М И Н И СТ Е РСТ В О О БРА ЗО В А Н И Я РО ССИ Й СК О Й Ф Е Д Е РА Ц И И В О РО Н Е Ж СК И Й ГО СУ Д А РСТ В Е Н Н Ы Й У...
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М И Н И СТ Е РСТ В О О БРА ЗО В А Н И Я РО ССИ Й СК О Й Ф Е Д Е РА Ц И И В О РО Н Е Ж СК И Й ГО СУ Д А РСТ В Е Н Н Ы Й У Н И В Е РСИ Т Е Т
Ф акультетр омано-гер манской филологии К афедр анемецкой филологии
М Е Т О Д И ЧЕ СК И Е У К А ЗА Н И Я К Т Е М Е " Н емецкий язы к в А в стр ии" в р амках теор етических кур сов п о стилистике немецкого язы ка, лексикологии и общ ему язы кознанию для самостоятельной р аботы студентов 4-5-6 кур сов в сех фор м обучения немецкого отделения факультетар омано-гер манской филологии В ор онеж ского государ ств енного унив ер ситета
Составитель Ф оминаЗ.Е .
В ор онеж 2001
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2 М етодические указания п р едназначены для р аботы над темой " Н емецкий язы к в А в стр ии", изучаемой в кур сестилистики немецкого язы ка, атакж ев р азделах кур са "О бщ ее язы кознание": "Н ационально-культур ная сп ецифика язы ка", "Я зы к и кар тинамир а", "Л ексическаясистемаязы ка" и др . О снов ная цель данной методической р азр аботки заклю чается в том, чтобы в ознакомить студентов с особенностями уп отр ебления немецкого язы кав А в стр ии. В М етодических указаниях отр аж енаистор ия станов ления и р азв ития немецкого язы кав А в стр ии, соотнош ение австр ийского и стандартного в ар иантов немецкого язы ка. В детализир ов анной фор ме п р едставлены п ризн а ки австр ийского немецкого язы ка, в клю чаю щ ие особенности его функционир ов ания намор фологическом, синтаксическом, лексическом и фонетическом ур ов нях . С целью закр еп ленияматер иалар ассмотр ениекаж дого из в ы ш еназв анны х р азделов заканчив ается конкр етны ми п р имер ами. В ниманию студентов п р едлагается инфор мация об особенностях австр ийского удар ения, уп отр ебления ар тиклей, сп ецифике функционир ов ания числительны х , имен собств енны х и т.п . А ктуальной яв ляется инфор мация о п ер ечне австр ийских лексем, официально утв ер ж денны х Е в р оп ейским Сою зом в качеств е лексических единицавстр ийского немецкого, п р иняты х в Рабочую Я зы ков ую П р огр амму Е С в соотв етств ии сп р отоколом № 10. В М етодических указаниях п р ив одится кр аткий слов ар ь собств енно австр ийских слов и их п ер ев од нанемецкий язы к. М етодическиеуказания содер ж атактуальны й стр анов едческий матер иал, п озв оляю щ ий глубж е п ознакомиться с культур носп ецифическими р еалиями А в стр ии. М етодические указания содер ж ат сп исок литер атур ы , п осв ящ енной изучению особенностей австр ийского в ар иантанемецкого язы ка, котор ы й мож ет бы ть исп ользов ан студентами п р и п одготов ке докладов , научны х сообщ ений, для нап исаниякур сов ы х и дип ломны х р абот.
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3 Deutsch in Ö sterreich "Das Paradigma des kommunikativen FU (Fremdsprachunterrichts) macht es zwingend notwendig, den Lernern eine gebrauchsfähige Sprache zu unterrichten" (Muhr, 1993: 117) In sieben Staaten ist Deutsch Amtssprache: • In drei Staaten alleinige, offizielle Amtssprache: Deutschland, Ö sterreich Liechtenstein. • In zwei Staaten koofizielle Amtssprache – gleichberechtigt mit anderen Amtssprachen: Schweiz, Luxemburg • In zwei Staaten regionale Sprache : Belgien, Italien. Die Bevölkerungsmehrheit eines Landes befindet sich in einem sozialen Kräftefeld, das zwischen vier Komponenten wirkt: Sprachkodex (Wörterbücher), Modesprecher und – schreiber, Normautoritäten (z. B. LehrerInnen), Sprachexperten.
1. Zur Geschichte der Deutschösterreichischer Sprachsituation Der Name "Ostarrichi" wird erstmals 996 in einer Urkunde erwähnt als eine damals im Volk übliche Bezeichnung. 1996 hat Ö sterreich sein tausendjähriges Bestehen gefeiert.(Gorbatschweskaja S.I./Kosmin O.G. 1997, S.65). Man spricht in Ö sterreich deutsch. Aber nicht nur. Es leben in der Republik – neben den Flüchtlingen der letzten Jahre und den ausländischen Arbeitskräften (vornehmlich aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien), die man nach dem wirtschaftlichen Aufschwung ins Land gerufen hatte – autochthone Volksgruppen (wie in anderen Ländern auch) mit eigener Sprache und Kultur: Ein Erbe aus der sogenannten Donau- Monarchie, das wir zu verwalten und zu pflegen haben: Tschechen und Slovaken (besonders in Wien) Kroaten und Ungarn (im Burgenland), Slovenen (in Kärtnen und der Steiermark), Roma und Sinti (in Wien und im Burgenland). Von ihnen wird die ö sterreichische Standardsprache auch mitbestimmt, weil sie ihren Wortschatz ins Deutsche liefern (Haumann S. /Otto R./ SchmölzerEibinger S./ Sornig K. 1998, S. ). Das österreichische Deutsch machte wie das deutsche anderer Sprachgebiete einen Entwicklungsgang vom Althochdeutschen bis in die Gegenwart durch. • Das Schrifttum auf dem Boden des heutigen Ö sterreichs ist seit dem 11. Jh. der Beobachtung zugänglich. •
Schon im 12. Und im 13. Jh. ergaben die hö fische Ritter- und Dichtersprache und die Schreibweise der Wiener Kaiser- und Stadtkanzlei starke sprachliche Ü bereinstimmungen, was eine Grundlage für eine überlandschaftliche Einheitssprache schuf. Zu dieser Sprache bekannten sich die berühmten österreichischen Dichter jener
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4 Zeit: Walter von der Vogelweide, Hartmann von Aue, Gottfried von Straß burg, Wolfram von Eschenbach u.a. •
Die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Hochsprache und Mundarten ist in Ö sterreich sehr spezifisch. Hier gibt es etwa 15 Mundarten, deren Grundgefüge das Bairische , das Alemannische und das Ostfränkische sind. Das Gebiet des heutigen Ö sterreichs gehörte zu einem der größ ten deutschen Stammesfürstentümer: Bayern. Damit ist die erste Quelle des österreichischen Deutsch genannt: der überwiegend bairische Dialektraum und viele gemeinsame Wörter und grammatische Formen. •
Ende des 13. Jh. übernahmen die Habsburger die Herrschaft in Ö sterreich. Unter ihnen begann der Aufstieg Ö sterreichs zur Groß macht. Die Ausdehnung gelang auf Kärnten, Steiermark, Tirol, Burgund, Böhmische und ungarische Länder. •
•
Im 14 Jh. ging die Würde des deutschen Kaisers für ein halbes Jahrhundert von den Habsburgern auf die Luxemburger über. Prag und nicht Wien war kaiserliche Residenz, es übernahm auch die hochsprachliche Führung. Daraus ergibt sich die zweite Quelle für die österreichischen Sprachbesonderheiten. Der dritte wichtige Faktor der sprachlichen Sonderstellung Ö sterreichs war der konfessionelle Gegensatz, der durch die Reformen entstand. Ö sterreich blieb katholisch, es lehnte mit der Konfession auch die neue Luthersprache ab. Die Pflege der Schriftsprache wurde vernachlässigt: im Alltag, in der Kirche stand die Mundart und in der Schule das Latein im Vordergrund. Sogar die Kaiserin Maria Teresia sprach privat Dialekt. Noch heute besteht für Ö sterreich und den ganzen Süden des deutschen Sprachraumes die typische Diglossie: • in privatem Bereich wird vor allem Mundart und • im ö ffentlichen Leben Hochsprache gesprochen. Ein starkes Eindringen der Hochsprache begann in Ö sterreich seit dem 17. Und 18. Jh. Um 1804 verzichteten die Habsburger auf die deutsche Kaiserwürde und errichteten ihr eigenes österreichisches Kaiserreich. Im Zusammenleben vieler Völker (Deutsche, Tschechen, Slowaken, Kroaten, Slowenen, Ungarn, Galizier , Magyaren, Italiener u.a.) entstand eine ganz neue Kultur und Lebensart. Dies fand einen deutlichen Niederschlag in der österreichischen Hochsprache. 1918 wurde in Ö sterreich die 1. Republik proklamiert. Und damit entstand die staatsrechtliche Bezeichnung "Ö sterreicher" dem "Deutschen" gegenüber. Die österreichische Nation ist Realität geworden. Aus dieser Zeit stammt eine groß e Zahl von Wörtern und Ausdrücken in Ö sterreich, die sog. Austriazismen, die auch in die Hochsprache aufgestiegen. Hochsprachlich ist z. B. das Verb "jausen" (für "essen" in der Nachmittagsmahlzeit) geworden.
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5 In der Zeit des Anschlusses Ö sterreichs an Deutschland (1938-1945) wurden viele Austriazismen durch deutsche Wörter und Ausdrücke ersetzt. Nach dem II. Weltkrieg verhielt sich das wiedererstandene Ö sterreich zu allem, was "deutsch" war, recht skeptisch gegenüber. Manche Ö sterreicher forderten sogar eine "donauösterreichische Schriftsprache" amtlich anzuerkennen. Sprachlich gesehen ist Ö sterreich demnach ein Teil des Oberdeutschen. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Existenzformen haben hier einen ähnlichen Charakter wie im Binnendeutschen. Die landschaftlichen Unterschiede aber sind geringer. Und die Wiener Mundart hat bei den Ö sterreichern besonders Prestige. Sie besitzt eigentlich die Geltung einer gemeinö sterreichischer Umgangssprache , die sich mit der Literatursprache sehr eng berührt. Das erklärt sich dadurch, dass in Wien ein Viertel der österreichischer Bevölkerung lebt ( 1 700 000), das enge Beziehungen zu allen Teilen Ö sterreichs hat (siehe darüber: Zibrowa 1995, S. 10-11). Gesprochene Sprache Die meisten standardisierten Sprachen (z. B. die verschiedenen Varietäten des Englischen) haben mehr als eine Gebrauchsvarietät, vor allem für die mündliche Kommunikation. Sogenannte Nationalsprachen und ihre Standards sind natürlich notwendige und auch erlernbare Konstrukte – das Redeverhalten im Alltag weicht aber davon mehr oder minder ab. Besonders bei verschriftlichen Sprachen fallen die mündlichen Varietäten auf, weil sie vom schriftlichen Standard abweichen. Diese mündlichen Gebrauchsnormen entwickeln sich in der direkten face-to-faceInteraktion und haben ihre eigenen Gesetzmäß igkeiten und Regelhaftigkeiten, d.h., was und wie die Leute reden, klingt und verläuft anders als das, was sie schreiben (würden). Ein Grund dafür ist, dass in mündlichen Kommunikationsakten Elemente der regionalen Dialekte erhalten geblieben sind, die bei der Konstruktion des überregionalen nationalen Standards nicht berücksichtigt worden sind/werden konnten. Dies alles gilt auch für den mündlichen Sprachgebrauch der Ö sterreicher (sie schreiben ziemlich gleich wie ihre bundesdeutschen oder Schweizer Schriftsteller- Kollegen). Das ö sterreichische Deutsch gehört dialektographisch zu einem Teil den ostmittel- bzw. südbairischen Dialekten an; Vorarlberg gehört zum alemanischen Bereich". Natürlich bilden die Dialekte den Hintergrund zur Umgangssprache. Es werden hier die Abweichungen nur von dem gezeigt, was der Lernende kennt, ohne uns allzuweit in eine diachrone Erklärung vorzuwagen. Mündlicher Sprachgebrauch ist gekennzeichnet u.a. durch: dialektale Formen, Vagheiten, Ungenauigkeiten und Redundanz, einem starken Anteil an deiktischen Elementen und PRO-Formen und vor allem non- verbalen
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6 Kommunikationsmitteln (Haumann S. /Otto R./ Schmölzer-Eibinger S./ Sornig K. 1998, S. 9). Schriftsprachlicher Standard versus Regionalismen Sozial und regional bestimmt sind die vier Sprachebenen: Basisdialekt, Verkehrsdialekt, Umgangssprache, Schrift- und Standardsprache. Wie jede Sprachwissenschaft haben auch die Ö sterreicher, wenn sie miteinander reden, die verschiedensten Möglichkeiten zu variieren, und zwar zwischen dem allgemeinen Medien- Standard (Auß envariante) einerseits, der süddeutschen Gebrauchsnorm (Innenvariante) andererseits und schliesslich einer regional beeinflussten Umgangssprache, sowie verschiedenen mehr oder minder dialektal bestimmten Ortsvarietäten. (Hinzu kommen die fach-und gruppensprachlich gekennzeichneten Sonderformen). Codeswitching von der einen zur anderen Varietät ist üblich und hängt von der Rollenkonstellation und der Sprecherintention ab (Haumann S. u.a. 1998, S. 10). Fünf Faktoren beeinflussen diesen Wechsel des Sprachcodes: • Gesprächssituation • Gesprächspartner • Sprecherrolle • Gesprächsbeteiligung Beruf des Sprechers u.a. (Mitterhumer H. Fortbildungsseminar für Deutschlehrer, Wien/Linz, 2000). "Das Deutsch der Ö sterreicher ist – wie sollte es anders sein – etwas Besonderes, und zwar, • weil wir einiges anders aussprechen (das bemerkt man immer zuerst); • weil wir einiges anders benennen (der sogenannte Wortschatz und die Mikropragmatik); • weil einige Dinge bei uns anders sind (= Landeskunde bzw. Makropragmatik)" (Haumann u.a. 1998, S. 10). Die sprachlichen Besonderheiten Ö sterreichs offenbaren sich am stärksten in der Zeitungssprache, da die Zeitung auf die heimische Bevölkerung eingestellt ist und über die verschiedensten Sachgebiete berichtet, so dass sich hier die beste Möglichkeit bietet, den landschaftlichen Eigenheiten einen größ eren Raum zu geben. Die Sprache der schö nen Literatur richtet sich dagegen an alle deutschsprachigen Leser, und die Schriftsteller schliessen sich bewusst an den normativen Sprachgebrauch an, um überall Aufnahme zu finden.
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7 Die regionalen Besonderheiten innerhalb der Hochsprache ergeben sich in erster Linie aus der staatlichen Sonderung. Die Selbständigkeit der historischen und staatlichen Entwicklung führt zu politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sonstigen Eigenentwicklungen, darunter auch zu sprachlichen. Die sprachlichen Eigentümlichkeiten werden auch von den in diesen Ländern gesprochenen Mundarten beeinflusst. Darum weist die Schriftsprache in Ö sterreich ganz allgemein Merkmale der bairisch- österreichischen Mundarten auf. Wirksam ist ausserdem der Einfluß der Fremdsprachen aus den Grenzländern, zu denen man verschiedene Kontakte hat (Zibrowa G.I 1995, S. 9). Wortschatz Zum speziellen Wortschatz verschiedener regionaler Varietäten gibt es ausgiebige, naturgemäß unvollständige Sammlungen und Kommentare. Hier wären zu unterscheiden, und zwar, was die Unterschiede zum Lexikon der überregionalen Mediennorm angeht: a) Wörter, die nur in einer (Sub)Varietät gebräuchlich sind, z. B. bestimmte etymologisch fossilierte Reste, sowie Fremd- und Lehnwö rter. Derartiges kann man erlernen, und zwar von Fall zu Fall (wie anderes Fachvokabular auch). Beispiele: Germ, Topfen, Patschen; Matura, Palatschinken, Paradeiser; Trampel, Beisl u.a. b) Wörter, die gleich oder ähnlich lauten wie im Standard oder auch in anderen Varietäten, hinter denen aber eine andere pragmatische und/oder politische Wirklichkeit steht/zu verstehen ist: Früh, Bund, Land, Faschismus Rechnungshof, Konsum, Bescheid. Irrtümer und Missverständnisse müssen hier von Fall zu Fall geklärt werden. c) Wörter, die in verschiedenen Ko-Texten und Kollokationen schwer zu beschreibende z. B. anstehen (auf etw.); aufdrehen (andrehen), aus(ent)kommen, angreifen (anfassen), bekommen (kriegen), (zurück)niederlegen, auflassen (stilllegen). Auß erdem gibt es bevorzugte Allerwelts- Wö rter, die als Vertretung spezifischer Bezeichnungen fungieren : geben, machen, Sachen etc. Zusätzliche Schwierigkeiten bereiten: der Gebrauch der Partikeln, vor allem deren verschiedenen Häufigkeit und Beliebtheit, von ihren nuancierten Bedeutungsunterschieden ganz zu schweigen.
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8 Merkmale der Ö sterreichischen Varietät 1. Morphologie + Wortbildung Fugen "– s-" : Fabrik-s-arbeiter Schweine – e-/-s-braten Aufnahme-e-/-s-prüfung Vorliebe fü r Diminutiva auf l' und 'erl (statt chen, lein):
Suffixe : -el, -erl als Verkleinerungsformen das Brösel, das Häuptel das Würstel Zuckerl (Karamel'), das Sackerl das Tischerl, "das Stamperl" (ein kleines Schnapsgläschen) -er: Fünfer (dt. Die Funf) 2. Wortgrammatik *Genus: Ö sterreich Deutschland Der Petersil die Petersilie Der Butter die Butter Das Teller der Teller das Eck (die Ecke) das Cola (die Cola_) der Zeh (die Zeh) der Akt ( die Akte) *Verbindbarkeit und Rektion von Präpositionen Ein Kuli um 10 ein Kuli fü r 1,50 DM Bei der Kassa an der Kasse In der Nacht auf Montag in der Nacht zum Montag *Perfektbildung bei intransitiven Verben In Ö sterreich wird das Perfekt öfter, als das Präteritum gebraucht z.B. Ich bin lange gesessen Du bist die ganze Zeit gestanden Ich bin eine Stunde in der Kälte gestanden und habe gewartet
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9 *passe surcomposse In der gesprochenen Sprache – Verwendung des Perfekts für Vorzeitigkeit Ich habe schon davon gehö rt, bevor er mir davon erzählt hat. Ich hatte schon davon gehö rt, bevor er mir davon erzählte. Grammatik-Merkmale der Gebrauchsnorm in Ö sterreich Verb Präsens • 1.Person Singular ohne Endung: ich geh', ich fahr' • bei starken Verben entfällt Wechsel von [a] zu Umlaut: er fahrt, er lauft • bei starken Verben kann der Vokalwechsel ausgedehnt werden: i nimm du nimmst er nimmt i gib du gibst Imperativ 2 Person Plural : -s- wird angefügt geht (österr. gehts); kommt (österr. kommts) Konjunktiv II 1. statt der Umschreibung mit würde sagt man: i tat , tät i wuadd 2. Bildung mit Präsensstamm oder Präteritumstamm + Endung: a) + 3 Person Sg. + -ert/-at : i /er kaufert/kaufat b) Person Sg. +-ertst/atst: du kaufatst c) + 3 Person. Pl. + -atn: wir / sie kaufatn d) pers. Pl. + -ats : hr kaufats Genitivattribut wird ersetzt durch Dativ + Possessivpronomen: Peters Hund - dem Peter sein Hund Vaters Kollegin - dem Vater seine Kollegin Substantivierung von Infinitiven statt Infinitiv mit zu Fang an zum Essen
fang zu essen an
Betonung: Ö sterreich Kaffe'e Mathema'tik Telefo'n Tunn'el
Deutschland K'affee Mathemat'ik T' 'elefon T'unnel
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10 Universal- Demonstrativum: dös/des Die Zahlwörter haben verschiedene Endungen (und Genera), je nachdem, ob es sich um Mengenangaben oder um substantivierte Etiketten handelt: viere, fümfe (auf die Frage: Wieviele? (Plural); der Fümfer, der Sie(b)mer) Eigennamen werden mit (best.) Artikeln gebraucht : Der Martin, der Walter, die Eva etc. Doppelsetzung und Nachstellung von Artikel bzw. Attributen: ein so ein gutes Essen; die tepperte Musik, die tepperte Adjektiv – Derivations-Morphem: ert/ = teppert, regnert (=regnerisch) Syntax: • Konditionalsätze werden mit wann (statt wenn); • Temporalsätze mit wie (statt als) eingeleitet • Keine Verb-Endstellung im weil-Satz. • Insgesamt Bevorzugung von Parataxe (wie in allen mündlichen Varianten von Sprachen mit Nebensätzen). Aussprache – Merkmale der Gebrauchsnorm in Ö sterreich Aussprache: China (ki:na) Billig (bilik) Fufzig (fuftsik) Durch (durh) (S. 27) Plosive – [b] +[p] [g] +[k] Die stimmlosen Plosive sind nur sehr schwach behaucht (oder gar nicht) Vokale *Vokale + nachfolgender Nasal bewirkt Nasalierungen der hauptbetonten Vokale oder Diphtongierungen: Tun [ t-u:n] Ganz [ ga-unts Franz, gans, hans *Diphtongierung ie-ia Brief – Briaf u – ua zu – zua eu – ei Deutsch – Deitsch; neu – neich ei – oa Ei Schwachton [e ] g'sagt [a] wird oft durch [o] ersetzt [u] wird oft durch [ua] ersetzt (Diphtongierung) [ae] kann durch [a] ersetzt werden (Monophtongierung) Konsonanten • Vibrant [r] nach einem Vokal – wird stark vokalisiert Verkürzungen:
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11 *Präfixverkürzung [ge-] – verkürzt zu [g-] (z. B. im Partizip II) • Suffixverkürzung bei Plosiv [b] vor [n] zu [m] haben = [ho:m] leben [le:m] *Verkürzungen an – und auslautender Konsonanten und Silben ich= i zu hause- z'haus ( Mitterhumer H. 2000). Einige österreichische Varietäten Ö sterreich Aber geh! Der Feber Die Friseurin Die Füllfeder Die Geographie Heim gehen Der Jänner Der Kasten Der Kren Ein halbes Kilo Der Maturant Das Mineralwasser Der Polster Der Schmarren Der Sessel Die Stiege Einen Stock höher Der Topfen Die Volksschule
Deutschland Quatsch der Februar die Friseuse der Füller die Erdkunde nach Hause gehen der Januar der Schrank der Meerrettich ein Pfund der Abiturient der Sprudel das Kissen einfaches Essen der Stuhl die Treppe eine Treppe höher der Quark die Grundschule
Im Bereich der Lebensmittel Ö sterreichische Varietät Dinkel Biskotten Mehlspeise Schmalz Stelze Würstel
Deutsche Varietät Spelz Löffelbiskuits Süß speise Schweinefett Eisbein usw. Würstchen
Im Bereich der Amtssprache Exekution Pragmatisierung delegieren
Pfändung Verbeamtung aus der Wohnung weisen
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12 refundieren unterfertigen Chefärztin Stempelmarke Nationalrat
zurückzahlen unterschreiben Primaria Gebührenmarke Bundesrat Sprachpflege in Ö sterreich
Die Sprache in Ö sterreich beruht auf drei Stützen; 1) auf dem Verein "Muttersprache" 2) auf der "Sprachpolizei" 3) auf publizistischer Tätigkeit der Sprachpfleger Der Wiener Verein "Muttersprache" mit Zweigstellen in Graz, Leoban, Klagenfurt und Innsbruck und seine Zeitschrift "Wiener Sprachblätter" leisten seit ihrer Gründung (1949) eine gute sprachpflegerische Arbeit, indem sie eine Votragstätigkeit über die gültigen Sprachnormen entfalten und die Vorträge in einer Kleinbuchreihe herausgeben. Bei der "Sprachpolizei" handelt es sich um eine beim österreichischen Rundfunk und Fernsehen bestehende Senderreihe, die die sprachliche Belehrung in unterhaltsamer Form bringt. Die Sprachpflege erfolgt durch Zeitungsartikel sprachpflegrischen Inhalts in den sog. "Sprachecken", die über richtiges Schreiben und Sprechen informieren. Die Wochenschrift "Die Furche" bringt Stellungnahmen zum Zeitungsdeutsch. Wichtig sind auch die größ eren Publikationen von österreichischen Sprachforschern wie H. RizzoBaur 1962, M. Hornung 1968, K. Kraus 1969, K. Hirschbold 1976, А .И . Д омаш нев 1983, P. Wiesinger 1988 u.a. (in: Zibrowa 1995, S.12). Eine groß e spracherzieherische Bedeutung kommt der ö sterreichischen schö nen Literatur zu. Die Ö sterreicher schulen ihren sprachlichen Ausdruck am Werk solcher Schriftsteller wie Franz Grillparzer, Adalbert Stifter, Tomas Bernhard, Joseph Roth, Ilse Aichinger, Peter Handke, Franz Kafka, Hermann Broch, Robert Musil, Stephan Zweig, Ellias Ganetti, Hans Weigel, Ingeborg Bachmann u.a.m.
Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Protokoll № 10 Ü ber die Verwendung spezifisch ö sterreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache im Rahmen der Europäische Union Im Rahmen Europäischen Union gilt Folgendes 1. Die in der österreichischen Rechtsordnung enthaltenen und im Anhang zu diesem Protokoll aufgelisteten spezifisch österreichischen Ausdrücke der deutschen Sprache haben den gleichen Status und dürfen mit der gleichen Rechtswirkung
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13 verwendet werden wie in Deutschland verwendeten entsprechenden Ausdrücke, die im Anhang aufgeführt sind. 2. In der deutschen Sprachfassung neuer Rechtsakte werden die im Anhang genannten spezifisch österreichischen Ausdrücke den in Deutschland verwendeten entsprechenden Ausdrücken in geeigneter Form hinzugefügt. Anhang Ö sterreich Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Beiried Roastbeef Eierschwammerl Pfifferlinge Erdäpfel Kartoffeln Faschiertes Hackfleisch Fisolen grüne Bohnen Grammeln Grieben Hüferl Hüfte Karfiol Blumenkohl Kohlsprossen Rosenkohl Kren Meerrettich Lungenbraten Filet Marillen Aprikosen Melanzani Auberginen Nuss Kugel Obers Sahne Paradeiser Tomaten Powidl Pflaumenmus Ribisel Johannisbeeren Rostbraten Hochrippe Schlögel Keule Topfen Quark Vogerlsalat Feldsalat Weichseln Sauerkirschen ( Haumann u.a. 1998, S.. 94).
Eine Liste von Wörtern aus dem Wörterbuch Ö sterreichisch- Deutsch "Solch ein Wörterbuch ist auch ein Psychogram : denn die Seele eines Landes offenbart sich nicht zuletzt darin, wofür man Worte findet und worüber man sie verliert."(Astrid Wintersberger. Wörterbuch. Ö sterreichisch- Deutsch. Residenz Verlag. 1995, S. 5 ) acheln – essen (hebr. Achol) Alpendollar – Schilling
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14 Beisl – bescheidene Gaststätte, wo das leben angeblich noch lebenswert ist Bim – Tramway Bramburi – Kartoffel (weil seinerzeit aus Brandenburg importiert) Chaluppe – baufälliges (tschech. Chalupa) Dillo – Dummkopf (zigeunerisch) Dinstkutschen – Dienstmädchen Ertl – Geld Extrawurst – Ausnahme fad – langweilig fert – voriges Jahr Fiaker – Kutsche mit zwei Pferden Fisole – grüne Bohnen Flattora – Ohrfeigen (vbg.) Flitscherl – leichtlebiges Mädchen Friedhofsspargel – Zigarre Fufziger falscher Fifziger: Subjekt, dem man besser nicht traut Garconniere – Einzimmerwihnung Glasscherbenpongo – Brillenträger Gögle – kleines Kind, Puppe Grüß Gott! – ' Tach ('Tag!) Gs, gss! Laut zum Anhetzen eines Hundes Gsch, gscht, gschu! Laut zum Verscheuchen der Hühner Habe die Ehre – förmliche Gruß formel Haberer – Freund, Liebhaber (hebr. Haber) habern – essen (S. 37) Häß – Kleidung Häuptl - Kopf einer Gemüsepflanze Heh (Höh) – Polizei Herzkasperl – Herzanfall Heuriger – Wein der letzten Lese; Lokal, in dem Heuriger ausgeschenkt wird; junge Kartoffel Holla – Ruf der Ü berraschung Holzpyjama – Sarg Indian – Truthahn Inspektor: allgem. Anrede für einen Polizisten Jause – mahlzeit am Nachmittag Kaiserschmarrn – zerstückelter Pfannkuchen oder so: probieren geht über definieren. Kanalforelle - Ratte Kapo – Anführer , Erster, Bester (ital. capo) Karifol – Blumenkohl Kasten – Schrank Katz – Mädchen Katzelmacher – Italiener Kerzenschlucker – bigotter Mensch Klopferl – Tod
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15 Knacker - Wurst; alter Mann Kniabohrert – O-beinig Kren – Meerrettich; Hochmut, Spleen (tschech. č ren) Kribes – krabes – durcheinander, kreuz und quer Kübel – Auto Marie – Geld Marille – Aprikose (lat. Amarella: sauer) Maronibrater – Händler, der im Winter auf der Straß e heiß e Kastanien verkauft Matura – Abitir Matz – Hündin Meister – in Wien Anredeformen für unbekannte Herren Melange - Milchkaffe (frz. melanger: mischen) Mischpoche – Familie ( herbr. Mischpaha) Moos – Geld Obers – süß e Sahne Ochsenpost – schlechte Nachricht Ohrwaschel – du O.: Invektive Ö l – im Ö . : bezeichnet einen hohen Trunkenheitsgrad Orange - Apfelsine Ö sn – 1 Ö S Pappen – Mund Papperl – Essen Paradeiser – Tomate Pastete – dumme Geschichte Patschen – Hausschuhe Patschenkino – TV pfüat di (Gott) (ländlicher) Abschiedsgruß (!): es behte dich Gott (nicht zu verwechseln mit "Gott behüte"!) Pfusch - Schwarzarbeit; im weiteren Sinn: schlecht geleistete Arbeit Powidl – eine Ewigkeit gekochtes Pflaumenmus; etwas ist einem Powidl: es ist gleichgültig Prater – Vergnügungspark in Wien Prolet (Prolo) – in Wien nicht nur der Proletarier, sondern auch der Ungebildete Quargel – Käsesorte (tschech. tvaroh) Quiqui – Tod Raunzen – nörgeln, jammern Sandler – Obdachloser, Penner Slawiner – windiges Subjekt Schmuderl – Geliebte Schotten – Quark Teixel – Teufel Treutsche - groß er, breiter, zahnloser Mann Tschecherl - kleines Lokal Tschechern – ausgiebig trinken
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16 Tschoch – Mühe Tschurimuri- Unbesonnener Tschusch – abwertende Bezeichnung für Ausländer aus dem Südosten Weiberer – Damenfreund Zorah – Ä rger (hebr. zorah) zua sein – einen Grad der Alkoholisierung erreicht haben, Kommunikation weitgehend auschließ t Zuagraster (Zugereister) – kein gebürtiger Wiener Zuckerl – Bonbon
der
Wortliste mit einigen landeskundlichen Anmerkungen Teschek – derjenige, der immer das Nachsehen hat Kieberer – Polizist Dodl - einfältiger Mensch Tschusch - abwertende Bezeichnung für Ausländer aus dem Südosten Weh – einer der sich alles gefallen lässt Rauschkugel - Spiegeltrinker Strizzi - kleiner Gauner Vollkoffer – Idiot Grantig … schlecht gelaunt (S.86) Schnapps - hochprozentiges Getränk. Z. B. aus Zwetschken hergestellt Heuriger - Wein der letzten Lese Most – alkoholischer Obstsaft Uhudler – Wein aus Direktträgern (nicht veredelten Weinsorten) Marillenschaumwein – Aprikosensekt Almdudler – Kräuterlimonade Kracherl – Limonade, Sprudel (veraltet) (Haumann S. u.a. 1998, S 56). *Pestgrube - Die WienerInnen assoziieren mit der Pest einen Volkssänger namens Augustin, der angeblich betrunken in eine Grube mit Pesttoten gefallen war, aber am nächsten tag gerettet wurde. "Der liebe Augustin" steht daher symbolisch für den Sieger über die pest in Wien (Gilly D./Stangl A./Reisinger K./Lyon D. Wien spielerisch", Wien: BWK – 2000). Beantworten Sie folgende Fragen: A. • • • •
1. Wenn ein/e WienerIn eine gute "Hackn" hat, was hat er/sie dann? Eine gute Arbeit Einen eleganten Hut Ein schönes Haus Er/ sie hat eine gute Arbeit.
2. In Wien hört man noch häufig den Satz: "Da habe ich ein Masl" gehabt" Was ist damit gemeint?
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17 Da habe ich Pech gehabt ! Da habe ich Glück gehabt! Da habe ich Probleme gehabt! 3. Wenn ein Mann keine "Marie" hat, dann bedeutet das, dass er nicht verheiratet ist? 4. Wohin geht ein/e WienerIn, wenn er/ sie ins Beisl geht? • Zum Fuß ballspiel • Zum Zahnarzt • Ins Gasthaus 5. Die jüdische Kultur ist für Wien von besonderer Bedeutung. Ihr Einfluß zeigt sich auch in der Sprache. Viele Wörter haben jüdische Wurzeln. Der Titel eines bekannten Buches heiß t "Der Jesus und seine Hawara". Wer oder was könnte mit "Hawara" gemeint sein? B. Ü berprüfen Sie Ihre Antworten: 1. Er/ sie hat eine gute Arbeit. "-e Hackn": aus dem Jiddischen (ehrbare Beschäftigung) 2. Da habe ich Glück gehabt. "Das Masl", auch " das Masel": aus dem Jiddischen (Glück) 3. Falsch! "Marie " : aus dem Jiddischen Geld (ursprünglich Brot). Keine Marie haben, heiß t also kein Geld haben. 4.Er/sie geht ins Gasthaus. "das Beisl", auch "das Beisel": aus dem Jiddischen (Haus). 5. der "Hawara" (ugs. für "Haberer"): aus dem Hebräischen (Gefährte, Jünger) heiß t allgemein ", gemeint sind im Buchtitel aber die Apostel.
Landeskundliche Informationen*
Von Titeln und von Grüßen Von Ö sterreichern sagt man, dass sie Titel lieben und dass bei ihnen das Grüß en eine Kunst sei, die ein Ausländer nie erlernen könne. Das stimmt aber nur zum Teil. • Für die meisten Titel sorgt der Staat. Er hat für jeden Beamten einen "Amtstitel" bereit. In einem Ministerium kann man vielleicht "Ministerialrat" oder, wenn man die höchste Rangstufe erreicht, gar "Sektionschef" werden. Unter den Hundert Amtstiteln, die heute noch verwendet werden, ist der des "Hofrates" wohl einer der begehrtesten. Hofrat kann nur ein höherer Beamter werden. Im Ausland wundert man sich manchmal über diesen Titel, denn schließ lich gibt es in Ö sterreich längst keinen Hof mehr. Aber die republikanischen Ö sterreicher wollen auf diesen zweihundert Jahre alten Titel nicht verzichten.
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18 Für viele Berufsgruppen gibt es eine Reihe von ''Berufstiteln": - Als Arzt kann man zum "Medizinalrat", ja sogar zum Obermedizinalrat bringen. - Für den Kaufmann gibt es denn "Kommerzialrat; - für den Landwirt den Ö konomierat. - Und bei einer Karriere in der Wiener Staatsoper und im Burgtheater winken die Titel "Kammersänger" bzw. Kammerschauspieler.
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Andere Völker müssen mit den nüchternen Formeln "Guten Morgen", "Guten Tag", "Guten Abend', "Gute Nacht" und "Auf Wiedersehen" auskommen, dem Wiener dagegen steht, was das Grüß en angeht , ein nuancenreicher Katalog zur Verfügung. •
Der gebräuchlichste Alltagsgruß ist nach wie vor "Grüß Gott". Jene freilich, die freundschaftlich grüß en möchten, ohne dabei Gott ansprechen zu wollen, sagen : "Ich begrüße sie". Die Skala der ehrerbietigen, noch heute gebräuchlichen Begrüß ungsformeln reicht von "Meine Hochachtung" über " Meine Verehrung" und "Meine Ergebenheit" bis zu "Mein Respekt", die karikierte Abart "Habedieehre" nicht zu vergessen. •
Zu Damen sagte und sagt man "Küß die Hand", und man sagt es nicht nur, man tut es meist auch - wenn auch nicht immer. •
Das formelle "Auf Wiedersehen" kann zum "Adieu" verfeinert oder zum "Pfüat die Gott" verinnerlicht werden. •
Von kleinen Kindern und lieben Menschen dagegen verabschiedet man sich B(p)a-b(p)a, einem jener Wiener Worte, das sich bei aller Schlichtheit jeder verbindlichen Schreibweise entzieht. •
"Servus" sagen junge Menschen und Freunde.
Das Schöne und Charakteristische an den Wiener Gruß formeln ist, daß sie weit über ihre eigentliche Zweckbestimmung hinaus ein Eigenleben führen. "Küß die Hand" hat solche Verwendungsmöglichkeiten wie Gruß , Dank, Bestätigung, Liebebeweis und Ausruf. Ebenso bezeichnend ist, dass die Wiener "Habedieehre", "Pfüat die Gott" und "Servus" nicht nur als Gruß , sondern auch als Ausruf des Entsetzens, der Ü berraschung, der Freude gebraucht werden. (Gorbatschevskaja S.I./ Kosmin O. G. 1997, S. 32 ). Die Anrede "Professor" für Lehrerinnen und Lehrer in Gymnasien (oder auch etwa an der Pädagogischen Akademien) ist eine österreichische Besonderheit; es handelt sich bei dieser Anrede: • um einen Amtstitel im Unterschied etwa zum "ordentlichen Universitätsprofesssor", der einen Lehrstuhl innehaben muss, um so genannt werden zu dürfen;
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19 • daneben gibt es auch "a.o.", den außerordentlichen Universitätsprofessor, der keinen Lehrstuhl innehat; • oder etwa den "Ass.-Prof.", das ist ein "Assistenzprofessor", der in der Regel eine Dozentenstelle besetzt. • Prof. ist im übrigen auch ein Ehrentitel. In Deutschland entspricht dem Titel "Professor" in Gymnasien die Anrede "Studienrat". Wohngemeinschaft: Diese alternative Form des Zusammenlebens geht zurück auf die sogenannten "kommunen" der Studentenbewegung der 68-er Jahre, die in ihrer radikalen Ausformung kein Privateigentum der einzelnen BewohnerInnen zuließ en. "Tschau": Gruß formel zur Verabschiedung unter bekannten bzw. Freunden (ital. "ciao" wird sowohl zur Begrüß ung als auch zur Verabschiedung verwendet). "Ü bliche Formen, sich am Telefon zu melden: Der Familienname (am häufigsten, evtl. mit einem Gruß "Krautwaschl", Grüß Gott"), der Vorname, "Hallo", "Ja, bitte".
verbunden:
"Gendarmerie": Dieses Wort ist in Ö sterreich die offizielle Bezeichnung für die Polizei auf dem Lande Das Du-Wort anbieten darf: der Ä ltere dem Jüngeren die Frau dem Mann der Ranghöhere dem Untergebenen Die Du-Anrede kann nicht rückgängig gemacht werden. Das Deka: ist die österreichische Kurzform zu "Dekagramm". Deka bzw. Dekagramm wird in Ö sterreich allgemein als grundlegende Gewichtseinheit verwendet; man verlangt in Ö sterreich also 10 Deka(Gramm), wo es im Binnendeutschen 100 Gram heiß t. "Jause" Es ist ein österreichisches Wort für die sogenannte Brotzeit (S.7), oder wie es die Engländer sagen, fife o 'clock-tea", wenn man Kaffee trinkt und etwas dazu iß t. Zu einer Jause wird nichts Warmes angeboten (102) Das Wiener Theresianum das Gymnasium, das von Maria Theresia 1746 gegründet wurde Das Theresianum ist eine Privatschule. Alle staatlichen Schulen sind kostenlos. Im
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20 Theresianum sind vier Sprachen obligatorisch: Englisch, Französisch, Latein und Russisch. Die Wiener Kü che ist nach wie vor die Küche der alten Donaumonarchie, ergänzt um einige internationale Speisen. Man iß t in Wien überall gut. 1. Im einfachen Gasthaus, auch "Beisel" genannt, kann man Lokalkolorit und Volkstümlichkeit erleben, im vornehmen Restaurant wird zwischen echten Antiquitäten gepflegte Gastronomie angeboten. Das Beisel ist beliebter Treffpunkt aller Altersgruppen, oft auch Sitz und Stammlokal von Sportvereinen und Freizeitclubs. 2. Abends kommt dazu noch der Würstelstand , an dem die Touristen im Stehen verschiedene heiß e Würstel essen können. 3. Im Winter bieten Maronibrater auf ihren kleinen Ö fen frisch geröstete Edelkastanien (Maroni) an. 4. Das Lieblingsgetränk der Ö sterreicher - Kaffee - ist auch eine Spezialität. Man kann überall einen "Schwarzen", einen "großen" oder "kleinen Braunen" (mit Milch) oder eine Melange (mit Sahne ) bestellen. Nicht vergessen werden darf der "Espresso", ein starker schwarzer Kaffee ohne Milch. Zum Kaffee wird gewöhnlich ein Glas kaltes Wasser serviert. Die Wiener Kaffeehä user sind genauso weltberühmt, wie der Wiener Walzer . Sie sind zum Treffpunkt der österreichischer Künstler und Dichter geworden. Der österreichische Schriftsteller Karl Kraus sagte einmal: "Ich arbeite im Kaffeehaus besser, als ein anderer in seinem Geschäft" . In einem Kaffeehaus kann man stundenlang sitzen, mit seinen Besuchern plaudern, Zeitung lesen, Schach und sogar Billard spielen. 5. Die berühmte Sacher-Torte wurde so nach der Inhaberin des gleichnamigen Hotels Anna Sacher genannt. Frau Sacher wurde auch dadurch berühmt, daß anfangs des 20. Jahrhunderts auf einem Tischtuch die Unterschriften von Kaiser Franz Joseph und anderen prominenten Personen sticken ließ . Im deutschen Sprachraum gibt es groß e Unterschiede zwischen Nord und Süd. Beispielsweise heiß t: • der Junge - der "Bub" (in Bayern oder in Ö sterreich), • das Abitur heiß t die Matura • die Fastnacht – der Fasching • der Januar – der Jänner • die Aprikosen – die Marillen • die Tomaten – die Paradeiser • die Apfelsinen – die Orangen • das Schaufenster – die Auslage. Es gibt gewisse Unterschiede in Ö sterreich zwischen Ost und West • Vorarlberg ist sprachlich mehr mit der Schweiz verbunden. • Tirol hat einen groß en Einfluß von Italien. Ein Führerschein heiß t in Südtirol "das Patent" wie im Italienischen. Eine Putzfrau wird in Wien "die Bedienerin" genannt, in Kärnten – die Aufräumerin" und in Tirol - "die Putzerin".
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21 "Billa" • das ist der Name einer Firma, diese Firma hat viele Filialen, jede Filiale ist ein Supermarkt, und man kann dort alle Lebensmittel zu günstigeren Preisen kaufen als zum Beispiel bei "Julius Meinl", oder beim "Konsum" oder beim "Spar". • Imax Es ist die englische Abkürzung: Image – Maximum. Das ist das Kino mit einer sehr groß en Projektionswand, sie ist 6 Stockwerke hoch(Gorbatschevskaja S.I./ Kos'min O.G. 1997, S.105). Heurig - das bedeutet in diesem Jahr "Der Heurige" ist schon der Wein dieses, in Wirklichkeit des vergangenen Jahres und auch das Lokal, wo dieser Wein ausgeschenkt wird ( * Landeskundliche Informationen sind z.T. dem Buch "Servus Ö sterreich" (1997) von S.I. Gorbatschevskaja und O.G. Kos'min entnommen). Literaturverzeichnis 1. Д омаш нев А .И . Сов р еменны й немецкий язы к в его национальны х в ариантах . – Л . 1983. 2. Gilly D., Stangl A., Reisinger K., Lyon D. Wien spielerisch", Wien: BWK – 2000. 3. Gorbatschevskaja S.I, Kos'min, O.G. Servus Ö sterreich. Moskva, Prosvescenije. 1997.- 103 S. 3. Haumann, Silvia, Rath Otto, Schmölzer-Eibinger, Sabine, Sornig, Karl. Gespräche unter den Ö strreichern. Proben regionaler Varietäten. Materialien zur österreichischen Landeskunde für den Unterricht aus Deutsch als Fremdsprache. Band 11. 1998. – 176 S. 4. Hirschbold Karl. Besseres Deutsch von A bis Z. Ein Nachschlagewerk für Ö sterreicher. – Wien 1976. 5. Hornung Maria. Sprachpflege in Ö sterreich/ Sprachnorm, Sprachpflege, Sprachkritik. – Düsseldorf, 1968. – S.215-219. Kraus Karl. Die Sprache . München 1969. 6.Mitterhumer H. Deutsch Studio. Fortbildungsseminar für Deutschlehrer, Wien/Linz, 2000). 7. Rizzo-Baur, Hildegard . Die Besonderheiten der deutschen Sprache in Ö sterreich und in Südtirol// Duden- Beiträge. – Mannheim, 1962. – H.5. 8. Wiesinger Peter. Die deutsche Sprache in Ö sterreich. In: Das österreichische Deutsch// Schriften zur deutschen Sprache in Ö sterreich. – Wien, 1988. – Band 12. S. 930, 225-245. 9. Wintersberger, Astrid. Wörterbuch. Ö sterreichisch- Deutsch. Residenz Verlag. 1995. 10. Zibrowa, G.I. Ö sterreichisches und schweizerisches Deutsch. (Tak govorjat po nemetski) M.: Vyssaja Skola, 1995. – 159 S.
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22 Составитель: доктор филологических наук, п р офессор Ф оминаЗинаидаЕ в геньев на. Редактор : Т их омир ов аО .А .
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