U.S.S. Monitor Nadir Attar
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'U.S.S. Monitor' von
Nadir Attar
Ein kostenloser Star Trek Roman von www.WARP-online.d...
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U.S.S. Monitor Nadir Attar
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'U.S.S. Monitor' von
Nadir Attar
Ein kostenloser Star Trek Roman von www.WARP-online.de, dem Fantastik Magazin. Alle Rechte der Geschichten und Bilder verbleiben bei den jeweiligen Autoren und Künstlern. Die Vervielfälltigung für den rein privaten Gebrauch ist erlaubt. Die Übernahme dieses eBooks durch andere Anbieter (z.B. WebSites,Verlage), das Verändern in Inhalt und Form oder der gewerblicher Vertrieb sind ausdrücklich untersagt. eBook U.S.S. Monitor Copyright 2003 WARP-online Herausgeber: www.WARP-online.de Satz und Layout: Bernd Timm
Weder das Fehlen noch das Vorhandensein von Warenzeichenkennzeichnungen berührt die Rechtslage eingetragener Warenzeichnungen.
1000 Seiten Fantastik www.WARP-online.de bringt das ganze Spektrum der Fantastik: Bilder, Geschichten, Artikel, Projekte, Reportagen, Interviews, Wissenschaft, Comic, Kostüme, SF-Kabarett, Lyrik, Film-& TV-Projekte, Modelle und mehr!
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U.S.S. Monitor
Episode 1:
Nun mach schon! John Lewinski stand unter Zeitdruck. Er stand vor einer Computerkonsole, wartend auf die rettende Bestätigung. "Captain, in 30 Sekunden wird die talarianische Sicherheit sie aufgespürt haben!" warnte ihn sein Kom-Offizier, Fähnrich Ardev. Unweigerlich musste Lewinski lächeln, als er an das aufgeregte Gesicht des jungen Andorianers dachte. Endlich, die Bestätigung! Er zog den Datenstift aus der Konsole. "Monitor, beamen sie mich hoch!" Das vertraute Prickeln erfasste seinen Körper, als er auf sein Schiff gebeamt wurde, das sich getarnt im Orbit von Talar befand. Lewinski atmete tief durch. Trotz seiner 15 Jahre beim Geheimdienst der Sternenflotte spürte er tief in seinem Inneren eine Unruhe, die er nicht abschalten konnte. Er begab sich auf die Brücke. "Mr.Land, bringen sie uns hier weg, Warp 2!" "Aye Sir." Lieutenant-Commander Bruce Lands britischer Akzent wäre lustig gewesen, befänden sie sich nicht in dieser prikären Lage. Captain Lewinski drehte sich zu seinem vulkanischen Waffenoffizier. "Lieutenant T´Per, folgen uns irgendwelche talarianischen Schiffe?" "Nein, Captain, alle Patroullienschiffe bleiben auf ihrem Kurs." Lewinskis Aufregung sank, als er die ruhige Stimme von T´Per vernahm. Er blieb nun stumm und stellte sich vor, wie sein Schiff der Defiant-Klasse durch feindlichen Raum sicher in Föderationsgebiet manövrierte. Nach etwa 10, Minuten in der die Überzeugung reifte, dass sie sicher waren, meinte er schließlich: "Ich darf sie alle beglückwünschen, wir haben soeben der Sternenflotte exakte Daten über die Stärke der talarianischen Flotte geliefert!" Die Brückenbesatzung klatschte, ein inzwischen übliches Ritual. Wieder einmal war die Monitor ihrem Namen gerecht geworden, das beste Schiff des Geheimdienstes zu sein. Lewinski begab sich in seinen Bereitschaftsraum. Er betrachte die neuen Daten. Die Beziehungen zur Talarianischen Union waren ausreichend gut, doch es konnte nun einmal nie schaden, informiert zu sein. Er blickte aus dem Fenster, das die vertrauten Schlieren des Warpfluges zeigte. Wieder einmal dachte er über das Wunderwerk nach, das sie schützte, die romulanische Tarnvorrichtung. Nach dem Krieg gegen das Dominion waren die Beziehungen gut, und die Romulaner spendeten 3 weitere Tarnvorrichtungen, im Austausch für die Informationen, die die Föderation beschaffte. Ein seltsames Universum. Er beschloss sich schlafen zu legen. 16 Lichtjahre später enttarnte sich ein Schiff der Föderation an der Starbase 67. Wie die meisten Föderationsschiffe war es Duranium-Weiß, doch es fehlten ihm jegliche Beschriftungen, die es als Sternenflottenschiff identifizieren konnten. Ein Zakdorn in Admiralsuniform, Admiral Kashari, beobachtete die Monitor aus seinem Büro. Starbase 67 gehörte vollständig zum Geheimdienst. Captain Lewinski materalisierte in das Büro. 3
"Sir, haben sie die Daten empfangen?" "Ja Captain, sehr gute Arbeit. Setzten sie sich." Lewinski nahm im großen Stuhl vor dem Schreibtisch platz. Auch Kashari setzte sich. "Captain, ich weiß ihr letzter Einsatz war anstrengend, doch wir haben schon etwas neues für sie." "Das macht nichts, ich hatte so etwas schon erwartet!" Kashari aktivierte seinen Wandschirm. Es erschien das Bild eines Sternsystemes. Der Admiral stand auf. Seine typischen Zakdorn-Backenfalten blähten sich auf. "Im letzten Krieg haben die Breen Kessla 4 erobert, doch schon nach einigen Tagen konnten wir sie wieder vertreiben. Auf Kessla 4 existiert ein Rohstoff namens Tartarium, einen Stoff, den man bisher nur hier gefunden hat. Die Föderation konnte nichts mit ihm anfangen und so ließen wir ihn links liegen." Kashari machte eine kurze Pause, nutzte sie, um sich zu setzten. "Was wir nicht wußten: Die Breen haben eine Verwendung für das Tartarium gefunden. Diese Übertragung hat uns ein Informant zugespielt..." Der Wandschirm spielte nun ein Video ab. Lewinski beugte sich vor. Er sah einen öden Planeten um eine fast schon tote Sonne kreisen. Ein Breen-Kreuzer enttarnte sich und flog zu dem Planeten. Kashari spulte das Band etwas vor, wahrscheinlich gab es nichts interessantes zu sehen. Dann lief es normal weiter. Der Kreuzer feuerte einen Quantentorpedo ab. Der grünliche schimmernde Torpedo flog zum Planeten und schlug etwa 20 Sekunden später ein. Es leuchtete hell und..... eine große Welle breitete sich über den Planeten aus. Sie umraste den ganzen Planeten. 2 Minuten später war sie fort. Der Planet war kohleschwarz. Das Video war aus. Kashari drehte sich zu Lewinski. Er machte ein besorgtes Gesicht. Lewinski zeigte keine Regung, innerlich spürte er jedoch Panik. "Stellen sie sich vor, dieser Planet wäre Betazed gewesen. Oder Benzar. Oder die Erde." Lewinski schluckte. "Die Breen haben es geschafft, aus dem Tartarium eine Waffe zu konstruieren. Was uns zu ihrem Auftrag bringt." Lewinski fasste sich. Nun spürte er einen unglaublichen Tatendrang. "Ich bin zu allem bereit, Sir!" "Sehr schön. Wir wissen, dass die Breen nach dem Test nur ein kleinen Restbestand an Tartarium haben. Er wird in einer Raumstation im Orbit der Breenheimatwelt aufbewahrt. Ihr Auftrag ist es, die Station zu infiltrieren und das restliche Tartarium zu zerstören." Kashari holte ein kleines rechteckiges Objekt hervor. "Dies ist ein Neuralisator. Tartarium ist sehr wärmeanfällig. Sie installieren ihn in das Kühlungssystem und das Tartarium wird sich verflüchtigen." Lewinski nickte und erhob sich. Der Admiral stand ebenfalls auf. "Captain, ich weiß das es schwer werden wird. Sie werden tiefer in den Breenraum eindringen als jeder anderer zuvor. Ich bin mir sicher, dass sie diese Aufgabe bewältigen werden." Kashari reichte ihm die Hand. Lewinski ergriff sie. "Ich und meine Crew werde sie nicht enttäuschen!" Lewinski betätigte seinen Kommunikator. "Bereitmachen zum Beamen." "Noch etwas Captain...." Kashari trat hinter seinem Schreibtisch hervor. "Sie dürfen jedes Mittel einsetzten, um zu verhindern, dass die Breen diese Waffe einsetzten können; jedes Mittel!" 4
Captain Lewinski nickte. Schnell hatte allen den Auftrag erklärt. Jeder ging an seine Stationen. Lewinski setzte sich auf seinen Sessel. "Mr. Ardev, bitten sie um Starterlaubnis!" "Captain, wir dürfen starten." "Commander Land, setzten sie einen Kurs auf das Breen-Territorium, Warp 7." "Aye Captain, Kurs gesetzt." "Energie!" Kraftvoll beschleunigte die Monitor. Lewinski genoss es, die Kraft seines Schiffes zu spüren. Er drehte seinen Kopf zu seinem Vulkanier. "Lieutenant T´Per, aktivieren sie die Tarnvorrichtung." Das Licht auf der Brücke wurde gedimmt, blaue Alarmleuchten erschienen. Die Monitor waberte kurz, dann wurde sie unsichtbar. "Tarnvorrichtung aktiv Captain." "Sehr schön. Ich bin in meinem Quartier." 34 Stunden später erstattete Bruce Land Bericht: "Treten nun in Breen-Raum ein, Zeitpunkt bis zum Erreichen des Ziels... 12 Stunden." Bruce Land konzentrierte sich wieder auf seine Kontrollen. Er hatte es erst gar nicht glauben können, als er vom Auftrag gehört hatte. Seit dem Ende des Krieges vor einem Jahr hatte sich niemand mehr im Raum der Breen aufgehalten. Er schloss kurz die Augen, sah noch einmal den Schrecken, als die Monitor fast von drei Jem´Hadar-Jägern zerstört worden wäre. Ohne die Hilfe zweier romulanischer Schiffe wären sie nun schon tot. Er selber wäre fast von einer explodierenden Plasmaleitung getötet worden, doch der Arzt war schnell zur Stelle. Land ordnete wieder seine Gedanken. Diese Mission erfordert Konzentration, mahnte er sich selbst. 12 Stunden. Noch genug Zeit für ein Essen. Er ließ sich ablösen. "Erreichen die Station in 40 Minuten!" verkündete Lieutenant T´Per. "Mr.Ardev, wie sieht es aus?" "Sir, 2 Breen-Zerstörer patroullieren etwa 1 Lichtjahr von uns entfernt..., Moment..." Schnell checkte der Fähnrich seine Kontrollen. "Captain, sie drehen bei, nehmen Kurs auf unsere Position, Warp 8!" Lewinski blieb ruhig, strahlte Zuversicht aus. "Roter Alarm, Waffen klarmachen! Mr. Land, voller Stop. Reduzieren sie alle Systeme auf ein Minimum." Die Monitor stoppte abrupt. Die weniger wichtigen Energiesysteme wurde heruntergefahren; sie wurden wirklich unsichtbar. Nun konnten sie nur noch warten. "Status der Tarnung?" Lewinski ertappte sich, wie er flüsterte, obwohl dies eigentlich unsinnig war. "Tarnung aktiv bei 100% Prozent," antwortete T´Per unbeeindruckt. "Sie suchen mit aktiven Sensoren," meldete Ardev. Auf seiner blauen Haut sah man Schweiß. Weitere Minuten vergingen, in denen Lewinski befürchtete, entdeckt zu werden. Ohne Schilde konnten zwei Zerstörer.... "Die Zerstörer nehmen ihren ursprünglichen Kurs wieder auf!" meldete Ardev sichtlich erleichtert. Lewinskie atmete auf.
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"Gehen sie wieder auf alten Kurs, Warp 4.Mr. T´Per kommen sie mit in den Transporterraum." Lieutenant T´Per ging durch das Schiff. In Gedanken ging er noch einmal den Auftrag durch. Wie immer wollte er hundertprozentig konzentriert sein. T´Per horchte noch einmal in sich hinein. Ja, seine emotionale Kontrolle blieb wie immer standhaft. Sicherlich war die Föderation der Meinung, dass die Vulkanier die perfekten Agenten waren. Er betrat den kleinen Transporterraum, indem ihn schon sein Captain erwartetet. In der Hand hielt er zwei originalgetreue Nachbildungen von BreenKälteanzügen. Lewinski und T´Per sagten nichts, jeder kannte den Plan. Als sie sich auf die Transporterplattform stellten, erinnerte Lewinski ihn daran, dass sie nur einfache Soldaten waren. Natürlich hatte T´Per dies nicht vergessen, aber es schien eine menschliche Schwäche zu sein, in der Hektik einige Sachen zu vergessen. Sie setzten die Helme auf. Sofort spürte er die Kälte. Sein Körper bekam eine leichte Gänsehaut, dann gewöhnte er sich daran. Mit rauschender Stimme befahl Lewinski: "Energie." Er fühlte eine kurze Desorientierung, als sein Körper in die Raumstation gebeamt wurde. Dann waren sie drin, mitten im Herz der Breen-Konföderation. Lewinski ging vor, achtete dabei darauf, ruhig und gelassen zu wirken. Die Gänge ( wie alles bei den Breen leuchteten sie grün und blau) waren gefüllt von Breen. Die meisten waren offensichtlich Ingenieure, doch T´Per erkannte auch ein paar Sicherheitskräfte. Er bereute es nicht, sich vor der Mission die verschiedenen Uniformen eingeprägt zu haben. Nach etwa 30 Minuten näherten sie sich der Aufbewahrungshalle. Davor standen 2 Wachen, bewaffnet mit Plasmagewehren. Lewinski und T´Per wussten, was zu tun war. Der Captain trat vor. "Sir, Todt Ghar schickt uns um die Lagerbestände zu inspizieren." Todt war das Gegenstück eines Admirals. "Von dieser Inspektion weiß ich nichts. Zeigen sie den Befehl." Lewinski holte ein präpariertes Pad hervor. Es hatte eine raffinierte kleine Waffe: sobald jemand seinen Finger auf die Fläche legte, floss ein Narkotikum in den betreffenden Körper. Und genau jenes geschah. Die erste Wache erschlaffte, während T´Per die Andere mit einem Nervengriff außer Gefecht setzte. Sie öffneten die Tür und trugen die beiden Körper herein. T´Pers Neugier wünschte sich, dass er den Helm des Breen öffnen konnte, doch seine Logik befahl ihm, konzentriert zu bleiben. Also packte er den Neuralysator aus und schloss ihn an; unverzüglich aktivierte er sich. Dann gingen sie zum Treffpunkt zurück und beamten sich hoch. Lewinski ging sofort zur Brücke. Ardev drehte den Kopf zu ihm. "Sämtliches Tartarium wurde zerstört!" Lewinski lächelte. "Geben sie mir die genauen Daten." "Sir, 33, 2 Tonnen wurden neuralysiert!" Das Lächeln verschwand. Lewinski geriet in Unruhe Ruhig! "Fähnrich, sind es wirklich 33, 2 Tonnen?" "Ja Sir, exakt." Lewinski wäre fast ausgeflippt, stattdessen sagte er. "Fähnrich, die Lagerbestände betrugen 34, 6 Tonnen." Nun verstummte die Brücke. Ardev reagierte sofort.
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"Sir, ich orte die fehlende Menge auf einem Breen-Schlachtkreuzer, der gerade ablegt." "Sofort verfolgen Mr.Land! Was ist sein Kurs?" Land rief einige Informationen ab. "Sir, der Kurs beträgt 006-378." Für einen Laien wären diese Zahlen nutzlos, aber Ardev sprach das Schreckliche aus. "Direkt in den Raum der Föderation." Totenstille herrschte auf der Brücke.Auch Lewinski musste all seine Kraft zusammennehmen, um neue Anweisungen zu erteilen. "Mr.Land, bringen sie uns so nah wie möglich an den Kreuzer heran. Was ist der genaue Kurs des Kreuzers?" Der wissenschaftliche Offizier Lieutenant Robertson wusste es als erster. "Bei konstantem Kurs trifft er in 2 Stunden in Terral 2 ein, eine kaelonische Kolonie, die vor zwei Jahren gegründet wurde; Bewohnerzahl: 5.000." "Lieutenant T´Per, können wir eine Warnung losschicken?" T´Per dachte kurz nach. "Nein, Sir; es besteht die Möglichkeit, dass wir dann entdeckt werden." "Sollen wir die Breen rufen?" fragte Land. "Auch das ist nicht empfehlenswert," antwortete T´Per ," die Breen würden sich sofort tarnen, wenn sie merken, dass sie beschattet werden." Lewinski dachte nach, aber fand keine Antwort. Die Gefahr einer Resignation bestand. Nachdenklich setzte er sich in den Kommandosessel. "Die Frage ist: können wir jetzt einen Angriff riskieren und damit den Breen einen Vorwand geben, uns einen Erstschlag vorzuwerfen?" "Können wir sie nicht entern?" fragte Ardev. Land drehte sich zu dem Jungen Mann; beantwortete die Frage. "Fähnrich, wir haben eine Besatzung von 60 Mann, der Breen-Kreuzer hat 700. Das ist eine einfache Gleichung, lösen Sie sie selbst." Ardev drehte sich verschämt wieder ab. Er hatte diesen Denkzettel verdient. Captain Lewinski schwieg wieder. Er fühlte sich hilflos. Lieutenant-Commander Deslar hatte das Sagen in der Kommandozentrale. Er hatte eine ruhige Arbeit in dem Horchposten, der über Terral 2 kreiste. Es war tiefste Nacht auf dem Planeten, auch auf der Station waren die Lichter gedämpft. Er starrte gelangweilt auf den Bildschirm, widmete sich dann aber wieder seiner Zeitschrift. Es war wie immer ruhig und das gefiel Deslar. „Liegt wohl an meinem tellaritischen Gemüt“, dachte er mit ein wenig Heimweh. Ein Piepen ließ ihn von dem Magazin aufblicken. Er beugte sich über die Konsole. Da, ein Objekt näherte sich dem Föderationsraum, keine Identifizierung. Komisch, es waren keine Flüge angemeldet. "Noch 5 Minuten bis zum Eintritt in Föderationsterritorium." Lewinski sagte weiterhin nichts. Sein Gesicht suchte fieberhaft nach einer Lösung. T´Per machte einen Vorschlag. "Sir, ich muss sie darauf hinweisen, dass wir das Schiff zerstören müssen, wenn es in unseren Raum eindringt!" "Halten sie das wirklich für das richtige, Lieutenant?" "Captain, wir sind die erste und die letzte Verteidigungslinie der Föderation. Es ist unsere..."
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"Ich weiß, was unsere Pflicht ist, Lieutenant, aber ich kann doch keinen neuen Krieg riskieren!" "Captain, wenn wir das Schiff in unserem Raum zerstören, werden die Breen das, entsprechend ihren Gesetzen, verstehen. Sie wissen doch, dass die Breen alle Schiffe angreifen, die ihren Raum verletzen." "Noch 1 Minute!" Die Last der Entscheidung ruhte auf Lewinskis Schultern. Er hatte Angst. "Eric, haben sie das Objekt erfasst?" "Ja Commander.Es ist ein Breen-Kreuzer." Deslar zögerte kurz. "Öffnen sie einen Kanal!" "Kanal offen." "Breen-Schiff, sie befinden sich in Föderationsgebiet, sie verletzen damit den Friedensvertrag von 2376. Kehren sie auf der Stelle um!" Deslar wartete nervös. "Keine Antwort, Sir!" "Breen passieren die Grenze!" Die Augen ruhten auf dem Captain. Niemand wollte nun in seiner Haut stecken. Schließlich richtete er sich auf. "Mr. T´Per, erfassen sie den gegnerischen Warpkern. Roter Alarm; gehen sie auf die Kampfstationen!" Er fühlte einen Adrenalinschub, als das Heulen die Sirenen erklang. "Breen-Kreuzer, drehen sie ab, sofort! Verdammt, Eric, laden sie die Phäserbänke." "Commander, ein Schiff enttarnt sich!" "Noch ein Breen?" "Nein, Sir, es ist ein Schiff der Föderation, Defiant-Klasse!" Deslar atmete auf. Nun hatten sie eine Chance. Die Breen waren zu überrascht, um zu reagieren. Die Phaser der Monitor entluden sich in der Schiffshülle, sprengten sie auf. Der Kreuzer kam ins Trudeln, fing sich wieder und erwiderte das Feuer. Die Monitor erbebte, als die Entladungen die Schilde trafen. Captain Lewinski befahl, Quanten-Torpedos abzufeuern. Sie zerschlugen die Schilde der Breen. Sie erkannten zwar ihre Niederlage, drehten aber wieder ab und nahmen Kurs auf den Planeten. "Die Breen bereiten den Abschuss vor." Lewinski hielt kurz inne, dachte an die Personen an Bord des Kreuzers und auf dem Planeten. Es war nicht die Zeit für Mitleid. "Feuer frei!" Die Phaser und Torpedos schlugen im Breen-Schiff ein. Es taumelte unter dem Dauerbeschuss, versuchte das Feuer zu erwidern. Schließlich explodierte es. Die Monitor wurde durchgeschüttelt. Captain Lewinski starrte auf den Bildschirm. "Überlebende?" fragte er mit leiser Stimme. "Keine Sir," meldete Ardev ebenso leise. Lewinski stand auf, blickte in die Gesichter seiner Crew. "Tarnen sie die Monitor und Kurs auf Starbase 67." "Die Breen entschuldigen sich für die Geschehenisse," erklärte Admiral Kashari,
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"Sie sagen, General Zhal habe in einem Anflug von Rachsucht diesen Kreuzer übernommen und einen privaten Racheakt ausführen wollen." Kashari schnaufte. Er glaubte dieser Aussage genauso wenig wie Lewinski. "Jedenfalls ist nun das ganze Tartarium vernichtet worden. Gute Arbeit, Captain!" "Danke, Sir, das Kompliment gilt meiner Mannschaft. Sie hat sich hervorragend gehalten." "Wenn sie es sagen. Wir haben einen neuen Auftrag für sie, hier haben sie die Daten." Kashari reichte ihm ein Pad.Lewinski nickte. Es gab nichts mehr zu sagen. Er lächelte, als er heraufgebeamt wurde.
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USS Monitor
Episode 2: Das Erinnern Fähnrich Ardev versuchte sich an den Massen der Einkaufsstraßen durchzudrängen. Äußerlich ließ er sich nicht seine Aufregung anmerken. Dies war sein erster Kuriereinsatz. Er sollte hier, auf Mistral, einen bolivianischen KontaktMann treffen und Informationen aufnehmen. Heute war der bolivianische Vatertag und bei diesem Gedränge sollte es die Spionageabwehr schwer haben, dieses Treffen zu verfolgen. Ardev lief weiter, bis hin in einen Park. Das Wetter war kühl, wodurch das Gras noch intensiver erschien. Da, er sah die betreffende Person. Sie war eine Frau. Aus der Ferne musterte er sie: er erkannte die typisch bolivianischen Kennzeichen: spitze Ohren und eine faltige Nase. Unauffällig hielt er auf sie zu. Nun, bei der Nennung des Erkennungssatzes, wurde es spannend. "Entschuldigung, " fragte Ardev höflich, "ich wurde von meiner andorianischen Reisegruppe getrennt. Ich glaube, sie ging zum Misa-Gebäude. Wissen sie, wo das ist?" Die Sekunden schienen sich zu dehnen. "Ja, natürlich. Kommen sie, ich begleite sie!" Ardev atmete auf. Nun war es nur noch eine Formsache. Sie führte ihn in eine enge Gasse. "Da vorne ist es!" "Danke." Ardev streckte ihr die Hand entgegen. Sie fasste sie und drückte ihm so ein Datenstäbchen in die Hand. Ardev drehte sich um und wollte gehen. "Halt, stehenbleiben!" Die Stimme war autoritär. Ardev fühlte sich auf einmal hilflos. Er erwog wegzulaufen, doch schon traten bewaffnete Bolivianer vor ihn. "Auf frischer Tat ertappt!" jubilierte der offensichtliche Anführer. "Darf ich mich vorstellen? Colonel Fasar, bolivianische Sicherheit. Sie stehen unter Arrest." Ardevs Herz raste. Er hatte Angst. Fasar drehte sich zu der Frau. "Sie werden des Verrates an ihrem Volk für schuldig befunden!" Er holte einen Handphaser hervor und schoss auf sie. Die Frau konnte nicht einmal mehr schreien, als sie atomisiert wurde. Ardev schluckte, als Fasar sich zu ihm drehte. Schweiß brannte auf seiner Stirn. "Keine Sorge, wir werden keinen Föderationsbürger töten, noch nicht. Führt ihn ab!" Ardev spürte nur noch, dass er betäubt wurde. Captain Lewinski trommelte unruhig auf der Armlehne. Er begann sich nun ernsthaft Sorgen zu machen. Ardev hätte sich schon vor einer halben Stunde melden sollen. "Irgendeine Nachricht?" fragte er. T´Per verneinte. "Wir können nicht mehr warten. Lokalisieren sie seinen Kommunikator. Wo befindet er sich?" Ardevs Vertretung, Fähnrich Kadl, meldete: "Captain, er befindet sich alleine in einem Hinterhof." 10
"Beamen sie ihn sofort hoch!" Lewinski wartete kurz. "Transporterraum, haben sie ihn?" "Sir, wir haben hier nur seinen Kommunikator!" Lewinski machte große Augen. "Ms.Kadl, können sie den Fähnrich lokalisieren?" "Nein, Sir, es werden kein Andorianer angezeigt." Lewinski seufzte. Wir haben wohl ein Problem. Ardev erwachte. Schnell bemerkte er, dass er auf etwas lag. Die Pritsche war kalt. Er versuchte, sich aufzurichten, doch er war offensichtlich festgeschnallt. Er drehte den Kopf. Der Raum war sehr dunkel; er konnte keine Merkmale ausmachen. Er konnte weder sagen, ob er sich auf einem Raumschiff befand, noch ob es Tag oder Nacht war. Ein Lichtstrahl blendete ihn. Im Hintergrund vernahm er einen Schemen. "Guten Abend, Fähnrich," begrüßte ihn die Stimme freundlich. Ardev versuchte, die Gestalt näher zu erkennen, doch das Licht brannte hell in seinen Augen. "Ich würde mich gerne mit ihnen ein wenig unterhalten!" Ardev entsann sich seiner Ausbildung. Er setzte einen trotzigen Blick auf. "Mein Name ist Fähnrich Ardev. Ich bin Andorianer und Bürger der Vereinten Föderation der Planeten." "Das wissen wir bereits," antwortete die Stimme gelassen, "wollen sie mir nicht sagen, was sie auf Mistral vorhatten?" "Mein Name ist ..." "Hören sie auf, Heldenmut ist hier fehl am Platze." Ardev erkannte, wie sich die Gestalt bewegte. Brenndender Schmerz fuhr plötzlich in seinen Körper, schrecklicher, als alles andere was er jemals gespürt hatte. "Wir können dies immer wiederholen," sagte die Stimme schließlich. Ardev entspannte sich, als der Schmerz abrupt verschwand. "Also Fähnrich, was hatten sie auf Mistral zu suchen?" "Nun, ich war Mitglied einer Reisegruppe und hatte mich verlaufen." "Und da fragten sie die junge Frau?" "Ja." "Und die wollte sie gleich begleiten?" Ardev wusste, wohin das führen sollte. Er schwieg wieder. "Na gut, wir können ja auch über andere Themen reden. Wie wäre es über die Geschehnisse auf Benzar, sagen wir, vor gut 2 Jahren?" Ardev schluckte. Er kann doch jetzt nicht darüber reden! "Na, versagt es ihnen die Stimme? Gut ich kann ja das Reden übernehmen." Die Gestalt stellte sich nun vor die Liege. Ardev erkannte, dass es ein Mann war. "Vor zwei Jahren, zu Beginn des Krieges nahm das Dominion Benzar ein. Auf Benzar war ein junger Fähnrich namens Ardev stationiert." Er machte eine kurze Pause. "Dieser Fähnrich versuchte die Invasion abzuwehren, scheiterte aber und wurde mit seinen Kameraden evakuiert. Was uns nun interessiert: Wieso wurden sie zu einem Mörder?" Stille. Ardev schluckte. 11
Lewinski wollte nicht mehr warten. Also hatte er mit Rodal, dem Geheimdienstschef von Mistral gesprochen. Sie wollten sich treffen. Lewinski schritt durch den Park. Der Doktor hatte einen chirurgischen Eingriff unternommen, so dass er nun wie ein Bolivianer aussah. Lässig setzte er sich auf die verabredete Bank. Ein Mann neben ihm las Zeitung. "Schönes Wetter heute!" meinte er. "Sehr frostig, finde ich." Dies war das Codewort. Es war Rodal. Lewinski schaute ihn nicht an, als er sprach. "Wir wissen, dass sie einen unserer Offiziere haben!" "Captain, sie kommen ja schnell zur Sache! Wissen sie eigentlich, dass man uns hier leicht abhören könnte." Lewinski blickte Rodal nun an. Rodal wich dem Blick nicht aus. Lewinski wusste eh, dass er beobachtet wurde. Rodal schlug eine neue Seite der Zeitung auf. "Nun ja, es stimmt. Bei einem Kuriereinsatz hat unsere Spionageabwehr ihn auf frischer Tat ertappt." "Ihm wird doch nichts zustoßen?" "Dazu kann ich nichts sagen." Lewinski bemühte sich, die Fassung zu bewahren. "Wo ist er jetzt?" "Captain, sie wissen, dass ich es ihnen nicht sagen kann." Lewinski stand auf. Er wusste, dass das Gespräch beendet war. Doch bevor er endgültig ging, schaute er Rodal noch einmal an. "Sagen sie, Rodal, würden sie wegen eines Mannes einen Krieg riskieren?" Mit dieser Frage ließ er ihn alleine im Park zurück. Immer noch wurde Ardev von dem Licht geblendet. Im Hintergrund hörte er eine Stimme, doch vermutlich war es nur eine Tonbandaufnahme. Sie wiederholte immer nur eine Frage: "Wieso wurden sie zum Mörder?" Ardev wand sich, versuchte sich von der Pritsche zu erheben, doch es nützte nichts. Nach einigen Minuten gab er die Versuche auf. Sein Verstand wurde fast wahnsinnig, als er diese Frage immer und immer wieder hörte. Tränen rannen in seine Augen. Leichen. Blut. Zerstörung. Inmitten dieses Chaos er selber. Und Cardassianer. Und Jem´Hadar. Der Feind. Ardev schrie. Lewinski blickte in das ausruckslose Gesicht Kasharis. War es ihm wirklich egal, was mit Ardev geschah. Oder bluffte er nur.Lewinski verlor die Geduld. "Admiral, wir müssen etwas tun. Wir können keinen Föderationsbürger zurücklassen!" Wieder schwieg Admiral Kashari. Es war still auf der Brücke. "Captain, in 13 Stunden werden sie kontaktiert." "Kontaktiert? Von wem?" Kashari schwieg und unterbrach die Verbindung. Was geht hier vor? "Lieutenant T´Per, rufen sie noch einmal Rodal. Ich will mich mit ihm treffen." Der Transporter summte und wieder einmal war Lewinski auf Mistral. Begleitet wurde er von T´Per und einem Sicherheitsmann, die ihre Gewehre 12
unter einem weiten Mantel versteckten. Lewinski selber trug seinen Phaser offen. Schon bog Mistral um die Ecke. Ebenfalls gefolgt von zwei Bewachern trat er auf sie zu.5 Meter vor ihm baute er sich auf. "Captain, was kann ich für sie tun?" Lewinski ließ diese Heuchelei an sich abprallen. Er beschloss, vorerst nichts zu sagen. "Ich habe über ihre Aussage nachgedacht, Mr.Lewinski. Ja, ich würde einen Krieg riskieren. Hier geht es nicht um eine Person, sondern um das Prinzip und die Sicherheit des Staates. Der Staat und seine Bürger muss geschützt werden, um jeden Preis. Oder was meinen sie, Captain?" Lewinski blickte ihn kalt an. Es war Zeit für seine Trumpfkarte. "Wir haben einen ihrer Agenten auf unserem Schiff!" Rodal erstarrte. "Er wurde vor 5 Jahren von uns festgenommen. Seitdem sitzt er in Haft. Das Sternenflottenkommando ist bereit, ihn im Gegenzug für Ardev auszuliefern." Rodal fasste sich wieder. Er musterte Lewinski, sein Blick blieb am Phaser hängen. Schließlich lächelte er. "Interessant, Captain, wie heißt er denn?" "Sie müssten doch wissen, dass ich ihnen das nicht sagen werde!" Rodal nickte. "Wir denken darüber nach." Damit ging er wieder. Lewinski blickte ihm nach und wurde dann schließlich auf die Monitor gebeamt. Ardev saß nun auf einem Stuhl, dem man ihm hingestellt hatte. Seine Arme und Beine jedoch waren immer noch festgeschnallt. Ein Bolivianer hatte sich ihm gegenüber gesetzt. Bisher hatte er noch nichts gesagt, sondern ihn nur betrachtet, so als wäre er ein besonders wertvoller Diamant. Der Mann faltete schließlich die Hände. "Nun Fähnrich, es ist etwas schade, dass wir uns so anstarren. Lassen sie uns etwas plaudern!" "Ich habe kein Interesse, mit ihnen zu reden! Lassen sie mich frei!" "Na, na, na!" Der Mann schüttelte den Zeigefinger."Sie werden ja ganz agressiv. Waren sie auch so, als sie den Cardassianer umbrachten?" Ardev wusste, dass er geködert wurde, doch sein Mund konnte sich nicht beherschen. "Sie wissen gar nichts, gar nichts!" "So, dann können sie es mir ja erzählen." Ardev konnte nicht mehr. Sein Geist war genervt von dem Tonband und den Strapazen. Er wollte, dass es endete. Die Führungscrew der Monitor saß im kleinen Bereichsraum des Captains. Commander Land hatte auf der Couch Platz genommen, T´Per jedoch zog es vor zu stehen. Bruce Land blickte seinen Captain an. "Sir, diese Sache mit dem Agenten...."! "Sie stimmt teilweise." Lewinski blickte auf den Boden. Deutlich waren ihm die Strapazen anzusehen. "Vor 5 Jahren hatte man tatsächlich einen Agenten entarnt. Er starb jedoch bei einem Shutlleunfall. Wahrscheinlich wissen die Bolivianer dies jedoch nicht. Ich habe geblufft!" T´Per zog eine Augenbraue hoch, eine typisch vulkanische Geste. 13
"Es könnte schief gehen, Captain." "Das stimmt, Lieutenant, doch was haben wir schon zu verlieren? Nein, viel eher mache ich mir Sorgen darum, wieso der Admiral so abweisend reagierte." "Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass man ihn zurücklassen wird." "Das beruhigt mich nicht ganz." Sein Monitor zirpte. Unter dem Föderationssymbol erschien die Geheimhaltungstufe. "Meine Herren, sie müssen bitte gehen." T´Per und Land gingen durch die Tür. Lewinski nahm die Nachricht entgegen. Sie war schriftlich: An Lewinski: Morgen Eintreffen von Spezialeinheit.Codename "Ranger".Bereithalten für Evakuierung. Die Kürze der Nachricht erstaunte Lewinski. Sie würden doch etwas unternehmen. Doch er wollte auch seinen Anteil leisten. Voerst jedoch hatte er keine Wahl: es hieß wieder einmal warten. Lieutenant-Commander Eisenberg versuchte abermals, die komplizierte Komeinrichtung in Betrieb zu setzten. Seit dem Ende des Krieges waren die Mittel stark gekürzt worden. Dies hatte zur Folge, dass die Ausrüstung...nun ja, nicht mehr so gut in Schuss war wie früher. Darikk, der tirrionische Lieutenant, betrat das Zimmer. Er sah immer noch aus wie ein Junge, obwohl er schon seit 6 Jahren dabei war. "Aron, die da hinten werden schon ungeduldig! Kriegen wir jetzt einen Einsatz oder nicht?" "Einen Moment noch, ich muss nur noch dieses Relais installieren. So, geschafft!" Ein freudiges Grinsen erschien auf Eisenbergs Gesicht. Es hatte sich also doch gelohnt, auf der Akademie den Ingenieurskurs zu belegen. Er setzte sich auf einen Stuhl und blickte direkt in die Kamera. Darikk trat aus dem Bild. "Monitor, fangen sie unser Signal auf und treffen sie sich mit uns in Zimmer 45!" Eisenberg unterbrach die Verbindung. Die Nachricht war so knapp, es war beinahe unmöglich, sie zurückzuverfolgen. Trotzdem gingen sie auf Nummer sicher und wechselten die Zimmer. Ardev blickte immer noch in das ausdruckslose Gesicht. Sein Verstand sagte Nein, doch nun sprudelten die Worte aus ihm heraus. Er gab den Kampf gegen sich selbst auf. "Mein Kommandant und ich hatten sich in ein Hochhaus zurückgezogen. Benzars Hauptstadt brannte. Wir versuchten die Zivilisten zu evakuieren. Auf dem ganzen Planeten wurde gekämpft; das Dominion bombardierte den Planeten. Wir hatten nichts anderes übrig als zu warten und zu beten, dass unser Versteck nicht zerstört wurde." Ardev blickte auf. Das Gesicht des Bolivianers blieb ausdruckslos. So kalt. So herzlos. "Dann, als es schon begann zu dämmern, betrat ein Trupp von 3 Cardassianern das Haus.Mein Kommandant wies mich an, im Versteck zu bleiben. Langsam traten die Cardassianer in die Wohnung ein. Mein Kommandant sprang vor den Eingang, das Gewehr im Anschlag. Doch er hatte Pech: Ein Cardassianer hatte ihn entdeckt und feuerte auf ihn. Der Offizier, er hieß Merdon, wurde gegen die Wand geschleudert." 14
Tränen erschienen auf Ardevs Wangen. "Seine Augen blickte in meine Richtung, doch sie hatten ihren Glanz verloren. Er war tot. Und er blickte mich anklagend an!" Zimmer 45. Das ist es! Lewinski steckte die Karte in den Schlitz und die Hoteltür öffnete sich. Sofort bemerkte er die 6 Personen im Zimmer.Alle blickten ihn an. Ein männlicher Mensch trat auf ihn zu. "Sir, ich bin Lieutenant-Commander Eisenberg." Mit einer Hand deutete er auf den Rest. "Wir sind die Ranger!" Lewinksi staunte nicht schlecht. Er hatte schon öfters von dieser Spezialeinheit gehört, aber noch keinen von ihnen getroffen. "Setzten sie sich Captain. Ich denke, wir sollten gleich zum Plan übergehen." Lewinski setzte sich auf die Bettkante. "Wir werden Fähnrich Ardev still und heimlich aus dem Gefängnis befreien. Zuerst muss die Monitor uns zu dem Lager hinbeamen. Der romulanische Tal Shiar hat uns die exakten Koordinaten genannt. Anschließend werden wir den Fähnrich befreien. Sie beamen uns anschließend hoch und wir verschwinden. Zur Ablenkung wird ein romulanischer Agent, zu dem wir keinen Kontakt haben, einen Stromausfall in dem Gefängnis herbeiführen. Haben sie alles verstanden? Gut, dann schlage ich vor, dass wir uns hochbeamen!" Er spürte dieses leichte Prickeln und schon waren sie auf der Monitor. "Commander Eisenberg, ich schlage vor, sie bereiten sich auf ihre Mission vor!" "Ja, Captain.Ich sage ihnen, wenn wir soweit sind." Der Kommunikator des Captains zirpte. "Captain, hier Land!" "Was gibts, Bruce?" "Kommen sie schnell auf die Brücke!" Schnell ging er zum Turbolift und fuhr hoch zur Brücke. Alle waren an ihren Stationen, das gedämpfte Licht suggerierte einen hauch von Kälte. "Was ist los?" fragte er, als er sich in den Kommandostuhl setzte. Lieutenant T´Per beantwortete die Frage mit typisch vulkanischer Reserviertheit. "3 bolivianische Patroullienschiffe sind aufgetaucht. Sie begannen intensive Scannerüberprüfungen." "Ist es möglich, dass sie unseren Transport entdeckt haben?" "Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich!" Lewinski seufzte aufgrund dieser unbefriedigenden Antwort und blickte auf den Wandschirm. Er zeigte 2 der bolivianischen Schiffe. Sie schimmerten leicht grünlich und sahen, ähnlich den romulanischen Schiffen, aus wie Vögel. Sie warteten gute 10 Minuten, bis T´Per schließlich meldete: "Die 3 Schiffe widmen sich nun einem anderen Bereich!" Sie atmeten erleichtert auf. Nun mussten sie nur noch warten, bis die Ranger fertig waren und dann konnte Fähnrich Ardev gerettet werden! Weiterhin musste der junge Andorianer in das unbarmherzige Gesicht seines Verhörers blicken ( oder was er davon erkennen konnte).Schon seit geraumer Zeit hatte Ardev sein Gefühl für Raum und Zeit verloren; er wusste nicht ob er seit Jahren oder nur seit ein paar Minuten die Geschichte erzählte.Längst konnte er nicht mehr weinen, sein Körper hatte alle flüssigen Substanzen verloren. 15
"Dann, nach ein paar Stunden, verließen die Cardassianer ihr Haus. Die ganze Zeit über musste ich in die toten Augen meines ehemaligen Kommandanten blicken. Ich konnte kaum noch klar denken; die Wut wich der Erschöpfung. Langsam und vorsichtig stieg ich aus meinem Versteck und machte mich auf dem Weg zu einem Evakuirungspunkt. Lange wanderte ich, immer mit der Furcht, entdeckt zu werden. Dann kam ich zu einem eingestürzten Haus. Das Gewehr entsichert, schlich ich um das Haus und fand schließlich jemanden. Ein Cardassianer war unter den Trümmern eingeklemmt, er schien starke innere Blutungen zu haben. Aus seinen Augen heraus konnte ich sehen, wie er mich um Hilfe anflehte. Ich betrachtete ihn genauer: er war ein Sanitäter, unbewaffnet, ausgebildet um Hilfe zu leisten. Er blickte mich an und seine Lippen formten ein cardassianisches Wort: Hilfe! Doch ich... ich konnte nicht. Ich hob das Gewehr und feuerte auf ihn. Der Energiestrahl traf ihn genau im Herzen. Der Körper erschlaffte. Obwohl ich wusste, dass das Gewehr auf Töten eingestellt war, schaute ich nach dem Körper. Und feuerte nochmal auf ihn.Und nochmal.Und nochmal......" Ardev blickte auf. Sein blaues Gesicht war blass. "Ich habe gewollt, dass dieser unschuldige Cardassianer stirbt!" Dann sackte er zusammen. Die Last, die ihn 3 Jahre lang bedrückt hatte, war weg. Doch er fühlte sich keinesfalls besser. Das Rangerteam legte seine Ausrüstung an. Zuerst der schwarze Tarnanzug und die Stiefel. Tricorder, Handphaser und Granaten kamen an den Gürtel. Dann der digitale Helm. Eisenberg wandte sich den Gewehren zu. Die Rangerabteilung ließ jeden selbst über seine Waffen entscheiden. Er selber wählte das große Plasmagewehr vom Typ 3. Ursprünglich für den Kampf gegen die Borg entwickelt, erfüllte es auch gegen andere Gegner hervorragende Dienste. Zu den Vorteilen gehörte ein geringes Gewicht, ein gutes Balancing und eine rotierende Modulation, die es einem Gegner schwer machte, sich darauf einzustellen. Er wählte die eingriffige Variante und stellte sie auf Automatik um.Zu guter Letzt überprüfte er die Einstellung: obwohl sie oft in Gefahrenzonen eingesetzt wurden, hatten sie ihre Waffen auf Betäubung gestellt. Schließlich war es ihre Aufgabe, Leben zu retten, nicht es zu zerstören. Lieutenant-Commander Eisenberg schaute sich um, ob seine bunt zusammengewürfelte Gruppe bereit war. Lieutenant Darikk gab ihm ein Handzeichen: Es konnte losgehen! Die 6-köpfige Truppe ging durch die engen Korridore zum Transporterraum. Dort erwartete sie Captain Lewinski. "Nachdem wir sie runtergebeamt haben, müssen wir die Position wechseln. Machen sie sich aber keine Sorgen, wir werden rechtzeitig wieder da sein, um sie aufzulesen!" Er klopfte Eisenberg auf die Schulter. Viel Glück! Er stellte sich auf die Transporterplattform und befahl Energie. Langsam veränderte sich die Umgebung, bis er die nachtschwarze Landschaft von Mistral erkannte. Er aktivierte sein Nachtsichtgerät und machte sich mit seinen Kameraden auf den Weg. Noch auf dem Weg zur Brücke aktivierte Captain Lewinski seinen Kommunikator: "Status?" Er versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen. "Wir haben die Position gewechselt. Ein bolivianisches Schiff scannt unsere ehemalige Position, aber ich denke nicht, dass sie uns entdeckt haben!" Bruce Lands britisch-akzentuierte Stimme beruhigte den Captain. Er betrat die Brücke und stellte sich hinter den Platz des medizinischen Offiziers. 16
Auf diesem Bildschirm würde er das Signal erkennen. Hoffentlich. Langsam näherten sie sich dem Komplex. Eisenberg wunderte sich über die schlechte Bewachung. Vielleicht soll das keine Aufmerksamkeit erregen. Er suchte die Umgebung ab. Da! Ein Wachposten! Schnell kontrollierte der Commander, ob weitere Leute in der Nähe waren. Dann schickte er seinen vulkanischen Chief Sorok los. Er sprintete lautlos zu dem Wachposten und machte ihn mit einem vulkanischen Nervengriff bewußtlos. Dann versteckte er den reglosen Körper und gab seinen Kameraden Rückendeckung, während sie zum Eingang liefen. Lieutenant Darikk überprüfte das Schott mit einem Tricorder. Er zeigte Eisenberg die Ergebnisse: Die Tür bestand aus Neutronium. Schnell befestigte der Tirrione zwei Sprengladungen am Schott. Sie alle machten sich bereit. Langsam schulterte er das Gewehr. Darikk blickte ihn an. Eisenberg nickte. Der Stromausfall müsste nun bald... ah, da war er ja! Nur noch wenige Sekunden....Die Tür explodierte und Eisenberg trat ins Gebäude. Schnell erledigte er die erste Wache mit einer Salve und der zweiten rammte er die Schulterstütze ins Gesicht. Chief Freyer erledigte den Dritten. Eisenberg schaute auf seine Uhr. Noch 3 Minuten, dann würde der Notstrom aktiviert werden. Jetzt hieß es sich beeilen. Ardev konnte nicht mehr, er spürte seinen Körper gar nicht mehr, wollte nur noch sich verkriechen. Endlich sprach der Bolivianer mit ihm. "Und sie können es also verantworten, einen Unschuldigen ermordet zu haben?" "Nein." Die Antwort war nicht mehr als ein Wimmern. "Ein Mitglied der Sternenflotte tötet einen unschuldigen Sanitäter. Be..." Weiter kam er nicht, denn die Tür öffnete sich und eine maskierte Person trat ein. Der Bolivianer wurde betäubt und die Person trat zu Ardev. "Kommen sie Fähnrich, wir wollen sie befreien." Ardev begrüßte die sanfte Stimme. Schwerfällig erhob er sich und trabte nach draußen. "Captain, wir empfangen das Signal!" Nun hieß es sich beeilen. Lewinski sprang in den Sessel des Kommandanten. "Mr.Land, bringen sie uns in einen günstigen Orbit. Lieutenant T´Per, behalten sie die 3 Schiffe im Auge.Roter Alarm!" Wieder einmal erklang das Heulen der Sirenen. Die abgedunkelte Brücke wurde in rotes Licht getaucht. Überall im Schiff begaben sich die Besatzungsmitglieder auf ihre Notfallpositionen. Lieutenant-Commander Land bediente eifrig seine Kontrollen. Seine Finger flogen über die Displays und er selber war voll konzentriert. Endlich drehte er sich zum Captain. "Sir, wir haben die Position erreicht!" Lewinski rutschte auf seinem Sessel hin und her. "Transporterraum, beamen sie die Leute hoch!" Einige Sekunden warteten sie, dann erklang Eisenbergs Stimme: "Wir haben ihn, Sir!" Lewinski gestattete sich noch keinen Siegeslächeln. Dazu kannte er Lieutenant T´Per zu gut. Und tatsächlich wandte sich der Vulkanier zu ihm hin. "Captain, die Patroullienschiffe haben uns entdeckt und nehmen die Verfolgung auf!" 17
"Commander Land, nehmen sie Kurs auf Föderationsterritorium, Maximum Warp!" Er spürte deutlich die Beschleunigung des Schiffes unter seinen Füßen, als es auf Überlichtgeschwindigkeit ging. Dann stand er auf und ging zur Krankenstation. Sorge machte sich in ihm breit. Ging es Ardev gut? Waren sie zu spät gekommen? Schnell verdrängte er diese Gedanken. Sie hatten es geschafft. Er schritt durch die Tür in die kleine Krankenstation. Dort sah er Dr.Frasier, wie sie sich über den Andorianer beugte. "Wie geht es ihm, Doktor?" "Er ist sehr erschöpft," antwortete Frasier leise, "aber ich denke, er wird keine bleibenden Schäden davon tragen. Ich habe ihn in Tiefschlaf versetzt und werde ihn bald künstlich ernähren. Es heißt erst einmal warten." "Ja, wie immer." Lewinski senkte den Kopf. Doch es gab kaum einen Grund traurig zu sein. Sie hatten ihn befreit und er war ( hoffentlich) auf dem Wege der Besserung. Nun musste er sich als Captain jedoch wieder anderen Problemen zuwenden, dem Problem eines möglichen Gefechtes. Er klopfte auf seinen Kommunikator. "Lieutenant T´Per, Status?" "Die bolivianischen Schiffe verfolgen uns, sind aber noch außerhalb ihrer Waffenreichweite. Ich nehme an, dass sie uns immer noch nicht exakt lokalisiert haben. Sollen wir uns enttarnen, Captain?" Lewinski dachte kurz nach. "Nein, alles bleibt so wie es ist. Wann erreichen wir die Grenze?" Nun war es Bruce Land, der antwortete: "In 3 Stunden, Sir. Solange wird unser Vorsprung auch anhalten." "Sehr gut.ich schlage vor, dass wir nun alle eine Pause machen. Legen sie sich schlafen. Wir können alle zusätzlichen Kräfte gebrauchen." 2 Stunden und 50 Minuten später waren sie alle wieder auf der Brücke. Alle hatten die Zeit genutzt und etwas geschlafen. Immer noch glühten die roten Warnlampen; seit 3 Stunden waren sie in Gefechtsbereitschaft. Die Crew wird eine Pause benötigen. Lewinski machte sich eine Notiz, Landurlaub für die Besatzung einzureichen. Der dunkelhaarige Kopf Lands drehte sich zu ihm. "John, wir erreichen gleich die Grenze. Ich scanne ein Schiff der Galaxy- und ein klingonisches Schiff der Negh´Var-Klasse, die uns erwarten!" Der junge Fähnrich Res fragte besorgt: "Die Bolivianer werden sich doch auf keinen Kampf einlassen, oder?" Lewinski drehte seinen Kopf in Res´ Richtung und antwortete ruhig: "Ich hoffe nicht Fähnrich, aber wir müssen auf alles vorbereitet sein!" Res nickte und wand sich wieder seiner Station zu. Land gab eine neue Meldung durch: sie passierten gleich die Grenze! Captain Lewinski erhob sich von seinem Sessel und trat etwas vor. "Auf Impulsgeschwindigkeit verringern, maximale Geschwindigkeit. Bringen sie uns zwischen die beiden Kreuzer." Land betätigte einige Kontrollen. Der Bildschirm zeigte deutlich die beiden großen Kreuzer, die zu ihrer Unterstützung gekommen waren. "Bolivianische Schiffe gehen auf Impuls. Sie laden ihre Waffen, doch Zielerfassung bleibt aus," meldete T´Per ruhig. "Überqueren nun die Grenze!" meldete indes Land deutlich. Die Kreuzer wurden größer, Land zog eine scharfe Kurve und dann kamen sie zwischen den beiden Schiffen zum Stillstand. Der Wandschirm zeigte nun die 18
bolivianischen Schiffe. Sie hielten unvermindert auf die Grenze zu. "Die Bolivianer überqueren die Grenze in 30 Sekunden..." T´Per blieb ruhig wie immer. Lewinski nahm nicht die Augen vom Schirm als er befahl: "Enttarnen!" Die Lichter auf der Brücke wurden wieder hell, gewannen ihre alte Stärke zurück. "Die 3 Schiffe halten an der Grenze an; sind nun in unserer Waffenreichweite!" Lewinski ging die verschiedenen Szenarien durch. Waren die Bolivianer so dumm, es mit einer überlegenen Streitmacht aufzunehmen? "Status?" "Waffen aktiv, doch Zielerfassung bleibt weiterhin aus!" "Die Klingonen geben einen Warnschuss ab!" meldete Fähnrich Res aufgeregt. Tatsächlich! Ein Quantentorpedo flog am bolivianischen Führungsschiff vorbei. Die Sekunden dehnten sich, jede Seite wartete, was geschah. Dann, nach einer endlos langen Minute, drehten die Bolivianer ab. Die Brücke atmete kollektiv auf. "Roten Alarm beenden. Mr.Land, setzten sie Kurs auf Starbase 67, Warp 6!" "Ja Sir!" Land Stimme klang fast zu euphorisch, als die Monitor beschleunigte. Captain Lewinski ging durch die Gänge der Starbase 67. Die Monitor würde nun hier einen Monat bleiben und gewartet werden. Für die Mannschaft gab es jetzt den verdienten Landurlaub. Sein Transporter nach Alpha Centauri sollte schon bald starten. Doch vorerst wollte er Fähnrich Ardev noch einen Besuch auf der Krankenstation abstatten. Auf dem Gang traf er seinen Navigator. "Na Bruce, wo soll´s denn hingehen?" "Tja, der Urlaub wird warten müssen," antwortete er glücklich, "denn ich bin in das Offiziersaustauschprogramm aufgenommen. Schon morgen werde ich auf den klinginischen Kreuzer Vor´Nak gehen. Mann, das wird eine aufregende Zeit!" Lewinski konnte den Enthusiasmus seines Freundes nicht teilen. Trotzdem wünschte er ihm alles gute und ging weiter. Weiter vorne traf er noch Commander Eisenberg und bedankte sich bei ihm. Eisenberg grinste und meinte, dass es vielleicht nicht ihre letzte Begegnung gewesen sein könnte. Endlich kam er in der Krankenstation an. Fähnrich Ardev lag auf einer Liege und die Anzeichen der Folterungen waren fast nicht mehr zu sehen. Er setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett. Ardev drehte den Kopf zu ihm. "Morgen Sir!" sagte er müde. "Wir haben schon Abend, Fähnrich!" "Oh!" Ardevs Mund verzog sich zu einem Schmunzeln. "Sie werden schon bald entlassen, Fähnrich.Dann können sie ihren Urlaub antreten. Ich persönlich habe ihn verlängert. "Danke, Sir." Eine kurze Zeit des Schweigens trat ein. Dann sprach Ardev wieder: "Captain, haben sie im Krieg auch etwas Schreckliches erlebt oder getan; etwas dass sie immer noch verfolgt?" Lewinski überlegte kurz. "Getan nicht, aber erlebt. Fähnrich, jeder hat etwas mitgemacht, dass er nie wieder vergessen wird. Wir müssen damit leben, bis zu unserem Ende. Der Krieg verändert Leute, Fähnrich. Unsere einzige Hoffnung ist, einen dauerhaften Frieden zu schaffen." 19
Er sah, daß sich der Andorianer nur halbwegs mit der Antwort zufrieden gab. "Ardev, denken sie mal nach. Wenn sie so etwas beschäftigt, dann haben sie ein Gewissen und zeigen sich reuig. Das ist ein gutes Zeichen. Ich empfehle ihnen, mit einem Counselor zu reden." Diesmal nickte Ardev. Lewinski erhob sich, um ihm die Ruhe zu gönnen. Irgendwann würde Ardev ihnen erzählen, was passiert war .Doch jetzt noch nicht.
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USS Monitor: Episode 3: Langsam ging Lieutenant-Commander Bruce Land durch den Verbindungsgang. „Wo bleibt er denn? Habe ich etwa den Falschen ausgesucht?“ Neuerlicher Ärger regte sich in ihm. In 10 Minuten musste er seinen Dienst auf dem klingonischen Kreuzer aufnehmen und er wartete... "Commander Land!" Eine Stimme vom anderen Ende des Ganges. Land drehte sich um und sah wie eine schlaksige Gestalt zu ihm kam. Er schleppte einen ganzen Koffer mit sich. "Crewman Steiner, sie sind zu spät! Und habe ich nicht gesagt, nur leichtes Gepäck?" "Ja Sir, es tut mir leid, aber ich musste noch zusätzliche Uniformen einpacken." "Nun gut, wenigstens kommen wir nicht zu spät. Kommen sie, Crewman!" Sie liefen beide durch die lange Röhre. Dann endlich standen sie vor dem Schott. Ein Klingone kontrollierte ihre Befehle und ließ sie passieren. Dann waren sie zum ersten Mal in einem klingonischen Schiff. Die Beleuchtung war gedämpft, doch für jemanden, der auf der Brücke der Monitor war, nichts weltbewegendes. Land hatte sich einige Hintergrundinformationen besorgt, um einen guten Eindruck zu machen: es war ein Kreuzer der Vor´Cha-Klasse mit annähernd 900 Klingonen Besatzung. Land warf einen Blick auf Crewman Steiner. Er hatte es sich wohl anders vorgestellt, als Land ihm anbot, ihn zu begleiten. Zusammen gingen sie durch die engen Korridore zum Turbolift und schließlich auf die Brücke. "Sir, Lieutenant.Commander Bruce Land und Crewman Alex Steiner melden sich zur Stelle!" Ein großer, stämmiger Klingone drehte sich zu ihnen. Er musterte die beiden, wobei sie seinem Blick standhielten. Schließlich sprach der Hüne. "Ich bin Colonel Mu´hagh, der Captain der Vor´Nak. Das da ist mein 1.Offizier, Major Torlek." Lands Blick wanderte zu dem jungen Mann. Er machte wie der Captain eine eindrucksvolle Figur. "Ich begrüße diese Möglichkeit, die Allianz unser beider Völker weiter zu festigen. Torlek wir ihn nun ihre Quartiere und ihre Arbeitsplätze zeigen." Innerhalb einer halben Stunde waren sie eingewiesen. Steiner wurde einem Technikbereich zugewiesen, während Land seinen Navigationsplatz rechts vom Kommandantensessel einnahm. In ihm nahm Mu´hagh platz. "Steuermann," befahl er mit fester Stimme, "bringen sie uns auf Kurs eins drei sieben komma zwei eins, Warp 6." Land hatte sich ein Übersetzungsprogramm angeschlossen, was es ihm ermöglichte, dasselbe Interface wie auf der Monitor zu haben. Vorsichtshalber hatte er jedoch ein paar Brocken klingonisch gelernt. Seine Finger huschten über die Anzeigen und er spürte die Beschleunigung, als das Schiff auf Kurs ging. Der Flug dauerte 4 Stunden. Am dessen Ende befanden sie sich bei der klingonischen Kolonie New Qo´noS nahe der klingonisch-romulanischen Grenze. Land schaute auf die Uhr: Zeit für das Essen. Er folgte den anderen Klingonen in die Offiziersmesse. Alex Steiner saß schon an seinem Platz. Er hatte für Land einen Platz ihm gegenüber freigehalten. Doch nun sah er, wie ein junger Klingone sich auf seinen Platz setzen wollte. Land wusste: Er konnte 21
diese Sache nur auf klingonische Art und Weise regeln. Also trat er schnell dem Klingonen den Stuhl weg. Mit einem dumpfen Knall fiel der Mann auf seinen Hosenboden und musste das Gelächter seiner Kameraden über sich ergehen lassen. Der junge Mann verstand anschließend und suchte sich einen anderen Platz. Land setzte sich und seine Tischnachbarn klopften ihm auf die Schultern. Steiner schob ihm einen Teller zu. "Tolle Leistung ,Sir. Hier, ihre Belohnung: frischer Tar´q!" Land beobachtete das lebende Tier vor ihm. Es sah ekelhaft aus, aber er durfte keine Schwäche zeigen. Also nahm er es mit der ganzen Hand und würgte es in einem Zug runter. Es war scheußlich, doch er brachte ein Grinsen zustande. Er wusste, dass die klingonischen Blicke auf ihm ruhten und er verkündete laut: "Mehr!" Freudiges Gejohle entschädigte ihn für das Leid und er spülte das Zeug mit etwas Blutwein herunter. Crewman Steiner beugte sich nach vorn. "Sir, kann ich sie etwas fragen?" "Klar, schießen sie los!" Steiner holte kurz Luft. "Ich verstehe nicht so recht, wieso sie mich mitgenommen haben. Schließlich ist dieses Austauschprogramm für Offiziere gedacht und nicht für Matrosen wie mich. Sie hätten jemand von der Brückenbesatzung mitnehmen können, doch sie wählte mich. Warum?" Land hatte mit dieser Frage gerechnet. Er wischte sich kurz über die Lippen. "Nun, ich habe mir bevor ich abflog, die Akten der verschiedenen Kandidaten angesehen. Mir fiel ihre ins Auge. Sie haben ein gutes Führungszeugnis und Sie sind Kandidat für eine Beförderung zum Unteroffizier. So ein Austausch kann sich gut machen auf dem Weg zum Chief." Steiner wirkte glücklich über das Vertrauen. "Ich werde sie nicht enttäuschen, Commander!" "Immer ruhig mit den Pferden, Crewman. Wie gesagt, es ist noch ein langer Weg." "Verstanden." Anschließend diskutierten sie über ihren bisherigen Tagesverlauf. Steiner hatte sich einigen Respekt bei der Reparatur der Deflectorphalanx verschafft. So setzten sie das Gespräch noch etwa eine Stunde fort, bis plötzlich die Alarmsirenen aufheulten und oranges Licht pulsierte. "Kampfstationen besetzten!" tönte es aus den Lautsprechern, "Alarmstufe Eins!" Alle Personen stürmten aus der Messe zu ihren Stationen. Land ging auf die Brücke, während sich Steiner auf dem Weg zum Maschinenraum machte. Land und Captain Mu´hagh kamen fast zeitgleich auf die Brücke. Der große Klingone ließ sich in den Kommandantensessel fallen. Das Schiff erbebte zweimal. "Bericht!" Der klingonische Wissenschaftsoffizier schritt nach vorne an das Pult. Mu´Hagh drehte den Kopf zu ihm. Während er sprach erbebte das Schiff weiter. "Zwei romulanische Schiffe haben die Grenze überquert und das Feuer eröffnet. Es sind ein Warbird und ein Bird-of-Prey!" "Schilde bei 45 Prozent!" rief der Waffenoffizier, der hinter dem Captain stand. "Steuermann, bringen sie uns hier weg, voller Impuls!" "Aye, Sir." Land aktivierte den Antrieb und ließ das Schiff abtauchen. So entgingen sie nur 22
knapp einer vollen Salve des Warbirds. Land wandte sich zum Captain. "Sollen wir sie rufen?" An seiner Stelle antwortete Torlek. "Diese romulanischen D´bloks werden nicht antworten, die einzige Sprache, die sie verstehen..." Das Schiff schüttelte sich erneut. Funken stoben aus den Konsolen, und in Einer Ecke brach Feuer aus. Die automatischen Löschsysteme wurden aktiviert. "Konzentrieren sie unser Feuer auf den Warpkern des Bird-of-Preys!" befahl der Captain. Während der Waffenoffizier die betreffenden Einstellungen vornahm, wurde das Schiff weiterhin getroffen. Land benutzte alle seine Tricks, doch sie konnten nicht gegen 2 romulanische Schiffe bestehen. "Ziel erfasst!" Mu´hagh befahl noch nichts, gebannt starrte er auf den Wandschirm, der den kleinen romulanischen Jäger zeigte. Immer häufiger wurden sie getroffen. "Warpkapazität bei 37%!" rief Land. Mu´hagh richtete sich ruckartig auf. "Feuer!" Die Vor´Nak erzitterte, als die schweren Geschütze abgefeuert wurden. Die Phasersalven durchschlugen die Schilde des Jägers und trafen die Außenhülle. Die Vor´Nak schickte noch drei Quantentorpedos hinterher, denen der Romulaner nicht ausweichen konnte. Er wurde schwer getroffen. Colonel Mu´hagh hob seine Faust in die Höhe. Er ging zum wissenschaftlichen Offizier, der meldete: "Der Bird-of-Prey verläßt das System mit Warp 3." Das Schiff neigte sich stark zur Seite, als sie eine volle Ladung abbekamen. Der Schiffsrumpf heulte auf, Konsolen explodierten und Land spürte das Knacken von Knochen, als er aus seinem Stuhl geschleudert wurde. Die wissenschaftliche Station explodierte mit einem Knall, Feuer züngelte aus ihr. Major Torlek erhob sich schwerfällig. Offenbar hatte es seine Rippen erwischt. Er ging zur gerade explodierten Station und untersuchte den Offizier. Sein Gesicht war verbrannt, die Augen blickten ins Leere. Torlek wandte sich der daneben liegenden Person zu: es war Captain Mu´hagh! Seine Augen waren geschlossen, der Körper regungslos. Torlek tastete nach dem Puls. Er war tot. Torlek erhob sich und verkündete: "Ich übernehme das Kommando!" doch es konnte ihn kaum einer hören. Torlek drehte sich zur Waffenstation. Der Waffenoffizier lag bewusstlos über ihr. Land wusste nicht, ob er tot war. Torlek schob ihn zur Seite und übernahm selbst die Kontrolle. Er feuerte, die Torpedos ab, die noch in den Schächten waren. Sie trafen den Warbird schwer. Dann zogen sich beide Schiffe erst einmal zurück. Bruce Land gönnte sich einen kurzen Rundblick: außer ihm selbst war nur noch Torlek dienstfähig. Er hörte leises Stöhnen und Wimmern in den Ecken. Ein Schmerz durchfuhr ihn. Offenbar hatte er sich den linken Arm bei dem Sturz gebrochen. Doch er musste durchhalten. "Status?" fragte der Klingone. Land rief sich die Sensordaten auf den Bildschirm. Er hielt kurz den Atem an. "Alle Decks melden Tote und Verletzte. Die Phaserbänke sind durchgeschmort, aktive Sensoren sind ausgefallen. Auf den Decks 23, 24 und 25 gibt es Plasmalecks. Hüllenbrüche auf den Decks 5, 8 und 13.Kraftfelder arbeiten nur zu 34%.Und die interne Kommunikation ist ausgefallen" 23
Torlek klang bei seiner nächsten Frage etwas frustriert. "Und der Warbird?" "Seine Schilde sind ausgefallen und seine Torpedorohre sind blockiert. Momentan wartet er in einer Entfernung von 500.000 Kellicams!" Torlek überlegte. Was sollten sie machen, allein auf der Brücke. "Haben sie eine Idee?" Land sah, wie sich Torlek bemühte nicht zu ratlos zu wirken. Land überlegte eine knappe halbe Minute. Dann traf ihn ein Geistesblitz. Schnell rief er sich die Frachtlisten auf den Bildschirm. Da!Er hatte eine Lösung. "Sir, sie haben doch einen Container mit Quantentorpedos an Bord?" "Ja, die sind für die Voron gedacht!" Land lächelte den Klingonen verschmitzt an. "Dann wird sich die Voron noch etwas gedulden müssen!" "Was haben Sie vor, Mensch?" Land stand auf und blickte Torlek in die Augen. "Wir lassen den Warbird an uns herankommen. Wenn er bei...7000 Kellicams ist, beschleunigen wir auf vollen Impuls und werfen den Container durch die Frachtluke ab. Wieviele Torpedos sind noch in den Startkammern?" "8." Torlek begriff. "Sie werden wir ausstoßen und als Minen verwenden!" "Genial. Gehen sie an ihre Station und entfernen wir uns mit ein viertel Impuls. Wenn die Romulaner uns haben wollen, und das wollen sie, dann werden sie uns sofort folgen. Machen sie es so!" "Aye, Captain!" Mit neuem Eifer setzte sich Land an die Konsole und beschleunigte. Er versuchte alle äußeren Faktoren, die ihn ablenkten, auszublenden. Das Feuer, der Rauch, der Lärm der Sirenen, das alles rückte in weite Ferne. Die Vor´Nak beschleunigte mühselig. Land spürte richtig, wie die Hülle in Mitleidenschaft gezogen wurde. Und tatsächlich setzten sich die Romulaner hinter sie. "Romulaner kommen näher!" "Ich weiß!" Torlek hatte den Blick vom Bildschirm genommen und konzentrierte sich vollkommen auf seine Anzeigen. Noch ein Stückchen... "Ausstoß!" Torlek aktivierte die Kontrollen und sie warfen den Krempel ab. Schnell tauchte Land ab und beschleunigte. Der Romulaner war leider nicht so schnell: er war zu überrascht, um abzudrehen und raste in die Torpedos und den Container. Der Warbird zerbarst in tausende Stücke, die Erschütterung rüttelte auch Die Vor´Nak durch. Dann war es vorbei. Torlek schaute Land an. Land erwiderte den Blick grinsend. Und die klingonische Brücke erbebte von einem schallenden Gelächter. Die behandschuhte Hand des Klingonen klopfte Land auf die Schulter. "Gute Arbeit, Commander." "Setzten sie Kurs auf die Dypeij-Raumbasis, Warp 4.Danach inspizieren sie das Schiff und schauen auf der Krankenstation nach!" "Ja, Captain!" Erleichterung erfasste ihn, als er den Kurs programmierte. Überall waren Rauch und lose herunterhängende Klappen zu sehen. Commander Land drängte sich an den vielen Mechanikern vorbei, die ihm auf seinem Rundgang begegneten. Der Zustand des Schiffes war kritisch, aber zu beheben. Nun stand nur noch sein Weg zur Krankenstation an. Tief in seinem Inneren hatte er eine schreckliche Befürchtung, den er hatte noch nirgends Alex Steiner erblicken können. 24
Mach dir keine unnötigen Sorgen! Die Müdigkeit versuchte ihn zu übermannen, doch Crewman Steiner kämpfte dagegen an. „Wo bin ich? Was mache ich hier?“ Panik erfasste ihn, und er konnte nur mit Mühe sich wieder zu beruhigen. Er war auf der Krankenstation eines ...die Schwärze wollte ihn wieder einfangen. Steiner verscheuchte sie wie eine lästige Fliege. „Muss zurück auf meinen Posten; muss zurück!“ Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich die Tür öffnete und eine Person eintrat. Es war ein Mensch und er kam ihm irgendwie bekannt vor. Wieder Müdigkeit. Die Person kam zu seinem Tisch. Seltsam, er sieht besorgt aus! Kennen wir uns denn? Steiners Blick wanderte über seine Uniform, sah das silberne Abzeichen an der Brust. Natürlich, wir beide sind in der Sternenflotte! Sein eigener Blick.... wieder blinzelte er die Schwärze weg... erfasste die verbrannten Stellen seiner Uniform. Vage entsann er sich einem Korridor, einer explodierenden Plasmaleitung. Tat verdammt weh, dachte er amüsiert, bald bin ich wieder auf den Beinen. Schwärze.Ruhe.Frieden. "Wie geht es ihnen, Crewman?" Er klingt wirklich besorgt. Ist etwas passiert? Steiner wollte seinen Arm heben, doch er versagte ihm den Dienst. Ich werde doch nicht etwa gelähmt sein? Worte, die seinem Mund entwichen: "Müde, Sir, aber ich kann bald wieder den Dienst antreten!" Der Mann lächelte ihn an und packte seine Hand. Er scheint freundlich zu sein. Steiner irritierte es etwas, das der Händedruck so sanft war, als ob er ganz weit weg wäre. Der Mann...er heißt Land, Bruce Land!...blickte ihm in die Augen. Steiner wollte ihn auch ansehen, da bemerkte er neben Lands Kopf einen hellen Schein, eine Art Licht. Zufriedenheit machte sich in Steiner breit. Er spürte, wie er langsam fiel, all die Sorgen hinter sich ließ: den Schmerz, das Leid und die Angst. Er war glücklich, als er seine Augen schloss und das Licht zu ihm kam. Die Hand, die Land hielt erschlaffte. Land sah auf. Steiner hatte die Augen geschlossen. Er war tot. Es war ein Tag vergangen, und die Vor´Nak hatte ihre Reparaturen fast beendet. Im Offizierskasino saß die neue Führungscrew des Schiffes. Es waren alles Klingonen, die Torlek im Einsatz befördert hatte. Er selbst ging um den Tisch und erklärte den Status. Bruce Land fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Immer wieder dachte er an Crewman Steiner. War es meine Schuld oder konnte man es nicht verhindern? Ich muss den Angehörigen persönlich einen Brief schreiben. "62 Tote, über 100 Verletzte, das ist die Bilanz des feigen Angriffs der Romulaner. Mit Ausnahme des Commanders und mir kam die ganze Brückenmannschaft ums Leben, inklusive Captain Mu´hagh. Möge Kahless seiner Seele gnädig sein!"
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Zustimmendes Brummen der anderen Klingonen ertönte. Der neue Einsatzoffizier, eine Frau namens Darella, meldete sich zu Wort: "Ich habe die Position des romulanischen Jägers feststellen können. Er ist in das Korvat-System geflogen. Es ist unter der Kontrolle der Gorn-Konföderation!" Der Waffenoffizier Garnok schlug mit der Faust auf den Tisch. "Wir werden blutige Rache an ihnen nehmen!" Die Gorn. Land entsann sich des ersten Kontaktes mit der Föderation. Damals hatten sie die Kolonie Cestus3 ausgelöscht, und Captain Kirk hatte einen Kampf gegen ihren Captain bestreiten müssen. Vor dreißig Jahren verhinderte Captain Picard durch kluges Vorgehen einen Krieg gegen sie. Seitdem hatte es keinen Kontakt mehr mit ihnen gegeben. Torleks Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Ich stimme ihnen zu. Ich habe sogar einen alten Freund um Hilfe gebeten und er begleitet uns mit seinem Bird-of-Prey. Diese Mission ist jedoch geheim, behalten sie es für sich." Torlek schaute Land an. Dieser merkte es und erhob den Kopf. "Sie sind ein Sternenflottenoffizier und ein Mensch. Wir können nicht von ihnen erwarten, dasselbe Empfinden zu hegen wie wir. Sie können von diesem Kampf zurücktreten, wenn sie wollen." Land erhob sich, blickte dabei weiterhin in die Augen des Klingonen. Doch er sah nicht Torlek, sondern Crewman Steiner, wie er auf dem Krankenbett lag. Jeder verstand die Bedeutung als er mit fester Stimme verkündete: "Quaplah!" Die Klingonen grinsten. Land auch. "Startfreigabe erteilt. Ich habe die Koordinaten eingegeben; warte auf Befehle!" Land saß wieder an seinen Kontrollen. Die Brücke war wieder repariert und die Trümmer verschwunden. Jeder Klingone war auf seinem Posten. Captain Torlek hatte ihn zu seinem ersten Offizier befördert und keiner hatte Einwände erhoben. Offenbar wusste jeder von Lands Meisterstück gegen den Warbird. "Aktivieren sie die Tarnvorrichtung. Fliegen wir los, Maximum-Warp!" Die Vor´Nak raste los, bereit um die Rache zu vollstrecken. Es war ein kurzer Flug von einer drei viertel Stunde, bis sie schließlich Korvat Prime erreichten, einen unbewohnten Gasiresen. Obwohl es ein Grenzplanet war, gab es keine Überwachungseinrichtungen oder Stützpunkte. Es existierte zwar kein Vertrag zwischen Klingonen und Gorn, doch mit einigen seltenen Ausnahmen wagte sich kein Schiff in den jeweils anderen Raum. Wahrscheinlich waren sie das erste klingonische Schiff seit Jahrzehnten, das sich in den Gorn-Raum wagte. Land ging auf Impulsgeschwindigkeit und flog in den Orbit des Planeten. "Status?" fragte Torlek geduldig. "Ich scanne eine Restwarpspur, aber ich kann nicht sicher sagen, ob sie vom romulanischen Schiff ist. Sie sind ganz offensichtlich getarnt." "Maschinenraum, alle verfügbare Energie auf die Sensoren. Scannen sie nach getarnten Schiffen!" "Sir, wir können unsere Sensoren besser einsetzten, wenn wir uns enttarnen!" Danellas Einwand war berechtigt. Doch dann setzten sie sich der Gefahr einer Entdeckung durch die Gorn aus. Torleks Antwort überraschte den Menschen. "Sie haben recht, Lieutenant.Entarnen! Alarmstufe Eins!" Der Raum im All waberte, und der Kreuzer erschien. Abermals ertönten die Alarmsirenen. Noch keine Anzeichen für Gorn. Sie warteten gute zehn Minuten, bis sich schließlich der Romulaner enttante. Er schlug schnell zu, richtete dabei aber keinen bemerkenswerten Schaden an. Dies war auch nicht seine Absicht gewesen. Er hatte sich genug Zeit verschafft um zum zweiten Planeten des 26
Systems zu fliegen, einer öden Welt, die einen Asteroiden umgab. Torlek Befahl die sofortge Verfolgung. Auch ihr Flügelmann bereitete den Angriff vor. Kurz glitt Lands Blick auf den Wandschirm, der den Planeten mitsamt seinem Ring zeigte. Dort gibt es viele taktische Möglichkeiten... Die Vor´Nak beendete den kurzen Warptransfer. Abermals hatten sie das romulanische Schiff verloren. Die beiden klingonischen Schiffe schwärmten aus, wobei der Bird-of-Prey langsam in den Ring eintauchte. Wieder hieß es warten. Torlek klopfte ungeduldig mit den Fingern auf seiner Armlehne. In ihm tobte immer noch die Rachsucht aufgrund des Todes von Captain Mu´hagh. Schließlich stand er auf, um dem wissenschaftlichen Offizier bei der Suche zu hilfen. Kurze Unruhe erfasste ihn als er sich erinnerte, dass der Captain an dieser Konsole gestorben war. Dieser Gedanke verflüchtigte sich jedoch sofort wieder. Auch Bruce Land beschloss, bei der Suche zu helfen und aktivierte sein Sensordisplay. Er veränderte einige Einstellungen, passte Strahlungsarten und verschiedene andere Ströme an. Pötztlich erschien ein kurz aufflammender Punkt auf den Schirm. Land wendete das Schiff in die betreffende Richtung und wartete. Tatsächlich, der Punkt flackerte wieder auf. "Captain, ich glaube, ich habe hier etwas!" "Bestätige," meldete der Wissenschaftsoffizier," ich orte ein Objekt, das sich hinter zwei großen Objekten versteckt. Es scheint noch nicht bemerkt zu haben, dass wir auf es zufliegen." "Halber Impuls, Mr.Land. Wir wollen sie noch nicht zu früh warnen. Fahren sie langsam die Waffensysteme hoch, Garnok." "Mit Vergnügen, Captain!" Seine Augen schienen zu funkeln, als er die Befehle eingab. Auch der klingonische Bird-of-Prey stieß zu ihnen, hielt aber respektvollen Abstand. Die Vor´Nak sollte den ersten Schuss haben... "Garnok, stellen sie das Ziel ein manuell ein." "Ziel erfasst!" Torlek atmete tief ein. Gleich würde die Rache ihr sein... Gerade wollte er den Feuerbefehl erteilen, als sich Danelle ruckartig zu ihm umdrehte. Ihr Gesicht spiegelte Verblüffung wider. "Captain, drei Gorn-Kriegsschiffe sind in das System eingeflogen, Entfernung 100 mK! "Was?" Torleks Augen weiteten sich. Auch Land konnte seine Verwunderung nicht verbergen, obwohl er wusste, dass die Gorn diese Grenzverletzung früher oder später bemerken mussten. Danella gab ein Zeichen, dass sie gerufen wurden, und Torlek ließ es auf den Schirm legen. Der große grüne Kopf des Reptils erschien. Es gab einige zischende Laute ab, und der Computer brauchte ein paar Sekunden für die Übersetzung. Die Stimme klang bestimmend und warnend, eben so wie jemand, der seinen Besitz hartnäckig verteidigte. "Klingonen! Sie sind in unseren Raum eingedrungen. WIR WERDEN DIES NICHT TOLERIEREN! Sie werden nun STERBEN!" So kurz die Mitteilung auch wahr, so klar erschien auch die Bedeutung. Torlek machte sich nicht mal die Hoffnung, dass ein weiterer Kontakt herzustellen war. Stattdessen befahl er: "Kampfstationen besetzten! Auf halben Impuls gehen, Ausweichmuster Omega! Feuer nach belieben; knüpfen sie sich erst den großen Kreuzer vor!" Land reagierte schnell und zog eine enge Kurve. Die Trägheitsabsorber Kamen nicht ganz mit, und er musste sich an seiner Konsole festhalten. Garnok Feuerte die ersten Torpedos ab, die an den Schilden der Gorn explodierten. Als
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Antwort erhielten sie einen Phaservolltreffer. Währenddessen musste der Bird-ofPrey zwei Jäger beschäftigen. Land setzte die Vor´Nak hinter den feindlichen Kreuzer und gab so Garnok, die Möglichkeit, eine volle Salve abzugeben. Die gegnerischen Schilde flackerten kurz auf, bevor sie zusammenbrachen, um dann den Phasern den Weg zur Hülle freizumachen. Der Gorn-Kreuzer drehte schließlich ab, hatte jedoch schon seine Heckgeschütze verloren. Land ließ sich nicht so leicht abschütteln und ermöglichte Garnok weiterhin Schüsse, die todsicher trafen. Das Heck des Kreuzers explodierte, und Gas strömte aus mehreren Öffnungen heraus. Nun war die Zeit gekommen, den mächtigen Intervaller einzusetzten. Auf ungeschützte Schiffe hatte er eine verheerende Wirkung. Land blieb auch weiterhin am Kreuzer dran, und Torlek befahl die Zielerfassung. "Ziel ist erfasst!" Torlek zögerte keine Sekunde. Er ballte die Faust und befahl: "Feuer!" Die Energiekugel schoss aus dem Buggeschütz der Vor´Nak und flog auf das Gorn-Schiff zu. Es schlug im Heck ein, Explosionen flammten über das Schiff und schließlich brach der Warpkern und zerstörte das Schiff in einer Explosion. Die Druckwelle ließ den klingonischen Kreuzer erzittern. Land Programmierte sofort einen neuen Kurs, um ihrem Flügelmann zur Hilfe zu kommen. Unterwegs trafen sie auf das romulanische Schiff: Es trieb leblos im All, es war vollkommen dunkel und mehrere Einschusslöcher waren zu sehen. Offensichtlich war jeder an Bord tot. Torlek und die anderen weinten ihm keine Träne nach. Stattdessen hängten sie sich an einen der Gorn-Jäger. Er war verdammt schnell, flog ein Ausweichmanöver nach dem anderen und kehrte immer wieder für Sturzangriffe zur Vor´Nak zurück. Sie selber konnten nur warten und das Feuer erwidern. Ein weiterer Phaserstrahl explodierte an den klingonischen Schilden. Funken stoben auf der Brücke, und Danella wurde aus ihrem Sitz geschleudert. Zu Lands Erleichterung erhob sie sich wieder und nahm ihre Station ein. "Alle verfügbare Energien in die Schilde!" befahl Torlek mit angespannter Stimme. Auf Hilfe konnten sie nun nicht hoffen, da der Bird-of-Prey selber in einen Kampf verwickelt war. Land drehte sich zu seinem Captain. Abermals hatte er eine Idee. "Captain, ich habe das gegnerische Feuermuster analysiert und habe einen Plan." "Behalten sie es nicht für sich!" Wieder erzitterte das Schiff unter einem Angriff. "Wir bringen das Schiff zum Stillstand und leiten ALLE Energie in die Waffensysteme. Wenn der Gegner seine Schilde für einen Angriff senkt, schlagen wir zu. Ich gebe den Feuerbefehl!" Garnok schaute entsetzt: "Captain, wenn wir dann einen Volltreffer abbekommen..." Torlek überlegte kurz. "Es ist riskant, aber es könnte klappen. Machen sie es so!" Land stoppte das Schiff. Die Schildenergie, Transporterenergie und alles Weitere wurde in die Waffen verteilt. Der Gorn wendete für einen Angriff. Land Blickte auf seinen Bildschirm. Noch ein Stück... "Feuer!" Mit grimmiger Miene feuerte Garnok. Es war ein Volltreffer und der Jägerraste an ihnen vorbei. Er taumelte und drehte sich, bis er schließlich explodierte. 28
Danella verkündete die nächste gute Nachricht: "Die Zerstörung des zweiten Jägers wird bestätigt." "Sehr gut, Formation aufnehmen und tarnen. Sind weitere Schiffe hier her unterwegs?" "Nein, Captain." "Sehr gut. Commander Land, wir machen uns auf den Heimweg!" "Mit Vergnügen, Sir." Erleichterung erfasste ihn, als er die Koordinaten eingab. Und eine weitere Gänsehaut ereilte ihn, als der klingonische Gesang durch die Schiffskorridore hallte. "Heute ehren wir einen Menschen, einen Menschen, der seinen Mut in mehreren Schlachten gezeigt hat und sich so seine Ehre verdient hat. Er wir uns auch weiterhin willkommen sein, und so zeichnen wir dich, Lieutenant-Commander Bruce Land, mit dem Orden von Kahless aus.Ehre für dich und Ehre für dein Haus!" Mit stolz angeschwellter Brust ließ sich Land den schweren Orden von Kanzler Martok umhängen. Er war extra für diese Zeremonie zu ihnen gereist. Land fühlte sich stolz und zufrieden. Die Rache war vollbracht und die Gorn hatten nicht auf diesen Vorfall reagiert. Er wusste nur noch nicht, ob er diese Geschichte der Sternenflotte erzählen konnte. Der Kanzler gab ihm einen Krug Blutwein. Für ihn hatte er das beste Fass vom Jahrgang 2309 aufgemacht. Land leerte den Krug in einem Zug. Der Kanzler klopfte ihm auf die Schulter. "Jetzt, wo sie zu den Dienern Kahless´ gehören, müssen sie sich auf klingonische Weise verteidigen können!" Mit einer gekonnten Bewegung brachte er einen Dolch hervor. Land erkannte, dass sein Name auf klingonisch in den Griff eingraviert war. Er nahm den Dolch und heftete ihn an seinen Gürtel. Dann hob er die Faust an die Brust und verkündete lautstark: "Quaplah!"
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USS Monitor:
Episode 4:
Die erste Schicht hatte gerade Mittagspause, was bedeutete, dass das ohnehin schon kleine Kasino rege gefüllt war. Manch Besatzungsmitglieder hatten sich daher im Laufe der Zeit angewöhnt, ihr Essen auf ihren Stationen einzunehmen, doch ein Großteil der Besatzung zog das Beisammensein vor. An einem der wenigen Tische saßen drei Besatzungsmitglieder, die wohl zu den jüngsten gehörten. Gerade frisch von der Akademie gekommen, waren sie noch recht grün hinter den Ohren, was die Überschenglichkeit von einem von ihnen erklärte. "Mann Miguel, du weißt gar nicht wie gut du es hast! Gleich im ersten Dienstjahr leitest du deine eigene Abteilung!" "Ja," antwortete der dunkle Mensch geringschätzig, "die Plasmacomversion. Tolle Aufgabe. Einmal am Tag kriege ich eine Anforderung vom Maschinenraum und darf drei Tasten drücken, Und wofür? Ich arbeitete auf dem untersten Deck, in der hintersten Sektion. Und meine Abteilung," Miguel Sanchez hob seine Finger, um das Wort einzuklammern, "besteht nur aus drei Leuten." "Trotzdem ist es eine Abteilung," antwortete der Mensch, der der Wortführer war. Eine junge schwarze Frau neben Miguel nahm sich einen Löffel Suppe und antwortete dann ruhig. "Sei ruhig, Alex. Wir sind alle im ersten Jahr. Wir können nicht erwarten, daß wir gleich das Schiff retten. Jeder hat mal klein angefangen. Denk doch nur mal Captain Picard oder Captain Amasa. Außerdem, dein Job ist doch auch nicht gerade unwichtig, schließlich arbeitest du im Transporterraum!" Den blonden Mann, den sie als Alex bezeichnet hatte, rollte mit den Augen. "Oh ja, unwahrscheinlich spannend. Jeden Tag muss ich Diagnosen ausführen und dann wieder Diagnosen und zur Abwechslung darf ich den Puffer reinigen. Der Chief macht ja den ganzen Transportervorgang." "Dafür obliegt dir die Sicherheit von anderen Personen," antwortete Sanchez mit vollem Mund."Eigentlich kann hier nur einer glücklich sein, und daß bist du, Salma!" Miguel deutete mit dem Finger auf die junge Frau. "Die bist die zweite Wissenschaftsoffizieren, gleich nach dieser..." "Fähnrich Tellom?" "Ja genau die!" Alex Bolder hob die Hand. "Naja., lasst uns mal nicht so lametieren. Immerhin ist das hier ein Kampfschiff und irgendwann werden wir auch etwas Action sehen!" Die Anderen nickten zustemmend und aßen weiter. Schließlich verabschiedeten sich die drei Fähnriche und jeder machte sich auf dem Weg in seine Abteilung. "Irgendwas neues in meiner Abwesenheit passiert?" Der Crewman brauchte nicht einmal lange zu überlegen, den Miguel kannte jetzt schon die Antwort. "Nein, Sir.Nichts." "Natürlich!" Er rollte mit den Augen und setzte sich ans eine Arbeitsstation, die auch gleichzeitig sein Schreibtisch war. Obwohl das Wort Schreibtisch übertrieben war, schließlich befand sich kein einziges Padd auf dem Tisch. Der Spanier seufzte. So hatte er sich seinen Dienst in der Sternenflotte nicht vorgestellt. So nicht! 30
Der Transporterchief selbst war ein gemütlicher Mann, der seinen Ausstieg aus der Sternenflotte vorbereitete. Wohl aus diesem Grund schien er aber auch etwas langweilig zu sein, so empfand zumindest Fähnrich Bolder seinen Dienst bei ihm. "Was neues Chief?" fragte Bolder, dabei kannte er die Antwort ganz genau. "Nein, nichts.Oder doch...." Bolders Miene erhellte sich. Sollte es jetzt etwas zu tun geben? Eine heikle Aussenmission? Doch die Antwort des Chiefs zerstörte alle Träume von ruhmreichen Taten: "Wir müssen eine Diagnose der Backup-Systeme durchführen. Fang mal damit an, wenn du fertig bist, dann sag mir Bescheid!" Mit diesen Worten verließ er den kleinen Transporterraum und hinterließ einen enttäuschten, desillussionierten Sternenflotten Offizier. War also für jeden der drei neuen die Situation hoffnungslos? Nein, denn Fähnrich Salma Halek hatte nun die Ehre, zum ersten Mal die Brücke, das Heiligtum eines jeden Schiffes, zu betreten. Aufregung erfasste sie, als sie das Operationszentrum betrat. Da war er auch, der Sessel des Kommandanten, derzeit unbesetzt, aber wenn sie Glück hatte, bekam sie noch Lieutenant-Commander Land zu Gesicht. Sie orientierte sich nach rechts, zu der wissenschaftlichen Station, wo ihre Vorgesetzte, Arena Tellom, schon auf sie wartete. "Da bist du ja, Salma, ich habe schon auf dich gewartet!" "Ja, tut mir leid," antwortete die junge Frau, verwirrt, ob sie etwas falsch gemacht hatte. Doch die Terellianerin winkte ab. "Ist ja nicht so schlimm. Du musst mir bei den Analysen helfen. Ich werde nach unten auf Deck 3 gehen und die Sensoren justieren und du wirst von hier aus die Daten über den Proto-Stern da draussen sammeln. Wenn du Probleme hast, dann leite etwas Energie um." "Verstanden!" Aufregung erfüllte sie. Dies war eine wirklich wichtige Aufgabe und sie wollte ihr Bestes dafür geben. Sie checkte ihre Anzeigen. Ja, der Protostern blieb innerhalb Gewöhnlicher Parameter, wobei das Wort gewöhnlich mit Vorsicht zu genießen war, denn ein Stern aus dunkler Materie gehörte immer noch zu den großen Geheimnissen dieses Universums. Zu wenig Energie für die Sensoren, dachte sie nachdenklich. Sie tippte auf ihren Insignienkommunikator. "Halek an Sanchez." Die Erwiderung brauchte so lange, Salma hatte schon befürchtet, dass das Kommunikationssystem gestört war. "Miguel hier," ertönte eine gelangweilte Stimme als Antwort. "Ich hoffe, ich störe dich nicht!" "Oh, naja eigentlich schon! Ich wollte gerade die Waffensysteme rekalibrieren, den Warpkernausstoss...." "Her auf mit dem Geschwaffel," unterbrach Halek ihn abrupt, "ich brauche etwas Energie für die wissenschaftliche Station auf der Brücke." "Null Problemo, Seniorita" antwortete Sanchez und man hörte im Hintergrund das Tippen einiger Tasten. "Danke, Miguel!" Mit dieser zusätzlichen Energie und der Hilfestellung von Fähnrich Tellom konnte sie neue Erkenntnisse über den Protostern sammeln. Höchst interessante Erkenntnisse.
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"Tellom an Halek, haben sie die Daten?" fragte Tellom aufgeregt. Offensichtlich zeigte sie sich ebenso überrascht von den Analysen wie Halek. "Ja. Man, das ding würde ich mir gerne aus der Nähe ansehen!" meinte Salma sehnsüchtig. Und Telloms Antwort ließ aus dieser Sehnsucht Euphorie werden: "Warum nicht, ich schlage dem Captain eine Außenmission vor. Suchen Sie sich ein paar Mitarbeiter ihrer Wahl aus." Die Überraschung war so groß, dass sich Halek fast außerstande sah, zu antworten. Dann nahm eine Idee Gestalt in ihrem Kopf an. "Halek an Bolder und Sanchez, ich habe was für euch!" Da die Monitor in erster Linie ein Kampfschiff war, fielen die anderen Aspekte der Weltraumfahrt eher mager aus. Das galt auch für die Shuttles und ihre wissenschaftlichen Ausrüstungen. Die drei jungen Offiziere hatten sich in eines der kleinen Shuttles gezwängt und hielten auf den Protostern zu. Das Shuttle war nicht gerade reich an wissenschaftlichen Instrumenten, daher mussten sie schon sehr nahe heranfliegen. Doch die relative Unbequeme störte keinen der drei Fähnriche. Ganz im Gegenteil, es schien den Eindruck nur zu verstärken. Und für jemanden, der seinen Dienst nur in der Plasma-Konversion versah, war das Fliegen eines Shuttles etwas ganz besonderes. Seine Kameraden mussten ihn davon abhalten, einige Rollen und Loopings zu drehen. "Wir nähern uns dem Protostern," meldete Sanchez enthusiastisch. Auch Bolder war nicht weniger glücklich, als er seinen Bericht abgab: "Die Monitor gibt uns das Go! für die Sondierungen!" "Starte Aufzeichnung," sagte Halek und passte die Sensoren an. Die Werte waren faszinierend. Vielleicht konnten sie weitere Aufschlüsse über das Entstehen des Universums liefern. "Danke, Salma, für diesen einmaligen Trip!" Sanchez musste seine Begeisterung wahrlich zügeln. "Keine Ursache. Außderdem können wir ja so etwas Eindruck schinden, nicht wahr? Okay, Anzeigen sind gut, vielleicht etwas schwankend, aber sonst im akzeptablen Bereich." Alex Bolder lehnte sich weit ihm Stuhl zurück und verschränkte die Arme. "Wisst ihr, wenn dies gut läuft, kann ich ja vielleicht diese blöde PK verlassen und in einen anderen Bereich gehen. Maschinenraum oder Wissenschaft...." "He, das ist mein Bereich," antwortete Salma lächelnd, doch dieses Lächeln erstarb plötzlich, als sie auf die Anzeigen blickte. "Ich habe hier einen Werteanstieg, keinen Ahnung was es ist..." "Weg hier!" Das Shuttle beschleunigte, doch es konnte dem hellen, gleißenden Blitz nicht entgehen. Die Insassen des Shuttles mussten die Augen schließen, denn nicht mal der Sichtschutz konnte ihn abdämpfen. Jedoch, und das war ungewöhnlich, blieb ein Vibrieren, ein Schütteln aus. "Was war das?" fragte Bolder überrascht. "Keine Ahnung, aber es ist weg!" antwortete Halek überrascht. Sanchez fackelte nicht lange und flog das Shuttle zurück zur Monitor. Er landete es professionell auf der Shuttle-Rampe, wo Fähnrich Tellom schon auf sie wartete. "Sensationell, die Daten," jubelte sie, während die anderen noch das Shuttle verließen. "Und was war mit dem Blitz?" fragte Sanchez. "Das war wohl nur eine Sonnenspiegelung oder so. Sonst haben wir keine anomalen Anzeigen bekommen." 32
Sanchez nickte, gab sich wohl mit dieser Erklärung zufrieden. Halek ging mit der Terellianerin zum Turbolift, wobei ihr eine Sache auffiel. "Haben sie in unserer Abwesenheit ihre Frisur verändert?" Tellom lachte spöttisch. "Salma, wollen sie mich veralbern? Ich habe schon seit Jahren diese Frisur!" Komisch, dachte der Fähnrich, ich hätte schwören können, dass sie heute morgen noch lange Haare hatte. "Na Chief, lief alles glatt ohne mich?" fragte Bolder spöttisch. "Natürlich!" Diese Antwort überraschte Alex nicht im Geringsten. Es passierte ja nie etwas im Transporterraum, wieso sollte es jetzt anders sein? Bolder überflog ein paar Messdaten. "Freuen sie sich den schon auf den Ruhestand, Chief?" "Ruhestand?Wovon reden sie?" antwortete der alte Mann, was Bolder sehr überraschte. Hatte er etwa seine Meinung geändert? "Sie sagen doch schon die ganze Zeit, dass es ihre letzten 3 Monate in der Sternenflotte sind und sie dann die Uniform an den Nagel hängen!" Doch der Transporterchef grinste nur, fragte sich wohl, ob Bolder den Verstand verloren hatte. Darauf ließ zumindest sein Gesichtsausruck schließen. "Junge, ich weiß nicht was sie meinen. Ich habe nichts dergleichen gesagt. Ich bleibe bei diesem Verein bis ans Ende aller Tage!" Und nun war Bolder völlig verwirrt. Das Licht an der Bord der Monitor wurde abgedunkelt, ein Zeichen, dass es Nacht war. Dies leutete auch das Ende der Schichten für die meisten Crewmitglieder ein. Zu ihnen gehörte Miguel Sanchez, der das größte Abenteuer seit der Akademiezeit hinter sich hatte. Ja, man konnte sagen, dass er zufrieden mit diesem Tag war. Und wer weiß, bald kam Captain Lewinski zurück und er konnte um Versetztung in eine andere Abteilung bitten. Mal ehrlich, wer braucht einen Offizier für so eine unbedeutenden Aufgabe, wie ich sie derzeit habe? Er wollte sein Quartier betreten, doch er konnte es nicht: die Tür öffnete sich nicht. Wieder versuchte er es, doch nichts geschah. "Computer," befahl er leicht verärgert, "öffne die Tür." "Negativ," kam die mechanische Stimme als Antwort, "die Tür ist verriegelt. Der Bewohner möchte nicht gestört werden." Sanchez stemmte verärgert die Hände in die Hüften. Bewohner?Das ist mein Quartier und ich bin hier draußen, also kann DA drinnen niemand sein. "Computer, öffne die Tür, Code Beta-Gamma-2765-Phi." "Falscher Code!" erwiderte der Computer. Sanchez wiederholte den Code und diesmal öffnete sich die Tür. Doch nun war er völlig verwirrt: vor ihm stand eine Frau. "Was machen sie denn für einen Lärm?" fragte Lieutenant Ir´lia. Sanchez wusste nicht was er der Deltanerin sagen sollte, so sprachlos war er. "Verzeihen sie, Ma´am, aber ich möchte in mein Quartier." Ir´lia rieb sich die schlaftrunkenen Augen und blickte ihn genauer an. "Fähnrich, sind sie krank. Ihr Quartier ist doch das hier!" sagte sie und deutete auf die Tür nebenan. Sanchez stockte. "Danke, Ma´am," erwiderte er, doch der Lieutenant hatte schon die Tür wieder geschlossen. Ohne Mühe konnte Miguel sein Quartier betreten. Er zog sich um und fiel 33
ins Bett. Doch er fand keinen Schlaf, denn ein Gedanke kreiste immer wieder durch seinen Kopf: Was ist hier los? Es war Frühstückszeit. Leute drängelten sich im Kasino aneinander, holten Essen und diskutierten lautstark. Nur ein Tisch nicht, an dem drei junge Offiziere saßen. Jeder stocherte in seinem Essen rum, sagte nichts. Schließlich brach Bolder das Schweigen: "Etwas stimmt nicht." Er hatte erwartet, dass sie ihn für verrückt halten würden, doch seine Kameraden sagten nichts, sondern schauten ihn wissend an. Halek sprach das aus, was alle dachten: "Seit unserer Rückkehr kommt mir das Schiff so... anders vor." "Vielleicht liegt es ja nur an unser ersten Außenmission," merkte Miguel an, doch er und die anderen wussten, dass mehr dahinter lag. Sie sagten nichts, nahmen stattdessen einen großen Löffel voll Müsli. Dann geschah es so schnell, dass sie es fast nicht bemerkten: Es blitzte auf, der ganze Raum verstummte und dann war wieder die übliche Lautsstärke da. "Habt ihr das gespürt?" fragte Halek. "Ja," antworteten die beiden Männer im Chor. Dann bemerkten sie, wie sich Sanchez Blick auf jemanden fixierte und sie folgten seinem Blick. "Wieso starrst du die ganze Zeit Lieutenant Bird an?" fragte Bolder schließlich. Miguel schaute Bird weiterhin an, während er antwortete: "Der Lieutenant saß eben noch dahinten in der Ecke des Raumes und auf einmal ist er hier links neben uns." "Könnte er nicht einfach nur den Platz gewechselt haben?" Halek sprang für Sanchez ein: "Innerhalb einer Sekunde? Ohne, dass wir es bemerkt haben?" Miguel Sanchez stand auf, blickte sich langsam im Kasino um. Er drehte sich, schien sich jedes einzelne Detail, jede Person innerhalb des Raumes anzusehen. Schließlich sagte er es: "Etwas hat sich verändert!" Seine beiden Freunde schauten ihn fragend an und Sanchez hob den Zeigefinger, deutete auf eine leere Wand. "Dort hängt doch immer ein Bild. Es war auch da als wir hereinkamen. Jetzt ist es weg!" "Kann es sein, dass du dich täuschst," fragte Bolder, doch Sanchez tippte die Person am Nebentisch an. "Crewman, hing dort jemals ein Bild?" "Dort? Nein, Sir, noch nie!" Die Antwort traf jeden einzelnen von ihnen wie ein Donnerschlag. Mechnisch erhoben sie sich. Schließlich hatte Halek einen Plan vorbereitet. "Ich gehe auf die Brücke und scanne das Schiff. Alex, du scannst den uns umgebenden Raum. Danach durchsuchst du die Datenbanken. Falls du etwas findest, was dir suspekt erscheint, markiere und zeig es mir. Und du, Miguel, du gehst in den Maschinenraum und scannst das Kontinuum!" "Das Kontinuum scannen? Das ist eine intensive Prozedur, die man nicht geheimhalten kann. Ich finde, wir sollten dem Commander Bescheid sagen!"
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"Was sagen," fragte Bolder und stemmte seine Hände auf den Tisch, "das uns etwas seltsam erscheint? Wer wird uns das glauben?" "Redet mit niemanden darüber! Hier, in 2 Stunden!" Das wars. Jeder verließ das Kasino und machte sich an die Arbeit und versuchte etwas zu finden, von dem sie keine Ahnung hatten. Der Scan des Raumes war eindeutig: Die Monitor hatte sich bisher noch keinen Millimeter fort bewegt. Immer noch untersuchte man den Protostern. Nach dieser Erkenntnis hatte sich Alex an die Datenbank gemacht. Nachdem er einige Zeit die geschichtlichen Aufzeichnungen und Sternenflottenhandbücher studiert hatte, ging er zu den Personalakten über. Genauer gesagt zu seiner eigenen Akte. Mit seinem Lebenslauf stimmte soweit alles überein, nur eine Frage stellte er sich, als er den Monitor genauer betrachtete: Wieso habe ich auf dem Foto grüne Augen? Und wieso sind meine Eltern in Liverpool und nicht in London geboren? Auch Halek ging es nicht anders. Der Schiffsscan ergab nichts ungewöhnliches, selbe Zahl der Crewmitglieder, alle Systeme funktionstüchtig, keine Lecks. Und trotzdem schien ihr irgendwas anders zu sein. Sanchez hatte mit Sicherheit die schwierigste Aufgabe. Er war seit einer Stunde im Maschinenraum, obwohl er eigentlich dort nichts zu suchen hatte und versuchte einer der zeitaufwändigsten Arbeiten durchzuführen: das Raum-Zeit Kontinuum zu scannen. Doch so etwas blieb niemandem verborgen, schon gar nicht dem Chefingenieur und so kam Miguel in herbe Erklärungsnot, als Chief Woil ihn fragte: "Was machen Sie da, Fähnrich?" "Äh, nichts, nur ein paar Analysen!" Woil schaute auf den Monitor, doch Sanchez hatte vorsichtigerweise schon vorher ein paar Schutzmaßnahmen vorgenommen. Sofern man nicht wusste, wonach man suchte, so fand man auch nichts. Die Chief nickte zwar, doch man konnte sein Misstrauen deutlich erkennen. "Sehr schön, Fähnrich, doch denken sie daran, das sie noch andere Aufgaben haben." Und mit diesen Worten verließ er ihn. Sanchez atmete einmal tief durch, dann fuhr er mit seiner Untersuchung fort. Doch er ahnte nicht, dass man ihm schon lange auf die Schliche gekommen war. Eine Stunde später, in Haleks kleinem Quartier. Sie hatten sich hier versammelt, jeder gab einen Bericht über seine Nachforschungen ab. "War ganz schön schwierig," meinte Sanchez, "nicht entdeckt zu werden. Der Chief hätte mich fast durchschaut!" "Und?" "Nun ja, eigentlich stimmt alles..." "Aber?" fragten Salma und Alex im Chor. "Kleinigkeiten sind anders.. Erst sagte mir der Computer, dass Kontinuum sei korrekt, aber als ich ihn bat, die Prozentzahl anzugeben, kam er auf 99,99999999 Prozent." "Das ist wirklich eine Kleinigkeit!" meinte Alex verächtlich und erklärte seine Entdeckungen. Schließlich stellte er eine letzte Frage. "Wann ist die Föderation gegründet worden?" Jedes Schulkind wusste diese Zahl, sie war so banal, das die Antwort wie aus der Pistole geschossen kam. "2161!" antworteten Miguel und Salma zeitgleich. Doch Bolder schmunzelte und zeigte ihnen ein PADD. 35
"Laut der Datenbank wurde die Föderation 2162 gegründet. Und mehrere Crewmitglieder haben mir diese Zahl bestätigt." Sanchez lehnte sich ratlos gegen die Wand. "Ein Jahr sind im kosmischen Gefüge..." "Eine Kleinigkeit," beendete Salma Halek den Satz. Und nun war guter Rat teuer. Niemand wusste, was los war, nur eines stand fest: etwas hatte sich in diesem Universum verändert. In DIESEM Universum! "Ich hab eine mögliche Erklärung," sagte Halek schließlich und weckte damit die Aufmerksamkeit ihrer Freunde. "Wahrscheinlich gibt es eine unendliche Anzahl von Paralleluniversen. Für jede Handlung, die anders verlief, hatte sich ein neues Universum gebildet." Die anderen Beiden nickten. Diese Theorie war bekannt, sie galt als fast bewiesen. "Gut, stellt euch mal eine lange Kette vor, eine Kette voller Universen, von links nach rechts. Was ist, wenn durch diesen Protostern eine Spalte geöffnet wurde, die uns z.b. alle 10 Stunden um ein Universum nach rechts verschiebt. Und je weiter wir uns von unserem Universum entfernen, desto größer werden die Unterschiede!" Sie blickte Sanchez an. "Erst ist es nur ein Bild das fehlt, dann eine Person..." Alex stand auf, schüttelte den Kopf. "Wenn das stimmen sollte, wo sind unsere Doppelgänger?" Sanchez beantwortete die Frage. Die Antwort war logisch. "Sie springen genau wie wir durch die Universen. Wahrscheinlich setzten sie jetzt auch in diesem Zimmer und bereden die selben Dinge, zur gleichen Zeit!" Das leuchtete jedem ein. Halek gab die Daten in den Computer ein und er bestätigte diese Vermutung: "Wahrscheinlichkeit 89.78 Prozent!" Nun hatten sie eine Erklärung, aber keine Ahnung, was sie machen sollten. Jetzt hieß es kühlen Kopf bewahren. "Denken wir mal nach," sagte Bolder, "wir haben bisher drei Sprünge erlebt, so ungefähr alle 7 Stunden. Jedesmal werden die Unterschiede größer..." Er stockte, als er ein schrecklicher Verdacht in ihm aufkam. "Und wenn wir nicht bald eine Lösung finden, landen wir in einem Univerum, in dem es keine Monitor gibt. Wir werden einfach in der Leere des Alls erscheinen und sterben!" Totenstille.Was nun? Halek sprach das aus, was sicher war. "Es liegt an dem Protostern. Irgendwie wurden wir von ihm markiert! Wir werden nur mit ihm eine Lösung finden!" Die Anwesenden nickten zustimmend. Ihre Diskussuion wurde jäh unterbrochen, als sich Sanchez´ Kommunikator meldete. "Fähnrich, hier spricht Commander Land. Bitte melden sie sich in meinem Büro." "Commander, Salma Halek hier. Wir müssen sie unbedingt sprechen, es ist eine Sache von höchster Priorität!" Deutlich hörte man das Seufzen des Kommandanten der Monitor. Nichtsdestotrotz bestellte er alle zu sich. Die drei Fähnriche waren ziemlich nervös, war es doch das erste Mal, dass sie dem Commander so nah waren und sogar mit ihm redeten. Bruce Land stand hinter seinem Sessel und stützte sich auf der Lehne ab. Sein Geischt verriet einigen Ärger darüber, dass er von seiner Arbeit abgehalten wurde. 36
"Also, was ist so wichtig, dass sie ohne meine Genehmigung das Kontinuum scannen wolten?" Die drei sahen sich und Halek öffnete den Mund, doch sie kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen, denn es blitzte auf. Und DIESMAL waren die Unterschiede deutlich: Der Commander war unrasiert und genauer gesagt war er gar kein Commander, denn deutlich waren die 4 Pins eines Captains an seinem Kragen zu sehen. Das Büro war heiß offenbar arbeiteten die Umweltkontrollen nicht zuverlässig) und Einrichtungsgegenstände lagen auf dem Boden. "Was wollten sie mir den erzählen, Fähnrich? Mit jeder Minute, die wir hier bleiben, erhöht sich die Chance auf ein klingonisches Kriegsschiff zu stoßen." Alle drei sahen sich an. Und jeder wusste: die Situation hatte sich gerade verschlimmert! Schließlich hatten sie ihm alle Erkenntnisse und die Theorie mitgeteilt. Während dieses Vortrages hatte der Commander, beziehungsweise der Captain, keine Regung gezeigt. Er hatte sich zwar gesetzt, aber sonst nichts gesagt. Dann verschränkte er die Arme. "Würden sie mir das glauben, wenn sie an meiner Stelle wären?" fragte er schließlich. Bolder, Halek und Sanchez blickten zu Boden. Doch die Antwort war vielversprechend. "Glücklicherweise ist mir diese Theorie nicht unbekannt. Und sie, oder besser gesagt ihre Vorgänger, haben sich auch ganz schön merkwürdig verhalten.Das würde zu ihrer Erklärung passen." Erleichterte Mienen bei den Fähnrichen. "Und was wollen sie jetzt machen?" Bolder antwortete als erster. "Nun, wir dachten an eine weitere Außenmission zum Protostern." Land sprang aus seinem Sessel auf. "Unmöglich! Sie hatten schon einmal Glück, dass kein klingonisches Schiff ihr Shuttle angegriffen hat. Vielleicht sieht es beim nächsten Mal anders aus!" Offenbar waren die politischen Umstände in diesem Universum weit weniger glücklich als in ihrem. Doch für ein Nachhacken blieb keine Zeit. "Sir, es muss sein." Land erwiderte etwas, doch er wurde auf die Brücke gerufen. Die anderen folgten ihm. Zum ersten Mal betraten die drei gemeinsam die Brücke, doch etwas war anders und das lag nicht an dem anderen Teppich. Die anwesenden Crewmitglieder waren bewaffnet, sie sahen müde aus. Und ihr Kommunikator war anders: Halek und die anderen hatten ein silbernes Schiff auf einem goldenen Balken. Doch diese Crew trug einen Kommunikikator mit einem goldenen Schiff auf einem silbernen Balken. "Bericht," befahl Land und setzte sich in den Sessel. "Wir haben ein getarnten klingonischen Bird-of-Prey entdeckt, der in das System eingeflogen ist!" "Status der Waffen, Lieutenant-Commander T´Per?" Der große Vulkaniere war tatsächlich "wieder" da. "Tarnvorrichtung immer noch inaktiv, Waffen bei voller Energie!" Land drehte seinen Stuhl in Richtung der drei jungen Offiziere. "Wann ist ihr nächster Sprung?" "In 6 Stunden und 28 Minuten." Land nickte und gab damit sein Okay. Ohne auf eine weitere Anweisung zu warten, verließen sie die Brücke. Sie hatten die Shuttlerampe für sich alleine beansprucht und die anderen Besatzungsmitglieder rausgeschickt. Das Schiff sah schrecklich 37
aus. Offenbar fand in diesem Universum ein langer Krieg zwischen der Föderation und dem Klingonischen Imperium statt. Captain Lewinski war schon lange in der Schlacht gefallen und die Erde erobert. Es war ein Albtraum. Inzwischen hatten sie eine Theorie entwickelt: ein exakt modulierter Phaserstoß sollte sie nicht nur nach Hause zurückschicken, sonder auch den Sprungeffekt neutralisieren. Es waren noch 3 Stunden bis zum Sprung. Die Zeit drängte. In den Simulationen hatte bisher alles geklappt, aber was war mit der Realität? Sie betraten das Shuttle, schlossen die Luken und aktivierten die Kontrollen. "Brücke, erbitten Starterlaubnis!" "Shutlle, hier spricht Lieutenant Locarno, Starterlaubnis erteilt!" Eilig verließen sie die Monitor und flogen in Richtung Protostern. Die Passage würde 40 Minuten dauern. Auch auf der Brücke der Monitor war man gespannt. Ardev drehte sich von seiner Station weg und blickte zu seinem Captain: "Sir, wieso trauen sie ihnen?" Land überlegte nur kurz. "Es passt alles so gut ins Bild. Und denken sie nur an ihre Vorgänger! Die waren auch mehr als merkwürdig. Nein, diesmal verlasse ich mich voll und ganz auf meine Instinkte." Er blickte zu T´Per. "Auch wenn dies unlogisch ist," meinte er lächelnd. Die Reaktion des Vulkaniers bestand aus einer gewölbten Augenbraue. "Nun, Captain," sagte er sachlich, "ich hoffe ihr Instinkt beschützt uns auch vor dem klingonischen Schiff." "Das hoffe ich auch," murmelte Land und wandte sich wieder dem Hauptschirm zu, "das hoffe ich auch!" Die Reise zum Stern war bisher gut verlaufen. Die Insassen des kleinen Shuttles bereiteten ihre Mission vor, rechnete noch einmal alle Szenarien durch. Sie durften sich nun keinen Fehler erlauben, alles war genau geplant. Noch 2 Minuten.... Plötzlich waberte der Raum über dem Shuttle und nur der schnellen Reaktion von Alex Bolder war es zu verdanken, dass sie nicht durch eine Phasersalve des Bird-of-Prey zerstört wurden. "Er hat uns weiterhin erfasst," meldete Sanchez nervös. Schweißperlen rannen von seiner Stirn, allen war dir Erschöpfung deutlich anzusehen. Wieder duckten sie sich unter einer Salve weg. "Alex, wir müssen auf Kurs bleiben," rief Salma in das Chaos hinein. Alex murmelte etwas, was die anderen nicht verstanden und konzentrierte sich weiter auf den Flug. Noch eine halbe Minute. Die Monitor näherte sich ihnen und lud schon einmal die Waffensysteme durch. Sie würden dennoch nicht rechtzeitig kommen. Die Klingonen blieben hartnäckig, feuerten unablässig weiter. Das Shuttle schüttelte sich unter einem Treffer. "Sensoren ausgefallen!" "Visiert den Stern von Hand an, " befahl Alex, "noch 10 Sekunden!" Sie brachten sich in Position. "3...2..1..Feuer." Und in dem Moment, in dem ein exakt modulierter Phaserstrahl auf den Stern abgefeuert wurde, erzitterte das Shuttle unter einem weitern schweren Treffer. Es knallte, Funken stoben, ein Blitz... und dann Stille. Sie alle öffneten die Augen. Das Shutlle war völlig intakt, nichts deutete auf eine klingonsiche Präsenz hin. Bolder drehte das Shuttle in Richtung Monitor. "Wir werden gerufen," meldete Halek misstrauisch. War es schon ausgestanden? 38
"Shuttle 07, hier spricht Lieutenant-Commander Land. Hat es geklappt?" Aufatmen. "Positiv, Monitor, erbitten Andockerlaubnis!" Es war vorbei. Welch Ironie, dass drei Fähnrichen, die in eher unbekannten Aufgabengebieten arbeiteten, eine solche Ehre zuteil wurde. Es gab ein großes Festessen im Kasino und Bruce Land persönlich teilte ihnen mit, dass sie für den Christopher PikeTapferkeitsorden vorgeschlagen wurden. Arena Tellom drängte sich zwischen die Anwesenden zu Salma durch. "Gratulation Salma, ich hoffe, ich kann bald ihren Bericht lesen! Bestimmt ist das Daystrom-Institut auch sehr interessiert an ihrem Bericht!" Halek lächelte freundlich. "Vielleicht, aber erst morgen. Ich bin zu müde." Tellom nickte. Sie hatte vollstes Verständnis. "Schlafen sie sich erstmal aus, Fähnrich: Wir sehen dann weiter, wenn sie wieder frisch und munter sind!" Auch die anderen verabschiedeten sich langsam. Inzwischen war es späte Nacht geworden. Sie fuhren auf Deck 1, zu den Offiziersquartieren. Ein letztes Mal hielten sie. Bolder stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. "Mann, was für ein Abenteuer! Gestern noch ein kleiner Transportertechniker, jetzt der bedeutendste Offizier der Sternenflotte." Alle lachten laut, erleichtert darüber, dass es gschafft war. "Und morgen geht es wie üblich weiter?" "Scheint so, Miguel.Also, Jungs, ich gehe in die Falle. Nacht!" verabschiedete Halek sich. Auch die für die anderen Beiden trennte sich der Weg. Sanchez betrat sein kleines Quartier, ging in die kleine Waschnische und klatschte sich Wasser ins Gesicht. Ja, es war vorbei! Er zog sich um und legte sich auf seine Pritsche. Dabei sah er das Holobild von ihm und seiner Verlobten. Sanchez hatte für einen Moment wieder dieses schreckliche Gefühl, dass er sie hätte verlieren können. Lange betrachtete er sie, ihr Haar, ihr Lachen, das kleine, süße Muttermal.... Er richtete sich auf. Er hatte dieses Muttermal noch nie zuvor gesehen. Manche Crewmitglieder mussten den drei jungen Offizieren ausweichen, die wild diskutierend über den Gang fegten. Offenbar hatten sie es eilig. Sanchez lief an der Spitze, doch Bolder versuchte ihn an der Schulter zu packen. Es gelang ihm nicht. "Wie willst du dir so sicher sein, dass wir nicht im richtigen Universum sind? Ich meine, so eine Sache wie ein Muttermal übersieht..." Sanchez machte eine wegwerfende Geste. "Ich kenne Laila seit Jahren. Dieses Mal hatte sie noch nie gehabt!" Halek mischte sich in die Diskussion ein. "Der klingonische Treffer muss unsere Phaser-Modulation ein wenig verändert haben. Wir sind nah an unserem Universum dran, doch immer noch nicht da!" "Und was machen wir jetzt?" "Dasselbe wie letztes Mal auch," sagte Sanchez mürrisch und betrat wild gestikulierend die Shuttlerampe. "Crewman Lang, haben sie etwa nicht das Shuttle vorbereitet? Wir hätten schon lange starten müssen!" 39
Der bemitleidenswerte Matrose zuckte zusammen. "Nein, Sir, ich habe nichts von der Brücke..." Sanchez stieß ihn zur Seite, öffnete das Hangartor. "Naja, ist ja nicht so schlimm! Wir starten sofort!" "Und die Brücke?" Doch Lang wagte gar nichts mehr zu sagen, da der Blick von Fähnrich Sanchez zu finster war. Sie starteten so schnell wie möglich, berechneten wieder die PhaserEinstellung. "Commander, ein Shuttle ist gerade losgeflogen!" "Was? Verfolgung aufnehmen!" "Wir werden gerufen!" Das Bild des Commanders erschien auf dem Monitor des Shuttles. Und er sah nicht gerade erfreut aus. "Drehen sie sofort um und kehren sie zurück." "Bedaure, Sir," antwortete Bolder, "das können wir nicht tun!" "Fähnrich, ich erteile ihnen den direkten Befehl...." Halek unterbrach die Verbindung. "Die Monitor schließt auf," meldete sie. "Wir sind ja gleich da," entgegnete Bolder gelassen. Das kleine Raumschiff raste dem Protostern entgegen, dicht gefolgt von einem der besten Kampfschiffe der Föderation. Der Stern rückte näher und beide Schiffe luden die Waffensysteme. "Die Monitor ist gleich in Feuerreichweite." "Bereite den Phaserstrahl vor!" Nervosität machte sich breit. Sie hatten nur einen Versuch. Es musste klappen. "Wir werden erfasst!" meldete Sanchez, doch Bolder reagierte gar nicht darauf. Er gab den Feuerbefehl und der Stern wurde, getroffen, schimmerte kurz und blitzte schließlich wieder auf. Die drei öffneten die Augen.Halek kontrollierte die Anzeigen. "Wir werden gerufen!" Lands Gesicht erschien. Diesmal erschien er weit weniger verärgert. "Sind sie es?" fragte er vorsichtig. Die drei Offiziere sahen sich fragen an. Schließlich fragte Bolder: "Wer wurde Basketball-Meister dieses Jahr?" Land überlegte kurz, antwortete dann: "Die Rockies, warum?" Bolder ließ sich entspannt zurückfallen. Ein Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. "Wir sind zuhause! Nur in unserem Unvierusm kann eine Mannschaft wie die Rockies Champion werden!" Erleichterung bei allen. Es war geschafft!
Ende
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