l f c ~ i ~)roi/iizic~itc~i ~ ~ ~ c ~ Rolii~i,rc~iis i r i tiic~bru h : d ~ t l t m i /.so groß iiie die UIIPI. eiiiik~rit~ hl(~t(il10 zii.>iinitiwti.Stahl wird funfzigmal mehr hergestellt Aluminium, das in der Weltproduktion den zweiten Platz einnimmt. Die stürmische industrielle Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg ist auch am Anwachsen der we1tproduktion der Metalle abzulesen (Abb. 5.86). Reines Eisen. Tm Labor erhält man chemisch reines Eisen mit folgenden Methoden: peduktion von Oxiden mit Wasserstoff bei 400-700°C. In höchster Reinheit durch Pyrolyse von Eisencarbonyl Fe(CO), bei 250 C . Elektrolyse wäßriger Eisensalrlösungen. Erzeugung von Roheisen. RoIici.sc~11 ii.it.t/ thil~c~h Rrth~litiotii.011 ~ . ~ i t l i . ~ c ~Ei.sc~ic~~.rc~ti /ic~/i mit Kok.s /i(~~~,q~~.ste~Ilt. Verwendet werden in der Bundesrepublik Deutschland importierte Eisenerze mit einem durchschnittlichen Eisenanteil von 64%. Der Eisenerzbergbau in Deutschland ist seit einigen Jahren eingestellt. 1002 betrug die Weltproduktion an Roheisen 608. 106t. Davon wurden 93 Oh mit dem Hochofenverfahren 2002
2002
-
Alurni niiI rn
5.16.3 Vorkommen In CI. E I Y / / < ~ I Iixi S IEi.scw C mit 6,2% das vierthäufigste Element und nach Aluminium clus z~r~riiliN~&g.src M(Jtr~//. Auch kosmisch ist Eisen häufig (vgl. Abb. 1.12). Es gibt reichhaltige Erzvorkommen. Die wichtigsten Eisenerze sind: Magneteisenstein (Magnetit) Fe,04. Roteisenstein F e 2 0 3 (Abarten sind Hämatit, Eisenglanz, Roter Glaskopf). Brauneisenstein F e 2 0 3. n H 2 0 (n N 1,5), das häufigste Eisenerz (Abarten sind der Braune Glaskopf und Limonit). Brauneisensteinlager liegen bei Salzgitter und Peine und in Lothringen; durch den Gehalt an Vivianit Fe,(PO,), . 8 H 2 0 haben letztere einen hohen Gehalt an Phosphor. Spateisenstein (Siderit) FeCO,. Pyrit Fes2. Magnetkies Fe, _,S. Cobalt ist mit einem Anteil von 3 . l V 3 % in der Erdkruste ein seltenes Element. Es kommt meist in sulfidischen Erzen vergesellschaftet mit Kupfer und Nickel vor. In arsenidischen Erzen ist es mit Nickel und Edelmetallen vergesellschaftet. ~obiiltmineralien sind Cobaltkies (Linneit) Co3S4, Carrolit CuCo2S4, Cobaltglanz CoAsS. Speiscobalt (Co, Ni)As3. Der Anteil an Nickel in der Erdkruste beträgt 10-2 % . Die wichtigsten Mineralien sind Eisennickelkies (Pentlandit) (Fe, Ni)S, Garnierit (Ni, Mg),(OH),[Si40,01~ Rotnickelkies NiAs, Weißnickelkies NiAs,. NiS ist mit Magnetkies und ~ u p f e i . k i e ~ vergesellschaftet, die arsenidischen Nickelerze meist mit Cobalt, Kupfer und Edelnletallen.
Stahl Kupfer
Blei
1 Abbildung 5.85 Weltproduktion einiger Metalle. Im unteren Teil des Diagramms ist der Produktionsanteil der Bundesrepublik Deutschland angegeben.
818
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.16 Die Eisengruppe
819
Das CO2 reagiert sofort mit dem heißen Koks gemäß dem Boudouard-Gleichgewicht ( ~ g l Abb. . 3.22) unter wärmeverbrauch zu Kohlenstoffmonooxid CO.
Dadurch kühlt sich das Gas ab, die Temperaturen im unteren Teil des Hochofens (Rast) betragen Ca. 1600 C. In den Erzschichten werden die Eisenoxide von C O stufenweise reduziert. Im unteren Teil des Hochofens liegt das bereits teilreduzierte Eisenerz überwiegend als Wüstit 9)
FeO" vor. Dieses wird durch CO zu Eisen reduziert.
Das entstehende CO2 wandelt sich in der darüberliegenden Koksschicht auf Grund des Boudouard-Gleichgewichts wieder in CO um, dieses wirkt in der folgenden ErzSchicht erneut reduzierend usw. Insgesamt findet also die Reaktion
statt. Dieser in zwei Schritten ablaufende Vorgang wird „direkte Reduktion ' genannt. Sobald die Temperatur des aufsteigenden Gases kleiner als 900-1000 'C wird,stellt sich das Boudouard-Gleichgewicht nicht mehr mit ausreichender Geschwindigkeit ein. Es findet nur noch die Reduktion von Eisenoxid unter Bildung von CO, statt. Diesen Vorgang bczcichnet man als „indirekte Reduktion". Im oberen Teil des L
Beschickung
4
C _ - 0 -
0i03~
io
I
50
~160
70 1
80 1
90 1
2000 1
2010 1
Abbildung 5.86 Entwicklung der Weltproduktion von Stahl, Roheisen, Aluminium. Kupfer.
Indir~kte Reduktion
Zink und Blei seit 1930.
gewonnen. Andere Verfahren wie die Reduktion der Eisenerze mit Kohle in Drehrohröfen zu Eisenschwamm spielen nur eine untergeordnele Rolle. Der H o ( h f i w (Abb. 5.87) wird von oben abwechselnd mit Schichten aus Koks und Erz beschickt. Den Erzen werden Zuschläge zugesetzt, die während des HochofenProzesses mit den Erzbeimengungen (Gangart) leicht schmelzbare ~alciumalunliniumsilicatc (Schlacke) bilden. 1st die Gangart AI,03- und Si0,-haltig, setzt man CaO-haltige Zuschläge zu (Kalkstein, Dolomit). Bei CaO-haltigen Gangarten miisSen die Zuschläge S O 2 - und A1203-haltig sein (Feldspat. Schichtsilicate). In den Hochofen wird von unten auf 1000-1 300°C erhitzte Luft (Wind) eingeblasen. der teilweise bis zu 3,s % Sauerstoff zugesetzt wird. An der Einblasstelle verbrennt der Koks zunächst zu Kohlenstoffdioxid C O 2 Es entstehen Temperaturen bis 2300 C.
Oirekte Reduktion
,, ,
\
,
\
\
,
...
Abbildung 5.87 Schematische Darstellung eines Hochofens. Die Höhe beträgt etwa 30 m. der Gestelldurchmesser 10-14m, der Nutzinhalt 2000-4000 m'. 19% waren in der BR Deutschland 22 Hochofen in Betrieb.
820
5 Die Elemente der Nebengruppen
Hochofens erfolgt hauptsächlich die indirekte Reduktion von Fe,O, und Fe,O, FeO. 3 Fe,O, + CO + 2Fe,0, CO2 AN = - 47 kJ/mol Fe,O, + C O + 3 F e 0 CO, AN = + 37 kJ/mol lm oberen kälteren Teil des Schachts erfolgt keine Reduktion mehr, durch die hej[leil Gase wird nur die Beschickung vorgewärmt. Das entweichende Gichtgas besteht ;ius etwa 55 % N„ 30% C O und 15 % CO, (Heizwert Ca. 4000 kJ/m 3 ). In Eisen können sich maximal 4,3 % Kohlenstoff lösen (Abb. 5.89), dadurch \\.ird der Schmelzpunkt des Roheisens auf 11 50 C erniedrigt (Schmelzpunkt von reinen, Eisen 1539 C). Durch Kontakt mit dem Koks löst das flüssige Eisen Kohlenstofy bj, zur Sättigung. In der unteren heißen Zone des Hochofens tropft verflüssigtes nach unten und sammelt sich im Gestell unterhalb der flüssigen, spezifisch leichtercn Schlacke. Die Schlacke schützt das Roheisen vor Oxidation durch die eingeblaselle Heißluft. Das flüssige Roheisen und die flüssige Schlacke werden von Zeit zu Zeit durch das Stichloch abgelassen (Abstich). Die Schlacke wird als Straßenbaumatei-iii\ oder zur Zementherstellung verwendet. Ein Hochofen kann jahrelang kontinuierlich in Betrieb sein und täglich bis 10000 t Roheisen erzeugen. Für 1 t erzeugtes Roheisen benötigt man etwa 11, t Kohle und es entstehen 300 kg Schlacke. Das Roheism et~rhtilt3.5 4.5 96 Kohlc~n.ctoff;0,5--3 % Silicium, 0,2--5.0 % Mangan, bis 2 % Phosphor und Spuren Schwefel ( < 0,O6 %). Stahlerzeugung. Eisen ist nur walzbar und schmiedbar, wenn der Kohlenstoffgehalt kleiner als 2,1 % ist (vgl. Abb. 5.89). Roheisen ist i i q e n rio.s l~olienK»hlc~ti.tr~l!!:~~hults spröde und erweicht b r i n ~Erhitzen plötzlidl. Es kann daher nur vergossen, aber nicht gewalzt und geschweißt werden. Din es in ~.wformhnrcsEiscw (Stuhlj i1/ii!>iv,.fuhrcr~, m u ß h Kohler~sroftgehalt11erubgr.v~r:rwrrtletz. Er ist im Stahl meist kleiner als 1 %. AuJet&tn n~iissetlst<jrentI~Begleitelc~n~rnl~~ wie Phosphor, Schwefel, Silicium, 1~ i~,c~rrlen. Dios grsrhieht riurcll n1o111.i.1~ Sauerstoff uuf n i ~ ~ l r i gRet l ~ t g ( h i 1gehrucht Rcifllriation.~pro~e.ss~~: Frisc*hr~oktiot~en, Dc~.sosirlution.rrea/iriotzrt~, Et~tsc~/iii~c;fi~ll///:'\~~('uktionen und Eniga.~ut~g.rrrukti«nen. Beim Frischen wird Sauerstoff in flüssiges Eisen eingeblasen. Es bildet sich primär flüssiges Eisenoxid, außerdem löst sich Sauerstoff im Eisen. An der Grenzfläche Metall-Oxid oxidiert das Eisenoxid die Begleitelemente Siliciuin. Mangan und Phosphor, die Reaktionsprodukte lösen sich im Eisenoxid.
+ +
5.16 Die Eisengruppe
821
oxidische Einschlüsse. Flüssiger Stahl muß daher desoxidiert werden. Das wirksamste Desoxidationsinittel ist Aluminium. 2A1 3 0 -, A1,0, Bei der Entschwefelung Z. B. mit Calcium, Magnesium oder Calciumcarbid wird der gelöste Schwefel in Sulfid überführt. ~ohlenstoffmonooxidund atomar gelöster Wasserstoff werden durch Entgasung unter vermindertem Druck entfernt. Windfrischverfahren sind das 1855 entwickelte Bcsscrti(~r-V?t:firlirc'tlund das 1877 entwickelte Tl7omrr.r-C2yfuhr<~ti. Das Frischen des Roheisens erfolgt in birnenförmigen, kippbaren eisernen Gefäßen (Konverter), die mit feuerfestem Material ausgekleidet sind. Durch Bodendüsen des Konverters wird Luft eingeblasen. Der erzeugte Stahl besitzt einen relativ hohen Stickstoffgehalt. Beim Thomas-Verfahren wird phosphorreiches Roheisen verblasen, die Schlacke (Thomasphosphat) kann als Düngemittel verwendet werden. Beim Sic.tiieti.s-Mrrrtitz- li.t$rlirrt~, seit 1864 eingesetzt, wird der Stahl aus Roheisen und Schrott erzeugt. Als Ofen wird ein feuerfest ausgekleideter kippbarer eiserner Trog (Herd) benutzt. Mit einem heißen Brenngas-LuftGemisch wird das Eisen-Schrott-Gemisch aufgeschmolzen. Das Frischen erfolgt teilweise durch den Sauerstoffgehalt des Schrotts (Herdfrischverfahren), die Frischzeit beträgt 3-5 Stunden. In der Bundesrepublik Deutschland wurde das letzte Thomasstahlwerk 1975 und das letzte Siemens-Martin-Stahlwerk 1982 stillgelegt. Weltweit wurde 2002 60 % als Oxygenstahl und 34% als Elektrostahl hergestellt. Neuere Verfahren: Sauerst~jfhdhlas-oder LD-I+yfuhri.iz (Linz-Donawitz-Verfahren, 1949 in Österreich in Betrieb genommen). Ein mit Dolomit und Magnesit feuerfest ausgekleideter Konverter (Abb. 5.88) enthält Roheisen, Schrott und Kalk. Auf die Schmelze wird mit einer wassergekühlten Lanze Sauerstoff mit 6-10 bar aufgeblasen. Durch den Gasstrahl und das beim Frischen entstandene C O wird das Bad durchmischt. Die Blaszeit beträgt 12-20 Minuten, die Badtemperatur steigt von 1350 auf 1650 C . Der
+
feuerfeste Auskleidung
-
Zur Verschlackung der Oxide wird C a 0 zugesetzt. Der Kohlenstoff reagiert mit delll iin flüssigen Eisen gelösten Sauerstoff. Alle Vorgänge sind exotherm und beheizen die Schmelze. Im Stahl gelöster Sauerstoff verursacht bei der Erstarrung des Stahls schädliche
-
W
Schlocke flussiges Eisen
Abbildung 5.88 Schema eines LD-Konverters (Blasstellung). Zum Abstich wird der Konverter gekippt (Kippstellung). Typische Endzusammensetzung des Stahls in %: C 0,059, Mn 0,31,
822
5.16 Die Eisengruppe
5 Die Elemente der Nebengruppen
Kohlenstoffgehalt sinkt auf 0,04-0,l0/0. Pro t Stahl können 240-270 kg Schrott Zuge. setzt werden; die Sauerstoffzufuhr beträgt 400-700 m3/min. Die Konverter haben Fassungsvermögen von 200-400 t. Alle 30 min erfolgt ein Abstich, die Monatsleistung ist Ca. 0,5 . 106 t Stahl. Bei phosphorreichen Roheisensorten wird zusammen mit dem Sauerstoff Kalkstaub aufgeblasen. Es entsteht eine Phosphatschlacke ( ~ h ~ mas-Schlacke), die als Düngemittel verwendet wird. Ende der 60er Jahre wurde mit dem O B M - I.'c.r/uh).c~)~ (Oxygen-Bodenblasen-~;„i_ milianshütte) ein Sauerstoffbodenblasverfahren entwickelt. Der Sauerstoff tritt durch Düsen im Konverterboden in die Schmelze ein. Dem Sauerstoff werden 3 5 Kohlenwasserstoffe zugesetzt. dadurch beginnt die Reaktion mit der Eisenschmelze erst in einigem Abstand von der Düsenmündung, so daß die feuerfeste Auskleidung standhält. ~~~ verwendet, bei denen Seit Mitte der 70er Jahre werden X o m h i n i ~ vBltr.sr~c~~:/iill~'c~~~ die Aufblastechnik und die Bodenblastechnik in einem Prozeß vereint sind. Die Vorteile sind bessere Baddurchmischung, damit bessere Gleichgewichtseinstellung, geringere Verschlackung von Eisen (höhere Stahlausbeute), bessere E n t ~ h o s p h o r u n ~ ; sehr definierte und geringe ( < 0,02 %) Kohlenstoffgehalte. Elektrostc~lrlrrt;firl~~'c~~l. Der Stahl wird in Lichtbogen- oder Induktionsöfeii erschmolzen. Ein bis 8000°C heißer Lichtbogen überträgt Wärme durch Strahlung. Bei Massenstählen wird unlegierter Schrott mit Kohle eingeschmolzen (1 2 , 5 Stunden). Anschließend erfolgt das Frischen. Aus hochwertigem Schrott werden Edelstähle hergestellt. Nach dem Frischen des Eisens im Konverter oder im Lichtbogenofen wird der Stahl nachbehandelt, um die endgültige chemische Zusammensetzung einzustellen. Die Nachbehandlung erfolgt in der Pfanne, einem topfförmigen Gefäß (Fassungsvermögen bis 300 t, feuerfest ausgekleidet). Bei der Nachbehandlung erfolgt Desoxidation, Entschwefelung und Entgasung (vgl. S. 821). Die Eigrti.vc.hc!fiendes Stuh1.r hiingcn nicht tiur von .seiner chcr?ii.rchcnZ U S ( I I I I I I I1-C ' I I zung uh, sot1r1er.na1rc.h z:on der Würrneheh(1ncll~17g. Für den Einfluß der Wärmebehandlung ist das Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff die Grundlage (Abb. 5.89). Hohe Anforderungen an Stähle wie Härte, Zähigkeit, Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit werden durch Z11~q~lhp 1.011 L ~ ~ g i r ~ ~ ~ t ~ ~ q . ~erreicht. . r r I ~ ~ Chrom n i ~ ~ t l verbessert ~(~n die Härte und Warmfestigkeit. Bei Cr-Gehalten > 12 % werde11 die Stähle korrosionsbeständig. Der korrosionsbeständige V2A-Stahl enthält 70 % Fe, 20 O/o Cr, 8 % Ni und etwas Si, C, Mn. Nickel und Vanadium erhöhen die Zähigkeit, Molybdän erhöht die Warmfestigkeit, Wolfram die Härte. Die Legierungen enthalten meist mehrere Legierungselemente. Dadurch entstehen teilweise Eigenschaften, die aus der Wirkung deieinzelnen Elemente nicht zu erwarten sind.
823
feste Lösung (6-Ferrit) Austenit &Ferrit
+
,,
'
Ledeburit
I
-
5.16.4.2 Herstellung von Nickel und Cobalt Die Herstellung von Nickel ist kompliziert, die Verfahren sind vielfältig und den zu verarbeitenden Erzen angepaßt. Gegenwärtig werden 60% der ~eltnickelproduktion aus sulfidischen Nickel-Eisen-Kupfer-Erzen (vgl. S. 816) gewonnen. Durch Teil-
Austenit +Ferrit
/
" -
Austenit
+
Cementit
/I
feste Lösung
i Ferrit )
I
1
I
0
5
10
I
I
20 15 Stoffrnengenanteil C in %
1
--
25
Abbildung 5.89 Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff (Prozentangaben in Massenanteilen). In a-Eisen(kubisch-raumzentriert) lösen sich maximal 0,018 O/O C. In den Mischkristallen (Feriit) besetzen die C-Atome Würfelkanten In y-Eisen(kubisch-flächenzentriert) lösen sich maximal 2.1 % C; die C-Atome besetzen in den Mischkristallen (Austenit) auch Würfelmitten. Die Mischkristalle sind also Einlagerungsmischkristalle. Eisen ist bis zum Gehalt von 2,l YOC schmied- und walzbar. In geschmolzenem Eisen ist bei I 1 50°C 4,3 % C löslich, die Löslichkeit nimmt mit steigender Temperatur zu. Kühlt man eine Schmelze, die mehr als 4,3% C enthalt sehr langsam ab, scheidet sich Graphit aus. Kühlt man schneller ab, so scheidet sich Cementit Fe,C aus. Cementit ist bei Raumtemperatur metastabil. Wird der C-Gehalt von 4,3% erreicht, entsteht das als Ledeburit bezeichnete Gemisch aus Austenit und Cementit Aus Schmelzen mit kleinen C-Gehalten scheidet sich zunächst &-Ferrit,dann Austenit aus, bis wieder die eutektische Zusammensetzung mit 4.3% C erreicht wird. Wenn man Austenit, der 2,1%C enthält, von 1150°C auf 723°C abkühlt, so scheidet sich Cementit aus, der C-Gehalt des Austenits verringert sich. Erreicht der C-Gehalt der ~ustenits 0,8%, scheidet sich ein als Perlit bezeichnetes Gemisch von Ferrit und Cementit aus. Schreckt man Austenit auf Temperaturen unter 1 5 0 C ab, so wandelt er sich in metastabilen Marte,nsit um. Martensit ist ein durch den hohen C-Gehalt tetragonal deformiertes a-Eisen (das E-Elsen ist mit C übersättigt). Perlit ist weich, Martensit ist hart und spröde. Erhitzt man Martensit auf 200-30OoC, zerfällt er in Ferrit und Cementit. Auch wenn die Zusammensetzung die gleiche 1st wie bei Perlit, erhält man einen Stahl mit einer gröberen mikrokristallinen Struktur, er wird Sorbit genannt. Die Umwandlung von Martensit in Sorbit verringert die Harte. aber erhöht die Zähigkeit. abröstung erhält man Fe,O„ das mit SiOi zu Eisensilicat verschlackt wird. ES entsteht ein Ku p fer-Nickel-Rohstein, der Fes. NiS und CuiS (10-25 O/O Cu Ni) ent-
+
824
5.16 Die Eisengruppe
5 Die Elemente der Nehengruppen
hält. Im Konverter wird das F e s des Rohsteins durch eingeblasene Luft oxidiert und mit SiO, verschlackt. Man erhilt einen Nickel-Feinstein, der aus Ni$, und C U 2 s besteht. Der Feinstein wird unterschiedlich weiterverarbeitet. Mit dem RÖstreduk_ tionsverfahren (vgl. S. 51 5) wird z. B. Monelmetall (Legierung aus 70 % Ni und 30 11; Cu) hergestellt. Beim Carbonylverfahren (~Cfond-Pvoiefl)wird metallisches feinverteiltes Nickel bei niedriger Temperatur ZU Carbonylnickel umgesetzt und dieser bei höherer Temperatur zersetzt.
825
5.16.5 Verbindungen des Eisens 5.1 6.5.1 Eisen(11)- und Eisen(II1)-Verbindungen (d 6 , d 5 )
+
~ i n~ic.h[ig,sic~ti p O.\~itltitioti.sruhlctrtlrs E i w u sirrt1 7 rititl + 3. Itl ii$irigcti Liisutigcw, die keine anderen Komplexbildner enthalten, ici F e i l l / (i1.c das blaßblaugrüne Ion [F~(H,O),]~+ iorhun
+
Das Carbonylnickel enthält 99,8-99.9% Ni. Das feinverteilte Nickel erhält nl~in durch Rösten des Feinsteins und Reduktion des entstandenen N i 0 mit H , bei 700-800 ' C zu Nickelschwamm. Zur Nickelgewinnung durch Elektrolyse ist sowohl eine Ni-Cu-Legierung als a~icl, Nickelfeinstein geeignet. Zum Unterschied zur Auflösung metallischer Anoden eiltsteht bei der Auflösung von Nickelfeinsteinanoden Schwefel.
Die fast farblosen [Fe(H,0)6]"-lo,ict~ virithiur iti sicirl, sliitrer- Lij.viit~gbei pH zz 0 stiihil. Im Bereich bis pH = 3 existieren die folgenden Gleichgewichte.
+ H 2 0 ;'[Fe(H20)50H]Zt + H 3 0 + + H 2 0 [Fe(H20),(OH),It H + H30i ,o. + 2H30t e [(H20)4Fe.0,Fe(H20)4]4+ H
[Fe(H20)613+ [Fe(H20),0H]2+
K = 1OP3 K = 10-,
2[Fe(H2O),]''
K = 10-J
Bei hölipveti pH- WPricrientstehen höher kondensierte Komplexe, es bilden sich kolloKupfer muß aus dem Elektrolyten entfernt werden. Nickel wird überwiegend für Legierungen verwendet. Es erhöht die Härte, Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit von Stählen. Niedrig legiertes Nickel wird für Zündkerzen, Thermoelemente und im Apparatebau gebraucht. Reines Nickel wird zur galvanischen Vernickelung verwendet, als feinverteiltes Metall für Hydrierungskatalysatoren. Wegen der Beständigkeit gegen Fluor werden aus Nickel und Monel Apparaturen zur Darstellung von Fluor hergestellt. Ni(OH), wird für Ni/Cd- und Ni/Fe-Elemente gebraucht (vgl. S. 368). Cobalt. Wegen der wechselnden Vergesellschaftung von Cobalterren gibt es für die Aufbereitung kein Standardverfahren. Aus den Nickel-Cobalt-Kupfer-Erzen wird Z.B. durch reduzierendes Schmelzen ein Rohstein hergestellt, der aus einer CO-CUFe-Ni-Legierung besteht. Aus dem Rohstein wird mit verd. Schwefelsäure Eisen. Cobalt und Nickel gelöst. Nach Ausfällung des Eisens wird Cobalt durch Oxidation mit Hypochlorit als Cobalt(I1I)-oxid-Hydrat ausgefällt.
Cobaltoxidhydrat wird zu Co,O, calciniert. Dieses wird mit Kohle oder ~ a s s e r s t o f bzw. aluminothermisch zu Cobalt reduziert. Cobalt wird überwiegend zur Herstellung von Legierungen verwendet. Magnetlegierungen für permanente Magnete enthalten bis 40% Co, h~chtem~eraturbeständige Legierungen bis 70% Co, hochfeste Werkzeugstähle bis 16% Co. Hartmetalle (vgl. S. 202) enthalten WC oder TiC als Hartstoff und Cobalt als ~indemetall ( 3 ~ 3 0 % )Die . Oxide C o 0 und Co,O, werden in der Glas- und ~eramikindustrie (Blaufärbung) gebraucht. ;!Co wird als Quelle für y-Strahlen verwendet.
idale Gele, schließlich filli rotbraunes, gallertartiges Eisen(II1)-oxid-Hydrat Fe,03 nH,O uus. ,+ > + P - / ~ N / I I ) I.YC/?I..(.[(/T/< ~ o i l /)Hl W(~r.1wir/ ßus Retlo.\.glcii.hg(~tj,i<~/~i FcL, .,4nir,esetlhri[ kompl~.~hilrl~~ntlc.r. Ligtitldeti t ~ h Mit . der Nernst-Beziehung (vgl. con S. 347) erhält man für 25°C
-
+
Fe2+-Ionensind in saurer Lösung stabil, werden aber durch Luftsauerstoff oxidiert ( ~ 0 2 + 2 H , 0 i +2e-;'3H20 Er'=+1,23V).
In alkalischer Lösung ändert sich das Redoxpotential drastisch. Fe(I1) und Fe(II1) liegen als Hydroxide vor und die Konzentrationen der freien Ionen sind durch2die Löslichkeitsprodukte bestimmt. Aus c F C r , C& = 5 . 10-" und L.,< + . c o ~ = 2.10.- l 5 folgt mit cOH-= 1 mol/l
In alkalischer Lösung kann Fe(l1) Nitrate zu NH, und C u 2 + zu Cu reduzieren. Fe(OH), wird an der Luft sofort zu F e 2 0 , . n H 2 0 oxidiert. Eisen(l1)-Salze sind zahlreich, sie ähneln den Magnesiumsalzen. Es sind meist grüne, hydratisierte, kristallinr Substanzen. die das oktaedrische [F~(H,o),]~ +-1on enthalten.
826
5.16 Die Eisengruppe
5 Die Elemente der Nebengruppen
Beispiele: FeSO, 7 H 1 0 (Eisenvitriol). Fe(CIOJ2 - 6 H1O. (NH,),Fe(SO,), . 6 H,o (Mohrsches Salz) ist luftbeständig und eignet sich zur Herstellung von Maßlösun. gen. Eisen(11)-carbonat FeCO, kommt in der Natur als Siderit vor. In CO2-haltigcin Wasser löst es sich unter Bildung von Eisen(11)-hydrogencarbonat (vgl. S. 525). FeCO,
+ H,O + CO,
Fe(HCO,),
Aus diesen Lösungen entsteht durch Oxidation mit Luftsauerstoff Fe,03 i z H , ~ , Die Reinigung von eisenhaltigen Wässern kann daher durch Einleiten von Sauerstoff erfolgen. Eisen(II1)-Salze. Fe(II1) bildet mit den meisten Anionen Salze, die den Aluminilim.. salzen ähneln. Die Hydrate enthalten das oktaedrische Ion [Fe(H,0),13+ und sind blaßrosa bis farblos.
827
Eisen(1I)-oxid Fe, -.O (Wüstit) ;.Y[t 7 o/>c~i.l~dh ~ 560 C' rc1.c nic/if.~tij~~hio~~~c~tri.r ~ , I + ; I I ~ U I I ~ .ct(~hil.Bei 1000°C ist der Bereich der Zusammensetzung Fe0,„OFeo,„O (Abb. 5.90). Fe, -,O kristallisiert im NaC1-Typ mit Leerstellen im Kationenteilgitter Der Eisenunterschuß wird durch Fe 3 -Ionen ausgeglichen. Fe,,„O hat also die Zusammensetzung F e ~ , ~ 5 ~ e Oo,050 ~ , ~ o F(Fe e 0 = Leerstelle). Unterhalb 560'C disproportioniert „FeO" in E -Fe und Fe30,; durch schnelles Abkühlen erhält man CS bei Raumtemperatur als metastabile Verbindung. Man erhält Fe, -,O als schwarzes Pulver durch thermische Zersetzung von Eisen(I1)-oxalat im Vakuum oder durch Reduktion von Fe,O, mit H,. Stöchiometrisches F e 0 erhält man aus Fe, -,O und Fe bei 780 'C und 50 kbar. +
t
I Temperatur
i" Ci
Beispiele:
F ~ ( 1 1 1ist ) I I . L J I I ] ~ Pt>(~.siscl~ I. o lF ~ ~ ( 1 1 jE.S bildet daher z. B. kein beständiges Carbon~it. Löslrrrge~~ rori F c ~ ( l l l ) - S r ~ l :I o. (~~ ( I ~ ~.si(11.1\ ( V WS (II I ( L Y und sind gelb gefärbt. Die gelbe Farbe entsteht durch Charge-transfer-Banden (vgl. Abschn. 5.4.8) von HydrosoIonen, wie in [Fe(H,O),OHI2+.
Sauerstoffverbindungen Eisen(I1)-hydroxid Fe(OH), fällt aus Fe(I1)-Salzlösungen unter Sauerstoffausschluß mit OH--Ionen als weißer flockiger Niederschlag aus. In Gegenwart von Ammoniumsalzen unterbleibt die Fällung, da Fe(I1) als Komplex [ F ~ ( N H , ) , ] ~ +gelöst bleibt. An der Luft oxidiert sich Fe(OH), leicht zu Fe,03. nH,O (vgl. S. 825). Kristallines Fe(OH), ist isotyp mit Mg(OH),. Fe(OH), ist amphoter, es löst sich in konz. Laugen unter Bildung von blaugrünen Hydroxoferraten(II), z. B. Na,[Fe(OH)„].
Abbildung 5.90 Ausschnitt aus dem Zustandsdiagramm Eisen-Sauerstoff. Fe0 ist als nichtstöchiometrische Verbindung Fe, -,O nur oberhalb 56OY stabil. Bei Raumtemperatur ist es metastabil. Fe,O, und Fe30, sind bei Raumtemperatur stöchiometrische Verbindungen. Oberhalb 1000°C hat Magnetit einen Homogenitätsbereich mit einem Fe3+/FeZ+-Verhältnis größer als zwei.
Eisen(11,III)-oxid Fe,O, (Smp. 1538 "C) kommt als schwarzes Mineral Magnetit 1 3 1-21-3
Aus Fe(II1)-Salzlösungen fällt mit OH--Ionen das braune amorphe ~isen(111)-0xidHydrat F e 2 0 3. nH,O aus. Der Niederschlag löst sich leicht in Säuren, praktisch nicht in Laugen. Nur mit heißen konz. Basen kann man die ~ ~ d r o x o f e r r a t e ( 1 ~ 1 ) Me:'[~e(0~),]~ (Me = Sr, Ba) herstellen. Beim Erwärmen geht F e 2 0 3. nH# in u-Fe,03 über. Eisen(II1)-oxidhydroxid existiert in mehreren Modifikationen. Aus X-FeO(OH) (Goethit), das auch natürlich vorkommt, entsteht beim Erhitzen 3Fe203.Die metastabile Modifikation y-FeO(0H) (Lepidokrokit) geht durch Wasserabspaltung in y-Fe203über. Der bei der Oxidation von Eisen an feuchter Luft entstehende Rost ist y-FeO(0H).
vor. Es kristallisiert in der inversen Spinell-Struktur Fe(FeFe)O,. Auf den Oktaederplätzen erfolgt ein schneller Elektronenaustausch zwischen den Fe2+-' und Fe3'Ionen (vgl. S. 668). Daher ist Fe,O, ein guter elektrischer Leiter. Außerdemist Fe3(), stark ferrimagnetisch (vgl S. 662). Fe30, ist beständig gegen Säuren, Basen und Chlor, es wird daher für Elektroden verwendet. Eisen(Il1)-oxid Fe,O, (Smp. 1565 LC). Die wichtigsten Modifikationen sind rF e Z 0 3und y-Fe,03. U-Fe,O, kristallisiert im Korund-Typ, es kommt in der Natur als Hämatit vor. y-Fe,O, kristallisiert in einer Defektspinellstruktur mit Leerstellen im oktaedrisch koordinierten Teilgitter: ~eB+(Fe:i:Fe 01+)03,. E S ist wie Fe30, ferrimagnetisch und wird für , ~ r , g ~ i c ~ t l i i verwendet. i ~ ~ t l ( ~ r Man erhält es durch Oxidation von Fe,O, bei 250-300 C.
828
5.16 Die Eisengruppe
5 Die Elemente der Nebcngruppen
2Fe,04
+ i0,
-+
3y-Fe,O,
Oberhalb 300 'C wandelt sich y-Fe,O, in rx-Fe,O, um. y-Fe20,
-+
a-Fe203
Beim Erhitzen auf 1000 C im Vakuum oder auf 1400 C in Luft spaltet rx-Fe,O, Sauerstoff ab. 3r-Fe203 A 2Fe,04
829
FeCI, urd FeBr3 iilin~~111 ~ C I entsprechenden I A I z r n i i ~ ~ i ~ r n i / i u l o g i ~ ~FeCI, i i c l ~ ~ sublimiert n. bei 120"C, schmilzt bei 306°C und kristallisiert in einer dem AICI, ähnlichen Schichtmit Fe3+-loncn in den oktaedrischen Lücken einer hexagonal-dichten Pakkung von Cl--Ionen. Bei 400 C enthält der Dampf FelC1,-Moleküle, oberhalb g0OeC FeC1,-Moleküle.
+ 30,
D k E i g ~ , r i . s ~ ~ / rot1 ~ ( ~ z-Fe203 / r ~ ~ r ~ /~iirz,ycri1.011 d ~ / r/ I O ~ I I I ; . ~ C ~ / I C V ~ I ; ) ~ ~ / I C ~ /[,/I, IO~I(//~~~~,~ glühtes Fe20, ist hart und auch in heißen konz. Säuren wenig löslich. Je nach Korngröße ist es hellrot bis purpurviolett und wird als Malerfarbe verwendet. FeC13 ist in Wasser gut löslich. Aus den Lösungen kristallisieren verschiedene Hydrate, z. B. das Hexahydrat FeCI, . 6 H 2 0 mit der Struktur [FeCl,(H,O),]CI . 2 H 2 0 . Ferrite sind wegen ihrer magnetischen Eigenschaften technisch wichtig. Fc1-j-i~~ FeC/,-Lij.c.iit~gr.n r.ctrgic.rcw ozc/'~rirriddor.Prolo!)-sc. (/C'SIons [I;(.( H Z O ),,I3 ' wiiiit' (vgi. der Zusammensetzung MeFe,04 (Me = Fe. C O , Ni, Zn, Cd) kristallisieren in der S. $25). 1ti vc11isrrrrrc.ri Lii,rrrirgc,tr bililiw .vic~l~ g ~ l bgif/iirhtc C/~loiokor~il~lc..\~. z.B. das Spinell-Struktur (vgl. S. 81). Ferrite der Zusammensetzung Me,Fe,O„ (Mt: = Y. tetraedrische Ion [FeCl,] . Gd, Tb, Dy, Ho. Er, Tm. Yb, Lu) in der Granat-Struktur (vgl. S. 663). Die nl:ignetischen Eigenschaften dieser Spinelle und Granate werden im Abschnitt 5.1.6 Ferrimagnetismus behandelt. Spinell-Ferrite dienen als Hochfrequenz-Transforn~atoren und als Speicherelemente in Computern, der Yttrium-Eisen-Granat (YIG) in Radarsystemen als Mikrowellenfilter. Die Verbindungen BaFe12019,Ba2Me2Fel2O2,und BaMe2Fe1602,(Me = Zn, Ni, Co, Fe) gehören zu den ferrimagnetischen hexagonalen Ferriten, die in koinplizierten Schichtstrukturen kristallisieren. Sie werden als Permanentmagnetc vcrwendet.
Halogenverbindungen Die Eisen(I1)-Halogenide Fex, (X = F, CI, Br, I) sind wasserfrei und als Hydrate bekannt. FeF2 kristallisiert im Rutil-Typ, FeCl, im CdC1,-Typ, FeBr, und FeI, im Cd12-Typ. FeCl, (Smp. 674°C) erhält man durch Erhitzen von Eisen mit trockenem HCIGas. Löst man Eisen in Salzsäure, so kristallisiert unterhalb 12'C das blaßgrüne Hexahydrat FeC1, . 6 H 2 0 aus, das den oktaedrischen trciris-Chlorokomplcx [FeC12(H20)4] enthält. Die direkte Halogenierung von Eisen führt zu deii wasserfreien Eisen(II1)Halogeniden Fex, (X = F, CI, Br). FeI, ist nicht bekannt. Auch in Lösungen wird 1 von Fe 3 + oxidiert.
Schwefelverbindungen Eisen(11)-sulfid F e s entsteht in exothermer Reaktion aus den Elementen. Es kristallisiert im NiAs-Typ, schmilzt bei 1190'C und entwickelt mit Säuren H2S. Fes
+ 2HCI
, FeCl,
+ H2S
In der Natur kommt Magnetkies mit der ungefähren Zusammensetzung Feo,,S vor. Fes, ist aus F e 2 + -und Sg-Baugruppen aufgebaut. Es kommt in der Natur als mcssingfarbener Pyrit (Abb. 5.91) und als Markasit vor. Eisen(l11)-sulfid Fe,S, zersetzt sich oberhalb 20 C. Ein Eisen(111)-sulfid ist das +1+3
Doppelsulfid Kupferkies CuFeS, (Abb. 5.92), ein wichtiges Mineral. Eisen-Schwefel-Cluster. Strukturell analog den aktiven Zentren von Redoxsystemen in biologischen Systemen (z. B. in der Nitrogetiase, durch die die Reduktion von Luftstickstoff zu Ammoniak katalysiert wird) sind zweikernige und vierkertiigc Eisen-Schwefel-Cluster (X = SR, Cl. Br. I).
Aus Eisen und Iod entsteht daher das Diiodid. Beim Erhitzen der Eisen(II1)-Halogeilide im Vakuum entstehen die Eisen(11)Halogenide. Die Cluster lassen sich leicht oxidieren und reduzieren. Die Cluster [Fe2S,X4] können die Ladungen - 2 bis - 4, die Cluster [Fe,S,X,] die Ladungen - 1 bis - 4
830
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.16 Die Eisengruppe
831
annehmen. Auch in den Clustern, die formal Fe(l1) und Fe(lI1) enthalten, sind alle Fe-Atome infolge Elektronendelokalisierung äquivalent (vgl Fe30,, S 668).
Beispiele: [Fe(CNI6l4 [Fe(H20),12+ [~e(phen),]"
Abbildung 5.91 Struktur von Pyrit Fes,. Die Struktur kann von der NaCI-Struktur abgeleitet werden. Die Na-Positionen sind von Fe-Atotnen, die Cl-Positionen von S,-Gruppen be. setzt. Jedes Fe-Atom ist von 6 S-Atomen annähernd oktaedrisch umgeben. Sechs der S-Atome sind markiert, sie koordinieren das Fe-Atom im Zentrum der oberen Würfelfläche. Im Pyrit-Typ kristallisieren auch MnS,, CoS,, NiS,, RuS,, RhS, und OsS,.
* [Fe(CN),I3- + e E * [Fe(H20),I3+ + e - E e
=
+ 0,36 V
=
+0,77 V
+
[ F e ( ~ h e n ) ~ ] ~e - E ' = + 1,I 2 V +
Fe(III) hat eine große Affinität zu Liganden, die über Sauerstoffatome koordinieren. Beispiele sind die Komplexe [Fe(P0,),I6-, [Fe(HP0,),I3 und [Fe(C204)3]3. Zu Amminliganden hat Fe(II1) eine geringe Affinität, es existieren keine einfachen Amminkomplexe in wäßriger Lösung. Von Fe(I1) dagegen sind die Komplexe [Fe(NH3),12' und [ ~ e ( e n ) , ] ~ + bekannt. Die Stabilität der Fe(II1)-Halogenokomplexe sinkt von F nach Br-. Fluoridionen bilden stabile Komplexe, das vorherrschende Komplexion ist [FeF5(H,O)IZ-. Verknüpfte oktaedrische [FeFJ3--Ionen treten z. B. in CsFeF, auf. Die oktaedrischen Chlorokomplexe sind viel instabiler, und tetraedrische [FeC14]--Ionen sind begünstigt. Mit SCN--Ionen bildet Fe(II1) die blutroten oktaedrischen Komplexe [Fe(SCN)(H,0),I2 +,[Fe(SCN),(H,O),] + und [Fe(SCN),(H,O),], die zum qualitativen und quantitativen Nachweis von Eisen geeignet sind (vgl. Abschn. 5.4.8). Mit F--Ionen erfolgt Entfärbung, da sich die stabileren Fluorokomplexe bilden. cisen(II1)-thiocyanat Fe(SCN), kann wasserfrei in violetten Kristallen oder als Trihydrat Fc(SCN), . 3 H 2 0 isoliert werden. Alle bisher besprochenen Komplexe sind high-spin-Koinplexe. .I'i/i' L ~ S < I I I (11.i1, /C'II B)).I.I.I(/I.II (hil?.). o - P / ~ ~ ~ ~ i ~ ~ /p/ic'11 ~ i r / ij ~i111(1 ~ o /('.V i u hi/do/i / ~ I I ~ - ~ Y / ) ~ I I - K O I ~ ~ / ) / ~ , . I Der Phenanthrolinkomplex wird als Redoxindikütor (Ferroin) verwendet. [Fe(phen),12 rot
' e [Fe(phen),lS
+
+e
-
hlau
+2 +3 Die wichtigsten Komplexe sind die Cyanokomplexe [Fe(CN),14 und [F~(CN),I' - He~acyanoferrat(~~)ist thermodynamisch und kinetisch stabiler als Hexacyanoferrat(111). Mit Salzsäure bildet sich die Hexacyanoeisen(I1)-säure H~[F~(CN),],eine starke vierbasige Säure, die sich als weißes Pulver isolieren läßt. Mit Ag t -Ionen fällt nicht AgCN. sondern Ag,[Fe(CN),] aus. Mit Chlor- oder Bromwasser kann man Hexacyanoferrat(I1) zu Hexacyanoferrat(II1) oxidieren.
Abbildung 5.92 Struktur von Chalkopyrit (Kupferkies) CuFeS,. Die Metallatome sind tetraedrisch von Schwefel koordiniert. Jedes Schwefelatom ist letr;iedrisch von zwei Eisenatomen und zwei Kupferatomen umgeben. Sind alle Metallatome gleich dann ist die Struktur mit der Zinkblende-Struktur identisch (vgl. S. 77). 11-n ~halko~yrit-T?.P kristallisieren auch die Verbindungen CuMeX, (Me = A1,Ga.In: X = S.Se,Te).
[Fe(CN),I4gelb
+ :Cl,
-4
[Fe(CN),I3-
+ CI
-
rötlichgelb
Die Hexacyanoeisen(III)-säure H,[Fe(CN),] kristallisiert in braunen Nadeln und ist sehr unbeständig.
832
5 Die Elemente der Nebengruppen
1 1 1
I
I
1
,
C-
N
Tinten und als Wäscheblau verwendet. Versetzt man eine [ F e ( C N ) , I 3 - - ~ ö s u nmit ~ Fe 2 '-Ionen im Überschuß, entsteht ebenfalls ein blauer Niederschlag, der als unlöslichesTurnbulls-Blau bezeichnet wird. Mit der Mö13bauer-Spektroskopie wurde nüchgewiesen, d a ß beide Substanzen aber identisch und Eisen(1II)-hexacyanoferrat(l1) +3
aI
Flementarzelle
Ein Oktant der Elementorreiie
.
t 2
Fe,[Fe(CN),], nH,O (n rr 14) sind. Kolloid gelöstes „lö$lJch,e2 Berlinerblau" bzw. „lösliches Turnbulls-Blau" hat die idealisierte Formel KFe[Fe(CN),] . H 2 0 . Man erhält es durch Umsatz von [Fe(CN),14-- mit Fe 3 +- bzw. [Fe(CN),13-- mit Fe2'Ionen im Stoffmengenverhältnis 1 : 3 . Die Strukturen sind in der Abb. 5.93 dargestellt. Fe(I1) liegt im low-spin-Zustand vor, Fe(II1) im high-spin-Zustand. Die blaue Farbe entsteht durch das gleichzeitige Vorhandensein~~n+F;e(II) und Fe(II1). Das aus K,[Fe(CN),] und Fe(I1) gebildete unlöslkhe K,Fe[Fe(CN),] is$&plos. Aus K,[Fe(CN),] und Fe(II1) entsteht eine dunkelbraune Lösung von Fe[Fe(CN),]. Pentacyanoferrate, bei denen eine Cyanogruppe des [Fe(CN),]-Ions durch andere Liganden ersetzt ist, heißen Prussiate. Beispiele:
Das Nitrosylprussiat, das N O + als Ligand enthält, entsteht aus [Fe(CN),14- mit Salpetersäure. [Fe(CN),14-
+ 4 H 3 0 + + NO;
-+
[Fe(CN),NO12-
+ CO,
+ NH: + 4 H 2 0
5.1 6.5.2 Eisen(1V)-, Eisen(V)- u n d Eisen(V1)-Verbindungen (d 4 , d 3 , d 2 ) Abbildung 5.93 a) Struktur von unlöslichem Berlinerblau. Inhalt der Elementarzelle: +3 +2 Fe,[Fe(CN),13 . 14H20.Jedes Eisen(I1) ist von 6CN- oktaedrisch koordiniert: [~:(cN),]. t 3 Ein Eisen(II1) ist von 6CN- koordiniert: [Fe(NC),] (Koordination über die N-Seite der CEGruppe), drei Eisen(II1) sind jeweils von 4CN- und 2H20 umgeben: [~&NC),(H,O)~]. In jedem Oktanten der Elementarzelle befindet sich ein weiteres H20-Molekül. 1 3 +2 b) Struktur von löslichem Berlinerblau. Die Elementarzelle enthält 4 Einheiten KFe[Fe(CN)„]. Jedes Fe(I1) ist oktaedrisch von 6CN- koordiniert: [E~(cN),I.Fe(II1)ist von 6CN- über die +3 N-Seite koordiniert: [Fe(NC),]. Vier der Oktanten sind mit K+-Ionenbesetzt. Die bekanntesten Salze sind Kaiiumhexacyanoferrat(I1) K,[Fe(CN),] (gelbes Blutlaugensalz) und Kaliurnhexacyanoferrat(II1) K,[Fe(CN),] (rotes Blutlaugensalz). Im Gegensatz zu rotem Blutlaugensalz ist gelbes Blutlaugensalz ungiftig. Es wird T J ~ Schönung von Weinen verwendet (Ausfällung von Eisenionen). Versetzt man eine [Fe(CN),14--Lösung mit Fe3+-Ionen im Überschuß, so entsteht ein als unlösliches Berlinerblau bezeichneter tiefblauer Niederschlag (vgl. Abschn. 5.4.8). Berlinerblau wird technisch hergestellt und als Malerfarbe, für blauc
Es gibt überraschenderweise keine Fluor- sondern nur Sauerstoffverbindungen. Arn häufigsten und am besten untersucht sind die Fe(1V)-Verbindungen. Bekannt sind Na4Fe04, Sr2FeO„ Ba,r'e04, Ba3Fe05,Li2FeO„ BaFe03, CaFeO,. SrFeO,. Ba2Fe04 und Sr2Fe04 enthalten keine FeOf-Ionen, es sind Doppeloxide, die nach der folgenden Reaktion dargestellt werden können.
BaFe03, CaFeO, und SrFeO, kristallisieren in der Perowskit-Struktur. B a F e O und SrFeO, wurden durch thermische Zersetzung von Ferraten(V1) im Sauerstoffstrom bei 1000 C hergestellt. CaFeO, erhält man aus Ca2Fe20, bei 1000 C und Sauerstoffdrücken > 20 k b a r SrFeO, ist ein metallischer Leiter. Die e,-Orbitale der Fe 4 +Ionen überlappen zu einem schmalen Band, in dem die delokalisierten Elektronen metallische Leitung bewirken. CaFeO, ist nur bei Raumtemperatur metallisch. Bei tiefen Temperaturen sind die e,-Elektronen lokalisiert, es findet die Disproportionierung 2 F e 4 + -4 Fe 3 + + Fe 5 + statt, und es erfolgt ein Über g ang zu einem Halbleiter. Untersucht wurden auch die Mischkristalle CaFe03-SrFe03, LaFe03-
834
5 Die Elemente der Nebengruppen
CaFeO, und LaFe0,-%Fe0 3. Bei allen Mischkristallen wurde bei tiefen Tempc. raturen in den MöObauerspektren (vgl. Abschn. 5.2) die Disproportionierung Fe(1V) beobachtet. bekannt Bei den Verbindungen Me,FeO4 Es sind nur wenige Fe@')-Verbindungen (Me = K , Na. Rb) sind die Eisenionen tetraedrisch koordiniert. L(/,LiFpo,, 1 5 , ?in Perowskit und dir, c,itr-i,yr>Ihhi~lrlrrllg,111 rklr dir^ Ei,' --lolr,,tl oIi/o~/lt.i\(./~ liOO1~,/lfi,, ,./ .cill
FeOf
+ 8 H 3 0 ++ 3
e
-
Fe" + 1 2 H 2 0
E = + 2,20 V
In neutraler oder saurer Lösung zersetzt es sich schnell.
5.16.6 Verbindungen des Cobalts 5.16.6.1 Cobalt(l1)- und Cobalt(II1)-Verbindungen (d ', d ) In Salzen und hi~ziirei~ & r h i ~ ~ d u n g risi ~ iC o i I I ) . s / r r h i l d~ ~s ~Co( 111).Auch in wäßriger Lösung ist in Abwcsenheit anderer Komplexbildner das hellrosa gefärbte Ion [Co(H20)J2' stabil und nur schwer zu oxidieren.
Die hydratisierten Co(11)-Salze enthalten das Ion [Co(H2O),I2+ und sind rosa oder rot gefärbt.
Beispiele: Co,(SO,),
+
+
+ +
+
+2
Co(OH),
+ OH-
+3
CoO(0H) + H 2 0 + e -
E" = + 0,57 V E- = +0,18V E" = +0,11 V E" = - 0,s V
E:' = +O,l7V
Cobslt(I1)-hydroxid Co(OH), fällt aus Co(I1)-Salzlösungen mit OH--Ionen zuerst als blauer unbeständiger Niederschlag aus, der sich in eine beständige blaßrote Form (isotyp mit Mg(OH),) umwandelt. Co(OH), ist schwerlöslich (L = 2 10-6). ist schwach amphoter und löst sich in konz. Laugen unter Bildung tiefblauer [C~(OII),]~--lonen.Bei Lufteinwirkung, aber schneller mit Oxidationsmitteln wie Cl2, Br, oder H,O„ entsteht in basischer Lösung braunes Cobalt(ll1)oxid-Hydrat Co2O3 nH,O, aus dem bei 150°C das Cobalt(111)-oxidhydroxidCoO(0H) entsteht. Teilweise führt die Oxidation zu schwarzem Cobalt(1V)-oxid-Hydrat C o 0 2 . nH,O. Cobalt(I1)-oxid C o 0 kristallisiert im NaC1-Typ, ist olivgrün und säurelöslich. Es entsteht aus den Elementen bei 11005Coder durch Zersetzung des Hydroxids, Carbonats oder Nitrats von Co(I1). In Silicaten löst es sich mit blauer Farbe ( Coholiylrl.\) iind wird daher in der keramischen Industrie verwendet. +Z 1 3 Cobalt(11,III)-oxid Co,O, besitzt die normale Spinell-Struktur Co(Co,)O,. Die Co 3 +-Ionen auf den Oktaederplätzen sind diamagnetisch, also im low-spin-Zustand. Co,O, entsteht durch Oxidation von CoO.
. I 8 H 2 0 und die Alaune M ~ C O ( S O , ). ~12 H 2 0
(Me = K, Rb, Cs, NH,)
eeee-
Sauerstoffverbindungen 6
Es gibt nur wenige einfache Co(1II)-Salze.
[Co(C204)314 s [co(c,o,),I~-+ [CO(en),lZ' + [Co(en)J3+ [C0(NH3),I2 ' S [Co(NH3)J3+ [Co(CN)J3CN[CO(CN)~]~-
Eine ähnliche Wirkung hat die Erhöhung des pH-Wertes. Co( 111) it,irrl im hr~.si.~c~/~cvi Milieu .~ruhili.sicri(vgl. Fe(Il)/Fe(III), S. 825), da Cobalt(II1)-hydroxid schwerer löslich ist als Cobalt(l1)-hydroxid.
Isoliert wurden das Li-, Na-, K-, Cs-. Ca-, Sr- und Ba-Salz. K,FeO, ist mit K,CrCS, isotyp. Magnelische Messungen ergaben für Li,FeO, und Na2Fe04 den für ein d 2 -Ion erwarteten spin-only-Wert von 2,8 P.,
Beispiele:
Sie enthalten den blauen diamagnetischen low-spin-Komplex [Co(H,0),l3+, der von Wasser unter Sauerstoffentwicklung reduziert wird. Die Salze sind daher blau, diamagnetisch und wasserzersetzlich. 111 k i ) l ~ ~ p l ~ ~ . v r . c r hist i ~C~' ~o i/l ~l l~i~.r/c~bilr~r~ , ~ f ~ ~[rls ~ C'o ( 11). Mit wenigen Ausnahmen sind die Komplexe diamagnetische low-spin-Komplexe mit der Konfiguration t:, des Co 3 '-Ions. Die hohe Ligandenfeldstabilisierungsenergie (vgl. S. 685) stabilisiert die Co(I11)-Komplexe, und die meisten oktaedrischen Co(I1)-Komplexe sind, wie die Redoxpotentiale zeigen. instabil gegen Luftsauerstoff ( 6 H 2 0 $ 0, + 4 H 3 0 + + 4 e E ' = + l,23 V).
Das Oxid Co,O, ist in reiner Form nicht bekannt.
836
5 Die Elemente der Nebengruppen
I
Die Cobaltspinelle CoA1204und ZnCo204sind für die analytische Chemie interessant. Erhitzt man Co(NO,), mit A12(S04),. entsteht der blaue Spinell CoA1204 (~henard-Blau),mit dem Aluminium nachgewiesen wird. Erhitzt man Co(NO,), nlii Z n 0 in Gegenwart von Sauerstoff bei 800-900 'C, bildet sich der grüne Spinell ZnCo204(Rinman-Grün), der zum Nachweis von Zink geeignet ist.
Im System Cobalt-Schwefel wurden die Sulfide CoS, (Pyrit-Typ), Co,S4 (SpiilellTyp), Co, , S (NiAs-Defektstruktur) und Co$, identifiziert. Alle Verbindungen besitzen metallische Eigenschaften. Die Spinell-Struktur existiert bei Zusamn)eilsciZungen von Co,,,S4 bis Co2,,S4,sie schließt also das Sulfid Co,S, ein.
Halogenverbindungen Alle Cobalt(I1)-Halogenide sind existent. Es sind farbige Feststoffe mit oktaedrischer Koordination von Co(I1).
Farbe
Komplex
Farbe
Oktaedrische Ligandenfeldaufspaltung A in cm-'
[ C O ( H ~ O ') J ~
blau dunkelgrün orangegelb gelb gelb
18 200 18 000
[CO(C 2
Schwefelverbindungen
Smp. in "C:
Beispiele:
CoF,
CoC1,
CoBr,
CoI,
rosa 1200
blau 724
grün 678
515
blauschwarz
CoCl, und CoBr, erhält man aus den Elementen, CoF, durch Reaktion von CoCI, mit HF, Co12 durch Reaktion von feinverteiltem Cobalt mit HI. Alle Halogenide bilden mehrere Hydrate. Aus Cobalt(I1)-chlorid-Lösungen kristallisiert das rosaiarbene Hexahydrat [Co(H20),]C12 aus. Bereits bei ca. 50'C wandelt es sich reversibel in das blaue Dihydrat CoCI,. 2 H 2 0 um; vollständige Entwässerung erfolgt erst bei 175°C. Der Farbumschlag eignet sich als Feuchtigkeitsindikator für Silicagel ( N/c:,,-
1. Von Cobalt(II1) ist nur Cobalt(II1)-fluorid CoF, bekannt. Es ist ein braunes Pulver.. das von Wasser unter Sauerstoffentwicklung zu Co(I1) reduziert wird. CoC13. CoBi-, und CoI, existieren nicht, da Co(II1) die Halogenanionen zu elementarem Halogen oxidiert.
Komplexverbindungen Die Cobalt(II1)-Komplexe sind oktue(liwc.l1 g ~ h u u t iritcw.sir . grfiirht u n d f i u t u//c C//(:mugtwti.sc.he /oliy-spin-Komplrxetnit der Kotifigirrtrtiorl 12,.
~ 4 ) -~ ~ 3
[Co(NH ,),I ' [co(en)311+ [co(CN),I3 -
22 900 23 200 33 500
Co(ll1)-Komplexe sind wie die Cr(II1)-Komplexe kinetisch inert (der Ligandenaustausch erfolgt langsam). Co(1II) besitzt eine starke Afinität zu Stickstoffliganden. Es sind etwa 2000 Komplexe mit Ammoniak, Amminen und Nitrogruppen bekannt, deren Farben, Isomerieverhältnisse und Reaktionen intensiv untersucht wurden. Paramagnetische high-spin-Komplexe sind nur die blauen Fluorokomplexe [CoF6I3und [Co(H20),F3]. Wie auf Grund der Ligandenfeldtheorie zu erwarten ist (vgl. S. 697), gibt es für die low-spin-Komplexe zwei spinerlaubte d-d-Über g än g e (zwei Banden). für die high-spin-Komplexe nur einen Übergang (eine Bande). Wie der diamagnetische low-spin-Komplex [Fe(CN),I4- (vgl. S. 831) ist auch der Komplex [Co(CN),I3- sehr stabil und nicht toxisch. Er ist beständig gegen Cl2. HC1, H 2 0 2 und Alkalien. Zum Nachweis von Cobalt eignet sich das gelbe schwerlösliche Kaliumhexanitrocobaltat(II1) K3[Co(N02),]. Man erhält es aus Co(I1)-Lösungen mit überschüssigem Kaliumnitrit in verdünnter Essigsäure.
Die meisten Cobalt(I1)-KompIexe .sind ok/ucdri.se,/r otiei /c/rtredrisch~ r h u ~ rFurt f . ~illc' sini/i~igii-,~~iri-Ko,~~pIc~.~c~. Co(I1) bildet mehr tetraedrische Komplexe als die anderen Übergangsmetallkationcn. Für ein d 7 -Ion ist die Differenz zwischen oktaedrischer und tetraedrischer Ligandenfelsstabilisierung kleiner als für die meisten d-Konfigurationen, die Benachteiligung der tetraedrischen Koordination also gering (vgl. Tabelle 5.6). Die Stahilitiit.runtcrsci~ic~tlc~ iii~isthctioktuctlrischc~r.und rctrtrc~t/~.i.si~ilt~r ki,otv/it~ntiwi sitrtl nur gcv.;r/g Ejtiigp L i ~ u i ~ r l i trrtivi w in heitlet~Koortli~citiotic.~~ tri1f21t1c1' /ic:qcn sogar in1 G i ~ ~ i c ~ i ~ g c ~tic~bctic~irrcri~tIi~r ic~ic~i~t vor, Zum Beispiel ist etwas tetraedrisches [ C O ( H , O ) ~ ] ~im + Gleichgewicht mit oktaedrischem [ C O ( H ~ O ) , ] ~ +~etraedrische . Komplexe werden mit einzähnigen Liganden wie C l , Br-, I -, SCN -, O H - gebildet. L)CT Wi~c.h.s~I tlcv Koo~.~/it,(,lio~, INiirt ( I ~ I L .-21~ ~ i n m F(~rbitm.lrscl.Oktaedrische Co(1I)-Komplexe sind im allgemeinen rosa bis rot, tetraedrische Co(I1)-Komplexe blau.
5 Die Elemente der Nebengruppen
838
5.16 Die Eisengruppe
Beispiel:
= K.
Rb, Cs, NH„ Tl). Schwerlöslich sind Nickelcarbonat und Nickelphosphat. Nic.l\rl(II)-Kor,ipleuc rvi.slirwt1 mir irnrer.scliic~cl/icI~cri Koorclrntrtroticn. Typisch für Nickel(I1) sind quadratische. diamagnetische low-spin-Komplexe.
Cl -
[ c o ( H ~ O ) , ] ~ +e [CoC1,I2 H,O
rosa
839
blau
Versetzt man eine Co(I1)-Lösung mit CN--Ionen, entsteht zunächst der quadratischpyramidale low-spin-Komplex [ C o ( C N ) , I 3 und schliel3lich das zweikernige tallcluster-Ion [(CN),Co-Co(CN),l6- mit einer schwachen Co-Co-Bindung. Rcide Komplexe sind oxidationseinpfindlich und gehen leicht in Co(II1)-Komplexe übei-, +2
Eine dem gelben Blutlaugensalz K,[Fe(CN),]
analoge Co(1I)-VerbindLilig
+2
K,[CO(CN),] existiert nicht. Für low-spin-Co(I1) mit der Konfiguration t2,e; ist ahn-Teller-Effekt zu erwarten, wahrscheinlich ist deswegen die Koordinationszahl 5 für CN- bevorzugt. 5.16.6.2 Cobalt(1V)- und Cobalt(V)-Verbindungen (d 5 , d 4 ) Cobalt(1V) und Cohalt(V) gibt es nur als Fluoride und Oxide. +4
Cs,CoF, erhält man durch Fluorierung von Cs,CoCl,. C o F g ist ein paramagiletischer low-spin-Komplex. +4
CoO, erhält man durch Oxidation alkalischer Co(I1)-Lösungen mit 02,0, oder
-4
Cl,. Es ist schlecht charaktcrisicrt. Ba2Co04entsteht durch Oxidation von Co(OH),+4
+4
Ba(OH),-Gemischen bei 11 50 'C. SrCoO, ist ein Perowskit mit Co im low-spinZustand, der unterhalb 222 K ferromagnetisch ist. Man erhält ihn durch Festkörperreaktion von SrC03;CoC03 unter 0, bei 1 kbar. Alkalimetalloxocobaltate(1V). Li4Co0, enthält tetraedrische Co04-Gruppen ~ind ist isotyp mit Li,SiO,. Beim Li,CoO, sind die 0 ' - I o n e n dichtest gepackt, in den tetraedrischen Lücken sitzen die Li+- und Co 4--Ionen. Na4Co0, enthält tetraedrische Co04-Gruppen. Bei K2Co03,Rb,CoO, und Cs2Co03sind Ketten aus eckciiverknüpften Co04-Tetraedern vorhanden, während K,Co207 aus Co207-Gruppen. analog den Disilicaten, aufgebaut ist. +5
Sauerstoffverbindungen Nickel(11)-hydroxid Ni(OH), entsteht aus Lösungen von Ni(I1)-Salzen mit O H - Ionen als voluminöses grünes Gel, das allinählich kristallisiert (L = 2 . 10-'6). Es löst sich nicht in Basen, aber leicht in Säuren unter Bildung des Ions [Ni(H20)J2-. In Ammoniak löst es sich ebenfalls, da das blaue Komplexion [Ni(NH,),I2+ gebildet wird. Mit starkcn Oxidationsmitteln (z.B. Br, in KOH, aber nicht H,O,) entsteht Nickel(II1)-oxidhydroxid NiO(0H). Oxidation mit Peroxodisulfat führt zu Nickel(1V)-oxid-Hydrat NiO, . nH,O. Nickel(I1)-oxid N i 0 (Smp. 1990'C) ist grün, thermisch stabil, in Wasser unlöslich, in Säuren löslich. Es kristallisiert im NaC1-Typ. Man erhält es durch thermische Zersetzung von Ni(I1)-Salzen (Hydroxid, Carboiiat, Oxalat odcr Nitrat). Durch Reduktion von N i 0 mit H, bei 200°C entsteht feinverteiltes Nickel, das als K U I U ( I . S Uflir I ~ I .Hj.tlric>rut~g
Farbe
Schmelzpunkt in "C
K,Co04 entsteht durch Oxidation der Oxide unter Druck.
Ni Fz
NiClz
NiRr,
Nil,
gelb 1450
gelb 1000
gelb 963
schwarz 797
Aus NiC1,-Lösungen kristallisiert das grüne Hexahydrat NiCI, . 6 H 2 0aus. Es enthält trans-[NiCl,(H,O),]-Baugruppen.
5.16.7 Verbindungen des Nickels
Komplexverbindungen L)ic~il~ic,h/ig.\./c O.\-i(r/io~~.s.\./~/fi~ &J.\. ,Yic./,c~l.vi.s/ + 2, In wäßriger Lösung ist Nickel nur in dieser Oxidationsstute stabil. Wenn keine anderen Komplexbildner anwesend sind. liegt das grüne Hexaaquanickel(I1)-Ion [Ni(H2O),I2+ vor. Es findet sich auch in den zahlreichen hydratisierten, leicht löslichen Nickel(I1)-Salzen: Ni(NO,), . 6 H 2 0 -
NiSO4.6H2O. NiSO, . 7 H 2 0 , Ni(ClO,), . 6 H 2 0 , M~~[I\;~(H,o)~](so.),
(Me
Dic citrzigc. .siobil<~ O.\-itl
840
5 Die Elemente der Nehsngruppen
5.16 Die Eisengruppe
841
Oktaedrische Komplexe bilden Ni2'-Ionen mit den Liganden H,O, NH,, en, bipy. phcn, NO;, F-. Die Komplexe sind paramagnetisch, denn die Elcktronenkonfiguration ist t:,ep. Die Komplexe haben charakteristische Farben und die vom Liganden abhängige Farbänderung kann mit der vom Liganden abhängigen Ligandenfeldauferklärt werden (Abb. 5.94). Beispiele: [Ni(H20)6]2 [Ni(H20)2(NH3)412+ [Ni(NH3)6]2+ [N i(en) J 2 +
Abbildung 5.94 Schematisches Termdiagramm für die Elektrorirrikorifigiii-atioii d n iin okii,. edrischen Ligandenfeld. Der Grundtemi 'F ist im Ligandenlcid in die Ternie 'A:.. ' T ~ ~' T. , ~ aufgespalten (vgl. Abb. 5.33a und 5.34). Der nächsthöhere angeregte Term 9spaltet niclit auf (vgl. Tabelle 5.8). Es gibt drei spincrlaubte Übergänge. Beispiele: V,
[Ni(H20)h12+
[Ni(NH3)6I2+ [Ni(en),12 +
in cm-'
8 500 10 750 1 1 200
I
C
13 800
17500 18300
V,
in cm-' 25 300 28 200 29 000
10Dq in cm-' 8500 10 750 11 200
Farbe grün blau blauviolett
+
I
grün blau bis violett
Quadratisch-planare Komp1exe.Fiir dicl t18-Ko~!fiRur.trtio~~ i.st hci gr.r$o/~ I , i ~ c i ~ i r l c t ~ / ~ l ~ l ai!/:~p~rl~irngc~t~ die cl~c~itlrr~risch-plonur.c Koorcli~ru~iotr c,~ic'rgc,iiv<.hhcc.or:irgt, d a ein diamagnetischer low-spin-Komplex mit einer größtmöglichen Ligandenfeldstabilisierungsenergieentsteht (vgl. S. 693 U.Abb. 5.95). Diese Komplexe sind häufig gelb oder rot gefärbt. Typische Beispicle sind der sehr stabile gelbe Komplex [Ni(CN),IZ- und das rote Bis(dimethylglyoximato)nickel(II), mit dem Nickel gravimetrisch bestimmt wird.
O...H-0
H,C-C-C-CH3
Die Oximgruppe ist =N-OH: Dimethylglyoxim ist
11
11
HO-N N-OH
Tetraedrische Komplexe sind die blauen Komplexionen [NiX412- (X = Cl, Br. I). Die Konfiguration von Ni(I1) ist e4tz. Wie bei den oktaedrischen Komplexen sind also zwei ungepaarte Elektronen vorhanden und auch die tctraedrischen Komplexe sind paramagnetisch. Versetzt man Ni2+-Tonen mit einem Überschuß an CN--Ionen, entsteht quadratisch-pyramidales [Ni(CN),I3 - . Ni 2 ' Oktaedrisches Ligo~denfeld
Quadratisches Ligandenfeid
CN-
---, Ni(CN)2. aq
grüner
CN)
[Ni(CN)4]2gelb
CW ---$
[N~(cN)~]~rot
Niederschlag
Abbildung 5.95 Ligandenfeldaufspaltungimoktaedrischen und in1 quadratisch-planaren Ligandenfeld. Die quadratische Koordination ist für die ds-Koiifiguration energetisch günstig. da sich ein low-spin-Komplex mit größtmöglicher Ligundenfeldstabilisierungsenergie ausbilden kann. Pd([[), Pt(1I) und Au(IJ1) bevorzugen daher die quadratische Koordination. Ni(I1)dann, wem der Ligand eine gro0e Aufspaltung bewirkt.
Die kristalline Verbindung [Cr(en),][Ni(CN),] . 1,5H,O enthält Ni(I1) sowohl in quadratisch-pyramidaler als auch in trigonal-bipyraniidaler Koordination nebeneinander. Für die Nickelkomplexe ist nicht nur dic Vielfalt der Koordination charakteristisch. sondern auch. daß zwischen den Strukturtypen Gleichgewichte existieren.
842
5.16 Die Eisengruppe
5 Dic Elemente der Nebenguppen
843
+3
Gleichgewichte quadratisch-tetraedrisch Sie treten z. B. bei den Komplexen [Ni(PR,),X,I Alkyl) auf.
diamagnetisch gelb bis rot
(X = Cl, Br, I; R
=
C,H, oder
pdrarnagneiisch blau
Bei Triphenylphosphinliganden sind die Komplexe tetraedrisch, bei Trialkylpho+ phinliganden quadratisch-planar. Sind die Liganden gemischte Alkyl-Phenyl-Phosphine, dann existieren in Lösungen beide Komplextypen in einer Gleichgewichtsverteilung nebeneinander.
In der Komplexverbindung K,NiF, hat Nickel die low-spin-Konfiguration t2ei und auf Grund des Jahn-Teller-Effekts sind die NiFb--Oktaeder gestreckt. +4 NiO;nHzO ist unbeständig und ein starkes Oxidationsmittel, das durch Wasser unter Freisetzung von 0, reduziert wird (vgl. S. 839). Der Spinell Li(Ni3+Ni4+)04 ist ein Hopping-Halbleiter (vgl. Abschn. 5.7.5.2) mit low-spin Ni-Ionen. Ni4+ ist auch Bestandteil von Heteropolyanionen +4 (vgl. S. 798). +4 Die Komplexverbindungen Me,NiF, (Me = Na, K, Rb, C S ) und BaNiF, sind diamagnetische low-spin-Komplexe. Außer diesen Verbindungen sind eine Reihe komplizierter Komplexverbindungen bekannt.
Gleichgewichte quadratisch-oktaedrisch Beispiele sind die Lifschitz-Salze, Komplexe von Ni(I1) mit substituierten Ethylendiaminen. Abhängig von der Temperatur, der Natur des Diamins. der Art anwescrider Anionen und dem Lösungsmittel entstehen entweder gelbe diamagnetische quadratische Komplexe, z. B.
oder blaue paramagnetische oktaedrische Komplexe, bei denen zwei weitere Liganden (Anionen oder LösungsmittelmoIeküle) an das Ni-Ion der quadratischen Komplexe angelagert sind.
5.16.7.2 Nickel(II1)- und Nickel(1V)-Verbindungen (d 7 , d 6 ) Die einfachen Verbindungen von Nickel(II1) und Nickel(1V) sind Oxide und Fluoride. Nur von Nickel(ll1) gibt es eine größere Anzahl von Doppeloxiden. +3 NiF, ist eine unreine, schwarze, wenig beständige Verbindung. +3
NiO(0H) existiert in zwei Modifikationen, es entsteht bei der Oxidation alkaliscliei+3
Ni(I1)-Lösungen (vgl. S. 369 und S. 839). Die Verbindungen MeNiO, (Me = Li, Na) +3 kristallisieren in Schichtstrukturen mit low-spin Ni(II1). NiCo03 hat Korundstruktur und enthält high-spin Ni(II1). In Strukturen, die sich vom Perowskit ableiten. +3
kristallisieren die Verbindungen LnNiO, (Ln = Lanthanoide). LaNiO, ist ein metallischer Leiter mit low-spin Ni(II1). In der K2NiF4-Struktur(Abb. 5.96) kristallisieren +3
Verbindungen des Typs ALnNiO, (A = Ca. Sr, Ba; Ln = Lanthanoide).
Abb. 5.96 Elernentarzells der tetragonalen KINiF,-Struktur. Die N~F,-Oktaedersind ekk e n ~ i r k i i i i ~und f t bilden Schichten Die K-Atome sind unsynimetrisch von 9 Sauerstoffatomen koordiniert. Iri diesem Strukturtyp treten auch auf: K,MeF, (Me = Mg. Zn. Co): Sr2Me0, (Mc = Ti, Sn. Mn); Ba,MeO, (Me = Sn, Pb): LalNi04.
844
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.17 Die Gruppe der Ylatinmetaiie
5.17 Gruppe 8-10 Die Gruppe der Platinmetalle Zu den leichten Platinmetallen (Dichte Ca. 12 gcm 3, gehören Ruthenium, Rhodium und Palladium, zu den schweren Platinmetallen (Dichte ca. 22 gcm-3) Osmium. Iridium und Platin. Als Homologe von Eisen, Cobalt und Nickel kann man die Osmiumgruppe, die Iridiumgruppe und die Platingruppe unterscheiden. Dic C'hc,,,, (/pr P/urini~~rtrillc L ~ ~ I I c ~ . s ( . ~.~icIz I ( , ~aber ( / ( >ii.c~.sc~n/lic.l~ I roii (/CI. r l ~ Eisctigi~ippc. i 5.17.1 Gruppeneigenschaften Osmiumgruppe
Iridiumgruppe
Plntingruppe
Leichte Platinmetalle
Ruthenium Ru
Rhodium Rh
Palladium Pd
Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration Elektronegativität Höchste Oxidationszahl Wichtige Oxidationszahlen
44 [Kr] 4d 7 5s' 1,4 8 1 2 , +3
45 [Kr]4d 8 5s' f,4 +6 +I, +3
Schwere Platinmetalle
Osmium Os
lridium 1r
Platin Pt
Ordnungszahl Z Elektronenkonfiguration Elektronegativität Höchste Oxidationszahl Wichtige Oxidationszahlen
76 [Xe]4f'"5dh6s2 1,5 8 1 3 , +4
77 [Xe]4f"5d76s2 1,5 1 6 3 , 4
78 [Xe]4f'45dy6s' 1,4 +6 +2, + 4
Die Platinmetalle sind reaktionsträge, edle Metalle. Zusammen mit Gold und Silber bilden sie die Gruppe der Edelmetalle. Die Standardpotentiale nehmen von links nach rechts und von oben nach unten zu. Ruthenium ist das unedelste, Platin das edelste Metall der Gruppe.
1 1
Ru
+
+
-
+
P
Ru
Rh
Pd
Os
1r
hexagonaldichte Packung Duktilität hart sprode Dichte in g ~ m - ~ 12.45 Schmelzpunkt C 2450 4150 Siedepunkt C Ionenradien pm Me 2 Me 3 68 62 Me 4 + 56 Me 5 Me 6 Standardpotentiale in V Me/Me 2 +0.45 Me 2 +/Me3+ +0,23 +
kubisch-dichte Packung
kubisch-dichte Packung
weich dehnbar 12,41 1960 3670
hart spröde 22-65 2454 4530
hexagonaldichte Packung duktil hart spröde 12,02 22.61 1552 3050 2930 5020
P
P
duktil 21.45 1769 3830
Os
-1
pd
-+
höchste Oxidaiionszahlen
Auf Grund der Lanthanoid-Kontraktion (vgl. S. 760) haben die Platinmetalle sehr ähnliche Ionenradien, dies führt zu einer engen chemischen Verwandtschaft. Die Platinmetalle bilden zahlreiche Komplexverbindungen mit einer Vielzahl von Oxidationsstufen. Ru(II), Os(II), Rh(II1) und Pt(1V) mit d h-Konfiguration bilden diamagnetische, oktaedrische low-spin-Komplexe. Von Rh(I), Ir(I), Pd(l1) und Pt(I1) mit d 8-Konfiguration werden diamagnetische, quadratische Komplexe bevorzugt. Aqua-Ionen [Me(H,O),In+ werden nur von Ru(II), Ru(lII), Rh(1II) und Pd(l1) gebildet. Sowohl einfache Salze als auch Komplexsalze sind meist farbig.
-
Pt -
Struktur
zunehmende Standardpotentiale
Die Elemente kommen in zahlreichen Oxidationsstufen vor. Die höchsten Oxidstionsstufen nehmen von rechts nach links und von oben nach unten zu. Die höchste Oxidationsstufe des Palladiums ist + 4, Ruthenium und Osmium erreichen die maximal mögliche Oxidationsstufe + 8, Ruthenium(VII1) ist aber weniger stabil als Osmium(VII1).
1
46 [Kr]4d1' 1,3 4 +2
-t
Pt
~~~
--
543
5.17.2 Die Elemente Die Platinmetalle sind silberweiße bis stahlgraue Metalle, die schwer schmelzbar sind und hohe Siedepunkte besitzen. Dichten, Schmelzpunkte, Siedepunkte und Duktilität ändern sich systematisch.
-
1T ' Pd 1T Os
Zunahme von Dichte C Schmelzpunkt Siedepunkt Zunahme der Duktilität +
+
+
+
+
P
63 57 54
+ 0.85
Die Platinmetalle haben katalytische Eigenschaften, und besonders Platin und Palladium werden als Ka~trlysuforcn für großtechnische Synthesen verwendet (vgl. S. 305). Ruthenium und Osmium werden von Mineralsäuren, auch von Königswasser. nicht angegriffen. Die Reaktion mit Nichtmetallen erfolgt erst bei höherer Temperatur. Sauerstoff überführt bei Rotglut Ruthenium in RuO, und Osmium in OsO,. Die Metalle lösen sich in oxidierenden alkalischen Schmelzen (z. B. NaOH Na202).
+
846
5 Die Elemente der Nebengruppen
Rhodium und Iridium sind inert gegen Königswasser und andere Säuren. Bei Rotglut erfolgt mit Sauerstoff und Halogenen langsame Reaktion. Beide Metalle lösen sich in NaC10,-haltiger, heißer konz. Salzsäure. Iridium ist das chemisch inaktivstc Platinmetall. Palladium ist das chemisch aktivste Platinmetall. Es löst sich in Salpetersäure, Platin löst sich in Königswasser, es wird auch von geschmolzenen Hydroxiden, aniden und Sulfiden gelöst. Auch mit elementarem P, Si, Pb, As, Sb, S, Se erfolgt beini Erhitzen Reaktion. Diese Stoffe dürfen daher nicht in Platintiegeln erhitzt werdell, Platin und Palladium können große Mengen von molekularem Wa~serstoffabsorbi~ ren (vgl. S. 385). Palladium wird zur Reinigung von H, durch Diffusion verwendc[ (vgl. S. 379).
5.17.3 Vorkommen Die Platinmetalle sind sehr selten, sie haben an1 Aufbau der Erdkruste Anteile voll 10 - bis 10 %. S ~l C i ~ ~ l i n l c w f &itlltlm t t ~ ~ i t c i t l t m kCcC~I . , ~ ~ ~ . Sfiet ~ ~ I rar.. I . S ~In~ IprimaIC~ ren Lagerstätten sind die Platinmetalle als Sulfide meist mit sulfidischen Nickel-Kupfer-Erzen vergesellschaftet. In sekundären Lagerstätten (Platinseifen) kommen die Platinmetalle gediegen (oft als Legierungen) vor. Der Gehalt an Platinmetallen in den Erzen beträgt etwa 1 g/t. Die Hauptlieferanten von Platinmetallen sind Südafrika. Rußland und Kanada. 5.1 7.4 Darstellung, Verwendung Die Reindarstellung der Platinmetalle ist kompliziert und teuer. Zunächst wird ein Rohplatin hergestellt, das aus zwei Legierungen, dem Platin-iridium (Pt, Ir. Rh. Pd) und dem Osmium-iridium (Os, Ir. Rh, Ru) besteht. Bei der Aufarbeitung der Cu-NiErze fallen die Platinmetalle bei der elektrolytischen Reinigung des Nickels (vgl. S. 824) und Kupfers (vgl. S. 729) im Anodenschlamm an, beim Mond-Verfahren (vgl. S. 824) verbleiben sie bei der CO-Behandlungim Rückstand. Bei den gediegenen Vorkommen erfolgt die Anreicherung durch Mahlung, Schweretrennung und Flotation. Zur Aufarbeitung des Rohplatins bringt man dieses zunächst durch unterschiedliche Löseprozesse oder Aufschlußverfahren in Lösung. Dabei kann bereits eine Vortrennung erfolgen. In Königswasser löst sich Platin-iridium. aber nicht 0smiun:iridium. Durch eine oxidierende Destillation können Ruthenium und Osmium als Tetraoxide MeO, (vgl. S. 847) abgetrennt werden. Aus den Lösungen werden die Platinmetalle selektiv als An~nioniumhexachlorometallat(IV)gefällt. Durch gezielte Oxidations- und Reduktionsschritte überführt man jeweils eines der Metalle in die +4
Oxidationsstufe + 4 und fällt es als farbiges Komplexsalz (NH4),[MeC1,] aus. DeiTrennung wird eine Feinreinigung angeschlossen.
Neben dieser klassischen Methode hat auch Flüssig-Flüssig-Extraktion und Ionenaustausch an Bedeutung gewonnen. Der Gesamtproduktjonswert der Edelmetalle steht wertmäßig nach Roheisen und Aluminium an dritter Stelle der Metallwirtschaft.
--
Pt
Pd
Rh
Ag
Au
150 187
135 270
18 24
18 300 29 400
2 570 3 950
-
Weltförderung 2000 in t Weltangebot 2000 in t
-
Im Weltangebot enthalten sind Altschrottaufkommen, Lagerbestände, offizielleund private Verkäufe. Hohe Schmelzpunkte, chemische Resistenz und die guten katalytischen Eigenschaften bestimmen die technische Anwendung. Platin wird für die Herstellung von Laborgeräten (Tiegel. Elektroden), für Widerstandsdrähte und Thermoelemente benutzt. Legierungen von Platin mit 10-20 O/O Ir sind besonders hart (Platin-lridiumSpitzen für Schreibfedern). Legierungen von Platin mit 10% Rh werden als Netzkatalysatoren bei der Verbrennung von Ammoniak (s. Ostwald-Verf. S. 473) verwendet. Pt und Pd werden als Trägerkatalysatoren (auf y-Al,O, oder Zeolithen) in der Mineralölindustrie benutzt. Auch die Entgiftungskatalysatoren für Autoabgase sind Pt/Pd/Rh-Katalysatoren auf keramischen Trägern (vgl. Abschn. 4.11.2.2). Feinverteiltes Pd ist der Katalysator bei der Wasserstoffperoxidsynthese (vgl. S. 436). Für den Schmuckbedarf dienen Platinlegierungen (Pt 96 Cu 4; Pt 96 Pd 4). Rhodium besitzt ein hohes Reflexionsvermögen, es ist daher Belagmaterial für hochwertige Spiegel. 5.17.5 Verbindungen der Metalle der Osmiumgruppe Die Chemie von Ruthenium und Osmium ähnelt der des Eisens nur wenig. Die Oxidationszahlen + 4, + 5 und + 6 werden beim Eisen nur in wenigen Verbindungen erreicht. Beim Osmium und Ruthenium gibt es eine umfangreiche Chemie höchster Oxidationszahlen bis zur Oxidationszahl + 8.
Sauerstoffverbindungen Als wasserfreie Oxide sind bekannt: Oxidationszahl
t8
+4
Ruthenium Osmium
RuO, OsO,
RuO, OsO,
Ruthenium(VII1)-oxid RuO, (Smp. 25 C , Sdp. 10O0C,gelb) und Osmium(Vl11)-oxid 0.~0, (Smp. 40 'C. Sdp. 130 C, farblos) sind flüchtige, sehr giftige, kristalline Substanzen, die aus tetraedrischen Molekülen aufgebaut sind. OsO, erhält man durch
848
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.17 Die Gruppe der Platinmetalle
Erhitzen von Osmium an der Luft oder durch Oxidation von Osmiumlösungen mit Salpetersäure. Um Rutheniumlösungen Z U RuO, zu oxidieren, muß man stärkere Oxidationsmittel wie M n 0 4 oder Cl, verwenden. OsO, ist beständiger als Ruo,, Oberhalb 180 "C zersetzt sich RuO, - manchmal explosionsartig zu RuO, und 0,. Beide Oxide sind in CCl, gut löslich, RuO, auch in verd. Schwefelsäure. OsO, sich in Laugen unter Bildung des Ions [OSO,(OH),]~~.RuO, wirkt stärker oxidierend und wird von OH--Ionen reduziert. -
p
+8
4Ru0, +7
4 Ru0,
+ 40H+ 40H
+7
+
4Ru04 +6
4 Ru0;-
--4
+ 2 H 2 0 + 0, + 2 H,O + 0,
Ruthenium(1V)-oxid RuO, ist blauschwarz und kristallisiert im Rutil-Typ. Es entsteht aus Ruthenium mit Sauerstoff bei 1000°C. Osmium(1V)-oxid OsO, ist kupferfarben und kristallisiert ebenfalls im Rutil-Typ. Man erhält es aus Osmium mit NO bei 650°C. Ruthenium(II1) tritt im schwarzen, wasserhaltigen Oxid Ru,O, . n H 2 0 auf, das mit OH--Ionen aus Ru(II1)-Lösungen entsteht; es wird von Luft leicht oxidiert. Ruthenium(1V) existiert im Doppeloxid BaRuO,. Ruthenium(V) liegt in Na,RuO, +2
+3
und in den Lanthanoid-Perowskiten Me2LnRu06vor. Hinsichtlich der Oxoanionen sind Ruthci~iuin und Mungun iihnlicl~. Das Ruthenat(VI1)-Ion (Perruthenat) RuO; ist paramagnetisch und tetraedrisch gebaut, die Lösungen sind gelbgrün. Aus alkalischen Lösungen erhält man schwarze, relativ tebeständige KRu0,-Kristalle. Das Ruthenat(V1)-Ion ~ ~ 0ist2paramagnetisch, traedrisch gebaut und orangefarben. Bei den Oxoanionen des Osmiums ist die Koordinationszahl erhöht. In alkalischer Lösung bildet OsO, das tiefrote Osmat(VII1)-Ion [OSO,(OH),]~ -. Es läßt sich leicht zum rosafarbenen Osmat(V1)-Ion [OsO,(OH),] - reduzieren. Schwefelverbindungen Ruthenium(I1)-sulfid RuS, und Osmium(I1)-sulfid OsS, sind diamagnetische Halbleiter mit Pyrit-Struktur. Halogenverbindungen Es gibt zahlreiche Halogenide. Es sind farbige Feststoffe, die teilweise noch unzurelchend untersucht sind.
Oxidationszahl
Fluoride
Chloride
(OsF,) RUF, OsF, RUF, OsF, RUF, OsF, RUF,
RuCl, (RuC12)
Bromide
OsC1, OsC1, (OsCl,)
849
Iodide
OsBr, (RuBr,) (OsBr,) (RuI,) (OsI,) (RuBr,) (Ru121 (Os121 (OsI)
( ) Verbindungen, deren Existenz umstritten ist oder die schlecht charakterisiert sind
Das Fluorid mit der höchsten Oxidationsstufe ist OsF,. Es ist instabil, zerfällt oberhalb - 100 "C und ist nur unter hohem F,-Druck beständig. Die Fluoride sind reaktive, in Wasser hydrolysierende Substanzen. Höhere Fluoride disproportionieren unter F,-Entwicklung. Die Pentafluoride sind wie NbF, tetramer: (MeF,),. RuC1, ist aus den Elementen darstellbar. Das dunkelrote RuCl, . 3 H 2 0 ,eine oktaedrische Komplexverbindung [RuC1,(H2O),], ist Ausgangsprodukt zur Herstellung von Rutheniumverbindungen. Komplexverbindungen Komplexe mit der Oxidationsstufe +2(d 6 ). Man kennt eine große Anzahl von Ru(II)- r1nd O.s([l)-K«inpfe.ucn. Sie .sind oktucldri~chgehuut und nl!f'Gr~dder lo\r,spin- Kor$gurution t& tliunzugnctisch. [Ru(H20),I2+ ist rosafarben und wird leicht, z. B. durch Luft, zu Ru(II1) oxidiert.
Analog zu Fe(I1)-Komplexen sind die Komplexe [Ru(CN),I4und [Ru(CN),N0I2- bekannt. Die wichtigsten Ru(I1)-Komplexe sind aber Komplexe mit Stickstoff-Donatoratomen: NH,. en. bipy, phen. [Ru(NH,),I2+ wirkt reduzierend. E" = O,24 V [Ru(NH3),12+ [Ru(NH3),I3+ + e -
+
+
In Wasser bildet sich langsam [Ru(NH3),H20I2+,das Ausgangsprodukt für die Gewinnung vieler Komplexe des Typs [Ru(NH3),L12+ ist. Mit N 2 0 z. B. bildet sich [Ru(NH3),N2012+. Dc.r erste.. seit 1965 bekannte Distic~k.stof/hotilpl~~.~ ist [ R ~ ( , v H , ) ~ N , ] ' + .Man erhält ihn nach folgender Reaktion.
Ru(11) bildet bevorzugt Nitrosylkomplexe, z.B. [RU(NH,),NO]~+. Os(1I)Komplexe sind weniger stabil. Es gibt keinen Hexaaquakomplex. Bekannt sind [Os(NH3),I2+ und [OS(NH,),N,]~ + .Stabilisiert wird Os(I1) durch Liganden mit TCAkzeptoreigenschaften, z. B. C N - , dipy, phen.
850
5 Die Elemente der Nehengruppen
+
Komplexe mit der Oxidationsstufe 3 (d". Kir i / I / )- riiitl 0 5 i 111)-k'orlipl~ okttrc~lir \ ( lrc loit - \ p l ~ - k j ~ m p I c ES sind die Chlorokomplexe
5.1 7 Die Gruppe der Platinmetalle
\(,„/
[RUCI,(H~O),_,]("~'-mit n = 0 bis n = 6 bekannt. Aus einer ammoniakalischen Ru(11l)-chlorid-Lösung entsteht an der Luft langsam ein roter dreikerniger Komplex („Ruthenium-Rot").
Auch nlit milden Oxidationsmitteln erfolgt Oxidation zum gelben Komples [~u,O,(NH3)141' + . Komplexe mit der Oxidationsstufe 4 (d4). Es gibt nur wenige, meist anionische oder neutrale Komplexe. Die Osmiumkomplexe [OsX6I2- (X = F, Cl, Br, I) sind relativ stabil, die Rutheniumkomplexe [ R u X , 1 2 (X = F, CI, Br) sind leichter Ru(II1) zu reduzieren. Alle Komplexe sind oktaedrische low-spin-Komplexe. Durch Reaktion von Salzsäure mit RuO, in Gegenwart von KCI entstehen die roten Kristalle K4[Ru20CI„]. Die Ionen [ M e 2 0 X l o ] 4 (X = Cl, Br; Me = Ru, Os) sind diarnagnetisch mit eincilinearen Me-0-Me-Gruppierung.
+
851
Sauerstoffverbindungen Es sind nur Oxide mit den Oxidationszahlen Oxidationszahl
+4
+3
Rhodium Iridium
Rho, IrO,
Rh203
+ 3 und + 4 bekannt.
Ir203
Rhodium(II1)-oxid R h z 0 3ist dunkelgrau und kristallisiert im Korund-Typ. Es ist das einzige stabile Rhodiumoxid. Man erhält es durch thermische Zersetzung von Rhodium(II1)-nitrat oder durch Oxidation von metallischem Rhodium mit Sauerstoff bei 600 "C. Rhodium(1V)-oxid Rho, ist schwarz, kristallisiert im Rutil-Typ und kann durch Erhitzen von Rh,O, unter 0,-Druck hergestellt werden. Aus Rh(II1)-Lösungen erhält man mit Basen gelbes Rh,03 . 5 H 2 0 . Durch elektrolytische Oxidation kann es in R h o , . 2 H 2 0 überführt werden, das beim Entwässern aber nicht Rho,, sondern R h 2 0 3ergibt. Beim Iridium ist Iridium(1V)-oxid IrO, das stabile Oxid. Es ist schwarz, hat RutilStruktur und entsteht beim Erhitzen von Iridium mit Sauerstoff. Iridium(II1)-oxid I r z 0 3 entsteht immer unrein und wird leicht zu IrO, oxidiert. Halogenverbindungen
Der Diamagnetismus kann mit der MO-Theorie erklärt werden (Dreizentren x-Bindung Ru-0-Ru). Komplexe mit höheren Oxidationsstufen (d3, d Z, dl, dO). Es gibt nur wenige BeiL
=
spiele. Die oktaedrischen [ ~ u ~ , ] - - ~ o n ewerden n in wäßriger Lösung unter 0 2 +4 +5 Entwicklung zu [RuF6I2- reduziert. Bei [OsF6]- findet diese Reaktion erst in basischer Lösung statt. - S. 848) leiten sich oktaedrische KomVon den Osmaten(V1) [ O S O , ( O H ) ~ ] ~(vgl. plexe ab, bei denen die äquatorial angeordneten OH--Ionen durch Halogenionen. C N - , NO;, C 2 0 4 - ersetzt sind („Osmyl"-Komplexe, nach der Osmylgruppe o s o : +). Osmium(VII1)-Komplexe sind die Nitridoosmate(VII1) [OsO,N]-, die tetraedrisch gebaut sind und eine Os-N-Dreifachbindung enthalten.
5.17.6 Verbindungen der Metalle der Iridiumgruppe
Oxidationszahl
Fluoride
Chloride
Bromide
Iodide
+6
RhF, RhF, RhF, RhF,
RhCI, IrCI,
RhBr, IrBr,
Rh13 IrI,
+5
IrF, IrF, IrF, IrF,
Alle Halogenide sind farbige Feststoffe. Die Fluoride sind sehr reaktionsfreudige Substanzen. Wie bei den anderen Platinmetallen haben die Pentafluoride die tetrameren Strukturen (RhFJ, und (IrF,),. Die stabilsten Halogenide sind die Trihalogenide. Die wasserfreien Trihalogenide sind wasserunlöslich. Es sind aber wasserlösliche Hydrate wie RhF, . 6 H 2 0 , RhF, . 9 H 2 0 , RhCI, - 3 H 2 0 , RhBr, . 2 H 2 0 bekannt. Das dunkelrote RhCI, . 3 H 2 0 = [RhC1,(H20),] ist Ausgangsprodukt zur Herstellung von Rhodiumverbindungen. Komplexverbindungen
852
5.17 Die Gruppe der Platinmetalle
5 Die Elemente der Nebengruppen
/o~,-.~pit~-Kompi<~.~i~ mir t5-K~nfi~urulion. Die Spektren lassen sich analog denen d„ Co(II1)-Komplexe deuten. Rh(II1)-Komplexe sind meist gelb bis rot gefärbt. Im ce_ gensatz zu Co(II1)-Komplexen lassen sich die Rh(II1)- und Ir(II1)-Komplexe nicht Z U zweiwertigen Komplexen reduzieren. [R~(H,o),]~+ ist ein stabiler, gelb gefärbter Komplex. Das Ion reagiert sauer (PK, z 3). Das Aqua-Ion kommt auch in Salzen vor, zum Beispiel im Sulfat +I
Rh,(SO,), . nH,O und in Alaunen MeRh(SO,), . I 2 H 2 0 . [ I ~ ( H , O ) , ] ~ +ist schwerer zu erhalten und luftempfindlich. Es tritt in Salzen wie [Ir(H20),I(C104)3 auf. Es existieren die Halogene-Komplexe LMeX6l3- mit Me = Rh, X = F, Cl, Br und Me = Ir, X = Cl, Br, I. Es gibt gemischte Aqua-chloro-Komplexe und gemischte Ammin-chloro-Komplexe. Aus [RhC1(NH3),l2+ läßt sich in wäßriger Lösung mit Zink der Hydridokomplex [RhH(NH3),12' herstellen. Das isolierbare Salz [RhH(NH3),]S04 ist luftstabil. Stabile Komplexe sind auch [Me(C20,),l3- und [Me(CN),I3- (Me = Rh, Ir). Komplexe mit der Oxidationsstufe 4 (d5). Von Rhodium(1V) existieren wenige Komplexe. Beispiele sind die oktaedrischen Komplexe [RhXJ2- (X = F, Cl). die hydrolysierbar sind und oxidierend wirken. Stcrhiler sintl rlic Iritliun,( 1C')-Ko~i~pli und illre Salze. Die Komplexionen [1rX6IZ- (X = F, Cl, Br) sind in wäßriger Lösung und in Salzen bekannt. Das schwarze, in Wasser gut lösliche Na,IrCl, ist Ausgangsmaterial für andere Ir(1V)-Komplexe. Obwohl Chloro- und Bromo-Komplexe von Ir(1V) stabil sind, ist die Existenz der binären Halogenide IrC1, und IrBr, nicht gesichert. Komplexe mit der Oxidationsstufe + 1 (d8). Koniplc~.~~. U O ~Rhorlium(Ii !/iiJ Iridium(I) erfordern flir ihre Stuhili.sierung n-Akzepforliganti<~t~ wie PR3, CO oder Alkene. AufGrundder Konfiguration clR (vgl. S. 84l)existic'ren ü h e r \ c ~ i e g e n c l c l i ~ ~ t i ~ t r ~ ~ ~ ~ ~ tische, quadratisch-planarr Koi,n7plc'.\-i~,daneben auch trigonal-bipyramidale. Die Komplexe werden durch Reduktion von Halogeno-Komplexen wie RhCI, . 3 H 2 0 und K,IrCl, in Gegenwart der Liganden dargestellt.
853
narer Komplex. Er kann ein weiteres Molekül CO addieren und in das Hydrid überführt werden.
Moleküle wie H,, 0, und SO, werden oxidativ addiert.
Diese Prozesse spielen eine Rolle für die katalytische [IrH(CO)(PPh,),] bei der Hydroformylierung von Alkenen.
Wirkung
von
+
Sauerstoffverbindungen Die beständigen wasserfreien Oxide der Metalle der Platingruppe sind P d 0 und PtO,. Palladium(I1)-oxid P d 0 ist schwarz und säureunlöslich. Es entsteht durch Erhitzen des Metalls mit Sauerstoff. Oberhalb 900'C dissoziiert es, von Wasserstoff wird es bereits bei Raumtemperatur reduziert. Im Kristallgitter von P d 0 (Abb. 5.97) ist P d ladium quadratisch von Sauerstoff koordiniert. Aus Pd(I1)-Lösungen fällt mit OH -
Chlorotris(triphenylphosphan)rhodium(I) [RhC1(PPh3),] ist ein rotvioletter, h a magnetischer, annähernd quadratischer Komplex. Es hat Bedeutung als Katalysator für die selektive Hydrierung von Alkenen in homogener Lösung bei Normaltemperatur und Normaldruck (Wilkinson-Katalysator). [RhCI(PPh,),] kann ~ a s s e r s t o f f addieren.
Das Chlorodihydridobis(triphenylphosphan)rhodium(III) hydriert Alkene
Der Komplex [RhCl(PPh,),] kann wieder H, addieren und fungiert als Katalysator. trans-[IrCI(CO)(PPh3),] (Vaska-Komplex) ist ein gelber, diamagnetischer, p h -
Abbildung 5.97 Tetragonale Struktur von P d 0 Palladium ist quadratisch von Sauerstoff koordiniert, Sauerstoff tetraedrisch von Palladium. In dieser Struktur kristallisieren auch PdS und PtS.
854
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.17 Die Gruppe der Platinmetalle
Ionen gelbbraunes, wasserhaltiges Palladium(I1)-oxid aus. Es ist in Säuren löslich, läßt sich aber nur unter Sauerstoffabgabe entwässern. Auch im Ag,Pd02 sind die Pd-Atome nahezu quadratisch-planar koordiniert. Platin(1V)-oxid PtO,. Aus wäßrigen Lösungen von PtC1, fällt mit OH--Ionen gelbes, wasserhaltiges Platindioxid aus. Es ist amphoter, es Iöst sich in Basen unter Bildung von [Pt(OH),]2--Ionen. Durch Erhitzen erhält man das braunschwarze wasserfreie PtO,, das sich oberhalb 650 'C zersetzt. Aus Lösungen von [PtCl,]L entsteht mit OH--Ionen ein unbeständiges wasserhaltiges, nicht genau charakterisiertes Pt(I1)-oxid. das von Luft oxidiert wird.
855
dratisch koordiniert. Aus wäßriger Lösung kristallisiert das Dihydrat PdC1, . 2 H 2 0 aus. Auch PtCI, tritt in zwei Modifikationen auf. ß-PtCI, ist mit ß-PdCI, isotyp. clPtC1, ist wasserunlöslich, Iöst sich aber in Salzsäure unter Bildung des Komplexes [PtCl4I2-. Im Gegensatz zu PdF, und auch den Nickelhalogeniden (vgl. S. 839), die ionisch sind, sind die Chloride von Pd und Pt kovalente Verbindungen.
Komplexverbindungen
111 tlcw K o i ? l p / c ~ . \ - i . c ~ r h i ~ ~.siri(/ ( I ~ ~tlic~ ~ ~ ~ii.ic.l~t;g.stcir qc~~l 0 . ) - i ~ l t ~ t i o i i . ~ ~+t r2/ tziiid i + 4. Komplexe mit der Oxidationsstufe 2 (da). Die iiic,i.stcrr K o ~ i ~ p l c.viiiO ~ . ~ ctlitrlirc~~yir~~iiJ I - I -K o n p l . i 1 i . 1 - p t K o 0 1 i 1 1 i i 1 (Abb. 5.95). Beim Ni(I1) werden nur mit solchen Liganden, die eine starke Ligandenfeldaufspaltung bewirken, quadratische Komplexe gebildet. Bei den 4d- und den 5d-Ionen Pd 2 + und Pt 2 ist die Ligandenfeldaufspaltungprak~ischmit allen Liganden dafür ausreichend groß (vgl. S. 693). Eine Ausnahme ist nur das paramagnetische PdF„ bei dem Pd(II) oktaedrisch koordiniert ist und die Konfiguration t&e; hat. Dic PdiIIj -Komplt~.uc, .siri(/riitws iiwrigcr .sruhil d s die, i v l i Pi (11).Pt ( l I i - K o l ~ ~ ~ ~ l o . ~ sind - wie auch die Pt(1V)-Komplexe -kinr/i.sc~litriigc. Die durch ihre Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse über Isomerie und Reaktionsmechanismen waren für die Entwicklung der Koordinationschemie wesentlich. Bevorzugte Liganden sind Amine, NO,. Halogene, Cyanide, PR„ AsR,. Zu Sauerstoff und Fluor besteht nur eine geringe Afinität.
+
Halogenverbindungen
+
+
Die Oxidationszahl 6 und 5 wird nur bei den Platinfluoriden erreicht. I:., . , kc)iirc Hrrlci,yc~~i(lc. ttiit t1e.1. O.~itlf~~io~i.\zcilil + - j . PdF, hat die ZusammensetrLing +2
+4
Pd[PdF,]. ---
Chloride
Bromide
Iodide
PtCI, PdC1, PtCI,
Pt Br, PdBr, PtBr,
PtI, PdI, PtI,
+
PtF6 ist ein starkes Oxidationsmittel. Es oxidiert 0, und Xe unter Bildung von +5
+5
O:[PtF,]und Xe+[PtF,] (vgl. S. 437). PtF, ist ebenfalls sehr reaktiv und hat wie die Pentafluoride von Ru, Os, Rh und Ir die tetramere Struktur (&F5),. Nur Platin bildet alle vier Tetrahalogenide. PdF, hat Rutil-Struktur, die Koordination von Pd(I1) ist oktaedrisch. Es ist eine der wenigen paramagnetischen Pd(II1Verbindungen. Von PdCI, gibt es zwei Modifikationen. a-PdC1, hat eine Kettenstruktur (Abb. 5.98a), es ist hygroskopisch und wasserlöslich. ß-PdCI, ist aus Pd6C1„-Einheiten aufgebaut (Abb. 5.98 b). In beiden Strukturen ist Palladium qua-
b)
Abbildung 5.98 a) Kettenstruktur von U-PdC1,. b) Pd,C1„-Einheiten von P-PdCI,. P-PtC1, ist mit P-PdC1, isotyp. In beiden Strukturen ist Pd und Pt quadratisch-planar koordiniert.
Pd. Pt
CI
Abbildung 5.99 a) Anordnung der Komplexionen [Pt(CN),I2- in der Verbindung K,[Pt(CN),] . 3H20. Die großen Pt-Pt-Abstände (348 pm) zeigen, daß keine Pt-Pt-Wechselwirkungen vorhanden sind. Die K f -Ionen verknüpfen im Kristall die komplexen Anionen durch Ionenbindungen. Die übereinander gestapelten [pt(CN),I2--Gruppen sind um 45" gegeneinander gedreht. b) Elementarzelle der tetragonalen Struktur von K,[PtCI,].
856
5 Die Elemente der Nebengruppen
Der Komplex [Pd(H,O),IZ+ existiert in wäßriger Lösung und z.B. auch in Pd(CIO,), .4H,O. [Pt(H,0),]2t ist nicht bekannt. Die Komplexe [MeX4I2- (M, = Pd, Pt; X = Cl, Br, I, SCN, CN) bilden mit NH; und Alkalimetallionen Salze, Die Salze des gelben Ions [PdC1,I2 - und des roten Ion [PtC1,I2- sind Ausgangsverbindungen zur Herstellung anderer Komplexe. In wäßriger Lösung erfolgt Hydro\)se.
5.17 Die Gruppe der Platinmetalle
Cis-[Pt(NH,),Cl,] („Cisplatin6') ist für einige Krebsarten das bis heute wirksamste Antitumormittel. Das truns-Isomere ist unwirksam. Außer den einkernigen Komplexen gibt es auch zweikernige Komplexe des Typs
X
L\/\/ Me
X
X
Me
/ \ / \
X
L
Me = p d 2 + ,P t 2 + ; L = NR„ PR„ CO; X Häufig sind in den Salzen die quadratischen Baueinheiten der Pt(I1)-Komplexe Par;(/lel übereinander angeordnet, z. B. in K,[Pt(CN),] und K,[PtCI,] (Abb. 5.99). Inl Magnus-Salz [Pt(NH,),][PtCl,], dem ältestbekannten Amminkomplex des Platin\% sind alternierend die quadratischen [Pt(NH,),I2+-Kationen und [PtCl4I2 Anionen übereinander gestapelt. Eine besondere Eigenheit von Ligandensubstitutionsreaktionen in quadratischen Komplexen ist der /mti.\-E#d r . Wird in einem Komplex der allgemeinen Zusammensetzung [PtLX,] ein Ligand X durch einen Liganden Y substituiert, sind sterisch zwei Reaktionsprodukte möglich.
857
=
anionische Gruppen, z. B. C l , B r , I - . 1 2
Durch partielle Oxidation kann weißes K,[Pt(CN),] . 3H,O in bronzefarbenes + 2.25 + 2,3 K,,,5[Pt(CN)4] . l,5 H,O bzw. K,[Pt(CN),]CI,,, 3 H,O überführt werden. Diese Verbindungen sind c ~ i ~ ~ ( l i t , r o ~ ~ t. m \ i o~ /t (~~~/ /~i .l \
trans-Orientierung Der Ligand L dirigiert Y in trans-Stellung
Man kann die Liganden L nach ihrer wachsenden Fähigkeit ordnen, einen Liganden in trans-Stellung zu sich zu dirigieren: F- , H,O, OH-, NH, < C I , B r SCN-. I - < PR, < CN-, CO. Der truns-Effekt ist ein kinetisches Phänomen. Es ist der Einfluß eines Liganden auf die Substitutionsgeschwindigkeit in trans-Position. Beispiel: [Pt(NH,),CI,]
0 C von
CN
Abbildung 5.100 Lineare Ketten aus übereinandergestapelten [Pt(CN),I1.'--Ionen der Ver+ 2.3 + 2 25 bindungen K,,„[Pi(CN),] . 1,5H20 hzw. K,[Pt(CN),]Cl,,, . 3H20. Die Pt-Pt-Abstände betragen nur 280-300 pm (Pt-Pt-Abstände im Metall 278 pm, in K2[Pt(CN),] .3H20 348 pm). die dZ2-Orbitale überlappen, dies bewirkt eine eindimensionale metallische Leitung in Richtuneder Ketten (Leitfähigkeit ca. 400 0 ' c m L ) Ein . eindimensioiialern~etallischeLeiter U
Das cis-Isomere entsteht aus [PtCl4I2--Ionen mit NH,
C1 hat einen stärker trans-dirigierenden Einfluß als NH,. Das trans-Isomere bildet sich aus [Pt(NH3),I2' mit Cl--Ionen.
Komplexe mit der Oxidationsstufe + J (d6). .-l//c k ' o i t i p / c ~ ..tirii/ i ~ ~ i i / ; / ( i ( i I i i . i c ~lili(i h ~ / i ( ~ ~ t i ( ~ ~ tt tii c ; / ~( //( 'iI ,. ~ l oi ~~ /~t
Pr// / I
zwar beständiger als einfache Pd(1V)-Verbindungen, aber
'i-Kottij~l~ .siull ~.~r~
\ i ( ~ t i i , y i. .\ / ~ r / )iiiI/ s
Cl- dirigiert das zweite Cl- in trans-Stellung.
:<,.
~-.~~~iti-K~ I ~tt/tg~~~~~~/iot~
P I / I l ' ~ - F ; c ~ t t i p i cEs . \ ~ gibt . relativ wenige Pd(1V)-Komplexe. Am
besten bekannt sind die Halogenokomplexe [pdX,I2- (X = F, Cl, Br). In allen ist Pd(1V) leicht zu Pd(I1) zu reduzieren. [pdF6l2- hydrolysiert mit Wasser zu
858
5 Die Elemente der Nebengruppen
P d 0 . n H 2 0 . [PdCI6l2 und [PdBr612- sind hydroly~ebeständi~. durch heißes Was. ser werden sie aber in [ P d X 4 1 2 und X, zerlegt. Das rote Komplexion [PdCI,]' entsteht beim Auflösen von Palladium in Königswasser Es bildet mit K ' und NH: schwerlösliche Salze. P I ( I L ' ) - ü ) n i i > b , . n ~s i i i ( / zahlreich, sie sind / h ~ ~ i . i > i o ( / i ~ / i , i i i i i i,it
i
5.18 Die Actinoide -P
-
P
Name
Ord-
nungs89 90 91
Actinium Thorium Protactinium
92 93
Uran Neptunium
94 95 96 97
Plutonium Americium Curium Berkelium
98 99 100 101
Schmelz- Standardpotentiale in V punkt An/An3+ An/An4'
Symbol Elektronenkonfiguration 6d' 7s' 6d2 7s' 5f26d1 7s 2 oder 5f1d 2 7s 2 5f"d' 7s2 5f57s2 oder 5 p 6d' 7s2 5fh 7s 2
5f 77s 2 5f 76d' 7s 2 5fs6d17s2 oder 5P 7s' 5fL07s2 5f" 7s2 5f"7s2 5fL37s2 5f1J7s2 5f"6d17s2
Californium Einsteinium Fermium Mendelevium Nobelium Lawrencium
102 103
859
5.18.1 Gruppeneigenschaften
Abbildung 5.101 Elementarzelle der kubischen Struktur von K,[PtCI,]. Die Struktur Iäßi sich vom Fluorit-Typ ableiten. Die K+- und [PtC1,]2-Ionen besetzen die F- - bzw. die Ca' 'Platze der Fluorit-Struktur (vgl. S. 77).
5.18 Die Actinoide Zur Gruppe der Actinoide (An) gehören Actinium und die darauf folgenden 1.4 Elemente, bei denen die 5f-Unterschale aufgefüllt wird. Die auf das Uran folgenden Elemente werden auch als Transurane bezeichnet.
Die etwa 200 bckannten Isotope der .4<,tiiioirlc ! i t i t l alle r t i d i o d i r i i Auf der Erde kommen natürlich nur Actinium, Protactinium, Uran und Thorium vor, denn nur 235U,2 3 8 und ~ 232Th konnten auf Grund ihrer großen Halbwertszeiten seit der Entstehung des Sonnensystcms überleben. Aus ihnen entstehen durch radioaktiven Zerfall Actinium und Protactinium, die in den Uran- und Thorium-Erzen gefunden werden. Neptunium und Plutonium können in Spuren aus Uranmineralien isoliert werden, da sie durch Neutroneneinfang ständig neu gebildet werden.
I , i i i i \ / l i ( ~ l/l I C ~ ~ ~ > J I CIn / / den ~. Kernreaktoren (vgl. S. 22) entAlle E t r i ~ . \ l ~ r t r iiii ccv.d~~11 stehen 239Npund 2 3 9 Pin~ größeren Mengen. Mendeleviuni, Nobelium und Lawrencium sind bisher nur in unwägbar kleinen Mengen dargestellt worden. Thorium und Uran sind keine seltenen Elemente, ihr Anteil in der Erdkruste ist 8 . 10-4 YObzw. 2 . 10-4%. Uran ist also häufiger als Sn, Hg, Ag, Pb. Es gibt aber nur wenige nutzbare Erzvorkommen. Die wichtigsten Erze sind die Uranpechblende mit der ungefähren Zusammensetzung UO, und der Carnotit K(U02)(V04).1.5 H 2 0 . Im Jahr 2001 betrug die Bergwerkproduktion von Uran 45 100 t (30 % wurden in Kanada, 2 0 % in Australien gefördert). Die Produktion deckte nicht den Bedarf ab. Die fehlenden Mengen wurden mit Lagerbeständen und recykeltem Uran ergänzt. -
-
-
-
-
-
P
-
-
-
-
-
-
-
-
860
5.18 Die Actinoide
5 Die Elemente der Nebengruppen
.4c.tinoi~Ic .sind silbrige, c~lcktropo.\itirc. r(wk t i w Mc~cillc~ . Sie kommen fast alle i n mehreren Strukturen vor, teilweise in dichten Packungen. Die Schmelzpunkte ändern sich unregelmäßig, sie liegen zwischen 1750 'C und 640' C. Die Metallradien ändern sich ebenfalls unregelmäßig (Abb. 5.102). Dies ist nicht nur eine Folge der Strukturvielfalt der Actinoide, sondern kommt auch durch die unterschiedliche Anzahl von Elektronen zustande, die an das Metallband abgegeben werden (vgl. Lanthanoid? S. 758). Die zunehmende Anzahl von Elektronen, die an metallischen Bindungen beteiligt sind, führt von Actinium zum Uran zu einer starken Abnahme der Radien. In feinverteiltem Zustand sind die Actinoide pyrophor. Sie reagieren besonders beim Erwärmen mit Nichtmetallen. Sie sind in konz. Salzsäure löslich. Durch konr. Salpetersäure werden Thorium, Uran und Plutonium passiviert, aber in Gegenwart von F--Ionen gelöst. Die 5f-Elektronen der Actinoide sind weniger fest gebunden als die 4f-Elektronen ~ daher clic >/-EIrktr.otii der Lanthanoide. 1/711 ' 1 1 1 ~ r . s ( hT iI dI ~Icn4 / - E l c k t r o 1 1 (.sintl stürli~r(in c~t~ct~ri.sd~etl B i n h n g c ~ thctciligt. ~ Bis zum Neptunium können alle f-Elektronen als Valenzelektronen betätigt werden, die maximale Oxidationszahl von Neptunium ist + 7. Beim Thorium, Protactinium und Uran sind die maximalen Oxidationszahlen + 4, + 5 und + 6 zugleich auch die beständigsten. Ab Plutonium sind die 5fElektronen nur noch teilweise an Bindungen beteiligt. In der zweiten Hälfte der Actinoide ist wie bei den Lanthanoiden die beständige Oxidationsstufe 3 und nur bei den ersten beiden Elementen der zweiten Hälfte, Berkelium und Californium. tritt auch die Oxidationsstufe 4 auf.
+
f
Ionenradius in pm
10
C
E
+
Abbildung 5.102 Metallradien und Ionenradien der Actinoide. Wie bei den I.anthana (vgl Abbildung 5.63) nehiiien die Ionenradien der Actinoide mit zunehmender Kernla( kontinuierlich ab (Actinoid-Kontraktion).
(Die roten Zahlen bezeichnen die stabilste Oxidationsstufe) Die Radien der An 3 +- und der An 4 +-Ionen (Abb. 5.102) nehmen mit zunehmender ~~tr~~k Ordnungszahl regelmäßig a b ( A c ~ t i o / ~ o i c l - K o tion). Die Ionen haben charakteristische Farben. Die Absorptionsspektren bestehen aus schmalen Banden, die durch Ligandenfelder weniger beeinflußt werden als die der dÜbergangsmetalle. Die Stohilitiit ( / ( T AnZ'-Ioi~(w wächst mit zunehmender Ordnungszahl. T h 3 + - und Pa 3 +-Ionen sind in wäßriger Lösung nicht beständig. U(II1)Lösungen entwickeln Wasserstoff unter Bildung von U(1V). Pu(II1)-Lösungen lassen sich leicht oxidieren, Am(II1)-Lösungen nur noch schwer. In den Fällungsreaktionen ähneln die An 3 +-Ionen den Ln 3 +-Ionen. Die Fluoride, Hydroxide und Oxalate sind
in Wasser unlöslich, die Nitrate, Sulfate und Perchlorate löslich Die Basizität Hydroxide An(OH), nimmt wegen der Actinoid-Kontraktion mit steigender ( nungszahl ab. Die St(ihilitri(lhintlutlgt~t~ urlicr. Einhczicllur~g( l ( ~f-El(~lrtrotlen ~ Iiigt. Beispiele für Hybride: sf linear. sf 3 tetraedrisch, d 2 sf 3 oktaedrisch.
862
5 Die Elemente der Nebengruppen
5.1 8.2 Verbindungen des Urans
+
u~(1t1 [ritt it7 . ~ ( ~ i t rf ~i rt hl i t l d ~ l , r t( '~~i~dot~ t ( I i i ( l ( ~ t i ~ t r s z ( i / ~ / 3( ~, t+~ 4 , + 5 i ~ t r ( /+ 6 ( I I , ~ Dic siahils~eOri~luiiot~.r~crlrl i.si 6 . U(II1)- und U(V)-Verbindungen sind leicht zu oxidieren oder neigen zur Disproportionierung.
+
Uran(V1)-oxid UO, kommt in 7 Modifikationen vor, es ist amphoter. Mit Säuren entstehen salzartige Uranylverbindungen, die das gelbe Ion UO: enthalten. Da, wichtigste Uranylsalz ist das Uranylnitrat-Hexahydrat U02(N03), . 6 H 2 0 . Es ist in Ethern, Alkoholen und Estern (z. B. Tributylphosphat) löslich. Darauf beruht eine Abtrennungsmethode von anderen Metallen. Mit Basen bildet UO, gelbe Uranate U O i - , die sich in Diuranate U,O:- umwandeln. In der Schmelze bilden sich au:, +
+1
UO, mit Oxiden Me,O neben Mono- und Diuranaten auch Polyuranate UnOzi+, (tr = 3 - 6). Hexahalogenide werden nur mit Fluor und Chlor gebildet. Uranhexafluorid UF, (Smp. 64°C) ist eine farblose, flüchtige, kristalline Substanz, die leicht hydrolysicrt. Die Uranisotope können durch Gasdiffusion von UF, getrennt werden.
Es sind die Pentahalogenide UX, (X = F, Cl, Br) bekannt. Das Chlorid ist dimer. Die Pentahalogenide lassen sich leicht oxidieren, beim Erhitzen disproportionieren ,ie in U(V1)- und U(1V)-Halogenide. In Lösungen sind die blaßlila U0:-Ionen bei pH-Werten von 2-4 am stabilsten. Sie disproportionieren in U 0 2 + - und U 4 +-Ionen.
Uran(1V)-oxid UO, (Smp. 2880°C) ist ein basisches Oxid, es kristallisiert im Fluoi-itTyp. Es entsteht durch Reduktion von UO, mit H,. Beim Glühen an der Luft waiideln sich sowohl UO, als auch UO, in das Oxid U 3 0 , (UO, . 2 U 0 3 ) um. In Salpe~ersäure lösen sich alle Oxide unter Bildung von U02(N03),. Es sind alle Tetrahalogenide UX, bekannt. Es sind farbige kristalline Substanzen. In wäßriger Lösungentstehen aus U(1V)-Salzen grüne U4+-Ionen,die schon durch Luft langsam zu U02+-Ionen oxidiert werden.
Bekannt sind die Halogenide UX, (X = F. Cl, Br, I) und das Hydrid UH,. In Lösiingen entsteht das purpurfarbene Ion U 3 + ,das von Wasser zum U 4 +-Ion oxidiert wird ( U 3 + f U 4 + + e - E" = -O,6l V).
Anhang 1 Einheiten . Konstanten . Umrechnungsfaktoren Gesetzliche Einheiten im Meßwesen sind die Einheiten des Internationalen Einhei tensystems (SI) sowie die atomphysikalischen Einheiten für Masse (U) und Energic (eV).
2. Einheiten und Umrechnungsfaktoren
W
m
SI-Einheit (mit * gekennzeichnet sind Basiseinheiten)
Andere zulässige Einheiten
Nicht mehr zugelassene Einheiten
f
7e;
Größe
Länge
Einheit
Einheitenzeichen
*Meter
m
1 rn
-
3
Volumen
Kubikmeter
m
Masse
*Kilogramm
kg
A=
Kngström
I
dyn
I dyn z.= 10-3 N IP = 9.81 .
10-'O m
Liter -
atomare Masseneinheit Gramm
1g
Tonne
lt
Karat
= 10"g 1 Karat = 2 . 1 0 r 4 kg
=
Zeit
*Sekunde
s
Kraft
Newton
N ( = kg m s-')
10-"g
Minute Stunde Tag
pond -
Druck
Pascal
~a(=Nm-')
bar
I bar
=
105 Pa
Atmosphäre Torr
N
-
P -
1 atm = 1,013. 105 P3 1 Torr = 1,33. 1 0 2 P a
--
P -
Elektrische Stromstärke
*Ampere
A
Ladung
Coulomb
C ( = As)
Amperestunde
1 Ah = 3.6. l o 3 c
Energie
Joule
J (= Nm = kg m 2 s-' =Ws)
Elektronvolt Kilowattstunde
1 eV
erg
1 erg = 10-'J
1,602. 10-I9J 1 kWh = 3.6. 106J
Kalorie
1 cal
Pferdestärke
1 PS = 7.35 , 10' W
-
=
Leistung
Watt
W ( = Js-'
Spannung
Volt
V (JC-l)
Elektrischer Widerstand
Ohm
R ( = VA-')
Elektrischer Leitwert
Siemens
s (= AV-'
Magnetische Induktion
Tesla
T(= V S ~ - ~ )
Gauß
1G
A m-'
Oersted
1 Oe
Magnetische Feldstärke Temperatur
*Kelvin
K
=
VA)
4.1 87 J
=
= Q-I)
Grad Celsius "C für 9 = T-T, mit T,
=
273,lSK
=
10-~Vsm-'
=
I 03 3 n- A m - ' -
866
Anhang 1
Einheiten
.
Konstanten
.
Umrechnungsfaktoren
867
3. Dezimale Vielfache und Teile von Einheiten Zehnerpotenz
Vorsatz
Vorsatzzeichen
Zehnerpotenz
Vorsatz
Vorsatzzeichen
10 1 10 2 103 10 6 I o9 I0l2
Deka Hekto Kilo Mega Giga Tera
da h k M G T
10-' 10-2 10-~ 10-6 IO-~ 10-l2
Dezi Zenti Milli Mikro Nano Piko
d C
m
P n P
4. Griechische Zahlwörter ein zwei drei vier fünf sechs sieben acht neun zehn elf zwölf
mono di tri tetra penta hexa hepta octa ennea deca hendeca dodeca
dis tris tetrakis pentakis hexakis heptakis oktakis
zweimal dreimal viermal fünfmal sechsmal siebenmal achtmal
-
Statt des griechischen ennea, hendeca und dis wird das lateinische nona, undeca und bis verwendet.
Relative Atommassen
Anhang 2 Relative Atommassen . Elektronenkonfigurationen - Schema zur Ermittlung der Punktgruppen von Molekülen
Tabelle 1 Protonenzahlen und relative Atommassen der Elemente Quelle der Ar-Werte: Angaben der Internationalen Union für Reine und Angewandte Cheiilje (IUPAC) nach dem Stand von 1991.(In den Klammern ist die Fehlerbreite der letzten Stcllc angegeben.) * Alle Nuklide des Elements sind radioaktiv; die eingeklammerten Zahlen bei den relntiicn Atommassen sind in diesem Fall die Nukleonenzahlen des Isotops mit der längsten Halbwertszeit. + Die so gekennzeichneten Elemente sind Reinelemente. r Die Atommassen haben infolge der natürlichen Schwankungen der Isotopenzusaminei~setzungen schwankende Werte. Die tabellierten Werte sind für normales Material aber benutzbar. g Es sind geologische Proben bekannt. in denen die Isotopenzusammensetzung des Elements von der in normalem Material stark abweicht. Element
Actinium Aluminium Americium Antimon Argon Arsen Astat Barium Berkelium Beryllium Bismut Blei Bohrium Bor Brom Cadmium Caesium Calcium Californium Cer Chlor
Symbol Ac * Al Am * Sb Ar As At Ba Bk * Be Bi + Pb Bh B Br Cd CS Ca Cf * Ce C1
+
+
+
+
Z
89 13 95 51 18 33 85 56 97 4 83 82 107 5 35 48 55 20 98 58 17
Relative Atommasse ( A r )
(227) 26,% 1539(5) (243) 121,757(3)g 39,948(1)g r 74.921 59(2) (210) 137,327(7) (247) 9.0121 82(3) 308,98037(3) 207,2(l)g r (262) 10.811(5)g r 79.904(1) I l2,4l l(8) g 132.90543(5) 40,078(4)g (251) I40,ll5(4) g 35,4527(9)
Element
Symbol
Chrom Cobalt Curium Darmstadtium [)iibiii uni Dysprosium Einsteinium Eisen Erbium Europium Fermium Fluor Francium Gadolinium Gallium Germanium Gold Hafnium Hassium Helium Holmium Indium Iod Iridium Kalium Kohlenstoff Krypton Kupfer Lanthan Lawrencium Lithium Lutetium Magnesium Mangan Meitnerium Mendelevium Molybdän Natrium Neodym Neon Neptunium Nickel Niob Nobelium Osmium Palladium Phosphor PIatin
Cr Co Cm * Ds* Db DY Es * Fe Er EU Fm * F Fr * Gd Ga Ge Au Hf Hs He Ho In I+ Ir
+
+
+ +
K C Kr Cu La Lr * Li Lu ME Mn Mt Md * Mo Na Nd Ne Np* Ni Nb No * Os Pd P Pt
+
+ +
+
. Elektronenkonngurarioneri
our
Relative Atommasse ( A , )
870
!
Anhang 2
Element
Plutonium Polonium Praseodym Promethium Protactinium Quecksilber Radium Radon Rhenium Rhodium Rubidium Ruthenium Rutherfordium Samarium Sauerstoff Scandium Schwefel Seaborgium Selen Silber Silicium Stickstoff Strontium Tantal Technetium Tellur Terbium Thallium Thorium Thulium Titan Uran Vanadium Wasserstoff Wolfram Xenon Ytterbium Yttrium Zink Zinn Zirconium
Symbol
Z
Relative Atommasse ( A r )
Relative Atommassen . Elektronenkonfigurationen Tabelle 2
871
Elektronenkonfigurationen der Elemente
I
0
N
M
L
term 1s
2s
2 p 3s
3p 3d
4s
4 p 4d 4f
5s
2
,
,
-
3 4 5 6 7 8 9 10
C N 0 F Ne
11 12 13 14 15 16
Na Mg Al Si P S
20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33
Ca Sc Ti V *Cr Mn Fe Co Ni *Cu Zn Ga Ge
Kr
'P, 4S32
ISo 2Pl12 'P, 4S312 3P2
so 'D',, F2 4F3,2 3 3
6S5,2 5D4 4F„2 3F4 2Sl12 'So 2P1,2 3P,
(
2 2
2 2
2 3
2 7 2 2 2 2
2 2 2 2 2 2
6 6 6 6 6 6
2 2 2
2 2 2
2 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2
6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6
2 2 2
6 6 6
2 2 2
2 Zr
6
2 3 4
2 6 2 6 ' 2 6 1 2 6 2 2 6 3 2 6 5 2 6 5 6 2 6 7 2 6 8 2 6 2 6 10 2 6 1 0 2 6 10 2 6 1 0 2 6 10 2 6 1 0 2 6 1 0 2 6 1 0 2 2
40
5 p 5d 5f
2 2 2 2 1 2 2 2 2 1 2 2 2 2 2 2 2
1 2 3 4 5 6
6 1 0 2 6 6 1 0 2 6 2 6 1 0 2 6 1 2 6 1 0 2 6 2
-1 2 2 2
872
Anhang 2
Tabelle 2
(Fortaetzung)
Elemen t
Relative Aiommassen . Elektronenkonfigurationen Tabelle 2
Grun term
(Fortsetzung)
Element
*Nb *Mo *Tc *Ru *Rh *Pd *Ag Cd In Sn Sb Te I Xe
Grundterm
Po At Rn
*
Unregelmäl3ige Elektronenfigurationen
873
Anhang 3 Herkunft der Elementnamen Nobelpreise
Tabelle 1 Entdeckungsjahr der Elemente. Herkunft von Elementnamen und Elementsymbolen (gr. = griechisch; 1. = lateinisch) Der Elementname oder das Elementsymbol leitet sich a b bzw. ist benannt
Element
Entdeckungsjahr
Actinium Ac Aluminium Al Antimon
von aktinoeis (gr.) = strahlend. 1899 1825 nach dem Al-hakigen a h m e n (1.) = Alaun. Wahrscheinlich schon im Altertum bekannt. sicher den Alchemisten. von anti+monos (gr.) = nicht allein; stibium (1.). 1894 von argos (gr.) = träge. Frühen Kulturen bereits als Legierungsbestandteil bekannt. In der Antike Verwendung von Auripigment. Erste Beschreibung der As-Darstellung 1250. von arsenikon (gr.) = Name für das Mineral Auripigment As,S,. von barys (gr.) = schwer. Baryt (Schwerspat) BaSO, 1808 ist ein Mineral mit großer Dichte. nach Beryll (gr. beryllos), dem wichtigsten Beryllium1828 mineral. Seit dem 15. Jh. unter dem Namen Wismut bekannt. Die Herkunft des Namens ist unsicher. von bismutum (1.) = Bismut (früher Wismut). Bereits den ältesten Kulturvölkern bekannt. von plumbum (1.) = Blei. nach Borax (aus dem armenischen Buraq). 1808 von bromos (gr.) = Gestank. 1826 von kadmeia (gr.), alter Name für den Cd-haltigen 1817 Galmei ZnC0,. von caesius (1.) = himmelblau, nach der blauen Spek1860 trallinie des Caesiums. nach calx (1.) = Kalkstein. 1808 nach dem 1801 entdeckten Planetoiden Ceres. 1803 1774 von chloros (gr.) = gelbgrün. 1797 von chroma (gr.) = Farbe. Soll auf die Farbvielfalt von Chromverbindungen hinweisen. nach Kobold (Berggeist). Aus den Cobalterzen konnte 1735 man kein brauchbares Metall gewinnen, beim Rösten traten wegen des As-Gehalts unangenehme Gerüche auf. Die Bergleute glaubten an das Wirken von Kobolden. von dispros (gr.) = schwierig. Hinweis darauf, daß 1886 das Element schwer erhältlich ist.
Argon Ar Arsen As
Barium Ba Beryllium Be Bismut Bi
Blei Pb Bor B Brom Br Cadmium Cd Caesium Cs Calcium Ca Cer Ce Chlor C1 Chrom Cr Cobalt C o
Dysprosium Dy
876
Anhang 3
Herkunft der Elementnamen
.
Nobelpreise
877
-
Element
Entdeckungsjahr
Der Elementname oder das Elementsymbol leitet sich a b bzw. ist benannt
Entdeckungsjahr
Element
Der Elementname oder das Elementsymbol leitet sich ab bzw. ist benannt
.-
Eisen Fe
Erbium Er Europium Eu Fluor F
Gadolinium G d Gallium G a Germanium Ge Gold Au Hafnium Hf Helium He Holmium H o Indium In Iridium Ir Iod I Kalium K Kohlenstoff C Krypton Kr Kupfer Cu
Lanthan La Lithium Li
Lutetium Lu Magnesium Mg Mangan Mn
Molybdän M o
Bereits 4000 V.Chr. waren Eisengegenstände aus Meteoreisen beka nnt Die Eisenherstellung gelang zuerst den Hethitern. von ferrum (1.) = Eisen. 1843 nach dem Ort Ytterby, wo Gadolinit gefunden wurde, aus dem Er, Yb, T b und Y isoliert wurde. 1901 nach dem Kontinent Europa. 1886 nach fluor (1.) = Fluß. Als Flußmittel zur H e r : ~ b \ ~ ~ . zung des Schmelzpunkts von Erzen verwendet inaii Flußspat CaF, . 1880 nach dem finnischen Lanthanoidforscher Gadoliii. 1875 nach Frankreich, wo es entdeckt wurde. 1886 nach Deutschland, wo es entdeckt wurde. Bereits den ältesten Kulturvölkern bekannt. von aurum (1.) = Gold. 1922 von Hafniae (1.) = Kopenhagen, wo es entdeckt wurde. 1895 nach helios (gr.) = Sonne. Das Spektrum von Ht. wLirde bereits im Sonnenspektrum gefunden. 1886 nach Stockholm. ein Hinweis auf Skandinavien als Fundstätte der Seltenerdmetalle. 1863 nach der indigoblauen Flammenfärbung. 1804 von iridios (gr.) = regenbogenfarbig, wegen der Vielfarbigkeit der Ir-Verbindungen. 1812 von ioeides (gr.) = veilchenfarbig. 1807 von al kalja (arab.) = Asche. da Kalium aus Pflanzenasche (Pottasche) gewinnbar ist. Verwendung von Kohle seit der Altsteinzeit. von carboneum (1.) = Kohlenstoff. 1898 von kryptos (gr.) = verborgen. Schon den ältesten Kulturvölkern bekannt. von aes cyprium (1.) = Erz aus Zypern. Aus cyprium wurde cuprum. 1839 von lanthanein (gr.) = verborgen sein, da La schwer aufzufinden war. 1817 von lithos (gr.) = Stein. Im Gegensatz zu Na und K . das in pflanzlichem Material gefunden wurde, wurde Li in Gesteinsmaterial entdeckt. 1907 nach Lutetia (alter Name für Paris). wo es entdeckt wurde. 1808 nach der antiken Stadt Magnesia. 1774 nach Magnetit, lithos magnetis = Stein aus Magnesia. Braunstein wurde mit diesem verwechselt. So wurde das daraus isolierte Mangan zunächst Manganesium genannt. 1781 von molybdos (gr.) = Blei. Wurde ursprünglich fiiiir. Bleiglanz und auch Molybdänglanz gebraucht.
Natrium Na
Neodym Nd
Neon Ne Nickel Ni
Niob N b Osmium Os Palladium Pd Phosphor P Platin Pt
Polonium Po Praseodym Pr Promethium Pm Protactinium Pa Quecksilber Hg
Radium Ra Radon Rn Rhenium Re Rhodium Rh Rubidium R b Ruthenium Ru Samarium Sm Sauerstofl' 0 Scandium Sc Schwefel S
von neter (ägypt.) = Soda. Daraus entstand das römische nitrium und schließlich bei den arabischen Alchemisten Natrium. nach neos (gr.) = neu. Ceriterde wurde zunächst auf1885 getrennt in Ceroxid, Lanthanoxid und Didymoxid. Didym konnte in Neodym (Neudidym) und Praseodym (praseos = grün) zerlegt werden. von neos (gr.) = neu. 1898 nach dem Berggeist Nickel. Die gefundenen Ni-Erze 175 1 hielten die Bergleute für vom Nickel verhexte Cu-Erze. nach der Tantalustochter Niobe, d a N b mit Ta verge1844 sellschaftet ist. von osme (gr.) = Geruch. OsO, ist flüchtig und riecht 1804 intensiv. nach dem 1802 entdeckten Planetoiden Pallas. 1803 von phosphorus (gr.) = Lichtträger, da weißer Phos1669 phor leuchtet. Bereits von den Mayas verwendet. von platina, der Verkleinerungsform des spanischen plata = Silber. Platin ist im Aussehen silberähnlich. 1898 nach Polen, dem Heimatland der Entdeckerin M . Curie. 1885 siehe Neodym. 1945 nach dem Gott Prometheus. von protos (gr.) = zuerst. Aus Protactinium entsteht 1918 durch U-Strahlung Actinium. Schon in der Antike bekannt. von hydrargyrum (gr., 1.) = Quecksilber. bedeutet „Wassersilber", bewegliches Silber. von radius (1.) = Lichtstrahl. Radium sendet Strahlen 1898 aus, es ist radioaktiv. von Radium (aus dem es entsteht) unter Verwendung der für die Edelgase gebräuchlichen Endsilbe -On. nach dem Rheinland. der Heimat der Entdeckerin. von rhodeos (gr.) = rosenrot. Viele Rh-Verbindungen sind rosenrot. von rubidus (1.) = dunkelrot. nach der roten Spektrallinie des Rubidiums. nach ruthenia (1.) = Rußland, dem Heimatland des Entdeckers. nach dem Mineral Samarskit, aus dem es isoliert wurde. von oxygenium = Säurebildner. nach Skandinavien, wo es entdeckt wurde. Bereits in der Antike bekannt. von sulfur (1.) = Schwefel.
1807
878
Ilerkunft der Elementnamen . Nobelpreise
Anhang 3
Element
Selen Se Silber Ag Silicium Si Stickstoff N Strontium Sr Tantal Ta
Tellur Te Tcrbium T b Thallium Thorium T h Thulium T m Titan Ti Uran U
Vanadium V
Wasserstoff H Wolfram W
Xcnon Xe Ytterbium Y b Yttrium Y Zink Z n
Zinn S n Zirconium Z r
Entdeckungsjahr
Der Elementname oder d a s Elementsymbol leitet sich a b bzw. ist benaririt
1817 von selene (gr.) = M o n d (in Analogie zum Tellur) Bereits den ältesten Kulturvölkern bekannt. von argentum (1.) = Silber. 1833 von silex (1.) = Kieselstein. 1772 von nitrogenium (1.) = Salpeterhildner. 1808 nach Strontian in Schottland, wo Strontianit S r C o , gefunden wurde. 1802 nach d e r griechischen Sagengestalt Tantalos. T:I-o. löst sich nicht nicht in Säure und m u ß dahVr .,schmachten und kann seinen Durst nicht Iöscheii.. wie d e r bestrafte Tantalos. von tcllus (1.) = Erde. Te wurde in goldhaltigen Erj.eii entdeckt. siehe Erbium nach Thallos (gr.) = grüner Zweig. nach Thor, dem nordischen Kriegsgott. nach Thule, d e m alten Namen f ü r Skandinavien. nach dem Göttergeschlecht d e r Titanen. nach d e m einige J a h r e früher entdeckten Planeten Uranus. M a n hielt damals U r a n u s f ü r den entferntesten Planeten und U r a n für d a s Element mit der höchsten Atommasse. Die auf U r a n folgenden Elementc Neptunium und Plutonium sind nach den Planeten Neptun und Pluto benannt. nach d e m Beinamen Vanadis d e r nordischen Göttin d e r Schönheit Freya, d a Vanadium vicle schöngefärbte Verbindungen bildet. von hydrargeriium (gr.. 1.) = Wasserbildner. von lupi spume (1.) = Wolf-Schaum. Wolf-Rahm. So wurde das heute als Wolframit bezeichnete Mineral genannt, d a seine Gegenwart in Zinnerzen die Reduktion zum Zinn erschwerte und zur Schlackenbildung führt (,.es reißt d a s Zinn fort und frißt es auf wie der Wolf d a s S c h a f '). 1898 von xenos (gr.) = fremd. 1878 siehc Erbium 1794 siehe Erbium. Bereits i m 6. J h . in Persien hergestellt. von Zinken = zackenartige Formen (vielleicht wegen d e r bizarren Formen erstarrter Zn-Schmelzen bzw. des Zn-Minerals Galmei). Wurde bereits in ältesten Kulturen verwendet. von Stannum (1.) = Zinn. 1789 nach dcm Mineral Zirkon, a u s d e m es isoliert wurde.
Tabelle 2
Nobelpreise für Chemie'
- -
W.N. Nernst (Berlin): Arbeiten auf dem Gebiet der Thermochemie. F. Soddy (Oxford): Arbeiten über Vorkommen und Natur der Isotope und Untcrsuchungen radioaktiver Stoffe. F.W. Aston (Cambridge): Entdeckun g vieler Isotope in nichtradioaktiven Elementen mit dem Massenspektrographen. F. Pregl (Graz): Entwicklung der Mikroanalyse organischer StoKe. (Keine Preisverteilung) R.A. Zsigmondy (Göttingen): Aufklärung der heterogenen Natur kolloidaler Lösungen. Th. Svedberg (Uppsala): Arbeiten über disperse Systeme. H. 0 . Wieland (München): Forschungen über die Konstitution der Gallensäuren und verwandter Substanzen. A. Windaus (Göttingen): Erforschung dcs Aufbaus der Sterine und ihres Zusammenhangs mit den Vitaminen. A. Harden (London) und H. V. EulerChelpin (Stockholm): Forschungen über Zuckervergärungen und die dabei wirksamen Enzyme. H. Fischer (München): Arbeiten über die Struktur der Blut- und Blattfarbstoffe und die Synthese des Hämins. C.A. Bosch und E Bergius (Heidelberg): Entdeckung und Entwicklung chemischer Hochdruckverfahren. I. Langmuir (New York): Forschungen und Entdeckungen im Bereich der Oberflächenchemie. (Keine Preisverteilung) H. C. Urey (New York): Entdeckurig des schweren Wasserstoffs. F. Joliot und I. Joliot-Curie (Paris): Synthese neuer radioaktiver Elemente. P. J.W. Debye (Berlin): Beiträge zur Molekülstruktur durch Arbeiten über Dipolmomente und über Diffraktion von Röntgenstrahlen und Elcktroncn in G asen. Sir W.N. Haworth (Birmingham): Forschungen über Kohlenhydrate und Vitamin C. P. Karrer (Zürich): Forschungen über Carotinoide, Flavine und Vitamine A und B,. R. Kuhn (Heidelberg): Arbeiten über Carotinoide und Vitamine.
J . H . van't Hoff (Berlin): Entdeckung der Gesetze der chemischen Dynamik und des osmotischen Drucks in Lösungen. E.H. Fischer (Berlin): Synthetische Arbeiten auf dem Gebiet der Zucker- und Puringruppen. S.A. Arrhenius (Stockholm): Theorie der elektrolytischen Dissoziation. Sir W. Ramsay (London): Entdeckung der Edelgase und deren Einordnung im Periodensystem. A. V. Baeyer (München): Arbeiten über organische Farbstoffe und hydroaromatische Verbindungen. H. Moissan (Paris): Untersuchung und Isolierung des Fluors und Einführung des elektrischen Ofens (..MoissanOfen'?. E. Buchner (Berlin): Entdeckung und Untersuchung der zellfreien Gärung. Sir E. Rutherford (Manchester): Untersuchungen über den Elementzerfall und die Chemie der rödioaktivcn Stoffe. W. Ostwald (Leipzig): Arbeiten über Katalyse sowie über chemische Gleichgewichte und Reaktionsgeschviindigkeiten. 0 . Wallach (Göttingen): Pionierarbeiten über alicyclische Verbindungen. M . Curie (Paris): Entdeckung des R adiums und Poloniums und Charakterisierung, Isolierung und Untersuchung des Radiums. V. Grignard (Nancy): Entdeckung der „Grignard-Reagetlzien ". P. Sabatier (Toulouse): Hydrierung von organischen Verbindungen bei Anwesenheit feinverteilter Metalle. A. Werner (Zürich): Arbeitcn über Bindungsverhältnisse der Atome in Molekülen. Th.W. Richards (CambridgeIUSA): Genaue Bestimmung der relativen Atommasse zahlreicher chemischer Elemente R. Wilistätter (München): Untersuchungen über Pflanzenfarbstoffe, besonders das Chlorophyll. (Keine Preisvertcilung) (Keine Preisverteilung) F. Haber (Berlin): Synthese des Ammoniaks aus den Elementen. 1919 (Keine Preisverteiiung)
' -
Bis 1988 entnommen aus Hollemann-Wibcrg, Lehrbuch der Anorganischen Chcmie, Y L.-lOO.Auflagg, de G-ruylerl9K5. -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
879
880
Anhang 3
A. Butenandt (Berlin): Arbeiten über Se- 1939 xualhormone. L. Ruzicka (Zürich): Arbeiten über Polymethylene und höhere Terpenverbindungcn. (Keine Preisverteilung) (Keine Preisverteilung) (Keine Preisverteilung) G. V.Hevesy (Stockholm): Arbeiten übcr die Verwendung von Isotopen als Indikatoren bei der Erforschung chemischer Prozesse. 0 . Hahn (Göttingen): Entdeckung der Kernspaltung bei schweren Atomen. A.1. Virtanen (Helsinki): Entdeckung auf dem Gebiet der Agrikultur- und Ernährungschemie, insbesondere Methoden zur Konservierung von Futtermitteln. J. B. Summer (Ithaca): Entdeckung der Kristallisierbarkeit von Enzymen. J.H. Northrop und W. M. Stanley (Princeton): Reindarstellung von Enzymen und Virus-Proteinen. Sir R. Robinson (Oxford): Untersuchungen über biologisch wichtige Pflanzenprodukte, insbesondere Alkaloide. A.W.K. Tiselius (Uppsala): Arbeiten über Analysen mittels Elektrophorese und Adsorption, insbesondere Entdekkungen über die komplexe Natur von Serum-Proteinen. W.F. Giauque (Berkeley): Beiträge zur chemischen Thermodynamik, insbesondere Untersuchungen über das Verhalten der Stoffe bei extrem tiefen Temperaturen. 0.P.H.Diels (Kiel) und K.Alder (Köln): Entdeckung und Entwicklung der Dien-Synthese (,.Diels-Alder-S1.nthesr "). E. M. McMillan und G.Th. Seaborg (Berkeley): Entdeckungen auf dem Gebiete der Transurane. A. J . P. Martin (London) und R. L.M. Synge (Bucksburn): Erfindung der Verteilungschromatographie. H. Staudinger (Freiburg): Entdeckungen auf dem Gebiete der makromolekularen Chemie. L. C. Pauling (Pasadena): Forschungen über die chemische Bindung, insbesondere Strukturaufklärung von Proteinen (Helix). V. du Vigneaud (New York): Isolierung der Hormone der Hypophyse „Va.sopressin" und ..Oxytocin" und deren Totalsynthese.
Herkunft der Elementnamen . Nobelpreise
Sir C.N. Hinshelwood (Oxford) und N. N. Semjonow (Moskau): Aufklärung der Mechanismen von Kettenreaktionen, besonders im Zusammenhang mit Explosionsphänomenen. Sir A.Todd (Cambridge): Erforschung von Nucleinsäuren und Coenzymen und Synthese von Nucleotiden. F. Sanger (Cambridge): Aufklärung der Aminosäure-Se~uenzdes Insulins. J . Heyrovsky (Pmg): Entdeckung und Entwicklung der polarographischen Analysenmethode. W.F.Libby (Los Angeles): Arbeiten über 3H und über die Altersbestimmung mit "C. M. Calvin (Berkeley): Arbeiten über die photochemische CO,-Assimilation. J . C. Kendrew und M. F. Perutz (Cambridge): Röntgenographische Strukturbestimmung von Myoglobin und Hämoglobin. K. Ziegler (Mühlheim/Ruhr) und G. Natta (Mailand): Entdeckungen auf dem Gebiet der Chemie und Technologie von Hochpolymeren. D. Crowfoot-Hodgkin (Oxford): Strukturaufklärung biochemisch wichtiger Stoffe mittels Röntgenstrahlen. R.B. Woodward (Cambridge/USA): Strukturaufklärung und Synthese von Naturstoffen. R.S. Muüiken (Chicago): Quantenchemische Arbeiten, insbesondere Entwicklung der MO-Theorie. M. Eigen (Göttingen), R. G. W. Norrish (Cambridge) und G. Porter (London): Untersuchung extrem schnell verlaufender chemischer Reaktionen. L. Onsager (Connecticut): Untersuchungen zur Thermodynamik irreversibler Prozesse und deren mathematisch-theoretische Bewältigung. 0 . Hassel (Oslo) und D.H. Barton (London): Arbeiten über die Konformation chemischer Verbindungen. L.F. Leloir (Buenos Aires): Entdeckung der Zuckernucleotide und ihre Rollc bei der Biosynthese der Kohlenhydrate. G.Herzberg (Ottawa): Beiträge zur Kenntnis der Elektroncnstruktur und Geometrie der Moleküle. insbesondere der freien Radikale. Ch.6. Anfinsen (Bethesda), S . Moore und W.H. Stein (New York): Aufklärung und Bau der Ribonuclease; Untersuchungen zum Verständnis der bioche-
mischen Wirkungsweise von Ribonuclease. E. 0 . Fischer (München) und G. Wilkinson (London): Pionierarbeiten auf dem Gebiete der „Sandwich"Verbindungen. P. J . Flory (Stanford,'Calif.): Theoretische und experimentelle Arbeiten auf dem Gebiete der makromolekularen Chemie. J.W. Cornforth (Sussex) und V. Prelog (Zürich): Stereochemischer Ablauf molekularer Reaktionen. W.N. Lipscomb (CambridgeIUSA): Strukturklärende und bindungstheoretische Arbeiten im Zusammenhang mit Boranen. I. Prigogine (Brüssel): Beiträge Iur Thermodynamik von Nichtgleichgewichtszuständen; Theorie „dissipativer" Strukturen. P. Mitchell (Bodmin/Cornwall): Beiträge zum Verständnis der biologischen Energieübertragung; Entwicklung der „chemiosmotischen" Theorie. H. C. Brown (Purdue) und G. Wittig (Heidelberg): Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Organobor- und Organophosphorchemie. P. Berg (StanfordiCalif.), W. Gilberg (Cambridge/USA) und F. Sanger (CambridgeiUSA): Untersuchungen zur Biochemie und zur Basen-Sequenz von Nucleinsäuren. K. Fukui (Kyoto) und R. Hoffmann (Ithaca): Quantenmechanische Studien zur chemischen Reaktivität. A. Klug (Cambridge): Klärung der molekularen Strukturen von Proteinen, Nucleinsäuren und deren Komplexen durch Elektronenmikroskopie. H. Taube (Stanford/Calif.): Erforschung von Elektronenübertragungsmechanismen der Metallkomplexe. R. B. Merrifield (New York): Entwicklung der Synthese von Peptiden an ciner festen Matrix. H. A. Hauptmann (New York) und J. Karle (Washington): Entwicklung direkter Methoden in der Röntgenstrukturanalyse. D.R. Herschbsch (Harvard), Y.T. Lee (Berkeley) und J.C. Polany (Toronto): Erforschung der Dynamik chemischer Elementarprozesse. C. J. Pederson (DeNemours), D. J . Cram (Los Angeles) und J.M. Lehn (StraB-
burg): Synthese von Verbindungen zur Simulation der Funktionen von Biomolekülen. R. Huber (Martinsried), J . Deisenhofer (Dallas) und H. Michel (Frankfurt): Kristallisation und Röntgenstrukturanalyse des photosynthetischen Reaktionszentrums aus dem Bakterium Rhodopseudomonas viridis. T. R. Cech (Boulder,'Colorado) und S . Altman (New Haven. Conn.): Entdeckung der Katalyse hiochemischcr Reaktionen durch RNA. E. J. Corey (Harvard): Synthese von NaturstoITen. R . R . Ernst (Zürich): Entwicklung der Methode der hochauflösenden kcrnmagnetischen Resonan7-Spektroskopie. R.A. Marcus (PasadenaiCaIif.): Theorie der Elektronenübertragungsreaktionen in chemischen Systemen: K. B. Mullis (Cetus Coop./Calif.) und M. Smith (Vancouver): Erfindung der Polymerase-Chain Reaction (PCR) zur Verfielfältigung der DNA; Entwicklung der ortsspezifischen Mutagenese. G. A. Olah (Los Angeles): Bahnbrechende Arbeiten über die Strukur. Eigenschaften und Reaktion von Carbokationen. P. J . Crutzen (Mainz). M. J . Molina (CnmbridgelUSA) und F.Sh. Rowland (1rvine:Calif.):Arbeiten zur Chcmie der Atmosphire. insbesondere m r Bildung und Abbau von Ozon. R.F. Curl, Jr. (Houston), H.W. Kroto (Brighton) und R. E. Smalley ( H o u ston): Entdeckung der Fullerene. P. D. Boyer (Los Angeles). J. E. Walker (Cambridge) und J . R . Skou (Aarhus): Synthese und Nutzung von Adenosintriphosphat (ATP) und Entdeckung der Na -. K'-ATPasc (Natriumpumpe). J . A . Pople (Evanston) und W. Kohn (Santa Barbara): Bahnbrechende Beiträge zur Quantenchemie. A.H. Zewail (Caltech Pasadena Calif.): Untersuchung von Ühergangszustäriden mit der Femtosekunden-Spektroskopie. A. J . Heeger (Uriiv. of C a M S a n t a Barbar:~). A.G. MacDiarmid (Uni\. of Pennsylvania Philadelphia) und H. Shirakawa (Tsukuba Univ.;Japan): Entdekkung und Entwicklung elektrisch leitcnder Kunststoffe. W.S. Knowles (Monsanto Co. St. Louis,
881
882
Anhang 3
USA), R. IVoyori (Nagoya Univ./Jöpan) und K.B. Sharpless (Scripps Research Inst. La Jolla/Calif.): Bahnbrechende Arbeiten über enantioselektive Katalvse. J. Fenn (Virginia Commonwealth Univ., Richmond, USA), K. Tanaka (Shimadzu Corp., Kyoto, Japan) und K. Wüthrich (ETII Zürich, Schweiz): Massenspektrometrische und N M R spektroskopische Strukturaufklärung von Proteinen.
2002
P. Agre (Hopkins Univ., Baltirnore. USA) und R. MacKinnon (Rockefeller Univ., New York): Aufklärung der Funktionsweise von Wasser- und lonenkanälen in Zellmembranen.
Sachregister
Iin Sxhreeister sind Verbindunesklassen und xichtige VerbindunSen au~genomineii.Mehr Verbindungen enthält das Foriiirlrrgistcr Abriisicn hultidischer Erze 433 Abstollungscnei.gie bei lonenkristallen X6 Acet\lcii Zersetzung von Carbiden zu 520 Achat 529 Aciditiit 320 Actinium 753 Actiuiunl-Uran-Rcihe 19 Actinoide X58 Elehti-oiietikoritiguri~t~oti 859 Oxidationsznhleii 860 Radien 861 Stelliing in1 PSE 61 Vorkommen 859 Actinoid-Kon triik tion 8h0 Äquivalent Ä q u i v u l e n t k a n z c i i t ~ ~ t i « 246 ii Ilefinition 245 loncniiquivalerit 246 Molare Masse von 246 Neutr;iliscitionsäquiwlent 245 Redoxiiquivalznt 236 Stoffiiienge von - 246 Äqui\alentdosis 14 Äquivalentkonrentrtiti»n 246 ~ q u i v ~ i l e i i i l e i t f i h i g k e 310 it Aquivalent M;iw-Energic 10 Aquivulenrpunkt 336 A t ~ e nvon Glas 408 Atrkali 614 Ätzkalk 604 Ätrn;i~i.»n614 Aggregatzustand 352 Eiitropiciindesungcii 9 8 0 4kkumulatoren 367 Aktivierter Zuhiand 298 - binRu13 der Orbit;ils>ininetrie 301 Aktivicr~iiigs:iii;~lysc20 Akti\ i r r u n g s c n ~ r ~ 308 ic 304 - Wirkung v o n Katalysatoren aiif die Aktivicrungsciili.opic 209 Aktivitäi 310 radionktivei- Substaii7.cn 14 Aktivitiitskoelt'i~ient31 3 Aktivkohle 510 -
Al:iii:itc 582 Alme 583 Alaun KAI(SO,), . 12H,O 587 Albedo 628 Albii Na[AISi,O,] 535. 607 Alkali-Mangan-Zelle 370 Alk:iliinetalle - +lirägbezichung Li-Mg 606 - Ubersicht 605 Alk~~limei~illgr:iphitverhi~idu~igen 517 Alk~ilin1etallhalogc11ide614 - Bildungsenthalpie (Abb.) 616 - Gitterenergien (Abb.) 616 - Schnielzpunhte (Abb.) 615 Alkaliinetallhydridc 610 - Hildungsenthalpicn (Abh.) 616 - Gittci-encr-icn 1.4bb.i 616 Übersicht 606 .~llknlimetallhydrc~~ic1c 614 .4lkalimetallpcrchlorate619
-
4lkalimrtall-S;iuerstolf-Verbindungen611
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Dnppeloxide (Me,O,) 61 3 Hyperoxidc McO, 614 Oxide M e 2 0 61 1 - Ozonide MeO, 61 3 - Pcroxidt. Mr,O, 61 1 - Suhoxidc 60 Alkalimetallsilicnic - Verbindungen iin System Si02-Na,O 541 - Wiisserglas 541 Alkcnkomplesc 71 2 Alkinkoniplexc 713 Alkylchlorsilarie 542 A L P 0 588 Alter von Ges~cineriU . Mctcoritcn 19 Al tei-~bestiminiingeii Ar- K-Methode 18 "C-Methode 18 Sr- Rh-hlethode 18 (J-Pb-Methode 18 Alicrung von Al(OH), 583 \ o n Bc(Otlj, i97 von S i 0 2 .a q . 583 von SiiO, . ciq 546 -
-
-
-
-
-
884
Sachregister
Sachregister
von Niederscliliigen 546 Aluminate 583 Aluininiuni Chemisches Verli:ilten 556 Darstellung 558 Legierungen 560 Struktur 552 Übersicht iibcr dic Elciiierite dci13. G r u p p e 550 Ver\\endiing 560 Vorkommen 551 Alu~iiiniui~~;icci:~i A1(CH3COO), 587 Aluminiumchlorid AICI, 586 Alumini~iinlluoridAIF, 585 AluiiiiniuriiHuorid-Struktur 81 Alumiiiiurn-H~ilogeri-Verbind~~iige~i 585 Al~iiiiiniuinh~drid (AIH,), 582 ~ l u n i i i i i ~ i ~ i i h y d r o >AI(OH),) tid 583 Alutiiin~~nhydi-oxidoxidAI(OH)O 584 Aluniiiii~iinoxidA120, 584 Aluinitii~iin(1)-oxidA1,O 585 Al~iniirii~iriiphosphat, AIPO, 588 polymorphe Formen ( A L P O ) 588 moditi7ier~(SAPO. M A P O ) 588 Alu1nini~im-SaucrstoK-Verbinc1~11igc1 583 A l u n i i ~ ~ i u i ~ i s ~ ~ b h a l o p 587 cnide Aluininiumsulfiit Al,(SC),), . 18 H,O 587 A l u n i i n i u m v e r b i n d ü ~ ~ g581 c~i Charakteristika 58 1 Alumiiiiurn-WasserstotT-Verhi1i~1~1ige1i 582 Aluniinothermisches Verfahren 557 Amalgame 744 Amnlgamverfiihren 770 Amethyst 529 Amide 368 Ammoniak 465 Anteile der Gittci-cnergic 164 Basiritiit 468 Bindung U. riiuiiilicher Bau 104. 107. 130 Ilarstclluiig 466 Dipol 122 Dipolmoment 164 Aiissiges 465 11- U. T-Abhingigkeit des Gleichgewiclits der Bildung von 278 Mechanismus der Synthese 467 Reaktion 466 R e n k t i o n s b e d i ~ i g u nder ~ S~iiiliesc306 Thermodyn:imik der Bildung 1011 28 j. 292 Ammoniak-Sodci-Vert'I~hren61 7 A ~ n i n o n i u m ntrat i NH,NO, 480 Aminoiiiunipoljsulfid 411 Aninioniuinsal7c 466 Ammoiii~~msultid 140 A ~ i i i ~ i o i i i ~ i i ~ i s u l t i440 d~i-~~~~e Amphibole 532 Aiiipholj te 31 9 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
pfl-Berechnung 331 Aiiiplioterie 560 Aniitns 589 Angeregte Zuständc 33. 39. 95 Angeregter Kern/usi;ind 14 Anglesit PbSO, 506 A i i l i d r i d 545 Anhydrit C'nSO, 422. 592. 602 Anionen 70. 308 Anionenbawn 319 Anionensiiurcn 319 Anode 308 Anomalie des U'assers 431 Anorganischer Kautschuk 490 Aii«rgaiiischcs Bewol 580 Anoriliit C:i[AIISi,O,] 535. 592 Anteil M .~ ~. .s s e n ; ~ n i245 cil Stolliiiengen;in~eil 245 Antlir;ichiiioii-VCL-f:1hre11436 Antiferromagnctisinuc 663 Antifluorit-Typ 77 Antiklopfmittel 549 Antinion Darstellung 464 Eigcnschnften der Elemente der 15. G r u p p e (Tab.) 157 Modifikationen 464 Verwendung 464 Vorkommen 459 Aii,!i~iion-FInlop-Verb~nd~~~~ge~i Ubcrsicht 503 Antinionhydrid SbH, 471 Aiiiinioii(ll1)-oxid Sb,O, 502 Antimon( ll1.V)-ciid Sb,O, 502 Antinion(V)-oxid S b z O , 502 A ~ i t i i u o i ~ ( V ) - o x i d h y d Sbli15 ri~t . . s H 2 0 502 Antimoiisiiure S h 2 0 i . \ H z O 502 Antiinoii-S~i~iersioiP-Vc~-binci~~~igc~i 502 A111irnoi1-Scliwefel-Vci-bind~iiigeii 502 Antiinon(lll)-sultid Sb2S, 502 Antimoii(V)-sultid Sb2Ss 503 Antineutrino 13 Antitcilchcn 20 Apatit Cii,(PO,),(OH. F. CI) 398. 458. 592 Aqu~uiiarin532. 592 A r:~gc>nit602 Arbeit 262 siehe auch elektrische Arbeit und Vc~l~~iiieiiarbeit 11iaxiiii:ile 283 Ai-geiitit Ag,S 720 A r ~ o i i .siclie Edclgase Argonfluorid H A r F 388. 393 Aroiiinte~ikoni~~lcxc 7 11 Aroiii:itisclic Rinf! stciiic 7 11 -
-
-
-
-
-
-
Arrheiiius-Cilcich~111g 207 Arsaii AsH, -172 Arsen Darstellung 463 Eigenschaften der Eleniente der I 5 G r u p p e (Tab.) 457 lodoriietrische Bestimmung von As(ll1) 500 Maditikntionen ( A b b . ) 463 Vorkommen 458 Arseri-H~ilogen-Verbincl~~ngen Übcr3icht 501 A r s m l i ~ d r i dAsH, 471 A r s c i i i ~ eSiiure H,AsO, 500 AI-senik As'O, J 9 9 Arwnik;ilkics FeAs, 458 Arsenkies FeAsS 458 Arsennickclkies NiA5S 458 Arscnolith 499 Ai-scn(1II)-oxid As,O, 409 Arsen(V)-oxid As105 400 Arscnsiiure H,AsO, 500 Arsen-SuuerstoK-Verbirid~iiigeii Übcrsicht 499 Arsen-Schwefel-Verbind~~~ige~~ As,S„ 500 Thioarsenute 501 Tliioarsenite 501 Assiniilntioiisprorc 460. 523 Assimil~ition C O , 523 N, 460 Asi;il 397 Atom Aiomhypothees von Dcniokrit 2 A l o n ~ t h e o r i rvon D:ilt»ri 2 Bohrschcs Aiommodcll 16 Kernmodell 6 Atoiii;irc M;issencinlieii 5 Atoiii~irerWasserstoff 381 Atoiiiaufhau 1. 4 Atoinbindung 93 siehe auch Chemische Bindung Bindungsabstiinde 1 18 Bindungsenergien 11 9 U . Kraftkonstanten 229 Polare 122 Vergleich dei- Bindungsarten 204 Atoniboinbe 23 Atoinfornifaktor 223 Atomgewicht. siehe Atoniniasse Aioinliülle 5 siehe auch Elekti.oneiihülle Atomkern 5 Atonikristnlle I30 Atommasse 5 Beziehung /ur O r d n u i i g ~ ~ a h59l Atommasse. rclntivc 244 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
885
Dclinition 8 T;ibellcn 8 L I . Anh. 2 Atoninicidcll Bohrsches 26 Kerninoclell 6 Welleiinicch~itii~clics39 Atoniorb~i;iI~. Detinition 40. 46 des H-Atoms 41 Kugelfliiclienfu~~ktion 46 Lineiii-konibiiintion 1011 140 Orbitalbilder 42. 43 von Mehrelektronen-Atomen 53 Orientierung in1 Kaum 43 1'oliirdiugr:iiiiiiie 51 Radialfunktion 45 Übcrleippung von Y9 Winkelfunktion 1 6 Atomradien 164. 173 Lanthanoide 758 Atomreaktor 22 Aufenthultsn.uhrscheinlichkcit des Elektrons 36, 38 Aufsp;iltung der RS-Terme 094 Aufw~iclisverfahren558 Auripigment AszS, 358. 500 Ausscheidungshiirtung von Legicr~irigeri 191 Aust;iuschenergic 101 Austauschintegral 1-11 Autoprotolyse 310. 336 nichtwiißrigcr Lösuii~sriii~tel 336 \.on Wasser 319 Avogadro-Gesetr 249 Avogadro-Konst;inte 243 Avogndrosche Molckülhypothese 244 Azid N J 470 Azide 470 Azui-it Cu,(OH),(CO,), 728 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Baddcleyit Z r O L 768 Biiiidcriiiodell. siehe Energiebiinder~iiodell B;thridrehinip~~ls Q~i~illtelung 28 Beihndreliiiiip~iIsi~u~~ntenrnhl. siehe Nebenq~~:interiz:ilil Balmer-Serie des H-Spekti-uins (Abb.) 32 Barium Darstellung 594 Übersicht über die Erd;ilk:ilinieteilIc 580. 597 V c r a e n d u i i ~595 B u r i ~ i n i h ~ d r o x iHa(OH), d 605 Bariuniouid B a 0 605 Bariuniperoxid B a 0 2 437. 605 Bariurns~ilfiitBaSO, 604 B:iriumtitan;itc 771 B,. i : i i ~ i i n v c r b i n d ~ ~ n g603 e~i
-
-
886
Sachregister
Barytwasser 605 Bauxit 551. 558 Basen Basenbegriff von Lavis 337 Berechnung des pH-Wertes 336 Protoncriübertrngung in nichtwiihigen Lösungsniittclri 336 Reaktion niit S l u r e n 328 Theorie von Arrhcriius 317 Theorie von Bröiicied 3 17 Bnsencxponent 326 Bxenkoiistante Beziehung zur Siiurekonslante 326 Basenstärke 318 Buufchler in Realkrislallcn 713 Bayerit 583 Bayer-ProzeO (N,H,-Synthese) 470 Benzol Ar»ma~cnkoinplexe712 Mesomere Formen 121 M O s U . Energieniveaudtagr:i~n~n 155 Resonanzencrgie 119 Bergkristall 529 Bcrlinerblau 833 Beryll AI,Be,[Si,O„] 532. 592 Beryllium qa-Verhiiltnis der hdp-Striikiur 171 - Darstellung 593 Energiebandschema 178 Ubersicht über die Ei-daikulinietulle 590. 592 Verwendung 594 Berylliuinchlorid BeCII 597 Berylliumfluorid BeFz 597 Berylliuinhydrid BeH, 596 Berylliumhydroxid Be(OH), 596 Berylliumoxid B e 0 597 Berylliunivcrbindungen Isotypie 7wisehen Be-F- und Si-0-Verbindungeii 596 Konsequenzen des E l c k ~ o n e n m a n g e l s 595 Vergleich niit den oiideren Erdnlkalimetalleii 595 Bessemcr-Vertahi-en 821 Bcitendorfsche Arsenprobe 500 B,?-Ikosaeder ( A b b . ) 553 Bildungsenth:dpie, siclic St:ind:irdbildiirigsenth;ilpic Bimolckulare Reaklionen 296 Bindigkeit Definition 95 und Gruppennuinmer 05-97 und Valen/elektroiienkc~~~fig~~r~~tioii 95. 97 con Elementen der 2. I'eriodc (Tiib.) 96 Bindung. siehe Cheinisclie Bindung -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Bindungsciicrpic Berechnung mit A l l , 266 U. Bindungsnrdiiu~ig(Tah.) 147 Eiiiflull der Ab5toßung nichtbindender Elektronenpaare 118 U. MO-Diagranime 142 von ( p p)n-Bindungen 117 U . Stabiliiiit alternativer Strukturen 1 3 1 Tabelle 119 \oii Unlersclialen 239 der CVassersioRbindung 205 vor1 Xe-F;. Xe- 0. Kr-F; 395 Bindungsgrad. siche Bindiingsordnung Bindurigsisomeric 676 Biridurigskriif'te. ehcriiische 69 Beziehung zur Biiiduiigsarl 204 Biriduiigsliinge U . Bindungsordnung (Tiib.) 147 i n C o 5 121 Definition 118 Ta belle 118 Bindungsordnung U. Bindungseigensch:ifteri (Tab.) 146 Definition 146 U. Kraftkonstanlen 229 Bindungsstärke U . Bindungsari, Verg1ejc.h. Tab. 204 und Hybridisierung 1 12 in Ionenkristallen 88 in kovalenten Verbindungen 103 U. Kraftkonstanten 229 Bindungswinkel, siehe riiumlicher Aull?n~i von Molekülen Biotit K(Mg.Fe),[AISi3010](OH)2 533 Bischofit MgC'I, . 6 H I O 398 Bis(dimethylglyouini:~to)~iickel(Il) 841 Bisniut D~irstellurig464 Eigensch;iften der Elenienle der 15. G r u p p e 457 Verwendung 464 Vorkommen 459 Hismutate 504 Bismut(V)-fluorid BiF, 504 Bismutglnnz Bi,S, 459 Bisn~ut(llI)-Halogenjde564 Bismutlialogenidoxidc BiXO 504 Bisinut-Halogen-Verbirid~ingcn 504 Bisniuthydrid BiH, 471 Bisiiiutin»n»hal»genide BiX 504 Bisiiiulocker Bi,O, 459 Bismut(l1l)-oxid Bi2(), 503 Bismut-Sauerslolf-Vei bindungen 503 Bisniut(1ll)-sulfid Bi,S3 504 Bittcrwiisscr 593 Blaugcl 836 Bl:iusiiure HC'N 526 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Blei Darstellung 51 5 GruppeneigcnschaSten der Elenienie J c r 14. G r u p p e 505 Legierungen 51 6 Reaktion 516 Verwendung 516 Blei(1l)-ocetat Pb(CH,COO)2 548 ßleiakkumulator 368 ßlei(l1)-curbonat PbCO, 548 Blei(1l)-chromat P b C r 0 , 548 ßleidioxid PbO, 548 Bleiglanz PbS 424. 506 Bla(ll)-Halogenide 548 Blei( IV)-Halogenide 549 Blcikanimerkristalle 474 Bleikammervcrfahrcn 446 Blci(l1)-osid P b 0 547 Blei(l1, 1V)-oxid Ph,O, 549 Bleisliftmineii 51 0 Blei(I1)-sulfdt PbSO, 548 Blei(ll)-sultid PbS 5-18 Bleitetraethyl Pb(C2HS), 549 Bleitetramethyl Pb(CH,), 549 Bleiverbindungen 547 Bleiweiß Pb(OH), . 2 PbCO, 548 Böhmit 584 Bohrsehe Elektronenbahnen 29 Bohrsches Atomniodell 26 Bohrsches Magneton 651 Bohrsches Postulat 28, 38 Bor - Chemisches Verhalten 555 - Darstellung 558 - Modifikationen 552 - Quadratisches -, A l b , > 558 - Übersicht über die Elemente d e r 13. G r u p p e 550 - Verwendung 558 - Vorkonimen 541 Boran-Anionen 571 - Polyedrische (Abb.) 571 Borane Bindung 566 Boran-Anionen 571 Carbaborane 572 Nomenklatur 567 Slrukturen ( A b b . ) 568. 569 Borak Hydroxoborale 576 Metaborate 576 Orlhoborate 576 Perborate 577 Bora\ [Na(~I,O),][B,O,(OHI)] 551. 577 Boraspcrle 577 Borazin 580 Bornmn 580
-
-
-
-
-
-
-
Borcarhid B„C, 565 Borcarbid B„C 554, 565 Bor-Halogen-Verbindungen 577 Übersicht (Tab.) 578 Horide. siehe auch Metnllboride Eirilngerungsverbindunfcn 202 Bornach~veis575 Born-Haher-Kreisprozeß 91 Berechnung von Gillerenergieii 92 Best. von Elek~ronennfliniiätcn92 Best. von Hydrataiionscnthalpien 93 Stabilität von Ionenvcrbindungen 92 Bornit Cu,FeS, 738 Boriiilrid BN 579 Modifikationeii 579. 580 Bornitrid B„N 554 Bornsche AbsloBungsencrgie. siche Abstoßungsenergie Borocalcit CaB,O, . 4 H 2 0 551 Boroxin-Ring 575 Borsäure H,BO, 573 Bor-Sauerstofi-Verbindungen 573 Bor-StickstoKVerbindungen 579 Bortrichlorid BCI, 578 Bortrifluorid BF, 578 Bortrioxid B,O, 575 Borverbindungen - Besonderheiten der Borchernie 561 - Mehrzentrenbindungen ( A b b . ) 554. 561 Borwasser 573 Bor-wisserstoflVcrbindungen 565 siehe auch Borane Boudouard-Gleichgewicht 523, 818 Drucknbhiingigkeit 277 Temperaturabhängigkei~278 - Thermodynamik des 292 Boyle-Mariotte-Gesetz 248 Brngg-Gleichung 219 Brauneisenstein Fe,O,. n H 2 0 816 Brauner Glaskopf 816 Braunstein 808 Bravais-Gitter 21 6 Breiinstoffzellcn 370 - Typen von (Tabelle) 373 - Vcr~vendung372 Britanniametall 51 5 Brönstcd-Base 3 17 Brönsted-Säure 3 17 Brom Cheniischcs Verhalten 40 1 Darstellung 403 (?ruppciieigcnsch;ifieii der H~ilogerie-79' Physik:ilische Ejgens~~h;ifieii 398 Vorkommen 398 Bromcnrnullit KM?(C'I. Br), . 6 H?() 398 Bronioxide 41 7 Bromsylvinil K (Cl. Br) 398
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
888
Sachregister
Bromverbindiingcn Hydrogenbromid 407. 409 Interhnlopenvcrbind~ingeii403 Oside 41 7 SauerstoKsiiurcn 41 1 Broni\b;isserstof. siehe unter Hydrogetibromid Bronze 51 5 Bi-oweii 731. X00 Brookit 770 Brutreaktor 23 B r u t t o k o i n p l e x b i l ~ s k c > n s t i i n t e677 ~i Bruttosori:ilprodukt 620 Buntkupferer/ Cu,FeS, 738
-
-
-
C'adniiuin C :-Verhältnisder hdp-Struktur 171 Eigenschaften 744 Darstellung 745 Übersicht über die Eleniente der 12. Gruppe 742 Verwendung 746 Vorkommen 744 Cadmiumchlorid-Struktur 134 Cadmiumgelb 748 Cadmiumiodid-Struht~ir134 Cadmiuinrol 748 Cadiiiiumverbindungen 748 Caesiuin Darstellung 609 Übersicht iiber die Alkalirnei~ille603. 607 Verwendung 610 Caesiunichlorid-Str~iktur76 Calcit 602 Calcit-Struktur 84 Calcium Darstellung 594 Übersicht über die Erdahreiiilk;ilirriet;iIlc 590. 592 Verwendung 595 Cahreiiilciurncarbid CaC, 520. 603 Herstellung 603 Cdciuriicarbonat CaCO, 525, 602 Calciumchlorid CaCI, 602 Calciumhydrid CaH, 600 Calciuinhydroxid C a ( O H ) ? 601 C d, 1~.'~ u n i o x iCda 0 601 Cnlciuiiisulfiit CaSO, 602 Anhydrit CaSO, 602 Gips CnSO, . 2 H 2 0 602. 638 Calciumverbindungen 600 Culci~iiiiverfahreiihrei638 Carbabornne 571 Carbide Eiiiliigcrungsverbiiidu~igen 202 Kovalente 519 Metallische 521 Salrahreiiirtige 519 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Sachregister C'arbotia tc 524 Mcsoincre Formen 120 C'arbotiathiirte 525 C~irbonyle.siehe Metallcurbonyle Cxboiiylhalogenide 71 1 Carbcinq lhqdride 709 C:irbaiil Inictnllat-Anionen 709 Cnrbor~indSiC 519. 540 Carnnllit KMgCI,. 6 H 2 0 398. 592. 607 Carneol 529 Cnrnotit K ( U 0 2 ) ( V 0 , ) . 1 . 5 H 2 0 776. 8x9 C'arosche Siiure H,SO, 448 Carrolit CuCo,S, 816 C assitcrit . .' SiiO, 506 C,,issiussc . .' . . .h er (ioldpurpur 73 1 Cer 756 Cerirnetric 764 Cermcts 541 Cerussit PbCO, 506 Chalcedon 529 Chalkogene Übersichi (Tab.) 421 Ch~ilkogcnicincii4.73 Chalkogen-W~isserstc~A'-I~e~'bit~d~~iigci~ 338 C'halkopyrit CuFeS, 718 C'halkosin Cu2S 728 Charge-Transfer-Koniplexe 483. 702 des 12-Moleküls 400 Charge-Transfer-Spektren 702 Chelnte 671 Chelaterekt 678 Chemilumincszenr 461 Chemische Biiidung Atonibindung 93 Dative Bindung 98 Grenrtypcn 69 Ionenbindung 69 Koordinative Bindung 98 Metallische Bindung 174 MO-Theorie 99. 139 T-Bindung 113 Polare Atombindung 122 ri-Bindung 99 \;in der Waols-Bindung I62 VB-Theorie 99 Vergleich der Bindiinps:irteii 204 W.'issei . .. ~toHhiiidunp204 C'heinische Bindungskriit'te 60 Chemische Glcicliuiigen 2 - StOcliionic.trisclie Z;ihlen 263 Cheinischc Kinetik. siehe Renktionsgeschwiiidighcit U . Re,ikti«nsrnech:iiii~ii~ii~ Cheniisches Elerneiit. siehe Elenieiitc. chemisclic Cheniisclies Gleichgcm icht Bci.echn~in_rvon Gleichgewichtskaiist~intcn279 -
-
-
-
Be7ichutip L U 46' U . AC; 285. ? X 6 EinlluU der Mischungsentropic 288 EinfluO der AH u. 4 S ~ i u l ' d i c Gleichgemichtslage 289 Gleichgc\4ichte von S d r c n . Siiuren LI . Basen 302 GIeiclige\\iclit~r~~st~ind 269 Hetcrogeiici 273 Hriinogt.iic. 272 L6slichkeitsprocl~ikt3 13 M;i>scii\\ii-k~iiigsgesctz 270. 285 i'rotolyscgleiclige\vicI~te -7 17 bei Red«xrenktioncii 35') Symbolisierung 269 Verschiebung der Gleichge\vichtslapt: 274. Bsp. 276. 277 Cheniischcs Volumciigesetz 244 Cheniisclic Thermodynamik 260 CIiemischc Verschiebung 235 Cheiiiisorption 305 Chevrel-Phasen 802 Chilesalpeter NaNO, 398. 480 Chlor Chemisches Verhalten 401 Darstellung 403 Gewinnurig durch Elektrolvsc 366 ~1eichgew;cht der ~ e a k t i o CI, i + 2 Br 360 Cjruppciieigenschaflen der Halogene 397 - Physikalische Eigenschaften 398 Vermendung 403 Vorkoniinen 398. 623 C1ilor~ilh:ili-Elehtrc>I>se366 Chlor~ite414 Chlorige Siiurc HCIO, 413 Chloriie 413 Clilorid-Schmefelsli~ii-C-Verfkihren 409 Chlorkalk 41 3 Chloi.kiiallgasreiiktion 303 Chloroxide 41 7 (Tab.) C'hlordioxid CIO, 41 6 C10 (Rkidikiil) 418. 623 CIO,(Radik:il) 419 C1102 318. 626 Diclilorlieptaosid CI2O7418 Dichlorheuaoxid CI,O, 41 8 Dicliloroiid ClzO 416 Chlorphospharene (NPCI?), 498 Chlorsiiure HCIO, 41 3 Clilorsa~iei.st«fTsiiui-en Bindung 41 1 Chlorige Siiurc HCIO, 41 3 Chloi.sii~ireHCIO, 41 3 Hypochlorige Säure HOC1 412 Noinenkl;itur 41 1 Pcrclilorsi~ireHCIO, 414 Potenii;ildia~r;iini~~ 41 2 C'hlorsullbnsiiure HS0,CI 44s -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
C'lilorverbindungen Hydrogcnchlorid 407, 409 Interhnlogenverbindungen 404 Oside 41 7 SauerstoKsäuren 410 Chlorw;isser 410 Chlorw;isserstoK siehc Hydrogenchlorid Chrom D;irstellung 787 Eigenschaften 786 Übersicht über die Elenicnte der 6. Nebengruppe 785 Verwendung 787 V«rkoniineii 786 C'hroiiiate(1V) 791 Chromate(V) 791 Clironint-Ion CrO; Redoxpotential 789 Chrom( I1 I)-chlorid CrCI, 793 C'liromdih;ilogenidc 794 Chronieisensteiii FeCr20, 786 Chroin(1V)-Huorid CrF, 791 C'liroiri(V)-tliioi-id CrFi 791 Chroinyelb I'bCrO, 548. 789 Chrom( 111)-Halogenide 793 Chroill(V)-Hiilopenidoxide 701 Chrom(1ll)-hydkxid Cr(OH), 792 Chromit i-eC'r,O, 786 Ctirorri(l1)-Komplexe 794 Cliroiii(1ll )-Komplexe 793 Chroiii(lll)-oxid C r 2 0 , 792 Cliroin(1V)-oiid CrO, 791 Clironi(V1)-ouid CrO, 789 CIirom(V1)-perouid CrO, 789 Chroinrot P b 0 . PbCrO, 548. 789 Chromsäure H 2 C r 0 , 788
-
-
-
-
-
Chroiii(l1)-Verbindungen Cr- Cr-Mehrfachbinduiigen 794
-
Snhn-Teller-Effekt 793 Redospoteiitial 793 Chrom(ll1)-Verbindungen 791 Chroin(1V)-Verbindungen 791 Chrom(V)-Verbindungeri 791 CIirorn(V1)-Verbindu~igcn Chromate. Diclirornute 788 Chroni(V1)-oxid CrO, 789 H;ilogenid«side 790 Peroxoverbindungeii 789 Chroniylchlorid CrO,Cl, 790 Chrysoberyll AI,[BcO,] 593 Cispl~itinX57 Cis trans-lsoiiicrie 674 Citrin 520 Claudetii 499 Cl~ius-ProrcD43 1 Cl11ster in Alk:ilinietahreiiillsiit~~~si~1c1i 614 -
-
-
-
-
-
889
Sachregister
-
Eiseri-Scli~vcfel-CIuhterX29 bei Metallcarbonylen 708 Metallcluster 1x4 [ M ~ , x , ~ ] (~M+e = Nb. Ta) 784 [ M ~ , x , , ] ~ +( M e = Nb. Ta) 7x4
-
[ M ~ , x , ] ~ +801
-
-
-
Nb-Cluster in Nb,X, 7x4 Nb,-Cluster in N b 0 782 [ ~ e , X , l ' 813
[ R ~ ,„I3 x -
[W,C1,2]6
XI2
' 801
[w,x,]~+801
Clusternietalle 1 X4 Cobalt D~irstellung824 Eigcnschaficn X I 5 Übersicht über die Eisengruppe 814 Veruendung X14 Vorkommen 816 Co,balt(ll)- U . Cobalt(lll)-Verbindungen Ubcrsicht X34 Cobalt(1V)- LI. Cobalt(V)-Verbindungen 838 Cobalt(I11)-Huorid CoF, 836 Cobaltglanz CoAsS 816 Cobalt(I1)-Halogenide 836 Cobalt(I1)-hydroxid C o ( O H X35 Cobaltkies Co,S, 836 Cobalt(I1)-Komplexe X37 Cobalt(II1)-Komplexe 836 Cobalt(I1)-oxid C o 0 X35 Cobalt(II.Il1)-oxid Co,O, 8 5 Cobalt(I1)-Salze 834 Cobalt(l11)-Salze 834 Cobalt-Schwcfcl-Verbindungen 836 Cölestin SrSO, 592 Coleninnii C o 2 B , 0 „ . 5 H,O 551 Coliinibit ( F e , M n ) (Nb. T J ) ~ O , ,776 Coulomb-Energie Beziehung zur Radienquotientenrcgd 90 von Ionenkristallen 85 vor1 lorienpaaren 85 Co~ilornb-Integral141 Coulombschcs Gesetz 26. 70 Covelliii CuS 728 Crackung von K»hlen\v:isserstoiTen 378 Cristobalit 529 Cristobnlit-Strukiur 78 Cuprit Cu,O 728 Curie-Gesetz 655 Curie-Konstante 656 Curie-Temperatur 656. 660 Curie-Weiss-Geseir 656 Cyanai O C N 420 Cycinid C N 420. 526 C>:iiiidc 526 C ) :inidI:iugerei 729 C!:iiisiiure I i O C N 526
-
-
-
-
-
Cyclopeiii;idicnylanion (cp) 712 Aroinatnikomplexe 712
-
Daiupfdr~ick254 Danipfdruckerniriirig~ing257. 258. 760 Dampfdruckkurve 254 Daniell-Element 346 Elek~rolyse360 Gleichgewicht 359 Daniellscher Brenner 3x0 Dative Bindung 98 Deacoii-Verfahren 403 De Hroglie-Bc~ieliung37 Debye 123
-
Debye-Scherrer-Verfahren 220 Decavanada tion [V„O„lh ( A b b . ) 779 Dcfehtelchtron 1 81 Dcfchtstriikiiiren. spe7itische Scherstrukturen 722 Staiistische Vcrcilung der Defekte 720 TiO„,-,-TiO,,L, 773 Ühcrstrukturordnung der Defekte 720 VOo,, v o ~ . s778 Dcf~>rniatiorisschwinpung 225 Delokiilisierurig von n-Bindungen 122 U . Molekülorbitale 150 Deuterium Deuterierte Verbindungen 382 Vergleich von H, U . D> (Tiib.) 381 Isotopeneffektc 3x2 Deutericrte Verbindungen 382 Diadochie 531 Diamagnctismus 655 Diamant CVD-Synthese 509 Eigenschaften 507 Energiebandschemn 156 Hochdrucksynthese 508 M O s U . Energienivcnudiagrnmm 156 Struktur 130 Verwendung 507 Verbotene Zone 182 Diap1iragin:iverfiiliren ( C l i l o r ; ~ l k a l i e l e k t r o ~ ? \ ~ ~ -
-
-
-
-
-
--
366
Diaspor 584 Ilinzen N,H2 471 Iliben7olchroni (Abb.) 712 Dibornn B,H, 566. 570 Dichroinat-Ion C ' i - 2 0 ~ ~ Redoxpotential 789 Dichte Alkalinictnlle 607 brdalkaliinetallc 592 Lnnthunoide 757 4. Nebengruppc 766 5. Nebengruppc 765 Pl:iiinmctallc X44 -
-
-
-
Dichtehte Packungen 167 Dicyan ( C N ) 2 526 Dielektri~i[ätsk«nst:inie27 DiKiisionsgescliwind~gkcitvon Gasen 379 D i h ~ d r o g c n p h o s p h n t e489 Diiniin N 2 H 2 471 IIio.~ypeiiylverbindungeii437 Diphosphan P2H, 472 Diphosphorsäiire H,P,O, 490 Dipol 122 fluktuierender 162 induzierter I 6 2 momentaner I 6 3 pcrinancnier 102 Dipol-Dipol-Wechseluirku~162 Diplonient Definition 123 U. Normalscliniiiguiigct1 230 Tabelle 123 U. \ a n der Waals-Energie 164 DisauerstoB O 2 Bindung 422. 423 Reaktion 423 Stabilitiit 423 Discliwctelsäure H L S , 0 7 446 Dischwcfeldiehlorid SZC1, 455 Dischwcteldioxid S , 0 2 441 Dischwcfelmonooxid S,O 441 Dischwcflige Säure H,S,O, 449 Dispersionscffekt 167 Beiirrig zur Gittercnergie I 6 4 Disproporticinieru~~g 358 Dissozi:itionsenergie Alkalimei:illiiioleküle Me, 607 Berechnung mit AH, 267 U . Bindungsordnung (Tab.) 147 von Clialkogcriiiiolekülen X, 422 von H:ilogenniolckülcn 398 Dissoziationsgrad 3 I 2 Distickstofldioxid N 2 0 2 373 Distickstoffkoniplcxe 460 Distickstoffmonooxid N 2 0 473. 628. 632 DistickstotTpentaoxid N,O 477 Distickstofltetrafl~ioridN,F, 483 Distickstofftelraoxid N 2 0 , 47.5 Distickstofftrioxid N 2 0 3 475 Dithionate 451 Ditliionige Säure H,S,O, 450 Diihionite 450 Dithionsiiure H 2 S 2 0 , 451 Dolomii CaCO, - MgCO, 506. 592 Doiiiiine. m:ignetische 660 Doppelbindiiiigeii Bindungseiiergie 1 10 Biiid~ingsliingc1 18 niii d-0ribit:ilcn 1 17 11. Kr:iftkon.;t:inicn 229 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Nicht-klassische-~r-Bit~dut~ge~~ I57 niii p-Orhitalcn 1 15 U. Schwingungsspektrcn 233 Doppelbindungsrcgel 11 5 Doppclsnlzc 5x7. 678 Doppelsuperphosphut 494 Doppelt-hexagonale Struktur 171 CI-Orbitalc Gestalt 32. 43 Hybridisicrung unter Beteiligung von 111 in der Nichtmctallchciiiie 11 1 , 306 Polardiagramine 51 Radialfunktion ( A b b . ) 40 Winkelfunktion 50 Dolierte Halblciier 182 Downs-Verfahren 608 Drehachse 210 Drehinversionsachse 21 3 Drehkristallverfiihrrri 220 Drehspiegclachse 2 1 I Drchungsuchsc 213 Dreihchbindung 11 3. 11 5 Bindungsenergie 11X Bindungsliinge 118 U . Kraftkonstanten 229 U . Schwingungsspcktren 233 Dreiwegkalalysatorcn 640 Druck 247 u. kinetische Gastheorie 251 Kritischer 255 Partialdruck 349 Standarddruck 247. 264 dspZ-Hybridorbitale 11 1 dsp3-Hybridorbitnlc 11 1 d2sp3-Hyhridorhit~ile1 10 Düngemiitcl 480. 493. 2 5 . 603, 619 Dulong-Peiii-Kegd 176 Duktilitiii 166. 172 Duralumin 560 Dysprosium 756
891
-
-
-
-
-
-
-
-
Edelgasartigc Iviien Beziehung zum PSE, Tab. 73 Eigeiiscliaftcii 70 Stnbilitiit 73. Tab. 64. Tab. 65 Edelgase Bindung in Edclgasbei-biiidungeii 393.
-
-
-
396
Clathrate 388 Gewinnung 388 Gruppencigenscli21ficii 387 Kristallstrukturen 171 Vcrhindungen 389 Vei-uendiiiig 389 Vorkoinmcn 3SS bdelpash:ilogcnidr 389
-
-
-
-
-
110.
Sachregister Edelgnskonfigur:ition bei Atombinduiigcn 94 Edelgnsregel 705 Edelmetalle 166 Edelsteine 507 Edelsteine. Lünstliche 584 Edle hlriullc 355 E D T A 672 Efektivc Kernlodung (Tab.) 127 Eigenfehlordiiung 71 6 Eigenfuiiktiori 45 Entartung 46 d c i H-Atonis 47 Eigeiilidbleiter 180 Eigenwerte 45 des H-Atoms 47 Einkernige Komplexe 671 Eiiilagcrungsverbi~id~i~~ge~i Eigenschaften (Tab.) 202 Strukturen (Tab.) 203 Eis Anomalie von Wasser 134 Gleitfihigkeit von - 431 Kristallstruktur 208 Eisen D~irstcllung\ o n Roheisen 817 D:irstellung von St;ihl 820 Eigenschaften 81 5 Legierungen 822 Polymorphie 171. 8 15 Übersicht ühcr die Eisenyruppc 814 Vorkomnien 816 Eiseri(I1)-c;irbon:it FeCO, 826 Eisen(1V)-. Eiseii(V)- U. Eiseri(V1)-Verhindungen X33 Eisen(I1 1)-fluorokoniplri;e 83 1 Eisenglanz X 16 Eisen(1l)-Hnloge~iideFeX, X28 Eisen(lI1)-Hulogeriidc FeX, 828 Eisen(ll1)-be.i;:icy~i~ioI'err:~t(I I) Fe,[Fe(CN),], . uH,O 833 Eisen(I1)-hydroxid F C ( O H ) 826 ~ Eisen-Komplexverbii~d~~ngen 831 Eisennickelkies (Fe. Ni)S 816 Eisen(l1)-oxid Fe„O 827 Eisen(II.111)-oxid Fe,O, 662. 827 Mößbuuerspektruni von 667 Eisen(II1)-oxid (2-Fe,O,; ;,-Fc20,) 827 Eisen(II1)-oxid-H1~dr;it826 Eisen(II1)-oxidhydroxid F c O ( 0 H ) 876 Eiscn(I1)-Salze 825 Eisen(II1)-Salze 826 Eisen-Scliwcfel-Ci~~ste~_ 829 Eiscn(I1)-sulfid FeS 829 Eisen(II1)-suIfid Fe2S, 829 Eisen(II1)-thiocy~inatF'e(SCN), 831 Elektrische Arbeit 283. 347. 360 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Eleklrisclic Feldkorisl:iiitc 27 Elcktrischc Leitfiihigkeit \,(in /I-rhoiiihocdrisclieni Bor 555 B c ~ i e h u n gi u r Bindunpsarl 201 Defektclcktroneri I X1 EiiifluD der Tciiipernt~irauf die 1011 Metullcn 176 von Elektrolyten 308. 310 I o n Graphit 507 toii Halblcitcr-ii I SI. 184 Hochtciriper:itur~~ipr;ilciter 736 Hopping-H;ilhlcitt.i- 724 Ionenleiter. fC\tc 722 Ionenleitfiihigkcji ( T a b ) 31 1 von Isolatoren 1x1 t o n Legier~iiigeii 179 von Metallen Ahb. Ihh. 1 x 1 1. Nebengruppe 727 Titan 768 Elcktrochcniische Sp~inniirigsrcihr.5iclie Spnnnungsrei he Elektrochcniixhe Strarnc~uelleii-367 Elektrode 347 Elektrode I. Art 340 Kdoniel-Elektrode 350 platinierte Pt-Elektrode 351 Ubessp;innung 364 Wasserstoffelektrodc 351 Elektrogravimetrie 365 Elektrostahlverfiilircn 822 Elektrolyse 360 siehe auch Schmel~elektrolyse Cadmium 745 Chlor;ilkalielcktrolyse 366 F;irad;iy-Gesct~365 Herstellung von O 2 423. 424 Mangan 805 Nickel 824 Raffin;ition 1011 Cu. Ag. Au. Ni 729 Überspannung 364 Zersetzuiigssp;~nn~~ng 364 Zink 745 Elektrolyte 308 Fcstclcktrol~te 723. 774 s c h n x l i e 312 st;irkc 31 I Elektroii-i~qnctisclicStr:iIil~iiig 30 Elckir»in»i»risclie KI-;ift ( E M K ) Bcrccliiiung 347 B c ~ i e h ~ i i izu g AC; 38.3. 287. .348 B e z i e l i ~ i i zu i ~ K 287 g;ih;iiiischer Elemente 347 Elektron. siehe auch Aufeiiihalts\vahrsclicinlicIikeit des Elektrons Eigenschaften 4 Eiici-gictver-te irii H-Atom 29 L;idufigsvei-tciluiig in Atonien 36 -
-
--
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
solv;itisiertes 465 Wellench;ir;iktei- 37 Elcktroneg;itivitiit 124 ;iba»lute -3.39 LI . Biiiduiigspolarilii~129 Dctini~ioiienU . Shtilcn 1 2 1 1 2 7 U . Elchtroricnolliiiit 127 der Elciiicnte ( T a b . ) 126 der ~l~iiiptgri~ppsiicIeiiie~itc ( A b h . )128 U . Hybridisierung 127 U. Ioiiisicruiigsenergie 127 U. V a l e n ~ ~ u s t n n127 d Elektrorien;illiiiität Bestiininung mit dcni Borii-HuberKreisprozcli 92 Defini tion 65 U. Elektronegati\itiit 127 U . Elcktroneiikoiifig~~r:iti~>~i 65 von Hauptgruppei~eleii~c~iten (Tab.) 65 Elektroiiendichte im Hz-Molekül 101 in Metallen 174 E l e k t r o i i e n g ; ~174 ~ Entartung 176 Elektronenhülle Ile~orinicrbarkrit162 Pol~isisierbarkeit145 Struktur der 26 ..Weiche" LI. ..harte" Atome I03 Elektronenkonfiguration analoge 57. 5X Ilefinitioii 55 U . Elchtroneii;iHinii;it 65 der Elenicnte bis Z = 36. 56 der Eleniciitc Tab. 7. Anh. 2 U . loiii~icrungseiicrgic64 Uiiregelniiißigkeiten 55 EIcktroiienni:ingel~crbindui~gen561 Elcktroneiipii~irhindu~igen 93 Elck troi1enp:i:il.e A h s t o l l u i i ~nichtbindender 119 bindende 9 4 iiichtbindciitlc 9 4 VSEPR-Modell 134 Elck~i.onsnspcktrcn693 Elektraricnwclleii. stehende 38. 39 Elehtroiiciit~olkc36 Elen~ciitarIad~in_« 4 Elenieiit;irqu;iiit~ini.siehe Elrinrnt;irl;idungg tlcniciitnrtcilclicn 1 Elciiienturzellc 21 7 Eleriieiite. clieiiiisclie Tab. I . Anh. 2 kntstehun_«I 5 Eleiiicntanrnhl 1 . 7 Elemciithcgriff 1. 7 GrLlppcli 57 Hci-kunfl der Naincn 875 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
X93
Hiiufigkcit in der Erdkrusle 375 Hauplgruppen 60 Kosmische Hiiufigkeit 25 Nebcngruppen 60 Perioden 60 Reineleniente. Mischclcinente 7 Theorie o n Dalton I Elemente. gal\,anische. siehe Gnlvniiische Elcniente Elciiienteiitsiehuiif 25 Elenieiitliii~iligkeit25. 375 Elenientsqinbole 2. 1. Anli. I Elcnierituniuandlungeii 13. 19 Elfenbein. künstliches 599 Eloxal-Verl'ahren 556 Iiniaille 540 t.niissioii CO1 634. 035 NO, 639 SO: 037 Eni~ilg;itoi-en40 1 En;iiitioniorplie Vcrhinduiigcii 675 Endo~heriiieReaktion 263 Endzust;ind 262 En,ygic Aquivalciiz Masse-Energie 10 Innere Energie 261 Energichänderniodcll 176. 180 Beziehung zu M O s 156 Energiedosis 15 Etiergieerli:iltuiigs~atz 262 Eiiergieriiveuudi:~gr~i~~iine \.oll Benzol 155 von ('10; 139 von CO, I54 von Diamant 156 von F., 144 von H, LI. H; 142 von He2 U . He; 142 von H F 147 von H F , 209 von H 2 0 152 von I , 407 von N 2 146 \.oii O2 145 von 0, 427 \ o n SF(, 160 von XeF, 396 okt:icdrischcr Koniplcxe mit r r - B i i i d u i i p 700 okt;iedi-iscliei-K»iiiple\c mit 0- U . T-Biiid~iiigen701 702 Ver-gleich \,oi: C). 02.O Z. 0: 4.38 Vergleich \oll 0, U . 0 j 438 z\iciiitoniigr'i. lictei-oii~iklc:irei-M ~ l c k ü k148
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
.
-
Eiiei-gieiii\~e~i~isclieiii~i
des H-Atanis 30
894
Sachregister
Sachregister
Energieunisat7 bei cheniischen Reaktionen I I bei Kernreaktionen 11 bei Kernspaltungen 20 Energieberbrauch 630 (Tab.) 634 Energiezustände des H-Atoms 29. 39. 41 Eiistatit Mg[SiO,] 532. 592 Entartung des Elektronengases 176. 181 Eiiiartung von Encrgic7ustäiiden 42 Aufhebung der 44. 53 Enthalpie 262 Rcaktionscnthalpie 363 Standardbildungsenthnlpie 265 Entropie 279 siehe auch Standardeiitropie U . Stiindardreaktionsentropie Aktivierungsentropie 299 Mischungsentropie 287 reversible, irreversible Prozesse 291 Erbiuni 756 Erdalkalimetalle Schrägbeziehung Be-Al 591 Übersicht 590 Erdalkalimetalloxide Gitterenergie U. Eigenschaften Y8 Erdgas 504, 630 He-Vorkommen in 388 Erdkruste Anzahl der Minernl;irten in d e r 375 Häufigkeit der Eleinente in der 375 Erdöl 504 Erneuerbare Energie 635 Ethylendiamin(en) 671 Ethylendiamintetriiessigsiiure ( E I I T A ) 677 Euchlorin 41 3 Euklas BeAI[SiO,]OH 592 Europium 756 Eutektikum 190 Eutrophierung 645 Euxenit 761 Exotherme Reaktion 263 Expansion idealer Gase 281 Explosionen 303 Extraktion Verteilungsgeset7 von Nernst 3 15 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
--
-
-
Faujasit Na2Ca[A1,Si,„O2,] . 20 H z O 535. 537 Fayence 540 F C K W 410. 623. 627. 629 Fehlingsche Lösung 735 Fehlordnung U. Duktilität 173
in 7 - F e 2 0 , X27 irreversible 713 rekersiblc 713 in Wüstit Fe„O 827 Fehlordnung. elektronische 718 Abhiingigkeit \ o m Partialdruck der Unigebung 718 Fchlordnungsenergie 716 Fehlordnungsglcichge\vichtc nichtstöclii«in~.~rischeVerbindungen 718 stöchiometrischc Verbindungen 710 Feldspate 535 Feldstärke. niagnctisclic 649 Fernii-Energie 1X1 Fernordnung 538 Ferrite Sättigiingsnioinetite ( T a b . ) 663 Ferrimagnetisniui 661 Ferrocen ( A b b . ) 712 Ferrochrom 786 Fcrroelektri7.ität 771 Fcrroin 703. 831 Ferroinngnctismus 659 Ferroniangan 804 Fcrromolybdiiii 757 Ferroniob 777 Ferro\:inadiurn 777 Festelektrolyt 723 Feuerstein 529 Fischer-Tropseh-SyniIiese 522 Fixiersalz N a 2 S 3 0 , . 5 H,O 452 F K W 627 Flnrnmeiifiirbungen Alknliinctallc 605 Erdiilknlinictalle 590 Fluor Chemisches Verhalten 400 Darstellung 402 Energieiiivcaudiagr~ini~ii 144 Gruppeneigenschnften der Halogene 397 Physikalische Eigenschaften 398 Verwendung 402 Fluorchlorkohlc~iwassei-stoHe, siehe F C K W Fluoride. siehe Sauerstolltluoridc Fluorierte Kohlenwasserstoffe 410. 623 Fluorit-Struktur 77 Fluor«nluniinute 585 Fluoroborsäure HBF, 578 Fliior\ erbindiiiigen Hvdroeeiifluoi-id 408 . Iiiterl~;ilo~cii\crbindungen 404 S:iuerstotTfliioi.ide 410 Fluor~v;isscrsioff. sirlic Hydrogeiifluorid Flulkiiure 408 Flul3sp:it CiiF2 398. 593 Flurlichrla~ii~cii 389 -
-
-
-
Formale Ladunp 98 U . Bindigkeit 96. 99 - U . tatsächliche Ladung 98 Formelumsatz 263 Forniint-Pottasclie-Verfr~hrcri 617 Fossile BrciinstaNe 62'). 630 Fraktionierende Destill;itioii von Luft 424 Fr;inciurn 606 Frascli-Vertiihren 43 1 Freie Re:iktiori~ciitlialpie AG I 8 3 - LI. chemisches Gleichgewicht 285 Freie Standardbildungseiit halpie AG„ - Definition 283 - Berechnung von AG mit 284 - Tabelle 284 Freie Standardreaktionse~ithiilpieAG 283 - Berechnung aus AG„ 284 - Beziehung zu E 358 - Beziehung zwischen AG U . K 286 Freiheitsgrad 256 Frerikel-Fehlordniinz 716 Friedel-Crafts-Reaktionen 586 Frigene 410 Frischen von Roheisen 820 Fullerene 51 1 endoliydralc 518 - exohydrale 519 Fünfeck-Sechseck-Regel 51 1 Heterofullercne 519 - instabile 51 1 - Kolilenstofiwiebeln 512 - Nanoröhren 512 Fulleren, C„, - Bindung 51 1 - Eigciischxiicn 51 1 - A H , 51 1 Molckülstruktur ( A b b . ) 51 1 Kristiillstruktiir 51 1 Fullrrenverbindungcri von C „ mit Alkalimetallen 518 mit Halogcnen 519 niit H 519 Einschliißvcrbindungen 518 Fulminate 527 -
-
-
-
-
Elektronische Stromquellen 358 Konzentr;iti»nskette 349 Garnierit (Ni.Mg),(OH),[Si,O,„] 816 Gase DiKusionsgescliwindigkeit 357 Lijslichkeit 3 13 Gase. ideale 247 Expansion 281 Gcschuindigkeitsverteilung 252 Kinetische Gastheorie 25 1 Gaseiitladungsröhren 389 Gasgeniisehe 249 G a s g e s e t ~ c247, 248 G a s g e s c t ~ ideales . 247 Gaskonstante. unibcrselle 247 Gasmaskeneinsä t ~ 5e10 Gastheorie, kinetische 251 g;iuche-Konformation 469 Gay-Liiss;ic-Gesetz 248 GcbrnuchsinetnIlr. Produktionsz:ihlen 636 Gefrierpuriktserilicdrigu~ig258. 259 Gelbbleicrr PbMoO, 508. 786 Grrin;init Cu2FeSiiS, 506 Gerinmiiiin Diirstcllung 515 Gruppeneigcnschafkn d e r Elemente der 14. G r u p p e 505 Hochdruckmodifikatione~i513 Verbotene Zone 177 Voraussage der Eigeiischafteii durch Mcridelejcw 62 Zonenschnielzvcrfahrcn 193 Germaniumverbiiidungen 544 Gt.rüstsilic~ite534 Gcsiittigtc Losung 31 3 Geschuindigkeit cliemischcr Reaktionen. siehe Reaktiarisyeseliwindigkeit U . Reaktionsgeschuindi_ekeitskc>nst~11ite Geschnindigkeitsbestiinme~iderRcaktionsschriiL 297 Geschwindigkeitskonstante. siehe Reaktionsgeschwindigkeitskc>~ist~iiitc Geschwindigkeitsverteilung von H?-Molekülen 252 koii 0,-Molekülen 352 U. Reaktionsgeschwindigkeit 299 Gesetz der Äquiva!cnz Masse tiier:ic 10. 1 1 Gesetz d e r Erhaltung der M a i w 3. 11 Gesetz der konstanten Proportioiien 3 bei interiiictnllisclien Phnsen 186 Gesetr der inultiplen Proportionen 3 G e v ässerqualitii t 646 G G G (Gd-Ga-Gi-~niitc.)766 Gichtgas X20 Gips C:iSO, . 2 H 2 0 422. 597. 637 Estriehgips 603 gebrannter 602 Stuckgips 002
-
-
-
-
-
-
-
Gadolinit Be,Y,Fe[SiO,],O, 754. 764 Gadoliiiiuni 756 Gallium Darstellung u. Vcnrendung 560 Eigenscliaften 552. 557 Übersicht über die Elemente der 13. G r u p p e 550 Vorkommen 557 Galliiirnvcrbinduiigcii 588 Galniei ZnCO, 744 Gnlvanischc Eleiiiciite 345. 367 Daniell-Elcnicnt 345 -
-
--
895
-
-
896
Sachregister
Gipsmörtel 604 Gitterenergie von lonenkristallen 85. (Tab.) X X k o n Molekiilkristallcn (Tab.) 164 Giitereriergic von lonenkristallen .4riteiI der Abstolluiigsenergic 86 .4nteil der Coulomb-Energie 86 Anteil der Nullpunktsenergie 89 Anteil der van der Waals-Energie 89 Bestimniunp mit den1 Horn-HaberKrcispi-ozeß 8 1 U . Hiirtc 8X U . lonenabstnnd X8 U . I«iiciiladung X8 U . LOslicIikeit 89. 310 L I . Schinclrpuiikt 88 (iitterschwinguiigen 233 Gittertypcii, siehe unter Kristallstrukturen Gliiser 538 Bestandteile 539 Färbung von 539 Gcbrauchsglas 539 Glasfiisern 540 Glaskei-am~k540 Glaszustand 538 Nctzwerkbildncr 538 Netzwerkw;iiidler 538 Quarzglas(Kicselgl;is) 539 Trübung v o r 539 Zusiitze zu 539 Glanzcobalt C o A \ S 558 Glasfasern 540 Glaskeramik 540 Glaskohlenstof 5 10 Glaubersiilz 618 Gleichgeuicht. siclic Chemisches Glcichgewiclit Gleichgewichtskonstnnte 270 Abhiingigkeit von T 275. 390 Berechnung 279 Beziehung zwischen K,, U . k; 273 U . A G 286 U . Re:iktioiisgeschwindigkeitskonst:~~itc 301 von Rcdosreaktionen 359 Gleichgewiclitslage Berechnung V. Gleichgc\viclitskonstnriten 279 Einfluß von AH U. A S auf die 291 Einfluß des Drucks 375 binfluß der Konzentrntioii 274 Eiiiflull der Temperatur 275 P r i n ~ i pvon Lc Cliatclier 274 Gleichgewicli tszustarid 268 Gleichungen chemische 2 Kernreaktionen 13. 19 Gleitspicgelcbene 2 14 C;liiiiinci- 533 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Glülilaiiipen 389 Gliilistriiiiipfe 766 Gricis 529 Gold Anioiiischcs 740 Darstellung 729 Eigcnsch;ifieii 728 Legicrungcii 731 Kolloidale\ 731 Übersicht iihei- die Eleiiicntc &i. I 1. G r u p p e 727 Vorkommen 728 Gold(1)-chloi-id AuC'I 740 Gold(ll1)-H:ilopciiicie 741 Gold(1)-iodid Aul 740 Gold(ll1)-oxid A u 2 ( > , 741 Gold(1)-sultid A u 2 S 740 Goldverbiiiduiigen Gold(1)-Vcrhiiidu~~ge~i 740 Gold(I1)-Verhiiid~iiigeii712 Gold(ll1 )-Vcrhiridungeii 711 Gold(V)-Vcrhinduiigc~~ 712 Koordination 727 Potentinldiagro~ii~ii 740 Stabilität der Osidationsst~ifen739 Graliani-Salz 493 G r a n a t Ca,AI,[SiO,], 532 Granate Ferrimagiietisiiius 462 Granit 532 Graphit Bindung 507 Eigenschaften 507 GlaskolileiistolP 510 Grnphitfasern 510 Graphithlieii 51 1 Graphitierung 509 Küiistlicher 510 Pyrographit 510 Struktur 508 Verwendung 510 Gr;iphitil~ioridCF 516 Grapliiihlien 51 1 Grapliiioxid C,0,(Ot3)Z 51 7 (iraphii\nlze 51 8 (ir;ipliit~erbin~1~11gc1i Alk~ilimet~illgr;ipliit~e1-hiiic1~1ngc 517 Gr~ipliitsal7c51 8 K»v;ilrnte 51 6 GrLiu.;pielJgI:iiir ShlS, 459. 502 Grcnzstruktureii. sielie iiiesoiiiere Formen Grig~i;ird\.erhiiiduiigciiR M g X 600 Grünspan 736 (~r~i~ictzustaiid 33. 39 G r ~ i p p c n~ o i iEleiiieiiten 57
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Haber-Boscli-Vcrliilircii 466 Hiiin~ititXI6 H.''I1 .tc Bcziehuii: z~ii-Hiiidiii~gsart204 cliciiiisclie 330 u. Gittci-cncrgic XS Hiirie des Wassers Beseitigung der 1 9 1 . 525 Eritsteliung dci- 525 Hiii-tcgradc 523 Hiiuligkcit dci- Eleinciitc. siehe untetElcmeiitc. cliciiiisclie Haliiiuni Tsciiiiuiig Hf- Zr 770 Übersicht über die tlernente der 4. Ncbciigruppc 766 Vorkommen 758 Hafni~iiiivcrbindu~ige~i 774 Halbleiter Eigen1i;ilblcitcr 180 p-Hnlbleitcr 183 n-Halbleiter 182 Stiirstellc~ihnlbleiter183 Ill-V-Verbindungen 182 Zoiienschincl7verf:ihren 193 Hnlbinetalle 154 H;ilbuei-iszcii (R;idio;iklivitiit) 15 H;ilogrnc. siehe ~iiicliPseudohalogene Osid;itions\ erniiigeii 402 Teilsclii-iiic der Reaktion X z ( g )+ 2 c 2 X (aq.) 402 Übersicht (Tab.) 397 Halogeriidc Gittei-encrgic L I . Eigenschaften 88 Ko\-aleiite 407 Sa1z:ii-tigc 88. 409 Halngeiil:impcii 389
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Halogeiisn~ici.stoLlSäurcri
T~ihelle110 Halogens~ilhiisliurenH S 0 , X 447 Halogenvcrbiiid~iiigcii Halogenide 407 Halogenierte Kolilenwisserstoffc 410 Osidc der Halogene -11 7 Polylialogenide 405 Snucrstotfttuoride 419 Sauerstoffsäurcn der Halogene 410 Harkin-Regel 765 HnrnstolT CO(NH,), 525 Hartblei 51 6 Hartmetalle 824 HartstoKe 102. 541 Hauptgruppeii 60 Hauptq~iaiiieiiz;iliI 11 28. 39. 42. 46
-
-
-
fiauptsiitze der Thcrmodynumik 1. Haupisatr 261 2. Hauptsatr 279 3. H a u p t s a t ~279 Hausmannit Mn,O, X04 Heliotrop 529 Hcliuiii. siehe auch Edelgase I H c 9. 11 Bildung I o n :He bei der Kernfusion 24. 25 H e l i u ~ i11~ Supci-lluiditiit 388 Hc~iry-Dalto~i-Gcsctz 3 13 Heuslcrsche Lcgicruiigcn 661 HclJsclier Snt/ 254 Hcterogcne G l c i c h g c ~ ~ i c l i273 tc Hcteropol~ii-eBindung. sielic loncnhiiid~irig Hetei.opol>:inionen 799 Keggin-Sii-uktur ( A h h . ) 799 fle\;iclilorozinnsii~i~-C H,SiiCl, 545 H e x ; i c > ; i n o k r r ~ 1~I i) ( [Fc(C'N),14 X31 Hcxx)~inofi.ri.ut(III)[Fe(C'N),13 X31 Hcx~illuor«kieselsiiure H2SiF„ 543 Hex;igoii:il-dicIite5te Packung 159 H F K W 627 High-spiii-Zustand 684 Hiiire~iktioii270 Hcic1iIeist~ingskcr:iriiik 540 Hoclioi'en X I Y Hocliteriiperatursupraleiter 726 Holini~iin756 Holzkohle 510 Honiöopolnre Bindung, siehe Atornbinduiig Hoinogciie Gleichgewichte 272 Hoppiiig-Halbleiter 724 Humc-Rothery-Phasen Beispiele (Tab.) 199 System Cu-Zn (Messing) 198 VL~lenzelektronenzalil Atoinrahl 199 Hundsche Regel 54. 141 Hunter-Verfahren 769 Hybridisicrung 105 siehc auch Hybridorbit;ile bei der Bildung von MO5 145 U . Bindungsstärke 113 U . Elcktronegativitiit 127 U . Kraftkonstanteri 230 Merkmale der 1 12 Hybridorbitale Beispiele (Tab.) 11 1 dsp2-Hyhridoi-hit:ile 1 1 I dsp3-Hybridorhit:ik I I0 d'sp3-Hyhridoi.hit:iIe 110 sp-H>bridorhitalc l O X sp2-H! hridorhitale I 10 sp3-Hybridorbitale I05 Hydrurgillit 583 Hydratation 309
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Sachregisier Hydra~:itionscnthalpie 309 Alkalirnclnllioncn M e + 605 Bestimmung niit dem Born-HilberKreisprozelj 93 Einfltiß auf die Löslichkeit von Salzen 3 10 Erdnlknlinietdlionen Mc'- 590 Tabelle 310 Hydratisonieric 678. 793 Hydriirin N,H, 468, 469 Hydr;iziiiiurnsalze 460 Hydride Carbonylli>dride 709 E i i i l a g e r u r i g s \ ~ e r b ~ n d u ~202 ig~~i Komplexe Übrrgangsinetallhydridr 386 Kovalcnte -383 Metallische (S>steinPd H ) 384 Salzartire 383 Hydridoaluniin:ite 582 Hydridohorate. si~.he ~ i u c hBoran-Anionen Hydrogenbrornid H Br Eigenschaften (Tab.) 407 Hydrogencnrboriiit~525 Hydrogenchlorid Anteile der Gitterenergic 164 Bildungsnieehanismus 303 Dissoziationsenergic 267 Eigcnschafien (Ta b.) 407 Elektrolyse 362 Hydrogencyanid H C N 536 Hydrogrnfluorid Bindung in 103 Dipol 122 Eigenschaften (Tab.) 407 Energieniveaudiagraiiim 147 W,Lissersiofibrücken .. 208 Hydrogenhalogenide H X Bildungsinechiinisnus 796. 300 Eigenschaften (Tab.) 407 Säurestärke 408 Wasserstolihrücken in H F 208 Hydrogeniodid H l Bildungsiiiechnnismus 296, 300 - Eigensehafien (Tab.) 407 Gleichgewichtskoiist~i~ite 27 1 Hydr«geiiphosplintc 489 Hydrugensulfate 447 Hydrogensulfite 450 Hydrolyse 319 Hydr»n:iliu~ii 560 H~drotlieriii,~lverf.~ihren 529 Hydrouylaniin N H , O H 477 klydi-oxyIaiiiiiioiiiu~iisi~Ize 477 H yperkoiijupiition 157 cio, 15s SF', I61 SO, 157 -
-
Hyperoxide 437 der Alkalimetalle 612 IHypcrvnlciite Molekiile 07. I57 Hypochlorige Sliure HOC1 412 Hypochloritc 413 Hyposalpetrigi. S l u r e H,N,O, 4x1
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Ideale Gase. siehe unter Gase. ideale Ideales Gasgesetr. sielie unier G a s g c s e t ~ Ideiiiitiil 210 Ilincnit FeTiO, 708 Ilnicnite 771 Ilnicnit-Struktur S3 Iiiiide 468 Indiurn Darstellung 560 Eigenschaften 551, 557 Ubcrsicht über die Elenicntc dci13. G r u p p e 550 Verwendung 560 Vorkoriinien 551 Indiuniverbindungcii 589 Indikatoren SSure-Hase-lndikato1.cn 334 lndikalorpapier 335 Indi7ieruiig o n Kristallcbenen 31 X Induktion. rnagnetische 640 Iiiduklion von Dipolen 162 Indul\tionseffekt 162 Beitrag zur Gilterenergie I64 Industrieproduktion globiilc 620 liierte Komplexe 679 11ifr:irot-Spektroskopie 225 siehe ; I L I C ~N o r n i a l ~ e h w i n g ~ n g e n Inkongruentes Sctiinelzen 19.3 Innere Energie 261 Insclsilicate 531 Intcrcnlaiioiisverbi~idu~igen 51 7 Interh;ilogenvcrbindu~ige~i Dissozintionseiicrgicn der des P p s X I ' (Tab.) 404 Standardbildungsenthnlpicri (Tab.) 304. 406 Sii-ukturen ( A b b . ) 405 Interionische Wechselwirkung 31 1. 31 3 Iniermctallisclie Phiisen 186, 193 siehe auch Kristallstruktureii U . Scliinel7diagi-:i~nmc Eluriie-Rothery-Phiisc~i197 Klassifikalion 194 Laves-Plinsen 196 hlisclikristallc (TLib.)195 Zintl-Phasen 199 liiversioiisrentru~ii210
-
-
-
-
-
-
-
-
l od C'liiii-ge-Transfer-Komplexe 400 Chcrnischcs Vei-halten 400 D,,iistellung .. 303 C;r~i~>pciieigc~isclinftcn der H a l o p i e 307
-
Halbleiter-Metall 399 Kristnllslruktur 399 Physikalische Eigciiscli:ilTcii 39s Pol>iodidioiicii 406 Vorkoiiiinen 398 Iodate 41 5 lodoxide 417 lodsiiurc H I O , 41 5 lodstiii-kci-enktioii 401 ladverbindungcn H ~ d r o g c n i o d i d407. 409 Iiiterli:ilo~en\erbi~idu~ige~i 404 Oxide \.oll Iod 417. 418 Polyiodide 406 SnuerstiiLiiureii \,on Iod 409. 41 5 lodv.asserstoK. sielie untcr H y d r o y n i o d i d Ionen. siehe ~ L I C IIonenradien ~ mit Edelgaskoiitig~irntioii70. Tab. 73 t ~ i s b e670. 688. 697 in lonenkristnllcri 70 Koinplexc Ionen in lonenstrukturen 85 Ladungsinlil 70 Ladungsznhl U . Stellung irn PSE 73 Ligandi?ldaufspaltung U. 10ncnr:idien 679 Magnetische Eigenschaften 687 R ~ i d i e n73. Tab. 75 - Wcchselwirkung zwischcn 70. Y5 loncn. i i i Lösungen Interionische Wechselwirkung 31 1. 311 lonengleichgewichte 31 1 lonenleitfähigheit 31 1 lonenabstnnd LI . Gittcrenergic XS 1onen;iquivalciit 246 I o n e n a ~ ~ s t a u s c5h 3 Trennung dcr Lnnthanoide durch 665 Ionenaustauscher 525 Ioncnbewegliclikcii 3 1 I Ioneiibiiiduiig 69 Vergleich der Bindungsarteii 204 loiienbinduiigsaiikil 129 Ionciigleichgcwicliie 31 2 loiienisoiiierie 676 loncnkristalle Auftr-ctcn 1011 Gittertypcn 78 Bildung 69. 72 H i n d ~ ~ i i p c i ~ i89 rke Elektrische Lcituny 73 Elektronrndiclite 73 Gittcreiier@ir85 G,-e~izciider clcktrostalisclicii Theorie 90. 91 Hiirtc 88 Löslichkcil Sc)
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
--
-
-
-
-
-
-
899
L ö s u i i ~ e nvon - 72 Schriielrcri von 72 Schnielzpunktc 88 Stnbili~iitsberechii~ing niit clern Borri-Haber-Kreirpro/eIj 91 - Skukturen, siehe l o i i e i i ~ l r ~ ~ k t u r e n I«iienladung LI. Gittcreiiergic X8 lonenlt.ilf.ihigkeit 31 0 - T:ibellc 3 1 1 loncnleitung 72 U . F e h l o r d ~ i u n g723 lonenprodukt des Wassers 319 l oiieiir:idicii Actinoide 861 Ändcrung mit der K Z 74 - Alkaliinet:ille 605 - Bcstitniiiuiig von 74 - EinRui3 der Ligandenfe1d~i~ifsp:il~~iing 689 - Eiseiigruppc 8 14 Erd:ilknlimetollc 590 Lanthanoide 760 - 3. N e b e n p u p p e 753 4. Nebengruppe 766 5. Nebengruppe 773 - 6. Nebcngruppe 785 - 7. Neberigruppe Y03 - Platinnielalle 844 - RndieiiquotientciiregeI 75 - Rcgeln 74 - Tabelle 75 lonenstrukturcii Aluniiniuriifluorid-Typ 8 1 - Auftreten von Gittertypeii 78 Caesiuiiiclilorid-Typ 76 Calcit-Typ 8 4 Cristobalit-Typ 78 - Fluorit-Typ 77 - Korund->p 82 - N:itriurnehl»rid-Typ 71 - i'erowsbit-Typ 83 - Rutil-Typ 77 Spinell-Tvp X3 - Zinkblende-Typ 77 lorieiivcrhiiiduiigc~i Bildung von (39 Si~ibilitlitshereclintiiipniit dcni ~ o r i i - ~ - l a b e r - K r e i s p r 91 oz~~~ loiiisierunpsenergie - Alkulinict~illc605 Cli:ilkogene 321 Definilioii 63 - Etlel,o:isc 387 - LI. Elelitroncgati\-itil 127 - u. Eleklroiieiikoiitig~~riitici~l 63 Erdalkaliriictallc 590 Hnlogcnc 307 l i - A t o m 39
-
-
-
-
-
Y00
Sachregister
Hauptgruppenelcmente (Abh.) 63 13. G r u p p e 550 14. G r u p p e 505 15. G r u p p e 557 I I , „der Eleinentc bis Z = 13 (Tab.) 64 Lnnthaiioide (I, U . 1,) 763 1. Nebeiigruppe 727 2. Nebengi-uppc 742 3. Nebengruppe 753 4 . Ncbengriippe 766 U. Struktur der Elektronenhülle 64 U . \;in der W:ixls-Energie 162 Iridium 844 Iridiumgruppe Hnlogeiiverbindungcn 851 Komplexvcrbindurigrii 851 Sauerstoffverbiiiduiigci~X51 Iridiunihalogenide 851 Iridiuinkomplexe 851 Iridiuni(II1)-oxid I r 2 0 , S5 1 Iridiuin(1V)-oxid IrO, 851 Irrebersible Prozesse 279 IR-Spehtroskopie 225 siehe auch Norniulzchwindungen Isobare 7 Isoelektronische Teilchen 460 Isolatoren 1 X0 Isomerie 674 Isomerieverschiebuiig (Mößb:i~ierspcktrui~i) 665 Ibonitrile R N C 526 Isopolynionen Ni»b(V) 782 Tantal(V) 782 Vanadi~im(V)778 Isopolymolybdate 797 Isopolywolfrarnüte 797 isoster 460 Isotope Definition 7 Häufigkeit ( T ~ i b . 8) Masse (Tab.) 8 Isotopeneffekt 382 -
-
-
-
-
-
-
--
-
-
-
-
Isotopentrennung Y
Sachregister K;iliuni Lhrstcllurig 600 14. 607 Ubersicht iiber die Alkaliinct~ille605. 607 Kaliunicarbonat K 2 C 0 , 617 K:iliuinchlorid KC1 61 5 K~iliuiiiheriac~nnoferi-at(l 1 ) K,[Fe(C'N),,] 812 K~ili~iinheuncy:~iioferri~t(lII) K,[Fe(C'N),] X:? Kaliunihydrouid K O H 614 K . i l ~ u ~ n ~ i ~ ~ ~ ~ ~K2MiiO, g ~ i ~ i ~ SO9 it(Vl) K:iliuninitrat K N O , 480. Ol X K;iliiiniperniaiig:~~i:itKMiiO, 800 Kalomel HgICI2 748 Kaloinelelek trodc 748 Kalk. gebr~iniitei.601 Kalkbreniirii 601 Kalklöschen 601 Kalkmilch 601 Kalkmörtel 604 Kalkstein 506, 592. 602 K~ilkstickstol'f603 K a l k \ ~ ~ a s s e601 r Kalnriic.l-Elektro& 350 Kaolin 5.73, 540 Kiioliiiit AI,[Si,O„](OH), 533, 540 Karat 508. 731 Karlsbader Salz 618 Kartesische Kooi-dinatioii TransTormntioii in Polarkoordinateii 45 Katalysatoren Aktivität 304 Cheinisorption ;in - 305 Mischkntalysatoren 305 Kontakte 305 Koiiiaktgifte 306 Platin 305 Proinotoren 305 Selehtivität Xi6 Katiill se 304 U. Akti~ierungscriergie304 U . Cheinisorptiori 305 U . Gleichge\vicht 3 0 1 Haber-Bosch-Syntllese 307 H2S0,-Synthese 307. 446 Heterogene 305 Homogene 305 ;.-Sonde 641 Ostwald-Vcrfalireii 473 U . Re:ikti«iiszesch\viridigkeit 304 Kathode 308 Kationen 70. 308 Kntioncrisli~iren31') Keramische Erzeugnisic 540 Kernbinduiigsetiergie 10. 20 (Abb.) I I Kerni'usion 24 Kernit Nu,B,O, . 4 H 2 0 551 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Jahii-Teller-Efiekt 689 bei Cu([[)-\'erbiiiduiige~i734 bei C r ( l l ) - \ ' e r b i n d ~ ~ ~ ~793 gen bei M n ( 1 l l ) - V e r b i n d u i ~ p807 Jaspis 529 Joule-TIiomson-Effeht 421 -
-
Kältemiscli~ingen259. 602. 615 Kiifigsti-uktureii 667 K.dinit ., K M g C I ( S 0 , ) . 3 H 2 0 398. 592. 607 Kalisalpeter 618 '
-
--
Kerrikriifte 10 Kcrnladiiny. c f i k t i v e 127 Kei-nl:idungszahl 5. 7 Keriirii~igneton234 Kcrnniodcll 6 Kcriiiiiotnent. m~igrictischcs234 Kernreaktionen 1 1 Kernfusion 24 Kcrnipnltuny 20 Ketteni-cak tion L I Künstliche Nuklide Ic) Radioaktil es GleicI~gc\\icht17 Radionktivitiit 13 Reaktionen mit s c l i ~ c r e i iKernen 20 Keriirc:ikti»naglcichungcii 13. 19 Kernreaktor. siehe Atomreaktor Kei-iircs«n:inr. iiiagnctische 234 Krrnre~oiiiiiirspcktroskopie234 Chcinisclie \'cr.;chiebung 235 Kcrni-csoiianz 234 U . Molekülstruktur 238 Spin-Spin-Kopplung 236 Ker-nspaltui~g20 Kernspin 234 KernspinqunntenzahI 234 Kernumwandlung 19 Kesselstein 525 Kcttenbildung Tendcnz bei C-Atomeii 505 Kettenreaktion, bei chemische11 Reaktionen 303. 380 Kettenreaktion. bei Kernrcaktioiicn 21 Kettensilic~iie532 Kettenstruhturcn 134 Kieselgel 570 Kieselsäuren 528 Kieserit 592 Kinetik chemischer Reaktionen. siehe ReaktioiisgeschwiiidiLl\cit LI . Re:iktiansinechanisinus Kinetische Gastheorie 251 Kine~ischeHeinniung 302 Lok;ilcleinente 364 von Rcdouprozcsseii 159. 162 Überspannung 363 Kinetische Stnbilitiit \oii Koiiiplexeii 670 Klima und CO 2 -Gehalt 62'). 631. 634 Kliinaänderungen. globnk 63.7 Knallgas 180 Knallgaagcbliise 380 Knallsäure 526 K i i i i i g s ~ a s s e 479 r Kolilcii 506. 62'). 610 Kohleiisiiure H 2 C 0 , 521 K~~IiIcilstclIt' ,Akti\ kohle 5 I0 h2c' 5. X. I4 -
-
-
-
901
Charakteristika 505 14C-Methodc 1 X Dianiant 507. 50s F;iserkohlen\toff 510 Fullerene 51 1 GlnskohlenbtoR 510 Graphit 507. 510 Cir~~ppeiiei~enschi~ftcii der Elenientc der 14. Gruppe 505 Kreislauf 63 I Ph~isendiagr;iiiitii509 Plroyraphit 510 Vorkornnieii 506 KolilenstotTdioxid C O 2 532 Assiniiln tion 523 Atniosphiire 639 Boudounrd-Gleichgeuictit 523 Emission 629, 631. 632. 634. 635 Klima LI . 628. 629 Kristnllstruktur 133 in der Luft 523 iin M e c r \ i a s e r 63 1 Mesomcre Fornien 1 2 1 M O s LI . Energiciii~eaudii~gr:~in~n 153, 154 p- U . T-Abhlingiykeit des BoudouardGleichgewichts 277. 278 Reinigung 523 Thermodynamik dcs BoudounrdCiIcichgen ichts 292 Wassergusgleichgewicht 523 Zcrsetzurig 523 Z~ist:indsdiagramm255 Kc~hleiictolliiisulfidCS, 527 Kohleiistolf-Halogeii-Vcrbi~~d~~~~gen 527 KohlenstoMtreislauf 631 Kolilensiofnionoc~sidCO 521 Ilnrstellung 521 Metallcnrbonyle 703 Nachweis mit Pd" 522 n-AkzeptorIignnd 703 P- u. T-Abhiingigheit des HoudouardGleichycwichts 277. 278 Reaktion 522 S>iitliescii i i i i t H z 522 Therinodynuriiik des BoudouardG l e i c l i p v i c h t s 292 KohleiistoN-N;iiic~riiIircn 512 KohlenstoHoxide 51 Kohlenstoff-Seh~vefel-Verbi~idu~ige 527 Kohle~istolliStickstof'f~-Verbi~idt~iigen 326 KohlenstolPs~~boriide 524 KahleiistoHFetrachlorid CCI, 527 KahleiistoLlFetr:ifl~~<>rid CF, 527. 632 Kalileii\toff/a.iebcI~i 513 Kolilcn\\asserstofc. Huorieric 410. 633 Kohlc\eryaaung 377 ~ o k 510 s
-
-
-
-
-
--
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
902
Sachregister
Kolbenblitz 546 Kollektiver h4agnetismus 659 K.;ulloidnles Gold 73 1 Koiiiplexbildung Einfluß auf Redoxpotentiale 357 Koniplexbild~ingskonstoiiten.iridivid~ielle677 Koniplexionen Elektrolytische hgeiisch:ifteii 670 Fnrbc 672. 688 High-spin- 684 Ionenreaktionen 67 1 Isomerie 673 Ligaiitlenfeltlthc«rie 6x0 Low-spin- 685 M~igiietischeEigeiischaficn 687 Kii~iinlichei-Bau 673 Stabilitii U . Rc;ikii\iilit 677 Koniplexverbin~l~iiigen 670 A u b a ~ 670 i Eigenschaficn 670 Eindimeiision;ile iiietallischc Leiter 857 Isomerie 677 Lig;indeiifeldtlieorie 6x0 Magnetischc Eigerischaficn 687 mit Metallen in niedrigen Oxidatiorisst~ikn 704 Molekülorbitnltlieoric 698 Nomenklatur 672 rr-Komplcxc mit organischen Lipnnden 7 11 Riiunilicher Bau 673 Stabilität U. Reaktivität 677 trans-Effekt 856 Valenzbindungstheorie 679 Komposite 541 Kondensation 254. 492 intramolekulare 491 intermolekulare 492 Kondcnsationsenthalpie 557 Kontig~irntionsiso~iie~-ie 674 Kongruentes Schmelzen 193 Konjupiei-te Base 31 7 Kont;iht (Kat;ilqse) 305 Koiitnktgiii 306 K»nt~ikt\~erf;ilire~i 444 Konvertierung von C O 378 Konreiiir:ition Äqui\aleiitkoiireniruti«n 346 Massenhanzeiiti-iitioii 244 St:iiidardhniireiiti-:1tio11 286 StoHiiieiigcriko~i~c~itri~tit>~i 214 Korize~itr~itioriikcttc 34') Ijcstiinni~~ng von Löslichke~tspi-oduktcn350 Kooperntivci- Magnetisnius 659 K««rdin:itionsis«inci-ic 07h Kooi-dinationszahl K Z Hc/ichung zur Hiiidungs:ii-i 204 Dctinition 71
-
-
-
-
Sachregister U. loncni-ndicn 74 in Komplcsvcrbindungen 670. 673 U. Kristalltyp 129 in Metallen 169. 170 LI. Mctnllradien 173 LI. R~id~enqiioticiit 80 Kooi-diii~iiion~~zeiiiruin 670 Einhcrnige. inehrkernige Komplexe 671 Kooidiiiati\~cBindung 98 Ki~ppluiigskoiistiiiitc238 Koi-iigrenzen 7 13 Korrosiori 365 Korrosioiis~cliutz489 Korund %-Al2O3551. 584 Korund-Siriiktui- 82 k»v:ileiite Bindung. siclic Atomhindun? Krnftkonstaiiten U. Bindungsorcinurig 230 U. Bindurigsstiii.kc 229 Definition 229 boii funktionellen Gruppen 237 U . Hqbridisier~iiigsz~1~1;11ic1 230 von Mehl-hchbiiid~inpeii220 z w e i n t o m i ~ c rMolekiile (Tiih.) 230 Kreide 406. 594. 602 KreisproreO. Born-Haber 01 Kristallebcncn. Indi7ieriiiig 2 I8 Kristallgitter. riehe Atciiiihrisi:iIle. Det'ektstr~ikt~iren.Fehlordii~iiig. Gitterschwirig~iiigeti, Ioiieiistr~ihi~irc~i. Krisinll.\trukturen. Molekülkristalle. KI-istallsymiiietrie. Röntgenbcug~ing Krist~illisationse~itlii~lpie 257 KristaIIklasse 21 3 Kristallstruktur. siehe auch Neutronenbcuguiig. Riintgcnbcugung Geordnete Bcset7ung von Lücken dichtester Packungen (Abb.) 203 /I-Ag2HgI, 720 AI%-Tlp X 1 12iitiHuorit-Tvp 77 Arsen. grau 462 AuCu 188 Au,Cu 158 Bei-1inerhl;iu 832 r-rhoinboedrischrc Boi- 552 r-tcti-agoii;ile\ Bor 554 hexagonales BN 579 C:idnii~iiiicliloi.id-5p (CtlC'12) 1-34 Cadmiuiniodicl-T! p (C'd12i 133 Cnesiuiiichloi-id-3 11 (C'sC'Ii 7 0 C a l c i i - b p (C:iCO,) S-l Cristob;ilit--p (SiO,I 75 C ~ l ? o - ' r ) p733 Diiiiiinnt- h p 1-30 bis 1 208 bliiorit-fip (('ab,) 77
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Graphit 507 H ~ p c r o x i d eMeOz 612 1, 399 Keggin-Struktur [ H Z W , 2 0 . 1 1 , ] h799 K,NiF;-Typ 843 KohlenstoElifioxid C O , I38 Korund-Typ (3-AI,O,) 82 K~ipferkiesCuFeSz 830 hlei;illb~ride563. 564 hlckillc (hdp. kr/. h d p ) 169. 170 Metalle. doppelt-hexngonaie Strukt~ii-171 X1gCu2 (Liives-Phase) 197 NiiTI (Ziiitl-Phase) 201 Niiiriuinclilorid-Typ (NaCI) 71 N bO 782 Nickclurscnid-np (NiAs) 132 Ni.As-C'dl,-Ubcrgiinge 721 PbRlo,S, 802 Pcrowskii-Typ (CnTiO,) X3 Phosphor. schwarz 463 Pyrit-Typ ( F e s , ) 830 Rutil-Typ (TiOl) 77 Selen. graii 432 Spinell-Typ (MgA120,) 83 Sulvnnit-Typ (Cu,VS,) 233 VF, 781 Wurtzit-Tvp ( Z n S ) 13 1 YBa2Cu,0. 725 Zinkblende-Typ ( Z n S ) 77. 131 Kristnllsyninietrie Brnvais-Gitter 21 5 des Diskoniiiiuunis 214 Eleinent;irzellc 21 7 des Kontiii~iums? I 4 Kristallsysteine 21 7 Kristallsqsteme 21 7 Kriiisclie I h t e n (Tab.) 255 Kritischer Druck 255 Kritischer Punkt 255 Kritischer Zustand 255 Kritische Temperatur 273 Krokoit PbCrO, 506. 786 Kroll-Verfahren 760 Kryolith Nn,AIF, 398. 551. 586 Krypton, siehe Edelgase Kryptonfluorid KrF? 390. 391 Kryptonverbindungen Kr--F-Bindung 390. 394 K r C-Bindung 393 Kr- N-Bindung 393 Kr-0-Binduiig 393 Kubiscli-dichteste P;ichui~g16') (Jeordnete Beietzung \oii Liickcn 203 Kubi\cli-I-;i~im/ciiii-icrtcS t r ~ i k t ~ i170 iKugelH;icIieiil'~111Liio11 46 Kiiiistiii;iriiioi- 5W
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Kupfer Dnrstell~ing729 Eigenschaften 728 Legierungen 731 System C u Z n (Messing) 198 Übersicht über die Elemente der I 1 . G r u p p e 727 Vernendung 730 Vorkoninien 728 Kupfer(1)-cynnid C'uCN 733 Kupferglaiiz C u 2 S 728 Kupfcr(1)-Halogenitle 733 Kupfci-(11)-Halogenide 735 Kupfer(1l)-h)dr«xid 734 Kupferkies C'uFcS3 422. 728. S29 Kupferlasui- Cu,(OH),(C'O,), 728. 736 Kupfer(1)-oxid Cu,(> 772 Kupfer(l1)-oxid C u 0 734 Kupfer(l1)-sulfiit C'uSO, 735 Kupfer( I)-sultid C u 2 S 733 Kupfer(l1)-b~iliidC L I S735 Kupferverbiridu~ige~i Cu([)-Verbindungen 732 CLI(II)-V'crbi~idungcn 734 Cu(II1)- U . Cu(1V)-Verbindungen 736 Dispropciriionierung von Cu(1) 732 Farben von 734 Snhn-Teller-Effekt bei Cu(1l) 734 Koordination 732. 734 Redoxpotentiale U . Stabiliilii 732 Kurrol-Salz 492
-
-
90?
-
Ladung lonenladung 73 I'nrtialladung 122 Ladung. formale, siehe forin;ile Laduns Lndungsverteil~ingvon Elektronen in Atonieii 36 Ladungswolke des H-Aioms 36 Ladungszahl von Ionen 70 Langinuir-Fackcl 381 L;inth~in753 Lanihoiioide Darstellung 765 Gruppcneigenxhaften 756 Siellung im PSE 61 V'crweiitluiig 765 V'orkornmen 764 Laiiiliaiioid-Koiitr:~ktic>n 173 Lariihanoid( Il)-Verb1nt1~1ngen Bericliung zu I, 762 Periodiziiiit des Auftretciis 761 Red«.;poteiiiiulc 762 Vei-nandtschaft zur 2. Hu~iptgruppe763 Lantliiin»id(lll)-Vei.hint1~11ige11 Farben 761 Magnctische Eigciisch;~tie~i ( A h h . ) 657 L n n t h ~ ~ n o i d - K o i i t r i i k i iLcI .) ~tigcnsc~h;it'ic~i ~ der 760
-
-
-
-
-
-
Sachregister
Lnnthanoid(lV)-Verbi~ici~~~ige~i Bc/iehung 7u I, 762 Pcriodiriiiii des Auftrctcris 761 Redoxpotential von Ce 764 L ; i n t l i a n \ ~ e r b i n d ~ ~ n g755 c~i Lapisl:izuli 536 Lauc-Vcrfiihren 770 L a w 664 L:i\.es-Phiisen Beihpisle 197 Kristallstruktur von MgCu? I97 R;idicnvcrhältnisse 1 97 LCAO-Näherung 140 LD-Verfahren X71 Leclnnchk-Elcmcnt 369 Leerstellen 71 5 Legierungen 186 siehe auch Schmel7di~igr~i1iiiiie Lclim 541 Leichtmetall. Definiiioii 555 Leitfähigkeit, siehc clektrisclie Leitfiihigkeit Leitungsband 180 Lepidolith KLiljAll,,[AISi,Ol„](OH.F)Z 594 Lewih-Basen: Leivis-Säuren Beispick 33s Definition 337 Kl;issifi~ierungnach Person 338 Reaktionen 338 ,.Weiche LI. .,harte ' 338 Lewis-Formeln 93 Licht 31 Tcilchencharnktcr 33 Lichtgeschwindigkeit 10. 30 Lichtquanten 33 Liganden Chelatliganden 671 Metullcarbonyle 703 Nomenklatur 672 n-Akzeptorlignndcn 703. 704 n-Komplexe mit organischen 713 Ziihnigkeit 671 Lig:inden~iiisi~ius~l~r~iiktii~nc~i 679 Ligandenfrld 680 Lig~indciifrld:iufsp;~It~~~ig 681 Tabelle 686 Lipandcnl~ldstabilisics~~~igset~crgie (LFSE) 685 Ligandenfeldtlicorie Ionenradien 689 Julin-Teller-Effekt 689 Methode des sehnuchen Feldes 604 hlcihode des s t x k e n Feldes 694 0kt:iedrische K o n ~ p l e x e680 f'ILi~i:ir-clu;~dr~itisclic Koniplcwc 607 Tetrxdrischc Koinple\e 690 Liiiioiiit X16 --
-
-
h
-
b
-
-
-
-
-
-
-
-
Lindc-Verfahren 423 Lineurkoriibi~intionvon Atoniorbiialcn Bildung von Hybridorbiralcii 109 LC'AO-Niiherung 140 Linienspektrum 31 Liiineit Co,S, 816 Licl~iicluskur\c188 Liiliiuin 1)iiritellung 609 Energiehundsclicni:~ 176 Übersicht übcr dic Alkaliriict:illc 605. 507 Verwcridung 609 Lithi~irnaluiniiii~111iIi~drid LiAlH, 587 Lithiunibatterien 370 Lithiuinhydrid LiH 510 L i t h i u n i - l o n c i i - A k k u ~ n ~ ~ l i ~ t369 ore~i Lithioponc 605. 747 Löslichkeit 31 3 Einflufi cicr Komplcxbildung auf die 315 Einfluß der auf Kcdoxpotentiale 357 von Giiscn 3 13 Vcrkilungsgesetz von Nernst 31 5. 316 1.öslichkeitsprodukt 314 Besiiminuiig 350 Tabelle 316 Lösungen I>ainpfdruckernied~.ig~~ng 257 Gcfrierpunktserniedrig~ing257 Gesetz von Raoult 3 7 nichtwiißriger Lösungsmittel 336 Phusengcsetz 256 Siedepunktserhöhurig 257 Lösungen. feste, siehe Mischkrist~ille Lösungen. flüssige 308 Lösungen. ideale 3 1 I, 31 2 Löbungsniittel 308 iiichtwiil3rige 356 prototropc 357 Loh;ilrlenicritc 361 LI. Korrosion 365 Low-spin-Zust;ind 685 LS-Kopplung 652 i - S o n d e 641 Luft Zusaiiiiuensetzung (Tub.) iS0 Luftsch:idstoll'e 645 Luftverbrennung 473 Luftverflüssig~ing473 Lutetium 756 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Magnesia al bn 600 Kaustische 598 M a g n c s i a ~ ~ n i e 599 nt Sintcrinagnesin 599 iistti 599 Magnesit h l g C 0 , 506. 597 M~igncsiuiri Darstellung 593 Übersieht übcr die Erdnlkaliinetnllc 590. 592 Ver\\cndung 594 Miigiiesi~iiiic:~rho~in t MgCO, 599 Basisches 600 Magnesiumchlorid MgC 1: 500 Magnesiunifluorid hlgF2 590 Magncsiumhydrid M g H Z 508 Mngncsiuinhydroxid h l g ( 0 H 59') Magnesiuinoxid M g 0 59s Magnesiumsulfat MgSO, h0O Vitriol MgSO, . 7 H , O OO(J M:ignesiuniverbindunge~i 597 M n g i i e s i u n i ~ c r h h r e n639 Mngnetcisenstein Fc,O, 816 Magnetfeld 649 h1:igiietischc Aufspaltung (MöBbauerspektrobkopie) 666 M;ignetischc Feldstiirke 649 Magnetische Induktion 649 Magnetische Kernniorncnte 234 M;ignetisclic Polaris~iticin649 Mnynetische Quantenzahl i n , 40. 43. 46 M:ignetisches Bahninoment (351 hlngnetischcs Moment 551 Berechnung 657 effektives 658 der Lanthnnoide ( A b b . ) 657 der 3d-Übergan2smetalle (Trib.1 658 Magnetisctics Spininoment 551 Magnetisierung 650 Magnetit Fe,O, 81 6, X1 7 Mugnetkies F e h s 816 Magnetochemie 649 Mqjolika 550 M:ilnchit CiiZ(OH),C'O, 77s. 736 Mangan Darstellung X04 Eigenx'hafirii 804 Übersicht über die Elemente der 7. Ncbengruppe X03 Verwendung 805 Vorkominen 804 Manganblnu SOS M;iiigaii(lll)-clilorid MnC'I, 807 M;iiigan(Ilf)-tluorid Mnf, X07 M;iiig:iii(lV)-fl~i«i-id MnF, 805 hl;ingan(l 1)-H:iIogcniclc X06 hl;iiig;iii(VII)-H,ilogenidoxidcS I 0
-
-
-
-
-
-
--
-
5
Mang:iii(fl)-hydroxid M n ( O H ) , X06 Manganit M n O ( 0 H ) X04 Mnng;~niriX05 Manganknollen 804 M:ingiin(II)-oxid M n 0 X06 Neutroncnbeugungsdii~gr:~ni~n 609 M:~ng;iii(ll.III)-oxidMn,O, X07 Mungan(ll1)-oxid Mn,O, X07 Mangan(1V)-oxid M n O , SOS Mangan(VI1)-oxid M n 2 0 - X09 Manganspat M n C O , S04 Mniigan(I1)-sulht MnSO, SO6 Mnng;in(ll)-sulfid M n S X06 Mongan(ll)-Verbiridungcn Übersicht 805 Marigiin(Il1)-Verbiiidungen Jahn-Teller-Ellekt SO7 Übersicht X07 M a n g ; i n ( l V ) - V e r h i ~ ~ d ~ ~ nX08 gen M a n g a n ( V ) - V e r b i ~ i c l ~ ~ n 808 ge~i M:i~igaii(VI)-Vcrbirid~ingenX09 Mangan(V1 I )-Verbinciungen 809 Kcdosre;ikticincn von MnO, 810 Cli;irgc-Transfer-Spektruiii von MnO; 70 h l A P O 588 hlarinor 506. 592. 607 Marshsche Probe 472 Maskierung von Ionen 671. 679 Masse Äquivalenz Masse-Energie 10 Atomare Masseneinheit 5 siehe auch Massendefekt Masse. molare 243 Massenanteil 245 M 'issendefekt , .. 9. 13 M .issenkonzentration . .. 744 M;tssenspektroineter 9 Massenspektruinetrie 9 Masscn~virkungsgc~etz ( M W G ) 270-274 Kinctischc Deutung 301 Thermodyn~iinischcAbleitung 285 Massenwirhungskon?t:\nte Abhiingigheit von T 275. 290 Berechnung von 279 Beziehung zwischen K,, U . li, 273 LI. AG 289 U. RcaktionsgeschwindigktitskonsI~inIe30 von Redoxreaktioncn 359 M~isseniahl.siehe Nukleoncnrnhl Matrixtechnik 3SX M u i n i a l e Arbeit 283 Mchrbnsige Säuren 377 K.-Werte .772 hlrlirelehtroiie1i-~4t~>111~ Atoiiiorbit:ile 5.3 A u f l i c b ~ i n gder Entartung in 53 E l e k i r o i i e n k o i i f i g ~ ~ ~55. - ~ ~65. t i ~Tab. ~ ~ i 2. Anh
-
-
-
-
-
--
-
--
-
-
-
-
906
Sachregister
Mehrkernige Komplexe 671 hlchrzenirenbindung 150. 153 BeH Be-Dreizeriirenbindungcn 566 in BF, M I in B(1)-Halogeniden 577 in Boraiicn 566. 569 in Borrnotiifikationcn ( A b b . ) 553 in CIO, 158 in S F , 161 i i i SO, I57 in XeF, .393 in Xct., .305 in XcO, 305 Tvpcii der 3 Zentren-BUB-Bintiuiigcn ( A b b . ) 553 Memhr~iiihrcniistot1'zellen( P E M F C ) . Abb. 372 Mcmbrnnverfahren (C'hlornlkaliclck trolyse) 367 Mennige Ph,O, 549 Mergel 602 Mesoinere Fornicn I30 Delokalisicrung von n-Biiiduiigeri 120 Ionische Grcnzstruktiir 124 Resonanzcnergie 122 Mesoineric 120 Mesomerieenergie. sichc Kesoii:inzenei-gic Messing (Cu- Zn) 197. 731 Metaborsliure I HBO,), 573 Modifikationen 575 Metallboride Bindung 565 Eigenschaficn 56.; Strukturen 563. 564 Verwendung 563 Zusamrncnset7ungen 562 Metallcarbonyle Bindung 703 C':irbonylhnlcrgenidz 71 1 Carbonylhydride 709 C:irbonylinetnll>it-Anioneii 709 Darstellung 707 Niirosylcarbonyle 71 1 Strukturen 705 Mctallclusier 184 Metalle Atoinradicn (Tab.) 173 Clusternictallc 184 Duktiliiiit I 7 1 Edle. unccllc - 355 Eiiilagerungs\erbi~ici~ingc~~ 202 Elektrische Leitf3hiekeit ( A b b . ) 166 k~icrgiebniidsclicnia180 k ~ ~ i u ~ ~ l f r i i ~ ~ ~ ~ e i 166 iriiclalle 1iiteriiici;illischr S)\tciiic 186 K l t i s i ~ ~ i z ~ e r183 ~~iig K r i s ~ ~ i I l s t r ~ i h i107 ~~~-c~i N e h e t i g r ~ i p l ~ e ~ i c ~ i i1h6 c~itc -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
--
-
-
-
-
Sachregister Schiiislzpuiikte ( A b b . ) I65 Stcipelfeliler 171 Stelluiis itn IJSE 61. 165 Typische Eipeiischaften 166. 175 Voraussage von Metnllstruktureii 171 Weltproduktinn 633. 81 7 Mciallischc Bindun? 173 Elcktroiieiigas I74 knergiebiinderiii(>~Icll176 Vergleich der Binduiip~irien1 0 1 Met:illischer Zuii;iiid I04 Metall-Metall-Biiiduiigcii in C'l~isierii78;. 7s801. 802. 813 M c i ~ i l l - M e t a l l - M c h r F ~ i c I i h ~ n d ~ 794 i~igc~ hlct;ipho~phnic491 Mctaphocpliorili~ii.eiiIklPO,) 490 Metastabile Systenie 302 Methan für ßreiinitoffielleii -37 l Gehali jn der Atrno>phiirc 623. 029. 672 Zersetzung voii Cnrbidcii 711 - 520 Xliller-Indizes 21 8 Millonsclie Base 752 Micchelemente 7 Mischkristalle Bildungsbcdingungen I95 Geordnete 188 Lückenlose 187. Tab. 195 Mischungslückc 191 Vegard-Rcpcl 195 Mischungscritropie 288 Mischungslücke 191 M O , siehe unter Molckülorbitnle MO-Diagramnie. siehe unter Energieniwa udiugrnnimc Möriel 604 Mößbaucr-Elfekt ( A b b . ) 665 Miißbtiuer-Spektroskopie 664 Miißbauer-Spektrum (Abb.) 706. 707 Mol 343 Moliile Gcfricrpiinktserniedrigu~~g 258 Molaliilii 244 Molare hl;isac 241 Molare hlahse \oll ,&q~ii\:ileiiicii236 Mol~iresNorin\oI~iiiicii24'1 Moliiritiii. siehe St«lfinciigcnk«nzriiti(1ii Molekiilc ll!~p~iliesc\,(in Avogadro 1 4 3 Molekülgcoiiictric. siehc riiuiiiliclier A~itlxiu\.an Molekülen hf~~lckülk~-~st:illc I .W Gitterciicr~ie(Tab.) 164 hlolckülinaasc. rcl~iti\cI 4 4 Molckülorhii:ilc Äclui\alentc 1-13 Aiitibiriclciide 131 I3c~icliung/ L I Eiiergichiiii~lci-ii153 -
-
-
-
Mond-Pt-o~ellX24 Bildung \ o n (iurili Liiicai-koiiibiii:ition Monel 731 \oii p-0rbii:ilcii 142. A b b . 133 Monoinolekulnrc Reaktionen 295 Bilduns \,oll durch Liiicarkoinbinniioii Monoiulfan klzS 338 \ o n s-Orhitaleii 131. Alih. 130 P r o t o l ~ s cvon 323 Uindcndc I40 Montniorilloriit 333 LI . U ~ ~ i J ~ i n ~ s e i ~ c ~ i a ~ ~\reiatoriiigcr li;iftrii Morion 539 hlolckiilc (Eih.) 147 Mosely-Geset/ 66 Char;iktcr und Uinduriyseiiergic durch UPS Münznietallc 727 23 1 M ultiplettiiufspnItuiig 653 D;iii\,e n-Biiid~iripL M r 701 Multiplikaiioii.;f:iktc>r 1011 Keiienreiiktioiicn 22 D a t i ~ en-Bindung M e L 702 Multiplifitiit \ o n NMR-Spektren 237 in Festkiirperri 1-53 M ~ i s k iot -KAI,[AISi,101~,](OH)2 ~ 533, 607 hcteroriuklc;ircr z\~ci:itoinigei-Molckiilc Mussiigold 556 ( A b b . ) 148 M W G . siehc Masseii\virkuiig~peseiz Koiiiplexc mit ( T -Bindung 700 Komplexe mit (T- u. n-Binciuiig 701. 702 N:iliorciii~ing -541 rnehrntoinigcr Moleküle 150 N;iIiordriiingscll>ki 111 Lcpier~irigeii189 in Met:illkrisiiillcn 176 N:iiio-Rohrrii 51 2 n-Molekülorbitale 133 l l ~ ~ r s t e l l ~ 512 ing n-Rückbiiidung 704 Struktur ( A b b . ) 512 (T-Molekülorbit;ile 134 N:iiioteclinolopie 51 3 S!mmctric 142 Nati-iuni bei Wissersioflbrückeri 209 Darstcllunp 608 Weehscl\virkung von s- LI. p-Orhitaleii 145 Ühersicht über die Alknliinet:ille 605. 607 Molekülorbilalihe(1rie (MO-Theorie) 09. 139 Verwendung 609 von Koinplexcn 698 Molckülschwingung. siehe Noriiialscli\\~irig~~ng N;itriunicarbonat Na,CO, 616 Natriumchlorid NaCI 61 5 Molekülsymmetrre 210 Berechnung cicr Gitterencrgie 85 siehe auch unter riiunilicher Autlxiti \oll Bildung von NaCI-Ioiienkristallcn 69 kl~~lrk~leii Elcktrolqse von NaC1-LOsuiigcii 366 Molckularaicbe 536 Komponenten der Gitterciiergie 89 blolcnbruch 245 Lösuiips\,orgmg 31 0 Molyhdän - Struktur 71 D u r s t c l l u n ~787 Vorkoininen 398. 607 Eipendinftcn 786 Natriumchlorid-Slruk t ~ i r71 Uhersicht über die Elcincnte der Punkilagcn 218 6. Nchenpruppc 785 Röntgenditigr~iinn~ 223 Vcrweiidung 783 - Röntgenbeugung U. Struktur 224 Vorkominen 786 Natriunihydrid N a H 610 Molybdiinblau 7% Niitriuinhydroxid N;iOH 613 Molybdiinbronzen 801 Natri~iii~-Nickclcl1Ioric1-,4kh11n1~11~1I~~r 368 bfolqbdänglanz MoS, 786 Natriumiiiirat N A N O , 481. 618 blolYbdän-l-lal(1pei~-Verbindu~~gen Natriumperhor:ii Cluster bei Mo(ll)-Halogeniden 801 Na,[B,(OI),(OH),]. h H 2 0 577 Übersicht 801 N;i tri~ini-Sch\vclel-Akkuin~ilator 368 Molybdäii(1V)-oxid MoO, 796 I c ' a i r i ~ i i i i ~ u Nu,SO, l f ~ ~ ~ 618 Mol! bdlin(Vl j-oxici MoO, 796 Na tronlaupe Molybdiino\iJc riiii nichtg:iiizzaliligeii [;e\vui~i~inpdurcli Elektr~il!sc 366 O x i d a t i o n ~ ~ i i h l c79h ii Nehelkaiiiriier 1.; Molybdiiiisiiure 797 Nebcripruppeii (Al i\.loI!~bdiin~crbiiid~iiyt~ii Nebcngruppcneleiiieiitc H;ilogeiiidc X01 Untcrschiedc zu Ha~iptgruppcnr.lcnic11ten 639 klctcropolyaiiioiicii 798 N c b e r i ~ ~ ~ i ~ i r i t e i i140. z ~ i h12. I 36 Isop»lyniolybd;ite 797 Nkcl-Temperatur 664 Oxide 706 Neodym 756 Moniizii 4.58. 754. 764 Neodym-YAG-Laser 663 Moiiclgcstein. Aller 1 9
--
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
907
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
908
Sachregister
Neon, siclie Edelgase Neptunium ';;Np. 14, 19 Neptuniuriircihc 19 Nernstsche Gleichung 347 Neriistsches Verteil~ingsgesetz-313 Neßlei-s Reagenz 733 Netfwerkbildner 538 Net/u,erka.andler 538 Neusilber 731 Neutralisation 3 17 Neutralisntionsiiqii\:iIent 343 Ncutralisotionswiirine 317 Neutrino 13 Neutron Eigenschaften 4 Entdeckung 19 Vcrhiiltnis Neutron Proton 9 Ncutroncnaktivicrungs~in~ilyse 20 Neutronenbeuguiig 668 Kernstreuung 668 Magnetische S t r e u ~ i n g668 Neutronenrnhl 6. 7 n-Halbleiter 182 Nicht-kIassischc-n-Bi11d~111g 157 in CIO, 158 in SF, 161 in SO, 157 Nichtmetalle Stellung in1 PSE 61 Nickel Darstellung 824 Eigenschaften 81 6 Übersicht über die Eiseiigruppe 814 Verwendung 824 Vorkommen 8 16 Nickelarsenid-Struktur 133 Nickel-Cadmium-Akk~~in~iliitor 368 Nickelhalogcnide 839 Nickel(I1)-hydroxid Ni(OH,) 839 Nickel-Komplexverbindungen 839 Nickel(ll1)- U. Nickel(1V)-Verbindungen 842 Nickel-Mctallhydrid-Akkun~iilatc)~ 369 Nickel(1l)-oxid N i 0 X39 Nickel-Schwefel-Verbind~~ngen839 Nickelverbindungeii 838 Niederschlagsverf~ihrei~ 464 Niob Darstellung 777 Eigenschaften 776 Ubcrsicht über die Elemente der 5. Ncbengruppe 775 Verwendung 776 Niob-Halogcil-Verbind~n~n Clusterverbindungen (Nb,Xl,.Nb,X,s.Nb3X,) 784 Pentahalogenide 783 Tetrahalogenide 783 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
909
Sachregister Nioboxide Nb„„,O„, , (11 = 3. 6. 7. 8) 781 Niobdioxid N b O l 78 1 Niobmoiiooxid N b 0 782 Niubpentnoxid Nb2(), 781 Niobverbindungen 781 Nitrate 479 N a c h e i s 474 Nitratioii NO; 480 Mcsomeriesta bilisieruiig 180 Physiologische Wirkuiig 480 Nitride 408 Einlageruiigskerbii~dungen 202 Niiriersiiure 479 Nitrile R C N 525 Nitrite 181 Nitritioncn N O 2 181 Nitritokoniplexe 18 1 Nitritpökelsalz 481 Nitrokomplexe 481 Nitrosylcnrbonyle 71 1 Nitrosyllialogenide 483 Nitrosylkation N O + 474 Komplexbildung 7 11 Nitrosylsalze 474 Nitrylhnlogcnide 484 Nitrylion NO; 476 NMR-Spektroskopie, siehe Kernresonanzspekiroskopic Nobelpreise 879 Normalitbit, siehe Äquivalen7koiizentr:~tioii Normalpotential. siche Sinndurdpotential Norinalschwingungen Antisyinmetrischc 227 Auswahlregeln 230 Definition 225 D e f o r m a t i o n s s c l i w i ~ ~ g235 ~~i~g u. Dipolmoment 230 Entartung von 230 fiinktioneller Gruppen 233 Gruppcnfrequenzcn 232 IR-Aktikitiit 230 Kraftkonstanten 229 \ o n Kristallbaugruppeii 233 Oberschwingungen 227 u. Polarisierbarkcit 230 Quantelung von 227 Ramnn-Aktivität 237 LI. räunilichei- Bau von Moleküleri 231 Symmetrische 327 T o r s i o n s s c h w i n g ~ ~ ~ ~325 ge~i V:ilenzschwing~~ngei~ 235 Normierung von Molekülfunktioneii 141 Normierung von Wcllctif~iiiktionei~ 45 N o r r ~ ~ i c r u n g s k o n s t ~ i45 i~te N o r m ~ o l u n ~ c imolares i. 249 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Nuklcoiicnrnlil 6. 7 iiingisclie 9 Nuklide Definition 7 r;idioakti\e 7 Schreihueisc 7 stabile 7 Tabelle X Zahl dci- 19 Nullpuii ktsenergie Beitrag zur Gittci-eiieryie \oii Ionciiki-istallen X9
-
-
-
-
-
Oxide der Alkaliiiieialle 61 1 Bildung des Ions 0 ' 433 - Ionische Metalloxide 433 Oxidierte Form 344 Oi011 0, Bindung 126 Eigciisch~iPtcii126 Entstehung 428. 633. 641 Reaktionen 426. 623 Standnrdpotcntiai 426 stratosphiirisclies 631 Thermodynamik der Bildung \ o n tropospliiirisclies 611 Ozonide 437 der Alkalimetalle 61 3 Ozonloch 625 Ozonschicht 621. 623. 625 Abbau 623 Omnverluste 636 Schutzmaßnah~nen037 -
-
-
OBM-Verlahrcii X23 Oktett-Regel 96 Olivin (Fc.Mg)Z[SiC),] 532. 592 Onyx 539 Optisclic Aktivität 676 Optische Isomerie 575 Orbitale. siehe Atoinorbit~ileund Molekülorhiiale Oi-bitiil-ElektroncgiiiivitiitI 2 7 Orbitalq~inntenznhlen40. 42. 45 Ordnung einer Reakiion. siehe Reaktionsordnung Ordnung Unordnung u. Etropie 279 Ordnungszahl 7 Bestimmung aus Röntgenspektren 66 Beziehung zur A t o m n ~ a s s e59 Orthoborsiiure H,BO, 573 Kondensation von 574 Oriliokicselsii~ireH,SiO, 530 Orthoklas K[AISi,O,] 535 Orthophosphate 489 Orth«phosphorsäurc H,PO, 489 Orth«wasserstoff 382 Ostw~ildschesVei-düniiungsgeseir 324 Osmiuni 844 Osiniuingi-~ippe Hulogenverbindungeii 848 Kon~plexverbindungen849 S a u e r s t o f v e r b i ~ ~ d u i ~847 gc~i Schwcfclverbindungen 858 Osiniumhalogenide 848 Osrniunik«mplexe 819 Osmium(lV)-oxid OsOz 848 Osmium(V1 I I)-oxid OsO, X47 Ostwald-Verfiihre~~ 473 Oxidation 342 Oxidaiionsinittel 344 Oxidationsschn~elze788. X09 Oxidationssiufe. sichc Oxidationsz~ild Oxidationsiahl Bestimn~ungder 340 Beiichung zur Gruppennuinmcr 341 der Eleniente bis Z = 18 ( A b h . ) 341 -
-
-
-
-
-
-
-
291
-
-
-
Palladium 844 System Pd-H 385 I>alladiuinhologenidc 854 Palladiuinkomplexc 855 Palladiu~n(Il)-oxidP d 0 853 P A N 543 Paran~agnetismus655 Parawnssersiolf 382 Pnrkes-Verfalircn 663 Partialdruck 249 Partialladung 122 p assiviiat ..' 355. 479 Patronit VS, 776 Pauli-Prinzip 53. 103, 141 n-Bindung 11 3 Delokalisierung 122 Doppelbindungsrcgel 11 5 Resonanzenergie 122 Pearson-KI:issifizicru~~g von Le\+is-Siiurcn u. Lewis-Basen 338 Pechblcndc 12 Pentanatri~iinmetaphos~liut NasP30„, 491. 646 Pentlandit (Fe,Ni)S 747 Perborate 577 Perchlorate 414 Perchlorsiiure HCIO, 414 Perhydrol 435 Perioden 50 Periodcnsystcni 57 Abb. 59 Pcriodizitiit von Eleincnteigcnschaften 57 Periodsäurcn Orthoperiodsiurc HiIO, 41 5 Periodsiiure (HIO,), 415 Tripcriodsäurc H-I,O„ 415
-
'
-
-
--
-
-
-
-
"
Peritektik~imIL13 Perlen 602 Perlglaiizpigriie~ite771 Pei-inaiiente Hiiste 525 Pertiiancni\\.eil> 604 Pcrni;ingansiiui-e HklnO, 809 Permeabilität 649 Perowskit CaTiO, 768. 771. 81 1 Beispiele 81 Struklui- 83 Wolframbronzen 800 Peroxide 434 der Alkalinielalle 611 Peroxochroinate 789 PeroxodischweTclsiiurc H,SIO, 448 Peroxodisulfa te 449 Peroxomonoschwefelsiiurc H,SO, 448 Pcroxophosphorsäurcii 493 Peroxoschwefeloxide 443 Petalil Li[AISi,O ,„I 607 p-Halbleiter 183 Phnsendiapramnie. siclic unter Schnielrdiapramme U . uiilci- Zust~indsdiagraninie Phasengesetz 256 Phenakit Be2[Si0,] 532 Phosgen 526 Phosphan PH, 472 Phosphats. s. Suuerstoffsiiurcn des Phosphors Phosphatierurig 489 Phosphazene ( N P S , ) „ 398 polymcrc 498 Phosphinsäure H P H 2 0 , 493 Phosphonsäure H 2 P H 0 , 493 Phosphor Darslellung 462 Eigenschaften der Elemente der 15. Gruppe 457. 459 Modifikationen (Abb.) 460 Vorkommen 458 Phosphoreintrng in Gewiissern 636 Phosphor-Halogen-Verbinduiige11 Strukturen 495 Übersicht (Tab.) 495 Phosphor(V)-nitrid PAN, 408 Phosphornitridd1~1ilorid(NPCI,), 498 I'hosphor(V)-nitride ternäre 497 Phosphor(I11)-oxid P,(), 485 Struktur ( A b b . ) 485 Phosphor(V)-oxid P,O,,,) 485 Sirukiureii ( A b b . ) 486 Hydrolyse 489 Phosplioroxidc 485 Phosphor(1 ~ ~ . V ) - C ? Y 486 IL~C Phos~~horoxidsultide (Abh.) 486. 496 Phospliorpeiiiaclilorid PC'I, 595 Plio~pliorpciit~iRuorid PF, 595 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Phosphoi-\ii~ii-cI1,PO, 480 pK,s-Wci-Lc322 Pliosp1ioi--S1ic~kstoll'Vei-bindun~cii 4')7 Pliosplioi--~4;issers1~~f1'-Vcrhi1id~11i~c1i 471 f'holoelektroncnspckti-oskopie 238 ESCA 238 UPS 338 S P S 238 Pliotoeleklronenspektr~~~ii vor1 CuCr2Se, und C'uCr2Se,I3r 239 \on M g 240 \ o n N, 242 Photogrnphic 738 Plioloncn 33 Pliotooxidanticn 641 Photosmog 643 pH-LVcrt Berechnung für Ainpholytc 331 Berechnung tur Basen 326 Berechnung Tür Puffcrlösiiiigcn 334 Berechnung füi- Salrlösuiigcn 330 Berechnung füi- Siiuren 320 Definition 319 Einfluß auf Kcdoxpoteiiiiale 3 3 Nähcrungsfoi-mcln (Tlib.) 325 pH-Skala 320 pH-Wert-Berechnungen (Beispiele) Acelatpuffer 334 C H , C O O 326 CH,COOH 322 HCI 327 HCIO, 322 H,S 323 N>iCH,COO 330 NiiH,PO, 331 NH,CI 329 NH,F 332 S ' 327 Pie~oelektrirität531 Piginerite 548. 604, 748 TiO, 770 Z r 0 2 774 T-Koiiiple~cmit organischen Liganden Alknnkoniplexc 712 Alkinkoinplexc 71 2 Aroiiiatcnkomplcxe 712 pK„-West 326 pKs-Wert Deliiiition 321 Tabelle 321 Plagioklxc 607 Planck-Eiiistein-Gesci~33 Planck-Konstante 28 Platiii 846 Plaliiielektrode. p1;iiiiiici-l 351 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
l'latin~i-uppe tinlogcnvci-bi1idu1ige11X54 Koniplcx\ei-bind~iiigcn855 Snucrit«tl'~crbindungen85-3 Platinhalogenide 854 I'latinkoiiiplexe 855 ti-:in+EITekt 856 Eiridiiiicnsioiialc clcktrischc Leiter 857 Pl~itiriinetalle D .ir~tellung . -. 816 Ü h e r ~ i c h 844 t Vcr\veiidung 847 Voi-koriimen 846 Platiii(lV)-oxid P t 0 2 854 Pl~iliiisch\varz858 Plutoiii~irii Aioiiiboinbe 33 Hcrstcllung von ':Pu 22 Trennung U-Pu 306 Polardiagrarnrnc 49 Abb. 51 Konstruktion ( A b b . ) 50 Polare Alombindung 132 U. Elektronegaii\iiiiI 120 Polarisation, magnelische 030 Polarisierbarkeit I63 U. van der Waals-Energie 163. 164 U. Normalschwin~uiigen230 Polarkoordinatcii 35 Polarographic 365 Pollux Cs[A1Si20,] . 0.5 H 2 0 607 Polonium GruppcncigcnseliaTten der Chalkogene (Tab.) 421 Struktur 433 Polyboraris 570 Polyhalogsriidio~ien406 Polykicsclsiiui-en 530 Polyriioi-phie von Metallen 171 I'olyph«spli:ite 491. 497 hocliniolekulare (Schema) 492 Sii-~ikiureirihciten( A b b . ) 492 Polyphosphorc;iui.cn H„+21',0„„, 490 Po1yscliwcfel;inionen 441 Polyschwefeldioxide S„O, 442 Polysch~vefelmonoo\ic1eS,O 443 Polyschwcfelperoxide 443 Polyschacfel-polynitrid (SN),, 385 Polysulfiindisulfonsii~~re~i 357 Polysulfane 441 Polythionsiiuren 452 p-Orbitale Gestalt 42. 43 Hybridisierung unier Bcicilig~iiigvon 105 111 Polxdiagramme 51 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
49 52 Iladialfunktion 47. 49 Ü b c i - l ~ i p ~ u von ng 105. I I4 Poi-/cll:in 540 Poicniialdiagriini~ii358 \ a n Chlc>r~aiiersttl'siiurc.iides Scli\iefcls 445 Potenii;ile. clckiroclieniisclie. siehe Ucduspi~triitialc Pottasche 617 1'r;iscudqm 750 I'riinlii-clcnienie 367 I'riiiiiirencrgieverbrnuch 630. 631 Prinrip des kleinsten Zwangs 273 Prinzip von Lc Chxtelier 274 Produkti«nsz;ihlen Metalle 636. 817 Proniethium 786 Proniolion 95 f'romotionsenergie der Edelgase 387, 395 Proinolorcn 305 Propin Zersettung von Carbiden zu 520 Protolysegrnd Abhiingigkeit von der Konzcntralion 324 Definition 324 Protolysereaktion 31 8 Proloinerie 209 Prolon EigenschaPieii 4 Vcrhllliiis Ntwiron'Protori 9 P r o t o n c n ~ a h l5. 7 Prototrope LUsungsinittel 337 Proustit Ag,AsS, 729 rr-Uückbindung 704 in Met;illc:irbonylen ( A b b . ) 704 Prussiate 833 Pseud«halogcne 422 Pufirbereich 334 Pufferkurve 333 Puferlösungen 332 Funktion 332 pH-Wert 333 Punktfehlordnung 713. 71 5 U. Diffusion 717 U . lonenleitung 717 Puriktfehlstelleii Leerstellcii 715 Substitutionsteilchen 715 Zaiscliengitterteilc1icn 71 5 Puriktgruppen (Tab.) 217 Errnittluiig von (Schema) Anhang 2 Punktlageii 218 Pyrargyrit Ag,SbS, 729 ',I
I/>'
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Sachregister Pyrit Fes, 424. X29 Pyrochlor N a C a N b Z O , F 776 Pyrographil 510 Pyrolusit M n 0 2 803 Pyroscne 532
-
Quadrupolaufspal~ung(Mößbauerspektroskopie) 666 Q u ~ i n t e n c ~ i 39 hl Hauptquantcnrahl rr 38. 30 M:ignetisclic Quanteilcahl rli 30 Nebcnqu;intciizoh~I 40 Spinqiilinteiirahl 171, 44 Qunntrnrustiiilde des H-Atoiiis 79 Quiirks 4 Quarz H ~ d r o t l ~ e r m a l b y n t l i c\ o~nc 529 Modilikationen 579 Piezoclektrizitiit 529 Quarzglas 539 Qunrzsund 539 Quecksilber Amalgame 744 Eigenschaften 744 Darstelluiig 745 U hersicht über die Elemcnte der I 3. G r u p p e 742 Verwendung 746 Vorkommen 745 Q~~rcksilher(ll)-chloridHgC'I, 750 Quccksilber(l1)-cpnid Hg(C'N), 751 Quecksilbcr(I1)-fluorid HgF, 751 Quccksilbrr(l)-Halogenide 749 Quecksilbcr(1l)-iodid HgI, 751 Quecksilber(1)-nitr:it Hg,(N0,)2 749 QuecksiIber(I1)-oiid H g 0 750 Quecksilber(l1)-StickstoIfverbindungei7752 Quecksilber(I1)-sulfat HgSO, 750 Quccksilber(I1)-sultid HgS 750 Quccksilberverbindungen Besonderheiten der 748. 749 Quecksilbcr(1)-Verbindungen 748 Quecksilber(11)-Verbindunge~~ 750 RedoxpotentiaIe 748 Stabilitiit der Oxidationsstufen 749 QuecksiIberverfahren (C.hlo~ilk:ilielehtrc>Iyse) ihh -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Racemisclics Gemisch 676 Radiale Dichte 48 Abb. 49 Radi;ilfunktion 46 Tab. 47 A b b . 59 Radien Atomradien von Metallen. Tab. 173 Ionenradien 73. Tab. 75 vnn der Waals-Radien 103, Tab. 164
-
-
-
-
-
R:~ci~c~iq~~oliciltc~i von AB-loiicrikrici;iIIr11 X 0 von AB,-loiici~ki-ict;~lle~i 81 BL'L~CIILIII~ zum S t i - ~ ~ k ~ u rSO typ Beziehung / u r K Z SO Radienqu«Lientcnrc~eI 78.Tab. SO B e z i c l i ~ i i zi ~~ i rC'c~~il~~iiiheiiergic 9O R:idikalc. st:ihilc ( N O . N O 2 ) 472 Radikalisclic hlchr~t~iteiipr.ozrbsr 100 Radionkli\es GleicIigc\ucli~17 Raciioxktive Verscliichungssiittc. I 3 Radioaktive Zertiillsgeschwii~~ligkc~t I5 Radioaktive ZcrL~llsreilicii14 Halbwertszcilen 19 Rndioaktivitiit Einheit der 14 Künstliche 19 Natürliche 13 Vcrschiebuiigssiiizc 13 Zcrfallsrcihen 14 Radium 12, 14, 591. 594 U-Ra-Zci-fallsreihe (Tab.) 19 Radon. siehe Edelgasc Radontluorid 389, 391 Räumlicher Aufbiiu von Molekülen Eintluß von Wassei-stoTlbrückei1 207 Hybridisierui~gs-Modell105 NMR-Spektren 234 Scliwingungsspektren 230 VB-Theorie von Koinplcxeii 679 VSEPR-Modell 134 Räumlicher Aufbau von Molekülen (Beispiele) BCI, 110 BeCI, 109 BrFj 137 Carbonqle 707, 708 C , H 2 115 &H, 115 CIF, 137 Dibcn7olchro111 7 12 Ferrocen 712 H 2 0 104, 107, 136 H,O, 435 H , S 105 IF, 137 InterIiaIogeriverbinduiigc~i XY,. XY,. XY404 N H , 104. 107. 136 PCI,F, 137 PC'1,F 137 PF: 112. 137 PH, 105 POF, 139 Ruthenoccii 649 SF, 137 SF<, 112, 137. 161 SOF, 139
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
S O t , 139 S O z F z 139 XeF, 137. 396 XeF, 137. 390 XeF(, 390 X e O c 393 XcOF, 392 XeO,F, 139. 392 XeO, 391 XcO, 392 X e o h 393 Raffiii-iation 729 Kupfer 729 Roheisen X70 Rai~in~i-Spektroskopie 337 siehe auch Norninlscliwing~ingcii RAM-Zelle 370 Rnoult-Geseiz 257 Rnschig-Synthese 469 Rauchgas Eiitschwcfel~ing637 t.ntstickung 640 R;iuchqu;irz 539 R;iumgitter 313 Raumgruppe 315 Rayleish-Strahlung 319 Rc;ihtionsarbeit 51 5 R c a h t i ~ ~ c n t h a l p 360 ic Bcrechniing mit A H „ 266 1)rtinition 763 Heßscher S L I ~7h4 L S t ; i n d n i - d i - e l i h t i ~ ~ ~ ~ s e ~I~6t5l i ; ~ I ~ ~ i c Vorzeiclien 763 Reakiiunscntropic. siehe Standlirdi-enktic>i~seiitropie Re;) ktioiisgescli~vi~~ciigkeit Aktivieriin~scilergic798 U . chemisches Gleiclige\\ich 300 Eintlull dei- l.;onzcntr~ition 293 Eintliill der Tcinpcratur 297 Eiiiflull sterischer Bedingungen 399 U. (icscliwiridi~kcits\ertc~lu~ig in Gabcii 209 Katalyse 104 h l r t x t a b i l c Systeme 302 Rc;ikti~~~isgrscli~vi~idigkeit~kc?nsti~~ite 295 Bezicliurig ~ i i Glcicligcwicht~ko~istiinte r 301 Eiiillufl der A k t i v i e r ~ i n g a e n q i e398 EinHull vcin Katalysxtarcn 303 Te~ii[~~".atui.;ibliiii~igkcit 297 Re:tktion~iiicchaiii~~iius Biiiiolckularr Reaktion 336 Eiiillul \oii Katalqsatoren 304 3Ioiioiiiolckulare Reaktion 395 Re:iktions«rdiiung 295 Trini~jlekulare Re:ikti«n 796 Rc:ikiiaii.;iiioleki~ltirit;it 295 Rc;iktioiisordiii~iig 795
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
9 13
Reaklionswiirrnc 263 Realgar As,S, 458. 500 Rcalkrislall 71 3 Redoxiiquivalent 246 Redoxglcichungen Aufslellcn von 344 Rcdoxpaar 343 Redoxpotentiale Abhiingigkeii Berechnung 347 \ « m pH 355 -
-
-
u. Disproportioiiieru~~g 358 Einfull von Komplcxbildung 357 E i n f u ß d e r Löslichkeit 358 Ncrriclsche Gleicli~ing347 LI . Potei~tialdiagrnnini358 Spannungsreilic (Tab.) 354 Standnrdpolentinle 348 Redoxrenktion 360 1)ispoportioiiiei-~~ng 358 Elektrolyse 360 E M K von 347 Farndny-Gesetz 365 Giilvanischc Elemente 345 Gleichgewichte bei 359 Kinetische Hemiiiung 359 U . P«tcntialdingr;iniine 358 von Metallen mit Wiisser U . Siiui-eil 355 Redoxgleichungen 344 Spannungsrcilie 353 Übers p annung 303 Voraussage von 344. -753 Rcdoxreilie 344 Reduktion 343 Rcduktions;irbeit 51 5 Redukti«nsiniltel 344 Reduzierte F o r m 343 Regeiiwiilder 630 Reinclcinenlc 7 Rekombination voii H-Atomcn 381 Rcsonanrenertl_ie 127. 199 Rcsonanrfrequenz 234 Rcsoiinnzintcgr;iI 141 Rcsonaiizs1rukturc.n. siehe incsomcre Foriiien Reversible Pi-ozessc 781 Rhenatc(VI1) 81 1 Rhenium Darstellung 805 Eigcnscliaftcn 804 Übersicht über die Eleniente der 7. Nebcngruppe 803 Ver\vcnduiig 805 Voi-kommen 804 Rhcniiiin-Halogen-V~~~~II~LIII~CII 81 1 C ' l ~ ~ s t cbei r Re(II1)-Halugenidcn (Abb.) 813 Rhenium(1V)-oxid ReO, 81 1
-
--
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
91 4
Sachregister
Rhenium(V)-oxid Re,O, 81 1 Khenium(V1)-oxid KeO, 81 1 Rhenium(VI1)-oxid Ke,O, X1 0 Rhenium(VI1)-säure HKeO, 810 Rhcniumsulfide 81 1 Rheniuin-Wasserstoff-Verbiridun~nX1 3 Rhodanwasserstoifs5iure H S C N 527 Rhodium 844 Rhodiumhalogenide 851 Rhodiunikoniplexe 851 Khodiuin(II1)-oxid Kh,O, X51 Rhodium(1V)-oxid R h o z 851 Rhodochrosit MnCO, 704 R i c h k f i k t 167 Beitrag LI Gittcrcnergie 164 Ringsilicnte 532 Rinmans G r ü n ZnCo,O, 747. 836 Kochow-Synthese (Silicone) 542 Röntgenbeugung Aufnnhmeverkihreii 220 Beugung a n Kristallcbcnen 21 9 Rönigenintcnsi tiiten 223 Röntgendiagramine, Indizierung 222 Röntgenspektren 66 Röntgenstrahlung 30 siehe auch Röntgcnbcugung Entstehung von 66 Köstarbcil 51 5 Köstrcduktionsverfiihre~i464 Roheiscii 81 7 Rohstoffe Erschöpfung 635 Weltjahresproduktion 636 Rosenquarz 529 Rostschutzmittel 489, 549 Rotbleierz PbCrO, 506, 786 Roieisei~steinFe,(), 816 Roter Glaskopf 81 7 Rotkupfererz Cu,O 728 Rotnickelkies NiAs 81 7 Rubidium Darstellung 609 :,;Rb 607 Ubersicht über die Alkalimetalle 605, 607 Rubin 551. 584 Rückkopplungspro~cssc633 Rückreaktion 269 R u ß 510 Russel-Saunders-Kopplung 652 Russel-Saunders-Ternic 652 AuKindeii der 653 Grundterni (Tab.) 654. Anh. 2 Störung durch Ligandenfelder 694 Ruthenium 844 Rutheniunihalogenidc 848 Ru~heniunikoinplexe848 -
-
-
-
-
-
-
-
-
Sachregister R~~lhcniuin(lV)-oxid R u O z 848 Kutheniuin(VII1)-oxid RuO, 847 Kuthenoccn ( A b b . ) 712 Rutil TiO, 768. 770 Struklur 77 Kydberg-Konslaiite 37. 35. 66
-
Sätligungsdnmpfdruck 254 Sättigungsniagnetisierung 662 Säure-Base-lndikalorcn Funklion 334 Tabelle 335 Unischlagbereich 335 Säure-Base-Pani- 31 8 Bc/ichuiig zwischen pKs und pK„ 376 Gleichgewichte wischen 328 Indikatoren 334 Siiure-Base-Titration ( A b b . ) 336 Säureexponent 371 Säurekonstante Beziehung zur Basenkonstunlc 326 Definition 321 Tabelle 321 Säuren Berechnung des pH-Wertes 370 Mehrbasigc Siiuren 322 0sn;aldschcs Vcrdünnungsgesetz 324 pKs-Werte (Tab.) 321 Protolysegrad 324 Protonenübcrtragung in nichtwäßrigen Lösungsmittcln 336 Reoktioii mit Bnscn 328 Säurcbcgriif \ o n Lew,is 337 Säurekonstante 321 Theorie von Arrhcnius 317 Theorie von Brönstcd 317 Säurcstärkc 320. 321 U. O x i d a t i o n s ~ a h 412 l Salpeter 480 Salpctcrsä~ircH N O , Bcstiindigkci t 478 1)arstclluiig 478 Mesonierc Formcn 120 Redoxpotential 479 S a l x 479 Struktur 479 Salpetrige Säure r 1 N 0 2 480 Salze Löslichkeit 308 pH-Berechn~iiigvon Sal7lOsungen 329 Sabisoinerie 676 S,1' 17sdure .;' 409 Samarium 756 Sandstein 579 Sandwich-Verbindung 71 7 Saphir 551. 584 S A P O 588 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Sauerstoff Disauerst»lT 0, 422 E n e r g i c n i ~ e a u d i a g r i ~ m150 ~ii Gr~ippencigenschaftcnder Chalkogene 421 Hcrskllung 423 Ozon 0, 1 19. 291, 426, 621, 676. 641 Physikalische Eigenschaften 422 Singulett-Saucrslofl' 475 Sauerstofiufblnsverf~~hren 821 Snuers~oKfluoridc Disauerstoffdifluorid 0 , F 2 419 Hypoduorige SäLire H O F 420 Sauerstofkiiduorid 06 419 SauerstofTsiiuren des Phosphors Besonderheiten der 487 Kondensalion 490 Potcntialdiagramin 487 Typische Gruppen in kondensici-lcn 487 Uhcrsicht (Tab.) 488 Snuerstofiäuren des Schwefels Übersicht (Tab.) 445 Potentialdiagramm 445 Sauerstoffsäuren des Stickstoffs Übersicht 478 Sauerstoffverbindungcn Dioxygenylverbindungcn 437 H,O 434 H 2 0 2 435 Hyperoxidc 437 Oxide 433 Ozonidc 437 Peroxide 436 Saurer Rcgcn 645 Scandium 753 Scandiumverbindungen 755 Schalen 39 Besetzung mit Elektronen 5 3 Stabilität besetzter 56 Schcclbleierz PbWO, 506 Schcclit CaWO, 786 Schcrbcncobnlt 458 Scherebenen (Abb.) 771 Scherstrukturen 722 T i , 0 2 , , (4 $ ii $ 10) 772 V,02,„ (4 1 n $ 9) 778 Schichtenfolge bei dichtesten Pack~ingcn168 Schichtsilicaic 533 Schichtstrukturcn 134 Schlacke 820 Schincbdiagran~nie186 Ausscheidungshiirtung 191 Eutckiikum 190 Inkoiigrucntcs Schmelzen 193 Intermetallische Phasen 186 Kongrucntcs Schineltcn 193 Liquiduskurvc 188 Mischkrislallc 187 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Mischungslücke 191 Peritektikum 193 ~ l i d u s k u r v e188 Uberstrukturen 188 Schnielzdiagranime (Beispiele) Ag- A U 187 Bi-Cd 190 C u - A g I90 C U - A U 1X8 Fe-Pb 193 M g - & I92 Na K 193 Schmclzclektrolyse / u r Darstellung von Al 559 B 558 Be 593 C a 594 F? 402 Li 609 M g 593 Na 608 Schmelzen inkongruent 193 kongruent 193 im Kristallwasser 618 Schmelzflußelek trolyce. siehe Schmelzelek trolyse Schmelzkurve 255 Schn~elzpunkt256 Bcrichung zur Bindungsart 204 U . Gitterenergie 88 d e r Elemente, sichc d o r t von Melallen (Abb.) 165 Schmelztcmpcratur 256 Schmelzwärme 256 Schmirgel 551 Schönit 592 Schottky-Fehlordnung 71 6 Schriigbeziehung in1 PSE 551, 591, 606 Schraubenachse 214 Schraubcnversetzung 71 5 Schrödinger-Glcichiing 39, 45. 52 Schwarzpulver 480 Schwefel Chcinischcs Verhdtcn 430 1);irstellunn 431 Gruppeiieigensch,iften der Ch'ilkogene 421 Modifikationen 428. 430 natürlicher Schmelzpunkt 478 Physiknlische Eigenschaften 427 Verwendung 431 Vorkommen 427 Zustnndsdingrnnini 429 Schwefeldioxid S O Z 443 Einission 636. 638 ( A b b . ) R;iuchgascn tschwcfclung 637 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
91 6
Sachregister
Scliwcfellicx~iHuoridSI+, 455 Binduiig 161 MO-üiagranini 160 Treibhausgus 632 Schwefclhalogcnidoxide 445 Schwefel-Hnlogcii-Verbi~ici~ingc~i Ubersicht (Tab.) 455 Schwcfclketten 430 Schwefelnionoo.sid S O 442 Scliuekl-Phosphor-Vcrbind~ingenP,S,, ( A b b . ) 497 Schucfclringc ( A b b . ) 4.30 S)iithcse n u i Polysiiltiinen 441 Schwefclsiiure H,SO, Eigenschaften 446 Hulcigendcrivate 447 Snllc 447 Technische D;irstelliiiig 446 Sch.wcfcl-Siicksiof-\!crI>iii(i~iiigei~ Ubcrsicht 4x4 Schwefeltetrnoxid SO, 444 Schwefelirioxid Bildung durch honiogt.ne Katalyse 304 Bindung 443 Darsiellung 446 Moditikationen 444 Rcuktionsbedingungen der Syiiiliese 307 Schwefelverbiiidungct~ Halogei~vcrbinduiigen454 Saiierstolfsiiuren 445 Schwefeloxide 441 WasseritoKverbindungen 438 Schwefelwasscrsl«fT. siehe Monosulfan Schwcfelwasserst«lfgrupl7e 440 Schweflige Säure H 2 S 0 , 449 Schweinfuricr Grüri Cu,(AsO,), . Cii(CH,)COO, 472. 736 Schweinen, autogenes 3x0 Schwersp~iiBaSO, 422. 592 Schwingung, siehe Normalschwingungen Schwingungsfrequenz 30 Schu ingungsspektroskopie 225 siehe auch Nornialschwingungcn Sekundäreleinentc 367 Selen Ilarstellung 433 Gruppeneigenschaften der C'11:ilkogcrie (Tab.) 42 1 Moditik;itioiien 432 Physik:ilischc Eigenschaften 422 Phyaiologischc Wirkung 432 Vorkommen 422 Selendioxid SeO? 452 Selenhalogcriide 456 Selenige Säure H,ScO, 453 Srlensäiire H,SeO, 45.3 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Sachregister Selcritrioxid ScO, 453 Scllenerdmetnlle 756 C, CI-Verhtiltiiisder hdp-Siruktur 171 Scrpentiii Mg,[Si,O,„](Oll), 534. 592 Serpentina4xst 534 Shell-Dciicon-Verhhreii 403 Siderit FeC'0, 506. X16 Sialone 541 Siedepunkt 254 U . v ~ i nder L4';ial.;-Kriifte (Tab.) 162. 161 Sicdcpunktc der Eleiiieiiie, siehe dort Sicdepunkiscrhöhung 258 Sicdetempera tur 754 tinfluL3 Lori Wasscrstoflbrückeii ( A h b . ) 206 Siemens-M~irtin-Vcrfiihreii831 Siemensscher Omiiisator 427 Silane Hindurigspolaritiit in 527 C'yclische i2X Keticnlorniigc 527 Polynici-e 528 Vergleich mit Alknnen 527 Silaiidiol RISi(OH), 542 Sil;inol R,SiOH 542 Siliiiitriol RSi(OH), 542 Silber Darstellung 729 Eigenschaften 728 Übersicht über die Elcnienie der 11. G r u p p e 727 Verwendung 731 Vorkommen 728 Silbercyatiid AgCN 738 Silber(I1)-Ruorid 738 Silbei-glnnz As,S 729 Silbei-(I)-H;ilogenide Komplexe 737 Löslichkeit 737 Photogriiphie 738 Silbcrnitrat AgNO, 737 Silber(1)-oxid A g 2 0 737 Silbersulfid Ag,S 737 Silberthiocyniiai AgSCN 738 Silberverbindungen Koordin;ition 737 Potentialdiagramin 736 Silbcr(1)-Verbindungen 736 Silber(I1)-Verbiiid~i~igen 738 Silber(II1)-Verbindiiiigc~i730 Siabilitiit der Oxidniionsstufen 736 Silic;igel 530 Silicaie Aliimosilic~ite531 Silicatanioiien ( A b b . ) 531 Systcrnutik 530, 531 -
-
Silicium B~indschcrii;~ I83 Darsrellung 603 Einbau von Stiirstellcn 182 Gruppeneigensch~iftcnder Elcniente der 14. G r u p p e 505 f iochdruckmodifikatioiicii 5 I3 Reaktion 513 Vcrboienc Zone 177 Zonenschnicl7verliihreri 193 Siliciurncarbid SiC 519, 540 Siliciunidifluorid SiF2 543 Siliciumdioxid SiO? 528 Bindung 538 C'heniische Rcsisien/ 530 i c r i r n i s 529 Moditikationen 539 Qii:ir~plas 52') S~nilieiisclicOuai-7kristalle 529 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Siliciiimdisulfid SiS, 5-13 Siliciuin-Hulogei~-Verbiiid~~~ige~i 542 Siliciummoiiooxid S i 0 530 Siliciumoxide 528 Siliciumteirachlorid SiC'I, 543 Siliciumtctrafluorid SiF, 542 Silici~~in-WrisserstoN-\'erhirid~irigrn 527 siehe auch Silane Silicoiiiaiig~iii805 Sjlicone 541 Silliniaiiit AI[AISiO,] 533 Singiilett-Sauersiolf 425 Siiitcrkorund 584 Sititermagncsia 598 siie-preferriice-Energie (Tab.) 687 Sni;ir:igd 532, 602 Smithsonit ZnCO, 744 Smog Photosinog 644 Saurer Smog 644 Soda 616 Sodalith Na,[AI,Si.,O, ,]CI 536 Nitridosodalithe 498 Phocphor-Stickstoff 498 Solidiiskurve 188 Sohay-Prozeß 61 7 Sonne 25 Sorineiilichtspektrui~~ 626 s-Orbitale Gestalt 42 Hybridisierung unter Beieiliguns von 105-111 i p . y L . radiale Dichte 4 6 - 4 9 Überlappung Lori 105 Sorclzeinent 599 Spannungsreihe (Tiib.) 354 -
-
-
-
-
-
-
-
Spnleiseiihtcin FeCO, 816 Speiacobalt (Co,Ni)As, 816 Spektralanalyse 31 Spektrocliemische Reihe 685 Spektroskopie IR-Spektroskopie 225 Kerriresonan/spekiroskopie 234 Massenspektrometric 9 Mö13bnuer-Sprktroskopiz 664 J'hol«clekironcni~~ehii-oskclpie 238 Rnn~nn-Spcktroskcipic225 Spck trum d-d-Übergiinpe 693 698 Kontinuierliches 3 I Liniriispektruni 31 Riiiiigenspektruni 66 Spektrum w n H-Aionicn ( A b b . ) 32 Berechnung des - 34 Splialcrit Z n S 744 sp-Hy bridorbitale 108 sp2-H)bridorbitale 110 sp"Hybridorbiia1e 105 Spiegelbildisomerie 675 Spiegelebrnc 21 0. 113 Spin 44 Spinell MgAI,O, 585 Spinelle 593, 771. 7x0. 792. 835 Beispiele 84 Defekistriiktur 827 Fehlgcordnck 84 Frrrin~agnetismus662 Gitterschwingungen 233 Inverse 84 Ligandenfeldstabilisierungsencrgic 685 Normale 84 Struktur ( A b b . ) 83 Spinmultiplizität 653 Spin-only-Werte 658 Spinordnung ( A b b . ) 659 siehe auch Neulroncnbcugiing U. Möllbauei-spektroskopie antiferroin;igiietische 659 ferroinagnctische 659 Spiralstrukturen 659 verkantete Spiiistriikturen 659 Spinquantcnzahl I „ , 44 Spin-Spin-Kopplung 335 S p o d u ~ n e nLiAI[Si20,] 533. 607 Spontane Magneiisierung 659 Sprödigkeit. siehe Dukiiliiiit Sprungteinperatur 726 Spurengase, klimarelevante 629. 6.31 Stabilität Komplexe 677 Stabiliititsk«nst:iiiie~i678 Stadtgas C21 Siahlerzcugung 820 -
-
-
--
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
5
9 18
Sachregister
Sachregister
-
Stereoisomerie 674 Sterne ElemenLenLslehung und 25 Thernioii~ikle;ireKk. in 25 Stickqtoti Assirnilnlion 450 Bindung 1 13. 146 Darstellung 459 DistickstoHkoinplexc 460. X49 Eigenschnflen der Elemente der 15. G r u p p e (Tab.) 457 Energienivenudiagrniiim 146 Vorkommen 458 Stickstoftaioxid N O , 475. 639 Stickstoff-Halogen-Verbinduiige~i Übersicht (Tiib.) 482 Slickstoflnlonooxid N O 473 Biologische R c l c v a n ~475 C~lcicligc\vichtskoiistnnte272 Mrtastkibilitiit 303 Therm«dyn:iinik der Bildung 292 StickstoHoxide iibersicht 472 Drei\vegkatalysiilor 641 Emission 175. 639 Entsiickung 640 Luf~schadstoff476 Stickslofl-Phosphor-Verbindungeii 497
-
Stickstofl-Schwefel-Verbi~id~iiigen
Stkindnrdhildungsenthalpie A H „ Berechnung von Bindungsenergien 268 Berechnung vc)ri Dissoriationsenergien 267 Bercclinung von A l l 267 Definition 266 der Erd:ilkalinietallliydride M e H z 590 der Erdalkulimetalloxide M c O 590 von Me,O, ( M e = V, Nb. Ta) 775 \.On MeF, ( M e = V, Nb. Ta) 775 Tabelle 267 Stxndarddruck 247. 264 Standard-EMK Beziehung zu AG 348 S~andardentropie Berechnung von Entropieiinderungen 280 Dctinition 279 T~ibelle279 Staiidkirdho1i7entr:ition 286 Stiindnrdpoteiitial Definition 348 Mess~irig352 Spann~ingsreihe(Tab.) 354 WahherstalTelektrode .. . 351 Standardpotentiale der Actinoide 859 Alkalimetalle 607. 608 Eisengruppc 814 Erdalkalimetalle 592 Lanlhanoide 759 1. Ncbengruppe 727 2. Nebengruppe 742 3. Nebengruppe 753 4. Nebengruppe 769 5. Nebengruppe 775 6. Nchengruppc 785 7. Nebengruppe 803 Plntinmet:ille 844 StanJ:irdre:iktionsenth:ilpie A H Berechnung mit AH, 266 Berechnung mit dem Satz von H e ß 264 Dctinition 264 U . T-Abhängigkeit von K 269 Vorzeichen 263 Wegunabliängigkeil 265 Standardreaktionsentropie Berechnungen 280 Standardtemperatur 264 Standardwasserstoflcleh~rc~cie 351 Standardzustand 264. 266 Stannate(I1) 547 Stnnnate(1V) 545 Stannin Cu2FeSnS, 506 Stapelfchler 171 Steanl-Reforn~irig-Vcrfiihi-e11 377 Steingut 540 Stciiis:ilz. siehe unter Natri~iinchlorid Sleiiizcug 540 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Ubersicht 484 Stickstofltribromid NBr, 483 StickstolTtrichlorid NCI, 482 Stickstoff'trifluorid NF, 482 Stickstofltriiodid NI, 483 Stickstofltriiodid N I , . NH, 483 Stickstoffwasserstoffttsiiure H N , 470 Stickstofl-Wrisserstotf-Verbinduiigeri bersicht 465 Stisliovit 529 S~öchioinclricU. Fehlordnung 718 S~öchiomctrischeGesetze 3 StOehiomctrische Zahlen 263. 271 Stiir~tcllcnliiilbleitci-182 StolTtn
-
-
-
Stiahlcnbclastung 15 Strontianit Si-CO, 592 Strontium i ~ b c r s i c h tüber die Erdalkalinielalle 580. 592 Str~ikturaufkläru~ig. Methoden 210 Kcriirc~onanzspck~roskopic 234 Photoelcktronenspektroskopie238 Röntgcnbeugung 21 8 Schivingungsspek~roskopie225 Slrukturcn. siehc Kristallslrukturen. lonenstrukturci~und Ionenkrislalle S t r u k l u r f a k ~ o r227 Str~ik~urfornieln. siehe Leuih-F«i.iiieln Siufenversetrung 7 14 Sublimat HgC'I, 751 Sublimation 255 Sublimationscntlii~I~>ic 256 der Eleiiienle. siehe dort Sublinintioriskurve 255 Sublimolionswiirn~e256 Suboxidc Alkalimetalle 61 3 Substitulionsteilcl~cn71 5 Sulfate 161. 447 Sulfalhärte 525 Sulfide 439 pH-Abhiiiigigkeit dcr Löslichkeit 323. 440 SLruktur \.on 440 Sulfonierung 448 Sulfoxylsiiure H,S,O, 445 Sulfurylh:ilogenide SO,X, 456 Sulvanit 733 Ki-~iftkonsianten233 Kristallsirukt~ir233 Suinmenformelii 3 Superaust;iusch 663 Superfiuiditiit 3S8 Supcrnov:~26 Supcrphosph:ii 194 Supraleiter 726 Susreptibilitiit 649 massenbezogcne 650 stoftinengenbc~ogene 650 volumenbezogcne 650 Sylvin KCI 398. 607 Sylbinit 615 Syninctrie Kristallsyinmctrie 213 Molckülsymmetrie 21 0 Symiiiet rieelcinent 210 S~ininetrienper;iti«n21 0 S ~ i i i n i c ~ r i c z r i i ~21 i'~ 3 ~i~i Systcni 261 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
91 9
Eigenschaften 776 Übersicht über die Elemcritc dci5. Ncbengruppe 775 Vrrnendung 777 Tiiii;il-Halogen-Verbindungen Clustervcrbind~iiigen(Ta,X,,Tn,,X, ,) 784 I'ciitahalogcnide 783 Tetralialngenide 783 Tuntalit (Fe.Mn)(Nb.Ta),O, 776 T:intalouidc Tiiritaldioxid ToOZ 781 Tiintalpeii~:ioxid Tii,O, 781 Tantnlverbind~ingcn781 Tautomerie 450 Techiieiiuni 803 Teffon 410 Tellur Darstellung 433 Gruppeneigensch~iftciider Cli:ilk«yene (Tab.) 421 Physiknlische Eigciischaftcri 412 Slruktur 412 Vorkommen 422 Tellurdioxid 454 Tclliirhalogenide 456 Tcllurige Säure H,TeO, 454 Tellursiiure H , T e O , 454 Tellurlrioxid 454 Temperatur in C 247 U. kinetische C~asllicorie244 kritische 255 Standardtemperatur 264 thermodynamische 247 Tcmporiirc Härte 525 Terbium 756 Termdiagrninme 097. Ahb. 695 Tesla 649 Tetraschwefcl-teir;iii~t~-id SAN, 786 Tetra7en N,H, 471 Thallium Dnrstcllung U . Veinveiidung 560 Eigeiiseli~ifteii552. 557 Übersicht über die Elemente der 13. G r u p p e 550 Vorkommen 531 Thnlliuinverbindungen 589 Thenard-Blau C«AI,O, 836 Thenardit Nn,SO, 607 Thcrinistorcn 725 T h c r i n i t s c h w e i l h 557 Thermochromie 751 Thei-niodynamik 1 . Hauptsatz der 261 2. H:i~ipLs~itz der 279 3. H ; i i i p t s i i ~der 279 HcI3scher Satz 264
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
920
Thermonukleare Reaktion 24. 25 Thioacetamid 440 Thioursennt 501 Thioasenit 501 T h i o c y n a t e 527 Thiocynnaiion S C N 420 Tliiocyansiiure HSCN 525 Thiori) Ihalogcnide SOX, 456 Thiosch\vel'clsiiurc H 2 S , 0 , 451 T h i o s c h ~ e l l i g eSiiirc II,S,O, 445 Thiosulf:itc 452 L!riisetruiig / U S, 431 Tlioiii:is-VerFa h w n 811 Thorium ':Th 14 Reaktion von ::'Th mit Neutronen 22 Thoriuinrcihe 19 Thortveitit (Y.Sc),[Si,O-] 531. 754 Thulium 756 Titan Darstellung 768 Eigenschaften 768 hersieht über die Elemente der 4. Nebengruppe 766 Verwendung 769 Vorkommen 768 Titaricarbid T i C 540. 773 Titari(1V)-chlorid TiCI, 773 Titandioxid TiO, 770 Titan(l1)-Halogenide 773 Titnn(lI1)-Halogenide 773 Titnn(1V)-Halogenide 772 Titan(1V)-iodid Til, 773 Titanit CaTiO[SiO,] 768 Titanmonooxid T i 0 772 Titannitrid TiN 773 Titnn(1ll)-oxid Ti,O, 772 Titanoxidsulfat TiOSO, . H,<> 771 Titan-Peroxo-Verbiridungen771 Titan-SauerstotVPhacen 772 Titan-Schwefel-Verbind~ingen773 Titanverbindungen 770 Titration Säure-Base-Titration 334 Ton 540 Tonerde AI,O, 551 Tonerde. cisig.;;iure 587 Tongut 540 Tonkerninik 540 Tonzeug 540 Topas A I , [ S i 0 , ] ( ~ . 0 H ) 2 532 Torsionsschwingi~ng175 TI-iigerrnaterinl für K:italqs;iiorcn 536. 584 Irans-ERckt 856 Triinslation 21 3 Translationsgitter 21 5 Transportreaktion 787 -
-
-
-
-
-
Sachregister
Sachregister Transurane 20. 22. X58 Trcibliuiiseltekt anthropogener 620. 632 natürlicher 628 Triaden 58 Tridymit 529 T r i m c t ~ ~ p h o i p l i 493 ~ii Triniolckul:ire Re:ihtioiicii 296 Ti-inkwasser 645 I>ehinfektion 419 Tripelpunkt 256 Triplett-Sauerstoff 425 Tritiiirn 14. 381 Trockenmittel 486 Tr«n:i N a 2 C 0 , . N a H C O , . 2 H , O 607 Tropfhteine 525 Troutonsche Kegel 182 Tiirbostr;itisc~heOrdnuiig 509 Turnbiillr-Blau Si3 -
-
Ü bcrg;ingsclcniente 60 Überlappiirip von Atomorbit:ilcii. siehe auch riiuiiilicher A u f b a ~ ivon Molekülen L I . Birid iiiigs~tiirke103 iin Diumuntgil tci- 130 in H , 103 p-Orbitnle mit p-0rbit;ilcn 105 s-Orbitale mit p-Orbitalen 105 s-Orbitale mit s-0rbit;ilen 101. 105 U . Symmetrie 103. Abb. 102 in1 Zinkblendegitter 1.3) Überspannung 363 Übcrstruhiureii 188. 195 Ultraiiiarnine 538 S - R d in 5-38 Ultr:ipli«spli«rsii~~re~i H , , : P,,O„, . 491 Umbra 807 Uriis;iizuriiible 263 Umschlagbereiche von Indikatoren 335 Uinweltproblenic 620. 636 U n b e s t i n i m t l i e i t s b e z i ~ I ~35. ~ ~ 101 ~~g Unedle Metalle 355 Uiiiversalindikatorp:~pici- 335 Unordiiung Ordnung U . Entropie 179 Unschärferelation. siehe Unbesti~iin~tlieitsbezielii~~ig Untrrach~ilen53 Besctrung mit Elektronen 53 Encrgetisclie Keihcnfolge ( A b b . ) 55 Si:ibilitiil halbbesctzicr 55 Llr:111 859 Atoinhombe 23 Herstellung 1 on ':;U 2 1 Kernspaltung 1 0 Produktionsr;ililcii 850 R e a k ~ i o n\oii 'Zii.J L I . '"U mit Ncuironeii 12 -
-
-
-
,
:"U 14 2 3 H U18 U-Pb-Methode 1 X U-Kv-ZerfLillsrcihe (Tab.) 19 Trennung U-PLI406 Uranpechblende UO, 859 Urainerbindungen 863 UV-Strahlung Absorption in der Atinospliiirc. A b b . 616 Zunahme 626
-
-
kilenrband 1X0 Viilcnzbindungsdi~~gr~iii~r~ie 680 Viilenrbindungsil~ec>ri~' (VH-Theorie) 99 \ on Komplexen 679 V;ilen/elcktron Delinition 60 und G r u p p c n n u i i i ~ i l e60~ V~ilerizclektrone~iko~itigur~~tion U . Bindigkeit 96. 97 Detiiiition 60 der H a u p t g r u p p e n e l e ~ i ~ c ~60~ t e der Nebengriippei~elcii~ctite 60 Vnlenzhalbleitei-. koiitrolliertc 725 Valen~leitung725 Xilenrsclialcn-Elektrc>iienpanr-AbstollungsModell 134 ViiIcii~sch~\.ingung 125 Valen~7ustand 113 V~inadinitPb,(VO,),CI 776 Vanadium Ilarstellung 776 tigcnschaftcn 776 i'lbcrsicht über die Eleniente der 5. Nebengruppe 775 Verwciidiing 777 Vanadiuindioxid VO, 779 Vanadium-H;iloeii-Vci'bindungen Übersicht (Tabelle) 781 Vanadiummoiiac)~idV 0 780 Vanadiiim(V)-oxicl V,O, 778 Vanadiiiiii-Sauer?itc)ti-Phasen 778 V;iiiadiunitri«xid V,O, 779 Vrinndiuti~verbii~dui~gen 778 V:iii:idiuin(V)-Verbindungeil Di«xov:in:idiuni(V)-Ion VO: 778 Isopoly~iiiioneii774 Ortlio\anadntion V 0 1 77X Peroxokomplexe 779 V;inadium(V)-oxid V105 778 \:in Arhcl-de Boer-Verl'ahren. Reiiid~irstellun~
-
-
-
-
-
-
-
-
-
1011
-
-
-
-
Hf 760 Ti 769 V 777 Zi- 769
921
Vaii der Wxils-Bindurig 134. 162 LI. ihcrmische Daten (Tab.) 162, 164 Verglcicli der Bindungsnrten 204 Viin der Wxila-Energie I64 Beitrag /ur Gitterenergie von loneiikristallen 89 Tabelle 164 Van d e r Waals-Kräfte 162 Kin der Waals-Radien 163 Tabelle 164 Vask+Kornplcx 852 Viiterit 602 Vegard-Regel 195 111-V-Vei-hiiid~inpcii182 Verbotene Zc)iie 156. 177. (Tab.) 182 Verbreiiriiiiig in reinem 0: 413 stille 423 Verchromung 787 VerdanipTung 254 Vcrd~iriipf~ingsenthnlpie 282 Einflull von Wiisserstc>tlhi.ücken ( A b b . ) 206 Vcrdiimpfungseiitropie 282 Verd;irnpfuiigswiirn~e256 Vei-l'ormbarkeit von Metallen. siehe Duktilitiit Vrriel/ungen 714 U . Ihhtilitiit 173 U . Kri~tallwachstuin715 u. riiecliuiiisclie Eigenschaften 714 Schraubcnversetzung 71 5 Stufcii\crsctzung 714 Verteilungsgesetz von Nernst 31 5 Verwitterung von Salzeii 618 Verzinken 755 Verzinnung 51 5 Vitriole 600 Vivianit Fe,(PO,), . S H I U 458. 816 Volunicnnrbcit 261 VSEPK-Modell 134 Vulkniiisiereii von Kautschuk 131. 456 -
-
-
-
M'adc-Rcgcl 571 M'irme 262 Reaktionswiirine 263 M'iirrneliaush:ilt der Erdoberfl5chc 62X Wiirriiekapazität von Metallen 176 Waldschiidcn. neuartige 645 Waschmittel 491. 536. 577. 646 Wusscr 434 s. :iucli Ciev.ii~serqu;ilitiit Anomalie des 434 Anteile d e r Gittercne~-yieI64 Bindung L I . riiiiiiilicher Hau 104. 107. 150 Dipol 117 Dipolinonient I 28 Encrgiein1i;ilt bei P h a s e n t i n i w a ~ i d l u ~ 15 l
-
-
-
-
-
-
922
Gleichgewichtskonstanic 271 Ionenproduki 319 Knallgas-Ketteiireaktion 371. 380 Kristallsirukiur von Eis 208 Molare Ciefr-ierpuiikiscrnicdrigung LI. Sicdepunktserh6hung 258 MOs U . Energienivenudiiigraniiii 150. 151 O H-Bindungsenergie 268 Phasengesetz 256 Sliurc-Basc-Eigenscli:if1e1i 319 T-Abhängigkeii von K 276 Thermodynamik des Dissozintionsglcichgewiclits 290. 292 W,isseistoffbrücken . . .. 208 Zustandsdingrniiini 253 W.dssergas .. 377 Wasscrgasglcichgewicht 378. 523 541 W.isserstoff' .. 375 Allgemeine Eigenschaften 376 Atomarer 381 Bildung aus CnH, 384 Bindung 99. 142 Breiinsioffzclllcn ( P E M F C ) 371 Darstellung 375 Disso7iaiionsenergic 379 Eigenschaften 379 Energieniveaudiagramm 152 Gewinnung durch Elektrolyse 378 Kristallstrukiur 379 Löslichkeit in Wasser uiid Pd 379 metallischer 379 Ortho- U . ParawassersioK381 Reinster 379 Thcr-modynaniik der Disso~iation292 Vergleich von H, U . D, (Tab.) 381 Verwendung 379 Vorkommen 376 Wassersioffisotope 381 Wasserstoffvcrbiiidungrn 383 Wassersioffaiom Atomorbiialc 41 Bohrschcs Modell 26 Entariung der Energieiiiveaus 42 Eigeiifunkhncn (Tab.) 47 lonisierungsencrgie 39 Isoiope 6 Orbitale 41. Abb. 43 Quanienzahlen 38 Quaiiteii~ustiindc44 Spekiruiii 30 Wechselwirkung von H-Aionicii Wellenmechanisclies Atoiiimodcll 39 W.dssersioifbiiiduiig .. 204 -
-
-
-
-
-
--
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Sachregister
Sachregister
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Wasserstoflboinbc 24 W:issersiollbrcnncii 25
Wasxrsioifbrücken Beispiele (Tab.) 207 Binduiigsiiiodell 208 Eigenschaften 205 Einfluß auf bigcnschaften 207 Einflull auf Sirukiur 207 W~isserstolfbrückcribindu~ig. siehe Wasserstoffhiiidurig U . Wasserstolfbrückeii wissersioHelekirode 351 W,issersiollionen .. H 384 W,isserstofpcroxid .. H,02 Bindungsenergie O 0 258 Ihi-stellung 435 Katalytische Zcrseiruiig 435 Rcdoxpoientiulc 435 Siiurccharakter 435 Stnbiliiiii 435 Struktur 435 Uiiiseirung zu Singuleti-SaucrsiolT 425 Verwendung 436 Wasserstoffspekirum 30 Wasserstoffvcrbindu~igcn Komplexe Übcrg;ingsniciallliydridr 385 Kovalente Hydride 383 Meiallische Hydride 384 Sal~ariigeHydride 383 Weichlot 51 5 Weil3blccli 51 5 WeiDblcicrz PbCO, 506 Weißgold 731 Weillnickelkies NiAs2 81 6 Weissscher Bereich 650 Weldon-Verfahren 403 Wellencharakter von Elektronen 37. 38 Wellenfunkiionen 45 Liiicarkonibinatioii boii 140 Normierung von 45 Wellenglcichuiig 39 Wellenlänge 30 Wellenzahl 30 Wellinanii-Lord-Ver-fahren 638 Weltbevölkcrung 520 Wliiskers 71 5 Wilkinson-Kat~ilys~itc>r 852 Winkelfunktion 47. 50 Withcrii BaCO, 592 Wolfram Darsielluiig 787 Eigenschnfien 785 Übersicht über die Elcinciitc dci0 . Nebengruppe 785 Vcrweiidung 788 Vorkommen 785 Wulll-:iniblo~i 79 t" Wolfranibroii7eii 800 -
-
-
-
-
-
-
-
Wolfr:iin-fialogcri-Verbindu~ige~i Clu\tcr bei W(I1)- U . W(II1)-Halogeniden X01 Übersicht 801 Wolfraniii (Mii.ke)WO, 745 Woll'r:iin(IV)-oxid WO, 795 Wolfraiii(V1)-mxid WO, 796 Wolfrariioside mit iiichtg~inrrnliligc~i Oxidatioiistalileii 796 Wolfrnnisäure 797 Wolfraiii\~erbinduiigcn Halogenide 801 HcicropoIyniiic>~ic~i 798 Isopol~ani«ncn797 Oxide 795 Wollastoriii Ca[SiO,] 537 Wulfeiiii PbMoO, 785 Wurt711 ZllS 744 Wuririi-Sirukiur I3 I Wtisiit 827 Xeiioii. sichc Edelgase Xcnoii-Hochdruckl:~iiipt'~i389 Xciion\erbiiid~iiigeii Xe-Au-Bindung 393. 394 Xe C-Hiriduiig 393 Fluorowenntc(VI) 390 Xe-N-Hiiiduiig 393 Xe 0-Bindung 393 Perxciiate(V111) 301 Xe S-Bindung 393 Xenate(V1) 392 XeBr, 391 XeC12. XeCI, 391 Xenonfluoi-idc 389. 390. 393. 394. 395, 395 (Abb.) Xcnonoxidc 392. 395 Xeiionoxidfluoride 392 Xeiiotini YPO, 754. 754 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
YAG (Y-Al-Grniinic) 504. 755 YlG (Y-Fe-Graii;itc) 766 Y tterbiuiii 755 Yttrium 753 755 Y tiriuniverbiiid~iiigc~i Zi1i1roliriiiicrfcreiitgoiiio1iicier-Vcrl'~1Iireii 777 ---
Zcciiiaii-Aufsp:iIi~~~ig 654 Zeiiieiii 504 Zciitral;itoiii 570 Zeiitralioii 570 Zeolithe Siruktureii (Abb.) 537 Syiiilicse 535 Verwciiduiig 536. 546 Zcrt:,ill\koiisi:iiile (Rndiooktibitiit) 15
Zerfdlsreihcn. siehe radioakiivc Zersci7ungssp:iniiung 352. 364 U. Übcr\pn~inung353 Zink C 11-Vcrhiiliiiis 171 L).,ii\tellung .. 745 Eigenschaften 744 Legierungen 745 Sysieiii Cu Zn (Messing) 197 Übersicht über die Elemente der 12. Gruppe 742 Verwendung 746 Vorkorrinien 744 Zinkblende ZiiS 422. 744 Ziiikblcridc-Struktur 77. 131 Zinkhulogciiidc 747 Zinkliydroxid Zii(OH), 746 Zirikoxid ZiiO 746 Zinkphospliatieruny 489 Zinkspat ZnCO, 744 Zinksuliid ZiiS 747 Zinksulfat LnSO, 748 Ziiikvcrbindungeii 745 Ziiikwcil\ 747 Zinn L):irstellung 514 Cii-uppciieigeiiscli~iftc~i der Elcnicnie der 14. Gruppe 505 Legierungen 51 5 Modifik:iiioiicn 182, 51 3 Reaktion 514 Verboieiic Zone von 182 Verwendung 51 5 Vorkommen 505 Wieder-gewiniiuiig 515 Zinii(l1)-chlorid SnCI, 545 Ziniidioxid SiiO, 545 Ziiindisulfid SiiS, 546 Zinnkies Cu2FeSnS, 506 Zinn(l1)-oxid S n 0 547 Zinnober HgS 427. 745 Zinnpest 51 3 Zinnsäure 545 Ziiinstcin SiiO? 545 Ziiin(1l)-sulfid SnS 547 Zinntcirachlorid S K I , 545 Ziniitetraliydi-id SnH, 545 Zinnverbindungen 545 Zintl-Kleiniii-Konteplion 200 Zinil-l'liascii 1 99 Beispiele (Tab.) 200. 201 Kristallsirukiur \ o n NuT1 201 Zirconi~iiii Darstell~iiig769 Trciiiiuiig Zr Hf 770 Ub c r d i i ü ber die Elciiieiitc der 4. Ncbciigruppe 756
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
923
924
Sachregister
Verwendung 770 \'urkommen 768 Zirconiumdioxid Zi-0' 774 als Festelektrolyt 774 Zirconiiim(1V)-Halc~genide774 Zirconiurilvcrbind~irigen774 Zirkon Zr[SiO,] 532. 768 Zoiiensclinielzverfiilirci~ 193 Zündhölrer 414 Zuschliige (Hochofen) 818 Zustandsdi;igrainine 252 siehe auch Schnielzdi;igi-;immc -
-
Eisen-Kolilenstoffff X23 biseil-Sauersten‘ 527 Kohlcnstoll' 507 Kohlenstoiiiiioxid 255 Phasengesetz 3 6 Schwefel 428 Wasser 253 Z ~ i ~ t n n d s g l c i c h u n247 g Z~istiindsgrößc261 Zwicliengitterteilchen 71 5 Z\visclieiiinolekuI~ircBindung. siehe vun dei- Waals-Binduiig -
Formelregister
-
Das Fot-nielregihtcr ist n ~ i c hElementen geordnet. Unter den Elenientcn sind die Vrerbindungeii in folgeiider Rcihcnfolyc iiufgrnoninien:
Modifikationen und loncii des Elements Hydridc Hydroxide. Oxidliydrouide. Oxid-Hydrate Oxide. Peroxide Sauei-s~offsii~iren. deren Ionen Lind Salze Isopolyanioncn ~iridHcteropolqnnioneii Halogenide. Pseudohnlogenidc Oxid1i;ilogcnide. Oxids~ilfidc~ i s w . Sulfide. Phosphide. Arsenide LIS\+. Salze mit komplexen Anionen K«niplexverhindungeii Cluster Snlzc sind unter dem Kation nufgenominen. ternäre Nitride. Oxide. S~ilfidebeim Stickstoff, S a ~ i e r s t o r und Schwefel. Carbide und Metallcarhonvlc tindet man unter Kohlenstoff. ebenso Stickstoff-
Kohlenstof-Verbind~ingen. = Halogen. R = Organyl.
X
Actinoide ';:Np 859 ';:Pu 859 PiiF, 406 ";U 859 ';;L7 859 U" 862 U 4 + 861 U H , 862 UO, 81. 8 9 . 862 UO, 862 U,O, 862 UO; 862 U O I + 861. 862 UOi X62 U 2 0 : 862 K ( U 0 2 ) ( V 0 , ) . 1.5 H2C) 776. 859 I J 0 2 ( B 0 3 ) 1 .6 H,O 862 UF, 406. 862 U X , (X = Halogen) 862 UX, ( X = Halogen) 862 U X 5 (X = F. Cl. Br) X62 Aluminium (AIH,)„ X82
AI(BH,), 571 Be(A1H4), 582 GdAI,), 588 In(AIH,), 589 LiAIH, 348. 582 Li,AIH, 583 Mg(AIH,)? 582 NnAIH, 5S2 Na,AIH, 583 AI(OH), 551. 558. 583 AIO(OH) 551. 558. 583 A l z O 585 ~ 1 ~551. 0 ,550 x-A120, 81. X 3 ;,-A120, 583 AI,[BeO,] 592 AIBr, 5x7 AIC'I 93. 587 AIC1, 586 AIF, SO. 331. 585 i\lI, 587 IilX ( X = I-lalogen) 557 AlAs 131 AlN 131 AIP 131. 182 AlSh 131
Antimon SbH, 471 S h l O , . n H 2 0 502 Sb,O, 502 S h 2 0 , 502 Sb,O, 502 ShX, (X = H;ilogen) 503 SbX, (X = Halogen) 503 Sb's3 459, 502 Sb2S, 503 S bS3 502 Ag,SbS, 729 S h S : 503 H[Sh(OtI),] 502
926
Forinelregistei
Formelregister
Arsen
Blei
AhH, 471. 472 AsH: 471 As(CH,), 472 As,O, 399 As205 500 H,AsO, 500 H,AsO, 500 AsX, ( X = Halogen) 501 As2X, ( X = Halogen) 501 As2X, ( X = Halogen) 501 As2S, 500. 501 As,S, 500. 501 As,S„ (11= 3.4.5.6. 10) 500 CoAsS 816 (Co. Ni)As, X I 6 H,AsS, 501 ASS: 501 Ag,AsS, 329 H,AsS, 501 A S S : 501
Pb 368 Pb(OH),. 2 PbC'O, 548 P b 0 547 PbO, 368. 548 Pb,O, 549 PbCI2 54X PbCI, 549 PbF2 X I PbF, 549 Pblz 134 I'bS 422. 505. 548 Pb(CH,COO)Z 548 I'bC'O, 548. 506 Pb(HCO,), 516 PbSO, 368. 506
Barium BaH, 384 Ba(OH)2 605 Ba0 80. 88. 91. 605 BaO, 437. 605 BaCl2 81 BaF, 81 BaCO, 592 BaSO, 422. 592. 604
Beryllium Be 178 BeH, 596 Be(AIH,), 5x2 Be(OH)2 596 Be0 80. 131. 597 Al,[BeO,] 592 BeC12 108, 597 BcF, 81, 593. 597 BcS 80, 131 HcSe 131 BcTe 131
Bismut BiH, 471 Bi20, 459. 503 NaBiO, 504 Na,BiO, 504 BiF, 504 HiX ( X = Halogen) 504 HiX, ( X = flalogen) 504 BiXO ( X = Halogcn) 504 HiONO, 504 Bi,S, 459. 504 Bi(NO,), . 5 H 2 0504
Bor BH, 571 AI(BH,), 571 LiBH, 571 NaBH, 571 TIBH, 590 B,H, 570 B,H„, 548 B,H, 568 B5Hl, 568 B&„ 568 B,C,H:; 573 B10Hl4 568 B„,Hi; 571 H„IC,H„ 573 B, ,NH,, 573 BI2H;y 571 H,H„+,. B,,H„„. B„H,,+,. B A 4 „I 567 ~ ~556. 0 575 , H,BO, 207. 551. 573 B(OC'H,), 575 (HBO,), 774 [BO,]' 576 [B,0,]"76 [B,0,(OH)5]2 576 [B,05(OH),12 - 576 [B02]:: 576 C:i[B,O,(OH),] - H 2 0 576 CnB,O;4 H,O 551 Ca2H,0,, . 5 H,O 551 N:i2[B2(O2),(OH),] . 6 H 2 0 577 Nci2H,0- 4 H 2 0 551 [Nn(H,0>,12[B,0,(OIi),] 551. 577 BCI, 110. 558. 578 BF, 124. 578 BX, ( X = H,il»sen) 578 H,X, ( X = ti'ilogt.11) 578
(HXJ, ( X = H,ilogen) 578 B A \ 131 BN 131. 540. 579 B3N,Hh 580 AlB,? 558 B,C 540 H„C', 565 B„N 5.74 B„C 554. 565 HBF, 578
Brom Br, 406 H B r 133. 164. 303. 407. 409 Hi.0 41 7 HrO, 417 HrO, 417 B r 2 0 417 Bi-,U5 417 HBrO 411 HBi-0, 411 H BrO, 411 BrCl 404 BrF 404 I B r 404 BrF, 406 BrF5 137. 406
Cadmium Cd 368. 742 Cd:' 743 Cd(OH), 748 C d 0 748 CdBr, 134. 748 C'dCI2 134. 748 CdF, 81. 748 Cdl, 134, 748 CdX, ( X = Halogen) 748 CdS 131. 748 C'dSe 13 1. 748 [Cd(CN),I2 748 [Cd(NH 748
,),I3
C'aesium Snuers~oflicrbiiid~~~ige~i sichc ;ILICII unter Sa~ieistofl 13-Cs610 Cs,O 613 Cs-0 613 Cs„O, 613 CsHr 80 CsCI 76. 79. X0 C'sF X0 C'hI XO. XY. 615
Calcium CaH, 384, 600 Ca(OH)? 601 C a 0 XO, 88. 601 CaBr2 X I CaCl, X I . 310. 602 [Cn(H20),]C12 310 CaF, 81. 398. 597 CaI, 134 CnCN, 603 CaS 80 Ca,P, 603 C;I(HCO,)~ 535 CaCO, 84, 523. 535. 602 CnMg(C0,) 525 CaSO, 422. 592. 602 CnSO, . 2 H,O 422, 592, 602 Ca,(PO,),(OfI. F, Cl) 398. 458. 592
Chrom
[Cr(H,O),I2+ 690, 793 [Cr(H20)(J3+ 792 Cr(OH), 797 CrO, 81. 661. 791 CrO, 80. 789 CrO, 438. 789 Cr20, X I , 792 Ci-,05 789 Cr,O, 789 Cr5OI2 789 [Cr(02)2(NH,)] 790 [Cr0(02),0H] 790 [CrO(0,)2 - p y l 790 [Cr(02),]"90 H,CrO, 7x8 HCrO, 788 C r 0 3 788 Cr20S 788 Ag,CrO, 315. 789 Cer BaCrO, 789 sichc unter ScltenerdPbCrO, 506. 548. 786. 789 inetallc C's2Cr,07 609 (NH,),Cr207 792 Chlor Na,Cr,O, 788 Cl, 360. 366 CrCI, 793 Ci; 406 Cr(H,O),CI, 792 H C I 123.164.267.291, 362. 407. CrF, 791 CrFi 791 409 CrX, (X = Halogen) 794 C10 41 8. 623 C'rO,CI, CrX, (X = 790H,ilogen) 793 ClO, 291. 416 C10, 419 CrS 440 C1,O 41 3. 417 (C,H,),Cr 71 2 Cl'O, 418. 626 CI,O, 417 Cobalt CI2O, 41 7 [C«(H20),I2+ 837 C I 2 0 , 418 [Co(H,0)J2+ 833 C1,07 418 [Co(H,0),lH 834. X37 HOC1 413 C O ( O H )835 ~ HCIO, 413 CoO(OH) 835 HCIO, 413 CoO, . n H 2 0 835 HCIO, 97. 414 Co,O,. n H 2 0835 NaOCl 413 C o 0 835 CaCI(OC1) 413 CoO, 838 KCIO, 414 Co,O, 835 NuClO, 414 CoBr, 134 KC10, 414 C'oCI, 134 MeCIO, (Me = K. Rb. Cs) [Co(H20),]C12 834. X36 414 CoF, 81. 836 BrC1 404 CoF, 80. 836 CIF 404 Co12 135. 836 IC1 404 CoX2 ( X = Halogcn) X36 CIF, 137, 406 CoS 132 VIF, 406 Co„S 836 K C I . NaCI 607 C«S2 836 K C I . M g C I Z .6 H 2 0 398. 592. Co,S, 816. X36 607
5
(Co. Ni)As, 836 CoAsS 836 Co(NO,), . 6 H,O 834 CoSO,. 7 H,O 834 Co,(SO,), - 18 H 2 0X34 Mg,CoH, 386 Mg,lCo,H„ 386 [Co(C~)]"37 [Co(C20,),]"37 [CoCI,]' 838 [Co(en)]" 837 [C'oF,J3 838 [Co(NH,)(,]" X37 K,[C'o(NO,),] 481. 837
Edelgase H A r F 388. 393 He11 388 NcC'I 92 KrF, 390, 391 RnF, 390. 39 1 Xe; 393, 394 XcO, 391. 392. 394, 395 Xe0, 392. 394 [AuXc,I2+ 393. 394 H2Xe0, 392 H,XeO, 392 Ba2Xc0, 392 Na,XeO, 392 XeBr, 391 XeCl, 391 XcCI, 391 XeF, 137. 390. 394. 395, 39 XeF, 137. 390, 394 XcF, 390. 394 Cs,XeF, 390 XeOF, 392. 393, 394 XeOF, 392, 394 XcO,F, 392. 393. 394 XeO,F, 392 XeO,F, 392 X C + [ P L F , ] 854 [XeF:][AuF(;] 742 [XeFl][PtF,] 390 [AiiXe2F][SbF,][Sb2F1 ,]
Eisen Fe 2 + Fe" 357. 825 [ F ~ ( H , O ) , ] ~ +825 [Fe(H2O),l3+ 825 Fe(OH), 826 FcO(0H) 815. 826 Fc20,. 11 H 2 0XIS. 825. 831 Fe, .O 827 Fe,O, 818, 819 2-FczO, 81. 827 7-Fe20, 81. 827
Formelregister Fe,O, 84, 667. 724, 816. 819. X27 F c O S 703. 814. 834 FeBr: 134 FrCI, 134 FeF, 8 1. 664 Fcl, 131 Fex, ( X = F. CI. Bi-) 828 FeCI,. 6 H,O 828 FcF, 80 Fe(SCN), 831 Fex, ( X = Hnlosen) X28 FsS 132. 829 Fe„ 816 FeS,422. 816. 829 Fe,S, X29 FeAs, 458 FeCO, 506. 816. 836 Fc,(PO,), . 8 H,O 829 FeSO, . 7 H ,O X26 (NH,),Fe(SO,), . 6 H?(_)876 Mg,FeH, 386 H,[Fe(CN),] 831 [Fe(CN),13 831 KFe[Fe(CN),] . H z O X33 K,[Fe(CN),] 832 [ F e ( C N ) , I J 831 K,[Fe(CN),] 832 Fe,[Fe(CN),], . n H,O 831 [ F c ( C N ) , N O I 2 475, 833 (C,H,),Fe 712 [FeCI,] 831. 832 [FeF,(H,0)12+ 831 [ F e F J 831 [Fe(H20),NO12+ 474 [Fc(NH,),I2I 826 [Fe(phen),]" 831. 703 [Fe(phen)JJ ' 831 [Fe(PO,),Ie 831 [Fe(SCN)(H,O),]" 831 [Fe(SCN),(H,O)] ' 831 [Fe(SCN),(H,O),] 83 1
Iridium
Heliiim siehe untei- Edclyse
Gallium G:iAsl 131. 187. 193. 5x8 (&H,),, 588 Ga(AlH,), 588 LiGaH, 5S8 Ga(OH), 588 (ioO(OH) 588 Ci;i,O 589 G:i,O, 588 X-Go20, 588 GaCI, 589 GiiX ( X = Halogen) 589 GnX, ( X = Halogen) 5x8 GaN 131. 588 Gap 131 GaSb 131 Go,(SO,), 588
Germanium GcH, 544 G%H„ + 2 544 G e 0 544 GcO, 81. 515. 544 GcC1, 544 GcCI, 51 5. 544 GcF, 544 GeF, 544 GeS 544 GcS, 544 tI2GeF6544
Gold
Au' 740 Au 3 740 Europium Au20, 741 siehe unter SeltenerdAiiCI 740 mei:ille AUF, 741 AuFj 747 Fluor Au(AuF,), 742 F, 144 Au1 740 H F 103. 123. 124. 147,208.236. AuN, ( X = Halogen) 741 407. 408 Au,CI, 741 (HF), 208 AuCu 188 HF, 209 AuCu, 1x8 (_)FI 419 AulS 740 0 2 F z410 [Au(CN),] 728, 740 O,F, 419 [AuCI,] 728. 740 H O F 419 [H,O]+[AuCI,] . 3 H 2 0 727 +
l od I, 406. 107 1, 106 1; 406 I„ 406 H1 I73 164. 268. 298. 100 30: 407. 400 I0 417 10, 417 10, 417 1,0, 417 I2O, 417. 418 1,0,, 417 1,0„ 41 7 H 1 0 41 1 H10, 104. 41 5 HIO, 41 5 H,IO, 415 H,I,O 415 C a ( l 0 ,)' 198 1Br 404 I B r F 406 ICI 104 ICI, 406 I F 404 IF, 406 IF, 406 IF, 117, 400 1 2 B r 406 (ICI,), 406 CH,Mgl 600 Ag1 723. 737 Csl, 406 Rbl, 406 Ag,Hgl, 720, 751 Cu,Agl, 751 KbAg,l, 721 Indium (InH,),, 589 In(AlH,), 589 LilnH, 589 In(OH), 589 111C1~ 5x9 InX ( X = Halogen) 589 IriX, ( X = Halogen) 589 I n N 131 111s589 In,S, 589 InSb 182 In,(SO,), 589
CCI,F 410. 623 CCI, 527 C F 516 CF, 527 (',F 516 C', F , 632 CHCIF2 410 CHCI,F 410 C,C1,F2 410 Kalium (CF>)„ 410 SuuerstoiT~erbindun~_c.n COS 527 skhe unicr S;iuerst»if CS: 527 K O H 614 H2CS, 527 K Br 80. 88 (CN), 420. 576 K C l 80. 88. 398. 607. 615 C N 150. 420. 530 K(CI, Br) 398 HC'N 526 K F 80. 88 NI-I,CN 331 K I 80. 88 HOC'N 526 KAl(SO,),. 12 H,O 587 O C N 170 K,CO, 617 (SCN), 420 S C N 420 KNO, 480. 619 K2S0,. MgSO, . 6 fI,O 502 C;,HSO% .2.4 H2S0, 518 K C I . MgSO, . 3 H,O 398, 502. C h C I FcCl,. 5 FeCI, 518 607 BZ,C 554. 565 BezC 520 Br,C 540 SiC 131. 510 TaC 777 TiC 773 WC 788 C H ~ C O O 326 B„C2 565 CH, 106.107.377.628.629.632 CaC, 520. 603 C 2 H 2115. 519 AI,C, 520 C,H, 115 Li,C, 520 MgzC, 520 C,H; 713 (C,H,),Fe 712 Sc,C, 521 (C5H5),Ru 712 C,K 517 C,H, 121. 155. 712 C„K 517 (C,H,),Ci71 2 C„K 517 (C,H,),Mo 712 C„K 517 C„,Br, (n = 6.8.24) 518 (C,H,),W 71 2 C„F„ (n = 6.42.60) 519 C,H,„+, 377 519 CO 98. 150. 163. 278. 292. 378. C„H„ C„He 518 C„K 518 , C„,K„ ( n = 3,4.6) 518 C„L;i 518 C„,Na, (n = 3.6.11 ) 51 X C„Rb, (n = 3.4.6) 518 HCo(CO), 710 H,Fe(CO), 710 H,Os(CO), 71 0 H,Ru(CO), 710 Ni(CO), 521. 707. 824 Ilr(H,O),]'* X52 l r 0 2 851 11-,O, X51 A,IrH, ( A = Ca. Si.) 386 A,Ii-H, (A = Li. N a ) 386 Nii,lrCl, 852 [I~CI(C'O)(PPII,)~] X52
Krypton siehe unter Edelgase
Kupfer Cu Cu C 358, 732 Cu Cu Z ' 358, 732 Cu' 732 C u + C u 2 + 358. 732 C u Z +732 [Cu(H,O),]" 734 CU(OH)~ 734 Ciil(OH),CO, 728 728 Cu ,(OH),(CO,), Cu,SO,(OH), 728 C uO 734 Cu,O 380. 728. 732 CuBr 131 CuCI 131 CuCN 339. 733 Cul 339. 733 CuX ( X = Halogen) 733 CuX, ( X = Halogen) 735 CuS 778. 735 Cu,S 361. 778. 733 CuSO, 5 HIO 735 [Cu(CN),] 7'13 [Cu(CN),13 733 [C uCI,]' 735 [CLI(NH,)I~+ 734 [Cu(OH),]' 714
YLY
Formelregister
Lanthan \iclic iintcr kltenerd inet~illc
Lithium S~iucrsto'verbi1ic1~11igen siehe u n k r Sauentoff LI 178 L i H 384. 610 LiAIH, 384. 582 Li,AIH, 583 LiBH, 571 LiGaH, 588 LilnH, 589 LiOH . H 2 0614 LiBr 80 LiCl 615 L i F 615 Li1 80
Magnesium MgB, 726 MgH, 81. 598 Mg[AIH,], 582 Mg(OH), 599 MgCI?.3 Mg(OH), - 8 H 2 0 599 4 MgCO, . Mg(OH), . 4 H,() 600 M g 0 80. XS. 598 MgBr, 134 MgCI, 134. 593. 599 MgCI, . 6 H,O 398 MgF, 80. 599 Msl, 134 CH,Msi 600 MgCii, 197 MgS 80 MgTe 131 Mg,Ge 192 MgCO, 592. 599 CaMg(CO,)? 592 MgSO, 592. 600 MgSO, . H,O 592 MgSO, . 7 H ,O 592 K2S0,. MgSO, . 6 H,O 593 K C I . MgSO, . 3 H 2 0 398. 592
Mangan M n L t MnO; 356. 805 [Mn(H,O)(,]" 805 [Mn(HIO),17+ 690. X07 Mn(OH), 806 MnO(OH) 804. 807 M n 0 80. 604. 669. 806 M n O L 81. 359. 170. 804. 808
Mn2<>,,807 Mn,O, 809 Mn,O, 690. 804. 807 HMnO, X09 MnO; 703. 809 KMnO, 809 M n 0 4 703. 809 BaMnO, X09 K,MnO, 809 M n O : 808 N>i,MiiO, 808 MnBi-, 114 MiiC12 134 MnCI, X07 MnF, X 1 MnF, X07 MnF, SOS hlii12 1.34 MnX, ( X = Halogen) 806 Mn0,CI X10 Mii0,t: X10 MnS 131. X06 MnS, 806 MnSc 806 MnTe 806 MnCO, 804 MnSO, 805 A,MnH, ( A = K . Rb, Cs) 386
Molybdän MoO,. 2 H20797 MoO, 796 MoO, 787. 796
Uatrium SnuerstolT\.ci-binduiigcn sictic unter S;iurr\toH' N a H 80. 384, 610 NaAIH, 5x2 NaBH, 571 N:i,AIH, 582 NuOFI 366. 614 NaBr 80. 88 YaCl 69. 71. SO. 86. 88. 89. 218. 223. 310, 366. 398. 607. 717 NaF 80. 88 N n l 80. X8 NnlK 193 NaCH,COO 320. 330. 332 NnHC'O, 617 Nn,CO, 616 Na,CO,. I 0 H,O 607 N>i,CO,. NiiHCO,. 2 I 1 , O 607 NaNO, 398, 479. 618 NaLSO, 607. 618 N;i,SO; 10 H,O 618
LiNbO, 783 [NB1,OI„IH 782 NbX, ( X = H;ilogcii) 7S.3 NbX, ( X = H;ili>~pi)78.3 NnC';iNb,O,F 776 Nb,X,(X = Cl. Br. 1) 784 Nb,t:,, 784 N b , X „ ( X = Cl. Br) 784 [Nb,F1,I3 784 [Nb,X,J2 (X = 1I:ilopen) 784 Nb,(ie 726
Osmium
Neon siehc unter Edelgnsc
Neptunium sichc u
KLNiF, 843 LiNi,O, 724. 843 McLNiF„ ( M c = N a . K. Rb. Cs) X43
n Ac\lnoide ~
Nickel [Ni(H,0)J2' 838. 851 Ni(OH), X39 N i O ( 0 H ) 37.3 N i 0 80, 664. 710. X39 NiBr2 134 NiCI, 134 NiF, 81 NiF, 842 Nil, 134 N i x , (X = H;ilo:en) X39 NiS 134 N i , , X69 NiS, X69 Ni,S, X69 Ni,S, 869 NiAs 131, 816 NiAs, 816 (Co. Ni)As, X16 Ni(NO,), . 6 H 2 0 838 NISO,. 7 H 2 0 838 CaMgNiH, 386 Mg,NiH, 3Y6 K,Ni t „ 690. 843 [N~(cN),]' 841 [NI(NH,),,]'+ X41
OsO, 848 OsO, 847 OsS, X48 A,OsH, ( A = Mg. Ca. Sr. Ba) 386 [Osk'J 850 [ O S ( N H ~ ~ ) ,', ]849 ~ [c>s(NH,),N,IJ~ I 849 [OsO,(OH),]' X48 [OsO,N] 850 [Oa0,(OH),l2 848 [ O a X , I 2 ( X = Halogen) 8 50
Palladium [P~(H,O),]~+ 856 PdH„,„,: PdH,,,,, 385 I'ciO 853 I'dC'I, X54 I'dF 854 Pd F: X0 [P~cI,]'856 A2PdHL( A = Li. Nu) 386 A,PdH, (A = K. Rb. Cs) 386 A2PdHi ( A = K . Rb. C'S) 386 C'aPdH, 386 K,PtlH, 386 ( X = F. CI. Br) [PdX,,]' X57
Phosphor P, 116 PH, 105. 471. 473 PH; 471 P2H, 472 P,H, 472 P,H, 472 P-1-1, 472 P,O, 4x5 P,O- 4x6 P,O, 4x6 P,O„ 486 P,O,„ 485, 489 HPH,O, 493 H,PHO, 40.3 H ,PO, 97. 322. 489 H ,PO, 4XS. 494 H,P,H,O, 4XX H2P,H,0, 4x8 H,P,HO, 488 H ,P,HO„ 488 H,P20,, 488 H,l'z07 490 H,P,O, 488. 494 H,P,O, 489 H,P,O„ 490 ( H PO,), 491 Ca(H,PO,)Z 494 Fe,(PO,), . X H,O X16 (NH,),PO, 329 (NH,),HPO, 329. 494 MePO, (Me = Seltenerdnietallc) 764 (Me. Th)PO, (Me = Selten crdmctalle) 754 NaH'PO, 329 (Li. Nn)AIPO,(F. OH) 607 YPO, 754 Nn,P,O,„ 491. 646 PBr, 409. 497 PCI, 497 PF, 495 PI, 309. 497 PI,' 496 PBr, 495 PCI, 495 PFcI, 138 PF,c'I, 138 Pt, 137. 495 P0CI3 407 POF, 139 P,O,S,l 497 P,O,S„ 497 BI' 131 (NPCI?), 498 (NPC-I'\„ 498 C'n,PN, 408
931
LIPN, 498 LI-PN, 498 L1„P,N 498 Li12P3N 498 Zn-. [P„NI4]CI, 498 PS , , ( n = 3-10) 497
„
,
Platin I't (plntinicrl) 351. 858 PiO1 854 I'tC1, 8.i PtF, 854 PLF'~, X54 K,[PL(CN),] X55 [PtCI,]' 693. 856 K,[PtC'I,] 856 [PtCI,]' 858 Me,PtC1, (Me = K. Rb. Cs) 619 LiPtH 386 A2PtFF, (A = Na. K, Rb, Cs) 386 A,PlH, ( A = K. Rb, Cs) 386 A,PtH, ( A = Na. K. Rb. Cs) 386 Ot[Ptb-,I 437. 854 [Pt(NH,)ZC12] 856
Plutonium siehr iintei- Actinoide
Polonium H,Po 438
Quecksilber Hg'+ 748
932
Formelregister
Radon siche unter Edelgase Rhenium ReO, X 1 1 ReO, 80. X1 1 R e 2 0 j 811 Re20, 810 MeReO, 81 1 RcO; 703. 8 1 1 HKeO, 810 KeF- X12 Res2 X 1 1 Res, X 1 1 Rc2S. 81 1 [ReH,]' 811 [ReH,]' 81 1 [Re2X,I2 (X = H'ilogen) 813 [ R e , X , , 1 3 (X = Halogen)
Rhodium [Rh(H20),13+ 852 R h o 2 851 R1i20, 81. 851 RhC1, . 3 H,O 851 RhF, 80 [RhCI(PPIi,),] 852 Li,RhH, 386 A,RhH, (A = Ca, Sr) 386 A,RhH, (A = Li, Na) 386 Rubidium Sauerstoffverbindungc.n siehe auch unter Sauersiol'f Rb,O 613 R b,O, 61 3 Ruthenium [Ru(H 0),IZ+849 [ R U ( H < O ) , ]849 ~~ Ru,O, nH,O X48 RuOz 848 RuO, X47 RuO, 848 RuOi 848 RuC1, 3H,O 849 RuS, 848 (C,H,),Ru 712 [ R U F , ] 850 A ~ R u H ,(A = Mg. C,] Sr. Bd) 386 Mg,RuH, 386 Mp,RuH, 386 [Ru(NH,),12 ' 849 [ R L ~ ( N H , ) , ] ~X49 +
Formelregister [ R L I ( N H , , ) , N ~ ] 840 ~+ [Ru(NH,),N,]CI, 460 [Ru(NH,),NC)I3+ 849 [Ru(NH,),N2OI2 ' X49 [ R u X , I 2 (X = i-. Cl. Br) 850 [Ru,OZ(NH,)„lh ' 850
McV,O, 780 Mc2Ti0, 771 Me2V0, 779 MgAI2O, 83. 585. 592. 069 MyCr,O, X4 Mg(MgTi)O, 84 MgV20, 84 Sauerstoff NiFezO, 687 0 380. 423 NiCü20, 687 0' 116. 145. 427. 37 1 Sri-CO, 833 1 0425 ~ Wi\ja2Ol X4 0 , 120, 291. 426. 621. 626. 641 ZnAI2O, 84 0' 433. 438 ZnCo20, 747. 836 M e 2 0 (Me = Alkalin~ctall) ZnFc20, 84 61 I ZnMe,O, 747 0: 437. 438 YBaZCu,O, 726 0; [PtF,] 437 0 ; 437. 438 Scandium McO, (Mc = Alkalimetall) siehe unter Scltcnerdriietnllc 437. 612 0 ; 436, 438 Schwefel Ba0, 424. 437 S, S2. S,. S, 430 Na,O, 437 SL 327 M e 2 0 z (Me = Alkalinietall) S i 441. 538 437, 61 1 S, 441. 536 O j 437 S4 441, 538 MeO, (Me = Alkalimeiall) S;+ 433 437, 613 S, 116. 478 MeLO, (Me = Alkalimeiall) S i + 433 61 3 Sf: 433 OH 380 S „ ( n = 6 . 7 . 9 . 10. 1 1 . 12. 13. O H 312. 320 18. 20) 428 H,O104,107.123.136,150, H2S105.323.439 164. 208, 253 256 258, 268. H2S, 441 271, 274, 290. 292. 319. 380. SO 442 434 SOz 97. 443, 636 H,O+ 312. 319 SO, 97. 304, 307. 443 H , 0 2 229, 437 SO, 444 BaTiO, 81 S,O 442 CaFeO, 833 S,O, 442 CaSnO, X 1 S,O 442 CaTiO, 83. 768 S 7 0 , 442 FeTiO, 768. 769 S,O 442 LaLO, 81 S,O 442 MeTiO, 771 (SO,+k)„444 NaWO, X 1 H,SO, 445 CoAI,O, 836 H,SO, 449 FcCr,04 786 HSO, 450 Fe(NiFe)0, 84 SO: 450 L;izLiFeO, X34 H,S04 97. 446 LiNi'O, 724 HSO, 447 LiTi'O, 725 SO; 447 LiV204 725 HS0,CI 448 McAILO, 585 HS0,X 448 MeCr,O, 687. 792 H,SO, 448 MeFe,O, 662 H2S,02 445 MeGa20, 589 H,S20, 451
SZO: 452 N a 2 S 2 0 , .5 H , 0 552 H,S20, 450 s,o: 450 H 2 S z 0 , 440 Ij2S10h 451 S,Oi 451 H I S 2 0 - 446 H2SIOH448 s20; 449 (HSO,),S„ 452 SCI, 456 SC'I, 455 SF, 455 S F, 07. 137. 1 6 SF,CI 455 SF, C F , 456 SF, 97. 1 1 2. 137. 161. 455 S2Bi., 455 S2CII 456 S 2 F 2456 S2F,,,455 Szl, 455 S„CI, 455 SOCI, 456 SOi-2 139. 456 SOF, 139 S0,C12 456 S 0 2 F 2139. 456 S0'X2 447 CoAsS 458 CuCo,S, 816 CuFeS, 422. 728. 829 Cu2FcSnS, 506 Cu,VS, 233 Cu,FcS, 728 Cul,FeGcZS, 506 i-eAsS 458 (Fe. i\ji)S 816 NH,HS 329 (NHJ2S„ 441 NiAsS 458 I'bMoJ, X02 TlAsS2 552 Selen Sc:+ 433 Sc, 432 Sei- 433 Sc;,; 431 H2Sc 439 S c 0 2 452 ScO, 453 H2Se0, 453 H2Se0, 453 (TI. Cu. 552 C'LICI-~SC, 240
Seltenerdmetalle Ce4+ 764 McC0,F ( M c = Ceriterdcn) 764 EuS 661 L;i(OH), 755 L u 2 0 , 755 LnCI, 755 L;iF, 755 Luz(C20,), . O H S ) 755 ScF, 80 Silber Ag 349 Agi 736 Ag" 736 A g 0 739 A g 2 0 737 A&O, 730 Ag,(), 739 AgBr 701 AgC'N 738 AgCl 89. 314. 349. 717. 737 AgF 737 ApF2 738 AgF, 739 Ag,F, 739 Ag1 132. 350. 737 AgSCN 738 Ag2S 729, 737 ApNO, 737 [Ag(CN),] - 729. 737 [Ag(NH3),I4 737 [Ag(py),12 ' 739 [ A g ( S 2 0 , ) 2 ] 3 737 Silicium SiH, 527 %?Hl, 527 Si,H, 527 Si,H„ 528 Si,H, 538 (SiH), 528 R,SiOH 542 R,Si(OH)? 542 RSi(OH), 542 S i 0 530 SiO, 81. 110. 514. 519. 528 H,SiO, 530 N:i2Si0, 541 Nn,Si,O, 541 N:i,SiO, 541 Nu,Si,O- 541 [SiO,]' 531 Alz[SiO,](F. O l l ) , 532 BcAI[SiO,]OH 592 Be,[SiO,] 534. 597
933
CaTiO[SiO,] 768 Ca,AI2[SiO4], 532 (Fe. Mp),[SiO,] 532 Mg,[SiO,] 532 NaAI[SiO,] 532 Zr[SiO,] 531 [Silo-1" 532 Pb,[Si,O-] 532 Sc2[Si,0q] 532 (Y. S C ) ~ [ S ~ , O754 -] [ S i , O , l h 532 BaTi[Si,O,,] 532 [ S i „ O „ l l ' 532 Be3AI,[SihO„] 532. 592 [Si2O,I4 532 Ca[SiO,] 532 CaMg[SilO,] 532 LiAI[Si,O,] 532. 607 AI[AISiO,] 532 [Si,Ol , I h 532 Cn2Mg,[Si,02Z](OH. F), 532 [ s i , ~ ,I, , 533 Al,ISi,O„,](OH), 533 Mg,[Si,O,ol(OH)2 533 M~,[S~,OI~](OH 534 )~ (Ni. Mg),[Si,O, „](OH), X 1 6 KAl2[A1Si30,„](OH), 53.1 K A l ~ [ A I S i 3 0 , „ ] ( 0 HF)z , 607 (K.607 Li)AI,[AISi,O„](OH. F)2 -
K(Mg, Fe),[AISi,0„](OH)2 533 KMg,[AISi,O„](OH), 533 C~iA12[A12Si20,„](0H)2 533 Cs[AlSi,O,] .0.5 HzO 607 K[AISi,O,] 607 Na[AISi,O,] 607 Li[AISi,O„] 607 Cn[AIZSi,O,] 535 Na2Cn[AI,Si,,02,] . 2 0 H 2 0 535 Na,[AI,Si,O, JCI 536 Na,2[AI„Si,20„] .27 H,O 536 K,SiCI 542 KzSiCIL542 HSiCI, 514 CH,SiCI, 510 KSiCI, 542 SiCI, 543 SiF, 410. 542 (SiF),, 543 (SiFL)„543 Si,,F,„ + 543 H2SiF, 543 Si,N, 540 SiSL 514 sic 540
,
Formcl regislcr Stickstotf N2 I l 6 . 146. 459 N' 468 Ca,N, 40X Li,N 46s Mp,N, 468 Ny 430, 470 H N , 470 NaN, 470, 559 N H 2 468 C a N H 468 NH, 468 N a N H , 468 N H , 104. 207. 173. 124. 136. 164. 205. 778. 785. 794. 306. 332. 337. 465 NH, . H 2 0 37') Nh,C1 469 NH,OH 477 NH; 98. 329 NH,Br SO NH,CH,COC) 331 NH,Cl 80. 320. 332. 369 (NH,)?CO, 329 NH,HCO, 339 NH,NO, 459 NH,NO, 480 NH,OH 329 NH,HS 323 (NH,),S 329 (NH,),S, 441 (NH,)2S0, 329 N,H2 471 N,H, 471 N,H, 471 N,H; 469 N 2 H i + 469 N O 277, 392. 306, 473. 673, 639. 640 N O , N O , 356 NO' 150. 474 N O 2 791. 475. 639 NO; 476 NO, 472 N,O 473. 6.32 N,O, 475 N,O, 475 N 2 0 , 477 H N O , 480 NO, 480 H N O , 96. 98. 171. 178 NO.; 479 H O O N O 474 H O O N O , 478 H 2 N 2 0 , 481 H 2 N 2 0 1478 NBr, 483
NC'I, 482 NF, 174. 487 NI, 483 N I , . N H , 483 N 2 F 2 487 NIF, 483 N,Br 487 N,CI 4x7 N,F 482 N,I 482 NOCI 479 NOCIO, 474 NOHSO, 471 N O X ( X = Hahjgsti) 483 NO,CIO, 477 NO,X (X = H;iI»gen) 4X4 S 2 N Z484 SAN, 484 (SN),, 484 S„,N, 484 C';i,PN, 498 Cu,AuN 468 LiPN, 498 Li-PN, 498 Li ,J'N 497 NnHa,N 468 Zn-[I', ,N2,]CI2 408
,„
Strontium SrH, 384 S r 0 X8 SrCI, 81 SrF, 81 SrS 80 Si-CO, 592 SrSO, 592 Tantal T a o , 781 C ~ I T ~ O , 748 N LaTaON, 748 T a 2 0 , 781 LiTaO, 782 (Fe. Mn)(Nb. T;r),O, 776 [Ta„O„IX 787 xiX, ( X = CI. Br. I) 783 Tax, ( X = H ; i l o ~ e n )783 Ta„X„ ( X = CI. Br. I) 781 Ta„X (X = Halogen) 784 [T+,X, .I" ( X = H;ilogei~)784 Lli„X1 ,I3- ( X = Halogeii) 784
,,
'lellur Te:' 133 Tc: - 433 T r i ' 433 H,Tc 439
7eO2 454 TeO, 454 tI,TcO, 454 H,TcO, 454 Thallium ( T I H ) , 590 ( T I H , ) , 500 TIHH, 590 TlOH 589 TI,O 589 Tl@, 589 TIHr 80 TIC'I 80. 89 TI1 - I , 589 TIX ( X = Halogen) 589 TIX, (X = Halogen) 589 TI'S 589 NnTI 201. 589 7‘l2CO, 550 TI,SO, 590 TI,(SO,), 580 Titan T i 0 719. 777 T i 0 2 ' 771 TiO, 77. X I . 768. 770 [ T i 0 2 1 Z L436 T i 2 0 , 81. 777 Ti,O, 772 TinOzn ( 4 < n 2 10) 722. 772 [Ti(O,)OFl] + 771 Ha,Ti,O,_ ,, 771 TiC'I, 771. 773 Til, 134 TiI, 769. 772 1'iX: ( X = Halogen) 773 TiX, ( X = Halogen) 773 TiS, (X = Halogen) 772 TiN 773 TiS 132 TiS, 134 TiOSO,. H,O 771 TiC 540
,
Lran siehe unter Actiiioidc Vanadium [v(H,O)„]' ' 775. 780 [ V ( H 2 0 ) , ] ' 697. 775. 7S0 V 0 80. 780 VOz 779 V,O, 779 V 2 0 , 446. 778 V , , 0 2 „ ,( 4 I nI 9) 722. 778 LV(02)]" 77c) '
rvo2(02)21 779 [ V O , ] ' 778 [ V 0 ( H , O ) , I 2 ' 773. [ V O L ( H 2 0 ) , ] I 775 [V,,,(j,,]" 779 CJ,V,,,O,, IS H 1 O KVO, 779 K V , ~ ,77') K,V,O„ 77') riH,VO, 77s N;i,V,O. - I8 H,O 77') N;i,>V,,,U„. 1 X H 2 0 779 Ph,(VO,) ,C'I 77X VFI 7x1 VI, 777 VX' ( X = Halogen) 780 VX, ( X = Halogen) 780 VX, ( X = Halogcii) 780 VS 137 VS, 776 VSO, . 6 H,O 780 VOSO, . 5 H ,O 77')
WO, 80. 787, 796 W„O„ 796 W „ P „ 796 W„,O„, 796 W;„O„8 796 ib,,O,,, (11 = 8. 9. 10. I1 12 14) 772 N,i„WO, (0I 11I , ) 800 wo: 797 CaWO, 786 ( M n Fe)WO, 786 PbWO, 506 [ H W , O I ,I' 798 [ H ~ wIO„,]" , 7'18. X 0 0 [ H I ~ „ O , I ] l ' l 79% [Te(W0,)J1' 454 WC I,, 40 l ( C „II,,),W 717 [\\ ,C'l„] ' X0 I [\\,,)\,J" ( X = H,ilogcn)
,
Xenon sichc. Linirr Edelgase
Zinn SnH, 545 Sn2H, 545 S n 0 547 SnO, 81. 506. 545 Sn,(), 547 S n U ? 546 SnCI, 545 SnF, 546 SnS 547 siis, 134. 546 (Nfl,),SnS, 547 Na,SnS, 546 HISnC'I, 545
Zink Zn 345. 369 Zn:' 743 Z n ( O H ) ? 747 Z n 0 131. 718. 746 ZnBr, 134
Zirconium Zi.0, 768. 700. 774 ZrX, ( X = H:ilogci-i) 7 74 ZrSiO, 768 ZrS, 134
so1
[Lb,,cl, J' X01 \\C' 540