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Al Qaida Akteure, Strukturen, Attentate von Oliver Schröm Taschenbuchausgabe: 219 Seiten Verlag: Ch. Links, Berlin Erscheinungsjahr: 2003 ISBN: 3-86153-285-9 Preis: 14,90 €
Hauptaussagen
„Warum sollten Angst, Tod, Zerstörung, Vertreibung, Verwaisung und Verwitwung weiterhin unser Schicksal bleiben, während Sicherheit, Stabilität und Glück euer Schicksal sind? Das ist ungerecht. Es ist Zeit abzurechnen. Ihr werdet getötet werden. So wie ihr tötet, und ihr werdet bombardiert werden, so wie ihr bombardiert. Seid auf weitere Erschütterungen gefasst.“ Osama Bin Laden
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Seit mittlerweile zehn Jahren verübt die Al Qaida grausame Anschläge gegen die westliche Welt. Die Anschläge des 11. Septembers 2001 waren nur eine logische Konsequenz der vorangehenden Aktionen und Drohungen.
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In eigenen Camps werden zehntausende von Freiwilligen für den Dschihad, den Heiligen Krieg, ausgebildet. Die Al Qaida verfügt so über eine Privatarmee, die selbst vor dem Märtyrertod nicht zurückschreckt.
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Osama Bin Laden ist nicht die Al Qaida. Das Terrornetzwerk umspannt die ganze Welt. Neben ihm gibt es noch mehrere andere Führer, die von den Gotteskriegern wie Propheten verehrt werden.
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Obwohl die Al Qaida zunächst nur militärische und politische Angriffsziele hatte, werden in letzter Zeit auch Touristen angegriffen, um dem Westen und vor allem den USA zu beweisen, dass sie nicht durch ein „paar“ Bomben auf Afghanistan von ihrem Ziel abzubringen sind. Sie wollen für den Islam die Weltherrschaft erringen.
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Die Handlungsstrukturen der Al Qaida sind trotz aller Bekämpfungsversuche seitens der USA intakt. Weitere terroristische Anschläge sind nicht auszuschließen.
Rezension
„Clinton und die USA sind Scheiße! Ihr werdet noch sehen, es wird Tausende von Toten geben, ihr werdet noch an mich denken.“ Marwan al-Shehhi
Oliver Schröm beschreibt in seinem Buch Al Qaida Akteure, Strukturen und Attentate der Terrororganisation. Er verfolgt die Entwicklung der Al Qaida von ihren Anfängen bis zum Terroranschlag am 11. September 2001. Obwohl das Buch nur so vor Informationen überquillt, schafft es der Autor, dem Leser ein klares und detailliertes Bild der Terrorgruppe zu vermitteln. Er schreibt nicht in typisch trockenem Sachbuchstil, sondern unterbricht die theoretische Darstellung des Themas durch einzelne Episoden in bester Thrillermanier. Das Buch reißt den Leser einfach mit: Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Im Anhang finden sich Hinweise auf einschlägige Literatur, eine Zeittafel, die die Entwicklung des Terrorismus weltweit darstellt und ein Namensregister, um eventuellen Verwirrungen im riesigen Personenspektrum des Al Qaida-Netzwerks vorzubeugen.
ShortBook
„Es gibt keine Lösung für unsere Probleme, ausgenommen den Dschihad, geführt im Namen Gottes. Es gibt keine Lösung, es gibt keine Heilung, es gibt keine Medizin, ausgenommen den Dschihad, der Wille Gottes ist, wie uns der Islam lehrt. Und wenn sie uns Terroristen nennen, dann sind wir eben Terroristen. Und wir sind gern Terroristen. Und wir leugnen es nicht.“ Der „Blinde Scheich“
In tödlicher Mission Die 1. Aktion von Ramzi Yousef und Khalid Scheich Mohammed: Bombenanschlag auf das World Trade Center (26.2.1993) Am 1.September 1992 kommt Yousef aus Pakistan nach New York. Sein Begleiter ist Ahmed Mohammed Ajaj, den er an der Universität Dawa al Dschihad (=Sammlung der Kämpfer für den Heiligen Krieg) in Pakistan kennen lernt, wo Yousef als Ausbilder arbeitet, nachdem er ein Ingenieursstudium in Wales absolviert hat. Die Ausbildung zum Gotteskrieger ist hart und beschäftigt sich beispielsweise mit Bombenbau. Viele der Camps werden von Osama Bin Laden finanziert. Yousef und Ajaj reisen ohne Visum in die USA ein. Ajaj wird festgenommen und man findet bei ihm terroristische Handbücher. Yousef trifft sich in New York mit seinem Kontaktmann Mohammed Abouhalima. Dieser bringt ihn zu Scheich Omar Abdel Rahman, dem „Blinden Scheich“. Der Scheich führt die dortige fundamentalistische Gemeinde an und ruft öffentlich zum Heiligen Krieg auf. Obwohl er keine Aufenthaltsgenehmigung hat, wird er von der CIA gebilligt, weil die USA die Mudschaheddin im Afghanistan-Krieg unterstützt hatten und sich durch ihn Einfluss in Afghanistan versprechen. Seine Anhänger hatten zu dieser Zeit schon mehrere Anschläge verübt. Yousef wird mit einem Anschlag auf das World Trade Center beauftragt. Im Al-Kifah-Flüchtlingszentrum, der wichtigsten Zweigstelle der Al Qaida in den USA, lernt er Mohammed Salameh kennen. Die Vorbereitungen für den Anschlag beginnen: Man besorgt einen Transporter, Chemikalien für die Bombenherstellung und einen Lagerraum. Das Detailwissen erhalten die beiden von einem weiteren Anhänger des „Blinden Scheichs“, Niddal Ayyad, und von Ajaj, der noch im Gefängnis sitzt. Eyad Ismoil, ein Freund von Yousef, soll den Transporter mit der Bombe fahren. Schließlich wird noch Wasserstoff zu Verstärkung der Explosionswirkung und das Fluchtauto beschafft. Am Tag vor dem Anschlag melden sie den Transporter als gestohlen, damit der Verleiher es nicht als vermisst meldet und die Polizei ihnen auf die Schliche kommt. Bekennerbriefe werden verschickt. Am 26. Februar 1993 fährt Ismoil den Transporter in die Tiefgarage des World Trade Centers. Sie wählen eine Stelle, an der sie die Tragsäulen des Gebäuderahmens vermuten, und zünden die Bombe, die den Nordturm zum Einsturz bringen und den Südturm mitreißen soll. Um 12.05 Uhr verlassen sie die Tiefgarage, um 12.18 Uhr explodiert die Bombe. Mehrere Pfeiler knicken um, die Büros in der Nähe werden zerstört. Die Detona-
„Wir sind das Fünfte Bataillon der Befreiungsarmee und übernehmen hiermit die Verantwortung für den Bombenanschlag. (...) Diese Aktion ist die Antwort auf die politische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung der Amerikaner für Israel, den Staatsterrorismus dort und die restlichen Diktaturen in dieser Region.“ Bekennerschreiben von Ramzi Yousef
„Wir werden in naher Zukunft alle USEinrichtungen angreifen, die von der USRegierung dazu benutzt werden, den jüdischen Staat militärisch und finanziell zu unterstützen. Dies beinhaltet auch die politische Unterstützung des jüdischen Staats innerhalb des besetzten Palästinas. (...) Der nächste Anschlag wird dann aber innerhalb der Vereinigten Staaten stattfinden, und zwar werden wir nukleare Ziele angreifen.“ Ramzi Yousef
tion reißt einen so großen Krater in die Parkdecks, dass acht Millionen Liter Abwasser die Tiefgarage fluten. Die darunter liegende U-BahnStation wird zerstört. Insgesamt sterben sechs Menschen, 1045 werden verletzt. Der Sachschaden beträgt 500 Millionen Dollar, aber die Türme bleiben stehen. Yousef, der sich vor seinem Abflug noch telefonisch bei der Polizei zu dem Attentat bekennt, flieht nach Pakistan, Ismoil nach Amman. Salameh wird vom FBI verhaftet, als er die Kaution für den angeblich gestohlenen Lieferwagen abholen will, die Polizei hatte mittlerweile die Fahrgestellnummer ermittelt. Bei der Durchsuchung von Salamehs Wohnung finden sich Yousefs Fingerabdrücke, die das FBI aber noch nicht zuordnen kann. Die Ermittlungen gegen den „Blinden Scheich“ werden ausgedehnt. Er wird am 2.7.1993 verhaftet, auch Abouhalima und Ayyad werden festgenommen. Am 14.9.1993 werden alle Beteiligten zu je 240 Jahren Haft verurteilt. Yousef bleibt auf freiem Fuß. Operation „Bojinka“ Anschläge gegen US-Flugzeuge; Vorbereitung für ein Attentat auf den Papst in Manila Yousef ist in der pakistanischen Hauptstadt Karatschi untergetaucht. Er nimmt Kontakt auf mit seinem alten Freund Abdul Hakim Murad, der einen Pilotenschein besitzt. Sie planen, das Hauptquartier der CIA in Langley, Virginia, mit einem Flugzeug zu zerstören. Abdul Majid, der eigentlich Scheich Mohammed und Yousefs Onkel ist, wird zur Unterstützung hinzugezogen. Als sich Yousef bei einem Sprengstoffexperiment verletzt, scheinen die Pläne begraben und Murad geht nach Dubai. Nach seiner Genesung - er bleibt auf einem Auge blind - verfolgt Yousef mehrere Parallelpläne: Die Operation „Bojinka“ soll zum Absturz mehrerer US-Flugzeuge führen. Yousef hat hierzu einen Sprengstoff entwickelt, den er problemlos an den Flughafenkontrollen vorbei schleusen kann. Außerdem plant er ein Attentat auf den Papst in Manila. Unterstützt wird er wiederum von Scheich Mohammed und Murad, neu hinzu kommt Wali Khan Amin Shah, ein Freund seines Onkels. Yousef fliegt nach Manila, um das Attentat auf den Papst vorzubereiten. Auf dem Hinflug testet er seinen neuen Sprengstoff für die Operation „Bojinka“, muss aber feststellen, dass die Spezialmischung noch zu schwach ist. Scheich Mohammed, Khan und Murad kommen ebenfalls nach Manila. Während man das Attentat auf den Papst vorbereitet, verbessert Yousef weiter den Sprengstoff für die Operation „Bojinka“ und sucht passende Flugzeuge von Asien nach Nordamerika aus. Während der weiteren Vorbereitungen in einem Strandhaus in Manila kommt es zu einem erneuten Unfall mit dem Sprengstoff. Die Polizei wird aufmerksam, Yousef und Murad entkommen knapp, vergessen aber wichtige Unterlagen. Als Murad zurückkehrt, um das Material zu holen, wird er festgenommen. Scheich Mohammed und Yousef fliegen nach Islamabad. Aufbau des Terrornetzwerks von Bin Laden Die ganze Aktion wird genau wie die Abu Sayyaf vom Schwager Bin Ladens finanziert. Abdullah Azzam, der Anführer der Abu Sayyaf, erklärt genau wie der „Blinde Scheich“ den Dschihad zur Pflicht jedes Moslems. Osama Bin Laden ist seine rechte Hand. Die beiden erhalten Unterstützung aus der ganzen Welt, vor allem o
Waffen aus den USA
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Geld aus Saudi-Arabien
Langsam bauen sie ein Netzwerk von Unterstützerbüros auf, die als Wohltätigkeitsorganisationen getarnt sind. Das geistige Zentrum ist die Moschee in Peschawar, die praktische Anlaufstelle das Haus der Prophetengefährten. Hier werden alle Kämpfer für die Basis (arabisch: Al Qaida) registriert. Bin Ladens Armee entsteht. Nach dem Sieg über die Sowjetunion fällt Azzam einem Attentat zum Opfer, Bin Laden ist der alleinige Führer der Al Qaida.
„Den Berichten, die wir von unseren Brüdern erhielten, die am Dschihad in Somalia teilgenommen haben, konnten wir entnehmen, dass sie die Schwäche, Zerbrechlichkeit und Feigheit amerikanischer Soldaten gesehen haben. Es wurden nur achtzehn amerikanische Soldaten getötet. Dennoch flohen sie ins Herz der Dunkelheit, entmutigt, nachdem sie zuvor so einen großen Tumult um die Neue Weltordnung gemacht hatten.“ Osama Bin Laden
Nach dem Afghanistan-Krieg stellen die USA und Saudi-Arabien ihre Unterstützung für Bin Laden ein. Die Gotteskrieger fühlen sich verraten, der Hass gegen Amerika wächst. Nach dem Golfkrieg geht Bin Laden in den Sudan und baut dort ein Wirtschaftsimperium auf. Außerdem errichtet er neue Ausbildungslager und unterhält so eine Privatarmee. 1992 kann die Al Qaida bereits 2 000 Mitglieder verbuchen. Man kauft Waffen aus aller Welt. Bin Laden verfasst die Enzyklopädie das afghanischen Dschihad: Das Terroristenhandbuch entwickelt sich zum Bestseller im arabischen Raum. Außerdem knüpft er Kontakte zu anderen Terrororganisationen, um ein weltweites Netz zu errichten, darunter: o
Groupe Islamique Armeé in Algerien
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palästinensische Hamas
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Hisbollah im Südlibanon
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Islamischer Dschihad in Ägypten
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As-Saif al Islami al Dschanubi in Jemen
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Dschama’ at ul-Dschihad as-Suri in Syrien
Die Al Qaida wird immer mehr zur einer Dachorganisation des Terrors. Der erste Anschlag erfolgt auf US-Soldaten, die sich im Rahmen einer UNO-Mission zur Hungerbekämpfung in Somalia aufhalten. Bin Laden unterstützt die dortigen Rebellen. Am 14.10.1993 kommt es zur Entscheidungsschlacht: 18 US-Soldaten sterben, die USA ziehen ihre Truppen ab, Bin Laden verbucht seinen ersten Sieg. Im Krieg gegen die Kreuzzügler „Nächstes Mal haben wir mehr Geld und mehr Sprengstoff, und dann werden sie einstürzen.“ Yousef bei seiner Verurteilung über die Türme des World Trade Centers
Die Verhaftung der ersten Attentäter (1996) Beim Verhör Murads, der zu lebenslanger Haft verurteilt wird, findet das FBI Fingerabdrücke von Yousef auf einem Laptop und wird auf die Rolle Scheich Mohammeds aufmerksam. Auf beide werden zwei Millionen Dollar Kopfgeld ausgesetzt. Yousef schmiedet indessen den Plan, den philippinischen Botschafter in Bangkok zu kidnappen, um so seinen Freund Murad freizupressen. Ishtiaque Parker ist sein neuer Partner. Parker aber verrät Yousef an das FBI, weil er Angst um seine Existenz hat. Yousef wird am 7.2.1995 in Islamabad festgenommen, in die USA ausgeflogen und zu 240 Jahren Gefängnis verurteilt. Scheich Mohammed hält sich in Doha am Persischen Golf auf und wird von der dortigen Königsfamilie geschützt. Als der Außenminister von Katar aber mit dem FBI kooperiert, flieht er nach Afghanistan, wo sich mittlerweile auch Bin Laden aufhält. Er wird nicht gefasst.
„Im Namen Gottes rufen wir jeden Muslim, der an Gott glaubt und um Vergebung bittet, auf, dem Befehl Gottes zu gehorchen, indem er Amerikaner tötet und ihr Geld stiehlt, jederzeit und wann immer es möglich ist. Die Amerikaner und ihre Verbündeten, ob Militärs oder Zivilisten, zu töten und zu bekämpfen, ist die Pflicht eines jeden Muslims in jedem Land.“ Osama Bin Laden
Ausbau der Al Qaida in Afghanistan; Bombenanschläge auf USEinrichtungen in Saudi-Arabien, Kenia und Tansania (1998) Mullah Mohammed Omar, Führer der Taliban, der von seinen Anhängern wie ein Prophet verehrt wird, verspricht Bin Laden persönlichen Schutz. Scheich Mohammed arbeitet mittlerweile als Kontaktmann für die Al Qaida. In den von den Taliban kontrollierten Gebieten gilt das islamische Recht: Mullahs und Bin Ladens Vorstellungen vom islamischen Gottesstaat stimmen überein. Bin Laden errichtet neue Ausbildungscamps und sammelt zur Schaffung einer Front gegen die USA die Führer des islamistischen Fundamentalismus um sich. Hier werden mehrere zehntausend Dschihadis ausgebildet. Am 25.6.1996 kommt es zu einem Schlag gegen die US-Luftwaffe im saudi-arabischen Dhahran. 19 Soldaten werden getötet, 240 verletzt. Die schiitische Hisbollah bekennt sich zu dem Terrorakt. Am 23.8.1996 veröffentlicht Bin Laden eine Fatwa, eine religiöse Schrift, in der er alle Moslems zum Heiligen Krieg aufruft. Bin Laden gibt mehrere Fernseh-Interviews und veröffentlicht wenig später eine zweite Fatwa, um immer mehr Moslems weltweit zu erreichen. Nach den Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania am 7.8.1998, bei denen 263 Menschen getötet und 4 500 verletzt werden, wehren sich die USA erstmals militärisch. In der Mission Infinite Reach zerstören sie eine vermeintliche Chemiewaffen-Fabrik, die sich später als Pharmaziebetrieb herausstellt, und mehrere Ausbildungslager. Der große Erfolg bleibt jedoch aus. Die Operation „Heiliger Dienstag“
„Osama Bin Laden hat gesagt: Jedem Araber, der zum Dschihad kommen will, werde ich sein Ticket und seine Reise mit seiner Familie finanzieren. (...) Wir sind bereit Amerika zu bekämpfen, wie wir Russland bekämpft haben. (...) Wir werden eines der beiden Ziele erreichen, entweder den Märtyrertod oder den Sieg.“ Abdullah Azzam
Die Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta und Ramzi Binalshibh In Hamburg gründet sich an der Technischen Universität die Islam-AG aus moslemischen Studenten: unter anderem Mohammed Atta, Ramzi Binalshibh und Said Bahaji, Marwan al-Shenni, Mounir al-Motassadeq und Ziad Jarrah. Binalshibh begeistert die übrigen Mitglieder für die Ideen der Al Qaida. Das Buch Die weltweite Verschwörung von Azzam, dem Mitbegründer der Terrororganisation, wird zu ihrer Bibel. Meist treffen sie sich in der Marienstraße 54, wo drei von ihnen in einer Wohngemeinschaft leben. Durch die Vermittlung von Hayard Zammer, der in Bosnien und Tschetschenien für die Al Qaida gekämpft hat und jetzt in Hamburg lebt, reisen al-Shehhi, Atta und Jarrah nach Afghanistan, um sich als Gotteskrieger ausbilden zu lassen. Vorbereitungen auf die Attentate in New York und Washington Das Militärkomitee der Al Qaida einigt sich zwischenzeitlich auf den Plan, mit Flugzeugen wichtige US-Gebäude zu zerstören. Scheich Mohammed wird mit der Suche geeigneter Piloten beauftragt. Seine Wahl fällt neben den beiden Saudis Nawaf al-Hazmi und Khalid al-Midhar auf die Hamburger Studenten. Sie werden mit dem Bayat, dem Treueschwur der Al Qaida, vereidigt. Die künftigen Attentäter sollen unabhängig voneinander Pilotenscheine in den USA erwerben. In Hamburg verschafft Binalshibh seinen drei Kommilitonen Alibis für die Zeit ihrer Abwesenheit. Den beiden Saudis gelingt es in die USA einzureisen, die Hamburger benötigen noch Visa, die sie aber problemlos erhalten, nachdem sie sich zuvor neue Ausweise ohne die Einträge verdächtiger Länder besorgt haben. Zwischen Mai und Juni 2000 reisen sie nacheinander in die USA und beginnen in Venice, Florida, ihre Flugausbildung an unterschiedlichen Schulen. Binalshibh erhält kein Visum und koordiniert das Attentat von Hamburg aus. Kurz vor Weihnachten erhalten die Hamburger Studenten ihre Flugzeugscheine, die beiden Saudis schaffen die Ausbildung nicht. Scheich Mohammed findet Ersatz in Hani Hanjour, der bereits über einen Pilotenschein und ein Visum verfügt. In Spanien einigt man sich auf die An-
schlagsziele:
„Gespannt wartet Osama Bin Laden mit seinen Anhängern auf die weiteren Nachrichten aus den USA. Als nach einer Weile der Radiosprecher mit atemloser Stimme mitteilt, dass sich gerade ein weiteres Flugzeug in das World Trade Center gebohrt hat, bricht im Versteck der Al Qaida lauter Jubel aus. (...) Bin Laden weiß, nun ist ihm die Aufmerksamkeit der ganzen Welt sicher. Nicht nur Araber, sondern auch NichtAraber werden jetzt seine Botschaften ernst nehmen. Dieses Ereignis wird die Menschen zwingen, dem Islam mit dem nötigen Respekt zu begegnen, wie er es immer gewollt hat.“
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das World Trade Center,
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das Pentagon und
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das Capitol.
Der 11.09.2001 wird als Datum des Anschlags gewählt. In den nächsten Wochen wird das komplette Selbstmordkommando aus den vier Piloten und 15 Helfern zusammengestellt. Die Piloten sollen mit je einem Helfer 1. Klasse fliegen, die andern sollen in der Economy Class die Passagiere mit Teppichmessern in Schach halten. Die genauen Details des Anschlags kennen nur die Piloten. Die Mitglieder der Islam AG, die sich noch in Deutschland aufhalten, reisen nach Karatschi, wo sich auch die Führungselite der Al Qaida aufhält. Die Anschläge vom 11. September 2001 Am 11. September besteigt Mohammed Atta mit seinem Team um 7.59 Uhr das Flugzeug von Boston nach Los Angeles, um 8.15 Uhr hat er das Flugzeug in seiner Gewalt. Zur gleichen Zeit nimmt Marwan al-Shehhi einen Flug in die gleiche Richtung. Um 8.20 Uhr startet Hani Hanjour von Washington aus ebenfalls nach Los Angeles. Um 8.42 Uhr verlässt Ziad Jarrah den Flughafen Newark Richtung San Francisco. Um 8.45 Uhr steuert Atta das Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von 760 Kilometer pro Stunde in den Nordturm des World Trade Centers. AlShehhi fliegt um 9.02 Uhr in den Südturm, der eine Stunde später gefolgt vom Nordturm einstürzt. Es gibt mehr als 2.800 Todesopfer. Hanjour fliegt um 9.43 Uhr ins Pentagon: 178 Menschen sterben, darunter 125 Mitarbeiter des Pentagon. Jarrah und seine Helfer haben mit dem Widerstand der Passagiere zu kämpfen, die Maschine stürzt schließlich bei Shanksville ab. 44 Menschen kommen ums Leben. Touristen im Visier der Al Qaida
„Die Ereignisse seit den Angriffen von New York und Washington sind nur Reaktionen und Vergeltungsaktionen. Diese Aktionen wurden von den unermüdlichen Söhnen des Islam ausgeführt, die ihre Religion verteidigen.“ Osama Bin Laden
Die Jagd nach den Drahtziehern vom 11. September In Afghanistan ist man begeistert vom Erfolg des Anschlags. Innerhalb weniger Stunden ermittelt das FBI die Attentäter, weil Attas Koffer mit genügend Hinweisen in Boston gefunden wurde,. Am 7. Oktober beginnt der US-Bombenkrieg gegen die Taliban. Binalshibh, Bahaji und weiter flüchtige Attentatshelfer werden weltweit gesucht. Außer dem Militärchef Mohammed Atef wird kein Führungsmitglied der Al Qaida festgenommen oder getötet. Bombenattentate auf Djerba und Bali und andere Aktionen Scheich Mohammed plant weiter Aktionen. Mehrere Terrorzellen auf unterschiedlichen Kontinenten werden damit beauftragt, eigenständige Anschläge vorzubereiten. So kommt es zum Anschlag auf die Synagoge auf Djerba, bei dem 21 Menschen sterben. Der Journalist Yosri Fouda wird im Mai 2002 von Scheich Mohammed und Binalshibh zum Interview an geheimem Ort geladen, wo er alle Hintergründe das 11. September erfährt. Der Journalist hat ein Handy bei sich, so dass die beiden Al Qaida-Führer vom CIA geortet werden können. Am 10.09.2002 wird Binalshibh in Karatschi festgenommen, Scheich Mohammed entkommt. Infolge dieser Festnahme macht die Al Qaida mobil. Es folgen mehrere Anschläge: o
25.09.02: Überfall auf die christliche Organisation „Gerechtigkeit & Frieden“ in Karatschi (7 Tote)
„Was bezwecken eure Regierungen damit, sich mit der Verbrecherbande im Weißen Haus gegen die Muslime zu verbünden? Wissen eure Regierungen nicht, dass die Verbrecher im Weißen Haus die größten Schlächter dieser Zeit sind? (...) Ich nenne im Besonderen Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada, Deutschland und Australien. Wir haben Australien schon einmal davor gewarnt, sich dem Krieg in Afghanistan anzuschließen. Es hat die Warnung ignoriert, bis es vom Knall der Explosion auf Bali aufgewacht ist.“ Osama Bin Laden
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06.10.02: Selbstmordanschlag auf einen französischen Tanker bei Al-Muhalla (Jemen), 96 000 Liter Öl fließen in den Golf von Aden.
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12.10.02: Autobombe auf Bali (187 Tote, 360 Verletzte)
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16.10.02: Briefbomben an Polizei- und Regierungsbüros in Karatschi (9 Verletzte)
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17.10.02: Bomben in Kaufhäusern auf der philippinischen Insel Mindanao (7 Tote)
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28.10.02: Terroristen erschießen den US-Diplomaten Laurence Foley in Amman.
Am 12. November 2002 meldet sich Bin Laden zu Wort. Er droht der westlichen Welt mit neuen Anschlägen. Am 28.November bewahrheiten sich seine Ankündigungen. Eine Autobombe vor einem Hotel in Mombasa tötet 15 Menschen. Eine Panzerabwehrrakete verfehlt ein Flugzeug mit israelischen Touristen nur knapp. Bis Ende 2002 kommt es zu 20 Anschlägen, bei denen 90 Menschen sterben und mehrere hundert verletzt werden. Weitere Festnahmen Da der Krieg keinen Erfolg gegen die Al Qaida verzeichnen kann, wird die CIA mit dem Aufspüren der Drahtzieher beauftragt. Von Bush erhalten die Geheimagenten die Lizenz zum Töten. Mohammed Abdel Rahman, ein Vertrauter Bin Ladens, wird verhaftet. Auch Scheich Mohammed und Mustafa Ahmed al-Hawsawi können am 1. März festgenommen werden. Einige gefasste Mitglieder der Al Qaida werden unter fragwürdigen Bedingungen auf einer US-Militärbasis in Kuba gefangen gehalten. In Scheich Mohammeds Unterlagen finden sich Hinweise auf biologische Waffen, die die Al Qaida besitzt. Die Pläne für die biologischen und chemischen Waffen sind weiter fortgeschritten als erwartet. Das Planungssystem der Al Qaida ist demnach weiterhin völlig intakt.
Zum Autor Oliver Schröm, 1964 geboren, ist preisgekrönter Journalist, Fernseh- und Buchautor. Seine Recherchen zum Thema Al Qaida veröffentlichte er in Die Zeit und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Zu seinen erfolgreichsten Sachbuchthrillern gehören unter anderem: „Im Schatten des Schakals – Carlos und die Wegbereiter des internationalen Terrorismus“, „Stille Hilfe für braune Kameraden – Das geheime Netzwerk der Alt- und Neonazis“ und „Allein gegen Kohl, Kiep & Co. – Die Geschichte einer unerwünschten Ermittlung“.