HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR
SAMMLUNG WISSENSCHAFTLICHER
COMMENTARE
HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR (BASLER KOMMENTAR / BK) AUF DER GRUNDLAGE DER AUSGABE VON AMEIS-HENTZE-CAUER (1868-1913)
HERAUSGEGEBEN JOACHIM
DE
VON
LATACZ
GRUYTER
HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR (BASLER KOMMENTAR / BK) H E R A U S G E G E B E N VON JOACHIM LATACZ
BAND
II
Z W E I T E R G E S A N G (B) F A S Z I K E L 2: K O M M E N T A R VON CLAUDE BRÜGGER, MAGDALENE STOEVESANDT UND EDZARD
VISSER
MIT U N T E R S T Ü T Z U N G VON ANTON BIERL, RUDOLF F Ü H R E R , FRITZ GRAF, I R E N E DE J O N G , MICHAEL MEIER-B R Ü G G E R , S E B A S T I A A N R . VAN D E R M I J E , R E N É N Ü N L I S T , R O L F S T U C K Y , J Ü R G E N v.
UNGERN-STERNBERG,
R U D O L F W Ä C H T E R UND M A R T I N L. W E S T
2., DURCHGESEHENE
AUFLAGE
DE GRUYTER
Die Erarbeitung des Ilias-Gesamtkommentars wird finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Bern, der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft, Basel, der Max Geldner-Stiftung, Basel, der Frey-Clavel-Stiftung, Basel, und der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.
ISBN 978-3-11-022495-5 e-ISBN 978-3-11-022496-2 ISSN 1864-3426
Bibliografische Information der Deutschen
Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2010 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen oo Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com
I n h a l t
Vorwort Hinweise zur Benutzung (mit Abkürzungsverzeichnis)
VII XI
24 Regeln zur homerischen Sprache (R)
1
Tabellarischer Überblick über die Handlung des 2. Gesanges
8
Kommentar Bibliographische Abkürzungen
11 289
VORWORT
Der zweite Gesang der Ilias ist mit 877 Versen erheblich umfangreicher als der er ste. Überdies enthält er mit den beiden Katalogen - dem sog. Schiffskatalog ( 4 9 3 759) und dem sog. Troer-Katalog (816-877) - Werkteile, die seit der Antike zu den in vielfacher Hinsicht kommentierungsbedürftigsten des ganzen Epos gezählt worden sind. Aufgrund neuer Forschungserkenntnisse zum alten Problem des sog. 'histori schen Kerns' der im Hintergrund der Ilias stehenden Troia-Geschichte erfordern diese Passagen derzeit vermehrte Umsicht und Vorsicht bei der Kommentierung. Daher war besondere Mühe darauf zu verwenden, die auf diesem Gebiet zur Zeit im vollen Fluß befindliche Forschung möglichst umfassend wiederzugeben, ohne den Kom mentarbenutzer mit aneinandergereihten Fakten und Meinungen alleinzulassen und ihm den Blick auf Wahrscheinlichkeiten zu verstellen. Vor dem Hintergrund dieser Materialrelation und besonderen Forschungslage sind wir glücklich darüber, ungeachtet des unverändert kleinen Kernbestands an (nur teil zeitbeschäftigten) Mitarbeitern drei Jahre nach Erscheinen des Prolegomena-Bandes und der beiden Kommentarfaszikel zum Ersten Gesang bereits die beiden Faszikel zum Zweiten Gesang vorlegen zu können. Dies verdankt das Kommentarwerk neben dem aufopferungsvollen Engagement der Basler Mitarbeiter - Frau Dr. des. Magdalene Stoevesandt und Herrn lic. phil. Claude Brügger - nicht zuletzt dem externen Mit arbeiter Prof. Dr. Edzard Visser, der seine früher gegebene Zusage, die Kommentie rung der beiden Kataloge zu übernehmen, trotz einer zwischenzeitlich erfolgten eh renvollen Ernennung zum Direktor des Görres-Gymnasiums Koblenz aufrechterhal ten und die Dreifachbelastung durch Koblenzer Schulleiterpflichten, Basler Dozentur und Erarbeitung des Katalog-Kommentars mit selbstlosem Einsatz bewältigt hat. Über Zielsetzung und Aufbau des Kommentarwerks ist in den Vorreden zu den im Jahre 2000 erschienenen ersten drei Einzelbänden das Wesentliche gesagt worden. Da bei wurde im Vorwort zu Band I 2 bereits darauf hingewiesen, daß die Anzahl der Text-/Übersetzungs- sowie der Kommentarbände noch nicht festgelegt sei (VII). In der Zwischenzeit haben sich die Finanzierungsgrundlagen in einer Weise verändert und zugleich stabilisiert, daß dazu konkretere Aussagen möglich sind: Durch das Zu sammenwirken des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftli chen Forschung und zweier privater Basler Förderungs-Institutionen, der Freiwilligen
Ilias 2
v m
Akademischen Gesellschaft und der Max Geldner-Stiftung, konnte eine Finanzie rungsgrundlage geschaffen werden, die es ermöglicht, zwei weitere Mitarbeiterinnen für zunächst sechs Jahre zu beschäftigen. Mit dieser Erweiterung des Mitarbeiterstabs konnte zugleich das Gesamtkonzept mittelfristig festgelegt werden: In den Jahren 2003 bis 2008 sollen von den nunmehr fünf Kommentatoren/innen (den Schreiben den eingeschlossen) fünf weitere Ilias-Gesänge - jeweils in Zusammenarbeit aller am Werk Beteiligten, aber unter der Letztverantwortung des/der jeweiligen Einzelbearbei ters/in - fertiggestellt werden. Um den gegenwärtigen Präferenzen in der Schul- und Universitätslandschaft, aber auch im breiteren Publikum entgegenzukommen, wur den dafür die Gesänge 3 (Mauerschau, Waffenstillstandsvertrag, Zweikampf Menelaos-Paris), 6 (Diomedes-Glaukos-Episode, Hektor in Troia), 9 (Bittgesandtschaft zum boykottierenden Achilleus), 19 (Boykottbeendigung Achills, Auszug des AchaierHeeres) und 24 (Freigabe von Hektors Leichnam an Priamos durch Achill) ausge wählt. Diese fünf Kommentarbände sollen spätestens im Jahr 2009 verfügbar sein. Die Perspektiven für die anschließende Weiterführung des Werks sind derzeit gut. Die Aufnahme der im Jahre 2000 erschienenen ersten drei Teilbände war erfreu lich ; bereits im Sommer 2002 wurde eine 2. Auflage erforderlich. Die Mitarbeiter des Unternehmens fühlen sich dadurch bestätigt und angespornt. Unsere Hoffnung, das Werk möchte dazu beitragen, "Homer aufs neue oder doch in neuem Licht ins kulturelle Gedächtnis der Gesellschaft einzubinden" (Prolegomena VII), scheint sich damit als nicht völlig unbegründet zu erweisen. 1
* Im Prolegomena-Band und in Band I 1 ist der an dieser Stelle einschlägiger Vor worte übliche Dank nicht nur abgestattet, sondern ausführlich begründet worden. Auch diesmal gilt es, zunächst wieder den beiden festangestellten Mitarbeitern der Basler Arbeitsstelle - Magdalene Stoevesandt und Claude Brügger - für ihre weit über das arbeitsrechtlich Vorgeschriebene und nach wissenschaftlichem Ethos Erwart bare hinausgehende Einsatzfreude und für die Eigenständigkeit und das Verantwor tungsbewußtsein ihres Arbeitens ganz besonderen Dank zu bekunden. In Zeiten au2
1
An
publizierten
Rezensionen
(neben
zahlreichen
äußerst
hilfreichen
Kollegen-
S c h r e i b e n u n d z w e i l ä n g e r e n B e s p r e c h u n g e n v o n Jürgen B u s c h e in der ' B a d i s c h e n Z e i tung' Freiburg/Br. v o m 17. März 2 0 0 1 b z w . v o n M a r i o n B e n z in der 'Basler Z e i t u n g ' v o m 2 8 . Juni 2 0 0 2 ) sind uns bisher bekannt g e w o r d e n : Johannes H a u b o l d in: B r y n M a w r C l a s sical R e v i e w ( B M C R ) v o m S e p t e m b e r 2 0 0 1
(http://bmcr.brynmawr.edu/2001/2001-09-
0 1 . h t m l ) ; F. J o v e n in: E s t u d i o A g u s t i n i a n o 3 6 / 3 , 2 0 0 1 ; W o l f g a n g K u l i m a n n in: G n o m o n 7 3 , 2 0 0 1 , 6 4 8 - 6 5 7 ; G e o r g D a n e k in: G y m n a s i u m 1 0 9 , 2 0 0 2 , 341f.; M a l c o l m W i l l c o c k in: T h e C l a s s i c a l R e v i e w 5 2 , 2 0 0 2 , 2 2 9 - 2 3 1 . W i r danken allen R e z e n s e n t e n für A n r e g u n g e n und Kritik. 2
D e r seit 1 9 9 5 festangestellte Mitarbeiter Dr. R e n é N ü n l i s t ist 1 9 9 8 e i n e m R u f auf e i
n e S t e l l e als A s s i s t a n t Professor an der B r o w n U n i v e r s i t y ( P r o v i d e n c e , R.I.) g e f o l g t .
Vorwort
IX
ßergewöhnlicher Beanspruchung des Herausgebers durch seine Funktion als Vorste her des Seminars für Klassische Philologie haben sie die Kontinuität der Kommen tar-Arbeit mit unverdrossener Selbstverständlichkeit gewährleistet. Welchen unent behrlichen Anteil Edzard Visser am Zustandekommen dieses Bandes hat, ist weiter oben dargelegt worden. - Die 'flankierenden' Mitarbeiter, inzwischen bereichert um den Lehrstuhlnachfolger des Schreibenden, Herrn Prof. Dr. Anton Bierl, und den frü heren Mitarbeiter Dr. René Nünlist, haben das Basler Kernteam auch diesmal wieder durch ihr Mitlesen, ihre Ergänzungen und nicht zuletzt ihre Ermutigungen in höchst effektiver Weise angespornt und inspiriert. Ihre zahllosen Hinweise jedesmal durch explizite Namensnennung zu dokumentieren war schon aus Platzgründen leider nicht möglich. Wir hoffen, daß sie ihrer Mitarbeit durch die Nennung auf dem Titelblatt ausreichend Rechnung getragen sehen, und bitten, jene Kommentarstellen, an denen sie sich wiederfinden, als Zeichen unserer Dankbarkeit zu nehmen. - Ohne unsere wissenschaftlichen Hilfsassistenten - in diesem Falle Nicolas Disch und Marcel Knaus - wäre das oft erdrückende Ausmaß der unerläßlichen Kleinarbeit im Bereich des Bibliographierens, Exzerpierens, Literaturbeschaffens, Stellenverifizierens u.v.a.m. nicht zu bewältigen gewesen. Auch ihnen gilt unser herzlicher Dank. - Er neut danken wir ferner mit besonderem Nachdruck der Leitung und den Mitarbeitern des Hamburger 'Lexikons des frühgriechischen Epos (LfgrE)' für ihre unermüdliche Hilfsbereitschaft, die stets aus einer Homer-Kenntnis heraus erfolgt, die innerhalb der internationalen Homer-Forschung unseres Erachtens immer noch nicht die gebühren de Anerkennung und kontinuierliche Berücksichtigung gefunden hat. - Eine besonde re Freude ist es uns, auch diesmal wieder dem Verlag K.G. Saur unter seinem Leiter Herrn Prof. Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur sowie seiner unverbrüchlich an uns glaubenden Leiterin der Redaktion Altertumswissenschaft, Frau Dr.phil. Elisabeth Schuhmann (Leipzig), von Herzen danken zu dürfen. In diesem Zusammenhang ist die überaus förderliche Unterstützung des Unternehmens durch die Finanzierung der oben genannten Hilfsassistenten besonders hervorzuheben. - Dies alles hätte freilich gar nicht erst gesagt werden können, wenn nicht der Forschungsrat des Schweizeri schen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung dem Unterneh men weiterhin die Treue gehalten hätte. Wie außerordentlich dankenswert und ver dienstlich diese Unterstützung geisteswissenschaftlicher Forschung unter den derzeit obwaltenden wirtschaftlichen und forschungspolitischen Auspizien ist, muß den Nut zern gerade dieses Werkes gegenüber nicht betont werden.
Basel, im Oktober 2003
Joachim Latacz
H I N W E I S E ZUR B E N U T Z U N G
1. Im Kommentar sind vier Erklärungs-Ebenen graphisch voneinander abgesetzt (vgl. HK 41): a) In Normaldruck erscheinen die wichtigsten Erläuterungen für Benutzer aller Adressatenkreise. Griechischkenntnisse sind hier nicht vorausgesetzt; griechi sche Wörter werden in Umschrift wiedergegeben (Ausnahme: Lemmata des LfgrE, s. HK 41 [1]). b) In etwas kleinerer Schrift erscheinen genauere Erklärungen zum griechischen Text. Dieser Teil entspricht einem gräzistischen Standardkommentar. c) In Petit-Druck stehen spezifische Informationen zu verschiedenen Teilgebieten der Homer-Forschung.* d) Unter einem Trennstrich erscheint am Fuß der Seite der 'Elementarteü", der besonders Schülern und Studenten eine Hilfestellung zur ersten Texterschlie ßung bieten will. Der Elementarteil erklärt neben Prosodie und Metrik v.a. die homerischen Wortformen. Er basiert auf den '24 Regeln zur homerischen Sprache', auf die mit dem Kürzel 'R' verwiesen wird. Sehr häufige Phänomene (z.B. fehlendes Augment) werden nicht durchgängig registriert, sondern ca. alle 50 Verse in Erinnerung gerufen. — Auf Angaben zum homerischen Wortschatz wurde weitgehend verzichtet; hierfür sei auf das Spezialwörterbuch von AUTENRIETH/KAEGI verwiesen. Komplexe Probleme werden sowohl im Elementarteil als auch im Haupt kommentar aufgegriffen; im Elementarteil werden sie kurz zusammengefaßt, im Hauptkommentar ausführlicher diskutiert. Solche Stellen sind im Elemen tarteil durch Pfeil (f) kenntlich gemacht. Querverweise im Elementarteil (im Typus 'vgl. 73n.') beziehen sich dagegen auf notae innerhalb des Elementar teils, nie auf den Hauptkommentar.
* R e a l i s i e r u n g b o t s i c h i m v o r l i e g e n d e n B a n d nicht an.
Ilias 2
xn
2. Auf die Kapitel des Prolegomena-Bandes sen:
wird mit den folgenden Kürzeln verwie
FG/FM
Zum Figurenbestand der Ilias: Götter/Menschen
FOR
Formelhaftigkeit und Mündlichkeit
G
Grammatik der homerischen Sprache
HK
Einleitung: Zur Homer-Kommentierung
GT
Geschichte des Textes
M
Homerische Metrik (samt Prosodie)
MYK
Wort-Index Homerisch - Mykenisch
xxx
p
STR
Hochgestelltes ' P ' hinter einem Begriff verweist auf die BegriffsDefinitionen in der 'Homerischen Poetik in Stichwörtern'. Zur Struktur der Ilias
3. Weitere Kürzel: ORTH R
verweist auf das Orthographie-Kapitel im Text-Bmd S. X-XVI. verweist auf die '24 Regeln zur homerischen Sprache' im vor liegenden Kommentar-Band (unten S. lff.).
4. Textkritische Fragen An einzelnen Stellen neigen die Kommentatoren zu einer anderen Entscheidung als der Text-Editor. In diesen Fällen erscheint das Lemma in beiden Varianten; die in den Text aufgenommene Form wird dann in eckigen Klammern vorangestellt. 5. Formelsprache Nach dem Vorbild des 'Ameis-Hentze(-Cauer)' werden wiederholte Verse und Halbverse regelmäßig registriert (vgl. dazu HK 30); auf andere formelsprachliche Elemente (bes. Versanfangs- und -endformeln) wird nur so häufig hingewiesen, daß der Gesamteindruck von der Formelhaftigkeit der homerischen Sprache ver tieft wird. 6. Typische Szenen
p
Beim ersten Vorkommen wird die Idealform konstituiert, indem eine kumulative, durchnumerierte Zusammenstellung aller in Ilias und Odyssee vorkommenden charakteristischen Szenen-Elemente vorgelegt wird; die Ziffern der an der kom mentierten Stelle tatsächlich aktualisierten Elemente erscheinen fett. Jede weitere Stelle verweist auf die Erstbehandlung und verwendet Numerierung und Fettdruck nach dem gleichen Prinzip.
Hinweise zur Benutzung 7.
x m
Abkürzungen (a) Bibliographische
Abkürzungen
Die bibliographischen Abkürzungen s. unten S. 289ff. (b) Primärliteratur Aisch.
(zu den verwendeten
Textausgaben
s. unten S. 292ff.)
A i s c h y l o s (Choeph. = ' C h o e p h o r e n ' , Eum. = ' E u m e n i d e n ' , Pers. = 'Perser', Prom. = 'Prometheus')
Aith.
'Aithiopis' ( i m 'Epischen Kyklos')
Apoll. Rhod.
Apollonios
Aristoph.
Aristophanes (Ach. = 'Acharner')
Aristot.
Aristoteles
Cert. Chrest.
Chrestomathie (Inhalts-Angabe d e s Proklos z u m ' E p i s c h e n K y k l o s ' )
Rhodios
(Meteor. = Meteorologica, Poet. = Poetica, Pol. = Politico,^ Probl. - Problemata, SE - Sophistici Elenchi) Certamen Homeri et Hesiodi, 'Wettstreit z w i c h e n H o m e r und H e s i o d '
Cypr.
'Kyprien' ( i m 'Epischen Kyklos')
D i o n Chrys.
(Or. = Oratio, ' R e d e ' ) D i o n y s i u s v o n Halikarnass (De comp. verb. = De compositione ver-
D i o n . Hal.
Dion Chrysostomos
borum, eine Abhandlung über d i e W a h l der Wörter und ihre Verknüpfung i m Satz) Epig.
'Epigonoi' ( i m 'Epischen Kyklos')
Eur.
E u r i p i d e s (Ale. = ' A l k e s t i s ' , Andr. = ' A n d r o m a c h e ' , Ba. = ' B a k c h e n ' , EL = 'Elektra', IA = 'Iphigienie i n A u l i s ' , Her. = ' H e r a k l e s ' ,
Heracl. = 'Herakliden', Med. = ' M e d e a ' , Or. = 'Orestes') Eust. fgrE
Eustathios f r ü h g r i e c h i s c h e s E p o s ( S a m m e l b e z e i c h u n g für H o m e r , H e s i o d u n d hom. Hymnen)
Hdt.
Herodot
Hermog.
Hermogenes
(Meth. = I l e p i U£065OD ö e i v o r n i o c ; , e i n e A n l e i t u n g
zur Erzielung sprachlicher Effekte)
(Op. = Opera, 'Werke und T a g e ' ; Th. = ' T h e o g o n i e ' ) (Sc. = Scutum, ' S c h i l d des H e r a k l e s ' ;
Hes.
Hesiod
'Hes.'
Hesiod zugeschriebene Werke fr. = Fragmente)
h.Ap., h.Bacch., h.Cer., h.Merc,
- an B a c c h u s / D i o n y s o s , - an C e r e s / D e m e t e r ,
h.Ven.
- an Venus/Aphrodite
hom.h.
S a m m e l b e z e i c h n u n g für die h o m e r i s c h e n H y m n e n
Hyg.
H y g i n (Fab. = Fabulae)
h o m e r i s c h e H y m n e n : an A p o l l o n ,
- an Mercurius/Hermes und
II.
'Ilias'
//. parv.
Ilias parva, ' K l e i n e Ilias' ( i m ' E p i s c h e n K y k l o s ' )
XIV
Ilias 2
//. Pers.
Iliou Persis, 'Zerstörung T r o i a s ' ( i m ' E p i s c h e n K y k l o s ' ) Lukian (DMort. = Dialogi Mortuorum, ' T o t e n g e s p r ä c h e ' ; Ind. = ad versus Indoctum, ' G e g e n d e n u n g e b i l d e t e n B ü c h e r s a m m l e r ' )
Luk.
Od.
'Odyssee'
Ov.
O v i d (Ep. = Epistulae [Heroides], Met. = 'Metamorphosen')
Paus.
Pausanias
Pind.
Pindar (Isthm., Nem., OL, Pyth. = ' I s t h m i s c h e , N e m e i s c h e , O l y m p i
Plat.
Piaton
Plin.
Plinius
s c h e , P y t h i s c h e O d e n ' [ S i e g e s l i e d e r ] ; fr. = Fragmente)
(Lys. = Lysis, Pit. = Politicus, Symp. = Symposion) (Nat. hist. = Naturalis historia, 'Naturkunde') Porphyrios (Quaest. Horn. = Quaestiones Homericae in Iliadem,
Porph.
'Un
tersuchungen z u H o m e r s Ilias') Ps.-Apollod.
P s e u d o - A p o l l o d o r ( o h n e nähere A n g a b e :
Bibliotheke;
ferner:
Epit. =
'Epitome') Ps.-Dion. Hai.
P s e u d o - D i o n y s i o s v o n Halikarnass (Rh. = 'Rhetorik')
Schol.
Scholion,
schol. A (etc.)
scholion i n der Handschrift A (etc.)
Scholien
Soph.
S o p h o k l e s (OC = Oedipus Coloneus, 'Oidipus in K o l o n o s ' ; OT= Oe dipus Tyrannus, ' K ö n i g O i d i p u s ' , Trach. = 'Trachinierinnen')
Steph. B y z .
Stephanos v. Byzanz
Strab.
Strabon
Theb.
'Thebais' ( i m 'Epischen Kyklos')
Thuk.
Thukydides
Vit. Horn. Her. Vita Homeri Herodotea Xen. X e n o p h o n (Anab. = Anabasis, 'Marsch i n s B i n n e n l a n d ' ; Hell. = Hellenica, ' G e s c h i c h t e G r i e c h e n l a n d s ' ; Cyr. = Cyropaedia, 'Erzie hung d e s K y r o s ' )
(c) Übrige
Abkürzungen
(Die allgemein üblichen Abkürzungen und die unter 2. und 3. genannten Kürzel sind hier nicht aufgenommen.) *
rekonstruierte F o r m
<
entstanden aus
>
geworden zu
I
markiert V e r s - A n f a n g b z w . V e r s - E n d e
t
v e r w e i s t v o m Elementarteil auf das entsprechende L e m m a i m Haupt kommentar
t
locus desperatus
A 1, B 1 (etc.)
b e z e i c h n e t Zäsuren i m H e x a m e t e r ( v g l . M 6 )
aind.
altindisch
a.O.
a m ( a n g e g e b e n e n ) Ort
Hinweise zur Benutzung app. er it.
apparatus criticus
arch.
archaisch
(West)
att., Att.
attisch, d a s A t t i s c h e
Bed., bed.
B e d e u t u n g , bedeutet
Bez., bez.
Bezeichnung, bezeichnet
coni.
coniecit
ep.
episch
fgrE
frühgriechisches Epos
fr.
Fragment (fragmentum)
gr., Gr.
griechisch, das Griechische
hethit.
hethitisch
HS
Hauptsatz
Hs., Hss.
Handschrift(en)
i d g . , Idg.
indogermanisch, das Indogermanische
Introd.
Introduction
Lok.
Lokativ
myk., Myk.
mykenisch, das M y k e n i s c h e
n.
lat.
NK
S c h i f f s k a t a l o g (vecov KaxdXoyoq)
NS
Nebensatz
nota
(mit ' 1 5 n . ' wird auf d e n K o m m e n t a r z u V e r s 15 v e r w i e s e n )
ON
Qrts-Name(n)
PN
Personen-Name(n)
sc. s.v.,
s.w.
TK
XV
scilicet sub voce, sub voeibus Troer-Katalog
t.t.
terminus technicus
VA
Vers-Anfang
VE
Vers-Ende
VH
Vers-Hälfte
v.l.
varia lectio
Vok.
Vokativ
vorgr.
vorgriechisch
I n h a l t
Vorwort Hinweise zur Benutzung (mit Abkürzungsverzeichnis)
VII XI
24 Regeln zur homerischen Sprache (R)
1
Tabellarischer Überblick über die Handlung des 2. Gesanges
8
Kommentar Bibliographische Abkürzungen
11 289
2 4 R E G E L N ZUR H O M E R I S C H E N S P R A C H E ( R )
Die folgende Zusammenstellung der charakteristischsten Eigenarten der homerischen Sprache legt den Akzent auf die Abweichungen von der attischen Schulgrammatik. Sprachgeschichtliche Erläuterungen sind hier nur ausnahmsweise beigegeben (sie sind in der 'Grammatik der homerischen Sprache' [G] zu finden, auf deren Paragraphen am rechten Rand verwiesen wird). R 1 1.1
Die hom. Sprache ist eine KUNSTSPRACHE, die geprägt ist durch: das Metrum (kann Umgestaltungen aller Art bewirken);
G 3
1.2 die Technik der oral poetry (für viele häufig wiederkehrende Inhalte werden Formeln verwendet, oft in metrisch unterschiedlich einsetzbaren Varianten);
3
1.3 verschiedene Dialekte: Grunddialekt ist das Ionische; dieses ist mit Formen aus anderen Dialekten, insbes. dem Äolischen (sog. Äolismen), durchsetzt, die oft zugleich Varianten nach 1.1 bzw. 1.2 liefern.
2
Lautlehre, R 2
Metrik,
Prosodie
LAUTWANDEL Ä > *N : Im ion. Dialekt ist älteres öc > n geworden, im 5-8 nicht-att. Ion. (also auch bei Homer) auch nach £, i, p (1.30: mipnc;). Bei Homer dennoch nachzuweisendes öc ist im allgemeinen:
2.1 'jung', d.h. nach dem ion.-att. Lautwandel entstanden (1.3: \\ro%aq); 2.2 oder aus der äolischen Dichtungstradition übernommen (1.1: 0ea). R 3
VOKALKÜRZUNG: Langvokale (v.a. n) vor Vokal (v.a. o/co/oc) werden im 39f. Wortinnern häufig gekürzt, aber nicht durchgängig (z.B. G. PI. ßocoiA,f|G)v statt metrisch unmöglichem viersilbigem -ecov; auch die damit verbundene Quantitätenmetathese [Längung des kurzen zweiten Vokals] tritt oft nicht ein [z.B. G. Sg. ßocoiArioq statt -ECO<;]).
R 4
DIGAMMA (P): Der ion. Dialekt Homers kannte kein Phonem /w/ (wie in engl, will) mehr. Dieses ist aber 4.1 teils im Mykenischen oder in alphabetschriftlichen Dialekten direkt bezeugt (myk. ko-wa /korwä/, korinth. 9opf oc); 4.2 teils etymologisch zu erschließen (z.B. hom. Koupn - mit Ersatzdehnung nach Schwund des Digamma - gegenüber att. Koprj);
19 27
2
Ilias 2 Häufig ist das Digamma bei Homer zudem aus dem Metrum erschließbar, nämlich bei 4.3 Hiat (s. R 5) ohne Elision (1.7: 'AxpeiSriq XE (p)ava^); 4.4 Hiat ohne Kürzung des langvokalischen Auslauts (1.321: tcd (P)OI, vgl. R5.5); 4.5 Bildung von sog. Positionslänge bei Einzelkonsonanz (1.70: oq (p)eiSri). 4.6 Teilweise ist Digamma nicht mehr berücksichtigt (1.21: inöv £kt|ß6A,ov, urspr. f £K-).
22 21 24 26
R 5
HIAT: Zusammenprall von vokalischem Auslaut mit vokalischem Anlaut (hiatus 'Klaffen') wird vermieden durch: 5.1 Elision: Kurzvokale und -oci in Endungen des Mediums werden elidiert 30/ (1.14: GT8(i(iaT' £%cöv; 1.117: ßcoA-oji' eyco; 5.33: jiapvocoG' ÖTuioTepoi- 37 ai), gelegentlich auch jioi/ooi (1.170). Aus Elision resultierender Hiat wird belassen (1.2: aÄ,ye' eOrjKev). 5.2 Ny ephelkystikon: Nur nach Kurzvokal (e und i), v.a. D. PI. -oi(v); 3. Sg. 33 Impf./Aor./Perf. -e(v); 3. Sg. und PI. -oi(v); Modalpartikel k e ( v ) ; Suffix -cpi(v), vgl. R 11.4; Suffix -0£(v), vgl. R 15.1; liefert zugleich metrisch willkommene Varianten. 5.3 Kontraktion über die Wortfuge hinweg (als Krasis notiert: xoXka, 31 Hiat ist v.a. zulässig bei: 5.4 Schwund des Digamma (vgl. R 4.3); 5.5 sog. Hiatkürzung: langer Vokal/Diphthong im Auslaut wird gekürzt (1.17: AxpeiSoci t e K a i aXkox EÜKVFJIIISEQ; 1.15 [mit Synizese: R 7]: Xpuoecp d v a OICF|7n:PCÖ); 5.6 metrischer Zäsur oder allgemein Sinneinschnitt; 5.7 nach -i und 'kleinen Wörtern' wie Tcpo und ö.
34 35
36 37
R 6
VOKALKONTRAKTION (z.B. nach Ausfall eines intervokalischen /w/ [Di- 43gamma], /s/ oder /j/) ist in der hom. Sprache häufig nicht durchgeführt 45 (1.74: KEAMI [2. Sg. Med. statt -r\]\ 1.103: ^TEVEOQ [G. Sg. statt -ox>q]).
R 7
SYNIZESE: Gelegentlich müssen zwei Vokale einsilbig gelesen werden, insbesondere bei Quantitätenmetathese (1.1: nrjArj'iaSecö: R 3), aber auch beim G. PI. -ecov. (Im Text wird Synizese durch einen Bogen markiert, 1.18: 08oi.)
46
R 8
ZERDEHNUNG (sog. diektasis): Kontrahierte Formen (z.B. opävieq) werden oft 'zerdehnt' wiedergegeben (OPOCOVXEG); damit wird die vom Metrum geforderte prosodische Gestalt der älteren, unkontrahierten Formen (*öpaovT£c;, ^w-w) künstlich wiederhergestellt. Ähnlich wird im Inf. Aor. -EIV als -EEIV geschrieben (statt älterem *-8£v).
48
24 Regeln zur homerischen Sprache (R)
3
R 9
WECHSEL VON LANG- UND KURZKONSONANT ergibt metrisch willkommene Varianten (die meist urspr. aus verschiedenen Dialekten stammen: R 1.3): 9.1 T O G ( O ) O ( ; , 7toa(o){, 'OS\)o(o)eiL)(;, £a(o)eo0ca, TeAio(o)ca; A%iX(X)ex)q , 17 on(n)(oq, etc. 9.2 Ähnliche Flexibilität ergibt der Anlautwechsel in n(T)6Xe\ioq, n(T)6Xiq. 18 9
m
R 10 ADAPTATION ANS METRUM: Drei (oder mehr) kurze Silben hintereinander 49f. oder eine einzelne zwischen zwei langen (beides unmetrisch) werden vermieden durch: 10.1 metrische Dehnung (aOavoccoq, öioyevrjc,, oiSpea statt öpeoc; \ievea T c v e i o v x e q statt T W E - ) ; 10.2 veränderte Wortbildung (7coA,EjLiritoc; statt TCO?1£|LIIOC;; iTETcioxaixnc, statt 171710-).
Formenlehre Die hom. Sprache weist teils v o m Attischen abweichende, teils zusätzliche Flexionsformen auf: R H Beim NOMEN sind insbesondere zu nennen: 11.1 1. Deklination: 68 G. PI. -cicov (1.604: Morjadcov) u n d -ecov (1.273: ßorjAicov); D. PI. - n o i (2.788: Gupnoi) u n d -nq (1.238: naXa\vc\c)\ G. Sg. m. - ä o (1.203: 'Axpetöao) u n d -eco (1.1: nnArfiaöecD); 11.2 2. Deklination: 69 G. Sg. - o i o (1.19: n p u i u o i o ) ; D. PI. - O I G I (1.179: e x a p o i o i ) ; 11.3 3. Deklination: 70G. Sg. der /-Stämme: -IOC, (2.811: noXioq) u n d -noc, (16.395: TTOÄTJOC,); 76 G./D./A. Sg. der ew-Stämme: -r\oq, -fjü, -fja (1.1: 'k%\kx\oc;, 1.9: ß a o i A,fj'i; 1.23: l e p f j a ) ;
D. PI. - £ G G I bei s- und anderen Konsonantstämmen (1.235: o p e o o i ) ; 11.4 G./D. Sg./Pl. auf -cpi (1.38: icpi; 4.452: ö p E o q u ) ; oft metrisch willkommene Variante (z.B. ßvncpi neben ßvn).
66
R 1 2 Abweichende STAMMBILDUNG (und damit Flexion) zeigen u.a. folgende Nomina: 12.1
vrruc; G. Sg. v n o q , v e o q , D. vrj'i, A. v f j a , v e a ; N. PI. vfjeq, v e e q , G. v n -
77
CÖV, V8CÜV, D. VTJ0)G{, V T J 8 G G I , V££GGl, A. vfjaC,, VEOLq.
12.2 noXvq, noXi) (w-Stamm) und noXXoq, noXXr\, den beide durchdekliniert.
KOXXOV
(ö/ö-Stamm) wer-
57
4
Ilias 2 12.3 vxoq: G. Sg. meoq, vloq, D. mei, i)lei, m i , A. i)i6v, D i i o c , m a ; N. PI. 53 meeq, 'oleiq, m£<;, G. mcov, D. m a o i , m o i a i , A. -oleaq, m a g . 12.4 'Aprjc;: G. "Apnoe;, "Apeoq, D. "Apnii, "Ap£*i, "Apn, A. "Apnoe, "Apnv, 53 V. Apeq, "Ap£<;. 12.5 Ähnlich komplexe Flexionsreihen noch bei yovu (G. youvaxoq neben 53/ yovvoq, N./A. PI. y o u v a x a nb. y o u v a ) , Sopu (Souporcog, - T I etc. nb. 77 5oi)p6<;, -(etc.); Zevq (Aioq, Au, Aia nb. Znv6<;, Znvi, Zfjv/Zfjva). 7
R 13 Ungewohnte Steigerungsformen sind u.a.: %£p£{cov, xetpoxepoc;, %£p£ioxepoq (neben %£{pcov); apeicov (neben a j i E w c ö v ) . Auch zu Substantiven können Steigerungsformen treten, z.B. ßocoiA,£'UT£pO(;, ßocoiA-emocToc;.
79
R 14 Abweichende Pronominalformen: 14.1 Personalpronomen: 1. Sg. G. ejieio, epio, u£0, £U£0£v (sehr selten: uoi, z.B. 1.37) 2. Sg.
81
G. G£10, G £ 0 , G £ 0 , G £ 0 £ V ; D. T O I
3. Sg.
G. £ 1 0 , £ 0 , £ 0 £ V , £ 0 £ V ; D. Ol, £ 0 1 , Ol; A. £, £ £ , £ , JIIV
1. PI.
N. a\i\ieq; G. fijjicov, fundcav; D. f||Liiv, aujii; A. fipiac;, a u | i £
2. PI.
N. iSujLieq; G. upioov, i)(i£{cov; D. iSjxjxi; A. upia*;, u p i
3. PI.
G. Gcpricov, G(p£cov; D. GcpiGi, Gcpi; A. Gcp£a<;, G(p£, G(p£aq, Gcpaq
1 8
1. Dual N./A. va>, vcöi; G./D. vfiäv 2. Dual N./A. Gcpob, Gcpä'i; G./D. Gcpö'iv 3. Dual N./A. G(pco£; G./D. Gcpcö'iv 14.2 Interrogativ-/Indefinitpronomen: G. Sg. T£o/i£o; D. Sg. TECO; G. PI. TECOV; entsprechend ÖTTEO, OTECO etc.
84
14.3 Demonstrativ-anaphorisches Pronomen (= 'Artikel', vgl. R 17): gleiche Endungen wie bei den Nomina (R 11.1-2); N. PI. m./f. oft mit anlautendem T ( T O ( , TOC().
83
14.4 Possessivpronomen:
82
1. PL
14.5
auoq
2. Sg./Pl.
XEoq
3. Sg./Pl.
koq, oq
Gcpoq
Relativpronomen: Als Relativpronomen fungiert häufig das demonstrativ-anaphorische Pronomen (14.3).
83
R 15 Die kasusähnlichen A d v e r b b i l d u n g e n stehen im Grenzbereich Formenlehre/Wortbildung. Sie können metrisch willkommene Varianten zu den echten Kasus bilden: 15.1 'Genetiv': -0£v (woher?, s. auch R 14.1), z.B. KÄ,iGin0£v (1.391); 15.2 'Dativ': - 0 i (wo?), z.B. O I K O 0 I (8.513); 15.3 'Akkusativ': -8£ (wohin?), z.B. dyopf|v8£ (1.54).
66
24 Regeln zur homerischen Sprache (R)
5
R 16 Beim Verb verdienen besondere Beachtung: 16.1 Augment: fehlt häufig (was zu Assimilation führen kann, z.B. eußocXe 85 statt eveßocta, KAXKINOV statt KaT£Ä,I7TOV, vgl. R 20.1); dient der Anpassung ans Metrum. 16.2 Personalendungen:
86/
2. Sg. -6a (1.554: MeftnaGa)
93
1. PI. Med. -U£o9oc neben -jueGa (1.140: u£Toc(ppao6|H£o0a) 3. PI. Med. (v.a. Perf.)
-aTai/-axo
neben
-VTOCI/-VTO
3. PI. -v (mit vorangehendem Kurzvokal) neben dem Langvokal), v.a. Aor. Pass. -0ev neben
(1.239: eiptxxxoci)
-GOCV
(mit entsprechen-
-GTJGOCV
(1.57: fftepOev)
Oft liegt der Unterschied zu att. Formen lediglich in der nicht vollzogenen Kontraktion (vgl. R 6) zwischen Verbalstamm und Endung. 16.3 Konjunktiv: 89 bei athemat. Stämmen oft kurzvokalisch ( l O j i e v zu e i u i , eiSojiev zu oi8a); bei o-Aoristen gleichlautend mit dem Ind. Fut. (1.80: xcboexoci). Ausgang der 3. Sg. Konj. neben -R\ auch - T J G I ( V ) (1.408: EQEKR\AIV). 16.4
Infinitiv: äol. -ji£v(ai) (v.a. athemat. Verben) neben ion. -voci (z.B. eu^ujev und
87
£|i(u)evoci neben eivoci); äol. -fjvoci neben ion. - e t v (2.107: (popfjvoci); them. -8U£v(oci) (1.547: OCKOI)£U£V; Od. 11.380: ocKo-ü£|i£vai); them. Aor. -££iv (2.393: (p-oy££iv; 15.289:0ocv££iv). 16.5 Formen mit - O K - stehen für repetierte Handlungen in der Vergangenheit
60
(1.490:7UCÜAIAK£To). 16.6 Als abweichende Formen von d u i sind v.a. zu merken: Ind. Präs.: 2. Sg. ¿001, 1. PI. £ijLi£V, 3. PI. £OCGI(V); Impf.: 1. Sg. f)oc, 3. Sg. f|£v u. £nv, 3. PI. Fut.:
3. Sg.
EGOCV
90
(vgl. 16.1);
£O(O)£TOU;
Ptz. £cbv, -ovxoq; zum Inf. 16.4. Syntax R 17 O, T[, TO (zur Flexion R 14.3) ist selten 'reiner Artikel', sondern hat 99 überwiegend die ältere, demonstrativ-anaphorische Funktion. R 18 N u m e r u s : 18.1 Der Dual ist relativ häufig; Dual- und Pluralformen können frei kombiniert werden. 18.2 Der Plural dient gelegentlich nur der Anpassung ans Metrum (1.45: TO^OC).
97
Ilias 2 R 19 Kasusgebrauch: 97 19.1 Akkusativ der Beziehung ist besonders häufig (u.a. im sog. c%r\\ia KOC9' öA,ov K a i KOCTOC [lepoq: zwei Akkusative bezeichnen je das Ganze und einen Teil davon, 1.362: x( 5 E o e (ppevaq I K E T O Ttevöoq;). 19.2 Gelegentlich erfolgen lokale Herkunfts-, Orts- und Richtungsangaben ohne Präposition (1.359: dveSi) ... äXoq; 1.45: T O ^ ' CÖJHOIOIV £%G>V; 1.322: ep%8a0ov KA,IO{T|V). R 20 Präpositionen: 20.1 Weisen eine größere Formenvielfalt auf: dv (= dcvd; apokopiert, oft mit Assimilation: dp, nebiov, 5.87; vgl. R 16.1); eq (= eiq); eiv, evi, eivi (= ev); K a x ( = K a x d ; s. zu dcvd); 7 i d p , rcapai (= rcapd); 7ipoTi, noii (=
59
Trpoc;); ^t)v (= a w ) ; i)7ia{ (=i)7i6).
20.2 Verwendung und Stellung sind unabhängiger (1) in bezug auf das Nomen (d.h. eher adverbiell), oft auch nachgestellt als Postposition, sog. Anastrophe (und dann häufig mit Akut auf der Anfangssilbe: z.B. (b EKI, 1.162); (2) in bezug auf das Verb (d.h. nicht zwingend als Präverb mit dem zugehörigen Verb verbunden, sog. Tmesis: Eni \ivdov exeAAe, 1.25); liefert metrisch willkommene Varianten.
98
R 21 Modusgebrauch: ioo 21.1 Der Modusgebrauch und die Verwendung der Modalpartikel ( K E / K E V = dv) sind weniger streng geregelt, als in der att. Schulgrammatik beschrieben. 21.2 Die Funktionen von Konjunktiv und Futur lassen sich nicht immer scharf trennen. R 22 Charakteristisch homerische Konjunktionen sind: 101 22.1 kondizional: oci (= ei); 22.2 temporal: eloq/sicoq (= ecoq, ebenfalls belegt) 'während', r\\ioq 'als', e m e 'als', öcppoc 'während, bis'; 22.3 kausal: ö T I , o; 22.4 komparativ: fjme 'wie'; 22.5 final: öcppoc. R 23
R 24
Diathesen Wechsel: Bei manchen Verben werden Akt.- und Med.-For- 100 men als metrisch willkommene Varianten ohne erkennbaren Bedeutungsunterschied verwendet, z.B. (pdio/ecpT], öioo/oiopm.
Partikeln mit teilweise vom späteren Gebrauch abweichenden Verwen- 101 dungsweisen: 24.1 d p a , dp, pa, p ' : signalisiert oder suggeriert Evidenz, etwa 'ja, (denn) also, natürlich'; oft wohl v.a. aus metrischen Gründen gesetzt (bes. p ' zur Hiatvermeidung, vgl. R 5).
24 Regeln zur homerischen Sprache (R) 24.2 axdp, a m d p (etymolog. zu trennen, aber bei Homer nach metrischen Gesichtspunkten ohne Bedeutungsunterschied verwendet): 'aber, doch'; teils adversativ (1.127: oi) U£v ... ocwrocp 'A%ocio(), teils progressiv (1.51: a r n d p erceixa), seltener apodotisch (wie Se, s.d.). 24.3 Apodotisches Se: 8e kann nach vorausgehendem Nebensatz (Protasis) den Hauptsatz (Apodosis) einleiten (z.B. 1.58). Gelegentlich werden auch ä'k'ka (z.B. 1.82), a u x d p (z.B. 3.290, vgl. 1.133) und K a i (z.B. 1.494) apodotisch verwendet. 24.4 f|: 'wirklich, in der Tat'; fast ausschließlich in direkten Reden. - Abgeschwächt in den Verbindungen f|ioi (z.B. 1.68), f | U £ V ... fjSs 'einerseits ... andererseits' undtjSe 'und'. 24.5 K8(v): = av (vgl. R 21.1). 24.6 u£v: Nicht nur als Vorbereitung einer Antithese (mit nachfolgendem Se), sondern häufig noch in seiner urspr. rein emphatischen Bedeutung (« jifjv, |ndv; z.B. 1.216). 24.7 UT|V, uxxv: hervorhebend; wenn alleinstehend, bei Homer fast nur in neg. Aussagen (z.B. 4.512) und bei Imperativen (z.B. 1.302); sonst verstärkend bei anderen Partikeln, bes. rj und x m (z.B. 2.370, 19.45). 24.8 o-üSe/jinSe: konnektives O\)SE/UT|8£ steht bei Homer auch nach positiven Sätzen. 24.9 o\)v: fast nur in Verbindung mit temporalem enei und coq, '(als) nun also' (z.B. 1.57). 24.10 7C£p: betont das vorangehende Wort; spez. konzessiv, bes. bei Partizipien (1.586: KT|5o(i8vr| Tiep 'wenn auch betrübt'); steigernd (1.260: d p d o o i f|8 7C8p -buiv 'mit noch Besseren als euch'); limitativ-kontrastierend (1.353: TIUT|V 7i£p 'wenigstens Ehre'). 24.11 'Episches xe': Steht in generalisierenden Aussagen (z.B. 1.86, 1.218), bes. häufig auch im 'Wie-Teil' von Gleichnissen (z.B. 2.90). 24.12 xoi: zur Partikel erstarrter dat. ethicus des Personalpron. der 2. Person (und oft nicht klar von diesem zu unterscheiden); appelliert an die besondere Aufmerksamkeit des Adressaten, etwa '(denk) dir, (sag' ich) dir'. 24.13 xoiydp: 'daher' (von xoi « G O I ZU trennen; das Vorderglied gehört zum Demonstrativstamm xo-, vgl. xcb 'darum'); leitet bei Homer stets die Antwort auf eine Bitte ein (z.B. 1.76).
7
TABELLARISCHER Ü B E R B L I C K ÜBER DIE H A N D L U N G DES 2 . G E S A N G S
1 - 4 8 3
WIEDERHERSTELLUNG
DER
1-47
Agamemnons Traum
GRIECHISCHEN
KAMPFBEREITSCHAFT
Zeus sendet Agamemnon einen siegverheißenden Trugtraum: Die Götter sind sich einig, Agamemnon kann Troia jetzt nehmen. 48-483
Rats- und Heeresversammlung.
Opfer vor der Schlacht
48-86a
Agamemnon setzt den Rat über sein Vorhaben in Kenntnis, die Truppen mit dem Mittel der Heeresprobe (sog. Peirä) zum Kampf zu motivieren.
86b-210
Agamemnon hält vor dem versammelten Heer eine aufwühlende Re de, die vordergründig zur Heimkehr auffordert. Die Masse nimmt Agamemnon beim Wort und stürzt zu den Schiffen. Daraufhin grei fen Hera und Athene ein und veranlassen Odysseus, das Heer an der Abfahrt zu hindern und zum Versammlungsplatz zurückzutreiben. Fortsetzung der Versammlung. Thersites, ein notorischer Störenfried, nutzt die Gunst der Stunde, erhebt Vorwürfe insbesondere gegen Agamemnon und ruft seiner seits - aufwiegelnd - zur Heimkehr auf. Bar jeglicher adligen Ei genschaften, stößt er jedoch bei Heer und Führung auf Ablehnung und tritt schmählich ab. Mit psychologischem Geschick gelingt es Odysseus, das Heer in nerlich kampfbereit zu machen.
211-278a
278b-335 336^1-01
Forcierend greift die 'graue Eminenz' Nestor ein. Er mahnt zunächst das Heer in scharfem Ton zum Ausharren. Danach fordert er Aga memnon auf, den Angriff durch eine psychologisch kluge TruppenAufstellung zu effektivieren. Agamemnon preist Nestors Rat und akzeptiert ihn. Er befiehlt den Achaiern, sich zu rüsten; die Menge
Tabellarischer Überblick über die Handlung
402^144
445^183
9
reagiert mit lautem Beifall. Das Heer geht auseinander, um sich vor der Schlacht zu stärken. Agamemnon lädt den engsten Führungszirkel zu einem Opfermahl ein. Er betet darum, Troia noch an diesem Tage zu erobern. Nestor mahnt zur Eile. Das Heer strömt wieder zusammen und formiert sich zügig zum Angriff.
484-877
Aufstellung
der beiden
Heere
484-759
Die A u f s t e l l u n g d e r G r i e c h e n ( A c h a i e r )
484^193
Musenanruf (Binnenprooimion)
494—759 (1) (2) (3)
Die Aufstellung der Achaier-Kontingente (sog. Schiffskatalog) die Kontingente aus Mittel- und Südgriechenland (494-644) die Kontingente aus Kreta und der Dodekanes (645-680) die Kontingente aus Thessalien (681-759)
760-785
Bestenliste der Griechen; Erinnerung an den fortdauernden Boykott des Achilleus und seines Kontingents. Vorrücken des griechischen Heeres.
786-877
Die A u f s t e l l u n g d e r T r o i a n e r u n d i h r e r V e r b ü n d e t e n
786-815
Vorbereitung der Aufstellung: Die Götterbotin Iris meldet den Troianern das Heranrücken des gegnerischen Heeres. Daraufhin eilen auch diese zu den Waffen und stellen sich in Schlachtordnung auf.
816-877 (1) (2) (3) (4) (5)
Die Aufstellung die Kontingente die Kontingente die Kontingente die Kontingente die Kontingente
der Troia-Kontingente (sog. Troer-Katalog) aus der Troas (816-827) aus dem Norden und Nordwesten Troias (828-850) aus dem entfernten Osten (851-857) aus dem näheren Osten (858-863) aus dem Süden (864-877)
KOMMENTAR
1 - 4 8 3 Das griechische Heer wird wieder in Kampfbereitschaft 1 - 4 7 Zeus sendet Agamemnon
einen siegverheißenden
versetzt.
Trugtraum.
1 - 6 Der mit 1.611 eingetretene Handlungsstillstand - Einbruch der Nacht, Versöh nung unter den Göttern; zuvor schon Abschluß der Chrysei's-Episode (1.487n.) und Achills Boykott (1.488^92n.) - wird durch Anknüpfung an den Fortsetzung for dernden Handlungsfaden der Thetis-Bitte (1.493-532; vgl. 1.509-510n., 1.523n.) überwunden. Eine Häufung besonderer Erzählmotive (ähnlich lO.lff., s. DANEK 1988, 59f.) signalisiert die Relevanz der Szene für das folgende Geschehen: (a) Agieren eines Einzelnen im Gegensatz zu allen anderen (1-2). Die als narratives Muster häufige Antithese 'alle anderen ... x, A (als einziger) ... y' trägt zur Cha rakterisierung des Genannten bei und/oder lenkt das Geschehen vor dem Hin tergrund einer potentiellen alternativen Handlungsführung in eine neue Richtung (1.22ff., 2.21 lf., Od. 1.1 lff. u.ö. [mit DE JONG z.St.]; 1.198n.). (b) Schlaflosigkeit "ist etwas Ungewöhnliches. Darum wird sie an Stelle des ge wohnten Schlafes eingesetzt, wo etwas Außerordentliches erzählt wird" (FRIED LÄNDER 1932, 219; MINCHIN 1985; FERNÄNDEZ CONTRERAS 2000). - Zur Kombination von (a) und (b): 'alle schlafen, einer wacht' s. NAGLER 1974, 113ff.; WÖHRLE 1995, 52ff.; DE JONG zu Od. 20.lff. (c) Das Fällen einer Entscheidung (3-5) markiert einen kritischen Punkt der Hand lung (AREND 1933, 106): Zeus macht sich die Ausführung seines (schweren: 1.51 In.) Entschlusses, Achill zu ehren, nicht leicht. (d) Entsendung eines Traums (6; s. allg. zu Göttereingriffen 1.43-52n., 1.55n., 1.188-222n.). Träume (re)aktivieren die Handlung ( B O W R A [1952] 1964, 320ff.; M O R R I S 1983, 44) und dienen der Rezeptionssteuerung ( L A T A C Z [1984] 1994, 463; [1992] 1994, 209f.): Durch die Erwartung einer vollständigen Erfüllung der Thetis-Bitte wird ein Spannungsbogen angelegt, der über die folgenden anfängli chen Erfolge der Griechen - die dem Ziel zu widersprechen scheinen: Retardation - und die vom 8. Gesang an eintretende Überlegenheit der Troer hinaus (vgl. 8.370) bis zu Achills Rehabilitation im 19. Gesang reichen wird (STR 22; DUCK W O R T H 1933, 54f. 66f.; WALDE 2001, 26f.). p
Ilias 2
12
p
l - 2 a = 2 4 . 6 7 7 - 6 7 8 a ; - 1 0 . 1 - 2 a . - Das Summary (vgl. 1 . 5 3 , 1 . 3 1 8 , 1.601f.) faßt 1 . 6 0 6 - 6 1 1 zusammen und unterstreicht so den Fortgang der Handlung ( E D W A R D S 2 0 0 2 , 4 5 ^ 1 7 ; die Bucheinteilung ist nachhomerisch: GT 5 ; STR 21 Anm. 2 2 ) . — d i e G ö t t e r u n d d i e M ä n n e r : Polarer Ausdruck , vgl. 1 . 3 3 9 n . — m i t d e n R o ß h a a r h e l m e n : generisches Epitheton , auch bei Völkernamen ( 1 0 . 4 3 1 , 1 6 . 2 8 7 u.ö.): 'einen Helm tragend, der mit einem Busch aus Pferdeschwanzhaaren verziert ist' (LfgrE s.v. innoKopx>G xr\c ; vgl. 3 . 3 3 6 f . , 3 . 3 6 9 u.ö.); zu den archäol. Befunden B O R C H H A R D T 1977a. 15
p
,
)
P A : z u d p a in a b s c h l i e ß e n d e n W e n d u n g e n L f g r E s.v. 1 1 4 5 . 1 7 f f . ; G R I M M 1 9 6 2 , 6f.
—
T E K A I A V E P E C , ITCTCOKOP'UGTOU: m e t r i s c h e V a r i a n t e n : T S K a i d v e p a q d a 7 t i 5 i a ) T A < ; (554, 2
1 6 . 1 6 7 ) , T £ K a i dvÖpcov DA7TIATD(ov/ai%|RNTDA>v
(8.214,
17.740).
Der Schlaf als Agens wird wie andere körperlich-seelische Zustände (s. 1.387n.) oft mit Verben des Kommens (so 1.610), Sich-Niederlassens oder Ergreifens verbunden ( C L A R K E 1999, 236f.); hier: 'fest im Griff haben, beherrschen' (ebenso 1 0 . 4 , Od. 1 5 . 7 ; Gegenteil: Weggehen bzw. Loslassen [ 3 4 ] ) . Zu Periphrasen dieses Typs allg. P O R Z I G 1942, 9 0 . 130ff. 1. V H = 1 0 . 2 , 2 4 . 6 7 8 . — u m f i n g . . . n i c h t :
OVK
E%E . . . vnvoq:
D e r s c h o n in d e n S c h o l i e n diskutierte W i d e r s p r u c h z u 1.611
(ev-
6 a K a 6 n i ) 5 [ 8 ] ) w i r d u n t e r s c h i e d l i c h erklärt: ( 1 ) d i e v o r a n g e h e n d e S z e n e w i r d m i t d e m M o t i v der N a c h t r u h e k o n v e n t i o n e l l z u E n d e geführt ( 1 . 6 0 5 - 6 1 I n . ; v g l . M O N R O
1882,
1 2 5 f . ) , m i t a n s c h l i e ß e n d e m ' Ü b e r r a s c h u n g s e f f e k t ' ( B O W R A 1 9 3 0 , 1 0 1 f . ) ; (2) ' s c h l a f e n ' impliziert i m Gr. n e b e n der prägnanten B e d . auch b l o ß e s ' z u B e t t g e h e n , i m B e t t l i e g e n ' ( D Ü N T Z E R [ 1 8 5 0 ] 1 8 7 2 , 3 3 ; L f g r E s.v. eitöoo); ( 3 ) Z e u s s c h l i e f nicht d u r c h g e h e n d ( A H ; KIRK; D E B O E L 1987, 52f.). n a h m e : hom.h.
—
VTJö'DH.OC,: d i s t i n k t i v e s E p i t h e t o n
p
des Schlafs (Aus-
1 9 . 1 6 ' M u s e ' ) . W o r t b i l d u n g u n d B e d e u t u n g unklar: s c h o l . A b T b r i n g e n
VRIÖDJJ-oq m i t j e d e m der für S c h l a f - E p i t h e t a ü b l i c h e n W o r t f e l d e r in V e r b i n d u n g : ' s ü ß ' (7In.); '[er]lösend'; 'woraus man schwer erwacht' (vgl. F O L E Y 1999, 229ff.); etymologisierend
p
Od.
13.79f.: vriypexoc; TIÖIGTOC;. - H e u t e g ä n g i g s t e , aber nicht unbestrittene
D e u t u n g : an das v o n iiStx; a b g e l e i t e t e TIÖDU-OC, w u r d e n a c h p - S c h w u n d zur V e r m e i d u n g d e s H i a t s e i n v o r a n g e h e n d e s ny ephelkystikon P h ä n o m e n der oralpoetry
( G 3 3 ) h e r a n g e z o g e n (hier: e%e-v; als
b e s c h r i e b e n v o n D I H L E 1 9 7 0 , lf.; R E E C E 1 9 9 9 / 2 0 0 0 ,
193-
195; m o d e r n e Parallelen ebd. 190ff. u. L E A F ) ; anders L A C O R E 1 9 9 7 u. LfgrE s.v.: VTI8Du.oc, ist ursprüngliche F o r m , v o m 'tiefen' Schlaf. p
Typische Szene des Erwägens der besten Vorgehensweise ( A R E N D 1 9 3 3 , 107f.; V O I G T 1934, 1 8 - 3 0 ; P E L L I C C I A 1995, 126f.; zu unterscheiden vom Erwägen zweier Möglichkeiten [1.188b-194n.]), mit Sekundärer Fokalisation : ( 1 ) Die Figur überlegt, ( 2 ) wie sie ein vorgegebenes Ziel erreichen kann/soll; ( 3 ) sie entscheidet sich ( 4 ) für ein bestimmtes Vorgehen (infinitivisch); ( 5 ) sie setzt ihre Entscheidung um.
3-7
p
1 p a : = d p a (R 2 4 . 1 ) . — 9 e o ( x e K a i dvepe<; . . . : A p p o s i t i o n z u
aXkox.
— K a i dvepec;:
zur Hiatkürzung R 5.5. — d v e p e q : A n f a n g s s i l b e metr. g e d e h n t (R 1 0 . 1 ) ; = dv5p£<;. 2 e x e : zur a u g m e n t l o s e n F o r m R 1 6 . 1 .
Kommentar 3
o ye:
1.97n.
—
KOCTOC (ppevot, cbq:
13
H i a t aufgrund der V e r k n ü p f u n g
zweier
tungstragender T e i l v e r s e ( V A + V E ) m i t H i l f e e i n e s bedeutungsneutralen ( ' i m Innern') ( J A H N 1 9 8 7 , 2 7 3 - 2 7 8 . 2 8 3 ; v g l . M 8 ) ; v g l . 1.555
bedeu-
Versatzstücks
u.ö.
p
» 1 . 5 5 8 b - 5 5 9 (s.d.). — Der Erzähler läßt Zeus für die Formulierung seines Vorhabens nicht die ursprüngliche Bitte der Thetis verwenden ( 1 . 5 0 9 - 5 1 0 ) , sondern die provokativ entlarvenden Worte Heras ( 1 . 5 5 9 n . ; K U L L M A N N [1955a] 1 9 9 2 , 1 4 ; S T E I N R Ü C K 1992, 6 0 ; D l B E N E D E T T O [1994] 1998, 7 7 f . ) ; damit bestätigt sich, daß Zeus Achill letztlich nur durch eine schwere Notlage der Griechen Genugtuung verschaffen kann. — A c h a i e r : 1 . 2 n . noXvq: zur F o r m G 7 5 ; O R T H 4 ; W E S T 1 9 9 8 , X X X I V ; W E S T 2 0 0 1 , 2 8 . 1 7 4 .
3b-4
5
= 1 0 . 1 7 , 1 4 . 1 6 1 , 'Hes.' fr. 209.1 M . - W . , h.Ven. 235; « (poi) Od. 9.318, 9 . 4 2 4 , 11.230; 2 . VH = / / . 7.325, 9 . 9 4 , Od. 2 4 . 5 2 . - Formelvers als Element 3 der Typischen Szene (in Od. 15.204 durch einen anderen Formelvers ersetzt). — Zu den werkinternen Planungen des Zeus vgl. 1.5n. KOtxot ÖDfiov: Z u B e d e u t u n g und V e r w e n d u n g v o n 0D|LI6<; b e i H o m e r s. 1.24n.
6
T r a u m : Als nächtliche 'supernatural visitants' können u.a. Götter selbst - Hermes 24.679ff.; Athene Od. 6.13ff. - oder von den Göttern eingesetzte Stellvertreter agieren (Od. 4.796ff.: Athene sendet eidölon der Iphthime; G U N N 1 9 7 1 , 1 5 - 1 7 ) . Zeus, der nie persönlich ins menschl. Geschehen eingreift, kann nur die zweite Möglichkeit verwirklichen ( E R B S E 1986, 218f.). Entsprechend ist der Auftritt des 'Traums' (Oneiros) rein funktionell und zweckgerichtet (vgl. 2 0 - 3 4 n . ) : seine Personifikation ist im fgrE singulär (FG 3 8 ; E R B S E a . O 2 3 - 2 5 ) , sein eigentliches Aussehen wird nicht beschrieben ( W A L D E 2 0 0 1 , 2 1 ) . - Allg. gelten Träume als göttl. Mitteilungen ( 1 . 6 2 - 6 3 , s.d.). Im Mythos sind sie Nachkommen der Nacht (Hes. Th. 2 1 2 ) mit Aufenthaltsort im Westen (Od. 2 4 . 1 2 mit H E U B E C K z.St.). e j c ( i ) : m i t D a t . als Z i e l a n g a b e
analog zu B e w e g u n g s v e r b e n
( z . B . 3 . 1 5 ) , ähnl.
1.382
u.ö. (z.T. m i t feindlicher K o n n o t a t i o n ; C O N T I J I M E N E Z 1 9 9 6 ) ; anders S C H W . 2 . 4 6 7 A n m . 2 ( a n a l o g z u x{6r|ua E K I ) .
—
o$A,ov: kontextbezogenes
Epitheton
p
" v o n der in dieser
Situation g e w ü n s c h t e n F u n k t i o n e i n e s s p e z . T r a u m e s " (LfgrE), in Sekundärer tion
p
(vgl. otivöv o v e i p o v Od.
Fokalisa-
1 9 . 5 6 8 ) : ' V e r d e r b e n bringend, U n h e i l anrichtend'
v o n "Aprjc;: 5 . 4 6 1 , 5 . 7 1 7 , u n d otvr|p = A c h i l l : 2 1 . 5 3 6 ) . W o r t s p i e l
p
(auch
m i t d e m e t y m . ver-
w a n d t e n o A i o r j ( 4 ; e b e n s o 5 . 7 1 2 - > 5 . 7 1 7 ; s. D E L G , F R I S K ) und dadurch T e x t s i g n a l für die T ä u s c h u n g s a b s i c h t d e s Z e u s ( N E L S O N 1 9 9 6 / 9 7 , 1 9 0 ) .
3 ö: zur demonstr.-anaphor. und t-
Funktion v o n Ö , T I , T 6 R 1 7 .
— &<;: ' w i e ' ( h i n g e g e n in 1.558 'daß').
—
—
(ppevot, oog: z u m Hiat R 5.6
'A%iA,fjot: z u m e i n f a c h e n -X- R 9 . 1 ; zur
Flexion R 11.3, R 3. 4 TiuriGn,
öXzcr[:
deliberative K o n j u n k t i v e ( v g l . R 2 1 ) ; z u m Hiat R 5.6. —
PI. ( t ) . — v r | i ) o { v : zur F l e x i o n R 1 2 . 1 ; z u m
ny ephelkystikon
noXvq:
Akk.
R 5.2.
5 ö e ( p ) o i : zur P r o s o d i e R 4 . 3 . — o l : = OCUTCÖ (R 14.1). — (pouvexo: ' z e i g t e s i c h a l s ' . 6 £7i(() ( + Dat.): Z i e l a n g a b e ( t ) . — ' A y o t u i u v o v i o\)A,ov: z u m Hiat R 5.6.
14
Ilias 2
7 = 1.201 (s.d.). — Die Typische Szene des 'Erwägens' (3-7n.) geht mit Element 5 (Umsetzung) fließend über in diejenige des 'Botengangs' (Element 1: Auftragserteilung; 1.320-348an., 2 . 1 6 ^ 9 n . ) . Dadurch entsteht eine Leerstelle , in der das Herbeirufen des Traumgottes zu ergänzen ist (vgl. schol. AT zu 16.432; PELLICCIA 1995, 139f.). Freilich sind Götterboten ständig verfügbar; ausdrückliche Herbeirufung z.B. der Iris einzig in 15.54f./143f. p
JIIV: GEMÄß IDG. WORTSTELLUNGSREGEL STEHEN ENKLITIKA OFT AN DER UNBETONTEN 2. STELLE IM SATZ; HIER IST UIV SYNTAKTISCH AUF 7ipooT|T>8A ZU BEZIEHEN: S C H W . 1.388; VGL. 1.73N. 8 - 1 0 ß d o K ' l'0I ... ÄYOPEVE^EV . . . K E X E U E : NACHDRÜCKLICHES ASYNDETON BEI BEFEHLEN WIE 1.322-323 (S.D.). - ZUM IMPERATIVISCHEN INF. NACH IMPERATIV ('GEH!' O.a.) BEI BOTENBEAUFTRAGUNGEN S. P E A R C E 1996, 293F.; FERNER N E U B E R G E R - D O N A T H 1980. 8 ZU DEN SCHNELLEN-SCHIFFEN-DER-ACHAIER: VE-Formel (1.12n., 1.371n.). ßdoK' l'0I: 'MACH DICH AUF UND GEH!' (AH); FORMELHAFTER BEFEHL (6X //.) BEI DER AUSSENDUNG VON BOTEN (IRIS, HERMES) DURCH ZEUS (KURZ 1966, 97; KIRK ZU 8.399-408). DIE VERB-DOPPELUNG (VGL. ßR) 8' IEVOCI U.a.) HAT IDG. U. ORIENTAL. PARALLELEN ( S C H M I T T 1967, 257; W E S T 1997, 191f.). - ßdoK' I0I, olXe "OVEIPE: VGL. ßdsK' i6i (/:)IPI XCTXEIOC (4X //.; P A R R Y [1928A] 1971, 212). DER HIAT NACH OVXE IST DURCH FLEXION VON ovXov "OVEIPOV (6) ERKLÄRBAR (M 14; W E S T 1997A, 231); JEDOCH KOMMT HIAT BEI VOKATIVEN ÖFTER VOR: W Y A T T 1992, 21-24. 9 « 19.241. — K^IOINV: 1.185N. — 'AYAP.EJIVOVOQ 'AXPE'IÖAO: ZUR VE-FORMEL S. 1.203N.; ZUM (ÄOL.) /Ä/ IN -AO S. G 7 U. 68. 10 2. VH = 9.369. — UNVERDREHT: d.h. 'genau in dem Sinn, wie ich es dir sage'. Das Adverb beschreibt eine Mitteilung (meist formelhaft in der Aufforderung, Auskunft zu geben, bzw. in der Ankündigung dieser Auskunft), in der der Sprecher seine Informationen 'ohne Entstellung des Sinns' inhaltlich adäquat verbalisiert (LEVET 1976, 124ff.; COLE 1983, 13f.; LfgrE s.v ÖVCPEKRJC;); es steht ironischerweise nicht selten in Trugkontexten (DANEK 1988, 145 Anm. 226; FUCHS 1993, 43f.; DE JONG zu Od. 1.179). - Ähnliches Anforderungsprofil an einen Boten: 15.159. 1 1 - 1 5 « 28-32, 65-69. — Zum eindringlichen Ton dieser Verse (« 'jetzt oder nie!') KIRK zu 8-15; bes. die dreifache Epische Regression mit 'denn' sowie die Enjambements erhöhen den Nachdruck, den Zeus seinem Mobilmachungsbefehl verleiht. Auch die (aus der Sicht des Rezipienten ironische) Umkehrung der Tatsachen dient diesem Zweck: die pro-griechische Hera habe alle Götter 'umgestimmt' (in Wahrheit sich selbst: 14 <-> 1.569, s.d.) und sei als Bittstellerin in dieser Sache aufgetreten (in Wahrheit - und mit gegenteiliger Absicht - Thetis: 15 •** 1.502). p
p
7 UIV ... 87iea ... 7ipoor|X>8A: DOPP. AKK.-OBJEKT. — UIV: = OCUTOV (R 14.1). — Erceoc: ZUR UNKONTRAHIERTEN FORM R 6. 8 i0i, ovXz OVEIPE: ZU DEN HIATEN F. — VFJOCG: ZUR FLEXION R 12.1. 9 £<;: = £I<; (R 20.1). — KA,IG(T|V: ZUR FORM R 2. — 'AXPEFÖOCO: ZUR FLEXION R 11.1. 10 dyop8\)£(IEV: INF. PRÄS. (R 16.4) MIT IMPERATIVISCHER FUNKTION. V
Kommentar
15
D i e argumentativ w i c h t i g e n Wörter stehen e m p h a t i s c h a m V A oder V E , b e s . Gœpfj^oci . . . 'A%otiouç 17raoGi)ôvn ( 1 2 n . ) ; à B à v o c x o i . . . a 7 i a v i a ç ('sie alle o h n e A u s n a h m e ' ) .
gr. thöres sein bezeichnet über das äußere Anlegen der Rüstung hinaus auch die Herstellung von innerer Kampfbereitschaft (LfgrE), ein Leitmotiv des 2. Gesangs: 28, 65, 72, 83 (Gegenbegriff: phéugein 'abziehen': 74, 140, 159, 175). — d i e L a n g h a a r - t r a g e n d e n - A c h a i e r : Langes Haar ist in der frühgr. Adels weit üblich (K1P s.v. Haartracht; MARINATOS 1967a; KIRK zu 3.43; WILSON zu 8.53; vgl. 542-544n.). - Flektierbare VE-Formel (Akk./Nom.): 26x //. (= Griechenheer), 3x Od. (= Ithakesier); zum Formelsystem PARRY (1928) 1971, 101.
11 rüsten:
1 2 Die Eroberung und Zerstörung Troias bildet ein Leitmotiv der Ilias (Statistik bei HAFT 1990, 39. 56; Wendungen bei SCULLY 1990, 69-77), v.a in Beratungen sowie in Reden an Gegner und Untergebene, daher meist in futurischen oder modalen Ausdrucksformen und über die Erzählung hinausweisend (externe Prolepse ). Vgl. hier die Vv. 37, 141, 228, 329, 332, 367, 373f.; gehäuft auch im 9. und 2 1 . Gesang. - Siegesverheißungen sind in literarischen Herrscherträumen häufig (WEBER 2001, 94). — d i e S t a d t . . . : Umschreibungen des Stadtnamens ('Stadt der Troer', 'Stadt des Priamos' [z.B. 37]) dienen vornehmlich der Versifikationserleichterung (1.19n.). — m i t b r e i t e n S t r a ß e n : ornamentales Epitheton von Städten, deren Bedeutung in Relation zur Größe ihrer Anlage steht: Troia, Athen, Mykene (VISSER 1997, 85. 93 Anm. 25). p
p
p
7 1 0 0 0 1 ) 5 ( 1 1 : ' i n aller E i l e ' (LfgrE s.v. rcocvGuôrn), durch d i e W o r t s t e l l u n g z u s ä t z l i c h p
b e t o n t (runover word: E n j a m b e m e n t ) u n d durch n a c h f o l g e n d e s v û v w e i t e r verstärkt ( v g l . 3 7 n . ) . Zur S c h r e i b u n g ( - v a - vs. - Ö Ö - ) s. R e n g a k o s 1 9 9 3 , 7 2 ; W e s t 1 9 9 8 , X X V I . — 7coA.iv e û p a x x Y ' u i a v : flektierbare V E - F o r m e l ( N o m . / A k k . : 4 x / / . , 2 x Od.).
1 3 d i e O l y m p - B e w o h n e r : VE-Formel (1.18n.). à | i ( p ( ç : i n übertragener B e d . v o n ' g e t e i l t e n ' M e i n u n g e n (ähnl. 1 3 . 3 4 5 ,
h.Merc.
315),
sc. p r o g r i e c h i s c h vs. protroianisch (zu d e n H a l t u n g e n der e i n z e l n e n Götter s. F G 4ff.). duxpiç ist p r o s o d i s c h b e q u e m e N e b e n f o r m z u oc|ncpi ( S c h w . 1.405). 1 5 À , i o o o u . é v n : Zur V e r w e n d u n g v o n
XiooeoQai
s. 1.15n. — ô i ô o j i e v ô é o i e $ % o ç
ô c p é o G a i : « 2 1 . 2 9 7 , dort a l s s i e g v e r h e i ß e n d e r A b s c h l u ß e i n e r direkt a n e i n e n M e n s c h e n g e r i c h t e t e n H a n d l u n g s a n w e i s u n g e i n e s G o t t e s ( v g l . 1 6 . 7 2 5 ; z u eu%oç a l s " c o m m u n i q u é d e victoire q u e l e héros p r o n o n c e e n faisant s o n propre é l o g e " C o r l u
1966,
1 7 3 - 1 8 7 , hier 1 8 0 ; v g l . R e y n e n 1 9 8 3 , 1 5 5 - 1 7 0 ) . H i e r e i n z i g b e i A r i s t o t e l e s b e z e u g t
(Poet.
1461a 2 1 - 2 3 ;
SE
1 1 e: = OCUTOV ( R 14.1).
1 6 6 b 6 - 9 ) : H i p p i a s v o n T h a s o s h a b e d i e s e n H a l b v e r s i m vor-
— K a p n : att. x o i c d p a ( R 2 ) , ' K o p f ; A k k . der B e z i e h u n g ( R
19.1). — KOfiocovTaq: zur ep. Zerdehnung R 8.
1 2 naööx>&ir\: 'in aller Eile'. — KEV ekoi: potentialer Opt. (KEV = ocv: R 2 4 . 5 ) . 1 3 o u yotp 8 i ( i ) : = ouKexi y d p . — duxpic;: A d v . , z u cppd^ovioci ( t ) . 1 4 dGdvocxoi: Anfangssilbe metrisch gedehnt (R 10.1). 1 5 d p 8 G 0 o u : Inf. A o r . v o n d p v u ^ t a i
'erlangen'.
16
Ilias 2
liegenden Kontext gelesen (wo er prosodisch allein in die 2. Hälfte von 15 paßt: W o l f 1795, cap. 37) und aus moralischen Gründen kritisiert (Zeus-Lüge). Die Hauptüberlieferung bietet dagegen Tpcbeaoi 8e KT|öe' e(pf|7tTai (= 32 u. 69, fortgesetzt mit ek Aioq). Das Verhältnis der beiden Lesarten zueinander ist umstritten: für Tpcbeaoi ... W e c k l e i n 1919, 31f.; v a n d e r V a l k 1964, 346-348; für 8{8o^iev ... S c h w a r t z 1908, 9-11; S a n z M u r a l e s 1994, 73-76. 166. 173; W e s t 2001, 175; C a s s i o 2002, 119f.
124f.
1 6 - 4 9 Der Mitteilungs-Traum (Rede-Traum) gehört zum Typus des nächtlichen 'supernatural visitant' (6n.; vgl. Patroklos' psyche 23.62-107 und Hermes bei Priamos 24.677-689; ferner Od. 4.795ff., 6.13ff.), in Unterscheidung vom symbolischen (Handlungs-)Traum (Od. 19.535ff., 20.83ff.; vgl. auch //. 10.494ff., 22.199f.). Er ist in die Typisierte Ereignissequenz 'Sonnenunter-/aufgang' eingebettet (1.601-61 In.) und beruht - bes. hier, wo Oneiros in Zeus' Auftrag handelt - auf der Typischen Szene * 'Botengang' (1.320-348an.): (1) Nacht/Schlaf (ausgeweitet durch die Beschlußfassung und Auftragserteilung des Zeus 1-16a); (2) die Traumfigur bricht auf, (3) kommt an, (4) findet den Gesuchten (Situationsschilderung), (5) tritt heran, (6) spricht und (7) entschwindet; (8) der Träumende wacht auf und reagiert auf den Traum; (9) Tagesanbruch (AREND 1933, 61-63; KESSELS 1978, 134-147; MORRIS 1983; DE JONG zu Od. 4.795-841). - Zur Ähnlichkeit orientalischer Traumschilderungen OPPENHEIM 1956 (bes. 186-206); WEST 1997, 185-190. 356. p
1
16-18 Aufbruch und Ankunft des personifizierten Traums (Elemente 2 und 3 der Typischen Szene 'Botengang', 16^19n.). Die Nennung der beiden Weg-Stationen stellt eine enge Übereinstimmung zwischen Zeus' Auftrag und dessen Ausführung her: 8f. - 17f. (vgl. 1.308-312n., 1.443-444n., 2 . 4 3 7 ^ 4 4 n . ) . p
16 »Od. 17.348, 17.551, 17.574 (Rede-Abschluß ). - ßf): 'ging los' (1.34n.). U-fiGov Ä K O D a e v : Die flektierbare VE-Formel (8x //., l l x Od., 4x Hes., 4x hom.h.) signalisiert hier die Entgegennahme des Auftrags; zu fiuöoc; als "authoritative Speech act" s. M a r t i n 1989, 22ff. (vgl. 1.221, 2.282 u.ö.). 17 = 2.168; 1. VH = 5.868; - 19.115; 2. VH = 2.8 (s.d.). - KapnaXx^qx oft in Aufforderungen oder als Reaktion auf eine Aufforderung (LfgrE s.v. 1336.71ff.); ähnl. cokoc (z.B. 26, 52). — iKOtve: Zum Impf, mit Aor.-Funktion (ebenso beim Reimwort £k{%ocvev [18]) s. 1.431n. 18 VE = Od. 15.257; « //. 3.383, 10.150, Od. 10.60. 18b-19 Szenen-Element 4: der Bote findet den Gesuchten. Zur Sekundären Fokalip
sation 1.329-333n. und 2.169-171n. 19 umgössen: neben kalyptein
'umhüllen' häufiges Bild für eine Bewußtseinsver-
änderung, namentlich vom Schlaf (auch in oriental. Lit.: WEST 1997, 234f.), aber
16 (Ö<;: 'so'. — (pdxo: Impf, von (prjui; zum Medium R 23. — TOV UA)0OV: 'diese Rede'; zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, xo R 17. 19 7iepi ... K8%i)0': sog. Tmesis (R 20.2). — k£%\)0': =
KE%VTO
(Plpf. Pass, von %£co).
Kommentar
17
auch von Schreck, Ohnmacht, Tod ( P O R Z I G 1942, 1 0 4 - 1 0 6 ; O M A N S [ 1 9 5 1 ] 1988, 3 1 - 3 3 . 4 2 0 ^ 2 5 ) ; vgl. auch 4 1 n . (von der nachwirkenden göttl. Stimme), a i i ß p ö a i o q : nur hier v o m S c h l a f ( z u d e s s e n ü b l i c h e n Epitheta 2 n . ) , w o h l m i t derselb e n K o n n o t a t i o n w i e v i ) ^ ocußpoovn ( 5 7 n . ; zur Wortbildung G 1 5 ) .
2 0 - 3 4 Der Traum stellt sich ganz auf Agamemnon ein, um ihn einzunehmen: Auftritt als Nestor ( 2 I n . ) , eine Anrede, die Agamemnon bei seiner Ehre packt ( 2 3 2 5 ) , Hervorhebung des Zeus-Patronats ( 2 6 f . , 33a) ( W A L D E 2 0 0 1 , 2 2 f . ) . 20 1. VH = 5 9 (weitere Iterata s.d.). — Traumgestalten (und in Od. 2 3 . 4 Eurykleia) treten der im Bett liegenden Person gemeinhin zu Häupten ( K E S S E L S 1978, 1 6 1 f . ; oriental. Parallelen bei O M A N S [1951] 1 9 8 8 , 1 0 3 ; W E S T 1 9 9 7 , 187f.): kürzester Einwirkungsweg. — Neleus: Vater des Nestor, Gründer von Pylos; Weiteres s. LfgrE. NriA/nicp: Z u g e h ö r i g k e i t s a d j e k t i v a u f -toq ( W A C K E R N A G E L [ 1 9 2 4 ] 1 9 2 8 , 68ff.; S C H W . 2.176f.; R I S C H 112ff.; b e s . z u
-lyioq e b d . 127f.). A d j e k t i v e dieser F o r m sind i m M y k .
häufiger b e l e g t u n d v e r s c h w i n d e n i n der n a c h h o m . Literatur (außer i m ä o l . D i a l e k t ) : R I S C H 1 1 2 . - Zur V e r w e n d u n g als Patronymikon s. auch v. K A M P T Z 1 1 6 ; G 5 6 . — e o i 1
Kcbq: m e i s t i n Vergleichen * ( z . B . 1.47), hier w i e 1 7 . 3 2 3 , 2 1 . 6 0 0 b e i der E p i p h a n i e e i n e s Gottes u n d m i t d e m D a t i v e i n e s E i g e n n a m e n s .
21 Die Traumfigur erscheint i n der Gestalt einer dem Adressaten eng vertrauten Person (wie auch Götterboten und Götter allgemein: K U L L M A N N 1956, 9 9 - 1 0 2 ; D E J O N G 1987, 2 1 1 ; F U C H S 1993, 2 2 ; vgl. Od. 4 . 7 9 6 - 8 0 3 , 6 . 2 1 - 2 3 ) , "to give itself credibility" ( K I R K ) ; Nestor genießt Agamemnons Wertschätzung u.a. aufgrund seiner durch Lebenserfahrung erworbenen Führungskompetenz ( 3 7 0 - 3 7 4 ; vgl. 4 0 5 ) , die die Geronten ( 5 3 n . ) insgesamt auszeichnet, so auch - den ebenfalls älteren: 1 3 . 3 6 1 - Idomeneus (4.257ff.; 1 . 2 6 n . , 1.259n.; U L F 1 9 9 0 , 7 0 - 8 3 ) . Die ausführliche Charakterisierung Nestors unterstreicht überdies seine prominente Rolle im 2 . Gesang ( V E S T E R 1956passim, bes. 3 9 f . ; K U L L M A N N 1960, 9 6 f . ; D I C K S O N 1995, 1 4 6 - 1 4 8 ; vgl. 1 . 2 4 7 b - 2 5 2 n . ) . x o v p a : a p a i n R e l a t i v s ä t z e n erfüllt häufig versifikatorische Z w e c k e ( V I S S E R 1 9 9 7 , 5 9 0 f . ) , kann aber auch s u g g e s t i v e W i r k u n g entfalten: 'ja' i m S i n n e v o n ' w i e g e s a g t ' ( s o könnte sich a p a i n V . 7 7 auf 1.247ff. b z w . 2 . 5 4 b e z i e h e n ) und/oder ' w i e m a n w e i ß ' ( s o 309f. [s. 3 1 0 n . ] u n d w o h l auch hier): G R I M M 1 9 6 2 , b e s . 7 - 9 ; B A K K E R 1 9 9 3 , 15ff., bes. 2 0 . — x i ( e ) : z u x(co u n d TIUT| 22
1. V H
m
1.159-160n.
Od. 6 . 2 4 . - 9eio<;: D e r ovXoc, z u neutralerem Qexoq antizipiert A g a m e m n o n s arglo-
2.795, 3.389, 16.720, 17.326, 17.585, 20.82,
Wechsel v o n spezifischem
ses Verständnis des Traums (56, vgl. 4 1 ; D E JONG
1 9 8 7 , 2 1 lf.; S T E I N R Ü C K
1992, 61).
2 0 GTT]: = £GTT|, 'trat'. — NnA,ni(p: z u Nr|Ä,r|io<; ' d e m N e l e u s g e h ö r i g , d e s N e l e u s ' (t). — m i ( f ) e ( f )oiKcb<;: zur Prosodie R 4 . 3 . — v i i : zur F l e x i o n R 1 2 . 3 . 2 1 x o v : i n der Funktion e i n e s Rel.-Pron. ( R 14.5). — x i ( e ) : 'ehrte' ( 3 . S g . Impf.). 2 2 Tcp jiiv: Tcp z u e e i a a j i e v o q , uav ( = a m o v : R 1 4 . 1 ) z u 7tpoG£(pcbv£e. — e ( f )eiad|uevo<;: ingressiver A o r . z u ( f ) e { 5 o | i a i , « 'sich g l e i c h m a c h e n ' ; m i t prothetischem V o k a l (t).
Ilias 2
18
— T(p: a s y n d e t i s c h e W i e d e r a u f n a h m e v o n 2 0 b ( z u m anaphor. ö 1.12b n.). \ievoq:
—
eeiad-
Subjekt d e s V e r b s ist stets e i n e Gottheit, d i e v o r ü b e r g e h e n d d i e Gestalt e i n e s
M e n s c h e n a n n i m m t (LfgrE). - Z u m prothetischen V o k a l s. G 2 5 ; C H A N T R . 1.182.
23-34 Ausführliche Botenrede: ( 1 ) Situationsbezogene Vorrede, ( 2 ) Einleitung der Botschaft unter Angabe des Absenders, ( 3 ) die eigentliche Botschaft, ( 4 ) abschließende Ermahnung (vgl. 8 . 4 1 3 - 4 2 4 ; zum ringkompositorischen Aufbau L O H M A N N 1970, 18f.). Zu den möglichen Modifikationen einer Botenrede gegenüber der Auftragsrede (hier bes. Erweiterungen) C A L H O U N 1933, 1 8 - 2 1 ; D E J O N G 1987, 182-185. - Die vorliegende Botenrede deckt sich naturgemäß weitgehend mit dem Typus 'Traumrede' (dazu K E S S E L S 1978, 134. 141ff.; D E J O N G zu Od. 6 . 2 5 ^ - 0 ) . - In Weiterführung von Zeus' Auftrag stellt sich Oneiros "auf Agamemnons individuelle Eigenart, ja auf seine augenblickliche seelische Verfassung ein" ( S C H M I T T 1990, 85f.; vgl. Doppelte Motivation ); so wird sowohl Agamemnons Charakter verdeutlicht als auch das Gelingen des Plans sichergestellt ( L E V Y 1982, 30f.; L A T A C Z [1984] 1994, 463f.; W A L D E 2 0 0 1 , 2 9 - 3 1 ; vgl. 7 2 n . ) . p
p
2 3 - 3 3 = 6 0 - 7 1 (bis C 2 ) . 2 3 - 2 5 Oneiros 'holt' den Schlafenden in seiner Situation ' a b ' , hier in Form eines (ausführlich begründeten) Tadels wie 23.69f., 24.683f.: L E V Y 1982, 36f.; P E L L I C C I A 1995, 1 7 4 Anm. 1 1 7 ; W A L D E 2 0 0 1 , 2 2 f . (Schlafen statt Agieren als Motiv auch in 1 0 . 1 1 4 - 1 1 6 , 10.159, Od. 8 . 4 4 4 f . , 1 0 . 5 4 8 , h.Ven. 1 7 7 ; vgl. das metaphorische 'Sitzen' 137n.). 23 2 . VH = 6 0 , 4 . 3 7 0 , 1 1 . 4 5 0 . - A t r e u s : erscheint im fgrE außer unten 105f. nur als Vater von Agamemnon und Menelaos (vgl. 1 . 7 n . ) . Zur Etymologie 3 . 3 7 n . (viell. zu einem Adj. 'nicht zitternd, standhaft'). — R o s s e z ä h m e r s : generisches Epitheton von Helden (häufig Diomedes) sowie von den Troern ( 2 . 2 3 0 u.ö., s.d.). ei)8ei<;: w i e 2 3 . 6 8 , Od. 4 . 8 0 4 . M i t P I E T T R E 1 9 9 7 , 1 3 6 , a m e h e s t e n als " m o t interrop
exclamatif" aufzufassen: 'du schläfst!?' (ähnlich 3 . 4 2 8 ; allg. z u rhetor. Fragen und A u s rufen C H A N T R . 2.10f.); entsprechend steht in d e n älteren A u s g a b e n e i n F r a g e z e i c h e n a m V E (Nikanors Interpunktion - schol. A :
TEXEW
GTiyuri - gilt nur der A s y n d e s e der V e r s e
23f., berücksichtigt j e d o c h nicht d i e Satzart: F R I E D L Ä N D E R 1 8 5 0 , 3 1 m i t A n m . 6, ferner
— 'Axpeoq: zur k u r z v o k a l . F o r m 3 . 3 7 n . ; v g l . G 7 6 ; anders 5a'iq>povo£: g e n e r i s c h e s E p i t h e t o n , oft v o n H e l d e n v ä t e r n u n d
47; B L A N K 1983, 49). CRESPO
1994. —
p
- s ö h n e n ; v o n Atreus nur hier. V o r d e r g l i e d e t y m . unsicher, daher unterschiedliche A s s o z i a t i o n e n : i n der Ilias m e i s t = ' k a m p f e s m u t i g ' ( < 5 o u ' i m K a m p f ; n e b e n K o c p i e p o 6i)|io<; 5 . 2 7 7 ) , in der O d y s s e e = ' k l u g ' ( < 5ocfjvai
'erfahren'; n e b e n 7toiKiA,ouT|Tr|(;
//. 1 1 . 4 8 2 , 5 x Od.). W e i t e r e s (mit Lit.): D E L G , FRISK, LfgrE. - Zur a s y n d e t i s c h e n Epit h e t a - R e i h u n g L A R O C H E 1 8 9 7 , 175ff. 181ff. ( S t e l l e n s a m m l u n g ) ; K . - G . 2.341f.
24 M a n n d e s R a t s : s. 1.144n.
2 3 l7i7io5d|LLOio: zur F l e x i o n R 1 1 . 2 . 2 4 7iavv\)%iov(v) £ Ü 5 e i v : zur P r o s o d i e M 4 . 6 . — 7iavv\>%iov: prädikatives A d j . i m A k k .
Kommentar
19
A s y n d e t o n b e i Ü b e r g a n g z u einer Aufforderung oder zur A n t w o r t auf e i n e Frage: S C H W . 2.632.
—
%pf|: oft in g n o m i s c h e n N o m i n a l s ä t z e n ( C H A N T R . 2 . 2 ; L A R D I N O I S 1 9 9 7 ,
2 1 5 f . ) u n d mit A n t i t h e s e v o n Ist- ( 2 3 ) u n d S o l l z u s t a n d ( 2 4 ; v g l . 9 . 3 2 5 , 10.3f.).
2 5 Zur Verantwortung des militärischen Führers gegenüber den Soldaten (gr. laöi, l.lOn.): HAUBOLD 2000; vgl. z.B. 1.117, 2.115, 5.490-492, 22.104-107. 2 6 = 63; - 24.133 (Thetis); 2. VH = 24.173 (und 27 = 24.174); - 24.561. - h ö r e . . . a u f m i c h : gr. xynes impliziert sowohl die akustische Aufnahme der Worte als auch die praktische Umsetzung der Anweisung (SNELL 1978, 35). Weitere Aufforderungen zur Aufmerksamkeit vor der Hauptaussage (hier 28-33a) einer Rede: 1.76n., 1.297n. — v o n Z e u s ...: Die Identifikation des Auftraggebers (= Selbstlegitimation des Boten) ist ein regelmäßiges Motiv von Botenreden ( D E JONG 1987, 282 Anm. 73); auch die Herolde (1.334 [s.d.], 7.274) und Ossa ('Kunde', 94) werden legitimierend als 'Bote(n) des Zeus' apostrophiert (im Erzähler-Texf). 8 e : z u m b e g r ü n d e n d e n 5 e n a c h Imperativ R A C E 2 0 0 0 , 2 1 4 ; die mit tfivec,
vorbereitete
e i g e n t l i c h e M i t t e i l u n g b e g i n n t erst in V. 2 8 .
Gegenüber Agamemnon ist die Berufung auf Zeus (vgl. 33) besonders wirkungsvoll (s. 1.175n.): "aus hybridem Vertrauen darauf, daß Zeus ihn, den obersten König, immer [...] unterstützen werde, [...] verkennt er die trügerische Verlockung durch den Traum" ( S C H M I T T 1990, 260 Anm. 279). Die Ironie wird durch die Parallelisierung von Agamemnon mit Zeus verstärkt: beide schmieden Pläne (3-5 bzw. 55) und tragen Verantwortung für die ihnen untergebenen Menschen (25 bzw. 27), aber Zeus wacht (2), Agamemnon schläft (19, 23f.): Bewußtseinszustand als Symbol für unterschiedliche Beherrschung der Lage ( W Ö H R L E 1995,18).
26b-27
= 64, 24.174; 2. VH « 11.665. — f e r n v o n d i r : Zur "physical remoteness of Zeus" ( R I C H A R D S O N zu 24.174) vgl. 6n. — u m s o r g t u n d . . . b e d a u e r t : Die beiden Verben begründen js. Eingreifen (oft eines Gottes) aus Sympathie und Sorge (vgl. 1.196) bzw. aus Erbarmen (hier in dem Sinne, daß Zeus dem Agamemnon angeblich nun endlich den Sieg verleihen wolle: B U R K E R T 1955, 77; PAUL 1969, 27-29). - 'Erbarmen' als Motivation der Traumentsendung auch in Od. 4.828f. (ohne Verstellung). - Zur synonymischen Doppelung 1.160n.
27
o e ( o ) : zur Schreibung mit e o statt eu O R T H 3 ; W E S T 1 9 9 8 , XXIIf.; anders G 4 5 .
= 65-69 (und 33 « 70); « 11-15 (s.d.). - Die fast wörtliche Wiederholung der Auftragsrede durch den Boten ist eine alte Erzählkonvention (zu den nahöstli-
28-32
2 5 87iiT£Tpd(pocTai: 3 . PL Perf. P a s s . (R 16.2) v o n £7mp£7ico 'anvertrauen'. N o m . ; zur D o p p e l k o n s o n a n z R 9.1 — uiur|A,£v: Perf. v o n \IEXEI 2 6 £ u i 0 £ v : G e n . (R 1 4 . 1 , v g l . R 1 5 . 1 ) . — bfiveq:
— TOGGOC:
mit präsentischer B e d .
2 . Sg. Imp. Aor. v o n ^ u v i n u i ( = G U V -
(ri|Lii) ' v e r n e h m e n ' . — TOI: zur Partikel R 2 4 . 1 2 . 2 7 G £ ( o ) : = Gou (R 1 4 . 1 ) ; G e n . z u KTJÖETOCI (r|5' e t a o u p e i ) . — ecbv: = wv (R 16.6). — u i y a : A d v . , 'sehr'. — fiö(e): 'und' (R 2 4 . 4 ) . 28-31 «
11-14
(s.d.).
20
Ilias 2
chen Parallelen WEST 1997, 190-193) und entspricht dem Prinzip der ausführli chen Darstellung *: schol. A zu 6 0 - 7 1 ; DE JONG 1987, 180-185 (Zusammenstel lung der wiederholten Botenreden der Ilias: ebd. 241f. sowie HNGERLE 1939, 2 5 1 270 [zur vorl. Stelle: 266]; vgl. auch LETOUBLON 1987, 135-137). Speziell zu den (insgesamt drei) unterschiedlichen Kontextualisierungen der hier vorliegenden Traumbotschaft und ihren narrativen Funktionen - der von Zeus gesandte Traum wird immer stärker zu Agamemnons eigenem 'Traum' - s. 60-70an.; CALHOUN 1933, 19; REICHEL 1990, 133f.; WALDE 2001, 19. 24f. 30f.; strukturell ver gleichbar ist die dreimalige Schilderung von Penelopes Webe-List (DE JONG zu Od. 2.93-110 u. 19.138-156). 28 o ' EKEXEVE: Zum Schwanken der Überlieferung beim Augment (G' EKEX. VS. GE KEX.) s. G 85; zu den Tempus-Varianten (EK8^80)8 VS. EKEXEVGE, ebenfalls uneinheitlich über liefert) S C H W . 2.280: "In Botenmeldungen wird durch Impf, oder Aor. auf die Zeit des Auftrages Bezug genommen", wobei verba dicendi oft im Impf, stehen (ebd. 277); das Impf, bei Ke^8t)8iv unterstreicht die Fortwirkung des Befehls ( S V E N S S O N 1930, 19f.). Zur "Personenverschiebung" in einer indirekt wiedergegebenen Aussage S C H W . 2.637f. 1
32 TpcoEOOi 8e Krjöe' eq>fi7CTai: Vgl. 15n. - Zur Bed. von K^ÖOC; 1.445n.; dort auch zu klanglich ähnlichen Wendungen am VE (vgl. FOR 25). — eq>fi7CTai: "Die ur sprüngliche Bedeutung von ecpaTCTeiv bleibt unklar" ( H E U B E C K [1972] 1984, 90; vgl. die Mutmaßungen im LfgrE), hier wohl: 'ist verhängt'; verwandte Bilder: 2.111, 7.402. 33 « 70. — von Z e u s : Diese zweite Berufung auf Zeus ist inhaltlich (26b-27n.), stilistisch (emphatisches runover word; vgl. 669, 18.75, Od. 1.283; s. Enjambe ment *) und ringkompositorisch (vgl. 23-34n.) wirksam. — doch d u : gr. alld sy leitet oft eine Aufforderung ein (i.d.R. am VA: 360n.); dient hier zusätzlich der Gegenüberstellung der beiden Hauptakteure 'Zeus' - 'du' (vgl. 26b-27n.). — Ver gessen: Vergessen durch Schlaf wird auch 10.98L, 23.69, Od. 13.92, 20.85L thematisiert, tritt aber im fgrE aus einsichtigem erzähltechnischen Grund nicht ein (Od. 4.840L, 6.49, 19.551-553; auch //. 24.689). Die als Polarer Ausdruck for mulierte Aufforderung ist angesichts der (eigtl. unrealistischen) Traumbotschaft zweckmäßig und effizient: Agamemnon kommt ihr ohne weiteres nach (36-38). Zum Motiv 'Auftrag nicht vergessen' vgl. auch 1.495L, 5.508, Od. 4.353, Hes. Op. 298; SIMONDON 1982, 39^11. - Bei Hes. Th. 227 ist Lethe als Tochter der Eris (FG 38) personifiziert, wohl i.S.v. 'Desinteresse, Nachlässigkeit' (WEST z.St; SIMONDON a.O. 131f.; LfgrE). Lethe als Bestandteil der Unterweltstopogra phie (Ebene/Fluß) ist erst vom 5. Jh. v. Chr. an bezeugt (NILSSON [1943] 1960). E K : drückt den Urheber der Verbalhandlung aus ( J A N K U H N 1969, 102, mit Parallelen). — afloiv exe cppEoi: 'im Kopf behalten' ( S N E L L 1978, 93f.; M A D E R 1970, 103; 1
p
p
32 TpobeoGi: zur Flexion R 11.3. — KT|5e' E<$X[KIQLY. zum Hiat R 5.1; zur unkontrahierten Form Kr|öe(oc) R 6. — scpfJTCTOci: 'ist/sind verhängt' (3. Sg. Perf. Pass, von 8(pa7iT0ö). 33 ofjoiv: = oaiq (R 11.1). — ur|5e: bei Homer auch nach positiven Sätzen (R 24.8).
Kommentar
21 F
ähnl. Od. 15.445, h.Ap. 544). — A,t|0t|: hom. hapax ; mit ocipeîv (34) periphrastisch für 'vergessen' (vgl. 2n. und als nächste Parallele 10.192f.). 34 2. VH » 71, Od. 19.551. — jieXicppcDv: Possessivkompositum mit faktitiver ('die Sinne süß machend'), kausativer ('das Gemüt erfreuend') oder verblaßter ('süß') Bed. (LfgrE), i.d.R. von Wein u. Speisen; vom Schlaf wie (i£À,vnôr|ç Od. 19.551; vgl. 2n. — eSx' a v : bez. "un moment déterminé de l'avenir" ( C H A N T R . 2.258; 1.242n.). 3 5 - 4 1 Das Aufwachen (= Element 8 der Typischen Szene 'Traum', s. 16-49n.) ist oft mit einer Wahrnehmung (10.519f., 15.4-8, Od. 6.113/117ff., 13.187f./197, 23.5f.) oder einem seelischen Vorgang (//. 23.101, Od. 4.839f., 6.48f., 10.50ff., 20.57f., vgl. //. 24.689) verbunden, hier mit beidem (41b bzw. 36f.): der Traum übt eine starke Wirkung auf Agamemnon aus. 35 = 1.428 (s.d.), mit Formelflexion ((pcovr|Gaç/(pcovr|GaG[a]). Ferner ist 1.429f. mit 2.36 syntaktisch und inhaltl. vergleichbar. — a7ceßrjo£To: ßr|G£TO wohl Analogiebildung zum futur. Imp. ßr|Geo: S C H W . 1.788; L E U M A N N (1953) 1959. 3 6 - 4 0 Die Diskrepanz zwischen Agamemnons Illusion und Zeus' Plan (36/38) wird vom Erzähler eindringlich dargestellt (und gewertet: 38n.; vgl. 1.343). - Mit zweifachem 'sollte' wird auf die wieder einsetzenden Kämpfe vorausgewiesen (interne Prolepse ) und über die Ilias hinaus angedeutet, daß die Eroberung Troias nicht so bald gelingen wird (externe Prolepse): RICHARDSON 1990, 137f. (mit Liste weiterer Prolepsen in Anm. 56); MORRISON 1992, 39f.; REICHEL 1994, 105f. p
36 « 18.4, Od. 2.156; 1. VH = //. 18.4; « 10.491, Od. 2.116; TOC cppove- am VA außerdem 5x //., 2x Od., Ix Hes. — x<x: vorausweisendes demonstratives Pronomen (G 99). — à v à 8\)p,ôv: versfüllendes Element ohne kontextspezifische Bed. bei inneren Vorgängen; 4x //., 5x Od., stets vor der Zäsur B 2 ( A L O N I 1979, 224f.; J A H N 1987, 266). — e\ieXXo\: Im fgrE steht bei einem Subjekt im Neutr. PI. das Verb häufig im Pl.; die Hss. schwanken bei uiMtco auch in 5.205, Od. 2.156 (LA R O C H E 1866, 383f.; W E S T ZU Hes. Th. 552; J A N K O 2000, 3; allg. C H A N T R . 2.17f.). - Zu Syntax und Semantik von uiÄAeiv ausführlich LfgrE (mit Lit.). p
37 Agamemnon interpretiert (Sekundäre Fokalisation ) die Traummitteilung zu seinen Gunsten als Blitzsieg: 'in aller Eile' und 'jetzt' (29) werden zu 'noch am gleichen Tag', die Möglichkeit (Potentialis) wird zur Gewißheit; vgl. 413f. T ^ a x i Ke(vq>: VE-Formel (5x //., 2x Hes. Th.;
DE JONG
1987, 235f.).
38 1. VH « 5.406, 20.466, Od. 3.146, Hes. Op. 40, 456. - vr|7ui(oç) am VA, gefolgt von o\)(ôé): 17ximfgrE. — d e r Tor!: 'Narratorial interventions' sind bei 34 euV otv (mit prospektivem Konj.): 'wenn, sobald' (R 22.2). — ocvr|Ti: 3. Sg. Konj. Aor. von àvvnui. 35 a7ceßr|G£To: zur Aorist-Form | . — amov:
'da, dort'.
36 p': = ocpoc (R 24.1). — ejieAAov: zum Plural | . 37 (piV = ecpn 'sagte sich, dachte'. — fiuxxTi: zu f||iap 'Tag'. — Kevvcp: = eKeivcp. 38 o\)8e: auch nach positiven Sätzen (R 24.8). — TOC (f )e{8r|, JITJOETO (p)épya: zur Prosodie R 4.3. — eiorj: 3. Sg. Plpf. (« Impf.) zu oiôa; zur augmentlosen Form R 16.1.
22
Ilias 2
Homer relativ selten ( D E JONG zu Od. 4 . 7 7 2 ) , darunter nepios T o r ' als ErzählenKommentar 18x, oft am VA ( D E JONG 1987, 18. 86f.; EDWARDS 1966, 141f.); über Agamemnon auch in Od. 3.146. nepios zielt weniger auf einen Mangel an Wissen (das im Grunde allein die Götter bzw. der Erzähler haben) als vielmehr auf die 'Verkennung' wahrer Sachverhalte, bedingt durch das Überwiegen subjektiver Wunschvorstellungen oder persönlicher Veranlagungen über die objektive Einschätzung der Lage (ähnlich 1 2 . 1 1 3 , 16.46, 17.497, 20.466, Od. 3.146, 24.469f.; vgl. 872n.). Entsprechend oft wird der Vorwurf mit Ausdrücken des Hoffens/Wähnens verbunden, die im Gegensatz zu Verben des Merkens/Wissens stehen: E D M U N D S 1990, 88f.; S C H M I T T 1990, 260 Anm. 279; U L F 1990, 54f.; DlBENED E T T O (1994) 1998, 26ff.; aus narratologischer Sicht B A K K E R 1997a, 35f. EIÖTI: zur S c h r e i b u n g O R T H 4 ; W E S T 1 9 9 8 , X X X I I I . V E - F o r m e l ( 6 x / / . , 4 x Od.,
—
UT|8EXO epyoc: flektierbare
2 x H e s . , I x hom.h.), oft ergänzt durch e i n n e g a t i v k o n n o -
tiertes Attribut (hier ersetzt durch das Rel.-Pron.). - Zur Charakterisierung d e s Z e u s als k l u g e r Planer v g l . 1.175n.; 2 . 4 1 9 f . S c h m e r z u n d S t ö h n e n : synonymische Doppelung (= Od. 14.39; « Od. 5.83, 5 . 1 5 7 ) von Begriffen mit einander ergänzenden Konnotationen, zur Erzielung von Nachdruck, oft bei nicht-dinglichen Substantiven (vgl. 1.492n., 1.497n., 2.356n.). y d p : L ä n g u n g v o r V o k a l a u c h 1 9 . 4 9 , h.Cer. 5 7 ( v g l . M 4 . 6 ; W E S T ZU H e s . Th. S. 9 6 ; 1991a., 2 3 1 ) ; an anderen S t e l l e n ist g e l ä n g t e s y d p durch g e s c h w u n d e n e s D i g a m m a z u
39
erklären ( 3 4 2 u.ö.). — E7c(i): N a c h s t e l l u n g d e s 'Präverbs' b e i T m e s i s ist selten ( S C H W . 2.425); zum Akzent W E S T 1998, XIX.
-
x e ... x e : am V E häufig ( 1 . 4 9 2 , 2 . 1 2 3 ,
2 . 3 5 6 , 2 . 4 9 5 u.ö., H e s . Th. 2 u.ö.; G I S E K E 1 8 6 4 , 7 1 f . ) .
4 0 1. VH = 8.431, Od. 8.82. — D a n a e r n : s. 1.2n. (zu 'den Achaiern'). K p a x e p a q \>a\iivaq:
flektierbare V E - F o r m e l ( 3 1 x / / . , I x Od.,
3 x H e s . Th.;
dazu l x
//. i m Vers-Innern) für die 'kraftvoll, w u c h t i g geführte S c h l a c h t ' (LfgrE s.v. K p a x e p o q 1 5 2 4 . 7 2 f . ) , m e i s t m i t P r ä p o s i t i o n ( 8 i d nur n o c h H e s . Th.
6 3 1 , 7 1 2 ; m e i s t Kocxd: / / .
2 . 3 4 5 u.ö.). Z u s a m m e n s t e l l u n g der Schlacht-Epitheta b e i D E J O N G 1 9 8 7 , 2 3 l f . — 8 i d : N u a n c e unklar: zeitl., örtl. oder kausal? V g l . S C H W . 2 . 4 5 4 A n m . 1; C H A N T R . 2 . 9 6 ; P O R ZIG 1 9 4 2 , 166. - 8 i d mit l o k a l e m / t e m p o r a l e m A k k . ist außerhalb d e s fgrE selten (LSJ). w a c h t e a u f : 35-41n. - Die Darstellung des Aufwachens/Aufstehens mit den anschließenden Alltags Verrichtungen ist ein verbreitetes episches pattern: BOWRA (1952) 1964, 202f.
41
a u - c p e / D x ' öu-cpfj: ' i m B a n n d e s g ö t t l i c h e n W o r t e s ' (LfgrE s.v. ouxpri), a l s o der durch d e n T r a u m v e r m i t t e l t e n Z e u s b o t s c h a f t (7tocvo|i(paio<; Z e t x ; 8 . 2 5 0 ) . In der g ä n z l i c h e n V e r e i n n a h m u n g A g a m e m n o n s erfüllt s i c h O n e i r o s ' G e b o t v o n 33f. ( s c h o l . A b T ; zur
3 9 6 r | o e i v ... 87i(i): s o g . T m e s i s , mit A n a s t r o p h e (R 2 0 . 2 ) .
—
y d p : zur P r o s o d i e t- —
exi: ' n o c h w e i t e r ' . 4 0 A o c v a o i o i : zur F l e x i o n R 1 1 . 2 . 4 1 e y p e x o : 3 . S g . Aor. v o n e y d p o u m ' a u f w a c h e n ' .
—
u i v : = oruxov (R 14.1). — duxp-
£%\)T(O): 'ergoß sich r i n g s u m , hatte sich r i n g s u m e r g o s s e n ' (athemat. m e d i a l e r A o r . ) .
Kommentar
23
Bed. von %£co vgl. 19n.). - Zum 'Umfeld' des Aufwachenden 35-41n.; möglicherweise konnte dfxcp({)- konkret als 'beidseits an den Ohren' verstanden werden (AH mit Verweis auf 10.535; W I L L E 2001, 58). - Die 2. VH gehört zu einer Gruppe von klanglich ähnlichen Formulierungen, z.B. Od. 6.122 ( N A G L E R 1974, 1-4; vgl. allg. 1.35n.; FOR 25). p
4 2 - 4 7 Typische Szene 'Ankleiden' (AREND 1933, 97f.; zu oriental. Parallelen s. SCHWABL 1992, 27f.), hier vollständig ausgeführt: (1) Untergewand, (2) Oberkleid, (3) Schuhwerk, (4) Waffe (gehört als Statussymbol auch zum zivilen Adligen: GRÖSCHEL 1989, 75ff.; VAN WEES 1998, 335; allg. zu den sozialen Merkmalen in Ankleide-Szenen: WÖHRLE 1996, 156). Typologisch und funktionell mit den Rüstungsszenen verwandt (AREND 1933, Schema 11), dient sie weniger der Schilderung eines Alltagsrituals als vielmehr der Ankündigung einer bedeutsamen Aktion der betreffenden Figur (PATZER 1972, 29-35; SCHWABL 1982, 15f.; DANEK 1988, 208-210); weitere so eingeleitete 'Aristien' in nicht kriegerischem Bereich: Hera 14.170ff., Hermes 24.340ff. sowie mehrfach in der Odyssee (dazu SCHWABL 1992; DE JONG zu Od. 2 . 3 ^ ) . - Das Ergreifen des skeptron 'Stabs' anstelle der Lanze (46n.) ist kontextspezifisch: "Agamemnon begibt sich zur Versammlung" (AREND 1933, 97; ähnlich der Mantel in 43); den durch den Stab angezeigten Anspruch auf höchste Autorität wird Agamemnon ironischerweise jedoch nicht durchsetzen können (EASTERLING 1989, 107-110; PATZER 1996, 116). IKXA,(XKÖV . . . K<xA,öv vnyaxeov: Eine Häufung von (asyndetischen) Attributen (1.155n.) kann versfüllende Funktion haben, steigert hier aber mit Enjambement prägnant die Bedeutsamkeit der Szene (insbes. zu KÖLKOC, am VA s. V I V A N T E 1982, 205). Zur Wiederholung von yaakoq innerhalb weniger Verse (43, 44) LfgrE s.v. 1306.10ff.; vgl. als Gegensatz Od. 24.227f.
42-43
p
42 - Od. 1.437, vgl. //. 10.21; 1. VH = 23.235. - r i c h t e t e sich a u f r e c h t auf: Evtl. ist in der Bewegung eine innere Erregung impliziert, vgl. dt. 'saß aufrecht im Bett' (anders KURZ 1966, 57). — H e m d (gr. chitön): ein unter dem Mantel bzw. Panzer getragenes 'Untergewand', s. 1.371n. (vgl. 2.416, 3.359). e^ETo: entweder Aor. (wohl urspr.) oder Impf.: S C H W . 1.652 Anm. 5; C H A N T R . 1.336; LfgrE. — evöuve: Das Impf, (ebenso 43) läßt "rein sachlich vollendete Vorgänge oder Handlungen in der Vergangenheit anschaulich verlaufen"; der Wechsel mit dem Aor. (44^6) wohl metr. bedingt ( S C H W . 2.276f.; vgl. LfgrE s.v. ßdMco 26.56ff.). 43 1. VH « 14.185, h.Ap. 122. — g r o ß e n : "steigernde Ausmalung der Situation entsprechend dem heldischen Ideal" (Rang des Besitzers): LfgrE s.v. uiyag 73.5f. — M a n t e l (gr. phdros): großer mantelartiger Umhang, meist aus Leinen, von Männern (auch Odysseus, Telemach, Hektor) über dem Chiton getragen (statt der üblichen wollenen Chlaina [183 u.ö.]); beliebtes Gastgeschenk (MARINATOS 1967, 9-11).
4 3 8e (ujuiyoc: zur Prosodie M 4.6. — ßdÄAexo (usw., bis V. 46): mediale Formen mit prägnanter Bedeutung; Wechsel Impf. - Aor. wohl metr. bedingt.
24
Ilias 2
vnydTEOv: b e z . auch 1 4 . 1 8 5 u. h.Ap.
1 2 2 e i n b e s o n d e r e s K l e i d u n g s s t ü c k , m e i s t als
'neu g e m a c h t ' , 'ungetragen' oder 'sauber, frisch' verstanden, w o b e i d i e E t y m . letztlich i m dunkeln bleibt (schol. A b T ; L E A F ; D E L G ; FRISK; S C H W . 1.431 A n m . 7 ) . D i e g e n a n n ten B e d e u t u n g e n würden jedenfalls d i e Feierlichkeit der Situation unterstreichen.
44 = 1 0 . 2 2 , 10.132, 14.186, Od. 2 . 4 , 4.309, 2 0 . 1 2 6 ; 1. VH = Od. 1 3 . 2 2 5 ; 2 . VH = / / . 24.340, Od. 1.96, 5 . 4 4 , 1 5 . 5 5 0 , 1 7 . 2 . - g l ä n z e n d : nämlich vom Öl, das bes. nach dem Baden - als Hautpflegemittel und 'Parfüm' verwendet wurde ( I A S E R 1983, 162-164). — Sohlen: Die Ledersohle kommt 'unter' die Füße und wird mit Riemen um die Füße befestigt (LfgrE s.v. 7ue8iÄ,ov [mit Lit.]; A b b . bei M A R I N A T O S 1967, 3 2 - 3 4 ) .
45 = 3 . 3 3 4 , 16.135, 19.372; - 1 1 . 2 9 , Od. 8.416; 1. VH = IL 5.738. - m i t Sil b e r n ä g e l n : Sie befestigen "den aus Holz, Knochen oder Elfenbein bestehenden Beschlag des Griffes an der Klinge [...]; sie waren aus Bronze, die Köpfe mit Gold [...] oder Silber plattiert" (LfgrE mit Lit.; vgl. 1.246); Epitheton (stets VE) von 'Thron', 'Schwert'. Zum hohen Alter von solchen Schwertern und evtl. des Adj. selbst s. LfgrE; F O L T I N Y 1980, 237; L A T A C Z (1985) 2003, 64f.; zum NomenEpitheton-System 'Schwert' insgesamt P A R A S K E V A I D E S 1984, 2 0 - 2 2 ; K I R K . d|i
passim z u archäol. F u n d e n v o n Schwertern). D i e prägnante B e d . ' u m b e i d e
S c h u l t e r n ' gilt v . a . b e i m U m l e g e n v o n K l e i d e r n o d e r v o n S c h w e r t u n d S c h i l d ( z . B . 3 . 3 3 4 f . ) ; d i e Junktur wird b i s w e i l e n aber auch - w i e hier - v o n e i n e m e i n z e l n e n , auf nur einer S e i t e getragenen G e g e n s t a n d v e r w e n d e t (FRITZ 1 9 9 7 , 4 9 - 5 1 ) .
46 « 2.186. — ergriff . . . d a n n : VA-Formel (heileto de) für das Ergreifen von Waffen (14x im fgrE) und Gegenständen mit besonderer Funktion (auch Hermes' Zauberstab 2 4 . 3 4 3 , Od. 5 . 4 7 ; Schlüssel zu Odysseus' Schatzkammer Od. 2 1 . 6 ) ; s. 4 2 - 4 7 n . — V ä t e r - E r b s t ü c k : ausgeführt in l O l f f . — u n v e r g ä n g l i c h allzeit: VE-Formel (noch 2.186, 14.238; « 1 3 . 2 2 ) ; bez. die stabile, unverwüstliche Mach art von (meist durch Hephaistos errichteten: schol. AbT; K I R K zu 1.605-608) Bauten sowie von Gegenständen (oft golden wie das skeptron: 268; vgl. 447n.). Symbolisiert hier zugleich Agamemnons angebliche "divine authority" (LEAF; vgl. 1 0 1 - 1 0 8 n . ; LfgrE s.v. oc(p9iTOC,). p
47 = 2.187; - 10.136. — Szenen -Ausklang mit Schauplatzwechsel ( N I C O L A I 1973, 5 3 ; vgl. allg. R I C H A R D S O N 1990, 110f.). oi)V T
4 4 7ioGGi 5 ' VTio:
= ' w a s m a n auf
= viib t i o g g ( (R 2 0 . 2 ) . — 7 t o g g ( : zur D o p p e l k o n s o n a n z R 9 . 1 . —
(k)Xinapoiöi: zur Prosodie M 4.6. 4 6 aiei:
ovv
= &e(.
4 7 G\)V T(p: SC. GKT|7tTpG).
VKO
Kommentar
25
d e m L e i b , in der H a n d hat': S C H W . 2 . 4 8 9 ; C H A N T R . 2 . 1 3 5 . — Kocua vf\a<; ' A / a i c o v XaA,KoxiT©VQ)v:
'durchs
Schifflager
hin'
(SCHW.
2.476;
CHANTR.
2.114;
vgl.
1 . 3 4 7 b n.). Zur T o p o g r a p h i e 1.12b n., zur V E - F o r m e l 1.371n.
48-86a
Agamemnon
setzt den Rat über sein Vorhaben in Kenntnis, die
mit dem Mittel der Heeresprobe 48-49
(sog. Peira) zum Kampf zu
Truppen
motivieren.
Der 2 2 . Tag der Ilias-Handlung beginnt (STR 2 1 Abb. 1 ) . Die singulare
Schilderung des Tagesanbruchs als reine Gctfterszene unterstreicht, unmittelbar vor einer Versammlung von Menschen, die göttliche Einwirkung auf das irdische Geschehen an diesem Tag ( V I V A N T E 1 9 8 0 , 126; M A C L E O D , Introd. 47f.; zur Vielfalt der 'Morgen'-Formeln allg. K I R K ; C A L H O U N 1933, 1 7 ; vgl. 1 . 4 7 7 n . ) . - Die Typ
pisierte Ereignissequenz 'Tagesanbruch - Einberufung einer Versammlung' auch in 8 . 1 - 3 , Od.
2 . 1 - 8 , 5 . 1 - 3 , 8 . 1 - 1 5 , 9.170f., 1 0 . 1 8 7 L , 12.316-319.
48 die G ö t t i n : als Attribut von Eos nur hier (und Hes. Th. 380), was ihre Personifikation als Gottheit unterstreicht (FG 38); daneben häufiger 'die göttliche Eos/ Morgenröte' (9.240 u.ö.). Parallelen im Vedischen: SCHMITT 1967, 174f. - Zum Epitheton Oed allg. DEE 1994, 144. j i a K p o v "OX\)\MOV:
zur V E - F o r m e l
1.402n.; z u m O l y m p allg.
1.18n.,
1.497n.
(mit H i m m e l g l e i c h g e s e t z t ) . 49
hom.h. 19A4, Theb.fr. 3.3 B e r Op. 7 2 5 ; (ohne Z e u s ) = Od. 3 . 3 3 3 , h.Cer. 4 0 0 , 4 4 7 , 4 6 5 . — cpocoq e p e o D o a : v g l . 2 3 . 2 2 6 (poax; epeoov, Od. 1 3 . 9 4 äyyi'kXtov cpdoq. - Zur lautlichen u n d 2 . V H (in K o m b i n a t i o n m i t Z e u s ) = 6 . 2 5 9 , 1 3 . 8 1 8 ,
nabe/Davies; « Hes.
p r o s o d i s c h e n Gestalt v o n cpocoq W Y A T T 1 9 9 4 , 139f. (Zerdehnung: G 4 8 ) . « AA2-AAA, Od. 2 . 6 - 8 . — Zu den regelmäßigen Aufgaben der Herolde gehört es, Versammlungen einzuberufen und für deren geordneten Ablauf zu sorgen (1.54n., vgl. unten 9 6 - 9 8 , 2 7 9 - 2 8 2 ; weiteres im LfgrE s.v. K T | p u £ ) .
50-52
k t | p \ ) K £ 0 ( J i ... k e ^ e u o e v
IKripioaEiv
... K a p n K O f i o c o v x a q
'A/aio'üq:
A l l i t e r a t i o n e n k ö n n e n in lautmalerischer F u n k t i o n an d i e I n h a l t s e b e n e g e b u n d e n s e i n ( D N P s.v.; B s p . für k-Laute: 4.339f. B e s c h i m p f u n g , 2 1 . 3 6 4 Feuer); m e i s t e n s aber beruh e n s i e e i n f a c h auf einer ( m n e m o t e c h n i s c h hilfreichen) V e r k l a m m e r u n g v o n S a t z g l i e dern, d.h. hier: (a)
figura etymologica d e s S t a m m s
KTJPDK-;
(b) z w e i g l i e d r i g e s Epithe-
ton (zur Getrenntschreibung v o n Kapn Kojaocoviaq W E S T 1 9 9 8 , X X I X ) . I m E p o s w e r d e n Alliterationen a m häufigsten durch a-, p - und k-Laute g e b i l d e t ( B E R N H A R D T 1 9 0 6 , b e s . 48. 7 3 . 1 0 1 ; S H E W A N 1 9 2 5 ; O P E L T 1 9 5 8 ; P A C K A R D 1 9 7 4 ) . A l l e r d i n g s "ist ihre V e r w e n dung i m G r i e c h i s c h e n w i e i m V e d i s c h e n v i e l beschränkter" als in d e n w e s t l . idg. Sprachen (SCHMITT 1967, 40; vgl. FEHLING 1969, 7 8 - 8 0 ) .
4 8 'Hcbq: = att. Ecaq, '(Göttin der) M o r g e n r ö t e ' . — Oed: zur F o r m R 2 . 2 . — 7ipoG£ßr|G£TO: 'bestieg, betrat (sc. v o m Horizont her)'; zur F o r m 3 5 n . 4 9 Zrjvi: zur F l e x i o n R 1 2 . 5 . — (pocoq: zur e p . Zerdehnung R 8. — £ p £ o i ) G a : ' u m anzuk ü n d i g e n ' ; zur unkontrahierten F o r m R 6. — K a i
äXXoiq: zur Hiatkürzung R 5.5. — d 9 a -
v d x o i G i v : A n f a n g s s i l b e metrisch g e d e h n t (R 10.1); zur F o r m R 1 1 . 2 .
26
Ilias 2 p
50 « 442, 9.10, 23.39, Od. 2.6. — A,iyaxp66yyoiai: distinktives Epitheton von Herolden (4x //., Ix Od.); s. 1.248n. zu Xiyvq und vgl. 2.97 ßoocovxeq. 51 = Od. 2.7; « //. 2.443. — icnpuaaeiv: Reden und bes. Befehle, auf deren Wortlaut es nicht ankommt, werden oft summarisch wiedergegeben, vgl. z.B. 8.318f.: D E J O N G 1987, 116f. — ayopTiv8e: impliziert als nomen actionis sowohl die Bewegung zum Versammlungsplatz hin als auch die dortige Tätigkeit, vgl. 16.697 cpuyocöe UVCÖOVTO, Od. 14.217f. Kpivoiui Ä,6xov5e I av5pocc; ( P O R Z I G 1942, 170f.). 52 = 444, Od. 2.8; 2. VH ~ IL 7.417. — Ausführung des Auftrags mit wörtlichen Anklängen an den Auftrag selbst (16-18n.; 4 3 7 ^ 4 4 n . ) . - Das Zusammenströmen des Volks (Impf.) bildet während der Ratsversammlung (53-86a: Deckszene ) eine fortlaufende gleichförmige Hintergrundhandlung und wird in 86 wieder aufgenommen (Impf.; Antithese 'Könige - Leute') und in 94 abgeschlossen (Aor.). p
53 R a t d e r ... Alten: In der Ilias wird der Rat (1.144n.) einberufen "rigoureusement ä tous les moments critiques oü une decision aux implications politico-militaires majeures doit intervenir" (VLACHOS 1974, 174); Ähnliches gilt auch für nahöstl. Lit. (WEST 1997, 193f. 196). - Alten: gr. gerontes (1.26n.) ist t.t. für die Führungsschicht (basilees, 1.9n.) als Mitglieder des Rats (LfgrE s.v. yepoov 140.45ff.), vgl. 'Senatoren'. Dazu gehören auch jüngere Personen wie Diomedes (14.112; ULF 1990,71). |ieya0t)|i(öv: 1.123n. Als generisches Epitheton scheint das Adj. hier (auch wenn es i.d.R. zu Eigennamen und nur selten zu einem Appellativum gestellt wird: LfgrE) keine einschränkende Bedeutung etwa im Sinn von 'Mitglied des engen Rates' zu haben (anders U L F 1990, 80). Zum Teilnehmerkreis dieser Rats Versammlung ausführlicher 194n. p
54 Zu Nestor (FM 3) s. 1.247b-252 mit nn. sowie die Übersicht im LfgrE s.v. Zur geogr. und hist. Einordnung des hom. Pylos s. 591n.; WEST zu Od. 3.4ff.; VISSER 1997, 522-530. - Die Einberufung des Rats 'bei Nestors Schiff statt in Agamemnons eigenem Bereich (so z.B. 9.89f.) macht topographisch zwar keinen großen Unterschied (1.12b n.), bereitet aber Nestors Hervortreten in 76ff. vor und entspringt möglicherweise Agamemnons Absicht, Nestor durch die Wahl des Ortes noch stärker - über seine 'Rolle' als Traumfigur hinaus - einzubinden (vgl. 2In.). NeoTopeß: Zugehörigkeitsadj. (20n.) mit äol. Endung -eoq nach -p- für -ioq, vgl. 'EKTopeoq 416 (LfgrE; J A N K O , Introd. 16). — na)A,oiyeveo<; ßaoiA,f\oq: "Eine Ap50 ö: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, xo R 17. — KTJP'UKEGGI: zur Flexion R 11.3. — KEXEVGEV: zur augmentlosen Form R 16.1. 51 dyoprivöe: zur Form R 2, R 15.3. — icdpr| KOJIOGOVTOK;: lln. 52 TO(: zur Form R 14.3. 53 ßoi)A,rjv: 'Rat' als Institution (vs. 'Rat[schlag]' in V. 55). — i£e: trans. 'niedersitzen lassen', hier prägnant 'einberufen'. 54 NeGTOpen: « NeGxopoq. — vn{: zur Flexion R 12.1. — nuÄxnyeveoq: 'in Pylos geboren, aus Pylos stammend'; zur unkontrahierten Form R 6. — ßocGi^fjog: zur Flexion R 11.3, R 3.
Kommentar
27
Position zu dem im Zugehörigkeitsadjektiv [Neoxopéri] steckenden Substantiv steht notwendig im Genitiv": S C H W . 2.177; vgl. C H A N T R . 2.14. - Vorderglied ITUÀXH- ist alter Lokativ, vgl. oiKoi (schol. bT; R I S C H 220). p
55 = 10.302. Rede-Einleitung (EDWARDS 1970, 2 1 ; vgl. 1.58n.); kündigt Agamemnons außerordentlichen Plan an (72-75). - Das Aufstehen des Redners wird als selbstverständlich übergangen (1.54n.; KURZ 1966, 72; vgl. 7.345ff.). Toòq o ye: ye steht oft beim zweiten von zwei aufeinanderfolgenden Pronomina ( D E N N I S T O N 121f.), vgl. 109. - Asyndese bei Rede-Einleitungen auch 1.105 (s.d.), 1.539 u.ö. — TCDKivnv Tipivvexo ßo^A/nv: TiDKivog für mentale Vorgänge (mit ßoi)A/r| auch 9.75f., 10.302 und, im Plural, h.Ap. 346) ist metaphorisch: "Die Produkte des Geistes sind ebenso dicht und fest gefügt wie ein ordentliches Handwerksprodukt" ( M Ü L L E R 1974, 32 Anm. 120 [vgl. 217f. 312f.]; V I V A N T E 1982, 115f.; M A R T I N 1989, 35f.); dafür spricht auch die Kombination mit Verben des Herstellens (àpxuvco 'zurüsten, richten'; vgl. 6.187). Weitere wertende Attribute zu ßoi)^r|: LfgrE s.v. 83.58ff. 56-59 Die Traumerscheinung aus der Perspektive des Agamemnon: Sekundäre Fokalisation durch direkte Rede; vgl. 18-22 (Erzähler-Text ). Daß die Traumfigur nur eine Maske innerhalb des Traums ist, wird auch in Od. 4.831 vom Träumenden erkannt ('ein Gott'); mit der Selbstlegitimation in 26 hat der Oneiros die angenommene Gestalt ohnehin schon 'entlarvt'. p
p
56 = Od. 14.495. — KÀ,i)X£
£ 446.1ff.; H A I N S W O R T H zu II. 10.41. Allg. zu den Epitheta von 'Nacht' D E J O N G 1998, 130-133. — aiißpoovnv: 'zu den Unsterblichen (d.h. Göttern) gehörig', vom Verbaladj. cxußpoxoc; 'unsterblich' abgeleitet (LfgrE). Als Attribut von Nacht/Schlaf (19n.) meistens gedeutet als 'göttliches Geschenk' oder 'Lebenskraft enthaltend/spendend': p
olà
55 xovq o ye: xovq sc. y e p o v x a q , Ö y e = Agamemnon; zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, fj, xo R 17. — GuyKocXioocc;: abgeschlossene Handlung. — % V K I V T \ V : = TZVKVX\V. — f i p x v v e x o : Medium als metr. willkommene Variante zum Aktiv (R 23). 56 e v x m v i o v : 'im Schlaf oder 'als Erscheinung im Schlaf (t). 57f. jidXiGTOc ... otyxiGxa: t- — ei86<; xe jieyeGoq xe (pa)r|v x(e): Akk. der Beziehung (R 19.1). — ecpKei: (intrans.) Plpf. (mit impf. Bedeutung) v o n eoiKoc 'gleich sein'.
28
Ilias 2
AH u. W E S T ZU Od. 4.429; H A I N S W O R T H ZU //. 10.41. — 8id: bei Bewegungsverben kann neben der zeitlichen Dimension ('während der Nacht': S C H W . 2.453; C H A N T R . 2.96) auch eine räumliche mitempfunden werden ('durch die Nacht hin': AH; LfgrE s.v. vt)^ 445.69ff.); vgl. 40n. — \idXioxa: neben dem zweiten Superlativ dy%ioToc (58n.) entweder diesen verstärkend (LSJ s.v. \iaXa III 3) oder eher von ihm unabhängig = 'potissimum', d.h. 'dem Nestor mehr als anderen' (AH; K.-G. 1.27); ähnl. Fälle: 220, 24.334, Od. 8.582f.; vgl. //. 24.243. - 8{q>: 1.7n. (ferner F O L E Y 1999, 213-215). 58 - Od. 6.152; 1. VH = Od. 11.337, 18.249, 24.374, h.Ven. 85; - Od. 24.253, 'Hes.' Sc. 5; VE = IL 14.474; « Od. 13.80. - A u s s e h n , G r ö ß e , W u c h s : Der dreifache Ausdruck bez. die als vollständig empfundene äußere Übereinstimmung. Zum Wortfeld 'Gestalt' 1.115n.; die 'Größe' gehört als Vergleichsmerkmal ebenfalls dazu (LfgrE s.v. piysGocJ. ayxiOTa: 'am nächsten, am engsten', vom höchsten Grad der Ähnlichkeit (AH). 59 - (uiv) 23.68, 24.682, Od. 4.803, 6.21, 20.32, 23.4; 1. VH = 20 (s.d.). - jifiBov eeiTcev: VE-Formel (1.552n., 2.156n.). ef eure ist redupl. thematischer Aorist ( S C H W . 1.745; Rix 1976, 216). 60-70a = 23-33a; außerdem 65-69 « 11-15 (s. 28-32n.). Dreifache Wiedergaben einer Botschaft sind selten; im fgrE noch 6.90-97/271-278/308-310 (zuletzt Theano im Gebet zu Athene), 24.146f./175f./195f. (Priamos bittet Hekabe um ihre Meinung), Od. 5.29ff./97ff./160ff. (weitgehend ohne wörtl. Wiederholung); vgl. NICKAU 1977, 82-86; DE JONG zu Od. 5.29-42; Parallelen in neugr. Dichtung bei KAKRIDIS 1971, 81-85. - Agamemnon zitiert die Rede des Oneiros wörtlich (allg. zu 'Reden in der Rede' NÜNLIST 2002a, 220ff.); er verwendet sie siegesgewiß als Begründung für seine in 72-75 vorgetragene Mobilmachungsabsicht. "Gerade darin liegt tiefe Ironie: Oberflächlich hat Agamemnon [...] den Zeusspruch perfekt behalten. Er weiß nur nicht, was er bedeutet": WALDE 2001, 24. 7 0 b - 7 1 Agamemnon konstatiert sein Aufwachen unter Auslassung der - inzwischen befolgten (KIRK) - Mahnung des Oneiros in 33f., aber mit wörtlichem Anklang an dessen Formulierung. 70b Sc, o u.ev eincov: Modifikation der VA-Formel GK; eirccbv (74x //., 42x Od., 3x Hes., l l x hom.h.; nahe Parallele in 14.361: coc; eircrov 6 uev [sc. Hypnos] Q)%£T' eni ...), unter Vernachlässigung des Digamma von peirccov ( H O E K S T R A 1965, 57; allg. G 26); vgl. ferner (flektierbares) COQ o uiv als VA in 1.318, 1.536 u.ö. sowie die Abgangsformel der Iris 8.425 u.ö. - Rede-Abschluß im Vers-Innern ist in der Ilias Singular ( F Ü H R E R 1967, 66; H I G B I E 1990, 108f. 118; N Ü N L I S T 2002a, 223). p
71 2. VH (ab C 1) = Od. 7.289, 18.199. -
ging u n d flog d a v o n : Perspektive
59 u£ ... uftOov: doppeltes Akk.-Objekt. — npbq ... e(f)ei7i£v: = 7ipoG£i7iev; zur sog. Tmesis R 20.2. 6 0 - 7 0 a = 23-33a (s.d.). 71 &7torcTdu£Vo<;: Ptz. Aor. von drco7t£Touai 'wegfliegen'.
Kommentar
29 p
des Agamemnon gegenüber dem Erzähler-Text in 35 (vgl. 56-59n.; LfgrE s.v. 0 1 %oum 621.32f., 622.59f.; LEVY 1982, 35). Die Vorstellung des '(Davon)fliegens' beruht auf der Schnelligkeit der Bewegung und der Plötzlichkeit des Entschwindens (KURZ 1966, 139; K E S S E L S 1978, 43f.; LfgrE s.v. rae-courn 1193.62ff.); sie wird assoziiert mit den Träumen (ähnlich Od. 4.838f.), der flüchtigen Totenseele (Od. 11.207f., 11.222; vgl. //. 16.856, 22.362, 23.100f.) und den nach Vogelart aufbrechenden Göttern (z.B. 13.62-65, Od. 1.319f.; dazu, mit weiterer L i t , B A N N E R T 1988, 57-68; C A R T E R 1995). YA/i)ic6q: häufigstes E p i t h e t o n d e s S c h l a f s ( 1 9 x i m fgrE); metr.-prosod. Variante z u s e m a n t i s c h g l e i c h w e r t i g e m jiEXuppoov ( 3 4 ; v g l . 2 n . ) .
7 2 Der Traum hat Agamemnon in seiner (latent wohl fortwährend gehegten) Absicht bestärkt, den Kampf - trotz der mißlichen Lage - wieder aufzunehmen; vgl. Od. 19.535ff., wo sich Penelope durch den Traum in ihrem Plan bestätigt fühlt, die Bogenprobe zu veranstalten. Beide Träume spiegeln in dieser Hinsicht "die intimsten und elementarsten Wünsche" der Träumenden ( L A T A C Z [1992] 1994, 2 1 7 221, hier 218). - Agamemnon wird sein Ziel letztlich, wenn auch auf Umwegen, erreichen: 453f. 9
AXX
AYET(E):
(FOLEY
Ü b e r g a n g v o n der A r g u m e n t a t i o n zur k o n k r e t e n H a n d l u n g s a n w e i s u n g
1 9 9 9 , 224f.; e b e n s o b l o ß e s
aXkä: 3 3 n . , 3 6 0 n . ) . I.d.R. s c h l i e ß t e i n imperativi-
scher oder adhortativer Satz an (der hier leicht ergänzt w e r d e n kann, z . B . OKO7ET|OCÖ|1£V: s c h o l . T; v g l . L f g r E s.v. A Y E ) . 2.583f.).
—
DYEXE ist partikelhaft erstarrter I m p e r a t i v ( S C H W .
(XI K E V RCAX;: W i e A t h e n e in 1.207, T h e t i s in 1.420 (s. n n . ) , A p o l l o n in
1 6 . 7 2 5 (zu Hektor) und Z e u s in 2 4 . 1 1 6 (zu Thetis) dürfte auch A g a m e m n o n hier trotz der für s e i n e R a t s k o l l e g e n b e s t i m m t e n v o r s i c h t i g e n F o r m u l i e r u n g an der V e r w i r k l i c h u n g des V o r h a b e n s n i c h t z w e i f e l n ( H E N T Z E 1 9 0 5 a , 281f.; C H A N T R . 2.282f.; e t w a s anders 1 9 9 4 , 3 7 4 f . ) . — 8a>PT|£ou.EV: zur B e d . l l n . — vlaq ' A / A I C O V : 1 . 1 6 2 n . Die Kampfbereitschaft des Heeres soll durch zwei komplementäre rhetorische (2x 'mit Worten'!) Maßnahmen erreicht werden ( K A T Z U N G 1960,49-51; vgl. B E R G O L D 1977, 12f.; HEUBECK [1981] 1984, 161f.): erstens (73f.) durch eine scheinbar zum Abzug auffordernde Rede Agamemnons (ausgeführt in 110-141, die sog. 'Peira' oder 'Diapeira'); zweitens (75) durch Gegenreden der Ratsteilnehmer mit dem Ziel, die Truppen vom Heimkehr-Gedanken abzubringen. Freilich hat Agamemnon in seiner Siegeszuversicht die Stimmung innerhalb des Heeres falsch eingeschätzt und das Ausmaß der Reaktion (142ff.) nicht vorausgesehen, so daß es nicht - jedenfalls nicht sogleich - zu den geplanten Gegenreden kommt (vgl. 75n.; 139-141n.; R E I N H A R D T [1961] 1991, 159f.; T A P L I N 1992, 91f.). - Heeresproben sind ein in Antike und Neuzeit gebräuchliches militärisches Führungsinstrument
WAKKER
73-75
7 2 äXk'
d y £ T ' . . . : ' w o h l a n , laßt u n s sehen/prüfen, o b . . . ' . — a y £ x ( £ ) : 'auf, l o s ' ( T ) . — OD'
KEV TEGX;: OCI = E I (R 2 2 . 1 ) , KEV = d v (R 2 1 . 1 ) ; zur Konstruktion F. — 6copr|£o|j,£v: z u m kurz v o k a l i s c h e n K o n j . R 1 6 . 3 .
30
Ilias 2
in Krisensituationen, u.a. Xen. Anab. 1.3, ebenfalls mit angestifteten Gegenrednern (ebd. 1.3.13); Frontinus Strategemata 1.11.1 « Livius 2.45.7; biblische Analogien: KNOX/RUSSO 1989; WEST 1997, 208; moderne Beispiele: VON BAUM A N N 1859, 109. U l f . 155; C A U E R (1895) 1923, 633 Anm. 24; L E A F zu 7 3 . npcDTOC 8 ' eycöv . . . a)n,eis 8 ( e ) : nur durch 5e oder aviap
signalisierte Fortsetzung
v o n Ttproxoc ('zuerst - d a n n ' ) w i e 1 . 4 5 9 , 1 0 . 2 9 , 21.343 (dazu A H ) , Od. 23.131 ( A H ) , 2 3 . 1 4 2 ; hier unterstrichen durch d i e A n t i t h e s e der P r o n o m i n a u n d d i e c h i a s t i s c h e W o r t stellung i n d e n b e i d e n V e r s e n 7 3 u n d 7 5 . — e r c e o i v . . . e r c e e o a i v : G 7 0 .
7 3 MIT WORTEN AUF DIE PROBE STELLEN: Die Bedeutung von peiresomai
erhellt
aus 192-195 und weiteren Parallelen wie 4.5f. und Od. 24.240: 'durch Verstellung eine (Gegen-)Reaktion des Adressaten hervorrufen (v.a. auf emotionaler Ebene) und so seine Gesinnung testen' ( K A T Z U N G 1960, 50; R E I N H A R D T [1961] 1991, 1 6 6 168; H E U B E C K zu Od. 24.315-317; H E I D E N 1991, 5; LfgrE). - WIE'S DER BRAUCH IST: Zur 'Heeresprobe' als Institution s. 73-75n. Eine ausdrückliche Berufung auf themis 'Gewohnheit, geltende Ordnung' hat immer auch etwas Rechtfertigendes an sich, so etwa 9.33, 9.134 (mit H A I N S W O R T H z.St), 24.652 (mit M A C L E O D z.St.): Agamemnon möchte also gar keine Diskussion darüber aufkommen lassen (was ihm auch gelingt: 83n.; vgl. K R A F F T 1963, 158), und die Spannung über die Art und Weise der Peira - die ja dann eben nicht 'normal' verläuft wird aufrechterhalten ( P R O B S T 1914, 25). Vgl. S C O D E L 1999, 49f.: "By asserting that such testing is normal, Agamemnon asks the internal audience, and the narrator asks the external audience, to treat it as such". - Zur übrigen Verwendung der Formel K I R K z.St. u. LfgrE s.v. 08(IK;. 7 4 m 2.175, 15.63; 1. VH ~ 2.140, kompositum polykleis gehört zum bedeutet eigtl. 'mit vielen Dollen' Befestigung des Ruders); s. KURT Kai:
9.27, 9.47. — RUDERREICHEN: Das PossessivSystem der Schiffs-Epitheta (dazu 1.12b n.) u. (Dolle = Pflock an der Schiffs-Seitenwand zur 1979, 68f. 141ff.; LfgrE s.v. KÄniq 1443.72ff.
'und zwar, das heißt' (explikativ/präzisierend, w i e z . B . 114). — cpe^yeiv: w o h l
a m b e s t e n neutral w i e d e r z u g e b e n m i t ' d e n R ü c k z u g antreten' ( v g l . 1.173n.); d a s V e r b hat nicht n o t w e n d i g e r w e i s e e i n e pejorative B e d . ( T R Ü M P Y 1 9 5 0 , 2 1 3 ) .
— KEA.E'UGQ):
z u m B e d . - S p e k t r u m v o n K£Ä,£\>co 114n.; A u s f ü h r u n g i n 1 3 9 - 1 4 1 .
7 5 Der Umstand, daß als einziger Odysseus im Sinne dieses Auftrags reagieren wird (188-211 [-278a]) - und auch er nur zögernd (169-171n.) und nicht allein mit Worten (199) - , deckt die Inkongruenz zwischen Agamemnons Beurteilung der Lage (seinem Wunschdenken) und den tatsächlichen Gegebenheiten auf (vgl. 38n.). Zu Odysseus' Rolle im 2. Gesang (exemplarische Darstellung seiner Intelligenz) s.
7 3 s p o r c a : Neutr. PI. als A d v . — 7t£ipr|Goum: absolut (erg. a ü x c o v ) ; z u m M o d u s R 2 1 . 2 . 7 4 V T | \ ) G { : zur F l e x i o n R 1 2 . 1 . 75
OLXXOQEV
aXXoq:
eigtl. 'jeder v o n e i n e m anderen Ort a u s ' .
scher Inf. — 87i88GGiv: zur F l e x i o n R 1 1 . 3 ( v g l . 7 3 : erceGiv).
— eprjT'oeiv: i m p e r a t i v i -
Kommentar
31
1990. — bietet E i n h a l t : Das (im Präsensstamm stets konative) Verb eretyein kann verwendet werden (a) für den Versuch, jemanden von seinem Vorhaben abzubringen und vom Gegenteil zu überzeugen (bes. Od. 9 . 4 9 2 - 5 0 0 , 1 0 . 4 3 8 ^ 4 6 ; vgl. //. 1.192); (b) für die Disziplinierung einer unruhigen Menge (die durch die Herolde zum Sitzen, Schweigen und Zuhören gebracht werden muß: 97, 9 9 , 211; vgl. 2 7 9 - 2 8 2 , ferner 5 0 - 5 2 n . ) . Das anfängliche Überwiegen von Aspekt ( b ) bei der Realisierung des Plans wird ein (in der Mehrdeutigkeit des Wortes angelegtes) Überraschungsmoment bilden; den eigentlich zu erwartenden Verlauf (a) nimmt die Handlung erst in 278b-397 (vgl. K A T Z U N G 1960, 5 1 ) . — einer hier, d e r a n d r e d o r t : Die Junktur beschreibt eine Gruppe von Personen, "die alle die gleiche Handlung ausüben", unter "Betonung ihrer Einmütigkeit oder der Dringlichkeit ihres Anliegens" (LfgrE s.v. ocÄAoGev 543.41f.). HAFT
e p T i i u e i v : A l s A k k u s a t i v o b j e k t ist uiocc; 'A%ai(öv ( 7 2 ) impliziert. - Zur ( w a h r s c h e i n l i c h metr. b e d i n g t e n ) L ä n g e d e s - u - ( s o auch 9 9 , 2 1 1 g e g e n ü b e r 1 6 4 , 1 8 0 ) s. S C H U L Z E 1892, 76
339f.; T U C K E R 1 9 9 0 , 4 0 2 ; v g l . 7 6 9 n .
= 1.68 (s.d.) u.ö. Z u m ähnl. A u f b a u v o n 7 6 - 7 8 u. 1 . 6 8 - 7 3 s. C L A R K 1 9 9 7 , 1 8 4 - 1 8 7 .
77 Füllung eines Verses mit der Benennung einer einzigen Person wie 1.36 (s.d.), hier aufgrund des Erstauftritts in der aktuellen Versammlung ( B A K K E R 1997, 173 Anm. 49). Zur Motivation von Nestors Auftritt vgl. 54n. — H e r r s c h e r : 1.7n. (zu 'Herr der Männer'). f|U.a66evToq: z u djiocOoq ' S a n d ' , m i t metr. D e h n u n g der A n f a n g s s i l b e w i e f|yd9eo<; p
(1.252n.); bei Homer distinktives Epithethon v o n Pylos (HILLER 1972, 1 2 2 - 1 2 5 ) .
-
' P y l o s ' ist urspr. f e m . : 1 . 2 5 2 u . ö . ; V e r b i n d u n g v o n m a s k . A d j . m i t f e m . Subst. ist m e i s t metr. b e d i n g t ( E L L E N D T [ 1 8 6 1 ] 1 9 7 9 , 6 0 - 6 2 ; F O R 19), b e i A d j . auf -/revx- evtl. alte L i z e n z : W I T T E ( 1 9 1 2 ) 1 9 7 2 , 33f.; SHIPP ( 1 9 5 3 ) 1 9 7 2 , 73f.; K A S T N E R 1 9 6 7 , 17. p
78 Rede-Einleitungs -Formelvers, s. 1.73n. 79 = 9.17, 10.533, 11.276, 11.587, 17.248, 22.378, 23.457; ~ 23.573; 1. VH = 12.269; 2. VH (unter Einsetzung verschiedener Völkernamen) = 5x //., 9x Od.; » l x Od. (Akk.). — Ganzvers-Anrede an die (polit., milit., soziale) Führungsklasse (vgl. 56n.) unter Betonung ihrer Verantwortlichkeit für Menschen und Handlungen (vgl. 25). — Argeier: vom Namen der Zentrallandschaft der Peloponnes, Argos, abgeleitet; neben 'Achaier' und 'Danaer' Bez. für die 'Griechen' (1.2n.). &: zur Interjektion 1.442n.
8 0 - 8 2 Vorbehalte gegenüber Götterzeichen und ihren Vermittlern entspringen nicht einer grundsätzlichen Skepsis ( S T O C K I N G E R 1959, 164f.), auch wenn eine 7 6 koct' ... e ^ e x o : s o g . T m e s i s (R 2 0 . 2 ) . 7 7 poc: = d p a (R 2 4 . 1 ) .
—
I I u Ä , o i o ( p ) d v a ^ : zur P r o s o d i e R 4 . 3 .
'sandreich'; zur F o r m | . 7 8 ccpiv: = ocütoic; (R 14.1). — e ü : = e u . 7 9 f i ö e : ' u n d ' (R 2 4 . 4 ) .
—
f||ia96£VT0<;:
32
Ilias 2
gewisse Freiheit zur Annahme oder Zurückweisung göttlicher Mitteilungen zu bestehen scheint (MACLEOD zu 24.222; VAN WEES 1996, llf.; WEBER 2000, 34f.; COLLINS 2002, 38-41), was bes. auch für Träume gilt: Od. 19.560-569 (RUSSO 2002, 227). Etwaige Vorbehalte sind vielmehr durch die Argumentation des Sprechers bedingt (a) zur Verunglimpfung des Zeichendeuters bei unerwünschter Vorhersage (1.106-116, 12.230-243, Od. 2.178-184) oder (b) zur Verhehlung der wahren Absicht (Od. 1.413^16; EISENBERGER 1973, 44f.; WEST zu Od. 1.396); (c) gelegentlich hebt ein Sprecher aber auch hervor, daß ein Vorbehalt gerade nicht angebracht ist (//. 2.346-356, 24.218-227). Äußerlich zwar mit (c) verwandt, läßt die vorl. Stelle dennoch einen "leisen Zweifel" Nestors an der Erfüllbarkeit der Traumbotschaft erkennen (SCHADEWALDT [1938] 1966, 152; KATZUNG 1960, 51f.); zur sich daraus ergebenden Dramatischen Ironie - der Traum ist ja tatsächlich nicht auf Erfüllung angelegt - s. AUSTIN 1975, 121f.; THALMANN 1988, 7 9; STANLEY 1993, 53; DICKSON 1995, 146-148. 80-81 Zu den gemischten kondizionalen Gefügen (ohne wesentlichen Bed.-Unterschied zwischen potentialer u. irrealer Form, z.B. 5.311ff. vs. 5.679f.) s. K.-G. 2.471f.; L A N G p
1989,
14f.;
H E T T R I C H 1998,
268.
81 = 24.222 (innerhalb eines ähnlichen kondizionalen Gefüges; vgl. auch Od. 23.2124). — \|f£\)5o£: zur Bed. 'Täuschung, Trug' D E T I E N N E 1967, 30 Anm. 6. — |LidA,A,ov: 'noch mehr, nur um so mehr' (sc. als wir es jetzt schon tun: AH; LfgrE; vgl. 1.563n.). Zum Akzent ORTH 2 und W E S T 1998, XX, s.v. aooov. 82 « 1.91 (s.d.); wohl auch hier mit gesuchter Ambiguität: hat Agamemnon die von ihm reklamierte Position (die hier die Wahrhaftigkeit des Traums garantieren würde) wirklich inne (STRUCK 2003, 178ff.)? - Zum Kriterium der Rangordnung 1.173-187n., 1.275n., 1.275-284n. (Nestor). — Das Motiv des (Seriosität verbürgenden) Königstraums ist in der Lit. weit verbreitet: OPPENHEIM 1956, 184f.; REINHARDT (1961) 1991, 157f.; REUCHER 1983, 32; BURKERT 1991, 171. vfiv 8(e): "zur Einführung eines wirklichen (und gegenwärtigen) Sachverhaltes gegenüber dem Sachverhalt, den man gewünscht hätte oder (als irreal) annimmt" ( S C H W . 2.571; vgl. 1.354b-356n.). — i8ev: sc. öveipov (vgl. Od. 19.567). Zum nicht berücksichtigten Digamma im Anlaut G 26; C H A N T R . 1.140f. 83 = 72. — Indem Nestor kurz und bündig Agamemnons Worte aufgreift (Catchword-Technik ), markiert er Loyalität, ohne selbst zum Peira-Plan Stellung beziep
80 'A%oucöv: gen. part. zu xxq ... aXkoq. — TOV öveipov: 16n. — eviorcev: Aor. zu ev87i(ö 'mitteilen, vorbringen'. 81 (poujiev: als Akk.-Objekt ist aus V. 80 TOV öveipov 'Traumbotschaft, -inhalt' zu ergänzen; ebenso zu l'öev (82). — voccpi^oijieOa: lokal 'sich entfernen von', übertr. 'sich abkehren, distanzieren von'. 82 |iey(a): Adv., 'bei weitem'. 83 = 72 (s.d.).
Kommentar
33
hen zu müssen (NÜNLIST i.Vorb.; vgl. LEAF zu 82; WILLCOCK zu 79; SHEPPARD 1922, 27f.; WALDE 2001, 26). Ähnlich diplomatisch geht Nestor in 9.163ff. vor (AH u. WILSON z.St.; analoge Situationen in der Odyssee bei BESSLICH 1966, 1 lff.: "Erwiderungen, die bestimmte Punkte der Anrede außer acht lassen" [ebd. 8]). Mit Nestors Statement ist jegliche weitere Diskussion unterbunden (AH), der Befehl zur Umsetzung der Peira 'ratifiziert'. 84 Der Erzähler läßt Nestor als den letzten Sprecher zugleich auch die Versammlung regulär beenden (1.305n.; 2.142-154n.; BASSETT 1930/31, 459). ßoD^fj(; e£ T|p%£ ve£G0ai: klangl. verwandte Formulierungen: 273 ßoi)A,d<; T ' e^dpxcov (1. VH), Od. 12.339 KOCKT^ e^rip%£TO ßo\)A/fJ£, ferner 16.252 (id^rjc; änov8£o9ai, 21.598 7ioÄ,£|ioi) EKTCEUTEE v££G0oei (jeweils 2. VH); zur Austauschbarkeit von £K als Postposition bzw. Präfix: E L L E N D T (1861) 1979, 83; allg. L E U M A N N 1950, 92ff. 85 des K r i e g s v o l k s H i r t e n folgend: zu Nestors Autorität als Ratgeber 1.254284n., 1.259n., 1.273 (vgl. S E I B E L 1994, 27 Anm. 1). - Zur VE-Formel 'Hirt der Männer' 1.263n.; HAUBOLD 2000, 17ff. ejcaveoTTioav:
'standen unmittelbar nach ihm (oder: auf sein Zeichen hin) auf (LSJ;
K U R Z 1966, 77f.; FRITZ 1997,
137).
86a o i c n r c T o f i x o i ß<xoiA,Tiec,: VA-Formel (1.279n.), syntaktisch eine Apposition zu oi 5(£) (vgl. 1.473n.). Zum Gegensatz ßaoiXr\Eq - Xaoi 52n. 86b-210
Agamemnon
die vordergründig
hält vor dem versammelten
Heer eine aufwühlende
zur Heimkehr auffordert. Die Achaier nehmen Agamemnon
Rede, heim
Wort und stürzen zu den Schiffen. Daraufhin greifen Hera und Athene ein und veranlassen Odysseus, das Heer an der Abfahrt zu hindern und zum
Versammlungsplatz
zurückzutreiben. 8 6 b - 4 0 1 Ausführlichste Versammlungsszene der Ilias (SCHWABL 1986, 61f.; zu den Ablaufsregeln s. 1.54n.; vgl. Od. 2.lff.). Ihr Fokus ist der Thematik entsprechend (Mobilisation des Heeres) die Menge, was sich bes. in den Gleichnissen spiegelt: HAMPE 1952, 11-13; KRAPP 1964, 293f.; SCOTT 1974, 92; MOULTON 1977, 38-42; PATZER 1996, 153-155. - Zur hier einsetzenden Typisierten Ereigp
nissequenz "armies joining battle" - (1) Heeresversammlung, (2) Mahl, (3) Rüstungsszene, (4) Truppenaufstellung mit Feldherrnrede, (5) Kampfbeginn - und zu den Besonderheiten der vorliegenden Version s. HAINSWORTH 1966; vgl. 2.7863.7n.; allg. zum Verlauf eines Ilias-Kampftags FRANZ 2002, 86ff. 8 6 b s t ü r m i s c h n a h t e n . . . : nimmt V. 52 (s.d.) wieder auf und bildet den Ausgangspunkt für das folgende Gleichnis.
84 V £ £ G 0 a i : abgeschwächt 'sich auf den Weg machen' (sc. eiq dyoprjv); zur unkontrahierten Form R 6. 86 ßaGiAfJ£<;: zur Flexion R 11.3, R 3. — £7t£GG£t>ovxo: Impf, zu £7tiG£X>o|Liai 'herbeieilen'; zur Doppelkonsonanz R 9.1.
34
Ilias 2 p
Dem Gleichnis liegt das massierte Auftreten der Bienen im Frühjahr zugrunde (88): teils das verstärkte Anfliegen einer reichen Futterquelle, auf die sie durch den Rundtanz einiger Sammlerinnen aufmerksam gemacht worden sind (89: 'Blüten'; K R A A K 1945), teils der Schwarmflug eines Bienenvolks, wenn im Stock eine junge Königin nachgezogen wird (89: 'traubenförmig'; K Ö R N E R 1929; ARMB R U S T E R 1934). Durch eine Synthese dieser beiden Phänomene wird die große Menge und die aufgeregte, aber letztlich zielgerichtete Bewegung der gruppenweise zur Versammlung strömenden Soldaten panorama-artig und mit intensivem (audio)visuellem Eindruck dargestellt (COFFEY 1957, 125; LATACZ 1977, 254; S C H N A P P - G O U R B E I L L O N 1981, 29); Überlagerungen mehrerer sich gegenseitig verstärkender Bilder finden sich auch in 394-397 (Südwind + verschiedene Winde; s.d.), 12.167-170 (Wespen + Bienen) und in den Gleichnissen mit Aufzählungen (460n.) oder mehreren Vergleichsobjekten (800n.). - Weitere Bienengleichnisse: 12.167ff., Hes. Th. 794ff., Op. 304-306. Weitere Insektengleichnisse: Wespen//. 16.259-265; Fliegen/Mücken 2 . 4 6 9 ^ 7 1 , 16.641-643, 17.570-572, vgl. 4.130f.; Grillen 3.151f.; Heuschrecken 21.12-14; Bremse Od. 22.299-301 (SCOTT 1974, 74f.; S C H N A P P - G O U R B E I L L O N 1981, 28ff.). Allg. bilden Tiergleichnisse den häufigsten Gleichnistypus der Ilias ( L O N S D A L E 1990, 10). - Formelsprachliche Analyse bei I N G A L L S 1979, 106-109.
87-94
« 469. — B i e n e n v ö l k e r : Ob im fgrE über die - hier wohl vorauszusetzende Kenntnis der Gewinnung von Wildbienen-Honig hinaus (vgl. Hes. Op. 232f.) auch die der Bienenhaltung postuliert werden kann (vgl. Od. 13.105f., Hes. Th. 594), ist ungewiß; zuversichtl. R I C H T E R 1968, 84-87; ergänzend B U C H H O L Z u.a. 1973, 181-185; C H A D W I C K (1976) 1979, 170. - In der Ilias ist gr. ethnea auf milit. Kontexte beschränkt, d.h. 'Trupp, Kontingent' (die Bed. 'Nation' ist nachhomerisch; vgl. M A D E R 1970, 176ff.); hier - und 459, 469, 15.690f. ebenfalls im Gleichnis - vom menschl. auf den tierischen Bereich übertragen: "imagery interaction" (DE JONG zu Od. 2.143-207 mit Anm. 15; Porph. Quaest. Horn. 130.10ff.; E D W A R D S 1987, 108; ders., Introd. 31). Als Stichwort wieder aufgenommen in 91 (vgl. 459/464, 480f./482f., 781/784).
87
f i ^ x e : archaische V e r g l e i c h s p a r t i k e l , als A d v . in V e r g l e i c h e n oder als K o n j u n k t i o n in Gleichnissen
( S C H W . 2 . 6 7 1 ; LfgrE).
—
e G v e a eleu
z u m Hiat v o r d e m 3 . M e t r o n
F Ü H R E R / S C H M I D T 2 0 0 1 , 2 7 A n m . 1 6 6 (dort z u ergänzen: 1 1 . 1 0 9 ) ; allg. z u prosod. Freih e i t e n in d e n G l e i c h n i s s e n : W Y A T T 1 9 6 9 , 2 4 3 ("artistic effect"). - Weiterer u n r e g e l m ä ß i g e r Hiat: 9 0 (TE EVGOC); v g l . S H I P P ( 1 9 5 3 ) 1 9 7 2 , 2 0 3 . 2 3 1 .
—
e l o i : wie 8px8G0ou
( 8 8 ) auch v o n V ö g e l n und anderen f l i e g e n d e n Tieren gebraucht ( i m V e r g l e i c h
mit
m e n s c h l . B e w e g u n g : 1 7 . 7 5 5 f . , 2 2 . 3 0 9 ) . Z u m ' z e i t l o s e n ' G e b r a u c h der F o r m e i o i in G l e i c h n i s s e n LfgrE s.v. e i u i 461.56ff.
8 7 firne: ' w i e ' (R 2 2 . 4 ) . — lyoze
— a ö i v a c o v : « 'dicht gedrängt' (KIRK; LfgrE;
( p ) £ 6 v e a : zur P r o s o d i e R 4 . 3 . — e'Oveoc e i o i : z u m Hiat
f. — eOvea: zur unkontrahierten F o r m R 6. — (xeAaGGacov a ö i v d o o v : zur F l e x i o n R 1 1 . 1 .
Kommentar
35
[1979] 1994, 622-625). - Zum (syntaktisch bedingten) 'Reim' auf -dcov (AH) vgl. oben 50-52n. (Alliteration) sowie F E H L I N G 1969, 86-89.
WATKINS
88 a u s h o h l e m F e l s e n : vgl. 12.168f. Höhlen werden öfter als Aufenthaltsort von Menschen und Tieren erwähnt (LfgrE s.w. yÀ,aqn)p6ç u. 7réTpr|). 89 2. VH « Hes. Th. 279, Op. 75, Cypr.fr. 4.2 Bernabé/Davies; vgl. h.Cer. 401. ßoxpDOov: 'traubenförmig, gruppenweise'. Denominative Adverbien auf -oöv (vgl. 93, 463) bezeichnen die Art und Weise: S C H W . 1.626; R I S C H 365f.; R A D I F 2001. — Eni: Dat. der Zielangabe (6n.; L A R O C H E 1870/72, 102; LSJ: "fly on to the flowers and settle there"). 90 d a - , . . . d o r t h i n : Die Bewegungen der Menge werden in den Gleichnissen des 2. Gesangs wiederholt mit der Wendung éntha ... éntha veranschaulicht (noch 397, 462, 476); allg. zum gegenseitig assoziativen Zusammenhang der Gleichnisse s. MOULTON 1977, 27-33. 38-42; MUELLNER 1990, 65-68; spekulativ BADER 1997/98, 105ff.). u.£V xe ... 5é xe: "uiv sert à la fois de coordonnant quasi-connexif [d.h. führt Vers 89 weiter] et de coordonnant préparatif" (RUIJGH 743. 744. 748; vgl. ebd. 661), während xe - bes. in der Verbindung mit 8e - Signal ist für "un fait permanent qui sert de digression à un élément de la phrase précédente" (ebd. 649f.), häufig am Ende des Wie-Teils von Gleichnissen (210, 456, 463 u.ö.; C H A N T R . 2.240f.). — TEETEOTTJOCTOCI: 7ioxào|iai ist Iterativform zu Tréioum (V. 89; S C H W . 1.718f.), hier im Perf. des erreichten Zustands ( S C H W . 2.263); vgl. Od. 11.222 (\|/uxr|). 91 = 464; 2. VH = 208, 11.803, 14.146, 16.45, 16.376; « 13.723, auch 12.155. - ve©v (XTCO K<x! KXioiàœv: Zur VE-Formel vgl. 1.306n.; zur Topographie s. 1.12b n.: Lagerplatz des Griechenheers mit Versammlungsort (1.54n.) im Zentrum. 92 Vier-Wort-Vers (1.75n.). — f|ïôvoç rcponàpoiGe ßaOevnc: f]ïcov ist der Küstenstreifen zw. Meer u. Ebene, auf den die Griechen ihre Schiffe hochgezogen hatten (14.30-36, neben semantisch gleichwertigem 9(ç [dazu 1.34n.] und aiyiocÀxSç). - ßa9t)ç kann (a) vertikale oder (b) horizontale Tiefe bezeichnen: (a) 'wo man (im tiefen Sand: 5.587) einsinkt, nicht trittfest' (LfgrE); (b) 'tiefgebuchtet' (AH), engl, 'wide' (LSJ), entsprechend der durch 7cp07iàpoi9e vermittelten Perspektive ( F A E S I - F R A N K E ; W I L L C O C K ; L A M B E R T E R I E 1990, 128). - 7ip07iàpoi98 ist Orts-, nicht Richtungsangabe: 'vor, vorn an, entlang (einer Front)'. — èoTi%6a>VTo: formal und semantisch sowohl von axeixcö als auch von oxixeç ableitbar, also 'schreiten, vorrücken' bzw. 'sich in 88 7i8Tprj<;: zur Form R 2. — ociei veov: 'stets von neuem' (Neutr. als Adv.). — eiocpizur Flexion R 11.2; zur metr. Dehnung des Anlauts R 10.1. 89 7i8TOVT0ci erc': zur Hiatkürzung R 5.5. — 87i(() (+ Dat.): Zielangabe. 90 x(e): 'episches xe' (R 24.11; vgl. t). — (f)d^i<;: 'in Mengen, zahlreich' (zu ei^eco 'zusammendrängen, einschließen'); zur Prosodie R 4.3. — 7ie7i0Tr|axai: 3. PI. Perf. zu 7iOTao|Lioci '(umher)fliegen' (f); zur Endung R 16.2. 91 loq: 'so'. — TCOV: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, T^, TO R 17. — vecov ot7io: = d7i6 VEOOV (R 20.2). 92 £GTI%6GÖVTO: zur ep. Zerdehnung R 8.
VOIGIV:
36
Ilias 2
R e i h e n v o r a n b e w e g e n ' ( R I S C H 320f.; L E U M A N N 1 9 5 0 , 1 8 5 f . ) ; a u c h i m S c h i f f s k a t a l o g ( 5 1 6 n . ) . - Z u m W e c h s e l v o n S g . ( e f o i , 8 7 ) u. PI. C H A N T R . 2.17f.
93 lief, wie F e u e r : Das gr. Verb ddiö 'lodern' bezieht sich oft auf visuelle und akust. Phänomene, bes. Schlachtgeschehen (u.a. personifiziert in 'Hes.' Sc. 155): Synästhesie (WAERN 1952, 15f.; WILLE 2001, 79). Es bez. hier mit dem Bild eines 'lodernden Flächenbrands' "die ungeheure Schnelligkeit der Ausbreitung und die daraus erwachsende Schwierigkeit der Eindämmung" (KRAPP 1964, 287); vgl. dt. 'wie ein Lauffeuer'. — Ossa: 'die Kunde', evtl. schon im Idg. als dämonische Kraft personifiziert (CHANTRAINE 1952, 59; ERBSE 1986, 32ff.; allg. zur Funktion der Personifikationen als Handlungsträger FG 28/30). Dem Erzähler liegt freilich nichts am Inhalt dessen, was verbreitet wird (vgl. LfgrE); er will lediglich die Unruhe im Heer schildern. Insofern bildet Ossa als unsichtbar-unerklärliche Wirkmacht das Pendant zum Schwarm-/Sammeitrieb der Bienen (ARMBRUSTER 1934, 86f.; REINHARDT [1961] 1991, 159; REUCHER 1983, 34; vgl. 4 4 6 b ^ 5 4 n . ) . iXa&ov: korrespondiert m i t ß o x p u ö o v ( 8 9 n . ) . — " O o o a Seöfjei: V g l . das k l a n g l i c h ähnliche VE 1 2 . 4 6 6 (zu F o r m e l s y s t e m e n auf auraler B a s i s s. 1.35n.; FOR
25).
94 1. VH (bis B 1) = 451; 2. VH (ab C 2) - Od. 11.36. - Z e u s ' B o t i n : Vgl. 26n. Die "unheimliche Unbestimmtheit" eines Gerüchts "indiziert [...] göttliche Abkunft" (ERBSE 1986, 34; vgl. Od. 1.282f. u. 24.413 sowie die verwandte vedische Vorstellung bei DURANTE [1958] 1968, 244). Zugleich bleibt als Urheber des laufenden Geschehens Zeus präsent. 9 5 - 1 0 0 "The acoustic details [...] tend to accumulate in such scenes which the poet describes with particular force" (KAIMIO 1977, 103); hier häufen sich insbesondere sinnverwandte Wörter aus den Bereichen 'Lärm' und 'Unordnung' ( K R A P P 1964, 60ff.; vgl. 1.43-52n.), formal unterstützt durch "a sequence of more urgent and interrupted verses" mit vielen Enjambements * (KIRK zu 93-98). - Die emotionale Verfassung der Anwesenden zeichnet den Verlauf der Versammlung vor (vgl. z.B. 9.13, 18.246f.; TSAGARAKIS 1982, 101f.). 1
95 u n t e n s t ö h n t ' die E r d e : Metapher für den durch das Auftreten einer Menschenmenge auf den Boden (Trampeln, Stampfen) verursachten Lärm (ebenso 781— 785; ähnlich 465f., 19.363, 20.157f.) oder für das wuchtige Wirken von Göttern (781f., Hes. Th. 842f., 857f., 'Hes.' Sc. 344; vgl. Hes. Th. 679, 693, 839f.); ferner für die 'hochschwangere' Gaia Hes. Th. 159 (vgl. die Ausgangslage der 'Kyprien', wo Gaia von dem Gewicht der Menschen entlastet werden soll); s. KAIMIO 1977, 87. 89. - VE = 784; « Hes. Th. 843, Sc. 344. O T O v a / i ^ E T o : a x e v c o (-d%co, -a%(£co) b e z . i.d.R. d a s S t ö h n e n v o r K u m m e r
9 3 iA,oc56v: ' s c h a r e n w e i s e ' (vgl. ikr\
oder
'Schar'). — jiexd (+ Dat.): '(mitten) unter'. — G(pi-
G I V : = oruxoiq (R 14.1). — 8 e 8 r i e i : 'loderte', intrans. Plpf. z u öocico. 9 4 dyEpovTo: k o m p l e x i v e r A o r . ; zur a u g m e n t l o s e n F o r m R 1 6 . 1 . 9 5 xexpr|%£i: 'war in Aufruhr, unruhig' (intrans. Plpf. z u xocpdoGco).
Kommentar
37
Schmerzen; zur Verwendung im nichtmenschl. Bereich N A R T E N 1993, 328ff. - Zur Schreibweise GTOV- statt GTEV- W E S T 1998, XXXV; anders F Ü H R E R / S C H M I D T 2001, 24. 9 6 - 1 0 0 a Ruhe und Ordnung sind Voraussetzung für das Gelingen einer Beratung (19.79ff.; WILLE 2001, 89f.). p
96 n e u n : Typische Z a h l (vgl. 1.53n.); zu weiteren Neunerkollegien ROSCHER 1907, 29f.; GERMAIN 1954, 17; vgl. Od. 8.258 (9 Schiedsrichter). Möglicherweise ist hier jedoch einfach "eine stattliche Anzahl" (ERBSE 1972, 197) gemeint, da die Menge der Herolde sonst nirgends beziffert wird. - Allg. Übersicht zur Neunzahl bei Homer: ERBSE a.O. 195ff. 97 1. VH « 18.503. — aÜTTig: i.d.R. in kriegerischem Kontext, anders nur noch 153, Od. 6.122 (LfgrE). 98 8iOTpe(pecöV ßocoiA/rjcDv: Zu Epitheton und VE-Formel s. 1.176n. 99 Sitzen: Zur sorgfältigen Anlage einer agore (1.54n.) mit (in Reihen angeordneten) steinernen Sitzen s. HÖLKESKAMP 1997, 8. OTüODÖfi: eher 'nur mit Mühe, kaum' als 'schnell, hastig' (schol. AbT; L E A F ; D O E D E R L E I N 1.306; anders A L L E N / H A L L I D A Y / S I K E S ZU h.Merc. 305). — A,cco<;: Sg. neben PI. (86, 96; vgl. auch E^ETO neben EPTITDGEV) "sans nuance de sens notable" ( C H A N T R . 2.30; vgl. LfgrE s.v. 1634.64ff.). — epi\x\)Qev: Wiederaufnahme des Aktivums 97 wie 4.213f., 5.386f., 5.796f. u.ö. (vgl. J A N K U H N 1969, 110 Anm. 50). - Zur Bed. 75n. 1 0 0 KA,<XYYfiS Zur Bed. vgl. 1.46n. und 2.463n. — Kpeioov 'Aya|ie|Liv©v: VE-Formel (1.102n.). :
p
101-108 Entsprechend dem Prinzip der ausführlichen Darstellung wird das bereits in 46 als 'Väter-Erbstück' bezeichnete skeptron Agamemnons in dem Moment in seiner Erbstück-Eigenschaft näher beschrieben, in dem diese für die Handlung bedeutsam wird (WILLENBROCK [1944] 1969, bes. 61ff.; GRIFFIN 1980, Kap. 1; BECKER 1995, 51ff.; PATZER 1996, 109ff.). Solche Herkunftsgeschichten von Gegenständen gehören zu den bei Homer sonst seltenen externen Analepsen ; vgl. etwa 4.105ff. (Bogen des Pandaros), 22.470ff. (Schleier der Andromache); einander ergänzende Stellensammlungen bieten RICHARDSON 1990, 219 Anm. 46, und p
96 Ä,OC(ÖV I^OVTCÖV: Gen. zu hno (95) oder gen. abs. — Gcpea^: = a-oxo-bq (R 14.1). 97 ßoooovxeq: 'durch (mahnende) Zurufe'; zur ep. Zerdehnung R 8. — epriTDov: konatives Impf. — £i7iOT(e) (+ obl. Opt.): 'ob ... einmal'. 98 OXO{(XT(O): 'ablassen von'; zur Endung ( 3 . PI., Opt. Aor. Med.) R 16.2. — 8ioxpe(pecov: zur unkontrahierten Form R 6. — ßocGiA,r|G)v: zur Flexion R 11.3, R 3. 99 EPTITDOEV: = fipriTtjOnGav (R 1 6 . 1 - 2 ) . — KOC9' EÖpaq: Kocxd + Akk. distributiv, d.h. 'jeder auf seinem Sitz'. 1 0 0 f . dvd ... E G i n : sog. Tmesis (R 2 0 . 2 ) . — xo: demonstr.-anaphor. Pronomen (R 17). — |i£v: emphatisch (uiv « ur|v: R 24.6, t; in 102 dagegen dem att. Normalgebrauch entsprechend präparativ: \iev ... aviap). — KdjiE: Aor. zu Kduvoo 'sich abmühen', trans. (hier u.ö. mit verdeutlichendem Ptz. TEX>%CÖV) 'mit Mühe (sorgfältig, kunstvoll) anfertigen'.
38
Ilias 2
2001, 107. Der Hinweis auf die göttliche Herkunft des skeptron und die imposante Reihe der früheren Besitzer unterstreicht Agamemnons institutionell fest etablierte Autorität, was seine Unfähigkeit, dieser Position auch handelnd ge recht zu werden, im folgenden um so schärfer hervortreten läßt ( E A S T E R L I N G 1989). - Die Vorstellung vom 'Szepter' als einer gottgegebenen Herrscher-Insignie findet sich auch im Nahen Osten; in Mesopotamien läßt sie sich bis ins 3. Jt. v. Chr. zurückverfolgen ( W E S T 1997, 17. 134f.). Zur symbolischen Bedeutung und Funktion von skeptra allg. s. 1.14-15n.; 1.234n.; K I R K zu 109. - Zur Gliederung des Namen-Katalogs 102-107 in drei analog aufgebaute Verspaare s. 105n.; zur Wiederholungsfigur der gradatio (bei der jeweils das zweite Wort eines Gliedes im nächsten wiederholt wird) F E H L I N G 1969, 326; S T E I N R Ü C K 1992, 66. MINCHIN
p
1. VH. = 279; « 18.557; 2. VH = 8.195, 19.368; « 7.220. - H e p h a i s t o s : Zu Hephaistos als Schmiedegott s. FG 15; an Gegenständen, die aus seiner Werk statt in menschlichen Besitz gelangen, nennt das hom. Epos außer dem skeptron die Rüstung Achills (18.478-613, 19.368), den Panzer des Diomedes (8.195) und einen von Menelaos an Telemachos weitergeschenkten Mischkrug (Od. 4.615ff. = 15.115ff.).
101
TÖ u i v : u i v
dient öfter der H e r v o r h e b u n g v o n ö , r\, TO ( C H A N T R .
2.167;
vgl.
1.234n.).
1 0 2 2. VH = 7.194, 7.200, 18.118, Hes. Op. 69. - Z e u s : Zur Legitimierung menschlicher Herrschaft durch den Götterkönig Zeus s. FG 24 und 1.278-279n. Ali' K p o v ( c o v i : flektierbare V E - F o r m e l n a c h der Zäsur B 2 (1.502n.); in V e r b i n d u n g m i t dvocKTi/-a 5 x / / . , I x H e s .
— ä v c c K T i : dva^
w i r d als Titel v e r s c h i e d e n e r Götter
gebraucht; a m häufigsten steht e s b e i Z e u s u n d A p o l l o n , seltener b e i H e r m e s (s.u. 1 0 4 ) , H a d e s , H e l i o s , H e p h a i s t o s u.a. (LfgrE s.v. 785.34ff.; allg. z u dvoc^ 1.7n.).
Über die Funktion des Hermes an der vorl. Stelle und allfällige Anspie lungen auf seine Rolle im Pelops-Mythos (dazu 104-108n.) wird seit der Antike spekuliert (s. K I R K zu 101-108 u. E A S T E R L I N G 1989, 105); am nächsten liegt die Erklärung von schol. AbT zu 101-107, Hermes agiere hier einfach als Götterbote (eine erst in der Odyssee explizit bezeugte, aber doch wohl alte Funktion des Got tes: FG 17; W E S T zu Od. 1.37ff.). Daß drei Götter daran beteiligt waren, Pelops' Haus mit dem Unterpfand seiner Herrscherwürde auszustatten, erhöht die Bedeutung des skeptron.
103-104
dies die wahrscheinlichste Übersetzung für gr. diäktoros (s.u.); be zeichnet Hermes in seiner Funktion als Beschützer von Reisenden (24.334ff.) und spez. als Geieiter der Seelen Verstorbener auf ihrem Weg zum Hades (Od. 24.1ff.). — A r g o s - T ö t e r : Hermes' Kulttitel Argei'phöntes, dessen urspr. Bed. sich nicht
103 Geieiter:
1 0 2 Kpoviüovi: 'Kronos-Sohn' (ausschließlich von Zeus gesagt), metrisch w i l l k o m m e n e Variante z u Kpov(ör|<; ( 1 1 1 u.ö.). — K p o v ( c o v i (f)dvocKTi: zur P r o s o d i e R 4 . 3 . 1 0 3 SiocKTopcp ' A p y e ü p o v x n : Kulttitel d e s H e r m e s ( t ) . Zur Hiatkürzung R 5.5.
Kommentar
39
mehr ermitteln läßt, dürfte wohl schon zu Homers Zeit als 'Argos-Töter' verstanden worden sein; explizit ist der Mythos vom scharfblickenden Argos, der von Hera zum Wächter der Io bestellt und von Hermes getötet wurde, allerdings erst für das 6. Jh. v. Chr. bezeugt ('Hes.'/r. 124-126 und 294 M.-W.; vgl. auch Ov. Met. 1.668ff.). SiotKTOpcp ' A p y e í í p ó v T ' n :
flektierbare
V E - F o r m e l ( m e i s t i m N o m . ; i n s g e s . 8x 77.,
7x Od., 2x H e s . , Ix hom.h.). D i e E t y m o l o g i e beider Kulttitel ist umstritten. ÖiaKxopoq
nomen agentis ÖiaKxcop ( z u Od. 1.84 u. H O E K S T R A ZU Od. 15.319 [ m i t
läßt sich a m e h e s t e n als (metr. bedingte?) Erweiterung d e s öidyco) verstehen (JANKO
1978;
W E S T ZU
Lit.]). 'Apyeícpóvxriq entzieht sich einer sicheren D e u t u n g (die v o n K R E T S C H M E R 1920, 45ff., verteidigte antike Erklärung ' A r g o s - T ö t e r ' setzt e i n e n W a n d e l v o n * a p y o - z u ocpy e i - voraus, für d e n e s k e i n e b e f r i e d i g e n d e n Parallelen gibt: W E S T ZU
Od. 1.37ff. [mit
H i n w e i s auf weitere H y p o t h e s e n ] ) .
Pelops und Thyestes werden in der Ilias nur hier, Atreus sonst lediglich als Vater von Agamemnon und Menelaos genannt. Nach der v.a. aus der Tragödie bekannten Mythenversion bringt Pelops durch die Ermordung von Hermes' Sohn Myrtilos einen Fluch über sein Haus; Hermes läßt zwischen Pelops' Söhnen Atreus und Thyestes einen Streit um die Herrschaft entbrennen, in dessen Folge es zum berühmten Thyestes-Mahl' kommt (der Bruderzwist ist zuerst für das um 600 v. Chr. entstandene Epos 'Alkmeonis' bezeugt: fr. 6 Bernabé I fr. 5 Davies [= schol. zu Eur. Or. 995]; die Geschichte von der Ermordung Agamemnons durch Thyestes' Sohn Aigisthos findet sich allerdings schon in der Odyssee: 1.35ff., 3.304ff.). Falls der Ilias-Dichter den Mythos in dieser Form kannte, zog er es offensichtlich vor, alle grausigen Züge zu unterdrücken. 105f. geben keinerlei Hinweis auf einen gewaltsamen Herrschaftswechsel, und "certainly it would be dangerous to treat this passage as making ironic allusions to such possible versions. The only details given emphasis are the kingly status of Atreus ('shepherd of peoples') and the wealth of Thyestes ('rieh in flocks'), which are echoed in the lines devoted to Agamemnon: to be lord over many islands and the whole of Argos'" ( E A S T E R L I N G 1989, 105; vgl. K I R K zu 101-108 und LfgrE s.v. Guéo-cnc;).
104-108
4
104
' E p u - e í a q : zur F o r m G 39.
— 7cA/n2;Í7i;7i;
p
v o n Helden
Í7t7tóSauo<;, Í7t7toK£^£D0o<; u.a.); außer 4 . 3 2 7 stets i n N a m e n - K a t a l o g e n ( 5 . 7 0 5 , 11.93, ' H e s . ' .Sc. 24, h.Cer. 474). D i e W a h l d e s Epithetons und V ö l k e r n (metr. Variante z u
an der vorl. Stelle m a g durch d e n (freilich erst n a c h h o m . b e z e u g t e n : Pind. Ol. 1.67ff.) M y t h o s v o n P e l o p s ' Wettfahrt m i t O i n o m a o s u m d e s s e n T o c h t e r H i p p o d a m e i a b e e i n flußt sein (KIRK; e t w a s anders schol. T ) . 105
8 ( Ü K ( E ) : hier 'überließ ( a l s E r b e ) ' , w o f ü r 106f. g e n a u e r £A,i7t£vA£Í7t£ steht; d i e
W o r t w a h l i n A n g l e i c h u n g an 1 0 2 - 1 0 4 (statt 106f.) w o h l a u s Gründen der S y m m e t r i e : 1 0 4 Ö£ ( p ) á v a ^ : zur Prosodie R 4.3. — neÄ,07u: Vater v o n Atreus u n d T h y e s t e s . 105 o
... néA,o\|/: ö a n a p h o r i s c h - d e m o n s t r a t i v ( R 1 7 ) , d a z u
OCÜTE: = OCÜOK;. — o OCÜTE: z u m H i a t R 5 . 7 .
TLZKOVF
als Apposition.
—
40
Ilias 2
102f., 104f. und 106f. bilden je ein Verspaar (UEV ... ocuTdp, 5E ... ocuxdp, 8E ... ax>xdp). Zu 8{8(öui 'hinterlassen' vgl. 10.270, ebenfalls in einem Katalog nach zweimaligem SCÖKE in der Normalbed. (LfgrE s.v. 291.46ff.). — rcoiuivi Xa&v: 1.263n. 106 noA/uapvi: wohl metri gratia gebildeter sekundärer Dat. zu rcoMppriv (DELG; M E I E R - B R Ü G G E R 1990, 26f.), das im fgrE 3x in der Formel dv8pe<; ... 7ioA,\>ppr|V£<; %oA/ußomoci begegnet (9.154 = 9.296 = 'Hes.' fr. 240.3 M.-W.); in der agrarisch orientierten hom. Gesellschaft beruht Reichtum in erster Linie auf Herdenbesitz ( S T R A S B U R G E R 1953, 106). 107 0o)eox(a): isolierter Nom. Sg. auf -d: ein Archaismus ( S C H W . 1.560; vgl. W A THELET 1970, 233) oder eine metri gratia ad hoc geschaffene Analogiebildung zu den ihrerseits auf Vokative zurückgehenden - Nominativen i7i7toTa (336n.), \n\iizxa (1.175n.) u.a. (RISCH 38). — Xexne: Übergang vom Aorist (102ff.) zum Impf., da Agamemnon der gegenwärtige Besitzer des GKfJ7tTpov ist (ähnl. 6.153ff.: TEKETO ... ETIKTEV): "L'imparfait est employe pour un proces dont l'effet est durable" (CHANTR. 2.194). 108 ü b e r viele I n s e l n u n d g a n z A r g o s : Zu 'Argos' als Landschafts-Bezeichnung s. 1.30n. Die Formulierung (viele Inseln, ganz Argos) hat hyperbolischen Charakter (AH; FAESI-FRANKE): die Stadt Argos mit Umgebung, d.h. die südl. Argolis, erscheint sonst als Herrschaftsgebiet des Diomedes (6.224, 14.119, 23.471f., Od. 3.180L; zur besonderen Problematik der Gebietsabgrenzung im Schiffskatalog s. 559-568n. u. 569-580n.); mit den Inseln können wohl nur die im Saronischen Golf gelegenen gemeint sein (KIRK). Die Hyperbel unterstreicht Agamemnons Vorrangstellung in Griechenland, der er den Oberbefehl über die Achaier-Koalition vor Troia verdankt. 109 « 8.496 (wo sich Hektor in einer noch auf dem Schlachtfeld abgehaltenen Heeresversammlung auf seine Lanze stützt; zu Lanze bzw. Stab als Statussymbol vgl. A2-Aln.)\ 2. VH = 9.16. — auf d e n sich s t ü t z e n d : Der ringkompositorische Rückgriff auf 101 ('stand ... von seinem Sitz auf, in der Hand den Stab') führt zur Haupterzählung zurück. o y(e): s. 1.97n. p
110-141 Agamemnons Versuchungs-Rede besteht aus einer Mischung von (in einer kürzeren Fassung derselben Rede 9.17ff. ernsthaft vorgetragenen) Argumenten für den Abbruch des Troia-Unternehmens und solchen, die sonst in Kampfparäne-
106 rcoA/uapvi: 'lämmerreich'; zur Form \. 107f. 0DEGT(OC): Nebenform zu 0i)£OTr|<; (t). — ^EITCE: durativ (t). — (popfjvoci ... d v d a G E i v : finale Infinitive; (popf^vai = äol. Inf. (R 16.4) zu (popECO (Iterativ-Intensivum zu (pEpco). —TCoAAfjcivvrjGoiGi: zur Flexion R 11.1-2. — rcocvci ( p ) a v d o G E i v : zur Prosodie R 4.3. 109 Tco ö: zum Hiat R 5.6. — EpEiGduEvoq: zu Epsiöouoci 'sich stützen auf. — E p s i G d UEVoq (p)£7T£(a): zur Prosodie R 4.5. — u£xr|t)8a: 3. Sg. Impf, zu uET-ocDÖdco 'sprechen unter, inmitten' (mit Dat. PI.).
Kommentar
41
sen begegnen und ein hellhöriges Publikum eigentlich zum Ausharren bewegen müßten. Wie man seit der Antike gesehen hat (bT-Scholien; Ps.-Dion. Hai. Rh. 316-320; Hermog. Meth. 22), liefert sie Odysseus (284-332) und Nestor ( 3 3 7 368) später eine leichte Handhabe zu ihrer Widerlegung (wozu die Anführer ja in V. 75 aufgefordert worden waren). Für das kriegsmüde Heer, das nur die emotionale Aufforderung zur Heimkehr aufnimmt, erweist sie sich hingegen als allzu raffi niert. Zu den Einzelheiten s. die folgenden nn. und die zusammenfassende Über sicht unten S. 50f. Von der reichen Sekundärlit. seien genannt: W I L A M O W I T Z (1916) 1991, 9 2 - 9 5 ; B O R N E M A N N 1941, 10; VON D E R MÜHLL (1946) 1991, 105-107; K U L L M A N N (1955) 1992, 3 9 ^ 1 . 50f.; K A T Z U N G 1960, 53-56; R E I N H A R D T (1961) 1991, 160. 166-169; LOHMANN 1970, 4 9 - 5 1 . 216f.; H E I D E N 1991, 4 - 7 ; HAUBOLD 2000, 55-58; SCHMIDT 2002a, 11-13; am detailliertesten, aber methodisch gewagt S E I B E L 1994, 30-124. - Allg. zur rhetor. Technik der dissimulatio: LAUSBERG (1949) 1990, §§ 428 u. 430; (1960) 1990, § 902. 1 1 0 = 6.67, 15.733, 19.78; 2. VH = ' H e s . ' / r . 193.6 M.-W. - Die Bezeichnung der Achaier als 'Helden' (dazu 1.4n.) und 'Gefolgsmänner des Ares' steht in einem Spannungsverhältnis zur folgenden Rückzugs-Aufforderung (schol. bT; KATZUNG 1960, 54). Ob der Vers z.Z. des Ilias-Dichters bereits formelhaft abgeblaßt war oder für seine zeitgenössischen Zuhörer an der vorliegenden Stelle Signalwert ha ben konnte, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen; für letzteres spricht, daß er in 6.67 u. 15.733 Kampfparänesen einleitet (19.78ff. enthält mit V. 139 immerhin auch ein Kampfparänesen-Element: S E I B E L 1994, 33 Anm. 5) und daß Agamem non in seiner ernstgemeinten Aufforderung zum Rückzug in 9.17 eine andere Anre de wählt (LOHMANN 1970, 216). ©:
1.442n.
— (piXoi:
56n.
— BepaTiovxeq "Apnoq:
flektierbare
VE-Formel
( V o k . : s. Iterata; N o m . PI. (für D u a l ) : 8 . 7 9 , 1 0 . 2 2 8 , D u a l (mit W o r t - U m s t e l l u n g ) 1 9 . 4 7 ;
Akk.:
7 . 3 8 2 ) . Steht
für
'Krieger' w i e 9 E p d 7 i o v x e A i o q
(Od. 11.255) für
'Könige' und
M o u a d r o v GepdTtcüv ( H e s . Th. 1 0 0 ) für ' S ä n g e r ' (LfgrE s.v. 1 0 1 9 . 3 2 f f . ) . - A l l g . z u 6epdrccöv (in m e n s c h l . H e r r s c h a f t s v e r h ä l t n i s s e n v o n p e r s ö n l i c h freien D i e n e r n u n d G e f o l g s l e u t e n unterschiedl. s o z i a l e n R a n g e s ) : 1.321n.
= 9.18-25. - Zenodot athetierte hier 111-118 (oder eher 112-118, vgl. app. crit.), im 9. Gesang 2 3 - 3 1 ; zu seinen möglichen Gründen N I C K A U 1977, 63ff. 1 1 1 - 1 1 5 Daß Menschen Götter anklagen oder sich über sie empören, ist im hom. Epos nichts Ungewöhnliches; vgl. etwa 3.365ff. u. 13.63lff. (Menelaos), 3.399ff. (Helena), 12.164ff. (Asios), 22.15ff. (Achill), Od. 3.160f. (Nestor). Charakte ristisch für Agamemnon ist der zur Selbstentlastung vorgebrachte Vorwurf, Zeus habe ihn verblendet (111) und getäuscht (114): vgl. 8.236ff., 9.18ff., 19.86ff. (KIRK). Höchste Dramatische Ironie liegt darin, daß Agamemnon diesen Vorwurf 111-118
p
1 1 0 "Apnoe;: zur F l e x i o n R 1 2 . 4 .
42
Ilias 2
hier nur zum Schein äußert, damit aber (wenn auch nicht mit der 114f. ausgesprochenen Folgerung) unbewußt die Wahrheit trifft (AH). 111 V e r b l e n d u n g : 1.412n. jieya: Laut schol. A las Aristarch uiyaq (häufiges Epitheton des Zeus, vgl. 134 u.ö., im Nom. freilich nur 18.292); doch es spricht nichts gegen das in den Hss. einhellig überlieferte Adv. (vgl. 27, 132 u.ö. und a d o o c x o 8e uiyoc 0a)|iro 9.537; zur von L E A F beanstandeten Sperrung von Adv. und Prädikat vgl. 1.78, 1.103, 21.299 u.ö.). — aifl eveSrioe ß a p e i ß : zum metaphorischen Gebrauch von Seco vgl. 14.73, Od. 4.380, 'Hes.' fr. 239.3 M.-W.; in diesem Sinn häufiger 7ie8dco (19.94 von "ATTI, 22.5 u.ö. von jioipoc); vgl. auch 32n. (zu ecpdrcTco). - ßocptx; wird öfter "von auf den Menschen wirkenden Kräften oder deren Personifikationen" gebraucht (LfgrE s.v. 39.46ff.); vgl. Od. 15.233 (von der schweren a r n , die die Erinye dem Melampus 'auf den Sinn gelegt hatte' - eine ähnlich handgreifliche Vorstellung wie e v e ö n o E : T R E U [1955] 1968, 201); ferner //. 20.55, Hes. Op. 16 (von £pi<;/"Epi(;), //. 5.417 (von obvvai) u.a. 112 z u v o r v e r s p r o c h e n h a t t e u n d G e w ä h r u n g n i c k t e : wohl auf die Vorzeichen in Aulis zu beziehen (KULLMANN 1960, 343), die Odysseus (299ff.) und Nestor (348ff.) später als starkes Argument zum Ausharren ins Feld führen (schol. bT; HEIDEN 1991, 6); vgl. 134n. — G e w ä h r u n g n i c k t e : Zeichen einer verbindlichen Zusage (1.514n.). G % E I X I O < ; : urspr. 'zäh festhaltend, hartnäckig' (o%£- zu £%CÜ/£C%OV: F R I S K , DELG). Bei Homer mit sehr unterschiedl. Bedeutungsnuancen verwendet (meist emphatisch am VA; außer Od. 21.28 stets in direkter Rede, vgl. Figuren-Sprache ): teils anerkennend oder scherzhaft tadelnd, etwa 'unbeugsam, unermüdlich, unverbesserlich' (10.164, Od. 13.293 u.ö.); häufiger jedoch negativ: 'eigensinnig, verwegen' (//. 18.13, 22.86 u.ö.) oder - wie hier - anklagend: 'hart, rücksichtslos, grausam' (8.361, 17.150, 24.33, Od. 3.161, 5.118 u.ö.): H O F F M A N N 1914, 60; Y A M A G A T A 1994, 7f. mit Anm. 6; V A N S E V E R E N 1998; weitere Lit. i m LfgrE s.v. — b n i o x e i o K a i K a i e v e D o e v : flektierbare VE-Formel (1.514n.); zur synonymischen Doppelung 1.160n. p
113 = 288, 5.716, 9.20 (stets in Kontexten, in denen die Möglichkeit einer erfolgreichen Beendigung des Troia-Unternehmens in Frage gestellt wird: D I B E N E D E T T O [1994] 1998, 113f.); 1. VH « 18.327. - e K 7 c e p o a v x ( a ) : Das Partizip enthält die HauptAussage: 'nach vollendeter Zerstörung Troias'. — e t n e i / e o v : 1.129n. 114 in W a h r h e i t a b e r b ö s e n T r u g b e s c h l o s s e n h a t t e : Agamemnon begründet nicht, warum er die Zeus-Zusage gerade jetzt als Trug durchschaut zu haben glaubt. In ihren Erwiderungsreden mahnen Odysseus (299ff.) und Nestor (348ff.) zur Geduld. — T r u g : Die Neigung der Götter, Menschen zu täuschen, gehört zum Götterbild des Epos ebenso wie zu dem der Tragödie (DEICHGRÄBER
111 uiya: Adv. — OCTTI EVEÖTJOE: zum Hiat R 5.6. 112 7ip(v:
Adv.
113 EKTCepoavT(a): erg. |ie (vgl. 1.541); f. — ocTioveeGBai: Inf. Präs. mit Futur-Bedeutung; Anfangssilbe metrisch gedehnt (R 10.1).
Kommentar
43
[1940] 1952; zur Verbindung von Täuschung u. Verblendung S T A L L M A C H 1968, 40ff.). — u n d m i c h ... nötigt: Das gr. Verb keleuö wird nicht nur von verbalen Aufforderungen gebraucht ('befehlen, nahelegen'), sondern dient auch der Beschreibung innerer Vorgänge ('treiben, drängen', meist mit 'Herz' oder 'Gemüt' als Subjekt: 7.68, 13.784 u.ö.; Einflußnahme von Göttern: Od. 42141., wohl auch Od. 9.339 u. //. 20.95f.: P E L L I C C I A 1995, 49f.; vgl. insges. LfgrE s.v.). Wie schon W I L A M O W I T Z ([1916] 1991, 94 mit Anm. 8) bemerkt, impliziert Agamemnons Formulierung also nicht notwendigerweise, daß ihm eine direkte Offenbarung des göttlichen Willens zuteil geworden sei; sie läßt sich ebensogut als seine vorg e b l i c h e " i n f e r e n c e f r o m t h e g e n e r a l S i t u a t i o n " v e r s t e h e n (sc. 'da a l l e m e i n e B e m ü -
hungen fehlgeschlagen sind, muß es Zeus' Wille sein [vgl. 116], daß ich ruhmlos heimkehre'): H A I N S W O R T H zu 9.21; P E L L I C C I A 1995, 48-50. 66f. (der 15.725 vergleicht). vuv 8e:
— ßouXeuaaxo: Zu ß o u ^ e u c o (ÖA,e9pov), Od. 5 . 1 7 9 (jirj^a KOCKOV),
d.h. w i e s i c h j e t z t herausstellt; v g l . 8 2 n .
'beschließen
und ins Werk setzen'
vgl. 14.464
2 3 . 2 1 7 (KOCKOC K e p Ö e a ) ; hier M e d . : 'hatte für s i c h ( o h n e m e i n W i s s e n )
(LfgrE s.v.
81.9ff.).
115 r u h m l o s : eigtl. 'so daß man Schlechtes darüber hört' (gr. dysklees zu klyö 'hören', vgl. 325n.); betont am VA: eine implizite Aufforderung zum Widerspruch (schol. b; Ps.-Dion. Hai. Rh. 318). — n a c h d e m viel K r i e g s v o l k ich v e r l o r e n : Nach hohen Verlusten unverrichteter Dinge heimzukehren ist besonders schmachvoll, was 160ff./176ff. von Hera bzw. Athene als Argument zum Durchhalten angeführt wird (ähnl. Odysseus in 14.88ff. und Hektor in 22.104ff.). öuGKÄ,ea: dürfte elidiertes 8i)GKÄ,££(a) (< m y k . *klewehd) ersetzt haben: G 4 2 ; CHANTR.
1.7,
1.74.
116-118 Die Aussage ist hier vordergründig (in 9.23-25 ernsthaft) als Ausdruck von Agamemnons tiefer Enttäuschung über das Verhalten des Zeus zu verstehen (LEAF); doch der unmittelbar folgende Hinweis auf die Allmacht des Gottes, der schon viele Städte zerstört habe und noch weitere zerstören werde (118, im Enjambement * betont am VA), ist durchaus dazu angetan, konterkarierend neue Hoffnung auf die Eroberung Troias zu wecken (schol. AbT; Ps.-Dion. Hai. Rh. 319; vgl. CAUER [1895] 1923, 534, und die 110-141n. genannte L i t ) . 1
116 = 9.23, 14.69; « 13.226: stets mit Bezug auf scheinbar ausweglose Situationen. 3x im Munde Agamemnons als Ausdruck der (hier: vorgetäuschten) Resignation, während Idomeneus in 13.225ff. trotzdem zum Weiterkämpfen entschlossen ist. - 2. VH « 1.564 (Zeus über sich selbst; s.d.). TCOI) . . .
\iiXXei:
u i A A e i + Inf. steht b e i H o m e r n o c h in seiner urspr. B e d . 'alles deutet
darauf hin, daß; e s ist sehr w a h r s c h e i n l i c h , d a ß ' (entspr. späterem e o i K e v / e i K o g e o T i v ) :
1 1 5 5UOKA,£OC " A p y o q : z u m Hiat t1 1 6 OUTCO 7iou . . . uiÄ,A,£i: ' s o m u ß e s w o h l ' ( f ) . — i)7i£p(X8V8i: zur P r o s o d i e t-
44
Ilias 2
1979, bes. 75ff. 104; LfgrE s.v. Ulf.; häufig wie hier in Verbindung mit nov ('I suppose, I think': D E N N I S T O N 490ff.; vgl. z.B. 18.362, 21.83, 24.46), wodurch der subjektive Charakter des Verbs unterstrichen wird: \IEXXEIV "is the verbalization of what is evident to a consciousness" ( B A K K E R 1997a, 234 Anm. 13). — 'üTtepn.evei: 'im Übermaß uivoq besitzend' ( S C H W . 2.518; R I S C H 189); uivoq bezeichnet physische und psychische Energie (vgl. LfgrE s.v.), i)7i£p|i£vr|<; also den mit außerordentlichem Willensdrang und entsprechendem Durchsetzungsvermögen Begabten ( H O F F M A N N 1914, 8). Im fgrE 14x Epitheton des Zeus, ferner 3x in der VE-Formel i)7tep|U£vecov ßocaiA,r|cov, lx i)7t£p|i£V£Cöv £7tiKoupcov. - Die Dat. Sg.-Endung -i wird bei Homer gelegentlich lang gemessen ( C H A N T R . 1.105); hier wohl bedingt durch die Modifikation der VE-Formel i)7i£p|i£V£i/-a Kpov{oovi/-a (350n.): M 14; vgl. 1.45n. 117-118 KaxeA/uoe ... A/uoei: Zu dieser Stilfigur vgl. 1.96 aA/y£' EÖCOKEV ... t | 5 ' E T I 5©o£i, ferner 1.262, 4.160f., 15.140, Od. 11.613 u.ö. ( F E H L I N G 1969, 265). BASSET
117 noXiwv ... Kdprjva: Kdpnva 'Häupter' steht im Bezug auf Lebewesen häufig für das 'Zentrum der Lebenskraft' (LfgrE s.v.; vgl. O M A N S [1951] 1988, 96ff.); übertr. auf Stadtburgen also wohl nicht nur 'höchster Punkt, Akropolis', sondern auch 'geistiges Zentrum, Lebensnerv'. - Zur verwandten Metapher Tpovng Kpr|Ö£uva XVEIV (16.100, Od. 13.388; mit sexueller Konnotation) N A G L E R 1974, 53f.; H O E K S T R A ZU Od. 13.388. 118 seine K r a f t , die ist die g r ö ß t e : Zur (trotz gelegentlicher Proteste: 15.185ff. u.ö.) auch unter den Göttern allg. anerkannten Vormachtstellung des Zeus s. FG 24; 1.541-543n.; KULLMANN 1956, 60. Kpdtoq eoxl \ieyiaxov: VE-Formel; mit vorangehendem gen. poss. (iov ydp, ox> T£, Kai £0, OOD) von Zeus (hier und 9.25, Od. 5.4) und seinem Adler (//. 24.293, 24.311), ferner von Polyphem mit der Einschränkung rcaGi Ka)K^co7C£GGi (Od. 1.70f.); mit vorangehendem Nom. (Ö T£ Kp. £. ji.) von dA-Krj als Gabe des Zeus (//. 9.39) und von der Jugendblüte (13.484). 1 1 9 - 1 3 0 a D e n n s c h i m p f l i c h ist d i e s j a . . . : ausführliche Begründung des Stichworts 'ruhmlos' aus 115, womit Agamemnon das Heer offenkundig bei seiner Ehre zu packen hofft (vgl. 122n.); von Odysseus in 297ff. aufgegriffen (Ps.Dion. Hai. Rh. 319; vgl. KULLMANN [1955] 1992, 40). 119-121 Die Schlüsselbegriffe ccio%p6v, ua\|/, a7cpr|KT0V sind (wie dvo^Xia, 115n.) emphatisch vorangestellt (vgl. S E I B E L 1994, 54). Ebenso 298 (wo Odysseus das Heer vor der drohenden Schande warnt) und mehrfach in den Kampfparänesen des Tyrtaios (fr. 10.21, 10.26, 11.19 West; vgl. 10.9 West). 119 2. VH = 22.305, Od. 11.76, 21.255, 24.433, ' H e s . ' / r . 212b.6 M.-W.; « Od. 3.204. Der Erzähler legt seinen Figuren öfter den Gedanken in den Mund, daß von ihren Taten und Leiden noch bei künftigen Generationen die Rede sein werde; vgl. außer den Iterata bes. 6.357f., Od. 8.579f. (mit DE JONG z.St), 24.196ff.; s. p
117 7ioM,dcov TCOMCOV: zur Flexion 118T)5(£): 'und' (R 24.4).
p
R
11.1, R 11.3.
119 Kai £GoouivoiGi: 'auch für künftige (Menschen)'; zur Doppelkonsonanz R 9.1.
Kommentar
45
auch 325n. Zu dieser Form der poetischen Selbst-Referentialität in der frühgr. Dichtung MAEHLER 1963, bes. 9 - 2 0 . 85 mit Anm. 3; LYNN-GEORGE 1988, 153-229; SCODEL 2002, 186f.; zur Verbreitung des Gedankens in der idg. Heldendichtung SCHMITT 1967, 61-102; zu babylonischen u. sumerischen Parallelen WEST 1997, 368f. YAP: AUF 115 (8DGKÄ,8OC) ZURÜCKGREIFEND; ÄHNL. Od. 1.392, 20.273 U.Ö. ( D E N N I S T O N 63F.). 120 p,A\|/: ADV. MIT UNKLARER ETYMOLOGIE (LAUT LFGRE ZU (LARCEEIV 'PACKEN, ERGREIFEN', DOCH DIESE HERLEITUNG IST UMSTRITTEN: FRISK, DELG); GEBRAUCHT IN BEZUG AUF HANDLUNGEN UND ÄUßERUNGEN, DIE ZIELLOS UNTERNOMMEN/GETAN WERDEN ODER IHR ZIEL NICHT ERREICHEN, ALSO ENTWEDER 'DRAUFLOS' (214N.) ODER (WIE HIER) 'FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS, UMSONST, FRUCHTLOS' (VGL. Od. 16.111 UND DIE ABLEITUNGEN (IOC\|/IÄ,6YO<; 'UMSONST REDEND' [h.Merc. 546], JIA\|A)A,dKoc<; 'VERGEBLICH BELLEND' [SAPPHO fr. 158.2 VOIGT; PIND. Nem. 7.105]); S. R A D I F 1998, 41-45. — OISTCO: VERSTÄRKT (id\|/ ('DERART FRUCHTLOS'); ZU NACHGESTELLTEM OI)Tco(c;) VGL. Od. 4.543 (WIE HIER IN VERBINDUNG MIT EINEM WEITEREN ADV.), //. 3.169, 7.198. — T O i o v ö e XOOOVSE XE: DURCH DEN LOBENDEN HINWEIS AUF GRÖßE UND QUALITÄT DES HEERES GEWINNT DIE ANKLAGE AN SCHÄRFE (SCHOL. BT); TOGOV5S WIRD IM FOLGENDEN NÄHER AUSGEFÜHRT UND 129 ( T O G G O V ) WIEDER AUFGENOMMEN. — Ä,AÖV 'AXAIEOV: FLEKTIERBARE VE-FORMEL (AKK.: 20X //., NOM.: 4X //.). 121 « 3.435. — aTcpriKTOv: NEG. VERBALADJ. ZU 7tpr|GG(Ö (RISCH 19), 'NICHTS AUSRICHTEND, ERFOLGLOS, FRUCHTLOS' (LFGRE); VGL. 376N. — noXe\iil^eiv f|8E iiä%EO6AI: VEFORMEL (8X //.; VGL. 7.279 7TOA,EUA£ET8 uT|8E |ID%£G0OV); HIER AUSNAHMSWEISE MIT FOLGENDEM ENJAMBEMENT* (SO AUCH 3.435) UND MIT JE EINEM EIGENEN OBJEKT ZU DEN BEIDEN VERBEN. DAS ZWEITE GLIED DER SYNONYMISCHEN DOPPELUNG, DAS SONST PRIMÄR ZUR FÜLLUNG DER LÜCKE BIS ZUM VE DIENT (VGL. WENDUNGEN WIE DYOPRJGAXO K a i |IEX£8i7i£V UND S. 1.160N.), GEWINNT SO EIN GRÖßERES EIGENGEWICHT. 1
122 MIT MÄNNERN VON GERINGRER ZAHL: Wie die mit gar 'nämlich, denn' (123) angeschlossene Fortsetzung zeigt, sind damit freilich nur die Bewohner der Stadt Troia gemeint (125b, 130a); daß deren zahlenmäßige Unterlegenheit durch die Verbündeten mindestens teilweise ausgeglichen wird (130-133n.), ist hier noch ausgeblendet: Für das Urteil der Nachwelt ist die Stärke desjenigen Kriegsgegners entscheidend, gegen den sich der Feldzug ursprünglich gerichtet hat. Seiner latenten eigentlichen Absicht entsprechend, das Heer in Kampfstimmung zu versetzen, stellt Agamemnon das Mißverhältnis zwischen dem riesigen Achaierheer und der Stadtbevölkerung Troias in den Vordergrund und malt es in einem plastischen Bild breit aus (123-130a); erst dann kommt er mit dem Hinweis auf die große Anzahl der troischen Bundesgenossen auf das vordergründige Ziel seiner Rede (die Aufforderung zur Heimkehr) zurück: KULLMANN (1955) 1992, 40.
122 OI) 7icb Ti TteqxxvToci: 'IST NOCH GAR NICHT SICHTBAR GEWORDEN' (rcecpavTai = 3. SG. PERF. ZU (PAIVOUM), 'IST NOCH GAR NICHT ABZUSEHEN'.
46
Ilias 2
123 l . V H = 8.205. - ei icep ... K ' e ö e ^ o i j i e v : Nach S C H W . 2.327 wird durch die Modalpartikel in der Protasis das potentiale Moment verdeutlicht (vgl. 1.60n., 5.273 u.ö.), wodurch hier der hypothetische Charakter von Agamemnons Gedankenspiel unterstrichen würde; anders W A K K E R 1994, 208f. (KE in potentialen Kondizionalsätzen als für das Verständnis nicht notwendiges optionales Element). — ' A / a i o i xe Tpcoeq xe: VE-Formel (= 3.111, 15.390, 15.707). 124 opKia TCioxa xajiovxeq: feste Wendung (wie hier am VA: Od. 24.483; als VEFormel: 77. 3.73, 3.256, vgl. 3.252). öpKioc 'zum Eid Gehöriges' bez. einerseits bei Schwur-Zeremonien geschlachtete Opfertiere (z.B. 3.245), andererseits eidlich bekräftigte Vereinbarungen (2.339 u.ö.); in der Wendung öpKioc nioxä TocjieTv (7x Horn.: Iterata + II. 3.94, 19.191) sind die Bedeutungsebenen gemischt (LfgrE). Vgl. lat. foedus ferire; zu oriental. Parallelen K A R A V I T E S 1992, 62ff.; W E S T 1997, 22f. 125-126 Troer gr. Tröes bez. in der Ilias teils die gesamte Troianer-Partei (z.B. 3.86 = 3.304 = 7.67), teils nur die Bewohner der Stadt (z.B. 816 [s.d.], 6.111 = 9.233 = 11.564); daher hier die präzisierende Einschränkung 'soviel hier zu Haus sind', die den Hinweis auf die Verbündeten in 130ff. vorbereitet (vgl. 122n.). — Z e h n e r Schäften: übliche Zähl-Einheit: das bereits im Mykenischen belegte gr. Dezimalsystem ist idg. Erbgut (K1P s.v. Zahlensysteme). [TpcDE^] T p r o a q |iev X e ^ a a ö a i I fiu.eiq 8 ( e ) ... 8 i a K o a | i r | 0 £ i | i e v : Übergang vom Acl zu einem parataktisch angeschlossenen Nebensatz (d.h. [Kai ei] fijLLeic; ... SiaKoouTjBeijiev statt fijLia^ auiouq Se SiocKoour|0fjvai). AH, L E A F U. W E S T ziehen der Hss.-Lesart TpcoocQ die bei Eust. z.St. bezeugte v.l. Tpcoeq (sc. £0£A,oi£v) vor, wodurch die Anakoluthie aber nicht gemildert wird. 127 W e i n zu s c h e n k e n : Agamemnon unterstreicht die Unterlegenheit der Troianer zusätzlich dadurch, daß er ihnen in seinem Gedankenspiel eine subalterne Tätigkeit zuweist (wobei verschärfend hinzukommt, daß das Amt des Mundschenken meist von Knaben wahrgenommen wurde [vgl. 1.470n.]): HEIDEN 1991, 6. EKOCOXOI: Der v.l. EKOCGTOI (schol. T) ist gegenüber der Hss.-Lesart EKOCGTOV der Vorzug zu geben: jede Zehner-Gruppe wählt sich einen Troer zum Mundschenken. 123ff. ei 7iep ydp K(e) ...: lange kondizionale Periode; Apodosis in 128. — K(e) = ctv; die Modalpartikel kann bei Homer auch in der Protasis des Potentialis stehen (R 21.1; f). 124 ÖpKioc 7iiGT0t TocjiovTeq: d.h. nach Abschluß eines Waffenstillstandes; zur Wendung t. — Ta|i6vT££: Aor. zu Tduvco (= TEUVCÖ). — dpi0|ir|0r||i£vai: mit medialer Bed., 'uns zählen lassen'; zur Form R 16.4. — auxpcö: die beiden Parteien sind als je eine Einheit aufgefaßt. 125 Ail;aG0ai: 'sich (zur Zählung) versammeln'. — £(p£GTioi: 'am eigenen Herd', d.h. Ol VOUODGl KOCTOC TTTO^IV (130). — £0CGIV: = £IGW (R 16.6). 126 Ti(X£i(; S(£) ... SIOCKOGUT|0£1|J,£V: unter Aufgabe der Inf.-Konstruktion parataktisch angefügt (t). — £<;: = £i<; (R 20.1).
127f. dvSpoc (F)£KOCGTOI £A,o(|Li£0a (p)oivoxo£\)£iv und S£uo{ocTO (p)oivoxooio: zur Prosodie R 4 . 3 . — KEV: = dv (R 2 4 . 5 ) . — 8£Uo{axo: = SEOIVTO (8£UO|iai = 8£0(iai; zur Endung R 16.2). — oivo%6oio: zur Flexion R 11.2.
Kommentar
47
129 sag' ich: gr. betontes egö. nXeaq: metr. bequeme Kurzform neben nXeovaq (DÜNTZER [1864] 1979, 92); Diskussion diverser Hypothesen zum Ursprung der Form bei SCHW. 1.537 mit Anm. 6 und DELG s.v. nXzitov. — DIOCC, 'A/aicov: 1.162n. 130-133 Die Verse wurden von Aristarch athetiert, da nach den sonstigen Angaben der Ilias die Troerstreitmacht als ganze (einschließlich der Bundesgenossen) kleiner sei als das Achaierheer (schol. A z.St.). Doch der hier gegebene Hinweis auf die Verbündeten ist in 125 vorbereitet (s.d.; WILAMOWITZ [1916] 1991, 93 Anm. 7). Eine exakte Vorstellung vom Größenverhältnis der beiden Gesamtheere sucht der Erzähler ohnehin nicht zu vermitteln. Für die Achaierkoalition wird aufgrund des Schiffskatalogs eine Stärke von 60.000 bis 100.000 Mann errechnet (VISSER 1997, 356f.; vgl. 719n.): eine Kalkulation, die ein nur hörendes Publikum nicht hätte durchführen können. Der Troerkatalog enthält keinerlei Zahlenangaben, und die aus 8.562f. (sechs Gesänge später!) zu errechnende Truppenstärke von 50.000 Mann steht in einem Kontext, in dem gerade die gewaltige Größe des Troerheeres veranschaulicht werden soll. 8.56f. und 15.407 zeigen zwar, daß sich der Dichter das Heer der Troer im ganzen kleiner denkt als das ihrer Gegner; die Troer erhalten jedoch im Gegensatz zu den Achaiern laufend neue Unterstützung (s. 13.363ff., 13.792ff., 21.155f.; weiter ausgeführt im Epischen Kyklos: Amazonen, Aithiopen). Die Vv. 130-133 sind demnach unproblematisch: Die Verbündeten gleichen die mehr als zehnfache Übermacht der Achaier über die Stadt-Troianer mindestens so weit aus, daß die langjährige Erfolglosigkeit der Belagerung verständlich wird; diese Erklärung läßt die folgende Heimkehr-Aufforderung (139ff.) als logisch erscheinen. Zur (von WILAMOWITZ a.O. 94, LEAF und anderen zu Unrecht geleugneten) Bedeutung der Hilfstruppen für die Verteidigung Troias s. SEIBEL 1994, 122. 1 3 0 - 1 3 1 als H e l f e r ... sind z u g e g e n : Vgl. 816ff. mit nn. - Die Existenz dreier Formelverse zur Anrede von Troern und Verbündeten (3.456 u.ö., 6.111 u.ö., 8.173 u.ö.) läßt darauf schließen, daß das Allianz-Motiv als Begründung der langen Kriegsdauer ein uralter Bestandteil der Troia-Geschichte war; zum möglichen historischen Kern dieses Motivs LATACZ 2002, 1117 Anm. 59; (2001) 2005, 129-147, dort bes. 136f. (§ 17 des Alaksandu-Vertrags mit Regelung der Beistandspflichten innerhalb Westkleinasiens im 2. Jt. v. Chr.). 131 1. VH = 9.544. — eyx^cn&Xoi: 'speerschwingend' (schol. D: 7EOA,£|IIKO{), außer hier nur 14.449 u. 15.605 (als Epitheton des Polydamas bzw. des Ares); zum Akzent ORTH 2; WEST 1998, XX. — [eveioiv] eaoiv: eaoiv ist die einhellig überlieferte
129 TOOGOV: 'um so viel', zu TzXiaq. — TzXeaq: = nXeovac, (vgl. R 13; f). — e\i\iEvax: = eivai (R 16.4). — viaq: zur Flexion R 12.3. 130 Kocxd (+ Akk.): von der räuml. Erstreckung 'durch ... hin, in'. — nxoXxv: zum mAnlaut R 9.2. — e m K o u p o i : prädikativ ('als Helfer ...'). 131 noXXzxov: zur Synizese R 7; metrisch bequeme Variante zu %oXXd(ov (117).
48
Ilias 2
Lesart der Hss.; die von West (mit Hinweis auf 5.477) vorgezogene v.l. EVEIGIV ist nur für eine der beiden Aristarchischen Ilias-Ausgaben des Didymos (dazu GT 12) und für Kallistratos' Schrift nep! IXiadoq bezeugt (schol. A). 132 eicoo(i): < *iao\)öi (das sich überall restituieren läßt, da ei- im Vers stets die Stelle einer Doppelkürze einnimmt); s. CHANTR. 1.356; NUSSBAUM 1998, 53-56. 133 Flektierbarer Formelvers: « 13.380 ('IÄ,. 8K7t8pGT|£ zv v. 7ix.), vgl. 1.164 (Tpcbcov 8K7iepGC0G' ei) v. 7iT.). Im Inf. steht sonst allerdings 'iAioi) e^aXand^ai evKzijuevov 7CT. (4.33 = 8.288; 80)KT{|LI8VOV wie 21.433: '1%. eiotepGavTec; eÜKTijievovTCT.):Abweichung vom Prinzip der Formel-Ökonomie (FOR 32; vgl. 1.121n.), hier viell. bedingt durch den ringkompositorischen Rückgriff auf die 1. VH von 1 1 3 . - 2 . VH außerdem = 9.402, im PL 9.149, 9.291. - eS voci6n,evov: 1.164n. 134-135 e v v e a Si\ . . . K a i örj Mit ör| signalisiert der Sprecher den Adressaten, daß er sie nur auf Bekanntes oder Selbstverständliches hinweisen will: 'ja, wie man sieht, offensichtlich' (SCHW. 2.562f.; SICKING/OPHUIJSEN 1993, 52f. 82f. 140-151). p
134 Neun Jahre Die lange Dauer der erfolglosen Belagerung ist vordergründig ein Argument für die Aufgabe des Unternehmens. In 299ff. erinnert Odysseus die Achaier jedoch an das Spatzen-Orakel in Aulis, das eine Eroberung Troias im zehnten Kriegsjahr erwarten ließ; Agamemnons Zeitangabe enthält also wohl einen versteckten Hinweis darauf, daß der Sieg in greifbare Nähe gerückt ist (schol. bT; AH). Diese Interpretation setzt freilich voraus, daß das Spatzen-Orakel dem Publikum aus dem Mythos bekannt war (was sich wahrscheinlich machen läßt: KULLMANN 1960, 263). — Jahre ... des großen Zeus: Als Garant der kosmischen Ordnung ist Zeus auch Herr der Zeit; vgl. Od. 14.94, 24.344, Hes. Op. 564f. u.ö. (LfgrE s.v. Zevq 865.3ff.). 135 Der Hinweis auf den schlechten Zustand der Schiffe ist wohl in erster Linie als "a forceful illustration [...] of the lapse of time with nothing accomplished" zu verstehen (KIRK). Die praktisch denkenden antiken Erklärer sahen freilich auch darin ein zweideutiges Argument: (1) für eine rasche Heimkehr, bevor die Schiffe ganz unbrauchbar geworden sind, (2) gegen eine überstürzte Abfahrt in schadhaften Schiffen (schol. bT; vgl. Hermog. Meth. 22). GTcdpxa: 'Seile'; gemeint sind am ehesten die Enden der Takelage: KURT 1979, 163f.
132 uiyoc 7tÄ,d£oi)Gi: 'weit zurückschlagen, vom Ziel abbringen'. — eicoG(i): = ecoGi (t). — |i8 ... eOeXovxoc: adversativ. 133 8K7iepGai: G-Aor. zu 8K7i8p6co 'zerstören'. — 8K7i8pGai ev: zum Hiat R 5.6. — 7ETOAie0pov: ep. Wort, expressive Erweiterung von K6XK;/KX6XI(;. 134 ßeßdocGi: = ß e ß d G i : unkontrahiertes (R 6) Wurzelperfekt zu ßaivco (neben ßeßrjKoc, 1.221 u.ö.), 'sind dahingegangen'. — iieydAxyu evioci)To{: zum Hiat R 5.6. 135 öofipoc: 'Balken'; zur Form R 12.5. — GeGnrce: Perf. zu or\no\iai 'verfaulen'. — G7idpxoc: 'Seile, Taue' (t). — AiA/uvxai: 'sind in Auflösung begriffen'. In der hom. Sprache kann das Verb bei einem Subjekt im Neutr. PI. entweder im PI. oder (wie im Attischen regelmäßig) im Sg. stehen (G£Gr|7i£).
Kommentar
49
1 3 6 - 1 4 1 Übergang von der 1. Sg. zur 1. PI.: Agamemnon solidarisiert sich nun mit dem Kollektiv, was es dem Heer noch schwerer macht, seine Täuschungsabsicht zu durchschauen (vgl. SEIBEL 1994, 108). 1 3 6 - 1 3 7 a u n s r e F r a u e n u n d die a r g l o s - k l e i n e n K i n d e r , I die sitzen ... wartend: ein Argument mit starker emotionaler Wirkkraft, das zur unkontrollierten Reaktion der Achaier in 142ff. beiträgt (BORNEMANN 1941, 10: "geradezu ein Stich ins Wespennest"); von Odysseus in 291ff. verständnisvoll aufgegriffen, dann aber durch die Erweckung neuer Siegeshoffnung entschärft. - Die hohe Belastung, der die Troia-Kämpfer (Achaier sowie Verbündete der Troianer) und ihre Familien durch die lange Trennung ausgesetzt sind, wird in der Ilias wiederholt thematisiert, vgl. etwa 5.480, 16.538ff., 24.540ff.; zum verwandten Motiv 'Tod eines Kriegers fern der Heimat (und den Angehörigen)' vgl. 162n. oci 8 e . . . K a i v f | r c i a x e i c v a I . . . 7 C O T i 8 e 7 p , e v a i : ocÄ,o%oi ist Apposition zum vorausweisend-präsentierenden Dem.-Pron. ai ('die aber, unsere Frauen, ...'; s. CHANTR. 2.160f. und vgl. 1.33n., 1.348a n., 1.409n.); damit kongruierend TroxiöeyjiEvou, da vr|7iia TEKVOC einen parenthetischen Nachtrag bildet (SCHW. 2.605; CHANTR. 2.20f.), vgl. etwa 15.344 xdcppcp Kai GKO^OTCEGÖIV £Vi7iÄT|^avx£<; 6pi)Kxfi. 136 a X o / o i K a i vi\ma T E K v a : VE-Formel, sonst im Akk. (6.95 = 276 = 310, 17.223); erweitert um ein Epitheton zu äXoxov. 4.238, 18.514, 24.730. 137 sitzen: bezeichnet öfter die Haltung des zu untätigem Warten Verurteilten: 'herumsitzen' (vgl. 1.349n., ferner 9.628, 24.403, Od. 9.545, Hes. Th. 622 [mit WEST z.St.] u.ö.; vgl. auch 255n.). e i a x ( a i ) : zur Schreibung eiaxai (statt rjaxai) WERNER 1948, 60: "ei, das mit der ursprünglichen Form [sc. rjaxai] die Vokalquantität, mit der Jüngern [sc. eaxai: 3.134 u.ö.] die Vokalqualität teilt," dürfte als "Kompromiß zwischen den Anforderungen des Metrums und der umgangssprachlichen Form" zu erklären sein (so auch WYATT 1969, 147f.; WEST ZU Hes. Th. 257 u. 622). — rcoTiSeyiiEvai: Öeyjievoq steht für das nicht hexametertaugliche Sexojievoq (DEBRUNNER 1956, 77-79; vgl. auch 420n.). 138 ÖLVTCÜC, a K p d a v x o v : weist zurück auf \iä\\f ... drcprjKxov in 120f.: ein erneuter Hinweis auf die Schande einer ergebnislosen Heimkehr nach so langer Zeit. — e i v e K a : zur metr. Dehnung 1.174n. 139-141 = 9.26-28. Die mit doppeldeutigen Argumenten (zugleich für und gegen die Heimkehr) operierende Rede mündet in eine einfach formulierte Aufforderung zum Rückzug. Diese wird vom Heer beim Wort genommen und unmittelbar in die Tat umgesetzt, so daß die Lage außer Kontrolle gerät: für die geplanten Gegenreden 137 eiax(ai): = fjvxai (KdOnvxai); zur Endung R 16.2. — evi: = ev (R 20.1). — evi (ji)|Li8ydpoi(;: zur Prosodie M 4.6. — 7toxi5£y|i£vai: = 7tpoo5£%6|i£vai (f; zur Vorsilbe R 20.1). — au.ua: = f|uav (R 14.1). — Ö£ (f)£pyov: zur Prosodie R 4.3. 138 avxcoq: 'auf dieselbe Weise, genauso' (wie vor neun Jahren), d.h. noch immer. — aKpdavxov: 'unvollendet' (zu Kpaalvoo). — £iV£Ka: Anfangssilbe metrisch gedehnt (R 10.1). — lKO(X£G0a: zur Endung R 16.2.
50
Ilias 2
der übrigen Anführer (75n.) bleibt kein Raum. Agamemnon hat den Grad, in dem "in der Massenpsychologie das Nächste das Entferntere, die Gründe die Gegengründe überwiegen", unterschätzt. "Die Masse hört nur heraus, was unmittelbar auf sie einstürmt. Für jedes [denkbare] 'Und dennoch' und 'Trotz allem' hat sie kein Organ. [...] Auf das verhängnisvolle Stichwort: laßt uns heimkehren! folgt stürmischer Aufbruch [...]" (REINHARDT [1961] 1991, 160). 139 = 9.26, 9.704, 12.75, 14.74, 14.370, 15.294, 18.297; Od. 12.213, 13.179: Formelvers zur Einleitung einer Aufforderung, die sich aus einer vorangehenden Lage-Analyse ergibt (meist in Versammlungsreden, aber auch in Beratungsszenen unter Gleichrangigen). Der rhetorische Appell 'laßt uns alle folgen' ist i.d.R. erfolgreich, schließt Widerspruch aber nicht grundsätzlich aus; Agamemnons mit denselben Worten eingeleitete (und dort ernstgemeinte) Rückzugsaufforderungen in 9.26ff. u. 14.74ff. stoßen auf Ablehnung. 140 = 9.27; « 7.460 = 15.499. — (pe-öycofiev: Vgl. 74n. — quA/nv: in Verbindung mit 7tocTp{öoc yociocv formelhaft (16x //., 13x Od., Ix Hes.); vgl. 1.20n. — 7taTp(Sa yociocv: flektierbare VE-Formel (Akk. 68x, Dat. 7x fgrE; im Gen. wird yocvnc; durch ocing ersetzt [18x], im Nom. steht 7iaxplq apoupa [3x]: WITTE [1912] 1979, Ulf.). 141 2. VH = 329, 9.28. — Tpovnv: bezeichnet teils (wie hier) die Stadt (vgl. 1.129 u.ö., metr. willkommene Variante zu "I^ioq: FOR 24), teils die Landschaft 'Troas' (162 = 178, 237 u.ö.). — etipimyinav: 12n. 110-141 Der folgende Überblick faßt Agamemnons von Doppeldeutigkeiten geprägte Rede zusammen und verdeutlicht ihr Verhältnis (1) zu der ernstgemeinten Rückzugs-Aufforderung in 9.17-28 und (2) zu Odysseus' und Nestors Gegenreden in 2.284-332 / 337-368. 110 (* 9.17) Anrede als 'Helden' und 'Gefolgsmänner des Ares'.
Die Anrede leitet sonst mehrfach Kampfparänesen ein.
111-115 (= 9.18-22) Zeus hat mich getäuscht: er hatte mir den Sieg zugesagt, jetzt läßt er mich nach großen Verlusten ruhmlos heimkehren.
Spricht zwar vordergründig für den Rückzug (im 9. Gesang ja ernsthaft). Doch Agamemnon sagt nicht, wodurch sich die Zeus-Zusage gerade jetzt als Täuschung erwiesen haben soll (vgl. Odysseus' und Nestors Mahnung zur Geduld in 299ff./348ff.; im 9. Gesang sind Zweifel an der Zeus-Zusage aus der Situation heraus verständlicher); und das 115 pointiert an den VA gesetzte Adj. 'ruhmlos' (sonst in Kampfparänesen!) läßt sich als implizite Aufforderung zum Widerspruch verstehen.
139 dyeG' (dyexe): urspr. Imp. zu dyco; zur Aufforderungs-Partikel erstarrt: 'auf, los'. — £yw (p)£{7ico: zur Prosodie R 4.4.
140 vni)o{: zur Flexion R 12.1. — eq: = eiq (R 20.1).
Kommentar
51
116-118 (= 9.23-25) So muß es Zeus wohl lieb sein, der doch schon viele Städte zerstört hat und noch zer stören wird.
Vordergründig (und im 9. Gesang ernsthaft) Ausdruck der Bitterkeit über Zeus' 'Betrug'. Doch 116 ('so also muß ... wohl') ist vage als Vermutung formuliert, und der Hinweis auf die Allmacht des Städtezerstörers Zeus in 117f. könnte auch neue Hoffnung auf eine baldige Er oberung Troias wecken.
119-130a (nicht im 9. Ge sang) Denn (anknüpfend an 'ruhmlos' in 115) es ist eine Schande, daß ein Heer von solcher Qualität und Größe vergeblich kämpft, und noch immer ist das Ziel nicht erreicht; die Achaier sind weit in der Überzahl: Bild von den Troern als Mundschenken der Achaier.
Hintergründig Argumente zum Ausharren: • Der Hinweis auf die Schande müßte die Achaier nach Agamemnons Berechnung wohl zum Widerspruch gegen den Rückzugsbefehl anregen (vgl. Odysseus' Worte 297ff.). • V. 120 ('ein so guter und so starker Heerbann') legt den Achaiern nahe, sich auf ihre Kampftüchtigkeit zu besin nen (ähnl. wie die ehrende Anrede in 110). • Unterlegenheit der Troer betont (nicht nur numerisch: Agamemnon denkt sie sich als Diener): um so größer die Schande, wenn die Achaier aufgeben.
130b-133 (nicht im 9. Ge sang) Doch die zahlreichen Verbündeten der Troer schlagen mich immer wie der zurück.
Einschränkung des 123ff. Gesagten: allmählich leitet Agamemnon zurück zur Rückzugsaufforderung.
134-138 (nicht im 9. Ge sang) Neun Jahre sind schon vergangen, die Schiffe beginnen zu faulen, zu Hause warten Frauen und Kinder - und unser Werk ist noch immer nicht vollen det.
Vordergründig ein eindeutiges Argument für die Abfahrt - von Odysseus 291 ff. verständnisvoll aufgenommen, dann aber mit dem Hinweis auf das Spatzenorakel ent schärft (Sieg im 10. Jahr zu erwarten). Hintergründig läßt sich aber die Zeitangabe in 134 als Anspielung auf das Spatzenorakel und somit wiederum als implizite Aufforderung zum Durchhalten verstehen; und 138 ('noch immer unvollendet') weist zurück auf 120f.: eine Heimkehr nach neunjähriger vergeblicher Belagerung wäre eine Schande (vgl. 297f.).
139-141 (= 9.26-28) Darum laßt uns heimkehren, denn wir werden Troia nicht mehr einnehmen.
Eindeutige Aufforderung zur Abfahrt, die das Heer alle la tenten Gegenargumente überhören läßt.
1 4 2 - 1 5 4 Das Heer nimmt Agamemnons Aufforderung zur Heimkehr enthusia stisch auf und kommt ihr unverzüglich mit so großem Eifer nach, daß die übrigen Anführer keine Gelegenheit erhalten, die Leute wie vereinbart (75n.) durch Gegen reden zurückzuhalten. Da hom. Versammlungen auch sonst nicht durch ein 'formal adjournment' geschlossen zu werden pflegen (BASSETT 1930/31; vgl. 1.305n.), ist
52
Ilias 2
diese spontane Reaktion trotz ihrer ungewöhnlichen Heftigkeit nicht als Verstoß gegen die Etikette der agore zu werten (in 2.394ff., 8.542ff., 9.79ff. u.ö. finden Versammlungen ihren natürlichen Abschluß, indem das Heer sich an die Ausfüh rung der vom letzten Redner erteilten Anweisungen macht: RUZE 1997, 57). Die Gefahr, daß die Situation durch eine vorzeitige Selbst-Auflösung der Versammlung außer Kontrolle geraten könnte, hätte für Agamemnon demnach vorhersehbar sein können. Die einsetzende Bewegung (3x Kiveco: 144, 147, 149) und die sofort an die Hand ge nommenen Abfahrts-Vorbereitungen der Achaier werden eingehend beschrieben. Da durch erhöht sich die Spannung: der Leser/Hörer bleibt für 13 Verse im ungewissen dar über, wie sich die vorzeitige Heimkehr des Heeres (die im Rahmen des Mythos natürlich nicht denkbar ist) wird verhindern lassen (RENGAKOS 1999, 317; vgl. 155-156n.). p
142 Rede-Abschlußformel , - 3.395, 4.208, 11.804, 13.468, Od. 17.150; vgl. auch //. 13.417f., 14.458f., 14.486f., 17.123. Leitet i.d.R. von einer Rede zu der durch sie ausgelösten Handlung über (BARCK 1976, 144f.; LfgrE s.v. opivco 772.35ff.). Der Affekt, von dem der Handlungsimpuls ausgeht, kann dabei von un terschiedlicher Art sein (Betroffenheit, Trauer, Wut, Mitleid, Liebesverlangen u.a.; hier wohl Sehnsucht nach Frauen und Kindern oder auch freudige Erregung ange sichts der unverhofften Aussicht auf ein Ende der Kriegsmühen). — rührte ... auf: gr. orinö bed. urspr. phys. 'in Bewegung setzen, aufwühlen' (z.B. von Win den, die das Meer aufwühlen: 9.4, 11.298, vgl. 2.294). 143 allen im Heer . . . : Im hom. Epos wird gern hervorgehoben, daß eine Rede oder Handlung auf alle Anwesenden einen tiefen emotionalen Eindruck gemacht hat (z.B. 3.95 = 7.92 u.ö., 5.29a = 16.280a = 18.223a, 23.108; s. LfgrE s.v. naq 1006.16ff.); hier folgt der einschränkende Zusatz 'die nicht zuvor im Rate Ohren zeugen waren'. Allerdings stellt sich später heraus, daß sich nicht wenige Anführer vom Sog der Masse haben mitreißen lassen, obwohl sie in Agamemnons Pläne eingeweiht waren (jedenfalls wenn V. 194, wie im vorliegenden Kommentar wahr scheinlich gemacht wird [s.d.], als rhetorische Frage aufzufassen ist: 'im Rate hörten wir denn da nicht alle, wie er sich geäußert?'; vgl. auch 170n.). Dies veranlaßte ROEMER 1912, 191 Anm. 1, zur Athetese von 143 (im Anschluß an Aristarch, der den Vers aber wohl nur als überflüssigen Zusatz empfand: LÜHRS 1992, 67f.). 143 könnte in der Tat die Interpolation eines Erklärers sein, der 194 - in der Annahme, daß der Fürstenrat nach Homers Vorstellung nur von einem Teil der An führer gebildet werde - als Aussage verstand ('wir haben nicht alle im Rat gehört ...') und dann bereits hier festhalten zu müssen glaubte, daß Agamemnons Rede auf die (wenigen) Eingeweihten nicht denselben Eindruck gemacht habe wie auf die übrigen Zuhörer. Doch eine Athetese scheint nicht zwingend: der Vers soll viel142 (pdxo: zum Medium R 23. — GTTJBEGGIV: zur Flexion R 11.3. 143 (leid 7iÄ,r|0\>v: 'in der Menge, durch die Menge hin' (f).
.
Kommentar
53
leicht nur zum Ausdruck bringen, daß die Initiative für den stürmischen Aufbruch von der Masse ausging. U-ETOC: in der Bed. '(mitten) unter, in' i.d.R. mit Dat.; mit Akk. der Erstreckung aber auch 9.54, 17.149, Od. 16.419 (vgl. SCHW. 2.483). - rcA/nöüv: hier (anders als 488, s.d.) zur Bezeichnung der gesamten versammelten Menge; dazu dann einschränkend öooi ou ... 87tdKouaav (zu einschränkendem öooi vgl. 125 ecpeoxioi öaooi EOCOIV). 144-149 Der tumultuarische Aufbruch der Masse wird durch zwei Gleichnisse * veranschaulicht. Das zweite Bild (147f.: Wind, der in ein Ährenfeld einfällt) stellt eine Variante des vorangestellten geläufigeren Motivs 'Wind und Wogen' dar (vgl. 207b-210n., 394-397n., 4.422ff., 9.4ff., 13.795ff. u.ö.; dazu FRANKEL 1921, 17-20; SCOTT 1974, 62-66; LEINIEKS 1986, 12-15). Die Verknüpfung mehrerer Gleichnisse ist in der Ilias häufig (455-483n.; FRANKEL 1921, 109; MOULTON 1977, 1 8 ^ 9 , bes. 28 Anm. 16). 1
144 qrfi: seltene Partikel der Bed. 'wie', die Zenodot hier und in 14.499 las (im fgrE noch 'Hes.' fr. 204.138 M.-W.; h.Merc. 241 coni. Barnes). Aristarchs Überzeugung, daß Homer das Wort nicht gekannt habe (schol. A zu 2.144, AT zu 14.499f.), nötigte ihn zu einer gezwungenen Erklärung von 14.499f. (s. JANKO z.St.); ob die Lesart auch an der vorl. Stelle ursprünglich ist (wo die Hss. einheitlich ax; überliefern), ist freilich umstritten (Lit. bei RENGAKOS 1993, 80 Anm. 3). — u.aicpa: kann sich auf die horizontale oder die vertikale Ausdehnung beziehen (LfgrE s.v. 14.69ff.); hier wohl eher 'langgestreckte Wogenkämme' (AH) als 'hohe Wogen' (schol. AbT). 145 in der Ikarschen See: Die Ikarische See zwischen der kleinen Insel Ikaria (bei Samos) und Kos ist bis heute berüchtigt für plötzlich aufkommende Stürme (AH; HAMPE 1952, 7). Die Ilias verrät v.a. in Gleichnissen Lokalkenntnisse im kleinasiatischen Bereich (vgl. 2.459ff., 4.141ff., 9.4f., ferner 147-148n.). TEÖVIOD 'iKOcpioio ...: Einfache Vergleiche (hier 144: 'wie Meereswogen') werden häufig durch im Enjambement hinzugefügte nähere Angaben (in Form von Appositionen u. Rel.-Sätzen) zu Gleichnissen erweitert; vgl. 3.60ff., 4.243ff., 15.618ff., 17.133ff., 20.164ff. u.ö. (LEE 1964, 10; EDWARDS, Introd. 26). — Eupöc; xe Noxoq xe: Hendiadyoin für 'Südostwind' (daher in 146 Sg.); ebenso Od. 12.326 (LfgrE s.v. voxoc; 437.60f.). - Zu den Winden als personifizierten göttlichen Naturkräften s. FG 37; zu den Charakteristika des Noxoc; 395n. 146 Zeus-Vaters Wolken: Zu Zeus als Wettergott s. FG 24. p
p
p
147-148 Zephyr: (Nord-)Westwind, bei Homer meist als der kalte und stürmische Wind charakterisiert, als der er in Kleinasien auftritt (laut 19.415f. gilt er als der schnellste aller Winde): AH; GRAY 1974, 12. 144 Kivr|0r|: ingressiv. — (prj: 'wie' ( t ) . 145 TiovTou 'iKocpioio: Apposition z u 6ocA,daor|<;; zum Hiat R 5.6. — uiv: emphatisch (wie 101, s.d.). — x(e): 'episches xe' (R 24.11). 146 ropop(e): redupl. Aor. zu öpvuui, hier trans.; Sg., da Eupoq xe Noxog XE als Hendiadyoin für 'Südostwind' steht. — £7rai^a<;: von erca'iGGCö 'heranstürmen, sich stürzen a u f .
54
Ilias 2
d>ç Ô' OTE: geläufige Gleichnis-Einleitung (neben fit>T£ [87n.], hier als v.l. bezeugt): RUIJGH 627; EDWARDS, Introd. 26f.
— KIVT|OTI . . . I . . . ETCÍ T' fjjrÓEi:
In hom.
Gleichnissen steht teils Konj. (mit und ohne ocv), teils Ind. (z.B. 209f.: ooç öx£ ... ßpefxexai): SCHW. 2.313; RUIJGH 627-637. Besteht der 'Wie-Teü' aus mehreren Sätzen (mit Subjekts Wechsel), so steht häufig der erste im Konj., der zweite im Ind. (vgl. etwa 4.483f., 9.323f., 11.155ff., 16.297ff.): in der Selbständigkeit des zweiten Satzes zeigt sich die Neigung der hom. Sprache zur Parataxe (CHANTR. 2.243; RUIJGH 778). — ßo> Qx>: als Epitheton zu A-rjïov 'Kornfeld' ("in das man beim Mähen mit der Sichel 'tief eintaucht": LfgrE s.v. ßa9x>c 5.9f.) auch in 11.560, Od. 9.134, 'Hes.' Sc. 288. - Xáßpoc ETcaiyiÇœv: flektierbare VA-Formel, Od. 15.293 (Akk.) und h.Ap. 434 (Nom.) von günstigem Fahrtwind. Xdßpoc (wohl zu XdCo|iaiAaßeiv, also urspr. 'zupackend') bed. 'heftig, ungestüm', im fgrE nur von Naturkräften (vgl. 15.625: Woge, 16.385: Regen, 21.271: Fluß) (LfgrE). Etymologie und genaue Bed. von ércaiyiÇcû sind umstritten: entweder zu alyeq = ICÓH | OCTOC (Hesych; vgl. ociyiaÀoç 'Strand'), also eigtl. 'über die Wogen streichen' (dann verallgemeinert zu 'heranbrausen'): LfgrE; oder zu ociyiç in der (erst nachhom. belegten) metaphorischen Bed. 'Sturm', "la tempête étant comparable au danger subit causé par l'égide": DELG s.v. ociyiç. 149 so k a m hier d e r e n g a n z e S a m m l u n g in B e w e g u n g : ringkompositorischer Rückgriff auf 144, wodurch die beiden Gleichnisse als Einheit zusammengefaßt werden. aXocA/nrcp: onomatopoetisch, wohl von einer Kampfgeschrei wiedergebenden Interjektion *àXaXa abgeleitet (TICHY 1983, 238f.). Bezeichnet sonst meist Angriffsgeschrei (12.138, 14.393 u.ö.) oder Angstgeschrei Fliehender (18.149, 21.10); als Reaktion der Masse auf eine Versammlungsrede noch Od. 24.463 (Protestgeschrei); von einer unruhigen Menge auch //. 4.436 (undiszipliniertes Lärmen der troianischen Truppen beim Aufmarsch). p
150 Staub: Das Aufsteigen des Staubes als Begleiterscheinung von ( M a s s e n b e wegungen wird in der Ilias öfter erwähnt; vgl. z.B. 3.13f. (Ausmarsch zum Kampf), 16.374f. (Flucht): KURZ 1966, 155. 151 IOTCIT' àeipo\Lêvr\: VA-Formel, = 23.366 (wie hier zu Kovin), « 21.327 (neutr., zu KÛJJXX).
147 KivrjGn: In verallgemeinernden (iterativen) Vergleichs- und Temporalsätzen steht bei Homer häufig der bloße Konj. (t; vgl. R 21.1). — Äriiov: 'Kornfeld'. 148 Xdßpoq: 'heftig'; prädikativ. — £7iaiy{^cov: 'heranbrausend, dreinstürmend' (t). — Eni T' f|u/uEi: sc. TÖfoYiov,parataktisch angeschlossener Zusatz (t): 'und es nickt dabei'. — äöxa%x)Eöoi: zu äoxaxvq 'Ähre'. 149 TO(: demonstr.-anaphor. Pronomen (R 14.3). 150ff. EGGEUOVTO, IOTOCT(O), K£A,£i)ov, £^£Ka9aipov usw.: durativ/iterativ. 150 vnocQ £7i(i): = Eni v^ac, (R 20.2); zur Flexion von vfjac; R 12.1. — bnEVEpdE: 'unter ... hervor'. 151 iGTaT(o): 'richtete sich auf, stieg empor'.
Kommentar
55
152 2. VH ~ Od. 3.153. - eiq aXa 8uxv: VE-Formel (1.141n.). 153 u n d die Kielfurchen schaufelten sie frei: Schiffe wurden bei längerem Aufenthalt hoch auf den Strand gezogen (vgl. 1.486n.; zur Anlage des achaiischen Schiffslagers vor Troia 1.12b n.). Um sie bei Bedarf rasch ins Wasser ziehen zu können, legte man bei Flotten-Stadtbelagerungen wohl von Anfang an Landegräben ('Kielfurchen') an, die aber natürlich im Laufe der Zeit versandeten (GRAY 1974, 102; LATACZ [1986] 1994, 635, in Auseinandersetzung mit KURT 1979, 195f.). ocÜTTi 5' o'üpavöv IKEV: = 12.338, 14.60 (vgl. 13.837 ri%fi ... IKET' ai0£pa Kai Aioq avyaq, 15.686 cpcovr] ... aiGep' iKavev); ot)pavov !K£(V)A'K£IA'K8T(O) ferner 10x fgrE mit anderen Subjekten (z.B. 458 ar/A/n, 8.192 KAioq, Od. 15.329 ußpit; XE ßin XE). Die Metapher bringt zum Ausdruck, daß der Lärm das normale menschliche Fassungsvermögen übersteigt (KRAPP 1964, 229f.; vgl. auch KAIMIO 1977, 83f.; WILLE 2001, 53. 55f.). 154 1. VH m Od. 3.160, 9.261 (dort Nom.). - gpiiaxa: 1.486n.
1 5 5 - 1 8 1 Die Wirkung von Agamemnons Rede ist so verheerend, daß es eines Göttereingriffs bedarf, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen (schol. bT zu 156). Hera (FG 16) und Athene (FG 8) haben wegen ihrer Benachteiligung beim Paris-Urteil ein brennendes Interesse an der Vernichtung Troias, weshalb sie wiederholt gemeinsam in Aktion treten, wenn sie ihr Ziel gefährdet sehen (1.195n.; KULLMANN [1955] 1992, 41f.; 1960, 237ff.). Dabei geht die Initiative meist von Hera aus (vgl. 157n.), die das Handeln wo möglich der jüngeren Athene überläßt (vgl. 1.195n. u. 21.418ff.). Hier kann sich diese allerdings darauf beschränken, Heras Auftrag an Odysseus zu delegieren, der dank seiner inneren Haltung bereits zum Handeln disponiert ist (Doppelte Motivation ; s. 169-17In. und vgl. 1.55n.); dabei gibt sie Heras Rede (einschließlich des eigtl. an sie selbst gerichteten Auftrags 164f.) wie einen Botenauftrag nahezu wörtlich an Odysseus weiter (vgl. 28-32n.; zur Typischen Szene 'Botengang' 1.320-348an.). Kommentatoren seit der Antike haben an dieser überraschenden Wendung Anstoß genommen: Zenodot las in 156 ei jirj 'AOnvavn A,aoGo6oq f|A,6' ÄTC' 'OÄAJUTIOV und ließ die ganze Hera-Rede weg; Aristarch beschränkte sich auf die Athetese von 160-2 u. 164. NICKAU 1977, 90-93, neigt zu Zenodots Lösung, LÜHRS 1992, 249-252, zu der Aristarchs; eine Athetese von V. 164 erwägen auch LEAF, KIRK (zu 180) und NESSELRATH 1992, 22f. Anm. 38. Eine Athetese scheint jedoch nicht nötig: Die Szene läßt sich mit FINGERLE 1939, 269, als spielerische Abwandlung des Botenbericht-Schemas erklären, vergleichbar etwa mit 23.196ff. (wo ein Gebet Achills "nachträglich zu einer Botschaft 15
p
152
EXKE\IEV:
zur Form R 16.4.
153 ovpovq: 'Kielfurchen' (t). 154 oiKaöe (f )i£uiva>v: zur Prosodie R 4.3. — hnb 5' flpeov: zu i)(p-aip£CD 'unten wegnehmen'. — Epjiaxa: 'Stützbalken' (durch die das aufs Land gezogene Schiff aufrecht gehalten wird).
56
Ilias 2
umgebogen wird"); für eine Beibehaltung des überlieferten Textes plädieren auch KULLMANN [1955] 1992, 42, und ERBSE 1986,
142f. 1
155-156 Die erste der 33 'Wenn nicht'-Situationen * der Ilias (DE JONG 1987, 6 8 81; zu der etwas weiter gefaßten Konzeption des epischen 'Fast' od. 'Beinahe' s. SCHADEWALDT [1938] 1966, 153f.; REINHARDT [1961] 1991, 153ff.; NESSELRATH 1992). Neben der Spannungs- (oder Pathos-)Steigerung dienen die 'BeinaheEpisoden' (wie die Falschen Prolepsen : 1.169-17In.) dem Erzähler v.a. dazu, Alternativen zum dargestellten Handlungsverlauf in den Blick kommen zu lassen; die Gefahr eines vorzeitigen Abbruchs des Troia-Unternehmens ist ein "wiederkehrendes Begleitmotiv" der Ilias, vgl. 1.59ff., 4.169ff., 7.345ff., 8.217ff., 9.9ff., 16.80ff. (REINHARDT a.O.; MORRISON 1992, 60-63. 112f.). ev8d Kev ... ei \ir\: 'Wenn nicht'-Situationen werden durch evGd KEV od. Kai v6 KEV eingeleitet (der HS geht stets voran); im NS steht ei jirj, seltener äXXd (DE JONG 1987, p
68f.; WAKKER 1994, 212-214).
155 wider's Schicksal: Zum iliadischen Schicksalsbegriff s. JANKO, Introd. 6: "In the Iliad, it is hardly too simplistic to regard fate as simply 'what happens', almost the needs of the tale or of the tradition, over which not even the poet has full control: nobody ever dared to deny, for instance, that Troy fell." Außer 16.780 (nach JANKO ebd. 5 eine "extraordinary hyperbole") geschieht in der Ilias niemals etwas 'gegen das Schicksal', vgl. Hektors bzw. Helenos' Zuversicht in 6.487 u. 7.52 (ob Od. 1.34f. demgegenüber als Ausdruck einer anderen Weltsicht zu interpretieren ist oder nicht, ist umstritten; pro: DIHLE 1970, 165ff.; JANKO a.O.; contra: WEST z.St.). Es wird aber öfter mit dieser Möglichkeit gespielt: 16.698ff./ 707f., 17.319ff., 20.288ff./302 ('Beinahe-Episoden'); 20.29L, 20.335L, 21.516L (Befürchtungen von Göttern, daß etw. gegen das Schicksal geschehen könnte); 16.43Iff., 22.166ff. (Zeus läßt sich im Götterrat davon abbringen, Sarpedon bzw. Hektor vor ihrem Schicksal zu bewahren). i)7cep|iopa: wohl als metrische Variante zu hnkp jiopov (20.30, 21.517) gebildet, das man als Adv. i)7t£puopov interpretierte ('Zusammenrückung'): LEUMANN 1950, 38 Anm. 5; LfgrE s.v. jiopoq 256.10; FOR 20. Weitere metrische Varianten sind bnkp umpav (20.336), vnep a i a a v (16.780), vnep Aibq aioav (17.321). 156 « 8.426; 1. VH « Od. 24.529. - npbq \LX>QOV eeiTce(v): VE-Formel (18x //., 15x Od., Ix Hes., 5x hom.h.); zur Form eeutev 59n. 157 = 5.714, 21.420, « 8.352, 8.427 (wo jew. Hera Athene zu einer Gemeinschaftsak155 'ApyEioiciv: zur Flexion R 11.2. — i)7t£p|uopa: Adv. (zur Bildung f), 'über das vom Schicksal Bestimmte hinaus, gegen das Schicksal'. — £TX>x9r|: Aor. Pass, zu T£t>%co 'bereiten'. 156 'A6r|vair|v "Hpn: zum -r\- nach -i- bzw. -p- R 2. — Ttpöc ... eeutev: = 7ipooeircev; zur sog. Tmesis R 20.2. 157 ociyi6%oio: zur Flexion R 11.2. — TEKOÇ: = TCKVOV. — 'AxpDTCûvn: Beiwort Athènes (î).
Kommentar
57
tion aufruft); ferner « 5.115 = Od. 4.762 = 6.324 « //. 10.278, 10.284 (in Gebeten). — © TiOTioi: Ausdruck der Überraschung und des Unwillens, s. 1.254n. — aiyioxoio Aïoç XÉKOÇ: 1.202n. — 'AxpuxœvTi: Epitheton Athènes, bei Homer nur in der Formel (aiyio%oio) Aïoç XEKOÇ, 'Axp. (s. Iterata außer 8.352, 8.427, 10.278), ferner lx Hes. (Th. 925). Urspr. Bed. unsicher, vermutlich vorgriechischer Herkunft; die antike Ableitung von dxpuxoç 'unermüdlich' dürfte volksetymologisch sein (schol. D ; vgl. Athènes Worte Aisch. Eum. 403: ÔKDKOUG' TJXGOV dxpuxov TIOÔOC): LfgrE; WEST ZU Od. 4.762. 158-165 « 174-181 (über die Anpassung von Personal-Endungen und -Pronomina hinausgehende Abweichungen nur in 175 u. 179; s.d.). 1 5 8 = Od. 5.204; « //. 4.180, 5.687, Od. 10.562; 2. VH = 140 (s.d.). - oüxeo ÔT|: leitet unwillige und spöttisch-provokative Fragen ein, vgl. 14.88, 15.201, 15.553, Od. 5.204 (AH; DENNISTON 209). 1 5 9 (peuÇovxai: cpeuyeiv hier nicht neutral 'den Rückzug antreten' (74n.), sondern tadelnd: 'die Flucht ergreifen (und anderen den Sieg überlassen)' (wie 21.472 u.ö.; dazu TRÜMPY 1950, 213). — eûpécc vœxoc 8aÀ,àaoT|ç: VE-Formel (3x //., 7x Od., 5x Hes., lx hom.h.). 1 6 0 « 176 (Amorce), 4.173 (A,{7TOI|U£v). — et>%
1 5 8 8ri (f )OIK6VÖ£: zur Prosodie R 4.4. — oiKovöe: = OIKOCÖE (vgl. R 15.3). 1 5 9 £t)p£oc: zur unkontrahierten Form R 6. — vcoxa: 'Rücken'; zum Plural R 18.2. 1 6 0 Koc8 ... ÄA7COI£v: = KaxaA,(7COI£v (R 20.1-2). — £\)%G)Ä,riv: prädikativ zu 'EAivnv, 'als Gegenstand des Prahlens, zum Triumph'. 1 6 1 'ApyEinv: 'Griechin' (t). — £IV£KOC: Anfangssilbe metrisch gedehnt (R 10.1). 1 6 2 Tpoin: Tpovn bez. häufig die ganze Landschaft um die belagerte Stadt. — Tpoiu dcTco^ovxo: zum Hiat R 5.6. — &7i6A,ovxo: zur augmentlosen Form R 16.1.
58
Ilias 2
gehörigen sterben; ähnl. 5.686ff. der verwundete Sarpedon über sich selbst); dazu GRIFFIN 1980,106ff. Welche Bedeutung die Bestattung durch die eigenen Angehörigen für die hom. Helden hat, zeigt bes. deutlich 22.338-354. Tpotn: vgl. 141n. — QH^nq änb TiaxpiSoq avns: VE-Formel (= Od. 1.203, 4.262; nur 7IOCTP(5o<; ocing 6x //., 10x Od., Ix Hes., Ix hom.h.); vgl. 140n. 163 'A/aicov xa^KO/itcovcov: 1.371n. 164 Mit d e i n e n sanften W o r t e n : ein Appell an Athenes (bzw. in 180 noch passender an Odysseus') diplomatisches Geschick. Allerdings nimmt Odysseus sich dann die Freiheit, zwischen Anführern und einfachen Soldaten zu differenzieren (188f. vs. 198f.): sanfte Worte sind nur bei ersteren angebracht. — biete Einhalt: greift zurück auf 75, wo Agamemnon diese Aufforderung an die Ratsmitglieder gerichtet hatte (Catchword-Technik ). Zu der von Aristarch und anderen erwogenen Athetese s. 155-18In.; zum Asyndeton 810n. — aoiq: 'mit den dir eigenen' (AH). — ayavoiq eneeoaiv: < DYAVOIOI (f)erceoaiv (CHANTR. 1.133f.; G 70; WEST 1998, XXXIII). - DYAVOC; charakterisiert einerseits die Geschosse von Artemis und Apollon, die den Menschen einen raschen Tod ohne qualvolles Siechtum bringen (Od. 15.411 u.ö.), andererseits Personen (Herrscher: Od. 2.230 = 5.8; Leto: Hes. Th. 408; Atthis: Sappho 96.15f. Voigt) und ihre Worte (hier und 180, 189, 24.772, Od. 15.53; //. 9.499 u. Od. 13.357 von Gebeten, //. 9.113 von mit sanften [u-eiAa/IOIOI] Worten verbundenen Geschenken); bed. am ehesten 'sanft/besänftigend, freundlich' (LSJ, LfgrE; anders SCOTT 1981, 1-4). — (pcoxoc eicaGTOV: flektierbare Formel (bei Homer je 5x Dat./Akk. Sg., davon 4x/3x am VE), CPCBQ ist in dieser und anderen Formeln wegen des konsonantischen Anlauts eine metr. willkommene Variante zu DVRJP (cxv8pi/-A 8K(XOTG)/8KOCOTOV steht 4x/9x Horn.; vgl. CPCOTI EOIKCBQ 3.219 u.ö. vs. DVÖPI EOIKCOC; 13.357 u.ö.): NUSSBAUM 1998, 93. 165 2. VH = 9.683. — äu.
166 = 5.719, 7.43; mit anderen Subjekten 19x //., 2x Od., 2x h.Cer.; unabhängig vom Autoritätsgefälle zwischen Sprecher und Adressat gebraucht (vgl. 1.345n.). 8ea yXaDK&niq 'ABf^n: VE-Formel (19x //., 32x Od., 4x Hes.); s. 1.206n.
163 KOCCÁ: 'durch (... hin)', d.h. von Mann zu Mann. 164 EPARCA (f)ÉKOCOTOV: zur Prosodie R 4.3. 165 jj/nöe: konnektives o\)5£/|ir|5é steht bei Homer auch nach positiven Sätzen (R 24.8); so auch in 166, 170, 179. — \ir\Sk eot: zum Hiat R 5.6. — vf\<xq(q) dA,a5(£): zur Prosodie M 4.6, zur Flexion von vni)<; R 12.1. — aXa§(E): = zic, aXa (R 15.3). — £Ä,KE|i£v: zur Form R 16.4. — dcuxpi£Aioca<;: 'beidseits gerundet' (t). 166 Oed: zur Form R 2 . 2 .
Kommentar
59
167 = 4.74, 7.19, 22.187, 24.121; Od. 1.102, 24.488; ~ //. 1.44 (s.d.). Der Vers fungiert zugleich als Element 3 der Typischen Szene 'Götterreise' (1.43-52n.) u. als Element 2 der Typischen Szene 'Botengang' (1.320-348an., 2.155-181n.). p
168 = 17 (s.d.). Der Vers fehlt in den meisten Hss. und wird von West (wie schon von WOLF 1795, cap. 8) athetiert, ist jedoch aufgrund der Szenentypik an dieser Stelle eigentlich zu erwarten ('Botengang', Element 3; vgl. AREND 1933, Tafel I Schema 1 u. 53f. Anm. 3; FÜHRER/SCHMIDT 2001, 12); möglicherweise ist er in einem Zweig der Überlieferung früh verlorengegangen. 1 6 9 - 1 7 1 Da fand sie In hom. Ankunftsszenen (hier: 'Botengang', Element 4) wird die Situation i.d.R. in Sekundärer Fokalisation aus der Sicht des An kommenden geschildert (1.329-333n., 1.498n., 2.18f. [aber anders 786ff., s.d.]; dazu AREND 1933, 28; DE JONG 1987, 107ff.). - Entsprechend dem Prinzip der Doppelten Motivation wendet sich Athene mit ihrem Auftrag an einen Menschen, der dank seinem Charakter (169n.) und seiner Einstellung zur gegenwärtigen Situa tion bereits von sich aus eine Handlungsbereitschaft im erwünschten Sinn erwarten läßt (dazu allg. SCHMITT 1990, 82-99; zur vorl. Stelle KATZUNG 1960, 59; COOK 2003, 186; vgl. 155-181n.). Odysseus ist - offenbar als einer von weni gen (170n.) - dem Sog der Masse nicht erlegen, da ihn ächos überkommen hat: das Wort bezeichnet einen plötzlichen seelischen Schmerz, bei dem auf einen von Ohnmachtsgefühlen begleiteten Schreckensmoment häufig Wut und damit ein neu er Handlungsimpuls folgt (vgl. 1.188n.); zu den auslösenden Momenten gehören bereits eingetretene oder drohende Niederlagen und der damit verbundene Triumph der Feinde (typische Situation: Tod eines Kameraden in der Schlacht und Triumph rede des Siegers -> ächos -> Racheakt: 13.413ff., 14.453ff. u.ö.; ächos angesichts einer drohenden Niederlage auch 4.169ff. [4.173 - 2.160/176!], 8.147ff., Od. 21.248ff.; s. dazu LfgrE s.v.; MAWET 1979, 293-321; HAFT 1989/90, bes. 97f.; COOK 2003, bes. 184ff.). Odysseus' ächos angesichts des drohenden Scheiterns des ganzen Troia-Unternehmens bewahrt ihn im ersten Schreckensmoment nur davor, sich der Massenbewegung anzuschließen (171f.), prädestiniert ihn aber bereits dazu, sich ihr entgegenzustellen. p
p
169 - 407, 10.137; 1. VH - 11.473, Od. 22.401, 23.45. - den Zeus-an-Klugheit-gleichen: gr. metis bezeichnet praktische Klugheit und strategisches Den ken (LfgrE s.v.), worin sich Zeus als Weltenlenker besonders auszeichnet (vgl. 1.175n. zur Formel metieta Zeus). Die Wendung 'Zeus an metis gleich' ist for melhaft (s.u. und vgl. Odysseus' Standard-Epitheta poly-metis u. poikilo-metes 167 OuMuTtoio: Anfangssilbe metrisch gedehnt (R 10.1). — di^aooc: zu OVIGGGO 'eilen, stürmen'. 169 'O5uofja: zum Wechsel von -o- und -GG- (vgl. 173) R 9.1. — Ali" ufjxiv oVcdA,avTOV: zur Prosodie ]. — ufjxiv: Akk. der Beziehung (R 19.1). — oVcd^avioq: 'gleichwie gend, ebenbürtig'.
60
Ilias 2
'mit vielfältiger] metis'), im vorliegenden Kontext aber wohl revitalisiert (s. PUCCI [1988] 1998, 90, u. allg. FOR 39): Odysseus' metis befähigt ihn zur Erfüllung der Aufgabe, mit der Athene ihn betrauen will. Auch sonst genießt der Held dank seiner Klugheit die besondere Sympathie der Göttin, vgl. 23.768ff. und bes. Od. 13.296ff./330ff.; LfgrE s.v. 'A0r|va{r| 214.26ff.; LATACZ (1985) 2003, 183f.; SCHMITT 1990, 89f.; YAMAGATA 1994, 35-39; DE JONG zu Od. 1.26-95 (mit weiterer Lit.). Ali \LT[i\\ &TdA,ocvTOv: flektierbare VE-Formel (nur //.: 3x Akk. [s. Iterata] u. Ix Nom. [2.636] von Odysseus, 2x Vok. von Hektor [7.47, 11.200]); in der vorl. Form unmetrisch, geht die Formel offenbar auf myk. * Alf ei ufjxiv haxdXavxoq zurück (mit der alten Dat.-Endung -EI und prosodisch wirksamem /h/ < /s/ [G 14, M 13.2]; ha- < sm 'ein und derselbe, gleich' [vgl. lat. simul, engl, same] wie in aÄ,o%o<; < *aXo%o(; 'die das gleiche Lager hat'): WEST 1988, 157; RUIJGH 1995, 77f.; anders WATKINS (1987) 1994, 730 (auslautendes -v von ufjxiv als Doppelkonsonant behandelt, vgl. M 4.6). 170 stehend: In Ankunftsszenen steht am VA häufig hemenon 'sitzend' (1.330 u.ö.) oder hestaöt(a) 'stehend' (vgl. 4.89f., 4.327L, 11.197f., 13.459f.; dazu KURZ 1966, 68f.). Hier ist das Stehen zugleich Ausdruck einer gewissen Ratlosigkeit des Odysseus und seiner inneren Protesthaltung gegenüber der wild bewegten Masse (KURZ ebd. 61). — dieser ... nicht: gr. oud' hö ge, 'der wenigstens nicht' was nicht betont werden müßte, wenn es (wie schol. bT verstehen) für alle Ratsteilnehmer gelten würde (vgl. KIRK zu 170-1). Wie sich die übrigen Anführer verhalten, wird nicht gesagt. Daß sich Helden wie Nestor und Diomedes der Massenbewegung anschließen, soll wohl eher nicht imaginiert werden; doch aus 188ff. geht hervor, daß sich mindestens ein Teil der basilees trotz ihrer Einweihung in Agamemnons Pläne (194n., vgl. 143n.) am stürmischen Aufbruch zu den Schiffen beteiligt. vnöc, ei)oaeX|LLOio \Lzkax\r\qi VE-Formel (= 358, Od. 17.249); zur asyndetischen Epitheta-Reihung 23n. a.E. - EVöoeXiioq (31x fgrE) ist Possessivkompositum zu dem erst nachhom. belegten t.t. oe^jia, der teils als 'Ducht, Ruderbank' (so KURT 1979, 124-126), teils als 'Deck' verstanden wird (dies bevorzugt im LfgrE s.v. evooeX[ioq). Zu [izXaq als Schiffs-Epitheton 1.14In. (der Schiffsrumpf wurde mit Pech imprägniert). 171 2. VH (ab a%o<;) = 8.147, 15.208, 16.52, Od. 18.274. - icpaöuiv K a i ODJIOV: flektierbare Formel, stets nach der Zäsur B 1 (im fgrE je 8x Nom./Akk., ferner 7x Kpoc8in 0D|i6(; xe): JAHN 1987, 210 Anm. 46. Synonymische Doppelung, deren zweites Glied als Füll-Element fungiert (vgl. 1.160n.); als ganze austauschbar gegen andere Lexeme des Wortfelds Seele-Geist: a%oq kann auch die cppEveq (Od. 8.541), das rjxop (//. 9.9), das Kfjp (Od. 10.247) oder den ganzen Menschen (//. 16.22) überkommen (JAHN 170 £oxaox(a): Wurzelperfekt zu i'oxocum (att. eaxcbxoc, vgl. R 6). — o: zur demonstr.anaphor. Funktion von ö, ri, xo R 17. 171 uav: = ocuxov (R 14.1). — uav ... Kpoc8vnv K a i 0DJI6V: Akk. des Ganzen und des Teils (R 19.1).
Kommentar
61
ebd. 186; vgl. allg. 1.24n.). 172 = Od. 15.9; 1. VH (z.T. mit Ptz. im Mask.) außerdem 17x 5x Od., 2x h.Cer., stets mit einem Verb des Sagens in der 2. VH (vgl. KURZ 1966, 87f.); die Formel fungiert häufig wie hier als Element 5 der Typischen Szene 'Botengang'. In welcher Gestalt Athene an Odysseus herantritt, wird nicht gesagt (dem GesamtHeer erscheint sie 280 als Herold). Man hat entweder zu verstehen, daß sie (wie 1.197f., s.d.) ihrem Adressaten allein in göttlicher Gestalt erscheint, oder (wie 182 nahelegt) daß dieser lediglich ihre Stimme hört - was dann als der Normalfall bei Götterauftritten ohne Verwandlung anzusehen wäre: vgl. 10.507ff. u. 20.375ff. (2.182 = 10.512 m 20.380), ferner 11.196ff., 15.243ff., 20.330ff.; dazu PUCCI (1988) 1998, 81-87; LfgrE s.v. ÖTtoq II; vgl. AH zu 182. Y^auKöTüi^ 'AG^vn: flektierbare VE-Formel, überwiegend im Nom. (28x 77., 50x Od., Ix Hes., Ix h.Ven.; davon insges. 55x mit vorangehendem Oed, s. 166n.); 5x fgrE im Akk. 173 = 4.358, 8.93, 9.308, 9.624, 10.144, 23.723 und 15x in der Odyssee. gottentsproßen: generisches Epitheton von Helden (1.337n.), 32x bei Odysseus. — Einfallsreicher: gr. poly-mechanos, gehört neben poly-metis u. poikilo-metes zu den distinktiven Epitheta des Odysseus, die dessen Klugheit und Findigkeit unterstreichen (vgl. 1.31 In., 2.169n.). p
1 7 4 - 1 8 1 m 158-165 (s.d.). 175 Athene rechnet Odysseus provokativ zur Masse der zur Heimkehr Drängenden, um ihn aus seiner Resignation zu reißen. Der Wechsel von der 3. zur 2. Person PI. bedingt die Neuformulierung auch der 2. VH ('in die ruderreichen Schiffe eingefallen' statt 'übern breiten Meeresrücken' [159]). Dadurch gewinnt die Botschaft zusätzlich an Schärfe (CALHOUN 1933, 19f. mit Anm. 6 1 ; zu vergleichbaren Fällen DE JONG 1987, 182-185): die Wendung 'in die Schiffe fallen, sich in die Schiffe stürzen' charakterisiert sonst panisches Flucht-Verhalten der Achaier, vgl. 11.311, 13.742 u.ö.; 6.82 analog von den Troern: 'sich in die Arme der Frauen stürzen' (LEAF). — ruderreichen: 74n. 179 M/n8' ex' epa>ei: ein weiterer Appell (anstelle von %aÄ,Ko%ixcbvcöv in 163). epcoeco steht meist mit Gen. (7to?t£|ioio, %dpur|<;) in der Bed. 'aufhören, nachlassen'; bei diesem Bedeutungsansatz ist exi hier als 'darauf, hernach' zu verstehen, also etwa 'und laß dann nicht locker' (LfgrE s.v. epcoeoo mit Verweis auf LSJ s.v. exi I 3b, vgl. Od. 10.297; die von AH, WILLCOCK u.a. vorgezogene Lösung, jinöe x' epcbei zu lesen, ist
173 5ioy8V£<;: Anfangssilbe metrisch gedehnt (R 10.1). 1 7 4 - 1 8 1 « 158-165 (s.d.). 175 ev ... 7iea6vx£<; (+ Dat.): zu EUTUTIXCO 'sich stürzen in ...'. — VTJEGGI: zur Flexion R 12.1. — 7iota)KÄ,r|ioi: 'mit vielen Dollen' (Pflöcken zur Befestigung der Ruder); zur Flexion R 11.1. 179 |xr|5' ex' £pco£i: 'und zögere nicht länger' (|).
62
Ilias 2
aus syntaktischen Gründen auszuschließen: RUIJGH 707). Die Parallelstelle 22.185 (wo Athene ungeduldig auf Zeus' Erlaubnis wartet, der Verfolgungsjagd zwischen Achill und Hektor ein Ende zu bereiten) legt es jedoch näher, ETI in der Normalbedeutung und EpcoEi mit einem Teil der D-Scholien als "fiat)%a££, JIEVE" ZU verstehen: 'und verweile/zögere nicht länger'. Damit würde Athene auch Odysseus' grundsätzlich vorhandene Handlung sbereitschaft anerkennen (vgl. 169-171n.; COOK 2003, 189f.). 182-183 Odysseus leistet dem Auftrag Folge, ohne zu antworten: die schweigende Ausführung von Aufforderungen stellt im hom. Epos den Normalfall dar (1.345n., 2.166; in Epiphanie-Szenen auch 10.512ff., 11.210ff., 20.379ff., 22.224ff., aber anders 1.201ff. u. 18.181ff.: PUCCI [1988] 1998, 94 Anm. 31). 182 = 10.512, 1. VH = 15.442, 2. VH = Od. 24.535. -
verstand der Göttin
S t i m m e : 26n., 172n. 1 8 3 - 1 8 4 Odysseus wirft seinen Mantel ab, um schneller laufen zu können, vgl. 17.698 u. Od. 14.500f. (schol. bT u. D; AH). Der Herold, der trotz der chaotischen Situation sofort zur Stelle ist und den Mantel aufhebt, teilt die rasche Reaktionsfähigkeit seines Herrn: Odysseus und Eurybates ('der Ithakesier', wie betont wird) bilden ein 'eingespieltes Team'. 183 ßfi 8e 6eeiv: VA-Formel (noch 11.617, 11.805, 12.352, 14.354, 17.698, Od. 14.501, 22.99); vgl. 8n. zu ßocoK' i6i. - ^ a i v a v : vgl. 43n.
17.119,
184 Eurybates: sprechender Heroldsname, 'der Weitausschreitende' (1.320n.: Herold Agamemnons). Ein gleichnamiger Herold des Odysseus wird Od. 19.244ff. näher beschrieben; ob dieselbe Figur gemeint ist - sei es, daß sie im Mythos vorgegeben war, oder daß Od. 19.247 auf die vorl. Stelle anspielt - läßt sich nicht erweisen (vgl. KIRK). 186-187 « 46f. (s.d.). — Agamemnons skeptron dient Odysseus als Zeichen dafür, daß er dem Anschein zum Trotz im Namen des obersten Heerführers handelt (LEAF, KIRK). Der Übergabe-Akt läßt zugleich die Hilflosigkeit Agamemnons zutage treten, der sich trotz seiner durch das skeptron symbolisierten gottgegebenen Autorität (101-108n.) nicht selber Achtung zu verschaffen weiß (KATZUNG 1960, 60f.; REINHARDT [1961] 1991, 160f.). 5E£(XT6 ol: Zum Dat. bei 8£%oum (neben ablativischem Gen.: 1.596 u.ö.) vgl. 15.87f., 17.207f., Od. 16.40; er wurde im hist. Gr. vermutlich als dat. sympatheticus
182 cpdO': = Ecpocxo; zum Medium R 23. — ^I)VET|K£: Aor. von ^uv-vnui 'vernehmen, verstehen'; ^i)v- = ouv- (R 20.1). — Ö7toc: zu 6\|/ 'Stimme'. 183 ßfj 5E 6EEIV: wörtl. 'schritt aus, um zu laufen', d.h. 'lief los'; zur unkontrahierten Form R 6. — EKOUIOOEV: 'nahm in Verwahrung, hob auf; zur Doppelkonsonanz R 9.1. 184 (p)oi: zur Prosodie R 4.5. — ol: = OCÜTCD. — orcTjSei: zu orcnÖEa) 'folgen, (als Diener) begleiten'. 185 'ATp£i5£co: zur Flexion R 11.1, zur Synizese R 7. 186 5E^(XT6 (p)oi: zur Prosodie R 4.3.
Kommentar
63
(SCHW. 2.169) oder als dat. commodi empfunden (CHANTR. 2.73f.), geht aber möglicherweise auf einen alten Lokativ zurück (im Altindischen werden Verben des Empfangens mit Lok. konstruiert: SCHW. U. CHANTR. ebd.). 188-206 Odysseus wendet sich mit freundlichen Worten an die Anführer, mit harten an die einfachen Soldaten (trotz 180, vgl. 164n.). Wie die iterativen Verbformen in den Einleitungs-Formeln zeigen (189, 199; zum Suffix R 16.5; G 60), stehen die beiden zitierten Reden exemplarisch für eine Vielzahl ähnlicher Reden (Spezialform der 'iterativen Erzählung ", s. 1.488-492n.); vgl. 4.234-239/242249 (ebenfalls ein Reden-Paar: Agamemnons Kampfparänesen an die Eifrigen und die Nachlässigen in der 'Epipolesis' [Heeresmusterung]), 12.269-276, 17.220232, 20.354-363, Od. 12.208-221 und die zahlreichen Tis-Reden (271-278an.); ähnl. z.B. Thuk. 4.95 u. 7.77. Dazu RICHARDSON 1990, 79-82; GENETTE (1972/ 83) 1994, 86f. (mit Beispielen aus Cervantes und Proust). - Unterschiedlich im Ton, sind die Reden doch weitgehend parallel aufgebaut (LOHMANN 1970, 140 Anm. 70; SEIBEL 1994, 127): Anrede daimönie (190n., 200) - Aufforderung ('setz dich!': 191, 200) - Begründung/Belehrung - gnomischer Abschluß mit Hinweis auf die zeusgegebene Autorität Agamemnons (196f., 204f.). Allerdings macht sich Odysseus nur in der ersten Rede die Mühe, seinen Befehl durch ein paar Worte zur gegenwärtigen Situation zu begründen; in der zweiten beschränkt er sich darauf, den Angeredeten ihre untergeordnete Stellung in der Heeres-Hierarchie ins Bewußtsein zu rücken (Belehrung und abschließende Gnome schließen sich hier zu einer Einheit zusammen): LINCOLN 1994, 18-21. 1
p
188 ov T i v a uiv: Gegensatz zu ov 5' al in 198, vgl. 9.508/510 (AH); das 8(e) in 189 (wie 9.509/511) ist 'apodotisch' (R 24.3). — ßaoiAfja K a i e ^ o ^ o v a v 8 p a : d.h. die Angehörigen der Führungsschicht im Gegensatz zu den einfachen Soldaten (198n.). Zur Stellung der ßocGiÄ/fJ£<; s. 1.9n.; das vagere £^o%0(; (sonst meist im Bezug auf Kampfleistung gebraucht: 12.269, 14.118, 18.56 u.ö.) könnte als nähere Charakterisierung der ßocGiArjec; zu verstehen sein (so AH, vgl. HAINSWORTH ZU 9.334; ZU KOU als Bindeglied zwischen "appositionally related ideas" [DENNISTON 291] vgl. Eur. Ba. 919 biocäq de 0r|ßa<; Kai 7i6A,iG|i' £7CTaaTO|iov); näher liegt jedoch die Auffassung, daß damit weitere Männer von Rang gemeint sind, die als milit. Unteranführer fungieren (FAESI-FRANKE; vgl. LfgrE s.v.). 189 dcyavoiq e n e e o o i e p n T v a a a K e : Vgl. 75n., 164n., 180; zur analogen Formulierung von Auftrag und Ausführung s. 52n. 190 2. VH « 15.196. — Unmöglicher!: gr. daimönios, im fgrE außer h.Merc. 97 stets im Vok., bedeutet urspr. 'unter der Einwirkung einer Gottheit stehend' 188 ov Tiva uiv: Gegensatz ov 5' av in 198 (t). — ßaai^fja: zur Flexion R 11.3, R 3. — Ki%£vn: Opt. Aor. zu Ki%dvco. — £pr|T\>GaGK£: iterativ (-GK-): R 16.5. 189 8(e): apodotisch (R 24.3). 190 G£ ( f ) £ ( f )oiK£: zur Prosodie R 4.3. — KaKÖv coq: = coq KaKov; zur Bed. von KaKoq u. zur Prosodie t- — 5£iö(GG£G9ai: hier wohl intrans., 'dich einschüchtern zu lassen' (f).
64
Ilias 2
(1.561n.); steht i.d.R. als "Reaktion auf ein für den Sprechenden unbegreifliches [...] Verhalten" und "Ausdruck zumeist unliebsamer [...] Betroffenheit und Verwunderung" (LfgrE; vgl. AH: 'was ist in dich gefahren?'), oft mit adhortativer Funktion (BRUNIUS-NILSSON 1955, 48 u. passim)\ vgl. etwa 6.326 u. 521 (Hektor zu Paris, der sich aus dem Kampf zurückgezogen hat), 9.40 (Diomedes zum defätistischen Agamemnon), Od. 10.472 (die Gefährten zu Odysseus, der die Heimkehr zu vergessen droht). — ein Gemeiner: gr. kakös (Grundbed.: 'schlecht'), bei Personen im hom. Epos primär auf die Kampfleistung bezogen ('untüchtig, feige'), aber oft zugleich mit einer sozialen Konnotation ('minderwertig, niedrig'): LfgrE s.v. 1282.60f.; THALMANN 1988, 10f.; YAMAGATA 1994, 208-212. Zum Zusammenhang zw. Kampfleistung u. sozialem Rang 201-202n. ox> oe EOiKE KOCKOV &q 5EI5{OOEO6(XI: Ö £ i ö { G o o | u a i , seit klass. Zeit auch intrans. gebraucht (s. LSJ), ist im fgrE sonst transitiv: 'jm. angst machen, jn. einschüchtern' (z.B. 15.196 Poseidon über Zeus: %8poi 5E UT| T( JLIE nay%x) KOCKOV coq 5eiÖICG£G0CÖ). Entsprechend wäre hier zu verstehen: 'es gehört sich nicht (für mich), dich wie einen KOCKO<; einzuschüchtern' (captatio benevolentiae, darauf äXXa in 191 mit der Implikation: 'aber so viel will ich doch sagen ...': so LEAF, KIRK u.a.). Der Zusammenhang legt es freilich nahe, G£ (in den meisten Hss. enklit.: ov G£ £.) als Subjekts-Akk. zu verstehen (wie Od. 16.202) und Ö£iö(GGO|Liai hier mit den antiken Erklärern intrans. aufzufassen (schol. D: £\)A,ocߣiG0ai, (poߣiG0ai; ähnl. schol. bT und Eust. z.St.; besser noch - wie im LfgrE erwogen - als medial-passives Kausativum vom Typus imoöduvaG0ai 'sich unterkriegen lassen' [SCHW. 2.241]): 'es gehört sich nicht für dich, dir wie ein KocKoq angst machen zu lassen'. Wie die Begründung in 192ff. zeigt, macht Odysseus den Angeredeten zum Vorwurf, daß sie den Sinn von Agamemnons Rede nicht hinreichend reflektiert und sich durch dessen vorgetäuschten Defätismus haben mutlos machen lassen - was ihnen als £G0A,o( doch in keiner Weise anstehe. — KOCKOV &q: ~— gemessen in Analogie zur Formel Qebq &q, in der das urspr. anlautende / j / von co<; prosodisch wirksam blieb (M 13.3; WEST 1997a, 229); vgl. öpvi0£<; co<; 3.2, K-bveq coq 5.476, KOCKÖ<; coc; 6.443 (aber gemessen in 8.94), VTJTCUTIOV coq 20.200 = 20.431 u.a. 191 aXXovq ... Xaoiq: 'die übrigen Leute', wie 15.475, Dat. 22.54, ferner Sg. aXXov Xaov 11.189 u.ö.; der Terminus Xaoq/Xaoi kann die Anführer mit einschließen (bes. deutlich 9.521): LfgrE s.v. 1635.57ff.; HAUBOLD 2000, 40f. 200. 192-193 Das Verständnis von 192f. hängt davon ab, ob 194 (s.d.) als Aussage oder als rhetorische Frage aufgefaßt wird. Im ersten Fall haben die Verse einfachen Informationscharakter; im zweiten (d.h. falls die Angeredeten grundsätzlich über die Peira Bescheid wissen) sind sie als Warnung vor Agamemnons weiteren Absichten zu verstehen: der Akzent liegt dann in 192 (wie z.B. 5.183) auf Gacpoc - vgl. das vage oiov (statt o) in 192 Ol) ydp 71(D: = OUTTCO ydp. — Gacpoc ( f )oiG0(a): zur Prosodie R 4.3. — Gacpa: Adv.,
'genau, sicher'. — vooc;: = vovq (R 6), 'Gesinnung, Absicht'. — 'AxpEicovoc;: 'AxpEicov neben 'ATp£i5r|<; (185) wie Kpov{cov neben Kpov{öri<; (vgl. 102n.). 193 xd/oc: 'bald'. — maq: zur Flexion R 12.3.
Kommentar
65
194 - und in 193 auf der Drohung xd%a 8' lyexai maq 'A%oucov. — 'Axpeiovoc,: dies die in schol. A bezeugte lectio difficilior (die Hss. bieten die geläufigere Form 'Axpe'iSoco); zum Suffix G 56. — x d / a : steht öfter in Warnungen und Drohungen mit prospektivem Konj. + ocv (1.205n.) oder Ind. Fut. (hier u. 5.489, 6.409, 8.235 u.ö.; zum prospektiven Fut. SCHW. 2.290, 291f.). — i\|fexai: zu Inoq Tresse'; 1.454 (s.d.) vom strafenden Apollon, 'unter Druck setzen, bedrängen'; hier viell. kolloquialer 'wird zusammenstauchen'. — \>\aq 'A%aia>v: 1.162n. 194 Es ist seit der Antike umstritten, ob der Vers als rhetorische Frage (so ALLEN, AH, KIRK u.a.) oder als Aussage zu verstehen ist (mit Betonung auf ov navieq: die Angeredeten wären dann nicht in Agamemnons Pläne eingeweiht gewesen; so WEST im Anschluß an WILAMOWITZ [1916] 1991, 89, u.a.; COOK 2003, 175-178; schol. bT erwähnt beide Möglichkeiten). Aus dem Ilias-Text geht nicht eindeutig hervor, ob (a) nur ein enger Beraterkreis um Agamemnon oder (b) alle $aoiXr[Eq und £^o%oi avSp££ (V. 188) als Teilnehmer der regelmäßig abgehaltenen Ratsversammlungen - und damit auch als Zeugen der Beratung vor der Peira - zu betrachten sind, oder ob (c) die Zahl der zum Rat Einberufenen je nach Anlaß variiert: Für (a) plädiert LEAF mit Hinweis auf 2.404-409, 19.309-311 und 10.34-197 (wo jeweils nur wenige herausragende Helden namentlich genannt sind); doch 2.404ff. u. 19.309ff. sind nicht im eigentlichen Sinne ßo\)Ä,r|-Szenen, und 10.34ff. - Teil der wohl nachhomerischen 'Dolonie' - schildern die Ausnahmesituation einer nächtlichen Beratung. Für (b) od. auch (c) sprechen 9.70-75/89 und 17.247-253, wo an eine größere Zahl von Ratsmitgliedern gedacht zu sein scheint. Für (c) plädieren CARLIER 1984, 145-150, und RUZE 1997, 60-68, mit Hinweis auf entsprechende Gegebenheiten in der Phaiaken-Gesellschaft (Od. 7.188ff., 8.390f.); in der Ilias wäre jedoch 2.194, als Aussage verstanden, der einzige eindeutige Beleg für die Existenz eines engen (a) bzw. engeren (c) Beraterkreises, von dem die übrigen Angehörigen der Führungsschicht - darunter Anführer großer Truppenkontingente - ausgeschlossen wären. Die betonte Voranstellung von ev ßoi)^fi (im Hauptsatz; also nicht: 'was er im Rat gesagt hat', wie WILAMOWITZ a.O. und andere paraphrasieren) spricht eher für die Auffassung als rhetorische Frage (mit unbetontem nävxeq): 'im Rat - haben wir alle da etwa nicht gehört, wie er gesprochen hat?' 195 Eine emphatische Wiederholung der bereits 193b ausgesprochenen Warnung. 196-197
Aufforderungen werden häufig mit Gnomen begründet (vgl. 1.274n.).
Anders als in 204, wo Odysseus das Verhalten der einfachen Soldaten mit seiner gnomischen Aussage direkt kritisiert (203-205n.), übt er den Vornehmen gegenüber größere Zurückhaltung: äußerlich bezieht sich die Gnome nur auf Agamemnon; der Appell, sich dem gottbegnadeten König unterzuordnen, ist darin lediglich impliziert (LARDINOIS 1997, 223f.). - Zu Agamemnons Vorrangstellung unter den basilees dank seiner besonderen Nähe zu Zeus s. 1.278-279n. 196 6i)U-oc, 8e u-eyac,: 0D|i6<; bez. teils den Sitz von Emotionen, teils diese selbst; hier wohl weniger 'Zorn' (KIRK) als allg. 'Temperament', (respekteinflößende) 'Leiden195 UT| (+ Konj.): 'daß (nur) nicht' (warnend; vgl. 1.26, 1.28). 196 Se ([i)[ieyaq: zur Prosodie M 4.6.
66
Ilias 2
schaftlichkeit' (vgl. das lobende Epitheton jiEydB'üjioq): "Die starke Leidenschaftlichkeit des ßocoiXetx; ist nur eine Erscheinungsform der allgemeinen Größe, die man an ihm bewundert" (BÖHME 1929, 82; vgl. LfgrE s.v. 1081.51ff.). - 8iOTpeq>eo<; ßccoiAfloq: flektierbare VE-Formel (8x IL, 4x Od., 2x Hes., Ix h.Bacch.; s. 1.176n.). Hier kollektiver Sg. (wenn auch dem Sinne nach spez. auf Agamemnon bezogen); zur v.l. öioTpecpecov ßocGiA,r|Cöv s. LEAF; MATTHAIOS 1999, 463.
197 Der Vers führt näher aus, was 196 im Epitheton 'zeusgenährt' bereits impliziert ist; die sonst meist zur Erläuterung seltener Wörter eingesetzte Stilfigur (1.238n., 2.212-213n.) dient hier offenbar dazu, dem formelhaften und daher leicht zu überhörenden Beiwort größeren Nachdruck zu verleihen (vgl. FOR 39). jnixiexa Zeiq: 1.175n. (im fgrE 36x Nom., Ix Vok.). 198 M a n n des Volkes (demou): gr. demos (zurückgehend auf myk. da-mo, das auf den Linear B-Tafeln als lokale Administrations-Einheit erscheint: DMic s.v.) bezeichnet teils das (kultivierte) Land und Wohngebiet einer Gemeinschaft, teils dessen (freie) Einwohner. In der zweiten Bed. kann es die Elite mit einschließen (z.B. 11.328, 20.166); häufiger ist jedoch die Gegenüberstellung von Führungsschicht und demos « 'Untertanen' (z.B. 11.704, Od. 7.11); mit neg. sozialer Konnotation ('niederes Volk') aber nur hier (situationsbedingt) und allenfalls 12.213 (dazu LfgrE s.v. 278.16ff.). Siehe insges. DONLAN 1970, 382-385, u. LfgrE s.v. (mit L i t ) ; zur nicht zu vernachlässigenden polit. Bedeutung des demos RAAFLAUB 1991, 237f., u. 1997, 635f. 644-648; zur Abgrenzung vom bedeutungsähnl. Terminus laös l.lOn. u. CASEVITZ 1992. — beim Schrei'n ertappte: Odysseus weist v.a. diejenigen zurecht, die einander - wie in 151 geschildert - durch Zurufe zum Aufbruch treiben. öfjiioi) dvÖptx: Zum Hiat (ungewöhnlich, da nicht an einer Zäsurstelle) vgl. die Inschrift des Nestor-Bechers (KaAAiGxecpdvö 'Acppoörrn«;); wie dieser Beleg zeigt, ist die moderne ion. Gen.-Endung vor Vokal bereits für das 8. Jh. anzusetzen (und nicht, wie oft postuliert, auf *-oi' für äol. -oio zurückzuführen [DNP s.v. Nestorbecher]). 199 den prügelte er mit d e m Stab: Wie die fasces der römischen Liktoren (s. etwa Livius 3.45) kann das skeptron auch zur physischen Durchsetzung der Macht gebraucht werden, die es symbolisiert; vgl. 265f. (harmloser: 24.247). EXOCOOCOKEV oiiOKA/rjoocaKE TE: zur Funktion der Frequentativa 188-206n. 200 2. VH m Od. 2.314, 'Hes.' fr. 199.3 M.-W. - 8aiji6vi(E): 190n. - d i p E j i t t j ; 197 xiuTi: 'Ehrenamt, Königswürde'. — 5é ( f )e: zur Prosodie R 4.3. — e: = oròxóv (R 14.1). — \ir\TiExa: Nom. Sg. der a-Dekl. auf -à (vgl. 107n.), 'reich an U^TIC;'. 198 Srijioo) dv8pa: Hiat ohne Hiatkürzung (t). — dvÖpoc (p)(8oi: zur Prosodie R 4.3. — ßoocöVTOc: zur ep. Zerdehnung R 8. 199 aKTjTiTpcp èXàoaoKEv: zum Hiat R 5.6. — e^doocoKev, òjioKÀrioaGKe: Frequentativa (R 16.5) zu 8À,oct>va)/éÀ,dco 'schlagen' und zu ò|iOKÀ,àco/-éa) 'anfahren, schelten'. 200 dTpejiaq: Adv., 'ohne Bewegung, still'. — fioo ... OCKOUE: die erste Anweisung gilt für den Moment, die zweite hat grundsätzlichen Charakter.
Kommentar Hoo:
67
schärfer im Ton als das einfache KdOnao in 191 (LINCOLN 1994, 20).
201-202
Kampf und Beratung sind die wichtigsten Bewährungsfeider heroischer
Tüchtigkeit (1.258n.). Odysseus' Vorwurf ist in paränetischer Absicht überspitzt formuliert (KIRK); daß die einfachen Soldaten auf keinem der beiden Gebiete ernstzunehmende Leistungen erbrächten, entspricht zwar der Ideologie der Führungsschicht (nach der Rang und Leistung i.d.R. zusammenfallen), nicht aber den in den Epen selbst geschilderten Gegebenheiten: LATACZ 1977, 149-159; RAAFLAUB 1997, 634f. 201 CPEPXEPOI: allg. 'überlegen, besser' (cpepTEpoq wird weitgehend synonym zu d|i£{vcov verwendet: 1.186n.). — änx6Xe\ioq K a i ävaXKiq: nachdrückliche synonymische Doppelung (dazu s. allg. 1.160n.). Dieselbe Verbindung 9.35, 9.41; vgl. auch 8.153, 14.126, Od. 3.375 (KOCKÖV Kai dvdA,Kiöa/avaA,Kiv). 202 « 12.213f. — EVAP{0U.IO<;: wörtl. 'dazuzählend' (Od. 12.65), hier übertr. 'etwas geltend'; vgl. Od. 11.449 (Agamemnon über Telemach) vvv ye (lex' dv5pcov i£ei dpi9|icp (LfgrE). — ßO\)A,F): hier wohl nicht wie 194 die Ratsversammlung im engeren Sinne, zu der die einfachen Soldaten ohnehin keinen Zugang haben, sondern allg. die 'Beratung', die ja auch in Heeres Versammlungen ihren Platz hat (AH). 2 0 3 - 2 0 5 Odysseus' Worte sind nicht als Plädoyer für die Monarchie zu verstehen (in der hom. Gesellschaftsordnung fungiert der oberste basileus nur als primus inter pares: RAAFLAUB 1993a, 50, mit L i t ) , sondern als Aufruf zur (milit.) Disziplin: Die Situation verlangt die Unterordnung aller unter einen Oberkommandierenden (FINSLER [1908] 1913, 213; KATZUNG 1960, 6 1 - 6 3 ; RAAFLAUB 1997, 633f.). Odysseus' Kritik gilt v.a. denjenigen, die laut durcheinanderschreien und die anderen zum Aufbruch anfeuern (198n.; KATZUNG a.O.); dieses Verhalten legt er ihnen - die ja an sich nur Agamemnons Aufruf zur Heimkehr Folge geleistet haben - in rhetorischer Übertreibung als Kommandogebaren aus (vgl. KULLMANN [1955] 1992, 42). 203 n(oq: hier (wie sonst TCOBC/TTOD) in der Bed. 'gewiß, (doch) wohl'; vgl. 4.320 aXX' oft nwq djia 7 i d v x a Soaav 9eoi dv9pamoiGiv (SCHW. 2.580). — ßAOIXE\>OO|I£V: voluntativ-imperativisches Fut. (SCHW. 2.290f.); die 1. PI. wohl ironisch-herablassend, etwa: 'wir werden hier doch wohl nicht alle herrschen wollen!' 204 DYAORI: Die Hauptüberlieferung bietet späterem Sprachgebrauch entsprechend das substantivierte Neutr. dya96v (K.-G. 1.58f.; SCHW. 2.605f.); WEST bevorzugt die v.l. dya9r| mit Hinweis auf Parallelen wie Hes. Op. 471f. et)9r||ioo\>vr| ydp dp{oxrj I 9vnTOIC; dv9pamoi<;, KaKo9rj(ioG^vr| 5e KaKiarn; vgl. Op. 279, Th. 864 (mit WEST z.St.). — 7 c o A / i ) K o i p a v v n . . . K o i p a v o q : aus idg. *korio- > urgr. Koipoq od. Koipa 201 G8o: = cor) (R 14.1). — änxoXeiioq: zu -7ix- R 9.2. 202 7ioA,£|U(p 8vap{9uao<;: zum Hiat R 5.6. — evap{9uio<;: 'mitzählend, etwas geltend' (t). - EV(: = EV (R 20.1). 203 uiv: emphatisch (« ur|v: R 24.6). 204 7io^\)Koipav(r| • eic;: zum Hiat R 5.6. — EGTCO: Imp. der 3. Person.
68
Ilias 2
'Heer, Truppe' (DELG; HEUBECK 1978; PETERS 1980, 170-181). Koipocvoq, später verallgemeinert zu 'Herrscher', wird in der Ilias noch durchgehend in seiner offenbar urspr. Bed. 'Heerführer' verwendet (LfgrE); für das hom. hapax 7toÄA)Koipavir| ergibt sich daraus die Bed. 'Kommando vieler' (vgl. KATZUNG 1960, 63). 205 « 18.293. — Kpóvoi) ná'iq áyKa)XouT|Tea>: VE-Formel (7x //., Ix Od.). á y o ) A,ouf|TT|(; bed. urspr. wohl 'mit krummer Sichel' (-ur|Tr|<; zur Wurzel *me- in althochdt. mäen 'mähen'), wurde aber wohl schon z.Z. Homers verstanden als 'krummsinnig, verp
schlagen' (-uTjTnc, zu uf|Ti<;, vgl. die v.l. áyici)A,óu/nTic, Hes. Th. 18 u.ö. und die Analo-
giebildungen 8oA,ouTiTri£ [1.540, neben 5o?uSur|Ti(; Od. 1.300 u.ö.] und 7toiKiA,our|xxyq). In beiden Bedeutungen als Anspielung auf die Rolle des Kronos im Sukzessionsmythos zu verstehen, s. Hes. Th. 154-182 (WEST ZU Hes. Th. 18; LfgrE s.v.). 206 « 9.99. Der Vers ist nur in wenigen Hss. überliefert, dort überdies mit dem metrisch fehlerhaften VE $aG\kzx>(<5)T\\ Dion Chrys. Or. 1.11 liefert die v.l. ßoi)Ä,£t>r|oiv. Vermutl. stammt er von einem Interpolator, der bei ÖCQKE in V . 205 fälschlich ein Objekt ergänzen zu müssen glaubte (zu absolut gebrauchtem 8i8co|ii vgl. 4.43, 22.285 u.ö.; dazu LfgrE s.v. 296.25ff.); das im vorliegenden Kontext unklare ocpioi (als Äquivalent zu i)uiv nachhomerisch: CHANTR. 1.274f.) dürfte auf das Vorbild 9.99 zurückgehen (AH; LEAF; WEST 2001, 175; anders KIRK und VAN DER VALK 1964, 473-475, die den Vers verteidigen; unentschieden LfgrE s.v. SiSooui 294.7ff./295.75f.). 207a « 4.250 in Agamemnons 'Epipolesis' (Heeresmusterung), auch dort als Abschlußvers nach zwei kontrastierenden Mahn-Reden; zur strukturellen Ähnlichkeit der beiden Szenen 188-206n. u. KIRK zu 207. K O l p a v é c o v : Vgl. 204n.; das Verb beschreibt in milit. Kontexten "die organisierende u. antreibende Tätigkeit von Heerführern u. (Kriegs-)Göttern" (LfgrE), vgl. 4.230 u. 250 (Agamemnon in der 'Epipolesis'), 5.332 (Athene und Enyo), 5.824 (Ares). — diene: mit Personen als Objekt in der Bed. "marshal, order a group of persons" (LfgrE s.v. 87ico 666.53Í.), vgl. 24.247 GKn7cavícp 8Í£7t' ávépocq (von Priamos, der sich einen Weg durch die Volksmenge bahnt) u. in milit. Kontext Panyassis/r. 16.4f. Bernabé I fr. 12.4f. Davies cxvf|p I bo\iivaq öi£7tcov. 207b-210 Die Schilderung der Rückkehr des Heeres zum Versammlungsplatz erinnert an die Beschreibung des überstürzten Aufbruchs in 144ff. (KIRK): dutis epesséuonto neön dpo 'stürmten zurück sie von den Schiffen' (208) greift neas ep' esséuonto 'stürmten sie los, den Schiffen zu' (150) auf, echei 'mit einem Brausen' (209) entspricht alaletöi 'mit Schreien' (149), und das Gleichnis 209f. knüpft motivisch an 144ff. an (s.d.). Freilich veranschaulicht das Wogenmotiv hier anders als 144-146, wo der optische Aspekt im Vordergrund steht, primär das Lärmen der Masse (so auch 394ff. u. 14.394L; dazu SCOTT 1974, 63f.); doch "the simile may have kindled in the mind of the hearer - as it may do in our minds - besides the p
205 5C5K£: bei Athetese von V. 206 erg. ßaciÄ,£\>£iv o.a. — áyicuA,ouT|T£a): zu ayK\)Ä,oUT|TT|<; 'krummsinnig' (f); zur Flexion R 11.1, zur Synizese R 7. 207 5Í£7i£: 'ordnete'. — ayopr|v5£: zur Form R 15.3.
Kommentar
69
acoustic effect, a vivid Visual image of rows and rows of men hurrying towards a place - but hardly more accurate ideas of what is in reality compared to the shore and so on" (KAIMIO 1977, 91f., in Auseinandersetzung mit FRANKEL 1921, 18 [nach dessen überspitzter Deutung Odysseus dem Strand entspricht, an dem sich die Wogen brechen]). 208 VECDV ano KAI K^iaidcov: 91n. 209 T|XX1 - wird vom Geschrei großer Menschenmengen (in Versammlungsszenen hier und Od. 3.150, im Kampf//. 12.252 u.ö.) und von Naturkräften (16.769, 23.213) gebraucht und bietet so einen natürlichen Anknüpfungspunkt für das folgende Gleichnis. — d>5 oxe: 147-148n. — noA/uq^oiaßoio 8aA,doGTi<;: VE-Formel (6x //., 2x Od., Ix Hes., 2x hom.h.); vgl. 1.34n. 210 |i£ydA,a: Adv. 'laut', coni. Bentley und v.l. bei Dion. Hai. De comp. verb. 94 (Hss.: jieydA-cp); vgl. 4.425 (KUJIOC) %£PGCP puyvuiievov JIEYD^A ßPEJIEI. — ßp£|LL fixen, ou-apayet: zum Indikativ im Vergleichssatz 147-148n. - ßP£ji£iv/-£G6oci wird vom Tosen der Brandung (hier u. 4.425) und vom Brausen des Windes gebraucht (14.399 u.ö.). GJIOCPAYEIV erscheint in diversen Kontexten (463 von einer Wiese, auf der sich Schwärme kreischender Vögel niederlassen, 21.199 vom Donner des Zeus, Hes. Th. 679 von der beim Titanenkampf erdröhnenden Erde); hier beschreibt es den Nachhall der Brandung auf dem offenen Meer (rcovxog, vgl. 1.350n.) (KRAPP 1964, 173; KAIMIO 1977, 85f.). - Der Chiasmus (ociyiocÄxp ... ßPEJIEXAI, GJIAPAYEI ... TCOVXOQ) und die Kontaktstellung der beiden onomatopoetischen Verben (dazu TICHY 1983, 80f. 174f.) erhöhen den ästhetischen Reiz des Gleichnisses. — 8e xe: 90n. 211-278a Thersites, ein notorischer Störenfried, nutzt die Gunst der Stunde, erhebt Vorwürfe insbesondere gegen Agamemnon und ruft seinerseits zur Heimkehr auf. Bar jeglicher adligen Eigenschaften, stößt er bei Heer und Führung auf Ablehnung und tritt schmählich ab. Die Thersites-Episode führt die Handlungsexposition unter dem Blickwinkel der Stimmung im Gesamtheer weiter (OWEN 1946, 24f.) und ermöglicht zugleich den Umschwung auf psychologischer Ebene: Thersites als der falsche Redner mit der falschen Intention (auch wenn er sachlich etwas Richtiges treffen mag) schweißt unbeabsichtigt Heer und Führung wieder zusammen; die anschließenden Reden von Odysseus und Nestor stellen die Kampfmoral endgültig wieder her (SHEPPARD 1922, 3 1 ; REINHARDT (1961) 1991, 162ff.; MÜLLER 1968, 60; EBERT 1969, 161f.; PATZEK 1992, 132f.). Das zeitgenössische aristokratische Publikum dürfte
208 auxiq: = auGiq. — £7T£GG£UOVXO: 86n. — V£cov ä%o: = A7IO VECOV (R 20.2). — KX\GIDCOV: zur Flexion R 11.1. 209 f|%f\, coq: zum Hiat R 5.6. 210 aiyiocA,©: Lokativ (R 19.2), 'am Ufer'. — ßp£|i£xai: 'braust, tost', Medium ohne erkennbaren Bedeutungsunterschied zum Aktiv (R 23). — G|iocpay£i M: parataktisch angeschlossen (wie £7IL x' rj(xu£i, 148n.), 'und es hallt wider'. — x£: 'episches XE' (R 24.11).
70
Ilias 2
angesichts des Erfolgs, mit dem eine Gefährdung des Adels abgewendet werden konnte, auch an dieser Stelle der Ilias "Selbstvergewisserung und Halt" (LATACZ [1985] 2003, 61) erfahren haben (dazu, mit unterschiedlichen Gewichtungen, PFISTER 1948, 154; PUELMA 1972, 106f.; GSCHNITZER 1976, llf.; ANDREEV 1979, 390-394; ARNHEIM 1981/82, 9f.; OLSHAUSEN 1983; DI BENEDETTO [1994] 1998, 349-358; SCHMIDT 2002; SCODEL 2002, 204ff.). - Zum Nachle ben des Thersites: SPINA 2001. 211-224 Die ausführliche, mit mehreren hapax legomena? versehene (Dis)qualifizierung des Thersites beim ersten Auftritt dient der Rezeptionssteuerung: die Ab lehnung der (unheroischen) Figur soll sich auf das Publikum übertragen (grund sätzlich DE JONG 1987, 199. 207f.; zu Thersites' Außenseiterposition 212n.); als positiven Kontrast vgl. etwa Kalchas (1.69-73n.) und Nestor (1.247b-252n.), frei lich ohne Beschreibung des Aussehens. - Keine andere Figur bei Homer (abgese hen von Dolon: HAINSWORTH zu 10.316; BERNSDORFF 1992, 38-40) ist in ih rem Innern und Äußern so konsequent negativ gezeichnet: "Thersites is everything a hero is not" (POSTLETHWAITE [1988] 1998, 85), vgl. PASQUALI (1940) 1942, 159-163; RUSSO 1974, 149f.; BERNSDORFF 1992, 4 0 - 4 5 ; ferner 212n., 216n. Immerhin eine teilweise Abwertung erfahren der Kleine Aias 529f. (ähnlich Tydeus 5.801), Nireus 673ff., Paris 3.39ff.; von den Göttern Hephaistos (217n.); in der Odyssee u.a. Iros Od. 18.1ff. u. Eurybates 19.246ff. Zum homerischen Menschen bild allg. TREU (1955) 1968, 35ff. p
211-212 Die große Mehrheit nimmt wieder wie zu Beginn der Versammlung eine (zumindest äußerlich) ruhige Haltung ein (2. VH von 211 = 99). Anders Thersites, der durch das Motiv 'der eine - die anderen', verstärkt durchmöunos 'als einziger', zusätzlich isoliert wird (1.198n., 2.1-6n.; MUGLER 1969, 2). 2 1 2 - 2 1 3 Thersites' Redeweise fällt in Tonlage, Inhalt und Umfang negativ auf; vgl. Melanthios Od. 17.215f. (mit DE JONG z.St). - Der Rel.-Satz 213 erläutert das hom. hapax ametroepes (zu dieser Stilfigur 1.238n., 2.197n.; weitere Paralle len bei LEAF zu 8.527) und suggeriert, daß Thersites' aktuelle 'normwidrige' Rede weise seiner generellen Wesensart entspricht: er ist ein notorischer Nörgler und da her bei allen unbeliebt. F
212 Thersites: wahrscheinlich Kurzform zu Namen wie Thersilochos, Thersiteles (thers- « 'Mut, Kühnheit'); im Myk. bezeugt als to-si-ta (Torsitas); hier wohl als (ins Pejorative gewendeter) sprechender Name aufzufassen: 'Frechling' (AH; v. KAMPTZ 236; vgl. Polytherseides Od. 22.287). Ausführlich CHANTRAINE 1963,
211 p': = ocpoc (R 24.1). — e^ovxo, epriruOev: zum Hiat R 5.6. — epriruBev: zur En dung R 16.2. — KOC6' e5pa<;: Korea + Akk. distributiv, also 'jeder auf seinem Sitz'. 212 e x i : 'weiter(hin), nach wie vor'. — jaouvoq: = jLiovoq (< jiovfoq: R 4.2). — ocjieTpoercrig: prädikativ. — eKotapa: 'krächzte, lärmte, schimpfte' (duratives Impf.).
Kommentar
71
19-22; NEUMANN 1991, 318; LEUKART 1994, 191-194. - Das Fehlen eines Patronymikons (GEDDES 1984, 22) bzw. Epithetons (VIVANTE 1982, 92) ist bezeichnend für Thersites' Außenseiterposition: REINHARDT (1951) 1960, 9f.; WEILER 1987, 30ff.; 1988, 186; THALMANN 1988, 15. 17; BERNSDORFF 1992, 42f.; SPAHN 1993, 350; STANLEY 1993, 55; zu Außenseitern allg.: HERGEMÖLLER 1990. Die iliadische Thersites-Figur erscheint so von jeglicher Mythostradition wo er später als Verwandter des Diomedes gilt - losgelöst (GEBHARD 1934, 2458ff.; ANDERSEN 1982, bes. 23ff.; teilweise anders RANKIN 1972, 4 4 ^ 9 ; PANAGIOTOU 1983, 110f.; KULLMANN [1991] 1992, 115) oder ist sogar eine Erfindung des Ilias-Dichters (VON SCHELIHA 1943, 208f.; KATZUNG 1960, 41ff.; CHANTRAINE 1963, 23ff.; COMBELLACK 1976, 46f.). v
äu-ETpoETiTJg: hom. hapax , 'maßlos' und v.a. 'unangemessen' (KRAPP 1964, 111); als Kontrast vgl. 3.213ff. (Menelaos). Die Komposita auf -£7ir|q charakterisieren die Wirkung des Redners auf seine Zuhörer: f|öi>£7tr|<; (1.248n.), (&(p-)d|iocpTO£7rrj<;, OCTCTO£7ir|<;, &pTi£7ir|<;. - Zur Wortbildung RISCH 229 (dreiteilig wie z.B. OCKPITOJI'ÜBE 246). — EKoXcpa: wohl zu KOXOIOC; 'Dohle' (1.575n., vgl. 17.755f.). 213 2. VH - Od. 2.188, 7.157, 24.51. - wußte (eide): Das gr. Verb kann neben dem intellektuellen und praktischen Wissen auch eine moralische Einstellung oder ein soziales Verhalten bezeichnen, das meist durch ein Subst. und/oder Adj. im Neutr. PI. definiert wird (MARG 1938, 6 9 - 7 1 ; FRANKEL [1951] 1962, 90f.; LfgrE s.v. oi8cc 547.36ff.). v
OCKOG|LL(X: hom. hapax . — (pp£olv fioiv: gehört zu den metr. bedingten, semantisch gegeneinander austauschbaren Seele-Geist-Lexemen (1.24n.); stets vor der Zäsur B 2 (JAHN 1987, 266); lokativischer Dativ wie 1.333, 2.33 (CHANTR. 2.79). 214 1. VH = 5.759, Od. 3.138; 2. VH = //. 2.247; « 1.277. - nicht nach A n stand: Vgl. 248-251. Die Wendung ou katd kösmon (4x 4x Od., Ix hom.h., Ix //. parv.), die dkosma 'ungehörig' (213) fortführt, entstammt dem Adelskodex: "Speech or behaviour which the ocyocGoi [die Adligen] as a group regard as unbeautiful, unpleasing, disorderly, will be stigmatized as ox> KOCTOC KOOUOV; ... its being o\) KOCTOC KOOJIOV will override the question of its truth" (ADKINS 1972, 15; vgl. ebd. 13). Thersites' (in der Sache nicht abwegige) Kritik bleibt daher wirkungslos im Gegensatz zu Achills Kritik (1.277), die bei aller Schärfe im Normbereich bleibt (Schicht-Verpflichtung, Führungsverantwortung) und fundiert ist; vgl. 2 2 5 242n.; 360n.; VODOKLYS 1992, 4 1 . 47f.; KEMPER 1993, 32-35.
213 öc; (f)EKEa: zur Prosodie R 4.5. — enea: zur unkontrahierten Form R 6. — f|civ: Poss.-Pron. (R 14.4); zur Flexion R 11.1. — aKoaua T£ noXXa XE: = noXXä Kai OCKOGjia. — X£ (p)£i5r|: zur Prosodie R 4.3. — eiSn: 3. Sg. Plpf. (« Impf.) zu oiSa; zur augmentlosen Form R 16.1. 214 dxdp: 'und' (progressiv: R 24.2). — £pi^£(i£vai: zur Form R 16.4; zur Syntax f.
72
Ilias 2
j i d y : 'drauflos', von spontanem, in der Tiefe nicht motiviertem Handeln wie in den Iteratversen (vgl. 120n.). — E p i £ e u , e v a i : 'aufbegehren, opponieren' (1.277n.); der Inf. läßt sich als final-konsekutiv (AH; CHANTR. 2.301) oder als epexegetisch (LEAF; KIRK) zu 87i8a ... eiön verstehen.
215 Die Betonung liegt auf 'wie's ihm (jeweils) schien'; der Erzähler stellt Thersites' Auftreten als polemisch (221-222an.), nicht als komisch dar (BARCHIESI 1960, 282; HALLIWELL 1991, 281; KORUS 1991, 102. 104; vgl. 270n.). Allenfalls Vers 231 (s.d.) könnte aus dem Munde des miles gloriosus Lachen bewirken (vgl. THALMANN 1988, 16). - Die fehlende Witzigkeit und das dem König gegenüber unangemessene Auftreten unterscheiden Thersites vom Hofnarren (zum Begriff vgl. SPAHN 1977, 50; HALLIWELL 1991, 281; BLOK 1995, 204-208; MÜLLER 1996, 69; zur Figur des "satirist satirized" ELLIOTT [1960] 1966,130ff.). aXX(a): stellt yetaniov in Gegensatz zu (o\)) KOCTOC KOCJIOV; ZU ergänzen ist ein verbum dicendi (Ellipse), z.B. Aiyeiv (AH; LEAF) oder 8Ä,eyev (WILLCOCK; KIRK). — yeA,ouov: hom. hapax , metrische Variante zu (im fgrE nicht belegtem) yeÄ,oioc;, wahrscheinlich sekundär in Analogie zu öuoiioc; (Lit.: LfgrE s.v. ou,ouoq). 9
216 « 249; 2. VH = 673 (von Nireus, dem 'Schönsten'); « 492. — Thersites' Häßlichkeit, detailliert beschrieben in 217-219, ist Ausdruck seiner niedrigen Gesinnung: MÜLLER 1968a, 20f.; EBERT 1969, 162; RICHARDSON 1990, 39ff.; WEILER 1996, bes. 162f. Aus komparatistischer Perspektive: "Hinkende, Bucklige und Einäugige verkörpern seit je auch Bosheit und Schlechtigkeit [...] Generell ist der körperliche Defekt äußerlich sichtbares Zeichen für die Anti-Rolle der Figur [...] Die Abwehr und Diskriminierung der Andersartigen ('Anomalen') trägt gleichzeitig zur Eigenstabilisierung bei" (UTHER 1981, 59ff.; vgl. auch PUCHNER 1994, bes. 337ff.; MÜLLER 1996, bes. 27ff.). aio%iGToq: im frgE einmaliger Superlativ von aischrös, das nur noch in h.Ap. 197 körperliche Unansehnlichkeit bezeichnet (sonst immer moralisch tadelnd). — dvrjp: Zur Verwendung von dvr|p als neutralem Gattungsbegriff zusammen mit individualisierendem Adj./Ptz. s. LfgrE s.v. 851.20ff.; vgl. 474n. — bnb "IXIOV: « 'unter die Mauern von Ilios' (vgl. 11.181 VKO 7TT6A,IV ainv xe T£i%o<;), d.h. 'vor Ilios'. 217 lahm: Die "Tüchtigkeit der Füße" (Schnelligkeit, Beweglichkeit) gilt als krie-
215 &A,A,(d): erg. Aiyeiv oder eXeyev. — i\ (p)oi (f )e{aai/co: zur Prosodie R 4.3 bzw. 4.4. — oi: = eocuTcp (R 14.1). — ei'oai/co: iterativer Opt. Aor. von eiöojioci 'scheinen'. — yeA,oÜov: = yeA,oTov. — 'ApyeioiGiv: zur Flexion R 11.2. 216 eujievoci. aiaxioTog: zur Hiatkürzung R 5.5. — eji|LL8vai: = eivai (R 16.4). — a i a Xioxoc, Ö8 dvrjp: prädikativ; zum Hiat R 5.6. — b%b (p)iXiov: zur Prosodie R 4.3. 217f. (poA-Koq: zur Bed. f. — e^jv: = f]v (R 16.6). — exepov 7c65a: 'auf einem Bein' (Akk. der Beziehung: R 19.1). — T© ... ©|xo) I icupTco ... avvoKcoxoxe: Duale (R 18.1); zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, xo R 17 u. t- — (p)oi: zur Prosodie 4.3. — ol: = am® (R 14.1). — GI)VOKCÖ%6T£- a\)xdp: zum Hiat R 5.6. — GO)VOKOOX6T8: 'zusammen-, eingezogen' (t).
Kommentar
73
gerische Tugend ersten Ranges (LASER 1983, 17; vgl. z.B. Achilleus 1.58; Ares Od. 8.330f.); das Hinken teilt Thersites mit Hephaistos (//. 18.410f., Od. 8.329ff.), ebenso z.T. die Rolle (PASQUALI [1940] 1942, 153-155; REINHARDT [1951] 1960, 9f.; MELTZER 1989/90, 271f.; vgl. 1.586-594n. und FG 15). <poA,KO£: hapax , urspr. als 'schielend' gedeutet (z.B. schol. D; Luk. Ind. 7; LOWRY 1991, 108ff.; CAIRNS 1992, 428), aus etym. Gründen (6 TOC (pdn e Ü K U G u i v o g : Apollonios Lexicon Homericum 164.17f.) und weil hom. Beschreibungen i.d.R. bei den Augen beginnen (schol. T zu 8.349). Gegen beide Argumente BUTTMANN (1818) 1825, 242246, der als Bed. 'krummbeinig' postuliert (vgl. Archilochos fr. 114 West), so daß pro Körperpartie je zwei Eigenschaften genannt würden. Viell. jedoch vertritt (po^Kog, am Anfang der Detailbeschreibung stehend, einen allgemeineren Begriff: 'krumm, schief (PASQUALI [1940] 1942, 162; zu analogen Schemata im Mittelalter SEITZ 1967, 47). Zum Asyndeton SCHW. 2.701f.; MAEHLER 2000, 422 (erklärende Funktion). — TG> 8e o i wjico: klangl. verwandte VE-Formel: TG) Ö£ oi ÖOGE (8X bei Homer; ELLENDT [1861] 1979, 64f.; 1.35n.; FOR 25). - Ö, r\ TO bei Subst. markiert häufig einen Gegensatz (G 99; CHANTR. 2.161); hier mit rouxo als Apposition: 'die aber, die Schultern ...'. p
9
218 Buckel und eingefallene Brust setzen Thersites vom hom. Helden mit seinen breiten Schultern ab (z.B. 3.226f., Od. 18.68f; LfgrE s.v. zvpvq 806.41-56). aDVOKCD^OTe: Diese nur bei Hesych überlieferte Form läßt sich als redupl. Perf. von intrans. GVVE%G) ableiten, wogegen das in den Homer-Hss. überlieferte GI)VO%CÖK6T£ schwer erklärbar ist: DELG; FRISK; vgl. HACKSTEIN 2002, 89f. 164ff. — o c ö i a p U7tep6ev: am VE 13x im fgrE (mit "assonance" zur vorl. Stelle in 12.446f.: RUIJGH 1957, 41). - ocmap "fügt in einer Beschreibung ein (oft das letzte) Detail hinzu" (LfgrE s.v. 1571.46f.), vgl. z.B. 11.38. Hiat vor ocmocp auch Od. 19.272 (RUIJGH a.O. 45). 219 Schließlich weicht Thersites auch in Kopfform und Behaarung vom Standard (lln.)ab. cpoi^öq: hom. hapax , im Corpus Hippocraticum t.t. für den einseitig vorgewölbten Schädel (LSJ; vgl. den modernen t.t. 'Turmschädel' [GRMEK 1983, 46. 111]). Diese Bed. wird auch für die vorl. Stelle angenommen (schol. D; Luk. DMort. 30); später auch von auffälligen Figuren wie Priapos (Anthologia Palatina 10.8) u. Aesop (Vita Aesopi 227.18). Der zugespitzten Kopfform wurde in physiognomischen Traktaten ein unverschämter Charakter zugeschrieben (VOGT 1999, 58. 444f.); dem Perikles hat sie den Spott der Komiker eingetragen (Plutarch Perikles 3). — \|/e8vT|: wahrscheinlich zu \|/dco 'schaben' (mit unklarer Ableitung), d.h. 'spärlich, schütter'; hom. hapax (FRISK, DELG). — ercevfivoGe: 'war (darauf) gewachsen, ausgebreitet'; in Etym. und Grundbed. wohl schon in der Antike unklares defektives Verb (Plpf.): LfgrE s.v. evr|vo6ev; CHANTR. 1.423f.; RICHARDSON ZU h.Cer. 279 (alle mit weiterer Lit.). ?
219 (po^oq: 'spitzköpfig' (t). — KecpocXrjv: Akk. der Beziehung (R 19.1). — \|/e8vr|: 'schütter'. — Ä,d%vri: 'dünnes Haar, Flaum'.
74
Ilias 2
220 "Der Verweis auf die spezielle Feindschaft des Thersites mit Achill und Odysseus charakterisiert sein Wesen" (VON DER MÜHLL 1952, 43; so auch schol. b; AH; KATZUNG 1960, 4 1 ; PUELMA 1972, 105 Anm. 74; vgl. 1.138n.). Gleichzeitig wird das folgende Geschehen proleptisch angedeutet (-» 241f.; 244ff.). e/BiOTO^: Sekundäre Fokalisation , sonst stets in dir. Rede: 1.176 u.ö. (s. FigurenSprache '; GRIFFIN 1986, 49; DE JONG 1987, 119. 143). - Zum Wortfeld exö- bei Homer: IRMSCHER 1950, 14-16. — \iakiaxa: 57n. p
p
1
221-222a Aus aktuellem Anlaß (Streit mit Achill; Heeresprobe) attackiert Thersites den obersten Heerführer. - Das Wortfeld 'beschimpfen, schmähen' beherrscht die Beschreibung von Thersites' Rede-Absicht sowohl generell (221) als auch im vorliegenden Fall (222. 224. 243. 251. 255f. 277). Weitere als Invektiven gekennzeichnete Reden: 3.38ff., 5.47lff., 7.95ff., 21.480ff., 24.248ff. u.a. (zum Typus der Scheltreden 225-242n.). Zur Gewohnheitsmäßigkeit von Thersites' Schmähen (-OK-) vgl. 213 eiön; 214 ßaoitaftoiv (PL); DONLAN 1973, 150. — x6x(e): markiert die Wiederaufnahme der laufenden Handlung nach der Charakterisierung einer Figur (BASSETT 1938, 87 mit Anm. 8). — Aya|J.ejiVOVi 5tq>: flektierbare VE-Formel (Dat.: 3.120, Od. 11.168; Akk.: //. 4.223, 11.251, 'Hes.' fr. 176.5 M.-W.). Zum Epitheton 5To<; 1.7n. — 6£E<X KeKXt\y&q: in 12.125 u. 17.88 (VA) von den Troern bzw. Hektor im Angriff (KAIMIO 1977, 39); zur Übertragung der Wendung auf eine nichtkriegerische Situation vgl. 235n. - o^eoe 'schrill' (von der Klangfarbe: KRAPP 1964, 235f.) gegenüber 224 jioiKpa 'weithin (hörbar)'. Zur Form KeK^nycbc; CHANTR. 1.430; FÜHRER/SCHMIDT 2001, 21. — Xey' oveiöea: Xeye hier in seiner urspr. Bed. 'aufzählen' ('reihte Beschimpfungen gegen Agamemnon aneinander': LfgrE s.v. 1651.40f.). - Wörter des Stamms 6ve(8- werden sonst stets in direkter Rede verwendet (Figuren-Sprache ; 1.21 In.). 2 2 2 b - 2 2 3 Die vorbestehende Aversion der Griechen (und des Erzählers ) gegen Thersites verstärkt sich, je unverschämter er sich verhält. T(p: bezieht sich auf Thersites als thematische Person (1.12b n.): s. KIRK zu 220-223; BARCHIESI 1960, 274ff.; DE JONG 1987a, 75f.; SPINA 2001, 29; anders THALMANN 1988, 18 mit Anm. 44. — EKnayXfaq: Die urspr. Bed. (vgl. 1.146n.) ist im Adverb verblaßt (LfgrE); vgl. 13.16 (Kpaiepooc; veji.), 13.293 (i)7tep(piaA,cö<; veji.) u.a. Zur häufigen VAStellung von solchen Adv. Russo 1966, 236 Anm. 27. — KOTEOVTO vefieooriBev T(E): KOT8C0 bez. anhaltende Abneigung (vgl. 1.81-82n. 'Ingrimm'; hier duratives veiKeieoKe:
,
p
p
220 'A%iÀ,fìi / 'OSDGTVI: zur Flexion R 11.3, R 3; zum einfachen -X- bzw. -o- R 9.1. — fi5(é): 'und' (R 24.4). 221 TCO: = Tomeo (Akk. Dual). — venceieoice: zu -GK- R 16.5 (frequentativ). — TOT' avT(e): 'diesmal hinwiederum, diesmal aber' (vgl. 225n.). 222 KEK^Tiyax;: Ptz. Perf. (mit präs. Bed., intensivierend) zu K^à^co. — oveiöea: zur unkontrahierten Form R 6. 223 veuiooTiOev: 'empörten sich' (zur Doppelkonsonanz R 9.1, zur Endung R 16.2). — év(: = év (R 20.1).
Kommentar
75
Impf.), V8|I£G(G)CXCO augenblickliche Empörung über ein moralisch zu verurteilendes Fehlverhalten (REDFIELD [1975] 1994, 117; RIEDINGER 1980, 69; CAIRNS 1993, 51ff.; weitere Lit.: LfgrE s.v. vejieoi?). - 2. VH von 223 « 16.544, 17.254, Od. 1.119, 4.158. 1
224 schmähte: wird im Rede-Abschluß * (243) wieder aufgenommen wie 1.450/ 457 (weitere Parallelen: DE JONG 1987, 202 mit Anm. 13; RICHARDSON 1990, 32 mit Anm. 39). Dadurch verdeutlicht der Erzähler , wie er die Rede aufgefaßt wissen möchte (Tllokution': DE JONG a.O. 200-208; vgl. 1.25n., 2.221-222an.). p
2 2 5 - 2 4 2 Thersites projiziert Agamemnons macht- und besitzgieriges Verhalten gegenüber Achilleus in die gegenwärtige Situation: die Heimkehr-Bewegung sei nur deshalb abgebrochen worden, weil sich Agamemnon noch mehr bereichern wolle. Freilich tut die vom Erzähler in 21 lff. geschilderte Art und Weise seines Auftritts dem an sich berechtigten und ernsthaften Anliegen (1.149-17In., 1.173178n., 1.275-284n.) Abbruch, mag Thersites z.T. auch dieselben Argumente vorbringen wie Achilleus (vgl. 214n.). - Analysen der Thersites-Achill-Beziehung aus unterschiedl. Blickwinkeln: LOHMANN 1970, 174-178; POSTLETHWAITE (1988) 1998; THALMANN 1988; MELTZER 1988/89; SEIBEL 1994, 191f. — Thersites' Rede gehört zum Typus der Scheltreden (FINGERLE 1939, 202-211; MARTIN 1989, 65-77; MINCHIN 2002, bes. 74-82); Grundstruktur: (1) Anrede, (2) Kritik, (3) Darstellung des Fehlverhaltens, (4) Handlungsaufforderung. Die Rede weist in Diskrepanz zu ihrem Tonfall und zur Charakterisierung des Thersites durch den Erzähler - eine hohe formale Qualität auf; s. allg. KIRK zu 225ff. und KOUKLANAKIS 1999, 42ff.; zu den Proportionen und Motivbeziehungen innerhalb der Rede OLSHAUSEN 1983, 230f., und STEINRÜCK 1992, 68; zu den Mitteln der Invektive KOSTER 1980, 45ff.; zum Anredewechsel A - B - A (Agam. - Griechen - Agam.) vgl. 19.185ff., 23.570ff., 24.725ff. (LOHMANN 1970, 23); zu weiteren rhetorischen Feinheiten SEIBEL 1994, 185ff. (oft zu weitgehend). Anders MARTIN 1989, 109ff. (negative Beurteilung). 2 2 5 - 2 3 3 Die klimaktische Aufzählung der Güter (Bronze/Beutefrauen -> Gold/ Konkubine) gipfelt in einer Anspielung auf die Chryseis/Briseis-Episode, vgl. 1.122ff., 1.161ff. (KIRK zu 232f.; POSTLETHWAITE [1988] 1998, 87-89; SEIBEL 1994, 202-211). - Zu den Ehrengeschenken im Rahmen der Beuteverteilung s. 1.118-129n., 1.119n., 1.162-168n. und allg. NOWAG 1983, 21-23. 225 'AxpeiÖTi: in der Ilias 23x als Rede-Anfang (1.59n.). — ÖTJ <x§x(e): Zu derlei ungeduldig-ungehaltenen Fragen vgl. 1.202n. — eizi\Lé\Lyeai f|8é x a x í ^ e i ^ : synonymische Doppelung (1.160n.). Zur Bed. von erciuiuxpoiiai 1.65n.; KIRK. - ZU %OCTÍ£CÖ 'angewiesen sein auf, unbedingt haben müssen' KLOSS 1994, 130ff.
224 veiicee: zur unkontrahierten Form R 6. 225 T8o: = x(vo<; (R 14.2). — ör^atix': 'denn jetzt schon wieder'; zur Synizese R 7. — 87ii|X8|X(p8ai: zur unkontrahierten Form R 6.
76
Ilias 2
226 1. VH « 9 . 7 1 . — Bronze ist das wertvollste Gebrauchsmetall der 'Bronzezeit' (GRAY 1954; FORBES 1967, 21-26; SAKELLARIOU 1988; 1.236n.); daher zusammen mit Gold und Frauen Zeichen von Reichtum (6.47f., 9.364ff., 23.549f.). Zu Frauen als Kriegsbeute s. 1.13n., 1.3In., 1.113-114n. nXeiai TOI ... noXXai 8e: zur Anapher FEHLING 1969, 199. 213; zu TOI im ersten Glied der Anapher ebd. 207. Vgl. auch das Polyptoton KA,IG{OU - KXiöir\q. 227 elaiv: Zur (modernen) Akzentuierung s. ORTH 2; WEST 1998, XX. — e^aipeTOI: 1.369n.; in 227b-228 durch Rel.-Satz erläutert wie &|U£Tpo£7tr|(; in 212f. (s.d.). 228 2. VH - 4.239, Od. 9.165. — 'Wir Achaier' im Gegensatz zu Agamemnon auch in 1.127f., 2.203. "Die erste Person des Plurals malt vortrefflich die großsprecherische Eitelkeit des Mannes": FAESI-FRANKE; "Thersites puts himself forward as spokesman of the Greeks": WILLCOCK. - Zu den Beutezügen in die umliegenden Städte s. 1.125n. Emphase mittels VA-Stellung und abundanter Bildung (Suffixkumulierung: G 80; RISCH 95). npamoTcp:
2 2 9 - 2 3 0 Zum Motiv 'Freikauf von Troern durch Lösegeld' vgl. 6.45-50 (Adrestos), 10.378-381 (Dolon), 11.130-135 (Peisandros und Hippolochos), 21.71-99 (Lykaon), 22.49-51 (Lykaon und Polydoros); s. WICKERT-MICKNAT 1983, 3 3 37; WILSON 2002, 13-39 (bes. 26-28) u. 148; 1.13n. Auch für den Leichnam seines Sohns Hektor wird Priamos u.a. mit Gold bezahlen (24.228ff.); zum legendären Reichtum Troias überhaupt: 9.401ff., 18.288ff., 24.543ff. 229 ?\: leitet in Weiterführung einer ersten Frage eine zweite (Schein)frage ein: 1.203n. — ETI K a i : 'dazu auch noch' (SCHW. 2.564). — KE ... OICJEI: Der prospektive Ind. Fut. mit Modalpartikel wird ohne wesentlichen Bedeutungsunterschied zum prospektiven Konj. gebraucht (1.139n.). — eniSeieai: Zur Form (-£!)-) S. G 61. 230
1. VH = 4.333, 4.355, 6.461, 11.568; « 8x //. -
R o s s e z ä h m e r : generi-
p
sches Epitheton (23n.); zugleich spricht "der archäol. Befund für eine sehr alte Pferdehaltung in Troia": WIESNER 1968, 29; LATACZ 2002, 1115f. (mit neuer Lit.); vgl. auch LfgrE s.v. i7nt6Soc|no(;. 231 ich ... oder ein andrer der Achaier: Die Wendung variiert den Begriff des Kollektivs - 'wir' im Gegensatz zu Agamemnon - insofern, als das 'ich' (betont:
226 Tt^eTai: = 7tA,eai 'voll' (zur metr. Dehnung R 10.1). — Kkioiav.
zum Plural R 18.2.
227 £v(: = £v (R 20.1). — KXIGVTJC;: zur Flexion R 11.1. — TOI: = GOI (R 14.1).
228 7ipcoT{oT(p: 'als allererstem, zuallererst' (t). — S(So|i£v(v), £\>T': zur Prosodie M 4.6. — £1L)T' dv: 'sooft' (R 22.2). — TITOHEOPOV: ep. Wort, Erweiterung von noXic,; zum 7iT-Anlaut R 9.2. 229 fj ETI: zur Prosodie R 5.7. — f): 'etwa?' ( f ) . — %pi)Gou £7tiS£\>£oci: zum Hiat R 5.6. — K£ ... o l o E i : (prospektives) Futur, dagegen 2 3 1 Konj. Aor. (R 2 1 ) ; K£ = dv (R 2 4 . 5 ) . 230 moq: Gen. Sg.; zur Flexion R 12.3. — drcoivoc (+ Gen.): 'Lösegeld für'. 231 dydyco r\ äXXoq: zur Prosodie R 5 . 6 - 7 .
Kommentar
77
egö) dabei mehr Gewicht erhält (vgl. Od. 15.335f.): Der Kontrast zwischen Anspruch und wirklichen Fähigkeiten des unkriegerischen Thersites gibt Anlaß zum Schmunzeln (POSTLETHWAITE [1988] 1998, 89; vgl. 215n.). 2 3 2 - 2 3 4 Thersites fokussiert Agamemnons Umgang mit Frauen einseitig auf die Sexualität, kombiniert mit egomanischer Habgier. Dies spiegelt zwar die Haltung Agamemnons wider (1.31, 1.113f. mit nn.; vgl. 9.270-276), ist aber auch ein typisches Spott-Motiv (vgl. KIRK; MELTZER 1988/89, 268f.). - Der abrupte Übergang zu einer Art gnomischer Aussage (AHRENS 1937, 38f.) mitten im Vers als (ablehnende) 'Antwort' auf die vorangehende Scheinfrage unterstreicht die Heftigkeit des Tadels, den Thersites an der Art, wie sich Agamemnon als Heerführer gebärdet, anbringt (vgl. 1.117; OLSHAUSEN 1983, 231; SEIBEL 1994, 211f.). 232 2. VH « Hes. Th. 306, Cypr.fr. 9.4 Bernabé I fr. 1.4 Davies (ev (piA-óxnxi insgesamt 12x am VE). — y u v a i K a vériv: Akk. statt des erwartbaren Gen. (parallel zu xpucou, abhängig von 87ciöeU£ai) unter dem Einfluß von 231 öv KEV ... áyáyco (AH; LEAF; vgl. RUIJGH 405).
233 Agamemnons Egoismus wird stark betont: 'die du selbst (auxóg; dazu LfgrE s.v. 1646.47ff.) seitab (dt7iö voocpi) für dich (Medium) zurückbehalten (KOCX-) willst' (Anspielung auf Briseis). — r\v x(e) ... K a x i a x e a i : KaxÍG%eai ist entweder Konj. wie jiioyeai (AH; CHANTR. 1.71; WEST 2001, 22) oder Ind.; für Ind. (im Sinne eines verallgemeinernden Rel.-Satzes) spricht u.a., daß es bei Homer sonst kein Bsp. für finales öq X8 + Konj. gibt (RUIJGH 405f.). — ano vóaqu: urspr. 'von uns getrennt' (vgl. lat. nos): MEIER-BRÜGGER 1987, bes. 183f.; RUIJGH 1995, 70f. Zur Getrennt- bzw. Zusammenschreibung LfgrE s.v. dc7iovÓG(pi(v) 1108.27-34. — EOIKEV: zur Bed. 1.119n. 234 ápxóv: "Kein Titel wie a v a ^ oder ßocGiA,euc;, sondern bezieht sich i.d.R. auf das tatsächliche Anführen in best. Situationen" (meist militärisch): LfgrE. — E7EißocoK8u.ev: präsentische Nebenform zu kausativem E7ußr|Ge|i£v; von Wagen 8.129, Schiff 8.197, Scheiterhaufen 9.546; hier metaphorisch, vgl. 8.285 (éi)KA,eír|<;), Hes. Op. 659 (kxyvpr\q dcoiöfi<;); s. BECKER 1937, 51 Anm. 4; LATACZ 1966, 164.
2 3 5 - 2 4 2 Thersites zieht sofort das Fazit aus seiner Darlegung und holt dabei zu einem Rundumschlag auch gegen Achilleus und das Gesamtheer aus. Dabei werden die Anspielungen auf den 1. Gesang noch deutlicher: 1.169ff., 1.184ff., 1.225ff., 1.355f. (POSTLETHWAITE [1988] 1998, 89ff.). 235 2. VH = 7.96. — Die einzelnen Apostrophen haben paränetische Wirkung, meist in Kampfaufrufen (13.120 / 5.787 u.ö. / 7.96; MACKIE 1996, 135f.; WISS232 yuvociKa: Akk. statt Gen. ( f ) . — uiGyeoci: unkontrahierter (R 6) Konj. Präs. mit Vokalkürzung (statt uiGyrjoci: R 3). 233 auxögO;) äno: zur Prosodie M 4.6. — ov uiv (« ur|v): emphatisch (R 24.6). 234 dp%öv eovxa: 'wenn man Führer ist'. — KOCKCÖV 87iißaGK8|Liev: 'ins Unglück bringen'; zur Form R 16.4 und f. 235 eAiyxe', 'A%ocuÖ£<;: zum Hiat R 5.1. — £Ä,8y%e(oc): 'Feiglinge, Memmen'; zur unkontrollierten Form R 6.
78
Ilias 2
MANN 1997, 54ff.); hier ruft Thersites zu einem 'Kampf gegen Agamemnon auf, und dies in Gestalt der Heimkehr ("ingenious piece of rhetoric": KIRK). — Achaierinnen ihr, nicht mehr Achaier: 'Weibisches' Benehmen wird Männern auch in 2.289f., 8.163 u.ö. vorgeworfen (WICKERT-MICKNAT 1982, 116f.; MONSACRE 1984, 81f.; VAN WEES 1996, 21f.; LfgrE s.v. yuvr| 188.46ff.), hier mit Bezug auf den von Thersites vermißten Widerstand gegen Agamemnon, ä nenoveq: 'Weichlinge' (AH), vgl. 13.120; dagegen Sg. 7i87iov meist in freundschaftl. Anreden (das Verhältnis der beiden Verwendungsweisen ist umstritten: LfgrE mit Lit). "Im Munde des rügenden und den Achill kopierenden Thersites wird & KEKOVE<; zur Unverschämtheit, wie die Rüge zum Geschimpf': REINHARDT 1961, 282. - KEKCÜV ist etym. wurzelverwandt mitrceGOCO(237n.). - Zu w 1.442n. 236 « 16.205. — Motiv der vorzeitigen/angedrohten Heimkehr: 1.169f. (s.d.), 1.179, 2.74, 2.140, 2.155 (s.d.), 2.158f., 2.174f. u.ö. oiKaSe Tiep: emphatischer Kontrast zu 237 OCÜTOO) evi Tpovn (ebenfalls VA; vgl. SEIBEL 1994, 219); eine eigtl. 'skalare' Bed. ('wenigstens nach Hause', sc. wenn wir schon nichts anderes ausrichten können [AH]) liegt hier wohl nicht vor (BAKKER 1988, 243245). — T o v ö e : deiktisch von einer anwesenden Person (CHANTR. 2.168); zur pejorativen Verwendung 1.287n. — ecb|iev: Vgl. Verbindungen wie edoo + K£io9oci 5.684f., 8.125f. (NUSSBAUM 1998, 77f.); zur modernisierten kontrahierten Form NUSSBAUM a.O. 52f. sowie HOEKSTRA 1969, 34 Anm. 10. 237 VA = 18.330, 19.330, Od. 18.266. - Geschenke: 1.118-129n. (hier mit Anspielung auf jene Szene). 7ieaaejiev: Vgl. 1.81-82n. Analog zu Kr|5ea KEGÖEIV (24.617/639; vgl. %6A,ov 7i. 4.513, 9.565) werden die yepa hier als Gegenstand der Sorge dargestellt, den Agamemnon zu 'verdauen' bzw. über dem er zu 'brüten' hat (AH; HAINSWORTH ZU 9.565; PORZIG 1942, 107f.; CLARKE 1999, 93f. Anm. 84); 7ueooeiv mit konkretem Objekt noch 8.513 (ßeA,o<;); nicht übertragene Bed. in Od. 7.119 ('reifen lassen'). - yepa ist wohl Analogiebildung zu Kpea 'Fleischstücke': FORSSMAN 1991, 280. — ocppa I8TIxai: 'damit er es am eigenen Leibe verspürt' - "ein Einsehen ganz besonderer Art, dessen Augenfälligkeit durch Verwendung des sinnlichen Verbums gekennzeichnet ist": PLAMBÖCK 1959, 20. Flektierbare VE-Formel (6x //., 4x Od.). 238 "Ob auch wir - die übrigen Achäer - ihm helfen, ihm etwas nützen, oder er allein - wie er sich einzubilden scheint - alles vollbringt": FAESI-FRANKE. Vgl. Achills ähnliche Aussagen in 1.158-160, 1.169-171 (1.149-171n.); ferner Sarpedon zu Hektor 5.473ff. - Zu Macht vs. Leistung s. 1.173-187n. yepa
r\ ... fie K a i OX)K{: disjunktive Doppelfrage (CHANTR. 2.293f.) mit Scheinalternative; VE = 3x //. (u.a. 300; vgl. 349), 4x Od., 2x v.l. - Zur Form o\)Ki SCHW. 2.592 mit
237 amov: 'an Ort und Stelle, hier'. — yepa: PI. zu yepaq (t). — KEGÖE\IEV: 16.4. — ocppa: final (R 22.5). — ocppa ( f )(5r|Tai: zur Prosodie R 4.3. 238 fi ...
T\E:
zur Form R
'ob ... oder ob'. — i( (f)oi: zur Prosodie R. 4.3. — oi: = atixcö (R 14.1).
— %f||i£i<;: = Kai fijieic; (R 5.3).
Kommentar
79
Anm. 3. — /fmeic,: Zur Krasis mit KAI s. G 31; LEAF ZU 6.260. 2 3 9 - 2 4 0 Achilleus als prominentestes Opfer von Agamemnons Fehl verhalten: "Agamemnon (geht) in seiner 'Besitzversessenheit' so weit, daß er die berechtigten Ansprüche der anderen übersieht" (1.122n.), wodurch er diesen die 'Ehre' - time, also den "höchste(n) Wert im Wertesystem der Akteure von Heldendichtung" (1.1 In.) - entzieht. Damit spielt Thersites auf die Kernfrage des Konflikts im 1. Gesang an (dazu 1.173-187n.): mit 'viel besserer' widerspricht er dem Selbstverständnis des Agamemnon (1.178/186), mit 2.240 = 1.356/507 übernimmt er die Sicht des Achilleus (POSTLETHWAITE [1988] 1998, 91f.). 239 2. VH « 'Hes.' Sc. 51. — K a i väv: 'wieder so ein Fall' (von Egomanie): 1.109n. — eo: zum Reflexivum G 22; SCHW. 2.194; CHANTR. 2.154. — (pcaxa: metr. Variante zu ocvrjp (164n.). 240 = 1.356 (s.d. zur leitmotivartigen Wiederholung des Verses), 1.507; « 9 . 1 1 1 . 241-242 Der mit Bedacht gesetzte Iteratvers 242 = 1.232 stellt einen "Seitenhieb" (KOSTER 1980, 47; vgl. V. 220) des 'Nichtsnutzes' (1.23In.) Thersites auf Achill dar und bezieht sich u.a. auf dessen ausdrücklichen Verzicht auf physische Gewalt (1.298-303n.; vgl. 1.220n.). Freilich: "Thersites distorts the hero's complex motives" (MELTZER 1989/90, 270) - Achill hat sehr wohl die Fähigkeit zum Zorn an den Tag gelegt (1.192n., 1.224n.); indirekt zielt Thersites natürlich wieder auf Agamemnon. - Zum handlungsstrukturierenden Spannungsbogen 'Groll des Achilleus' s. STR 22 mit Anm. 24; vgl. 769-770n. 241 doch: Der Nachsatz stellt eine "für den Hörer überraschend(e)" Beziehung zum Inhalt des Vordersatzes her (LfgrE s.v. äXXä 525f.). — Zorn: zur Bed. von gr. chölos 1.9n. — im Leibe: Zu den Ausdrücken der seelisch-geistigen Instanz beim Motiv 'Achills Groll gegen Agamemnon' s. JAHN 1987, 196ff. — träge: Zum Bedeutungsspektrum von methemön vgl. Poseidons Kampfparänese 13.95124 (LATACZ 1977, 214f.: "Laisser-faire"). 242 = 1.232 (s.d.). 243 2. VH = 10.3, 11.187, 11.202, 14.22, Od. 4.532; « //. 2.254 u.ö. (s.d.).
-
p
Rede-Abschluß (224n.). 'Ayajiep.vova TIOIUIVA ^acov: flektierbare VE-Formel (Akk./Dat.: l l x //., 3x Od., davon 5x mit vorangehendem 'ATpeiSr|v/-8Ti); zu Agamemnons Epitheta 1.102n.; zur Junktur 7toiuivoc Xatbv 1.263n.
239 bq: 'er, der (ja)', begründend. — eo: = EORUTOFT (R 14.1); gen. comparativus. — EO (u)u£y': zur Prosodie M 4.6.— uiy(oc): Adv., 'bei weitem'. 240 änovpaq: Ptz. zum defektiven Wurzelaorist OT7IR|X)pcov 'wegnehmen'. 241 iiaX' OVK: 'gar nicht'. — |ie6ri|LICOV: sc. 'AXIXXEXK; 242 T| ydp: 'denn sonst ...' (zu T) vgl. R 24.4). 243 cpdxo: zum Medium R 23.
EGTIV.
80
Ilias 2
244-277 Odysseus' entschlossene Rede mit der Bestrafung des Thersites bildet eine Steigerung seines Auftritts in 198ff. (sie bereitet den Boden für die aufbauende Rede 284ff.). Thersites wird dabei jedoch nicht als stellvertretender 'Mann des Volks' bestraft (so aber FINLEY [1954] 1979, 115f.; LINCOLN 1994, 35f. 173), sondern wegen seines eigenen Fehlverhaltens (NICOLAI 1993, 338f.). 244 neben den t r a t . . . rasch: Interventionen erfolgen i.d.R. 'schnell' (1.401f., 21.284L u.ö.; vgl. 2.183, nach anfänglichem Zögern). Der Zweck des 'Hinzutretens' (paristato) schillert hier zwischen Ansprechen (vgl. 189; LfgrE s.v. i g t t | | i i 1244.14ff.) und Bedrohen (vgl. 265f.: LfgrE a.O. 51ff.; KURZ 1966, 85 Anm. 2 1 ; vgl. 1.387n.): Vokabular und Typologie von verbalen und kriegerischen Auseinandersetzungen überschneiden sich naturgemäß; ähnl. 222 'schrill schreiend' ( 2 2 1 222a n.) und die 'Kampfparänese' in 235 (s.d.); vgl. 1.257n. — der göttliche O d y s s e u s : 1.145n. 245 - 17.141; 1. VH = Od. 17.459, 18.388; - //. 1.148 u.ö. (s.d.); V E = 3.427, 5.650, Od. 20.17, 20.303, hom.h. 1.25. — von unten blickend: Ausdruck der Empörung (1.148n.); Rede-Einleitung (EDWARDS 1970, 17). p
f|v{7C<X7C£:
thematischer Wurzelaorist zu evioGco mit wurzelauslautender Reduplikation
(SCHW. 1.648; CHANTR. 1.398).
2 4 6 - 2 5 6 Odysseus spricht dem Auftritt des Thersites jegliche Berechtigung ab: falsche Person, falsches Thema, falsche Art und Weise, falscher Zeitpunkt. - Die Charakterisierung des Thersites durch die Figur Odysseus deckt sich mit derjenigen des Erzählers (vgl. 271-278an.). p
p
246 2. VH = 19.82; - 1.248, 4.293, Od. 20.274. - <XKpiT6u/i)8e: 'der Passendes und Unpassendes durcheinander schwatzt' (HOFFMANN 1914, 31), 'mit verworrenen Worten' (LfgrE; vgl. LEAF; SEIBEL 1994, 279; 796n. zu cncpiToi); von Träumen verwendet in Od. 19.560. Zu Thersites' Redeweise allg. vgl. 212ff. - Dreiteiliges Kompositum wie ocjieTpoercriq 212n. — Xiyiq rcep ea>v a y o p T i T i i ^ : Das 'Kompliment' (1.248n.; MARTIN 1989, 109) wird durch die Rede-Einleitung (vgl. BASSETT 1934, 147f.) und die Umrahmung mit ocKpiTojiDOe und IGXEO (zu dem es syntaktisch zu ziehen ist) zur Verspottung (vgl. Od. 20.274; EDWARDS zu //. 19.80-82; LATEINER 1995, 41); wohl Anspielung auf die häufige und laute (212, 224) Beteiligung des Thersites an den agoräi (221223) (HÖLKESKAMP 2000, 25f.; 2002, 312f.). 247 « 1.277 (s.d); 2. VH = 214. — Indem Odysseus einerseits Thersites'Außenseitertum, andererseits den kollektiven Zusammenhalt der 'Fürsten' (basilees als Selbstbezeichnung auch 1.176, 1.277, 9.59, 9.334) und danach des ganzen Heeres
245 i)7i65poc (f )iöcbv: zur Prosodie R 4.3. — %aA,£7ta> fiv{rca7i£: zum Hiat R 5.6. — frv('fuhr ihn an' (zur Form f ) .
TtocTte:
246 7i£p: konzessiv (R 24.10). — ecbv: = oav (R 16.6). 247 iG%eo: Imp. Med., 'halt ein, Schluß jetzt!'. — epi^e^ievoci: zur Form R 16.4.
Kommentar
81
(248f., 252f.) betont, drängt er Thersites vollends in die Isolation; vgl. 21 lf.; 346f. (EBERT 1969, 161f.; PANAGIOTOU 1983, 109; SEIBEL 1994, 242f. 249f.). 248 » Od. 8.138, 9.5 (weitere strukturell bzw. inhaltlich ähnliche Stellen bei CHANTR. 2.151 bzw. MUELLNER 1976, 83). — / e p e i Ó T e p o v : hier nicht von der sozialen Stellung (so 1.80, s.d.), sondern von der persönlichen Qualität, vgl. 1.114f., 4.400, 12.269f., 15.513, 15.641 (CALHOUN 1934, 305; PARRY 1973, 57 Anm. 1; GEDDES 1984, 23; LINCOLN 1994, 173; anders z.B. BERNSDORFF 1992, 42). - Zur Form G 79. —
ßpoxöv aXXov: flektierbare VE-Formel (6x //., 3x Od.); zu Etym. und Semantik von ßpoxoq s. 1.272n. Die Verneinung kann emphatische Wirkung haben: 'kein Mensch auf der Welt', vgl. 3.223 (LfgrE s.v. ßpoxoq 102.65ff.). — aXXov . . . o a a o i : Zur Konstruktion vgl. Od. 7.67f. 249 - 216 (s.d.), Cert. 39.14 Wilam. - Atriden: F M 2; 1.16n. 250 Fürsten: "Der verallgemeinernde Plural gibt dem Gedanken größeren Nachdruck" (AH zu 3.49 mit Verweis auf 2.250). Odysseus p a u s c h a l i e r t mit Bezug auf frühere Vorfälle (220f.; vgl. 277). TCD: 'so ... denn, darum, in dem Falle' (SCHW. 2.579; zum Akzent ORTH 2; WEST 1998, XXII). — OI>K fiv ... ayopeuoiq: Zum Potentialis als "verblümte (sachlich genommen aber sogar mitunter bestimmtere) Form einer Willensäußerung, Bitte, Aufforderung" s. SCHW. 2.329 u. CHANTR. 2.221. Mit demselben VA auch 14.126f., Od. 22.325 (mit FERNÁNDEZ-G A U ANO z.St.). — <xva OTÓJI' e/cov: Mögliche Aspekte der bei Homer singulären Wendung sind Repetitivität ('ständig im Munde führen': schol. bT; Eur. El. 80), Intensität ('sich des langen und breiten auslassen über': LfgrE s.v. d v d 750.68ff.; Eur. Andr. 95), Hostilität ('herumhacken auf; vgl. 256 Kepxouicov ay.). 251 vóaxóv xe: zur Akzentuierung ORTH 2; WEST 1998, XVIII. — yvXáaaoiq: hier 'wachen über, zu seiner Angelegenheit machen, eintreten für' (AH; SEIBEL 1994, 246). 2 5 2 - 2 5 6 Odysseus geht auf Thersites' Argumente in umgekehrter Reihenfolge ein: Heimkehr (236ff.) - Ehrengeschenke (225ff.); vgl. Prinzip des kontinuierlichen Gedankens . - Der Ausgang des Unternehmens ist noch offen, und eine etwaige Rückkehr kann ebensosehr ins Unglück führen wie das Verbleiben an Ort und Stelle. Eine Diskussion um die Qualität (den Erfolg) des Heerführers ist daher - zumal vor Ende der laufenden Beratung - verfrüht und fällt schon gar nicht in die Kompetenz des 'Schlechtesten' (vgl. ULF 1990, 36; SEIBEL 1994, 249f.). p
248 G£o: = cov (R 14.1). — %ep8i6x£pov: zur Form R 13. 249 ejxfievai: = eivai (R 16.4). — öaGOi: 'von allen, die'. — 'Axpeiöng: zur Flexion R 11.1. — vizb (f)(A,iov: zur Prosodie R 4.3. 250 TW o\)K av: « 'darum dürftest du wohl kaum ...'; zum Potentialis f. — xw O\>K: zum Hiat R 5.6. — dyop£i)oiq: prägnant 'in der Versammlung reden' (wie 256, 322, 788). 251 G(piv: = avxoic, (R 14.1). 252 o\)Öe x( 7cco adcpoc löjiev: 'denn wir wissen doch noch gar nicht genau ...'. — adcpoc (f)(5u£V ... xd5e (p)epya: zur Prosodie R 4.3.
82
Ilias 2
252 1. VH ~ 1.124, 2.192; 2. VH = 4.14, 14.3, 14.61, 20.116, Od. 17.78 (mit i8|iev), 17.274. - otiöexi: begründend (AH zu 1.124, Od. 11.463 u.ö.; LAROCHE 1861, 71). — T(X5E: vorausweisend (-> die beiden Alternativen in 253). 253 f|' e§ ?\e KOIKCD^ v o o T T i o o j i e v : Im Kontext von 'Heimkehr' bedeuten ei) und KOCKGOC; im fgrE i.d.R. 'glücklich, wohlbehalten' (vgl. 1.19, Od. 3.188ff., 18.260) bzw. 'unter widrigen Umständen' (vgl. Od. 9.530-535), hier evtl. mit der Konnotation 'als Sieger oder Verlierer'. - KOCKOCK; ist bei Homer Vokabel der Figuren-Sprache (außer 1.25 [s.d.], 5.164, 5.698). — vleq ' A / a i c o v : Die VE-Formel (1.162n.) unterstreicht hier die Selbsteinbettung des Odysseus in die Gemeinschaft; vgl. schol. bT sowie 1.127n. 254 2. VH = 772, 4.413, 7.230, 19.35, 24.654, Od. 3.156, 14.497; - //. 2.243 (s.d.) u.ö. — T(Ö: "loosely phrased" (KIRK), wie 21.190 (mit AH u. RICHARDSON z.St). Die (vom Allgemeinen zum Speziellen voranschreitende: FAESI) Parallelität 248 o\) : 250 Tob = 252 o\)5e : 254 xco legt eine Bezugnahme auf 252f. nahe, also TGD vuv « 'und da, in dieser Situation' (vgl. SEIBEL 1994, 254). — 'Ayap.ejivovi rcoipivi A,acbv: 243n. p
255 Odysseus spielt den eigentlichen Vorwurf des Thersites herunter, indem er ihn auf ein vages 'geben ihm reichlich' verkürzt (vgl. SEIBEL 1994, 256). ^ o a i 6v£i8{£a>v: 'Du hast nichts Gescheiteres zu tun als herumzustänkern'. Analog zu Wendungen wie 'wartend/trauernd/schweigend dasitzen' (Stellen: LfgrE s.v. TULLOCI 911.44ff.), wo f||ioci die Vorstellung der Inaktivität bzw. nutzlosen Aktivität verstärkt, ohne konkret eine Sitzhaltung zu implizieren (vgl. Achills Passivität: 1.349n., ferner 24.542 mit MACLEOD z.St.), dürfte es auch hier "tadelnd das beharrliche, für die Hauptsache aber untätige Treiben des Thersites (bezeichnen)" (FAESI). — oii: an der Schwelle zwischen kausaler ('weil') und faktischer ('daß') Bed.: CHANTR. 2.290. 256 die Herrn der Danaer: Die heröes (1.4n.) dienen oft als Folie für einen einzelnen (LfgrE s.v. 941.26ff.) und sind vielleicht auch hier dem Thersites als AntiHeros implizit gegenübergestellt (Revitalisierung der Formel evtl. auch in 110 [s.d.]). — doch du: Die Art und Weise, wie Thersites auftritt, wird erneut als verletzend, polemisch und unsachlich beurteilt (zu den schwer zu erfassenden Nuancen von kertomeö « 'provozieren' s. CLARKE 2001 mit weiterer L i t ; 1.539n.). 257 = Od. 2.187, 17.229, 18.82; « //. 1.212 (s.d.); 1. VH = 1. 204 (s.d.). -
"Em-
phatische Ankündigung einer anschließenden [...] Drohung" (1.212n.). epeoo: Einleitungsformeln zu Drohungen sind häufig futurisch (1.180b-181n.). 258-264 Die Drohung wird durch eine 'bedingte Selbstverfluchung' unterstrichen (RAC s.v. Fluch 1168f.; vgl. 5.212ff., Od. 16.99ff.; bei den Komikern apolöimen
kakös
'ich will eines schlimmen Todes sterben, wenn . . . ' u.a., so z.B. Ari-
stoph. Ach. 151). Andere Formen von Drohungen etwa 1.25ff., 1.234ff. 253 et) r\z: zum Hiat R 5.6. — uieg: zur Flexion R 12.3. 254 'Axpe'iöri 'Ayocuiuvovi: zum Hiat R 5.6. 255 ÖTI (p)oi: zur Prosodie R 4.3. — oi: = OCÜTCÖ (R 14.1). — 5iöot>oiv: = 5i56aoiv. 257 £K ... epeco: zur sog. Tmesis R 20.2. — xoi (f)£p£G): zur Prosodie R 4.4. — TOI: = ooi (R 14.1). — £p£co: Fut. 'werde sagen' (att. £pco, vgl. R 6).
Kommentar
83
Zur Konstruktion (Voraussetzung - Selbstverfluchung - angedrohte Handlung) s. LEAF zu 259; WILLCOCK; SCHW. 2.321; CHANTR. 2.280. ei K(e) ... Kixrjaoum ist prospektiv (Ind. Fut. oder Konj. Aor.: G 100; SCHW. 2.351f.; CHANTR. 2.225f.; vgl. 1.137/139, 2.229/231), EI jirj ... 8t>aco im engeren Sinne kondizional. 2 5 8 o c c p p o u v o v T a : Zum Bedeutung s spektrum ('töricht, unvorsichtig, bedenkenlos, anmaßend handeln/reden') s. LfgrE s.v. und bes. s.v. otcppcov; vgl. 7.109 (Agamemnon zu Menelaos), Od. 20.360 (die Freier über Theoklymenos). — œç vu nep âôe: rcep zu œç (SCHW. 2.572), vv mit "valeur temporelle" (RUIJGH 1957, 59), œôe redundant wie in 24.398 (MACLEOD z.St.; zur Nachstellung von a>8e vgl. 439, 20.21 lf.), d.h. 'genau so wie grad' jetzt' (vgl. AH). 259 Odysseus: Die Verwendung des eigenen Namens bewirkt rhetorische Emphase (vgl. die Tertiäre Fokalisation in 1.240, s.d.). — Kopf: gr. kârë "emphatisch in anschaulicher Bekräftigung [...] vom eigenen Kopf (« Leben)": LfgrE; vgl. 1.88f. und allg. OMANS (1951) 1988, 96-102. p
260 2. VH « Od. 6.244, h.Ven. 242. — Üblicherweise identifiziert sich ein ep. Held über den Vater; Periphrastische Benennung mittels 'Paidonymikon' (LEAF; HIGBIE 1995, 159f. 180f.) ist selten - nochmals von Odysseus 4.354 (s. KIRK), von Laertes Od. 15.347f., von Müttern //. 18.615 (Thetis), Od. 17.554 (Pénélope) - und dient wohl der Emphase ("une espèce de titre honorifique [...] la paternité est une qualité inaliénable": R U I J G H [1976] 1991, 735; PRIESS 1977, 157f.; v. KAMPTZ 31f.). Ob die Bezeichnung 'Telemachs Vater' auf eine bestimmte Erzähltradition anspielt, kann nicht entschieden werden (vgl. schol. bT; WILLCOCK; HÖLSCHER [1988] 1990, 52; HAFT 1992, 225; ferner KULLMANN 1960, 261). p
2 6 1 - 2 6 4 Die Entblößung ist ein extremes Mittel der Demütigung, die hier dem angedrohten Ausschluß aus der Gemeinschaft vorangehen soll (vgl. die Erniedrigung des Iros in Od. 18.66-117, mit mehreren Analogien zur vorl. Szene: Ausschluß, körperliche Unterlegenheit, Schadenfreude, Lob des Odysseus). 2 6 1 ànb ... ÔUOCD: sonst von der Spoliierung, hier als Entehrung (LfgrE s.v. 8t>vco 359.32ff.; vgl. 265-269n.). —
ei K(e): = edv (R 24.5). — Ki%r|oo|iai: prospektiv (t; vgl. R 16.3). — CÜQ VV 7tep a>5e: 'genau so wie grad' jetzt' (t). 2 5 9 K a p n wumaiv: zum Hiat R 5.6. — K a p n : att. xö icdpa (R 2), 'Kopf. 2 6 0 TriA,8|id%oio: zur Flexion R 11.2. 2 6 1 oc7iö ... 5t>Gco: sog. Tmesis (R 20.2). — (p(A,a (f)£{|iocTa: zur Prosodie R 4.3. 2 6 2 xd: Rel.-Pron. (R 14.5). — ai5c5 ajjxpiKaÄAmTei: zum Hiat R 5.6. 258
84
Ilias 2
X^aivav T' f|8e xi^cova: epexegetisch zu eijiaxa (BEKKER 1863, 230f.); vgl. die Formel %Xa\vav xe %ixa>va XE eijiaxa, 13x Od. (LfgrE s.v. eiua 434.58ff.). - Zur Chlaina 43n.; Chiton 42n. — T' f|8e: sekundäre Bildung nach xe Kai (RUIJGH 196). — xa T(E): definiert entweder die genannten Kleidungsstücke aufgrund ihrer hier relevanten Funktion, vgl. z.B. Od. 13.410 (RUIJGH 454; AH Anh.; LEAF; zum Neutr. des Rel.-
Pron. SCHW. 2.611) oder fügt ein weiteres Element hinzu (xe = 'und': AH), dessen Benennung jedoch schwierig ist (evtl. £a>|wa, uaxpn: 4.186f.; LfgrE s.w. mit Lit.). "In either case Odysseus is choosing his words to frighten and humiliate Thersites": WILLCOCK. — aiSco: zur Vokalkontraktion (-co < -6a) CHANTR. 1.54.
263 GCUTOV: steht "im Ggs. zu den dazu gehörigen Sachen" (K.-G. 1.652; LfgrE s.v. 1650.40ff.; 1.4n.): 'ohne deine Sachen', von entkleideten Menschen auch in 185, Od. 5.372ff., 19.218f. - avxoc, vertritt im fgrE gelegentl. eine 1. od. 2. Pers. in obliquem Kasus: 8.243, 24.430, 24.503, Od. 10.26 (CHANTR. 2.157). - 8e: Fortsetzung des eiSatzes 261; analoge Fälle 15.123f., 21.212f., Od. 24.529f. - KXCUOVTOC: "In this kind of expression KÄ,a(eiv and related forms [...] range over 'weeping', 'smarting' from blows sustained, and 'regretting'" (WILKINS 1993, 85, zu Eur. Heracl. 270; vgl. Hipponax fr. 84.18 West, Soph. OT 1152; häufig in der att. Komödie). — 0oaq enx Zur Formel s. 1.371n. (0. e. v. 'Axaicov) und 1.12bn. (9. 8. v. ^ - x noch in 11.569, 16.247, 17.622, 24.1). 264 Vier-Wort-Vers (1.75n.). — 7C£7i;A/nya>v: redupl. Perf. mit iterativer Funktion (LATACZ 1966, 64; TICHY 1983, 48. 65f.; LfgrE; anders CHANTR. 2.199 u. JANKUHN 1969,
81: resultativ). Die äol. Form -cov (zum Akzent G 51) ist nur in den Scholien bezeugt (WEST 2001, 164f.; FÜHRER/SCHMIDT 2001, 21; vgl. TICHY a.O. 73; RENGAKOS 1993,
121). - Zur figura etymologica FEHLING 1969, 158. — äyopflöev: wohl zu 7te7tA,r|ycov, vgl. 5.504, 16.728 (LfgrE s.v. TIATIGGCO; TICHY 1983, 66; kaum mit LfgrE s.v. ayopfjOev zu d(pr|aco). — OCEIKEOOI: zu Semantik und Verwendung 1.97n. 265-269 Mit dem exemplarischen Schlag unterstreicht Odysseus seine Entschlossenheit zur Verwirklichung der 258ff. ausgesprochenen Strafandrohung (vgl. 2 4 4 277n.). Thersites' körperliche und seelische Reaktion auf den Hieb wird detailliert geschildert (KIRK) und entspricht dem kläglichen Scheitern seines Anliegens. Anklänge an die Typik der Verwundungsszenen (KURZ 1966, 21f. Anm. 20) liegen in der Natur der Sache, vgl. 244n. 265 2. VH « 16.791, 23.380, Od. 8.528. - Szepter: Das skeptron ist Emblem der Autorität und dient zu ihrer Durchsetzung (199n.; STANLEY 1993, 55; LINCOLN 1994, 35f.). coq ocp' e<pr|: formelhafter Rede-Abschluß (1.584n.). — p,exa(ppevov f|8e K a i ffljico: Variation der VE-Formel jisxdcppevov e\)p8£ x' <»|ico (//. 16.791, 23.380; LOWENSTAM 1993, 36f.); in Od. 8.528 von Frauen. p
263 avxov: 'dich selbst' ( t ) . 264 7i87i^riyö)v: Ptz. Perf. (Nom.) zu %Xr\öOGy (t), « 'hinausprügelnd'. — ayopf^Oev: zur Form R 15.1. — a£iK8GOi: zur Flexion R 11.3. — %Xr\yr\civ: zur Flexion R 11.1. 265 T)5e Kai: 'und auch' (vgl. R 24.4.).
Kommentar
85
266 2. VH = Od. 16.16. — 8ocA,Epöv: 'schwellend, (hervor)quellend'; generisches Epi theton * zu ödicpu (u.a.) neben der metr. Variante xepev (und an anderer Vers-Position 9ep|id). Lit. im LfgrE s.v.; allg. zur Formel-Ökonomie FOR 32. 1
267 Vgl. die blutunterlaufenen Striemen als Folgen eines Ringkampfs 23.716f. OM-coöiY?: zur Schreibung ORTH 4; WEST 1998, XXXV. — E^urcocveaTTi: Zu Kom posita mit drei Präverbien s. AH Anh. u. SCHW. 2.428. 268 2. VH « 10.374. — goldnen: zur Verzierung mit Nieten 1.246n. — setzte sich: Das Sich-Setzen wird i.d.R. nur im Zusammenhang mit dem Aufstehen des nächsten Redners erwähnt; hier signalisiert es, daß Thersites' Widerstand gebrochen ist (vgl. 1.246n.; KURZ 1966, 48). xdpßiiaev: zur Semantik 1.331n. 269 2. VH = Od. 17.304. — leer ins W e i t e b l i c k e n d : "The eyes index the spirit" (LATEINER 1995, 43; vgl. 'von unten blickend' in V. 245). Etymologie und Semantik von gr. achreion sind nicht restlos geklärt; vielleicht 'hilflos, verle gen, irritiert (drein- oder ins Leere blickend)': Thersites weiß nicht, wie ihm ge schah (vgl. Od. 18.163; dagegen eindeutig in Hes. Op. 297, 403: 'unnütz'). Dis kussion und Lit. bei FRISK s.v. (mit Nachtrag in Bd. 3); LfgrE; RUSSO zu Od. 18.163; ALLIONE (1963) 1991, 271ff.; ältere Deutungen: Schol.; AH Anh. Tränen: Weinen vor Schmerz ist im fgrE selten (WAERN 1985, 225). Zum Mo tiv des (verstohlenen) Tränenabwischens RUSSO zu Od. 17.304-5. dA.y'noaq: Das erste Ptz. des Satzes enthält die Hauptaussage (vgl. 353n., 19.257, 23.143). 270 2. VH = 23.784, Od. 20.358, 21.376; VE - //. 11.378, 21.508. - Der Grund für die gedrückte Stimmung der Griechen (zu den Nuancen von ächos s. 1.103n., 1.188n., 2.169-171n.) liegt wohl weniger in der Vereitelung der Heimkehr (schol. bT u. D; FAESI-FRANKE; POSTLETHWAITE [1988] 1989, 93; HAFT 1989/90, 100 Anm. 8) oder der Bestrafung des Thersites (LEAF; THALMANN 1988, 18) als viel mehr in den jüngsten unerfreulichen Ereignissen insgesamt (WILLCOCK; KIRK zu 265-9; COOK 2003, 182; vgl. LfgrE s.v. a x v u u m 1768.13ff., 1769.76ff.): ' o b wohl ihnen nicht nach Lachen zumute war' (LfgrE). Die gestauten Emotionen ent laden sich dann aus konkretem Anlaß in der Schadenfreude über Thersites (AH; EBERT 1969, 161; RANKIN 1972, 43; HALLIWELL 1991, 281f.; zum Umschlagen von ächos allg. ANASTASSIOU 1973, 12f. 30f.). — mußten . . . herzlich la266 iövcbOrj: 'krümmte sich'. — 8e (f )oi eKTteoe: zur Prosodie R 4.2, R 5.6. — oi: = a m © (R 14.1). 267 Gjicoöiy^: 'Schwiele, Striemen'. 268 xpvGzgv • ö: zur Synizese R 7; zum Hiat R 5.6. 269 dxpeiov: « 'irritiert, leer (blickend)' (t). — drc-oiiop^aio: 'wischte sich ab'. 270 K a i dxvt>|ievo{ rcep: = Ka(7iep dxvujievoi (vgl. R 24.10). — oruTcp f|8t>: zum Hiat R 5.6. — yetaxoGoev: zur Doppelkonsonanz R 9.1.
86
Ilias 2
c h e n : "Misfortune and undignified appearance are the two things that normally seem to cause heroic and divine amusement in the Iliad" (KIRK), s. die Iteratverse; LINCOLN 1994, 27-30. Kal ... 7cep: bei Homer i.d.R. noch getrennt (CHANTR. 2.320f.; SCHW. 2.389); zur Junktur d%vuu£vo<; 7iep 1.241n. und ANASTASSIOU 1973, 29ff. 271-278a Thersites wird vom Heer in gleicher Weise charakterisiert und beurteilt wie von Odysseus (246-256n.) und wie vom Erzähler , vgl. z.B. 277 mit 250f./ 254f. bzw. 221f./224 (SCHNEIDER 1996, 93f.; vgl. ARNHEIM 1981/82, 9f.); trotz der lachend übertreibenden Aussage (' Aristie' des Odysseus) ist die Tis-Rede also beim Wort zu nehmen und bildet "a first step in the process of conversion and the return of the soldiers' battle-spirit" (DE JONG 1987a, 76; HENTZE 1905, 257f.). Anders ROSE 1988, 20f. (Ironie); THALMANN 1988, 19 ("incongruity"). p
15
271 = 4.81, 22.372, Od. 8.328, 10.37, 13.167, 18.72, 18.400, 21.396; l.VH außerdem = 6x 6x Od.; 1. VH « 3x 3x Od. (coq a p a Tiq em.). — "Looking at one another [...] seems to underscore the collectivity of this type of speech; one looks at the other to see one's own ideas confirmed" (DE JONG zu Od. 2 0 . 3 7 3 384).
euceoKev: Der Iterativ ist "used in the extended sense 'frequent individuals said' rather than, as normally, 'each individual said frequently'" (KIRK; DE JONG 1987a, 82; vgl. auch 188-206n.). — 7cA/na{ov: substantivisch 'Nebenmann, Nächststehender' (LfgrE). — aXXov: neben TIC; (kollektiv 'manch einer': SCHW. 2.214) beinahe wie äXkoq äXkov u.ä: 'jeder ... zu seinem Nebenmann'. 272-274 Summarische Priamel mit Klimax in 274 (RACE 1982, 32). - Verstand und Kriegstüchtigkeit gehören neben Ausdauer zu den Haupteigenschaften des Odysseus (LfgrE s.v. 'OSi)GO£uc; 517.54ff.); hier ist bes. seine Initiative in 'Rat und Tat' (vgl. 1.77n., 9.443) hervorgehoben: damit wird die beifällige Aufnahme von Odysseus' anschließender Rede vorbereitet. - Zum wertenden Gehalt von TisReden allg. FINGERLE 1939, 289f. p
p
272 & 7 1 6 7 1 0 1 : Ausdruck der Überraschung (1.254n.; AH). — t| Sr\: stark affirmative Junktur (1.518n.). — u/up{(a): 1.2n. — eoQXa: » ayaOa (1.108n.), gesteigert mit ocpiOTOv (274). — eopyev: zum Perfekt des erreichten Zustands im Ggs. zum punktuellen Aorist epe^ev (274) SCHW. 2.263; CHANTR. 2.198f.; RUIJGH (1991) 1996, 669. 273 E^ocpxov: Vgl. Od. 12.339 KocKfjg e^ripxexo ßouÄ/fjq; sonst 'anführend, anstimmend' bei Tanz, Gesang oder Totenklage (mit Gen.; s. LfgrE s.v.). — TEÖXEU-OV . . . Kopuaacov: wohl wie 'Hes.' .Sc. 148 u. 198 zu verstehen: 'den Kampf >anspitzend<, erregend, intensivierend' (LEUMANN 1950, 210; zur urspr. Bed. 'mit Helm/Spitze verse-
271 Tic; (p)e(7i£GK8v: zur Prosodie R 4.5. — euteoKev: zu -GK- R 16.5 (t). 272 f|: emphatisch, v.a. in direkten Reden (R 24.4). — eodXä (f )e(f )opyev: zur Prosodie R 4.3. — eopyev: Perf. neben dem Aor. epe^ev (274), f. 273 e^dpxcov: « 'vorangehend mit, veranlassend'. — KopuGGCov: « 'verstärkend' (t).
Kommentar
87
hen' vgl. 3.18, 16.802); anders TRÜMPY 1950, 48f.; LfgrE (abstractum pro concreto: 'die Krieger zum Kampfe rüstend'). 274 VE = 9.647. 275 oq: kausaler Rel.-Satz nach T68E wie Od. 18.221f., 22.154f. (HENTZE 1868, 513). — TOV: deiktisch mit "valeur affective" (CHANTR. 2.163; SCHW. 2.22; G 99), verstärkt durch das nachgestellte Adjektiv (wie 1.340, Od. 17.10; vgl. 1.1 In.). — A.coß'nTfipa: Schimpfwort mit unterschiedl. Schattierungen: 11.385, 24.239; hier « 'Lästermaul', -xrip kennzeichnet die Prädisposition zu einem bestimmten Verhalten (SCHUBERT 2000, bes. 64; LfgrE). — £7EEoßöA,ov: iliad. hapax (vgl. Od. 4.159), wie £yx£G7tdÄ,o<; 'speerschwingend' mit nominalem Vorderglied in der Stammform (RISCH 217f.), also = 87teoc ßdÄAcov: "dreiste Redseligkeit, welche die Worte schnell und unbedacht heraussprudelt" (HOFFMANN 1914, 31; ADKINS 1972, 15f.; vgl. 212ff., Od. 4.503), dann aber als ETteoi ßdMcov 'der mit Worten trifft/verletzt' gedeutet (schol. b u. D; VAN DER VALK 1949, 193f.); vgl. 87ieoc TrxepoevToc 1.201n. — dyopdaw: zur Bed. 'Rede' 788n. F
276 Andeutung, daß Thersites nicht mehr auftreten wird (schol. bT zu 272/276; vgl. Achill über Aineias 20.349f.). Folgerndes Asyndeton (AH), verdeutlicht die Aussage von 275. — 8TVV: '"fürwahr, gewiß, sicherlich', Ausdruck fester subj. Überzeugtheit", stets in dir. Rede, 5x VA ov Gnv (LfgrE; SCHW. 2.566). — n&Xiv afaiq: sog. Pleonasmus (SCHW. 2.703f.), wobei naXiv im fgrE nur hier und Od. 16.456 der temp. Bed. nähersteht als der lok. (LEAF; LfgrE; vgl. 1.59n.). — 0i)ux><; dyt|va>p: VE-Formel (9x //., 15x Od., Ix Hes., Ix h.Merc). Die urspr. Bed. kann neben Verben wie dvvnui, oxpuvco u.a. noch empfunden worden sein: 'Männer antreibender Mut' (DANEK 1988, 118; vgl. LfgrE s.v. dyrjvcop 64.3lff.), doch wurde das Vorderglied des Adj. auch als dyoc- aufgefaßt: 'über das Normalmaß hinausgehend, sehr' (LfgrE a.O. 63.40ff.). - Je nach Kontext positiv oder negativ gewertet, hier ironisch (HOFFMANN 1914, 10) oder pejorativ (LOWENSTAM 1993, 97: "antisocial self-will"; ähnl. 9.699f. [Diomedes über Achill] sowie die uvr|GTfjp£<; dyrivopeq in der Odyssee; vgl. LEAF). - Zu 9u|i6<; als voluntativer Instanz (in Verbindung mit einem Verbum des Antreibens) LfgrE s.v. 1084.7ff.; JAHN 1987, 20ff.; CASWELL 1990, 73-76; PELLICCIA 1995, 254ff. 277 « 21.480; 2. VH = 1.519 (s.d.), 16.628, Od. 18.326. - Vier-Wort-Vers (vgl. 1.75n.); zu ähnlichen Formulierungen innerhalb der Thersites-Episode 271-278an.
274 T68£ (jLi)iLtey': zur Prosodie M 4.6. — uiy' dpioxov: prädikativ zu xoöe. — uiy(oc) Adv., 'bei weitem'. 275 oq: 'er, der' (vgl. 239n.; t). — A,coßrjTfjpa (f )£7i£oß6Ä,ov: zur Prosodie R 4.3. — 87i£oß6A,ov: « 'vorlaut' (t). — £
OLVTK;:
'noch einmal' (pleonastisch). — dvr|C£i:
88
Ilias 2 p
p
278a Sc, qxxoav T\ JcA/nüvc,: singulärer Rede-Abschluß einer Tis-Rede (SCHNEIDER 1996, 31f.). Constructio ad sensum wie 15.305. — nA/növc,: "primär als Zahlbegriff einer großen anonymen Masse zu verstehen, deren Mitglieder durch den jeweiligen Kontext definiert werden" (SCHNEIDER 1996, 91 Anm. 259; GEDDES 1984, 21); kann daher neutral 'Gesamtheit, -heer' bedeuten (z.B. 143 [s.d.], 9.641); anders 488 (s.d.). 278b-335 Mit psychologischem kampfbereit zu machen.
Geschick gelingt es Odysseus, das Heer
innerlich
2 7 8 b - 2 7 9 a u f s t a n d da das Szepter in der H a n d : Das Aufstehen mar kiert konventionell das Vortreten eines Redners (z.B. 1.58, 1.68 u.ö.; anders KURZ 1966, 72: Odysseus habe sich gesetzt [Leerstelle ]) und insofern die Rückkehr zur Tagesordnung (KIRK). Dieselbe Funktion erfüllt auch das Szepter, wobei vielleicht zugleich nochmals "auf die Ablösung Agamemnons durch Odysseus" hingewiesen wird (KURZ a.O.; PROBST 1914, 32f.; EASTERLING 1989, 110; 186-187n.). Zu den Gepflogenheiten der agore allg. 1.54n., 2.50-52n., KIRK. 8e: zur v.l. ö' 6 WEST 2001, 209 (vgl. app. crit.); zur antithetischen Funktion des 6 15
(neben fj) KiRK; BAKKER 1999, 5 Anm. 11; vgl. G 99.
— TCToMrcopGoc, ' 0 8 i ) G -
aex>q: VE-Formel (10.363, Od. 8.3, 16.442, 22.283). - 7rcoA,kop0o<; (metr. Variante zu 7ioA,t>|Lir|Ti<;) ist in der Ilias generisches Epitheton , u.a. auch von Achilleus (4x); in der Odyssee distinktives Epitheton des Odysseus: LEAF; PARRY (1928) 1971, bes. 3840. 51. 95f. 146. 148f. Eine Anspielung auf die durch Odysseus bewerkstelligte Erobe rung Troias kann freilich auch hier mitgehört worden sein: COSSET 1983, 195; HÖL SCHER (1988) 1990, 56f.; HAFT 1990, 45ff.; LfgrE s.v. 'OSVCCEXH; 518.27ff. p
279 1. VH = 101. - A t h e n e - m i t - d e n - h e l l e n - A u g e n : VE-Formel ( 1 7 2 n ) . Zur Beziehung Athene - Odysseus 169n. 280 1. VH = Od. 8.8. — Athenes "direct action provides an emphatic introduction to an unusually crucial speech, as well as rounding off the whole theme of her personal intervention": KIRK (ähnlich GARVIE zu Od. 8.7ff.; vgl. Od. 2.12f. mit WEST z.St.; ferner MONTIGLIO 2000, 68; WILLCOCK 1970, 7f.; WILLCOCK z.St.). Siehe auch 4 4 6 b ^ 5 4 n . e i ö o u i v n : 22n. — G t c o n a v A,aov a v d o y e i : Vgl. 23.568; zu summarischen Befeh len 5In. - Giamdcö bed. 'garder le silence', bes. auf Aufforderung hin und über einen be stimmten Zeitraum hinweg: PINAULT 1994, 509ff., bes. 514. 281 die ersten und die letzten: d.h. die zuvorderst und die zuhinderst Sitzenden (AH; KIRK). Polarer Ausdrucke die Anweisung gilt allen (KEMMER 1903, 97). Zur Sitzordnung vgl. 19.50 (mit AH). 278 (pdoocv f| nXr\Qxx;: 'so sprachen sie, die Menge' (t). — (pdoocv: zur augmentlosen Form R 16.1. — dvd ... eorn: sog. Tmesis (R 20.2). 279 Tiapd: adverbiell (vgl. R 20.2), 'daneben, neben ihm'. 280 dvcoyei: Plpf. zum (präsentischen) Perf. ocvcoyoc 'befehle'. 281
Kommentar
89
a\ia 8' ... TE K a i : "construction contaminée" mit zweimaligem TE gegenüber 1.417 u.ö. (RUIJGH 830f.; AH; LEAF). — ol: zum Artikel beim Superlativ CHANTR. 2.162 (bei 7ipcoToç auch 1.6, 4.267 u.ö.), zu seiner Stellung ebd. 165; vgl. 1.54n. 282 2. VH « 13.741. - Chiasmus (vgl. FEHLING 1969, 278). 283 = 1.73, 2.78 u.ö. (s.d.). p
284-298 Übereckgespräch : Odysseus redet vordergründig Agamemnon an, richtet sich aber eigtl. an das Heer (HEBEL 1970, 43f.; zum anschließenden kompositorisch und rhetorisch wirksamen Anredewechsel in 299 LOHMANN 1970, 51). Odysseus stellt bei allem Verständnis für den Überdruß der Achaier eine Rückfahrt in die Heimat zum jetzigen Zeitpunkt als moralisch inakzeptabel dar (vgl. 2 5 2 256n.): dadurch würden sie (1) Agamemnon zum Versager stempeln, (2) den 'Fahneneid' brechen und (3) ihrem eigenen Ruf schaden. Damit verschiebt Odysseus die Schuld für das (unausgesprochene) Scheitern der Peira unterschwellig auf das Heer, um Agamemnons Autorität wieder aufzubauen (vgl. schol. bT zu 2 8 4 - 5 ; etwas anders SEIBEL 1994, 287-292; zur möglichen Verantwortung Agamemnons 7 3 75n., 75n., 142-154n.). 284 Herr: Eine eingeschobene zweite Anrede im selben Satz (ebenso 3.82, 9.32f., 9.434ff.) oder in derselben Rede (362n.) bewirkt Emphase und unterstützt hier Agamemnons 'Rehabilitation' (284-298n.). Zum Begriff dnax 1.7n. v\)v ÔT|: 'jetzt ist es so weit gekommen' (AH), vgl. z.B. 13.98, 14.139; ferner 1.59. 285 ÈXéyxia'iov: 'Versager', in seinem falschen Anspruch bloßgestellt vor der Öffentlichkeit (LfgrE; vgl. 4.171, ferner 2.235). Primärer Superl. zum Subst. eXeyxoc (G 79; SEILER 1950, 83f.). — rcôtaiv ... |ie porc EGG i ßpoxoiaiv: hyperbolisch für 'die ganze Welt' (mit Hyperbaton; vgl. LfgrE s.v. ßpoxöc 103.lff.). - Modifikation ('Flexion') der VE-Formel |LIEPÖ7I(ov ocv0p(O7ia)v (1.250n.; v.l. in 22.31); zum Dativ des Standpunkts CHANTR. 2.74, 80; SCHW. 2.151. p
2 8 6 - 2 8 8 Externe Analepse . 286 2. VH « Od. 10.483. — Versprechen: "a gênerai commitment" (KIRK), wohl eine Art Fahneneid; vgl. 339-341n.
282 £7U(ppaGGa{ocTo: 'in Erwägung ziehen, bedenken'; zur Endung (-OCTO statt -VTO, 3 . PI. Med.) R 16.2; zur Doppelkonsonanz R 9.1. 283 = 7 8 (s.d.). 284 'ATpe'iön: Vokativ. — GE, (p)dva^: zur Prosodie R 4.3. — £0e?Lo\)Giv: 'sind bereit'. 285 OEJIEVOCI: 'jn. machen zu'; zur Form R 16.4. — |i£p07i£GGi ßpoTOiGiv: 'für in den Augen von ...' (Dat. des Standpunkts); zur Flexion R 11.3 bzw. 11.2. 286 o\)5£: steht bei Homer auch nach positiven Sätzen (R 24.8). — TOI: = GOI (R 14.1), hier viell. zur Partikel erstarrt (R 24.12). — £KT£A,£ODGIV: Präs. oder Fut. (t); zur unkontrahierten Form R 6. — rjv 7T£p:'das d o c h ' ( t ; R 24.10).
haben versprochen' (zur Endung R 16.2).
— hizEcxav: = i)7I£GTriGav 'sie
90
Ilias 2
ouSe: zur Parataxe mit 5e statt logisch verdeutlichender Hypotaxe KIRK U. allg. l.lOn. — £KTEA*EOI)OIV: 'wollen (nicht) erfüllen'; Unterscheidung zw. Futur und konativem Präs. schwierig, vgl. 330n.; 23.20 (mit LEAF U. RICHARDSON z.St.); MUTZBAUER 1909, 138. — r\v Tcep: 'das doch', d.h. identifizierend und appellierend ('sie wissen genau, von welcher VTZOGXEOK; ich spreche'), wie Od. 10.483 (mit HEUBECK z.St.; vgl. BÄUMLEIN 1861, 204f.; MONTEIL 1963, 168), ferner //. 2.318, 2.805, 4.324, 4.524 u.ö. Anders (konzessiv) AH; RUIJGH 445. 287 2. VH = 19.329. — Argos: Das peloponnesische Argos kann im Kontext von Fernsein/Heimweh das heimatliche Griechenland im Ggs. zu Troia bezeichnen (LfgrE; DEGER 1970, 67 Anm. 380; SAUZEAU 1997); daher der Name Argeioi = Griechen (1.2n.; LATACZ [2001] 2005, 162f.). Hingegen eng auf Agamemnons Herrschaftsgebiet bezogen in 108 (s.d.), 115. exi: 'als sie noch auf dem Weg hierher waren', vgl. Od. 4.351 u.ö. (AH). — "Apyeos i n n o ß Ö T O i o : VE-Formel (4x //., 2x Od., Ix Hes.). l7t7t6ßoxo<; ist generisches Epitheton ", u.a. 14x von Argos; akt. Bed. 'rossenährend' wahrscheinlicher als pass, 'von Pferden beweidet' (LfgrE mit Lit). 1
288 = 113 (s.d.). 1
15
p
289 2. VH » 6.432. — Vergleiche * und Gleichnisse in Figuren -Reden verdeutlichen die Aussage des Sprechers (SCOTT 1974, 50f.; Vorkommen: 46x in der Ilias, 67x in der Odyssee [DE JONG zu Od. 4.333-340]). Hier enthält der Vergleich des Jammerns der heimkehrwilligen Männer mit dem der hinterbliebenen Familien (deren Gatte/Vater eben nicht mehr heimkehrt) einen besonders pointierten Vorwurf an die Soldaten (vgl. 235n.; zur emotionalen Wirkkraft der Erwähnung von 'Frauen und Kindern' s. auch 136-137an.; anders 337-338 [s.d.]). - Die mißliche soziale Situation von (Kriegs-)Witwen wird auch in 6.405ff., 22.482ff., Od. 8.523ff. betont (WICKERT-MICKNAT 1982, 109; WEILER 1987, bes. 26-28; KRAUSE 1995, 118-123; etwas anders GÜNTHER 1993). &q xe: leitet Vergleiche (z.B. 6.513, Od. 4.45) und Gleichnisse (459 u.ö.) ein (LEE 1964, 18f. 62; RUIJGH 567-600). — f] ... xe: Kontamination von i\ - r\ mit xe - x e (app.crit.\ LEAF; RUIJGH 596). Zu r\ vs. r\ vgl. Od. 3.348 (BEKKER 1863, 200), 19.109 p
(mit Russo z.St.; RUIJGH 576f.). — veapoi: hom. hapax , viell. metr. Alternative zu (ocA,o%oi Kai) vr|7iia xeicva (136) o.a.; Ableitung von veoc; mit alter r-Bildung (RISCH 69; FRISK S.V. veog; LfgrE). 290 Vier-Wort-Vers (vgl. 1.75n.). — 68'upovxai: mit Dat. wie Od. 4.740: '(mit einer best. Absicht) vorjammern' (FAESI-FRANKE; LfgrE); der Inf. wie bei Verben des Wollens (AH; CHANTR. 2.304; vgl. Od. 5.153 u.ö. vooxov 68.) oder des Befehlens (LfgrE; vgl. 287 "Apyeog: zur unkontrahierten Form R 6. — iTtrcoßoxoio: zur Flexion R 11.2. 288 8K7t8pGavc(oc): sc. ae (evtl. aus 286 xoi = GOI, vgl. 113). 289x8: 'episches xe' (R 24.11). 290 dÄAri^oioiv oÖupovxai « 'sie jammern einander vor: >wir wollen nach Hause<\ — 65t)povxoci (p)oiKov5e: zur Prosodie R 4.4. — oiicovSe: = OIKOCÖE (vgl. R 15.3).
Kommentar
91
SCHW. 2.374). — oÍKÓvoe véeaBcu: flektierbare VE-Formel (Inf.: 6x //., 4x Od., 2x Hes.; 3. PL: lx //.). 291-298 Odysseus nimmt das Argument der langen Kriegsdauer (134-138) wieder auf und kehrt seine Aussagekraft um: gerade weil sie nun schon so lange ausgeharrt hätten, lohne es sich zu bleiben (schol. bT zu 292). - Der Abschnitt ist ringkompositorisch aufgebaut: 291/293 - 297/298. p
291 Von der Argumentation des Odysseus her muß Vers 291 - der in Textkonstitution und Interpretation umstritten ist - das Hierbleiben als lästig bzw. die Rückkehr als erwünscht erscheinen lassen: er entschuldigt das Verlangen nach Heimkehr (289f.), wird durch ein Beispiel erläutert ('denn' 292) und in 297b-298 mit einer Gnome wieder aufgenommen (AH). Etwas anders: KIRK; LOHMANN 1970, 52. 66 Anm. 112; SEIBEL 1994, 369ff. Demzufolge ist der Infinitiv V££G9OCI entweder mit etwas loser Syntax konsekutiv aufzufassen - 'die Mühsal (des Kampfes) ist auch wirklich so groß, daß man lustlos geworden (entmutigt) nach Hause zurückkehren möchte' (LfgrE s.v. dcviáco; schol. bT; LEHRS [1833] 1882, 74f.; CHANTR. 2.303; vgl. Od. 3.115ff.) - oder als Homoioteleuton ( ^ 290) für korrupt zu erklären. Verschiedene Konjekturen sind wiederholt vorgeschlagen worden, u.a. ávinGévTa Koc0fJG9ai (SCHWARTZ 1923, 62; so schon 1802 Heyne) und ávín T' ev9(x5e TIG9OCI (WEST 2001, 176; so schon 1890 Pfudel [AH Anh.]). - ?\ jiev K a i : « 'aber auch wirklich' (starke Beteuerung: 1.77n.); Argumentation wie in 9.57 (Tadel - Entschuldigung - Gegenvorschlag). Zur Konjektur uiv anstelle des überlieferten UT|V (app. crit.) WACKERNAGEL 1916, 21; WEST 2001, 176. 2 9 2 - 2 9 4 d e n n w e n n da einer . . . : Schluß a minore ad maius: 18.362, Od. 19.265, 23.118; a maiore ad minus II. 9.632 (AH; RUIJGH 739). - Antike Schifffahrt ist auf günstige Winde angewiesen (1.479ff. [1.481n.]; 19.377f.; 21.58f.; Od. 19.199ff.; GRAY 1974, 8ff.) und daher weitgehend auf den Sommer beschränkt (CASSON 1971,270ff.). p
293 7coA/i)£'üY(p: 'mit vielen Duchten (Ruderbänken)' (KURT 1979, 67); hom. hapax , dennoch wohl nur ornamentales Epitheton (DÜNTZER [1864] 1979, 102; anders AH). — rcep: 286n.; anders RUIJGH 447 (konzessiv). p
295-296a Odysseus kontrastiert den einen Monat (293) mit den 9 Jahren; zugleich erwähnt er erstmals die Neun-Zahl, die in der nachfolgenden Orakel-Schilderung ei-
291 « 'Die Mühsal (des Kampfes) ist auch wirklich so groß, daß man entmutigt nach Hause zurückkehren möchte' (?); zur Problematik des überlieferten Textes T. — uiv (« \ir\v): bewirkt Emphase; v.a. in direkten Reden (R 24.6-7). 292 9': 'episches xe' (R 24.11). — OCTTO (f)fj<;: zur Prosodie R 4.3. — fi<;: Poss.-Pron. der 3. Pers. (R 14.4). 293 öLG%a%aa: zu ao%oc^dco 'verdrießlich sein, sich ärgern' (aus Ungeduld); zur ep. Zerdehnung R 8. — vn'i: zur Flexion R 12.1. 294 xeiuipioci (f)eiAi(öGiv: zum Hiat R 4.4; zur Synizese R 7. — ei^ecoGiv: 'an der Ab-/ Weiterfahrt hindern, festhalten'; verallgemeinernder Konj., ohne av (R 21.1).
92
Ilias 2
ne zentrale Rolle spielen wird (326-329n.; vgl. AUMÜLLER 1996/97, 43. 44f.). Ein Widerspruch zu (bzw. eine Präzisierung oder Korrektur von) Agamemnons Angabe in 134 ist kaum beabsichtigt; entscheidend ist die Zahl 'neun'. Diskussion bei AUMÜLLER 1996/97; speziell zu 7iepiTpo7iecov: LEAF; ZU UIUVOVTEGGI: GIANNAKIS 1997, 145f. (s. jedoch LfgrE s.v. jievco 146.65ff.: uiuvco als metr. Variante zu uivco verwendet). 296b Tcb: 250n. — 'Axaiotiq: Acl statt Dat. bei verba sentiendi: SCHW. 2.376f. 297 VE = 19.422. - K o p c o v i o i v : 1.170n. 298 "In diesem Satz, der auch in der Form auf Agamemnons Rede (119ff.) Bezug nimmt, liegt die entscheidende Widerlegung aller Bedenken gegen die Fortsetzung des Kampfes" (AH). 2 9 9 - 3 3 2 Odysseus ruft zum (innerlich überzeugten) Bleiben auf. Die anschauliche, emotionale und dramatische Darstellung der Wundererscheinung in Aulis (Prinzip der ausführlichen Darstellung ) ist das Stärkstmögliche Argument: sie "stresses the authenticity of the reminiscence and, by implication, of the religious experience itself' (KIRK zu 305-307; HEBEL 1970, 43ff.; vgl. COLLINS 2002, 23-26; DE JONG zu Od. 2.171-176: "'recalled prophecy' motif'). Die in der Luft liegende Frage (300) wird dadurch schrittweise beantwortet, mit apodiktischem Fazit in 330; zur Ringkomposition 299f./330ff. GAISSER 1969, 8f.; LOHMANN 1970, 53. - In die externe Analepse ist eine Prolepse (durch den Tertiären Fokalisator Kalchas) eingefügt: DUCKWORTH 1933, 28ff. 94; STOCKINGER 1959, 18f. 116; LYNN-GEORGE 1988, 270f.; HAFT 1990, 39f.; 1992, 233ff. 15
p
p
p
p
299 quXoi: "conveys a sense of fellowship that elevates the troops he addresses to his own level" (MACKIE 1996, 29; vgl. 56n.). — eni % p o v o v : 'eine Zeit lang, eine kurze Weile' (FAESI-FRANKE), Gegensatz zu 298 örjpov (wie TATJTE ZU 297 aGXOcA,docv). — öocfiiiEv: zur kontrahierten Form (neben öaeico 10.425 u.ö. [ebenfalls VE]) CHANTR. 1.64, 1.458f. 300 f|(e): Als Einleitungspartikel von indir. Doppelfragen ist sowohl ei als auch r\/i\£ überliefert (s. app. crit.)\ Grundform ist wohl letzteres (KIRK; SCHW. 2.565f.; CHANTR. 2.293); vgl. 238n. — e x e o v : meist adverbiell '(wenn/ob) wirklich', hier prägnant 'wahr' (wie 14.125, 15.53, 20.255). "In dieser Wendung fließen 'Wahrheit' und 'Wirklichkeit' zusammen": LUTHER 1935, 58; LEVET 1976, 166; SNELL 1978, 95f.; LfgrE. 295 f j u i v : Dativ des Standpunkts. — E i v a x o q : 'neunter' (ion., < * 8 v f a - ) . — 7 t e p i x p o 'umlaufend'.
7ieoov:
296 uiuvovTEGGi: zur Flexion R 11.3. — v 8 | i 8 G ( ^ o | i ( a i ) : 'mißbilligen, übelnehmen'. 297 äcxaXaav: 'zerdehnter' Inf. (R 8). — äXXä Kai £|i7rr|<;: « 'aber trotzdem'. 298 TOI: R 24.12. — Örjpov: 'lange' (Adv.). — xe ... xe: bindet die beiden Kola zu einem Satz zusammen, 'nach langem Ausharren mit leeren Händen heimzukehren'. — Keve6v: 'mit leeren Händen, erfolglos' (Adj. zum zu ergänzenden xivd). 299 ö(ppoe: mit temporaler ('bis') und finaler ('damit') Bedeutung (R 22). — öoccöjiev: zu 5ocfjvoci 'durch eigene Erfahrung herausbekommen'. 300 rj(e) . . . fje:
'ob . . . oder ob'.
Kommentar
93
301-304 Kommentar und Übersetzung folgen der Interpunktion von ALLENS Text (vgl. unten zu T68E u. zu %9i£d ie Kai 7tp(öi£d). 3 0 1 - 3 0 2 "Again the persuasive complicity: we all know what happened at Aulis, and you yourselves witnessed it" (KIRK). Odysseus impliziert, daß sich der motivierenden Wirkung jenes Erlebnisses niemand, der noch lebt, entziehen kann. — Todes-Keren: Die keres (ebenso Sg. ker) erscheinen im fgrE meist als Appellativum ('Tod, Verhängnis, Verderben', oft durch einen weiteren Begriff aus dem gleichen Wortfeld ergänzt), selten als Personifikation ('Todes-Dämon': 18.535ff.; 'Hes.' Sc. 249ff.); auch "als handelnde, todbringende oder Tote mitnehmende Wesen" (vgl. 834) sind sie "ohne definierte Gestalt", also "zu einem verblaßten, farblosen Begriff geworden": LfgrE s.v. 1406.35ff; FG 29/31; HOEKSTRA zu Od. 14.207; OMANS (1951) 1988, 395ff.; ERBSE 1986, 280ff.; CLARKE 1999, 253ff. X65E: vorausweisend, mit anschließendem Asyndeton, d.h. die Interpunktion (Kolon « Doppelpunkt) ist nach (p£poi>Gai (302), nicht nach Ttpooi^d, zu setzen (s.u.); vgl. z.B. 9.527ff., 11.201f., 15.36ff., 15.159f. Zu den verschiedenen Anschlußmöglichkeiten HENTZE 1868, 513f.; vgl. LfgrE s.v. o i ö a 537.30ff. - evl
3 0 3 - 3 3 5 Die Typische Szene 'Vorzeichen' (STOCKINGER 1959, 151; zur vorl. Szene ebd. 122; vgl. AREND 1933, 146f.; EDWARDS 1992, 315; DE JONG zu Od. 2.143-207) kann folgende Elemente enthalten: (1) Situation, (2) Kennzeichnung des Vorgangs als Vorzeichen, (3) Empfänger (hier durch die Situation vorgegeben), (4) verursachende Gottheit, (5) Beschreibung des Verlaufs, (6) Ende des Vorzeichens, (7) seelische Reaktion des Empfängers, (8) die Bedeutung des Zeichens wird konstatiert - manchmal in einer Deutungsrede, die sich gliedert in (9) Einleitung, (10) Deutung (öfter in Form einer vergleichenden Gegenüberstellung), (11) Versicherung, daß die Deutung zuverlässig ist, (12) Imperativ - , anschließend (13) weitere Wirkung des Vorzeichens. 3 0 3 - 3 0 4 erst gestern u n d vorgestern Mit rhetorischer Dramatik eingesetzter Zeitsprung zur Erzeugung von Nähegefühl und damit Zuversicht: KULL301 T6Ö£ (p)(5^i£v: zur Prosodie R 4.3. — EV(: = ev (R 20.1). 302 ovc, \ir\ (+ Ind.): 'soweit nicht ...'; verallgemeinernder Rel.-Satz (f). — eßav: = eßnaav (R 16.2). 303 %6i£d T8 Kai 7ipco'i^', ÖT(e): « 'vor kurzem (war's), als' (t). — vne<;: zur Flexion R 12.1. 304 riyepeBovTo: « 'sie hatten sich versammelt, waren versammelt' (t).
94
Ilias 2
MANN (1968) 1992, 227. 241; vgl. schol. A u. D; AH; BALENSIEFEN 1955, 139-142; HEBEL 1970, 45. — Aulis: 496n. Im Gegensatz zur Ilias berichten die 'Kyprien' von zwei Ausfahrten: STR 23 Abb. 3; vgl. KULLMANN 1960, 189ff.; (1991) 1992, 110f.; ferner 1.106-108n. Achaierschiffe ... U n h e i l b r i n gend: Topos zur Bezeichnung des Kriegsbeginns bzw. der Kriegserklärung, vgl. 351f., 5.62f., 13.453f., Od. 17.288f., Ibykos/r. 1.18f. Page, Hdt. 5.97. %8i£d xe Kai 7Epa>i£(d): 'gestern und vorgestern' (vgl. LSJ s.v. 7cpcbr|v), imaginiert größte zeitliche Nähe. Zur Syntax vgl. etwa 351 (fj|u,axi xcp, oxe), Od. 3.180 (xexpaxov T)(iap env, öx'). Anders LEAF (das Vorzeichen erschien, "when the ships had been gathering but a day or two in Aulis"; so auch SEIBEL 1994, 378); WEST 1997, 241f. (= 'before now, in the past', mit oriental. Parallelen; vgl. TREU 1955, 128) und WEST in Text u. app. crit. (zum vorangehenden Satz gehörig; vgl. schol. A; BASSETT 1921). — fiyepeBovxo: zu ocyeipco; Bildung nicht restlos geklärt (-80- aoristisch: CHANTRAINE 1925, 96-98; CHANTR. 1.328; RISCH 278; -80- perfektiv: WYATT 1969, 110f.; TICHY 1983, 368f.; -80- iterativ-frequentativ: LfgrE s.v. rjepeOovxo; -80- medial/intransitiv: BENVENISTE 1935, 193f.); zum Alter der Form: KIRK ZU 3.108. Vgl. T)epe0ovxo 448n. — üpidjicp Kai Tpcooi: 160n. 3 0 5 - 3 0 7 Quelle, Baum und Lebewesen sind Teile des locus amoenus (SCHÖNBECK 1962, 18-60; HASS 1998, 19f. 98ff.) ebenso wie des locus numinosus (JACOB 1993; KRENN 1996; WEST 1997, 33f.); Altar, Opfer und Vorzeichen markieren den Ort als sakrale Stätte. Vgl. Od. 6.291ff. (mit GARVIE z.St.), 17.204ff., h.Ap. 384f. 305 Quelle: Quellen sind ein fester Bestandteil von Heiligtümern: MUTHMANN 1975, 77ff. dfi
Zur Dramatik der Darstellung STOCKINGER 1959, 158f.; D I B E N E -
DETTO 2000, 18f. (3x 'da' am VA; zu weiteren Wiederholungsfiguren s. LEAF zu 306 ep8o|iev: 1. PI. Impf, zu ep8co (« pe^co) 'opfern'. metr. gedehnt (R 10.1).
— &0ocvdxoiGi: Anfangssilbe
Kommentar
95
311; KIRK zu 315). Auch die Verben in 308-310 heben den Überraschungseffekt der plötzlichen Erscheinung hervor. Vgl. 299-332n. - Die bes. Situation (Opfer vor Abfahrt) und der Ausgang des Geschehens (318f.) machen die Erscheinung zu einer göttlichen Mitteilung: STOCKINGER 1959, 110f.; BONNAFE 1984, 102f. 308 Schlange: Schlangen sind im fgrE stets unheildrohend und furchteinflößend, v.a. in Gleichnissen, Vorzeichen, Waffenbeschreibungen (723, 3.33ff., 11.38ff., 12.200ff., 22.93ff.; LfgrE s.w. SpaKcov u. öcpiq); zur etwaigen Assoziation der Schlange mit den wehrhaften Achaiern SANCASSANO 1996/97, 80-84. - Das Motiv 'Schlange und Vogel' ist in Literatur und Ikonographie weit verbreitet (KIRK; FAUTH 1977/78; SCHMIDT 1983; zum Motiv der Schlangenprodigien s. bes. STOCKINGER 1959, 32 Anm. 47). In Kult und Mythos sind Schlangen häufig mit Heiligtümern, Quellen und Bäumen verbunden (EGLI 1982, 119ff.; zu den Terrakotta-Schlangen im Tempelbezirk von Mykene: MOORE/TAYLOR 1999, 63ff. 104ff.). - Zu einer möglichen zoologischen Identifizierung der hier beschriebenen Schlange BODSON 1981, 66f. (Nattern-Art; vgl. z.B. GRUBER 1989, 120ff. 123ff. 128ff.; anders LfgrE s.v. 346.6f.). ev6(cc): nimmt x^x^ä xe K a i 7ipcoi£d (303-304n.) wieder auf: AH Anh.; WILLCOCK;
1959, 159 ("Wirkung eines cum inversum"). — \ieya GT\\LOL: Vgl. 324 T8pa<; uiya; 'groß' in Wirkung und Eindruck (LfgrE s.v. 74.61ff.; STOCKINGER 1959, 161). Zur - bisweilen synonymischen - Verwendung von neutralem orj|ia und prägnanterem T£poc<; (« 'Schreckenszeichen') s. STOCKINGER a.O. 153f.; PIZZANI 2000, 528ff. — eni vÖTGt 8ccq>oiv6<;: VE « hom.h. 19.23, 'Hes.' fr. 204.136 M.-W. Das Farb-Adj. wird auch von Schakalen, Löwen und Luchsen gebraucht: 'rötlich' (LfgrE); zum damit verbundenen Gefühlswert (Schrecken) HANDSCHUR 1970, 122ff. STOCKINGER
309 "Das plötzliche Erscheinen in Höhlen und im Dickicht und die Art ihrer Bewegungen lassen sie [sc. die dem Dunkel der Erde verhaftete Schlange] als unheimliches [...] Tier erscheinen, das einerseits aus einer anderen, jenseitigen Welt zu kommen scheint, andererseits aber den Bewohnern der diesseitigen Welt zur tödlichen Gefahr werden kann": LURKER 1983, 207. O|iep5aXe0£: kann "von Aussehen, Schrei und Schall" (dann bes. von der Lautstärke: KAIMIO 1977, 62f.) verwendet werden: FRISK (vgl. 334); stets am VA, hier im emphatischen Enjambement . — T|KE (poooGÖe: in 318 wieder aufgenommen mit ecpnvev. p
310 Altar: "Wunderzeichen erhalten durch die Nähe des Altars Bedeutsamkeit": LfgrE s.v. 107.44ff.; SCHRADE 1952, 59. Hier ist wohl der Altar des 'Olympiers selbst' (309, 318f., 324) gemeint (AH).
308 v a r c a : zum Plural R 18.2. — öacpoivoc;: eigtl. 'rötlich' ( t ) . 309 G j i e p ö a Ä i o g : 'furchtbar, schrecklich'. — TOV: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). — p(oc): = d p a (R 24.1). — 'OA-TUUTUOC;: im Sg. nur von Zeus, auch ohne ausdrückliche Namensnennung. — cpocooSe: zu -5E R 15.3. 310 ö p o D G e v :
'schnellte'.
96
Ilias 2
p a : suggestiv (dt. 'ja': R 24.1); die Partikel "marks Odysseus's Speech as the description of what he sees and of his involvement therewith" (BAKKER 1993, 18; 1997, 101; vgl. GRIMM 1962, 9. 13f.). Zur Stellung vgl. 4.218, 6.323, Od. 4.51, 10.361, 17.493. 311 Sperling: Die zoolog. Einordnung von strouthös bleibt ohne Einfluß auf die Interpretation des Vorzeichens ('Sperling' oder einfach 'kleiner [Sing]vogel': s. die Diskussionen in RE und K1P s.v. Sperling; POLLARD 1977, 29f.; BURZACCHINI 2000). - Strouthöi erscheinen in religiösem Kontext etwa auch bei Sappho fr. 1.10 Voigt, Hdt. 1.159; zur mantischen Funktion von Vögeln allg. 1.69n., 1.72n. vrinia xeKva: VE-Formel ( l l x //., 3x Od.). vr|7tio<; beschreibt die typ. Eigenschaft von Kindern: 'klein, kindlich, unerfahren', hier spez. 'hilflos' (LfgrE; EDMUNDS 1990, 25-28; zum wertenden Gebrauch bei Erwachsenen - 'der Tor!' - s. 38n.). Zur Übertragung von menschl. Begriffen auf die Tierwelt s. 87n. (eOveoc), wobei xeicvov/xeKog auch sonst für Jungtiere verwendet wird (GATES 1971, 11). 312 i)7CO7i£7CTT]00T£^: 'geduckt unter', vgl. 22.191, Od. 14.354, 22.362 (KURZ 1966, 55 Anm. 18). Zu Etymologie und Semantik DELG s.v. TCXTIGOCO; HACKSTEIN 1992. 313 = 327. — a c h t . . . neunte: Die Ordinalzahl bildet den Höhepunkt einer (ausführlichen oder summarischen) Reihe (RISCH [1962] 1981, 684-688). Zur Abfolge acht-neun vgl. 8.266, 8.297ff.; zur Neunzahl 96n. und 326-329n. UTJTTip: Mutter in der Rolle der Beschützerin und Aufzieherin (GATES 1971, 7f.), von Tieren auch 5.555, 17.4, Od. 10.414 (Gleichnisse). — ii xeice XEKvaifigura etymologica; (redundante) Präzisierung, ähnl. 628 (s.d.), 3.238, 5.313 u. bes. 24.562, Od. 23.325. Zur ep. Redundanz (bes. in der 2. VH) 1.160n., 1.192n., 1.492n. 314 eA,eeivd: 'kläglich' (WILLE 2001, 31 mit Anm. 76f.: EXEOC, vielleicht urspr. ein Schallwort, vgl. EXEXEV); allg. zu den Adjektiven, die Laute mit "affective impression" charakterisieren, KAIMIO 1977, 59ff. (zur vorl. Stelle: 64). — K a r r | a 6 i E : außer Od. 1.9 stets von Tieren (so häufig auch das Simplex); Analoges gilt für (icaxd) ecpaye 317/ 326; vgl. SILK 1974, 109. Ulf. — xexpiy&xaq: Zur Verwendung des onomatopoet. Perf.-Stamms x£xpiyoc 'kreischen, zirpen' u.a. s. TICHY 1983, 64; die (sekundäre) Ptz.Form ist evtl. durch Einfluß von 312 i)7co7t£7txr|cox£<; zustande gekommen (ebd. 73). Zu Vogellauten allg. s. KRAPP 1964, 158ff. 315 o Ö D p o u i v r j : Zum Motiv vgl. Od. 19.521ff. — yiXa xeKva: ä%6 KOIVOU ZU dji(p87ioxaxo (vgl. 461f.; AH) und 6ö\)pouivrj (vgl. 19.345 u.ö.; LfgrE). 316 Beim Beutefang "verharrt die Schlange regungslos in einiger Distanz zur Beute und schnellt dann blitzartig mit dem vorderen Teil ihres Körpers vor, den sie zu-
311 £oocv: = TjGocv (R 16.6). 312 ö£co 87i' ocKpoxdxcp: 'zuäußerst auf einem Zweig'. — ö£co £7t(i): = £7t' ö£co (R 20.2). 313 d x d p : 'und' (progressiv: R 24.2). — evdxrj fiv: zum Hiat R 5.6. 314 xou<;: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, xo R 17. — eA,eeivd: adverbieller Akk., mit xexpiycoxocg 'piepsend' zu verbinden. 315 d|i(pS7coxdxo o Ö D p o u i v n : zum Hiat R 5.6. 316 nxEpvyoq: gen. part. zur Bezeichnung des ergriffenen Körperteils.
Kommentar
97
nächst S-förmig aufgerichtet hat": BAUCHOT 1994, 115. 8' eXeXi^á^evoq: wohl < *8e (p)eA,i^á|i8V0(;, Aor. zu e Ä i G G o u m 'sich drehen, sich winden' (CHANTR. 1.132; CAUER [1895] 1921, 24, zieht 8e éAa^ájievoq vor; vgl. 1.530n.). Zum Motiv 11.39, 22.95, 'Hes.' fr. 70.23 M.-W. - ám>iaxa>íav: 'ringsum schreiend « schreiend ringsumher fliegend' (TICHY 1983, 72; AH). Zum Simplex 1.482n. (ingressive Bed.); hier die einzige im fgrE belegte Perfektform von íáxco, wohl eher sekundär als alt (LfgrE s.v. íáxco 1111.56ff. mit Lit; ferner TICHY a.O.), vgl. andere onomatopoet. Perf. (lexpiyuTa, ß e ß p D x e v , jiejiaiaHou usw.). — nxepvyoq: zum Akzent schol. AT (Aristarch). 317-319 Der überraschende Ausgang des Vorzeichens (Element 6 der Typischen Szene: 303-335n.) wird auf direktes Einwirken der verursachenden Gottheit, Zeus, zurückgeführt; vgl. 308-320n. 317 « 326. — ccüTTiv: "sert ä souligner une personne ou un objet par Opposition ä ce qui l'entoure" (CHANTR. 2.156; SCHW. 2.211; vgl. 1.4n., 2.263n.), ähnlich (ebenfalls am VE) 6.306, 7.338, 14.47 u.ö. - Klimax 'Kinder - Mutter' auch in 313. 318 ai^Xov: Das betonte VE 'derselbe Gott, der die Schlange zum Vorschein gebracht hatte' läßt einen Kontrast erwarten: 'ließ sie wieder verschwinden'. Dem entspricht die im Pergament-Codex 'Ambrosianus' überlieferte und in den antiken Scholien und Lexika (schol. A mit ERBSE z.St; ROBERTSON 1969, 167f. Anm. 16) indirekt bezeugte Lesart ai£nÄ,ov 'unsichtbar' (vgl. Ciceros Übersetzung in De divinatione 2.64: abdidit); s. LEAF; KIRK; BUTTMANN (1818) 1825, 252-258; zur Wortbildung CHANTR.
1.169. - Die Hauptüberlieferung bietet dagegen ápí£nA,ov 'ganz deutlich': gemeint ist dann die sichtbare Verewigung und Besiegelung des Omens durch Versteinerung (wie beim Phaiakenschiff Od. 13.155-158 u. 163; vgl. //. 24.611/617, Hes. Th. 497-500, Epig.fr. 5 Bernabé); s. LfgrE s.v. dpí^nAxx;; STOCKINGER 1959, 16 Anm. 8; ROBERTSON a.O.; FORD 1992, 142f.; SEIBEL 1994, 376f.; NAGY 2002, 144f.
319 « 12.450; 2. VH = 205 (s.d.). 320 1. VH = 24.394; VE = Od. 24.124. - Die Schilderung der damaligen Reaktion (Element 7 der Typischen Szene: 303-335n.) appelliert an die Zuhörer: 'Habt ihr das alles vergessen?' (vgl. schol. b). EOxaÓTEq: nämlich "starr vor Verwunderung" (KURZ 1966, 61) und daher "diverted from the business of sacrifice" (LfgrE). — oíov: "une relative dont le sens causal et la valeur complétive sont sensibles" (CHANTR. 2.289; RUIJGH 526f.), vgl. 6.166, 14.95, 15.286f., 24.629f., Od. 1.382. 321 "Die Situation ist noch einmal hervorgehoben; denn gerade sie macht das Ereignis bedeutungsvoll": STOCKINGER 1959, 122.
317 318 319 320
Kaxoc . . . ecpaye: sog. Tmesis (R 20.2). ai^Xov: 'unsichtbar' ( t ) . — öc; rcep: wie att. ö a 7 i e p . uiv: = orüTov (R 14.1). — ayKi)Ä,o|jT|T£a>: zur Flexion R. 11.1; zur Synizese R 7. olov: 'das, was (da) ...'. — £Tt>x6r|: Aor. Pass, zu T£V%(D 'bereiten, machen'.
321 0£(QV: zu verbinden mit e K a x o j i ß a g .
98
Ilias 2
[cbq oSv] &q oSv: Die Verbindung von 321 mit 320 ebenso wie mit 322 ist syntaktisch und inhaltlich problematisch: AH Anh.; LEAF; DENNISTON 417f.; REYNEN 1958,
80-82; zuversichtlich dagegen RUIJGH 339f. (zu 320 zu ziehen); K.-G. 2.159; WILLCOCK; KIRK (ZU 322 zu ziehen). Das Resümee dürfte seine Kraft am ehesten als eigenständiger HS entfalten (mit demonstr. coq: Heyne; Asyndese nach olov auch 195, 7.456, 16.50, Od. 13.141, 24.125). Die gleiche Auffassung dürfte dem Origenes-Zitat der Vv. 308ff. (Contra Celsum 4.91) zugrunde liegen: 321 ist dort Schluß-Vers. — 7teA,copa: kollektivisch 'Wunderzeichen, Prodigien' (FAESI-FRANKE; LfgrE; KIRK). — eiafjA,8(e): d.h. 'unterbrach' (LfgrE s.v. £Kax6|ißr| 502.12); zur "außergewöhnlichen Schnelligkeit, mit der sich Prodigien ereignen" (vgl. 12.200) STOCKINGER 1959, 160. 322 2. VH - 1.109, Od. 2.184. - Auch 'embedded speeches' (323-332n.) werden i.d.R. durch Rede-Einleitung u. -Abschluß (330) umrahmt: NÜNLIST 2002a, 222. axmica: betont neben der zeitlichen Unmittelbarkeit auch das Ergreifen der Initiative, vgl. 1.386 (ERREN 1970, 35ff.). — aYOpevev: zum Impf, der verba dicendi CHANTR. 2.192f. (vgl. 28n.). p
323-332 Wörtliche Wiedergabe statt indirekter Rede (1.40In.) kann die rhetorische Wirkung einer externen Analepse verstärken, hier mit "persuasive force" wie 9.254ff., 11.786ff.: DE JONG 1987, 173. 178; vgl. HEBEL 1970, 45; NAGY 2002, 144-147; NÜNLIST 2002a. Weitere Stellen mit 'embedded speeches': DE JONG a.O. 279 Anm. 45. - Zur Typik von Deutungsreden 303-335n.; STOCKINGER 1959, 147-151; FÜHRER 1967, 112-116. p
323 2. VH « 1 1 (s.d.). - aveco: Adverb (LfgrE; WEST 1998, X X X ) , bez. das Nichtsprechen/Verstummen (ebenfalls bei Überraschung in Od. 1AAA, 10.71; vgl. allg. KRAPP 1964, 164ff.); dagegen OCKECOV vom lautlosen Verhalten (1.34n.). 324 x e p a s jieya: 308n. — n/nileia Zeiq: VE-Formel (1.175n.). 325 2. VH ab B 2 = h.Ap. 156; ab C 1 = //. 7.91, Od. 24.196, 'Hes.' fr. 70.7 M.W., Theognis 867 West, Paus. 10.6.7.5 (Orakelzitat). — ein spätes, spät erfülltes: Progressives Enjambement (mit anschließendem Rel.-Satz wie 1.2, 2.21, 112, 309 u.ö.), emphatisches Asyndeton (1.99n., 1.155n.) und Paronomasie mit zwei hom. hapax legomenaF (wobei der zweite Begriff den ersten präzisiert: LfgrE [mit Lit.]) verleihen dem Ausdruck Bedeutungsschwere sowohl in der evozierten urspr. Rezeptionssituation (Kalchas sagt auch sonst die unbequeme Wahrheit: 1.106ff.; anders DE JONG 1987, 173) als auch jetzt im Munde des Odysseus (Garantie: 'aber bald ist es endlich soweit!'; vgl. 330). Zum Motiv der späten Erfüllung vgl. 4.160f. — Kunde: gr. kleos bez. die sich örtlich und zeitlich über p
323 T(7IT(8): = x{ TCOXE, 'was, warum?'. — aveco Eyeveoöe: zum Hiat R 5.6. — ocveco: 'stumm' (Adv.). — Kapn: att. xö Kapoe (R 2), 'Kopf; Akk. der Beziehung (R 19.1). — KO|I6COVT£<;: zur ep. Zerdehnung R 8. 324 uiv: « urjv (R 24.6). — xö8(8) ... xepag uiya: xepag u.. wohl prädikativ ('dies als großes Zeichen'). — UT|T{£TOC: Nom. Sg. der a-Dekl. auf -ex, 'reich an ufJTic;'. 325 oo: = oi).
Kommentar
99
das Hier und Jetzt hinaus verbreitende 'Kunde' von Menschen, Dingen und Geschehnissen; sie ist meist positiv konnotiert und daher erstrebenswert: 'Ruhm'. Die Verbreitung erfolgt unmittelbar im Medium des Epos selbst ('Selbst-Referentialität': MAEHLER 1963, llf.; REDFIELD [1975] 1994, 30ff.; LYNN-GEORGE 1988, 270-272; TAPLIN 1992, 88); s. auch 486n. - Zur Etymologie 115n. ö o : restituiert aus überliefertem bov (WEST 2001, 29 Anm. 61; WEST ZU Od. 1.70). 3 2 6 - 3 2 9 Die Deutung des Vorzeichens erfolgt in der Form einer vergleichenden Gegenüberstellung, wie Od. 15.174ff. und z.T. //. 12.223 (STOCKINGER 1959, 147; LONSDALE 1990, 112-115); vgl. die 7 fetten und 7 mageren Kühe in Genesis 41 (WEST 1997, 356). Grundaussage: der Krieg wird zwar lange dauern, aber am Ende - und das ist im Moment relevant - zum Erfolg führen. - Fristen von 9 Jahren (oder Tagen) dienen oft der Darstellung eines andauernden, gleichförmigen Zustands; die für die Erzählung entscheidende Handlung (Wendepunkt) findet im 10. Jahr statt (1.53n.; GERMAIN 1954, 13f.; RIEMSCHNEIDER [1950] 1952, 109f.; ERBSE 1972, 196; WEST zu Hes. Th. 636 ["nine-ten progression"]; LfgrE s.w. S£KOC/-TO<;). Demzufolge erübrigt sich hier eine allzu präzis analogisierende Auslegung (8+1; vgl. schol. AbT; AH; KIRK; AUMÜLLER 1996/97, 46f.; SEIBEL 1994, 356ff.); allenfalls erscheint das 9. Belagerungsjahr als kritische Phase, die besondere Anstrengungen erfordert (316). Maßgebend ist jedoch die Folge 9-» 10. p
326 « 317. — Wörtliche Wiederholung in der Deutungsrede wie 12.218-221 12.200-203 ("oral economy, or artifice based thereon": KIRK zu 323-32; AREND 1933, 6f.; SEIBEL 1994, 353f.), unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die Hauptfigur des Vorzeichens durch ein Dem.-Pron. (vgl. 12.218, Od. 15.174). 327 = 313. 328 nxoXe\ii^o\iEv: zum ^-Futur CHANTR. 1.340f. — oc$8i: 'am Ort, vor Ort, (eben-) dort', "Ausdruck für die Identität des Ortes, an dem das Subj. oder Obj. ist, war oder sein wird" (LfgrE). Mitzuhören ist also etwa: 'an dem Ort, wo wir jetzt stehen'. 329 1. VH = Od. 14.241; 2. VH = //. 2.141, 9.28. - T § : Artikelfunktion wie 1.54 (s.d.); vgl. 28In. — noXxv a i p T J o o u - E v : auslautendes v kann öfter als Doppelkonsonant behandelt sein (M 4.6); möglich ist auch das Vorliegen einer Formel-Sprengung (urspr. VE-Formel noXiv e u p u a y D i o c v [12n.]), durch die noXiv an eine prosodisch 'unpassende' Versstelle gelangt ist (vgl. M 8). — E'öp'uaYinav: 12n. 330 = 14.48, Od. 18.271; 2. VH ferner - Od. 2.176, 5.302, 13.178. - Element 11 der Typischen Szene 'Vorzeichen' (303-335n.). Siehe auch 299-332n. K E i v o q : « 'er damals', "pour marquer l'eloignement dans le temps" (vgl. Od. 1.46, 3.195): CHANTR. 2.170. — teXeliai: bezeichnet "das Eintreffen einer Weissagung" (STOCKINGER 1959, 156), "[...] auf keinen Fall mit futurischem Sinn zu übersetzen [...]: 328 T o a o a u x ( a ) : zur Doppelkonsonanz R 9.1. — 7iTo^e|i{^o|iev: zu TTC- R 9.2.
329 KOXIV aipr|oo|Li£v: zur Prosodie t330 Keivoc;: = eiceivoQ. — TON;: = oikooc;.
100
Ilias 2
'es erfüllt sich eben' - vielleicht sogar: 'es hat bereits begonnen sich zu erfüllen'" (STOCKINGER a.O. 55 zu Od. 2.176; vgl. HAFT 1992,
223).
3 3 1 - 3 3 2 Element 12 (303-335n.), hier direkt in die gegenwärtige Situation über nommen und daher nicht wie sonst aus dem Mund des Deuters selbst (STOCKIN GER 1959, 147); folgt dem typischen "Schema des Aufforderungsteils der homeri schen Reden" mit (1) Ankündigung (hier lediglich die Interjektion), (2) Inhalt und (3) Zweck (LOHMANN 1970, 57 Anm. 57). - Zum Motiv der Troia-Eroberung: 12n.; zur Wendung 'Priams Stadt': 1.19n.; zur Ringkomposition 299/331: 2 9 9 332n. 331 VE = 1.17 (s.d.). - aXX' ocye: 72n.; zu dye + Plural s. SCHW. 2.583. 332 a Ü T o ä : emphatisch am VA (im Kontrast zu 139-141). — eic, o KEV: leitet Tem poralsätze ein (SCHW. 2.653; CHANTR. 2.263). — acxi) u-eya npidu-oio: Formel, auch am VA (7x //., Ix Od.; ferner 2x //. d. \i. npidu-oi); vgl. SCULLY 1990, 69ff.); (f)äcxv und noXic, (329) sind metr. Alternativen und semantisch also offenbar weitge hend austauschbar: LfgrE s.v. äaxv 1543.6ff.; vgl. CASEVITZ u.a. 1989. — eXco|xev: Formen von kXeiv bilden im fgrE selten Hiat (8x //.; LfgrE s.v. alpeco), meist an Zäsur stellen; hier wohl bedingt durch die vorangehende Formel. p
333-335 "That Odysseus' rhetoric is indeed effective appears from the enthusiastic reaction" (DE JONG 1987, 173; vgl. WILLCOCK zu 335; HEBEL 1970, 46f.; HAFT 1992, 42); die Begeisterung korreliert mit der akustischen Intensität (zur Schilde rung von Echo-Effekten vgl. 466, 16.276f., Od. 10.398f. u.ö.; KAIMIO 1977, 8 5 87). - Die Abfolge 'Rede-Abschluß - Reaktion der Zuhörer - Rede-Einleitung ' bildet "a more or less stable unit of compositum": LORD 1991, 122-125 (vgl. bes. 7.403ff., 9.50ff.); Zusammenstellung der unterschiedl. Reaktionen: BARCK 1976, 144-146; spez. zum "Beifallsschrei" KRAPP 1964, 99-103. 294. p
p
333a = 394. — 'Apyeioi: metr. bequeme Variante zu 'A%aio( (vgl. 'A%ocicov im fol genden Vers): 79n. — ioc%ov: 1.482n.; zum Wortfeld 'schreien' s. LfgrE s.v. ocuco 1689.7ff. - Zur Junktur jaiy' ia%ov und Varianten KAIMIO 1977, 20-22. 333b-334 = 16.276b-277; « 15.647f., Od. 10.398f., 17.541f., Hes. Th. 839f.; vgl. //. 21.592f. — Zum VE-Typus duxpi 5e - x CLARK 1997, 132ff. — Zu Parenthesen im fgrE SCHWYZER [1939] 1983, 91-93. 334 = 16.277; 1. VH ~ 2.466, 13.498, 21.255, 21.593, h.Merc. 54, 420, 502, sowie die Iterata zu 333b-334 (s.d.). — x>n' 'Axai&v: VE-Formel (8x //.). Zur Verwendung des i)7io vgl. AH Anh. zu Od. 19.48. 335 Zur Beliebtheit des Odysseus vgl. 272f. 331 dys: urspr. Imp. zu dyoo; zur Aufforderungs-Partikel erstarrt: 'auf, los'. 332 avxov, exq: zum Hiat R 5.6. — avxov: 'an Ort und Stelle, hier'. — eic; ö Kev: 'bis daß'. — npidjLioio etaöfiev: zur Prosodie f. 333 ecpax(o): zum Medium R 23. — uiy(a): 'laut'; Quantität bezeichnet oft Intensität. 334 K o v d ß n a o c v : 'dröhnten, hallten wider'. — d ü o d v T c o v : « 333 ioc%ov, 'schrien auf, brüllten' (onomatopoetisch).
Kommentar
101
e j c a i v f i o a v T E q : bezieht sich über die Parenthese hinweg auf ' A p y e i o i 333, vgl. 350-353 (mit Kasuswechsel) u. 11.151-153 (LEAF; WILLCOCK). — Beioio: Qeioq ist metr. Variante für öioq im Gen. (neben nur 2x 5(ou); insgesamt 45x, in der VE-Formel 'OöuGGTioq 6 e ( o i o 3x11. (noch 9.218, 11.806), 24x Od. (LfgrE s.v.). Urspr. — — ge messen (HAINSWORTH zu Od. 5.11; RUIJGH 1995, 81f.). — Vier-Wort-Vers (1.75n.).
336-401 Nestor mahnt das Heer in verschärftem Ton zum Ausharren; darauffor dert er Agamemnon dazu auf den Einsatz der Leute durch eine wohlüberlegte Trup pen-Aufstellung zu optimieren. - Agamemnon preist Nestors Rat und befiehlt den Achaiern, sich zu rüsten, worauf die Menge mit lautem Beifall reagiert. - Die Ver sammelten gehen auseinander, um sich vor der Schlacht durch ein Mahl zu stärken. 3 3 6 - 3 6 8 Nach Odysseus ergreift Nestor das Wort. Die Situation ist vergleichbar mit 9.9-113 und 14.64-132 (HEUBECK [1949] 1984, 116f.): Auf eine defätisti sche Rede Agamemnons folgen jeweils zwei Entgegnungen, deren erste (von Odys seus hier und 14.83-102, von Diomedes 9.32-49) nur die Wirkung der Aga memnon-Rede aufhebt, während die zweite (von Nestor hier und 9.53-78/96-113, von Diomedes 14.110-132) weiterführende Vorschläge enthält und die Handlung wieder in Gang bringt. Hier ist Nestors zentrales Anliegen, endlich die schon im Fürstenrat geplante Rüstung des Heeres (72 = 83) in die Wege zu leiten. Seine Un mutsäußerung zu Beginn (in der Forschung oft kritisiert, da nach der enthusiasti schen Heeres-Reaktion auf Odysseus' Rede als unpassend empfunden: s. etwa JA COB Y [1932] 1961, 80f., und noch KIRK) zielt demnach wohl auf den Versamm lungsverlauf insgesamt (einschließlich der mißglückten Peira): Nach den feierli chen Abmachungen und der Zeus-Zusage in Aulis steht für ihn außer Frage, daß man bis zur Eroberung Troias ausharren muß - weshalb es jetzt nicht mehr zu re den, sondern zu handeln gilt (FINSLER [1908] 1918, 27). Entsprechend kurz und prägnant ist seine eigene Rede, die - wo möglich - Gedanken des Odysseus auf greift, aber neu akzentuiert (337f. ~ 289f.: Achaier mit Kindern verglichen; 3 3 9 341 ~ 286-288: nicht eingelöste Versprechungen; 348-353 ~ 299-330: Hinweis auf Orakel in Aulis), und im übrigen überwiegend aus Drohungen (346, 359) und scharfen Appellen besteht (Häufung von Imperativen: 344ff., 354ff., 360ff.). For mal ist die Rede chiastisch zu der des Odysseus aufgebaut: der erste (kürzere) Teil richtet sich an das Gesamtheer (337-343), der zweite größtenteils an Agamemnon (344-368 mit Ausnahme von 354-359). - Eingehendere Interpretationen: KATZUNG 1960, 67-69; LOHMANN 1970, 55-58; SEIBEL 1994, 3 8 0 ^ 3 5 . 336 T O i o i 8e K a i U-ETEEITUE: VA-Formel (8x 77., 8x Od.); zur Form \iexeeiKE vgl. 59n. — Teprivioq u c r c o T a Neaxcop: VE-Formel (21x //., 10x Od., Ix Hes.). Ur sprung und Bed. von Teprivioq sind umstritten: am ehesten abgeleitet von der messeni schen Stadt Gerenia od. Gerenos/-on, wo Nestor nach dem Mythos aufwuchs, da Hera-
336 TeprivioQ: wohl 'der Mann aus Gerenia, der Gerenier' (f). — innoxa: Nom. Sg. (t).
102
Ilias 2
kies (wie in 11.690ff. berichtet) seine Vaterstadt Pylos zerstört hatte (schol. D z.St.; 'Hes.' fr. 34f. M.-W.; dazu QUATTORDIO MORESCHINI 1984, 339f.; BRILLANTE 1996,
209f. 214ff.; zur Lokalisierung von Gerenia s. BRILLANTE ebd. 210ff.; VISSER 1997, 495f.). Heroen werden auch sonst nach ihrer Herkunft benannt, vgl. 2.831 = 11.329, 4.399, 5.706 u.ö. und die Formel 'Apy£vr| TXevrj (161n.). - Andere Deutungsversuche (s. LfgrE s.v.): yeprivioq vom Dichter als metr. Variante zu yepcov verstanden (schol. bT zu 16.196; erwogen von WEST ZU Od. 3.68 mit Hinweis auf die alternative VE-Formel yepcov i7i7trjA,dTa NeGxcop in Od. 3.436/444: nicht auszuschließen, doch die Wendung ist vermutl. eine Analogiebildung zu yepcov \%Tir{käxa Oiv8\x;/nri?l8\)q/T\)88^(;/Oo{vi^, s. FRISK s.v. u. RISCH [1954] 1981, 336). Ganz unwahrscheinlich ist die Deutung von Teprivioq als Patronymikon (erwogen von LEAF), sprachl. nicht zu halten die Ableitung von yepocq (schol. D). — innoxa: Nom. auf -d, wohl wie ur|T{£Ta (1.175n.), v£(p£A,r|y£peTa u.a. sekundär aus dem Vok. übernommen (RISCH 37f.; LEUKART 1994, 42 [mit Lit.]; anders SCHW. 1.560 [mit Lit.]; vermittelnd: QUATTORDIO MORESCHINI 1984, 340-346). Titelähnliches Epitheton (viell. myk. Ursprungs), nur im Nom. nach der Zäsur C 2; etwa 'Wagenritter' (WIESNER 1968, 13) im Gegensatz zur einfachen Funktionsbezeichnung iTC7t£\><; 'Wagenkämpfer' (LfgrE s.w.; zu utTcoq im Dual u. PI. als Bez. für [Streit-]Wagen s. PLATH 1994, 279ff.; zum Streitwagengebrauch bei Homer 384n.). Stets bei spondeischen PN, im hom. Epos nur bei Helden der älteren Generation (32x Nestor, 2x Peleus, je lx Tydeus, Phyleus u. Oineus: die Einschränkung wohl in Analogie zum formelhaft mit y£pcov verbundenen Synonym i7C7rr|A,dTa, das dieselben Helden auszeichnet [s.o.]: QUATTORDIO MORESCHINI 1984, 337f.). 3 3 7 - 3 3 8 K n a b e n gleichend haltet ihr V e r s a m m l u n g , I u n m ü n d i g e n : Der Kinder-Vergleich zielt hier (anders als 289f., s.d.) nicht auf das Jammern der von Heimweh geplagten Achaier, sondern auf ihr törichtes Verhalten (ebenso Od. 4.32). Der Zusatz nepiächois ('unmündig, unreif) ist durch das Hyperbaton und die VA-Stellung stark hervorgehoben: die Angeredeten sollen sich darauf besinnen, daß es hier nicht um Kinderspiele geht, sondern um Krieg! Der Vergleich ist charakteristisch für Nestor, der auch sonst gern aus der Warte des Ältesten spricht (wenn auch weniger scharf: 1.259n., 9.57ff.). - Zu Kinder-Vergleichen u. -Gleichnissen allg. FRANKEL 1921, 90-95; SCOTT 1974, 73f. 15
337 & 7i07ioi: Ausdruck der (meist negativen) Überraschung, s. 1.254n. — ^ örp 1.518n. 338 vnmdxoig: wohl eher expressive Erweiterung zu vr|7U0<; (DELG, FRISK) als aus vr|7cio<; + ioc%£iv (erwogen im LfgrE). — ov: Zu ov in generalisierenden Rel.-Sätzen (wo att. UT| zu erwarten wäre) s. CHANTR. 2.332. — 7CoA.Ep.rjia epya: formelhafte Verbindung, meist am VE (6x //., lx hom.h.), lx Od. nach B 1. Bezeichnet das KriegerMetier, vgl. Qa'kaööw £pyoc (614n.) u.a. (LfgrE s.v. £pyov 675.25ff.).
337 7C07C01, f|: zur Hiatkürzung R 5.5. — dyopdaa0£: zur metr. Dehnung der Anfangssilbe R 10.1; zur ep. Zerdehnung R 8. 338 7toÄ,£UT|ia (f )£pyoe: zur Prosodie R 4.3.
Kommentar
103
3 3 9 - 3 4 1 A b s p r a c h e n ... E i d e ... S p e n d e n r e i n e n W e i n s ... H a n d schlag: Nestor bezieht sich vermutlich auf das bereits von Odysseus erwähnte Versprechen, d.h. eine Art Fahneneid (286n.), durch den sich das Gesamtheer zur Teilnahme am Krieg und zum Durchhalten bis zur Eroberung Troias verpflichtet hatte (FAESI-FRANKE). Anders als Odysseus in 286-288 (s. 284-298n. zum Übereckgespräch ') richtet sich Nestor hier direkt an das Heer; daher der vergleichsweise schärfere Ton seines Appells (vgl. Eust. z.St; LOHMANN 1970, 56): provokative Frage (339) und zum Widerspruch herausfordernde Verwünschung (340f.); Häufung sinnverwandter Begriffe, mit denen an die religiös sanktionierten Abmachungen erinnert wird (zu diesem Stilmittel 1.43-52n., 1.287-289n.); zweimalige Verwendung der Emphase-Partikel de. 1
KULLMANN 1960, 137f., sieht hier eine Anspielung auf die 'Tyndarischen Eide', durch die sich die Helena-Freier dem künftigen Gatten Helenas zur Gefolgschaft verpflichtet hatten, falls es wegen Helena zu einem Krieg kommen sollte ('Hes.' fr. 204.78ff. M.W., Stesichoros fr. 190 Page; vgl. FM 8 zu Helena). Das scheint problematisch, da Nestor sich hier auch (und wohl in erster Linie) an die einfachen Soldaten richtet. Eindeutige Hinweise auf die Tyndarischen Eide' fehlen bei Homer (DIHLE 1970, 29f. Anm. 36; TAPLIN 1990, 68f.;
1992,
57).
339 Tcfi ... ßTioexai: 'wohin werden ... gehen', d.h. was wird daraus werden? (AH, FAESI-FRANKE); vgl. 8.229 nr\ eßocv eûxcoÀ-ou, ferner 5.472, 13.219f., 24.201. — opKia: hier 'eidlich bekräftigte Vereinbarungen'; s. 124n. 340 ev Tcup! 8fi ... y^voxaio: rcûp (unterstrichen durch ÔTJ: DENNISTON 213) steht hier als Bild für den "lieu d'anéantissement par excellence"; ebenso 5.215, ähnl. 10.246f. (GRAZ 1965, 269f.). Zum Opt. in Verwünschungs-Formeln vgl. 258f., 5.214, 7.99 u.ö.; dazu CHANTR. 2.214 (der die vorl. Stelle allerdings anders einordnet, ebd. 215). — ßoi)A,a( xe ... UTJSEOC T(E): emphatische synonymische Doppelung (vgl. 1.160n.). 341 = 4.159. — Spenden reinen Weins: Anders als bei der gewöhnlichen Libation (dazu 1.469-474n.) wurde bei Schwur-Zeremonien ungemischter Wein verwendet, der nicht zum Trinken bestimmt war (ebensowenig wie das Fleisch der beim Eidopfer geschlachteten Tiere zum Essen: 3.310, 19.267f.): AH; CITRON 1965, 49-52; GRAF 1980, 217 (mit weiterer Lit.). — Handschlag: Der Handschlag zur Besiegelung von Abmachungen und Versprechungen war in der Antike so üblich wie heute, vgl. etwa 6.233, 21.286, Eur. Med. 2 1 , Xen. Anab. 2.4.1 u. 7.3.1; dazu LEAF; LSJ s.v. ôe^ià; BOEGEHOLD 1999, 23f. (mit Lit.). G7iovôa(: a7iovôr|/G7iovôai kann den bei einer Libations-Zeremonie vergossenen Wein, die Zeremonie als solche und - wo diese der Bekräftigung von Abmachungen 339 rjuiv: unbetonte Nebenform zu fjuiv, hier dat. ethicus. 340 yevoiaxo: = yevoivxo (R 16.2). — uT|5ea: 'Pläne'; zur unkontrahierten Form R 6. 341 onovbai x' ocKprixoi: 'Spenden ungemischten Weins' (t). — f|<;: = oclq (R 11.1). — 87i87ii9(X8v: intrans. Plpf. zu 7te{0CQ (t).
104
Ilias 2
dient - zugleich den abgeschlossenen Vertrag bezeichnen (CASABONA 1966, 253f.); hier lassen sich die wörtl. und die metaphorische Ebene nicht trennen (LEAF; vgl. 124n. zu OPKIOC). Ebenso z.B. Aristoph. Ach. 251, 268; dazu BIERL 2001, 353f. — ETEETCIO\IEV: zum athematischen Perf./Plpf. mit Ablaut (£7E£7TI9|j,£V vs. 7i£rcoi0a, vgl. i8ji£V vs. oi5oc) SCHW. 1.767, 769, 776; CHANTR. 1.424. 342a avTwq: 'nur so (ohne daß dabei etwas herauskommt), nutzlos', wie 14.18, 16.117 u.ö. (LfgrE s.v. 1683.65ff.). - éji;éeoa(i): zur Form G 70. - épiSaívojiev: épi5aívco kommt in den Bed. 'zanken, sich herumstreiten' (1.574, Od. 18.403) und 'wetteifern' vor (16.765, 23.792). Die vorl. Stelle wird i.d.R. im ersteren Sinne aufgefaßt (GRUBER 1963, 47; LfgrE s.v. 696.18ff.); doch die Versammlungsszene war, sieht man von der Thersites-Episode ab, nicht von 'Streitereien' geprägt (vgl. KULLMANN [1955] 1992, 54). Nestors Kritik dürfte daher weniger auf den Tonfall als auf die Fruchtlosigkeit der vorangegangenen Debatte zielen (vgl. 337f.), aus der in seiner Sicht ein um seiner selbst willen geführter Reden-Wettstreit geworden ist. (Der Akzent liegt auf OCUTCOC; zum grundsätzlich auch von Nestor anerkannten Wettstreitcharakter von Beratungen 1.258n., 9.53ff.; vgl. 2.370n.) 342b-343 ot>8é ... I ... 8i)V(XM.ea8(x: = Od. 12.392f.; die VE-Formel o\)8e xi u%o<; außerdem //. 9.249, Od. 14.238. — TEOMV xpóvov é v 0 á 8 ' eóvieq: wohl nicht auf die neun Jahre vor Troia, sondern auf die gegenwärtige Situation zu beziehen: év9áöe 'hier in der Versammlung' (AH), wie 19.149 (anders 2.296); der ganze Ausdruck abh. von o\)8é ... 8i)vá|U£a9a (das Komma vor noXbv %povov daher irreführend; Sinn: durch lange Beratungen kommen wir nicht ans Ziel). noXbv %póvov in ähnl. Kontext Od. 4.543 (Warnung vor Zeitverschwendung durch Klagen). 344 'AxpeiSii, ax> 8(é): = 1.282, 19.181; zur Postposition von 5é nach Vokativ s. DENNISTON 189. — e0' foq npív: coq rcpiv wird von den Interpreten unterschiedlich aufgefaßt: (a) 'wie früher' (sc. vor der Peira und deren desaströsen Folgen) - womit Nestor andeuten würde, daß Agamemnon vorübergehend die Zügel verloren hat und sich nun wieder auf seine Feldherrnpflicht besinnen sollte (so u.a. AH z.St. [anders Anh.]; KALINKA 1943, 53; EBERT 1969, 165); (b) 'wie bisher' - womit Nestor in einer Art Übereckgespräch noch einmal für alle Zuhörer deutlich machen würde, daß Agamemnon nie im Ernst daran gedacht hat, seinen Eroberungsplan aufzugeben; den Feldherrn selbst würde er dann lediglich dazu auffordern, sich von dem Zwischenfall in der Versammlung nicht beirren zu lassen (SEIBEL 1994, 395; vgl. auch SHEPPARD 1922, 31). Das vorangehende ext ('weiterhin') spricht für Auffassung (b). — aoie^Kpecx: áGiejicprig zu oxéußco 'unaufhörlich schütteln' mit a privativum, also 'unerschütterlich' (LfgrE; FRISK S.V. GTeußco [anders s.v. dcGieuxpriQ]). p
342 yocp (f )£7IEEOO(i): zur Prosodie R 4.5. — otiöe: steht bei Homer auch nach positiven Sätzen (R 24.8). 343 ei)pe|i8vai: zur Form R 16.4. — 8i)vd|i£o0a: zur Endung R 16.2. — eovxeq: = ovieq (R 16.6). 344 eö' coq npiv: 'weiterhin wie bisher' (T). — AGTEJUCPEA: 'unerschütterlich' (F); zur unkontrollierten Form R 6.
Kommentar
105
345 ap%Ei)(e): dp%eucö im fgrE nur hier u. 5.200 (auch nachhom. selten, s. LSJ). Denominativum zu dp%6<; (zur Wortbildung RISCH 332f.; SCHW. 1.732), also 'Anführer sein' und (wie hier) 'die Führung ausüben; jn. anführen, kommandieren' (+ Dat.: SCHW. 2.168f.); metr. bequeme Variante zu ocpxco (LfgrE). — Kpaxepdq ba\Livaq: flektierbare VE-Formel (40n.). 346a den einen oder zwei: suggestive Verharmlosung des Geschehenen; Nestor setzt "unmerklich und wirksam [...] voraus, daß die Achäer als Gesamtheit anders denken als die - sie waren es freilich selber - , die soeben noch nach Hause eilen wollten" (AH; vgl. REINHARDT [1961] 1991, 163f.). xouoöe 8' eoc q>0iv68eiv: cpGivuBeiv wird allg. für 'umkommen' (6.327, 17.364 u.ö.) und spez. für 'allmählich zugrundegehen, dahinschwinden' verwendet (Hes. Op. 243 von Menschen bei einer Hungersnot, //. 1.491 u.ö. übertr. auf den seelischen Bereich); hier ist der Sinn entweder 'laß diese Leute in ihr Verderben rennen und umkommen' - eine Vorwegnahme der Drohung in 357ff. (so AH, KIRK) - oder mehr kolloquial 'let these people rot' (WILLCOCK), d.h. kümmere dich nicht um sie. — evcc K a i Suo: 'ein, auch zwei' (AH), d.h. 'einen oder zwei' ( K a i wie in 303, %9i£d xe K a i 7ipa>i£d); idiomatische Verbindung, vgl. etwa Plat. Plt. 293a xfjv ulv 6p9r|v dp%Tyv 7cepl evoc x i v d K a i 5uo K a i 7 i a v T a 7 i a a i v oAiyoix; 5ei £nx£iv; negiert Od. 12.154, 14.94; weitere Belege (auch für das häufigere e v a / e v r\ öuo) bei BRINKMANN 1916, 422. 346b-347 'A^aicov Ivoaquv: 'abseits von den Achaiern, anders als die Achaier': voGcpiv als Postposition wie 18.465, vgl. 1.541 (AH; SCHW. 2.540). Anders LfgrE s.v. voG(piv ('Ax- als gen. part. zu xoi; doch die Verbindung von 'A^aicov mit voGcpi paßt besser zur Suggestivität der Rede: die Andersdenkenden sollen als verschwindende Minderheit erscheinen, die sich in einem Gegensatz zur Gesamtheit der Achaier befindet). — avvoiq 8' O M EGGEiai aüxcov: auxcov kann neutr. ('dessen, was sie vorhaben'; vgl. FAESI-FRANKE) oder mask. sein (AH: 'Gelingen wird nicht ihr Teil sein'). Für mask. spricht, daß auxoq bei Homer nur selten von Sachen gebraucht wird (LEAF) und daß negiertes dvuco/dvDum i.d.R. keinen Akk. bei sich hat (LfgrE s.v. d v o G i g ; anders SCHW. 2.121, 357 u. LfgrE s.v. auxoq 1672.16f.). 348 n a c h A r g o s : 287n. rcpiv: hier wie öfter bei Homer lang gemessen (anders z.B. 344, 354; att. regelmäßig kurz): SCHW. 1.631. — rcplv ... rcpiv: Das erste 7ip(v ist Adv., das zweite Konjunktion (wie 354f.): 'vorher ... bevor'. — AiÖ£ aiyioftoio: abh. von hnooxEoiq (nicht von yvco|»ievai: LfgrE s.v. yiyvcoGKco 159.30f.; anders AH). VE-Formel (14x //., 9x Od., 10x Hes., 4x hom.h.); zu aiyi6%oio 1.202n.
345 dp%£u' ' A p y e f o i G i : zum Hiat R 5.1. — ' A p y e i o i G i : zur Flexion R 11.2. 346 xoi: demonstr.-anaphor. Pronomen (R 14.3) in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). - Kev: = d v (R 21.1). 347 8 G G 8 x a i : = 8 G x a i (R 16.6). — auxcov: gen. poss., 'Vollendung wird nicht ihrer sein, nicht ihr Teil sein' (f). 348 7ip(v: zur Prosodie f- — aiyio%oio: zur Flexion R 11.2.
106
Ilias 2
349 ob's nur Täuschung war: eine Steigerung gegenüber 299f., wo Odysseus die Achaier abwarten heißt, ob Kalchas richtig prophezeit hat oder nicht (und die Möglichkeit eines Seher-Irrtums dann gleich wieder ausschließt); wie Nestor im folgenden suggeriert, ist eine Täuschungsabsicht des höchsten Gottes vollkommen undenkbar (vgl. LOHMANN 1970, 57 Anm. 100). Es handelt sich also um eine Schein-Alternative. eixe ... eixe: als Einleitung einer Doppelfrage bei Homer nur hier (anstelle der üblicheren Verbindung f|e ... f|, wozu 300n.): CHANTR. 2.293. 350-353 Nestors Hinweis auf das Blitzzeichen bei der Abfahrt aus Aulis wurde in der Forschung häufig als schwache Dublette zu dem so viel eindrücklicheren Sperlingswunder kritisiert, das Nestor zu erwähnen 'versäume' (s. etwa LEAF zu 353; KIRK zu 336-68 u. zu 351). Der scheinbare Anstoß verschwindet, wenn man das 349 genannte 'Versprechen des Zeus' auf das Sperlingswunder bezieht - nach Odysseus' ausführlicher Schilderung genügt dieser knappe Hinweis - und das Blitzzeichen als dessen später erfolgte Bestätigung versteht: gr. kataneuein 'zunicken' (350) bez. häufig die Besiegelung eines bereits gegebenen Versprechens (vgl. die formelhafte Verbindung 'versprechen und zunicken' 1.514n., ferner 1.517-530, 15.75): VESTER 1956, 34; LOHMANN 1970, 57 Anm. 100. Die Doppelung von Vorzeichen ist nichts Ungewöhnliches, vgl. etwa Od. 15.160ff./525ff. (Vogelzeichen bei Telemachs Abfahrt aus Sparta und bei seiner Ankunft in Ithaka); weitere Belege aus der frühgr. Lit. bei STOCKINGER 1959, 18. 350 yr\\Li: am Satzanfang stark betont (daher orthotoniert: ORTH 2; WEST 1998, XX), etwa: 'ich weise nachdrücklich darauf hin, ich halte fest Zu Nestors Schärfe im Gegensatz zu Odysseus' konziliantem Ton (301: 'denn wir wissen doch alle ...') HEBEL 1970, 47. — i)7iep|Lievea Kpovioova: flektierbare VE-Formel (in //. u. Hes. insges. Ix Gen., 6x Dat., 2x Akk. ); zu h%ep[ievr\q als Beiwort des Zeus 116n. 351 fin-axi T(p, oxe: VA-Formel (19x //., 3x Od., 2x Hes.; //. 6.345 nach A 3); meist Erinnerung an Selbsterlebtes in direkten Reden; von der Zukunft nur 8.475 u. 22.359, im Erzähler-Text nur 2.743, 13.335, 22.471 (FRANKEL [1931] 1960, 17; DE JONG 1987, 234f.). — VTIDOIV ev ... eßocivov: 'an Bord gingen, sich einschifften', wie 2.509f. u.ö. (LfgrE s.v. ßouvco 17.1 lff.; anders AH). — dncorcopoiaiv: metr. bequeme Variante zu anderen Schiffs-Epitheta der Bed. 'schnell' (Booq, COKXX; und onKvaXoq); vgl. 1.12b n. p
352 = Od. 8.513, « 4.273. — 'Apyeioi Tpeaeooi: ausdrucksstarke Kontaktstellung; vgl. (außer den Iterata) 16.69, Od. 12.190 = 17.119. — cpovov K a i K f l p a : Formel 349
EIXE
. . . EIXE:
'ob ... oder'. — yvcou-evai: Inf. Aor. von
yiyvcbaKO)
(R 16.4).
350 i)7i£p|i£V8a: zur unkontrahierten Form R 6. 351 TIIUOCTI TCO: = TOUTCÖ TG) riiiaxi; zur demonstr. Funktion von o, r\, xo R 17. — TCÖ, öxe: zum Hiat R 5.6. — vni)a{v: zur Flexion R 12.1. — ev ... eßaivov: sog. Tmesis (R 20.2, t). 352 TpcbeGGi: zur Flexion R 11.3.
Kommentar
107
nach B 2 (4x //., 4x Od.); synonymische Doppelung (vgl. 1.160n.) mit einer Reihe bedeutungsähnlicher (aber in ihrer metr. Struktur unterschiedlicher) Varianten, z.B. Oavaxov Kai Kfjpa 17.714 u.ö., Gávaxóv TE KOCKÖV Kai KÍjpa 16.47 u.ö., öavaxov Kai 71ÓTJI0V 359 u.ö., öavaxov x£ jiopov ie Od. 9.61 u.ö. (O'NOLAN 1978, 29; PARASKEVAIDES 1984, 43-46; kritisch dazu CLARKE 1999, 241 Anm. 23). Zu KTJP 301-302n. 353 Zeus als Wettergott (FG 24) tut den Menschen seinen Willen gern durch Blitzund Donnerzeichen kund; vgl. etwa 8.170f., 9.236f., 13.242ff., 15.377f. (dazu STOCKINGER 1959, 135-142, mit weiteren Belegen). — rechter Hand: die glückverheißende Seite bei Himmels- und Vogelzeichen (vgl. 9.236f., 13.821, 24.294 u.ö.); dazu eingehend CUILLANDRE 1943, 325-481; vgl. auch CHANTRAINE 1956, 61 mit Anm. 1. áaxpájixcov ... (paivcov: leichte Anakoluthie (Nom. statt Akk., als ob Öxi KaxéV8DG8 Kpovícov voranginge): SCHW. 2.403, 705; CHANTR. 2.16, 323; wohl mitbedingt durch den Einfluß der VE-Formel or||iaxa (paivcov (3x je lx Od., Hes. u. hom.h.): STOCKINGER 1959, 136. Das zweite Ptz. ist dem ersten logisch untergeordnet, vgl. 9.236f. Zevq ... évSé^ia ornaaxa (paivcov I ácrcpá7tx£i (AH, FAESI-FRANKE). — évaiaijia: Grundbed. 'gemäß der a i o a ' , in der Mantik allg. 'mit Vorbedeutung' (Od. 2.182, vgl. 2.159), spez. 'günstig' (hier u. nachhom., z.B. Apoll. Rhod. 1.438; Gegensatz 7capaÍGia//. 4.381) (LfgrE; LSJ). 354 x a : 250n. — oiKOvÖe véeoOai: flektierbare VE-Formel (290n.). 355 Schneidend-zynische Umschreibung des einfachen Gedankens 'ehe Troia erobert ist', durch die die Beute- und Rachgier der Achaier angestachelt wird (vgl. AH). Zur sexuellen Ausbeutung von Frauen im Krieg 1.3 In. u. WICKERT-MICKNAT 1982, 13; eine Massenvergewaltigung - zeitloses Mittel zur Demütigung des Gegners wird bei Homer allerdings nur hier erwähnt.
Ttpiv ... KaTOCKOin/n0í\vai: 7ipiv
wird bei Homer auch nach neg. Hauptsatz meist mit Inf. konstruiert (SCHW. 2.654f.; CHANTR. 2.315; vgl. 1.97-100n.). — TIVOC: 'jeder (in Betracht kommende), man', wie 382ff. (SCHW. 2.214f.). 356 = 590. — u n d so gerächt hat H e l e n a s A u f r e g u n g e n u n d Seufzer: ein umstrittener Vers (zur Deutungsgeschichte eingehend REICHEL 2002). Nestors Worte suggerieren, daß Helena gegen ihren Willen von Paris entführt worden ist. Das entspricht nicht ihren Selbstaussagen, nach denen sie dem Verführer freiwillig gefolgt ist und ihre Tat erst später bereut hat (3.173ff., 6.344ff., Od. 4.259ff.); daher fassen manche Interpreten den Gen. Helenes etwas gezwungen als gen. obiectivus auf und verstehen '(unsere) Sorgen (oder: Kämpfe) und Seufzer um Helena' (so Aristarch laut schol. A; LEAF; KIRK). Das scheint jedoch nicht nötig. Die Ilias bietet ein facettenreiches Bild der Helena-Gestalt (REICHEL 1999 mit Lit.); wo an-
353 aoxpaTtxcov ... (paivcov: zum Anakoluth (Nom. statt Akk.) \. 354 £71£IY8G9CO (f )OIKOV5E: zur Prosodie R 4.4. — £TC£IY£G9CO: Imp. der 3. Person. 355
7idp: =
rcapd (R 20.1). — Tpcbcov: statt xivbq Tpcbcov.
108
Ilias 2
dere über sie sprechen, wird sie i.d.R. von jeder Schuld entlastet (3.164f., 13.626f. u.ö.). So auch hier: 356 und die Parallelstelle 590 (mit Menelaos als Fokalisator ) dürften die "offizielle Auffassung" der Achaier wiedergeben, nach der Helena ein unschuldiges Opfer ist, um das man einen gerechten Krieg führt (FINSLER [1908] 1918, 27, mit Hinweis auf schol. AbT; ähnl. WILLCOCK 1956/57, 23; GROTEN 1968, 33f.; RUTHERFORD 1996, 82f.; vgl. auch REICHEL 2002, 169f.). In dieser Sicht erscheint die Vergewaltigung der troischen Frauen als angemessene Rache für Helenas Leiden: "The Greeks are to do to the wives of the Trojans what Paris did to the wife of Menelaus" (WILLCOCK a.O.). p
Schwierig bleibt eine genaue Bestimmung der Bedeutungsnuance von 6pur||iaxa (bei Homer nur hier und 590; danach erst wieder in hellenist. u. kaiserzeitl. Lit. in den Bed. 'rasche Bewegung; Angriff u. 'Antrieb, Impuls; Empörung' [LSJ]). Hier wohl am ehesten mit den Scholien als 'Sorgen, seelische Qualen' zu verstehen (AbT: jiepiuvruiaToe; D: £v9\)ur||iaxa), von derselben Wurzel wie ö p u m v o ü '(angstvoll) überlegen, grübeln'; für diesen Bed.-Ansatz spricht die Verbindung mit GXOva%r|, das öfter durch homoionyme Begriffe verstärkt wird (z.B. 39 ocÄ/yea xe Gxovoc%d<; xe, 24.696 oijxcoyfi xe OTOvaxfi xe): BUTTMANN 1825, 4-9; AH; erwogen auch von REICHEL 2002, 164. Andere Deutungen: 'Strebungen, (? Heimweh-)Regungen', zu ecpopjxaGOai 'hinstreben, s. an etwas machen' (LfgrE); 'Aufbruch, Flucht', zu öpjicxGOai 'aufbrechen' opuTJiiocTa:
(PORZIG 1942, 184f.; FRISK); 'Kämpfe', zu öpuxxGOou 'angreifen' (LEAF, WILLCOCK, KIRK).
3 5 7 - 3 5 9 Eine offene Drohung: Fahnenflüchtige werden ihrer Strafe nicht entgehen. Zu Todesdrohungen in Kampfparänesen vgl. 391-393n. 357 ei 8e xiq ... eQeXeu e i + Ind. ('Indefinitus') wird gern verwendet, wo ein Sprecher die Erfüllung der im ei-Satz genannten Bedingung als wenig wahrscheinlich ansieht: "His attitude towards the reality of the SoA [= State of Affairs] may (depending on the context) range from simple reluctance to accept the reality of the SoA involved to downright scepticism" (während edv + Konj. die Erfüllung der Bedingung als "very well possible" darstellt): WAKKER 1994, 127f. Bei der gegenwärtigen Lage der Dinge - dies die suggestive Implikation - wird kaum jemand allen Ernstes nach Hause fahren wollen (vgl. 346an., 346b-347n.). — EKnäyXcoq e6eA,ei: 'furchtbar darauf aus ist', vgl. Od. 2.327 i'exoci 5' ocivcog (LEAF), h.Ven. 57 EKKayXwc, 8e KOCXOC cppevocq ijaepoq eL\ev; s. auch 222b-223n. 3 5 8 - 3 5 9 d a n n fasse er n u r an sein Schiff "weiter wird es nicht kommen" (AH zu 358); sarkastische Aufforderung mit folgendem Finalsatz wie 1.302, 6.143, 8.18 u.ö.; iron. Finalsätze auch 14.97f., 14.365, Od. 4.710 (AH zu 359).
357 e6eA,ei (f ) o i K o v 5 e : zur Prosodie R 4.4. 358 OC7TXEG0CO (f)r\q: zur Prosodie R 4.4. — r\q: Poss.-Pron. der 3. Person (R 14.4). — vnöc; eÜGGeA-jxoio: zur Flexion R 12.1, R 11.2. 359 Öcppoc (+ Konj.): final (R 22.5). — 7tpoG6(e): 'vor' (temporal: t). — znionr\: Konj. Aor. (effektiv: t) zu ecperccD, 'damit er (sein Ende) erreicht'.
Kommentar
109
vnöc, ex>aaeXiLOio iLeXaivx\q: VE-Formel (170n.). — 7cpoa0(e): hier temporal (SCHW. 2.544, CHANTR. 2.148), d.h. wer dem Tod in der Schlacht durch eine vorzeitige Heimkehr zu entgehen hofft, wird noch vor denen sterben, die sich der Gefahr im Kampf weiter aussetzen (Paränese-Topos: ähnl., nur nicht als Drohung, z.B. Kallinos/r. 1.12— 15 West; Tyrtaios/r. 11.11-14 West). Anders LEAF, KIRK, WILLCOCK (lokal: 'in front o f ) . — GdvccTOV Kai 7tOT|iov enian^: flektierbare VE-Formel (mit EKIÖKT\ noch 15.495 u. 20.337, £7IIGTC£IV Od. 24.31); vgl. auch 9 d v o v K a i n6i\iov 8718G7IOV (2X Od.), G a v e i v / G a v e e i v K a i 7T6TJIOV STUGrceiv (lx //. bzw. 4x Od.). Zum Verhältnis dieser Formeln zueinander HOEKSTRA 1965, 112 Anm. 1; zur synonymischen Doppelung 0 d v a x o v K a i 7i6x|iov vgl. 352n. - £7tiGTC£iv (ZU e^eneiv 'einer Sache nachgehen, jn. verfolgen') ist in dieser Metapher effektiver Aor., '(sein Ende) erreichen'; vgl. die Varianten ö A i G p i o v Tj|iap EKEonov 19.294, £7tiGTC£iv a i G i j i o v r j j i a p 21.100, KaKÖv o i x o v £7i£G7iov Od. 3.134 (LfgrE s.v. ETZ® 667.12ff.). 360 Doch: gr. alld bei Imperativen markiert "a break-off in thought", genauer "a transition from arguments for action to a Statement of the action required"; in diesem Sinne steht es meist kurz vor dem Ende einer Rede "as a clinching and final appeal" (DENNISTON 14; vgl. 1.127n., 2.72n.). — Herr: 1.7n. — und höre auch auf andre: derselbe Gedanke 9.100ff. (ebenfalls Nestor zu Agamemnon); vgl. auch 1.259 (Nestor zu Agamemnon und Achilleus). Der oberste Heerführer ist nur primus inter pares (RAAFLAUB 1993a, 50, mit Lit.); die übrigen basilees "consider it their duty to challenge the paramount leader, and he is expected to follow the best advice or the shared opinion of the others" (ebd. 55; vgl. auch DONLAN 1979, 54; ULF 1990, 88f.; HÖLKESKAMP 1997, 12-15). Öffentlich Aufforderungen an den Oberkommandierenden zu richten bleibt dennoch heikel (1.127n.) und erfordert entsprechendes diplomatisches Geschick; vgl. 1.254-284n., 9.69ff., 19.172ff., 23.156ff., 23.890ff. 361 1. VH - 3.65; 2. VH - 24.92, vgl. 24.224. nicht zu v e r w e r f e n . . . : wohl eine sanfte Mahnung Nestors, seinen Rat diesmal (anders als 1.286ff.) zu beherzigen. dnoßA/nrov: Zur Bed. 'zu verwerfen' (AH) vgl. Plat. Lys. 222b: o\) pa8iov a7toßaXEIV TÖvrcpoGÖevXoyov (Hinweis LfgrE). — OTTI KEV EUCCD: flektierbare VE-Formel (1.294n.). 362-368 Nestor tritt in der Ilias wiederholt mit strategischen Ratschlägen hervor: vgl. 4.297ff., 6.67ff., 7.327ff., 9.65ff., 10.204ff., 11.769ff., 14.62L, 23.306ff. (KIRK). Wie Thuk. 3.107.4 belegt, war der Gedanke, ein Heer für die Schlacht nach Herkunftsgebieten der Kämpfer zu ordnen (was hier mit katd phyla gemeint sein muß: 362n.), selbst in klassischer Zeit noch nicht restlos selbstverständlich; 360 äXXa, (p)dvac^: zur Prosodie R 4.3. — jurjöeo/TceOeo: zu den unkontrahierten Formen R 6. 361 drcoß^riTov (p)Enoq: zur Prosodie R 4.5. — eGGexai: = eGxai (R 16.6). — ÖVci: zur Doppelkonsonanz R 9.1.
110
Ilias 2
Nestor schlägt überdies eine Unterteilung der einzelnen Kontingente in 'Sippen' oder 'Bruderschaften' vor (phrëtrai: 362n.). Dieses Ordnungsprinzip ermöglicht eine differenzierte Beurteilung der Leistung jedes einzelnen (365n.) und fördert zugleich die Solidarität der Krieger untereinander (363 mit schol. bT z . S t ; vgl. 3.9, 17.364L u.ö.): Je besser die Seite an Seite Kämpfenden einander kennen, desto höher ihr Einsatz (in klass. Zeit schickte man daher mancherorts homoerotische Paare zusammen in die Schlacht: DOVER [1978] 1983, 166-168); vgl. Tacitus Germania 7 u. Historiae 4.23 (AH, LEAF); zur selbst in der modernen Kriegführung nicht immer hinreichend beachteten Bedeutung dieses Faktors aus militärsoziologischer Sicht ROGHMANN/ZIEGLER (1969) 1977, 173-175. - Auf der erzählstrategischen Ebene dient Nestors Rat der Vorbereitung des Schiffskatalogs (schol. bT zu 362). Dieser gehört logisch natürlich nicht ins 9. Kriegsjahr, sondern an den Beginn der Troia-Kampagne (LEAF, KIRK); zur Technik des Erzählers, Elemente aus der 'PräHistorie' der Ilias in die aktuelle Handlung 'einzuspiegeln', s. STR 22 ("eine Art 'latente' externe Analepse "); LATACZ (1985) 2003, 161-165; vgl. auch HEUBECK (1950) 1991, 4 6 6 ^ 6 9 . p
362-363 Der Rat wird einprägsam formuliert: emphatisches Asyndeton (Kaxoc (pö^oc, Kaxa (pprixpocç); chiastische Wiederaufnahme der beiden Begriffe im folgenden Vers; (pAllitteration (vgl. KIRK; ZU Nestors geschicktem Einsatz von Stilfiguren s. auch 1.254284n.; MARTIN 1989, lOlff.).
362 Agamemnon: emphatische Wiederholung der Anrede (nach 'Herr' in 360); vgl. etwa 1.232 = 2.242, 1.401, 2.284n. Kocià q>ûÀ,a, K a x à c p p T j T p a ç : zur Anapher FEHLING 1969, 197; zu distributivem
Kaxà SCHW. 2.477, zum Asyndeton SCHW. 2.701. —
1976, 161-163; LATACZ 1977, 51f.; wieder anders DONLAN 1985, 296-298, doch vgl. WELWEI 1988, 14). Nur so läßt sich Nestors Rat - analog zu dem der Iris in 802ff. - als sinnvolle Vorbereitung des folgenden Katalogs verstehen. Zum Bedeutungsspektrum von (pa)À,ov, das im Gegensatz zu (puArj ganz allgemein "des ensembles caractérisés par une spécificité génétique ou générique" bezeichnet, s. ROUSSEL a.O. 161f. — (ppiix p a ç : Der Terminus begegnet bei Homer nur hier und 9.63 (wo Nestor jeden als à(ppr|xœp, àBéuicxoç, àvéaxioç verflucht, der den Bürgerkrieg liebt). Etymologisch herzuleiten von idg. *bhräter- 'Bruder/Vetter' (vgl. lat. frater); im Gr., wo für den leiblichen Bruder àÔ£À,(p(e)6ç eintrat, bezeichnete das alte Erbwort zunächst die Mitglieder eines Geschlechterverbandes (RISCH [1944] 1981, 650), dann auch die Angehörigen einer
362 Kpiv(e): 'sondere, teile auf.
und Sippen' (t).
— Kaxa (pa)Ä,a, Kaxa (pprjxpa«;: 'nach Kontingenten
Kommentar
111
weiter gefaßten Interessengemeinschaft: "dès Homère [...], le terme ( p p à r n p désignait le membre d'une association d'entraide et de solidarité, association constituée de gens qui appartenaient sans doute à des familles alliées ou simplement voisines et qui se considéraient entre eux comme des 'frères'" (DELG s.v. (ppàrnp). Seit dem späteren 7. Jh. sind Phratrien als feste Institutionen zahlreicher Poleis bezeugt (ROUSSEL 1976, 9 1 157; JONES 1987; DNP s.v.); in welchem Grade sie schon in hom. Zeit institutionalisiert waren, ist umstritten (ANDREWES 1961; ROUSSEL 1976, 117-121; DONLAN 1985,
bes. 287f.; WELWEI 1988, bes. 13f. 20-23; HELLMANN 2000, 59f.). - Von einer Unterteilung der Kontingente in (ppfJTpoci ist im Schiffskatalog nicht die Rede, doch es fehlt nicht an allgemeineren Hinweisen auf eine wohlüberlegte Binnengliederung (553ff., 704, 727: K o o j i e î v der Truppen als eine der wichtigsten Heerführer-Auf gaben; 494f., 512, 517, 563ff. u.ö., ferner 16.171f.: etliche Kontingente unterstehen mehreren Anführern; außerdem werden Unteranführer eingesetzt, die je eine eigene Abteilung befehligen). 363 d>ç (ppTJTp'n
364—368 "Nestor is concerned to discourage cowards" (KIRK zu 365-8); seine vordergründig an Agamemnon gerichteten Worte - bes. die emphatische Anapher 'erkennst du bald ... Erkennst dann ferner' (365/367; vgl. FEHLING 1969, 193) - implizieren eine Drohung an die Adresse des Gesamtheers (BERGOLD 1977, 17 Anm. 1; vgl. Übereckgespräch ). p
364 2. VH « 1.79. 365 yvœoe(ai): so WEST im Anschluß an Christ; die überlieferte kontrahierte Form yvcoGn dürfte eine nachhom. Modernisierung darstellen (367 bieten die Hss. die korrekte Form): LEAF; CHANTR. 1.57.
— öc
zur Nähe von Rel.-Satz und abh. Fragesatz
SCHW. 2.643; CHANTR. 2.238, 293. — oç xe v*u Xa&v: Der PI. Xaoi bez. bei Homer in milit. Kontext stets die einzelnen 'Männer unter Waffen' (nicht 'Mannschaften'), spez. die einfachen Soldaten im Gegensatz zu den Anführern (1.1 On.; LfgrE s.v. 1635.21ff., 57ff.). Daher ist hier nicht (mit WELSKOPF 1981, 164) zu verstehen: 'der Kontingente', sondern entweder '"der (jeweiligen) Männer (der Anführer)' oder 'der (= 363 (ppriTpncpiv: fungiert hier als Dat. Sg. (R 11.4; f). 364 TOI: = 0 0 1 (R 14.1). 365 yvcoG8(ai): = yvcoGn (R 6). — oç ... KOCKOÇ: erg. K' er\oi (366).
112
Ilias 2
aller) Männer (des ganzen Heeres)"' (LfgrE a.O. 1641.68f.). Im ersten Fall wäre letztlich doch an eine kollektive Beurteilung der Mitglieder jedes Kontingents gedacht; im zweiten wäre impliziert, daß bei dem vorgeschlagenen Verfahren das Verhalten jedes einzelnen Soldaten höheren Orts bekannt werden kann: unter den Augen seiner PhratrieGenossen geht kein Kämpfer in der Anonymität der Masse unter. 366 enoi: zur Orthographie ORTH 4; WEST 1998, XXXI. — Kccxa acpeaq: 'unter sich', d.h. jeder in seiner eigenen Abteilung, wie 1.271 KAI' £|T OCUTOV (Nestor über seine Rolle als unabhängiger Einzelkämpfer im Krieg gegen die Kentauren, s.d.) (AH, LEAF, KIRK; CHANTR. 2.115). — uxx%eovT<xi: diese Futurbildung bei Homer nur hier u.
20.26 (kontr. |ia%£rcai), ferner als v.l. in 1.344 (s.d.); die Normalform ist \ia%r\oo\iai (CHANTR. 1.451). ud%o(iai/(ia%£oum weist auch in den übrigen Tempora eine für das Epos metr. bequeme Formenvielfalt auf; Hypothesen zur Entstehung der konkurrierenden Paradigmen bei WYATT 1969, 135f.; HAURI 1975, 76-80; TUCKER 1990, 168. 190;
v g l . 1.272n. 367 GeoTEEOvn: 'durch Götterfügung', mit Bezug auf Agamemnons Worte 114f. (AH; vgl. aber auch im folgenden s.v. äXana^EK;)', 0£G7T£G{r| ist ein substantiviertes fem. Adj. wie d u ß p o G v n , uypri u.a. (LEAF). — äXanal^eiq: Das in der Überlieferung nur
schwach bezeugte Präs. (von WEST im Anschluß an BEKKER 1872, 27f., in den Text gesetzt) ergibt den einfachen Sinn: 'ob es dir bis jetzt nicht gelungen ist, z u zerstören' (FAESI-FRANKE). Das von den meisten Hss. gebotene Fut. äXanat^xc, ließe sich am ehesten mit einer Brachylogie erklären: 'falls du Troia nicht einnimmst, wirst du wenigstens wissen, ob du das auch dem Willen der Götter oder (nur) der Feigheit und dem mangelnden milit. Sachverstand deiner Leute zuzuschreiben hast' (VAN LEEUWEN, gefolgt von WILLCOCK); andere Erklärungsversuche: Fut. mit potentialem Sinn wie 6.71, 13.260 (LEAF) oder leicht ironische Aufnahme von Agamemnons Worten 141 ou y d p exi Tpovnv ocipr|oo|i£V £ U p u d y u i a v (AH; erwogen von LEAF). Möglich ist auch die Annahme Dramatischer Ironie (mit Bezug auf den Trugtraum): Wie der Rezipient weiß, Nestor aber nicht ahnt, wird Agamemnon Troia nach Götterfügung vorerst nicht einnehmen. 368 dq>pa5vn 7EOÄ,£|ioio: d.h. durch den mangelnden milit. Sachverstand deiner Leute (Ggs. i5p£(n 7toA,£|Lioio, 16.359). Die Wichtigkeit von Kenntnissen u. Erfahrung im Kriegshandwerk wird in der Ilias öfter hervorgehoben; vgl. z.B. 7.236ff., 13.811 und p
Wendungen wie £7TIGTD|i£voi 7toA,£Ui££iv (611), |id%r|<; £Ü £I56T£ 7idor|<; (823 u.ö.).
3 6 9 - 3 9 3 Agamemnons Antwort ist sorgfältig auf Nestors Rede abgestimmt (LOHMANN 1970, 58-60): Nach einem Lob des klugen Ratgebers greift der Oberfeldherr Nestors Aufforderung zu energischem Handeln auf, indem er die Versammelten mit einer Kampfparänese entläßt; dabei verbindet er wie sein Vorredner
366 r|ö(£): 'und' (R 24.4). — £T|GI: 3. Sg. Konj. (R 16.3). — KAXD CCPEAC;: = KOC0' kav-
(R 14.1). — |ia%£ovxai: Ind. Fut. (f); zur unkontrahierten Form R 6. 367 yva>G£GI: zur Synizese R 7. — KAI 0£G7T£G(n: 'auch durch Götterfügung'. 368 r\(z): 'oder (nur)'. — dv8pcov: anb KOIVOU zu KAKOXUXI und zu dcppaSiu noXeumo.
TOVC,
Kommentar
113
konkrete Anweisungen zur Vorbereitung der Schlacht mit Drohungen gegen potentielle Drückeberger. 369 = 1.130, 4.188, 10.42; zur VE-Formel Kpeicov 'Ayocuiuvcov 1.102n. 3 7 0 d u besiegst e r n e u t i m R e d e n ... die A c h a i e r s ö h n e : Beratungen sind ein Bewährungsfeld heroischer Tüchtigkeit, auf dem die Helden ebenso miteinander wetteifern wie im Kampf; vgl. 1.258n., ferner 11.627, 15.283f., 18.252 (dazu PATZER 1996, 188f.). - Daß Agamemnon über seiner enthusiastischen Reaktion auf Nestors Rede die Verdienste des Odysseus vergißt (hervorgehoben von AH u.a.), ist aus der Situation heraus leicht verständlich: "Der Grund liegt darin, daß Odysseus' Leistung allzu eng mit seinem eigenen 'Substanzverlust' verbunden ist. Außerdem war sie schon [...] vom Heer gewürdigt worden" (an das sich seine Rede ja auch in erster Linie gerichtet hatte): BERGOLD 1977, 76 Anm. 3; vgl. schol. bT. Der Annahme eines grundsätzlich gespannten Verhältnisses zwischen Agamemnon und Odysseus (HAFT 1989/90, 101f.; SEIBEL 1994, 438 Anm. 1) widerspricht 19.185f.; vgl. REICHEL 1994, 213-216. 4
äyopfj: hier nicht die Institution Heeres Versammlung', sondern konkret die 'Versammlungs-Rede'; vgl. 275, 788 u.ö. — viKQtq: zu viKdoo 'jn. (durch bes. Fähigkeiten) ausstechen, übertreffen' LfgrE s.v. 403.10ff. — x>\aq 'Axaicov: 1.162n. 371/373f. = 4.288/290f., ebenfalls im Munde Agamemnons; die Iterata "characterize Agamemnon as leader of the expedition, eager to reach his goal", wie 18.56-62 = 1 8 . 4 3 7 ^ 4 3 Thetis als stolze und zugleich besorgte Mutter charakterisieren (DE JONG 1987, 190). 371 = 4.288, 7.132, 16.97, Od. 4.341, 7.311, 17.132, 18.235, 24.376; 2. VH auch » //. 8.540 = 13.827. Die drei genannten Gottheiten nehmen im Pantheon eine zentrale Stellung ein (s. FG 5, 8 u. 24). Hier nähert sich ihre Anrufung allerdings "einem bloß beteuernden A u s r u f - vgl. lat. edepol, dt. 'ach Gott', 'Jesses, Maria und Joseph' - "womit nicht gesagt sein soll, daß die Mechanisierung im Griechischen gleich weit gehe": SCHW 2.62. v
372 GUU-cppaSiiovEq: hom. hapax (wie das Simplex cppd5|icöv 'scharfsichtig', 16.638); zu Gi)uxppd£o|iai 'gemeinsam mit jm. Pläne machen, sich beraten mit'. 373 = 4.290; 2. VH = 4.18. — r\\iiöeiEi fiiivco bed. 'sich neigen, sich beugen', wörtl. 148 (Getreidehalme), 8.308 (Haupt eines tödlich getroffenen Kriegers); hier metaphorisch (LfgrE), vgl. 117n. — IIpiap,oio ävoncxo^: VE-Formel (7x //., Ix Od.), außerdem lx //. nach der Zäsur A 1.
370 r] jidv: emphatisch, etwa 'ja wirklich' (R 24.4, 24.7). — oc\)T(e): 'wieder einmal, erneut'. 371 oci y d p : = ei y d p (vgl. R 22.1), ei'Oe. 372 G0)(i(ppd5|iove(;: 'Berater' (t). 373 T(b: 'dann'. — xd%(oc): 'bald, rasch'. — ü p i d u x n o (p)dvaKxoc;: zur Prosodie R 4.3.
114
Ilias 2 e
v
374 = 4.291, 13.816. — x P ° i fiq>' flliETepflaiv: zu imo + Dat. in der Bed. 'unter der Wirkung von' (« Instrumentalis) SCHW. 2.526; CHANTR. 2.140; ALIFFI 2002. 3 7 5 - 3 8 0 Nestors paränetische Rede hat Agamemnon dazu gebracht, sich wieder ganz und gar auf sein eigentliches Kampfziel - die Eroberung Troias - zu besinnen; daher die plötzliche Erkenntnis, wie sinnlos seine Streiterei mit Achilleus wegen eines bloßen Beutemädchens (377n.) gewesen ist. Sein öffentliches Eingeständnis dieser Tatsache - verschärft durch den Hinweis, daß er die Provokation begonnen hat - wirkt allerdings auf den ersten Blick überraschend. Doch diese Wendung ist nicht uncharakteristisch für Agamemnon: In solchen Ausbrüchen manifestiert sich bei ihm eine naive Spontaneität, die zur Preisgabe der eigenen Gefühle drängt (vgl. bes. 1.112ff. u. die beiden defätistischen Reden 9.17ff., 14.65ff.; AH zu 375: "diesen Gedanken spricht er aus, um ihn loszuwerden"). Ins Charakterbild paßt auch, daß Agamemnon die Schuld zunächst bei Zeus sucht (vgl. l l l - 1 1 5 n . ) - und dann trotz der Einsicht in sein eigenes Fehlverhalten (378b) nichts unternimmt, um Achilleus zu versöhnen, sondern unmittelbar zum Kampf aufruft (vgl. sein inkonsequentes Verhalten in 9.115ff./158ff.). In 379f. deutet sich allerdings an, daß Agamemnon die Notwendigkeit einer Versöhnung zur Erreichung des gemeinsamen Ziels im Grunde erkannt hat. Auf der erzählstrategischen Ebene ist damit die erste Voraussetzung für die spätere Beilegung des Konflikts erfüllt (vgl. 1.41 lf. mit nn.); zu den wiederholten Erinnerungen an Achills Kampf-Boykott, die die Rezipienten "in ständiger Gespanntheit auf [dessen] Aufhebung warten" lassen (Prolepse von 19.75ff.), s. STR 22 (1). p
375 - 18.431, 24.241; vgl. auch Od. 4.722. In Agamemnons Aussage liegt Dramatische Ironie : was er hier sagt, trifft in noch ganz anderer Weise zu, als dem vom Trugtraum Getäuschten bewußt sein kann (vgl. 3 8 ^ 0 ) . 376 spiöaq K a i VE{KEGC: synonymische Doppelung (vgl. 1.160n.), wohl mit der Konnotation 'kleinliche Zänkereien'; dieselbe Verbindung 20.251 (auch dort selbstkritisch), ferner 21.513, Od. 20.267 u. 2x Hes. im Nom. Sg. — djcp'nKTO'üq: 'die zu nichts führen, sinnlos', vgl. 121n. und 24.524 ot) xi<; 7ieA,8Tai yooio (LEAF, LfgrE; anders AH). p
ydp
7tpfj^i(;
Kpuepoio
377 2. VH » 1.298. — w e g e n eines M ä d c h e n s : Die gr. Wendung heineka köures kann 'wegen des' od. 'wegen eines Mädchens' bedeuten: im ersten Fall enthält sie nur eine sachliche Feststellung (so wohl 1.298), im zweiten ist sie ab-
374 %epGiv i)(p': = bnb %£pGW (R 20.2). — fi|u,£T£pnoiv: = fuisTepaiq (R 11.1). — äXovGa T8 7i8p9o|ievri xe: Der Aor. bezeichnet den Moment der Einnahme, das Präs. die anschließende Zerstörung u. Plünderung in ihrem Verlauf. 376 \iEi(a) (+ Akk.): 'mitten hinein in'. — ßdÄ,Ä,ei: iterativ, '(der mich) immer wieder stürzt'. 377 eycov (vor Vokal): = eycb. — |ioc%£ood|j,£0(a): zur Doppelkonsonanz R 9.1. — £iv£Ka: Anfangssilbe metrisch gedehnt (R 10.1). — Kox>pr|<;: zur Form R 2, R 4.2.
Kommentar
115
schätzig gebraucht: '(bloß) wegen eines Mädchens' (so offenbar hier, 9.637 [wo verdeutlichend dies = 'eines einzigen' hinzugefügt ist] und 19.58): Hervorhebung der Geringfügigkeit des Streit-Anlasses (AH, FAESI-FRANKE). Kai yap: "introduces a particular piece of evidence for a general Statement just made; almost equals 'for example'" (WILLCOCK); ebenso verwendet 5.478, 16.810, 19.95 u.ö. — |ia%£GO(X|ie6((x): |id%oum wird nur sehr selten von verbalen Auseinandersetzungen gebraucht: eine ausdrucksstarke Steigerung von epi^eiv (1.8n.). 378 1. VH = Od. 18.415, 20.323. — dvxißioi^ erceeooiv: < dvcißioioi (F)erceaoiv (CHANTR. 1.133f.; G 70; WEST 1998, XXXIII); zu dvxißioc; 1.278n. x^Xenaivcov: 'heftig, böse sein; feindselig handeln'; 14.399 u. Od. 5.485 von Unwettern, sonst von Göttern (14.256, 16.386, 20.133) und Menschen (im Bezug auf die Auseinandersetzung Agamemnon-Achilleus noch 9.516, 19.183 [Phoinix/Odysseus über Agamemnon], 18.108 [Achill über sich selbst]; ferner 24.369, Od. 18.415 = 20.323 u.ö.). 379 eq ... \iiav ßoi)A,et>GO|iev: 'in unseren Plänen einig sind'; zu uiocv erg. ßoi)A,r|v (aus ßoi>A,£t>GO|i£v), wie Od. 14.434f. Si£|i|ioipaTO ... l'ocv (jioipocv). Zu dieser Form der Ellipse K.-G. 2.558f.; SCHW. 2.708. Zum Gedanken vgl. 15.49-52. 380 nicht ein Quentchen: pathetische Wendung zum Optimismus, die - ungeachtet der Tatsache, daß die 379 genannte Bedingung nicht erfüllt ist - den Übergang zum folgenden Kampfaufruf schafft. otiö' f| ßaiov: flektierbare VE-Formel (Adv. 5x //., Ix Od.; Adj. fjßociou lx //., 2x Od.; rjßairjv lx Hes.). f)ßai6c;/-6v (im fgrE außer in der vorl. VE-Formel nur Od. 9.462 eAßovxeq 8' r| ßaiov, v.l. STJ ßaiov) ist gleichbedeutend mit dem nachhom. bezeugten ßocioq 'wenig, klein' und dürfte durch falsche Worttrennung aus ox> Sfj (od. o\)Se) ßaiov entstanden sein (LEUMANN 1950, 50, gefolgt von FRISK, DELG, LfgrE). 381-393 Agamemnon überdeckt die Erinnerung an den Streit mit Achilleus unter Anknüpfung an Nestors Appell durch ostentativen Aktionismus (ähnl. 1.140-144 [s.d.], dort allerdings ohne Erfolg) und schließt seine Rede mit einer rhetorisch durchgeformten Kampfparänese, die ihre Wirkung nicht verfehlt (394ff.). Hervorzuheben sind die Anaphern (4x EX> in 382-384, 2x iöpcoGci 388/390; dazu FEHLING 1969, 193. 198. 212; vgl. 1.436-439n., 2.672n., 7.238-241, Od. 3.188/190, 6.318 u.ö.); die Häufung von Imperativen der 3. Person (typisch für Kampfparänesen, vgl. 16.200/209, 17.227f., Kallinos fr. 1.5/9 West; dazu LATACZ 1977, 231); die ringkompositorische Anlage der VE 380-386 (380/386 oüS' fjßaiov, 381/385 -CÖJIEV dprja /-cbfieB' apni, 382/384 0eG0oo/ji£88G0a>); schließlich die Entsprechungen zw. 382-384 u. 388-390, wo je einmal Schild, Speer, Pferd und Wagen genannt sind (LOHp
MANN 1970, 59f.; KIRK ZU 388-90).
379 8<;: = EXC, (R 20.1). — uiocv: erg. ßo\)Ä,r|v (f). 380 dvdß^r|Gi(;: 'Aufschub'. — £GG£TOCI: = EGTOCI (R 16.6). — o\)8' fjßaiov: 'auch nicht, nicht einmal ein wenig', hier 'auch nicht einen Moment!' (t).
116
Ilias 2
381 = 19.275. - Trotz seiner Ungeduld denkt Agamemnon daran, daß die Leute nicht mit leerem Magen kämpfen können (vgl. die Diskussion zwischen Achilleus und Odysseus in 19.154ff.). 8ei7CVOv: meist 'Mahlzeit am Tage' (im Gegensatz zu 56p7iov 'Abendessen'); kann mit der 24.124 u. Od. 16.2 als ocpiGiov bezeichneten Frühmahlzeit zusammenfallen (z.B. Od. 15.77) oder erst am Mittag eingenommen werden (//. 11.86); zur Stärkung vor der Schlacht hier und 8.53, 19.275, 19.316 (LfgrE; BRUNS 1970, 57-59; zu den einschlägigen Scholien SCHMIDT 1976, 191-197). — ^DVAYCOJIEV a p n a : wie lat. pug-
nam/proelium committere und engl, 'to join battle'; vgl. 5.861 = 14.149 epi5oc ^\)vd y o v x e c ; ocpnoc;, 14.448 = 16.764 cvvayov
KPATEPFJV ho\iivr\v,
12.181 ovv 5 ' e ß a -
A,ov . . . 7E6A,8|IOV Kai önioxfJTa; zum sog. metonymischen Gebrauch von "ApnQ/aprjc;
für den Wirkungsbereich des Gottes (und zum editorischen Problem der Groß- und Kleinschreibung in solchen Fällen) s. FG 28; KULLMANN 1956, 53; CLARKE 1999, 269 (mit
weiterer Lit.); vgl. auch 426n. 382-384 Bei den scheinbar selbstverständlichen Anweisungen 382ff. liegt der Akzent auf dem wiederholten eu 'gut': Die kommende Schlacht bedarf einer besonders sorgfältigen Vorbereitung, da man ohne jede Unterbrechung bis zum Sonnenuntergang kämpfen wird (385ff.); vgl. die entsprechenden Anweisungen im Munde Hannibals bei Polybios 3.71.11. 382 xiq: 355n. — BEGOCD: 'für sich (gefechts)bereit machen', wie Xen. Cyr. 4.5.3 TOC onXa ex) T{6£G9E (vgl. 8aiTa/86p7iov T{6£G9OU 'sich ein Mahl bereiten' 77. 7.475, 9.88 u.ö.): LEAF; LSJ S.V. TIGTHLLI A 10d. Zur Sache vgl. 6.321f. (Paris beschäftigt sich mit seinen Waffen, bevor er in den Kampf zurückkehrt); an welche Tätigkeiten im einzelnen gedacht ist, geht freilich auch dort nicht aus dem Text hervor (Blankputzen des Schildes? Überprüfung der Haltbarkeit von Griff und Schulterriemen? Ausbesserung beschädigter Stellen?). 383 8ei7CVOv: hier 'Nahrung, Futter'; im Bezug auf Tiere (wo sonst ei5ap/EÖA>5r| od. ßp(öGi<; verwendet werden: 5.369, 8.504, 'Hes.' Sc. 395) steht SEUWOV im fgrE sonst nur Hes. Op. 209 (in einer Fabel) u. Vit. Horn. Her. 13.10 Wilam.; hier ist der Wortgebrauch viell. durch 381 beeinflußt. — CDKI)7EÖ5EGOIV: Die Mehrzahl der Pferde-Epitheta bezieht sich auf Schnelligkeit und Qualität der Hufe (äepöinovq, KpaTEpcovD^, ficovi)^, 7toSa>KRI<;, Ta%\><;, cbia)7I£Tr|<;, (bK-onovq, (ÜKXH;); daneben finden sich EpiocuXnv, KocA,A,{0pi£ u.a. (vollst. Zusammenstellung: LfgrE s.v. innoq 1211.18ff.; vgl. auch DÜNTZER [1864] 1979, 101f.; PARRY [1928] 1971, 113f.; DELEBECQUE 1951,
146-154). 384 Wagen: Die vornehmeren Krieger sind im Besitz zweispänniger Streitwagen (vgl. 336n.), deren sie sich v.a. in Flucht- und Verfolgungsphasen und zum Ver381 ^\)vdyoö|i£v dpna: 'den Kampf beginnen' (f); zu ^\>v- = G\)V- R 20.1. 382 Tiq: 'einer' im Sinne von 'jeder' (wie 355). — Gn^DGÖCO, OEGOCO: Imp. Aor. der 3.
Person; Medium: Objekt sind die eigenen Waffen. 384 dpjLiaToq oc|i(pl<; iSdbv: = d|i(p' d p j i a T o q i8cbv (R 20.2; t ) . — 7TO^8|uoio JIEÖEGOCO: 'an den Kampf(-Einsatz) denken', d.h. den Wagen auf den Einsatz vorbereiten.
Kommentar
117
wundeten-Transport bedienen, während sie zum Kämpfen i.d.R. absteigen (LATACZ 1977, 215-223; HELLMANN 2000, 141-149). Zur möglichen idg. Herkunft dieser (dann auch für die myk. Zeit zu postulierenden) sog. Apobatentechnik s. PLATH 1994, 413-424; KRISCHER 1999 bringt die Apobatentechnik mit dem Aufkommen schwerer Bronzerüstungen im 15. Jh. v. Chr. in Zusammenhang (Streitwagen als Transportmittel zur Schonung der Kampfkraft); vgl. auch REBER 1999, 137f. (mit weiterer L i t ) . - Zu Typen, Herkunft und Gebrauch von Wagen in der Bronzezeit und der frühen Eisenzeit allg. s. CROUWEL 1981; 1992. apii(XTO£ aii
385 m 18.209. — ©<; KE: zur Modalpartikel im Finalsatz SCHW. 2.665; CHANTR. 2.270; vgl. 1.32n. — OTuyepq): 'schaudererregend, abscheulich, verhaßt' (zur Wurzel ax\)yvgl. 1.186n.); Epitheton von apnc; (hier u. 18.209), 7t6A,£(io<; (4.240 u.ö.), aKoxoc; (beim Tod in der Schlacht: 5.47 u.ö.) u.a. — Kpiva>|ie6' a p n i : sc. wir und die Troer; s. LfgrE s.v. "ApnQ 1260.63ff. (ähnl. LEAF): "KpiveaOai [...] enthält neben dem Moment der Trennung (des Scheidens, Auseinandergehens, stärker bei 5iaKp(veG0ai, -eiv [s. 387n.]) vor allem das einer qualitativen Unterscheidung (im Kampf in Sieger und Besiegte)" (vgl. Od. 24.507 iva xe Kpivovxai apioxoi); apnü kann als dat. loci od. instr. aufgefaßt werden (LfgrE ebd. 1260.72ff.; anders LfgrE s.v. Kpivouxxi 1544.18ff.). 386 jiexeaaexai: 'wird dazwischen (sc. zwischen den Kämpfen) eintreten', vgl. 19.201 Ö7i7i6x£ xiq iLiexaTiaDGCo^T] 7 i o A i u m o yevnxai (AH). 387 Das Motiv 'die Nacht beendet den Kampf wird in der Ilias mehrfach dramatisch eingesetzt: 7.282/293 (Abbruch des zeremoniellen Zweikampfs Hektor-Aias), 8.485ff. (Ende des zweiten Kampftages - zum Verdruß der erfolgreichen Troer und zur großen Erleichterung der Achaier), 18.239ff. (Hera läßt die Sonne vorzeitig untergehen: Ende des dritten Kampftages). ÖiaKpiveei u-evoq avÖpoav: '(wenn nicht die Nacht) das Ungestüm, den kriegerischen Impetus der Männer scheiden wird'; analog 4.447 = 8.61 vom Beginn des Kampfes: ö\)v p' eßaÄ,ov pivovq, oi)v 5' ey%ea Kai uive' av5pä>v (AH; LfgrE s.v. uivoc; 140.5ff.; zu uivoq allg. 1.103n.). 388-390 Von Schweiß und Erschöpfung der Kämpfenden ist in der Ilias wiederholt die Rede: 5.796f., 13.711, 16.106ff., 21.51f. u.ö.; bei Pferden 11.597f. u.ö.; vgl. auch 4.27f. (Heras Mühen bei der Aushebung des Achaierheers: selbst Götter und göttl. Pferde spüren die Folgen physischer Anstrengung).
385 coc; K8 ... Kpiv(D|i£0' apni: 'damit wir ... uns im Kampfe auseinandersetzen (können)' (t). — rcavrjuipioi: 'den ganzen Tag lang'. 387 ÖiaKpiveei: Ind. Fut.; zur unkontrahierten Form R 6. 388 xeo: = xivoq (R 14.2), 'manch eines (Kriegers)'; zur Synizese R 7. — oxriOeooiv: zur Flexion R 11.3, zum Plural R 18.2.
118
Ilias 2
3 8 8 - 3 8 9 t r i e f e n soll ... d e r L e d e r r i e m e n I d e s S c h i l d s - d e r - M ä n n e r deckt: d.h. das Leder wird von Schweiß durchtränkt werden. In den hom. Schlachtschilderungen kommen zwei Schildtypen vor: (1) der für die frühmykenische Zeit archäol. nachweisbare Langschild (6.117f., 7.219, 15.645f. u.ö.), den der Dichter wohl nur noch aus der epischen Tradition kennen konnte; (2) der seit dem 13. Jh. bezeugte und (neben anderen Formen) noch z.Z. Homers übliche kleinere und beweglichere Rundschild (7.238f., 11.32ff., 20.261f., 20.278ff. u.ö.). Beide Typen wurden an einem Schulterriemen getragen. Das Epitheton amphibröte 'den Mann ringsum deckend' (5x //., davon 4x in der hier vorliegenden VA-Formel) dürfte urspr. zur Beschreibung des Langschilds geprägt worden sein, ist aber formelhaft abgeblaßt: 11.32 und 20.281 bezeichnet es eindeutig einen Rundschild (LfgrE s.v. auxpißpoT(ri); BORCHHARDT 1977, bes. 2-4. 44-52; vgl. auch KIRK zu 6.117-18; FRANZ 2002, 48-51). p
390 « 12.58. — eii^oov: 'wohlgeglättet', generisches Epitheton von Holzgegenständen (mit der metr. bequemen Variante £TQ^£GTO<;); bei dpjioc hier u. als v.l. in 12.58, bei S((ppo<; Od. 4.590, ferner bei TO^OV, 86 pu, £i)yov, T p a r c e ^ a u.a. (LfgrE; PLATH
1994, 153-157. 225f.). 3 9 1 - 3 9 3 Vgl. 357-359 (wo sich die Drohung gegen Defätisten richtete). Todesdrohungen gegenüber potentiellen Drückebergern äußert auch Hektor (12.248ff., 15.347ff.); vgl. ferner 13.232ff., Od. 10.438ff., Xen. Cyr. 6.3.27, Aristot. Pol. 1285.8ff. und die allgemeiner gehaltene Drohung Thuk. 2.87.9. 391 « 1.549 (s.d.), 8.10, 15.348. - vof|aa>: teils (wie hier u. 3.21, 11.521 u.ö.) als verbum sentiendi mit Ptz. konstruiert, teils als verbum cogitandi mit Inf. (5.665 u.ö.). 392 [iijivd^eiv: Ableitung von uiuvco (einer metr. Variante zu uivco: 295-296an.), im fgrE nur hier u. 10.549, hom.h. 9.6; nicht a priori pejorativ (LfgrE s.v. uivco 147.10ff. gegen MONRO [1882] 1891, 397, u. CHANTR. 1.338, die das Verb mit 'to loiter'/'trainer, trainasser' wiedergeben: hom.h. 9.6 nicht passend); wohl aber intensiv/ expressiv (wie purcd^co, 7ETCOGKd£co u.a.: RISCH 298), wodurch die hier (und 10.549) durch den Kontext vorgegebene pejorative Bedeutung unterstrichen wird. — Kopcovio i v : 1.170n. 393 daß er entrinnt den H u n d e n und den Vögeln: Ein Opfer aasfressender Hunde und Vögel zu werden ist für die hom. Helden eine der schlimmsten Schreckvorstellungen; entsprechend häufig taucht das Motiv in Drohreden auf (im Erzäh-
389 %eipoc KajieiTcti: erg. Tic; (aus xeo in 388); %eipoc ist Akk. der Beziehung (R 19.1). 390 TE': = xeo (= Tivoq: R 14.2). — UE7to<;: kollektiver Sg. (hom. Streitwagen sind Zweispänner). 391 öv ...: Rel.-Satz mit kondizionaler Färbung. — eOeXovxoc: abh. von VOT|GCO, 'daß er will'; davon abh. uiuvd^eiv (392). 392 vriuoi: zur Flexion R 12.1. — oft (p)oi: zur Prosodie R 4.4. — ol: = ocmcp (R 14.1). 393 apKiov: 'sicher' (|). — EGGETTOCI: = EGTOU (t). — (pDyeeiv: zur Form R 16.4, R 8.
Kommentar
119
p
ler-Text dagegen nur in 1.4; s.d.). äpKiov: hier 'sicher, zuverlässig' (zu dpKeco 'helfen'; die spätere Normalbed. 'ausreichend' könnte sekundär von dpKeco 'genügen' abgeleitet sein); also: 'der wird sich nicht darauf verlassen können ...'; vgl. 15.502f. vuv d p K i o v r\ änoXeoQai I r|e GOCCO9iivai (FAESI-FRANKE, LEAF; zur Bedeutungsentwicklung BUTTMANN 1825, 35-39;
DELG S.V. dpiceco). — eoaevuai: seltene Nebenform zu 8 0 T a i / £ o ( G ) e T a i (4x fgrE) (SCHW. 1.785f.; CHANTR. 1.290f.); möglicherweise durch Formelflexion entstanden, s. Od. 19.302 8rip6v d7t£GG£ixai vs. Od. 18.146 örjpöv änzöOEöQai (HOEKSTRA 1969, 15). — KVVOCS f|8' oi©vou<;: flektierbare VE-Formel (nur //.: 4x Akk., Ix Nom.). FRISK,
3 9 4 - 3 9 7 Zum 5. Mal in dieser Versammlungsszene (nach 87ff., 144ff./147ff., 209f.) wird das Verhalten der Masse durch ein Gleichnis veranschaulicht. Wie in 209f. (s. 207b-210n.) steht hier zunächst der akustische Aspekt im Vordergrund (Beifallsgeschrei des Heeres « Woge, die gegen Steilküste braust); doch durch die schrittweise erfolgende Präzisierung und Erweiterung des Bildes (395 Steilküste, 396 vorspringender Fels; 394 Woge, 396 PI. Wogen; 395 Südwind, 397 vielfältige Winde) entsteht allmählich ein Tableau, in dem auch schon die stürmische Bewegung des mit neuem Kampfeifer erfüllten Heeres (397) angedeutet wird (KURZ 1966, 109f.; MOULTON 1977, 4 1 ; KIRK). p
3 9 4 « 333 (s.d.). — ©s oxe KV|ia: Erg. id%£i (öfter von Naturkräften gebraucht, vgl. etwa 1.482, 23.216, Hes. Th. 678; dazu LfgrE s.v. 1114.9ff.); zu dieser Form der Ellipse in Gleichnissen vgl. 4.462, 12.132, 13.471 u.ö. (dazu RUIJGH 486f. 627-629. 637639). 395 Südwind: Hes. Op. 675ff., Aristot. Probl. 942a 5ff., Arat Phainomena 291 ff. u.ö. als regenbringender Sturmwind charakterisiert, der im Spätherbst und Winter die Seefahrt unsicher macht; vgl. auch 292-294n. 3 9 6 7cpoßA,iiTi GKOKEA,©: präzisierender Zusatz zu aKTfl £(p' a)\|/r|A,Ti. 397 hier . . . dort: 90n. rcavToicDV d v £ ( i c o v : flektierbare VA-Formel (Gen.: 2x //., 2x Od., außerdem lx Hes. nach A 3; Dat.: lx Od.); hier Gen. des Ursprungs zu Kv\iaxa, vgl. Od. 13.99 dv£jicov ... 8a)Gocricüv uiyoc KÖJLIOC, //. 11.305f. v£cp£oc ... I d p y £ G x d o Noxoio (LEAF; CHANTR. 2.61; SCHW. 2.119). — yev©VTai: Seit der Antike wird diskutiert, ob K\)|iaia oder dv£jioi als Subjekt zu y£vcovToci (v.l. y£vrjToci) aufzufassen sei. Aristarch plädierte für die Konstruktion K\>|iaToc . . . y£vcovToci, da er die Verbindung eines Neutr. PI. mit einem Verb im PL (zu Unrecht: SCHW. 2.607f.) als typisch homerisch ansah (dazu MATTHAIOS 1999, 394 m 333 (s.d.). 395 d K i p £(p': = in dKifi (R 20.2). — i)\|/r|A-fi, ÖT£: zum Hiat R 5.6. — KivriGn: erg. 9
ax)x6 (TO K$|ua).
396 7ipoßA,fJTi GK07i£^co: präpositionsloser dat. loci (R 19.2), 'an einem vorspringenden Felsen'. 397 7iavTo(cov dv£jicov: zu KTajicrca, 'die von vielfältigen Winden erregten Wogen' ( t ) .
120
Ilias 2
382-384). Näher liegt es, öV dv ev9' f|' evGa yevoovTai als epexegetischen Zusatz zu TCOCVTOICOV zu verstehen (AH, FAESI-FRANKE); yiyvoum 'entstehen, sich ausbreiten' von
Winden auch Od. 12.287, 12.326 (LfgrE s.v. 150.22ff.). 3 9 8 2. VH = 13.739. — Homerische Versammlungen werden nicht formell geschlossen; Agamemnons Aufforderung 381ff. wird als Zeichen zum Aufbruch aufgefaßt und unmittelbar in die Tat umgesetzt (vgl. 1.305n., 2.142-154n.). opeovxo: nur hier u. 23.212 (von den Windgöttern); zu Öpvüum: nach RISCH 300 ein nachträglich zum Fut. opEoum gebildetes Präteritum; nach SCHW. 1.719 u. DELG ein Intensivum, das den neu entfachten Kampfeifer der Achaier besonders unterstreichen würde (KURZ 1966, 109f. mit Anm. 39). 9
399 « 7.466; vgl. auch 9.88. — Kdrcvioav: hom. hapax , er machen' (LfgrE s.v.); zur Form WEST 2001a, 124f.
'ein (rauchendes Herd-)Feu-
4 0 0 - 4 0 1 U n d j e d e r opferte, der eine d e m , der andre j e n e m eine summarische Priamel , die als "foil for the introduction of the subject of interest" (sc. Opfermahl des Führungszirkels) dient (RACE 1982, 33 Anm. 5). Der Status-Unterschied zwischen der Masse und den Anführern wird auch dadurch unterstrichen, daß die Gebete der einfachen Soldaten - im Gegensatz zu dem Agamemnons (412-418) - lediglich in indirekter Rede zusammengefaßt werden (ein in der Ilias verhältnismäßig seltenes Phänomen: DE JONG 1987, 115f.). Charakteristisch ist ferner, daß der Erzähler die einfachen Krieger nur um ihr eigenes Überleben, Agamemnon dagegen um Sieg beten läßt (schol. bT zu 401; vgl. AUBRIOT-SEVIN 1992, 68f.). p
400 epe^e: zu pe£co/Ep8co 'opfern, eine Opferzeremonie durchführen'
1.147n. —
8EG)V aieiyevexdcov: flektierbare VE-Formel (Gen.: 5x 77., 2x Od., 3x Hes., 3x
hom.h.; Dat.: 3x 2x Od., Ix Hes.). 401 et>%6u,evoq ... cp-oyeiv: Inf. Aor. bezogen auf eine zukünftige Handlung wie 3.28 (pdxo ydp TEIGOCGOOCI dA,eirr|v, 13.666f. 7toÄ,Ä,dKi ydp ol EEITCE (hatte prophezeit) ... I vot)Gcp x>n' dpyocAin (p6(a9oci (SCHW. 2.296; CHANTR. 2.189). — Odvaxov xe q>i)-
yeiv Kai \i&Xo\ ap^oq: KIRKS Vermutung, daß die von den Achaiern erflehte "selfpreservation may involve keeping clear of the real fighting altogether", ist angesichts ihres neu erwachten Kampfgeistes (394ff., 453f.) auszuschließen. cpDyEiv steht hier in der Bed. 'entkommen, lebend überstehen' (wie Od. 1.1 lf.: EV6' aXXoi \ikv navxeq ... I oiKoi EGOCV, K6XE\I6V TE 7i£(p£Dy6T£(; TJ5E QaXaocav). Die Wendung Odvaxov TE ... Kai (i. d. ist möglicherweise als EV ö i d 5DOIV zu verstehen: 'dem Tod in der Schlacht zu entgehen' (AH). — \LG>XOV ap-noc;: VE-Formel (noch 7.147, 16.245, 18.134); Xoc, (auch ohne apno^: 18.188, Od. 18.233 u.ö.) wird etymologisch i.d.R. mit lat. moles 'Last, Mühe' u. althochdt. muoan 'beschweren', muodi 'müde' in Verbindung gebracht; falls korrekt, wäre - ähnlich wie bei lat. contendere - eine Bedeutungsentwicklung von 'Anstrengung' zu 'Kampf; Kampf-Schauplatz, Schlacht' anzunehmen (zur Auffassung des Kampfes als mühevolle Arbeit vgl. 1.162n., 4.470f., 13.343f. u.ö.; so 398 dvGxdvxE«;: = d v a o x d v T £ < ; (Apokope, R 20.1). — o p E o v x o : 'sie stürmten los' (t). — KEÖOCGGEVTE*;: KEÖdvvuui ist eine prosod. Variante zu GK£5dvvi)ui.
Kommentar
121
z.B. auch im Nibelungenlied [V. 2: "von heleden lobebaeren, von grözer arebeit"], also wohl idg. Erbe): TRÜMPY 1950, 160-162; RUIJGH 1957, 95f.; vorsichtig zustimmend FRISK U. DELG; anders LfgrE s.v. 402-444 Agamemnon lädt den engsten Führungszirkel zu einem Opfermahl ein und betet darum, Troia noch an diesem Tage erobern zu können. Nestor mahnt zur Eile. 402 « 7 . 3 1 4 . — brachte dar ein Rind: Die gewöhnlichsten Opfertiere sind Schafe (1.66n.); die wesentlich teureren Boviden werden nur bei besonderen Anlässen geopfert. Empfänger sind in erster Linie Zeus (vgl. 7.314f., 8.238ff., 11.772f. u.ö.), Athene (6.308 u.ö.) und die Toten (23.166 u.ö.) (LfgrE s.v. ßofiq 88.52ff.). Hier opfert Agamemnon dem Zeus, da er sich von ihm die Erfüllung der AulisOrakel (s. 309, 350) und der Traumbotschaft erhofft. d v a ^ av5p¿DV 'Ayafiéfivcov: flektierbare VE-Formel (1.172n.). 403 « 7 . 3 1 5 . — fünf Jahr altes: "epithet referring to choice age of animal [...] sacrificed/slaughtered", vgl. 7.315, Od. 14.419, 19.420 (LfgrE s.v.). Die Schlachtung von Rindern im Alter von fünf Jahren paßt zu der mehr auf Fleisch- als auf Milchproduktion ausgerichteten Viehwirtschaft der hom. Zeit (wo Milchproduktion im Vordergrund steht, liegt das durchschnittliche Alter des Schlachtviehs bei zehn Jahren): JAMESON 1988, 93f.; vgl. RICHTER 1968, 4 9 - 5 1 . a)7Eepjievéí Kpovicovi: flektierbare VE-Formel (350n.). 404-409 Agamemnon lädt diejenigen Helden zum Opfermahl ein, die dank ihren Qualitäten in Kampf und/oder Rat den Kreis seiner engsten Vertrauten bilden (s. FM 3; der 53ff. u.ö. tagende Fürstenrat zählt vermutl. weit mehr Mitglieder, vgl. 194n.); zur Funktion solcher Manier LATACZ (1990) 1994, bes. 360 ("sozialer und geistiger Kommunikations-Anlaß"); VAN WEES 1995, bes. 164-177; RUNDIN 1996, bes. 200-205. - Der Erzähler hebt hervor, daß 'zuallererst' (prötista, vgl. 228n.) Nestor und Idomeneus eingeladen werden (beide sind älter als Agamemnon und genießen seine besondere Wertschätzung: 2 1 , 370ff., 4.311 ff. [Nestor]; 4.255ff. [Idomeneus]). Die Reihenfolge der übrigen Namen dürfte versifikatorisch bedingt und nicht als soziale Rangfolge zu interpretieren sein (vgl. die variierende Reihenfolge in vergleichbaren Aufzählungen: 7.161ff., 14.51 lff., 19.309ff.); jedenfalls ist die Tatsache, daß Odysseus als letzter genannt ist, kaum (mit HAFT 1989/90, 102, u. MACKIE 1996, 28) als Ausdruck von Agamemnons Geringschätzung zu verstehen (s. 370n.; schol. bT zu 307 sehen die letzte Stelle sogar ebenso wie die erste als 'Ehrenplatz' an ['last but not least']; vgl. Od. 3.415 mit WEST z.St.).
402 ö: anaphor.-demonstr. (R 17), dazu ävat,
dcv5pcov 'Ayauiuvcov als Apposition.
122
Ilias 2
404 äpiGTT\aq IlavaxociCDv: flektierbare VE-Formel (nur //., 6x Nom., 2x Akk.; im Dat. ersetzt durch d p i G x r | e G G i v 'A%aicov [3x//., Ix Od.]: CALHOUN 1934, 199). Zu dpiGxetx; s. 1.227n.; nava%aio( (außer in der vorl. VE-Formel nur 9.301 u. 3x Od.) ist Synonym zu navxeq 'A^aioi (zur umstrittenen Wortbildungsweise LfgrE s.v. mit Lit.); dpiGTfje<;/-a<; nava%aiä>v bez. also pointiert die Elite unter allen vor Troia versammelten Achaiern. Hier in Apposition zu yepovxaq, mit dem es zu einem Gesamtbegriff verschmilzt (wie 19.193 mit KovprjTac;; allg. zu Wendungen dieser Art 474n.): 'die besten Geronten (d.h. Führungskräfte: 53n.) unter allen Achaiern, der engste Führungszirkel\ 405 1. VH m Od. 3.57; 2. VH = //. 10.112, 15.301, Od. 19.181. - ävoncxa: 1.7n. 406 die beiden Aias: Der gr. Dual Aiante bez. i.d.R. (und so wohl auch hier) den Telamon-Sohn und den Oileus-Sohn Aias, die in der Ilias oft gemeinsam auftreten (s. etwa 13.701ff., 17.718ff.); allerdings finden sich an einigen Stellen (bes. deutlich 4.273) Spuren des urspr. Dual-Gebrauchs für das Brüderpaar Aias und Teukros (zuerst beobachtet von WACKERNAGEL [1877] 1953; dazu PAGE 1959, 2 3 5 238. 272f. Anm. 52; KIRK; zu einer aind. Parallele: EDGEWORTH/MAYRHOFER 1987). TuÖEoq \)!6v: flektierbare VE-Formel (nur //.: 3x Akk., l l x Nom.); ferner insges. 7x IL/Od. nach der Zäsur A 3; 3x an anderen Stellen im Vers und/oder durch Epitheta erweitert. 407 « 169 (s.d.). Nach dem Gesetz der wachsenden Glieder wird der letzte Name der Aufzählung durch ein Epitheton erweitert (BEHAGHEL 1909,139); das Muster dürfte auf die idg. Dichtersprache zurückgehen (SCHMITT 1967, 272ff.). 408 im-Ruf-gewalt'ge: wörtl. 'gut in bezug auf den (lauten) R u f ; die Verbindung fungiert als generisches Epitheton (25x bei Menelaos, 21x bei Diomedes, je 2x beim großen Aias und bei Hektor, l x bei Polites). Wohl in erster Linie auf die gute Kommando-Stimme von Anführern zu beziehen (AH; KRAPP 1964, 56; vgl. 5.784ff.); viell. auch auf die Fähigkeit, den Feind beim Angriff durch lautes Kriegsgeschrei zu erschrecken (WILLCOCK; vgl. 12.377, 16.565f. u.ö.). ßof]v dyaOoq MeveXaoq: flektierbare VE-Formel (Nom.: 12 8x Od.; Akk.: 4x //., lx Od.). p
404 K{KA,TJGK£V: Nebenform zu KaAico, 'lud (einen nach dem anderen) ein' (iterativ: R 16.5); zur augmentlosen Form R 16.1. 405 7ipa)TiGTa: 'zuallererst'. — Kai 'l5ojievfja (p)dvaKia: zur Prosodie R 5.5 (Hiatkürzung) und 4.3. 406 Ai'avce: Akk. Dual. (f). 407 'OÖDGfja Au UTJTIV dxdXavTov: 169n.
408 avx6\iaxoq: eigtl. 'selbst (wohin) strebend' (avioq + uijiova), d.h. 'aus eigenem Antrieb, von selbst'. — Öe (f)oi: zur Prosodie R 4.3. — oi: = auxcö (R 14.1). — ßorjv: Akk. der Beziehung (R 19.1; t ) .
Kommentar
123
409 Menelaos erspart seinem Bruder die Mühe, ihn - wie es wohl der strengen Etikette entsprochen hätte - eigens herzubitten (schol. bT zu 405^-09, T zu 408; daß das Mahl überhaupt stattfindet, ist offenbar selbstverständlich: vor entscheidenden Schlachten trifft man sich zum Opferritual). Die besondere Rücksichtnahme auf die Lage seines Bruders ist charakteristisch für Menelaos, der sich seiner Verantwortung für den Krieg schmerzlich bewußt ist (3.97ff., 10.25ff.) und sich auch sonst durch weichere Züge auszeichnet (6.51ff., 17.669ff., 23.606ff.; dazu BARCK 1971, 12-14; PARRY 1972, 17; LfgrE s.v. MzvzXaoq mit weiterer L i t ) . Zu der - in der älteren Forschung zur hom. Ethik oft unterschätzten - Bedeutung von Werten wie Mitleid, Freundlichkeit, Rücksicht u.a. s. allg. ZANKER 1994; vgl. auch 1.275n. Der Vers wurde von Demetrios v. Phaleron u.a. (referiert bei Athenaios 5.177e-f) als Interpolation verdächtigt, da es doch selbstverständlich sei, daß man einen nahen Angehörigen nicht zum Mahl einladen müsse (so auch KIRK). Dieses Urteil spiegelt jedoch lediglich die von der höfischen Kultur des Hellenismus geprägten Wertvorstellungen der Alexandriner; die Überlieferungslage bietet kein Indiz für die Unechtheit des Verses (VAN DER VALK 1964, 499; APTHORP 1980, 19f.).
ei'See y a p KOCTOC Bujióv: Menelaos erfaßt die angespannte Situation seines Bruders intuitiv: "Dieses Wissen 'im Inneren' als einen von äußeren Komponenten unabhängigen Vorgang stellt der Dichter mit dem Zusatz KOCTOC ODJLIÓV dar" (JAHN 1987, 226; zur
Beteiligung des Oujióq an rationalen Vorgängen s. auch SCHMITT 1990, 194ff.). - Zur Form e'iöee ORTH 4; WEST 1998, XXXIII. - oc8eA,
409 ei'öee: augmentlose (R 16.1) 3. Sg. Plpf. (« Impf.) zu oiÖoc. — ocöetapeov: = oc8e^(pov; im Dt. als Subjekt in den Nebensatz zu ziehen. 410 7tepiaTT|oocvTO (+ Akk.): 'stellten sich auf rings um ...'. — ovXoxüiaq: 'Streugerste', aus oXai/ovXai (< *6A,f oc(, vgl. R 4.2) 'Gerstenkörner' + %£co.
124
Ilias 2
selbst einen Kreis um das (einzige) Opfertier. - Der Aor. Med. von i G i a j i a i ist sonst i.d.R. transitiv (z.B. 1.480), weshalb Bekker hier 7iEp{axr|odv x e konjizierte (vgl. LEAF). Doch 7iEpiGxr|GavT0 ist hier und an der Parallelstelle Od. 12.356 (s. HEUBECK z.St.) einheitlich überliefert; intrans. Auffassung liegt auch 18.533 = Od. 9.54 (GTT|GCXjxevoi 8' ejid%ovTo |id%r|v) nahe (anders EDWARDS ZU 18.533-4). — K a i o\)Xo%\)xac, dveXovxo: 1.449n.; dort geht dem Gerste-Aufnehmen das Händewaschen voraus (1.449a %£pv(\|/cxvT0 8' ercei/ca), das hier nicht explizit erwähnt wird. Die Auslassung hat offenkundig versifikatorische Gründe (1. VH hier für die Aufstellungs-Beschreibung verwendet, die 1.447b-448 bis ans VE reicht). 4 1 1 - 4 2 0 Zur Typischen Szene 'Gebet' s. 1.37^12n.; realisiert sind hier die Elemente (2) Verb des Betens, (5) Anrufung der Gottheit (mit Titeln), (7) Bitte, (8) formelhafter Abschluß, (9) Reaktion des Gottes (hier ausnahmsweise nicht positiv, s. 419^120n.). Das Fehlen der pars epica (Element 6: Nennung früher erbrachter oder empfangener Leistungen) braucht nicht mit KIRK als Defizienz angesehen zu werden, da die begleitende Opferhandlung die Bitte implizit legitimiert (ebenso 24.306ff. u.ö.; dazu BECKMANN 1932, 46; vgl. SCHEER 2001, 43f.). - Inhaltlich ist die Bitte durch den Trug-Traum inspiriert. Gebete um den Untergang von Gegnern stehen nicht im Widerspruch zum antiken Frömmigkeitsbegriff (VERSNEL 1981, 1 8 - 2 1 ; SCHEER 2001, 47f.; vgl. z.B. 6.306L, Od. 20.116ff.); charakteristisch für Agamemnon sind aber der fast sadistische Ton, in dem er sich die Folgen der Eroberung Troias ausmalt (vgl. etwa 1.29ff., 6.57ff.), und das verblendete Wunschdenken, das ihn trotz Achills Kampf boykott die Eroberung Troias noch am selben Tag erwarten läßt (vgl. 375-380n.): so raschen Erfolg - nach neunjähriger vergeblicher Belagerung - hatte ihm nicht einmal der Trug-Traum eindeutig in Aussicht gestellt (vgl. 37n.). p
Agamemnons aggressiver Ingrimm äußert sich in einer Häufung von Ausdrücken für 'niedermachen, zu Boden werfen': 2x 7tpr|vr|<; (414, 418), Kocxd ... ßocAieiv (414), EV KovvnGiv (418), 6Sd£ A,OC£O{OCTO youav (418). 411 2. VH = 4.153; zur VE-Formel Kpeicov 'Ayauiuvcov 1.102n. 412 Feierliche Ganzvers-Anrede (vgl. 1.36n.); Variante zum Formelvers ZEV 7idT£p, "I8r|0£v jieSecov, KUSIGTC uiyiG-ce (3.276, 3.320, 7.202, 24.308; hier als v.l. bezeugt, doch von Aristarch zu Recht verworfen, da die Anrufung des lokalen Idäischen Zeus in einem Gebet um die Zerstörung Troias unpassend wäre [schol. A; vgl. KIRK]). Eine weitere Variante findet sich 16.233f. (Achills Anrufung des Dodonäischen Zeus); häufiger steht einfaches ZEV rcdiep (3.365, 7.179, 8.236 u.ö.; vgl. BECKMANN 1932, 34). — Zeu KVÖIOTE jieyiaxe: = 3.298, Hes. Th. 548; KUSIGTE u i y i G x e steht außerdem 4x 77. (im oben genannten Formelvers) u. Ix hom.h. am VE. Zu KUSIGTE s. 1.122n.; zur emphatischen asyndetischen Epitheta-Reihung 23n. (vgl. 1.99n.). Hier wird der Effekt durch das Homoioteleuton verstärkt (FEHLING 1969, 258). Der Gebrauch 411 TOIGIV: zur Flexion R 11.2; zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, TO R 17. 412 ouGepi: präpositionsloser dat. loci (R 19.2).
Kommentar
125
von Superlativen auf -isto- als Götter-Epitheta ist charakteristisch für die idg. Sakralsprache; vgl. auch lat. luppiter optimus maximus (mit jüngerer Suffixbildung): WATKINS (1975) 1994, 510f. - KeA,<xiveq>e<;: 1.397n. - aiOepi VCUCDV: VE-Formel (2x //., Ix Od., 2x Hes.), stets von Zeus. aiOrjp bez. bei Homer den Himmelsraum (unter dem ovpavoq = 'Firmament': 458), in dem sich Wind und Wolken bewegen (daher wohl spez. als Sitz des Wettergottes bezeichnet, vgl. 11.53f., 15.192; die Vorstellung vom oci9r|p als einer wolkenlosen hellen Luftschicht über dem drjp ist nachhomerisch: LEAF, Appendix H, Bd. 2 S. 599-601; SCHMIDT 1976, 75ff.).
413 67c(l) ... 8\)v<xi Kai enx ... eA,8eiv: sc. Öo^/Euxoiiai; Inf. als Ausdruck des Wunsches wie 7.179, Od. 17.354 (mit Übergang zum Opt. wie hier in 418) u.ö. (SCHW. 2.380, 382; CHANTR. 2.317f.). erci ... 5\)voci bed. prägnant 'zu uns untergehen, heransinken' (analog zum folgenden ercl . . . eAßeTv 'herankommen'): FAESI-FRANKE; LEAF. p
Zum Polaren Ausdruck 'Sonne geht - Dunkel kommt' s. 1.475n. 414 npr\veq: proleptisch-resultativ (d.h. die Folge von Kocxocßoc^eiv ausdrückend; vgl. dt. Wendungen wie 'sich heiser reden'): 'vornüber', so daß es flach auf den Boden zu liegen kommt (FAESI-FRANKE; K.-G. 1.276; SCHW. 2.181). Bei Homer sonst i.d.R. von sterbenden oder toten Kriegern, die kopfüber zu Boden fallen bzw. mit dem Gesicht nach unten daliegen (418, 4.544, 5.58 u.ö.; vgl. BROCCIA 1963, 39f.). — uiXccöpov: im engeren Sinne 'Firstbalken', hier (wie 9.204 u.ö.) pars pro toto für 'Dach, Haus' (LfgrE). p
415 aiGocXoEv: 'rauchgeschwärzt'; Od. 22.239 als bloßes ornamentales Epitheton zu uiAxxOpov verwendet (d.h. dunkel vom Rauch des Herdfeuers), hier dagegen als runover word (s. Enjambement *) stark betont und wohl proleptisch auf die verkohlten Überreste des niedergebrannten Palastes zu beziehen (schol. bT; KIRK). — 7cpf)aat ... ni)poq: 'in Brand setzen'; zum gen. part. nvpoq (anstelle des dat. instr. nxipx, 8.182 u.ö.) vgl. 6.331 (ifj xa%a äcxv nvpbq önioio Oepnxai, 9.242 avxäq 5 ' euTtpriaeiv |iaÄ,epoa) 1
nvpoq u.ö. (SCHW. 2.110f.; GRAZ 1965, 223-231). (dva-/e^i-)7tpr|6co kommt bei Ho-
mer in den Bed. 'blasen' (1.481 u.ö.), 'hervorquellen lassen' (9.433 von Tränen) und 'anzünden' vor (vgl. 8.182, 14.47 u.ö.; Überlegungen zur Bedeutungsentwicklung bei GRAZ ebd. 224-226). Die alte (von Aristarch bevorzugte) v.l. 7iA,fjaoci könnte durch einen Kopisten, der den gen. part. bei 7tpfjoai nicht verstand, in den Text geraten sein (hier u. 9.242). — 8T]IOIO: wohl mit Kürzung des Binnenhiats (ww-w) u lesen (SCHW. 1.244; DELG). 5rVio<; wird bei Homer als Epitheton zu %\>p, %6XE\ioq und dvrjp gebraucht; auch substantiviert im PI. in der Bed. 'Feinde'. Etymologie und Bed.-Entwicklung sind umstritten; als Grundbed. wird teils 'feindlich, zerstörerisch' (vgl. 8rji6co), teils 'brennend, lodernd' angesetzt (zu öaico; vgl. 8.217 u.ö. %vp\ KT\XE(D [zu KOUCÖ]; Z
413 npiv: Adv. (414 dagegen Konjunktion). — en(i) ... bvvai Kai £7il ... eXQeiv: zur sog. Tmesis R 20.2; zum Inf. als Ausdruck des Wunsches | . — t]e^iov: = iiÄiov. 414 7ip(v ji£ Kaxd 7tpr|V£<; ßaAisiv: 'bevor ich zu Boden geworfen habe'. Bei Homer wird Tcpw auch nach neg. HS meist mit Inf. konstruiert; zu 7tpr|V£<; t , zur sog. Tmesis Kaxd ... ßa^eevv R 20.2, zur Form ßaÄieiv R 16.4, R 8. — npidjxoio: zur Flexion R 11.2. 415 7tpfJGai: Aor. zu 7ipr|9co (Nebenform von 7uujcpr|ua); zur Konstruktion mit Gen. t— 5nioio: zur Prosodie t- — 0\>p£xpa: PI. vom zweiflügeligen Eingangstor des Palastes.
126
Ilias 2
dann sekundär auf die KampfSphäre übertragen, vgl. Wendungen wie |u,d%r|<; Kocuaxefpnq 4.342); wieder andere gehen von zwei urspr. getrennten Stämmen aus. Einzelheiten: DELG, FRISK, LfgrE (mit Lit). 416 2. VH (ab %iT(bva) = 16.841. — 'EKTOpeov: Zugehörigkeitsadj. wie NeGxopeoc; (s. 54n.). — xixcava: hier wohl metaphorisch für 'Panzer' (wie in der VE-Formel 'A%aicov %(XA,KO%IT(DVCQV 1.371 [s.d.] u.ö. und 13.439f. %1/ccova I %dA,Keov; d CATLING 1977, 79f.); anders AH (mit Hinweis auf 3.358f.). 417 x ^ < P metonymisch für Schwert oder Speer, vgl. 1.236n., 2.226n. — pcoyaA,eov: zu priyvoua (zum Suffix -aXzoq RISCH 104); hier proleptisch-resultativ (wie 414 Ttpriveg, s.d.): 'so daß er zerrissen, zerbrochen wird; in Stücke'. Vgl. 543f. (von den Abantern): jieuacoTeq ... I öcbpnKaq pri^eiv 8nicov d|Li(pi GTTIOEGGIV. — duxp' OCUTOV exaipoi: VE-Formel (4x //., Ix Od.). 418 1. VH = 4.544; « 6.43, 'Hes.' Sc. 365. — 6 8 a £ XaCoiaxo y a i a v : redensartliche Umschreibung des Kriegertodes (Varianten: 65d^ kXziv yociocv/ot)öa<;: 22.17 / 11.749, 19.61, 24.738, Od. 22.269; s. LfgrE s.v. 6öd£) wie ital. 'mordere la terra', dt. 'ins Gras beißen', engl, 'bite the dust', frz. 'mordre la poussiere' (AH, WILLCOCK; RÖHRICH 1991, 577-580; auch im Hethitischen belegt: HEUBECK [1971] 1984, 280f.). In der Ilias nur in direkten Reden. "The idiom may refer to involuntary clenching of the jaw in death or it may express especial humiliation, not mere defeat and dying, but being forced to participate in one's own degradation and death. In current American slang, 'You've got to eat dirt', or 'eat it'" (LATEINER 1989, 19). a z u
a
K
:
419-420 Angaben des Erzählers zur göttl. Reaktion auf ein Gebet haben proleptis c h e Funktion ( 1 . 3 7 ^ 2 n . ; DUCKWORTH 1933, 10f.; MORRISON 1991, 149ff.). Ganz oder teilweise negative Reaktionen sind dabei relativ selten, doch vgl. 3.302, 6.311, 12.173, 16.249ff. (außer 12.173 mit vorausgehenden Opferhandlungen); ferner die Hinweise auf vergebliche Opfer in 7.478ff., 8.550ff. (wohl interpoliert, s. KIRK z.St.), Od. 9.55lff., 12.353ff./394ff. Hier weist die Formulierung darauf hin, daß Zeus die Bitte zwar nicht jetzt, aber am Ende doch erfüllen wird (durch das 'noch nicht'-Motiv wird die Spannung des Publikums aufrechterhalten): Troias Fall steht fest. So läßt sich auch die Annahme des Opfers erklären, die freilich zugleich als Ausdruck der Tatsache gewertet werden kann, daß Zeus Agamemnon weiterhin täuscht (LEAF, KIRK). Ob (und wenn ja: wie) die Opfernden nach der Vorstellung des hom. Erzählers beurteilen konnten, ob ihre Gabe angenommen sei, geht aus dem Text allerdings nicht hervor; das später geläufige Verfahren der Eingeweideschau kennt Homer jedenfalls noch nicht (es ist erst seit dem ausgehenden 6. Jh. v. Chr. belegt: VAN STRATEN 1995, 156f.). In 7.478ff. u. Od. p
416 'EKTOpeov: « "EKTOPOQ (t). — GTT|08GGI: zur Flexion R 11.3.
417 noXeEq: = noXXoi (R 12.2); zur unkontrahierten Form R 6. 418 KovvnGiv: zur Flexion R 11.1. — 65d^: Adv., 'mit den Zähnen'. — A-a^oiaxo: = Xd^oivxo (R 16.2), zu ?td£o|iai « Xaußdvco; Übergang vom Inf. (413ff.) zum WunschOptativ.
Kommentar
127
12.394ff. sind vergebliche Opfer von Unheilszeichen begleitet, doch an den übrigen einschlägigen Stellen (s.o.) fehlen entsprechende Hinweise. 419 « 3.302. — äpoc: signalisiert Evidenz (R 24.1; vgl. FAESI-FRANKE: "wie sich das nach der Lage der Dinge erwarten ließ"): der Rezipient wird an die 38-40 mitgeteilte Intention des Zeus erinnert (LfgrE s.v. 1154f.). — E T c e K p a a i v e : zur Orthographie WEST 1998, XXXII.
420 o ye: 1.97n. — 5EKTO: Anders als das meist durativ verwendete Ptz. öeyjievoc; ('erwartend', s. 137n.) ist ÖEKTO/EÖEKTO i.d.R. aoristisch aufzufassen: 'er nahm an' (DEBRUNNER 1956, 77-79; CHANTR. 1.296; weitere Lit. zu der umstrittenen Form bei FRISK 3.72). — duiyapiov: 'nicht beneidenswert, elend, schrecklich' (zu (leyaipoo); teils von Personen (z.B. Od. 17.219), teils von Situationen, in denen die Betroffenen 'nicht beneidenswert' sind (hier u. Od. 11.400, Hes. Th. 666) (LfgrE s.v.). Zur in schol. A bezeugten v.l. äXiaoTov, auf die Apoll. Rhod. 2.649 anzuspielen scheint, s. RENGAKOS 1993, 25. 97 (mit Lit.). 4 2 1 - 4 2 4 = 1.458-461 (s.d.). 425-426 Im 1. Gesang wird an der entsprechenden Stelle (462f.) geschildert, wie Chryses die Schenkelknochen verbrennt und eine Weinspende darüber ausgießt, während die jungen Leute die Innereien braten - eine Aufgabenteilung, die das Autoritätsgefälle zwischen dem Priester und den ministrierenden Achaiern unterstreicht (s.d.). Hier soll das Opfer dagegen offenbar als kollektiver Akt von (mehr oder weniger) Gleichrangigen erscheinen (vgl. KIRK; CARLIER 1984, 163). 426 ' H q x x i o T O i o : Der Name des Gottes steht für seinen Wirkungsbereich, wie " A p n c ; (dpriq) 381 (s.d.), 'AjKpiTprcri Od. 12.97, 'AcppoSixrj Od. 22.444; häufiger steht für 'Feuer' q>Ax>£ 'HcpouG-coio (9.468, 17.88 u.ö.): AH, LEAF; vgl. FG 28; LfgrE s.v. 950.36ff. 4 2 7 - 4 3 2 = 1.464-469 (s.d.). 4 3 3 - 4 4 0 Nestor mahnt zur Eile, wie es seiner 337ff. zum Ausdruck gebrachten Haltung entspricht. 433 = Od. 3.68; « //. 10.203, Od. 3.417, 3.474. - xoiq äpcc UA)6G>V fip/e: VA-Formel (= Od. 3.68, 5.202, 22.261, 24.490); häufiger noch (am Satzanfang) TOIGI öe |it>9cov f|p%e (7x //., 10x Od.; ferner lx hom.h. T^GI öe JI. f).). Leitet Reden in Versamm419f. 8(pax(o): zum Medium R 23. — ot)8(£): bei Homer auch nach positiven Sätzen (R 24.8). — 7i(ö (f)oi: zur Prosodie R 4.4. — oi: = orÖTCp (R 14.1). — £7t£KpdociV£ . . . ocpeXA,ev: Impf., 'wollte erfüllen ... steigern'. — Ipd: = l e p d . 4 2 1 - 4 2 4 = 1.458-461 (s.d.). 425 d p : = d p a (R 24.1). — äqvXXoiöiv: auf 'blätterlosen', d.h. trockenen Holzscheiten; zur Flexion R 11.2. 426 d|i7i£{pavT8(;: = dvarc£{pavT£<; (Apokope, R 20.1).
— i)7i£(p£%ov: = i)7i£p£i%ov
(zur metr. Dehnung -£ip- R 10.1, zur augmentlosen Form R 16.1). 4 2 7 - 4 3 2 = 1.464-469 (s.d.). 433 TOIC;: 'unter ihnen' (vgl. R 19.2). — TEprivioc;: 336n. — !7t7c6xa: 336n.
128
Ilias 2
lungen und in informellen Gesprächen ein (öfter wie hier nach dem Ende einer Mahlzeit, z.B. Od. 3.68, 5.202): 'er/sie ergriff das Wort'. — repTJVKx; I n n o i a Neaxcop: 336n. 434 = 9.96, 9.163, 9.677, 9.697, 10.103, 19.146, 19.199; Od. 11.397, 24.121; die "repeated whole-verse addresses to Agamemnon underline his formal standing as the Achaian overlord and contrast with the PNV [proper-name vocative] usage of Achilleus, who is not the Achaian leader and is addressed in less elaborate, but also less rigid and hence more personalized, forms" (KAHANE 1994, 102). Dazu paßt, daß in Ilias und Odyssee unter den menschlichen Handlungsfiguren nur Agamemnon mit dem Vokativ kydiste ('erhabenster, majestätischster': 1.122n.) angeredet wird. d v a £ dvöpcov 'Ayajiejivcov: flektierbare VE-Formel (1.172n.); zur Verbindung dva^ dvöpwv 1.7n. 435 |XT|KeTi vx>v 8f|8' a $ 0 i Xey&\ieQa: so die meisten Hss. und Aristarch gegen Zenodots Lesart UTJKETI VVV (8r|) TOCUTOC ^eycojieBa, die laut LEAF "the only one consistent with Homeric usage" ist (vorsichtig zustimmend KIRK). LEAF beruft sich darauf, daß ^eyoum 'sagen, (be)reden' sonst nur mit Objekt gebraucht wird (was Aristarch dazu veranlaßte, das Wort hier etwas gezwungen in der Bed. 'versammelt bleiben' zu fassen: schol. A); vgl. 13.275 x( G£ XP'H lavia XEYEGQÖLV, 13.292 = 20.244 UT|K8TI TOCUTOC X-eycöjieöa vrj7rt)xioi coq. Dagegen WEST 2001, 177: "[...] in the other passages dialogue is in progress and TOCUTOC refers to what is being said. Here it would have no reference. The poet adapted the formula for this very reason [...] In Zenodotus' version it has reasserted itself." (Zu Aiyojioci 'sich unterhalten' s. auch LfgrE s.v. 1651.47ff.). Der Sinn wäre also: 'laßt uns jetzt nicht mehr lange hier(bleiben und) miteinander reden' (sondern gleich zu Taten schreiten). 436 8T|- 'doch, offenkundig' (häufig nach Relativpronomina: DENNISTON 218f.). — eyyi)(xA,{£ei: Die Mehrzahl der Hss. bietet das Fut. eyyuaAi^ei, doch das Präs. stand nach dem Zeugnis des Didymos (schol. AT) in allen besseren Texten seiner Zeit (od naoai im Gegensatz zu od 5r||icb5ei<; / od KOIVOU, vgl. GT 14 u. WEST 2001, 50-52), namentlich denen von Aristarch, Apollonios Rhodios und Aristophanes v. Byzanz. Dem Präsens ist der Vorzug zu geben (so auch KIRK; LfgrE s.v.; RENGAKOS 1993, 49. 89): Zeus hat durch die (soeben wieder präsent gewordenen: 308, 353) Zeichen in Aulis zu erkennen gegeben, daß er die Eroberung Troias durch die Achaier begünstigt; Nestor spricht von diesem Ziel als von einer Aufgabe (epyov, vgl. 137), die der Gott ihnen offensichtlich (5r|) 'in die Hand gibt' (sc. mit Aussicht auf Erfolg; eyyuocAi^cö zu y\>ocA,ov 'die Höhlung der Hand': FRISK; in der Ilias sonst v.a. im Bezug auf von Zeus verliehenes KpdxoQ od. K\)5O<;, vgl. 1.353n.). 434 KUÖIGTE, (p)dva^: zur Prosodie R 4.3. 435 8r\0' (6r|9d) ... önpov: zwei Adverbien der Bed. 'lange'. — oc\)9i: Kurzform von a\)TO0i 'an Ort und Stelle, hier'. — A-eycbjieGa: zu ^eyoum 'sich unterhalten' (f). 436 dußaMlcb|i£0a (p)epyov: zur Prosodie R 4.3. — dußocÄ,?tcb|j,£6a: = dvocßocÄAcb|U£0a (Apokope, R 20.1), 'wir wollen aufschieben'; Medium: unser Werk. — OEOQ: SC. Zeus.
Kommentar
129
437-444 Nestor regt an, daß Agamemnon das Heer durch die Herolde zusammenrufen lassen soll, was dann auch geschieht. Daß die Ausführung des Auftrags explizit (und mit wörtl. Anklängen an den Auftrag) berichtet wird, entspricht allgemeiner epischer Konvention (1.308-312n., 1.346-347an., 2.52n.). Hier entsteht durch die Einschaltung einer vermittelnden Instanz das Erzähl-Schema "A proposes to B that he send C, B does so", für das WEST 1997, 357, Parallelen in der babylonischen Epik nachweist; dem gleichen Muster folgt 4.64-74. 437 àXX' aye: 72n. — 'Axociœv x<xÄ,KO%iT<öva>v: 1.371n. 439 aGpöoi &8E: "'versammelt so [wie wir sind]', d.i. sofort, sogleich" (AH): sie sollen gemeinsam direkt zum Versammlungsplatz gehen, ohne sich zuvor noch einmal im Schiffslager zu zerstreuen. Vgl. 18.392 "Hcpaurce, 7tp6|ioÀ,' coÔe, mit schol. A: ox>Tcoç cbç ë%eiç, urjôev i)7t£p0é|i£voç (anders EDWARDS z.St, doch vgl. LSJ s.v. I 2); zur Nachstellung von coôe vgl. auch 258, 20.21 lf. — KCXTCX oxpaxàv E'op'uv ' A / a i ©v: VE-Formel (1.229n.). 440 ö
8cxKp'uv "Apnoe (3x)" (LAMBERTERIE 1990,
64).
441 = 23.895; 1. VH = 166 (s.d.) u.ö.; 2. VH « 434 (s.d.) u.ö. 442-444 « 50-52 (s.d.): Die den Aufmarsch der Achaier vorbereitende Szenenfolge wird durch eine Ringkomposition abgerundet (HEUBECK [1950] 1991, 453f.; KATZUNG 1960, 70f.). Anstelle von agorënde 'zur Versammlung' (51) steht hier pölemönde 'in den Krieg' (443): dem durch den Traum vorgegebenen Ziel (Rüstung der Achaier: 11 « 28 = 65) steht nun nichts mehr im Wege. p
442 ocuidca: steht in der Ilias öfter, wo eine Figur einer Aufforderung Folge leistet oder eine Bitte erfüllt; vgl. z.B. 8.247, 9.174, 11.517 (ERREN 1970, 39f. 56; LfgrE s.v. 1604.48ff.; vgl. auch 322n.). Zum bei amiKa häufigen Asyndeton K.-G. 2.346f. 443 « 51, 19.69.
437 oeye: urspr. Imp. zu oeyco; zur Aufforderungs-Partikel erstarrt: 'auf, los'. — 'A%aicov XcxA,Ko%iTcovcov: zu verbinden mit ^aov (438). 438 dyeipovTcov: 3. PL Imp. — vfjaq: zur Flexion R 12.1. 440 lojiev, eyeipojxev: kurzvokalische Konjunktive (R 16.3). — öeppoe (+ Konj.): final (R 22.5), hier mit Modalpartikel (K8 = otv: R 21.1). — oepna: zur Flexion R 12.4. 4 4 2 - 4 4 4 « 50-52 (s.d.).
130
Ilias 2
445-483 Das Heer strömt wieder zusammen und formiert sich zügig zum Angriff. 445 1. VH = 23.233. — ccu-cp' 'Axpeicova: Der namentlich Hervorgehobene kann (muß aber nicht) an der Handlung seiner Umgebung beteiligt sein (SCHW. 2.416; CHANTR. 2.88; LfgrE s.v. duxp{ 664.33ff.). — öioxpecpeeq ßocaiA,i\e<;: flektierbare VE-Formel (196n., dort Gen. Sg.); Nom. PI. noch 14.27, Od. 3.480. 446a Bävov: meist von aggressiven Kampfhandlungen, hier bei der Heeresaufstellung 'hin u. her stürmen, geschäftig eilen' (KURZ 1966, 139; LfgrE); zum Vorgehen vgl. 362 (Kpiv' dvÖpaq Kocxd cpuA,a), 476 (8I8K6G(X£OV ev0a K a i £v0a), ferner 16.155-167. 4 4 6 b - 4 5 4 Athenes Funktion ist mit derjenigen von Ossa in 93f. (s.d.) und ihrer eigenen in 280 (s.d.) verwandt: der Erzähler führt eine Stimmung im Heer durch die Schilderung einer unvermittelten göttlichen Einwirkung zu ihrem Höhepunkt (KATZUNG 1960, 70f.; zur Doppelten Motivation s. 4 5 1 b ^ 5 2 n . ) . Ob Sichtbarkeit der Gottheit vorausgesetzt ist, bleibt offen (KIRK; KEIL 1998, 97). Zu den versch. Formen von Götterauftritten s. 1.43-52n.; 1.197-198n.; 2.172n.; KULLMANN 1956, 99-105. - Athene ist auf gr. Seite die wichtigste 'kriegführende' Gottheit (4.439f., 5.1ff. usw.; FG 8; ERBSE 1986, 129ff.); ihr Wirken wird häufig als 'Eingeben' von Mut oder Kraft dargestellt (Stellen: LfgrE s.v. 213.65ff.). — Die Aigis verstärkt als "Symbol dessen, was eine Gottheit aus der Kraft ihres Wesens wirkt", Athenes 'Intervention' (SCHADEWALDT [1938] 1966, 31, mit Parallelen; vgl. FRANKEL [1951] 1962, 42f. 76f.; KEIL 1998, 96f.); sie unterstreicht zusammen mit den Gleichnissen und Katalogen die Bedeutsamkeit des Moments (Heeresaufstellung): KIRK; REUCHER 1983, 47f. - Verwendung der Aigis zum Antreiben des eigenen (bzw. Einschüchtern des gegnerischen Heers) bes. auch in 15.229f./308ff./318ff./360ff., 17.593ff., 'Hes.' Sc. 343f. Die z.T. unterschiedl. Beschreibungen der Aigis sind von ihrem Zweck und Kontext abhängig (vgl. noch 4.167, 21.400f., Od. 22.297f. [mit DE JONG z.St.]); meist erwecken sie die Vorstellung eines Schildes; am ehesten mit späteren Darstellungen vergleichbar ist 5.733ff. Weiteres s. LIMC (Suppl.) s.v. Aigis; LfgrE; KIRK; JANKO zu 15.308311; BORCHHARDT 1977, 53-56. - Zum 'Aigis-haltenden Zeus' s. 1.202n. p
p
446b yXavK&mq
p
'AG^vn: 172n.
4 4 7 - 4 4 9 Die Aigis wird qualitativ und quantitativ als "kunstvolle und außerordentlich kostbare Arbeit" charakterisiert, wie sie Göttern gebührt (KEIL 1998, 97); darüber hinaus korreliert das wundervolle Aussehen mit der geheimnisvollen Wirkkraft (vgl. 4 4 6 b ^ 5 4 n . ) . - Zur Funktion von Gegenstandsbeschreibungen allg.: s. 445 oi 5' duxp' 'Axpeicova: « 'die aber, Agamemnon und seine Entourage', dazu Öioxpe(peec; ßaGiA,fje<; als Apposition; zur demonstr.-anaphor. Funktion von oi R 17. — 'Axpeicova: » 'AxpEiönv (192n.). — öioTp£(p££<;: zur unkontrahierten Form R 6. — ßaGiXfjec;: zur Flexion vgl. R 11.3, R 3. 446 Ouvov: zur augmentlosen Form R 16.1. — K p w o v x e q : erg. 'die (fortlaufend eintreffenden) Achaier' (362: dv8pa<;). — \iexd: adverbiell, 'darunter, unter ihnen' (vgl. R 20.2).
Kommentar
131
101-108n. (vgl. auch 1.234-239n.); zu ihrer Struktur THORNTON 1984, 104-107 ('appositional expansion' AA1-AA9 mit Ringkomposition 446/450); LETOUBLON 1998, 173-176 (Rel.-Satz); zu den inhaltlichen Elementen einer Ekphrasis MINCHIN 2001, 104ff. (hier: Aussehen und Wert des Gegenstands). p
447 1. VH m 15.361; 2. VH « 12.323, 17.444, h.Cer. 242. - epvuin-ov, dyrjpcDV dBavaT'nv xe: zu Epitheta-Reihungen allg. 23n. (a.E.); spez. innerhalb von Beschreibungen: MINCHIN 2001, 109f.; zum Wechsel Asyndeton - xe LA ROCHE 1897, 186. — dynpa>v dBavairiv xe: hier (und Od. 4.79, 7.91-94) auf Unbelebtes übertragen: Göttern gehörige oder von ihnen geschaffene Gegenstände sind per deflnitionem unvergänglich, vgl. GKfJ7iTpov dcpOixov ociei (46n.). - Emphatische Doppelung der Wortnegation (1.99n.): FEHLING 1969, 235-241; DURANTE 1976, 150-152; WEST 1988, 156;
zu vedischen Parallelen des Doppelbegriffs DURANTE a.O. 98. - Zur Schreibweise dyr|pcov (statt mehrheitlich bezeugtem dynpocov) s. HAINSWORTH ZU Od. 5.136; zur fem. Endung von d6ocvdxr|v s. SCHW. 2.38 (vgl. 1.99n. zu dTtpidrnv). 448 hundert: Zahlenangaben in Beschreibungen zielen weniger auf das Aussehen als vielmehr auf den Wert und die Wirkung des Gegenstandes (WALTZ 1933, 8ff.; WILLENBROCK [1944] 1969, 24f.; MINCHIN 2001, 111), so etwa auch 5.743f.: '100 Städte', 14.181: '100 Fransen'. Zu 'hundert' als großer runder Zahl 1.65n.; GERMAIN 1954, 20f. — Troddeln: Troddeln (thysanoi) dürften ein "angestammtes signifikantes Merkmal der Aigis" (KEIL 1998, 97) sein; vgl. die VE-Formel aigida thyssanöessan (5x //.; KIRK; KEIL a.O.). Auf späteren Abbildungen wird die Aigis von Schlangen gesäumt. - Zu archäol. bezeugten Goldfransen aus myk. Zeit HELBIG (1884) 1887, 207ff.; BIELEFELD 1968, 33 (Abb. bei MARINATOS 1967, Tafel A VII e). — ganz von Gold: Vgl. 'goldene Aigis' 24.20f.: "it is golden, because divine things are characteristically golden" (MACLEOD z.St.; vgl. PATZEK 1992, 191f.); ähnl. Apollons Silberbogen: 1.37n. Zu den Komposita mit pan'ganz' ('aus massivem Gold' usw.) HOENIGSWALD 1940; LEUMANN 1950, lOlff. f|epe6ovTo: « KocrncopEÖVTO 'Hes.' Sc. 225, 'herabhängen, flattern' (zu defpco); zur Form vgl. fjyEpeöovxo 304n. - Das Präteritum erhöht die Lebendigkeit der Erzählung (WEST 2001, 177; vgl. WEST 2000, 479-481); in Analogie zu anderen, meist präsentischen Beschreibungen göttl. Gegenstände ist hier jedoch auch fjepeGovxai überliefert; s. BASSETT 1938, 88-91; HOOKER (1992) 1996, 719f.; MATTHAIOS 1999, 333-335.
449 hundert Rinder wert: Zur großen wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung des Rinds in der hom. Zeit s. allg. RICHTER 1968, 44ff., und spez. 1.154-157n. (Viehraub) u. 2.403n. (Fleischproduktion); es bildet den "Standard of value": EIN447 £pvci|Liov: 'von hohem Wert, kostbar'. — dynpcov: 'nicht alternd'. — dGavainv: öfter dreier Endungen (ohne metr. Zwang); Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1). 448 Tfj<;: ablativischer Gen. — 7iay%p 6aeoi f|epe6ovxo: zur Hiatkürzung R 5.5. — f]8peOovxo: 'hingen herab' (t). /
449 £i)7tÄ,£K££<;(<;), eKocxoußoiog: zur Prosodie M 4.6.
— svn'kEK.eeq:
zur unkontrahierten Form R 6. — 5e (f )8KOCOTO<;: zur Prosodie R 4.3.
'gut geflochten';
132
Ilias 2
ZIG (1949) 1966, 220ff. - Denselben Wert haben Glaukos' Rüstung (6.236, mit KIRK z.St.) und der Erlös für Lykaon (21.79); zwischen 1 und 50 Rindern wert sind wiederum Rüstungen (6.236) und Kaufsummen/Entschädigungen (23.705, Od. 1.431, 22.57), ferner Gefäße (//. 23.703, 23.885), Hermes' Lyra (h.Merc. 437). - Zu 'hundert' als runder Zahl 448n. zur komplementären Verbindung von naq und EKOCGTO<; LfgrE s.v. Tiaq 999.7ff. (5.877f., 7.184ff. u.ö. [LfgrE s.v. aiyiq 255.6ff.]). 450 oi)v xf\: d.h. 'in der Hand' (wie 15.311 u.ö.) oder 'um die Schultern gelegt' (5.738 u.ö.); zu ÖVV allg. 47n. — 7cai(pdaao\)aa: redupl. Intensivbildung mit ungewisser Etym. (FRISK; anders TICHY 1983, 311. 316f.: neugebildetes onomatopoet. Bewegungsverb). Seit der Antike vorgeschlagene Bedeutungen: (a) 'sich blitzschnell bewegen, zucken, losstürzen', (b) 'blitzen, glänzen'. Beide Bed. liegen von Natur aus nahe beieinander, vgl. 1.50n.; meist wird (a) als primär angesetzt (DELG; LfgrE; TICHY 1983, 309ff.; anders GIANNAKIS 1997, 269f.). - Xabv 'Ax<xi©v: 1.454n. (VE-Formel). 451a 1. VH = 94. - ievai: sc. KOXEIIOVSZ (442-444n.), vgl. 589, 17.383, 19.69. jcdvTEC, . . . EKOCOTOC,:
4 5 1 b - 4 5 2 « l l . l l f . , 14.151L — Göttliche Impulse sind im Sinne der Doppelten Motivation zu verstehen (FRANKEL [1951] 1962, 77f.; KULLMANN 1956, 68ff.; SCHMITT 1990, bes. 100ff. U l f . ; JANKO, Introd. 3f.); zu den Formen göttlichen Wirkens s. LESKY 1961, llf. (häufig einfaches 'Senden' oder 'Erregen'; seltener Berührung mit Stab: 13.59ff.; Einhauchen: 19.159). p
(ev) copoev: Als Objekt erscheinen neben G0£voq (auch 5.139) häufig uivoq (7.38, 8.335, 23.93 u.ö.) und andere menschliche Fähigkeiten und Verhaltensweisen (PORZIG 1942, 108-110; KLOSS 1994, 49; LfgrE). Weitere Verben göttlichen Impulses: eußdÄ,A,co, Evvn.ua, EUTIVECO (ZU diesem s. bes. SCHMITT 1967, 114-116), ferner ötöcoui, TOTJui. — K a p ö i t y : semantisch mit 9i)|i6<; (16.529 u.ö.) und GTTJBEOC (5.513, 17.570 u.ö.) austauschbare seelisch-geistige Instanz bei göttlichen Impulsen (außer in den Iterata auch in 21.547): 1.24n. — aA,A/nKTOv: « 'ohne in ihrer Kraft nachzulassen' (LfgrE; GRAZ 1965, 96ff.); Neutr. als Adv., urspr. als innerer Akk. (sc. hierTC6A,E|IOV;CHANTR. 2.44; SCHW. 2.77). — noXEiii^Eiv f|8e jid/eoBai: VE-Formel (121n.); zur synonymischen Doppelung spez. bei Begriffen aus dem Bereich Kampf/Krieg 1.492n. 4 5 3 - 4 5 4 = 11.13f. — Die Wirkung der göttlichen Intervention stellt sich prompt ein und entscheidet endgültig die vorangegangene Debatte um 'Weiterkämpfen vs. Heimkehren' zugunsten der ersten Alternative (KIRK zu 451^-54). - Zum zwiespältigen Verhältnis der Griechen zum Kampf s. 1.162n.; 1.177n.; LATACZ 1966, 126f.; VAN WEES 1996, 4-13 (bes. 5 mit Anm. 14); ferner 2.136f.; 291ff.; 400f.
450 c u v xf\: sc. aiy(5i. — SIEGGUTO: Aor. zu ÖIOCGEUOJIOCI 'durcheile'.
451f. i£vai, EV: zum Hiat R 5.6. — EV . . . wpGEv: sog. Tmesis (R 20.2). — EKaGicp Kocpövn: G%fj|ioc Ka9' öA,ov K a i K a x d iiepoq, hier im Dativ (vgl. R 19.1). — Kocpövn: zur Form R 2. — dX-^nKTOv: Adv., 'unablässig' ( t ) ; zur Doppelkonsonanz vgl. R 9.1. — T|5E: 'und' (R 24.4).
Kommentar
133
453 äqxxp: 'sogleich' (1.594n.). — noXepoq: im Sinne von 'das Kämpfen' (PORZIG 1942, 38. 76; TRÜMPY 1950, 129f. 135f.).
454 1. VH = 11.14, Od. 3.287, 4.513; « Od. 15.456; ferner zahlreiche Variationen mit der Präp. an zweiter Stelle. - 2. VH = //. 2.140 (s.d.) u.ö. — YA,aq>i)pfiGi: "eines der drei häufigsten Epitheta von vnt><;" (KURT 1979, 33, mit Liste des Formelsystems; vgl. 1.12bn.; LATACZ [1986] 1994, 629f.); metr. Alternative zu KOIA,O<; (DÜNTZER [1864] 1979, 102; LfgrE). 4 5 5 - 4 8 3 Die Sammlung und Aufstellung des gr. Heeres unter der Leitung seiner Anführer (-> Schiffskatalog) wird in fünf Gleichnissen und zwei Vergleichen anschaulich beschrieben (HEUBECK [1949] 1984, 118; vgl. 86b-401n.) und als bedeutsames Ereignis hervorgehoben (WILLCOCK; BOWRA 1930, 123f.); sie bildet gleichsam "a majestic prologue" (LEAF) zum Katalog, dann aber auch zum Beginn der Kampfhandlungen im 3. Gesang. - Die Gleichnisse und Vergleiche p
11
• reihen sich assoziativ aneinander (KIRK; MOULTON 1977, 27ff.); • lenken den Blick, ausgehend von panorama-artigen Tableaus, immer näher auf Agamemnon (MOULTON 1977, 33; HUBBARD 1981, 66; EDWARDS 1987, 86); • bewegen sich von der wilden Natur zur geordneten Hirtenwelt (MOULTON a.O. 33; zu Funktion und Charakter der hom. Natur-Gleichnisse BOWRA 1930, 128; SCHADEWALDT [1952] 1965, 144ff.; HAMPE 1952; DUCHEMIN 1960); • stellen in den Wie- und So-Teilen bisweilen kriegerische und friedliche Szenen nebeneinander (MOULTON a.O. 31; weitere Kontrastpaare bei HUBBARD 1981, 60. 62. 66. - Allg. zu solchen Kontrasten in Gleichnissen: PORTER 1972; SCOTT 1974, 100ff.; TAPLIN [1980] 1991, 249f.); • lassen die Handlung voranschreiten (vom ungeordneten Zusammenströmen bis zur Aufstellung unter der Führung des Agamemnon) und bauen zugleich durch die Fülle der Einzelheiten ein Gesamtbild des Griechenheeres auf (FÖCKE 1950, 258ff.; KRAPP 1964, 291f.; KURZ 1966, 153f.; KÜHLMANN 1973, 106ff.). Weitere Gleichnisreihen: 11.548-565, 15.263-278, 15.618-638, 1 6 . 4 8 2 ^ 9 1 , 17.725-759, 20.490-499, 22.21-32, Od. 22.299-308 (FENIK 1968, 110f.; RUIJGH 352; EDWARDS, Introd. 39f.). 4 5 5 - 4 5 8 1. Gleichnis: der weithin sichtbare Glanz von Waffen und Rüstung (zu diesem Motiv KRISCHER 1971, 36ff.) kündigt das Zerstörungspotential des mobilmachenden gr. Heeres an: FRANKEL 1921, 49; WHITMAN 1958, 132; LEINIEKS 1986, 6ff.; vgl. 1.104n., 2.780. - Weitere Feuer-Gleichnisse: 11.155ff., 14.396f., 15.605L, 17.737ff., 20.490ff., 21.12ff., 22.410f. (Feuersbrunst); 18.207ff., 19.375ff., 21.362ff., Od. 5.488ff. (Wach-/Herdfeuer u.a.) (SCOTT 1974, 66ff.; BONNAFE 1984, 32ff.; WEST 1997, 250).
453 Toici: zur Flexion R 11.2; zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, rj, xo R 17. — rj£: = r\. — v8£G0oci: zur unkontrahierten Form R 6. 454 vnDGi yA-acpDpfJGi: zur Flexion R 12.1 bzw. 11.1. — e^: = eiq (R 20.1).
134
Ilias 2
455 « 11.155. — f|i&TE: 87n. Zum regelmäßigen Wechsel von F|t>XE und coq in 455, 459, 469, 474, 480 s. KIRK; LEE 1964, 19 ("seemingly conscious arrangement"). — di8 nA,ov: bei nvp als metr. Alternative zu den Epitheta dKdjuocxov, 8rj"iov, öXoov und synchron wohl entspr. als 'zerstörerisch' aufgefaßt (GRAZ 1965, 113ff.; ROBERT SON 1969; RENGAKOS 1994, 40f.). Traditionelle Etym.: d- + f 18- + -ntax; (eigtl. 'nicht anzusehen', dann 'unsichtbar machend'; vgl. 318n.). — OCOTEETOV oSA/nv: flektierbare VE-Formel (23.127, 24.784, hom.h. 26.10; Nom.: Hes. Th. 694); zur Etym. von aG7teioq 'unsagbar (groß/viel o.a.)' vgl. EOKETE 484n. ,
456 » 16.634. — auf den Gipfeln des Gebirgs: Waldbrände werden sonst eher an den Bevgabhängen lokalisiert (14.397, 20.490f.); hier soll der Brand als ringsum weithin sichtbar dargestellt werden (vgl. 13.179; auch 8.5lf.). Gipfelregion als bewaldete Wildnis auch 5.554L, 13.179L (Gleichnisse), Od. 9.121ff. (DUCHEMIN 1960, 374; zur Darstellung der Bergwelt in der Ilias allg. ELLIGER 1975, 89-91). oiSpeoq ev Kopixpfis: Vgl. VA oüpeoc; ev ßr|GGnG(i) 3.34 u.ö. (5x //., 3x Hes., Ix h.Merc). — EKOCBEV: aus der Perspektive des Betrachters ('von weitem wahrnehmbar' statt 'weithin wahrnehmbar') wie 3.3, 11.603, 13.13, 13.179, 16.634, Od. 12.230, 24.83 (AH). - 8e xe: 90n. 457 epxop,evcov: greift rjyeipovxo (444) und ievoci (451) auf, vgl. 87f. (Bienen); da gegen von geschlossen marschierendem Militär 785, 3.14 u.ö. (LfgrE). — GEOTEEo i o i o : urspr. vom Götterspruch (vgl. 367n.), dann verblaßt 'gottgegeben, göttlich' (1.591 u.ö.) und übertragen 'von überwältigender Wirkung, gewaltig' (v.a. Lärm, Un wetter, Schrecken); zur Etym. vgl. EGKEIE 484n. (und aGrcexog 455n.). 458 7ta|i(pav6cöGa: nur hier von einem Abstraktum, sonst häufig von der Rüstung selbst oder von Männern in Rüstung: 5.295, 6.513 u.ö. Die durch Reduplikation ent standene Vorsilbe na\i- (SCHW. 1.647; TICHY 1983, 328) wurde möglicherweise als Neutr. von %aq aufgefaßt (DELG; LfgrE). - 8 i ' aiGepoq: 412n.; vgl. 17.425f., 19.351f. - (vupavöv ÜKEV: VE-Formel (153n.); vom Waffenglanz auch 19.362f. (vgl. 11.44f.). 4 5 9 - 4 6 6 2. Gleichnis: Menge, Bewegtheit und Lärm hat das Heer mit Vogel schwärmen gemeinsam (DÜNTZER [1866] 1872, 486f.; COFFEY 1957, 125; KIRK), wobei sich der akustische Eindruck auf das Geschrei der Vögel bzw. Men schen, den Widerhall der Ebene und das Dröhnen des Bodens beziehen kann (HAMPE 1952, 16f.; KRAPP 1964, 252f.; KAIMIO 1977, 95f.). - Zur Ausgestaltung des Gleichnisses MOULTON 1977, 29: "the transition [sc. vom Element 'Menge' zum 455 FIAKE: 'wie' (R 22.4).
456 ovpEoq:
Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1); zur unkontrahierten Form R 6. —
KopDcpriq: zur Flexion R 11.1. — EKOCGEV: 'von ferne' (vgl. R 15.1). — XE: 'episches XE'
(R 24.11). 457 xcov epxojievcov: 'von diesen, wie sie einherzogen' (Gen. zu %a'kK.ox) oder aiyA-n); zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, xo R 17. — %OCA,KO\): « 'Rüstung'. — OeGrceG(OIO: zur Flexion R 11.2.
458 7taji(pav6ooGa: zur ep. Zerdehnung R 8. — ixev: Impf, zu IKCO 'erreichen'.
Kommentar
135
Element 'Lärm'] is so natural as to be almost imperceptible"; MUELLNER 1990, 63: "the picture develops with more and more specific, sensual details"; ebd. 65: "very precise analogues in the narrative" (so auch ELLIGER 1975, 81f., zur FlußEbene). - Weitere Vogelgleichnisse: 3.2ff. (Kraniche), 9.323ff., 13.62, 15.690ff. (wobei 692 = 2.460), 16.428ff., 16.582ff., 17.674ff., 17.755ff., 21.252ff., 21.493ff., 22.139ff., 22.308ff., Od. 16.216ff., 19.518ff., 22.468ff. - Zu VogelVergleichen 764n. 459 TCDV 8 ' , iaq x ( e ) : Das Dem.-Pron. bereitet den So-Teil vor und wird dort (464: TCOV) zusammen mit eQvea noXXá wieder aufgenommen (AH); Parallelen: 474, 12.167 u.ö. (LEE 1964, 18f.). — n e x e i r v i D v : generisches Epitheton zu 'Vogel' (15.690, Hes. Op. 277; subst. = 'Vogel' 8.247 u.ö.); primäre Bed. wohl 'flugfähig' (Od. 16.218: nápoq p
7i£T£r|vd y£V8o9ai) (LfgrE). — e ö v e a : 87n. (vgl. 469).
460 = 15.692 (Adlergleichnis). — Detaillierte Aufzählungen in Gleichnissen auch 3.23ff., 15.690ff., Od. 16.216f. u.ö. (SCOTT 1974, 153ff.; allg. zu Gleichnissen mit mehreren Vergleichsobjekten 800n.). - Zu Dreierreihen von Tieren BLOM 1936, 40; zu Versen mit drei Gliedern allg. FEHLING 1969, 312; zum Gesetz der wachsenden Glieder 407n. (das letzte Glied wird durch ein Epitheton erweitert). — Gänsen: Die Gans tritt im fgrE als Wasser-, Beute- und Ziervogel auf (bes. Od. 19.536ff.; RICHTER 1968, 83f., mit Lit.). Zahlreiche in Troia gefundene Knochen von Gänsen und anderen Vögeln belegen deren Verbreitung in den westkleinasiat. Flußtälern (UERPMANN 2001, 316; KRÖNNECK 2003). — Kranichen: "im November und März bes. in Kleinasien häufiger und markanter Zugvogel", vgl. 3 . 3 5, Hes. Op. 448 (LfgrE mit Lit.). Damals wie heute ist die Troas ein wichtiges Vogelzug-Gebiet (HUTTER/SCHWADERER 2001, 305ff.). — Schwänen: Der Schwan erscheint im fgrE als 'gewöhnlicher' Wasservogel; nur in hom.h. 21.1 (und später häufig) tritt er als Singvogel in Beziehung zu Apollon (THOMPSON [1895] 1936, 179-186). 461 Kaystrios: sonst Kaystros, heute Kücük Menderes, mündet nördl. von Ephesos ins Ikarische Meer (DNP); sein Name ist kleinasiatischer Herkunft (TISCHLER 1977, 76). - Zu den Lokalkenntnissen, die sich in den hom. Gleichnissen manifestieren, s. 145n.; LATACZ (2001) 2005, 382f. Anm. 127. 'Aaícaíi): Vgl. den troianischen Bundesgenossen Asios (FM 10; ein bereits im Myk. belegter Personenname: a-si-wi-jo > "Aapio<; > "ÄGIOC; [DMic s.v.]), das myk. Ethnikon Áswiai = (als Arbeiterinnen eingesetzte) 'Asierinnen' und viell. das hethit. Gebiet Assuwa bzw. die Stadt Assos in der südlichen Troas (837n.; ferner MOTTE 1973, 94ff.; WATKINS [1986] 1994, 709; WATHELET 325; STARKE 1997, 455f.; PARKER 1999, 497).
Die antike Homererklärung bevorzugte die Lesart 'AGÍCO (« 'Aoíeoo), Gen. zu 'AoiocQ,
459 TCÖV: wieder aufgenommen in 464. — eOveoc: zur unkontrahierten Form R 6. 461 'AG{CO(I): ZU Form und Bedeutung f.
136
Ilias 2
dem 'Namengeber' Asiens (schol. AT u. D; vgl. Hdt. 4.45). — duipl peeBpa: VEFormel (= 2.533, 7.135, Od. 3.292). 462 VE = h.Merc. 553. — ev0a Kai ev8a: 90n. — dyaAAojieva: zur Lesart -oc statt mehrheitlich tradiertem -on KIRK (wegen rcpoKaGi^ovxcov); FÜHRER/SCHMIDT 2001, 28 ('Überlänge' [-ai + 7ix-] wird an dieser Vers-Position gemieden). 463 KXayynöov: Zu KA,ayyr| 'Vogelgeschrei' vgl. 3.3-5, 17.756, Od. 11.605 (KRAPP 1964, 158ff.; WILLE 2001, 39f.); allg. s. 1.46n. Zum Suffix -86v 89n. - npoKaBi£6VT©V: "The whole body moves forward by the continual advance of single birds who keep settling in front of the rest" (LEAF; vgl. SUMMERS-SMITH 1988, 21 If. mit Abb.). — ajiapayei: 210n. 464 = 91 (s.d.). 465a 1. VH « 24.332. — S k a m a n d e r - E b e n e : Vgl. 467; wohl wie 'Heische Ebene' (21.558), 'Simoentische Ebene' (Cert. 38.24 Wilam.) pars pro toto für die Troische Ebene (10.11), die meistens bloß als 'die Ebene' bezeichnet wird (pedion: LfgrE s.v. rceSiov 1087.41ff.). Der Skamandros, heute Karamenderes, entspringt am Ida-Gebirge, fließt südwestl. an Troia vorbei und mündet in die Dardanellen; sein Name scheint kleinasiatischer Herkunft zu sein (TISCHLER 1977, 137f.). rcpoxeovTo:
zum 'Strömen' als Bez. von Massenbewegung KURZ 1966, 140.
465b-466 Zum Motiv der dröhnenden Erde 95n.; zur Schilderung von Echo-Effekten 333-335n. \>no: adverbiell mit 'fernwirkendem' präpositionalem Charakter (CHANTR. 2.139; allg. SCHW. 2.421f.); vgl. 95f., 784f., 19.363. 466 1. VH - 334 (s.d.) u.ö.; 2. VH - 13.684, 17.400, 17.644, 18.153, Od. 3.324, 4.20, 14.267, 17.436. — ajiepoaAiov: 309n. — Kovdßi^e: Die Überlieferung bietet häufig sowohl Aor. Kovdßr|Ge/-av (vgl. 334) als auch Impf. Kovdßi^e; "the imperfect is apposite here" (WEST 2001, 177). — aüxcov: 1.4n., 2.317n.; ebenso 762. p
467-468 Erneut wird die Menge hervorgehoben (Vergleich ; ebenso Od. 9.51, ferner //. 2.800). Andernorts können Blätter Vergänglichkeit symbolisieren: 6.146ff., 21.462ff.; vgl. M i m n e r m o s / r . 2 West (BURGESS 2001, 190f.). - Kombination von Vergleich und Gleichnis wie 780-785 (s.d.).
462rcoxcovxai:das Prädikat kann bei Homer auch bei einem Neutr. PI. im PL stehen. — 7iT8pt)y£GGiv: zur Flexion R 11.3.
463 KA-ayynöov: 'mit Geschrei, Gekreisch'. — 7ip0Ka9i£6vxcüv: sc. opvOcov. — xe: 'episches xe' (R 24.11). 464 vecov äno: = ä%b vecov (R 20.2). — vecov: zur Flexion R 12.1. — KX-IGIOCCOV: zur Flexion R 11.1. 465f.rcpo%eovxoXKoc|idv5piov: wie muta cum liquida ist anlautendes GK nicht zwingend 'positionsbildend' (M 4.5). — hnb ... 7io5cov: 'darunter unter den Füßen' (t). — G|i8p8aÄ,80v: Neutr. Sg. als Adv., 'furchtbar, schrecklich'. —rcoÖcovOCUTCQV xe Kai ITT7icov: « '(unter) ihren eigenen Füßen und denen der Pferde'.
Kommentar
137
p
467 àv6ep.6evTi: Epitheton von Wiesen u.a. (kzi\iév noch Od. 12.159), von ON (695n.) und von Metallgefäßen (LfgrE; ebd. zur Wortbildung). Zur antiken Diskussion mit oder ohne kontextsemantische Funktion? - s. FOR 2; jedenfalls antizipiert X-eiuxovi dvöeudevxi das Vergleichsbild von V. 468 (MOULTON 1977, 30; KIRK).
468 » Od. 9.51 (von den Kikonen). — u/upioi: 1.2n. (Unzählbarkeit). — © p f l : 'zu ihrer Zeit', d.h. vom Kontext her 'im Frühling' (AH; SCHW. 2.158; vgl. 471). 4 6 9 - 4 7 3 3. Gleichnis: die sich um die Milch scharenden Fliegen evozieren "le mouvement bruissant et innombrable [...] du groupe encore indifférencié" (SCHNAPP-GOURBEILLON 1981, 29f.). Zudem läßt ihre Aufdringlichkeit an die "Kampfgier" der Griechen denken (AH; LEINIEKS 1986, 9f.). Zum Nebeneinander von 'friedlich' und 'kriegerisch' in diesem und im nächsten Gleichnis 455-483n. - Weitere Fliegen-Gleichnisse: 16.641-643, 17.570-572, ferner 4.130ff.; Zusammenstellung der Insektengleichnisse: 87-94n. Zu Fliegengleichnissen im oriental. Epos WEST 1997, 249. 469-470 Prädikatloses rjuxe am Satzanfang ist singulär (LEE 1964, 21. 63; RUIJGH 853); Gleichnisse und Vergleiche der Form 'wie + Subst. + Rel.-Satz' sind sonst i.d.R. nachgestellt (EDWARDS, Introd. 26; Stellen bei RUIJGH 871f.). Der Rel.-Satz malt nicht nur aus, sondern fügt dem - vordergründig lediglich quantifizierenden - Gleichnisbild die Komponente 'Bewegung' hinzu (RUIJGH 389). 469 « 87 (s.d.). — Fliegen: galten wie die Stechmücken in der ganzen Antike als unverschämt (RAC s.v.; DAVIES/KATHIRITHAMBY 1986, 150ff.). 471 = 16.643; 1. VH = Od. 18.367, 22.301. - Frühling: Jahreszeit der Vitalität und des Überflusses (89, 468, h.Cer. 401 u.ö.). — Milch: Während die Rinderhaltung in der hom. Zeit primär der Fleischgewinnung diente (403n.), wurde die Milchwirtschaft mit Ziegen und vor allem Schafen betrieben (4.433f., Od. 9.244ff. [Polyphem]; RICHTER 1968, 53-64, bes. 62-64). 472 TOGOOI: nach fjuxe wie Od. 21.48f. (vgl. unten 480ff.: rjuxe ... xoîov). — K a p n KOjioœvTeç 'Axaioi: VE-Formel (lln.).
467 EGiav: = EGTUOCCV (R 16.2), 'blieben stehen, machten halt' (Aor.; vgl. dagegen IGXOCVXO 473).
468 OGGOC: zur Doppelkonsonanz R 9.1. — xe: 'episches x e ' (R 24.11; ebenso in 470, 471). — copn: zur Form R 2. 469 jj/uidcov döivdcüv: zur Flexion R 11.1. 470 fjXdGKouGiv: Frequentativum zu dtaxoum 'umherziehen, -schwärmen' (vgl. R 16.5); Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1). 471 eiocpivfl, ö x e : zum Hiat R 5.6. — eiocpivTi.: Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1). — yXdyoq: Nebenform zu yaXa. — Seuei: 'benetzt, befeuchtet', d.h. 'füllt'. 472 XOGGOI: zur Doppelkonsonanz R 9.1. — TpcbeGGi: zur Flexion R 11.3. — Kdpn: att. xö Kdpoc (R 2), 'Kopf; Akk. der Beziehung (R 19.1). — Koudcovxeg: zur ep. Zerdehnung R 8.
138
Ilias 2
473 ïaxavxo: Während mit EGTOCV 467 die Bewegung vom Lager in die Ebene beendet ist, wird hier die Bewegung (Aufstellung) innerhalb der Ebene illustriert: jeder sucht seinen Platz (KURZ 1966, 81f. 153f.; anders GIANNAKIS 1997, 78); zum Impf. CHANTR. 2.192. — ô i a p p a î a a i \ie\ia&Teq: VE-Formel (11.713 [u. 733 v.l.], 17.727). Sekundäre Fokalisation (DE JONG 1987, 110f. mit Anm. 29); uijiovoc verbindet sich häufig mit einem Verb des Kämpfens oder Tötens im Inf. (z.B. auch 543f.) und bez. so den "energ. aggress. Drang" (LfgrE s.v. 122.58ff.), hier unterstützt durch expressives Ôiocppouco 'zerschmettern' (vgl. die Iterata und 9.78, in der Odyssee auch vom Schiffbruch). p
474-477 4. Gleichnis: Die Bildung von Heereseinheiten durch die Anführer wird mit dem Sortieren von Herden verglichen (FRANKEL 1921, 75f.; LEINIEKS 1986, 11; vgl. den Titel 'Hirt der Männer': 1.263n.). In diesem und im nächsten Gleichnis erfolgt eine zunehmende Konzentration auf die Anführer; sie wird im Musenanruf (487) und im Schiffskatalog fortgesetzt. — Ziegen-Gleichnisse: 3.196ff., 10.485ff. (+ Schafe), vgl. 13.198ff., 16.352ff. (+ Schafe). 474 aircoXia ... a i y c o v : pleonastische figura etymologica (ainoXiov 'Ziegenherde' zu aiTio^oç < *aiy-7i6Àoç 'Ziegenhirt' [FRISK]): FEHLING 1969, 159; zusammen mit GDCOV GußÖGioc 11.679, Od. 14.101. — nXaié(a): "because of the wide Spaces over which they range" (LEAF; RICHTER 1968, 61), im Gegensatz zu \n\k àôivà (Od. 1.92). — a i 6 À , o i a v ô p e ç : Rang-, Berufs- oder Funktionsbezeichnungen können als (bedeutungstragende) Apposition zu einem Gattungsbegriff (ocvrip, yuvri) hinzutreten (LfgrE s.v. otvrip 861.46ff.; SCHW. 2.614; CHANTR. 2.13; vgl. 216n., 480-481n.); weitere Junkturen dieser Art bei DEE 2000, 436ff. (z.B. ß o D K o A m ocvÔpeç 13.571). 475 ôiaKpivooGiv: "dürfte sich lediglich auf das Sortieren der Tiere nach ihren Eigentümern beziehen" (RICHTER 1968, 61; FRANKEL 1921, 76; bei Polyphem sind die Schafe hingegen nach Alter ôiaKEKpiuivai: Od. 9.220); zum Wortfeld vgl. 362, 446, 476. Nach coç T8 kann Ind. oder (verallgemeinernder) Konj. stehen: CHANTR. 2.253; RUIJGH 591ff.; vgl. 147-148n. — ènei KE: CHANTR. 2.257 ("un cas qui peut se répéter, mais sur lequel on insiste", vgl. 1.168). 9
476 5i£KÔou-£Ov: Zu KOGuico und KOGUT|TCÖP als milit. Begriffen s. 1.16n. (mit Lit.), 2.554n.; vgl. 126 sowie Kpivco in 362, 475. — ev8a KOC! ëv8oc: d.h. jede Abteilung kam an ihrem Ort zu stehen (vgl. 90n. und 446an.).
473 7re8{(p IGTOCVTO: zum Hiat R 5.6. — IGTOCVTO: 'stellten sich auf (Impf.). — |i£|ioca>xzq: Ptz. zu uiuovcc 'streben, den Drang haben'. 474 xovq: wieder aufgenommen in 476; zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, fj, TO R 17. — T(E): 'episches xe' (R 24.11). — %Xaxe(a): « 'sich auf großer Fläche ausbreitend'. 475 peioc: 'leicht'. — öiocKpivooGiv: In Vergleichssätzen steht bei Homer häufig Konj. — £7te{ K8: 'sobald, sooft' (vgl. R 24.5). — vouro: 'auf der Weide' (ohne Präposition: R 19.2). — uiyecoGiv: sc. die von verschiedenen Eigentümern stammenden Ziegenherden; 3. PI. Konj. zum Wurzelaor. euiynv 'wurde gemischt'; zur unkontrahierten Form R 6. 476 öi£KOG|i£ov: zur unkontrahierten Form R 6.
Kommentar 9
477 Kpeicov Aya\ie\iV(ov:
139
1.102n. (VE-Formel).
478-479 Göttervergleiche dienen der Verherrlichung einer Figur und beziehen sich v.a. auf Aussehen, Fähigkeiten, Fortbewegung; dabei wird die Gottheit sonst eher selten namentlich genannt (etwa Ares, Artemis, Aphrodite, Zeus); häufiger ist bloßes 'gottgleich' u.a. Ebenfalls selten sind ausführliche Göttergleichnisse: 7.208ff., 13.298ff., Od. 6.102ff. (Nausikaa ragt wie Artemis unter ihrem Gefolge hervor): FRANKEL 1921, 96f.; PARRY 1973, 218-223; SCOTT 1974, 68ff.; DE JONG zu Od. 6.101-109; zu oriental. Parallelen STELLA 1978, 68f.; WEST 1997, 243. Die Körperteile kennzeichnen die spezifischen Qualitäten der einzelnen Götter; der Vergleich zielt also nicht nur auf das Aussehen des Agamemnon, sondern auch auf die entsprechende Ausstrahlung und Kompetenz (schol. AbT; KIRK). Damit wird Agamemnon für den bevorstehenden Kampfbeginn vom Erzähler wieder aufgewertet (vgl. 480-483n.). — Zur Form der "triple comparison" vgl. 14.394^101 (MOULTON 1977, 31 mit Anm. 24); zu Dreierreihen von Göttern vgl. 1.400, 2.371 u.ö. (BLOM 1936, 29f.; erg. hom.h. 7.19f.). 478 Vgl. Priamos' Eindruck vom 'königlichen' Agamemnon 3.166ff. OU^OCTCC K a i KEq>aA/f|v: « Od. 1.208, vgl. 4.150 (Telemach) (TREU [1955] 1968, 66f.). KecpocAri bez. die Körpergröße auch in //. 3.168, 3.193, 3.227 (LfgrE; KIRK). — All TEprciKepa'üvq): flektierbare VE-Formel (1.419n., vgl. 2.781). Zu Zeus als Wettergott 1.354n. 479 Ares: FG 6. Ares-Vergleiche dienen oft der Hervorhebung einzelner Krieger, namentlich vor oder in entscheidenden Kampf Situationen (LfgrE s.v. 1255.28ff.; ERBSE 1986, 163). — Poseidon: FG 23; gilt als kraftvoller Gott (7.455ff., 20.57ff.); unterstützt 14.134ff. Agamemnon persönlich. — Der Vers ist chiastisch gebaut. "ApEi: zur Flexion G 53; zur Prosodie LfgrE s.v. 1247.2ff.: d - im Longum fast nur am VA und am VE. — ^covnv: neben K£(pot^r|v und Gxepvov wohl = 'Hüftgegend, Taille' (LfgrE; KIRK; BENNETT 1997, 73 Anm. 30. 79f.; vgl. 11.234-236 mit HAINSWORTH
z.St.), wobei der 'Gurt' (£covr| [Grundbed.], ^CÖGTTIP) als pars pro toto für die gesamte Rüstung mitgedacht werden kann (schol. AbT; LfgrE s.v. "Aprig 1256.10ff.; DE JONG 1989, 240f.). — o i E p v o v : die Konstitution mitbestimmender (3.194; vgl. 218n.) und im Angriffskampf exponierter Körperteil (bes. 13.288ff.); vgl. auch 1.189n. 480-483 5. Gleichnis: Agamemnon als herausragender Heerführer bildet Ziel und Ende der Gleichnisreihe; damit wird seine Position im Schiffskatalog (576-580), in der Mauerschau (3.166ff.) und in der 'Epipolesis' (Heeresmusterung, 4.223ff.)
477 i)GUivr|vö(8): 'in die Schlacht'; zur Form R 15.3. — ievai: finaler Infinitiv. — \isxd: adverbiell, 'darunter, unter ihnen' (vgl. R 20.2). 478f. 6Vl^ocTa/K8(paA-r|v/^(bvriv/GTepvov: Akk. der Beziehung (R 19.1). — "Apei: Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1; t ) ; zur Flexion R 12.4. — n o G e i 8 d c o v i : zur unkontrahierten Form R 6.
140
Ilias 2
vorbereitet (TAPLIN 1990, 65-67). Nachdem ihm Zeus jedoch für 'jenen Tag' schon einmal verfrühte Hoffnungen gemacht (37f.) und sein Gebetsanliegen noch nicht erfüllt hat (419f.), mag in der Formulierung von 482 eine gewisse Ambivalenz liegen: Zeus' Gunst ist von vorübergehender Dauer (VON DER MÜHLL [1946] 1991, 118; BERGOLD 1977, 76; MOULTON 1977, 32; MIRTO 1997, 853; vgl. 36^1-On., 37n.). — Rinder kommen in den Gleichnissen des fgrE häufig vor, u.a. als Opfer- oder Beutetiere im Vergleich mit sterbenden Helden (JANKO zu 13.570ff. u. 16.487ff.); als Leittier erscheint sonst der Widder (3.196ff., 13.492ff.; FRANKEL 1921, 76; MOULTON 1977, 32; LEINIEKS 1986, 11). Im oriental. Bereich ist der Stier als Symbol des Königs geläufig (WEST 1997, 243f.). 480-481 ßoftc, ... I Tocftpoc,: ebenso 17.389. Der zweite Begriff (« Art) präzisiert den ersten (« Gattung: AH; EDWARDS ZU 17.21f. mit Parallelen; vgl. LfgrE s.v. ipn§) - "a typical feature of epic style" (HOEKSTRA ZU Od. 13.86f.). Die VA-Stellung setzt die Pointe. p
480 e^o/oc,: ringkompositorisch wieder aufgenommen im So-Teil 483; ähnl. JIETOC7ip87i8i 481 - £K7ip£7i8(oc) 483; vgl. auch 87n., 781n. — ETCXETO: sog. gnomischer Aorist; nach BAKKER 2001, 18-22, signalisiert der augmentierte Aorist in Gleichnissen deren unmittelbare Relevanz für die Gegenwart des Sprechers (und Hörers). 481 2. VH m Od. 8.172 (Redner), Hes. Th. 92 (König); vgl. RAMERSDORFER 1981, 51-53
(mit spekulativen Folgerungen). — dypo|AevnGiv: 'versammelt'; geht möglicherweise auf einen myk. Terminus zurück (« im Auftrag des Palasts gehütete Herden), vgl. Od. 14.24ff.: HAJNAL 1998, 19-21. 482 TOIOV: vgl. 472n.
483 e£o%ov fipcbeaaiv: zum bloßen Lokativ bei Personen (nach präpositionalem £v rcoMloioi) SCHW. 2.155; CHANTR. 2.80 (mit Parallelen); sonst meist £^oxo<; + Gen. (mit Dat. noch Od. 21.266). - Zu fipcoc; 1.4n. 484-877
Die sog. Kataloge
484-493 Musenanruf (Binnenproömium) 4 8 4 - 4 9 3 Alle sechs Musenanrufe der Ilias (1.1-7, 2.484-493, 2.761f., 11.218220, 14.508-510, 16.112f.) stehen an bedeutsamen Stellen der Erzählung : zu Beginn des Epos; in kritischen Handlungssituationen; vor Katalogen , die authentip
p
480 dy£^r|(pi: 'in der Herde'; zur Form R 11.4. — uiy(oc): Adv., 'bei weitem, weit'. — £7tA,£To: 3. Sg. Aor. von niXoiiai, 'zu sein pflegt(e)' ( t ) . 481 xocupoc;: präzisierende Apposition zu ßou<; (t). — Ö: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, T6 R 17. — TE: 'episches TE' (R 24.11). — (X£Ta7ip£7i£i (+ Dat.): 'herausragen unter'. — dypouivnGiv: zur Flexion R 11.1. 482 dp(a): '(denn) also' (R 24.1). — f||iocTi: zu f||iap 'Tag'. — KEIVW: = EKECVCÖ. 483 £K7rp£7i£' £v: zum Hiat R 5.1. — £V TioÄAoioiv . . . f|pco£GGiv: lokale Dative mit und ohne Präposition (R 19.2). — EV 7toÄ,A,oiGiv: 'unter den Vielen, in der Masse'.
Kommentar
141
sches Detailwissen erfordern (BANNERT 1988, 16f., mit weiterer Lit. in Anm. 13; KIRK); sie fungieren als indirekte Appelle des Erzählers an das Publikum zu erhöhter Aufmerksamkeit ( l . l - 1 2 a n . ) . Dabei kündigt der Erzähler den Inhalt des so eingeleiteten Abschnitts an und erhebt für diesen den Anspruch auf Faktentreue und Vollständigkeit (485-486n.; GRANDOLINI 1996, 43ff.; vgl. FORD 1992, 49ff.: "vividness"). Auch wenn sich der Erzähler mit Blick auf die Thamyris-Episode (594-600) große Zurückhaltung auferlegt (ALVIS 1995, 9), signalisiert er doch durch die Vorgabe des Themas und die imperativisch-interrogative Form, daß er den Erzählfaden in der Hand behält; die Berufung auf die Musen ist demnach als Doppelte Motivation auf Erzählerebene verstehbar (MINTON 1962, 190ff.; MAEHLER 1963, 17ff.; CÁLAME [1986] 2000, 34ff. 68; FRONTISI-DUCROUX 1986, 17ff.; PÖTSCHER 1986; DE JONG 1987, 46. 52; PRATT 1993, 47ff.; MINCHIN 2001, 161ff.). - Zur formalen Verwandtschaft von Musenanruf und Gebet s. FORD 1992, 19f.; GRANDOLINI 1996, 45; MINCHIN 2001, 166 (vgl. auch 484-485n.). Zum vorliegenden Musenanruf insgesamt s. KRISCHER 1965; KÜHLMANN 1973, lllff.; LENZ 1980, 27ff.; THORNTON 1984, 36ff.; GRANDOLINI 1996, 42ff.; PERCEAU 2002, 156ff. p
p
484-486 Häufung von Klangfiguren: "feierlicher Gleichklang" MOUGOU ... 8%OI)GOCI (AH; RICHARDSON zu h.Cer. 238; vgl. Od. 1.40, 12.70, Sappho/r. 127 Voigt), Repetitionen und Assonanzen (BOTE 7táp8Gxé xe IGTE TE návia, IGTE - iSjiev, auch antithetisches h\iEiq - ¡wiEiq; vgl. RICHARDSON ZU h.Cer. 228-30; FEHLING 1969, 254f.). Der dadurch hervorgerufene "'incantatory' effect" (RICHARDSON a.O.) paßt zur Götterepiklese (vgl. FURLEY 1995, 39f.); s. jedoch die Vorbehalte gegenüber hom. Klangfiguren - unbeabsichtigtes Produkt syntaktischer Gegebenheiten? - bei VAN LEEUWEN [1894] 1918, 41f.; FEHLING a.O; 50-52n.; 87n. a.E.). 484 = 11.218, 14.508, 16.112; « Hes. Th. 114 (und 75). - Sagt: Die beiden in den Aufforderungen an die Musen verwendeten Verben 'singen' u. 'ansagen' scheinen im fgrE funktionell gleichwertig zu sein und implizieren keinen Unterschied in der Vortragsart (performance) oder in der 'Abhängigkeit' des Erzählers von den Musen (vgl. WEST 1981, 113; DE JONG 1987, 46; GRANDOLINI 1996, 45f.; l.ln. s.v. Göttin). — nun: markiert eine "Nahtstelle der Handlung": die Erzählung wird zugunsten des Katalogs unterbrochen (KÜHLMANN 1973, 111; FRONTISI-DUCROUX 1986, 30f.; WEST zu Hes. Th. 963). — mir: Der Ilias-Erzähler offenbart sich selten explizit als 'Ich': außer in Musenanrufen nur noch im thematisch verwandten Vers 12.176 (EDWARDS, Introd. 2f.; FRONTISI-DUCROUX 1986, 17ff.; DE JONG 1987, 41ff.; RICHARDSON 1990, 167ff.; vgl. DE JONG zu Od. 1.1-10). — Musen ...: Die Musen sind - als Zeustöchter ohnehin, aber auch als oberste auktoriale Instanz ( 4 8 5 ^ 8 6 n . ) - in die olympische Götterfamilie integriert (vgl. 1.601-604, Hes. Th. 36-52): NILSSON (1940) 1967, 254; BARMEYER 1968, 58f. - Allgemeines zu den Musen: l.ln.; FG 19. p
p
p
142
Ilias 2
EGTCETE: < *ev-G7texe (CHANTR. 1.172). -G7i- ist schwundstufiger Wurzel-Aor. zu idg. seq"- 'sagen' (vgl. lat. insece; SCHW. 1.747; FRISK); die Bedeutung des Präfixes EV(bzw. evi-: 80 u.ö.) ist "undeutlich" (SCHW. 2.457), am ehesten 'einsagen'. Formen des Verbums EV(V)E%(O - "terme archai'que du vocabulaire noble" (DELG) - stehen häufig in Musenanrufungen (außer den Iterata: 761, Od. 1.1, Hes. Th. 114, Op. 2, h.Ven. 1 u.ö.). — 'OA/ÜH-TUOC öcbfiax' £XOi)aai: zur VE-Formel 1.18n. 485-486 "Menschliches und göttliches Wissen unterscheiden sich nicht voneinander durch die Richtigkeit des Inhalts [...] Unterschiedlich ist lediglich der Grad der Genauigkeit und Zuverlässigkeit" (LENZ 1980, 40; DE JONG 1987, 51). Das oberste Ziel eines Sängers wäre es, ein Geschehen aus eigener Anschauung wiederzugeben (Od. 8 . 4 8 9 ^ 9 1 ; CLAY 1983, 11-15; ähnl. die Boten im att. Drama: DE JONG 1991, 9-12); wegen des großen zeitlichen Abstands müssen jedoch die Musen als göttliche, d.h. omnipräsente allwissende Gewährsleute einspringen (vgl. Od. 4.379, 12.188ff., Hes. Th. 27f.). - Antithese 'hören - wissen' auch in Od. 3.184187, 'hören - sehen' //. 20.203-205, Od. 23.40, h.Merc. 276f. 310f. 485 Göttinnen: Göttin = Muse l . l n . (ebd. zur unterschiedslosen Verwendung von Sg. und PI.). l a i E : hier und 486 « 'aus eigener Anschauung wissen' (vgl. f i8eiv « videre), vgl. 301f., Od. 4.200f., 16.470, ferner //. 20.203-205 (SNELL 1924, 24-26; LESHER 1981, 12f.; DE JONG 1987, 51).
486 wir: im Sinne der im vorliegenden Kontext stark betonten Selbstdarstellung wohl nicht nur = 'wir Menschen' (im Gegensatz zu den Göttern, vgl. Od. 1.10; CHANTR. 2.33f.), sondern spezifisch auch = 'ich und die anderen Aoiden' (AH; vgl. NAGY 1997, 188, und die Lit. am Ende dieser n.). — Kunde: Im Vergleich zu 325 (s.d.) könnte kleos hier zunächst abwertend als 'bloßes Hörensagen' verstanden werden (GREINDL 1938, 16-18); doch liegt wohl auch hier eine Anspielung auf die epische Tradition (oral poetry) zugrunde, vgl. Od. 8.73ff., Hes. Th. 100f. sowie 494-759n. (unten S. 150-153). Zur Ambivalenz des gr. Wortes vgl. FRANKEL (1951) 1962, 21 Anm. 27; SCHADEWALDT (1944) 1965, 79f.; NAGY (1979) 1999, 16f.; LENZ 1980, 3 8 ^ 0 ; PUCCI (1980) 1998, 36-39. OX)8E TI i8p.Ev: Die flektierbare VE-Formel (4x 5x Od., 2x hom.h.) bez. nicht ein absolutes, sondern ein auf ein bestimmtes Thema bezogenes Nichtwissen: « 'wissen darüber nichts'; so schließt sich etwa in 11.657f., Od. 3.184f., 4.109f. eine indir. Frage als Objektsatz an (der hier eigtl. durch 487 repräsentiert wird).
484 8G718T8: 'sagt (an)'; zur Form f. — MOUGOCI 'OÄ,x>u7iia: zur Hiatkürzung R 5.5. 485 7idp8GTe: 'ihr seid (immer überall) dabei' (t). — xe, (f)(Gxe: zur Prosodie R 4.3. — iGTe: hier « 'aus eigener Anschauung wissen' (f). 486 ouöe: kann bei Homer auch nach positiven Sätzen stehen (R 24.8). — xi (p)(8|i8v: zur Prosodie R 4.3.
Kommentar
143
487 » 760 (Einrahmung des Schiffskatalogs). Durch die gr. Begriffe hegemönes und köiranoi 'Heerführer' wird verdeutlicht, daß die im Katalog genannten Flottenkapitäne mit dem militärischen Führungskorps an Land identisch sind (LfgrE s.v. apxoq 1375.44ff.; vgl. 494n., 509n.). Zur synonymischen Doppelung (1.160n.) vgl. 'Hes.' fr. 308.1 (ßaGi^eix; K a i K o i p a voq; vgl. //. 2.204f.) und fr. 195.7 M.-W. (ava£ K a i K.). - Zu K o i p a v o q 204n. 4 8 8 - 4 9 2 'Methodenkapitel' (LATACZ 1977, 46): Der Erzähler hat gegen zwei persönliche Grenzen anzukämpfen, diejenige der körperlichen Leistungsfähigkeit und die der Stoffkenntnis (vgl. die Iteratverse zu 488 sowie 12.175f., 17.260f., Od. 3.113f., 7.241f., Hes. Th. 367ff.; zum Topos LAUSBERG (1960) 1990, 436f. [praeteritio]; KÜHLMANN 1973, 113 mit Anm. 63 [Unsagbarkeitstopos]; BAKKER 1997, 54f.; DE JONG zu Od. 4.240-243 [recusatio]); d.h. hier konkret: eine individuelle Erwähnung nicht nur der Heerführer, sondern auch sämtlicher Soldaten übersteigt die physischen Möglichkeiten des Erzählers; hingegen vermag er pauschal "klassifizierend" (KRISCHER 1965, 4f.) - ihre Anzahl zu nennen (im Katalog dann verwirklicht als Anzahl Schiffe pro Kontingent), vorausgesetzt, daß er wie bei den Heerführern die Hilfe der Musen erhält, d.h. auf tradierte Inhalte zurückgreifen kann (KRISCHER a.O.; KÜHLMANN 1973, 113f.; LATACZ 1977, 46; FORD 1992, 7 2 76; anders DE JONG 1987, 48 mit Anm. 19). p
488 « Od. 4.240, 11.328, 11.517 (mit VA nävxa ander von Muse und Ich 484^193n.
u.a.).
— ich: zum Nebenein-
TcA/nB'öv: hier wohl prägnant 'die große Masse der Krieger' im Gegensatz zu den Heerführern (AH; vgl. 143n.; 278an.); emphatisch am VA. — oxnc ä v ... |ii)9r|GO|iai ox)8' 6vonT|va>: synonymische Doppelung (1.160n.) im Sinne von 'namentlich aufzählen, einzeln vorstellen'; vgl. 3.235, Od. 11.328f., 11.517f., 19.500f. - Zur Verbindung von prospektivem Konj. im Hauptsatz (dazu 1.137n.) mit einem potentialen Nebensatz (489) vgl. 11.386f., ferner 3.54f. (AH; LEAF; CHANTR. 2.276). 489 auch nicht, wenn: sog. '"(not) even + hyperbole' motif' (DE JONG zu Od. 4.595-598). — zehn: Zahlen werden gern anaphorisch verwendet (vgl. 23.851; FEHLING 1969, 200). Zur 'Zehn' als hyperbolischer Zahl vgl. 128, 372, 4.347 (LfgrE). Zum Motiv der vervielfachten Körperorgane vgl. Od. 12.11 f. 490 Stimme, die nicht bricht: Zu den vielfältigen Junkturen gleicher Bedeutung (u.a. 'unaufreibbar' 13.45 u.ö., 'ehern' [s.u.]) s. KRAPP 1964, 21f.; FORD 1992, 189ff. — erznes Herz: Die Metapher steht für Belastbarkeit und Widerstandskraft; sie geht auf die Verwendung von chalkös 'Bronze/Erz' für die Herstellung von Waffen und Rüstungen zurück (vgl. 417n.). Parallelen: 5.785, 18.222, 487 oi Tive<;: leitet einen indir. Fragesatz ein, abh. von 8G7iex8. 488 |ii)0riGO|j,ai: kurzvokalischer Konj. (R 16.3; vgl. t). 489 oi)5' ei: 'auch nicht wenn, nicht einmal wenn'. 490 %d^Keov: zur Synizese R 7.
144
Ilias 2
Hes. Th. 311 (Stimme), //. 20.102 (Achill). Daneben kann Erz - und häufiger Eisen - Hartherzigkeit bezeichnen. Zum Wortfeld und seiner Metaphorik s. WEST zu Hes. Th. 764; MARG 1938, 49 Anm. 14; GRAY 1954, 12; MÜLLER 1974, 1 1 8 120. - Zu etor 'Herz' 1.188n. 4 9 1 - 4 9 2 Der Satz hat wiederholt Anstoß erregt (WEST 2001, 177f.). Die leichte Inkonzinnität zum Vorangehenden - "der Gedanke biegt unmerklich um": KÜHLMANN 1973, 114 - läßt sich jedoch aus dem Bestreben des Erzählers erklären, die (durch seine physischen Grenzen und die Komplexität des Stoffes bedingte) ThemaEinschränkung mit dem Ausdruck seiner Erwartungshaltung an die Musen zu verknüpfen. Gemeint ist also: 'von den Soldaten vermag ich keine Einzelheiten zu berichten außer der Anzahl; die nennt mir, Musen!' (488-492n.). — von Zeusd e m - A i g i s h a l t e r I die T ö c h t e r : Hervorhebung der Autorität der Musen (484n.; vgl. 598, Od. 1.10, 8.488, Hes. Th. 25, 76, hom.h. thygäter
Diös
14.2). - Die Junktur
'Tochter des Zeus' geht auf die idg. Dichtersprache zurück
(SCHMITT 1967, 171f.). 491 - Hes. Th. 25 (= 52 = 966 = 1022 = fr. 1.2 M.-W.), vgl. //. 2.598. - ei jifj: "schränkt die Verneinung [sc. von 488] ein" (KÜHLMANN 1973, 114), also 'es sei denn, daß', 'auf keine andere Weise als (auf die, daß)' (LATACZ 1977, 46); vgl. 387, Od. 5.177f., 9. 277f. (mit AH Anh. z.St.), 10.342f. - OXv\LMa5e<;: 484n. - Aiöq a i y i o / o i o : VE-Formel (348n.). Enjambement zwischen genetivischer Nomen-Epitheton-Formel und zugehörigem Beziehungswort (hier: OuyaTepeq 492) ist selten: ED9
p
WARDS 1966,
132. 9
492 VE = 249; « 216 (s.d.), 673. — \ivr\aaiaQ : uauA>r|aKO|Liai hier « evv£7ico (484n.; LfgrE s.v. 217.42ff.; NAGY [1979] 1999, 17). Ob darüber hinaus eine Assoziation mit Mnemosyne, der Mutter der Musen (Hes. Th. 53-55), vorliegt, ist nicht zu entscheiden (RANK 1951, 50f.). — öooi: Rel.-Pron. mit der Funktion eines Interrogativpronomens wie Od. 16.235f. (LfgrE a.O.; KRISCHER 1965, 5; LATACZ 1977, 46; vgl. 365n.). 493 Der Vers vereinigt die beiden Ankündigungen des Musenanrufs (487, 492) und präzisiert sie zugleich im Hinblick auf den anschließenden Katalog (KÜHLMANN 1973, 114; DE JONG 1987, 48; FORD 1992, 73). apxo'öq: Die Funktionsbez. (234n., 487n.) wird im Schiffskatalog meist verbal wieder aufgenommen: Tjp%ov 494, f|p%' 512 usw. — <xS: Rückbezug auf 487 in leichtem Kontrast zu 488ff. (vgl. LfgrE; KLEIN 1988, 256f.). — VTI<X<; ... nponaaaq: « 'die Gesamtzahl der Schiffe' (zu nponac, vgl. WACKERNAGEL 1916, 45 Anm. 1). Zur Berechnung des Mannschaftsbestands der 1186 aufgezählten Schiffe s. 130-133n. und 719n. 491 ei UTJ: 'es sei denn, daß; auf keine andere Weise als auf die, daß' ( t ) . — ociyio%oio: zur Flexion R 11.2. 492 jrvriGaiaG': = jLivnoaiaTO, 3. PL Opt. Aor. zu |in|Livr|OKO|j,ai (R 16.2). — oooi i)7io: zum Hiat R 5.6. — bnb (f)iXxov: zur Prosodie R 4.3. 493 vncüv/vfia<;: zur Flexion R 12.1. — epeco: zur unkontrahierten Form R 6. — Ttponaoaq: 'allesamt, alle der Reihe nach, (die Schiffe) in ihrer Gesamtheit'.
Kommentar
145
494-759 Die Aufstellung der Achaier-Kontingente (sog. Schiffskatalog) Der seit der Antike als 'Schiffskatalog' (vecov Kaxd^oyoc;; im folgenden: NK) be zeichnete Ilias-Abschnitt (494-759) ist eine Aufzählung von 29 Truppenkontingen ten, die aus Griechenland (einschließlich der dem südöstlichen Kleinasien zugewand ten Inselwelt) per Schiff zur Eroberung Troias ausgezogen sind. Der nach einer kur zen Unterbrechung anschließende Katalog der Troer und ihrer Verbündeten (816-877; im folgenden: TK) umfaßt 16 Abschnitte, in denen - beträchtlich kürzer - jene Kon tingente vorgestellt werden, die auf der Gegenseite kämpfen. Damit wird der Krieg um Troia nach den damaligen Maßstäben fast zu einem 'Weltkrieg', da an ihm nahe zu der gesamte die Ägäis umgebende Raum teilnimmt; nicht berücksichtigt sind in beiden Katalogen nur die Inseln in der Ägäis selbst (Kykladen, nördliche Sporaden, Samothrake, Lemnos, Lesbos, Chios, Samos, Patmos) sowie die kleinasiatische Küstenregion etwa von Halikarnassos bis Antandros (am südlichen Fuße des Ida). Der Troer-Katalog umfaßt vornehmlich das nordwestliche Kleinasien, dazu Lykien und auf der europäischen Seite den thrakischen Raum. Damit ergibt sich ein Tren-
146
Ilias 2
nungsschnitt im Ägäisraum in Richtung 'Nordwest - Südost' von Makedonien bis Lykien (vgl. VISSER 2001, 84). In der Übersicht stellt sich der NK wie folgt dar (der Begriff 'Ortsnamen' [ON] be zeichnet hier Siedlungen, der Begriff 'Toponyme' Landschaften, Inseln, Berge, Fel sen, Grabhügel, Flüsse oder Seen): Region
Verse
An führer 5 2 2 1 1 1 1 3 1 1 1 1 4 1 1 1 2 1 1 2 1
Schif fe 50 30 40 40 40 50 12 80 100 60 90 60 40 40 12 40 80 9 3 30 50
Orts namen 29 2 8 8 7 1 0 9 11 9 9 9 4 0 2 5 7 3 0 1 3
Topo nyme 0 0 1 1 1 0 1 0 1 1 1 3 2 2 5 0 1 1 1 4 3
40 11 7 30 40 40 22
5 4 4 3 2 5 2
0 1 0 0 2 0 1
0 0 0 0 0 0 2
40 1186
0 152
2 35
1 16
1 Boiotien 2 Minyer-Gebiet 3 Phokis 4 Lokris 5 Euboia 6 Athen 7 Salamis 8 Argolis Süd 9 Argolis Nord 10 Lakonien 11 Pylos 12 Arkadien 13 Elis 14 Dulichion 15 Kephallenia 16 Aitolien 17 Kreta 18 Rhodos 19 Syme 20 Karpathos/Kos 21 Pelasg. Argos
494-510 511-516 517-526 527-535 536-545 546-556 557-558 559-568 569-580 581-590 591-602 603-614 615-624 625-630 631-637 638-644 645-652 653-670 671-675 676-680 681-694
22 23 24 25 26 27 28
Phthiotis Pelasgiotis Magnetis Hestiaiotis Thessaliotis Perrhaibia Ainienis
695-710 711-715 716-728 729-733 734-737 738-747 748-755
K + 1) 1
29 Pelion/Peneios
756-759
1 44 (+ 2)
1(+ 1) 2 1 2 1
Ethnika (Namen) 1 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 1 1 0 1 1 1 1 0 0 3
Boioter Phoker Lokrer Abanter
Arkader Epeier Kephallenen Aitoler Kreter Rhodier
Myrmidonen/ Hellenes/ Achaier
Ainiener/ Peraiber Magneter
Kommentar
147
Der NK gibt eine Fülle von Fragen auf. Diese sind: 1. das Verhältnis von Schiffskatalog und Ilias-Erzähltext, 2. die sprachliche Form, hierbei spez. das Verhältnis katalogischen Erzählens zur Technik mündlicher Versproduktion, 3. die Datierung des NK, spez. der darin enthaltenen geographischen Informationen, 4. die geographische Anordnung der Kontingente, 5. die Zahlen der Schiffe. 1. Das Verhältnis von Schiffskatalog und Ilias-Erzähltext Daß Kataloge ein konstitutiver Teil der griechischen oral poetry sind, ist in der Homer forschung immer wieder betont worden (BOWRA 1930, 69f.; RADERMACHER [1938] 1943, p
137ff.; SCHADEWALDT [1938] 1966, 152 Anm. 3; HEUBECK [1949] 1984, 120f.; FOCKE
1950; PATSIOU 1989; GAERTNER 2001; MINCHIN 2001). In ein Großepos über eine militä rische Auseinandersetzung - hier über den Kampf um Troia - Kataloge einzufügen, in de nen die Fülle der beteiligten Völkerschaften und Orte ('Städte', poleis) aufgezählt wird, lag besonders nahe (vgl. schon die Sieges-Inschriften orientalischer Herrscher). Der Um fang der Kataloge mußte in einer sinnvollen Proportion zum Umfang des Gesamt-Epos stehen: Für ein narratives Troia-Epos von lediglich etlichen hundert bis zu etwa 3000 Ver sen (dies wohl der höchste anzunehmende Wert in der Vortragspraxis mündlicher Impro visations-Epik; diese Menge würde in etwa 9 Stunden gesungen werden können: LORD [1960] 1965, 36-39, in Verbindung mit DANEK/HAGEL 1995) wären die in unserer Ilias vorliegenden Kataloge zu umfangreich. Der NK dürfte also auf eine Dichtung etwa im Um fang der uns vorliegenden Ilias, möglicherweise auf die Ilias selbst hin komponiert wor den sein. Ein Indiz für eine Komposition des NK auf die Ilias hin (durch ein und denselben Dich ter) ergibt sich daraus, daß die Anordnung der zu den einzelnen Kontingenten genannten Anführer weitgehend der Bedeutung entspricht, die ihnen im Ilias-Erzähltext zukommt (VISSER 1997, 346-350). So lassen sich etwa die fünf Anführer des boiotischen Kontin gents nach ihrer Bedeutung als Kämpfer folgendermaßen anordnen: 1. Peneleos: besiegt zwei Gegner; 2. Lei'tos: besiegt einen Gegner und wird später von Hektor verwundet; 3. Arkesilaos: besiegt keinen Gegner; fällt 15.329f., wo er ausdrücklich als BoioterAnführer bezeichnet wird, durch Hektor; 4. Prothoenor: besiegt keinen Gegner; fällt 14.449-458 durch Polydamas (womit ihm etwa dieselbe Bedeutung zukommt wie Arkesilaos: der geringere Rang seines Über winders und die Tatsache, daß er 14.449ff. nur durch seinen Vatersnamen individua lisiert wird, wird durch die größere Ausführlichkeit der Tötungsszene ausgeglichen); 5. Klonios: ohne weitere Angaben, fällt im Massennahkampf (15.340). Genau in dieser Reihenfolge werden die boiotischen Führer auch im NK aufgezählt. Über all dort, wo mehrere Führer eines Kontingents genannt sind, ergeben sich gleiche Befunde (bes. deutlich bei der südlichen Argolis und Elis; s. dazu VISSER 1997, 411-414. 569f.). Die Hypothese, erst ein späterer Bearbeiter habe den NK, ausgehend etwa von den Na men der Anführer, aus der ihm bereits vorliegenden Ilias erarbeitet (vgl. unten S. 150152), ist dagegen auszuschließen: wenn das Verzeichnis auch nur der Anführer a posteriori
148
Ilias 2
komponiert worden wäre, so hätte dies eine ohne die modernen philologischen Hilfsmit tel nicht vorstellbare redaktionelle Tätigkeit vorausgesetzt. 2. Die sprachliche Form In seiner sprachlichen Form entspricht der NK der übrigen Ilias, ist also ein Amalgam aus mehreren Dialekten, wobei das ionische Element bei weitem überwiegt (R 1.3; G 2). Der NK enthält dabei - wie die übrige Ilias - auch sprachgeschichtlich junge Phänomene, wie nicht-auflösbare Kontraktionen an den betonten Stellen des Verses oder quantitative Me tathese; diese verteilen sich etwa gleichmäßig auf die erzählenden Erweiterungen des Kata logs (nähere Informationen zu den Anführern) und die katalogischen Verse im eigentli chen Sinne (Aufzählungen von Anführer-Namen, Ortsnamen und Toponymen) (VISSER 1997, 6f.). So sind auch Ortsnamen und Toponyme selbst überall in ionischer Form wie dergegeben; das gilt auch für die Orte, die im dorischen, nordwestgriechischen oder aiolischen Sprachraum liegen. Der typologische Rahmen Die Verse des NK sind von einer komplexen formalen Typologie geprägt; diese be schränkt sich nicht auf die Ortsnamen-Verse, sondern bestimmt jeden Eintrag (d.h. jede einzelne Kontingent-Beschreibung) als ganzen, also auch sein inhaltliches Grundgerüst. Dieses besteht jeweils aus drei Grundelementen: (1) Benennung des Herkunftsgebiets durch ein Ethnikon und/oder durch Ortsnamen; (2) Name des Anführers/der Anführer, häu fig mit einer kurzen Geschichte zur Person (im folgenden mit dem t.t. 'anecdote' bezeich net; zu diesem Begriff: BEYE 1961); (3) Anzahl der Schiffe. Jeder Eintrag gehört einem von drei Grundtypen A, B und C an (POWELL 1978; EDWARDS 1980; KIRK S. 170-173; VISSER 1998, 36-39):
Typus A (z.B. 494-510): 1. Ethnikon im Genetiv und Name des Anführers/der Anführer im Nominativ; 2. Namen einzelner Ortschaften (poleis); 3. Anzahl der Schiffe. Typus B (z.B. 511-516): 1. kein Ethnikon, statt dessen lediglich Namen einzelner Ortschaften (oder eine zu sammenfassende Gebietsbezeichnung, der dann Namen von Ortschaften folgen: Ty pus B \ z.B. 536-545, 581-590); 2. Anführer; 3. Anzahl der Schiffe. Typus C (z.B. 671): Name des Anführers und im selben Vers Bezeichnung des Herkunftsgebiets und Anzahl der Schiffe. Da beim A-Typus durch das einleitende Ethnikon das zu beschreibende Gebiet vollständig erfaßt ist, kann man davon ausgehen, daß dieser Typus der bevorzugte war; Typus B ist demgegenüber eine Ersatzlösung, da hier das Gebiet durch mehrere Ortsnamen umrissen werden muß. Beim (seltenen) C-Typus steht nicht das Gebiet, sondern der Anführer im Zentrum, so daß andere Gestaltungskriterien Anwendung finden.
Kommentar
149
Die Anzahl der Anführer schwankt zwischen einem (dies der Regelfall) und fünf (nur Boiotien), die Zahl der Schiffe zwischen drei (das Kontingent des Nireus: 671) und 100 (das Kontingent des Agamemnon: 576; s.u. S. 154). In der Regel ist die Schiffszahl ein Mehrfaches der Zehn oder - bei kleinen Kontingenten - der Drei (vgl. Typische Zahl ); diese Angabe umfaßt i.d.R. einen Vers (z.B. 516, 524; 1V2 Verse nur in 586f., 609f. und 718f., wo die Vorstellung der Anführer und die Angabe der Zahl der Schiffe miteinander verflochten sind) mit folgenden Elementen: 1. anaphorisches Demonstrativpronomen; 2. satzverbindendes Element (Konnektor); 3. Zahlwort; 4. Subjekt in der Form: 'gewölbte/hohle' oder 'schwarze Schiffe'; 5. Prädikat in der Form: 'folgten' oder 'fuhren mit in Reihe'. Diese Typologie läßt den Schluß zu, daß die Form katalogischen Erzählens traditionell ist, also dem Dichter des NK bereits vorgegeben war. Die Annahme, Homer habe im NK eine angeblich speziell boiotische Technik des Katalogisierens v o n Hesiod übernommen p
(NIESE 1873; LEAF 1915; JACHMANN 1958), ist schon dadurch sehr unwahrscheinlich.
Diese traditionsbestimmte sprachliche Form ist auch für die Frage der Athetesen wichtig. In WESTS Text wird von Athetesen mehrfach Gebrauch gemacht (im einzelnen: 525f., 535, 547-551, 558, 674, 703, 742-744), dies in Anlehnung an Zenodots Vorgehensweise, v.a. direkte Bezüge des NK zur Ilias-Handlung zu streichen (NICKAU 1977, 250-252). Diese Verse erscheinen oft in der Tat einer späteren Interpolation verdächtig, doch darf man davon ausgehen, daß auch vom Verfasser des NK grundsätzlich durchaus schon ein Bezug des NK auf die Ilias-Handlung intendiert war (vgl. 525-526n., 674n.), so daß jede dieser Bezugnahmen gesondert analysiert werden muß. Die Generierung von Katalogversen Wenn eine improvisierte Bildung v o n Katalogversen überhaupt vorstellbar sein soll, müssen sich Elemente, die im jeweiligen Kontext bedeutungstragend sind und deren Plazierung die Versstruktur determiniert (Namen, Zahlen), mit anderen abwechseln, die nur im allgemeinen zum Kontext passen oder generell im Kontext verzichtbar, mithin metrisch variabel sind (Epitheta, Verben, syntaktische Verbindungen [Konnektoren]; zu diesem Generierungsprozeß: VISSER 1987; FOR 40).
Die geographischen Epitheta des NK scheinen i.d.R. kontextsensitive Elemente zu sein, da die Junktur eines bestimmten geographischen Epithetons mit einem geographischen Namen bei Übertragung auf den realen geographischen Raum grundsätzlich sachlich korrekt sein muß; würde also ein Ort in Arkadien als 'am Meer gelegen' (ecpocÄ-og) bezeichnet, so wäre das angesichts der damals wie heute bekannten Realität ein unübersehbarer Fehler. Im Rahmen dieser 'Kern-Korrektheit' ist jedoch metrische Flexibilität durchaus zu erkennen: dieselbe geographische Zuordnung kann durch mehrere, prosodisch unterschiedliche Adjektive ausgedrückt werden. Dementsprechend lassen sich die geographisch konkreten Epitheta auf vier geographische Bereiche verteilen. Diese sind: 1. Bereich 'Küste' (ecpa^oq, £(paÄ,ov TixoMeGpov, äy%iaXoq, £O%OCT6CÖV), 2. Bereich 'Gebirge' (A,£1)K6<;, Tpnxtx;, 7t£Tpr|£i(;, apyivo£i<;, TEOÄAJKVTIIIOC;, 7coÄ/üTpripcov),
150
Ilias 2
3. Bereich 'Hügelland' (noX\>\ii\koq, ä\ineX6Eiq, uT|xr|p jirjXoov, noXvG'xaqv'koc), 4. Bereich 'Grasland' (euptx;, A,£%E7iovr|<;, noir\eiq, ocvöeuxSeK;). Daneben gibt es weitere Epitheta, die kontextneutral verwendbar sind, also in einem allgemeinen Sinne einen Ort als 'bedeutend' charakterisieren: durch Betonung seiner Solidität als Siedlungsplatz (noXiq, 7tToA,{e9pov, EUKTITOC;, ei)KT{|ievo<;, ei)Kx{|i£vov rcxoAieGpov), seiner Befestigung (ainb rcioXieOpov, aineivoq, T8i%i08i^), seiner Größe (evpv%opoc,) und seiner Bedeutung für Menschen und Götter (5io<;, £d0eo<;, lepog, epocxeivoc;). Zu dieser nur bedingten Kontextsensitivität kommt als weitere versifikatorische Erleichterung, daß eine feste Verbindung bestimmter Epitheta mit bestimmten Namen nicht zu erkennen ist und daß für die einzelnen Bereiche keine metrischen Dubletten auftreten; mithin scheint in der jeweiligen Verwendung metrische Konvenienz die primäre Rolle zu spielen: der Bezugsrahmen der Epitheta ist so weit gefaßt, daß eine improvisierte Zusammensetzung von Ortsnamen und Toponymen zu einem Hexameter ohne weiteres möglich ist. Daraus folgt weiterhin, daß die geographischen Angaben (die zumindest teilweise aus vorhomerischen Quellen stammen müssen, da der NK Siedlungen nennt, die z.Z. der IliasEntstehung nicht mehr existierten: s.u. S. 150-153) nicht zwangsläufig in Form einer fest vorgegebenen Liste in die Ilias übernommen worden sein müssen; sie können auch in der weniger rigide festgelegten Form traditioneller Erzählung (Mythos) in das Werk hineingelangt sein (VISSER 1997, 141-146). Eine vergleichbare Flexibilität weisen im NK auch die Konnektoren auf, d.h. Verbindungswörter für auf engem Raum syntaktisch gleich angeordnete Satzteile: allein durch ihre Fülle (xe, T', KOU, T8 Kai, f|8e, f|8', i8e, iS', oi TE, OI x') entsteht eine hohe prosodische Varianz und dadurch die Möglichkeit, auf die verschiedensten metrischen Voraussetzungen zu reagieren. In gleicher Weise wird auch bei den Verben des Inhalts 'sie bewohnten' und 'sie führten an' Varianz durch Fülle erzeugt: 19 bzw. 8 verschiedene prosodische Schemata (zum gesamten Komplex der Versifikation in den Katalogversen des NK: VISSER 1997 passim). 3. Datierung des Katalogs, v.a. der geographischen Angaben Die deutlichen Indizien für die Anwendung typologischer Strukturen einerseits und einer Technik der Vers-Improvisation andererseits werfen die Frage nach der Herkunft der Ortsnamen auf. Drei Erklärungen sind in der Forschung vorgebracht worden: (1) Die Namen sind in vor-iliadischer Zeit (vermutlich in der mykenischen Epoche) zusammengestellt und als mehr oder weniger fester Block von geographischen Daten tradiert worden, möglicherweise in poetischer (hexametrischer) Form. (2) Die Namen sind nicht mehr nach den Regeln der mündlichen Versbildung (die den Ilias-Erzähltext bestimmen), sondern mit Hilfe schriftlicher Komposition in die Form hexametrischer Kataloge gebracht worden; dann müßte der NK (und ebenso der TK) nachträglich in die Ilias eingefügt worden sein. (3) Die Namen sind (a) nicht lange vor oder in der Zeit des Ilias-Dichters, (b) möglicherweise vom Ilias-Dichter selbst nach den Prinzipien mündlicher Versbildung in einen traditionell vorgegebenen typologischen Rahmen eingesetzt worden; Quelle für die Namen könnten dann sowohl die geographisch-politischen Gegebenheiten kurz vor
Kommentar
151
oder zu der Zeit des Ilias-Dichters als auch die in Mythos und Epik vorgegebenen Daten sein; die Namenlisten wären dann ein Amalgam von Namen aus der Zeit von vor 1200 bis ins 8. Jh. - Besondere Probleme geben in diesem Fall diejenigen Verse auf, die drei geographische Bezeichnungen enthalten; denn nach den Regeln der mündlichen Impro visationstechnik lassen sich in einem Hexameter i.d.R. nicht mehr als zwei bedeu tungstragende, metrisch fixe Elemente (d.h. 'Determinanten' im Sinne von FOR 40) un terbringen (s. im einzelnen VISSER 1987). In diesen Fällen müßte also jeweils einer der drei Namen primär aus versifikatorischer Konvenienz Eingang in den Katalog gefunden haben (s. z.B. 497n.; Näheres: VISSER 1997, v.a. 288-324). Zwei dieser drei Annahmen haben die Forschung dominiert: (1) der NK ist zumindest in seinem geographischen Namenmaterial vor-iliadisch; (2) der NK ist nach-iliadisch; mög licherweise aus den in den Grundstrukturen bereits festliegenden Epen Ilias und Odyssee abgeleitet. Zu (1): Aufgrund der zerrissenen politischen Strukturen Griechenlands in der Zeit nach dem Zusammenbruch der mykenischen Palast-Kultur um etwa 1200 v. Chr. kann eine voriliadische geographische Zusammenstellung der vorliegenden Registrationspräzision nach aller Wahrscheinlichkeit nur in der Epoche vor dem Zusammenbruch entstanden sein (ALLEN 1921; BURR 1944; HUXLEY 1956; PAGE 1959; HSL; KIRK; LATACZ [2001] 2005);
wenn schon nicht die Gesamtheit der Ortsnamen, so doch ein (vorerst noch nicht genau bestimmbar großer) Teil von ihnen müßte dann wegen der Schriftlosigkeit im 12. bis 9. Jh. in Form eines epischen Katalogs tradiert worden sein. Das würde angesichts des Umfangs des NK bedeuten, daß bereits lange vor der Ilias ein ähnlich umfangreicher epischer Erzählzusammenhang mit ähnlich umfangreichem Katalog existierte und daß der vorlie gende Katalog über diverse diesen Erzählzusammenhang repräsentierende epische Vorstu fen möglicherweise letztlich einen historischen Anknüpfungspunkt, d.h. eine gesamtmykenische Unternehmung zur Grundlage hat. Die neuesten Forschungsergebnisse v.a. der Hethitologie weisen deutlich darauf hin, daß der in den Keilschrifttexten als Achijawa bezeichnete griechische Siedlungsraum, bestehend aus dem Mutterland (oder einem Teil davon), den Inseln und einem kleinen Koloniallandstreifen in Kleinasien (der Peraia um Milet; zu den hethitologischen Befunden: BRYCE 1998, 392^104; 2002, 257-268; zu den Dimensionen von Achijawa und seinen Beziehungen zum hethitischen Großkönig: NIE MEIER 1998; LATACZ [2001] 2005, 150-157; STARKE i.D.), einen gemeinsamen Kultur raum darstellte (sog. Mykenische Koine: DNP s.v. Ägäische Koine, B 4); dieser Kultur raum könnte auch zu einem gemeinsamen militärischen Unternehmen der im NK vorausge setzten Dimension in der Lage gewesen sein. - Sollte ein solches Unternehmen die Keim zelle für das Namenmaterial des NK in unserer Ilias gewesen sein, dann müssen allerdings die Ethnika aus der Überlieferungsmasse herausgenommen werden, da die im NK beschrie benen Siedlungsräume der einzelnen mit Ethnika bezeichneten Völkerschaften zum größ ten Teil auf die Gegebenheiten der geometrischen Zeit hinweisen. Zu (2): Ausgangspunkt für die These einer nach-iliadischen Entstehung des NK ist die Annahme, die uns vorliegende Ilias sei aus Texten mindestens zweier Verfasser zusam mengesetzt; für diese - der Homer-Analyse alten Stils verpflichtete - Position lag die Ver mutung nahe, auch im NK ein 'Einschiebsel' zu sehen (NIESE 1873; NILSSON 1905, 163; MURRAY 1907; LEAF 1915, 80ff.; WILAMOWITZ 1916, 124f. 277. 512; SCHWARTZ 1918,
152
Ilias 2
7ff.; SCHMID 1925; JACOBY [1932] 1961; VON DER MÜHLL 1952, 52-54; JACHMANN
1958); darüber hinaus wurden auch historische Gründe für eine nach-iliadische Abfassung angeführt, nämlich daß im NK etliche Namen vorkommen, die nur im Griechenland der ar chaischen Epoche denkbar seien (GIOVANNINI 1969; HAMPL 1975); es handelt sich dabei um die Ethnika. Diese scheinen aber eher die Gegebenheiten der geometrischen Epoche (und damit die Zeit des Ilias-Dichters) zu spiegeln (s.o.). Die oben unter (3b) genannte These, daß der Ilias-Dichter selbst als Autor des NK anzu nehmen sei, ist dezidiert relativ selten und ohne speziellere Auseinandersetzungen mit den zuvor genannten Positionen vertreten worden (MÜLDER 1910, 86ff.; BETHE 1914, 210; HEUBECK 1949; FOCKE 1950; KULLMANN 1960, 65f.; [1993] 2002; auch hier lag freilich die Annahme zugrunde, daß das Namenmaterial bereits in relativ fester Form vorlag, aller dings ist bei KULLMANN [1993] 2002 das Alter der ON-Liste nicht über das 9. Jh. hinaufda tiert). Daß auch die in unserer Ilias vorliegende Liste der Ortsnamen individuell vom IliasDichter, d.h. mit direktem Bezug auf unsere Ilias zusammengestellt sei, wurde in jüngster Zeit in einer umfangreichen Gesamtanalyse des NK vertreten (VISSER 1997). Auch bei die ser Position, die von der durchweg ionischen Sprachform der ON gestützt wird, muß aller dings eine Antwort auf die Frage gefunden werden, woher der Ilias-Dichter Kenntnis von Orten und geographischen Details hat, die in der vermuteten Abfassungszeit der Ilias (2. Hälfte des 8. Jh.) nicht durch Autopsie bekannt sein konnten (PAGE 1959, 123). Hier bie tet der Mythos eine Möglichkeit der Wissensvermittlung. So zeigt z.B. die Nestor-Erzäh lung im 11. Gesang, daß dem Ilias-Dichter im Nelei'denmythos eine reiche Quelle für geo graphische Angaben zur Verfügung stand; die dort genannten ON und Toponyme (Pylos, Alpheios, Buprasion, Siedlungsgebiet der Epeier) lassen sich in einen kohärenten Zusam menhang bringen, verraten also offenkundig reale Kenntnisse von der Geographie ver gangener Zeiten (BÖLTE 1934; VISSER 1997, 147-150). Wenn die Vermittlung vieler im NK genannter ON, die zu homerischer und nachhomerischer Zeit nicht bekannt oder loka lisierbar waren, über den panhellenischen Mythos erfolgte (d.h. einen Mythos, der nicht ausschließlich lokale Traditionen eines Stammes oder nur eines Ortes zum Thema hat; ei nen guten Einblick in diese Form des Mythos gibt der Periheget Pausanias), dann ist auch dieser Bereich als mögliche wissensvermittelnde Quelle in Betracht zu ziehen. Daß dabei für den stets im realen geographischen Raum Griechenlands und der Mittelmeerwelt ange siedelten Mythos die mykenische Zeit und ihre Besiedlungsverhältnisse von entscheiden der Bedeutung sind, haben zuletzt die neuen Linear B-Funde aus Theben bewiesen, in denen zwei Orte aufgeführt sind, die für die vermutete Abfassungszeit der Ilias weder archäolo gisch noch über die geographische Tradition der Griechen selbst identifiziert werden kön nen (Eutresis und Eleon in Boiotien: GODART/SACCONI 1999; vgl. 500n.). Auch bei der Annahme, daß der Verfasser des NK mit dem Ilias-Dichter identisch ist, ver weisen Überlegungen zur Typologie darauf, daß die im NK beschriebene Siedlungssitua tion Griechenlands mit einiger Sicherheit ihre Grundlagen in myk. Zeit hat: Dafür, daß auch die Katalogstrukturen nicht erst vom Verfasser des NK geschaffen wurden, sondern erheblich älteren Datums sind, sind v.a. zwei Indizien genannt worden (VISSER 1998): (a) (wie bereits oben erwähnt) die bei 29 Kontingenten konsequent angewandte rigide Typologie im Aufbau der einzelnen Einträge; dies verweist auf den Einfluß der Epen-Tra dition, die dieses Muster für die Katalog-Versifizierung vorgegeben haben muß;
Kommentar
153
(b) die (ebenfalls einer strengen Typologie folgenden) Angaben zu den Schiffs-Zahlen: Da der NK in der Dias im Kontext eines Truppen-Aufmarschs zu einer großen Feld schlacht steht, kommt der Begriff 'Schiffe' hier überraschend. Das legt die Vermutung nahe, daß die uns vorliegende Liste sich an einem maritimen Vorbild orientiert; dieses Vorbild kann nur die Sammlungsbeschreibung einer griechischen Flotte gewesen sein, im vorliegenden Fall der griechischen Flotte in Aulis vor der Überfahrt nach Troia, die zweifellos der bedeutendste Katalog in Verbindung mit dem Mythos vom Troianischen Krieg war. Fazit: Festzuhalten ist bei der gegenwärtigen Forschungslage, daß der Katalog - auch der geographische - zum traditionellen Inventar der griechischen heroic poetry gehört, was auf ein hohes Alter dieser Erzählform hindeutet. Für reale Katalogisierung verweisen uns andererseits die historischen Befunde auf die mykenische Epoche, in der nach Ausweis der überwiegend registratorischen Linear B-Texte die kulturellen Gegebenheiten die Entwick lung einer großflächigen und zugleich detailgenauen Registration auch von militärischen Ressourcen ermöglichten - einer Registration, die aufgrund ihrer realitätsbezogenen Sy stematik heutigen Rezipienten als 'Beschreibung Griechenlands' erscheinen muß. Ob eine Flottenexpedition nach Troia den Anlaß für eine solche historische Registrierung gebildet hat, läßt sich gegenwärtig noch nicht mit Sicherheit sagen; die neuesten For schungsergebnisse könnten jedoch in diese Richtung deuten (STARKE i.D.). Jedenfalls hat eine solche Registrierung Eingang in die alte epische Erzählform Katalog* gefunden, wie die offensichtlich auf den Hexameter ausgerichtete Darstellungsstruktur des NK unserer Ilias zeigt. Auf welchem Wege die Namen - jedenfalls die Mehrzahl der Ortsnamen und Toponyme - überliefert wurden (in ungebundener mündlicher Weitergabe? als mehr oder weni ger fester Block mit Hilfe des gedächtnisstützenden Hexameters [s. MINCHIN 2001, 8487; LATACZ (2001) 2005, 294-320]? in Kombination von beidem?) und schließlich sicherlich in Vermischung mit Namenmaterial aus den Durchgangszeiten - in den NK un serer Ilias einmündeten, muß vorerst offen bleiben. 4. Die geographische Anordnung der Kontingente Die Aufzählung der Kontingente setzt mit dem boiotischen Aulis ein; damit ist offensicht lich ein Bezug zu Troia hergestellt, da dem Mythos zufolge die Flotte der Griechen von diesem Ort aus absegelte. Mit diesem Einsatzpunkt im Zentrum Griechenlands ist ein bruchloser Aufzählungszyklus a priori unmöglich. Daß allerdings die Aufgebotsliste in drei Zyklen (Mittel- und Südgriechenland [Einträge 1-16], Kreta und Dodekanes [17-20], Thessalien [21-29]) wiedergegeben wird, ist damit nicht zwangsläufig impliziert; es wäre theoretisch auch eine Struktur in zwei Zyklen möglich gewesen. Für die Anordnung der einzelnen Kontingente wurden verschiedene Theorien entwickelt: die 'Spiral-Theorie', in der von einem spiralförmigen Vorwärtsgehen in der Aufzählung ausgegangen wird (MOMMSEN 1850; SCHMID 1925, 76f.); die 'Aulis-Theorie', derzufolge die jeweilige Segelzeit der einzelnen Schiffskontingente nach Aulis (bzw. dem thessalischen Sammlungsort Halos) die Position in der Aufzählung festgelegt habe (BURR 1944); die 'Windrosen-Theorie', wonach ausgehend von einem mittelgriechischen Zentrum ein sukzessives Ausgreifen in die vier Himmelsrichtungen vorgenommen wurde (FOCKE
154
Ilias 2
1950); die 'theöroddkoi-Theorie', die von der Nachzeichnung des Reiseweges der delphi schen Abgesandten mit der Einladung zu den Pythischen Spielen ausgeht (GIOVANNINI 1969). Man kommt allerdings ohne solche Konstruktionen aus, wenn man lediglich eine Intention zugrunde legt, Griechenland vom östlichen Ende Boiotiens aus (Aulis) mög lichst vollständig und in einer möglichst nahtlosen Abfolge zu erfassen (JACHMANN 1958, 182-185; VISSER 1997). In diesem Prinzip des unmittelbaren geographischen An schlusses hat bereits Strabon das entscheidende Auswahlkriterium gesehen (1.2.20). Grundsätzlich steht im Hintergrund auch eine Ausrichtung auf Troia hin: Von Aulis am Beginn bewegt sich die Beschreibung zunächst in Richtung Euboia, den im mittelgriechi schen Bereich Troia-nächsten Punkt. Hier ändert sich dann die Richtung auf Attika zu, um von dort aus die Peloponnes, schließlich NW-Griechenland zu erreichen. Der zweite Zy klus setzt mit Kreta als bedeutendster geographischer und mythographischer Größe ein und strebt dann auf das anatolische Festland zu, enthält aber keinen ON, der auf dem Fest land selbst läge. Mit Kos ist hier ebenfalls der Punkt erreicht, an dem gemäß den beiden Katalogen das achaiische und das troische Einflußgebiet am engsten zusammentreffen. Der dritte Zyklus beginnt mit dem Spercheios-Gebiet, einem Gebiet, über das der bedeu tendste Krieger Achilleus herrscht, und endet am Peneios. Nördlich davon liegt mit dem Gebiet der Paioner dann bereits eine Region, die mit Troia alliiert ist. Daß der dritte Zy klus nicht in den ersten inkorporiert wurde, dürfte außer mit der Bedeutung seines Herr schers mit einer gewissen kulturellen Distanz zusammenhängen, die man im Süden gegen über dem thessalischen Norden empfand; darauf verweist der Begriff 'pelasgisch' zur Um schreibung von Achilleus' Herrschaftsgebiet (681-694n., vgl. 840n.; VISSER 1997, 644-647). 5. Die Zahlen der Schiffe Die Anzahl der im NK genannten Schiffe schwankt zwischen drei als kleinster Zahl (Schif fe des Nireus von der Insel Syme) und 100 als größter Zahl (Agamemnons Kontingent). Im allgemeinen scheint die Zahl der Schiffe der anzunehmenden militärischen Bedeutung des jeweiligen Gebiets zu entsprechen, wobei diese Bedeutung v.a. durch den Bevölkerungs reichtum repräsentiert wird; daneben kann aber auch die persönliche Bedeutung des Anfüh rers eine Rolle spielen. So hat einerseits Agamemnon wegen der politischen Bedeutung seines Herrschaftsgebiets doppelt so viele Schiffe wie der beste Kämpfer Achilleus und mehr als achtmal so viele wie Odysseus, die mit Phthie bzw. Ithaka nur kleine Gebiete be herrschen, während Idomeneus als Gebieter von Kreta über fast ebensoviele Schiffe wie Agamemnon verfügt, obwohl er im Kampfgeschehen nur wenig hervortritt. Andererseits werden dem boiotischen Gebiet, das mit weitem Abstand die meisten ON und Toponyme aufweist, lediglich 50 Schiffe zugeteilt, wohl deswegen, weil die Anführer relativ unbedeu tend sind (s. 509n.). Bei größeren und bevölkerungsreicheren Gebieten ist 40 die Standardzahl für die Schif fe; übertrifft die Anzahl der ON und/oder der Rang der Anführer ein mittleres Maß, werden die Zahlen, jeweils in Zehnerschritten, bis zur 100 gesteigert (s. die Übersicht oben S. 146; VISSER 1997, 352f.). Schiffszahlen unter 30 werden v.a. bei geringer Ausdehnung des Gebiets oder bei mythologischer Zweitrangigkeit des Anführers gesetzt.
Kommentar 494-510 Nr. 1: Das boiotische Kontingent 29 Ortsnamen); Typus A
155
(5 Anführer, 50 Schiffe; 1 Ethnikon,
Die Anzahl der ON überragt die aller anderen Kontingente beträchtlich; die Ursache dafür dürfte in der hist. Bedeutung dieses Gebiets und seines Zentrums Theben zu su chen sein: wie die neuesten Erkenntnisse der Hethitologie zeigen, war im Verlauf des 13. Jh. v. Chr. Theben der Sitz des Königs von Achijawa (STARKE i.D.; Vorbericht: LINSMEIER 2003); entsprechend bedeutend dürfte auch das Umland gewesen sein, und ein Reflex dieser Bedeutung kann sowohl in der auffälligen Namenfülle als auch in der Erwähnung des (im Ilias-Erzähltext [2.303] als Sammlungsplatz benannten) Or tes (Hafens) Aulls gleich zu Beginn der geogr. Angaben gesehen werden. Das Anordnungsprinzip in der Beschreibung des boiotischen Kontingents ist in den Einzelheiten unsicher, eine generelle geogr. Ausrichtung aber wahrscheinlich. So läßt sich die Gesamtbeschreibung in einen west-, einen ost- und einen zentralboiotischen Bereich aufteilen (496-501; 502-504; 505-510); die Abschnitte sind durch be stimmte Abschluß- bzw. Einleitungsformeln gegliedert (501: Abschluß des ersten Teils durch Füllung des 2. Halbverses mit der Junktur 'euktimenon ptoliethron' ['gut gegründete Stadt']; 505: Einführung des dritten Teils durch dieselbe Junktur). Der Beginn im Westen Boiotiens ist auf die Anfangsposition des Namens Aulls (496) als Sammlungspunkt der gr. Flotte zurückzuführen. Innerhalb der Beschrei bung der einzelnen Teilbereiche beginnt die Aufzählung entweder an der Peripherie (Abschnitte 1 und 2) oder mit dem wichtigsten Namen; die Fortsetzung greift dann weit in den zu beschreibenden Bereich hinaus. - Legt man improvisatorische Darstel lungstechniken zugrunde, so sind i.d.R. zwei Namen von semantischer Funktion, während der dritte eher aus metrischer Konvenienz eingesetzt ist (s. oben S. 151). Diese Regel scheint hier allerdings nicht durchgehend zu greifen, wie 500 zeigt: alle drei Namen sind im Linear B-Fund von 1993/94 belegt (s. 500n.). Da Verse mit drei Namen abgesehen von 502 auf den ersten Abschnitt beschränkt sind, hat der Verfas ser der ON-Liste in diesem nahe an Euboia gelegenen Gebiet offenbar die genauesten Kenntnisse gehabt. 494 Bei den Boiotern: Für die Anfangsposition im Bereich der mittelgriechi schen Boioter hat bereits die antike Homerkritik etliche Gründe aufgezählt (zusam menfassend: Eust. z.St.); am wahrscheinlichsten ist die Annahme, daß die Wahl auf Boiotien fiel, weil mit Aulis der Sammlungsort der gr. Flotte auf boiotischem Gebiet liegt (s. oben S. 153). Das Ethnikon Boiötöi verweist auf eine nachmykenische Entstehung dieses Verses, da die Boioter erst nach dem Zusammenbruch der myk. Kultur in das Becken zwischen Euripos und den Gebirgszügen von Parnaß, Kithairon und Parnes eingewandert sind (BUCK 1979, 75-84). Die Strukturierung der Beschreibung durch den Typus A zeigt, daß Boiotien als ethnisch fest umrissener Raum gesehen wurde. Die genannten ON decken sich weitgehend mit dem Siedlungsgebiet der Boioter noch im 8. und 7. Jh. (VISSER 1997, 283f.). — Pe-
156
Ilias 2
neleos: in der Ilias der wichtigste boiot. Krieger, daher an erster Stelle genannt; vgl. oben S. 147f. Im ganzen dennoch wenig bedeutend, da er sich im Vergleich zu den Anführern der anderen Kontingente weder im Kampf noch im Rat bes. hervor tut; er bleibt aber immerhin in zwei Einzelkämpfen siegreich. Nach Ausweis der Quellen ein boiot. Lokalheros (KULLMANN 1960, 69; VISSER 1997, 343f.). — Lei'tos: sehr eng mit Peneleos verbunden (auch in 13.91f., wo beide neben ande ren Adressaten einer Paränese Poseidons sind), aber in seinen Aktionen wenig nen nenswert (Sieg über einen Gegner in 6.35). Indizien für eine Deutung als boiot. Lokalheros sind nur durch die Verbindung mit Peneleos gegeben. — waren ... die Führer: Das Verb drchein (noch in 512, 517, 576, 586, 609, 622, 623, 636, 713, 718, 736, 756) läßt sich ebenso wie hegemoneuein (527, 540, 552, 563, 601, 627, 645, 657, 698, 740, 758) sowohl auf eine Aufmarschsituation (für eine erste Feldschlacht) als auch auf eine Schiffssammlung anwenden. - Zur prosodischen Vielfalt des Verbensystems 'führte(n) an' s. VISSER 1997, 229f. jiev: singulär in der Einleitung eines Eintrags (sonst immer ÖE): introduktorische Funktion für den gesamten Katalog; wiederholt am Beginn des TK (816n.). 495 Arkesilaos und Prothoenor und Klonios: in der Mythologie ohne indi viduelles Profil. Wohl genannt, um der überproportional großen Anzahl von 29 ON (der nächsthöhere Wert ist 12 ON im Eintrag zu Agamemnon) eine entspre chende Zahl von Anführern an die Seite zu stellen (zu den Statist. Daten der ON im NK s. oben S. 146 u. VISSER 1997, 224-229). Für ein Autoschediasma spricht auch die Tatsache, daß es sich in allen drei Fällen um sprechende Kriegernamen handelt ('den Mannen helfend' [v. KAMPTZ 65], 'den Männern voranstürmend' [SOMMER 1948, 173], 'der Kampfgetümmel erzeugt' [v. KAMPTZ 248]). 496 Hyrie: nur hier im hom. Epos erwähnt; in historiographischen Texten nicht mehr genannt. Geogr. Identifikation abgesehen von einer Zuordnung zum Osten Boiotiens daher unsicher (BLEGEN 1949, 39-42; HAMPE 1956, 2-4; WALLACE 1979, 52-54; FOSSEY 1970; BUCK 1979, 19). Im Mythos ist Hyrie deutlicher in dividualisiert: nach Pind./r. 73 S.-M. Geburtsort des Orion, nach Paus. 9.37.5-6 Sitz des Königs Hyrias, der dort ein Schatzhaus besessen haben soll (vermutl. ein Hinweis auf ein myk. Kuppelgrab). Hyrie war somit im 1. Jt. eine primär mythol. definierte Größe. — Aulis: Ort an der boiotischen Küste in der Nähe des Über gangs nach Euboia, an dem sich die Flotte für die Überfahrt von Griechenland nach Troia sammelte; in dieser Funktion auch im Ilias-Erzähltext benannt (303), damit von mythol. herausragender Bedeutung. Die Tatsache, daß nicht Aulis, sondern das nach unseren Quellen vergleichsweise unbedeutende Hyrie die erste Stelle unter den ON im NK einnimmt, kann daher entweder auf uns nicht genau bekannten mythol.
496 oi: = Boicoxoi (494). — 9': 'episches TE' (R 24.11). — Kai AvXida: zur Hiatkürzung R 5.5.
Kommentar
157
Gegebenheiten oder auf der metrischen Ausgangssituation in diesem Vers beruhen: Aulida [ - ^ ] läßt sich am einfachsten in der Position vor der C 2-Zäsur plazieren, oí 9': sc. BoiooToí. Jede Aufzählung von mehreren ON innerhalb des Typus A und B be ginnt mit diesem relativischen oí, beim A-Typus i.d.R. ohne Konnektor; dementspre chend dient das 'epische TE' hier ausschließlich der Hiatvermeidung (vgl. die Einleitung ohne Konnektor in 519 u.ö.; zur Alternative p' s. 632n.). — TCExpTJEoaav: Epithe ton für felsiges Umland (VISSER 1997, 137f.). 497 Erster Vers im NK mit drei ON. Da drei ON pro Vers mit den Regeln der VersImprovisation normalerweise nicht zu vereinbaren sind (vgl. oben S. 151), könnte einer der hier verwendeten Namen nicht Teil des semantischen Kernbestands in der Aufzählung der Boioter sein, sondern seine Erwähnung den metrischen Vorausset zungen im Vers verdanken (zur metr. Analyse VISSER 1997, 297-302; s. aber 494-510n.). Vermutlich wurden hierzu ON ohne besondere Bedeutung ausgewählt. — Schoinos: wenig bedeutende Ansiedlung am Westufer des Hylike-Sees (Strab. 9.2.22); als Gründer-Heros wird Schoineus, Sohn des Athamas, genannt (schol. b), womit v.a. über Schoineus' Tochter Atalante eine Beziehung zum panhellenischen Mythos hergestellt ist. Als hist. Größe nur in Hellenica Oxyrrhynchia 35.439 (Chambers) als Mitglied eines boiot. Bundes gegen Athen erwähnt (Anfang 4. Jh.). — Skolos: ohne spezifische Bedeutung sowohl im hist. Bereich (bei Hdt. 9.15 nur als Durchzugsstation des persischen Heeres unter Mardonios erwähnt) als auch im Mythos (Strab. 9.2.23: Ort, an dem Pentheus von den Mänaden zerrissen wurde). — Eteonos: Lokalisierung unsicher (falls es sich nicht, wie Strab. 9.2.24 behauptet, um das spätere Skarphe handelt). Aufgrund des singulären und geogr. konkreten Epithetons polyknémos 'schluchtenreich' wurde eine Lage am Kithairon vermutet (BURR 1944, 21). Es sind weder hist. noch mythol. Details überliefert, die über den lokalen Rahmen hinausweisen würden (schol. zu Soph. OC 91: in Eteonos befand sich das Grab des Ödipus; schol. b z.St.: der GründerHeros Eteonos war Nachkomme des Boiotos). 498 Thespeia: spätere Namensform: Thespiai. Vom Mythos her ohne bes. Pro fil, in der boiot. Geschichte allerdings schon seit geom. Zeit als Polis vorhanden (BUCK 1979, 90f.), mit steigender Bedeutung bis in die klass. Zeit hinein (Thuk. 4.93). Aber auch myk. Funde sind im Umfeld belegt (HSL 22). Bei Strab. 9.2.25 und Paus. 9.27.1-3 ist von einem berühmten archaischen Eros-Kult die Rede. — Graia: bereits für die antiken Homer-Exegeten nicht sicher identifizierbar: Es wird entweder mit Oropos oder mit Tanagra, jeweils nennenswerten Orten WestBoiotiens, gleichgesetzt: für Tanagra (mit Hinweis auf die boiot. Dichterin Korinna) Paus. 9.20.1-2, für Oropos, allerdings in wenig dezidierter Form, Strab. 9.2.10 und Steph. Byz. s.v. 'QpcoTcóq (mit Verweis auf Aristoteles); gute Argu mente gegen eine Gleichsetzung mit Tanagra bei BEISTER 1987. Das Schwanken 497 7ioÄ,\>Kvri|iov: 'schluchtenreich'
158
Ilias 2
könnte daraus resultieren, daß es im Grenzgebiet zwischen Attika und Boiotien ein Gebiet mit dem Namen Grai'ke gab (Thuk. 2.23.3). Die moderne Forschung hat myk. Fundstätten im westboiot. Gebiet zur Identifizierung herangezogen (FOSSEY 1970; Vorbehalte: V I S S E R 1997, 41f.). — Mykalessos: früheste Erwähnung in h.Ap. 224, daher wohl schon in spätgeom. Zeit von überdurchschnittlicher Bedeu tung. Zu der hist. Bedeutung in früher Zeit paßt es, daß Mykalessos zum ältesten Bestand des boiot. Bundes gehörte und schon in der Zeit vor den Perserkriegen Münzen prägte (HEAD [1887] 1911, 346). Ob der Mythos von der Gründung des Ortes im Zusammenhang mit der Gründung Thebens durch Kadmos (Paus. 9.19.4) schon für die geom. Zeit als panhellenisch vorausgesetzt werden kann, ist offen. Mykalessos wird mit der Ausgrabungsstätte in der Nähe des heutigen Rhitsona gleichgesetzt (HSL 22f.), gehört also noch in den Westteil Boiotiens. e'üp'uxopov: 'mit weiten (Tanz-)Flächen', gelegentlich auch mißverstanden als 'weit räumig' (VISSER 1997, 124f.). 499 Harma: von geringer hist. Bedeutung. Für Strabon ein verlassener Ort; die Lokalisierung an der Straße 'Theben - Chalkis' ist nur aus dem allgemeinen geogr. Kontext abgeleitet. Anders der mythol. Befund: an diesem Ort soll der Wa gen (härmä) des Amphiaraos, eines der 'Sieben gegen Theben', von der Erde ver schlungen worden sein (zuerst bei Philochoros FGrHist 328 F 113). — Eilesi on: weder unter hist. noch unter mythol. Gesichtspunkten von erkennbarer Bedeu tung. Die Verbindung bei Strabon mit helos 'Sumpf (9.2.17) beruht auf klangli cher Assoziation. — Erythrai: ohne Bedeutung im Bereich des Mythos; histo risch mit spezifischerem Profil, das auf eine gewisse Bedeutung schließen läßt: Herodot erwähnt Erythrai als Sammlungsort vor der Schlacht von Plataiai (9.15 u.ö.), Thukydides als Zwischenstation zwischen der Nordgrenze Attikas und Platai ai (3.24; ähnlich auch Xen. Hell. 5.4.49). Allerdings hat sich Erythrai nie zu ei nem überregionalen Zentrum Boiotiens entwickelt, da es entweder von Theben oder von Plataiai abhängig war. &H.q>(!) ... evejiovTo: evejiovxo und djicpeveiuovTO sind metr. bequeme Alternativen (LA ROCHE 1949, 11; zur prosodischen Vielfalt des Verbensystems 'bewohnten' s. VIS SER 1997, 59ff.). Da es wohl nicht darauf ankommt, das um Harma liegende Gebiet als bewohnt zu bezeichnen, ist auch hier mit einer metr. Variante - mit sog. Tmesis - zu rechnen (eine mögliche Verschreibung in der Überlieferung erwägt VISSER 1997, 314); vgl. 751. 500 Alle drei Orte sind in den Linear B-Täfelchen aus Theben belegt: GODART/ SACCONI 1999, 542; ÄRAVANTINOS 1999, 57; ÄRAVANTINOS u.a. 2001, 355f.; LATACZ (2001) 2005, 285f. - Eleon: "bes. große Bed. in myk. Zeit, s. HSL 499 &ji(p({): Präposition zu "Apji(a) oder Präverb zu evefxovxo ( t ) ; zur sog. Tmesis R 20.2. 500 eixov r|5': zur Prosodie f. — riö(e): 'und' (R 24.4).
Kommentar
159
24f.": LfgrE s.v. Ein gleichnamiger Ort lag offenbar in der Landschaft Hellas (ca. 100 km nördlich): 10.266 in Verbindung mit 9.447f. Zu Diskussionen über die Homonymie s. LfgrE s.v. — Hyle: nochmals genannt in 5.708-710, wo es heißt, daß Hektor einen Oresbios aus Hyle getötet habe. Dort wird hinzugefügt, daß Hyle am Ufer des Kephisos-Sees (= Kopai's-See; vgl. Pind. Pyth. 12.27) liegt. Auch die Erwähnung eines Hyle als Heimatort dessen, der den Schild des Aias gefertigt hat (7.221), weist darauf hin, daß Hyle bereits im voriliad. Mythos eine feste Größe war, was durch die Bezeugung in Linear B nun gestützt wird (ÄRAVANTINOS u.a. 2001, 292f.). Historisch ist nichts über ein boiot. Hyle überliefert; daher ist auch eine Lokalisierung unmöglich (HSL 25). — Peteon: nach Strab. 9.2.26 in der Thebai's am Weg nach Anthedon gelegen, in Richtung auf den Kopäis-See und zum Ptoion hin. Bereits myk. belegt, s. die eingangs genannte Lit. eI%ov f|8(e): Die irrationale Länge in der 2. Silbe von ei%ov oder e%ov ist 6x im NK belegt (500, 539, 574, 585, 634, 635). Die Anomalie in Verbindung mit tjöe ist im hom. Epos weitgehend auf die genannten Stellen beschränkt (weitere Belege nur noch in Od. 11.402, 22.238; vgl. TSOPANAKIS 1983, 256. 277f.); sie erklärt sich damit als Teil des Systems zur Verbindung von ON (VISSER 1997, 204-207). 501 Okalee: genaue Lokalisierung bei den späteren gr. Geographen unklar (LAUFFER 1986, 63-65); nach h.Ap. 242 ungefähr zwischen Onchestos und Haliartos gelegen, also im südlichen Vorland des Kopai's-Sees. Nach den antiken Quellen ohne bes. hist. Bedeutung, im Mythos Wohnort Alkmenes nach Amphithryons Tod (Ps.-Apollod. 2.70). — Medeon: später in Phoinikis umbenannt (Strab. 9.2.26). Abgesehen von diesem Hinweis ohne weitere Angaben in der gr. Literatur. Der Zusatz 'gut gegründete Stadt' (euktimenon ptoliethrori) dient kaum einer bes. Hervorhebung gerade dieses Ortes, sondern der Markierung eines Abschlusses, in diesem Fall der Beschreibung des östlichen Boiotiens. eÜKxiu-evov rcioMeOpov: kontextneutrale VE-Formel (7x //. [wovon 4x im NK: 501, 505, 546, 569], 4x Od., 2x 'Hes.'); vgl. 546n. und VISSER 1997, 66-68. - Zur Form von 8ÜKT{|I£VOV G 91. 502 Kopai: erster ON im west- bzw. südwestboiot. Gebiet, das von Kopai am Nordrand des gleichnamigen Sees bis nach Plataiai im Süden reicht. Ohne mythol. Profil; spätestens in der arch. Zeit die bedeutendste Siedlung am großen zentralboiot. See (bei Homer: Kephisos-See [5.709]), der spätestens im 5. Jh. nach Kopai benannt war (frühester Beleg für die Bez. 'Kopais-See' bei Hdt. 8.135). Archäol. Überreste nur in geringem Umfang, Mythologisches fehlt gänzlich. — Eutresis: nach Strab. 9.2.28 ein Dorf im Gebiet der Thespier. Nennenswerte Überreste aus myk. Zeit, dagegen in der spätgeom. Epoche offenbar nicht besiedelt, sondern erst wieder nach 600 v. Chr. (HSL 27; LAUFFER 1986, 126f.). Auf einem der neuen Linear B-Täfeichen aus Theben (TH Ft 140) an zweiter Stelle unter den Or5017iTO^(e9pov: « noXxv; zum 7ix-Anlaut R 9.2.
160
Ilias 2
ten Boiotiens genannt (ARAVANTINOS 1999, 55f.; ÄRAVANTINOS u.a. 2001, 263; LATACZ [2001] 2005, 286f.). Das ist ein starkes Indiz für myk. Wurzeln des NK (zumindest im Bereich Boiotiens), zumal da Eutresis auch in der mythol. Tradition fest verankert ist: Wohnsitz von Amphion und Zethos, den späteren Königen Thebens und Erbauern der siebentorigen Mauer (Strab. 9.2.28; Steph. Byz. s.v. Ei)Tpr]oiq). — Thisbe: am Südabhang des Helikon-Gebirges, wie Eutresis bereits eine myk. Siedlung; zu den älteren myk. Funden (s. HSL 27f.) sind in jüngerer Zeit noch Bauwerke zur Wasserversorgung hinzugekommen (KNAUSS 1989). Abgesehen von Pausanias' Erwähnung eines Herakles-Heiligtums fehlen weitere Informationen. 7CoA/i)Tprjpcova: 'reich an Felsentauben'; Epitheton spez. für Siedlungen in bergigen Regionen. 503 Koroneia: einer der größeren Orte Boiotiens, nördlich des zuletzt genannten Thisbe gelegen. Von spezieller Bedeutung ist hier das Heiligtum der Athene Itonia, das bereits Alkaios als allgemein bekannte Größe voraussetzt (fr. 325 Voigt). Nach Thuk. 1.12.3 und Strab. 9.2.29 sechzig Jahre nach dem Troianischen Krieg von Thessaliern gegründet, die in Westboiotien eingefallen seien. Auch später bleibt Koroneia nennenswert: es ist schon früh der Veranstaltungsort der Pamboiotia, des bedeutendsten boiot. Festes neben den Poseidonia von Onchestos (Strab. 9.2.29; Paus. 1.34.1). Münzprägung ist bereits für die Mitte des 6. Jh. nachweisbar (HEAD [1887] 1911, 345). Im Mythos eng mit Orchomenos verbunden (Paus. 9.34.6-8), das im NK einen eigenen Herrschaftsbereich beansprucht. — Haliartos: unter hist., aber auch unter mythol. Gesichtspunkten dem Befund von Koroneia vergleichbar. Nach Paus. 9.18.4 soll der Seher Teiresias an der TelphusaQuelle in der Umgebung von Haliartos sein Ende gefunden haben; diese Quelle spielt auch im Apollon-Mythos eine wichtige Rolle (h.Ap. 244-276). Auf hist. Bedeutung verweist Münzprägung seit dem 5. Jh. 504 Plataia: südlichster der hier zum Siedlungsgebiet der Boioter angeführten Orte. Historisch schon am Beginn des 5. Jh. bedeutend (Teilnahme an der Schlacht von Marathon und Ablehnung der persischen Unterwerfungsaufforderung im Jahre 480); Sitz eines bedeutenden Herakults. Im Mythos ohne individuelles Profil. — Glisas: ca. 10 km westlich von Theben gelegen, also nicht in den südwestboiot. Raum gehörend, der von Koroneia, Haliartos und Plataia umgrenzt wird. Auch in seiner hist. Bedeutung den drei zuvor genannten Orten nicht vergleichbar; möglicherweise hat die Nähe zu Theben eine eigenständigere Profilierung verhindert. Zur Lokalgeschichte gibt es kaum Informationen (bei Hdt. 9.43 taucht der Name in Verbindung mit der Schlacht von Plataiai auf). Im Mythos Schauplatz der Schlacht
503 7ioir|£v6': = rcoirjevTa, 'grasreich'. 504 e%ov r|5(8): zur Prosodie 500n. — e%ov: zur augmentlosen Form R 16.1.
Kommentar
161
der Epigonoi gegen die Thebaner (schol. zu Pind. Pyth. 8.68, auf Hellanikos zu rückgehend). Der Mythos von der Auseinandersetzung Thebens mit den Epigonoi, den Nachfolgern der Sieben gegen Theben, ist im Ilias-Erzähltext als bekannt vor ausgesetzt ( 4 . 4 0 5 ^ 0 8 u.ö.). o i x e ... f|8' oi: Die Struktur dieses Verses entspricht der von 539 und 634. Sie wird einschließlich des Konnektors r|5' oi von den prosod. Schemata der ON festgelegt, wo bei das wiederholte oi offenbar ein zweites Prädikat erfordert und so die Verwendung ei nes Epithetons verhindert. 505 Hypothebai: In der mythol. Chronologie ist Thebens Akropolis, die Kadmeia, vor dem Troianischen Krieg durch die Epigonoi zerstört worden (4.406f.). Archäologisch wird aufgrund der neuesten Untersuchungen gegenwärtig von zu mindest zwei Zerstörungen der Kadmeia innerhalb des 13. Jh. v. Chr. ausgegan gen: um die Mitte und am Ende des 13. Jh. (GODART/SACCONI 1996, 9 9 - 1 0 1 ; 1997, 889f. 905f.; ANDRIKOU 1999, 87; ÄRAVANTINOS u.a. 2001, 14-19). Die Verwendung des Begriffs 'Unter-Theben' (= Siedlung unterhalb der Kadmeia: KIRK, gegen LEAF) statt 'Theben' dürfte sich nach jeder dieser Zerstörungen ange boten haben, gibt also über die Datierung dieses Eintrags keinen Aufschluß (vgl. HSL 34). - In der geom. Zeit kam Theben erst im 7. Jh. zu hegemonialer Bedeu tung innerhalb Boiotiens. Der Rang (Unter-)Thebens im mythol. Bereich wird auch durch die Tatsache unterstrichen, daß dieser Name als einziger in 505 steht (Gliederungseinschnitt: 494-510n.). 506 2. VH = h.Ap. 230. — Onchestos: bedeutende geogr. Größe wohl schon in der geom. Zeit. Dafür spricht die konkretisierende Angabe, daß in Onchestos ein Hain des Poseidon liege; die dort ausgeübten auffälligen Kultpraktiken sind in h.Ap. 230-238 beschrieben. Weitere Nennungen dieses Heiligtums finden sich u.a. in h.Merc. 186f., Pind. Isthm. 4.19. Mythologisches fehlt weitgehend (Aus nahme: Ps.-Apollod. 2.67 [mit lokalhist. Bezügen]). Entsprechend dieser Bedeu tung nimmt Onchestos einen ganzen Vers ein. iepov: hier nicht in der abgeschwächten Bedeutung einer allgemein lobenden Hervor hebung (dazu vgl. 1.38n.), sondern konkret auf einen sakralen Ort bezogen (eine gute Zusammenfassung des Bedeutungsspektrums bei PLATH 1994, 231-235; ON und Toponyme in Verbindung mit diesem Epitheton sind aufgezählt bei WEST ZU Od. 1.2; weitere Diskussion bei VISSER 1997, 83-85). 507 Arne: Spekulationen über diesen Ort bei Strab. 9.2.34-35: (1) Arne sei mit dem späteren Akraiphion identisch; (2) es existiere nicht mehr, da es vom Kopai'sSee überflutet worden sei; (3) Zenodot habe die Namensform zu Askre geändert, doch sei diese Gleichsetzung mit dem Epithetonpolystdphylos 'traubenreich' nicht vereinbar, und auch Tarne als Emendation zu Arne sei nicht denkbar, da es Infor506 noGiöri'iov: = noGiöeiov (Adj.), 'des Poseidon'. 507 7toÄ/UGTd(pi)A,ov(v) "Apvnv: zur Prosodie M 4.6.
162
Ilias 2
mationen zu einem boiot. Ort dieses Namens sonst nirgendwo gebe. Pausanias nennt Chaironeia als Nachfolgesiedlung für Arne (9.40.5). Die moderne Forschung hat Arne mit der myk. Festung Gla gleichzusetzen versucht (BURR 1944, 26f.). Die übrigen Quellen bieten nur die Information, daß der Name Arne urspr. in Thessalien beheimatet war (VISSER 1997, 277-279). — Mideia: nach Strab. 1.3.18 im Kopai's-See versunken, bei Paus. 9.39.1 Vorgängersiedlung von Lebadeia. In der Tat ist der Name Lebadeia erst relativ spät belegt (Hdt. 8.134.1), weitere Indizien für eine solche Gleichsetzung fehlen jedoch (HSL 32). 7CoA/uaT<xq>DA,ov: 'traubenreich', Epitheton, das dem Bereich 'Hügelland' zuzuordnen ist; das entspricht der Topographie in diesem Gebiet. 508 Nisa: trotz des Epithetons zätheos 'gotterfüllt' eine mythol. und hist. nicht näher bestimmbare Größe. Abgesehen von einer Gleichsetzung mit Nisaia, dem Hafen von Megara, und der Notiz bei dem Geographen Dionysius, Sohn des Kalliphron, daß Nisa in der Nähe von Plataiai liege, hat bereits die antike Homergeographie die Vergeblichkeit der Identifizierungen konstatiert (Strab. 9.2.14). — Anthedon: Stadt an der Nordküste Boiotiens. Die Ruinen von Anthedon sind ansehnlich und weisen auf eine hist. bedeutsame Siedlung hin (FOSSEY 1988, 2 5 1 257); auch der Mythos geht über Epichorisches hinaus (Bestattungsort der in Od. 11.308 erwähnten Aloaden Otos und Ephialtes, die versucht hatten, den Olymp zu stürmen: Pind. Pyth. 4.88; Paus. 9.22.6); Kultort des weissagenden Meergottes Glaukos Pontios, dem Aischylos ein Satyrspiel gewidmet hat: war also zumindest im 5. Jh. über Boiotien hinaus bekannt. eaxaxocoaav: 'am Rande liegend'; im NK möglicherweise nur in der Bedeutung von 'an der Küste gelegen' (VISSER 1997, 135f.; ähnlich bereits LEAF). 5 0 9 - 5 1 0 Die Gestaltung des Verses, der die Anzahl der Schiffe enthält, weicht deutlich von den typologisch festgelegten Formen ab (s. dazu VISSER 1997, 3 5 2 356; typologischer Normalfall für eine Angabe von 50 Schiffen: 556; ungewöhnlich für den NK ist hier auch das integrale Enjambement ). Ursache dafür ist, daß zusätzlich zur Anzahl der Schiffe auch die Anzahl der transportierten Kämpfer genannt werden sollte und dafür Raum zu schaffen war. p
509 1. VH - 685. - fünfzig Schiffe: Obwohl die Anzahl der ON Boiotiens die der anderen Kontingente um ein Vielfaches übertrifft, ist hier eine Zahl genannt, die lediglich geringfügig über dem Durchschnittswert von 40 liegt (s. die Übersicht oben S. 146; VISSER 1997, 353). Bei der Festlegung von Schiffszahlen ist neben geogr. Aspekten auch die Bedeutung der Anführer, also die mythol. Tradition, er508 ecxocTOGöGocv: episch zerdehntes (R 8) Ptz. von 8G%aTdoo 'am Rande liegen'. 509f. TCÖV: = BoiooTWV (494); zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, rj, TO R 17. — v££<;: zur Flexion R 12.1. — K(OV: 3. PI. des defektiven Aor. Kiew 'gehen'. — ev ... ßocTvov: « 'waren an Bord gegangen'; zur sog. Tmesis R 20.2. — Kai (f )E{KOGI: zum Hiat R 4.4.
Kommentar
163
kennbar berücksichtigt (vgl. oben S. 154). Dementsprechend verfügt Agamemnon mit einem großen Herrschaftsgebiet und einem sehr hohen persönlichen Rang über die meisten Schiffe, und Vergleichbares gilt für das Kontingent des Nestor. Die boiotischen Anführer sind demgegenüber wenig bedeutend; wohl daher bleibt die Zahl der Schiffe im Verhältnis zur Fülle der ON gering. veec,: Die Größe der Kontingente, die sich zur Schlacht aufstellen, wird hier wie bei allen Einträgen des NK in der Einheit von Schiffen beschrieben, und diese Schiffe sind nicht Ausgangspunkt, von dem die Truppen ausziehen, sondern sie setzen sich selbst in Bewegung (K(OV; sonst auch £OTI%6COVTO oder ercovxo). Der Erklärungsversuch, daß die gr. Kontingente in Truppengrößen angeordnet waren, die vfjeq hießen (so BEYE 1961), hat im Ilias-Erzähltext keine Basis. Am wahrscheinlichsten ist die Annahme, daß für die Angabe von Truppenstärken bei Übersee-Unternehmungen die Zählung in Schiffs-Einheiten vorgegeben war (Ausgangspunkt im Troia-Mythos: Ausfahrt der gesammelten Streitmacht von Aulis) und sich dazu passende Versifikationsstrukturen entwickelt hatten. Diese Strukturen wurden dann auch hier eingesetzt, wodurch sich das in der Ilias zeitlich stark eingegrenzte Vordergrundgeschehen, der Streit zwischen Agamemnon und Achill, um das Hintergrundgeschehen, den Kampf um Troia, vertiefen ließ. Zum Alter der Versstrukturen im NK s. VISSER 1998.
510 e i n h u n d e r t z w a n z i g j u n g e M ä n n e r : Die Angabe von 120 Kriegern pro Schiff dürfte ein Höchstwert sein; die im Zusammenhang mit dem Kontingent von Philoktet genannte Zahl von 50 ist demgegenüber aber nicht ungewöhnlich niedrig, sondern offenbar der Normalfall (so AH; s. 719n.; anders schon in der Antike Thuk. 1.10.4; danach BURR 1944, 99; WILLCOCK z.St.; ohne Entscheidung: KIRK). 511-516 Nr. 2: Das minyische men); Typus B
Kontingent
(2 Anführer,
30 Schiffe; 2 Ortsna-
Die Plazierung dieses Kontingents nach dem der Boioter verweist auf ein geogr. Strukturierungsprinzip innerhalb des NK (s. oben S. 153f.). Die Wahl des Typus B ist metrisch bedingt: Das Ethnikon 'Minyer' im Gen. PI. kann nicht am VA plaziert werden, wie Typus A dies verlangt (VISSER 1997, 371f). Als selbständige geogr. Größe dürfte das Gebiet der Minyer aufgrund seiner mythol. (myk.) Bedeutung in den NK Eingang gefunden haben; in der griechischen Geschichte des 1. Jt. spielt es als ethnisch oder politisch eigenständige Größe jedenfalls keine Rolle, sondern teilt seit der Eroberung durch die Boioter (zuerst erwähnt bei Ephoros FGrHist 70 F 119 = Strab. 9.2.3) die Geschicke des übrigen Boiotien. Der Mythos kennt v.a. Orchomenos als bedeutenden Ort, der durch seinen Reichtum ausgezeichnet ist (vgl. 9.381); dies wird archäologisch durch ein großes myk. Kuppelgrab bestätigt. Das Gebiet kann wegen der Nicht-Lokalisierbarkeit von Aspledon nur ungefähr auf den Nordwesten Boiotiens festgelegt werden.
164
Ilias 2
511 Aspledon: nicht sicher identifizierbar; nach Strab. 9.2.41 später in Eudeielos umbenannt. Im Mythos ist nur Epichorisches überliefert (Paus. 9.38.9: GründerHeros ist Aspledon, Sohn von Poseidon und Mideia). Plazierung dieses ON in der ersten VH, da der zweite Name Orchomenon Minyeion als Junktur eine metr. feste V£-Einheit darstellt. — das minyische O r c h o m e n o s : in geom. Zeit ein nur regional bedeutender Ort. Im Mythos hingegen von so großer Bedeutung, daß ihm ein eigener Eintrag gewidmet ist. Der Mythos ist v.a. auf die Figuren des Minyas, Athamas und Erginos konzentriert; über Erginos bestehen Verbindungen zum Herakles-Mythos (Eur. Her. 220f.; Hellanikos FGrHist 4 F 126; Paus. 9.36.4-37.4). i8(e): 'und'; (seltene) metr. Variante zu fjöe, Kai, xe (RUIJGH 1957, 55ff.; VISSER 1997, 294f. 375f.; vgl. oben S. 150). 512 « 9.82. — A s k a l a p h o s sowie Ialmenos: Brüderpaar; im Mythos wenig prominent (KULLMANN 1960, 70), daher mit einer anecdote vorgestellt. Tfflv fipx(e) zur Vers-Struktur 609n. — fipx(e): Sg. statt PI. wie 563, 830, 844, 858, 862, 876 (AH zu 563; SCHW. 2.610f.). 513 1. VH « 658. — Astyoche: 'Stadt(er)halterin'. Im folgenden durch den Namen ihres Vaters Aktor, Sohn des Azeus, individualisiert; allerdings geben die Quellen keine Hinweise auf die Identität des Azeus, und Aktor ist ein gewöhnlicher Heroenname ('Führer'). Der Frauenname ist auf mythol. Kontexte beschränkt (im NK noch 658; ferner Ps.-Apollod. 2.149, 3.45, 3.140, u.ö.); individuelle Traditionen, die auf eine Verbindung dieser Astyoche mit alten Mythen hinweisen, sind jedoch nicht belegt. 5 1 4 1. VH - Hes. Th. 572, Op. 7 1 , hom.h. 27.2, 28.3; 2. VH = Od. 17.101, 19.594. — in den Oberstock: als Reminiszenz an die myk. Paläste zu verstehen, in denen im Obergeschoß die Gemächer der Frauen angeordnet waren (VENERI 1996, 528-530; anders DRERUP 1969, 130). oriöovn: formelhaft zur Bez. weiblicher Schönheit (LfgrE s.v. ociöoioq 270.16ff.). 515 VE = 16.184. 516 = 680, 733; 2. VH = 602. - dreißig ... Schiffe: Damit gehört der minyische Eintrag - entsprechend der Anzahl von nur zwei ON - unter den zentral- und südgr. zu den kleinsten. Nur die Insel-Kontingente (557, 637, 654, 671) und diejenigen im westl. Thessalien (713, 718) weisen z.T. noch kleinere Zahlen auf.
511 vociov: trans. 'bewohnten'. — i5(e): 'und' ( t ) . 512 xtieq: zur Flexion R 12.3. — "Apno^: zur Flexion R 12.4. 513 86|icp: Ortsangabe ohne Präposition (R 19.2). — 'A£ei8oco: zur Flexion R 11.1. 514 ai5ovn, i)7i£pcoiov: zum Hiat R 5.6. — ai5ovn: zur Form R 2. 515 "Aprji: Dativobjekt zu Teicev (513); zur metr. Dehnung der Anfangssilbe R 10.1. — Kpaxepcp- ö: zum Hiat R 5.6. — Ö£ (p)oi: zum Hiat R 4.3. — ol: = amr\ (R 14.1). 516 TCÖV: t- — eaxixocovTo: zur ep. Zerdehnung R 8.
Kommentar
165
XÖV: die Einwohner von Aspledon u. Orchomenos (greift TCOV in 512 auf); die v.l. xoiq (auf die Anführer bezogen) ist auf den Einfluß des häufigeren Standardverses zur Angabe der Schiffszahlen (xoiq ... 87iovxo: 524 u.ö.) zurückzuführen (WEST 2001, 178). — eaTi%6a>VTo: « 'folgten in Reihe (fahrend), fuhren mit in Reihe', vgl. 92n. Es liegt die Vorstellung einer Flottenformation zugrunde. Im NK metr. Variation des häufigeren 87T0VT0. Alle Strukturen von Versen dieses Inhalts sind traditionell (vgl. oben S. 149). 517-526 Nr. 3: Das phokische Kontingent Ortsnamen, 1 Toponym); Typus A
(2 Anführer, 40 Schiffe; 1 Ethnikon,
8
Das Gebiet der Phoker schließt im Westen an das der Minyer bzw. Boioter an und setzt so die im Anschluß an Aulls begonnene West-Richtung der Aufzählung fort. Die Anführer sind wenig prominent: Schedios vollbringt keine Taten und tritt auch in der Versammlung nicht auf Epistrophos wird in der Ilias nicht mehr erwähnt. Die geogr. Erfassung der Phokis wird von ON geleistet; die Abfolge der Namen läßt auf eine gewisse Ausrichtung auf das folgende Gebiet, die Lokris, schließen, spez. mit dem Hinweis 'entlang des Kephisos'. Bemerkenswert in der Liste der ON ist das Feh len von Elateia, der nach Strab. 9.2.19 bedeutendsten Stadt in Phokis. Dies könnte sich daraus erklären, daß Elateia mythol. offenbar unbedeutend und während derfrühgeom. Zeit verlassen war: Nach der Evidenz des Friedhofs (der von ca. 1400 bis 800 v. Chr. benützt wurde) fiel die größte Blütezeit der Gemeinde in die Periode von einer fortgeschrittenen Phase des SH III C, über die submyk. Zeit hinweg bis in die protogeom. Zeit, also von ca. 1100 bis um die Mitte des 10. Jh. (DEGER-JALKOTZY Okt. 2003, briefl.; vgl. auch DEGER-JALKOTZY 1990, 77-86; LATACZ 1994a, 359). 517 2. VH = 856. — der Phoker: Mit diesem Namen wird das Gebiet als stam mesmäßig einheitlich besiedelt charakterisiert; damit ist wohl der Zustand seit der mittelgeom. Epoche (um 800) beschrieben (GIOVANNINI 1969, 25). Zu diesem Stamm allgemein s. DNP s.v. Phokis, Phokeis. — Schedios u n d E p i s t r o phos: Zumindest der Erstgenannte ist als Sohn des Iphitos und Enkel des Naubolos vermutl. schon vor Homer eine feste Größe im Mythos (KULLMANN 1960, 71f.); daher ist er bei der Beschreibung seines Todes durch Hektor erkennbar her vorgehoben (17.306-308: 'Sohn des Iphitos, bester Krieger der Phoker, in Panopeus wohnend'). Epistrophos (sprechender Name: 'der sich den Feinden zuwendet' [v. KAMPTZ 57]) wird dagegen in der Ilias nicht mehr erwähnt; möglicherweise ist er hier nur als Komplementärfigur eingeführt (vgl. auch 692n.). ocuTOcp: in Einführungsversen des Typus A als Konnektor im NK singulär (ebenso im TK: 856); üblich ist 8e. Ursache ist metrischer Zwang.
518 Vier-Wort-Vers (vgl. 1.75n.); im NK auch in 541, 543, 551 u.ö.; in NamenKatalogen ist bes. inhaltliche Hervorhebung nicht zu erwarten (Versifikationser-
518 Tcpvroo (i^iLieyaOtJum): zur Prosodie M 4.6. — 'Icpvcoo: = 'Icpixoa) (2. Dekl.); zur un kontrollierten Form | .
166
Ilias 2
leichterung). — Söhne des Iphitos: appositionale Beifügung zur Erhöhung der per se offenbar wenig nennenswerten Anführer (in der Ilias nur als Opfer präsent). Bedeutender ist der Vater, der Argonaut Iphitos, Sohn des Naubolos (Apoll. Rhod. 1.207f.). 'Icpvuoo: Die in den Hss. belegte Form 'Icprcoi) weist eine irrationale Länge des zweiten Iota auf (normale Prosodie in 8.128, 17.306, 20.382; Od. 21.14, 21.37; zu den vergleichbaren Formen 'AGKÄJITUOO) und 'IÄioD s. 73In. bzw. LATACZ [2001] 2005, 312316); diese kann durch Auflösung der Kontraktion am Wortende beseitigt werden. Zu den Genetivendungen auf -OD, die eine solche Länge erfordern, s. AHRENS (1843) 1891; WEST 1992, 174; 1998, XXXIIIf.; differenzierend G 45 Anm. 24. — ^eyaü-üM-oo): s. 1.123n. 519 Kyparissos: geographisch nicht identifizierbarer Ort, außer man akzeptiert die bei Paus. 10.36.5 erwähnte Möglichkeit einer Umbenennung von Kyparissos in Antikyra am Korinthischen Golf; allerdings wird dort als Gründer-Heros von Antikyra Antikyreus genannt. Nach Steph. Byz. s.v. K i ) 7 t a p i o o o < ; hieß der Ort urspr. Eranos. Mythologisches zu diesem Namen fehlt. — Pytho(n): Sitz des Apollonheiligtums an den Hängen des Parnaß; der Name Delphi ist erst in den hom. Hymnen belegt (hom.h. 27.14). Wie aus //. 9.404f. u. Od. 8.79-81 hervorgeht, ist Python in spätgeom. Zeit eine auch geogr. konkrete Größe. ITüGfflva: wohl die jüngere Akkusativform gegenüber ni)9cb (VISSER 1997, 38lf.). 520 Krisa: in den Hss. eindeutig in dieser Form überliefert; allerdings werden in den geogr. und archäol. Quellen andere Formen erwähnt (s. PIESKE 1922). Die Identifikation des hom. Krisa ist aufgrund der Parallele in h.Ap. 282-285 gesichert ('am Abhang des Parnaß, oberhalb einer bewaldeten Schlucht'); dementsprechend ist Krisa mit dem späteren Kirrha gleichzusetzen (GIOVANNINI 1969, 20). — Daulis: sicher identifiziert im NO von Phokis, mit etlichen Überresten (FOSSEY 1986, 100ff.). Im Mythos mit mehreren nennenswerten Ereignissen verbunden: Ödipus' Mord an Laios (Soph. 0 7 7 3 4 ) ; möglicherweise Zufluchtsort für den jungen Orest (Aisch. Choeph. 674); Heimat des Tereus, damit auch Schauplatz der Ereignisse um Prokne und Philomela (Hekataios FGrHist 1 F 119; Ps.-Apollod. 3.195). — Panopeus: bedeutende Siedlung im Westen der Phokis, am Kephisos gelegen ( ' H e s . ' / h 70.21 M.-W.). Im Mythos bekannt durch seinen Gründer-Heros Panopeus: dessen Sohn Epeios fertigt das Hölzerne Pferd, durch das Troia erobert wird (Od. 8.492f., 11.523; in der Ilias wird Epeios in 23.665 erwähnt). Als ON auch im Mythos von Tityos (Od. 11.580). 521-523 oi T(E) ... oi T(E) ... oi TE: Das einleitende Rel.-Pron. ist ohne kontextsensitive Funktion; oi T£ scheint nur eine prosod. Variante zu vers-einleitendem K a i darzustellen, vgl. 592-594 (VISSER 1997, 53-58).
520 nocvorcfia: zur Flexion R 11.3, R 3.
Kommentar
167
5 2 1 2. VH « 649. — A n e m o r e i a : nicht sicher zu lokalisieren. Laut Strab. 9.3.15 erhielt Anemoreia seinen Namen von starken Fallwinden, die vom Parnaß herabkommen (dnemos, 'Wind'; so auch schol. b z.St.); daher hat man an Orte am Südabhang des Parnaß gedacht (BURR 1944, 32f.; GrL 409). — Hyampolis: strategisch bedeutsame Grenzfestung im Nordosten, die in der phokischen Geschichte eine wichtige Rolle spielt (Paus. 10.1.3, 10.3.1, 10.35.5-7). Mythologisch Bedeutenderes fehlt. 522 entlang des Flusses K e p h i s o s : Ausnahmsweise ist hier nicht der Name einer Ortschaft genannt, sondern der eines Gebietes (Parallelen nur in 533 u. 751), es sei denn, man bezöge die Wendung auf den ON Parapotamioi (Paus. 10.33.7f.; dagegen HSL 44). Mit dem Kephisos ist die phokische Grenze zur nördlich gelegenen Lokris bezeichnet; dementsprechend erfolgt im Übergang zum nächsten Kontingent ein Richtungswechsel nach Norden (bisher: Ost-/Westrichtung). 523 Lilaia: im hom. Epos nicht mehr erwähnt, allerdings in h.Ap. 241 mit derselben Detailinformation individualisiert wie hier ('Ort an den Quellen des Kephisos'). Im Mythos ohne Bedeutung. Die Füllung der 2. VH mit einem Hinweis auf die Quellen des Kephisos führt an die Grenze des phokischen Siedlungsraums und schließt dessen geogr. Erfassung nach Nordwesten ab. Damit ist zudem eine Verbindung zum nächsten Kontingent aus dem Gebiet der Lokrer angedeutet. 524 = 747; ~ 534, 545, 630, 644, 710, 737, 759; - 556 (50 Schiffe); ~ 568, 652 (80 Schiffe). - Zur Versstruktur allg. VISSER 1997, 352-356. - vierzig ... Schiffe: Die Zahl von 40 Schiffen stellt Phokis in eine Reihe mit den Kontingenten v.a. aus Mittel- und Nordgriechenland, also mit Gebieten, die sich in der hom. Militärgeographie als Mächte von mittelgroßer Bedeutung darstellen (s. VISSER 1997, 352f.). — schwarze: von der Pech-Imprägnierung (1.141n.). x e o o e p a K o v i a : zur Schreibweise mit - 8 - (so auch xeooepeq 618) ORTH 4; WEST 1998,
XXXV.
525-526 Von WEST als interpoliert betrachtet, da die Beschreibungen der Kontingente generell mit der Zahl der Schiffe schließen (WEST 2001, 178f.). Das gilt allerdings nur für 21 der 29 Kontingente. Die in 525f. ausgedrückte Nähe der Phoker zu den Boiotern und die Beschreibung der phokischen Position innerhalb des gr. Heeres führt den Rezipienten wieder an die imaginierte Erzählsituation, den Aufmarsch zur Schlacht und die Anordnung auf dem Schlachtfeld, heran; Vergleichbares findet sich im NK auch noch bei den Kontingenten von Salamis und Lakonien (558, 587) und in den anecdotes zu Achill, Protesilaos und Philoktet (686-694,
522 7 i d p : = Ttocpd (R 20.1). 523 7rnyfis erci: = £7tircriyflc;(R 20.2). — Trnyfis: zur Flexion R 11.1. — Kncpiaoio: zur Flexion R 11.2. 525 oi: = Xxeöioc; K a i 'E7i(GTpo(po<; (517).
168
Ilias 2
699-709, 721-728). Daher könnte die Wendung von der Aufzählung zum IliasErzähltext auch hier authentisch sein. Hier betonen die Verse die enge räumliche Verbundenheit der beiden Gebiete an der Nordküste des Korinthischen Golfs (KIRK z.St.; vgl. 526n.) und zugleich das Ende der bisherigen Richtung der Aufzählung (VISSER 1997, 395f.). oi u i v : die Anführer; vergleichbare Rückbezüge: 612 auf 609, 721 auf 718. — OT{%<xq: GT(^ bez. bei Homer eine Schlachtreihe in horizontaler Anordnung, die taktische Vorläuferin der Phalanx (LATACZ 1977, 52-55). — au.q>iE7COVTE£: hier in der allg. Bedeutung 'sich mit etwas befassen' (LfgrE s.v. ETCCO 666.34ff.); wohl Füllwort zur Verskomplettierung. 526 links: deutet darauf hin, daß der Verfasser des NK eine konkrete Aufmarschordnung insinuieren will. Diese Intention wird aber nicht konsequent durchgehalten. Die Schlachtordnung der Ilias läßt sich daher nicht genau rekonstruieren. Die räumliche Verbindung des ersten und zweiten Kontingents mit dem dritten Kontingent hat im NK nur zwei Parallelen: Kontingent 4 und 5 (Lokris und Euboia; vgl. 535n.) sowie 6 und 7 (Athen/Salamis; vgl. 558n.; jeweils von WEST athetiert). BOIOTCDV 8(e): Zur Anordnung der Partikeln jiev ... 8e in der Antithese OCOKT|(ÖV Boicoxcov vgl. 1.18-20n.; K.-G. 2.267f. — öcopriaaovxo: hier 'machten sich kampfbereit'; die Phase des Anlegens der Rüstung erfolgt vor der Anordnung der Kontingente auf dem Schlachtfeld (vgl. lln.). 527-535 Nr. 4: Das lokrische Kontingent Ortsnamen, 1 Toponym); Typus A
(1 Anführer, 40 Schiffe; 1 Ethnikon,
8
Mit dem Gebiet der Lokrer wird die bisherige Westbewegung in der Aufzählung der Kontingente in eine Nord- und Ostbewegung verändert; damit beginnt sich die Kreisbewegung zu entwickeln, die nach einem Umlauf über Euboia und Anika sowie die gesamte Peloponnes in Aitolien, also dem Nachbargebiet der Ozolischen Lokris, endet. - Auch hier wirken prosodisches Schema und stammesmäßige Geschlossenheit zusammen, um den Beginn mit dem Ethnikon 'Lokrer' zu ermöglichen. Vom später mit dem Begriff Lokris bezeichneten Gebiet ist hier nur die sog. Epiknemidische Lokris, d.h. der Küstenstreifen südlich des Malischen Golfs, erfaßt; die Ozolische Lokris im Gebiet zwischen Phokis und Aitolien ist nicht erwähnt (s. dazu VISSER 1997, 410-412; zu den verschiedenen Bezeichnungen der Lokris: DNP s.v. 418f). 527 des-Oileus-schneller-Aias: Zum Kleinen Aias s. FM 3; agiert mehrfach zusammen mit dem Großen Aias, dem Sohn des Telamon (diese Einheit wird durch die Dualform Alante auch sprachlich ausgedrückt: FM 3 Anm. 15; 406n.). Außer in dieser Verbindung mit einer der bedeutendsten Figuren der Ilias tritt der Kleine Aias bes. in den Gesängen 15 und 17 mit einzelnen Aktionen in der Schlacht her-
526 8U7tA,riv (+ Gen.): 'in der Nähe von, unmittelbar neben'. 527 'OÜVHOQ: erg. UIOQ.
Kommentar
169
vor; in den Ratsversammlungen bleibt er ohne Gewicht. Zu seiner Rolle im ep. Kyklos KULLMANN 1960, 72f. - Typologisch zwingend ist mit der Einleitung (nach Typus A) der Name des Anführers im selben Vers verbunden. Der Zusatz 'der schnelle Oïleus-Sohn' dient der Abgrenzung vom Großen (Salaminischen) Aias. OlAfloc T a / ù ç A ï a ç : metr. Verlängerung des Namens Aias (VE-Formel: 7x 77.); weitere Varianten: 'OïÀ,ià8r|ç und 'OïÀ-iàônç xax'ùç uioç. Neben der Form 'Oxkevq ist auch (f)iXEvq belegt (OLDFATHER 1937), wodurch die Figur des Kleinen Aias mit einem der zahlreichen Orte des Namens Ilios verbunden werden kann (LfgrE s.v. 'Oï^et)ç 578.40f.). - Zur Form des patronym. Adjektivs s. JANKO ZU 13.66-7; WEST 2001, 179. 5 2 8 - 5 3 0 Von Zenodot athetiert; dagegen bezeichnete Aristarch V. 528 als 'notwendig zum Zweck einer Differenzierung vom Großen Aias' (schol. A). Aristarch selbst athetierte 529f., (1) weil 529 nur eine Variation des Inhalts von 528 biete (vgl. NICKAU 1977, 125f.), (2) weil in 530 die Bezeichnung Panhéllënes 'GesamtHellenen' verwendet werde, die als Anachronismus anzusehen sei, da die Bezeichnung Hellènes bei Homer noch nicht für die Griechen verwendet werde, sondern nur für die Bewohner des Spercheios-Tales (684n.), (3) wegen der ungewöhnlichen Rüstung des Aias, eines Leinenpanzers; in Aristarchs Nachfolge auch die modernen Kommentare (AH; LEAF; KIRK). Diese Gründe sind nicht zwingend. So sind variierende Wiederholungen im epischen Stil nicht ungewöhnlich; die auffällige Rüstung ist dem Spezifikum des Aias, seiner Behendigkeit, durchaus angemessen (LEAF; zum griechischen Leinenpanzer: CATLING 1977, 76. 84). Der Begriff Panhéllënes dürfte allerdings in der Tat ein Anachronismus sein, der analogisch zu Panachaiöi gebildet wurde; als Hellènes werden sonst tatsächlich nur die Bewohner des Spercheios-Gebiets bezeichnet (LfgrE s . w . nocvoc%aio{ und UaveXXr\VEq; 684n.). — der kleinre: nur in bezug auf die Körpergröße, nicht auf die Fähigkeiten als Kämpfer gesagt (vgl. die Bed. von meiön in 3.193f.). Seine geringe Größe kompensiert Aias durch Schnelligkeit. So stehen sich in den Aianten zwei physische Extreme gegenüber, der gewaltige und zugleich bedächtige Telamon-Sohn und der flinke Oileus-Sohn. — sondern viel kleiner: Die Wiederholung des Begriffs 'kleiner' scheint primär der Verskomplettierung zu dienen; inhaltlich wichtiger ist dagegen eine weitere Betonung von Aias' Flinkheit durch das Epitheton linothörex 'leinengepanzert'. 528 TeA,ap,(övioc Aïaç: VE-Formel (21x IL, wovon 12x uiyaç T. Aïaç). 530 Kai 'A/aioaiç: im Verhältnis zu n a v é M / n v a ç nicht als Additum, sondern als begriffliche Variation aufzufassen.
528 ye ooog: zum Hiat R 5.6. — TeÄ-ajicovioc;: Patronymikon. 529 oMyog: 'klein (von Statur)'. — env: = f|v (R 16.6). — XivoOcbpn^: 'mit einem Panzer aus Leinen'. 530 £ K £ K a o x o : 3. Sg. Plpf. zum (sekundär gebildeten) Präs. K a i v u j i a i , 'sich auszeichnen vor, übertreffen'.
170
Ilias 2
531 Kynos: Nach Steph. Byz. s.v. war Kynos der Hafen von Opus, dem Hauptort der Opuntischen Lokris. Daß Kynos dennoch in früher Zeit nicht nur einen Annex zu Opus darstellt, ergibt sich zum einen bereits aus der Distanz zwischen den bei den Orten (Strab. 9.4.2 zufolge 60 Stadien), zum anderen aus der Angabe bei Hekataios, Kynos sei eine selbständige Stadt (FGrHist 1 F 131). Im Mythos ist Kynos fest mit der Rettung von Deukalion und Pyrrha verbunden (frühester Beleg bei Hellanikos FGrHist 4 F 117). — Opoeis: spätere Namensform: Opus. Hauptort der östlichen Lokris, die daher auch die 'Opuntische' genannt wurde. Auch vom My thos her dem Verfasser des NK bekannt, da er als Heimat der in der Ilias so wichti gen Figur des Patroklus Opoeis nennt (18.324-327, 23.84-90). Zur möglichen Gleichsetzung von Opoeis mit dem modernen Atalanti s. DAKORONIA 1993, 117— 120. — Kalliaros: als dritter Name im Vers möglicherweise nur ein semantisch variables Element, worauf das Fehlen jeglicher mythol. und hist. Bedeutung hin weist (Strab. 9.4.5). Die Lokalisierung ist unsicher; der einzige Anhaltspunkt da für, Kalliaros in der Ebene zwischen Opus und Kynos zu plazieren (OLDFATHER 1919; BURR 1944, 35), liegt in einer etym. Ausdeutung des Namens ('schön zu pflügen'); besser begründet, aber dennoch unsicher ist die Gleichsetzung mit Kastraki (DAKORONIA 1993, 120-124). 532 2. VH = 583. — Bessa: weder im Mythos noch in der Geographie und Histo riographie eine genauer bestimmbare Größe. Strabon weiß an Konkretem über die sen Ort nur, daß er nicht mehr existiert (9.4.5), und versucht eine Konkretisierung über die Etymologie (bessa = Waldtal). Ähnlich Steph. Byz. s.v. Bfjaooc, der dar über hinaus feststellt, daß die Schreibung des Namens mit einem oder zwei Sigma nicht eindeutig ist. — Skarphe: andere Namensform: Skarpheia. Zusammen mit Opus Hauptort der Opuntischen (oder Hypoknemidischen) Lokris (Paus. 10.1.2), dort im Westen gelegen; ohne mythol. Bedeutung. — Augeiai: als lokrischer Ort mythol. und hist. nicht konkretisierbar; eine delphische Inschrift erweist allerdings seine Existenz in geom. Zeit (GIOVANNINI 1969, 15), so daß die Annahme einer Textverderbnis (HSL 48; vgl. 583n.) nicht zutreffen kann. epaxeivd^: generisches Epitheton , in der Ilias l l x mit geogr. Bezeichnungen ver bunden (VISSER 1997, 123f.). p
533 Tarphe: trotz Strabons Gleichsetzung mit dem 20 Stadien westlich von Thro nion gelegenen Pharygai nicht sicher zu lokalisieren (vgl. HSL 139). In den Quel len keine näheren Angaben. — Thronion: Gründungsort des thrakischen Abdera und des aiolischen Kyme, folglich von größerer Bedeutung innerhalb der Lokris. Das bestätigen auch die vielfältigen Erwähnungen in anderen antiken Quellen (KLAFFENBACH 1926, 84-86); v.a. hervorzuheben ist die Nennung dieses Ortes im Schiffskatalog bei Eur. IA 262-264 als Heimat des Kleinen Aias. — Boagrios: mündet westlich von Thronion in den Malischen Golf; genauere Angaben bei Strab. 9.4.4. Die Verwendung eines Flußnamens deutet darauf hin, daß dem Ver-
Kommentar
171
fasser des NK für dieses Gebiet kein Siedlungsname zur Verfügung stand; zu Parallelen für einen solchen Abschluß einer Gebietsbeschreibung s. VISSER 1997, 199. djicpi peeGpa: VE-Formel (461n.). 534 = 545, 630, 644, 710, 737, 759; - 524, 747; - 556 (50 Schiffe); - 568, 652 (80 Schiffe). — vierzig ... Schiffe: Mit dieser Zahl ist das lokrische Kontingent den umliegenden Kontingenten im Süden (Phokis) u. Westen (Euboia) gleichgestellt; s. 524n. und 545n. 535 Der Vers wird von WEST wegen seiner Stellung nach der Angabe zu den Schiffszahlen und der schlecht passenden geogr. Beziehungen auf Euboia athetiert (WEST 2001, 179). Die Ursache für diesen Zusatz könnte sein, die Richtungsänderung auf Euboia hin und das Aussparen Thessaliens nachträglich zu begründen. nepr\v: 'gegenüberliegend', wohl von der Festlandseite aus gesagt (die Alternative eines Blickwinkels von Kleinasien aus wird erwogen bei LEAF). — iepflg: im Gegensatz zu 506 (s.d.) hier nur allgemein preisend (etwa: 'gesegnet'). 536-545
Nr. 5: Das euboiische
Kontingent
(1 Anführer,
40 Schiffe; 1
Ethnikon,
}
7 Ortsnamen, 1 Toponym); Typus B
Mit dem Übergang nach Euboia ändert sich die Richtung der Aufzählung
nach
Osten hin; zugleich eröffnet diese Insel den Blick nach Süden in Richtung Anika. In der protogeom.
Zeit spielte Euboia eine bedeutende Rolle in Griechenland,
wie v.a.
die Funde aus Lefkandi zeigen. Daher hat man Euboia eine wesentliche Rolle für die Entstehung der hom. Epen zugemessen, zumal auch die Sprachform darauf
verweise
(WEST 1988, 165-167; POWELL 1993); in der geom. Epoche ist dann Chalkis von großer Bedeutung
(537n.).
Die Beschreibung
im NK gibt allerdings
Hinweise auf eine solche bes. Rolle Euboias. Die einzige Besonderheit daß die Beschreibung
nicht exakt als B-Typus ausgestaltet,
bietsnamen am Beginn zu
sondern mit einem Ge-
modifiziert ist. Auf die Besonderheit
Beschreibung der Abanter hat WEST 1988
keinerlei liegt darin,
der
ausführlichen
hingewiesen.
536 D o c h die Euboia hatten . . . : Vers des Typus B' (s. oben S. 148), also mit leichter Abweichung vom B-Typus. Eine zusätzliche Abweichung besteht darin, daß die 2. VH nicht mit einem weiteren ON gefüllt ist, sondern das einleitende Pronomen konkretisiert. Die Verwendung des Namens 'Euboia' und damit des Typus B' anstelle eines A-Typus (der mit dem im Mythos schon vorgegebenen Ethnikon 'Abanter' im Genetiv möglich wäre [VISSER 1997, 417f.]; zu dieser Benennung 'Land der Abanter' bzw. 'Abantis' vgl. ' H e s . ' y h 296 M.-W.) verweist darauf, daß die geogr. und nicht die mythol. Gegebenheiten für die Auswahl der Namen der übergeordnete Faktor waren. — Abanter: ein Stamm, der vermutl. in der Wanderungszeit zwischen 1200 und 1000 auf Euboia ansässig wurde, v.a. durch 535 7i£pr|v: 'gegenüber'. 536 uivea: zur unkontrahierten Form R 6. — nveiovxEq:
zur metr. Dehnung R 10.1.
172
Ilias 2
eine spezielle Kampftechnik (Stoßkampf mit der Lanze) bekannt (Archilochos/r. 3 West; Strab. 10.1.12; s. dazu LATACZ 1977, 128 mit Anm. 124). Die Gleichset zung Euboias mit dem Siedlungsgebiet der Abanter berücksichtigt nicht die Heterogenität der Besiedlung Euboias mit aiolischen und ionischen Stämmen und ba siert wohl darauf, daß der Name dieses Stamms auch eine mythol. Größe repräsen tierte (SCHACHERMEYR 1983, 251-254). uiveot nveiovieq: 'Aggression (aus)atmend, Mut schnaubend' (LfgrE s.v. uivoc; 142.34ff.; dieselbe Verbindung 3.8, 11.508, 24.364; vgl. auch 6.182). Vermutlich auf die intensive Atemtätigkeit in einem Zustand bes. körperlicher oder seelischer Anspan nung anspielend (vgl. dt. 'wutschnaubend'). 537 Chalkis: wichtigste Stadt Euboias, unmittelbar am Übergang zum gr. Fest land gelegen. Seit der frühgeom. Zeit bei der Herstellung von Keramikgefäßen von herausragender Bedeutung (BOARDMAN 1957); darüber hinaus zusammen mit Korinth führend unter den gr. Städten bei der Kolonisation des Westens. Mytholo gisch ohne spezifisches Profil (VISSER 1997, 419-421). — Eretria: im Mythos ebenso unbedeutend wie Chalkis. Wohl identisch mit dem klassischen Eretria (LfgrE). Historischer Befund: Offenbar wurde Eretria am Beginn des 8. Jh. neu ge gründet (AUBERSON/SCHEFOLD 1972, 16ff.), wenn auch wohl nicht als Nachfol gesiedlung der unter dem Namen Lefkandi (Xeropolis) bekannt gewordenen archäol. Grabungsstätte (Diskussion bei SACKETT/POPHAM 1972, 18f.; BERARD 1971, 70-72; BAKHUIZEN 1976, 7-13. 78-82; COLDSTREAM 1977). In der sog. Lelantinischen Fehde konnte Eretria bereits einen außergewöhnlich großen Krieg gegen Chalkis führen (TAUSEND 1987); dieses schnelle Wachstum wird auch durch die bauliche Entwicklung unterstrichen (MAZARAKIS AINIAN 1987). — Histiaia: an Bedeutung weit hinter Chalkis und Eretria zurückstehend; "Kontinuität von myk. Zeit [...] an mögl.": LfgrE, nach HOPE SIMPSON 1982. In der arch. und frühklass. Epoche dann die bedeutendste Siedlung im Norden Euboias (wohl von der thessal. Histiaiotis aus [neu] gegründet: LfgrE), weshalb der nördliche Teil der Insel auch Histiaiotis genannt wurde (zuerst bei Hdt. 8.23); in der Mitte des 5. Jh. Synoikismos von Histiaia mit Oreos (Thuk. 1.114). Mit diesem ON wird die Er fassung Euboias vom Zentrum her an das nördl. Ende geführt; damit wird die Insel in ihren geogr. Dimensionen zumindest teilweise festgelegt. Mythologisch unbe deutend (nach schol. D war der urspr. Name des Ortes Pallantia, bis die HyrieusTochter Histiaia dem Ort ihren Namen gab). noXvaiayvXov: 507n. — 'IGTCOCKXV: in der Normalform ( - ^ - x ) im Hexameter unbrauchbar, daher hier durch halbkonsonantisches Iota zu — x verändert (M 12.1; CHANTR. 1.170).
537 TGxiouocv: zur Prosodie M 12.1 ( f ) .
Kommentar
173
538 Kerinthos: wenig bedeutender Ort in der Nordhälfte Euboias, an der ÄgäisKüste gelegen; im NK noch unabhängig von Histiaia, zu dem es seit der arch. Zeit gehörte. Die archäol. Funde umfassen zum einen mittelhelladische Siedlungsreste (zwischen 1800 und 1600 v. Chr.), zum anderen Mauern aus arch. oder hellenist. Zeit (LfgrE; LhSt s.v.). Mythol. Informationen fehlen fast völlig; die angebliche Gründung dieser Stadt durch einen gewissen Ellops (s. Eust. z.St.) ist eine lokale oder homerphilologische Konstruktion. — Dion: Durch Dions Lage am westlichsten Punkt der Halbinsel (Kap Lichas) ist mit der Nennung dieses Ortes der Nordteil Euboias in seinen Randpunkten umrissen. Funde aus allen Perioden seit mittelhelladischer Zeit (HSL 53). Viell. altes Zeus-Heiligtum (LfgrE mit L i t ) . Aioi): Die Nennung des ON im Genetiv ist für den NK singulär, hat aber eine Parallele in der Junktur 'iMov ... TtxoMeöpov (2.133, 4.33, 8.288, 13.380, 21.433). — ainv 7CToA,{e6pov: Diese Junktur kommt in der Ilias nicht mehr vor (als VE-Formel noch 3x Od.), allerdings finden sich oci7tt><; und oci7teiv6<; öfters bei ON. ainvq bedeutet in dieser Verbindung 'steil aufragend', was eher auf eine aufragende Befestigung des Ortes verweist als auf eine exponierte Lage auf einer Anhöhe (VISSER 1997, 128f.). 539 Karystos: größte Siedlung im Süden Euboias; in Linear B bezeugt (ARAVANTINOS u.a. 2001, 355). Mit Karystos kommt einerseits die Erfassung Euboias nach Süden hin zum Abschluß, andererseits wird dadurch der Weg zum nächsten Gebiet, nach Attika, eröffnet. Bedeutendere Mythen zu Karystos sind nicht bekannt; historisch hat es nur lokale Bedeutung (DNP s.v.). — Styra: ebenfalls im Süden, ca. 20 km von Karystos entfernt, gegenüber Marathon gelegen. Mit diesen beiden Namen sind die in hist. Zeit wichtigsten Orte im Süden genannt. oi: zur Struktur des Verses 504n. 540 1. VH = 552, 563, 601, 627, 740; - 731, Od. 8.4, 8.421. - Elephenor: als Anführer der als kriegerisch bekannten Abanter (s. 543-544n.) möglicherweise schon vor Homer eine bekanntere Größe im Mythos (KULLMANN 1960, 73f.). Allerdings deutet die Epithetongruppe 'Gefährte des Ares' auf ein wenig individuelles Profil, da nur Krieger von zweitrangiger Bedeutung: Likymnios (663), Podarkes (704), Leonteus (745, 12.188, 23.841), Pylaios (2.842), Hiketaon (3.147, 20.238) und Alkimos (24.474), - offenbar in Ermangelung distinktiver Epitheta - mit dieser Junktur charakterisiert sind. Elephenor tritt denn in der Ilias auch nicht weiter hervor; es wird lediglich sein Tod durch Agenor beschrieben, dies allerdings in einiger Länge (4.463^-69). p
TG)V Die Struktur dieses Verses, die im B-Typus den Übergang zwischen den ON und der Person des Anführers leistet, hat Parallelen in 563, 601, 627, 740; entscheidend für
538 £(pocA,ov: 'am Meer gelegen'. 539 e%ov r|5(e): zur Prosodie 500n. — v o c i e x a a G K o v : Iterativform (R 16.5); zur ep. Zerdehnung R 8. 540 o^oq: m 'Gefährte' ( t ) .
174
Ilias 2
die Wahl dieser Struktur ist eine Ausdehnungsmöglichkeit des PN auf den Bereich zwischen der Zäsur B 1/2 und dem VE. — <x§8': Zur metr. definierten Funktion von OCUTE im NK s. VISSER 1997, 502. — ö£o<; "ApT\oq: generisches Epitheton für Krieger (flektierbare VE-Formel: 10x //., 4x 'Hes.', Ix Cypr.). bC,oq ist mit dem gr. Wort für 'Zweig' (etwa i.S.v. 'Sproß') wohl nur indirekt zu verbinden; wegen der Bedeutungsübertragung auf den Bereich des Krieges wurde auch zufällige Homonymie erwogen (Disp
kussion bei SCHULZE 1892, 498; FRISK s.v. oco^oq; DELG s.v. b^oc, 2; KNOBLOCH
1987, 30f.; LfgrE s.v. b^oq II). Exakte Bed. von b^oq hier daher unklar; aufgrund von etym. Überlegungen in der Richtung 'Gefährte, Diener' zu vermuten (LfgrE). 541 = 4.464, 'Hes.' fr. 204.53 M.-W. - Sohn des Chalkodon: Zur Bildung des Patronymikons s. G 56. Die Figur des Chalkodon ist im Mythos wenig bedeutend. Nach Paus. 8.15.6 und 9.19.3 hat er sein Herrschaftsgebiet von Euboia bis Theben ausdehnen können, von wo ihn dann Amphitryon verdrängt habe. Möglicherweise ist 'Chalkodon' eine Ableitung vom ON Chalkis. Wie im Falle der Anführer des minyischen Kontingents dient die Erwähnung des Vaters dazu, eine sonst unbedeutende Figur individualisierend aufzuwerten, wenn auch viell. in einer ad /löc-Erfindung. — der ... Abanter Führer: Die erneute Verwendung des Ethnikons ist wohl darauf zurückzuführen, daß andere Individualisierungsmöglichkeiten für Elephenor neben seiner Führungsfunktion nicht zur Verfügung standen. 5 4 2 - 5 4 4 D e m f o l g t e n . . . : weitere Hervorhebung des Elephenor und seines Herrschaftsgebiets. Die Charakterisierung des Stammes als schnell (thoöi) paßt zu seiner Nahkampftechnik. Der Verweis auf die Frisur ist konventionell: Langhaarigkeit galt generell als Zeichen hohen sozialen Ranges (MARINATOS 1967a, 3; die Achaier werden formelhaft als 'langhaarig' bezeichnet, vgl. l l n . ) . 543-544 Die hier erneut aufgegriffene abantische Kampftechnik spielt im weiteren Verlauf der Ilias keine Rolle mehr, weil die Ilias in den milit. Realien nicht das 8. Jh. widerspiegeln will. Durch die bloße Erweiterung des Eintrags wird aber allgemein der Bedeutung Euboias im 8. Jh. Rechnung getragen. Nebenher ruft sie den Schlachtkontext, der im NK über weite Strecken in der Wahrnehmung des Rezipienten zurücktritt, wieder in Erinnerung. 5 4 3 m i t v o r g e s t r e c k t e n L a n z e n : Bei Strab. 10.1.13 wird diese Junktur als Hinweis auf die Nahkampftechnik der Euboier ausgedeutet: Massenangriff mit vorgestreckter Lanze (vgl. AH z.St; möglicherweise war in dieser Technik das Fernwaffenverbot im Lelantinischen Krieg begründet: KIRK zu 536). lieMnoiv: \ieXir\ in der Bed. 'Lanze aus Eschenholz' nur in Verbindung mit den Abantern u. Achilleus (vgl. 16.140-144).
542 9oo{, Ö7ii0ev: zum Hiat R 5.6. — ÖTTIOEV: = ÖmoOev. — KOJJXJCOVTEC;: 'mit langem Haar'; zur ep. Zerdehnung R 8. 543 jiejiacüTeq: Ptz. zu uiuxwa 'streben, den Drang haben'. — o p e K x f i o i v |i£Ä,vnoiv: 'mit vorgestreckten Lanzen' (|); zur Flexion R 11.1.
Kommentar
175
544 die Harnische ... entzweizubrechen: konkreter Hinweis auf die atlanti sche Nahkampftechnik. ÖTI'ICOV: zu Bed. und Prosodie (Kürzung des Binnenhiats) 415n. 545 = 534 (s.d.) u.ö. — vierzig ... Schiffe: Euboia ist hist. von großer, mythol. aber nur von geringer Bedeutung; daher wird sein Kontingent durch die Zu weisung von 40 Schiffen als mittelgroße Macht gekennzeichnet. 546-556 Nr. 6: Das athenische Kontingent (1 Anführer, 50 Schiffe; 1 Ortsname); Typus B Dieses Kontingent gibt wohl die meisten Deutungsprobleme innerhalb des NK auf, da in der Überlieferungsgeschichte der Ilias und damit auch des NK Athen eine bes. Rolle gespielt zu haben scheint. Das betrifft die sog. attische Redaktion, d.h. die angeblich endgültige Zusammenstellung der hom. Epen im Rahmen von atheni schen Rhapsodenwettbewerben während der Tyrannis des Peisistratos, also im dritten Viertel des 6. Jh. (Quellen bei MERKELBACH [1952] 1997). Durch diese Redaktion könnte auch der athen. Eintrag verändert worden sein; Überlegungen dazu bei VON DER MÜREL 1952, bes. 7f. 55-59; DAVISON 1955; SEALEY 1957; HEITSCH (1968/69) 2001; SKAFTE JENSEN 1986; BALLABRIGA 1990a. Auch ohne Bezug auf diese antiken Nachrichten sind in der Beschreibung Athens vier Aspekte bemerkenswert: 1. die Tatsache, daß die Beschreibung dieses Kontingents durch den Namen eines einzigen Ortspunkts geleistet und die Dimension Anikas durch Nennung weiterer ON nicht einmal angedeutet wird (daher setzt WEST nach 551 eine Lücke an); 2. die Ausführlichkeit, in der von Erechtheus die Rede ist (andere Götter werden im NK sonst nur nebenbei erwähnt, wie etwa Ares in 513-515); 3. die Aussagen zu Menestheus' strategischen Fähigkeiten, die in der Ilias sonst nirgendwo thematisiert werden; 4. das Verhältnis der Größe Athens (ausgedrückt durch die Anzahl von 50 Schiffen) zu der Bedeutung dieses Kontingents in der übrigen Ilias. Ein weiteres Problem, das v.a. in der Antike die Homererklärer beschäftigte, liegt schließlich im Verhältnis zwischen dem athenischen und dem anschließend genann ten salaminischen Kontingent. Trotz dieser Fülle von Anomalien ist die Annahme, daß der Eintrag 'Athen' erst im Athen des 6. Jh. eingeschoben wurde, nicht unausweichlich. Die Typologie je denfalls entspricht derjenigen anderer Einträge: die Beschreibung des athenischen Kontingents ist als B-Typus gestaltet, und die Verse, die die Struktur in diesem Ty pus dominieren (Nennung des Ortsnamens, des Anführers, Anzahl der Schiffe) ent sprechen in ihrem Aufbau vollständig Versen ähnlichen Inhalts in anderen Einträgen
544 GTTjOeGGiv: zur Flexion R
11.3.
176
Ilias 2
(546 « 505 u. 569; 552 « 540, 563 u.ö.; 556 « 524, 534 n . ö j . Lediglich die im NK singulare ausführliche Kultbeschreibung und das Fehlen weiterer ON für den attischen Bereich können dahin gedeutet werden, daß zumindest der Zwischenteil 547551 eine Fassung darstellt, die durch die attische Redaktion Eingang in den Ilias-Text gefunden und einen älteren Text verdrängt hat (GT 5; WEST 2001, 180). 546 Strukturell identisch mit 505 und 569: einleitendes Rel.-Pron. am VA, Name, Formel 'gut gegründete Stadt' (euktimenon ptoliethron) als zweiter Halbvers. In allen drei Fällen wird jeweils eine sehr bedeutende Stadt allein in einem Vers genannt (Mykene, das politische Zentrum der Achaier; [Hypo]Theben, die bedeutendste Stadt Boiotiens; Athen). Durch diese Parallelen wird Athen bes. hervorgehoben, was zu der auffälligen Länge der anecdote paßt. 5 4 7 - 5 5 1 Vielfach athetiert; s. 546-556n. 547 das Land des ... Erechtheus: Zum Begriff demos, der entweder das Wohngebiet einer Gemeinschaft oder dessen Einwohner bezeichnet, s. 198n. Die Verbindung von demos mit dem Namen eines göttlichen Stammvaters ist im hom. Epos singulär; sie ist mit den Besonderheiten des attischen Lokalmythos zu erklären, in dem bes. Wert auf die autochthone Abstammung der Athener gelegt wird (LORAUX [1981] 1990). — Erechtheus: athenischer Lokalgott oder Lokalheros (vgl. Od. 7.80f.). Nach dieser Ilias-Stelle ist Erechtheus ein Sohn der Erde: ein deutlicher Hinweis auf seine Funktion als Vegetationsgott (BAUDY 1992). Nachhomerisch erscheint Erechtheus dann als Mensch (DNP s.v. Erechtheus u. Erichthonios). lieyccA/riTOpos: etwa 'kraftgeladen, reckenhaft' (LfgrE s.v.). — ov TEOT' ~ — : typologisch vorgegebene Struktur (auch in der Variante xov KOX(E) ...), die den letzten Versteil nach der C 2-Zäsur vervollständigt (4.474, 15.530; Od. 3.84, 17.340, 21.43, 22.290). 548 Zeus' Tochter: Athene nahm sich des neugeborenen Erechtheus an, um ihn in Athen als Herrscher einzusetzen (NILSSON [1940] 1967, 348). Mit dieser Tat erscheint Athene als die fürsorgliche Schützerin Athens, da laut 548f. mit Erechtheus offenbar größerer Wohlstand einkehrt. £e{ö(öpo<; ä p o u p a : 'weizengebendes Ackerland' (flektierbare VE-Formel: 3x //., 9x Od., 3x Hes., Ix hom.h.). Nach schol. A ist das Epitheton hier bes. passend, weil Athen (bzw. Eleusis) als Ursprungsort des Ackerbaus gilt. Epitheta der Bed. 'fruchtbar' sind beim Wort 'Erde' jedoch so gängig, daß hier nicht ohne weiteres mit einer Revitalisierung der Formel gerechnet werden kann (VISSER 1997, 442f.; vgl. FOR 2 u. 39). p
546 a p ' : = a p a (R 24.1), hier metr. bedingt. — TrcoAXeOpov: «noXiv; zum nx-Anlaut R 9.2. 547 öfjjiov: 'Gemeindegebiet, Gemeinwesen'. — 'Epe%0fjo<;: zur Flexion R 11.3, R 3. 548 6p8\|/e: zur augmentlosen Form R 16.1.
Kommentar
177
549 2. VH « h.Ap. 253, 293. — einsetzte: gleichsam als Sachwalter Athenes für ihre Stadt; mit dieser Aussage wird sowohl der Tatsache Rechnung getragen, daß Athene die Schutzgöttin Athens ist, als auch die Möglichkeit offen gelassen, die Göttin panhellenisch wirken zu lassen. Als Erechtheus' Wohnsitz hat man sich den Athenatempel auf der Akropolis vorzustellen. — reichen: Das Adjektiv pwn dient allgemein der positiven Hervorhebung; es kann auch ganzen sozialen Gemeinschaften beigegeben werden (vgl. LfgrE s.v.). 550 uiv: Erechtheus (FRAZER 1969, 262-264). — dpveioi^: Abgesehen von der Steigerungsfunktion (Fülle von Opfertieren) ist die konkrete Wahl von Schafen metr. bedingt; die zuerst genannten Stiere sind an sich die wertvolleren Opfertiere (s. 1.66n.). — IXdovTOCi: metr. bequeme Variante zu i A d o K o v T o u (6.380, 6.385). 551 K o f t p o i 'A0r|V(x{a>v: Unsere Quellen enthalten keinen Hinweis darauf, daß der Erechtheus-Kult spez. mit der Altersgruppe der Kovpoi verbunden gewesen wäre. Daher bez. die Wendung hier wohl die Gesamtheit der Athener (analog zu Kofipoi 'A%aicov, s. 1.473n.). — TEEpiTEAAouivcDV EVI<XI)TCDV: flektierbare VE-Formel nach der Zäsur B 1 (noch 8.404, 8.418, 'Hes.' fr. 17(a).6 M.-W.); Variante nach B 2: TtepiT^ouivoov eviaoncov (lx //., 2x Od., 2x Hes., Ix h.Cer.); vgl. EMLYN-JONES 1967; BEEKES 1969.
— Zur Lücke, die WEST zufolge nach diesem Vers anzusetzen ist, s. 546-556n., Punkt 1. 552 1. VH = 540 (s.d.) u.ö. — Peteos' Sohn M e n e s t h e u s : in der athenischen Genealogie über die mythol. unbedeutenden Figuren Orneus und Peteos Urenkel des Erechtheus. Während Theseus' Aufenthalt in der Unterwelt von den Dioskuren als König in Athen eingesetzt; diese Stellung behält er auch nach der Rückkehr des Theseus (Paus. 1.17.5f.). Diese Einsetzung und seine Abkunft deuten darauf hin, daß Menestheus nicht als bedeutende Größe in der athen. Mythologie verankert ist. Auch in der Ilias hat er einen eher geringen Rang (WINTER 1956, 178-192; PAGE 1959, 145; KULLMANN 1960, 74-79; VISSER 1997, 436), bes. angesichts der Tatsache, daß er ein überdurchschnittlich großes Kontingent anführt (vgl. 556n.). Er bleibt in den Zweikämpfen ohne Sieg, und auch das von ihm befehligte athen. Kontingent tritt kaum hervor. - Flektierbare Junktur (VE noch 12.331, 'Hes.' fr. 200.3 M.-W.; sonst 4.327, 13.690). ÜETECpo: zur Form ORTH 4; WEST 1998, XXXIV; vgl. LfgrE s.v.
549 Ka5: = apokopiertes und assimiliertes Kocxd (R 20.1). — KOC5 ... e i G e v : 'ließ niedersitzen', hier: 'setzte ein'; zur sog. Tmesis R 20.2. — 'A0r|vr|<;: zur Flexion R 11.1. — ecp: Poss.-Pron. der 3. Pers. (R 14.4). — ecp ev: zum Hiat R 5.6; zur Wortstellung R 20.2. — vncp: Dat. von vrjoc; 'Tempel', ohne Quantitätenmetathese (R 3, att. veax;). 550 uav: = OCUTOV (R 14.1), also Erechtheus. — xaupoioi: zur Flexion R 11.2. — Kai dpv£ioT<;: zur Hiatkürzung R 5.5. — l^dovxai: 'stimmen gnädig'; zur unkontrahierten Form R 6. 5517tepiT£Ä,ta)uivG)v eviaDTCöv: « 'im Umlauf der Jahre', d.h.'alljährlich'. 552 xcov: zur demonstr.-anaphor. Funktion von o, rj, TO R 17 (ebenso TCO 553, Ö 555). — Ü£T£Wo: Gen. von nexeox; ( t ) .
178
Ilias 2
553-555 Mit diesen Versen wird Menestheus ganz außergewöhnlich hervorgehoben, was angesichts seines weiteren Auftretens in der Ilias sehr auffällig ist. Daher von Zenodot athetiert, von Aristarch jedoch verteidigt mit dem Argument, daß Homer häufig solche Zusammenfassungen von Leistungen einzelner Führer einfüge (schol. A zu 553; so auch WEST 2001, 180); dennoch bleibt der geradezu hymnische Ton dieser Verse bemerkenswert. 554 « 16.167. — zu ordnen: Menestheus' Fähigkeiten liegen auf dem Gebiet des Anordnens seiner Streitmacht (kosmein), im hom. Wertesystem geringerwertig als Fähigkeiten im Kampf selbst (zu deren Bedeutung s. HELLMANN 2000, 3 8 ^ 2 ) . In dieser Tätigkeit wird er mit Nestor verglichen, der zwar zu den bedeutendsten Figuren des Troia-Mythos zählt, aber aufgrund seines Alters nicht mehr in der Lage ist, aktiv zu kämpfen. (XO7Ei5i(DT0C£: 'Schildkämpfer'; kein generisches Krieger-Epitheton , sondern mit ávépaq eine prosod. Variante für den Begriff 'Kämpfer' (l-2an.; LfgrE). p
555 Nestor allein . . . : Damit wird Nestor zum bedeutendsten Strategen im gr. Heer; von seinen Fähigkeiten im Ordnen der Schlachtreihen ist in der Ilias mehrfach die Rede (vgl. 362-368n.). Demgegenüber wird Menestheus höchstens an einer Stelle (12.331-334) mit dieser Fähigkeit präsentiert: ein weiteres Argument dafür, in der anecdote zu Menestheus ein Autoschediasma zu sehen, mit dem diese Figur in ihrer Bedeutung erhöht werden soll. Andere Bereiche als das Ordnen in der Schlacht standen vom Mythos her nicht zur Verfügung: die Kampfkraft ist v.a. mit Achill und Aias verbunden, in Rat und Rede tun sich v.a. Odysseus und Nestor hervor. epi£ev: Zur Bedeutung dieses Verbs i.S.v. 'konkurrieren' s. LfgrE s.v. épi8aívco, a p í ceo 696.45ff. — 7CpOYevéoT£poq: 'von früherer Abkunft, älter'; metr.-prosod. Variante zu yepaixepoq und 7tp£GßUT£po<;. Zur Wortbildung RISCH 94f. - VE = Od. 7.156, 11.343; - //. 23.789, Od. 2.29, 4.205, 24.160. 556 « 524 (s.d.) u.ö. — fünfzig ... Schiffe: Damit ist das athenische Kontingent dem ausgesprochen großen der Boioter (509) und dem des besten Kämpfers Achilleus (685) gleichgestellt. Es überragt so trotz der geringen Größe des Herrschaftsgebiets und der höchstens mittelmäßigen Bedeutung des Menestheus den Standardwert von 40 Schiffen. Die Stelle trägt offenbar einer besonderen Machtposition Athens Rechnung: ein weiteres Indiz für eine Textänderung innerhalb dieses Eintrags durch athenische Interpolation im 6. Jh. (WEST, app. crit.).
554 Kooufjooci uuioug: zum Hiat R 5.6. — Koc\ir\oai: Inf. abh. von öjioioc; ('ebenbürtig'). — innovq: 'Gespanne'. — dvepaq: = ocvSpaq; Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1). 555 epi^ev: 'es aufnehmen, sich messen (können: Impf.)'. — fjev: = f|v (R 16.6). 556 vr\e<;: zur Flexion R 12.1.
Kommentar 557-558 Nr. 7: Das salaminische nym); Typus C
Kontingent
179 (1 Anführer,
12 Schiffe; 1 Topo-
Dieses Kontingent ist als erstes nach dem C-Typus beschrieben (vgl. oben S. 148; eine Liste der anderen Verse dieses Typus bei VISSER 1997, 166); er wird dort verwendet, wo ein in einer bestimmten Hinsicht herausragender Herrscher - in diesem Fall der durch seine Kampfkraft ausgezeichnete sog. Große Aias (768f.) - ein kleines Gebiet beherrscht (die Größe ist abzulesen an der Anzahl der Schiffe bzw. der geogr. Namen [VISSER 1997, 225-228]). In diesem Sinne vergleichbare Anführer sind Odysseus und Nireus; zu Guneus s. 748n. Die Beschreibung des salaminischen Kontingents ist mit nur 2 Versen die kürzeste des NK; sie steht in auffälligem Kontrast zu der Bedeutung des Telamoniers Aias. Dieses Mißverhältnis hat bereits in der Antike dazu geführt, bei der Gestaltung dieses Eintrags einen Eingriff von athenischer Seite zu vermuten (schol. b und Eust. z.St., schol. zu Demosthenes 19.251 (478b); Strab. 9.1.10; Quintilian, Institutio oratoria 5.11.40; Diogenes Laertios, Solon 48; Plutarch, Solon 10.2-3; Paus. 1.40.5; Polyainos, Strafe gika 1.20.2; unter den modernen Homer erklär ern zuletzt WEST, app. crit.; GT 5; WEST 2001, 180f). Zweck dieses Eingriffs wäre es gewesen, durch Kürzung eines urspr. längeren Eintrags schon für die gr. Frühgeschichte eine Abhängigkeit von Salamis gegenüber Athen festzulegen und damit die Annexion während des 6. Jh. zu rechtfertigen. 557 Aias: Sohn des Telamón; eine der bedeutendsten Figuren der Ilias (VON DER MÜHLL 1930; LfgrE u. DNP s.v.). Obwohl sein Halbbruder Teukros ebenfalls eine der bedeutenderen Figuren der Ilias ist (FM 4: eine der 'Führungskräfte mit größeren Nebenrollen'), führt Aias das salaminische Kontingent allein an. Seine bes. Fähigkeiten liegen in enormer Körperkraft und Standhaftigkeit, die ihn zum zweitstärksten Kämpfer der Achaier machen (768f.). In der Versammlung der Anführer tritt er weniger hervor; seine Teilnahme an der Bittgesandtschaft im 9. Gesang ist durch seine Nähe zu Achill motiviert. — Salamis: Weder Mythos noch Geschichte bieten Hinweise auf andere größere Orte als den Hauptort der Insel, woran auch die neueren myk. Funde nichts ändern (GrL 866-872; PRITCHETT 1965, 9 4 102; LhSt s.v.). — zwölf Schiffe: Zahlenangaben zu den Schiffen, die nicht als Mehrfaches der Zehn ausgedrückt sind, basieren i.d.R. auf der Drei und ihren Mehrfachen (vgl. oben S. 146 u. 154; VISSER 1997, 353). Innerhalb des C-Typus entspricht die Schiffszahl des Aias der des Odysseus (63If.) und überragt die der anderen im C-Typus vorgestellten Anführer. 558 Die gesamte Darstellung des 7. Kontingents über die Kern-Elemente des Typus C hinaus ist auf diesen Vers reduziert. Auch der direkte Bezug auf die Schlachtsi-
557f. 8i)OKaí8£Ka: = 8o)8£Ka. — iv(oc) (+ Ind.): 'wo'. — (páXayyEq: nen'.
'Kampfformatio-
180
Ilias 2
tuation ist auffällig, bes. die Betonung der Verbindung der Salaminier mit den phdlanges der Athener. OTf\ae Als möglicher Anhaltspunkt für die Annahme eines Eingriffs i n den Text kann der Begriff cpdA,ocy^ gelten. Er bezeichnet i n der Ilias generell die schlachtbereite bzw. kämpfende Formation (LATACZ 1977, 45-67. 178-215), und diese ist erst i m 3. Gesang hergestellt (3.1-37; nächste Nennung v o n (pdXocy^ nach 558 ist 3.77); der 2. Gesang ist noch den Vorbereitungen zu deren Bildung gewidmet. Bemerkenswert ist auch die Kolon-Struktur dieses Verses durch die Position v o n 'AönvouGov, das die BZäsur überbrückt (für diese Struktur gibt es i m NK allerdings 6 Parallelen: 494, 495, 572, 653, 691, 714; i n fünf dieser sechs Fälle handelt es sich um Namen). — äycov: Zur Junktur o x f j a e (8') dycov (= h.Cer. 384) vgl. e l o e v dycov (1.311, Od. 1.130; vgl. auch //. 21.155f., 23.886). — iv(cc): metr. Substitut für das häufigere ev9(oc). 559-568 Nr. 8: Das südargolische men); Typus B
Kontingent (3 Anführer, 80 Schiffe; 9 Ortsna
Vom Gebiet Athen/Salamis aus geht die Aufzählung nach Westen in Richtung der Argolis, nicht zu den südöstlich gelegenen Kykladen (dieser mythol. unbedeutende Raum wird im NK gänzlich übergangen: 645-652n.). Da die bedeutendsten Anführer der Achaier v.a. im Bereich der Peloponnes ihre Herrschaftsgebiete haben (Diomedes, Agamemnon, Menelaos, Nestor, Odysseus), lag es -falls die Gründe für die Abfolge der Kontingente im Mythos und nicht in der geogr.-hist. Tradition zu suchen sind nahe, von Salamis zur Peloponnes überzugehen. Salamis unmittelbar benachbart ist die argolische Ebene, einer der bedeutendsten Siedlungsräume in Griechenland und zugleich ausgezeichnet durch bes. reiche mythol. Traditionen. Diese Fülle könnte da zu geführt haben, daß die Argolis in zwei selbständige Königreiche aufgeteilt wurde, ein nördliches Reich mit Agamemnon als Herrscher und Mykene als Zentrum und ein südliches mit Diomedes als Herrscher und Argos als Zentrum. Entsprechend der größeren Nähe zu Salamis mußte sich die Südargolis als nächstes Kontingent an schließen. 5 5 9 - 5 6 1 D o c h die, die A r g o s h a t t e n Die Beschreibung des südargolischen Kontingents enthält zu Beginn mit Argos und Tiryns die mythol. bedeutend sten Orte (nicht die Salamis zunächst gelegenen Orte Aigina und Epidauros), geht dann ans Südende des Festlands (Hermione), mit Asine im selben Vers wieder an das nördl. Ende. Die beiden folgenden Verse erweitern die Aufzählung nach Osten an den Saronischen Golf (sicher identifizierbar sind Troizen und Epidauros), errei chen mit Aigina den östlichsten Punkt, während der letzte Name, Mases, einen Ausblick in das nächste, nordargolische Kontingent eröffnet. 559 Argos: Aufgrund der Typologie kann hier nur die Polis im Zentrum der argol. Ebene und nicht die Landschaft gemeint sein (vgl. 1.30n.; zum Bedeutungs spektrum LfgrE s.v.; zur Geschichte der Polis allg. KELLY 1976; spez. in geom. Zeit FOLEY 1988, 35-40. 56-59. 139-142; zu den Heroenkulten von Argos PIE-
Kommentar
181
RART 1991, 134-141). Argos ist sowohl polit. als auch mythol. (Perseus, Danaiden, Adrastos, Sieben gegen Theben) von großer Bedeutung. Damit ist die Erwäh nung an erster Stelle, also als Hauptstadt dieses Gebiets, hinreichend begründet. — Tiryns: nach dem Ende der myk. Epoche zwar weiter besiedelt, aber politisch nicht mehr sonderlich bedeutend (wenn auch noch als Teilnehmer an der Schlacht von Plataiai erwähnt). Entsprechend seiner archäol. Bedeutung ist Tiryns auch my thol. ein wichtiger Ort (spez. durch Figuren wie Proitos, Akrisios, Perseus, Hera kles). Tiryns steht in diesen Mythen in enger Verbindung zu Mykene, was im NK aufgrund der Teilung der Argolis jedoch nicht berücksichtigt wird. T e i / i o e a o a v : 'mauerreich, wohlbefestigt'. Das Epitheton könnte in Verbindung mit Tiryns auf Gegebenheiten der myk. Zeit hinweisen (KIRK), doch wird es auch für das kre tische Gortyn gebraucht, das keinerlei auffällige Mauerreste aus dieser frühen Epoche aufweist (HSL 61; LEAF z.St.; BURR 1944, 82).
560 Hermione: wohl schon in myk. Zeit besiedelt (zu den Scherbenfunden HSL 62); in seiner Lage bes. durch zwei geschützte Hafenbecken auffällig. Mytholo gisch unbedeutend. — Asine: neben Nauplia, das im NK nicht erwähnt ist, der wichtigste Hafen der Argolis. Bedeutende Reste v.a. aus frühgeom. Zeit (DNP s.v. Asine, mit ausführlichen Literaturangaben zu den neueren Grabungen); um 700 v. Chr. von Argos zerstört. Im Mythos ohne Bedeutung. ßa8i)V K a l a KOAJEOV Exotioaq: Dieses geogr. Detail ist für beide Orte in 560 bes. passend, basiert also offensichtlich auf konkretem Wissen. 561 Troizen: bislang ohne archäol. Zeugnisse aus myk. Zeit (HSL 62; HOPE SIMPSON 1982, 29), seit der geom. Zeit regionales Zentrum im Südosten der Ar golis. Im Mythos mit Theseus und Poseidon verbunden (Paus. 2.30.5-32.6); die in Troizen lokalisierte Geschichte von Hippolytos ist möglicherweise nur ein epichorischer Mythos. — Eibnes: nicht sicher identifizierbar. Der Name wird in den antiken Quellen außer im NK nur noch bei Diodor 4.37.2 und Strab. 8.6.13 er wähnt; hiernach ist Ei'ones wie Asine und Hermione eine Gründung des Stammes der Dryoper und wurde angeblich von den Mykenern zerstört. Sichere Indizien für eine Gleichsetzung von Ei'ones mit Kalaureia, Stätte eines bedeutenden Poseidon heiligtums in der Nähe von Troizen (Eust. z.St.), gibt es nicht. Eine sehr allge meine Lokalisierung ist nur aufgrund des Namens von Ei'ones möglich: Die Ver bindung mit einem Wort für Küste (eiön) deutet auf eine Hafenstadt, aufgrund der anderen Namen im Kontext eher an der Küste des Saronischen als des Argolischen Golfs. — Epidauros: im Mythos mit dem Heilgott Asklepios verbunden, doch ist diese Verbindung erst seit der klass. Epoche belegt (BENEDUM 1990; im NK sind die Asklepios-Söhne Podaleirios und Machaon noch in Thessalien beheima tet). Auch als Ansiedlung erst seit der geom. Zeit sicher bezeugt (HSL 63; FOLEY 1988, 178f. 192f.). 560 KOCTOC ... kxovcaq:
'besitzend, beherrschend'; zur sog. Tmesis R 20.2.
182
Ilias 2 p
dfi7ceA.6evx(a): 'reich an Weinstöcken'. Das Epitheton paßt zum Umland von Epidauros (VISSER 1997, 125f.), ist hier allerdings kaum distinktiv, da allgemein für Hügellandschaften verwendbar (VISSER 1997, 143). 562 Aigina: als Insel im Zentrum des Saronischen Golfs Endpunkt in der Erfassung des östl. Teils von Diomedes' Herrschaftsgebiet und als hist. und mythol. bedeutender Ort auch ihr Gipfelpunkt; für den Mythos ist v.a. von Bedeutung, daß das Geschlecht des Achill über Aiakos aus Aigina stammt. Die Zuordnung dieser Insel zur Argolis entspricht den Gegebenheiten der nachmyk. Zeit, da Aigina trotz seiner Nähe zu Athen eher zum dorischen Kulturraum gehört (Teil der Amphiktyonie von Kalaureia, Zugehörigkeit zur dorischen Sprachfamilie, wenn auch mit gewissen Eigenheiten [BARTONEK 1971]); s. aber 568n. — Mases: Der letztgenannte Ort in der Argolis führt wieder näher an das nächste Kontingent heran, da mit diesem Namen wieder das Festland in den Blick tritt. Zwar ist dieser Ort nicht genau identifizierbar (FOLEY 1988, 260-262), eine Lage auf dem Festland ist aber mit Blick auf Strab. 8.6.17 sehr wahrscheinlich. Nach Paus. 2.36.2 war Mases der Hafen von Hermione. Weitere Angaben fehlen. o i x' e%ov: Am VA ist diese Verbindung im NK ungewöhnlich und auf ON beschränkt, die von bes. Bedeutung sind (so auch Phthie 683, Oichalie 730). — K o u p o i 'A%aicov: s. 1.473n. (VE-Formel); Füll-Element zur Komplettierung des Hexameters anstelle eines geogr. Epithetons. (Das sonst in dieser metr. Position gesetzte T81%IO£GGOCV war gerade in 559 verwendet worden.) 5 6 3 - 5 6 5 Entsprechend der Typologie folgt der Aufzählung der ON die Nennung der Anführer, in diesem Fall Diomedes, Sthenelos und Euryalos, für jeden Anführer ein Vers. Dabei sind Diomedes und Sthenelos eng miteinander verbunden, während Euryalos etwas zurücktritt. Diese Differenzierung ist nicht auf die kriegerischen Fähigkeiten dieser Figuren zurückzuführen (Euryalos steht deutlich über Sthenelos, v.a. durch seine Aristie in 6.20-28), sondern darauf, daß Sthenelos der Wagenlenker des Diomedes ist und als solcher immer mit ihm zusammen agiert. 563 1. VH = 540 (s.d.) u.ö. — Diomedes: ohne individualisierende Angaben, also wohl aus dem panhellenischen Mythos allgemein bekannt; in der Ilias als junger Heißsporn beschrieben (ANDERSEN 1978; DNP u. LfgrE. s.v.). TCDV ... fiyep.ove'üe: s. 540n. — ßofiv dyoc0öq AIOUT|8TI<;: VE-Formel (21x / / . ) ; zu ßofiv ocyocGoq 408n. 564 Kapaneus: als einer der Sieben gegen Theben in der mythol. Tradition eine bedeutendere Figur; allerdings steht er im Rang ebenso hinter Tydeus zurück wie Sthenelos hinter Diomedes. Ka7tavi\o£ a y a K ^ e i T O V
Kommentar
183
(5.109), Kajiavrjioq moq (4.367) und Kajiavrjioq dyA-aöc; vioq (5.241) zur Verfü gung. - yiXoq moq ist flektierbare VE-Formel: 10x //., 17x Od., 3x 'Hes.', Ix hom.h. 565 ging: vgl. 509n. — Euryalos: eine im panhellenischen Mythos nicht wei ter bekannte Figur, daher hier mit seiner Genealogie genauer vorgestellt. Für die Angabe, daß Agamemnon die südliche Argolis außer auf Diomedes und Sthenelos auch auf Euryalos aufgeteilt hätte, gibt es nur einen späten Beleg (Eust. z.St). — der göttergleiche Mann: generisches Epitheton für Helden ohne spezifisches Profil (VE-Formel: 12x //., 2x Od.). Zu 'gottgleich' und ähnlichen Epitheta PARRY 1973, 218ff.; vgl. 478-479n. und 623n. x o i G i 8' a u . ( a ) : als Formel mehrfach im N K belegt, als fester Bestandteil einer Vers struktur allerdings nur in Versen, in denen die Anzahl der Schiffe angegeben wird (545, 568, 652). — Tpvccruog: offenbar metr. bedingte Erweiterung der gängigen Ordinal form Tprcoq durch das Superlativsuffix -(T)OCTO-, vgl. 7cparcicT0<; (CHANTR. 1.261). p
566 = 23.678. Zum Vier-Wort-Vers vgl. 1.75n. — Sohn des Mekisteus, des Sohns des Talaos: Beide Namen sind in der erhaltenen Tradition ohne Profil. Ob sie dem Publikum Homers geläufig waren, ist nicht sicher zu sagen, da im hom. Epos auch mit Erfindungen von Genealogien zu rechnen ist (VISSER 1987, 114-117). MTjKiOTTioq i)!6q: zur Prosodie ( mit iambischer Auffassung von vioq) s. WEST 1998, XXXIV; 1.489n. — TaA,aiov{8ao: Patronymikon mit Suffixhäufung (-lov- + -töne;: SCHW. 1.509; v. KAMPTZ 153). — a v o c K i o q : als verskomplettierendes generisches Epitheton mehrfach im N K belegt (624, 679, 693, 725). Zur Bed. 1.7n. p
567 die G e s a m t h e i t führte ... D i o m e d e s : Diese Hervorhebung eines von mehreren Anführern ist innerhalb des NK ungewöhnlich. Die antiken Interpreten bieten zwei Erklärungen an: (1) Diomedes ist der beste unter den drei Kriegern (schol. b), (2) die Position des Diomedes als jemand, der eigtl. nicht aus Argos stammt, ist speziell erwähnenswert (Eust.; vgl. AH zu 563). Weitere Möglichkeit: die Hervorhebung ist eine Kompensation für die ungewöhnliche Aufteilung des südargol. Gebiets, durch die Diomedes' Herrschaftsgebiet verringert ist. 568 = 652; ~ 524 (s.d.) u.ö. Zur Struktur von Versen dieses Typus s. VISSER 1997, 353-356. — achtzig ... Schiffe: Diomedes' Kontingent steht zusammen mit dem des Idomeneus an dritter Stelle hinter den Kontingenten von Agamemnon und Nestor (100 bzw. 90 Schiffe). Wenn die geogr. Bedeutung (Größe des Landes und Bedeutung der Städte) ausschlaggebend für die Zahl der Schiffe ist, bestätigt sich auch hier eine Sonderstellung der Argolis, die mit den Gegebenheiten der myk. Epoche eher zu verbinden ist als mit denen der geom. Zeit.
565 xprcocTOt;: = xprcoq ( t ) . — i d e v : 3. Sg. des defektiven Aor. K i e w , 'gehen'. 566 MnKiGxfioQ vxoq: zur Prosodie t- — TocA,aiovi5ao (f)avocKTO<;: zur Prosodie R 4.3. — TaA,aiov{öoco: 'des Talaos-Sohnes' (zur Form t ) ; zur Flexion R 11.1. 568 6y5coKovTa: = 6y5orjKovTa.
184
Ilias 2
569-580 Nr. 9: Das nordargolisch-achaiische fe; 11 Ortsnamen, 1 Toponym); Typus B
Kontingent (1 Anführer, 100 Schif
Die Abtrennung Mykenes von der argolischen Ebene ist eines der meistdiskutierten Probleme des Schiffskatalogs (so bereits bei Strab. 8.6.10). Als Lösungen wurden vorgeschlagen: Reflex myk. Gegebenheiten (ALLEN 1921, 63; PAGE 1959, 127f; HSL 70-72; BRILLANTE 1980), mythol. Reflex einer nicht näher spezifizierten hist. Situation (MARCOZZI/SINATRA 1991, 148-154; KIRK S. 180f), Schöpfung des Verfassers der Ilias (FOCKE 1950; VISSER 1997, 151-154) oder poetische Fiktion aus nachhomerischer Zeit (NIESE 1873, 32; JACHMANN 1958, 32). In der Auftei lung selbst liegen keine geogr. Fehler vor; die Verwendung eines B-Typus ist unver meidlich, da die Argolis nicht als Einheit genommen ist. Bei der Intention, die gesamte Peloponnes mit dem Zielpunkt Nordwestgriechen land von der argolischen Ebene aus zu erfassen, läge von der Argolis aus eine Wen dung in Richtung Süden nahe, d.h. nach Lakonien und von dort aus an die Küste des Ionischen Meeres; Arkadien als Gebiet im Zentrum der Peloponnes könnte an nahezu jeglicher Position eingefügt werden. Im NK geht die Erfassung dagegen erst einmal direkt nach Norden, also in die nördliche Argolis, Korinthia und Achaia; diese Wen dung ist vermutl. auf die räumliche bzw. mythologische Verklammerung des 8. und 9. Kontingents in der argolischen Ebene zurückzuführen. Entsprechend dieser Aufteilung folgt nach der Erwähnung des wichtigsten Ortes Mykene die Beschreibung der Korinthia (mit Korinth am Beginn), die in 572 mit dem mythol. bedeutenden Sikyon abgeschlossen wird. Die zweite Hälfte der Aufzäh lung nehmen dann sechs geogr. Namen aus dem achaiischen Gebiet ein, wobei die beiden letzten Namen keine Gebiets-, sondern Ortsbezeichnungen sind. Nach der Nennung des Anführers wird dessen Rang hervorgehoben, der sowohl auf seiner per sönlichen Bedeutung als auch auf der Menge seines Gefolges beruht. 569 » 505, 546 (s.d.). — Mykenai: Aufgrund der strukturellen Identität mit der Einleitung zum boiotischen und athenischen Kontingent rückt dieser Ort, das (zu mindest zeitweilige) Zentrum der nach ihm benannten Mykenischen Kultur (WACE 1949; IAKOVIDIS 1996; LfgrE s.v.), in die erste Reihe der im NK genannten Orte. Zur Versstruktur s. VISSER 1997, 62-69. - Zum Epitheton 501n. 5 7 0 K o r i n t h o s , das r e i c h e : Der Name 'Korinth' ist in der Ilias hier und in 13.664 erwähnt (sonst im fgrE nur noch 'Hes.' fr. 204.48 M.-W.); myk. (aller dings wohl nur kleinere) Siedlung (HOPE SIMPSON 1981, A 51-61). Der Reich tum Korinths wird an beiden Ilias-Stellen hervorgehoben, ein mögliches Indiz für ihre Abfassung in der geom. Epoche, in der Korinth durch seinen Wohlstand her ausragte. Was der Mythos später mit Korinth verband, speziell die Geschichte von Sisyphos und Bellerophontes (v.a. Pind. Ol. 13), ist für Homer offensichtlich mit dem Namen Ephyre verbunden (6.152-155, 6.210; s. auch Strab. 8.6.21); dieser Name taucht allerdings im NK nicht auf. Die Existenz zweier Namen für denselben
Kommentar
185
Ort hat Aristarch damit erklärt, daß in direkten Reden, d.h. bei Sekundärer Fokalisation , Ephyre als Bezeichnung gewählt wurde, während Korinth in vom Erzähl e n fokalisierten Kontexten steht (schol. bT z.St. und zu 13.664; s. auch VISSER 1997, 158-160). — Kleonai: lokales Zentrum im Süden der Korinthia, bereits im Höhenzug zwischen den Ebenen von Korinth und Argos, mit bedeutender myk. Siedlung (LfgrE s.v.). In der mythol. Tradition steht Kleonai v.a. in Verbindung mit den Aktorionen (Pind. Ol. 10.26-31; Pherekydes FGrHist 3 F 79a; s. 6 2 0 623n.). Hist. Bedeutung gering; für die geom. Epoche ist allerdings die Gründung des kleinasiat. Klazomenai durch Kleonai und Phleius überliefert (Paus. 7.3.9). p
571 Orneiai: zu lokalisieren im Südwesten der Korinthia (Strab. 8.6.24; Paus. 2.12.5); ohne Bedeutung im Bereich der Mythologie und Geschichte. Die Füllung des zweiten Kolons durch eine Verbform und nicht durch ein kontextbezogenes Epitheton deutet darauf hin, daß dem Verfasser des NK nichts Konkretes zu diesem ON bekannt war. — Araithyree: bei Strabon als Landschafts- u. Stadtname genannt (8.6.24); Paus. 2.12.4-6 ergänzt diese Angabe um Informationen zu einer Tochter des phleiasischen Heros Aras, der allerdings nur lokale Bedeutung hatte. Das Epitheton 'lieblich' ist generisch (vgl. 532n.). Da die Homergeographen diesen ON offenbar nicht mehr einer hist. existenten Siedlung zuweisen konnten, wurde ein Ort in der Nähe gesucht, der mit Phleius gefunden wurde (Eust. z.St.). 'ApaiGupe'nv: Zenodot nahm, vermutl. zur Vermeidung des Hiats, eine Namensform napaiOupeuv an; der Hiat ist jedoch eher auf das Fehlen einer metr. Alternative zu e v e (IOVTO zur Füllung des zweiten Kolons zurückzuführen. p
p
572 Sikyon: von größerer Bedeutung in der Mythologie v.a. durch die auch hier genannte Figur des Königs Adrastos, der später in Argos König wurde (dazu und zu weiteren Traditionen im Zusammenhang mit Sikyon VISSER 1997, 162f.; vgl. AH z.St.). Hieraus erklärt sich die Position dieses Ortes im NK, ungeachtet seiner eher geringen hist. Bedeutung in der geom. Zeit (GRIFFIN 1982). Damit findet sich nach den weniger bedeutenden Namen im Vers zuvor wieder eine wichtigere Größe; dies wird auch formal durch die ausführliche Detailinformation hervorgehoben. Deren Inhalt mit dem konkreten Hinweis auf Sikyon als ersten Königssitz des Adrastos ist demgegenüber zweitrangig (ähnl. WEST 2001,181). 7tpcoT(a): 'zuerst'; prosodisch mit den Formen rcpcöTov u. 7tparciGT(a) variierbar; zwischen dem Positiv und dem Superlativ ist aber auch ein semantischer Unterschied zu erwägen (vgl. 1.105n.). — e u ß a a i ^ e u G e v : im fgrE noch in Od. 15.413, Hes. Th. 71, Op. 111, 'Hes.'/r. 23(a).36 u. 129.10 M.-W. An allen genannten Parallelstellen konstruiert mit Dat. zur Angabe des Ortes, wo jemand herrscht. Hier fehlt ein solches Objekt: EußocG^EDGEV wohl nur prosod. Variante für das häufigere ßocG{A,£i)G£v.
571 'ApaiOupeu: zur Form R 2. 572 ö9(i): 'wo' (vgl. R 15.2). — 7iprox(a): 'zuerst', d.h. bevor er in Argos König wurde.
186
Ilias 2
573 Hyperesie: Siedlung in der späteren Region Achaia, später Aigeira (Paus. 7.26.2). In der Ilias nur hier belegt, in der Odyssee taucht der Name aber im Zu sammenhang mit dem Melampodiden-Mythos auf (15.241-256; ausführliche Dar stellung bei Ps.-Apollod. 1.98-103). Die Einbettung in diesen Mythos scheint auf eine alte Tradition zurückzugehen. In den hist. Quellen ohne bes. Profil, in geom. Zeit aber wohl von gewisser Bedeutung, da hier bereits in früharchaischer Zeit ein großer Tempel erbaut wurde (ALZINGER u.a. 1985, 4 2 6 ^ 2 9 ; LGRC s.v. Aigeira). — Gonoessa: später: Gonoussa. Nicht sicher zu lokalisieren (Angabe bei Paus. 2.4.4 unsicher; s. HSL 68f.; LAFOND 1993/94, 235 Anm. 49); in mythol. und hist. Hinsicht völlig unbedeutend. 'Yrcep'nai'nv: Die irrationale Längung des Iota ist hier anders als möglicherweise in 518 und 731 durch Veränderung der Endung nicht zu beseitigen (vgl. 518n., 73 In.). Solche Längungen waren bei bestimmten Namen, wenn diese im Hexameter Verwendung finden sollten, unumgänglich und ein fester Teil der homerischen Versifikationstechnik (G 49f., vgl. G 45 Anm. 24). Zum Ausmaß dieser Irregularitäten TSOPANAKIS 1983. 574 Pellene: etwa 10 km von der Südküste des Korinthischen Golfes entfernte Siedlung; von geringer mythol. Bedeutung (zu den Einzelheiten s. VISSER 1997, 191f.), hist. im engeren Umfeld bedeutend (Teil der achaiischen Dodekapolis; Krie ge mit Sikyon bereits im 7./6. Jh.). — Aigion: westlichste unter den für Achaia genannten Siedlungen (DNP u. LGRC s.v.). Die Mythen in Verbindung mit diesem ON (Paus. 7.24.1, 7.23.11) sind offenbar lediglich epichorisch. 575 Aigialos: wohl nicht der Name einer Siedlung (wie in 855), sondern eine Ge bietsbezeichnung (etwa: 'Küstenland'; als Appellativum in 210, 4.422, 14.34, Od. 22.385); nach Paus. 5.1.1 die Bezeichnung Achaias vor der dorischen Landnahme. Die Grenzen dieses Gebiets sind etwa zwischen Sikyon und Helike festzulegen. — um Helike: Da zu Beginn des Verses der Name eines Gebiets gesetzt wurde, war es offenbar stilistisch nicht erwünscht, wieder zu Namen einzelner Siedlungen zu rückzukehren (Parallelen in 499, 522f., 533, 616f.); daher wurde der Name der Siedlung Helike durch die einleitende Präposition zur Bezeichnung einer Region er weitert. Helike wird in der Ilias ein zweites Mal als religiöses Zentrum eines Po seidon-Kults erwähnt (8.203; zu Lage und Geschichte bis zur Vernichtung durch ein Erdbeben 373 v. Chr. ausführlich Paus. 7.24.6-25.4). Das Epitheton eurys 'breit' (i.S.v. 'ausgedehnt') ist für die Lage Helikes am Meer passend. 5 7 6 - 5 7 7 a hundert Schiffe: Die Zahl 100 ist im NK singulär; sie unterstreicht die herausgehobene Position Agamemnons als des obersten Feldherrn (vgl. 1.173187). 573 574 575 576
'Yrceprioiriv: zur metr. Dehnung des -i- R 10.1 (f). eixov T|Ö(E): zur Prosodie 500n. ocvd (+ Akk.): 'über ... hin (verteilt)'. TCÜV: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, rj, TO R 17; vgl. \.
Kommentar
187
xcov: aus Gründen der Typologie nicht als gen. poss. zu vecov aufzufassen (so AH: 'über deren Schiffe'), sondern wie 512, 540, 552 usw. als Gen.-Objekt zum Verb des Anfüh rens (s. die Liste bei VISSER 1997, 214f.); dazu tritt eKocxöv vecov als erläuternde Appo sition ('über diese, und zwar über 100 Schiffe, gebot Agamemnon'); analog 586f., 609f., 685, 713, 718f. Zu den Versen dieses Typs s. KIRK S. 171f.; VISSER 1997, 216f. 228ff. — K p e i c o v 'Aya^efivcov: 1.102n. — 'Aya^e^vcov I ' A i p e i S t ^ : Das progressive Enjambement * stellt Agamemnons Abkunft ostentativ heraus. So auch in 9.368f. u. 16.58f. (dort Ausdruck der Entrüstung, daß ein Atreus-Sohn so handeln kann, hier ehrender Hinweis auf Agamemnons besondere Position). Varianten dieses Enjam bements: 773, 9.332. 1
577b-580 Typologisch nicht geforderte Zusatzinformation, mit der die Bedeutung einer der beiden Hauptfiguren der Ilias (POSTLETHWATTE 1998) noch einmal unter strichen wird: (1) als Herrscher über die meisten Krieger, (2) selbst herausragender (wohl aber nicht bester, vgl. V. 768f.) Krieger. Mit der Erwähnung des Anlegens der Rüstung wird auf die kriegerischen Fähigkeiten des Anführers angespielt (so schon Eust. z.St.). 577 m 817; VE = 817, 5.780. Die Parallele stellt Agamemnon mit Hektor, dem Anführer der Troer und ihrer Verbündeten, auf dieselbe Stufe. — au-ot: in Verbindung mit einem folgenden Demonstrativum immer nach dem zweiten Longum plaziert, i.d.R. geht eine Junktur OUK oioq/oin (745, 822, 3.143, 24.573 und 6x Od.; vgl. KIRK ZU 822-3) oder ein Name voraus (817, 12.99). 578 1. VH = 16.551; 2. VH = 11.16. - A,ao{: zur Bed. l.lOn.; VA Xaol 87iovx(o) noch 13.492, 13.710, 16.551. — ev 8' cruToq 'unter ihnen auch selbst'; = 11.16 (auch dort von Agamemnon). — vcbponoc XOKKOW flektierbare VE-Formel (Dat. 3x 77.; Akk. 3x IL, 2x Od.). Die genaue Bed. von vcopo\|/ ist ungeklärt; die hier gewählte Junk tur verweist entweder auf den Glanz, den Agamemnons Rüstung ausstrahlt (LfgrE s.v.), oder auf deren Festigkeit (VISSER 2002, 98f.). 579 2. VH « 23.645. — KU5I6COV: zu KvSog 'übernatürliche Stärke, Ausstrahlung, Au torität' 1.122n. — f|pc6eoGiv: 1.4n. 581-590 Nr. 10: Das lakonische men, 1 Toponym); Typus B
Kontingent
(1 Anführer,
60 Schiffe; 9 Ortsna
}
Der Grund für die Fortsetzung von der nördlichen Peloponnes aus nach also in ein bis an die Südküste reichendes Gebiet, liegt in den Anführern:
Lakonien, Agamem
non und Menelaos
Dualform
sind als Atreidai ('Atreus-Söhne';
öfter auch in der
Sil %oXv: 'bei weitem'. 578 A,aoi: 'Leute, Krieger'. — ev: adverbiell, 'unter ihnen, darunter'. — vcbporca: zur Bed. f. 579 KDÖIOCOV: 'Autorität ausstrahlend' (Ptz. zu icuöidco); zur ep. Zerdehnung R 8. — fjpcbeGGiv: zur Flexion R 11.3. 580 oi)veK(oe): Krasis für oi) eveKoc (R 5.3), 'deswegen, weil'. — erjv: = fjv (R 16.6).
188
Ilias 2
Atretdä, d.h. 'beide Atreus-Söhne') eng miteinander verbunden. Der Darstellungsty pus B (vgl. 536n.) deutet daraufhin, daß hinter der Beschreibung des lakonischen Kontingents die Vorstellung einer deutlich umrissenen Einheit stand (Siedlungsge biet zwischen Taygetos und Parnon); die Verwendung eines von der Typologie her näherliegenden Ethnikons (Lakedaimoniön; belegt bereits im Myk. [TH Fq 229.4 u.ö.]) hätte metrische Schwierigkeiten verursacht (VISSER 1997, 479^82. 499f). }
581 « Od. 4.1. Die Parallele läßt darauf schließen, daß die hier vorliegende Verbin dung zum alten Formelbestand gehört. KoiA/nv: i.d.R. Epitheton für Schiffe, aber auch für versch. geogr. Begriffe ('Weg' etc.); hier jedoch das einzige Mal in Verbindung mit einem ON. Semantisch verbinden des Element ist die Vorstellung von etwas Bergendem (LfgrE s.v.): die Eurotas-Ebene, der Kernbereich Lakoniens, und die sie umfassenden Gebirgszüge des Taygetos und des Parnon bilden eine Art Trog. — K T i T Ó e o a a v : Die eigtl. Bed. 'reich an Ungeheuern' (KTITOQ = 'gewaltiges Meerestier') läßt sich mit der Beschreibung einer Landschaft nicht vereinbaren (MORRIS 1984). Die übliche Wiedergabe ist daher 'schluchtenreich', was sich etym. allerdings nicht sichern läßt. Zu weiteren Deutungsmöglichkeiten s. WEST ZU Od. 4.1; vgl. auch LfgrE s.v. 582 Vers mit drei ON. Vermutlich ist einer der Namen nicht kontextspezifisch, al so die Bezeichnung einer relativ weniger bedeutenden Siedlung (s. oben S. 151), doch ist der Befund hier bes. unklar. — Pharis: möglicherweise an der Stelle des heutigen Vaphio ca. 6 km südl. des heutigen Sparta zu lokalisieren (Paus. 3.20.3; Strab. 8.5.1; s. auch WATERHOUSE/HOPE SIMPSON 1960, 76-80; 1961, 1 6 8 175). Reste einer nennenswerten myk. Siedlung sind erhalten. Im Mythos ist Pha ris als Schauplatz des Kampfes zwischen den Dioskuren und den Apharetiden be kannt, der bereits in den 'Kyprien' thematisiert wurde (Cypr.fr. 15 Bernabé I fr. 13 Davies; zur Repräsentation dieses Mythos in der bildenden Kunst: LIMC s.v. Apharetidai; zur Gleichsetzung von Pharis mit dem messenischen Pherai oder Phera befürwortend KIECHLE 1959, 13f.; MCDONALD 1942, 541 Anm. 23; HILLER 1972, 150-155; ablehnend: SCHWARTZ 1899, 463 Anm. 4; BRANDENSTEIN 1938, 1807f.; MEYER 1959). — Sparte: als Ort von Menelaos' Residenz ein mythol., aber auch ein hist. Zentrum (zur Frage der räumlichen Übereinstimmung des mythol. mit dem hist. Sparta s. HSL 75f.; bei der Annahme einer Abfassung des NK in unmittelbarer Verbindung mit der Ilias entfällt dieses Problem, da Spar ta in geom. Zeit bereits eine bedeutende Größe darstellt). — Messe: im Mythos eng mit Pharis verbunden. In den antiken Quellen wird eine Gleichsetzung mit der Landschaft oder der Stadt Messene auf der Westseite des Taygetos erwogen (Strab. 8.5.3; Ps.-Apollod. 3.135-137; in der Tat weist das Epitheton auf ein gebirgiges Umfeld hin), doch wird auch die spartanische Siedlung Mes(s)oa nicht ausgeschlos sen (Strab. 8.5.3). Weitere Angaben zu diesem ON fehlen. Eine Abfolge in der
581 Koi^nv: 'hohl' (hier von einem Talkessel). — KnrcbeGGav: Bed. unsicher (f).
Kommentar
189
Wichtigkeit der drei hier genannten Orte ist aufgrund der unsicheren Identifikation und mythol. etwa gleichen Bedeutung nicht zu erkennen. 7toXi)TpT|pcova: 502n. 583 2. VH = 532. — Bryseiai: nach Paus. 3.20.3-4 am Rande des Taygetos unterhalb des Taleton-Vorgebirges gelegen. Eine Verbindung mit historisch bekannten Siedlungen ist nicht möglich; auch mythol. ohne Profil. — Augeiai: bei Strab. 8.5.3 mit Aigaiai, bei Paus. 3.21.5 mit Aigiai gleichgesetzt; daher ist auch hier eine sichere Identifizierung nicht möglich. Folgt man Pausanias, ist Augeiai in der Nähe von Gytheion zu lokalisieren (LGRC s.v. Aigiai). Zum lokrischen Augeiai (532n.) sind keine Verbindungen erkennbar. 584 Amyklai: einer der bedeutendsten Orte Lakoniens ca. 5 km südl. von Sparta. Bereits auf der Namenliste des Totentempels Amenophis' III. (15. Jh. v. Chr.) als j-m-k-r/l genannt (LEHMANN 1991, 109); bekannt für sein auf die spätmyk. Zeit zurückgehendes Hyakinthos-Heiligtum (DNP s.v.). — Helos: aufgrund des Epithetons an der Küste zu lokalisieren. Nach Paus. 3.22.3 östlich von Gytheion gelegen; konkrete Lokalisierung trotz des sprechenden Namens 'Sumpf unsicher. 585 Laas: bei Ptolemaios als 'Las' an der Küste zwischen Teuthrone und Gytheion lokalisiert, also im Übergang von der lakonischen Ebene zur Halbinsel Mani, aber noch dem lakonischen Kernland zugewandt (3.14.32). Zur geringen hist. und mythol. Bedeutung s. Strab. 8.5.4 und Paus. 3.24.10f. — OTtylos: wie Laas am Übergang von der peloponnesischen Landmasse zur Mani gelegen, nur in Richtung des Messenischen Golfs (s. dazu Paus. 3.25.9-19). Ohne überregionale Bedeutung. Mit den Namen dieses Verses wird so die Blickrichtung zum nächsten Kontingent, also in den westlichen Bereich der Peloponnes gelenkt. 586-587 Strukturell untypisch, da der Name des Anführers Menelaos und die Anzahl der Schiffe nicht im selben Vers genannt sind: betont werden soll das Bruderverhältnis. 586 xcov: 576-577an. — ßotiv d y a ü o q : 408n. 587 1. VH = 610. — in sechzig Schiffen: Damit ist Menelaos' Kontingent eines der bedeutenderen; es wird nur von vier Kontingenten übertroffen (nördliche Argolis/Achaia [100], Pylos [90], südliche Argolis und Kreta [je 80]). Diese Größe entspricht der Bedeutung der Figur Menelaos: Er gehört zum prominentesten Herrscherhaus der Griechen, tritt aber als der Jüngere gegenüber seinem älteren Bruder erkennbar zurück, obwohl der Krieg durch die Entführung seiner Ehefrau ausgelöst worden ist (zu seiner Person s. VISSER 1997, 501-502; DNP s.v.). — etwas abseits: Damit wird die Selbständigkeit von Menelaos' Kontingent betont (AH),
585 ei%ov i5(é): zur Prosodie 500n. — i5(é): 'und'. 586 ol: = OCUTCD (R 14.1), d.h. Agamemnon; dat. commodi. — 587 àrcàTepOe: 'gesondert, für sich'.
àòeX^EÒq:
=
àOEÀxpóq.
190
Ilias 2
doch weist dieser Ausdruck auch auf eine gewisse Distanz und Außenseiterrolle hin (vgl. 588-590n.). 5 8 8 - 5 9 0 unter ihnen ging er selber Das nähere Eingehen auf Menelaos, bes. auf seine Rache wünsche, zeigt ein spezielles Interesse des NK-Verfassers an dieser Figur. Das ist wohl weniger auf Sympathie zurückzuführen (in diesem Sinne werden gelegentlich die Apostrophen des Erzählers an Menelaos im Ilias-Erzähltext [4.127 u.ö.] gedeutet: EDWARDS 1987, 38); betont werden soll eher, daß Menelaos' Engagement größer ist als seine Fähigkeiten (FENIK 1978, 85-89). Dieser Aspekt, hier nur angedeutet, tritt im weiteren Verlauf der Ilias-Handlung deutlicher hervor (z.B. 7.94-121). p
588 seinem Mut vertrauend: Die Formulierung deutet hohe Selbsteinschätzung oder sogar Selbstüberschätzung an: Menelaos schreitet voller Zuversicht einher, offenbar auf seine kämpferischen Fähigkeiten vertrauend (so bereits Eust. z.St.). Seine Motivation ist groß; seine Leistungen werden sich als geringer erweisen. ev: 'darunter'; d.h.: unter seinen Kriegern; vgl. 578n. — npoÖDuinai nenoiQ&q: Abstrakta der a-Stämme stehen bei Homer häufig im PI. (bes. im Dat.); ein Bed.-Unterschied zum Sg. ist nicht erkennbar (vgl. etwa 792 rcoÖCDKevnoi %E%oiQ(hq, 13.369 imoG%£OIX\GI niQr\oaq vs. 4.303 IKKOGVVX] xe K a i r]vop£r|(pi 7t£7ioi9ax;, 17.329 aOevei x£ TC£7ioi66xa<; fivoperi xe). Zur umstrittenen Herkunft dieses (metr. nützlichen) 'poetischen Plurals' s. HAINSWORTH 1957; BERS 1984, 22ff. (bes. 34-38. 52-54). 589 1. VH = 17.383; « 19.69; VE = 13.386; « 8.301, 8.310. 590 = 356 (s.d.). 591-602 Nr. 11: Das pytische Kontingent 1 Toponym); Typus B
(1 Anführer, 90 Schiffe; 9
Ortsnamen,
Der Übergang von Lakonien in das pylische Gebiet geschieht hier wie auch sonst über die geogr. Sukzession; angesichts des bereits erreichten Standes in der Aufzählung bleibt von Lakonien aus nur der Weg nach Westen. Die Beschreibung selbst ist weitgehend typologiekonform gestaltet: Am Beginn die Ortsnamen, dann der Name des Anführers und die Anzahl der Schiffe in je einem Vers. Auffällig ist lediglich die ausführliche 'anecdote' zu Dorion, die den thrakischen Sänger Thamyris in den Mittelpunkt rückt. Die Dimensionen des pylischen Gebiets sind nicht sicher festzulegen: Im Norden ist zwar der Alpheios als Grenze nach Elis wahrscheinlich, doch die Südgrenze kann nur vermutungsweise festgelegt werden; sie ist wesentlich von der Lokalisierung von Pylos abhängig, das entweder im triphylischen oder im messenischen Gebiet gesucht werden muß.
588 EV: adverbiell (578n.). — r\ci ftpoODuanoi: zur Flexion R 11.1; zum Plural f. — fioi: Poss.-Pron. (R 14.4). — TtpoGuuinGi: zur metr. Dehnung des ersten -i- R 10.1. 589 7t6A,£|Li6vÖ£: zur Form R 15.3. — 5E IEXO: zum Hiat R 5.6. 590 x£(GaG0ai 'E^£vrj<;: zum Hiat R 5.6 (vgl. 356 x£(GaG0ai 5' 'EXzvnc).
Kommentar
191
591 Pylos: Lokalisierung bereits bei den antiken Homer-Erklärern umstritten. Aufgrund der Typologie läßt sich immerhin sagen, daß es sich um eine Siedlungs und nicht um eine Landschaftsbezeichnung handeln muß (VISSER 1997, 522-524). Nach Strab. 8.3.7 gab es auf der Peloponnes drei Siedlungen dieses Namens (in Elis, Messenien und Triphylien), deren Einwohner den Anspruch erhoben, ihr Py los sei das homerische. Der Palast von Ano Englianos in der Nähe des messeni schen Pylos, das mit Koryphasion gleichgesetzt wird (zuerst bei DÖRPFELD 1913; bes. nachdrücklich MEYER 1959; ablehnend JACHMANN 1958, 52-54; GIOVANNINI 1969, 29; HILLER 1972, 140-146; WILLCOCK zu 11.682), ergibt eine vierte Identifizierungsmöglichkeit (BURR 1944, 60-65; BLEGEN/RAWSON 1966). Die reichen archäol. Funde (bes. Linear B-Täfeichen) in Ano Englianos sprechen für diese vierte Möglichkeit; die Aussagen, die in den hom. Epen selbst über Pylos gemacht werden, scheinen dagegen eher auf das triphylische Pylos hinzudeuten (s. die Analyse bei Strab. 8.3.26-29). — Arene: als Gründung des Aphareus, des Vaters von Idas und Lynkeus, mythol. von einer gewissen Bedeutung (nach Ps.Apollod. 3.117 war Arene der Name der Mutter, von der er auf den Ort überging). Lokalisierung unsicher: Strabon erwägt Identifizierung mit Samikon am Übergang von Triphylien nach Elis (8.3.19) oder mit Erana zwischen Kyparissia und Kory phasion (8.3.23). Eine definitive Entscheidung ist nicht möglich (anders BÖLTE 1934; HSL 83; jeweils zugunsten von Samikon), aufgrund von //. 11.722f. ist Arene jedoch im Norden des Kontingents zu suchen. 592 Thryon: in 11.711 als Thryoessa erwähnt (Namensvarianten sind im fgrE bei PN mehrfach belegt, bei ON sind sie selten). Für den Verfasser des NK offensicht lich eine konkrete geogr. Größe, wie aus der Angabe hervorgeht, daß hier eine Furt über den Alpheios führt. Eine sichere Lokalisierung ist dennoch nicht möglich; nach Strab. 8.3.24 am wahrscheinlichsten das spätere Epitalion (andere Lokalisie rungsmöglichkeiten bei HSL 83; vgl. auch BÖLTE 1934). — Aipy: im Myk. be legt; zwar ist der zunächst so gedeutete Name a-pu (PY Vn 20.7 u.ö.) aus Schreibsystemgründen vermutl. anders zu lesen (CHADWICK [1976] 1979, 66), doch gibt es in PY Fn 79 die Herkunftsbezeichnung a -pu-ke-ne-ja (wohl Aipy ge rietet, 'Frau aus Aipy') (BAUMBACH 1971, 156; LATACZ 2002a, Abschnitt 'The Catalogue of Ships', Punkt 1). Für Strabon (8.3.24) nicht mehr lokalisierbar; der Name deutet auf eine Lage auf einem steil ansteigenden Berg oder Hügel. Im My thos ohne Bedeutung. 2
3
eiDKTiTOv: h o m .
v
hapax \
s e m a n t i s c h = eÜKTiiievoc; ( L f g r E ; VISSER 1997, 119).
593 Kyparisseeis: Lokalisierung unsicher. Strab. 8.3.25 macht einen Unter schied zwischen Kyparissia in Triphylien (das moderne Kyparissia an der Westkü ste der Peloponnes) und Kyparisseeis in Messenien. Verbindet man den ON mit
592
' A t a p e i o i o : z u r F l e x i o n R 11.2.
192
Ilias 2
dem Flußnamen Kyparisseeis, würde dies für Triphylien sprechen. — Amphigeneia: nach Strab. 8.3.25 ein Ort im Gebiet des Hypsoeis-Flusses (südl. von Phigaleia) mit einem Leto-Heiligtum (laut Steph. Byz. s.v. Geburtsort des Apollon). 594 Pteleos: nicht lokalisierbar. — Helos: wie Pteleos (von ptelee 'Ulme') ein sprechender ON ('Sumpf'). Bereits beim lakonischen Kontingent ist ein Ort dieses Namens erwähnt (584n.); wie dort fehlt auch hier die Möglichkeit einer sicheren Identifizierung. — Dorion: aufgrund der mit diesem ON verbundenen mythol. Details für den Verfasser des NK eine eindeutig individuelle Größe; Lokalisierung unsicher (Gleichsetzung mit Malthi im Sulima-Tal im Grenzgebiet zwischen Messenien und Arkadien: VALMIN 1930, 112f.; HSL 84; KIRK zu 5 9 1 ^ ) . Den anti ken Quellen zufolge handelt es sich bei Dorion um eine Landmarke (Strab. 8.3.25) oder eine Gebietsbezeichnung (Paus. 4.33.6-7). — wo die Musen Daß der thrakische Sänger Thamyris den Musen im Südwesten der Peloponnes begegnet sein soll, ist auffällig, weil dieses Gebiet von seiner Heimat weit entfernt ist. Die se Distanz hat den Homererklärern offenbar schon früh Rätsel aufgegeben; nach 'Hes.'yh 65 M.-W. hat die Begegnung der Musen mit Thamyris in Dotion stattge funden, das Steph. Byz. s.v. ACÖTIOV in Nordgriechenland lokalisiert. — Musen: s. l . l n . ; 2.484n. ev8d xe: xe ist hier als Hinweis auf ein fait mythique zu verstehen (RUIJGH 22f., 459). 595 T h a m y r i s : Name eines berühmten ep. Sängers; ob es sich um eine hist. Persönlichkeit handelt, ist unsicher. Nach Herakleides Pontikos (fr. 157 Wehrli) ist unter seinem Namen eine Titanomachie überliefert, aber es könnte sich bei 'Thamyris' auch um die Personifikation eines Festgesangs handeln (nach Hesych bedeutet 'Thamyris' 'Festversammlung'). Wenn Thamyris als Thraker bezeichnet wird, verweist dies auf ein Gebiet, das generell für Sänger berühmt ist (v.a. Or pheus; vgl. auch das Epitheton 'pierisch' für die Musen bei Hes. Op. 1). Die hier zu Thamyris erzählte Geschichte ist ein mythol. Paradeigma für die Bestrafung menschlicher Hybris; warum es gerade mit dem Herrschaftsgebiet des Nestor ver bunden wird, ist unklar (vgl. 596n.). Diskussion bei KIRK; GRANDOLINI 1996, 48-50. — den Gesang w e g n a h m e n : s. 599n. TOV: zur distinktiven (explikativen) Funktion des Artikels CHANTR. 2.163. p
596 von Oichalie ... von Eurytos: Vermutl. ist das V. 730 als 'Stadt des Eurytos' bezeichnete thessalische Oichalie gemeint, wo sich Thamyris nach dem My thos dann wohl auf der Durchreise von Thrakien zur Peloponnes aufgehalten hat; spätere Quellen kennen allerdings auch ein von einem Eurytos beherrschtes Oicha-
594 xe: 'episches xe' ( t ) . 595 ocvxofievai: Ptz. von avxeaOai 'jm. gegenübertreten, jn. aufsuchen'. — xov: zum Artikel ? (vgl. R 17). — 0pr|iKa: = Op&Koc (R 2), 'Thraker'. 596 OixocMnOev: zur Form R 15.1.
Kommentar
193
lie in Messenien (Paus. 4.2.2f., 4.33.4f.; von einer Begegnung des Eurytos-Sohnes Iphitos und des Odysseus in Messenien berichtet Od. 21.13ff.). Warum Thamyris' Besuch bei Eurytos im vorl. Zusammenhang erwähnt wird, bleibt für uns in jedem Fall unklar; das Primärpublikum dürfte den Mythos gekannt und die Andeutung verstanden haben. Weitere Diskussion: KIRK z.St; HAINS WORTH zu Od. 8.224; GARVIE zu Od. 8.224-228; VISSER 1997, 515-520. - Eurytos: tyrannischer Despot von Oichalie; sein Name ist fest mit dem Namen der Stadt verbunden (flektierbare VE-Formel: noch 730, Od. 8.224). Wird nach Od. 8.223ff. von Apollon getötet, weil er den Gott zum Bogen-Wettkampf herausfordert (Parallele zu Thamyris, hier wohl vorausgesetzt [LfgrE]); nach anderer Version unterliegt Eurytos dem Herakles und wird von diesem getötet, da er ihm seine als Siegespreis versprochene Tochter Iole nicht freigibt (GARVIE zu Od. 8.224-228). Oi%aA,iTioc,: 'Einwohner von Oichalie', immer in Verbindung mit dem Namen des Eurytos. Ethnika auf -etx; sind zwar im fgrE selten, doch daraus eine nicht-iliadische ep. Tradition abzuleiten (BURKERT [1972] 2001) ist problematisch: Suffixe, mit denen die Zugehörigkeit zu einer Stadt bezeichnet wird, sind im fgrE generell selten, scheinen aber im allgemeinen Sprachgebrauch häufig vorgekommen zu sein. So findet sich in den geogr. Listen des Steph. Byz. dieses Suffix reichlich (s. VISSER 1997, 366 Anm. 3). 597 OTefixo: athematisches Verb, außerhalb der ep. Gattung nur noch Aisch. Fers. 49. Üblicherweise verbunden mit einem Inf. in der Bedeutung '(prahlerisch) ankündigen, sich rühmen' (so immer in der Ilias; vgl. DELG s.v.). — e\>x6\ie\oq: verstärkt hier axemo; zur Bed. von EVXEGQÖLI 1.9In. — e i Tcep a v : nur hier im hom. Epos mit Opt. verbunden. Bei K.-G. 2.549 als opt. obl. gedeutet, nach CHANTR. 2.278 drückt der Opt. dagegen eine gewisse Emphase aus. 598 - Hes. Th. 25, 52, 966, 1022, 'Hes.' fr. 1.2 M.-W. Zeus'-des-Aigishalters-Töchter: flektierbare VE-Formel (5x //., 9x Od., 7x Hes.; vgl. 4 9 1 492n.), im PI. auch von Nymphen, im Sg. von Athene. - Zum Gesang der Musen 1.603-604n. 599 1. VH « 4.391, 9.538, 20.253 (Pron. im Nom.); ~ 3.413, 6.205, 23.482, 24.55, Od. 18.25 (Pron. im Akk.); « //. 15.68 (Pron. im Gen.). - Diese Halbverse zeigen die Grundstruktur 'Pronomen + 8e (20.253 xe) + %oA,cüod|U£vo<; (-n, -oi, -oci)', die beliebig fortgeführt werden kann, u.a. oft mitrcpoaecpriund folgendem Subjekt. — j c n p o v : bez. eine körperliche Beeinträchtigung, d.h. Thamyris verlor die Fähigkeit des Sprechens und damit auch des Singens ('nahmen ihm den Gesang'). 6 0 0 K i B a p i O T ' ü v : 'die Fähigkeit, Kithara zu spielen'; nomen actionis wie OCKOVTIovbq, opx^oxvq u.a. (LfgrE s.v.; RISCH 40f.). 597f. CXEVXO: 'rühmte sich' ( f ) . — £\)%6(i£vo<;: 'prahlend'. — VIKT|0£|1£V: Inf. Fut. (R 16.4). — £i7t£p dv (+ Opt): t- — cumai I Mouaoci: 'sie selber, die Musen'. 599 7rnpov: 'körperlich versehrt' ( t ) . — OEGOCV: erg. 0du/upiv. — avxap: hier weniger in adversativer als in progressiver Funktion verwendet ('und dann'; R 24.2). 6 0 0 £K^£A,oc9ov: kausativ, 'sorgten dafür, daß er vergaß' (redupl. Aor.).
194
Ilias 2
601 1. VH = 540 (s.d.) u.ö. — Nestor: Wegen seines hohen Alters kämpft Nestor nicht mehr aktiv (hierin wird er von seinen Söhnen Antilochos und Thrasymedes vertreten); er begibt sich aber mit auf das Schlachtfeld, um insbes. die Wagen kämpfer anzuspornen und zu beraten (vgl. 4.322f.), und führt allein das Komman do über die Pylier (anders Priamos, vgl. 796-806n.). Die Nestor-Gestalt gibt dem Erzähler damit Gelegenheit, den Typus des alt gewordenen Kriegers zu präsentieren (Weiteres: LfgrE u. DNP s.v.). r e p f | v i o s innoia Neoxrop: 336n. 602 2. VH = 516 (s.d.), 680, 733. - neunzig ... Schiffe: Diese hohe Zahl nach den 100 Schiffen des Agamemnon die zweithöchste im NK - läßt sich so wohl aus der Größe des beschriebenen Gebiets (9 ON) als auch besonders aus der Figur des Anführers erklären. Die mit Nestor verbundene mythol. Tradition evo ziert der Ilias-Dichter v.a. in Nestors langer Erzählung im 11. Gesang (durch die dieser auf den dritthöchsten Redeanteil in der Ilias nach Achill und Agamemnon kommt). Die damit gegebene Bedeutung verbindet sich mit dem archäol. Befund, daß gerade Nestors Herrschaftsgebiet, also der Südwesten und Westen der Peloponnes, in myk. Zeit bes. dicht besiedelt war (MCDONALD/RAPP 1972; HOPE SIMPSON/DICKINSON 1979, Karten 3-5). 603-614 Nr. 12: Das arkadische Kontingent (1 Anführer, 60 Schiffe; 1 Ethnikon, 9 Ortsnamen, 3 Toponyme); Typus B Die neun in der Erfassung dieses Gebiets genannten Namen lassen sich bis aufParrhasie und die Namen in 606 als Siedlungen identifizieren, die sowohl in myk. als auch in geom. Zeit bewohnt, in der myk. Zeit aber offenbar nicht bes. bedeutend wa ren (HSL 91-93), später dagegen die bedeutendsten Zentren des östl. Arkadien reprä sentierten. Die in 605 genannten Namen grenzen das Ostgebiet von seinem nördl. und südl. Ende her ab. In 606 geht der Blick vermutl. in das westarkadische Gebiet, allerdings sind die dort genannten Orte nicht sicher identifizierbar, in 607 wieder in den Ostteil, hier nun an das südl. Ende. Vers 608 verklammert die beiden zuvor ge nannten Bereiche mit dem etwa im Zentrum des Ostteils gelegenen Stymphalos und mit Parrhasie, das den Blick nach Westen öffnet; diese Richtung wird im folgenden, elischen Kontingent fortgesetzt. Der Anführer Agapenor spielt im panhellenischen Mythos keine erkennbar hervorgehobene Rolle. 603 Doch die Arkadien hatten ...: Die zusammenfassende Gebietsbezeichnung Arkadie im ersten Vers des Eintrags (Typus B'; vgl. 536n.) verweist auf ein ge schlossenes Siedlungsgebiet; das einheitsstiftende Kriterium besteht darin, daß die Einwohner dieses Gebiets keine Seefahrt betreiben (614). Diese Aussage ist ein In601 iTCTioxa: Nom.
Sg.
602 eoTi%6(öVTo: zur ep. Zerdehnung R 8.
603 e%ov: zur augmentlosen Form R 16.1. — 'ApicaSinv: zur Form R 2.
Kommentar
195
diz für eine Abfassung dieses Eintrags nach der dorischen Landnahme der Peloponnes, in deren Folge die Arkader teils ins Zentrum der Peloponnes zurückgedrängt wurden, teils nach Zypern auswanderten. Diese Bewegung ist dialektgeographisch nachweisbar (THUMB/SCHERER [1909] 1959, 110-141; DUBOIS 1988). — un term steilen Berg Kyllene: Das im folgenden unter dem Begriff 'Arkadien' beschriebene Gebiet umfaßt das ost- und westarkadische Becken, allerdings kann nur der Ostteil mit den Polis-Namen Pheneos und Orchomenos als Land am Fuße des Kyllene-Gebirges bezeichnet werden. Daher läßt sich die Erwähnung des Kyllene-Gebirges am ehesten aus der mythol. Tradition begründen (Heimat des neugebo renen Hermes: Od. 24.1, Alkaios^r. 308 Voigt; zum Hermes-Kult am Kyllene-Gebirge s. JOST 1985, 532-538). opo<; a i T n i : VE-Formel (603, 829, Od. 3.287, 4.514, h.Ap. 35, 40). 604 beim Grab des Aipytos: Die Betonung, die das Aipytos-Grab (in Form ei nes großen Tumulus) als Element der zusammenfassenden Beschreibung Arkadiens erhält, ist aus den erhaltenen Quellen heraus nicht mehr erklärbar; sie gab auch schon in der Antike Probleme auf (Paus. 8.16.3; daher von PAYNE KNIGHT athetiert [s. WEST, app. crit.]). Aus Ps.-Apollod. 3.102 in Kombination mit Paus. 8.16.3 läßt sich erschließen, daß Aipytos der Enkel des eponymen Heros Arkas und ein Bruder des Stymphalos, darüber hinaus weitläufig mit Telephos verwandt ist. Bedeutendere Heroen für Arkadien fehlen, da die hist. Wurzeln des Mythos in der myk. Zeit liegen und die Sonderrolle Arkadiens erst nach dieser Zeit durch die Auswirkungen der dorischen Wanderung entstanden ist. Infolge dieses Mangels an Verbindungen mit panhellenischen Mythen haben geogr. Angaben aus lokalen Tra ditionen Eingang in den Schiffskatalog gefunden. — Nahkampfkrieger: Die Arkader sind in 611 und 7.134 als spez. im Nahkampf fähige Kämpfer charakteri siert (vergleichbar den Abantern auf Euboia), treten aber in den Schlachtbeschrei bungen der Ilias dennoch nicht auf, vermutl. wegen der Zweitrangigkeit Arkadiens in den panhellenischen Mythen. - Zu ähnlichen Wendungen l - 2 a n., 554n. AÍ7CÓTIOV: Possessiv-Adjektiv als prosod. Variante für den Genetiv des Namens Ai pytos (vgl. 20n.). 605 Pheneos: in der Nähe des Kyllene-Gebirges die wichtigste arkadische Polis; wohl daher an erster Stelle genannt. Mythologisch ist Pheneos nicht völlig un bedeutend, mit panhellenischen Mythen aber nur am Rande verbunden (VISSER 1997, 541f.). Die antike Stadt liegt in unmittelbarer Nähe des heutigen Kalivia. Eine auffällige Naturerscheinung, die Pheneos als geogr. Größe hervorheben könn te, ist ein großer Wasserfall, in der Antike als Styx bezeichnet (mit Blick auf die appellative Bedeutung dieses Namens ['das Grauen'] und nicht auf den Namen des 604 AírcÚTiov: Adj.,
'des Aipytios' ( t ) . — i v ( o t ) : 'wo'
5pe<;; Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1). 605 Kai 'Op%o|xevov: zur Hiatkürzung R 5.5.
(erg. e í c í v ) .
— á v é p e q : = av-
196
Ilias 2
Unterweltsflusses); der Wasserfall ist räumlich jedoch eher mit dem nahegelegenen Nonakris verbunden, das bis ins 4. Jh. eine von Pheneos unabhängige Polis bildete. Zur Geschichte von Pheneos: BÖLTE 1938; JOST 1985, 27-37. — Orchomenos: ältere Namensform: Erchomenos (inschriftlich auf der Schlangensäule von Delphi). Am Nordrand des Mainalon-Gebirges auf einem Hügel gelegen, hierdurch mit beherrschender Lage über der Ebene nördlich des heutigen Levidion, was seine Bezeichnung als polymelos 'reich an Kleinvieh' erklärt. Falls es sich bei dem in Od. 11.459 erwähnten Orchomenos um den arkad. und nicht den boiot. Ort gleichen Namens handelt (VISSER 1997, 541 Anm. 24), stünde der Name dort als Repräsentant für das gesamte Arkadien, was Orchomenos eine bes. Bedeutung innerhalb dieser Region gäbe. 606 Rhipe und Stratie und ... Enispe: Keiner dieser Orte kann mit Sicherheit mit einer bestimmten Siedlung identifiziert werden; alle drei Namen werden in den antiken Quellen außer in der Homerkommentierung nicht mehr erwähnt. Zwar wird bei Polybios ein Ort Stratos am Ladon, einem Nebenfluß des Alpheios, erwähnt (4.73.2), doch bleibt dieser Identifikationsansatz auch wegen der appellativischen Funktion dieses Namens (etwa: 'Heerlager') problematisch. f|ve|Li6eooav: Im NK ist nur das arkadische Enispe mit diesem Epitheton verbunden, sonst in der Ilias als Polis nur Troia (7x rcpoTi [b%b] "IÄaov rjvejioeGGOcv; ebenso lx 'Hes.', lx h.Ven.). Als ON-Epitheton wohl nur für Örtlichkeiten verwendbar, die tatsächlich auffällig dem Wind ausgesetzt sind (wie Ilios = Hisarhk bis heute); für das arkad. Enispe bedeutet dies eine Lokalisierung an exponierter Stelle, vermutl. im Gebirge (ähnl. Od. 19.432). - Zum n-Anlaut vgl. fiydOeoc; (1.252n.), fi|ia96ei<; (2.77). 607 Tegee: arkadische Namensform: Tegea. Bedeutende arkadische Polis nahe dem modernen Zentrum Arkadiens Tripolis. Die myk. Reste sind wenig bedeutend (HSL 92), dagegen spielt es in der Landnahme durch die Herakliden eine wichtige Rolle (Tegeas König Echemos tötet den Herakles-Sohn Hyllos [Hdt. 9.26]). Das Heiligtum der Athena Alea machte Tegea in geom. und arch. Zeit zu einer bekannten Siedlung (VOYATZIS 1990; 0STBY u.a. 1994). Darüber hinaus ist Tegea auch im Mythos, v.a. im Zusammenhang mit der Figur des hier unter bes. Umständen geborenen Telephos, von Bedeutung (Ps.-Apollod. 2.144-146). — Mantinee: arkadische Namensform: Mantineia. Ca. 15 km nördl. von Tegea gelegen. Funde aus myk. Zeit, v.a. auf der Akropolis von Mantinea/Gourtsuli (HSL 93), ebenso aus geom. Zeit. Nach Strab. 8.3.2 entstand Mantinea durch Synoikismos aus fünf Städten, ein Vorgang, der in geom. Zeit auch in Arkadien zur Neugründung größerer Poleis führte (BURELLIBERGESE 1987). epaxeivnv:
532n.
608 Stymphelos: Polis in der Nähe von Pheneos im Nordosten Arkadiens, innerhalb Arkadiens eine der größeren Siedlungen, im ganzen jedoch von eher gerin606 rjV£|X08GGav: 'windig' (zu ocveuxx;); Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1).
Kommentar
197
ger Bedeutung (PECS s.v.). Einige Scherbenfunde aus myk. Zeit weisen auf Besiedlung in dieser Epoche hin, während Zeugnisse für die proto- und frühgeom. Epoche fehlen (HSL 93). Die Aufnahme von Stymphelos in den NK könnte mit der Erwähnung im Dodekathlon des Herakles (Vertreibung der Stymphalischen Vögel) zu tun haben (früheste literarische Bezeugung im 7. Jh. bei Peisander \fr. 4 Bernabé I fr. 5 Davies]). — Parrhasié: unklar, ob Region oder Polis. Die antiken Zeugnisse kennen eine westarkadische Landschaft dieses Namens (nach Thuk. 5.33 östl., nach Paus. 8.38.3 westl. des Mainalon-Gebirges gelegen), da aber nach Paus. 6.8.2 ein Olympiasieger im Fünfkampf aus Parrhasia stammte, ist wohl auch an eine Polis dieses Namens zu denken. Mit diesem Namen scheint wieder die arkad. Westgrenze bezeichnet zu sein, so daß in 608 noch einmal die beiden Teilgebiete Arkadiens umrissen sind. Mit Parrhasie am Ende der Beschreibung Arkadiens ergibt sich ein Übergang zum nächsten, nordwestlich gelegenen Gebiet. 609 des A n k a i o s Sohn ... A g a p e n o r : taucht entspr. der Bedeutungslosigkeit der Arkader im weiteren Ilias-Geschehen nicht mehr auf (auch in anderen Mythen nur selten erwähnt: KULLMANN 1960, 97). Demgegenüber sind seine Vorfahren bedeutendere mythol. Gestalten: Agapenors Großvater Lykurgos spielt in den Auseinandersetzungen der Pylier und Arkader in Nestors Jugendzeit eine gewisse Rolle (7.133-155), Ankaios ist einer der Argonauten, der nach dem Tod des ersten Steuermanns Tiphys die Lenkung der Argo übernimmt; zudem nimmt er an der Kalydonischen Eberjagd teil, bei der er sein Leben verliert (Quellen: DNP s.v. Ankaios). Entspr. dieser Bedeutung war hier die Angabe des Vaternamens unverzichtbar. T(DV i|px(e) Die Struktur dieses Verses hat die engsten Parallelen in 512, 736, 830, 842; dennoch ist eine traditionell vorgegebene Grundstruktur wenig wahrscheinlich, da die prosod. Schemata der jeweiligen Namen der Anführer stark variieren und dementsprechend die Verbformen (rjpx', T)p%e, T)p%ev usw.) variabel sind (Liste bei VisSER 1997, 229f.). Dieser Befund und die Tatsache, daß in 540 bei prosod. identischer Namensform des Subjekts ('EA,£(pr|V(öp = ^ — ) eine grundlegend andere Versstruktur vorliegt, erweist die Angabe 'Ayicocíoio naiq als kontextfunktionales Element. 610 1. VH = 587. — in sechzig Schiffen: Die Anzahl der arkad. Schiffe ist nach den Kontingenten des Agamemnon (100), des Nestor (90), des Diomedes und Idomeneus (je 80) die höchste und wird nur noch von der des Menelaos erreicht. Dieser angesichts von Agapenors Unbedeutendheit auffällige Befund ist wohl weniger mit mythol. Gegebenheiten als mit dem Wunsch zu erklären, Agamemnons
609 TCÖV: zur demonstr.-anaphor. Funktion von o, TÍ, x o R 17. — ' A y K o c í o i o : zur Flexion R 11.2. 610f. %oXé,eq: zur Flexion R 12.2, zur unkontrahierten Form R 6. — év ... ßoclvov: « 'waren an Bord gegangen'; zur sog. Tmesis R 20.2. — vni (p)eKáGxn: zum Hiat R 4.3. — vn'i: zur Flexion R 12.1.
198
Ilias 2
Bedeutung als Anführer zu erhöhen: er kann nicht nur 100 Schiffe selbst bemannen, sondern auch noch eine stattliche Anzahl anderen zur Verfügung stellen. e^flKOVTGC VECDV: Die auffällige Position dieser Junktur am VA (und nicht - wie sonst - in der Versmitte; vgl. die Übersicht bei VISSER 1997, 353) ist aus der Intention heraus zu erklären, die Anzahl der Schiffe und die Erwähnung einer großen arkadischen Schiffsmannschaft möglichst eng miteinander zu verbinden; der Typologie entsprechend müßte die Schiffszahl jedenfalls in einem eigenen Satz wiedergegeben werden. 611 2. VH » 13.223. — wohlgeübt im Kämpfen: Die kämpferischen Fähigkeiten der Arkader wurden bereits in 604 hervorgehoben; hier ist diese Aussage allgemeiner gefaßt. Da sie sich nicht aus dem Mythos ableiten läßt, dürfte es sich bei der wiederholten Betonung dieses militärischen Aspekts eher um einen Reflex hist. Gegebenheiten, der Auseinandersetzung zwischen den Dorern und der peloponnesischen Vorbevölkerung, handeln. 612 selbst: Agamemnon (zu seinem Epitheton 'Herr der Männer' 1.7n., 1.172n.) tritt mit diesem Pronomen als ein König hervor, der sich bes. für das Zustandekommen einer großen Flotte gegen Troia einsetzt. 613 um das ... Meer zu queren: sc. von Aulis nach Troia (Hintergrund des NK ist ja die Flottenausfahrt, vgl. oben S. 153 und 509n.); zu perään in der Bed. 'überqueren' vgl. 12.63. — das dunkle Meer: VE-Formel (5x //., 3x Od., Ix 'Hes.', Ix hom.h.; 1.350n.), wobei das Epitheton öinops 'weinfarben' (eigtl.: 'weingesichtig') von den antiken Erklärern i.d.R. als 'schwarz' oder 'rot' erklärt wird (v.a. Eust. zu 1.350). Der Vergleichspunkt ist allerdings nicht exakt geklärt: LfgrE s.v. oiv(o\|/); WEST zu Od. 1.183. flektierbare VA-Formel (6x //., 4x Od.); auch im Vers-Innern (170n.; s.d. auch zum Epitheton).
VT\aq EvaaeX\io\x;:
614 2. VH « Od. 5.67. — der Atrei'de: syntaktisch im unmittelbaren Kontext redundantes progressives Enjambement , da Agamemnon als Subjekt bereits zuvor genannt wurde; es bleibt die Frage nach metrischer oder inhaltlicher Funktion. Im zweiten Fall hätte der Verfasser des NK die Person des Agamemnon bes. hervorheben wollen; im ersten Fall wäre das Patronymikon nur als Füll-Element für den VA eingesetzt, weil die folgende Kausalkonjunktion epei aufgrund ihrer prosod. Struktur nicht am VA plaziert werden kann. An vergleichbaren Stellen (s. 5 7 6 577a n.) ist eine inhaltliche Funktion dieses Enjambements erkennbar. 6<xA,aaoia Epycc: epyoc bez. mehrfach einen Arbeitsbereich, dessen Bezugsrahmen durch ein Adjektiv oder einen Genetiv konkretisiert wird (LfgrE s.v. 675.25ff.); am häufigsten 7coA,eur|i(x epya (6x //., Ix Od., Ix hom.h. [vgl. 338n.]). p
612 Gcpiv: = o m x o i q (R 14.1). 613 rcepdav: 'durchqueren, übersetzen' (finaler Inf.); zur ep. Zerdehnung R 8. — kni (p)o(vo7ia: zum Hiat R 4.3. 614 QaXaoöia (p)epya: zum Hiat R 4.3. — |i£ur|Ä,£i: Plpf. von u i t a i mit Impf.-Bed.
Kommentar 615-624 Nr. 13: Das elische Kontingent Ortsnamen, 2 Toponyme); Typus B
(4 Anführer, 40 Schiffe; 1 Ethnikon,
199 4
Die Darstellung dieses Kontingents weist mehrere Abweichungen von den typologisch vorgegebenen Strukturen auf: (1) im einleitenden Vers ist möglicherweise die Bezeichnung einer Region verbunden mit der einer Siedlung, (2) das Gebiet wird nicht durch ON bezeichnet, sondern durch eine explizite Festlegung von Außengren zen, wobei mit dem Olenischen Felsen auch eine Landmarke genannt wird, (3) die vier Anführer haben jeweils eine eigene Gefolgschaft von 10 Schiffen, (4) der Name der Einwohner wird nicht als Ethnikon an den Anfang gestellt, obwohl dies metrisch keine Schwierigkeiten gemacht hätte. Die Abweichungen deuten auf folgende mög liche Voraussetzungen für den Verfasser des NK hin: (1) es waren ihm nur so wenige Siedlungsnamen bekannt, daß er auf andere geogr. Bezeichnungen ausweichen mußte, (2) es gab für die Anführer in der nordwestl. Peloponnes bestimmte mythol. Vorga ben, die die Anwendung des typologischen Normalfalls verhinderten, (3) der Name der Epeier ließ sich nicht problemlos mit dem zu beschreibenden Gebiet verbinden. Die Grenzen des elischen Gebiets sind nur ungefähr umrissen: Aufgrund der my thol. Gegebenheiten ist lediglich sicher, daß seine Südgrenze an Nestors Herrschafts bereich stößt. Die genaue Ausdehnung in Richtung Norden ist nicht erkennbar; äu ßerste Grenze ist der Anschluß an das achaiische Gebiet (Eintrag 9). Diese geogr. Unbestimmtheit könnte mit der Quellenlage für den nordwestl. Teil der Peloponnes generell zusammenhängen: Der Verfasser des NK scheint sich hier primär auf my thol. Traditionen gestützt zu haben (v.a. den Neleiden-IHeraklesmythos). 615 Typologischer Regelfall für den B-Typus. — Buprasion: weitere Erwähnung in 23.631 (Amarynkeus, der König der Epeier, wurde in Buprasion bestattet), v.a. aber in 11.756 als ON in der Nestor-Erzählung, die die Auseinandersetzung zwi schen den Neleiden und Herakles beschreibt (dazu ausführlich BÖLTE 1934). Dane ben wurde Buprasion auch als Gebietsname gedeutet; s. dazu Strab. 8.3.8, der sich nach eingehender Diskussion allerdings dafür entscheidet, in Buprasion eine Polis zu sehen (vgl. VISSER 1997, 556-560). - Elis: nach Strab. 8.3.8 bei Homer stets Landschaftsbezeichnung; in der Tat wurde eine Stadt Elis erst im 5. Jh. durch Synoikismos gegründet (am Peneios bei dessen Austritt aus dem Gebirge in die elische Ebene). Belege v.a. aus der Odyssee deuten allerdings die Möglichkeit an, daß im Mythos der Name 'Elis' auch einen Ort, evtl. die Hauptstadt von Augeias' Herrschaftsgebiet, bezeichnete (VISSER 1997, 560-563); dieser kann naturgemäß nicht lokalisiert werden. 616-617 Strukturell ungewöhnlich, da in diesen beiden Versen die ON gleichsam Rahmenpunkte für das elische Gebiet darstellen; offensichtlich waren dem Verfas ser des NK hier Namen von Siedlungen nicht bekannt. Eine vergleichbare syntakti sche Struktur in 24.544f.
200
Ilias 2
616 Hyrmine: nach Paus. 5.1.11 von Aktor gegründet, einem Bruder des Augeias und (Pflege-)Vater des Zwillingspaares der Aktorionen (s. 620-623n.). Diese Aussage ist allerdings nirgendwo sonst belegt, ist also ein lokaler Mythos oder eine Konstruktion der mythographischen Literatur. Hyrmine war bereits in der Antike nicht mehr identifizierbar (Strab. 8.3.10). — Myrsinos: nach Strab. 8.3.10 mit Myrtuntion gleichzusetzen, einem Ort in Küstennähe, nicht weit von der Hafenstadt Dyme; andere antike Identifizierungsvorschläge fehlen. 617 « 11.757. — der Felsen Olenie: Als topographischer Fixpunkt stammt dieses Toponym wahrscheinlich aus der Mythologie; 11.757 in Nestors Erzählung vom Kampf der Nelei'den mit Herakles erwähnt. Nicht genau lokalisierbar (nach Strab. 8.3.10 mit dem Skollis-Gebirge gleichzusetzen). — Alesion: ionische Variante für die epichorische Namensform Alasion (GIOVANNINI 1969, 30 Anm. 6); ebenfalls keine Siedlung, sondern eine Landmarke: Hügel (11.757). Auch hier steht wie beim Olenischen Felsen der Nelei'den-Mythos im Hintergrund. evxös eepyei: flektierbare VE-Formel (Präs./Impf.): 6x 77., Ix Od., 2x Hes.; vgl. 13.706 &(i(pi<; e e p y e i , Od. 12.219 EKTOC; e e p y e i . Zu eepyco i.S.v. 'einschließen, umgrenzen' s. LfgrE s.v. 404.76ff. 618-619 Die Vorstellung der Anführer weicht von der typologisch üblichen Gestaltung ab, da hier nicht unmittelbar die Namen genannt werden, sondern zunächst auf die Vierzahl hingewiesen wird; die Ursache dürfte wiederum in einer Vorgabe aus dem elischen Mythos, weitergeführt in der Lokalgeschichte, zu suchen sein. 618 au: im NK nicht mit der sonst üblichen Funktion, den Blick dezidiert auf eine andere Seite gegenüber der vorher genannten zu lenken, sondern metrisches Komplettierungselement in Versen, in denen Anführer vorgestellt werden (vgl. 671, 678, 681, 685, 698 u.a.): VISSER 1997, 216; vgl. auch LfgrE s.v. 1525.41ff. - ä v 8 p ! EKOCOT(p: flektierbare VE-Formel (164n.). 619 Epeier: in hist. Zeit nicht mehr belegter Stammesname (DNP s.v. Epeier). Das Siedlungsgebiet der Epeier ist auch in der Ilias geographisch nicht sicher festlegbar, da sie sowohl ins 13. als auch ins 14. Kontingent gehören (dort ist Meges ihr Anführer; vgl. 627n.). Der Name ist offenbar im Nelei'den-Mythos eine feste Größe und gehört in die nordwestl. Peloponnes (vgl. 11.688-761); die Epeier nehmen zwar auch an den Kampfhandlungen vor Troia teil, bleiben aber ohne spezifisches Profil. 620-623 Vorstellung der Anführer der jeweils 10 Schiffe; alle vier treten in der Ilias nicht weiter hervor. Amphimachos wird lediglich anläßlich seines Todes durch Hektor noch einmal erwähnt (13.185-196), Amphimachos' Vetter Thalpios gar 616 ÖOGOV ecp' (em): '(ein Gebiet,) so weit' (= £q>' ÖGGOV: R 20.2); zur Doppelkonsonanz R 9.1. — eGxocTocöGoc: 508n. 617 e(f ) £ p y £ i : = £ i p y £ i 'schließt ein, grenzt ein'. 618 au: t- — £GOCV: = fjGoev (R 16.6). — &v5pi (f)£KaGT(p: zur Prosodie R 4.3.
Kommentar
201
nicht mehr. Diores fällt durch den Thrakerfürsten Peiros (4.517-538), also einen weniger prominenten Gegner als den des Amphimachos, Polyxeinos kommt ebenfalls nicht mehr in der Ilias vor. Von ihrer Genealogie her ist der Rang der Anführer höher: Amphimachos und Thalpios sind Söhne der Aktor-Zwillinge Eurytos und Kteatos, die auch in der Ilias als 'Aktorione Molione' ausführlicher beschrieben sind (11.750-752; 23.638-642. Vgl. FM 6; HAINSWORTH zu 11.750. Zu den Bildzeugnissen, in denen sie mehrfach als siamesische Zwillinge dargestellt sind: LIMC s.v. Aktorione; AHLBERG-CORNELL 1992, 32-35). Diores ist dann über Hippostratos ein Enkel des Amarynkeus (zu dieser Abstammung s. Ps.-Apollod. 1.74), Polyxeinos ein Enkel des mit dem Herakles-Mythos verbundenen Augeias. 620 « 870. — x\yr\caaQr\v: Dualform, bei verwandtschaftlich eng verbundenen Paaren in der Position am VE vermutl. typologisch vorgegeben: 678, 864, 870; in 731 steht die prosod. Variante f|ye{G0riv. 621 vleq o jiev ... o 8(e): Diese Spaltung eines einleitendes Begriffs, der eine Zweiheit bezeichnet, innerhalb desselben Verses hat mehrere strukturelle Parallelen in der Ilias; s. dazu VISSER 1997, 571 Anm. 26. — a p ( a ) : eine der Stellen, an denen die primär metr. definierte Bedeutung dieser Partikel bes. deutlich wird (VISSER 1987, 91f.). — 'AKTopieovog: Da Kteatos und Eurytos beide Aktor-Söhne sind, wäre hier eine F o r m im Gen. Dual oder Plural passender als eine Singular-Form. AH und LEAF plädieren für die v.l. 'AKTop{(üV£ (Nom. Dual für P^kiox-EnkeV\ vgl. 'A|uocpi>YK8i5r|<; für den Amarynkeus-Enkel Diores [622n.], AiocidSrn; für Achilleus [860 u.ö.], Aapöav(5r|q für Phamos [3.303 u.ö.]). 1
622 Amarynkeus' Nachfahr: Die Gestalt des Amarynkeus gehört in den Sagenkreis um die Nelei'den; bei seinen Leichenspielen siegte in allen Wettkämpfen der noch junge Nestor (23.629-645). — Diores: nach Ps.-Apollod. 1.74 nicht der Sohn des Amarynkeus, sondern sein Enkel. Diese Genealogie dient der Vermeidung chronologischer Unstimmigkeiten; immerhin war Nestor bei Amarynkeus' Tod noch jung. Ohne bes. Profil; wird von Peiros, einem wenig bedeutenden Troer, in der Schlacht getötet (4.517-526). 6 2 3 - 6 2 4 P o l y x e i n o s ... I S o h n des A g a s t h e n e s : unbedeutende Figur in der Ilias. Anders als bei den vorher genannten elischen Führern wird nicht einmal sein Ende erwähnt; auch der sprechende Name ('der Gastfreie') deutet nicht auf individuelle Bedeutung hin. Lediglich durch Augeias als Großvater ist diese Figur ein wenig hervorgehoben. 623 noA/62;Eivoq: z u r Ersatzdehnung (-^eivoc; < - * £ e v f o < ; ) G 27. — Beoeiörjq: generisches Epitheton ('gottgleich'; s. 5 6 5 n . ) , in der Ilias bes. häufig in Verbindung mit Namen v o n Figuren auf Seiten der Troer (Alexandras, Dei'phobos, Priamos, Askanios). p
620 fiYn°aG0r|v: 3. Dual Aor. (R 18.1). 621 vieq: zur Flexion R 12.3. — KT8axo\), ö: zum Hiat R 5.6.
202
Ilias 2
624 Augeias: Augeias ist v.a. dadurch bekannt, daß er im Zyklus der Taten des Herakles auftaucht, doch gehört er über seinen Bruder Aktor auch und v.a. in den Sagenkreis um die Neleiden (die ältesten Fassungen bei Pind. Ol. 10.28 und Pherekydes FGrHist 3 F 79). Analogiebildung zu Patronymika wie nnÄ/n'idSr|<; (ausgehend von einem Adjektiv *A\)yriio(;). — avocKTOs: 566n. Avynidöcxo:
625-630
Nr. 14: Das Kontingent
von Dulichion (1 Anführer, 40 Schiffe; 2 Topo-
nyme); Typus B Das Herkunftsgebiet des 14. Kontingents läßt sich geographisch noch weniger festlegen als das der vorher beschriebenen Kontingente. Das in diesem Abschnitt wichtigste Toponym 'Dulichion' ist nicht sicher lokalisierbar, die echinaischen Inseln verweisen nicht mehr auf die Peloponnes oder auf die ionischen Inseln, sondern auf die akarnanische Küste. Sicher ist anhand der Präzisierung 'gegenüber von Elis' (626) lediglich, daß es sich um ein Inselgebiet in geogr. Nähe zur Landschaft Elis handeln muß. Zwar könnte Dulichion theoretisch auch der Name einer Siedlung sein, womit ein Hinweis auf den äußersten Nordwesten der Peloponnes gegeben wäre, doch spricht die sprachliche Form ('aus Dulichion', parallel zu 'und aus den echinaischen Inseln') für eine Insel (anders KIRK S. 182f). 625 Dulichion: Eine Insel dieses Namens war keinem antiken Geographen mehr bekannt (zu den daraus folgenden Identifizierungen mit anderen Inseln nördl. der Peloponnes ALLEN 1921, 84-88). Geht man von den mythol. Befunden innerhalb der hom. Epen aus, ist Dulichion eine bedeutende, fruchtbare Insel (wichtig hier v.a. Od. 16.247-251: die Zahl der Freier aus Dulichion übertrifft die jeder anderen Insel). Zur Diskussion gestellt wird v.a. eine Identifizierung mit dem durch andere hom. Namen nicht besetzten Leukas (HSL 101; bei KIRK wird auch auf Kerkyra verwiesen). Das hist. Doliche als Teil der echinaischen Inseln scheidet hingegen aufgrund seiner geringen Größe aus (VISSER 1997, 579f.). — den trefflichen Echinai: unfruchtbare und kaum besiedelte Inselgruppe gegenüber dem Festland von Akarnanien im Bereich der Acheloos-Mündung; ohne mythol. Tradition. oi 8' EK Aoi)A,i%{oio ...: Die geogr. Konkretisierung des bewohnten Gebietes durch zwei Präpositionalausdrücke und nicht durch ein Akkusativobjekt deutet darauf hin, daß dem Verfasser des NK hier keine bedeutenden Siedlungen bekannt waren. Das Fehlen eines Prädikats (hier nicht 'sie bewohnten', sondern 'sie kamen') ist bei einem Vers dieses Inhalts innerhalb des NK singulär. Beide Besonderheiten lassen vermuten, daß das Herrschaftsgebiet des Meges nicht als eigenständiger Siedlungsraum bekannt war, son624 'AyaoQeveoq Avynidöoco: regelwidrige Kürze vor der Zäsur (M 8). — 'Ayaa0£V£oq: zur unkontrahierten Form R 6. — AvynidÖoco (f )dvocKTO<;: zur Prosodie R 4.3. — Avyn'idöao: zur Flexion R 11.1. 625 oi 5' 8K: erg. 'kamen'. — AODÄAX(OIO 'Exivdoov: zum Hiat R 5.6. — 'E%ivdcov: zur Flexion R 11.1.
Kommentar
203
dem nur als Zufluchtsort des vom Festland Vertriebenen fungiert. — i e p d c o v : 535n. p
626 den Inseln, die Das progressive Enjambement dient hier der notwendi gen Konkretisierung eines dem Publikum nicht hinreichend bekannten Begriffs. Zur Struktur (Enjambement mit folgendem Rel.-Satz) vgl. z.B. 627-628, 5 . 4 3 44, 16.7-8, 21.85-86, 21.157-158, 24.561-562. - Elis: hier Landschaftsbe zeichnung (vgl. 615n.). v o r f o u G i : voeieiv wird üblicherweise verwendet in der Bedeutung 'bewohnen'; daher bei Zenodot die Konjektur von c u in o i (sc. die Bewohner der Inseln). Eine mögliche Parallele für die Bed. 'bewohnt sein, liegen' findet sich jedoch in Od. 7.29 (vgl. HAINS WORTH z.St.). Die Variante vaiexdco wird öfter intrans. gebraucht (z.B. Od. 9.22f., wor auf in schol. b zu 626 verwiesen wird; vgl. auch Od. 1.404 [mit AH z.St.]; LfgrE s.w. vouco und v a i e T d c o ) ; der überlieferte Text muß daher nicht geändert werden. — n e p r r v : 535n. — avT(x: Adverb mit der Bedeutung 'mit Blick auf, im Angesicht von'. 627 1. VH = 540 (s.d.) u.ö.; 2. VH « 15.302. - Meges: Sohn des Phyleus und damit Enkel des Augeias. Im Mythos herrschte Phyleus urspr. über die Epeier, d.h. im Gebiet von Elis, verließ dann wegen eines Streits mit seinem Vater (Ps.-Apollod. 2.88-91; vgl. Pind. Ol. 10.28ff.) mit etlichen Gefolgsleuten (//. 13.691f., 15.518L) die Heimat und siedelte sich in Dulichion an (2.629). Meges spielt in der Ilias keine ganz unbedeutende Rolle (vgl. KIRK; VISSER 1997, 220); daher hat er ein eigenes Kontingent, das dem Mythos entsprechend nicht das Stammland der Epeier sein konnte, sondern nur das (geographisch wohl fiktive) Land seines Exils. dxdXavToq "April: flektierbare VE-Formel ( l l x 77., Ix 'Hes.'). p
628 der Phyleide, den Das progressive Enjambement leitet die Information zur Genealogie des Meges ein, die letztlich auf Augeias und damit auf den Nele'iden- und Heraklesmythos verweist (zu dieser Verbindung: DNP s.v. Phyleus). O'üXeiö'nq ... O'ÜA.E'Ü^: Zu dieser Wiederholungsfigur vgl. z.B. 15.526 AauTtexiörjq, ov AduTtoc; eyervocTO, Theognis 1288 West TOCG{OD Kotjprjv, 7tap6evov TOCG{nv; ähnl. bei ON und Einwohnernamen, z.B. //. 2.654, 9.129 (FEHLING 1969, 165). — TCKTE: TCKTEIV ist im fgrE mehrfach auch in der Bed. 'zeugen' belegt (EßELING s.v.). — 8i{
626 va{oi)Gi: hier intrans., 'bewohnt sein, liegen'. 'jenseits des Meeres, gegenüber Elis'. 627 "Apni: zur Flexion R 12.4. 628 l7T7r6xa: Nom.
— rceprjv dA,ö<; "HA,i5o<; dvxoc:
Sg.
629 Aoa)ÄA%i6v8(e): zu -8e R 15.3. — drcevdGGOcTo: 'emigrieren' (Med. des kausat. Aor. evocGGOc zu VOUCÖ). — 7iocTp{: = Augeias.
204
Ilias 2
631-637 Nr. 15: Das kephallenische Kontingent (1 Anführer, 12 Schiffe; 1 Ethnikon, 2 Ortsnamen, 5 Toponyme); Typus C, erweitert um B Die Aufzählung der Truppen aus dem Herrschaftsgebiet des Odysseus nach dem CTypus weist wie im Falle des großen Aias (557-558) auf eine bes. Bedeutung des Anführers im Verhältnis zu seinem Herrschaftsbereich hin. In der Odyssee wird mehrfach gesagt, wie bescheiden sich v.a. Ithaka im Gegensatz zu anderen Inseln in der Umgebung ausnimmt (z.B. Od. 9.21-27). 6 3 1 - 6 3 2 Der Eintrag beginnt im Typus C, geht dann aber wegen der sechs zu nennenden Namen in den Typus B über; als Objekt zu 'er führte an' tritt nun an die Stelle der (sonst in Einleitungsversen des C-Typus genannten) Schiffszahl das Ethnikon 'Kephallenen'. — Kephallenen: in der Ilias die Gesamtheit der Gefolgs leute des Odysseus, die sowohl von den Inseln als auch vom Festland stammen (vgl. 4.330; so Eust. z.St.; KIRK; VISSER 1997, 589f.; dagegen verweist schol. b nur auf die Insel Kephallenia. Zur Bedeutung des Ethnikons in der Odyssee vgl. FERNÄNDEZ-GALIANO zu Od. 21.346-7; LfgrE s.v. Kecpa^fjvec;). Möglicher weise gab es einen solchen Stammesnamen in Akarnanien und auf den vorgelager ten Inseln, der sich dann auf der bei Homer noch Same genannten Insel Kephalle nia durchgesetzt hat. Denkbar ist aber auch, daß im 8. Jh. die Insel bereits ihren später gebräuchlichen Namen hatte, die mythol. Tradition aber noch den alten Na men Samos/Same anbot. Ein vergleichbarer Fall läge dann im Verhältnis von Korinth und Ephyre vor (vgl. 570n.; VISSER 1997, 158-160). \LEyaQ\)\LOX)q: 1.123n. 632 Ithaka: als Herrschersitz des Odysseus in erster Linie eine mythol. Größe, die aber durch die NK-Struktur auch geographisch relativ klar als eine der Inseln im Westen der akarnanischen Küste festgelegt ist (zum Verhältnis des modernen Ithaka/Thiaki zu der Beschreibung in Od. 9.25-26 ALLEN 1921, 92-99; MÜLDER 1931; zu den modernen Identifizierungsansätzen STUBBINGS 1962; HEUBECK zu Od. 9.21-1 \ LfgrE s.v. 'iOmcn; sehr vereinfachend KIRK z.St. ["Ithake is ... the modern Ithaca"]). Offenbar gab der Mythos die Existenz einer sehr kargen Heimat des Odysseus vor, um so die Paradoxie der Intensität seines Heimkehrwunsches bes. deutlich werden zu lassen; andererseits durfte seine Heimat angesichts seines Ranges nicht zu unbedeutend sein. Damit waren verschiedene Identifizierungen der antiken und modernen Homerkommentatoren unausbleiblich. — Neriton: nach Od. 9.21-22 ein Berg auf Ithaka. Die hier vorliegende untypische Struktur (Nen nung einer Einheit und syntaktisch parallel im selben Vers eines Teiles dieser Ein heit) dürfte durch den Wunsch bedingt sein, den Vers zu komplettieren, bevor in den folgenden Versen auf andere geogr. Bereiche ausgegriffen wird. p(a): dient hier lediglich der Hiatvermeidung. Zur Systematik in der Verwendung dieser Partikel: VISSER 1987, 92 Anm. 141; anders GRIMM 1962. — eivoo{
Kommentar
205
6 3 3 K r o k y l e i a ... A i g i l i p s : nicht lokalisierbar. Die Inseln im Umfeld von Ithaka kommen für diese Bezeichnungen nicht in Frage, da Zakynthos bei Homer mit seinem bis heute gebräuchlichen Namen erscheint, Samos am ehesten mit Kephallenia (Strab. 10.2.10; vgl. auch ALLEN 1921, 85) und Dulichion mit Leukas gleichzusetzen ist. Die geogr. Überlieferung der Griechen war im Zweifel, ob es sich bei den hier genannten Namen um Orte auf Ithaka selbst (Steph. Byz. s.v. KpoicuXeiov; danach LEAF; HSL 103f.; KIRK) oder auf dem Festland handelt (Strab. 10.2.8; unentschieden: AH; LGRC s.v. Aigilips). xprixeiav: In Verbindung mit geogr. Namen weist dieses Epitheton auf gebirgiges Umland hin (vgl. oben S. 149f.). Als Epitheton von ON noch bei Olizon (717). 634 Zakynthos: räumlich weit von Ithaka getrennt und eher zu Elis gehörend. Wenn diese Insel dennoch als Teil von Odysseus' Herrschaftsbereich aufgeführt wird, zeigt dies, daß die Figur des großen Seefahrers Odysseus mit einem großen Seereich im Gebiet nordwestlich der Peloponnes verbunden war. — Samos: in der Odyssee häufiger in der Femininform 'Same'. Vermutl. vorgr. Wort für 'Höhe' (Strab. 8.3.19; FRISK s.v. oduoq). Unter den Inseln, die im NK von Odysseus beherrscht werden, offenbar die bedeutendste: von ihr kommen 24 Freier der Penelope, von Zakynthos 20 und von Ithaka 12 (Od. 16.247-253). au-q>£V£U-OVTo: Die Verwendung eines Verbs des Inhalts 'sie bewohnten' anstelle eines Epithetons erklärt sich aus der Schwierigkeit, eine Insel in ihrer Landesnatur mit einem Epitheton zutreffend zu charakterisieren; auch im folgenden Vers wird diese Füllmöglichkeit verwendet. 635 Festland: Von Festlandbesitzungen des Odysseus ist auch in der Odyssee die Rede (14.96-102). Dem Mythos zufolge wird dieser Festlandbereich von den Taphiern bewohnt (Strab. 10.2.20; zu den Taphiern vgl. WEST zu Od. 1.105). — Gegenküstenstrich: Präzisierung des Begriffs 'Festland'; gemeint ist der Küstenstreifen Thesprotiens gegenüber von Ithaka und Leukas. e^ov ... eveu.ovTo: Zur Verwendung dieser Verben s. 634n. — f|8(e): hier in explikativer Bedeutung. 636 2. VH « 169, 407, 7.47, 10.137, 11.200. — Auch wenn in den ersten beiden, als C-Typus angelegten Versen die Anzahl der Schiffe fehlte, war hier eine Wiederholung von Odysseus' Namen typologisch nicht erforderlich. Diese Wiederholung, strukturell an den B-Typus angelehnt, dürfte daher dem Hinweis auf die intellektuellen Fähigkeiten des Odysseus dienen ('Zeus an Klugheit gleich'), die im Krieg um Troia ein entscheidendes Element darstellen. 633 Tprixeiocv: zur Form R 2. 634 T£ ZdicuvOov: Z- bildet gelegentl. keine 'Positionslänge' (M 4.5). — e%ov f|8(e): zur Prosodie 500n. 635 Ti7i£ipov ... dvTi7i8pai(a): gemeint ist das Ithaka gegenüberliegende Festland ( t ) . 636 A u \yx\i\v äxä'kavToq:
\.
206
Ilias 2
Ali' uflxiv dxdA.avToq: flektierbare VE-Formel, auf Odysseus u. Hektor beschränktes Epitheton: 169n. (dort auch zur Prosodie). 637 1. VH - Od. 9.159. - A n Schiffen . . . zwölf: Diese Anzahl von Schiffen ist im NK singulär; daher ist nicht festzustellen, ob in diesen Vers traditionelle Strukturen Eingang gefunden haben. Die Wortwahl kongruiert bis auf das Epitheton mit der der übrigen Verse dieses Typus. |iiÄ,T07rdpr|oi: 'mit roten Wangen' (iliad. hapax \ einziger Beleg in der Odyssee: 9.125), d.h. an den Seiten mit zinnober-roter Farbe zum Schutz und zur Verzierung des Holzes bestrichen (zu rcapeid vgl. auch HEUBECK ZU Od. 9.125). Bei Apollonios Lexicon Homericum 112.32f. und Eust. z.St. als Besonderheit der Schiffe des Odysseus gedeutet; ebenfalls denkbar ist, in diesem Epitheton die konsonantisch anlautende Varianv
te zu duxpiiAaoooci zu sehen (ALEXANDERSON 1970, 7f.; KURT 1979, 60-62).
638-644 Nr. 16: Das aitolische Kontingent 5 Ortsnamen); Typus A
(1 Anführer, 40 Schiffe; 1 Ethnikon,
Die Beschreibung des aitolischen Kontingents beschließt den ersten Zyklus, der den Süden und den Mittelbereich des gr. Festlands umfaßt. Typologisch repräsentiert sie den Regelfall; die Grundstruktur ist hier um eine Angabe zur Person des Anführers erweitert, durch die eine scheinbare chronologische Unstimmigkeit in der Abfolge der Herrscher erklärt wird (641-643). Die Wahl des Typus A zeigt, daß für den Verfasser des NK das Siedlungsgebiet dieses Stammes eine einheitliche geogr. Größe repräsentierte. Dieses erstreckt sich etwa von der Acheloos-Mündung bis zur Engstelle des Korinthischen Golfs (später als Aiolis bezeichnet [DNP s.v. Aiolis II]), während in klass. Zeit das aitol. Gebiet noch weit ins Binnenland reicht. Diese Divergenz wurde als Ergebnis geringer geogr. Kenntnisse im Bereich Mittelgriechenlands außerhalb des Küstenbereichs gedeutet (GIOVANNINI1969, 30f), kann aber auch dadurch bedingt sein, daß die weiter im Binnenland gelegenen Orte mythol. zu unbedeutend waren, um Eingang in den NK zu finden. Das gilt etwa für Thermos, das bei primärer Berücksichtigung der Gegebenheiten des 8. Jh. schwerlich hätte fehlen dürfen, da es bereits in dieser Zeit das kultische Zentrum Aitoliens war (KUHN 1993; PAPAPOSTOLOU1997). 638 2. VH = 15.281, Od. 14.499. — Aitoler: In der Ilias spielen die Aitoler keine bes. Rolle; neben dem Anführer taucht nur noch ein Periphas auf, der als Mitkämpfer des Diomedes von Ares getötet wird (5.842f.). — T h o a s : Wie aus 6 4 1 642 hervorgeht, war gerade diese Figur als Anführer des aitol. Kontingents vor Troia erklärungsbedürftig; offenbar wären die Söhne des Oineus näherliegend gewesen (vgl. 14.115-120). Nach vielfältigen Auseinandersetzungen zwischen diesen wird jedoch der nicht in direkter Linie verwandte Andraimon Herrscher, danach sein Sohn Thoas (vgl. Ps.-Apollod. 1.63-79). Entsprechend dieser Substitutfunktion
637 5\)cbÖ£Koc: metr. Variante neben 5co5eKa und 5\)0Ka(5eKa.
Kommentar
207
spielt Thoas in den Kämpfen der Ilias keine bes. Rolle (sein einziges Opfer ist der Thraker Peiros [4.527-531]), doch genießt er offenbar eine gewisse Autorität: in 13.215-239 nimmt Poseidon seine Gestalt an, um Idomeneus zu ermuntern, und in 15.281-299 folgen die anderen Anführer Thoas' Aufforderung, nicht vor Hektor zurückzuweichen. 639 Pleuron: noch zweimal - jeweils in Verbindung mit Kalydon - in der Ilias erwähnt (13.217f., 14.116). Demnach repräsentieren beide Städte zusammen stell vertretend das gesamte aitol. Gebiet (Pleuron als Ort der den Kalydoniern früher feindlich gesonnenen Kureten: 9.524ff.); Thoas hat dann sowohl in Kalydon als auch in Pleuron seinen Herrschersitz (13.216-218; zu den Bauresten aus der myk. Zeit s. HOPE SIMPSON 1965, 91 [Nr. 312]; HSL 107). Die Identität mit dem auf dem Linear B-Täfelchen PY An 1 genannten Pleuron ist umstritten (VENTRIS/ CHADWICK [1956] 1973, 138. 185f.; CHADWICK [1976] 1979, 231). - Olenos: hist. unbedeutend (Strab. 10.2.6), im Mythos gelegentlich erwähnt: Ein Bru der des Tydeus trug den Namen Olenias (Pherekydes FGrHist 3 F 122), und aus dem Ort Olenos stammte nach dem arch. Epos 'Thebais' (fr. 5 Bernabé I fr. 8 Davies) die zweite Frau des Tydeus; nach ' H e s . ' / r . 12 M.-W. liegt Olenos allerdings in Achaia, wo der NK einen Olenischen Felsen kennt. Dieser Befund deutet auf ei ne alte Verbindung zwischen Aitolien und der nordwestl. Peloponnes hin; daß sie auf myk. Zeit zurückgeht, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen; angesichts der Tat sache, daß der Mythos sogar Verbindungen zwischen Westgriechenland und Klein asien kennt (Bellerophontes als Gast des Oineus; der Lyder Pelops in Elis), er scheint dies aber möglich. — Pylene: weder im Mythos noch historisch mit in dividuellem Profil; daher können konkrete geogr. Festlegungen (wie bei HSL 108 vorgenommen) nicht als sicher gelten. 640 Chalkis: nach Thuk. 1.108.5 im Peloponnesischen Krieg auf Seiten der Ko rinther, daher eine hist. sicher definierte Größe (s. dazu Strab. 10.2.21; genauere Beschreibung des Ortes bei Strab. 10.2.4.), aber hist. und mythol. ohne weitere Bedeutung. — Kalydon: im Mythos der Hauptort der Aitoler. Namentlich durch die Eberjagd, an der etliche bedeutende Heroen teilnehmen, bekannt (9.529ff.) und dort in deutlichem Antagonismus zu Pleuron (Ps.-Apollod. 1.58, 1.72f.). Myk. Überreste sind vorhanden, sind aber nur wenig aussagekräftig (HOPE SIMPSON 1965, 90 [Nr. 310]; HSL 108f.; HOPE SIMPSON/DICKINSON 1979, 103 [B 99]). TceTprieooav: Das Epitheton verweist auf bergiges Umland (496n.), paßt daher gut zu der auf einer Felsbastion angelegten Akropolis von Kalydon. 641-642 Von Zenodot athetiert, nach LEAF z.St. "apparently because Meleagros alone is named of all the sons of Oineus", während Tydeus übergangen wird; aber Meleagros wäre nach dem Weggang seines Bruders Tydeus (14.119f.) der zu erwar tende Nachfolger; daher bedurfte es an dieser Stelle einer Erklärung dafür, daß auch Meleagros nicht der aitolische Anführer vor Troia ist.
208
Ilias 2
641 Nicht lebten n ä m l i c h m e h r vgl. 638n. — O i n e u s : Stammvater der aitolischen Heroen, vielleicht urspr. der Gott des Weins, bevor diese Funktion im gr. Mythos von Dionysos besetzt wurde (DNP s.v. Oineus). Zum Mythos von seinen Beziehungen nach Kleinasien, spez. zu Bellerophontes, s. 6.216-220. \LeyaXr\iopoc,: vgl. 547n. p
642 der blonde: generisches Epitheton , das in der Ilias für Menelaos und Meleagros verwendet wird; da mit kroteros 'stark' ein prosodisches Substitut existiert, liegen bei diesen Heroen offenbar Traditionen vor, die ihnen eine helle Haarfarbe zuschreiben; allerdings haben auch andere Heroen wie Achill und Rhadamanthys diese Haarfarbe (LfgrE s.v. ^avGóq). — Meleagros: Zentralgestalt des Mythos von der Kalydonischen Eberjagd, den Phoinix in der Bittgesandtschaft an Achilleus als Paradeigma erzählt (s. 9.524-605 mit HAINSWORTH z.St); bedeutend genug, um hier als Aitoler-Herrscher genannt zu werden, obwohl er z.Z. der Iliashandlung nicht mehr am Leben ist. Damit wird eine weitere Verbindungslinie zwischen NK und Ilias-Erzähltext geschaffen. aúxóq: sc. Oineus (nach schol. A evtl. auch Meleagros; 9ave 8é dann als erläuternder Zusatz zu ouö' ocp' ex' ... env ZU verstehen). — £av0ö<; Me^eaypoc;: als VE-Formel im fgrE singular. Vielleicht ist die Wahl dieses Epithetons aus einer Klangassoziation an die Formel ^avQbq MeveX-aoq (13x //., 14x Od., Ix 'Hes.') zu erklären (FOR 25), allerdings ist auch die umgekehrte Entstehung nicht völlig auszuschließen. 643 7Ü<XVT((X): adverbialer Akk., etwa: 'in allem, gänzlich'; Satzsubjekt ist ávaooeU£v (anders AH). p
644 = 534 (s.d.) u.ö. — vierzig ... Schiffe: Mit dieser Standardzahl steht Aitolien auf einer Stufe mit Kontingenten aus Mittel- und Nordgriechenland; dieser mittlere Wert dürfte darauf zurückzuführen sein, daß Aitolien im Mythos eine große Rolle spielt, z.Z. der Ilias-Abfassung aber an Bedeutung eingebüßt hatte (was sich in der geringen Zahl der im NK genannten ON manifestiert). 645-652 Nr. 17: Das kretische Kontingent (2 Anführer, 80 Schiffe; 1 Ethnikon, 7 Ortsnamen, 1 Toponym); Typus A Mit Aitolien ist die Erfassung des gr. Festlands im Süden und des Gebietes bis zum Übergang nach Thessalien (in Höhe des Spercheios-Tals) abgeschlossen (zum Fehlen der westl. Lokris s. VISSER 1997, 406-412); ein neuer Ansatz ist unumgänglich. Generell bestünde neben dem Weg in die Inselwelt auch die Möglichkeit, mit Thessalien fortzufahren. Der Weg in den Norden Griechenlands hätte allerdings geographisch aufTroia hingeführt, und dieser Bezug ist offenbar erst zum Abschluß
641 uiéec;: zur Flexion R 12.3. 642 aÚTÓg: = Oineus ( f ) . — env: = f)v (R 16.6). — 0áve: = árcéOave. 643 TCÖ: = Thoas. — erci ... 8T£TOCA/TO: Plpf. Pass, zu 87meM,co (zur sog. Tmesis R 20.2); zur Syntax |. — ávccGoéjiev: zur Form R 16.4. — AÍTCOA-OÍGIV: zur Flexion R 11.2.
Kommentar des NK
209
vorgesehen.
Bemerkenswert ist allerdings für den damit bevorzugten Bereich der Ägäis die ausschließliche Berücksichtigung des südöstlichen Ägäisraums. Daß die Inseln des westund zentralägäischen Raums dem Verfasser des NK bekannt gewesen sind, ist anzunehmen, zumindest ist in der Odyssee von Delos als Stätte eines bedeutenden Apollonheiligtums die Rede (Od. 6.162-165). Auch die nördlichen Sporaden sind imfgrE mehrfach erwähnt, jedoch nicht im NK. Für das Fehlen der Kykladen ist ihre mythol. Unbedeutendheit verantwortlich (Analyse bei VISSER 1997, 610-612); das Fehlen der Inseln vor der west-kleinasiatischen Küste könnte seine Ursache letztlich in der Realität der Machtverteilung in der ausgehenden Bronzezeit haben (LATACZ [2001] 2005, 288f, mit Hinweis auf NIEMEIER 2002). Innerhalb der südwestl. Ägäis gab die Richtung der Aufzählung von Griechenland nach Troia die Anordnung vor, womit Kreta an den Anfang der Beschreibung rückte. Von Kreta selbst ist nur der mittlere Teil beschrieben, wobei alle genannten Orte entweder sicher oder doch wahrscheinlich lokalisiert werden können. Vermutlich sind es Orte, die nach der Eroberung Kretas durch die Mykener als Zentren weiterbesiedelt wurden und so Eingang in den Mythos finden konnten. Dafür spricht Od. 19.175177, wofür Kreta fünf Bevölkerungsgruppen genannt werden: Achaier, Eteokreter, Kydoner, Dorer und Pelasger; der im NK genannte Siedlungsbereich entspricht dem der Achaier (vgl. RUSSO zu Od. 19.172-179), allerdings könnte die Aufnahme von Gortyn als Zentrum des dorischen Kreta auch ein Reflex der geom. Zeit sein. 645 - 650 (s.d.); 2. VH = 650, 657. — Kreter: Die Erfassung Kretas erfolgt nach dem A-Typus; die geogr. Eingrenzung als Insel schafft von vornherein eine Einheit für dieses Kontingent, auch wenn Kreta alle anderen Kontingent-Herkunftsgebiete an Größe weit überragt. — Idomeneus: Sohn des Deukalion und Enkel des Minos (13.449^-52). Bereits älterer Heros; zeichnet sich dennoch in der Schlacht aus (Aristie in 13.298ff.); im Vergleich zu den großen Kämpfern nimmt er jedoch eine eher zweitrangige Stellung ein (VISSER 1997, 219). Idomeneus' alleinige Erwähnung als Anführer in diesem Vers deutet auf eine höhere Rangstufe gegenüber dem zweiten Anführer Meriones hin, da sich zwischen die Nennung des ersten und des zweiten Namens die geogr. Beschreibung schiebt (VISSER 1997, 613f.). öüDpiKA/DToq: generisches Epitheton , i.d.R. im dritten Kolon verwendet. Die metr. Dublette 7t£7ivuuivo<; verweist gegenüber der hier betonten Fähigkeit im Speerkampf auf intellektuelle Fähigkeiten (LfgrE s.v. 7i87tvi)|iai, TC£7tvuuivo<;), 6EO£{KEA,O£ ist nur allg. preisend; die Wahl des Epithetons kann hier also auch auf den militärischen Kontext bezogen werden. p
646 Knossos: Hauptort Kretas, etwa in der Mitte der Insel mit geringem Abstand zur kretischen Nordküste; in der Inschrift am Tempel Amenophis' III. als kunusa, in Linear B als ko-no-so belegt. Primär wegen seiner mythol. Bedeutung (Herr-
210
Ilias 2
schersitz des Minos, Schauplatz der Geschichten um den Minotauros, Daidalos und Theseus) an erster Stelle genannt, allerdings auch in geom. Zeit einer der bedeu tendsten Orte Kretas (SACKETT 1992; DNP s.v. Knossos). — Gortyn: bereits in minoischer Zeit besiedelt, in geom. Zeit neben Knossos der wichtigste Ort der In sel; auch in Od. 3.294 genannt, mit der Funktion, einen nicht weiter bekannten Ort für den Rezipienten zu lokalisieren. Die Bezeichnung von Gortyn als 'mauer reich' (teichiöeis, 559n.) ist problematisch: Strab. 10.4.11 betont, der Ort sei bis ins 3. Jh. ohne Mauern gewesen, und Spuren von bedeutenderen Verteidigungsan lagen aus vorhellenistischer Zeit sind bei den Grabungen bisher nicht gefunden worden. Für die Wahl des Epithetons war nach bisherigem Kenntnisstand also sei ne metr. Praktikabilität ausschlaggebend. 647 Lyktos: spätere Namensform Lyttos; in der Amenophis-Inschrift r/likata, in Linear B ru-ki-to. Ca. 20 km südöstl. von Knossos. Nach der dorischen Landnah me Gegner von Knossos (zu den Belegen KIRSTEN 1940). In der Ilias tritt ein Lyktier namens Koiranos ('Herrscher') auf (17.610f.), was auf eine gewisse mythol. Bedeutung hinweist. Nach Hes. Th. 468-484 wurde Zeus in einer Höhle bei Lyktos geboren (zu den Funden in dieser 'Zeus-Grotte' LATACZ [1985] 2003, 55). — Miletos: als Mutterstadt des kleinasiatischen Milet eine hist. definierte Größe (zu den intensiven Verbindungen zwischen der kretischen Mutterstadt und der klein asiatischen Tochterstadt: NIEMEIER 1999, bes. 147ff.), doch finden sich in der an tiken Literatur keine Angaben, die diesen Ort weiter hervorheben würden (VISSER 1997, 616f.). — Lykastos: Strabon zufolge wurde das Gebiet von Lykastos zwi schen Knossos und Lyktos aufgeteilt (10.4.14); Weiteres ist außer einer Erwäh nung bei Steph. Byz. s.v. in den antiken Texten nicht überliefert. apyivoEVTCc: 'weißglänzend'; das geogr. Bezugsfeld ist nicht definitiv zu klären, da das Epitheton außer für Lyktos nur noch für das rhodische Kamiros belegt ist (656). Am ehesten von einem gebirgigen Umfeld, spez. Kalkfelsen (vgl. 735, 739); doch kann auch an weiß verputzte Häuser gedacht werden (VISSER 1997, 132f.; LfgrE s.v.). 648 Phaistos: in der Amenophis-Inschrift bajasta, in Linear B pa-i-to. Als ON in der Ilias nur hier genannt, doch ist in 5.43 von einem Gegner des Idomeneus na mens Phaistos die Rede (wo der Name wohl "spielerisch ad hoc zu Idomeneus er funden" ist: VON DER MÜHLL 1952, 9 1 ; vgl. VISSER 1987, 84 Anm. 126). Folg lich war dieser Name traditionell vorgegeben; die Nennung einen Vers nach der Er wähnung des in der Nähe gelegenen Gortyn könnte auf eine für den Verfasser des NK geringere Bedeutung von Phaistos verweisen. — Rhytion: nicht näher iden tifizierbar (der Hinweis bei HSL 114 auf SPRATT 1865 sollte nicht allzu hoch be wertet werden), daher möglicherweise nur als metr. variables Element eingesetzt, um mit dem folgenden Ausdruck 'gut bewohnte Städte' die Liste der Namen prononciert abzuschließen. 648 noXxq: Akk.Pl. ( t ) . - vaiexacboag: intrans. (626n.).
Kommentar
211
noXxq eS vaiexacbaac;: « 'Städte, in denen es sich gut wohnen läßt'. Als Epithe tongruppe in Ilias u. Odyssee ohne Parallele; möglicherweise konsonantisch anlauten de Variante zu ei)KT{|ievov 7tToA,{e0pov, einer Junktur, die teils abschließenden, teils vorbereitenden Charakter hat (VISSER 1997, 62-68. 140. 275). - Zu noXiq als Akk. PI. WEST 1998, XXXIV; zur irregulären Form vaiexacbaaq ebd. XXXII. 649 hundert-Städte-zählend: Dieses Epitheton, zusammen mit dem Namen der Insel gleichsam ein kollektives Toponym, weicht etwas von der Beschreibung Kre tas in Od. 19.174 ab, wo von neunzig Städten die Rede ist. Die Zahl 'neunzig' deutet dort auf genauere Kenntnisse Kretas hin, während die Zahl 'hundert' im NK stereotyp einen großen Bevölkerungsreichtum ausdrücken soll, so daß auf eine vollständige Aufzählung verzichtet werden kann (eine hist. orientierte Deutung der Zahlwörter bei Strab. 10.4.15; zu 'hundert' als runder Zahl 1.65n., 2.448n.). 650 « 645, 657, 5.45. — Wiederholung des im Einleitungsvers genannten Anfüh rers wie in 631-636. Dort diente die Wiederholung der Betonung von Odysseus' intellektuellen Fähigkeiten (vgl. 636n.); hier soll neben Idomeneus noch Meriones als zweiter Anführer vorgestellt werden. 651 « 7.166, 8.264, 17.259. — Meriones: Sohn des Deukalion-Sohns Molos, damit Neffe des Idomeneus. Als solcher repräsentiert er die jüngere Generation, die im Rang hinter dem Anführer (in diesem Fall Idomeneus) steht; folglich tritt er erst nach der Verwundung einiger größerer Krieger stärker in den Vordergrund, v.a. im 14. und 17. Gesang. Die Figur scheint aber in der ep. Tradition tief verwurzelt zu sein, da sich die begleitende feste Formel ('gleichend Enyalios, dem Männertöter'), die aus metr. Gründen mindestens auf das 15. Jh. v. Chr. zurückgehen muß, ausschließlich im Zusammenhang mit Meriones findet (WEST 1988, 158; RUIJGH 1995, 85-88; WEST 1997a, 234; LATACZ [2001] 2005, 305-307); desgleichen stellt der in 10.261-265 erwähnte Eberzahn-Helm des Meriones eine auffällig anti quierte Schutzwaffe dar (vgl. HAINSWORTH z.St.). Schließlich weist die Verbin dung von 'Meriones' mit dem hurritischen maryannu 'vorzüglicher Wagenlenker' ebenfalls auf alte Traditionen hin (WEST 1997a, 234). — Enyalios: Gott des Zweikampfes, genauer: des direkten Aufeinandertreffens zweier Gegner (LONIS 1979, 121). Der Name taucht auch in einer Liste von Göttern auf knossischen Li near B-Tafeln auf (KN V 52); die nahezu ausschließliche Verbindung mit Meriones weist Enyalios damit als kretische Lokalgottheit aus, die später mit Ares verbun den wurde, so daß Enyalios auch als Beiname des Ares gedeutet wurde (schol. A zu 17.211; schol. zu Soph. Aias 179; zum weiblichen Pendant Enyo FG 12). 'EvoaXiq) dvSpeicpovx'n: zum metrischen Problem M 13.4, G 15. 652 = 568 (s.d.). — achtzig ... Schiffe: drittgrößte Anzahl von Schiffen im NK (nach den 100 des Agamemnon und den 90 des Nestor). Seiner Bedeutung nach steht Idomeneus hinter diesen Anführern zurück; die Größe des Kontingents ist 651 ' E v D a À i c p à v 5 p e i ( p ó v r n : zur Prosodie \ .
212
Ilias 2
mithin auf die fest im Mythos verankerte Tradition eines reichen und mächtigen Kreta, ausgedrückt im Epitheton 'hundert Städte zählend', zurückzuführen. 653-670 Nr. 18: Das rhodische Kontingent (1 Anführer, 9 Schiffe; 1 Ethnikon, 3 Ortsnamen, 1 Toponym); Typus C, danach B Die Erfassung dieses Kontingents ist v.a. in zwei Punkten bemerkenswert: (1) in der geogr. Anordnung, also dem Sprung von Kreta nach Rhodos und nicht zu den nä her gelegenen Inseln Kasos und Karpathos, (2) in der für den NK außergewöhnlich langen 'anecdote' zur Person des Anführers. Zu(l): Da der Verfasser des NK Karpathos und insbes. das unbedeutende Kasos na mentlich kennt und beide auch gemeinsam erwähnt, ist für den Übergang Kreta Rhodos geogr. Unkenntnis nicht als Ursache anzunehmen. Die Verbindung ist eher darin begründet, daß dieser näher an das feindliche Gebiet (Troia und seine Alliierten) heranrückende Aufzählungszyklus möglichst eng an Troia heranführen sollte; dieser Punkt ist mit der Insel Kos erreicht, die durch die Figur des Thessalos (679n.) mythol. eng mit Kasos und Karpathos verbunden ist (VISSER 1997, 636-638). Zu (2): Die Struktur der Verse 653-670 bewegt sich trotz der singulären Länge der 'anecdote im typologisch üblichen Rahmen. Die Verse 653-658 enthalten die Infor mationen zu den Personen und zum geogr. Hintergrund, die Verse 659-670 die nähe ren Angaben zu Tlepolemos' Lebensschicksal; strukturell vergleichbar sind 653f. mit 557, 655ff. mit 632ff. Die genealogische Angabe 658ff. läßt sich v.a. mit 513515 vergleichen, wobei auch hier als Name der Mutter Astyoche genannt wird. Eine deutlichere formale Abweichung ergibt sich erst ab 661 durch die detaillierte Be schreibung von Tlepolemos' Flucht aus der Heimat und seinem Zug nach Rhodos, allerdings ist das Motiv als solches traditionell (vgl. 727n.). y
Auch wenn die in diesem Eintrag genannten Orte Lindos, lelysos und Kamiros be reits in myk. Zeit besiedelt waren (Funde v.a. in lelysos; vgl. 656n.), spiegelt die Darstellung möglicherweise auch die dorische Kolonisierung von Rhodos vom Ende des 10. Jh.; darauf könnten die vom nordwestgriechischen Ephyre ausgehende Be schreibung der Landnahme durch den Herakliden Tlepolemos (659f) und viell. auch die Angabe von den drei Stämmen der Rhodier verweisen (vgl. 655n.). Gegebenhei ten aus der nachmyk. Zeit, spez. die Auseinandersetzung der gr. Kolonisatoren mit der lykischen Bevölkerung der rhodischen Peraia, dürften sich auch im Tod des Tle polemos durch den Lykier Sarpedon widerspiegeln (5.628-669; PAGE 1959,148 [wo allerdings eine myk. Herkunft dieser Auseinandersetzung postuliert wird]; KIRK [vor sichtig zugunsten einer nachmyk. Abfassungszeit]). 653 « 5.628, strukturell identisch auch mit 11.221; lediglich der Name und das Patronymikon variieren. — Tlepolemos: Anführer des rhodischen Kontingents. Der für einen Kämpfer sprechende Name ('der im Krieg ausharrt' v. KAMPTZ 64), die enge Verbindung mit dem für die Dorer so bedeutenden Herakles und mit Asty-
Kommentar
213
ocheia (vgl. 513n.) und die Tatsache, daß es keine mythol. Varianten zur hom. Darstellung gibt, weisen auf eine Erfindung dieser Figur in Verbindung mit der dorischen Landnahme von Rhodos hin. Für den Ilias-Dichter ergab sich damit die Möglichkeit, mit Tlepolemos einen nicht im Kernbestand des Troia-Mythos verankerten bedeutenderen Griechenführer in der Schlacht sterben zu lassen. — Heraklide: Andere Herakles-Abkömmlinge als die Anführer der südost-ägäischen Kontingente (Tlepolemos; Pheidippos und Antiphos als die Anführer der Koer) kommen als handelnde Figuren in den hom. Epen nicht vor, wenn auch einzelne Anspielungen in der Ilias erkennbar sind (FM 6). Auch dieser Befund könnte auf eine Entstehung des Tlepolemos-Mythos in der nachmyk. Zeit hinweisen. r\x>q xe \ieyaq xe: flektierbare VE-Formel unter Verbindung zweier generischer Krieger-Epitheta (8x/Z., lx Od., Ix 'Hes.'; vgl. PARRY [1928] 1971, 91). p
654 neun Schiffe: Die Anzahl der Schiffe ist bei denjenigen Kontingenten, die von Inseln stammen (Salamis, Ithaka, Rhodos, Kos, Syme; Kreta bildet aufgrund seiner Größe eine Ausnahme) nicht auf Mehrfachen der Zehn, sondern auf der Drei und ihren Vielfachen aufgebaut (zur Literatur: VISSER 1987, 206 Anm. 278). Mit dem Dreifachen der Drei steht Tlepolemos hinter dem großen Aias und Odysseus zurück, überragt aber den ausdrücklich als 'schwach' (alapadnös) bezeichneten Nireus von Syme. Möglicherweise ist die Verdreifachung der Drei auf die in 656 genannten drei Hauptorte der Insel zurückzuführen. — von den Rhodiern, den stolzen: inhaltlich redundant; dient dazu, den Vers metrisch abzuschließen, bevor mit dem Rel.-Pron. hol in 655 ein Neueinsatz erfolgt. p
dyepcbxwv: generisches Epitheton von Völkern und Helden (3.36 u.ö. von den Troern, 10.430 von den Mysern, Od. 11.286 von Periklymenos). Etym. und Bed. sind unsicher (nach schol. b zu 654 aus ocyocv yepocc; e^cov mit der Bedeutung 'hochgeehrt' abgeleitet); zu weiteren Deutungen s. LEAF z.St.; LfgrE s.v. 655 2. VH « Od. 9.157. — die rings auf R h o d o s wohnten: Um Rhodos über die einfache Erwähnung des Namens hinaus näher zu beschreiben, sind in Form eines B-Typus weitere ON angeschlossen. Dieser Typus setzt ein einleitendes Rel.Pron. am VA voraus, so daß die (möglicherweise als Formelvers vorgegebene: VISSER 1997, 627f.) Aufzählung der drei Hauptsiedlungen auf den nächsten Vers verschoben wird. — dreifach aufgegliedert: wohl Verweis auf den Schlachtzusammenhang (die Rhodier stellen sich in drei Abteilungen auf; das Verb (dia)kosmein bezeichnet wiederholt das taktische Anordnen der Truppen: 476, 12.87 u.ö.; vgl. 1.16n., 2.476n.); diese Aufstellung entspricht der Siedlungsstruktur (656; in 668 ist dieser Bezug eindeutig; vgl. KIRK). Präzisierende Angaben zu Gebietsbezeichnungen oder Ethnika sind im NK sonst stets allgemeiner Natur und nehmen nicht auf die geschilderte Situation Bezug (536, 581, 604f.).
655 5ioc ... KOGUTI08VT£<;: zur sog. Tmesis R 20.2. — xp{%oc: 'dreifach, dreigeteilt' (t).
214
Ilias 2
656 Lindos ... Ielysos ... Kamiros: Diese Dreiteilung, charakteristisch für die politischen Strukturen bei den Dorern (668n.; vgl. Pind. OL 7.18: tripolin ndson, 'dreistädtige Insel'; nach Diodor 4.58.8 sind Lindos, Ielysos und Kamiros Gründungen des Tlepolemos), stellt ein Indiz für eine Entstehung dieser Verse nach der Landnahme durch die Dorer dar (NIESE 1873, 15; AH; GIOVANNINI 1969, 43. 45). Darauf deuten auch die archäol. Zeugnisse, da vor der dorischen Besiedlung Ie lysos alle anderen rhodischen Siedlungen übertraf (vgl. HSL 117f.; genauer zu Ie lysos: MEE 1982, 8 ^ 6 ; 1988, 301f.; zu Kamiros MEE 1982, 53f.; zu Lindos ebd. 57 und BENZI 1992, 209-212), während es hier in keiner Weise vor Lindos und Kamiros hervorgehoben ist. d p y i v o e v T O c : 647n. 657 « 645, 650, 5.45. — Aufgrund des gleichen prosod. Schemas im Anführer-Namen strukturell mit 650 identisch; beide Verse schließen unmittelbar an die Erwähnung der ONan. 658 1. VH »513; Fortsetzung hier direkt mit dem Namen des Vaters, in 513 mit der Orts angabe 'im Haus des Aktor'. — Astyocheia: Figur ohne bes. Profil, ein im Mythos aufgrund seiner Bedeutung 'Stadt(er)halterin' (bei Pind. Ol. 7.23 Astydameia, 'Stadtbezwingerin') öfter verwendeter sprechender Name für Mütter von Heroen (vgl. Astyoche als Mutter der minyischen Anführer in 512-515). ßvn 'HpaicA/nevn: formelhafte Titulatur zur Umschreibung des Namens (Periphrasti sche Benennung *): 6x //., Ix Od., 16x Hes. (der Begriff ßvn wird auch bei anderen Hero en zum Namen hinzugesetzt; Stellen im LfgrE s.v. ßvrj 60.7lff.: "formelh. u. z.T. vers füllend"). Offenbar eine aus myk. Zeit stammende Epiklese, die Eingang in die ep. Spra 1
che gefunden hat (WEST 1988, 158; RUIJGH 1995, 82f.; DNP s.v. Epos Sp. 19).
659 - 15.531; 2. VH = 839, 12.97, 15.531. - Ephyre: nicht das mit Korinth gleichgesetzte Ephyre (vgl. 570n.), sondern ein Ort gleichen Namens in der Land schaft Thesprotien (schol. A z.St.). — Seileeis: Fluß im Gebiet um Dodone; bereits von Aristarch in Verbindung gebracht mit den Seilern (vgl. 16.234L), ei nem Stamm, von dem nach antiker Anschauung die Bezeichnung 'Hellenen' abge leitet ist (Arist. Meteor. 352b 1; Hesych s.v. 'EAA,o(). Ob diese Verbindung des He rakles mit Thesprotien alt ist (eine mögl. Andeutung bei Eust. zu 658, wo von ei nem Feldzug des Herakles gegen die Aitoler zum Schutz für die Thesproter die Re de ist), läßt sich nicht entscheiden. 660 2. VH = 4.280. — öioipecpecov: 1.176n. — ai^neov: Etymologie ungeklärt, als Bedeutung wird genannt: 'kräftig, stark' [LfgrE s.v.: 'rüstig'], als Subst. 'Krieger' oder allgemeiner 'Mann'.
658 ßvn 'HpaKArjEvn: = Herakles (f); zu den Formen auf -n R 2; zum Hiat R 5.6. 659 TT|V: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). — ocy8T(o): 3. Sg. Med. Impf, (zur augmentlosen Form R 16.1). — 7ioxauxri) oc7io: = änb KOTa\iov (R 20.2); zum Hiat R 5.6. 660 7tepGa<;: Ptz. Aor. von 7i8p6co 'zerstören'. — ai^ncov: 'Krieger', allg. 'Mann' (f).
Kommentar
215
661-670 In dieser umfangreichen anecdote wird offenbar ein epichorischer Mythos referiert (Gesamtdarstellung bei Ps.-Apollod. 2.149, 2.169f.). Der Name der Hauptperson wird hier prononciert an den Anfang gesetzt. Ob die Tötung des Likymnios durch Tlepolemos absichtlich (Pind. Ol. 7.20-38) oder unabsichtlich (Zenon v. Rhodos FGrHist 529 F 1) erfolgte, bleibt offen. 661 2. VH = 9.144, 286, h.Cer.
164, 'Hes.' fr. 10(a).54 M . - W .
-
T p d < p ( e ) : vgl.
1.25In. — neydpcp: 'Palast'. Damit ist nach Pind. Ol. 7.29 Tiryns gemeint. — ei)rcf|KTq>: 'gut zusammengefügt', bei Homer nur in Verbindung mit geschlossenen Räumen verwendet (LfgrE s.v.). 662 sogleich: Hinter dieser Zeitangabe scheinen sich Einzelheiten der Geschichte zu verbergen, über die die uns erhaltenen Quellen zum Tlepolemos-Mythos keinen Aufschluß mehr geben. Anders ERREN 1970, 25. 35f. (vgl. 322n.). eoio: s. G 82; diese Form ist im fgrE nur mit 7iaxpo<;, naiboq oder vioq verbunden. —
661 Tpdcp(e): intrans. Aor., 'aufgewachsen war'. — evl (|i)(ieydpcp eÜTCriKTCp: zur Prosodie M 4.6 bzw. 12.2 (hiatüberbrückendes unsilbisches i: megäröj eup.). 662 eoio: Poss.-Pron. (R 14.4; zur Flexion R 11.2). — KOIIEKTCX: Wurzelaor. zu KOCTOCKT8VVC0. 666 \)i8£<;: zur Flexion R 12.3.
668 xpi%6d: = Tp(%a (655n.). — 8e (f )o(icn6£v: zur Prosodie R 4.3. — o i K n ö e v : 3. PI. Aor. Pass. (R 16.2; ebenso ecpi^nOev); zur Bed. t-
216
Ilias 2
loi); es wäre dann anzunehmen, daß für den Verfasser des NK die drei in 656 für Rhodos genannten Orte die Siedlungsräume der jeweiligen Stämme waren (unentschieden in der Datierung auf myk. oder nachmyk. Zeit: KIRK z.St.; wegen ihrer offenkundigen chronologischen Distanz zur myk. Epoche wurden 668-670 von PAGE 1959, 176 Anm. 88, athetiert). OIKTIBEV: Die Passivform, bei OIKECO im hom. Epos im Sinne von 'angesiedelt werden' sonst nicht belegt, ist möglicherweise ein Hinweis darauf, daß bei der Besiedlung von Rhodos eine bestimmte Struktur festgelegt wurde. — KoexaqvuXaööv: hom. hapax . Neologismus, bei dem der präpositionale Ausdruck KOCXOC cpöXoc (362, Od. 15.409) adverbial erweitert ist; zum Suffix -86v vgl. 89n. 6 6 9 « Od. 20.112, 22.346. — Der gesamte Versteil nach der Zäsur A 3 ist in seinem Inhalt generisch, dient aber neben der Verskomplettierung auch dazu, die Fürsorge des Zeus zu betonen und so die Verhältnisse auf Rhodos als gottgewollt zu bezeichnen; dementsprechend auch die Aussage von der Prosperität der Rhodier im folgenden Vers. v
671-675 Typus C
Nr. 19: Das symische Kontingent
(1 Anführer,
3 Schiffe; 1
Toponym);
Die Wahl eines C-Typus ergibt sich aus der Notwendigkeit, eine dünn besiedelte Insel zu erfassen. Dementsprechend ist die Beschreibung des symischen Kontingents zumindest in der Präsentation der Grunddaten (Anführer, Heimat, Anzahl der Schiffe) mit der von Salamis strukturell identisch. Allerdings verleiht hier die zweifache Anapher des Namens Nireus jeweils zu Beginn des Verses dieser Person bes. Gewicht; dies kann als Anspielung auf einen (dem Primärpublikum wohl bekannten) selbständigen Mythos gedeutet werden, der vermutl. auf einem Kontrast zwischen Nireus' Schönheit und seinen Fähigkeiten als Krieger (675) basierte (WILAMOWITZ 1886, 48 Anm. 7). Daß von einem äußerlich schönen Mann generell auch bes. Leistungen im Kampf erwartet werden, ist eine für den homerischen Adligen allgemein anerkannte Forderung (DONLAN 1980, 55; vgl. auch LATACZ 1977, 152 Anm. 54). Insofern ist Nireus ein ungewöhnlicher Anführer, da dieser als Distinktionskriterium ausschließlich seine Schönheit aufzuweisen hat. 6 7 1 Nireus: epichorischer Name (v. KAMPTZ 355). Der Mythos um seine Person bleibt trotz begründeter Vermutungen zu seinem Inhalt schattenhaft (zu weiteren Angaben s. BRELICH 1969; LOPTSON 1974). — von Syme: Die kleine Insel zwischen Rhodos und Kos hat wohl nur deshalb Eingang in den NK gefunden, weil der Mythos eine Figur mit einer speziellen Geschichte anbot, die somit ein
669 xe: 'episches x e ' (R 2 4 . 1 1 ) .
670 Gcpiv: = OCVXOTQ (R 14.1). — KÖLT£%£VE: ep. Aor. zu Kaxa%ea). 671 IA)UT|0£V: ZU -9ev R 15.1. — xpiq: = x p e i q ( t ) . — zioaq: 'ebenmäßig gebaut'; e i o r | (nur fem.) ist ep. Nebenform zu icoq 'gleich'.
Kommentar
217
eigenes Kontingent anführen konnte. — d r e i . . . Schiffe: die geringste Zahl von Schiffen unter allen Kontingenten, korrespondierend mit der Aussage von der Schwäche des Nireus (zur Zahl 'drei': 654n.). oc§: Teil des Konnektorensystems in Katalogkontexten, wo ein betontes Longum ge fordert ist (s. VISSER 1997, 630). - xpi?: zur Form WEST 1998, XXXVI. - \T\aq eiaaq: 1.306n. 672 Nireus: hier und in 673 wie in 671 am VA (weitere Stellen solcher Wieder aufnahmen im hom. Epos: 838, 850, 871, 6.154, 6.396, 7.138, 12.96, 21.86, 21.158, Od. 1.23; vgl. auch //. 20.372, 22.128, 23.642; allerdings enthält keine von ihnen eine doppelte Epanalepse). Zur Deutung dieser Besonderheit s. FEHLING 1969, 184f. — der Aglaie und des Charops Sohn: Der Name der Mutter ist konventionell, mithin wohl nicht mit einer bes. Geschichte verbunden; Charops bleibt ebenfalls schattenhaft. Offenbar war der Mythos zu Nireus ausschließlich auf ihn selbst konzentriert. avocKTog:
566n.
673 2. VH = 216 (s.d.); - 249, 492. 674 = 17.280, Od. 11.470, 11.551, 24.18; 1. VH = 24.338. - Von West athetiert; solche Ergänzungen, durch die Inkongruenzen zwischen einem anzunehmenden mo dellhaft vorschwebenden Katalog-Textcorpus und dessen vorliegender spezieller Ilias-Einbindung richtiggestellt werden, sind jedoch für den NK charakteristisch (bes. auffällig die Korrekturen zu Achill, Protesilaos und Philoktet als Anführern ihrer Kontingente; vgl. 769-770n.). a\LX)\LOva Ui\Xe\(Qva: VE-Formel (7x //., 3x Od.). Zum Epitheton 1.92n.; zum Patronymikon l.ln. 675 2. VH - Od. 6.164. -
schwach: 671-675n.
676-680 Nr. 20: Das kölsche Kontingent Toponyme); Typus B
(2 Anführer, 30 Schiffe; 1 Ortsname, 4
Im letzten Kontingent mit Herkunftsbereich 'Ägäisraum' verändert sich die Rich tung der Aufzählung: Eine Nord- oder Ostrichtung könnte nicht fortgesetzt werden, da östlich von Rhodos der gr. Siedlungsraum endet und im Norden von Syme das kleinasiatische Festland bereits dem gegnerischen Herrschaftsgebiet zugehört. So kann die Beschreibung des 20. Kontingents mit den Inseln Nisyros, Karpathos, Kasos, Kos und den Kalydnischen Inseln das Gebiet zwischen Kreta und dieser Fest landsgrenzefüllen. Dieser Eintrag ist entweder eine rein poetische Konstruktion, um den Raum zwischen Kreta und Rhodos zu erfassen (VISSER 1997, 633-636), oder ein Reflex der bronzezeitlichen Gegebenheiten im Südosten der Ägäis (LATACZ [2001] 2005, 288f, mit Hinweis auf NIEMEIER 2002). Die Anführer Pheidippos 673 i)7co (f)i'kiov: zur Prosodie R 4.3. 675 env: = fjv (R 16.6). — ol: = OCOTCQ (R 14.1). — Xaoq: 'Kriegsvolk, Heer'.
218
Ilias 2
und Antiphos gehören jedenfalls nur nach Kos; als Herakles-Enkel stehen sie an Be deutung hinter dem Herakles-Sohn Tlepolemos zurück; das mag der Grund dafür sein, daß sie im weiteren Geschehensablauf der Ilias nicht mehr auftreten. 676 Der B-Typus weist auf das Fehlen einer ethnischen Einheit dieses Kontingents hin. Auch eine Orientierung an den geogr. Gegebenheiten ist nicht zu erkennen, da sonst die Linie Kasos - Karpathos - Kos noch um Telos erweitert werden müßte, eine Insel, deren archäol. Funde nach 1000 v. Chr. enge Bezüge zu Rhodos aufwei sen (DNP s.v. Telos). — Nisyros: historisch wenig bedeutend, im Mythos mit einer möglicherweise nicht ausschließlich epichorischen Geschichte vertreten: der Entstehung der Insel im Zusammenhang mit der Gigantomachie (Strab. 10.5.16). — Krapathos ... Kasos: Als Stationen zwischen den Zentren Kreta und Rho dos für die Handelswege in der Ostägäis wichtig, aber ohne bes. hist. oder mythol. Rang (vgl. Strab. 10.5.17f.). Von den beiden Namen dürfte Krapathos die bedeu tendere Größe darstellen. KparcaOov: urspr. Krpathos, daher mit Metathese (SCHW. 1.104) hier Krapathos, h.Ap. 43 Karpathos (dies dann die auch später übliche Form). 677 Kos: seit etwa 1600 minoisch besiedelt, ab 1450 myk. Zuwanderung. Dori sche Besiedlung ab 900, offenbar von Epidauros aus (Hdt. 7.99.2; allg. zur Ge schichte SHERWIN-WHITE 1978). Im Mythos außer als Herkunftsort des Eurypylos wenig bedeutend. — Eurypylos' Stadt: Die direkte Verbindung von Herr schernamen und ON ist im NK selten, hat aber in 730 mit Eurytos/Oichalié eine Parallele (596n.); auch hier ist der Ort wesentlich über seinen Herrscher individua lisiert. Gleiches gilt auch in 14.230 und 24.544 für Lemnos/Thoas bzw. Lesbos/ Makar. Der Eurypylos-Mythos ist in der Ilias nur im Ansatz erkennbar; spätere Quellen beschreiben eine Auseinandersetzung des Eurypylos mit Herakles (schol. D zu 14.255 = Pherekydes FGrHist 3 F 78; Pind. Nem. 4.25; Ps.-Apollod. 2.137f.; Plutarch Mor alia 304c), an deren Ende Herakles Eurypylos' Tochter Chalkiope entführt und mit ihr Thessalos, den Vater der koischen Anführer, zeugt (Kallimachos Hymnen 4.160f., Ps.-Apollod. 2.137f.). Dieser Mythos war wohl soweit bekannt, daß für den Rezipienten mit dem Namen Eurypylos des Wesentliche be reits angedeutet war. Zur Frage, warum Kos hier als Stadt und nicht als Insel be zeichnet ist, s. VISSER 1997, 638f. — Kalydnai-Inseln: Identifizierung unsi cher. Strab. 10.5.19 versteht darunter Kalymnos und dessen umliegende Inseln; er referiert aber auch die Ansicht des Demetrios v. Skepsis (fr. 17 Gaede), der 'Kafydnai' als den Namen einer einzigen Insel ansah; der Begriff Tnseln' wäre dann in ei nem Hyperbaton nicht nur auf Kalydnai (= Kalymnai), sondern auf alle zuvor ge nannten Namen zu beziehen. Die Typologie spricht gegen Demetrios' Deutung.
Kommentar
219
678 Strukturell identisch (mit Variation des Konnektors und der Namen) sind 620 (s.d.) und 864, strukturell verwandt ist 870. — Pheidippos und Antiphos: in der Ilias nicht wieder genannt, also ohne Bindung an den Troia-Mythos. Ihre Bedeutung ist durch ihren Vater Thessalos gegeben. Der Name Pheidippos ist Singular für die Ilias, Antiphos teilt den seinen mit zwei iliadischen Nebenfiguren. 679 Thessalos: hier Herrscher von Kos, doch deutet der Name auf die Funktion als eponymer Heros der Thessaler hin; so Ps.-Apollod. Epit. 6.15; Diodor 4.55.2. Möglicherweise entstammt dieser Name einer koi'schen Variante des HeraklidenMythos, durch die der Gründer-Heros der Insel der Stammvater eines großen Gebiets werden sollte (VISSER 1997, 636-638). 680 = 516, 733; 2. VH = 602. -
dreißig ... Schiffe: Die Größe des beschriebe-
nen Gebiets erforderte ein Vielfaches der Zehn, die geringe Bedeutung der Anführer den geringsten regulären Multiplikationsfaktor im NK, die Drei. Damit nehmen die Anführer dieses Kontingents denselben Rang ein wie zwei andere Brüderpaare im NK, nämlich Askalaphos und Ialmenos als Führer der Minyer sowie Podaleirios und Machaon als Führer im westlichen Thessalien. 681-694
Nr. 21: Das Kontingent des Pelasgischen
3 Ethnika, 3 Ortsnamen, 3 Toponyme);
Argos (1 Anführer, 50 Schiffe;
}
Typus B
Mit dem 21. Kontingent setzt der dritte Teil der Erfassung des hom. ein. Das Herkunftsgebiet
dieses Kontingents wird im einleitenden Vers
Griechenlands 'Pelasgisches
Argos' genannt; die ON und Toponyme zeigen, daß darunter das Gebiet mit dem Spercheios-Tal
zu verstehen ist (GIOVANNINI1969,
Aufzählungszyklus
39 Anm. 4; KIRK). Der letzte
innerhalb des NK schließt also nördlich an die Lokris an; vom
Spercheios aus greift dann der Verfasser des NK weiter nach Norden aus und deckt so das spätere Thessalien ab (mit diesem Begriff ist hier das gesamte Gebiet Peneios und Spercheios östlich des Pindos-Gebirges schlußfindet
zusammengefaßt).
zwischen
Seinen Ab-
dieser dritte Teil und damit der gesamte NK mit dem Gebiet der Magne-
ter an der Peneios-Mündung; am Troia-nächsten
Punkt (vgl.
Mit dieser Feststellung
er endet also ebenso wie der zweite
Aufzählungszyklus
653-670n.).
ist auch schon eine mögliche Antwort auf die Frage gege-
ben, warum Thessalien in einem eigenen Zyklus beschrieben
wird: Der
Übergang
nach Troia ist am Schluß sehr nahe, und genau hier wird in 784 die Darstellung Ereignisse fortgesetzt.
Weiterhin ist denkbar, daß das Gebiet zwischen
der
Spercheios
und Peneios nicht mehr zum ursprünglichen achaiischen Kernland gehörte; das deutet der Begriff 'pelasgisch'
gleich zu Beginn an, mit dem in den nachhomerischen
Tex-
678 fiyr|GaG0r|v: 3. Dual Aor. (R 18.1). 679 \)ie: Dual. — 'HpaKÄ,e'i5ao (f )avoeKTo<;: zur Prosodie R 4.3. — 'HpaKÄ,ei5ao: zur Flexion R 11.1. 680 £GTi%6oovTo: zur ep. Zerdehnung R 8.
220
Ilias 2
ten ein den Griechen nicht gänzlich zugehöriges Volk bezeichnet wird (LOCHNERHÜTTENBACH 1960). Ein letzter Grund könnte schließlich noch in einer möglichst prononcierten Einführung des Myrmidonen-Kontingents und seines Anführers gese hen werden (so schol. A zu 681; JACHMANN 1958, 184-188), doch spricht die Ty pologie gegen eine solche Deutung. Am wahrscheinlichsten ist die Annahme, daß die Separation auf die Empfindung einer generellen Differenz zwischen Thessalien und dem südlich davon gelegenen Griechenland zurückzuführen ist. Die Aufzählung innerhalb des dritten Zyklus ist zweigeteilt: Zuerst werden in ei nem Durchgang von Südwesten nach Nordosten vier Bereiche erfaßt, die das südliche Vorland vor der thessalischen Ebene bilden. Dann setzt die Aufzählung weiter nörd lich wieder im Westen, in der sog. Hestiaiotis, ein, auch hier generell in einer Nord ostrichtung. Die Grenze nach Makedonien wird nicht überschritten. Die 'anecdote' zu Achill (686-694) ist ähnlich ausführlich wie die zu Tlepolemos (657-670), Podarkes (704-708) und Philoktet (721-725); es ist auffällig, daß solche Detailinformationen sämtlich bei entlegeneren Kontingenten zu finden sind. Den noch kann diese Erläuterung im Falle des Achilleus nicht durch ein mögliches Infor mationsdefizit des Publikums hervorgerufen worden sein, da der gesamte Sachverhalt bereits im 1. Gesang der Ilias ausführlich dargelegt ist. Vielmehr schafft die auktoriale Perspektive des einfachen Erzähler-Textes (DEJONG 1987, 41-53), die dem NK aufgrund seines statistischen Charakters generell innewohnt, die Möglichkeit, unmit telbar vor der Schlacht noch einmal die Vorgeschichte gleichsam objektiv zu schil dern und dabei die Abwesenheit des wichtigsten milit. Kontingents vor dem Kampf beginn prononciert in Erinnerung zu bringen (LATACZ [1985] 2003,154-156). 681 A r g o s - d a s - P e l a s g i s c h e : Bezeichnung für das gesamte Myrmidonengebiet und nicht für eine Stadt. Anders aufgrund der Bezeichnung 'Argos' (ausführliche Diskussion dieses Begriffs bei ALLEN 1921, 108-110) Strab. 9.5.5, der hinter die sem Namen die Stadt Larisa Kremaste vermutet; s. aber BURR 1944, 87f.; HSL 126; VISSER 1997, 649. Die Typologie spricht gegen eine Gleichsetzung des Pelasgischen Argos mit dem gesamten Thessalien (so Apollodor v. Athen FGrHist 244 F 200; in der neueren Literatur LOPTSON 1981; dagegen bereits NIESE 1873, 40. 42, dessen eigene Lokalisierungen im Zusammenhang mit dem thessal. Raum allerdings wenig wahrscheinlich sind). Für den Begriff 'Pelasgisches Argos' gibt es keine antike Quelle, die nicht vom vorl. Homervers beeinflußt wäre; für eine Deu tung sind wir also ausschließlich auf den Kontext im NK angewiesen. Am wahr scheinlichsten ist die Erklärung, daß mit diesem Begriff der Herrschaftsbereich des Achill zu einer Einheit zusammengefügt werden sollte, was nach den Gegebenhei ten der antiken Geographie Mittelgriechenlands weder die ON noch die Ethnika in p
681 Tovq: erg. epeco (vgl. 493); wird in 685 mit TCÖV ... r\v ocp%6<; wieder aufgenommen (Anakoluth); zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, xo R 17. — ooooi: zur Doppel konsonanz R 9.1.
Kommentar
221
684 hätten leisten können, die im Kontext mit Achills Herrschaftsgebiet allesamt problematisch sind. So gehören die Myrmidonen eigentlich zur südgr. Insel Aigina, Hellas stellt eigtl. nur einen Teil des Pelasgischen Argos dar (vgl. 683n.), und Achaia impliziert sonst meist das gesamte Griechenland (VISSER 1997, 658f.). vo)V Toaic, singulärer Beginn eines Eintrags im NK. Der Grund könnte darin zu suchen sein, daß hier ein neuer geogr. Zyklus einsetzt, an dessen Anfang überdies das für die Ilias-Handlung so wichtige Kontingent des Achilleus steht (KIRK: "emphasized"). Da allerdings die jeweils ersten Einträge bei den beiden anderen Zyklen ebenso wie der Eintrag von Achills Antagonisten Agamemnon typologiekonform eingeführt werden, können auch metr. Gründe für diese Einleitung verantwortlich sein (mit ausführ licher Begründung in diesem Sinne VISSER 1997, 647f.). — TO: Im Zusammenhang mit geogr. Angaben ist die Verwendung des Artikels singulär; sie dürfte durch die auffällige metr. Struktur der semantischen Determinante HeXaoyiKov "Apyo<; zu erklären sein. 682 Alos: mehrfach auftretender gr. ON, oft auch Halos genannt (Steph. Byz. s.v. "AXoq; ALLEN 1921, 111). Nach Strabon nicht eindeutig identifizierbar (9.5.8); die von ihm genannten Orte können hier schwerlich gemeint sein. Nach ALLEN 1921, 110-112, mit dem Phthiotischen Halos zu identifizieren (so auch schon STÄHLIN 1912; danach wieder STÄHLIN 1924, 177; GIOVANNINI 1969, 35; HSL 126; bes. ausführlich BURR 1944, 89 u. 106f.), doch würde diese Gleichsetzung einen weiten Sprung aus dem beschriebenen Gebiet bedeuten, wie er in den anderen Einträgen nicht vorkommt. — Alope: nach Steph. Byz. s.v. zwischen Larisa Kremaste und Echinos, also an der Nordküste des Malischen Golfs, gelegen; zu gleich wird dort auf Pherekydes verwiesen, bei dem von einer eponymen Heroine Alope die Rede ist (FGrHist 3 F 147). Dieser Name taucht auch im att. Mythos auf, wo der Sohn der Alope Hippothoon eponymer Heros einer Phyle ist (Paus. 1.5.2, 1.38.4, 1.39.3; Hyg. Fab. 187). Ob eine Beziehung zum thessalischen Alo pe besteht, ist nicht zu klären. — Trechis: epichorische Namensform: Trachis. Historisch weniger bedeutend, wohl aber durch den Mythos eine wichtige Größe, v.a. durch die Geschichte vom Tod des Herakles durch Deianeira ('Hes.' Sc. 353, 355, 469; Soph. Track.; Paus. 2.23.5); hinzu kommt noch der Mythos von Keyx und Alkyone ( ' H e s . ' / r . 16 M.-W.; Ps.-Apollod. 2.150-160; Paus. 1.32.6). Diese Angaben haben ALLEN 1921, 110, veranlaßt, in Trechis den Regierungssitz des Peleus zu sehen, der aber wohl eher in Phthie zu suchen ist (683n.). 683 2. VH = 9.447. — P h t h i e : in der Ilias sowohl Name einer Landschaft (1.154-157, 9.395, 9.483) als auch einer Stadt (9.253 = 9.439 = 11.766, 16.13, 19.322f.); bei einer Gleichsetzung von Phthie mit einer Landschaft wird in der an tiken Diskussion Pharsalos als Hauptstadt genannt (vgl. Eur. Andr. 16, Strab. 9.5.6). Die Frage wird in der neueren Forschung zwar nicht explizit diskutiert, aber aufgrund des Parallelismus mit Hellas dahingehend entschieden, daß in Phthie eine Landschaftsbezeichnung zu sehen ist (AH; LEAF; BURR 1944, 91-93). — Hel las: Anders als bei Phthie lassen sich in Ilias und Odyssee keine Belege für 'Hei-
222
Ilias 2
las' als ON finden; eine Deutung als Stadt wird dennoch erwogen bei ALLEN 1921, 125; dagegen BURR 1944, 92. Eine genauere Abgrenzung für dieses Gebiet (auch in Od. 11.496 der Name von Achills Heimat) ergibt sich nur aus der Anordnung der ON und Toponyme innerhalb dieses Eintrags und aus //. 9.478f. (Flucht des Phoinix aus seiner Heimatstadt Eleon durch Hellas nach Phthie): Hellas als Gebiet zwischen dem boiot. Eleon und Phthie (HSL 128f. mit Anm. 22). In diesem Gebiet, etwa gleichzusetzen mit dem Spercheios-Tal, befand sich offenbar die urspr. Heimat des Volksstammes, dessen Name sich später auf ganz Griechenland ausdehnte (schon bei Hes. Op. 653 ist 'Hellas' die Bezeichnung des Siedlungsraums aller Achaier). Daß hier Landschaften und im folgenden Vers Ethnika aufgezählt werden, ohne daß durch einen A-Typus eine ethnische Einheit vorgestellt wird, dient der Bedeutungssteigerung des myrmidonischen Kontingents. KOiAAiY'üvaiKa: generisches Epitheton , das, wie häufig bei Epitheta zu geogr. Begriffen, den Reiz eines Ortes (Sparta: Od. 13.412) oder einer Landschaft betont. p
684 Myrmidonen: Name von Achills Gefolgsleuten, mit myrmekes 'Ameisen' in Verbindung gebracht (Ov. Met. 7.614ff. erzählt von ihrer Entstehung aus einem Ameisenvolk auf Aigina, nachdem die Insel durch eine Seuche entvölkert worden war). Die Myrmidonen tragen wesentlich zum kriegerischen Erfolg der Griechen bei, spiegeln also die milit. Bedeutung ihres Anführers wider (LfgrE s.v. mit L i t ) . — Hellenes: Dieses Ethnikon entspricht dem im vorangegangenen Vers genannten Landschaftsnamen Hellas; die Gleichsetzung der Hellenes mit den Myrmidonen ist für das fgrE singulär. — Achaier: üblicherweise eine der drei Bezeichnungen für alle vor Troia kämpfenden Griechen; die hier gegebene Gleichsetzung mit den Myrmidonen/Hellenes ist möglicherweise metrisch bedingt (VISSER 1997, 658f.; anders KIRK), kann aber auch nur eine 'aufsteigende Einbettung' abschließen: Die Myrmidonen sind zugleich auch Hellenes und (letzlich) Achaier. eKaXiovxo: Zur unkontrahierten Form s. WEST 1998, XXII; dagegen: G 45 Anm. 25.
685 1. VH « 509. — fünfzig Schiffe: Die Zahl von 50 Schiffen, die auch für die Athener (556) genannt wird, ist angesichts der geringen Zahl von ON auffällig; sie erklärt sich aus der Bedeutung Achills und seiner Truppen. Tcov: 576-577an. 686 den grauenvollen: gr. dyseches, Epitheton der negativen Begriffe 'Krieg' u. 'Tod'; genaue Bed. unklar (s. LfgrE s.v. Suarjxrig). e u v c o o v T o : zu uvdoum i.S.v. 'denken an, sich kümmern um' (LfgrE s.v. UIUVT|GKCÜ, uiuvrjiiai, |ivdo|icu 217.70ff. mit Hinweis auf LATACZ 1966, 28 mit Anm. 18).
684 £KOCA,£OVTO: zur unkontrahierten Form R 6 und f; zur Synizese R 7. 686 euvcbovTo: zur ep. Zerdehnung R 8.
Kommentar
223
687 env: Das Verb eivoci ist in der Ilias häufig als Vollverb ('vorhanden sein, existieren') belegt (LfgrE s.v. 441-448). — oq tiq . . . TiyTJoaiTo: Zu diesem obliquen Optativ im konsekutiven Rel.-Satz s. SCHW. 2.332; CHANTR. 2.248; eine potentiale Deutung des Opt. bei AH u. LEAF. In Analogie zu den anderen Versen des NK, in denen die Namen der Anführer genannt werden, ist fjyeÍGOai hier als 'anführen' zu verstehen; anders LfgrE s.v. ('vorangehen, führen, den Weg weisen'). — eni axí/aq: 'in Reihen, in Reih und Glied' (LATACZ 1977, 49). 688 2. VH 21x //. (1.121n.). — lag: 'liegen' als Zeichen der Verweigerung oder der Absenz eines Anführers mehrfach in der Ilias (bei Achill noch 772, 777, 7.230; bei Philoktet 721, 724; bei Meleagros 9.556); dazu KURZ 1966, 39-42; vgl. auch 1.349n. ev vfjeooi: d.h. im Schiffslager (AH; vgl. 1.12bn.). — noSápKi\q: 1.121n. 689 Vier-Wort-Vers (1.75n.). Inhaltlich vergleichbar ist 1.429, doch wird hier durch den Zusatz des Namens der Figur, um die der Streit entbrannte, eine noch stärkere Nachdrücklichkeit erreicht. BpiaiyiSoq f|i)KÓn,oio: Gen.-Variante für die VE-Formel Bpioni8oc K.aXXinápr\ov (4x //.; 1.184n.). 690 Lyrnessos: Der Name von Briséis' Heimatstadt (wohl in der südlichen Troas zu lokalisieren; vgl. KIRK) fällt hier zum ersten Mal. Zu diesem Eroberungszug, auf dem auch Chryseis erbeutet wurde, vgl. 1.366n., 19.60, 19.291ff. — ausgewählt: Ausdruck zur bewußten Auswahl eines wertvollen Beuteanteils (AH: 'sich auserlesen hatte'; vgl. 1.369n.). Im Falle der Briséis waren es immerhin 23 Städte, für deren Eroberung Achill sein Ehrengeschenk beanspruchte (9.328f.). — nach vielen M ü h e n : Sekundäre Fokalisation (DE JONG 1987, 110-114 mit Anm. 29); vgl. Achills Selbstaussage in 1.162. p
noXXá \Loyr\aaq: flektierbare VE-Formel (3x //., 15x Od., Ix Hes.). 691 die Mauern Thebes: gemeint ist das sog. Hypoplakische Theben (6.396f.; s. 1.366n.), in historiographischen Texten als Landschaftsbezeichnung Thebes pedion belegt ('Ebene von Thebe[n]': Hdt. 7.42, Xen. Anab. 7.8.7, Livius 37.19); im Süden der Troas um Adramyttion (heute Edremit) gelegen. Weiteres ist den Quellen nicht zu entnehmen. Dieser Ort ist eine primär mythol. Größe; er ist vermutl. über die Figur der Andromache in den Troia-Mythos hineingelangt. 5ia7Eop6rjo(X£: hom. hapax ; Städte-Eroberungen sind in der Ilias jedoch mehrfach erwähnt. — Tei%ea Orißn^: dieselbe VE-Formel 4.378, dort vom boiot. Theben. p
687 e n v : = f]v (R 16.6); hier Vollverb. — G(piv: = aviolq (R 14.1). — f|yr|GociTo: zum Opt. und zur Bed. t689 Kox>pr|<;: gen. causae; zur Form R 2, R 4.2. 690 TTjv: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). — Ai)pvr|GGOt> e^eiXexo: zum Hiat R 5.6. — E^EIXETO: 'sich aus dem Beutegut herausgenommen, als Ehrengeschenk ausgewählt hatte'.
224
Ilias 2
692 warf nieder: sc. durch Speerwurf, in der Typologie der homerischen Kampfszenen (VISSER 1987, 41-65) die am häufigsten vertretene Form des Tötens. Generell steht in der Ilias diese Art des Kampfes als wesentlicher Teil des Einzelkampfes im Vordergrund der Darstellung (LATACZ 1977, 129f.). — M y n e s : nichtgriechischer Name (v. KAMPTZ 144f.; LfgrE s.v.). Nach 19.296 König von Lyrnessos (nach schol. bT zu 19.296 Gemahl der Brisei's); der Name könnte nordwest-kleinasiatischem Namenbestand entnommen sein. — Epistrophos: gängiger Kriegername (gleichnamige Figuren noch in 517 und 856). eY%E<Jiu.
693 Vier-Wort-Vers (1.75n.). — Selepios: Wie Mynes ist auch der Name des Selepios wohl nicht mit dem gr. Sprachbereich zu verbinden (v. KAMPTZ 377); vermutl. liegen auch hier lokale kleinasiat. oder thrak. Traditionen zugrunde. Dagegen ist der Name des Euenos auch im Zusammenhang mit Aitolien belegt (//. 9.557). 694 « 724; 1. VH « Od. 11.195. — lag: nimmt 688 wieder auf, wodurch die anecdote ringkompositorisch abgeschlossen wird (KIRK). — Bald aber sollt' er sich erheben: interne Prolepse , bezogen auf 18.203 ('aber Achilleus erhob sich . . . ' ; vgl. auch 18.305, 18.358); zum Begriff 'Aufstehen' für Achills Wiedereingreifen in den Kampf s. KURZ 1966, 76f. p
p
dxecov: 'seelischen Schmerz empfindend'; vgl. MAWET 1979, bes. 347f.; 1.188n., 2.169-171n. 695-710 Nr. 22: Das Kontingent von Phylake/Thessalien satzmann, 40 Schiffe; 5 Ortsnamen); Typus B
(1 Anführer
und 1 Er-
Mit dem 22. Kontingent tritt die Aufzählung in das Kernland von Thessalien ein, das weitgehend von zwei großen Ebenen dominiert wird. Sie schließt in der Nähe des zuletzt genannten Gebiets an, lenkt den Blick aber stark in den Osten direkt an die Küste des Pagasäischen Golfs (Karte bei HSL 127); das direkt im Norden des Spercheios liegende Gebiet wird nicht miterfaßt. Die Darstellung entspricht hier bis auf die mit 11 Versen relativ ausführliche 'anecdote' vollständig dem B-Typus. Die 'anecdote' dient dazu, den Wechsel in der Anführerschaft von Protesilaos zu Podarkes zu begründen. Die Detailliertheit der Informationen könnte bedeuten, daß diese Mythosvariante nicht allg. bekannt war; vielleicht sollte damit aber auch ein dramatischer Akzent gesetzt werden: ein Hinweis darauf ist, daß gerade bei der Aufstellung zur
692 Ka5 ... eßocA-ev: 'hatte niedergeworfen, besiegt'; KOCÖ = Kocxd (R 20.1); zur sog. Tmesis R 20.2. 693 Xe^r|7iid8ao (f )dvocKTO<;: zur Prosodie R 4.3. 694 Tfjq: nimmt Koupuq (689) auf; gen. causae zu dxecov. — xdxoc: Adv., 'bald'. — dvGTT|G8G0ai: = dvaGTU.G£G0ai (R 20.1), 'sich (aus seiner Passivität) erheben'.
Kommentar
225
Schlacht eines Kriegers gedacht wird, der in besonders tragischer Weise sein Leben in diesem Krieg verloren hat (s. 698n.; vgl. auch LATACZ [2001] 2005, 264-266). Das fehlende Ethnikon zu Beginn scheint zunächst darauf hinzudeuten, daß es in diesem Gebiet nördl. des Spercheios keine ethnisch definierte Einheit gab, aber gegen eine solche Deutung spricht die Erwähnung der Phthier in 13.686/693; im letztge nannten Vers ist als Anführer dieses Stammes Podarkes genannt. Nun ist Phthie als Toponym im Kontingent der Myrmidonen genannt; dieser Befund legt den Schluß nahe, daß es möglicherweise zwei Stammesnamen für den nördl. Spercheios-Raum gab, nämlich die im Mythos vorgegebenen Myrmidonen und die in der Zeit der Ab fassung des NKdort lebenden Phthier (anders in ihrer Karte HSL127). Das Ethnikon 'Phthier' steht also offenbar nur deswegen nicht am Anfang, weil dann gemäß dem A-Typus auch der bereits gefallene Protesilaos am Beginn des Eintrags genannt sein müßte. Beim B-Typus läßt sich Protesilaos besser in die Darstellung einbauen. In der Liste der ONfällt hier ein besonderer Bezug zum Aspekt 'Fruchtbarkeit' auf: es werden zwei Demeter-Heiligtümer genannt (Pyrasos, Antron), und auch in den Epitheta wird mehrfach auf diesen Bereich angespielt (695: 'blütenreich', 696: 'Mut ter des Kleinviehs', 697: 'grasreich'). 695 P h y l a k e : der wichtigste Ort innerhalb der Phthiotis, da er in der anecdote selbst erwähnt wird (700). Indizien für eine Lokalisierung fehlen (HSL 132; nach Strab. 9.5.14 in der Gegend um das Phthiotische Theben zu suchen). — P y r a sos: im Gegensatz zu Phylake eher wegen seiner geogr. Bedeutung genannt. Ein Anhaltspunkt für eine Identifizierung ergibt sich aus dem Zusatz, daß sich an die sem Ort ein Demeter-Heiligtum befand (696); damit ist eine Gleichsetzung mit dem modernen Nea Anchialos, dem antiken Demetrias, in hohem Maße wahr scheinlich. Zwar finden sich Appositionen zu ON im NK mehrfach (506, 592), doch ist die Plazierung eines solchen Hinweises im Folgevers für den NK struktu rell singular - ein Indiz für eine kontextspezifische Verwendung. Evtl. war der Na me Pyrasos so wenig geläufig, daß erst die Erwähnung des Demeter-Heiligtums die gewünschte Identifizierbarkeit ermöglichte. ávBejióevxa: Epitheton mit einem Hinweis auf fruchtbares Ackerland als Umfeld, somit in einem allg. Sinne kontextspezifisch (VISSER 1997, 133f.). 696 I t o n : wichtiges thessal. Athenaheiligtum zwischen Pherai und Larisa (Paus. 1.13.2; archäol. Beschreibung bei STÄHLIN 1924, 175f.), Mutterheiligtum des boiot. Heiligtums der Athena Itonia im Gebiet von Koroneia. Spez. von diesem bedeutenden Heiligtum her, dessen Besuch schon Alkaios erwähnt (fr. 325 Voigt), ergibt sich die Annahme einer primär hist. definierten Bedeutung dieses Ortes, u/niepa \LT\X(DV: Epitheton diverser geogr. Namen (flektierbare VE-Formel: 3x //., Ix Od., 3x Hes., Ix hom.h.); nur hier im NK zu einem ON gestellt, sonst mit Gebietsna men verbunden (Phthié im Gebiet der Myrmidonen [9.479], Thrakien [11.222], Pylos
226
Ilias 2
[Od. 15.226]). Nur von Gebieten gebraucht, in denen Schafzucht möglich ist, die also nicht allzu gebirgig und relativ gut bewässert sind. 697 Antron: zur geogr. Lage Eust. z.St. und Strab. 9.5.14; in h.Cer. 491 neben Eleusis und Paros als Kultzentrum der Demeter genannt und durch das Epitheton 'felsig' (petreeis) näher bestimmt, das ebenso passend ist wie das hier benutzte 'am Meer (gelegen)' (anchialos). Für den Verfasser des NK war allerdings das Heiligtum von Pyrasos das bedeutendere (695n.). — Pteleos: bereits in myk. Zeit besiedelt (zu den Funden HSL 133); ohne mythol. Profil. Das Epitheton lechepoies 'an Gras reich' verweist auf bes. Fruchtbarkeit (VISSER 1997,120). 698 2. VH = 16.179, 16.193. — Wortfolge wegen der adoneischen Struktur des PN ohne Parallele im NK, sonst jedoch in allen Elementen traditionell gestalteter Vers. — Protesilaos: vom Mythos vorgegebene Figur (LATACZ [2001] 2005, 264f.); eine Erfindung für diese Stelle wäre nicht zu verstehen, da Protesilaos weder in der Ilias noch einmal auftritt noch sein Fehlen sich in der weiteren Handlung irgendwo auswirkt (KULLMANN 1960, 113). Der entscheidende Grund für seine Vorstellung im NK ist jedoch sein Schiff, an dem Hektor seinen Angriff auf das Schiffslager ansetzt und von dem aus Patroklos seinen Siegeslauf beginnt (15.705, 16.286). Das weist Protesilaos' vorzeitigen Tod als poetisch wichtiges Ereignis innerhalb der Gesamtgeschichte vom Troianischen Krieg aus: es verweist auf den kämpferischen Überschwang einzelner Troia-Kämpfer, spez. auf Patroklos, und auf ihr daraus resultierendes Ende. p
aprjioq: 'mit Ares verbunden, kriegerisch'. Generisches Epitheton von Kriegern; außer für Protesilaos (noch 708) u.a. auch für Menelaos und Achill verwendet. 699 als er noch lebte: Beginn der Detailinformationen zu Protesilaos. Die Einleitung des Verses hat strukturelle Parallelen in 17.153, 17.478 u.ö. (vgl. auch Od. 11.156). — schwarze Erde: formelhafte Verbindung (am VE 4x Ix Od., Ix Hes.; sonst 2x Od., Ix h.Ap.); häufig mit Konnotation von Tod und Unterwelt (LfgrE s.v. [ieXaq 99.9ff.; vgl. aber Od. 11.365, 19.111). e^ev KOCTOC: 'hielt fest'; ähnl. 3.243 KaTe%ev qvoi^ooq ouoc. Die unterschiedl. Formulierung ist durch die Position im Vers bedingt (hier nach B 2, in 3.243 nach B 1). 1
700 rings zerkratzt: kontextbezogenes Epitheton *, hier prädikativ verwendet (AH). Sprachlich über das eigentliche Bezugsfeld 'Gesicht' oder 'Wangen' hinaus
697 'AvTpcbvoc i ö e : zum Hiat R 5.6. — i5e: 'und'. — A,e%£7io{r|v: 'grasreich' (eigtl. 'im Gras lagernd'). 699 ecbv: = wv (R 16.6). — fi5rj e%ev: zur Prosodie R 5.5. — e%ev Korea: « K6VC£%£V (R 20.2), erg. npooT8o{A,aov; zur augmentlosen Form R 16.1. 700 iov: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, xo R 17. — a|i(pi5pD(pr|<;: 'beidseitig zerkratzt', d.h. mit zum Zeichen der Trauer zerkratzten Wangen. — OVX6LKT\ EXeXsiKTO: zum hiatüberbrückenden unsilbischen i (Phyläkej elel.) M 12.2. — OD^aKrj: Lokativ (R 19.2).
Kommentar
227
(so in 11.393) auf die ganze Person, die Gattin des Protesilaos, bezogen. Damit erhält dieses Epitheton größeren Nachdruck. — seine Frau: Als Namen für Protesilaos' Gattin werden Polydora (Cypr.fr. 26 Bernabé I fr. 18 Davies) und Laodameia (Catull 68.74; Hyg. Fab. 103; Ov. Ep. 13.2) genannt. Wegen ihrer übergroßen Trauer erhält Protesilaos vom Gott Hades die Erlaubnis, für eine kurze Wiederbegegnung auf die Oberwelt zu ihr zurückzukehren; nach der neuerlichen Trennung nimmt sie sich das Leben. 701 ein Dardaner: die gleiche Junktur auch in 16.807, wobei dort ein PN folgt (Euphorbos), während der Sieger über Protesilaos anonym bleibt; in den späteren Texten werden dafür u.a. Hektor und Aineias genannt (in den 'Kyprien': Proklos Chrest. Z. 53f. Bernabé / Z. 69 Davies; vgl. schol. A u. D; LEAF). Der Begriff 'Dardaner', im engeren Sinne aufgefaßt (von der Nebenlinie des troischen Herrscherhauses: 819n.), könnte auf Aineias hindeuten; doch wird 'dardanisch' auch in einem weiteren Sinn als Synonym für 'troisch' verwendet (so wohl auch bei Euphorbos 16.807; vgl. LfgrE s.v. AdpSocvog I). 5óu-0£ íin,iTeA/nq: Sójioc; bez. im Gegensatz zu oÍKoq 'Hausstand' stets eine konkrete Gebäulichkeit (LfgrE s.w. ÖojLioq u. f|uiTeXri<;; vgl. HSL 132); entsprechend KIRK: "a unique detail in which öouxx; must have a concrete sense". Die Aussage gehört zu den rührenden Elementen in den Nachrufen auf Gefallene (s. allg. STRASBURGER 1954). 702 1. VH « 8.515, 16.748. — 7 u p á i i a T O v : 'als allerersten'; zur Suffixkumulierung G 80; RISCH 95.
703 = 726. — Von West athetiert, weil die Aussage 'aber auch diese waren nicht führerlos' hier - anders als in 726 - wegen des fehlenden Kontrastes nicht passe (vgl. DENNISTON 363 Anm. 1; anders CHANTR. 2.337: 'sie waren dennoch nicht führerlos') und weil anschließend die Verse 708f. als "pointless repetition" erscheinen (WEST 2001, 181f.). Eine Streichung ist jedoch nicht zwingend, da die ringkompositorische Wiederaufnahme einer Aussage (hier: 703/708f.) für den mündlichen Stil durchaus üblich ist; vgl. im NK die Verse 577f./580 und 645/650. avapxoi: nur hier und im Iteratvers 726 im fgrE belegt. p
704 1. VH « 727. — Podarkes: Bruder des Protesilaos, ohne jedes spezifische Profil (in der Ilias nur noch in 13.693; erst bei Quintus v. Smyrna tritt er in der Amazonomachie etwas hervor) und mit sprechendem Namen (vgl. 1.121n.). Podarkes wird hier als Ersatz für den aus dem Geschehen ausgeschiedenen eigentlichen
701 EKToeve: starker Aor. zu (d7io)KX8{vco. — dvrjp: Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1). 702 vnoQ: zur Flexion R 12.1. — noXx)'. 'bei weitem'. 703 o\)8e |i£V o\)Ö' oi: emphatische Negation: 'aber auch diese nicht, und doch auch diese nicht' (zu o\)öe nach positiven Sätzen R 24.8). — eoav: = r\cav (R 16.6). — rcoOeov: zur unkontrahierten Form R 6. — uiv: « ur|v (R 24.6). 704 Gcpeag: = avxovc, (R 14.1). — "Apnoe;: zur Flexion R 12.4.
228
Ilias 2
Anführer eingeführt; nur so konnten die Phthier in den NK aufgenommen werden, da ein Kontingent ohne Anführer nicht vorstellbar gewesen wäre. K Ó a j i T i o e : vgl. 476n., 554n. — o£oc, "Aprioc,: 540n. 705 Vier-Wort-Vers (1.75n.). — Iphiklos: Sohn des Phylakos, des eponymen Heros von Phylake; mit dem Nelei'den-Mythos verbunden (Od. 11.287-297). Der Hinweis auf Podarkes' Genealogie - die primär natürlich Protesilaos' Genealogie ist - dient dazu, dem sonst unbekannten Podarkes mehr Geltung zu verschaffen. TEOA/ÜUTJXOU: Epitheton, das für Personen und Orte verwendet werden kann (605: Orchomenos in Arkadien); seinem Inhalt nach unspezifisch, da Reichtum an Vieh ein wesentliches Kriterium für einen Anführer darstellt (zur sozialen Stellung der Anführer: ULF 1990, 175-212; HELLMANN 2000, 33-36). 706 2. VH = 16.286. - Drei-Wort-Vers (nur noch 11.427, 15.678, Od. 10.137): BASSETT 1919, 218 Anm. 1; HAINSWORTH zu 11.427, der eine inhaltliche Funktion dieser Besonderheit in Zweifel zieht. — leiblicher Bruder: Das metrisch gewichtig wirkende autokasígnétos hat wohl kein bes. inhaltliches Gewicht: daß der Bruder des getöteten Anführers die Leitung über ein bestimmtes Kontingent übernimmt, ist nicht sonderlich bemerkenswert, da es unter den griechischen und troischen Anführern etliche Brüderpaare gibt: Askalaphos und Ialmenos 512, Schedios und Epistrophos 517, Antilochos und Thrasymedes als Vertreter des Nestor, Pheidippos und Antiphos 678, Podaleirios und Machaon 732, Adrestos und Amphios 830, Hippothoos und Pylaios 842, Mesthles und Antiphos 864, Amphimachos und Nastes 870 (weitere Anführer-Paare: Amphimachos/Thalpios 620 [Vettern], Hodios/Epistrophos 856, Chromis/Ennomos 858, Phorkys/Askanios 862). 707 = Od. 19.184; 1. VH ~ II. 9.58; 2. VH ~ 23.588. - ÓTC^ÓTepoq: in der Ilias nur in der Komparativform belegt (sonst auch im Superlativ). Etymologie unsicher; in der Antike mit Ö7iA,oc verbunden (etwa in der Bedeutung: 'im waffenfähigen Alter'; so Etymologicum Magnum s.v.; vgl. BURKERT 2002), evtl. von idg. *oplo- 'Stärke' abzuleiten (SZEMERÉNYI 1977, 6). — YEVETI: eigtl. 'Abkunft, Familie'; tritt in Verbindung mit dem Adjektiv bnXoxEpoc, in der Bed. 'Lebensalter' auf (also etwa: 'jünger innerhalb der Nachkommenschaft'; vgl. LfgrE s.v.). 7 0 8 - 7 0 9 Protesilaos . . . : Obwohl in 707 ein inhaltlicher Abschluß erreicht ist, wird der ursprüngliche Anführer noch einmal rühmend vorgestellt, ein weiterer Hinweis auf eine spezifische Bedeutung dieser Figur (s. 698n.). 708 Tipco^: generisches Epitheton (PARRY [1928] 1971, 89); zur Bedeutung des Begriffs 'Held' 1.4n. — dpTJioc,: 698n. — Xaoi: l.lOn. p
705 707 ren, 708 709
'Icpiictan) moq: zum HiatR 5.6. — OvtaxidÖao: zur Flexion R 11.1. Ö7iA,OT£po<;: 'jünger' (f). — yevqi, ö: zum Hiat R 5.6. — 7tp6x8po<;: 'früher geboälter'. — dpeicov: « djieivcov (R 13). O\)5E TI: 'und/aber gar nicht' (vgl. R 24.8). 5e\>ov9': = eöeovxo. — uiv: « ur|v (R 24.6).
Kommentar
229
710 = 534 (s.d.) u.ö. — vierzig ... Schiffe: Standardzahl, die für die thessal. Kontingente typisch ist, resultierend aus der Größe der Gebiete und der relativen Bedeutungslosigkeit ihrer Anführer. 711-715 Nr. 23: Das pelasgiotische namen, 1 Toponym); Typus B
Kontingent
(1 Anführer, 11 Schiffe; 4 Orts-
Das Gebiet nördlich des vorangehenden wurde in der Antike als Pelasgiotis bezeichnet (zuerst bei Hdt. 2.171); hiermit wird im Osten die Ägäis-Küste am Pagasäischen Golf erreicht. Daß hier nicht der Typus A Verwendung gefunden hat, ist auf die zu allgemeine Bedeutung des Ethnikons 'Pelasger' zurückzuführen (LOCHNERHÜTTENBACH 1960; VISSER 1997, 645 Anm. 9). An mythol. bedeutenderen Namen finden sich hier Pherai, die Heimat des Eumelos, der im Anschluß an den NK als Besitzer der zweitbesten Pferde angeführt wird (763-767), und Iolkos, die Heimat des Argonautenführers Iason. Daß die Argonautensage auf die Gestaltung dieses Eintrags kaum einen Einfluß hatte, ist wiederum ein Indiz für die Tendenz des Katalog-Verfassers, die mythol. Chronologie beizubehalten (die Argonautensage gehört in die Generation der voriliadischen Heldengeneration); vgl. 505n. Daher tritt auch der Name Iolkos in der Liste nach hinten; ein weiterer Grund dafür könnte sein, daß Iolkos anders als Mykene, Tiryns oder Theben keine bedeutende hist. Tradition zu begründen vermochte und in geom. Zeit keine nennenswerte geogr. Größe mehr war. I I I P h e r a i : Regierungssitz des Herrschers Eumelos, daher hier an erster Stelle genannt; vom Mythos her bekannt als Schauplatz der Geschichte von Admetos und Alkestis. Der mythol. Hintergrund wird nicht näher erläutert, konnte also offenbar beim Rezipienten vorausgesetzt werden. Auch in hist. Hinsicht ist Pherai einer der wichtigsten Orte Thessaliens; eine kontinuierliche Besiedlung läßt sich seit der neolithischen Zeit nachweisen (STÄHLIN 1924, 104f.; BÉQUIGNON 1937). — a m Boibeis-See: Dieser See existierte als Karla-See bis zu seiner Trockenlegung in der Mitte des 20. Jh. (STÄHLIN 1924, 60f.; GrL 120f.). Der Zusatz eines geogr. Details zu einem ON ist im NK mehrfach belegt (v.a. 523; vgl. auch 506, 533, 560, 730); daß ein solcher Zusatz beim ersten ON innerhalb eines Eintrags steht, ist allerdings singular. Er hat wohl metr. Gründe: ein passendes Schema zur Verskomplettierung ist unter den geogr. Epitheta nicht belegt (VISSER 1997, 674f.), und die Angabe ist sachlich nicht wirklich zutreffend, da Pherai etwa 10 km vom Boibe-See entfernt liegt (KIRK). Dies hat bereits in der Antike zu einer Konjektur geführt: Nach schol. zu Pind. Pyth. 4.221 wurde die Wendung 'und am Boibe-See' in einigen Ausgaben durch 'und die Quelle Hypereia' (dazu 734n.) ersetzt. 712 Boibe: aufgrund von Strabons Zuordnung zur Landschaft Demetrias im nordwestlichen Gebiet des Pagasäischen Golfs (9.5.15) südöstl. des Boibe-Sees zu lo710vfi£<;: zur Flexion R 12.1. 711 7tapoci: = 7 i a p á (R 20.1).
230
Ilias 2
kalisieren (AH); die Gleichsetzung mit dem heutigen Petra im Westen des Sees, wo sich Reste einer myk. Siedlung nachweisen lassen (HSL 135; KIRK), ist dem gegenüber eher unwahrscheinlich. Weitere individualisierende Informationen zu Boibe fehlen, die Verbindung mit dem See gleichen Namens erweist diesen ON jedoch als für die Erfassung der Pelasgiotis unverzichtbar. — Glaphyrai: Ein Ort dieses Namens ist in einer Inschrift aus dem 3. Jh. für die Demetrias erwähnt (GIOVANNINI 1969, 16f.), eine exakte Lokalisierung ist allerdings nicht möglich. Sonst bleibt der Ort völlig schemenhaft; der sprechende Name ('Höhlungen') könn te auf einen Hafen hinweisen (HSL 136), doch ist diese Annahme nicht zwingend. — Iaolkos: als Ausgangs- und Endpunkt der Argonautenfahrt ein Ort von bes. mythol. Bedeutung. Der ON taucht zwar in der Ilias kein weiteres Mal auf, doch wird Pelias, eine zentrale Figur dieses Sagenkreises, als Vater der Alkestis und Großvater des Eumelos (714f.) im NK genannt (zu weiteren Beziehungen zwischen Argonautensage und hom. Epos s. VISSER 1997, 672f.). 713 1. VH « 609. Diese Parallele zeigt, daß der Vers typologiekonform mit dem Namen des Anführers hätte abgeschlossen werden können. Statt dessen wird das VE hier (wie sonst in Einleitungsversen des C-Typus) von der Angabe zur Schiffs zahl eingenommen, so daß der ganze folgende Vers zur Vorstellung des Eumelos zur Verfügung steht (VISSER 1997, 675-678). — in elf Schiffen: eine im NK singulare Anzahl von Schiffen; falls nicht so überliefert, möglicherweise eine ge wisse Abwertung der Figur des Eumelos implizierend, da die Elf eine Art von Vor stufe für die Zwölf darstellt (LfgrE s.v. e v S e m ; VISSER 1997, 678-681). t c o v : 576-577an. — (piXoq: Wie der Vergleich der identischen Strukturen am Beginn von 609 und 713 zeigt, fungiert cp(A,o<; hier als generisches Epitheton (vgl. FOR 39). p
714 Eumelos: wird im Anschluß an den NK als Besitzer der besten Pferde (nach Achill) vorgestellt, die sein Vater Admetos von Apollon erhalten hat (763-767, s.d.). Seine auch von Achill anerkannte Kunst, mit Pferden umzugehen (hipposyne), zeigt sich beim Wagenrennen in den Wettkampf spielen zu Ehren des Patro klus (23.373-397/534-539). Als Kämpfer hingegen tritt er in der Ilias nirgends in Erscheinung. Nach Od. 4.191 f. Schwager der Penelope. x>7C' 'Aön/fJTCp: T(KT81V VKO xivi (728, 742, 820, 5.313 u.ö.) bedeutet 'von jm. (ein Kind) empfangen'; s. WICKERT-MICKNAT 1982, 105. — 8i<x Y^VOCIKCDV: generisches Epitheton für Frauen in bedeutender Stellung (VE-Formel 4x //., l l x Od., Ix 'Hes.'); im fgrE außer für Alkestis noch für Helena, Penelope und Hippodameia, die Frau des Pelops, belegt. Damit erhält Alkestis hier einen ihrem Mythos entsprechenden Rang. p
715 2. VH = h.Cer. 146; « //. 3.124, 6.252, 13.365, 13.378. - Alkestis: Toch ter des Pelias, des Herrschers von Iolkos; nach der Heirat mit Admetos in Pherai 713 'A8UT|TOIO: zur Flexion R 11.2. 714 TOV: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). 715 ei5o<;: Akk. der Beziehung (R 19.1).
Kommentar
231
lebend. Erklärt sich bereit, für ihren Gatten, der wegen eines nicht dargebrachten Opfers sterben soll, in den Tod zu gehen, wird aber durch Herakles (Eur. Ale. 837ff.) oder durch Persephone an die Oberwelt zurückgeführt (zum Mythos: LESKY 1925). Alkestis gilt daher als myth. Vorbild für aufopfernde Gattenliebe (etwa bei Plat. Symp. 179b-d; vgl. aber ebd. 208d die Interpretation in der Diotima-Rede). 716-728 Nr. 24: Das magnesische Schiffe; 4 Ortsnamen); Typus B
Kontingent
(1 Anführer und 1 Ersatzmann,
7
Das 24. Kontingent des NK schließt sich im Westen der Pelasgiotis an und läßt sich ungefähr mit der später als Magnesia bezeichneten Landschaft (frühester Beleg bei Hdt. 7.176) gleichsetzen. Damit entsteht eine geogr. Doppelung, da auch das 29. Kontingent ungefähr das magnesische Gebiet umfaßt; auch weicht der Weg der Auf zählung, der eher in den Norden führen müßte, nach Westen ab (GIOVANNINI1969, 35f). Dieser Befund läßt sich durch spezifische Besonderheiten in der Gestaltung des letzten Kontingents erklären. Der Aufbau entspricht in den ersten fünf Versen völlig dem Standardtypus B (abge sehen von der Zahl der Schiffe, die im B-Typus i.d.R. ein Vielfaches der Zehn be trägt). Ungewöhnlich ist die ausführliche 'aneedote' zur Figur des Philoktet, die aber aufgrund der mythol. Tradition erforderlich ist, da angegeben werden muß, wer dieses Kontingent anführt. Die Ausgangslage ist ähnlich wie beim Myrmidonen- und beim Phylake-Kontingent (daher die Iteratverse 724 ~ 694, 726 = 703, 727 « 704). 716 M e t h o n e : hist. und mythol. ohne klares Profil; bei Strab. 9.5.16 ist ledig lich angegeben, daß es nicht mit einem gleichnamigen thrak. Ort identisch ist. Nach den Ortslisten bei Ps.-Skylax 65 Müller und Plin. Nat. hist. 4.32 ist eine Lage an der Küste anzunehmen; eine delphische Inschrift vom Beginn des 4. Jh. v. Chr. deutet auf Methone als Zentrum des magnesischen Gebiets hin (VISSER 1997, 685 Anm. 103). Nur die Tatsache, daß Methone in diesem Eintrag zuerst genannt wird, läßt auf eine größere Bedeutung schließen. — T h a u m a k i e : Nach Steph. Byz. s.v. war der Gründer-Heros Thaumakos der Vater des Poias und somit Großvater des Philoktet; Weiteres zum mythol. Bereich, das über Epichorisches hinausginge, fehlt. Die Lokalisierung ist unsicher; der Text bei Strab. 9.5.16 deu tet auf eine Lage zwischen Methone u. Olizon an der Küste des Pagasäischen Golfs (anders HSL 138; GIOVANNINI 1969, 36; vgl. dagegen VISSER 1997, 685-687). 717 Meliboia: historisch ohne Bedeutung, in manchen mythol. Quellen als Hei matort Philoktets genannt (Strab. 6.1.3, wohl zurückgehend auf Apollodors Ab handlung über den NK [2. Jh. v. Chr.]; so auch Hyg. Fab. 14.22); nach anderen (spez. den attischen Tragikern) stammte Philoktet allerdings aus Malis an der Spercheios-Mündung (vgl. VISSER 1997, 688 Anm. 115). Wäre Meliboia in der my thol. Tradition definitiv die Heimat des Philoktet, so wäre eine Plazierung am An fang des Eintrags zu erwarten. Offenbar gab es hier konkurrierende Versionen. —
232
Ilias 2
Olizon: am Übergang der Halbinsel Magnesia zur Halbinsel Trikerion zum Pagasäischen Golf hin gelegen; diese Lokalisierung ist durch Inschriften und Münzfunde gesichert (STÄHLIN 1924, 50-52). Über die engere Umgebung hinaus nicht von Bedeutung; mythol. Angaben fehlen, xpiixeiocv: 633n. 718 Philoktetes: Aussetzung und Rückholung dieses Helden sind, wie die folgende anecdote zeigt, dem Verfasser des NK bekannt. Daher muß hier wie schon bei Protesilaos ein Stellvertreter genannt werden. Die Herkunft des Philoktet ist nicht sicher festzulegen (717n.), die Figur gehörte aber fest in den troischen Sagenkreis, mußte daher auch ein eigenes Herrschaftsgebiet erhalten. Bei der Zuweisung der südl. Magnesia an ihn handelt es sich möglicherweise um ein Autoschediasma. TCDV 8e Die zu 622 analoge Versstruktur ist begründet durch die prosod. Ähnlichkeit der Namen 'Afiap^yKeiönc; und 0iÄ,OKTT|Tr|<;. — TOÖV: 576-577an. — x6£©v ei)
eiöcoq: so Aristarch und die Hss. gegen Zenodots v.l. OIA-OKTTITTIQ, ocyoc; av5pa>v (vgl. schol. A z.St). TO^cöv eü eiöobc; ist ein generisches Epitheton für Bogenkämpfer (Philoktets Gefolgsleute 720, Pandaros 5.245, Teukros 12.350/363; als VE-Formel insges. 6x //.). Daß Philoktet hier als Bogenschütze apostrophiert (und nicht wie in Zenodots Text mit einem weniger konkreten Epitheton belegt) wird, paßt - wie schol. A z.St. zeigt - gut in die Typologie des NK: 6 8e Tzoxxyirxq 7tpo5iaGi)v{GTr|Giv ev TCÖ KaxaA-oycp xfjv eicaGTOi) &pexr|v (so wird 636 Odysseus' Intelligenz, 688 Achills Schnelligkeit hervorgehoben). Philoktet wird einen entscheidenden Beitrag zur Eroberung Troias leisten, indem er Paris, den geschicktesten gegnerischen Bogenschützen, durch einen P/ez7schuß tötet. - Zur Form eü ORTH 2; WEST 1998, XXf. p
719 2. V H ~ Hes. Th. 151, 672. - in sieben Schiffen: Damit verfügt Philoktet über das zweitkleinste Kontingent (nach Nireus mit 3 Schiffen). Auffällig ist dies v.a. angesichts der Bedeutung, die diese Figur im Troia-Mythos hatte und die auch in der anecdote anklingt. Möglicherweise steht die geringe Anzahl der Schiffe im Zusammenhang mit der Geschichte von Philoktets Aussetzung: das Kontingent war zu schwach, um seinen Anführer gegen die Macht der Atriden zu verteidigen. — fünfzig Rudrer: Angaben über die Schiffsbesatzung finden sich im NK nur in 509f. (120 Mann pro Schiff bei den Boiotern; s. 510n.) und hier. Thuk. 1.10.4 nahm an, an diesen beiden Stellen seien die größte und die kleinste Anzahl von Männern pro Schiff bezeichnet (vgl. auch BURR 1944, 99). Allerdings sind auch die Schiffe des Achill mit j e 50 Mann besetzt (16.170), und das Schiff, auf dem Chryseis heimgeführt wird, hat nur 20 Ruderer (1.309). Das spricht dafür, die Zahl 50 als Normalgröße anzusehen; die aus dem NK zu ermittelnde Zahl von griechischen Kriegern vor Troia würde dann ca. 60.000 betragen (zum numerischen Verhältnis von Achaier- und Troerpartei vgl. 130-133n.). Primäre Aussage von 719f.
718 TCOV: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, rj, TO R 17. — Öe: apodotisch (R 24.3). — eü (f )eiöcb(;: zur Prosodie R 4.3. — eiöox;: mit Gen. 'sich verstehend auf.
Kommentar
233
wäre dann nicht die Angabe zur Größe des Gefolges (die als bloßes komplettierendes Element betrachtet werden könnte), sondern der Hinweis darauf, daß sich Philoktets Krieger ebenso wie er selbst in der Kunst des Bogenschießens auszeichnen. 720 e u - ß E ß a o a v : metr. Alternative zu ev ... ßocivov (509f.). Die Plpf.-Form läßt sich, anders als das Impf., syntaktisch ohne Schwierigkeiten mit einem lokativen Dativ verbinden. — Iqu U-OCXEGGOCI: VE-Formel (7x //.); paßt inhaltlich eher zu Aktionen mit hohem physischen Einsatz (LfgrE s.v. iq 1224.8ff.: 'in voller Konfrontation seine iq mit der des Gegners messen'), daher v.a. in Paränesen gebraucht. 721 ~ Od. 5.13; 2. VH ~ Od. 5.395, 15.232. - Zur VE-Formel 667n. 722 1. VH « 21.58, 21.79. — L e m n o s : Auf dieser Insel hatte die griechische Flotte auf dem Weg nach Troia Station gemacht und war mit einem großen Gelage durch den König Euneos geehrt worden (7.467-471, 8.230-234); folglich war diese Insel kein Land, das einem Griechen feindlich begegnet wäre. f|ya6en: 1.252n. — u t e q 'Amoclav: 1.162n. 723 EXKEI: verwendet bei Verwundungen, die das Opfer überlebt (LfgrE s.v.); der Verursacher wird dann im Genetiv hinzugesetzt. — u.o%0iCovTa: hom. hapax , vielleicht als Vokabel in Ausgestaltungen des Philoktet-Mythos vorgegeben. — 6A,oö
724 « 694; 1. VH = Od. 11.195. — Dieser Vorverweis auf die Rückholung des Philoktet ist neben 12.3-35 die einzige externe Prolepse der Ilias im einfachen Erzähler-Text (DE JONG 1987, 88); ihre Funktion liegt entweder in einer möglichst vollständigen Repräsentation des mythol. Hintergrundes oder im Verweis auf ein gewisses Ungeschick der Griechen im Umgang mit ihren Anführern: so wichtig wie die Rückkehr des Achill innerhalb des Ilias-Zusammenhangs ist, so wichtig ist Philoktets Rückkehr für die gesamte Troia-Mission: Achill wird Hektor töten, Philoktet den Paris. p
p
dc/ecDv: Aufgrund der in ä%oq gegebenen psychischen Dimension (s. 694n.) wird hier weniger auf Philoktets körperliches Leiden abgehoben als auf seinen Schmerz darüber, ausgesetzt zu sein.
720 icpi: 'Instrumentalis' (-cpi: R 11.4) der Nominalwurzel (f)iq (vgl. lat. v/5), 'mit Macht, Kraft, Gewalt'. — jid%£G0oci: finaler Inf., abhängig von eußeßocoocv. 722 TIYOCOEU, 081: zum Hiat R 5.6. — riyocSen: 'hochheilig'; zur metr. Dehnung der Anfangssilbe R 10.1. — 061: ' w o ' . — jiiv: = ocuTov (R 14.1). — uieg: zur Flexion R 12.3. 723 8A,K£Ü: Dat. Sg. von EXKOC, 'Wunde'. — KOCKCÖ oXoocppovoq: zum Hiat R 5.6. 724 ö ye: = Philoktet.
234
Ilias 2
725 1. VH - 8.183, 16.272, 17.165, 22.89, Od. 1.61. - bei ihren Schiffen: d.h. im Schiffslager vor Troia (1.12b n.). Mit dieser Formulierung wird ein deutli cher Kontrast zwischen 'dort' (Lemnos) und 'hier' (Troia) erzeugt. a v a K T o q : 566n. 726 = 703. — ox>8e \ikv ox>8(e): Hier ist eine adversative Deutung des uiv passend (DENNISTON 363), doch der gleichlautende Vers 703 läßt nicht auf eine kontextbezogene Verwendung dieser Partikel schließen. 727 1. VH - 704; 2. VH « 13.701, 14.520. - M e d o n : Zum Stellvertreter des Philoktet liefert der Text selbst die erforderlichen Informationen: außerehelicher Sohn des Oileus, Name der Mutter: Rhene. Im 13. Gesang wird er zusammen mit Podarkes, dem Vertreter des Protesilaos, genauer vorgestellt; dort führt er allerdings gemeinsam mit Podarkes das Kontingent der Phthier an (zur Diskrepanz zwischen NK und 13.693ff. s. JANKO zu 13.694-7). Die eingefügte anecdote ist traditionell (vgl. JANKO ebd. [mit Lit.]): Medon mußte nach der Tötung eines Mannes seine Heimat verlassen und fand in Phylake, dem Herrschersitz des Protesilaos, Zuflucht (13.693-697); eine solche Begebenheit wird auch von Tlepolemos (661-666), Lykophron (15.430-441), Epeigeus (16.570-576), Patroklos (23.85-90) und Theoklymenos (Od. 15.224) berichtet; schließlich erfindet auch Odysseus eine solche Flucht-Geschichte (13.259-268). Medon ist einer der wenigen bedeutenderen Achaier, die innerhalb der Ilias-Handlung getötet werden (//. 15.332-336, mit Wie derholung von 13.695-697 in 15.334-336). Auch wenn Traditionen aus dem My thenbereich des Oileus eingeflossen sein mögen (KULLMANN 1960, 113), deutet der Gesamtbefund auf ein Autoschediasma hin. So kommen alle außerehelichen Söhne, die in der Ilias genannt sind, im Kampf um: außer Medon die Priamiden Demokoon (4.499-504), Isos (11.102-110), Doryklos (11.489f.) und Kebriones (16.733-783) sowie der Antenoride Pedaios (5.69-75). Generell bot eine Bezeich nung als außerehelicher Sohn die Möglichkeit, bedeutendere Figuren im Kampf sterben zu lassen, ohne Eingriffe in den Kernbestand des mythol. Personals vor nehmen zu müssen. — war der Ordner: 476n., 554n. In der Wortwahl ist wieder eine Wendung vom ursprünglichen situativen Kontext des NK ('Schiffssammlung in Aulis') zur aktuellen Erzählsituation zu erkennen; vgl. 525-526n. 'OiA^o«; v69o<; vxoqi vgl. 'Oi^floq i:a%vq moq (13.701, 14.520; vgl. 527n.). 728 Rhene: wohl ein beliebiger Frauenname, mit dem die Figur des Medon her vorgehoben werden soll; nachhom. erst wieder bei Hygin (fab. 97) erwähnt. Vgl. v. KAMPTZ 377.
725 OiA,OKxr|Tao (f )dvocKTO<;: Objekt zu uvr|G8o9ai; zur Prosodie R 4.3. 727 'OiAfioq: zur Flexion R 11.3, R 3. 728 TOV: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). — p(oc): R 24.1. — Tr|vr| hn : zum Hiat R 5.6. — 7rTo^i7i6p9o): zum 7iT-Anlaut R 9.2. 9
Kommentar vn'
235
'OiA/n'i: 714n. Zur Namenswiederholung FEHLING 1969, 138 (vgl. 628n.). —
TCTO^iTcopBcp: 278b-279n. 729-733 Nr. 25: Das hestiaiotische men); Typus B
Kontingent (2 Anführer, 30 Schiffe; 3 Ortsna
Mit dem Blick auf die Hestiaiotis (zur Bezeichnung VISSER 1997, 98 Anm. 12) beginnt die Aufzählung der letzten Kontingente, die mit dem Grenzfluß Peneios den griechischen vom nichtgriechischen Teil trennt und zugleich den Troia-nächsten Punkt erreicht. Der Eintrag enthält nur drei ON, wie auch die anderen Einträge zu Nordthessalien nur wenige Namen bieten. Die Tradition stellte hier offensichtlich weniger Material zur Verfügung. Wenn dennoch dreißig oder vierzig Schiffe für jedes Kontingent angeführt werden, weist dies doch auf eine gewisse Bedeutung hin, die aber primär in der Größe der Gebiete und nicht in einem ausgeprägten hist. oder mythol. Profil zu suchen ist. Die Hestiaiotis selbst umfaßt den nordwestlichsten Teil Thessaliens, ihr Zentrum ist Trikke, die Heimatstadt der Anführer Podaleirios und Machaon. Die Erfassung entspricht dem Regelfall eines B-Typus; ein übergreifendes Ethnikonfür die Bewoh ner dieses Gebiets findet sich auch in späteren Quellen nicht. 729 Trikke: sicher mit dem heutigen Trik(k)ala am Westrand der westthessalischen Ebene zum Pindos-Gebirge hin zu identifizieren. Noch bei Ptolemaios wird Trikka als Teil der Hestiaiotis genannt (Geographia 3.12.41). Weitere Erwähnung bei Plin. Nat. hist. 4.29; als Bischofssitz ist dieser Name bis heute in Gebrauch (zu den Quellen STÄHLIN 1924, 119-121). Historisch wenig bedeutend, im My thos dagegen durch die Asklepios-Söhne (732n.) stärker hervorgehoben. — Ithome: bei Strab. 9.5.17 als Festung innerhalb eines Gebiets 'Trikka - Metropolis Pelinna - Gomphoi' beschrieben, wo allerdings aufgrund einer etym. Verbindung mit thömös 'Steinhaufen' eine Umbenennung in Thome vorgeschlagen wird. Da her ist die Identifizierung mit dem ca. 15 km südlich von Trikkala gelegenen Phanari (STÄHLIN 1916; BURR 1944, 100) unsicher; vorsichtig hier HSL 140. K^CöiuaKoeGGav: hom. hapax , zu K^oojia^ 'Steinhaufen'; läßt also auf ein gebirgi ges Umfeld schließen (LfgrE; VISSER 1997, 136f.). Dem Verfasser des Verses mögen in dividuelle Kenntnisse zu diesem Ort zur Verfügung gestanden haben. F
730 Oichalie: Dieser Ort gibt bes. Deutungsprobleme auf. Mythologisch scheint nur ein Ort dieses Namens von Bedeutung gewesen zu sein, nämlich die Stadt des Königs Eurytos, die von Herakles erobert wird; vgl. 596n. Dieses Oichalie wird üblicherweise nicht in der Hestiaiotis lokalisiert, sondern im Gebiet des Spercheios-Tals (DNP s.v. Oichalia [3]). Möglicherweise war diese geogr. Zuordnung z.Z. der Abfassung des NK noch nicht fest in der mythol. Tradition verankert. Für die Lokalisierung Oichalies im NK mag eine Rolle gespielt haben, daß Machaon, ei730 OixocÄ,iiioc;: Gen. zu Oi%a^iet)<; 'Einwohner von Oichalie'.
236
Ilias 2
ner der beiden Anführer, bzw. sein Vater seine Heilmittel vom Kentauren Chiron erhalten hat (4.219); denn die Kentauren sind im NK in einem Nachbargebiet der Thessaliotis beheimatet (742-744). Eine definitive Aussage zum Problem 'Oichalie' ist beim gegenwärtigen Quellenbestand nicht möglich (VIS SER 1997, 5 1 5 519). - E u r y t o s : 596n. OIT' e%ov: als Einleitung wohl weniger zur Hervorhebung des ON denn als Füll-Element eingesetzt. Diese Annahme setzt allerdings voraus, daß der Zusatz 'Stadt des Eurytos' im Kontext inhaltlich funktional ist. — OixaXvnv ... OixaA,if\o<;: Zur Wiederholungsfigur vgl. 628n., zur Form Oí%aA,i8Ú<; 596n. 7 3 1 A s k l e p i o s ' zwei S ö h n e : Die Vorstellung der Anführer zunächst als Söhne des Asklepios und nicht mit ihren eigenen Namen deutet auf die spezifische Bedeutung des Asklepios als Heil-Heros hin, die sich von Thessalien aus allmählich in den Süden Griechenlands verbreitet hat (BENEDUM 1990). Asklepios übertrifft schon in der Zeit der Abfassung des NK seine Söhne an Bedeutung, da diese als zwar sehr gute, aber eben doch menschliche Ärzte vorgestellt werden, während Asklepios bereits den Rang einer übernatürlichen Person einnimmt. Zum Dual in den Versen mit den Anführer-Namen s. 620n. Bei den Asklepiaden werden die Dualformen konsequent durchgehalten; das deutet auf ein hohes Alter dieser Versgruppe hin. — 'AaKAjircioi): Die Form ist aufgrund der geforderten Länge des Iota problematisch (G 45 Anm. 24) und hat Konjekturen provoziert: 'AoKA/nrcióo
TIYEÍGGTVV:
PAYNE KNIGHT, LEAF (von WEST hier - anders als bei 'Iqnxoo in 518 - nicht übernom-
men); 'AGKA/n7ttco (vom patronymischen Adj. 'ACKX^KEIOC,) FICK (S. WEST, app. crit.). AHRENS (1843) 1891 hat festgestellt, daß nach einer solchen prosod. Problemstelle jeweils eine Doppelkonsonanz oder eine Liquida folgt; diese Regel könnte auch hier zutreffen, wenn man dem Anlaut von 5úo die etym. gesicherte (im hom. Epos sonst allerdings nicht belegte) Doppelkonsonanz 5f- zugrunde legt. 732 « 11.833. — m i t P o d a l e i r i o s M a c h a o n : Hinter diesen Namen standen offensichtlich schon in der frühgr. Epentradition Figuren mit individuellem Profil. So wird von der Behandlung des verwundeten Menelaos durch Machaon sehr ausführlich gesprochen (4.192-219; zu Machaons Beziehung zu Chiron 730n.); Podaleirios wird dagegen nur noch einmal genannt (11.833). Auch in der Ilias parva steht Machaon stärker im Vordergrund, da er den ins gr. Lager zurückgeholten Philoktet heilt (Proklos, Chrest. Z. 7f. Bernabé / Z. 8 Davies). In der Iliou Persis ist das Verhältnis der beiden Ärzte zueinander genauer festgelegt: der eine wird als Diagnostiker, der andere als Chirurg bezeichnet (fr. 4 Bernabé I fr. 1 Davies [= schol. T z u / / . 11.515]).
731f. f|Y£ÍG9r|v: 3. Dual Impf. — 'AoKA/nrcioa): ZU Form und Prosodie f. — 7tocT88, inTTIP(£) ayaOcb: Duale. — f|öe: 'und' (R 24.4).
Kommentar
237
733 = 516, 680; 2. VH = 602. — dreißig ... Schiffe: Für die nordthessalischen Kontingente ist die Zahl von 40 Schiffen der Regelfall; die geringere Zahl bei diesem und beim 28. Kontingent könnte auf die bes. Entlegenheit ihrer Herkunftsgebiete zurückzuführen sein. 734-737 Nr. 26: Das thessaliotische namen, 2 Toponyme); Typus B
Kontingent
(1 Anführer, 40 Schiffe; 2 Orts-
Das Herkunftsgebiet des 26. Kontingents ist ähnlich knapp beschrieben wie die Hestiaiotis; es kann geographisch nicht einmal im Umriß festgelegt werden. Obwohl zugestanden wird, daß eigentlich kein ON sicher identifiziert werden kann, wird es doch generell mit der südlich von der Hestiaiotis gelegenen Thessaliotis identifiziert (BURR 1944, 100-102; HSL 143). Ausschlaggebend hierfür ist wohl die Lage des Titanos-Gebirges, doch auch hier ist keine wirklich sichere Lokalisierung möglich. Der Anführer dieses Gebiets, Eurypylos, ist wenig bedeutend, kommt aber in der Ilias immerhin noch mehrfach vor (s. 736n.). 734 Ormenion: bei Strab. 9.5.18 gleichgesetzt mit dem Ort Orminion, der im Gebiet des Philoktet am Fuße des Pelion-Gebirges zu lokalisieren ist. Sollte diese Angabe zutreffen, ergäbe sich freilich ein weiter Sprung in der Aufzählung in östl. Richtung, und dazu noch in ein bereits beschriebenes Gebiet (Kontingent 24). Gegen eine Gleichsetzung mit diesem Ort spricht auch der Unterschied in der Namensform und die Tatsache, daß Homonymien bei ON mehrfach vorkommen (VISSER 1997, 524 Anm. 31). Im Bereich des Mythos gibt es einen bedeutenderen Ort dieses Namens, die Heimat von Achills Erzieher Phoinix, der als Enkel des Ormenos bezeichnet wird (//. 9.448); dieser ist nach Strab. 9.5.18 der Gründer-Heros von Ormenion (weitere Diskussion bei VISSER 1997, 698-700). Die Identifizierung dieses Ortes bleibt unsicher. — Hypereia, die Quelle: offensichtlich nicht gleichzusetzen mit der Quelle gleichen Namens in der Stadt der Pheraier (Strab. 9.5.18; zur Bedeutung dieser Quelle STÄHLIN 1924, 107 Anm. 5. Der Strabon-Text ist hier allerdings nicht ganz eindeutig, s. dazu VISSER 1997, 700f.). Ol x e : Als Konnektor stünde hier auch die Partikel fjöe zur Verfügung; mit der Wiederholung des einleitenden Konnektors wird eine räumliche Trennung angezeigt; offenbar sollen Ormenion und die Quelle Hypereia als selbständigere Einheiten erscheinen. 735 Asterion: Die Quellen erlauben keine sichere Identifizierung. Bei Strab. 9.5.18 ohne konkretere Festlegung in der Nähe des Titanos-Gebirges lokalisiert; Steph. Byz. s.v. setzt Asterion mit dem Ort Peiresia gleich, allerdings mit der wenig überzeugenden Begründung einer etym. Anknüpfung dieses Namens an aster 'Stern' (dazu GERSHENSON 1978). Bei Apollonios Rhodios erscheint ein Argonaut namens Asterion aus Peiresiai (1.35-39), aber diese Zuweisung kann aus dem 733 TpirjKovToc: zur Form R 2. — £GTI%6CÖVTO: zur ep. Zerdehnung R 8. 734 'Opuiviov(v) oi: zur Prosodie M 4.6.
238
Ilias 2
NK abgeleitet sein. Nach ALLEN 1921, 123-125, ist Asterion ein Ort auf dem Titanos-Gebirge, dagegen VISSER 1997, 702 Anm. 24. Bei HSL 143 mit Vlochos gleichgesetzt, aber auch hier nur mit Bedenken. — Gipfel des T i t a n o s : ausge hend vom Nomen titanos 'weiße Erde' bei Strabon im Gebiet zwischen Arne und Aphetai lokalisiert (9.5.18), d.h. im Südwesten der westthessalischen Ebene zwi schen den heutigen Orten Karditsa, Trikala und Vlochos, jedoch nicht als Berg, sondern als 'Stelle' oder 'Platz' (chörion) bezeichnet. Dazu paßt jedoch der Begriff 'Gipfel' schlecht, so daß sich keine wirklich klare Identifizierung ergibt (VISSER 1997, 703f.). Schließlich ist noch vorstellbar, hinter den Titanos-Gipfeln die Meteora-Felsen zu sehen (VISSER 1997, 704f.); dann wäre aber die Richtung der Auf zählung nicht nach Süden, sondern nach Norden geführt. 736 2. VH = 5.79, 7.167, 8.265, 11.575. - E u r y p y l o s : tritt in der Ilias stärker hervor als die anderen thessalischen Führer. Er ist unter den griechischen Anfüh rern, die sich zu einem Zweikampf gegen Hektor bereit erklären (7.167), und er hat eine kleine Aristie in 11.575-595. Auch Patroklos betont in 11.806-848 Eurypy los' Fähigkeiten im Kampf und seinen Einsatz. Dies verweist darauf, daß es sich um eine vorhom. Figur handelt (KULLMANN 1960, 116); auch das mehrfach mit seinem Namen verbundene Patronymikon deutet auf eine ältere Tradition hin. Der Vater Euhaimon selbst ist allerdings eine gänzlich unbekannte Figur. ay'kabc, anoq: flektierbare VE-Formel (18x 77., 8x Od., 6x hom.h.), meist mit vor ausgehendem Gen. des Vatersnamens. 737 = 534 (s.d.) u.ö. — vierzig ... Schiffe: Die Zahl ist nicht aus der Größe des Gebietes oder einer hohen Zahl von Bewohnern zu erklären; immerhin werden nur zwei Siedlungen genannt. Ausschlaggebend wird daher die Bedeutung des An führers gewesen sein. 738-747 Nr. 27: Das perrhaibische men); Typus B
Kontingent (1 Anführer, 40 Schiffe; 5 Ortsna
Das 27. Kontingent ist geographisch ungefähr mit der Perrhaibia gleichzusetzen, einer Landschaft nordöstlich der Hestiaiotis (zum Ethnikon 'Peraiber' 749n.). Zwar gibt es auch hier Unsicherheiten, aber zumindest der Ort Oloosson ist definitiv loka lisierbar. Damit bewegt sich die Aufzählung wieder in nördliche Richtung, ohne daß jedoch diese Richtung im folgenden beibehalten würde. Anführer sind Polypoites und Leonteus, die beide in einen bedeutenden Mythenzy klus, die Geschichte vom Kampf der Lapithen und Kentauren, eingebettet sind: sie sind die Söhne der Lapithenfürsten Peirithoos und Kaineus. y
Der Eintrag entspricht in allen Teilen dem B-Typus, wenn auch die 'anecdote zu Polypoites verhältnismäßig umfangreich ist. Daß hier kein A-Typus ('Über die Lapi-
736 EvpvizvXo <;(<;) E\)a{jiovo<;: zur Prosodie M 4.6.
Kommentar
239
then herrschte ...') verwendet wird, ist metr. bedingt: die Gen.-Form des Ethnikons (Lapith[d]ön, vgl. 12.128) kann nicht am VA stehen. 738 Argissa: bei Strab. 9.5.19 mit dem westlich von Larisa gelegenen Argura am Peneios identifiziert, doch ist Argura, wie ein Münzfund zeigt, östlich von La risa zu suchen (DNP s.v. Argissa). Sichere Identifizierungskriterien fehlten also schon den hellenistischen Homererklärern, was auf eine primär vom Mythos vor gegebene Bedeutung des Namens schließen läßt. Bei Eust. z.St. wird Argissa als Gründung von Larisa bezeichnet, aber auch hier mag die Namensähnlichkeit diese Verbindung evoziert haben. Genaueres läßt sich aus den Quellen nicht ableiten. — Gyrtone: aufgrund von Thuk. 2.22.3 und Livius 42.54.6 am südl. Peneios-Ufer zu lokalisieren, nach Strab. 1 fr. 14 u. 16 dagegen nördl. des Flusses (klärend zu Strabons Diskussion STÄHLIN 1924, 91 Anm. 5). Gyrtone war hist. vom 5. Jh. an eine nicht ganz unbedeutende Größe. Das Bild von Gyrtone im Bereich des My thos ist weniger klar: Nach Strab. 9.5.21, Steph. Byz. s.v. rtipxcDV und Eust. z.St. ist Gyrton, der Gründer-Heros dieses Ortes, ein Bruder des Ixion, des Urkönigs der Lapithen und Vaters der Kentauren, und des Phlegyas, des Stammvaters der Phlegyer. Darüber hinaus sollen der Lapithenfürst Kaineus (in 746 genannt) und sein Sohn Koronos, Teilnehmer an der Argonautenfahrt, aus Gyrtone stammen (Apoll. Rhod. 1.57f.). Insofern überragt Gyrtone Argissa an Bedeutung erheblich; die Position des Namens an der zweiten Stelle im Vers dürfte metr. bedingt sein. 739 Orthe: nach Strab. 9.5.19 von manchen mit der Akropolis des in der Nähe des Tempe-Tales gelegenen Phalanna gleichgesetzt (so auch HSL 145f.); da aber bereits zu einer Zeit, als Phalanna bestand, noch Münzen mit der Aufschrift 'Or the' geprägt wurden (HEAD [1887] 1911, 303) und inschriftlich sogar zwei Orte dieses Namens in Thessalien belegt sind (GIOVANNINI 1969, 16), ist diese Gleich setzung unwahrscheinlich. Mythologisch ohne Befund. — Elone: nach Strab. 9.5.19 später in Leimone umbenannt, das aber zu seiner Zeit nicht mehr existierte. Daher nicht mehr lokalisierbar (anders BURR 1944, 103f.; HSL 146f.). Vom My thos her möglicherweise dadurch eine individuelle Größe, daß Herakles diesen Ort zur Erinnerung an seinen Sieg über die Kentauren gegründet haben soll (schol. b). — Oloosson: in späteren Texten: Elasson. Aufgrund einer lat. Inschrift exakt lo kalisiert (Corpus Inscriptionum Latinarum 3.1, Nr. 591). Historisch einer der be deutenderen Orte in der Perrhaibia, aber ohne spezielles mythol. Profil. Für kon krete geogr. Kenntnisse des Verfassers spricht in diesem Fall auch das Epitheton leukös 'weiß', da das Erscheinungsbild von Elasson nach Strab. 9.5.19 von Kalk felsen geprägt war. noXiv: Zusatz, der in der Improvisationstechnik bei geogr. Angaben selten vorkommt (noXxv Tpoinv in 1.129, Od. 1 1 . 5 1 0 und v.l. 11.513; TC6A.IV KaXvd&va
in//. 9 . 5 3 0 ) ;
hier wohl als kontextneutrale Erweiterung, weil Oloosson mit XEVKOC; bereits ein di stinktives Epitheton hat. p
240
Ilias 2
740 1. VH = 540 (s.d.) u.ö. — Polypoites: Anführer der Lapithen, als deren Stammvater entweder Zeus (vgl. 741) oder Ixion genannt wird (zu den Quellen s. DNP s.v.). Das Ethnikon 'Lapithen' taucht im NK zwar nicht auf (zu einer möglichen Ursache 738-747n.), wohl aber in 12.181 zur Bezeichnung eines am Kampf teilnehmenden Stammes. Über seinen Vater Peirithoos ist Polypoites mit der Kentauromachie verbunden. Zu dieser Auseinandersetzung eine Generation vor dem Troianischen Krieg s. 1.262-270n.; Od. 21.295-304 (auslösendes Ereignis üblicherweise die Trunkenheit des Kentauren Eurytion, bei Diodor 4.70 Streit um das väterliche Erbe). Dementsprechend ist Polypoites in der Ilias einer der bedeutenderen Kämpfer: in 6.29 tötet er einen Gegner, in 12.127-194 hat er zusammen mit Leonteus eine kleine Aristie (Tötung weiterer drei Gegner), in den Leichenspielen für Patroklos gewinnt er den Wettkampf im Diskuswerfen (23.826-849). li£ve7ETÖA,£U.O£: generisches Epitheton , das v.a. bei Eigennamen verwendet wird, deren prosod. Schema ein steigender Ioniker ist (Polypoites [VE-Formel, noch 6.29, 23.836, 23.844], Lykophontes, Thrasymedes), jeweils im dritten Kolon. p
741 2. VH - 14.434, 21.2, 24.693. - zeugte: In 14.316-328 gedenkt Zeus der Frauen, die er am meisten begehrt hat, und damit der Zeugung seiner wichtigsten Kinder; dort nennt er (offenbar nach zunehmender Bedeutung geordnet) Peirithoos, Perseus, Minos und Rhadamanthys, Herakles, Dionysos, Apollon und Artemis. 742-744 WEST (s. app. crit.) übernimmt hier die Athetese von PAYNE KNIGHT, da sich 745 syntaktisch an 740f. anschließt. Allerdings ist zwischen 819 und 822 ein ähnlicher Einschub zu erkennen, und die Verse 742-744 lassen sich als Parenthese verstehen; ihre Streichung ist daher nicht zwingend, zumal sie noch eine geogr. Klärung bringen (vgl. 744n.). 742 Hippodameia: ebenfalls eine in der Kentauromachie vorgegebene Figur. Hier scheint nicht die Vorstellung vorzuliegen, der Kampf habe am Hochzeitsfest des Peirithoos und der Hippodameia stattgefunden (wie etwa im Westgiebel des Zeustempels von Olympia), sondern am Tag von Polypoites' Geburt (BARRON 1972, 25f.; anders AH). a>7cö neipi96(p: 714n. Zur Namenswiederholung vgl. 727f. — KA/DTO^: 'wovon zu hören ist' (vgl. 115n., 325n.); davon ausgehend bei Sachen: 'was Geräusche macht' (s. WEST 2001a, 128f.), bei Personen = 'berühmt'; generisches Epitheton , im hom. Epos neben Hippodameia nur noch lx von einem weiblichen Wesen (Od. 5.422: Amphitrite; zu den Belegen im Corpus Hesiodeum s. LfgrE s.v.). - Zur Verbindung von fem. Subst. mit mask. Attribut vgl. KIRK z.St. sowie 77n. p
741f. TOV: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). — ocGavaxoq: Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1). — T8K8TO: das Medium ohne erkennbaren Bedeutungsunterschied zum Aktiv (R 23): 'zeugen' bzw. 'gebären'.
Kommentar
241
743 Pheren: « Kentauren (1.268n.). Trotz der appellativischen Bedeutung des Wortes ('Tiere') als Name aufzufassen, da diese äol. Variante für Tier (pher statt ther) nur für die Kentauren verwendet wird (vgl. G 13). — sich rächte: als Reaktion auf die Übergriffe der Kentauren. Sie bestand nicht allein darin, die Kentauren in die Schranken zu weisen und die Ordnung wiederherzustellen, sondern, wie in 744 beschrieben, v.a. darin, sie aus dem gemeinsamen Wohngebiet zu vertreiben. TJU-OCTI T(p, OXET 351n. — k a x v i i E V T a q : 'zottig'; Epitheton mit der Konnotation des Wilden und Unzivilisierten (LfgrE s.v.). 744 vom Pelion: Hier scheint die ursprüngliche Heimat der Kentauren zu liegen; zumindest ist der berühmte Chiron fest mit diesem Gebirgszug verbunden; er genoß hier sogar kultische Ehren als heilkundiges Wesen (Plutarch Moralia 647a). Dazu paßt die Perrhaibia als gemeinsame Heimat von Lapithen und Kentauren nicht. Möglicherweise liegt hier eine Unvereinbarkeit der Tradition (Pelion als Heimat der Kentauren) mit der achaiischen Aufstellungsliste im NK vor: Magnesia und der Pelion sind vom Norden her durch das 29., im Süden durch das 24. Kontingent abgedeckt, so daß den Lapithen und Kentauren hier ein anderer Lebensraum zugewiesen werden mußte. Wenn sich hier dennoch wieder der Name Pelion findet, kann dies als autoschediastische Übernahme eines gängigen Details innerhalb des Mythos gedeutet werden. — zu den Aithikern: Stamm am Westabhang des Pindosgebirges, der zu Strabons Lebzeiten nicht mehr existierte (9.5.12; zur Lokalisierung Steph. Byz. s.v; vgl. VISSER 1997, 710f.). Weitere geogr. oder mythol. Angaben fehlen. Mit diesem Namen verbindet sich offenbar die Vorstellung von Wildheit und Barbarei (Eust. z.St.). SGE: im fgrE sonst nicht gebraucht, um das Vertreiben von Menschen aus ihren Wohnsitzen zu beschreiben. Üblicherweise beschreibt obOeiv das gewaltsame Hinauswerfen von Kämpfern aus ihren Wagen; die darin zum Ausdruck kommende physische Gewalt soll offenbar auch hier angedeutet werden. 745 1. VH = 822, 24.573, Od. 2.11, 15.100; - (fem.) I x //., 4x Od.; 2. VH = II. 12.188, 23.841. — nicht allein: Die nachdrückliche Betonung der Tatsache, daß ein Held sein Kontingent nicht allein anführt, ist im NK singulär (eine Parallele gibt es im Troerkatalog; s. 822n.); ansatzweise vergleichbar im Aufbau 'Name des ersten Anführers - anecdote - Name des zweiten Anführers' sind lediglich die Einträge, in denen der eigentliche Herrscher nicht als Anführer zur Verfügung steht
743 fijLiocTi xo): = xouxco XO) rj|iocxi; zur demonstrativen Funktion von ö, r\, xo R 17. —
Top, oxe: zum Hiat R 5.6. — Ofjpocc;: die Kentauren. — exeioaxo: zu xivoum 'Rache nehmen an, bestrafen'. 744 xovq: zur demonstr.-anaphor. Funktion von Ö, r\ xo R 17. — AIGCKEGGI: zur Flexion R 11.3. —TC8Ä,OCGG£V:Aor. von KEXOL^CO 'nahe bringen', hier 'treiben zu'; zur Doppelkonsonanz R 9.1. 745 OUK oioq: erg. fiyeiioveue (740). — oio<;((;), a\ia: zur Prosodie M 4.6. 9
242
Ilias 2
(Einträge 2 1 , 22, 24). Von der Erwartung der Rezipienten her hätte offenbar der Name Peirithoos genügt, doch wollte der Verfasser des NK einen zweiten Lapithen als gleichrangigen Anführer hervorgehoben wissen. — Leonteus: Enkel des Kaineus, eines in der Kentauromachie durch eine eigene Geschichte hervorgehobenen Lapithen (vgl. 1.264f., Apoll. Rhod. 1.59-63; Näheres: DNP s.v. Kaineus); Sohn des Koronos, der auch mit dem Argonautenmythos verbunden ist (Apoll. Rhod. 1.57f.). In der Ilias-Handlung hat Leonteus eine ähnliche Bedeutung wie Polypoites (740n.); er übertrifft ihn sogar in der Anzahl der getöteten Gegner. Die beiden Lapithen bilden auf diese Weise eine Einheit, wie sie sich sonst bei Brüderpaaren findet. ot>K oloq: erg. fiyeiioveue (aus 740); vgl. 742-744n. — a\ia xcp: 577n. — ö£o<; "Aprioq: 540n. 746 i)7iep0\)[ioio: Epitheton mit nicht ausschließlich positiver Konnotation: neben der Bedeutungsnuance 'Selbstbewußtsein' steht auch 'Stolz, Übermut', spez. dort, wo das Epitheton mit der Figur des Diomedes verbunden ist. Generell jedoch als positiv hervorhebende Bezeichnung zu werten, kann also auch ornamental verwendet werden (entsprechend ist es bei Parry [1928] 1971, 90, in der Liste der generischen Epitheta p
verzeichnet; vgl. HAINSWORTH ZU 9.233; EDWARDS ZU 17.276-8; KIRK ZU 4.365).
747 = 524 (s.d.); « 534 u.ö. — vierzig . . . Schiffe: Die Zahl resultiert wohl aus dem Rang der Anführer und der relativ geringen Anzahl der ON, die ihrerseits auf ein wenig bedeutendes Gebiet hinweist. 748-755 Nr. 28: Das ainienisch-peraibische Kontingent (1 Anführer, 22 Schiffe; 2 Ethnika, 2 Ortsnamen, 1 Toponym); Typus C, danach B Der vorletzte Eintrag des NK ist am weitesten von der sonst angewandten Typologie entfernt, da in diesem Gebiet offenbar viel weniger Namen von Siedlungen zur Verfügung standen (diese Deutung wohl schon in schol. b zu 749). Daher werden hier nur zwei ON genannt (Kyphos und Dodone, und diese nicht wie üblich in der Akkusativform, sondern mit Präpositionen erweitert); hinzu kommen zwei Stammesnamen (wobei die Peraiber weiter im Osten zu erwarten wären) und ein Flußname. Entsprechend der Typologie sind die Verse 750 und 751 nicht als ergänzende ReL-Sätze zu 749 aufzufassen, sondern als selbständige Einheiten, die eigene Regionen erfassen (zur Funktion des Pronomens 'hoV in den Katalogversen des NK: VISSER 1997, 56-58; vgl. 496n. und 521-523n.; anders LfgrE s.w. Acoöcovri und oiKia). Asyndeta sind im NK in den Listen der ON und Toponyme jedenfalls mehrfach anzutreffen (zur syntaktischen Anbindung von Namenversen vgl. die Übersicht bei VISSER 1997, 55-58). Diese Besonderheiten sind evtl. darauf zurückzuführen, daß der Verfasser des NK zwar nur ungenau über dieses Gebiet Bescheid wußte, die Erfassung des Nordens aber dennoch mit diesem Großbereich abrunden wollte, um so von Thessalien aus den Übergang zu den Gegenden am Ionischen Meer zu schaffen (VISSER 1997, 728f).
Kommentar
243
Schließlich korrespondiert die sehr geringe mythol. Bedeutung des Guneus nicht mit dem verwendeten C-Typus, da dieser zuvor nur dort anzutreffen war, wo eine be deutende Figur über ein kleines, bevölkerungsarmes Gebiet herrschte. Hier scheint es wiederum die geogr. Besonderheit dieses Gebiets gewesen zu sein, die eine Konfor mität mit der Typologie verhinderte. Im A-Typus kann nur ein Ethnikon verwendet werden, und der B-Typus benötigt die Namen von Ortspunkten innerhalb eines klar umrissenen Gebiets. Demgegenüber bot der C-Typus die offensten Gestaltungsmög lichkeiten. 748 Strukturell eng verwandt mit 557, so daß sich trotz der bes. Darstellungsab sicht für das 28. Kontingent typologische Grundmuster erkennen lassen. — Gu neus: im gesamten fgrE nicht mehr erwähnt. Nur in späteren Ausgestaltungen der Geschichten von der Heimkehr der Troia-Kämpfer taucht Guneus noch einmal auf; hiernach ist er zusammen mit Eurypylos und Prothoos nach Libyen gelangt (Lykophron Alexandra 895-902 mit schol. zu 899; Ps.-Apollod. Epit. 6.15a); den Re flex einer vorhomerischen Tradition erwägt KULLMANN 1960, 117. — Kyphos: geogr. unbestimmbar. In den antiken Texten findet sich lediglich eine Gleichset zung von Kyphos mit Gonnoi (Steph. Byz. s.v. Tovvoi), offenbar um Kyphos mit der Person des Guneus zu verbinden. — zweiundzwanzig Schiffe: im NK eine singulare Zahl (weder ein Vielfaches der Drei noch der Zehn). In der Relation tritt mit dieser Zahl das Kontingent des Guneus hinter die meisten anderen Kontingente zurück, übertrifft aber die Schiffszahlen des Nireus, Philoktet, Eumelos, Aias und Odysseus. Sie könnte entweder auf eine sonst nicht mehr greifbare Tradition zu rückzuführen sein oder auf die geogr. Unbestimmtheit von Guneus' Gebiet hinwei sen, das lediglich durch seine Ausdehnung einen gewissen Rang beanspruchen darf (so VISSER 1997, 730-733). 749 mit den Ainienern: Im 5. Jh. war der Wohnsitz dieses Stammes das obere Spercheios-Tal, die Ainis; damit läßt sich gegenüber der Einordnung im NK eine Wanderungsbewegung nach Süden erkennen (Diskussion bei VISSER 1997, 722 Anm. 71); durch die Verbindung mit den Peraibern ist für den NK jedenfalls ein nördlicheres Siedlungsgebiet als in späterer Zeit festgelegt. Nach h.Ap. 217 sind die Ainiener weiter östlich, nahe an der Ägäis-Küste, zu lokalisieren. — Peraiber: Im NK ist der Wohnsitz dieses Stammes nicht mit dem später als Perrhaibia bezeichneten Gebiet identisch, da nach den Aussagen des 27. Eintrags dieses Gebiet den Lapithen zugewiesen ist. Da auch das östliche Gebiet mit einem eigenen Kon tingent besetzt ist (Eintrag 29), bleibt nur die Möglichkeit, von einem Siedlungs gebiet weiter westlich, auf den Pindos hin, auszugehen; damit wird auch der Bezug zu Epirus, im NK durch den Namen Dodone repräsentiert, hergestellt. Das Sied-
748 Kai (f )E{KOGI: zur Prosodie R 4.4. 749 'Aivifjvec;: mit unsilbischem -i- (Ainjenes) zu lesen (M 12.1).
244
Ilias 2
lungsgebiet der Peraiber und der Ainiener wäre damit generell im Mittelbereich am Ostabhang des Pindosmassivs zu suchen. Skeptisch gegenüber einer genaueren Festlegung ALLEN 1921, 130-132, der von 'wandering names' spricht. Aivifive^: als v.l. für diesen Vers bei Strabon, Stephanos v. Byzanz und in einzelnen Papyri belegt (WEST 2001, 182), allerdings noch an drei Stellen bei Herodot (7.132/ 185/198) und in Inschriften (vgl. DNP s.v. Ainianes), was ihre Richtigkeit gegenüber der in den Hss. überlieferten Form 'Evirjvec; bestätigt. 750 um Dodone: Dodone selbst ist wohl der einzige nordwestgriechische Ort, der sicher zu lokalisieren ist. Seine Bedeutung ist durch das dortige Zeus-Heiligtum gegeben, zu dem der Ilias-Dichter auch Einzelheiten nennen kann (16.233-235; vgl. auch Od. 14.327f., 19.296-298; zu Dodone selbst DNP s.v.). — mit-denharten-Wintern: distinktives Epitheton für Dodone (noch in 16.234). p
reepl AcDÖdovnv: Die Präp. 7tep{ kommt im NK nur hier in Verbindung mit einem ON vor, allerdings ist das semantisch ähnliche duxp{ mehrfach vertreten, zum einen im typologisch vorgegebenen Verb d u x p i v e j i o u m 'ringsum siedeln' und zum anderen in 575, wo mit duxp{ + ON Helike (wie hier mit Tiepi) eine Gebietsbezeichnung geschaffen wird (575n.). — OIKC eöevxo: Variante für das typologisch übliche djacpevejiovxo (521, 574, 585, 634, 649; vgl. Eust. z.St: TrepicppocoTiKccK; dvxi TOU (ÖKODV), das sich hier aufgrund der fehlenden Möglichkeit, ein Akkusativobjekt zu plazieren, nicht verwenden ließ (VISSER 1997, 733f.). — OIK{(GC): im hom. Epos nur im PI. verwendet, aber mei stens mit singularischer Bedeutung i.S.v. 'Wohnsitz' (LfgrE). 751 am Titaresios: Die Lokalisierung dieses Flusses gibt trotz konkreter An gaben in den antiken Quellen Probleme auf. Er gilt als Nebenfluß des Peneios; Strab. 9.5.20 identifiziert ihn mit dem am Westabhang des Olymp entspringenden Europos, heute Xerias. Diese Gleichsetzung ist allerdings unwahrscheinlich; denn damit ergäbe sich ein riesiges Gebiet, über das Guneus herrschen würde (fast von der Ägäis bis zum Ionischen Meer). Zudem ist das Olymp-Massiv geogr. wohl eher dem 29. Kontingent zuzuordnen (VISSER 1997, 726-728; ablehnend auch KIRK z.St.). Das Naturphänomen, von dem in den folgenden Versen die Rede ist, läßt sich heute im Bereich des Peneios nicht beobachten, so daß Anhaltspunkte für eine Identifizierung fehlen. i^epxov: 'sehnsuchterweckend', nur hier im fgrE mit einem ON verbunden (LfgrE); al lerdings gibt es mit epocceivot; ein bedeutungsähnl. Epitheton (532n.; VISSER 1997, 123f.). Damit entfernt sich der Verfasser des NK von den mythol. Vorgaben, wonach der Titaresios als Ausfluß der Styx (vgl. ÖEIVOÖ 755) wenig sehnsuchterweckend sein müß te (Eust. z.St.); Ursache für diese Unstimmigkeit ist erneut die Technik mündlicher Versifkation (FOR 2f.). — epy' evefiovxo: e p y o v i.S. eines Gegenstands, der Arbeit ko stet, und daraus weitergehend im Plural mit der Bed. 'Felder' ist im hom. Epos mehrfach belegt (LfgrE s.v. 679.4ff.; vgl. auch 614n.). Wie in 750 ist auch hier das letzte Kolon als Alternative für ein syntaktisch nicht mögliches duxpevejiovTO zu deuten (vgl. 7.26, Hes. Op. 231); ein ausdrücklicher Hinweis darauf, daß gerade hier Ackerbau betrieben wird, ist demnach nicht intendiert.
Kommentar
245
752-754 Die Tatsache, daß sich Nebenflüsse bei einer Einmündung nur sehr langsam vermischen, kann häufig beobachtet werden (aufgrund der unterschiedlichen Farben bes. genau bei der Einmündung des Rio Negro in den Amazonas; dort sind die Flüsse erst nach ca. 80 Kilometern völlig durchmischt). Demgegenüber ist ein Übereinanderfließen, wie es hier beschrieben wird - von AH mit der höheren Geschwindigkeit des einströmenden Flusses begründet - in der Realität nicht bekannt; es dürfte sich um eine mythol. Fiktion handeln (vgl. 755n.). 752 2. VH = 'Res.' fr. 70.18 M.-W. Hes.,
2x
KoeMippoov öScop: VE-Formel (2x //., 3x
h.Ap.).
753 o ye: hier semantisch redundant (vgl. 1.97n.). — ä p y o p o ö i v n : generisches Epitheton für Flüsse (vgl. 21.8, 21.130, Hes. Th. 340); daher wohl nicht mit AH konkret auf die Situation des Einfließens zu beziehen (so auch Eust. z.St; 877n.). 754 u i v . . . E T u p p e e i : 'überfließt ihn, fließt über ihn hinweg', nämlich über das Wasser des Peneios; in dieser Bedeutung singulär. 755 2. VH = Od. 10.514 (Kokytos); « Od. 9.359. - Die Darstellung des Titaresios als Ableitung aus der Styx und zugleich als Nebenfluß des Peneios weist klar auf einen fiktiven Hintergrund hin (752-754n.). p
hier 'Schwurgarant' (LfgrE s.v. öpKoq 778.50ff.), also diejenige Instanz, die den Meineidigen strafen wird. Bei Homer auf die Styx beschränkt, dabei mit Blick auf die Wortbedeutung als Xx^yo«; ftöcop, als Wasser des Grauens, benannt (neben 755 noch 8.369, 14.271, 15.37f., Od. 5.185f., 10.514); bei Hesiod dann auch als mythol. Gestalt (Th. 361, 383-403). opKOi):
756-759 Nr. 29: Das peleisch-peneische Ethnikon, 2 Toponyme); Typus A
Kontingent
(1 Anführer,
40 Schiffe; 1
Der letzte Eintrag des NK ist sehr kurz gehalten, und er trägt Spuren einer Redundanz. So ist das Gebiet der Magneter bereits mit dem Eintrag des Philoktet weitgehend beschrieben; weitere Namen von Orten werden hier daher nicht genannt. Der Anführer taucht in der gesamten Ilias nicht mehr auf während er in den nur vier Versen gleich zweimal erwähnt ist. Auch die Anzahl der Schiffe bleibt in einem völlig konventionellen Rahmen. Dieser Befund läßt daraufschließen, daß das letzte Kontingent nicht eine letzte Lücke in der Aufzählung füllen soll, sondern dazu dient, einen Abschluß zu markieren, der einen Übergang in den troischen Bereich ermöglicht. Vom Gesamtgebiet der gr. Allianz aus gesehen gibt es zwei Punkte, an denen dieser Übergang bes. nahe ist: Der eine im Südosten, also dem Bereich der Dodekanes, der andere im Nordosten des gr. Festlandes. Da der Verfasser des NK es vorzog, an den
752 £<;: = zic, (R 20.1). — 7tpoi£i: = 7cpo'ir|Gi (3. Sg. Präs.).
754 xe: 'episches xe' (R 24.11). — r\vx(E): 'wie'. 755 ÖpKOD 8eivoo): Apposition zu ItVüyoq. — oc7toppa)^: 'Ausfluß, Flußarm' (von oc7ioppr|yv\)|xi), dazu i)5ocxo<;.
246
Ilias 2
Schluß seiner Aufzählung die nördlichen Kontingente zu setzen (dies wohl aufgrund einer größeren kulturellen Distanz dieser Gebiete zum gr. Kernland, s. oben S. 154), gehörten die Küste vor Thessalien und der Peneios als nördliche Grenze an den Schluß des Katalogs. 756 Magneter: Dieser Volksstamm ist in späterer Zeit genau dort angesiedelt, wo sich im NK der Herrschaftsbereich des Philoktet befindet; wollte man die Lage von Meliboia, die in manchen Quellen als Philoktets Geburtsstadt gilt (717n.), durch zwei bedeutende geogr. Begriffe festlegen, müßte man wohl genau auf die Aussage 'zwischen Pelion und Peneios' kommen (DNP s.v. Magneter). Da der Verfasser des NK aufgrund des redundanten Charakters dieses Eintrags nicht in der Lage war, Namen von Städten zu nennen, blieb in der Anlage nur der Typus A (der einzige innerhalb der thessal. Einträge); dazu war aber ein Ethnikon erforderlich. Dieses wird einem Gebiet entnommen, das bereits beschrieben ist. Das damit aufgeworfene geogr. Problem wird durch die allgemeine Unbestimmtheit in der Darstellung gemildert. — Prothoos: offenbar eine im Mythos nicht vorgegebene Figur. Darauf deutet sein völliges Fehlen in den weiteren Ereignissen um Troia hin (nicht einmal bei Eustathios sind Informationen z.St. angegeben). Auch die Erwähnung seines Vaters Tenthredon gibt keine weiteren Anhaltspunkte: er ist so unbekannt wie sein Sohn. Daß bei dem vorl. Eintrag das meiste autoschediastisch gestaltet ist, wird auch mit dieser Figur bestätigt. 757 Pelion: Die Wiederholung dieses bereits in 744 genannten Namens dient dazu, dem letzten Kontingent neben dem Namen Peneios als Markierung der Nordgrenze einen Fixpunkt im Küstenbereich zu geben. eivooiqvuAAov: 632n.; hier aufgrund der möglichen Füllung des letzten Kolons mit (750n.) wohl bewußt zur Betonung der Belaubtheit des Pelion eingefügt. 758 6oÖ£: Zur Bed. vgl. LfgrE ('schnell' mit Konnotation von 'kriegstüchtig'); zum Wortspiel IIp69ooc; 6oo<; vgl. 12.343 (AH), 2.603f. (KIRK). 759 = 534 (s.d.) u.ö. — vierzig ... Schiffe: Angesichts des Fehlens von Städtenamen, der geringen Gebietsausdehnung und eines gänzlich unbedeutenden Anführers ist die Zahl, die für mittelgroße Mächte des NK charakteristisch ist, auffällig. Allerdings sind im Bereich von Thessalien die Zahlen generell nicht so genau mit den übrigen Angaben abgestimmt wie bei den anderen Kontingenten, und gerade das letzte Kontingent ist hier bes. weit von einer genauen Erfassung entfernt. OIKC 808VTO
758 VOUEGKOV: frequentatives Impf. (R 16.5).
Kommentar
247
760-785 Bestenliste der Griechen; fortdauernder Boykott des Achilleus und seines Kontingents; Ausrücken des übrigen griechischen Heeres. 760 « 487 (s.d.); 1. VH = 16.351. — Markiert das Ende der katalogischen Aufzäh lung, mit wörtlichem Anklang an die Katalog-Einleitung 487 (vgl. z.B. 16.306f./ 351, Hes. Th. 240f./263f., 426-428/448f.). 761-779 Die Frage nach dem besten Griechen vor Troia klingt schon im Schiffs katalog an, wenn einzelne Figuren wegen spezieller Kompetenzen oder Eigenschaf ten hervorgehoben werden (530, 553ff., 577ff., 588ff., 671ff., 707f.). Hier ermög licht sie dem Erzähler, den Katalog mit Achilleus - der Hauptfigur der Vorder grund-Erzählung (STR 20/22) - abzurunden, ihm damit eine "climactic position" zu verleihen (RACE 1982, 42 Anm. 22; NIMIS 1999, 68f.) und so ein Gegenge wicht zu dem unmittelbar vor dem Katalog (478b^l83) verherrlichten Agamemnon zu schaffen (STANLEY 1993, 23). Die Klimax wird dadurch verstärkt, daß ohne Ankündigung zunächst die Zweitbesten genannt werden; die so erzeugte Spannung wird in 769 mit einem Temporalsatz überraschend aufgelöst (vgl. 769-770n.). Die Antithetik des gesamten Passus läuft in 779 schließlich auf "a negative conclusion" hinaus (NAGLER 1974, 136 Anm. 9); diese wird in den nächsten Gesängen handlungsbestimmend sein: 'und kämpften nicht (sc. die Myrmidonen)'. 761-762 Zum Musenanruf s. die nn. zu 484-493; der vorliegende Typus "increases the inherent force of the Superlative" (DE JONG 1987, 49-51 [Zitat: 50]; ähnl. 11.218-220, 14.508-510, 16.112f.). Der Bestimmung des besten Führers und des besten Gespanns liegt der Wettbewerb um militärische Leistung und soziales Pre stige zugrunde (GRANDOLINI 1996, 50f.; vgl. 1.91n., 1.173-187n.). 761 [tiq Tccp] iiq T' a p : 1.8n. — ox' apiaxoq: prosod. Alternative zu uiy' dpiGTOC, (763). — \ioi evvene, M o v a a : Vgl. Od. 1.1; "stellt einen der seltenen Fälle dar, in denen eine Formel beliebiger Länge an mehr als stets nur einer bestimmten Vers stelle auftritt": PARRY (1930) 1979, 222. — evvene: 484n.; Erklärungsversuche für die Doppelkonsonanz bei WYATT 1969, 94-96. 762 Pferden: aristokrat. 'Markenzeichen' (RICHTER 1968, 70-76; SCHNAPPGOURBEILLON 1981, 169-173); zu ihrer Verwendung im Kampf 384n. — folg ten: Das Gefolgschaftsverhältnis zwischen Agamemnon/Menelaos und den übri gen Anführern scheint auf Freiwilligkeit zu beruhen: 1.158n. (Achill zu Agamem non), 2.286n. u. 339-341n. ('Fahneneid'), 4.266f. (Idomeneus; dazu KARAVITES
760 oi)xoi d p ' ... K o i p a v o i fjaav: zur Hiatkürzung R 5.5. — dp(a): 'also' (R 24.1). 761 TCÜV: zur demonstr.-anaphor. Funktion von Ö, r\, xo R 17. — Ö%(oc): 'bei weitem'. — env: = rjv (R 16.6). — ewerce: 'sage (an)'. 762 OHDTCOV fi8' iTTTicov: Apposition zu xcov 761. — f]8(e): 'und' (R 24.4). — 'ATpeiönGIV: zur Flexion R 11.1. — 87iovTo: zur augmentlosen Form R 16.1.
248
Ilias 2
1992, 26), Od. 5.307 (Odysseus). Zum ganzen Komplex DEGER 1970, lOlff.; VAN WEES 1996, 19f. mit Anm. 54; HELLMANN 2000, 50-55; DONLAN 2002. <xt>T(üv: wie 466; vgl.
1.4n. p
763-767 Nach dem Prinzip des kontinuierlichen Gedankens (vgl. auch schol. A; NIMIS 1999, 68f.) wird der zweite Teil der Frage zuerst beantwortet. — Die Beschreibung von Eumelos' Gespann (Renn- und Kampftauglichkeit, homogenes Aussehen, gleiches Geschlecht, göttliche Pflege) dient dem Zweck, Achills Pferde (770) vor dieser Folie als um so großartiger erscheinen zu lassen. Im 23. Gesang ist diese Beschreibung vorausgesetzt: 23.288f., 23.373ff., 23.532ff. (REICHEL 1994, 285; VISSER 1997, 668-670; SCODEL 1999, 37). Zu Eumelos allg.: 714n. 763 ircrcoi ... a p i a x a i : im fgrE ist ut7to<; i.d.R. maskulin und gilt der Hengst als überlegen (s. bes. 23.377, 23.407-409, Od. 13.81); einige legendäre Rennpferde sind jedoch als weiblich hervorgehoben: außer Eumelos' Stuten (s. auch 23.373ff.) die des Nestor (8.113) und Agamemnons 'Aithe' (23.295): DELEBECQUE 1951, 141. 159; WILLCOCK zu 8.113; HAINSWORTH zu 11.597. — Oripiruidöoco: Patronymikon zu Oepnq mit metr. Dehnung der ersten Silbe (Eust. z.St; WILLCOCK), evtl. in Analogie zu den ON-Variationen Ospou (Thessalien; s. 71 In.) bzw. OnpiV-ou (Peloponnes; 5.543, 9.151 u.ö.; vgl. 582n.; MEYER 1957): v. KAMPTZ 144, 288, 302f. - Mit Onpr|Tidöao wird wohl wie bei den Pferdezuchten des Tros (Tpcoioi ircrcoi: 5.222, 5.265ff.) und des Neleus (NnA,r|iai uncoi: 11.597) der 'Stall' der Pferde angegeben und nicht der aktuelle Besitzer (Sohn Admetos oder Enkel Eumelos: LEAF; KIRK); ebenso 23.376. 764 so schnell wie Vögel: Große Geschwindigkeit wird im fgrE öfter durch Vogel-Vergleiche (bes. Falken) zum Ausdruck gebracht: 13.819, 16.582ff., 21.251ff., 22.138ff., Od. 13.86L, vgl. Od. 7.36 (FRANKEL 1921, 80f.). 'Fliegen' ist als Metapher weit verbreitet (bes. von Pferden: LfgrE s.v. 7 i £ T o u m 1195.55ff.; vgl. auch 7In.). - Zu den Vogel-Gleichnissen 4 5 9 ^ 6 6 n . KoScDKEaq: Schnelligkeit ist die am meisten erwünschte Pferde-Eigenschaft (s. die Pferde-Epitheta 383n.). — opvi6oc£ &q: VE « 3.2 (dort jedoch vom Lärm, vgl. 2.459ff.). Zur Prosodie 190n. 15
765 Gleiches Alter und gleiche Körperhöhe bilden eine optimale Voraussetzung für Tiergespanne; ähnl. Od. 18.373 (Rinder). ÖTpi%ocg oiETEOiq: hom. hapax legomencP; Häufung von im fgrE singulären Fachbegriffen auch 10.258, 18.401, 24.272 u.ö. (KEIL 1998, 47). Vorderglied 6- (bzw. oi-)
763 1717101 . . . d p i G x a i : zum Genus von i7C7co<; t- — uiy(oc): Adv., 'bei weitem'. — eoav: = fjGocv (R 16.1). — Or|pr|Tid5ao: zur Flexion R 11.1. 764 xäq: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). — rcoöcDKeac;: zur unkontrahierten Form R 6. — öpviOaq (hq: zur Prosodie vgl. KOCKÖV coq (190n.). 765 ÖTpi%ac; oieieaq: » 'gleichfarbig (6p(£) und gleichaltrig (exoc;)'; zum 6- f. — OTOC(p\>A,r| £7ci: = 8711 oxacpvA/n (R 20.2); zum Hiat R 5.6. — oxaqmA/n: 'Blei-, Setzwaage' (t). — VWTOV: Akkusativ der Beziehung (R 19.1). — Eiaaq: ep. Nebenform (nur fem.) zu iooq 'gleich'.
Kommentar
249
etym. umstritten: äol. Form des kopulativen oc? (s. die Lit. im LfgrE s.w. ö9piC, oiexeocç, ôrcocxpoç [statt "II 606f." lies dort "I 606f."]). Doppelung des Präfixes in Epitheta-Reihung wie z.B. ocyripcov à0avaxr|v (447n.). - Zur Bed. von ÖTpi%occ 'von gleicher Fellfarbe' s. LfgrE u. HOEKSTRA ZU Od. 15.215. — OT(xq> uÀ/n erci vcoxov eia a ç : paroxytones axoccpuÀri (hom. hapax) bedeutet 'Blei-, Setzwaage', ein A-förmiges Holzgestell, "von dessen Spitze eine Schnur mit einem Lot als Pendel herabfällt. Wird dies Gerät auf eine genau horizontale Fläche gestellt [hier die Widerriste der Pferde], so muß die Schnur die Mitte des Querbalkens treffen": BLÜMNER 1879, 235f.; 1884, 91f.; vgl. schol. h40 z.St. (= Oxyrhynchus-Papyrus 1086 bei ERBSE S. 165f.). - Zur Bed. von é'ioocç s. RUIJGH (1987) 1996, 149: 'de même taille' oder 'de structure symétrique'; zur Form ei- 1.306n. - Zu statt tradionellem erci (d.h. eni ist Postposition zu axa(p\>hr\ und vcoxov Akk. der Beziehung) WEST 2001, 182; anders LEAF. 766 Externe Analepse : während eines einjährigen Hirtendienstes bei Admet hat Apollon dessen Herden mit besonderer Fruchtbarkeit gesegnet; zu den Mythosvarianten s. 'Hes.' fr. 54 u. 58 M.-W.; Eur. Ale. lff.; schol. D; PRIESS 1977, 44. 110; LIMC s.v. Admetos. T<xç: Bei Häufung des Pronomens ö, TÍ, TÓ (764/766) dürfte mind. das zweite demonstrativ-anaphorisch aufzufassen sein, vgl. 14.171-177, 15.529-531 u.ö. (MONTEIL 1963, 32f.). — Ü T i p e i p : umstritten, ob nnpern oder niepifl die ursprüngliche Lesart ist (LfgrE). Ersteres bevorzugt in Papyri und Scholien (app. crit.; WOLF 1795, cap. 9; WEBER 1935, 393f.); ein gleichnamiger Ort ist südwestl. von Pherai beim Othrysgebirge inschriftl. nachgewiesen (ALLEN 1921, 114f.; WEBER a.O. 395; vgl. Eur. Ale. 580). Für das weiter entfernte niepin: WEBER a.O. 395ff.; VAN DER VALK 1964, 606-608. Die dritte Variante Oripifl scheint ein "copying error" aus OrjprjTiáoao zu sein (HASLAM 1997, 92 mit Anm. 111; anders LEAF; KIRK). — àpyupOTO^oç 'AnoXXtùv: VE-Formel (6x //., 2x Od., Ix 'Hes.', 3x hom.h.). Zum Epitheton 1.37n. ,
p
767 (poßov a p T i o ç (popeouoaç: "Das Gespann (bewirkt) durch seinen schnellen und wuchtigen Angriff bei den Feinden Panik und Flucht" (LfgrE s.v. "Apnç 1259.17ff.; LEAF); zum Einsatz der Kampfwagen bei der Verfolgung s. 384n., vgl. urjGTCope (poßoio von Aineias' Gespann (5.272 v.l., 8.108). Zu (poßoc 'Flucht, Rückzug' TRÜMPY 1950, 219f.; ERBSE 1986, 30. Zu a p n ç als Metonymie 381n. - Ähnliche Wendungen ('Unheil bringen' usw.): 304, 352 u.ö. 768 Zum zweiten Rang des Aias nach Achill vgl. 7.227f., 17.279f., Od. 11.469f., 11.550f., 24.17f., ferner //. 3.226-229, 13.321-325. Aias tritt - außer im Zweikampf mit Hektor (//. 7) und in der Bittgesandtschaft (//. 9) - v.a. während der Rückzugskämpfe der Griechen in den Vordergrund (//. 11-17): LfgrE s.v. Aïocç 239.1ff.; SCHADEWALDT (1938) 1966, 151; BERGOLD 1977, 87f.; ULF 1990, 766 nnpeui: zur Form R 2. — 6pe\|/(e): dt. mit Plpf. wiederzugeben. 767 (poßov oepnoq: 'Panik, die der Krieg verursacht' (gen. subiectivus). — oepnoe;: Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1); zur Flexion R 12.4. — (popeotioocQ: (popeco ist iterativintensive Nebenform zu (pepco. 768 env: = f|v (R 16.6). — TeÄ-ajicbviog: Patronymikon.
250
Ilias 2
32. Außerhalb der Ilias spielt er eine bedeutende Rolle bei der Bergung des toten Achilleus (in der 'Aithiopis': Proklos Chrest. Z. 17f. Bernabé / Z. 21ff. Davies) und beim Streit um dessen Waffen (Od. 11.543ff.; Aith. a.O. 22ff./29f.). a S : führt die in 762 begonnene Aufzählung weiter (KLEIN 1988, 251). — TeXapátvioq Aiaq: Zum Attribut und zur VE-Formel s. FM 3 Anm. 14; 528n. 7 6 9 - 7 7 0 Anders als beim '2. Rang' sind der beste Kämpfer und der Besitzer der besten Pferde identisch: eine zusätzliche Qualifikation des Achilleus. - Im Schema 'Y war der beste nach/außer X ' ist X meist Achilleus (674 + Iteratverse, 13.321— 325, 23.791f.), Ix Nestor (553-555), l x ein Phaiake (Od. 8.116f.). - Zu den wiederholten Erinnerungen an Achills Groll s. 1.488-492n.; 2.681-694n.; STR 22 mit Abb. 2; SCHADEWALDT (1938) 1966, 109; HELLWIG 1964, 60ff.; REICHEL 1994, lOOff. 769 2. VH «1.581. — ur|viev: Denominative Verben auf -ico und -ú© (auch 0\>CÖ, XVCO u.a.) weisen im Präsensstamm i.d.R. ein kurzes -i-M)- auf; Längen sind selten und schwer zu erklären (während sie im Att. in Analogie zum Futur-/Aorist-Stamm häufiger vorkommen), vgl. 23.513, Od. 9.398, 15.222 (CHANTR. 1.111, 1.371-373; SCHULZE 1892, 309-361; WACKERNAGEL 1916, 140; SHIPP [1953] 1972, 15. 105; TUCKER 1990,
402; vgl. 75n.). — cpépxepoq: weitgehend synonym zu ájieívcov (1.186n.). Zur Achilleus-Perspektive (im Gegensatz zu 1.281: Agamemnon cpepxepoc;) vgl. 1.173187n. u. 2.761-779n. - Die Überlieferung (s. app. crit.) bietet häufig sowohl Komparativ als auch Superlativ (z.B. auch 1.581, 8.144). 770 « 10.323. — Achills Pferde, Xanthos und Balios, sind windschnell und unsterblich, ein Geschenk der Götter an Peleus (16.149L, 17.443L u.ö.); sie weisen bisweilen menschliche Züge auf (Trauer um Patroklus: 17.426ff., 23.279ff.; Dialog mit Achilleus, dem Xanthos den Tod vorhersagt: 19.404ff.). In 23.276ff. betont Achill selbst ihre Überlegenheit. ¿lióiiova ÜTiXeicova: VE-Formel (674n.). 771-779 Das teilweise idyllische und dadurch wohl provokativ wirkende Bild unkriegerischen Daseins der Myrmidonen und ihrer Pferde steht in starkem Gegensatz zum Ausrücken des Griechenheers (780ff.; vgl. KURZ 1966, 40); Ausdrücke des Liegens, Stehens und zweckfreien Tuns ('Sport', Fressen) bzw. unfreiwilligen Nichtstuns (779) sind vorherrschend und stehen oft am VA (Enjambement ). - Das gegenüber 686ff. erweiterte Gesamtbild setzt sich aus mehreren, z.T. assoziativ verbundenen Einzelteilen zusammen: Achill, Krieger, Pferde, Wagen, Anführer (vgl. REICHEL 1994, 108). p
769 'A%iA,ex><;: zum einfachen -X- R 9.1. — UT|viev: zur Länge des i- | . — o: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, r\, xo R 17. — fjev: = fjv (R 16.6). 770 iTCTTOi 6': sc. cpepxepoi r\cav. — cpopeeoKov: 'zogen (den Wagen des Achilleus)'; zum frequentativen -GK- R 16.5.
Kommentar
251
771 = 7.229; « Od. 19.182. — é v vfjeaai K o p c o v í o i T c o v i o r c ó p o i o i v : Zu den beiden Schiffs-Epitheta s. 1.170n. bzw. 1.439n. sowie allg. 1.12b n.; zur asyndetischen Epitheta-Reihung 23n. 772 = 7.230; 2. VH (VE-Formel) = 254 (s.d) u.ö.; « 243 u.ö. - Zum Groll des Achilleus l.ln.; zum 'Liegen' als Ausdruck seiner Passivität 688n. o c n o u / n v i a a c , : in der Ilias stets von Achill (7.230, 9.426, 19.62). arco- hat verstärkende Funktion, entweder um Distanz zu markieren (wie á7ie%0aípG), dc7te%9ávoum: LfgrE s.v. arcó 1082.62ff.) oder eher intensivierend, "pour exprimer la réalisation de l'action" (wie a r c a p e G K o i u a i 'sich völlig versöhnen', á7ro0aa)(iá^cD: CHANTR. 2.93; SCHW. 2.445), also 'to give rein to his wrath altogether' (HOEKSTRA ZU Od. 16.378). Evtl. ist auch ein temporaler Aspekt mit enthalten: 'to keep up his ufjvi<; ä l'outrance' (HAINSWORTH ZU//. 9.426; CHANTR. a.O.). Allg. zu |ifívi<;/ur|vía) l.ln. und 1.247an. 773 2. VH = Od. 4.449; « //. 1.437 (s.d.) u.ö. Position 576-577an.
den Atreus-Sohn: zur VA-
774-775a Sport, Jagd und Kriegsvorbereitung liegen nahe beieinander; hier steht die körperliche Betätigung als Zeitvertreib im Vordergrund (BUCHHOLZ u.a. 1973, 75. 78; LASER 1987, 14-16). Zur vorliegenden Kombination der Instrumente und Tätigkeitsbereiche vgl. 16.589-591 (Sport/Kampf), Od. 4.626 = 17.168 (Zeitvertreib der Freier), 9.154-158 (Jagd). - Diskuswerfen gehört zu den üblichen Wettkampfdisziplinen (//. 23.826-849, Od. 8.129, 8.186-207); zu Wurfgerät und -technik s. LASER a.O. 58-62; RICHARDSON zu 23.826-849 u. 840; HAINSWORTH zu Od. 8.189. - Die aiganéé ist ein leichter Wurfspeer mit Schleuderriemen v.a. für Jagd und Sport; zum Speerwerfen und bes. zu Aussehen und Handhabung der aiganéé LASER a.O. 53-56. - Pfeil und Bogen sind belegt als Geräte für den Wettkampf (23.850ff., Od. 8.214ff., 21.1ff.), die Jagd (//. 1 1 . 4 7 4 ^ 8 1 , Od. 9.154-158) und den Krieg, wo sie in der Ilias jedoch neben Stoß- und Wurfwaffen eine eher marginale Rolle spielen: lediglich Helenos, Meriones, Odysseus (nur //. 10), Pandaros, Paris, Philoktet (nur Schiffskatalog), Teukros und die Lokrer gehen mit dem Bogen um (LORIMER 1950, 289-300; BUCHHOLZ a.O. 99f.; LASER a.O. 62-68; MACKIE 1996, 49-55; KRISCHER 1998; HAINSWORTH zu II. 11.385-395). 774 = Od. 4.626, 17.168. — xéprcovTO . . . l é v x e c , : zur Semantik von Téprcojiai 'sich vergnügen' LATACZ 1966, 194f. 207 (vgl. 1.474n.); zur Konstr. mit instr. Dat. LATACZ a.O. 192; zur Konstr. mit Dat. + Ptz. 199f.: "Betont wird, daß das Vergnügen aus der Ausübung, nicht aus der Betrachtung eines Wettkampfes resultiert."
771 8V vr|£GGi: 'im Schiffslager'; zur Flexion R 12.1. — 7iovxo7i6poiGi: zur Flexion R 11.2. 773 7iapoc (p)priy|xivi: zur Prosodie R 4.5. 774 ociyaveriGiv: zur Flexion R 11.1. — ievxeq: zum Ptz., das neben den instr. Dativen die Vergnügen bereitende Aktivität verdeutlicht, t-
252
Ilias 2
775b-777a Das Thema 'Pferdefütterung' ist in der Ilias entsprechend der Bedeutung des Reise- u. Streitwagens häufig (vgl. 383; DELEBECQUE 1951, 58f. 159f.; RICHTER 1968, 71f.), bes. der Topos 'stehende/ausgespannte fressende Pferde' in kampflosen Situationen (KURZ 1966, 61) oder am Ende einer Wagenfahrt (AREND 1933, 86-91): 5.195f./368f./775ff., 8.433f./503f./564f., 10.567ff., 13.34ff., Od. 4.39ff., 6.88ff.; im Gleichnis //. 6.506 = 15.263. Die (assoziative: 771-779n.) Kombination der beiden Motive 'Pferde fressen bei ihren Wagen' und 'Wagen sind in den Hütten aufbewahrt' (777b-778a n.) führt zu einem leichten Widerspruch, der wohl als toposbedingt erklärt werden kann. Jedoch kommen Krippenfütterung und freier Weidegang im fgrE nebeneinander vor (RICHTER a.O. 72). 775b 2. VH = 8.544. — apu-ocoiv: Der PI. apjiaxa bez. im fgrE meist (vgl. aber 777, 23.368 u.ö.) einen Wagen (wohl nach myk. a-mo-ta 'Räder' > 'Wagen'): LfgrE s.v. 1314.27ff.; RUIJGH (1979) 1991, bes. 139f. — oloiv EKaaxoq: VE-Formel (noch 4.428, 8.544, 11.731, 23.371); EKOCGTO«; ist distributive Apposition wie 1.606 u.ö. (SCHW. 2.616; HAHN 1954, bes. 200f.).
776 1. VH = Od. 9.97 (Speise der Lotophagen), h.Merc. 107 (Kuhfutter). — Klee ... E p p i c h : Die Benennung des Pferdefutters (vgl. 383) ist situativ: so erhalten z.B. Göttern gehörige Pferde Ambrosia (5.369 u.ö.); in 8.186ff. sind Weizen und Wein "Zeichen für die besonders fürsorgliche Behandlung der Pferde" (DANEK 1988, 167); in 5.196 "their diet is a down-to-earth one of barley and speit" im Kontrast zum "ausgewählte[n] Grünfutter von besonderem Nährwert" an der vorl. Stelle (KIRK zu 5.196; RICHTER 1968, 72). - Unter lötös ist eine typische Wiesen- und Futterpflanze, wohl eine Art Klee, zu verstehen (14.348, 21.351; neben 'Zypergras': Od. 4.603f., h.Merc. 107); das Verhältnis zum lötös der Lotophagen ist unklar (symbolisch gedeutet von HEUBECK zu Od. 9.82-104, pragmatisch im LfgrE s.v.). - selinon (auch Od. 5.72), schon im Myk. belegt, ist der (wilde) Sellerie: BUCHHOLZ 1873, 281; MURR 1890, 171ff.; ANDREWS 1949. £A,£Ö6p£7ETO£: 'auf feuchten Wiesen wachsend' (hom. hapax ), vgl. eXoq als Pferdeweide in 20.221 sowie den späteren Terminus kXe(I)OG£Ä,IVOV 'Sumpfeppich'. Zum Spiritus lenis (e-) in den Hss. und bei Eust. z.St.: DOEDERLEIN 3.20. - Zur Rolle der Assonanz (-p87iT0- auch in epeTcxojievoi) bes. bei seltenen Vokabeln FÜHRER 1989. F
777b-778a Wagen werden ohne Räder auf Gestellen und in Planen eingehüllt aufbewahrt (5.194f., 8.441; vgl. 5.722f.) oder einfach an eine Wand angelehnt (8.435, Od. 4.42); auch Linear B-Tafeln aus Knossos bezeugen die Einlagerung von nicht
775 OIGIV: Poss.-Pron. (R 14.4). — EKCXGTO^: distributive Apposition ( f ) ; mitrcap' ap(IOCGIV OIGIV ZU verbinden.
776 ep£7iTO|i£VOi e^eoOpercTOv: zum Hiat R 5.6. 777 7t£7iDKocGuiva: 'dicht bedeckt, eingehüllt'. — KEITO (p)avaKT(Dv: zur Prosodie R 4.3. — dvaKTCov: zu d p f x a x a und/oder zu KA-IGCUC;.
Kommentar
253
komplett montierten Wagen: WIESNER 1968, 12. 4 4 ^ 6 ; RULTGH (1979) 1991, 146-150; PLATH 1994, 5-60. 71-94. TEETEUKaouiva: prädikativ, wie Od. 22.488 vom in Lumpen gehüllten Odysseus; dagegen eher epithetonhaft in //. 23.503 vom mit Gold und Zinn überzogenen Wagen des Diomedes (LEAF; RICHARDSON ZU 23.503-4; PLATH 1994, 176-180).
— avaKicov:
bez. hier wohl nicht nur ihre soziale und milit. Stellung als adlige 'Herren, Befehlshaber' im Unterschied zu den Xaoi 113 (AH; 1.7n.), sondern wie 10.559, 16.371 u.ö. auch ihre Funktion (in Personalunion) als 'Herren, Meister' der Pferde (CARLIER 1984, 218; LfgrE s.v. 788.23ff.). - Der Gen. kann auf apjwocxa und/oder auf KÀ,iGvnç bezogen werden; vgl. VE-Formel Keîxo OCVOCKXOÇ 3X Od. mit ähnl. Unscharfe in 14.326 (LfgrE s.v. dvocÇ 790.10ff.). - KÀ,iavnç: 1.185n. 778b "Die sich nach ihrem Heerführer sehnende Truppe [hier stellvertretend die Unteranführer] ist ein stehendes Motiv" (1.240n.). Achill ist innerhalb des Schiffskatalogs neben Protesilaos (703) und Philoktet (726) der dritte - freilich nur vorübergehend - ausgeschiedene Heerführer (vgl. 687, 694). 1
p
àp%6v: 'ihren Anführer', Periphrastische Benennung * in Sekundärer Fokalisation : DE JONG 1987, 104 mit Anm. 6; DE JONG ZU Od. 17'.291-327 (Odysseus' Hund Argos -
dva^), 19.392 (Eurykleia - dvoc^); vgl. oben V. 685. — àpi\iyiXov: generisches Epitheton , 'dem Ares lieb, von Ares protegiert', stets an gleicher Vers-Position, als (flektierbare) VE-Formel 25x à. MevéÀaoç, 4x VE à-œv i)7i' 'A%aiœv, 3x diverse Helden; nur hier von Achill (wobei der Eigenname durch die Funktionsbez. ersetzt ist). 779 Z u m negativen Abschluß des Abschnitts (mit Polarem Ausdruck ) s. 7 6 1 779n.; zu den Ausdrücken ziellosen Tuns 771-779n. (vgl. KURZ 1966, 136). Kotxà o x p a x ô v : l.lOn. p
p
7 8 0 - 7 8 5 Nach erfolgter Aufstellung tritt nun das rasche, bedrohliche Vorrücken des Griechenheeres in den Blickpunkt; zur Auszugs-Typik HEUBECK (1949) 1984, 118; FENIK 1968, 117; KRISCHER 1971, 39-48 (bes. 43^15). Die Verbindung von Vergleich 780 und Gleichnis 781 ff. ist hier durch das gemeinsame Element 'Boden/Erde' noch enger als etwa 467f./469ff. - Zur wirksamen Kombination von visuellen und akustischen Bildern KRAPP 1964, 289-292. 15
p
780 Der Feuervergleich knüpft an 455-458 an (s.d. zu Funktion u. Parallelen) und bereitet das Typhoeus-Motiv vor (brennende Erde: Hes. Th. 859-867). véu-OiTo: Passiv (JANKUHN 1969, 86f.) in metaph. Verwendung: Feuer « sich vorwärtsbewegende, alles abfressende Herde (FRANKEL 1921, 49 [dazu JACOB Y (1932) 1961, 68f. Anm. 31]; GRAZ 1965, 251f.; vgl. 23.177/182f.). Zum Optativ CHANTR.
2.277 ("moins proche de la réalité que ... le subjonctif) und RUIJGH 625; anders LEE 1964, 20 ("only metrical convenience"). 778 KÄAGvnc;: zur Flexion R 11.1.
779 oi ö(e): sc. avocicxec;. — o\)5(e): bei Homer auch nach positiven Sätzen (R 24.8). 780 IGOCV (bg: zur Prosodie vgl. 764. — IGOCV: Impf, zu eiui. —
wenn ... abgeweidet, abgefressen würde' (t). — xe: 'episches xe' (R 24.11).
254
Ilias 2
781-783 Zu den Varianten des Typhoeus-Mythos im fgrE vgl. Hes. Th. 304-315 (Typhaon [= Typhoeus: WEST zu Hes. Th. 306], Echidna), 820-880 (Typhoeus' Überwältigung durch Zeus), h.Ap. 300-374 (Hera, Typhoeus, Python); zu späteren Quellen: FONTENROSE 1959, 7 0 - 9 3 . Weiteres s. HUNGER s.v. Typhon; WEST zu Hes. Th. 820-880; PÖTSCHER 1987, 95ff.; DNP s.v.; spez. zu oriental. Parallelen PRIEBATSCH 1984; WEST 1997, 300-304. - Wiederkehrende Motive: Typhoeus' Verbindung zur Erde (bei Hesiod ist Gaia seine Mutter) und seine Gegnerschaft zu Zeus (hier von Zeus zur Strafe an einen entfernten Ort [und evtl. unter die Erde] verbannt). Außergewöhnlich an der vorl. Stelle ist die Repetitivität des Vorgangs: "es handelt sich offenbar um die mythologische Interpretation einer Naturerscheinung" (PRIESS 1977, 25; vgl. 782n.; SEIPPEL 1939, 130-134; BALLABRIGA 1990, 23f.); ähnlich 3.2-7 (mythol. Anspielung im Gleichnis: FRANKEL 1921, 7 3 ; so evtl. auch 13.298-305). Weitergehende Interpretation bei NIMIS 1987, 73ff. (Typhonomachie als Muster für die Durchsetzung von Zeus' Willen und Wiederherstellung von Achills Ehre). — In Ilias und Odyssee wird auf mehrere Mythen angespielt, die nicht zum Troia-Sagenkreis gehören (z.B. die Kentauren: 1.262-270n.; Zusammenstellung bei BURGESS 2001, 209 Anm. 1). 781 Zum Motiv 'Stöhnen der Erde' 95n.; es wird wieder aufgenommen im So-Teil 784 (zu solchen Wiederaufnahmen vgl. 87n., 480n.). — dem Blitzeschleudrer: Wetter-Epithethon des Zeus (vgl. 1.354n.), mit einer Ausnahme immer am VE. "Das Beiwort 'paßt' zu der momentanen Aktion des Zeus, hat also verstärkenden Charakter": KRAPP 1964, 210; vgl. FOR 39. Ali: Das lange -i geht wahrscheinlich auf myk. Alf ei zurück (169n.), könnte hier aber auch durch Formel-Sprengung entstanden sein (statt All Tep7UKepai)V(p 1.419 u.ö.; W A THELET 1962, 12; vgl. 329n.). - Zum urspr. konsonantisch anlautenden ocx; 190n. p
782 dem zürnenden: Mit der Angabe von Zeus' emotionaler Verfassung wird die Intensität des Vorgangs unterstrichen (ähnl. 16.386-388, 21.522-525); zum zürnenden Zeus allg. IRMSCHER 1950, 77ff. — geißelt: d.h. mit Blitz und Donner, vgl. Hes. Th. 857-859; ob damit ein Erdbeben einhergeht wie etwa Hes. Th. 458, läßt der Text offen (SEIPPEL 1939, 127-135; vgl. AH; WILLCOCK; WEST zu Hes. Th. 857f.; WEST 1997, 301). Immerhin sind Erdbeben ein typischer Begleitumstand von Götterkämpfen: //. 20.56-66 (mit EDWARDS z.St.), Hes. Th. 678-682, 839-852; allg. zum Erdbeben im fgrE KOPP 1939, 44-52. - In einer anderen (wohl späteren) Mythosversion wird Typhoeus mit Vulkanismus (Ätna) in Zusammenhang gebracht (z.B. Pind. Pyth. 1.13ff.; HINE 2002, 58f.).
781 Ali: Dat. abh. von i)7i-eoTovdxi£e ('unter'); vgl. 784 i>nb nocai. — Ali coq: zur Prosodie t782 xcoouivo), öxe: zum Hiat R 5.6. — T(E): 'episches i c ' (R 24.11). — duxpi: lokal 'um ... herum'. — !|idGon: zur Doppelkonsonanz R 9.1; zum Konj. f.
Kommentar
255
OTE T' ... i^daan: zum (iterativen) Konj. nach öxe RUIJGH 491f. (u.a. 3x in Gleichnissen); CHANTR. 2.241f. - iuaaarj wird i.d.R. als Aor. mit Doppelkonsonanz aufgefaßt (vgl. Hes. Th. 857 ijidoGocc;; anders AH Anh. zu 15.17; RUIJGH 491 Anm. 6). 783 » 24.615. — Arima: "Evidently Arima or the Arimoi are best located in mythland": LEAF. Zu den antiken und modernen Spekulationen über die Lokalisierung eines Gebirges Arima bzw. eines Volkes Arimoi s. WEST zu Hes. Th. 304; LfgrE s.v. (beide mit L i t ) ; der Name kommt einzig im Kontext des TyphoeusMythos vor (vgl. Ymd.fr. 93 S.-M.). - Zu Ortsangaben in Gleichnissen vgl. 145 (s.d.), 461. o8i qxxal ... eVjievai evvaq: vgl. 24.615, Od. 6.42f.; cpaon steht selten im Erzähler-Text (wie hier von Typhoeus in Hes. Th. 306; ferner //. 17.674, Od. 6.42); es markiert entweder allgemein anerkannte Tatsachen oder aber unbestätigte Aussagen (DE JONG 1987, 237f.), letzteres wohl hier und Hes. Th. 306 (WEST z.St: "non-committal tone"; anders FONTENROSE 1966, 67f.). — Taxpcoeoq: zur Wiederholung des Eigennamens innerhalb von 2 Versen 728n. — e-uvdq: trotz Hes. Th. 304ff. (Typhaon bei Echidna) nicht 'Ehelager', sondern ' Schlafplatz /Wohnstätte' (KIRK). 784-785 « 3.13f. (CLARK 1997, 68). p
784 1. VH = 3.13; VE = 95 (s.d.). -
Vgl. 781n.
785 = 3.14; « 23.364. — Das Heer bewegt sich auf Troia zu; die Marschrichtung bereitet den Schauplatzwechsel vor. ep/ou-evcDv: 457n. — TteSioio: « Troische Ebene (465an.). Zum (partitiven) Gen. SCHW. 2.111f.; CHANTR. 2.58f.; KURZ 1966, 135f.: 'ein Stück weit durch die Ebene' (dagegen 1.483 Akk.: Zurücklegen einer Wegstrecke). 786-815 Die Götterbotin Iris meldet den Troern das Heranrücken des gegnerischen Heeres; darauf eilen auch diese zu den Waffen und stellen sich in Schlachtordnung auf p
786-3.7 Szenen -Wechsel zur Troer-Seite (ähnl. 7.345, 8.55, 11.56 u.ö.), wo die Typisierte Ereignissequenz "armies joining battle" (86b-401n.) in wesentlich knapperer Form wiederholt wird: Versammlung - Rüstung - Truppenaufstellung/ Katalog - Abmarsch (99 Vv.; bei den Achaiern 86-785 = 700 Vv.). Die Kürze der Darstellung erklärt sich daraus, daß der Erzähler den Achaiern generell mehr Aufmerksamkeit widmet als den Troianern (ähnl. z.B. 11.1-55 vs. 56-66; vgl. auch AREND 1933, 119f.), wird aber auch durch die geschilderte Situation motiviert: Da sich die Gegner bereits im Anmarsch befinden, müssen die Troer ihre Versammlung in aller Eile abbrechen und zu den Waffen stürzen (weshalb hier auch das typ
783 eiv: = 8v (R 20.1). — o0i: 'wo' (vgl. R 15.2). — ewievai: Inf. zu eiua (R 16.4). 784 TCQV: bezieht sich auf oi 780; zur demonstr.-anaphor. Funktion von Ö, r\ xo R 17. — KOGGV. zur Doppelkonsonanz R 9.1. — uiyoc: 'laut'. — OTOva%{£eTo: zum Medium (in 781 Aktiv) R 23. 9
785 rceöioio: gen. part.
(f).
256
Ilias 2
pische Element 'Mahlzeit' wegfällt): JACOBY (1932) 1961, 90f. mit Anm. 78; HAINSWORTH 1966, 162; KRISCHER 1971, 113f. 7 8 6 - 8 0 8 Verkürzte Form der Typischen Szene 'Botengang' (zur vollst. Form 1.320-348an.); hier fehlen die Elemente 1-2, Auftragserteilung und Aufbruch des Boten; außerdem ist die Ankunft nicht (wie sonst üblich: 169-17In.) aus der Sicht des Ankommenden geschildert; ähnl. 1.193ff., 3.121ff., 17.544ff., 18.165ff. (AREND 1933, 57. 119f.; vgl. KURZ 1966, 121f.). - Zur Rolle der Iris - Personifikation des Regenbogens und Götterbotin - s. FG 38 u. ERBSE 1986, 5 4 - 6 5 . Hier erscheint sie in der Gestalt des Priamiden Polites, den die Troer als Späher postiert hatten, und übernimmt dessen Aufgabe: Der Mensch wird durch eine Göttin ersetzt, "um die [...] übermenschliche Geschwindigkeit des Vorgangs auszudrücken" (KRISCHER 1971, 113) und die Bedeutsamkeit der Meldung zu unterstreichen (FRANKEL [1951] 1962, 75 Anm. 5; ähnl. WILLCOCK 1970, 2f. 8; vgl. 280n.). Strukturell gesehen ist die Zeus-Botin das Pendant zum Zeus-gesandten Traum, der die Handlung auf der Achaierseite in Gang gebracht hatte (WILAMOWITZ 1916, 279; ERBSE 1986, 62f.). p
786 rcoöfivEjKx; (DKEGC Hpiq: VE-Formel (9x //., Ix h.Ap.); kürzere Varianten: no5oc<; coKeoc Ipi<; (790n.) und bloßes CDKeoc Ipi<; (lx //.). — 7Eo5fjv£[iog: 'mit windschnellen Füßen' (zur Wortbildung RISCH 213 Anm. 27); distinktives Epitheton der Iris (mit der metr. Variante aeAAorco*;, 8.409 u.ö.), außer 5.353 stets in der vorliegenden VE-Formel. — dbicea: zur Form (cbicea neben coKeiacov: Kürzung des Diphthongs ?
?
p
im Binnenhiat) SCHW. 1.474 Anm. 2; vgl. G 39 u. HACKSTEIN 2002, 24.
787 2. VH » 18.17. — a i ) V ayyeMTi: zu GXJV bei Immateriellem SCHW. 2.489f., CHANTR. 2.136 (häufiger zur Angabe begleitender Umstände, z.B. Od. 14.151 p/uBriGO\iai ... G\)V ÖpKcp, Xen. Anab. 1.2.17 7ipoiovTcov ovv Kpauyfi). 788 2. VH « 7.346. — b e i m Tor des Priamos-Palastes: Im Orient spielten Palast-, Tempel- und Stadttore eine zentrale Rolle im öffentlichen Leben (Ort der alltäglichen Begegnung ebenso wie Versammlungsplatz für polit. Beratungen u. Rechtsprechung); vgl. die Wendung 'beim Tor des Großkönigs' Hdt. 3.117.5, 3.120.2 u.ö., Xen. Anab. 1.9.3, Cyr. 8.8.13 u.ö. (dazu LENDLE 1995, 77f.; FUNCK 1996, 47. 51) und noch in der Neuzeit die 'Hohe Pforte' (AH, LEAF); Zusammenkünfte beim Stadt-Tor: //. 3.145ff. u. zahlreiche alttestamentliche Belege (z.B. Genesis 23.10, Ruth 4.10f., 2. Samuelis 15.2; dazu EVANS 1962/63). ayopaq ay6pei)ov: 'hielten Reden in der Versammlung' (AH). Nach FEHLING 1969, 155, tragen figurae etymologicae wie diese zur Erhaltung von Bindungen zwischen Wörtern bei, deren Bedeutungen sich sonst allmählich auseinanderentwickeln: hier un-
786 (bicea (p)ipi<;: zum Hiat R 4.3. 787 7 i d p : = Ttocpd (R 20.1). — aiyi6%oio: zur Flexion R 11.2. — dyyeAin akzyz\\r\: zum hiatüberbrückenden unsilbischen i (angeliej aleg.) M 12.2. — dyye^vn: zur Form R 2.
Kommentar
257
terstreicht die Verbindung die urspr. Bed. von dyopeueiv ('öffentlich reden'), "während dyopd dem Verb in der Bedeutungsverschiebung auf das Reden hin gewissermaßen nachfolgt" (dyoprj bez. sonst den Versammlungsort od. die Versammlung selbst; in der Bed. 'Rede' außer hier nur 275 u. viell. 12.211: LfgrE s.v. 90.12ff.). - Möglicherweise hat die Wendung den Nebenklang 'lange hin- und herreden' (vgl. Iris' Vorwurf in 796f.): JACOBY (1932) 1961, 93.
789 rcdvxec, öji/nyepeec,: VA-Formel (= 7.415); wörtl. 'alle am gleichen Ort versammelt' (ö|rnyep8£<; aus b\iox> + dyeipco). — f|u.ev veoi f|8e yepovxec,: VE-Formel (= 9.36, 9.258; 'Hes.' fr. 75.13 M.-W.; « Tyrtaios 12.27 West); Polarer Ausdruck zur nachdrücklichen Umschreibung der Gesamtheit (KEMMER 1903, bes. 112; FEHLING 1969, 21AL). - Vgl. die ähnlich nachdrückliche Formulierung 1.57 (s.d.). p
p
790 = 3.129, 11.199, 24.87. Rede-Einleitungen wie diese haben sonst die Funktion von Anführungszeichen; hier folgt die direkte Rede erst nach einem erläuternden Zusatz. Ebenso 3.386-389, 11.602-605, 17.553-555 (SCHADEWALDT [1938] 1966, 79f.; EDWARDS 1970, 21). 9
a y / o v 8' ioTajievn: flektierbare VA-Formel (172n.). — nobaq ©Kea Ipic,: VE-Formel (9x //., Ix Hes.). 791-795 Die Verse wurden von Aristarch (schol. A zu 791) ohne hinreichende Gründe athetiert; s. dazu 796-797n. und 807n., ferner JACOBY (1932) 1961, 92-97; ERBSE 1986, 63; KIRK.
791 glich sich an S t i m m e an Da eine Rede folgt, wird zunächst nur die Ähnlichkeit der Stimme hervorgehoben (ebenso 13.216, 20.81); doch aus 795 ('dem also gleich sich machend ...') geht hervor, daß die Göttin - wie es die Situation nahelegt - auch die Gestalt des Polites annimmt (AH, KIRK u.a.). Anderswo wird ausdrücklich die Verwandlung von Stimme und Gestalt hervorgehoben (FUCHS 1993, 15); die Wahl der Formulierung dürfte v.a. metrisch bedingt sein (13.45 u.ö. steht die VE-Formel 'an Gestalt und unverwüstlicher Stimme', die hier wie 13.216 u. 20.81 neben Namen + Vatersnamen keinen Raum hat). — Polites: 791ff. spielen möglicherweise auf eine entsprechende Späher-Rolle des Polites bei der Landung der Achaier in der Troas an (KULLMANN 1960, 272f.; vgl. 796-806n.). In der Ilias hat er mit drei Auftritten (13.533ff., 15.339f., 24.250) eine kleine, aber nicht ganz unbedeutende Nebenrolle. 792 noöcDKEvnoi nenoiQ&q: metrisch identisch mit der VE-Formel TCOGI KpauivoTGi 7i£7toi0cb<; (6.505, 22.138); der 'Verstoß' gegen das Prinzip der Formel-Ökonomie
789 öuriyep££<;(<;), fjuiv: zur Prosodie M 4.6. — rjulv ... fjös: 'einerseits ... andererseits', hier 'sowohl ... als auch' (R 24.4). 790 rcpoG£(pri: sc. den 788 genannten Priamos. — nobaq: Akk. der Beziehung (R 19.1). 791 eiGocTO ... (pOoyyrjv: eiGOcxo ist ingressiver Aor. zu ei5o|iai 'gleichen', (pGoyyrjv Akk. der Beziehung: 'sie machte sich ähnlich an Stimme, sie nahm die Stimme an'. 792 GKO7I6Q: prädikativ.
258
Ilias 2
(FOR 32) könnte durch die Analogie zu Wendungen wie 7tpo9o)|i{r|ai 7t£7ioi9ax; (588n.) bedingt sein. 7 9 3 H ü g e l g r a b des a l t e n Aisyietes: Der Erzähler baut mit Hilfe topographischer Fixpunkte ein "imaginäres Zeigfeld" auf, "in das sich jeder Hörer entsprechend seiner individuellen Rekonstruktionskraft hineinzusehen und hineinzutasten" hat (LATACZ [1985] 1994, 316). Das Grabmal des Aisyietes wird nur hier erwähnt (ob der 13.427 genannte Vater des Alkathoos oder ein Angehöriger einer früheren Generation [so AH] gemeint ist, läßt sich nicht sagen). Die übrigen Landmarken in der Ebene vor Troia - dem Schlachtfeld der Ilias - sind: der Hügel 'Batieia' vor der Stadt (813-814n.); eine weitere (namenlose) Bodenerhebung, die den Troern 11.56 u. 20.3 als Sammelpunkt vor Schlachtbeginn dient (nach Nestors Worten 10.160f. 'nahe bei den Schiffen' gelegen, wohl eine durch die Krisensituation der Achaier provozierte Übertreibung: ELLIGER 1975, 48); die Skamander-Quellen außerhalb der Mauern Troias (22.147ff.); die Eiche vor dem Skäischen Tor (9.354, 11.170 u.ö.); der Feigenbaum in der Nähe der schwächsten Stelle der Stadtmauer (6.433f., 11.167, 22.145); eine Warte beim Feigenbaum (22.145); das Ilos-Grab mitten in der Ebene (11.166f., 11.371f. u.ö.); die Skamander-Furt (14.433f. = 21. lf. = 24.692f.); die 7.433ff. angelegte Befestigung des Schiffslagers (Graben und Mauer); und die Herakles-Mauer nahe am Meeresufer (20.145ff.). Dazu im einzelnen ELLIGER 1975, 43-62, und THORNTON 1984, 50f. 150-163; vgl. auch SCOTT 1974, 102f. Anm. 5; TAPLIN 1992, 94-96; PÖHLMANN 1999, bes. 27f. mit Anm. 17. - Jüngster Versuch, die hom. Topographie als Spiegel hist. Realität zu erweisen und einige der genannten Fixpunkte in der Ebene vor Troia zu lokalisieren: LUCE 2003. 794 öeyjievoq: zur Form 137n. — vafiquv: -qn(v) steht häufig für ablativischen Gen. (metrisch bequeme Variante zu -cov): G 66; SCHW. 2.172f.; RUIJGH 1996a, 124. — dcpopu/nGeiev: opt. obl. als Ausdruck der Sekundären Fokalisation (NÜNLIST 2002, 452). p
p
795 Ringkompositorische Wiederaufnahme der Rede-Einleitung in 790 (s.d.). - 1. VH « 22 u.ö. (s.d.). 796-806 Iris wendet sich zunächst an Priamos, dann an Hektor; beide treten in der Ilias hier zum ersten Mal auf, sind aber bereits mehrfach erwähnt worden (Priamos 1.19 [s.d.], 1.255, 2.37 u.ö.; Hektor 1.242 [s.d.], 2.416). Der betagte Troerkönig leitet nach wie vor die Staatsgeschäfte (vgl. 3.245-313 u. 7.345-380), hat aber
793 ocKpoxdicp Aioi)ir|Tao: zum Hiat R 5.6. — AiGi)ir|Tao: zur Flexion R 11.1. 794 5ey|i£vo<; (ei<; TOTE), 67i7i6xe ... &(pop|rn9£i£v: 'den Zeitpunkt abwartend, zu dem ... aufbrechen würden' (opt. obl.). — ÖTuioxe: zur Doppelkonsonanz R 9.1. — voctxpiv: 'von den Schiffen' (R 11.4; f). 795 uiv: = onuTÖv (R 14.1); zu verbinden mit TTpooecpn. — eeioocuivr|: Ptz. Aor. zu ei5o(iai (22n.).
Kommentar
259
den militärischen Oberbefehl an Hektor abgegeben. Näheres: WATHELET s.w.; DNP s.w.; vgl. auch PREISSHOFEN 1977, 2 5 - 3 1 , und CASEVITZ 1998 (Gegen überstellung von Priamos und Nestor). — Iris' Worte evozieren die Situation zu Beginn des Krieges, als sich die Troer zum ersten Mal mit dem riesigen Achaierheer konfrontiert sahen (KULLMANN 1960, 272f.; vgl. 798-799n.; zur Technik des Erzählers, Elemente der Vorgeschichte in die vordergründig im 9./10. Kriegs jahr spielende Handlung 'einzuspiegeln', s. allg. STR 22 u. LATACZ [1985] 2003, 161-165): Die taktischen Anweisungen in 802-806 (s.d.) bereiten den Troer-Kata log vor, der (wie der Schiffskatalog: 362-368n.) logisch ins 1. Kriegsjahr gehört. (Daß in Iris' Aufforderung zum Ausfall jeder Hinweis auf Achills Kampf-Boykott fehlt, ist am einfachsten mit dieser Verschiebung der Zeitebenen zu erklären; anders HEITSCH [2000]2001.) 796-797 Iris beginnt mit einem Vorwurf; der scharfe Ton erklärt sich aus der kri tischen Situation und der paränetischen Rede-Absicht, wäre also auch im Munde des Polites - der ja als offizieller Beobachter der Lage eingesetzt war - nicht ganz unangemessen (JACOBY [1932] 1961, 94f., gegen Aristarchs Behauptung, die Göt tin könne so nur in eigener Person sprechen; vgl. 791-795n.). Auf dem Hinter grund von Agamemnons Reaktionen auf öffentliche Kritik bleibt es dennoch be merkenswert, daß sich Priamos nicht gegen die Worte seines vermeintlichen Soh nes verwahrt; doch auch Hektor läßt sich öfter widerspruchslos von Gleich- und Tiefergestellten paränetische Kritik gefallen (5.471-496 von Sarpedon, 12.60-87 u. 13.723-755 von Polydamas [anders freilich 12.210-250 u. 18.249-313], 17.582-592 von Apollon in der Gestalt seines Gastfreundes Phainops. In 17.582ff. bleibt Apollon unerkannt; ob Priamos die Göttin hier erkennt [wie Hek tor: 807n.], geht nicht aus dem Text hervor). - Der Vorwurf, daß der Angeredete den Ernst der Lage nicht hinreichend erkannt habe, ist in Kampfparänesen topisch; vgl. bes. Kallinos/r. 1.3f. West (wie hier mit der Antithese 'Frieden - Krieg'), ferner //. 4.247ff., 5.464ff., 5.487ff., 15.502ff. u.ö. (JACOBY ebd.; FRANKEL [1951] 1962, 171 mit Anm. 2). 796 Alter: trotz des folgenden Vorwurfs nicht als respektlose Anrede zu verstehen; vgl. 1.26n. — Immer: zu Übertreibungen dieser Art 1.106-108n. ociei ... (piXoi: 1.107n. — cxKpiioi: wird i.d.R. im Lichte von ocKpiTou/uOe (246n.) interpretiert und als 'unbedacht, verworren' (LfgrE; MARTIN 1989, 111) oder als 'zahl los, endlos' (LEAF, KIRK) verstanden (zu Kpivco 'unterscheiden, beurteilen': Priamos würde dann wie Thersites dafür getadelt, daß er seine Worte, was Inhalt und/oder Quanti tät betreffe, nicht recht zu wählen wisse). Besser wohl zu Kpivco 'entscheiden', also 'un entschieden, zu keiner Entscheidung führend'; vgl. Od. 8.505 xoi 8' öcKpixoc nokV ocyopeuov (von den Troern, die sich nicht einigen können, wie mit dem Hölzernen Pferd zu 796 ociei: = öcei. — TOI: = GOI (R 14.1). — JJ/ÜOOI (p{A,oi ocKpixoi eiGiv: cpiXoi ist Prädi katsnomen, ocKpixoi steht attributiv zu jxuOoi.
260
Ilias 2
verfahren ist); auch 'Hes.' Sc. 311 ocKpixov ei%ov 6CE9A,OV (von einem lange Zeit unent schiedenen Kampf). 797 wie einst im Frieden: In der Ilias wird öfter an die Zeiten friedlicher Pro sperität erinnert, die Troia vor der Ankunft der Achaier erlebt hat: vgl. 9.403 = 22.156, 18.288ff., 24.543ff.; dazu TAPLIN (1980) 1991, 248. eipfjvns' n6Xe\ioq ...: effektvolle Kontaktstellung der antithetischen Begriffe. — äXiaoioq: zu Aad^oum, 'wovor man nicht ausweichen kann, unentrinnbar' (LfgrE). 7 9 8 - 7 9 9 Ähnlich äußert sich Priamos selbst 3.182ff. in der Teichoskopie (einer Szene, die noch deutlicher als die vorliegende Stelle die Kriegsanfangs-Situation spiegelt): BERGOLD 1977, 72. — Formal vergleichbar sind auch 10.548ff., Od. 4.261 ft, H.416ff., 19.379f. (AH). 798 1. VH = 9.348. — ?\ \ikv br\: stark emphatisch, fast nur in direkter Rede; vgl. etwa 3.430, 7.97, 9.348 (DENNISTON 389). 799 « 120. 800 Blättern gleich an Zahl oder a u c h K ö r n e r n S a n d e s : In hom. Gleich nissen ' und Vergleichen * werden öfter mehrere mögl. Vergleichsobjekte genannt (z.B. auch 5.782f. - 7.256f., 13.39, 13.389f. = 16.482f., 15.605f., 22.151f.; ähnl. 2.460 [s.d.]); dazu FRANKEL 1921, 108f.; SCOTT 1974, 151-153. - Zum Blättervergleich 4 6 7 ^ 6 8 n . ; für den Sandvergleich (in der Ilias noch 9.385) gibt es zahlreiche Parallelen in der vorderoriental. Literatur (z.B. Genesis 22.17 ; Josua 11.4): WEST 1997, 245. 1
1
r
801 rceöioio: 785n. — rcpoxl a o x D : so Aristarch, Zenodot und Aristophanes v. Byzanz (schol. A), während die meisten Hss. 7iepi OCGXO) bieten; "7tpox( is probably correct, maintaining as it does the idea of the army approaching" (KIRK). 802-806 Iris' Aufforderung zur Sonderung der Truppen entspricht Nestors Rat in 362-368 (s.d.) und dient wie dieser zur Vorbereitung des folgenden Katalogs (vgl. 362n.). Zur Vielsprachigkeit der Troer-Koalition vgl. auch 4.433^-38 (wo das un disziplinierte Durcheinanderschreien der Anrückenden mit dem Sprachengewirr in Verbindung gebracht wird); zum realen Hintergrund (Sprachen-Vielfalt im Klein asien des 2./1. Jt. v. Chr.) s. DNP s.v. Kleinasien Sp. 555-558. - Daß der Erzäh l e n seine Akteure trotz der hier konstatierten Sprachunterschiede ohne Schwierig keiten miteinander kommunizieren läßt, entspricht einer weit verbreiteten literari schen Konvention (ähnl. z.B. in Aischylos' Hiketiden, wo V. 118 die Fremdspra chigkeit der Danäiden hervorgehoben wird, die sich in der folgenden Szene ohne
797 Öpcopev: i n t r a n s . Perf. z u Ö p v u u i ' s i c h e r h e b e n , e n t s t e h e n ' . 798 u i v : « UT|V (R 2 4 . 6 ) . — no'k'ka: A d v . , ' o f t ' . — EIGTJA/UGOV: = eiGfjÄ,0ov. 800 X v n v :
'sehr'.
801 e p x o v x o c i : z u v e r b i n d e n m i t 7ipoxl OCGXI). — 7ipox( = 7tp6<; (R 2 0 . 1 ) . 'durch, über die E b e n e ' .
—
jceöioio:
Kommentar
261
Dolmetscher mit Pelasgos unterhalten): WATKINS (1986) 1994, 706; PELLICCIA 1995, 80 Anm. 132. 802 "EKTOP, a o i 8e: vgl. 344n.
803 V o n großer Zahl ... die Helfertruppen: vgl. 130-133n. noXXox yocp ... ETUKODpoi: vorweggenommene Begründung der 805 folgenden Aufforderung (AH, WILLCOCK; vgl. DENNISTON 72). — ä a i u \ieya Upia\io\): vgl. 332n. (dort VE-Formel OCGTO) uiya Ilpidjioio). 804 Eine sentenzenhafte Aussage (KIRK); 1. VH = Od. 19.175; 2. VH ~ Od. 11.365. 7ioX\)07Eepeo)v: wörtl. 'weithin gesät', d.h. 'weitverstreut' (AH). 805 ar||iaiveTCO ... a p / e i : ocpxei geht auf das FührungsVerhältnis an sich, Grj|iaivexco ('er soll Signale geben', d.h. kommandieren) und e^njeioOco KOGjj/nodiievoc; (806) auf dessen Realisierung (LfgrE s.v. ocpxeiv 1382.72ff.; vgl. auch 1.287-289n.). 806 Koa|ir|acx|ievo(;: vgl. 1.16n., 2.476n., 2.554n. — noXxxyiaqi Die ion. Form 7toA,vriTri<; (später v.a. bei Hdt.) begegnet bei Homer nur hier: metr. bequeme, vermutl. ältere Variante zuTCOA,{TT|<;(LEUKART 1994, 155f. Anm. 70, ferner S. 174, 180, 188— 191). 7coAiTT|<;/7coA,ir|Tri<; bez. bei Homer die 'Bewohner der(selben) Stadt, Mitbürger' (teils viell. einschl. Frauen und Kinder [z.B. Od. 7.131], öfter nur die männl. Bevölkerung); hier 'seine (ihm milit. untergebenen) Mitbürger (unter Waffen), sein Kontingent' (LfgrE). 807 8>q £<pa8', "EKT©P 8(e): VA-Formel (5x //.). — ox> xi Qeaq Unoq fiyvoCiiOEV: 'verkannte nicht das Wort der Göttin', d.h. 'merkte wohl, daß die Anweisung von einer Gottheit war' (LfgrE s.v. dyvo(i)eco; AH; FAESI-FRANKE. Aristarchs ad hocErklärung 'o\)K TjyvovnGev = o\)K d7U0r|G£v', zu der er durch die Athetese von 791-795 genötigt wurde, ist kaum überzeugend: ERBSE 1986, 63). - Wo in Menschengestalt erscheinende Götter nachträglich als solche erkannt werden, erhöht dies die Wirkung ihres Auftritts: vgl. 13.43-82, 17.322-343; dazu PATZER 1996, 21 lf. 808 2. VH = Od. 24.466; - //. 9.80. - R a s c h löste er d e n R a t auf: Horn. Versammlungen werden nicht notwendigerweise durch die sozial höchststehende Person (hier: Priamos), sondern einfach durch den letzten Sprecher oder die zuletzt erwähnte Handlungsfigur aufgelöst (1.305n.); nach Iris' Worten liegt es nahe, daß Hektor die Initiative ergreift und der Beratung ein Ende macht.
802 pe^ai: imperativischer Inf. 803 ydp: 'ja' ( t ) . — Korea (p)aoxv: zur Prosodie R 4.3. — npid|ioi) £7UKoi)poi: zum Hiat R 5.6. 805 ari(iaiv8TQ): Imperativ der 3. Person. — OIG{rcep:= oiarcep, 'gerade denen, die ...' 806 TCQV 8' e^riyeiGÖco: 'und die soll er (in die Schlacht) hinausführen'. 807 £(porc(o): zum Medium R 23. — 0£d<;: zur Form R 2.2. — fiyvovriGev: = fiyvonGev. 808 T£t>%ea: zur unkontrahierten Form R 6. — EOOEVOVXO: zur Doppelkonsonanz R 9.1.
262
Ilias 2
= 8.58. — T i a a o u . . . niXax: nvXai (plurale tantum) kann ein einzelnes oder mehrere Tore bezeichnen (vgl. z.B. apjiaxa: 2.775, 4.226 u.ö. von einem, 2.777 u.ö. von mehreren Streitwagen). Hier von Aristarch im ersteren Sinne verstanden ('das ganze Tor'; schol. A: EOTI TÖ 7 t a o a i dvxi TOU öA,oci), da in der Ilias nur ein troianisches Stadttor erwähnt werde (das 'Dardanische' und das 'Skäische' Tor setzt Aristarch gleich: schol. bT zu 5.789; vgl. KIRK ZU 3.145). Doch die Bezeichnung 'Skäisches' (= 'linkes') Tor setzt die Existenz mehrerer Tore voraus (AH zu 3.145), und als Ziel einer zehnjährigen Belagerung dürfte Troia in der Vorstellung der gr. Sänger nicht allzuweit hinter dem berühmten siebentorigen Theben zurückgestanden haben (KIRK); V. 809 besagt also doch wohl, daß das Heer angesichts der Eile aus 'allen Toren' zugleich hervorströmt. (Das reale Troia verfügte in der Phase VI/VIIa über fünf Tore: KLINKOTT/BECKS 2001, 412^14.) - (beiyovTo: zur Form WEST 1998, XXXIII.
809
8 1 0 = 8.59, Od. 24.70; 1. VH « //. 11.529. 'Wagenkämpfer' (vgl. 336n.). — 7EOAA>S 8' opuiiayöcx; öpdöpei: VE-Formel (Iterata und 4.449, 8.63, 'Hes.' Sc. 401; ohne noXvq II. 16.633); Varianten: (öjiaöoQ K a i ) 5o\)7io<; opcbpei (9.573, 12.289, Hes. Th. 70 u.ö.), ßof] 5' äoßeaxoc; opwpei (11.500, 13.540 u.ö.), u.a. 811 Es gibt da gr. esti de tis, VA-Formel zur Einführung eines neuen Schauplatzes (= 11.711, 11.722, 13.32, Od. 3.293, 4.844, hom.h. 1.8; vgl. auch / / . 6.152, Od. 4.354, 7.244, 9.116, 13.96, 15.403, 19.172, 22.126); analog wird zur Einführung einer neuen Handlungsfigur die Formel en de tis ('es gab, es war da ...') verwendet (5.9, 13.663 u.ö.). Die Wendung geht auf idg. Erzählmuster zurück und bleibt in der späteren gr. und lat. Literatur beliebt (WACKERNAGEL [1943] 1953, 203; SCHMITT 1967, 274f.; WEST zu Od. 3.293 [mit weiterer Lit.]; DE JONG zu 3.293-6). noXioq: Die ungewöhnliche Synizese (hier und 21.567) ist möglicherweise auf eine alte zweisilbige Genetiv-Form von 7i6A,i<; zurückzuführen (etwa *%6XEI(;, vgl. aind. iStamm-Genetive auf -eh < *-eis und awestisch -öis < *-ais < *-eis): SCHWYZER (1938) 1983, 739; WEST 2001, 183. (Andere erklären die Form in Analogie zu Namen wie Aivifjveq u. 'Iaxfociocv, wo kurzes i zu unsilbischem / j / wurde [M 12.1]: so HACKSTEIN 2002, 31, mit Lit.; dies ist nach WEST a.O. jedoch "hardly compatible with the maintenance of short quantity in the first syllable.") 8 1 2 anaveuBe, neptöpou-oq: Der Hügel ist 'abseits gelegen' und 'umlaufbar', d.h. er liegt frei in der Ebene und bietet ringsum genügend Raum zur Sammlung der Truppen (AH, KIRK).
zu OEIJCÜ 'öffnen'. — nvXai, sog. Tmesis R 20.2.
8 0 9 dbeiyovTo:
EK:
zum Hiat R 5.6. —
EK
...
ECODTO:
zur
8 1 0 6pcbp£i: Plpf. zu öpvuui 'sich erheben'. 8 1 1 noXio^c,) ai7teToe: mit Synizese (R 7, t ) und 'positionsbildendem' auslautendem Sigma zu lesen (M 4.6); zur Flexion R 11.3. 8 1 2 rceöicp &TCdv£i)6e: zum Hiat R 5.6.
Kommentar
263
8 1 3 - 8 1 4 Zu den topographischen Fixpunkten 793n.; zur Gegenüberstellung von Menschen- und Göttersprache 1.403n. und WATKINS (1970) 1994. Daß die Götter für eine verhältnismäßig unbedeutende Bodenerhebung vor Troia (wie für den Skamandros: 20.74) einen eigenen Namen haben, ist bemerkenswert; ihr Interesse an der umkämpften Stadt erhöht die Bedeutsamkeit des geschilderten Konflikts (vgl. auch 4.30ff., 20.292ff. u.ö.). — Batieia: wohl zu gr. bdtos 'Dornbusch, Brombeerstrauch', also 'Brombeerhügel' (schol. D; AH, KIRK u.a.; anders HEUBECK [1949/50] 1984, 99-103 [dazu LfgrE s.v.]). Grab der sprunggewaltigen Myrine: Die antiken Erklärer (schol. A u. D; Strab. 12.8.6) vermuten in 'Myrine' den Namen einer Amazone, da das Beiwort polyskarthmos 'vielspringend, behende' am ehesten auf eine Kriegerin zu passen scheint. Offenbar liegt hier eine Anspielung auf einen sonst unbekannten Lokalmythos vor (viell. mit den 3.184189 erwähnten Kämpfen zwischen Amazonen und Phrygern in Zusammenhang zu bringen, bei denen Priamos die Phryger unterstützte [anders KULLMANN 1960, 303, doch vgl. LfgrE s.v. Mi)p{vr|]; die bei späteren Mythographen bezeugte Einreihung einer Batieia in die Genealogie des troischen Herrscherhauses [Hellanikos FGrHist 4 F 24 u.a., s. DNP s.v.] dürfte durch die vorl. Ilias-Stelle angeregt sein). T^TOI ... 8e: 'freilich ... aber (andererseits)' (AH); fjxoi ist "quasi-synonyme de uiv preparatif" (RUIJGH [1981] 1996, 519; vgl. RUIJGH 198f.). 8 1 5 stellten ... sich die T r o e r auf: wie die Achaier in 474ff. (KIRK; vgl. 786-3.7n.). 816-877
Die Aufstellung der Troer und ihrer Verbündeten (sog.
Troer-Katalog)
p
Der Katalog , der die Truppenkontingente der Gegenseite beschreibt ('Troer-Katalog', im folgenden: TK), ist erheblich kürzer als der NK (62 Vv. gegenüber 266 Vv.): zum einen umfaßt er eine geringere Anzahl von Kontingenten (16 statt 29), zum anderen haben seine Einzel-Einträge einen beträchtlich geringeren Umfang. Die Kürze der Einträge ergibt sich aus der weitaus geringeren Anzahl von Ortsnamen und aus dem Fehlen längerer anecdotes zu den Anführern. Typologisch ist der TK mit dem NK vergleichbar: grundsätzlich sind auch hier die Typen A, B und C zu erkennen (dazu oben S. 148), allerdings mit Variationen, die so im NK nicht anzutreffen sind. Ein weiterer Unterschied zum NK besteht darin, daß hier nahezu alle Ortsnamen und Toponyme inhaltlich zweifelsfrei funktional sind: außer 836 und 855 enthält kein Vers mehr als zwei Ortsnamen (zur Frage der Zwei- bzw. Drei-Namen-Verse s. oben S. 151).
813 TTJV: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). — fjxoi ocvSpeq: zum Hiat R 5.6. — KIK^TJGKO'ÜGIV: « KOCÄ-OÖGIV (vgl. 404n.).
814 d9dv ocxoi: Anfangssilbe metr. gedehnt (R 10.1). — xe: 'episches xe' (R 24.11). 815 5i8Kpi6ev: = 5i£Kp(6r|Gav (R 16.2).
264
Ilias 2
Der TK beginnt naturgemäß mit der Erfassung der Truppen aus der umkämpften Stadt (während der Beginn des NK ausgerechnet mit Boiotien erklärungsbedürftig ist; vgl. dazu oben S. 153 und 494-510n.). Für Troia und Umgebung (die Troas) nennt der TK drei Gruppierungen: die Bewohner der umkämpften Stadt selbst mit Hektor und den anderen Priamiden (Troer), die Einwohner von Dardanie mit Aineias als An führer (Dardaner) und - mit Blick in den Osten der Troas - die Einwohner von Zeleia, befehligt von Pandaros (Troer): Abschnitt 1. Von hier aus geht die Namen-Auf zählung in den Norden über den Hellespont, nach Thrakien, dann sukzessive weiter in den Westen bis etwa zur Chalkidike (Abschnitt 2). Danach folgt ein weiter Sprung zurück in den Osten bis etwa zu dem Punkt, an dem sich die kleinasiatische Landmasse am weitesten nach Norden erstreckt, etwa in der Gegend des heutigen Sinope (Abschnitt 3). Daran schließt sich die nähere östliche Nachbarschaft von Troia an (Abschnitt 4), am Schluß geht der Blick nach Süden, bis mit dem Gebiet der Lykier der Endpunkt in dieser Himmelsrichtung erreicht ist (Abschnitt 5). Die Ab schnitte 3, 4 und 5 stellen faktisch einen geschlossenen Bogen von Nordwest bis Südwest dar; mit dem binnengliedernden Adverb 'fern' (telöthen bzw. tele) am Ende der Abschnitte 2 (Norden und Westen Troias; 849), 3 (der entfernte Osten; 857), 4 (der nähere Osten; 863) und 5 (der Süden; 877) sind sie jedoch ausdrücklich voneinander abgesetzt (LEAF zu 816; HSL 176). Mit 877 sind die beiden Machtblöcke vollständig dargestellt. Im Überblick stellt sich der TK wie folgt dar: Region
1 Troia 2 Dardanie 3 Zeleia 4 Propontis 5 südl. Hellespont 6 Pelasg. Gebiet 7 Thrakien 8 Kikonien 9 Paionien 10 Paphlagonien 11 Halizonien 12 Mysien 13 Phrygien 14 Meonien 15 Karien 16 Lykien
Verse
816-818 819-823 824-827 828-834 835-839 840-843 844-845 846-847 848-850 851-855 856-857 858-861 862-863 864-866 867-875 876-877
An führer
1 3 1 2 1 2 2 1 1 1 2 2 2 2 2 2 27
Orts namen
0 0 1 2 5 1 0 0 1 5 1 0 1 0 1 0 18
Toponyme
0 0 2 2 0 0 1 0 1 1 0 0 0 1 3 2 13
Ethnika
1 1 1 0 0 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 15
(Namen)
Troer Dardaner Troer
Pelasger Thraker Kikonen Paioner Paphlagoner/Eneter Halizoner Myser Phryger Meoner Karer Lykier
Kommentar
265
Anders als der NK enthält der TK keinerlei Angaben über die Größe der einzelnen Kontingente; das Kräfteverhältnis der beiden Gesamt-Streitmächte zueinander bleibt damit vage (vgl. 130-133n.). In der Forschung hat man dem TK bei weitem nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wie dem NK, was in erster Linie wohl darauf zurückzuführen ist, daß er nur relativ wenige Na men enthält. Ein weiterer Grund lag darin, daß weniger nach dem Katalog als ganzem ge fragt wurde als nach der Zeit, aus der die geographische Perspektive des TK stammen könnte; dabei wurde die Wahrscheinlichkeit, daß Troia in der historischen Realität eine militärische Allianz, wie sie im TK dargestellt ist, hätte zusammenbringen können (von der Chalkidike bis Sinope und von der nördlichen Schwarzmeerküste bis in die rhodische Peraia), als äußerst gering angesehen. Daher neigte man dazu, den TK in noch höherem Grade als den NK als poetische Konstruktion zu betrachten (HSL 181; KIRK S. 263) und ihn damit als weniger forschungsrelevant zu bewerten. Diese Einschätzung ist durch die neuesten Forschungen zum heute verfügbaren hethitischen Urkundenmaterial überholt: Lag ein wesentliches Argument für einen historischen, und zwar bronzezeitlichen Kern auch des TK schon immer darin, daß die griechische OstKolonisation vom Beginn des 1. Jt. v. Chr. darin offensichtlich keinen Niederschlag ge funden hat (PAGE 1959, 139)*, so hat die inzwischen so gut wie gesicherte Gleichsetzung von Ilios (urspr. Wihos) mit dem hethitischen Wilusa (STARKE 1997; HAWKINS 1998; NIE MEIER 1999; LATACZ [2001] 2005, 99-119; 2002; HAWKINS 2002) die schon seit 1959 (PAGE 1959; vgl. LESKY 1967, 66; HEUBECK 1974, 161) herangezogenen hethitischen
Keilschrifttexte des 15.-13. Jh. für die historische Rolle Troias in der Spätbronzezeit nunmehr systematisch auswertbar gemacht und damit neue, von Homer unabhängige Argu mente für einen bronzezeitlichen Kern des TK geliefert: Wilusa (= Wihos = Troia) war mindestens vom 15. bis zum Ende des 13. Jh. Teil eines von Hattusa aus beherrschten Staatensystems (DNP s.v. Hattusa); Kenntnisse über dieses System, insbesondere über seine auf Bündnisverpflichtungen basierende militärische Organisation (s. den Alaksandu-Vertrag: LATACZ [2001] 2005, 133-138), könnten die Keimzelle des als Verbündeten katalog angelegten TK darstellen (VISSER 2001, 86). Daß solche Kenntnisse in der mykenischen Zentralpalast-Kultur zumindest auf Regierungsebene vorhanden waren, ist neuer dings auch dokumentarisch belegt (STARKE i.D.). Die Gebiete jenseits der Meerengen, die historisch nicht in dieses System integriert waren (vgl. die Karten bei BRYCE 1998, XVXVII; DNP s.v. Hattusa), wären dann allerdings nicht zur Keimzelle zu rechnen. Daraus läßt sich folgern, daß der TK (wie der NK) - auch wenn er, wie zu vermuten, in seiner vor-
* Gegen dieses Argument wurde häufig die sogenannte 'Archaisierungsthese' vorgebracht. Ihr zufolge hätten die Sänger des 1. Jt. bis hinab zu Homer ihr selbstverständliches Wis sen um die griechische Besiedlung der kleinasiatischen Westküste seit rund 1050 v. Chr. konsequent unterdrückt und durch archaisierende 'Hochrechnung' Siedlungsverhältnisse der Zeit des Troianischen Krieges 'rekonstruiert' (in diesem Sinne z.B. KIRK S. 262f.; DICKIE 1995; KULLMANN [1999] 2002). Im Lichte der oben dargestellten neuesten For schungssituation hat diese Position jedoch an Wahrscheinlichkeit verloren (s. LATACZ [2001] 2005, 271-274).
266
Ilias 2
liegenden Form erst im Zusammenhang mit unserer Ilias geschaffen worden sein sollte in seinem geographischen Namenmaterial ein Amalgam darstellen dürfte. Als Haupt-Quel len für die geographischen Namen kämen dann wie beim NK in Frage: 1. Traditionen aus der historischen Realität der Spätbronzezeit; 2 . der panhellenische Mythos, hier neben dem Troia-Mythos insbes. der ArgonautenMythos**; 3 . die historische Realität der Zeit des Ilias-Dichters. Die Zuordnung zu diesen drei Gruppen wäre bei jedem Namen einzeln vorzunehmen - eine Aufgabe, die grundsätzlich auch früher schon gesehen wurde (HSL 180), im Lichte der dar gelegten neuesten Forschungsentwicklung nunmehr freilich in wesentlich größerem Hori zont anzugehen wäre und daher im vorliegenden Rahmen nicht gelöst werden kann. Die Frage nach der Überlieferungsweise der mutmaßlich aus den Gruppen ( 1 ) und ( 2 ) einge flossenen Namen ist - ebenso wie beim NK - beim gegenwärtigen Stand der Forschung schlüssig noch nicht zu beantworten (zu denkbaren Möglichkeiten s. oben S. 153). Bei den Personennamen stellt sich die Frage der zeitlichen Zuordnung ähnlich dar: "Mehrere Namen der troianischen Herrscher, v.a. Priamos [...], entstammen offenbar der luwischen Sprache, und Aineias ist ein thrakisch-illyrischer Name. Hier liegen anschei nend alte mythische Traditionen vor. Die Anführer der übrigen Alliierten, speziell derjeni gen in den entlegenen Gebieten, tragen dagegen gut griechische Heroennamen, sind also entweder vom Ilias-Dichter eingesetzt oder in der Ausgestaltung des Troiamythos während der 'Dark Ages' mit der Konstruktion der troianischen Allianz verbunden worden" (VISSER 2 0 0 1 , 87; zur Herkunft des Namens Priamos [und Paris]: WATKINS [1986] 1994, 7 0 9 - 7 1 2 ; STARKE 1 9 9 7 , 4 5 8 ) .
816-818 Nr. 1: Das troische Kontingent (1 Anführer, 1 Ethnikon); riiert durch das Ethnikon im Dativ statt im Genetiv)
Typus A (va
816 Die Troer: hier (wie 125) im engeren Sinne gebraucht für die Bewohner der umkämpften Stadt; in 826 dann weitergehend für die Bevölkerung der ganzen troischen Ebene, sonst (z.B. 3.86 + Iterata) meist als übergreifende Bezeichnung für die gesamte anti-griechische Streitmacht (vgl. 125-126n.). Mit diesem Ethnikon ist ein markanter Einsatzpunkt gegeben, bei dem - anders als im NK - das für die Ilias wichtigste Kontingent die erste Position in der Darstellung einnimmt. — der
Der Argonauten-Mythos, dessen Handlungsraum neben dem heutigen Georgien v.a. die Hellespont-Region ist, wurde insbes. von NIESE 1873, 54-56, ALLEN 1921, 158f. 166, und HSL 181 als Quelle für den TK erwogen. Der Einfluß dieses Mythos ist allerdings schwer zu bestimmen: Der TK nennt kaum Orte, die im uns erhaltenen hellenistischen Ar gonauten-Epos des Apollonios Rhodios (3. Jh. v. Chr.) eine Rolle spielen; doch könnte die Argonautenfahrt in derjenigen Form, in der sie in der lebendigen Sängertradition bis zum Beginn des 7. Jh. geschildert war, in geographischer Hinsicht beträchtlich anders ausgesehen haben (vgl. die Darstellung der verschiedenen Reisevarianten bei DRÄGER 2001, 7-29).
Kommentar
267
p
gewaltige: generisches Epitheton von Helden (seltener von Frauen): LfgrE s.v. uiyocc, 70.20ff. — Helmschüttler: distinktives Epitheton von Hektor (sonst nur noch l x in Verbindung mit Ares gebraucht: 20.38). — Hektor: der älteste Sohn des Priamos, von diesem mit dem Oberbefehl über die gesamte Streitmacht betraut (vgl. 796-806n.); weitaus bester Krieger auf troischer Seite (in der Ilias tötet er 28 der 54 namentlich genannten achaiischen Opfer: VISSER 1997, 219) und damit Hauptverteidiger der Stadt (6.403); daher ist mit seinem Ende auch das Schicksal Troias besiegelt. p
Tpcoai: f|ye|iov£\>£iv wird im NK sonst stets mit dem Genetiv konstruiert (527, 540, 552, 563, 601, 627, 645, 650, 657, 698, 740, 758). Da aber hier wie in 494 (s.d.) zweifellos uiv als Konnektor mit introduktorischer Funktion für den gesamten Katalog gesetzt werden sollte, konnte das erforderliche metr. VA-Schema nur mit der Dativform gefüllt werden. — \ieyaq Kopi)8aiöA,oc, "EKxeop: VE-Formel (12x 77.; Kop. "EKTCOP insgesamt 37x //.). Zur asyndetischen Epitheta-Reihung 23n. a.E. - Etym. und Bed. von Kopi)0oci6A,o<; sind unsicher (entweder: 'den Helm bewegend' [schol. A z.St.] oder 'buntbehelmt'; s. dazu LfgrE); zum Akzent WEST 1998, XXI. 817 « 577 (s.d.); bis auf das einleitende Patronymikon identisch mit 577: intendiert ist offenbar der Bezug zu Agamemnon, dem Anführer der Gegenseite. — Priamide: durch das progressive Enjambement und den folgenden scharfen Einschnitt deutlich hervorgehoben: Hektors Führungsrolle ist durch seine Abkunft legitimiert. Er stellt insofern ein Gegenbild zur gr. Seite dar, als dort die Funktionen des besten Kriegers und des Anführers auf zwei Figuren verteilt sind und durch diese Dichotomie den Konflikt der Ilias bestimmen, während herausragende Kampffähigkeit und Oberbefehl auf der troischen Seite in einer Hand liegen. p
818 Vier-Wort-Vers (vgl. 1.75n.). — Bewaffneten ...: laöi (dazu l.lOn.) am VA führt die Parallelisierung von Hektor mit Agamemnon weiter; danach aber weichen die Formulierungen voneinander ab: die Kämpfer, die sich für Hektor zur Schlacht aufstellen, sind kampfbegierig; Agamemnons Männer führt v.a. die Gefolgschaftspflicht in den Kampf (vgl. 762n.). 526n. — u - e i i a o t e c , : metr. bequeme Variante zu jiejiacQTec; (1.590, 2.473n.), ohne semantischen Unterschied (CHANTR. 1.100; G 94); auch in 13.197, 16.754. — eyxevnoiv: Der Dativ ist entweder - singulär - auf juejiocoTec; ZU beziehen (AH: 'vorwärts strebend mit den Lanzen'; vgl. KIRK) oder als instrumentaler Dativ zu 9copr|GGOVTO zu stellen (vgl. 5.737, 8.388). 8©pT|OGOVTo:
817 Tco: zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, x\, TO R 17. — noXv: 'bei weitem'. 818 öcoprjGGOVTo: zur augmentlosen Form R 16.1. — jieuxxoxei;: Ptz. zu uijiova 'streben, den Drang haben'. — £y%e{nGiv: zur Flexion R 11.1; zur Konstruktion \.
268 819-823
Ilias 2 Nr. 2: Das dardanische Kontingent (3 Anführer, 1 Ethnikon); Typus A
819 2. VH = 12.98. — D a r d a n ( i ) e r : alter Stammesname im nordwestanatolischen Bereich: als Teil der sog. Seevölker in einer Inschrift am Ramesseum in Luxor bezeugt (SANDARS [1978] 1985, 35f.), als Teil der hethit. Truppen zuvor schon in einem ägypt. Bericht über die Schlacht von Kadesh (HAIDER 1997, 117f.; MÜLLER 2001, 51 mit Anm. 4) und in hethit. Keilschrifttexten (BRYCE 1998, 257 Anm. 4). Auch außerhalb des TK ist in der Formulierung 'Troer, Dardaner und Verbündete' (3.456, 7.348, 7.368, 8.497) oder 'Troer, Lykier und Dardaner' (8.173, 11.286, 13.150, 15.425, 15.486, 17.184; vgl. 877n.) immer wieder zu erkennen, daß die Dardaner als eigenständiger Stamm angesehen werden (FM 8 Anm. 34), auch wenn gelegentlich eine Gleichsetzung von 'dardanisch' mit 'troisch' erfolgt (70In.). 'Dardaner' ist vom Zeus-Sohn Dardanos abgeleitet, der im mythol. Stammbaum der Troer dem Troia-Gründer Tros vorausgeht (20.215-240). AapSavicov: nur hier in dieser erweiterten Form (statt Aocpödvcov; seltener AocpöocvicöVEq [7.414, 8.154]): Die Typologie fordert das Ethnikon am VA im Schema —ZTO—. — OCST(E): 540n. — efcq naiq 'Ayxioao: VE-Formel (noch 12.98, 17.491), vgl. kvq naiq 'Ioc7t8Toio (Hes. Th. 565, Op. 50) u.a. - Evq bed. nicht '(moralisch) g t', son dern 'tüchtig, wacker', meist von Kriegern (z.B. 653; s. LfgrE). U
820 Aineias: zusammen mit den Antenor-Söhnen Archelochos und Akamas An führer des dardanischen Kontingents. Bester troischer Kämpfer nach Hektor (vgl. 6.77-79; Aineias hat in der Ilias allerdings nur 6, Hektor dagegen 28 Einzelkampf siege zu verzeichnen). Tritt auch als Ratgeber hervor (5.180 u.ö.), v.a. ist er aber ein Liebling der Götter, die ihn mehrfach aus Gefahrensituationen retten ( 5 . 3 1 1 3 1 8 / 4 4 5 ^ 5 3 , 20.89-93/318-329). Bei seiner Errettung durch Poseidon wird vor ausgesagt, daß Aineias und seine Nachkommen einmal über die Troer herrschen werden (20.301-308; ähnlich h.Ven. 196-201); bereits aus dieser Anspielung und dem 13.459ff. erwähnten Groll des Aineias gegen Priamos kann auf einen gewis sen Antagonismus zwischen den Führern aus Troia und Dardanie geschlossen wer den, der aber stärker bei den Antenoriden hervortritt (822n.). Ob die genannte Pro phezeiung die spätere Dominanz eines Fürstengeschlechts in der Troas begründen soll, das sich auf Aineias zurückführte (sog. ' Aineiadenhypothese'), ist umstritten; zur Forschungslage s. EDWARDS zu 20.75-155. TOV strukturell identisch mit 714 (s.d.). — 8 i ' 'Acppoörun: VE-Formel (4x //., Ix Od.). 821 1. VH = 11.105, 21.449; - 21.559. — I d a : Bergmassiv im Südosten Troias (heute Kazdagi); als Quellgebirge der die Troas durchziehenden Flüsse (Aufzählung in 12.19-22; davon identifizierbar: Aisepos, Granikos, Skamander und Simoeis) in
819 'Ayxiooco: zur Flexion R 11.1. 820 TOV : in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5).
Kommentar
269
der Ilias öfters als 'reich an Quellen' bezeichnet (8.47 u.ö.). Auf dem Gipfel Gárgaros befand sich ein Bergheiligtum des Zeus, der daher in Gebeten öfter als 'vom Ida her lenkend' (ídéthen medeön; 3.276, 3.320 u.ö.) apostrophiert wird. Von diesem Gipfel aus beobachtet Zeus in der Ilias die Kampfaktionen um Troia (8.47-52). An den Abhängen des Gebirges weidete Anchises die Viehherden aus Dardanié (5.313). KVTiiioiai: genaue Bed. von KVT||IÓ<; unsicher (VISSER 1997, 138 Anm. 31); i.d.R.
soviel wie 'Abhang' (vgl. 'Töne; év Kopucpflai 4x 77., Ix Hes.). — 8 e a ßpoxcp et>v n B e i a a : vgl. h.Ven. 255; metr. gleichwertige Variante bei umgekehrten Vorzeichen: yi)vri 9ea> euvnOeTooc (16.176, vgl. Hes. Th. 380). 822 « 12.99; 1. VH = 745 (s.d.) u.ö. — nicht allein Diese Doppelung der Führerschaft (Aineias : Archelochos/Akamas; formale Parallelen: 840-843, 8 6 7 875) haben die antiken Homerkommentatoren als Beeinträchtigung von Aineias' Rang gedeutet (schol. b zu 822-824). KlRKs Erklärung (Übernahme von 12.99f.) löst das Problem nicht. Evtl. sollte mit der Verbindung 'Aineias' (Nebenlinie des troischen Herrscherhauses, s. F M 8) - 'Antenoriden' (FM 9) dem regierenden Zweig der Priamiden ein Gegengewicht gegenübergestellt werden. — Söhne des An tenor: Im ganzen werden in der Ilias elf Antenor-Söhne genannt. Antenor stellt mit seinen Söhnen ein oppositionelles Element gegenüber der Kriegspartei des Paris dar, s. FM 9. Weiteres zu Antenor und seiner Familie: WATHELET s . w . ot)K oloq, a\LOL 577n. — 'Avirivopos nie: flektierbare VE-Formel (5x 7/.). 823 = 12.100; 2. VH = 5.11, 5.549. - Archelochos und A k a m a s : Archelochos bleibt in der Schlacht ohne Sieg und tritt lediglich in seiner Todesszene noch einmal auf. Sein Tod durch Aias (14.462-468) wird von Akamas durch seinen Sieg über den Boioter Promachos gerächt (14.476^185); Akamas selbst fällt dann durch Meriones (16.342-344). Die sprechenden gr. Namen ('Führer im Hinterhalt', 'der Unermüdliche' [v. KAMPTZ 206 bzw. 83]) könnten daraufhindeuten, daß beide nicht zum Kern-Personal der Troia-Sage gehörten, sondern zur Vergrößerung des Figurenbestands auf troischer Seite eingefügt wurden. (Handlungsbestimmend sind auf seiten der Troianer außer Aineias und Sarpedon v.a. die Priamiden: VISSER 1997, 219.) jiá/TlS ei5óxe náa^q: generische Epithetongruppe zur Füllung der 2. VH nach der Nennung von zwei Namen in der 1. VH. p
822 oio<;((;), djia: zur Prosodie M 4.6. — DVCO 'AvTrjvopog: zum Hiat R 5.6. — \)ie: Dual. 823 |iá%r|<;: 'Kampfweise'. — eti (f )£i5óxe: zur Prosodie R 4.4.
270
Ilias 2
824-827 Nr. 3: Das zeleii'sche Kontingent 2 Toponyme); Typus B
(1 Anführer, 1 Ethnikon, 1 Ortsname,
824 Doch die Die typologische Ausgestaltung wird auch hier nicht in der Rigidität des NK durchgeführt. Der Name der Stadt ist zwar in 824 in einen regelkonformen Halbvers eingebettet, doch bereits in der Komplettierung des Verses tritt an die Stelle des sonst üblichen generischen Epithetons (hier z.B. euktimenon ptoliethron 'gut gegründete Stadt') eine nähere Angabe zur geogr. Lage der Stadt; offenbar konnte der Verfasser hier keine entsprechenden Kenntnisse bei seinen Rezipienten voraussetzen. Mit der Wendung 'am untersten Fuße des Ida' wird das Kontingent dem südl. Randgebiet der Troas zugewiesen. — Zeleia: außer als Heimat des Pandaros im 4. Gesang nicht mehr erwähnt; bei Eust. zu 691 als eine der von Achill eroberten Städte in der Troas genannt. Entsprechend den Daten in 824 ('ganz unten am Fuß des Ida') und 825 ('am Aisepos') ist eine Lage südöstl. von Troia anzunehmen (anders Strab. 13.1.10). vnai: prosod. Variante zu b%6 (G 59); wie dieses als Präp. und als Adv. gebraucht; hier in der Bed. 'unten an'. — 7cö5oc: i.S.v. 'Fuß eines Berges' im hom. Epos nur hier und in 20.59 (dort im PI.). — veiaxov: 'äußerster, unterster' (wohl abgeleitet von veioc; 'Brachland' i.S.v. 'niedrig liegendes Land', mit prosod. Variante veorcoc;; s. LfgrE). p
825 begütert: Als Quelle des Reichtums wird bei der Binnenlage offenbar weniger Handel als Landwirtschaft vorausgesetzt. Die im fgrE singulare Junktur 'trinkend des Aisepos schwarzes Wasser' dürfte als Hinweis auf die Fruchtbarkeit der Gegend um Zeleia zu verstehen sein (KIRK). — Aisepos: Fluß an der Ostgrenze der Troas, fließt ca. 80 Stadien nördlich von Zeleia in die Propontis; heute Gönen £ a y (weitere Beschreibung bei Strab. 13.1.45). Taucht im hom. Epos außer im Flußkatalog in 12.19-22 nur im Zusammenhang mit Zeleia auf. üScop [ieXav: ui^ocv ist generisches Epitheton von 'Wasser' (zugrunde liegt wohl die Vorstellung von frischem Quellwasser, vgl. 9.14f.; LfgrE s.v. uitaxq 99.66ff.). p
826 Troer: Der vorangehende Rel.-Satz macht klar, daß auch die Bewohner der troischen Ebene und nicht nur die der Stadt als Troer bezeichnet werden. - Damit ist die erste geogr. Zäsur erreicht: die Beschreibung von Stadt und Umland als dem räumlichen Zentrum der Iliashandlung ist abgeschlossen. — Lykaon: Herrscher von Zeleia, wird nur in Verbindung mit seinem Sohn Pandaros erwähnt. Der Name kann vom Stamm der bei Strab. 12.8.4 erwähnten nördlichen Lykier abgeleitet sein (KRETSCHMER 1896, 396; vgl. 877n.); ein individueller Mythos ist hinter dieser Figur jedenfalls nicht erkennbar.
824 Ö8 ZeA-eiav: Z- bildet gelegentl. keine 'Positionslänge' (M 4.5). — evociov: trans. 'bewohnen'. — bnai 7i68a veiocxov: 'ganz unten am Fuß' ( t ) . — hnai: = hno (R 20.1). 825 uiA,av: 'dunkel' « 'frisch' ( t ) . — A(oT|7toio: zur Flexion R 11.2. 826 xcov: in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5).
Kommentar
271
Tpcbeg: Der Vergleich mit 563 zeigt, daß das Ethnikon am VA in Form eines progres siven Enjambements hier semantisch funktional ist. — ayXabq vioq: 736n. p
827 P a n d a r o s : tritt v.a. als Bogenkämpfer hervor: Pfeilschuß auf Menelaos 4.86ff. (dazu SCHMITT 1990, 82-84; TAPLIN 1992, 104-109); Angriff auf Diomedes, dem er unterliegt (5.95-296). Die ausdrückliche Erwähnung des Bogens könnte wie einige der anecdotes im NK die Funktion haben, Katalog und Ilias-Erzähltext miteinander zu verknüpfen. - Der Name 'Pandaros' ist vermutl. epichorisch (etwa 'der aus Panda' oder 'der aus Pandion': WATHELET s.v.). — Apollon: als Gott des Bogens der Patron aller Bogenschützen (1.37n.; KIRK). § Kai: Kai in Rel.-Sätzen "emphasizes the fact that the relative clause contains an addition to the Information contained in the main clause", vgl. 1.249, 2.866, 2.872 u.ö. (DENNISTON 294f.).
828-834 Nr. 4: Das propontische nyme); Typus B
Kontingent
(2 Anführer, 2 Ortsnamen, 2 Topo-
828 Adresteia: Name einer Stadt und einer Ebene an der Südküste der Propontis; aufgrund der Parallelität zum zweiten Toponym, das ebenfalls eine Region be schreibt, hier eher als Gebietsname zu verstehen. Damit löst sich auch das Pro blem, daß der Ort Adresteia einerseits zwischen Parion und Priapos lokalisiert wird, andererseits am Fluß Aisepos liegen soll (Strab. 13.1.10; Antimachos v. Kolophonyh 131 Matthews). Der Name soll - beeinflußt von gr. adrestos 'unent rinnbar' bzw. 'nicht entlaufend'? - aus dem Namen der kleinasiatischen Göttin Adresteia abgeleitet sein, die bei Kyzikos einen Kultort hatte (Strab. 12.8.11). Aus der geogr. Bezeichnung wiederum dürfte der PN 'Adrestos' abgeleitet sein, den der hier genannte Herrscher von Adresteia mit mehreren anderen Figuren der Ilias teilt (WATHELET s.v.; Prolegomena, Figuren-Index s.v. Adrestos II). — Apaisos: Strab. 13.1.19 zufolge zwischen Lampsakos und Parion gelegen; nach seiner Zer störung seien die Einwohner nach Lampsakos übersiedelt. - Seit Aristarch oft mit Paisos in 5.612 gleichgesetzt; ob zu Recht, ist unsicher; s. KIRK zu 5.612-14; LfgrE s.w. 'ATCaiGoq u. Uaic(6q). 829 Pityeia: laut Etymologicum Magnum s.v. ein Vorgebirge bei Lampsakos, nach Epaphroditos (bei Steph. Byz. s.v. Aauii/ocKoq) der hom. Name von Lampsa kos (nach Strab. 13.1.18 auch Pityoussa; möglicherweise spielt die Drohung von Kroisos, er werde Lampsakos wie eine Fichte Ipitys] fällen, auf diese Beziehung an [Hdt. 6.37]). Sonst in der gr. Literatur nicht mehr erwähnt. — Berg Tereie: Hü gel in 40 Stadien Entfernung von Lampsakos mit einem Heiligtum der Göttermut ter (Strab. 13.1.17); im Mythos ohne Bedeutung. öpoq ainv:
VE-Formel (603n.).
828 5f]|xov: 'Gemeindegebiet, Gemeinwesen'.
272
Ilias 2
830 die führten strukturell übereinstimmend mit den inhaltlich vergleichbaren Versen des NK (v.a. 512). — Adrestos: wird zusammen mit seinem Bruder von Diomedes in der Schlacht getötet (11.328f.); sonst kommen beide nicht mehr vor. — Amphios: wohl assoziativ gebildeter Name (WILLCOCK): in 5.612 ist ein gleichnamiger Held mit dem ON Paisos verbunden; im Mythos der Sieben gegen Theben tritt neben dem Anführer Adrestos der Seher Amphiaraos (Kurzform: Amphios) auf. fipjc(e): Sg. statt PI. wie 512, 563, 844, 858, 862, 876 (AH zu 563; SCHW. 2.610f.). — "Ajicpio^: Zur Länge des Iota vgl. 573n. — A.ivoGcbp'nJ;: 528-530n. 8 3 1 - 8 3 4 = 11.329-332. — Anecdote zu Adrestos und Amphios, die bei der Beschreibung ihres Todes wörtlich wiederholt wird. Damit ergibt sich eine interne Prolepse (für welche der beiden Stellen diese Aussage urspr. vorgesehen war, ist nicht zu entscheiden). Der Inhalt der anecdote ist traditionell: daß jemand durch die negative Voraussage eines Sehers nicht von seinem Tun abgehalten wird, kommt im gr. Mythos häufig vor (zu erfolglosen Voraussagen im hom. Epos 858n.). p
831 Merops: Der Name gehört zu einem häufig gebrauchten (in Etym. und Bed. umstrittenen) Epitheton von 'Menschen' (flektierbare Wendung meropes änthröpoi, s. 1.250n.; vgl. RUSSO zu Od. 20.49). Ältere Traditionen könnten dennoch zugrunde liegen, da dieser Merops aus Perkote stammt und damit aus einem anderen Herrschaftsbereich als seine Söhne. Die antiken Quellen bieten keine näheren Erklärungen. — des Perkosiers: vgl. 835n. 7 c e p l TtavxGöv: 1.417n.
832 e'iöee: hier in der Bedeutung 'sich auskennen' (LfgrE s.v. 549.48ff.). — \iavxoGVVOK;: zum Plural 588n. — ox>q: hier 'positionsbildend' (urspr. anlautendes op-\ vgl. lat. suus: G 22 u. 82). 833 axeixeiv: 'sich auf den Weg machen'; mit stärkerer Betonung des Aspekts der Bewegung als beim metrisch hier ebenfalls möglichen e^OeTv. — (pGeiarjvopa: distinktives Epitheton zu noXeiioq (außer 'Hes.' fr. 25.9 M.-W. stets im Akk.; außer //. 9.600 immer zwischen B 1 und C 2). p
830 "Auxpux;: zur metr. Dehnung des -i- R 10.1 (t). 831 IlepKCDaioi), bq: zur Hiatkürzung R 5.5. — mpi + Gen.: 'mehr als, besser als' (Überlegenheit). 832 e'iöee: = flöei (R 16.1; zur unkontrahierten Endung R 6). — o\)5e ... eocGKev: 'und nicht lassen wollte'; zu -GK- R 16.5 (hier konativ); ot)Ö£ steht bei Homer auch nach positiven Sätzen (R 24.8). — ovbk (öf)ox)q: zur Prosodie t- — ovq: Poss.-Pron. der 3. Pers. (R 14.4). 833 e,q: = ziq (R 20.1). — xcb: Dual; zur demonstr.-anaphor. Funktion von ö, rj, xo R 17. — 5e (f)oi: zur Prosodie R 4.3. — ol: = a\rccp (R 14.1).
Kommentar
273
834 = 11.332. — des s c h w a r z e n T o d e s K e r e n : s. 301-302n. Die MeropsSöhne werden von diesen Dämonen geführt, lassen sich also durch die Prophezei ungen ihres Vaters nicht von dem Weg abbringen, für den sie sich entschieden ha ben. Die Vorstellung, daß sie gegen ihren Willen in den Tod geführt werden, ist hierbei fernzuhalten (zur Frage nach der persönlichen Verantwortung für das eigene Geschick bei Homer SCHMITT 1990, 100-110). \ieXavoq 8<XV<XTOIO: VE-Formel (noch 11.332, 16.687, Od. 12.92, 17.326). Das Epitheton ist von der Vorstellung einer schwarzen Wolke abgeleitet, die sich über das Bewußtsein der Sterbenden senkt (AH mit Hinweis auf 16.350 u. 4.461; vgl. CLARKE 1999, 240-243). 835-839 pus B
Nr. 5: Das hellespontische
Kontingent
(1 Anführer, 5 Ortsnamen);
Ty
835 Perkote: nicht identisch mit dem hist. Perkote (zwischen Abydos und Lampsakos an der Mündung des Praktios; zuerst erwähnt bei Hdt. 5.117), sondern gleichzusetzen mit Palai-Perkote, der Mutterstadt des späteren Perkote (Demetrios v. Skepsis fr. 19 Gaede, danach Strab. 13.1.20, Steph. Byz. s.v.); allerdings ist nach 11.229 Perkote eine Hafenstadt. Möglicherweise lag Palai-Perkote ein Stück weit von der Mündung entfernt, war aber auf den Zugang zum Meer ausgerichtet. Ohne erkennbares mythol. Profil. — Praktios: nach Eust. z.St. nicht nur der Name einer Siedlung, sondern auch eines Flusses, vor dessen Mündung das hom. Perkote gelegen haben soll. Eustathios selbst interpretiert Praktios mit Verweis auf Strabon und den Iliastext (522, 854) als Flußnamen, doch sind diese Parallelen nicht zwingend, da dort anders als hier zum Flußnamen noch eine Präposition hin zugesetzt ist; die Typologie läßt hier jedenfalls einen Siedlungsnamen erwarten. 836 Sestos ... Abydos: Siedlungen auf der europ. bzw. asiat. Seite des Hellespont an dessen engster Stelle, dem Heptastadion. Sestos war urspr. eine thrakische Siedlung und wurde um 600 v. Chr. von Lesbos aus neu besiedelt (Ps.-Skymnos 709f. Müller); Abydos wurde nicht viel später von Milet aus mit Zustimmung des lykischen Königs kolonisiert (Strab. 13.1.22). Beide Orte wurden als Übergangs stelle über den Hellespont (bes. hervorgehoben beim Xerxes-Zug: Hdt. 7.33) als geogr. Einheit gesehen (NIESE 1873, 54; KIRK zu 835-6). Diese Verbindung könnte die beiden Namen auch zu einer metr. Einheit zusammengefügt haben; dann wären alle drei Namen in diesem Vers semantisch funktional. Die Sage von Hero und Leander, in der die geogr. Beziehung von Sestos und Abydos eine zentrale Rol le spielt, ist erst hellenistisch (SITTIG 1912). — Arisbe: nicht sicher zu lokali sieren; nach Arrian 1.12 zwischen Troia und Perkote gelegen. Von Lesbos aus ko lonisiert (Demetrios v. Skepsis fr. 20 Gaede). Mit Arisbe verbindet sich v.a. der
834 7T8I68G9TIV: 3. Dual Impf.
274
Ilias 2
Name Asios (837n.); darüber hinaus wird es als Heimat des reichen Axylos (6.1219) und als Zufluchtsort des Priamos-Sohnes Lykaon erwähnt (21.43). 837 « 12.110. — der Hyrtakide Asios: einer der bedeutendsten unter den troischen Bundesgenossen, obschon in keinem Zweikampf siegreich. Befehligt beim Angriff auf das Schiffslager zusammen mit den Priamos-Söhnen Dei'phobos und Helenos das dritte Angriffskontingent (12.94-96), widersetzt sich dann dem Ratschlag des Polydamas, den Kampf zu Fuß statt mit dem Wagen fortzusetzen, und sucht schließlich mit seinen Gefährten und seinem Sohn Adamas die Lagermauer zu stürmen (12.110-194). Während ein Teil seines Gefolges im Kampf um das Tor fällt (12.182-194), stirbt Asios in einem ausführlich geschilderten Zweikampf gegen Idomeneus (13.383^-01), was dann den Tod der verbleibenden Gefährten (13.506-508; 13.545-550) und seines Sohnes (13.560-575) zur Folge hat. Er entspricht in seinem Kampfeseifer, der ihn ins Verderben führt, den Anführern des vorigen, propontischen Kontingents (WATHELET s.v.). Der Name wurde früher aus dem kretischen ON Asos abgeleitet (v. KAMPTZ 41; auch das Patronymikon 'Hyrtakide' und die Ereignisse um den Sohn Adamas schienen auf Kreta zu verweisen, da hier ein ON Hyrtakos belegt ist und Adamas selbst durch Idomeneus' Gefährten Meriones fällt); heute liegt es näher, ihn in Verbindung mit dem Namen Assuwa zu setzen, mit dem in hethit. Texten ein nordwestkleinasiatischer 'Staatenverbund' des 15. Jh. bezeichnet wird, dem damals auch Wilusa (= Wihos = Troia) angehörte (STARKE 1997, 455f.; STARKE i.D.; vgl. LATACZ [2001] 2005, 328). op/afioq av5päjv: flektierbare VE-Formel (Nom./Akk. 3x //., 12x Od., 3x 'Hes.'); im Vok. tritt dafür zwecks Hiatvermeidung öp%a|i£ Xacbv ein (4x //., 7x Od., Ix 'Hes.'; vgl. FOR 23). Allgemeine Bedeutung von öp%oc|j,o<;: 'Anführer'. Die genaue Ableitung ist nicht sicher; diskutiert werden Verbindungen mit ap%£iv oder öp%o<;; vgl. LfgrE s.v. 838-839 = 12.96-97. Diese Wiederaufnahme dient der Verknüpfung von TK und Ilias-Erzähltext, analog zu den entsprechenden Stellen im NK. 838 Asios ...: Epanalepse mit der Funktion, eine anecdote einzuleiten (672n.; im TK noch 849f., 870f.); diese hat mit den Pferden des Asios eine wesentliche Ursache für Asios' Tod in der Schlacht zum Thema (837n.). - ' Asios-der-Hyrtakide' ist VA-Formel (3x //.). 839 = 12.97; 2. VH = 659, 15.531. - Seileeis: Wie Arisbe selbst ist auch ein Fluß Selleeis in dieser Gegend nicht mehr sicher zu lokalisieren. Der Name ist im gr. Sprachraum mehrfach belegt (659n., Strab. 7.7.10 [Elis], 8.3.5 [Gegend um Sikyon]). aiBcDveq \azyakox: flektierbare VA-Formel (Nom. PI. noch 12.97, Od. 18.372; Gen. Sg. //. 10.24, 10.178); zur asyndetischen Epitheta-Reihung 23n. a.E. - ociOeiv wird üblicherweise mit 'glänzen' wiedergegeben ( s o auch AH: 'strahlende'), dennoch ist die 838 'Ap{aßrj0£v: zur Form R 15.1. 839TCOTOtuxn)öcrco: = änb 7toxa|io\) (R 20.2); z u m Hiat R 5.6.
Kommentar
275
Grundbedeutung von oci'Gcov wohl 'braun' (so schon LEAF z.St; genauer: EDGEWORTH 1983; vgl. auch FRISK U. DELG s.v.), in bezug auf Tiere (Pferde, Rinder, Löwen) bes. einleuchtend. 840-843 Nr. 6: Das pelasgische me); Typus C, dann B
Kontingent
(2 Anführer,
1 Ethnikon,
1 Ortsna-
840 H i p p o t h o o s : tritt in der Ilias nur noch einmal hervor, als er im Kampf um den Leichnam des Patroklos durch Aias fällt (17.288-303); sein Tod wird dort bes. drastisch geschildert. Darüber hinaus taucht sein Name in einer Paränese Hektors auf (17.217). Ohne weiteren mythol. Hintergrund; der Name ist ein gängiger männlicher PN. — P e l a s g e r s t a m m e : Das Siedlungsgebiet ist trotz des ON Larisa (841n.) geographisch nicht festlegbar. Der Begriff 'pelasgisch' ist im hom. Epos sehr diffus, da er von einem gr. Standpunkt aus generell Vorgriechisches, damit zugleich Antiquiertes bezeichnet (LOCHNER-HÜTTENBACH 1960; VISSER 1997, 645 Anm. 9); was im Zusammenhang mit Troia damit gemeint ist, läßt sich schwer sagen. Allerdings heißt Antandros an der kleinasiatischen Küste gegenüber der Insel Lesbos bei Hdt. 7.42 'das pelasgische'; auch gibt es bei Strab. 5.2.4 die Notiz, daß Lesbos urspr. von Pelasgern bewohnt war. Der Zusatz 'Stämme' (phyla) wäre dann vermutl. eine prosod. Erweiterung des Namens; der Plural weist ebenfalls auf eine gewisse Unbestimmtheit hin. Ähnlich auch KIRK zu 840-1. eyX£Ci\i&p(ov: 692n. 841 « 17.172. — L a r i s a : geogr. nicht genau festzulegen. Möglicherweise liegt eine freie Assoziation vor, da sich der Name 'Larisa' auch in Griechenland gern bei 'pelasgischen' Siedlungen findet, d.h. außerhalb des im mittel- und südgr. Bereich gelegenen Kernlands (Liste bei Steph. Byz. s.v.). Bei Annahme eines realen geogr. Bezugs ist das hier erwähnte Larisa am ehesten in der Troas zu suchen: Strabon kennt einen Ort dieses Namens nördlich von Hamaxitos an der Westküste der Troas (13.3.2f.; zu weiteren gleichnamigen Orten in Nordwest-Kleinasien Strab. 9.5.19). Zwar macht die Aussage, daß Hippothoos, der Herrscher von Larisa, bei seinem Tod fern der Heimat ist (17.301), diese Lokalisierung problematisch, doch sie bleibt die wahrscheinlichste Lösung (so mit Bedenken AH; LEAF; COOK 1973, 2 1 9 - 2 2 1 ; KIRK; das von Strabon bevorzugte Larisa bei Kyme paßt nicht in die geogr. Struktur der Aufzählung). Da das Motiv 'Kriegertod fern der Heimat' in erster Linie der Emotionalisierung der Erzählung dient (vgl. 162n.), waren die geogr. Realitäten an jener Stelle wohl von zweitrangiger Bedeutung. xcov oi typologisch von Namenversen des NK abweichend; wohl darin begründet, daß dem Verfasser für dieses Gebiet keine weiteren ON bekannt waren und daher der Vers mit metr. funktionalem Wortmaterial gefüllt werden mußte. — A d p i a a v epißcb^a-
841 A d p i a a v epißcbtaxKoc: z u r P r o s o d i e ( f ) . — v a i e x d o t G K o v : z u r e p . Z e r d e h n u n g R 8, z u -GK-
R 16.5.
276
Ilias 2
KOC: Adpiaocv hier mit 'positionsbildendem' v im Auslaut (M 4.6); die Anomalie könnte auf Formelmodifikation zurückgehen, vgl. 17.301 A a p i o T j q epißcbXocKoc; (M 14). Zur Bed. von epißcbXocKoc 1.155n. — vaiExäaoKOv: Zu den Varianten für 'sie bewohnten' s. VISSER 1997, 59ff.
842 Typologiekonformer Vers innerhalb eines B-Typus für die Nennung des Anführers oder der Anführer (VISSER 1997, 214f.; bes. enge Parallele in 512); Parallelen für nachträglich eingefügte Namen von Anführern (hier Pylaios) in 819-823 und in 867-875. — Pylaios: wird in der Ilias nicht mehr erwähnt. Der Name könnte von Pylaion, einem Berg auf Lesbos, abgeleitet sein (v. KAMPTZ 312). ö£oc, "Apnoe,: 540n. 843 Lethos: nur hier und 17. 288 genannt; der Name dürfte von einem Toponym abgeleitet sein (v. KAMPTZ 111, 316). Ohne individuelles Profil. — Teutamiden: Teutamos wird in der Ilias nur hier erwähnt; zur nichtgriechischen Herkunft des Namens und zu anderen gleichnamigen Figuren s. WATHELET s.v. 844-845 Nr. 7: Das thrakische nym); Typus C
Kontingent
(2 Anführer,
1 Ethnikon,
1 Topo-
844 Thraker: Das im TK diesem Volk zugewiesene Gebiet liegt zwischen Hellespont und dem Land der Kikonen (Grenze etwa beim Fluß Hebros). Thrakien ist ein für die geogr. Strukturierung bes. wichtiges Gebiet, da hier mit der Erwähnung des Hellespont eine deutliche Grenze gezogen wird (entsprechend in 24.545). Die Thraker selbst spielen in der Ilias außer im unechten 10. Gesang (DANEK 1988) keine Rolle in der Schlacht, allerdings ist ihre Heimat mehrfach als größeres und kulturell wichtiges Gebiet erwähnt: Herkunftsland von Wein (9.72), Schwertern (23.808) und Gefäßen (24.234); Heimat des Ares (13.301); von Hera auf dem Weg nach Lemnos durchquert (14.227). — Akamas: zum Namen 823n.; Akamas tritt im Kampf nur in der Szene seines Todes hervor (6.5-11), gewinnt allerdings dadurch an Bedeutung, daß Ares für eine Paränese seine Gestalt annimmt (5.462); Informationen, die über das in der Ilias Gesagte hinausgehen würden, existieren nicht. — Peiroos: wird unmittelbar nach seinem Sieg über Diores, einen Anführer der Epeier, von Thoas getötet (4.517-538); sein Sohn Rhigmos unterliegt dem Achill (20.484^87). Die Etymologie des Namens ist ungeklärt (v. KAMPTZ 244). 8 4 5 ÖGGOOX; ... EVTÖC, eepyei: nicht einschränkend, sondern 'alle, die', wie 616f. Bei evcöq eepyeiv stehen, wenn es zur Grenzmarkierung verwendet wird, sonst mehrere Grenzpunkte (617, 24.544); möglicherweise bez. 'EXX^Gizovioq nicht nur die enge Durchfahrt, sondern einen größeren Teil der NO-Ägäis; vgl. 9.360 mit LEAF z.St.; zur
8 4 2 "Apnoq: zur Flexion R 12.4. 8 4 4 Opri'iKac;: = 0paKa<; (vgl. R 2).
8 4 5 öoooax;: zur Doppelkonsonanz R 9.1. — e(f )epyei: = ei'pyei 'schließt ein, grenzt ein'.
Kommentar
277
Deutungsgeschichte des Namens 'EÄ,A,T|07IOVTO<; im hom. Epos: JACHMANN 1958, 243257 (mit analyt. Schlußfolgerungen). — &yappoo<;: Epitheton von Gewässern mit starker Strömung; im fgrE nur 3x (hier u. 12.30 vom Hellespont, h.Cer. 34 vom Meer). 846-847
Nr. 8: Das kikonische Kontingent
(1 Anführer, 1 Ethnikon);
Typus C
846 Euphemos: taucht in der Ilias nicht mehr auf; als weiterer Anführer der Kikonen wird 17.73 Mentes erwähnt, dessen Gestalt Apollon annimmt. — Kikonen: in der Ilias nur noch in 17.73 erwähnt; in der Odyssee ist Ismaros, die Hauptstadt der Kikonen, Objekt von Odysseus' Überfall unmittelbar nach seiner Abfahrt von Troia (Od. 9.39-61). Ismaros ist als Küsten-Ort gegenüber Thasos sicher lokali siert (in unmittelbarer Nähe des thrak. Maroneia, vielleicht damit identisch). ai/jiTiTdcov: 1.152n. 847 Vier-Wort-Vers; hier ohne bes. Betonung: einfach strukturierte genealogische Angabe. — des Troizenos Sohn, des ... Sohns von K e a s : Troizenos und Keas sind im fgrE nur hier genannt; wohl erfunden, um Euphemos zumindest durch ein genealogisches Detail zu individualisieren. Der auch hist. belegte PN Troizenos (nach Troizen in der Argolis) ist hier wohl nur aus metr. Gründen einge setzt; die Herkunft des Namens Keas ist unklar (WATHELET s.w.). Sioxpecpeoq: 1.176n. 848-850 Nr. 9: Das paionische 1 Toponym); Typus C
Kontingent (1 Anführer, 1 Ethnikon, 1 Ortsname,
848 Pyraichmes: sprechender gr. Kriegername, allerdings mit mehrdeutigem Ver hältnis der Glieder (entweder 'dessen Lanze wie Feuer ist' oder 'mit Lanze und Feuer': v. KAMPTZ 91f.). Pyraichmes wird nur hier und 16.284-293 erwähnt, wo er durch Patroklos fällt. - Eine größere Rolle spielt der Paioner-Anführer Asteropaios, der laut 21.154-156 bei seinem Tod durch Achill erst seit elf Tagen vor Troia war (und wohl darum im TK noch nicht erwähnt wird); zum Motiv der kon tinuierlichen Verstärkung der Troer-Partei s. 130-133n. (Der Zusatz-Vers 848a geht auf nachrechnende Philologen zurück, die bemerkten, daß Asteropaios nach der Ilias-Chronologie z.Z. des hier geschilderten Aufmarsches bereits in Troia ge wesen sein mußte: s. schol. T zu 21.140.) — Paioner: wohl illyr. Stamm, der sich bald nach seiner Einwanderung an die ägäische Nordküste (Wanderweg über den Wardar/Axios) mit den Thrakern, später mit den Makedonen vermischte und so auch eine gewisse Ausdehnung seines Siedlungsgebiets erreichte, das im Osten bis an den Nestos reicht. Städtische Zentren werden im TK nicht benannt und sind abgesehen von Bylazora - auch in den späteren historiographischen und geogr. Quellen als solche nicht erkennbar (K1P s.v. Paiones).
846 aixirnTaoov: zur Flexion R 11.1.
278
Ilias 2 ,
<XYKi)A,OT62;o'i)q: 'mit geschweiftem Bogen'; bei Homer nur noch in 10.428, auch dort von den Paionern. Dennoch nicht als Hinweis auf eine für diesen Volksstamm charakterist. Kampftechnik zu verstehen, da die Paioner auch als i7i7toKopi)aTa{ (16.287, 21.205; zur Bed.: l-2an.) und 8oA,i%£Y%ei<; ('mit langen Speeren bewaffnet': 21.155) bezeichnet werden. 849 - 16.288; 2. VH = 21.157; - 21.141. - fernher: Mit dem Stamm der Paioner ist der westlichste, also 'fernste' Punkt in der Aufzählung der troischen Verbündeten erreicht (zu telöthen vgl. oben S. 264). — Amydon: nicht lokalisierbar (schol. T zu 16.288: makedon. Kastell im Bereich des Axios-Flusses); hieß später angeblich Abydon (Strab. 1fr. 20 u. 23). — Axios: einer der bedeutendsten Flüsse im Norden des heutigen Griechenland; auf seine Größe, die im Bereich der südl. Balkan-Halbinsel bemerkenswert ist, weist der Zusatz 'breit fließend' hin (so noch 21.157, 21.186; auch von Alpheios und Skamander: 5.545, 21.304). Als anthropomorph vorgestellter Flußgott ist Axios der Großvater des Asteropaios (FG 34). 850 « 21.158. — Axios: Zur Epanalepse vgl. 672n., 838n. — das schönste Wasser: wohl nicht aus konkreter Anschauung gewonnen, da nach Strab. 1fr. 21 u. 23 das Wasser dieses Flusses unrein und schlammig war. Um die Richtigkeit des hom. Wortlauts gegenüber der Realität zu retten, wurde von den antiken Homererklärern (mit entsprechender Änderung der Syntax; vgl. app. crit. bei WEST) eine Quelle 'Aia' konstruiert. E T C i K i ö v a x a i : nur als Kompositum und im Medium belegt; ep.-poet. Nebenform zu GK£Ödvvi)|iai: 'sich verbreiten'; im hom. Epos sonst nur für das Licht der Morgenröte verwendet (7.451, 7.458, 8.1 u.ö.). — a l a v : a i a ist prosod. Variante zu yocioc (DÜNTZER [1864] 1979, 97; WITTE [1912] 1979, Ulf.). 851-855 Nr. 10: Das paphlagonische Kontingent namen, 1 Toponym); Typus A, dann B
(1 Anführer, 2 Ethnika, 5 Orts-
851 Paphlagoner: Stamm zwischen der südl. Schwarzmeerküste im weiteren Gebiet um Sinope und dem phrygischen Gebiet um Ankara (zu seiner Charakterisierung in den gr. Texten: DNP s.v. Paphlagonia). Die Kenntnis dieses Gebiets kann, wie offenbar im Falle des Halizonen-Gebiets (s. 857n.), über frühe Handelsbeziehungen vermittelt worden sein. — Pylaimenes: fällt in der Schlacht durch Menelaos (5.576-579). Daß 13.643/658f. erneut ein Paphlagoner-tesz/ews Pylaimenes auftritt, wurde Homer oft als Fehler angekreidet, ist jedoch aus der traditionellen Szenen-Typik mündlicher Epik zu erklären (JANKO zu 13.643-659; WILLCOCK zu 13.658). 1
nuXaiiiEveoq A,&oiov Kf\p: Periphrastische Benennung * zwecks metr. Erweiterung des PN auf die Länge eines Halbverses (andere Varianten für solche Erweiterungen: ßvn [658n.], \ievoq, oGevoq, iq; s. DNP s.v. Epos Sp. 19). Die Bez. 'zottiges Herz' deu-
851 n\)Ä,aiuiv£0£ A-dGiov Kf)p: Umschreibung für 'Pylaimenes' ( t ) .
Kommentar
279
tet auf Energie und Wildheit hin (1.189n.), ist hier jedoch ohne Funktion im Kontext (anders 16.554 im Zusammenhang mit Patroklus). 852 Enetoi: schwerlich mit den keltischen Enetern im nordöstl. Italien zu verbinden. Zwar wurde mit Blick auf diese Homerstelle in der antiken Ethnographie diese Verbindung hergestellt (Belege: DNP s.v. Veneti II), aber schon Strabons Diskussion in 5.1.4 weist auf eine Diskrepanz zwischen dem Homertext und den realen Gegebenheiten hin (vgl. Strab. 12.3.8: von den Enetern gebe es in Paphlagonien keine Spuren mehr). Weitere Informationen zu den Enetern, die nicht vom TK beeinflußt sind, fehlen. Der geogr. Kontext deutet auf ein Siedlungsgebiet an der Küste hin. — der Wildmaultiere Stamm: trotz des Zusatzes agroteräön schwerlich wilde Maultiere oder Wildesel, sondern "domestic mules living almost wild on the open ränge, as horses still do in the American West", vgl. 20.22lf. (DEVEREUX 1964, 376; 1965). Die 24.277f. erwähnten Maultiere des Priamos sind ein Geschenk der Myser: offenbar war die Gegend an der Propontis und der angrenzenden südl. Schwarzmeerküste berühmt für ihre Maultierzucht. e£ 'Evexfflv: wegen der typologischen Besonderheit, daß hier als Herkunftsbereich eines Anführers ein Ethnikon genannt wird, von Zenodot zu e £ 'EveTfj<; geändert; eine Parallele ist allerdings in 24.397 gegeben. — aypoxepdcov: Komparativform auf xepo- mit kontrastierender Bed. (WITTWER 1970; vgl. 1.32n.). 853-855 Diese drei Verse beschreiben in der Abfolge 'Kytoros - Sesamos - Parthenios - Kromna - Aigialos - Erythinoi' die Küste zwischen der PartheniosMündung und Aigialos; Arrian Periplus maris Euxini 14 nennt hier: 'PartheniosMündung - Amastris - Erythinoi - Kromna - Kytoros - Aigialos', Ptolemaios Geographia 5.1.7: 'Parthenios-Mündung - Parthenios-Quellen - Amastris Kromna - Kytoros' (weitere Varianten bei NIESE 1873, 55). Offensichtlich sind die Namen in 853-855 nicht nach geogr., sondern nach metr. Gesichtspunkten angeordnet. - Strab. 7.3.6 u. 12.3.26 kritisiert Eratosthenes und Apollodor für ihre Behauptung, Homer habe die paphlagonische Küste nicht gekannt. Daraus schloß ALLEN 1921, 156-159, die beiden hellenistischen Geographen hätten die Vv. 8 5 3 855 nicht gekannt: es handle sich offenbar um eine Interpolation des 2. oder 1. Jh. v. Chr.; dagegen aber zutreffend RENGAKOS 1993,128f. 853 Einer der wenigen Verse im TK, der vollständig einem Namenvers des B-Typus im NK entspricht. — Kytoros: Handelsplatz an der Schwarzmeerküste; nach Arrian Periplus maris Euxini 14 dreihundert Stadien östl. der Parthenios-Mündung. — Sesamos: nach Strab. 12.3.10 Akropolis der um 300 v. Chr. durch Synoikismos mit Kromna und Kytoros entstandenen Stadt Amastris östl. der PartheniosMündung; dies läßt sich allerdings mit den Listen von Arrian und Ptolemaios (853-855n.) nicht vereinbaren. Viell. ist Amastris eine Gemeinschaftsgründung von Kromna und Kotyros, ohne daß diese Siedlungen dadurch aufgegeben wurden. 852 dypoxepdcov: 'im Freien lebend'; zur Form |-
280
Ilias 2
854 Parthenios: Fluß an der Westgrenze Paphlagoniens (DNP s.v. Parth. [3]). KA/UTOC 8(DU.(XT' evouov: « Od. 24.304, Hes. Th. 303, 777; Ersatz für das syntak tisch hier nicht mögliche djKpevejiovTO (wie 750 OIKC eOevxo, 751 epy' evejiovxo, s.d.). 855 Kromna: östlich von Sesamos gelegen. Von Milet seit dem 7. Jh. als Hafen ort für den Schwarzmeerhandel genutzt; noch bei Ptolemaios als selbständige Sied lung genannt. — Aigialos: aufgrund des Kontextes als Name einer Siedlung zu verstehen (anders in 575). Da in den Quellen jegliche Angaben fehlen, als versfül lendes Element zu deuten; daher viell. auch die Namensvariante Krobialos (Strab. 12.3.10; möglicherweise aus Apoll. Rhod. 2.942 übernommen). — Erythinoi: Trotz der Erwähnung bei Apoll. Rhod. 2.941 und Arrian Periplus maris Euxini 14 fehlen sichere Angaben zur Identifizierung. Nach Strab. 12.3.10 zwei Felsen mit rötlicher Färbung, doch könnte diese Angabe aus dem hom. Wortlaut abgeleitet sein, da der ON mit eryth(r)ös 'rot' verbunden werden kann und das Epitheton hypselös 'hoch' auf besondere Höhe hinweist. 856-857 Nr. 11: Das halizonische Kontingent (2 Anführer, 1 Ethnikon, 1 Ortsna me); Typus A 856 2. VH = 517. — Regelkonformer Vers mit drei Namen: einer der beiden PN wohl autoschediastisch eingefügt (vgl. oben S. 151). — Halizonen: Dieses Eth nikon enthält ein appellatives Element (als Adjektiv bed. halizönoi 'die Meerum gürteten'), was für einen Siedlungsraum unmittelbar an der Schwarzmeerküste spräche (schol. b z.St.), doch vielleicht haben auch lokale epichorische Bezeich nungen die Namengebung beeinflußt. So stehen möglicherweise der ON Alybe (857n.), der Flußname Halys (der auf den nördlichen Teil Mittelanatoliens ver weist; zur unklaren Etym.: TISCHLER 1977, 60) und der Name des Volkes der Chalyber in Zusammenhang mit 'Halizonen'; die genaue Verbindung ist bislang ungeklärt. Für eine ungefähre geogr. Einordnung kann daher nur die Nachbarschaft zu den Paphlagonern und die geogr. Charakterisierung als 'in der Ferne liegend' (857) zur Markierung eines Endpunktes herangezogen werden; damit wären die Ha lizonen als das östlichste Kontingent unter den troischen Verbündeten zwischen Halys-Bogen und Schwarzmeerküste zu lokalisieren. — Hodios: außer bei sei nem Ende in der Schlacht durch Agamemnon ( 5 . 3 8 ^ 2 ) nicht mehr erwähnt. Spre chender gr. Name (zu hodös 'Weg'; in 9.170 als Heroldsname verwendet, bei Hesych s.v. Beiname des Hermes), vermutl. eine Erfindung ohne Bezug zu einer hist. Realität. Zwar wird bei Steph. Byz. eine Stadt Hodiupolis am Pontos genannt, doch kann dieser ON durchaus vom Namen dieser hom. Figur abgeleitet sein (v. KAMPTZ 295). — Epistrophos: Der nur hier erwähnte zweite Anführer der Hali zonen trägt einen gängigen gr. Kriegernamen (zu weiteren Figuren dieses Namens: 517n., 692n.); daher wie bei Hodios vermutl. keine hist. Bezüge. a u x d p : 517n.
Kommentar
281
857 fern ... her: markiert den östlichen Endpunkt in der Aufzählung (s. oben S. 264). — Alybe: wohl mit dem Ethnikon Chalyber in Verbindung zu bringen (so auch Strab. 12.3.20, mit ausführlicher Diskussion zur Veränderung der Namensform). Die an der Pontosküste östlich von Sinope zu lokalisierenden Chalyber (nach Hekataios FGrHist 1 F 203 am Thermodon ansässig; Siedlungsraum westl. des Halys bei Hdt. 1.28) zeichneten sich nach antiker Vorstellung durch kunstvolle Eisenbearbeitung aus (zuerst Aisch. Prom. 714f.). Eine andere Deutung verbindet diesen Namen mit dem Flußnamen Halys (WILLCOCK; KIRK). — des Silbers Ursprung: "[...] das Erz, aus dem Silber und Blei extrahiert wurde, ist besonders in Anatolien weit verbreitet. Von etwa zwanzig bedeutenden, Silber und Blei enthaltenden Erzlagern befinden sich allein sieben im Bezirk Trabzon [= Trapezunt]. Hier hat man meist das Land 'Alybe' gesucht, das schon Homer als wichtigstes Produktionsgebiet des Silbers bekannt war": BUCHHOLZ 1999, 264. oöev Bei Strab. 12.3.22 wird 06' 'A|ia£ov{8cov yevoq eoxiv als Variante für die 2. VH angeführt: offenbar entstanden, um eine Verbindung zwischen dem sonst unbekannten Namen der Halizonen und den mythol. bedeutenden Amazonen herzustellen. — yeve6A/n: nur hier in der gr. Literatur mit der Bed. 'Herkunftsgebiet' (LSJ s.v.). 858-861
Nr. 12: Das mysische Kontingent
(2 Anführer,
1 Ethnikon);
Typus A
858 2. VH « 17.218. — Myser: thrakischer Volksstamm, wohl im 12. Jh. nach Kleinasien eingewandert (vermutl. das in assyrischen Keilschrifttexten als Muski bezeichnete Volk; s. auch 862n.), so daß von zwei mysischen Siedlungsgebieten auszugehen ist, einem europäischen und einem asiatischen (DNP s.v. Mysia). Das Gebiet der asiat. Myser liegt im Nordwesten Kleinasiens: es grenzt im Westen beim Aisepos an die Troas an (bei Ptolemaios Geographia 5.2.2-A gehört auch die Troas zu Mysien), im Norden an den Hellespont und die Propontis, im Osten an Bithynien; die Südgrenze zu Phrygien hin ist nicht ganz klar (DNP a.O.). Damit ist die Aufzählungsrichtung von den Halizonen aus nach Westen versetzt; nach dem Blick auf den Norden und Westen Troias und anschließend in den Osten verbindet Mysien den Osten mit der jetzt folgenden Erfassung des Südens. — Chromis: identisch mit dem in 17.218, 17.494, 17.534 genannten Chromios, der an der letztgenannten Stelle durch die Verbindung mit Hektor und Aineias eine gewisse Bedeutung erlangt, auch wenn er in den Kampfszenen nicht mehr vorkommt. — Ennomos: Da als Anführer von Kontingenten des NK und TK häufig Brüder genannt werden (s. die Liste in 706n.), ist möglicherweise auch Ennomos als Bruder des Chromis vorzustellen. Wird nur noch einmal erwähnt, erneut neben Chromi(o)s (17.218). Er wird näher charakterisiert durch das Motiv der nutzlosen Prophezeiungs-Gabe, das aber im hom. Epos nicht singulär ist (vgl. 830-834, 5.148151, Od. 9.509-514; allgemeine Relativierung der Bedeutung von Vorzeichen in 12.237-243, Od. 1.200-202; vgl. 80-82n.). So ist die anecdote zu Ennomos wohl
282
Ilias 2
nicht Teil eines traditionell überlieferten Mythos, sondern eine Erfindung, um das Kontingent der Myser aufzuwerten. Der Name ist wie der des Chromis griechisch. oicoviOTTiq: prosod. Variante zu oicovorcoAxx; (LfgrE s.v.; vgl. 1.69n.). 859 oiGövoioiv: als instrumentaler Dativ singulär im hom. Epos. — icfjpa \ieXaiv a v : VE-Formel (9x //., 8x Od., 3x Hes.); zu KT|p Todesschicksal' s. 301-302n. p
8 6 0 = 874; 1. VH « 20.94. — w a r d ... b e z w u n g e n : interne Prolepse ; in Achills Flußkampf (86In.) ist Ennomos allerdings nicht eigens erwähnt. ä>7c6 %epa(: häufig mit 8d uvr|ua/8auvdcö konstruiert (3.352, 6.368, 8.344 u.ö.). — 7Co5(DK£0£ AICXK{5(XO: VE-Formel für 'Achill' in der 2. VH nach der Zäsur B 2 (8x //., 2x Od.); vokalisch anlautende Variante: du/ujiovoq AictidSao. AictK{8r|c; ('AiakosEnkel') bildet eine metr. bequeme Variante zu nnXeiSri^. Zu den Umschreibungen des Namens Achill LATACZ 1995, 88 Anm. 87; zu Achills Schnelligkeit: 1.58n. 861 1. VH « 18.521. — im Flusse: Gemeint ist die Schlachtsituation im 2 1 . Gesang. Von den Mysern ist dort allerdings keine Rede; im Flußkampf werden als einzige von den Troer-Bundesgenossen die thrakischen Paioner genannt (21.209211). — erlegte: proleptischer Hinweis auf die Wildheit des Achilleus im Flußkampf. p
862-863 me);
Nr. 13: Das phrygische
Kontingent
(2 Anführer,
1 Ethnikon,
1 Ortsna-
Typus A
862 Phorkys: als Anführer noch einmal in 17.218 erwähnt; in 17.312-318 fällt er bei der Verteidigung des toten Hippothoos durch Aias. In 17.312 ist sein Vater Phainops genannt (für den es im fgrE keine individualisierenden Angaben gibt); weitere Detailangaben fehlen. Der Name könnte phrygischen Ursprungs sein (v. KAMPTZ 334); viell. auch mit dem bei Hesych bezeugten vorgr. Wort phorkös 'weiß' zu verbinden, was zum Namen seines Vaters (Phainops = 'der Glänzende') passen würde (WATHELET s.v.). — Phryger: thrakisches Volk, das wie die Myser aus dem europ. Südwesten in das nordwestl. Kleinasien eingewandert, dort allerdings weiter in den Osten, bis zum Sangarios-Fluß, vorgedrungen ist (Hauptort: Gordion). Die Datierung dieser Wanderung ist umstritten (12. oder 9. Jh.: BITTEL [1945] 1950; DREWS 1993); sie hängt davon ab, ob man die Phryger mit den in den assyrischen Keilschrifttexten genannten Muski und ihrem König Mita (Midas?) verbindet. Die Epitheta der Phryger verraten nähere Kenntnisse über diesen Stamm (Pferdezucht und Weinanbau in Phrygien: 3.184f., 10.431); in 18.291f. erscheinen sie als Handelspartner der Troer. — Askanios: Ein zweiter Träger dieses Namens wird in 13.792f. erwähnt. Ob jener mit dem Phryger-Anführer identisch ist oder nicht (letzteres nahm Strab. 12.4.5 an, der allerdings nach 13.792 den Zu-
859 ept>oaxo: 'wehrte (von sich) ab'. 860 eöduTj i)7io: zum Hiat R 5.6; 3. Sg. Aor. Pass, von öduvnui 'bezwingen'. 8617ioTajxro, o9i: zum Hiat R 5.6.
Kommentar
283
4
satz Anführer der Myser' in seinem Text las), läßt sich nicht definitiv entscheiden; die handschriftliche Überlieferung der Ilias kennt diesen Zusatz jedenfalls nicht. Da bei beiden Figuren eine Beziehung zu einem Ort Askanié hergestellt ist (s. 863n.), ist eher von einer Identität auszugehen. 6eoeiör|<;: 623n. 863 2. VH « 8.56. — fernher: hier zur Abschlußmarkierung des mysisch-phrygischen Gebiets gebraucht (s. oben S. 264). — Askanié: Siedlung am AskaniéSee, der im Grenzgebiet zwischen Phrygien und Mysien liegt (Strab. 12.4.5; Plin. Nat. hist. 5.148; heute íznik Gölü). Individualisierende Angaben über Askanié exi stieren nicht; der Name ist nichtgriechisch (v. KAMPTZ 287). 864-866 Nr. 14: Das meonische Kontingent (2 Anführer, 1 Ethnikon, nym); Typus A (variiert durch das Ethnikon im Dativ statt im Genetiv)
1 Topo-
864 den Meonern: Dieser Stamm wird in vielen antiken Texten mit dem der Lyder gleichgesetzt, wobei das genaue Verhältnis von Meonern und Lydern ungeklärt ist (so schon Strab. 12.8.3, 13.4.5; AKURGAL 1983; DNP s.v. Lydia). Die Meoner werden auffällig häufig im selben Atemzug mit den Phrygern genannt (3.401, 10.431, 18.291f.; beide Stämme sind Handelspartner der Troer). Das einzige indi viduelle Detail ist in einem Gleichnis - und damit in einem Blick in das Alltags leben - die Erwähnung der Kunst des Purpurfärbens in 4.141, die die Meoner aller dings mit den Karern teilen; andere Quellen, die diese Kunst als spezifisch meonisch charakterisieren würden, gibt es nicht (KIRK zu 4.141). Im Schlachtgesche hen um Troia treten die Meoner nicht hervor. — Mesthles: durch die Angabe 'Gygaié-See' (865n.) zusammen mit seinem Bruder Antiphos als epichorischer He ros ausgewiesen. Er wird in der Ilias nur noch im Katalog der Verbündeten er wähnt, die Hektor zum Kampf um Patroklos' Leichnam antreibt (17.215-218). Der Name ist entweder mit dem Verb medomai 'bedenken' zu verbinden (schol. b z.St.) oder nichtgriechischer Herkunft (v. KAMPTZ 376; WATHELET s.v.). — An tiphos: mehrfach in der Ilias vorkommender gr. Kriegername (s. Prolegomena, Figuren-Index s.v.), als Anführer der Meoner aber nicht mehr erwähnt. Mfloaiv: Die Namensform dieses Stammes variiert: im hom. Epos stets Mfjovec;, da gegen bei Herodot (1.7.3, 7.74.1, 7.77) und bei späteren Historikern Mniove<;; lat. Maeonii. — fiYTlcjaoBiiv: 620n.; der Dativ ist metrisch bedingt, da sich der Genetiv Mflovcov nicht in den Hexameter einfügen ließ. p
865 Talaimenes: sonst nirgends belegter sprechender gr. Name ('mit standhaftem Mut' oder 'standhaltend im Herzen': v. KAMPTZ 76), hinter dem sich viell. ein 863 uijiocGocv: 3. PI. Plpf. von ui|Liova 'streben, den Drang haben'. 864 fiynodoOnv: 3. Dual Aor. 865 ule: Dual. — xcb: Dual; in der Funktion eines Rel.-Pron. (R 14.5). — rDyocvn. vr\: d.h. die dortige Nymphe.
284
Ilias 2
asiatischer Name verbirgt (für Pisidien, Kilikien und Lykien sind Namen wie Ta les, Talios u.a. bezeugt: WATHELET s.v.). — Gygaie-See: d.h. die Nymphe des Gygaie-Sees. Zwischen Gygaie-See und Tmolos-Gebirge liegt die lydische Haupt stadt Sardeis (die im fgrE allerdings nicht erwähnt wird); viell. sind der 1yd. Herr schername Gyges und der Name des Sees miteinander verwandt (KIRK; anders LfgrE). 866 Tmolos: Gebirgszug zwischen den Flüssen Hermos und Maiandros, über 2000 m hoch. Sitz der Tmolischen Götter Kybele und Zeus-Dionysios-Sabazios (FOSS 1978), wegen seiner topographischen und religiösen Bedeutung ein wesent licher Punkt in der Beschreibung des meonisch-lydischen Gebiets. Kai: 827n. — ysyaSi^aq: Ptz. eines nullstufigen Perfekts *ye-ya-a zum Stamm yev(in den finiten Formen nur im Plural belegt); hier in der Bedeutung 'lebend' (LfgrE s.v. 150.15L; anders WILLCOCK z.St.). 867-875 Nr. 15: Das karische Kontingent 3 Toponyme); Typus A bzw. C
(2 Anführer, 1 Ethnikon, 1 Ortsname,
867 Doch Nastes ...: Die Struktur dieses Verses ist typologisch ungewöhnlich: das Ethnikon im Genetiv ist nicht wie für einen A-Typus üblich an den Anfang gesetzt; statt dessen nimmt hier der Name des Anführers diese Position ein. Me trisch wäre die Herstellung der typologisch üblichen Variante durch Austausch der beiden Namen möglich gewesen. Vermutl. ist diese Variation durch das abschlie ßende Epitheton barbarophönön verursacht worden: üblicherweise wird das vierte Kolon durch eine Epithetonangabe zur Figur des Anführers gefüllt, d.h. es besteht eine innere Beziehung zwischen dem zweiten und dem vierten Kolon. — Nastes: nur hier erwähnt. Der Name ist von ndiö 'bewohnen' hergeleitet, der seines Vaters Nomion (871) von nomös 'Weide, Gau'; die beiden repräsentieren offenbar die ein gesessene Bevölkerung (v. KAMPTZ 27). — Karer: Stamm im Südwesten Klein asiens zwischen dem Siedlungsgebiet der Meoner und demjenigen der Lykier (Um schreibung des Gebiets bei Strab. 14.2.1; die Beschreibung im TK konzentriert sich auf das Gebiet um Milet). In der Aufzählung der Verbündeten durch Dolon in 10.428^-31, die wesentlich vom TK abweicht, haben die Karer ihr Lager zwischen den thrakischen Paionern und den Lelegern (nach Hdt. 1.171.2f. der urspr. Name der Karer). Sonst wird Karien im hom. Epos nur noch einmal erwähnt (4.14 im Gleichnis vom purpurfärbenden Mädchen; s. 864n.). — mit fremder Sprache: gr. barbaröphönos, einziger Beleg des Wortstammes bdrbaros im fgrE. Mit Hin weis auf Thuk. 1.3.3 wurde die Stelle öfter als unhomerisch verdächtigt (eine Athetese erwägen TREU [1955] 1968, 84 mit Anm. 1, und andere im Anschluß an schol. A z.St.; nach HALL 1989, 9f. Anm. 30, könnte barbaröphönos ein metr. gleichwertiges Epitheton verdrängt haben). Thukydides führt an der genannten Stel866 oi: zum Wechsel Dual/Plural R 18.1. — yeyacoxa«;: Ptz. Perf. von yiyvouxxi (t).
Kommentar
285
le jedoch nur aus, daß Homer den Terminus bärbaros nicht als Gesamtbegriff für die Nicht-Griechen verwendet habe (vgl. CLASSEN [1862] 1963 z.St); der Schluß, daß er den vorliegenden Vers nicht gekannt habe, ist also nicht zwingend. - Um stritten ist auch, ob barbaröphönos als 'fremdsprachig' (so LfgrE mit Lit.) oder als 'gebrochen Griechisch sprechend' zu interpretieren ist (so Strab. 14.2.28, gefolgt von INNOCENTE 1996, ROCHETTE 1997/98 u.a.); für Strabons Deutung bieten die frühesten außerhom. Belege von bärbaros (mit der mögl. Ausnahme Pind. Isthm. 6.24; dazu ROCHETTE 1997/98, 230f.) aber keine Stütze (LfgrE s.v.), und barbarö phönos meint in den bei Hdt. 8.20 u. 9.43 zitierten Orakeln des Bakis eindeutig 'fremdsprachig'. - Daß gerade die Karer als barbaröphönoi bezeichnet werden, dürf te damit zusammenhängen, daß die Ioner in Kleinasien, spez. in der gr. Peraia um Milet (NIEMEIER 1999), mit den Karern in bes. enge Berührung kamen; Verständi gungsprobleme fielen hier stärker ins Gewicht als bei anderen Fremdvölkern. 8 6 8 M i l e t o s u n d d e n P h t h i r e s - B e r g : Ungewöhnlich ist in diesem Vers die syntaktisch parallele Verbindung eines ON mit dem Namen eines Gebirges (die Ausgangssituation bei der Verbindung von Ithaka und Neritos ist grundsätzlich an ders; s. 632n.). Der Verfasser des TK wollte möglicherweise keinen weiteren Na men eines städtischen Zentrums für das karische Gebiet nennen, um Milet entspre chend seiner Bedeutung hervorzuheben. — Miletos: seit dem 14. Jh. bis in die arch. Epoche die bedeutendste gr. Siedlung in West-Kleinasien. In hethit. Keil schrifttexten als Millawa(n)da und Teil von Achijawa erwähnt (HAWKINS 1998; NIEMEIER 1998; 2007, 13ff.). Nach einer Zerstörung durch die Hethiter um 1300 erneut mykenisch besiedelt, in der 2. Hälfte des 13. Jh. aber wieder hethitisch dominiert (NIEMEIER 1998, 38^10; 1999, 153f.; danach LATACZ [2001] 2005, 33 lf.). Etwa ab 1050 neuer gr. Zuzug (Kolonisation Ioniens, s. u.a. Mimnermos fr. 9 West; Hdt. 9.97; Hellanikos FGrHist 125 F 10; archäol. Nachweis durch submyk. oder protogeom. Keramik in Milet: MOUNTJOY 1993, 176). Im 8. Jh. ist Milet dann führend in der Kolonisation der Dardanellen und des Schwarzen Meeres. Daß Milet nicht als griechische Siedlung im NK, sondern als karische Siedlung im TK erscheint, dürfte demnach ein Reflex der hist. Situation der 2. Hälfte des 13. Jh. sein (VISSER 2001, 87 Anm. 10; LATACZ [2001] 2005, 270f. 331f.). Die durch alle Zeiten hindurch überragende Bedeutung Milets dürfte zur Anfangspo sition des Namens in der Beschreibung des karischen Gebiets geführt haben. — Phthires-Berg: Die Identifizierung des Phthires-Gebirges ist nicht eindeutig. Strab. 14.1.8 nennt dafür entweder das Latmos- oder das Grion-Gebirge, doch spricht mehr für die Gleichsetzung mit dem in unmittelbarer Nähe von Milet gelegenen Latmos, da diese von Hekataios bezeugt wird (KIRK z.St.). aKpiTÖ
286
Ilias 2
tungsgleichen eivoofqyuAAoc; (632, 757) existiert eine prosod. Dublette; warum dieses häufiger belegte Epitheton hier nicht verwendet wurde, ist unklar. 869 2. VH = h.Ap. 4 1 . — Maiandros: längster Fluß im südwestl. Kleinasien. Aufgrund seiner Einmündung nahe Milet auch im gr. Kulturraum eine bedeutendere Größe; daher auch im Katalog der Okeanos-Töchter in Hes. Th. 339 erwähnt. — Mykale: über 1200 m hohes Vorgebirge nördlich von Milet. podq: Teil eines metr. Ergänzungssystems zu Flußnamen (kontextsensitiv gedeutet in schol. A z.St); neben por| (im hom. Epos nur PI.) wird dazu auch pooq (nur Sg.) verwendet. Hier wird mit dieser Erweiterung die Zäsur B 1 erreicht. — OCITEEIVOC Kaprjva: VE-Formel (noch 20.58, Od. 6.123). 870 » 620. — die also typologiekonformer Vers zur Präsentation des Anführers innerhalb eines A-Typus; auch für die Nennung eines weiteren Anführers nach der geogr. Beschreibung gibt es eine Parallele (819-823). Auffallend steht hier allerdings der Name des zuvor bereits genannten Anführers nicht an der ersten, sondern an der zweiten Stelle. — Amphimachos: nur hier erwähnt. Sprechender gr. Kriegername, der nicht auf individuelle Züge in der ep. Tradition schließen läßt. Da auch Nastes als Krieger keinen bes. Rang bekleidet, waren für die Anordnung der beiden Namen offenbar metrische Gesichtspunkte entscheidend: der choriambische Name konnte leichter in der 1. VH plaziert werden (O'NEILL 1942, 144). fiynadoBiiv: 620n. 871 Nastes Epanalepse wie in 838 (s.d.), hier mit der Funktion, die Genealogie der beiden Anführer einzuführen. — Nomion: sprechender gr. Name ('GauBewohner'); vgl. 867n. äyXaa xeicva: als VE-Formel lx //., 2x Od., 2x Hes., 2x hom.h.; außerdem 6x fgrE in anderen Vers-Positionen. 872 Der . . . : Welcher der beiden Brüder gemeint ist, ist unklar. Aristarch nimmt entsprechend den üblichen Regeln einen Bezug auf den letztgenannten Amphimachos an (so auch KIRK), der Chorlyriker Simonides dagegen, der sich mit dieser Stelle offenbar ausführlicher auseinandergesetzt hat, bezieht die Verse auf Nastes (schol. A; ebenso AH). Nastes ist zweifellos die Hauptfigur in diesem Abschnitt, wofür die Anfangsposition seines Namens in der Gesamtbeschreibung spricht; die Umstellung der Reihenfolge in 870 verändert diese Situation nicht grundlegend (870n.). - Die anecdote charakterisiert den Karer als einen reichen Herrscher, der goldgeschmückt in den Krieg zieht, auch im Krieg also seinen Reichtum demonstrieren will, und in Verkennung der Kampf-Realität sein Leben verliert. Naives Verhalten dieser Art findet sich in der Ilias zwar nicht ausschließlich (vgl. oben 38n.), aber doch überwiegend auf Seiten der Troianer (vgl. z.B. 12.110-130, 17.233-236, 17.494-498, 18.310-313, 20.407-412, 20.463^172). In der Aussa872%pi)Gov: 'Goldschmuck' ( t ) . — 7t6A,£|i6v5(£): zum Suffix R 15.3. — iev: 3. Sg. Impf, von eiui. — IVUT(£): 'wie'. — Ko^pn: zur Form R 4.2.
Kommentar
287
ge, daß der Karer 'wie ein junges Mädchen' (vgl. dazu MONSACRE 1984, 81ff.) mit Goldschmuck in die Schlacht zieht, scheint überdies das später verbreitete Klischee vom verweichlichten Orientalen vorweggenommen zu sein, das aber für das Troianerbild der Ilias insgesamt nicht konstitutiv ist (ähnlich sind sonst nur Paris u. Euphorbos charakterisiert: 3.54ff., 3.390ff., 17.5lf.) (STOEVESANDT 2004, 78-80. 82f.). Kai: 827n. — xpuaov: nach Aristarch Goldschmuck (vgl. die goldenen Haarspangen des Euphorbos [17.52]; hier wohl mehr: 875); Simonides' Annahme, es seien goldene Waffen gemeint (schol. A), ist unwahrscheinlich. 873 - 20.296; 2. VH « 6.16, 20.289; Od. 4.292 - der Tor!: 38n. eicnpKeae: wohl nur metr. Variante zum weitaus häufiger belegten ripK£G£. — A/uypöv oA,e6pov: flektierbare VE-Formel: Akk./Dat. 5x //., 7x Od.; ferner lx 77., 3x Od. nach der Zäsur A 3. 874 = 860 (s.d.); 1. VH « 20.94. 875 im Flusse; und das Gold . . . : Der Vers beginnt wie 861, wird dann aber zur Erzielung einer bes. Pointe unter Rückgriff auf die anecdote anders fortgesetzt: das Gold des Nastes geht nach dessen Ende in Achills Besitz über. Der Hinweis auf den bevorstehenden Tod der Myser- und Karer-Führer illustriert zum Ende des TK die unwiderstehliche Macht Achills, die für das Schicksal Troias verhängnisvoll sein wird. Sa'icppcov: 23n. 876-877 Nr. 16: Das lykische Kontingent me); Typus A bzw. C
(2 Anführer,
1 Ethnikon,
2 Topony-
876 « 14.426. — In der untypischen Struktur des Einleitungsverses eng verwandt mit 867: Name des Anführers an der ersten Stelle, dann das Ethnikon im Genetiv. Allerdings steht hier in der 2. VH kein Epitheton zum Ethnikon, statt dessen ist bereits hier - wohl aufgrund metr. Konvenienz - der zweite Anführer genannt. Wie in 867 ist auch hier der Einfluß der Typologie weniger bestimmend, offensichtlich deshalb, weil die Alternative des B-Typus aus Mangel an ON nicht als Substitut fungieren konnte. — Sarpedon: Sohn des Zeus und der Bellerophontes-Tochter Laodameia (und damit urspr. griechischer Herkunft: Bellerophontes wanderte aus der argivischen Stadt Ephyre nach Lykien aus [6.152ff.]; der Name Sarpedon scheint allerdings lykischen Ursprungs zu sein [KRETSCHMER 1896, 330]). Zusammen mit Glaukos der bedeutendste Kämpfer außerhalb der troisch-dardanischen Kontingente (allg.: WATHELET s.v.). Er tritt sowohl in Kampfszenen (Sieg über Tlepolemos in 5.628-662; Sturm auf das Schiffslager in 12.290-471) als auch in Reden (Ermahnung an Hektor in 5.471-493, an Glaukos in 12.310-328) als bedeutende Größe hervor. Nach Hektor das prominenteste Opfer auf der troischen 875
'AXIXEVC,
I
£K6UIGG£: ZU
-X-
bzw. -GG- R 9.1. — EKOUIGGE: 'barg, nahm an sich'.
288
Ilias 2
Seite (sein Tod durch Patroklus im 16. Gesang präludiert dem Ende Hektors durch Achill). — G l a u k o s : Sohn des Bellerophontes-Sohns Hippolochos (6.196f./ 206); zweiter Anführer neben seinem Vetter Sarpedon, diesem deutlich untergeord net (12.309ff. tritt er als Adressat von dessen langer Kampfparänese auf; 16.508ff. tut er sich im Leichenkampf um den gefallenen Sarpedon hervor). Sein wichtigster Auftritt ist 6.119-236 (Diomedes-Glaukos-Episode). du/uuxav: zu Häufigkeit und Bed. des Epithetons 1.92n. 877 2. VH « 5.479, 21.15. — f e r n h e r : markiert den südlichen Endpunkt in der Aufzählung (s. oben S. 264). — L y k i e n : Gebiet südwestl. von Karien. Offen sichtlich ist das Xanthos-Tal für den Ilias-Dichter mit Lykien weitgehend iden tisch: Lykien und der Xanthos werden oft in einem Atemzug genannt (877, 5.479, 6.172, 12.312); außerdem wird das eigtl. gebirgige und unwegsame Lykien nie an ders als mit den Epitheta 'breit' und 'fruchtbar' bezeichnet (6.173, 16.455 u.ö.). Damit ist das hom. Lykien viel kleiner als das von den Hethitern als Lukka be zeichnete Gebiet, das sich an der Südküste weit nach Osten ausdehnt (BRYCE 1986, 13; 1998, 55-57). - Die Lykier sind unter den weiter entfernten Verbünde ten die milit. wichtigsten und tüchtigsten. So ist das Schlachtgeschehen auf der nichtgriechischen Seite wesentlich von den Troern, Dardanern und Lykiern be stimmt. Dies scheint seinen Ausdruck bes. deutlich in dem Formelvers 'Troer, Ly kier und Dardaner, Krieger im Nahkampf' (8.173, 11.286, 13.150, 15.425, 15.486, 17.184) zu finden, wenngleich mit den darin genannten Lykiern urspr. wohl die Lykier in der Troas (826n.) gemeint waren (vgl. VISSER 2001, 87 Anm. 4; LATACZ 2002, 1117 Anm. 59). — v o m ... X a n t h o s : Hauptfluß Lykiens. Der Name ist griechisch wie auch der Name des Ortes Xanthos in der Nähe der Flußmündung (lyk. Arfina); Strabon berichtet von einem älteren Namen Sirbis (14.3.6), der vermutl. epichorisch ist. p
generisches Epitheton von Flüssen, das auch zu ßa6i)8{vri<;, ßaOvöivrjeig und dpyüpoÖivriq (753n.) erweitert werden kann. 8iVT|evTO^:
877 Sdv0o\) ocrco: = änb SavGoi) (R 20.2); zum Hiat R 5.6.
BIBLIOGRAPHISCHE A B K Ü R Z U N G E N
1. Ohne Jahreszahl zitierte Literatur ( S t a n d a r d - W e r k e ) AH
Homers Ilias. Erklärt von K.F. Ameis und C. Hentze, Leipzig/Berlin 1868-1884 (Gesang 1-6 von Ameis, bearb. von Hentze; 7-24 von Hentze); letzte veränd. Aufl.: Bd. 1.1 (Gesang 1-3) 1913, bearbeitet von P. Cauer; Bd. 1.2 (4-6) 1908; Bd. 1.3 (7-9) 1907; Bd. 1.4 (1012) 1906; Bd. 2.1 (13-15) 1905; Bd. 2.2 (16-18) 1908; Bd. 2.3 (19-21) 1905; Bd. 2.4 (22-24) 1906. Nachdruck Amsterdam 1965. AH, Anh. Anhang zu Homers Ilias. Schulausgabe von K.F. Ameis, Leipzig 1868-1886 (Erläuterungen zu Gesang 1-6 von Ameis, bearb. von Hentze; 7-24 von Hentze); letzte veränd. Aufl.: 1. Heft (1-3) 1896; 2. Heft (4-6) 1882; 3. Heft (7-9) 1887; 4. Heft (10-12) 1888; 5. Heft (13-15) 1897; 6. Heft (16-18) 1900; 7. Heft (19-21) *1883; 8. Heft (22-24) H886. Allen Allen, Th.W.: Homeri Ilias, Oxford 1931 (3 Bde.). Allen/Halliday/Sikes Allen, Th.W. / Halliday, W.R. / Sikes, E.E.: The Homeric Hymns, Oxford 1936 (Nachdruck Amsterdam 1980). ArchHom Archaeologia Homerica. Die Denkmäler und das frühgriechische Epos. Im Auftrage des DAI hrsg. von F. Matz und H.-G. Buchholz, Göttingen 1967ff. Chantr. Chantraine, P.: Grammaire homérique, Paris 1986-1988 0 1 9 4 2 1953) (2 Bde.). Companion Morris, I. / Powell, B. (Hrsgg.): A New Companion to Homer, Leiden u.a. 1997. DELG Chantraine, P.: Dictionnaire étymologique de la langue grecque. Hi stoire des mots, Paris 1968-1980 (U999). Denniston Denniston, J.D.: The Greek Particles, Oxford 1954 ( 1934). DMic Aura Jorro, F.: Diccionario Micénico, Madrid 1985-1993 (2 Bde.). DNP Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, hrsg. von H. Cancik und H. Schneider, Stuttgart/Weimar 1996-2003. Doederlein Doederlein, L.: Homerisches Glossarium, Erlangen 1850-1858 (3 Bde.). Ebeling Ebeling, H.: Lexicon Homericum, Leipzig 1885 (Nachdruck Hildes heim 1987) (2 Bde.). Edwards Edwards, M.W.: The Iliad. A Commentary, Vol. V: Books 17-20, Cam bridge 1991 u.ö. 1
7
6
5
5
4
4
4
4
1
3
2
2
2
2
2
6
2
x
290
Ilias 2
Faesi Faesi-Franke
Homers Iliade. Erklärt von J.U. Faesi, Leipzig 1851-1852 (2 Bde.). Homers Iliade. Erklärt von J.U. Faesi. 5.-6. Aufl., besorgt von F.R. Franke, Berlin 1871-1887 (4 Bde.). Fernändez-Galiano Fernändez-Galiano, M., in: A Commentary on Homer's Odyssey, Vol. Ill: Books XVII-XXIV, Oxford 1992 u.ö. (ital. Erstausg. 1986). Frisk Frisk, H.: Griechisches etymologisches Wörterbuch, Heidelberg 1960-1972 (3 Bde.). Garvie Garvie, A.F.: Homer, Odyssey Books VI-VIII (Cambridge Greek and Latin Classics), Cambridge 1994. GrL Die Griechischen Landschaften. Eine Landeskunde, hrsg. von A. Philippson und E. Kirsten, Bd. 1: Der Nordosten der griechischen Halbin sel, Frankfurt a.M. 1950-1952. Hainsworth zu //. 9-12 Hainsworth, B.: The Iliad. A Commentary, Vol. III: Books 9 12, Cambridge 1993 u.ö. Hainsworth zu Od. 5-8 Hains worth, B., in: A Commentary on Homer's Odyssey, Vol. I: Books I-VIII, Oxford 1988 u.ö. (ital. Erstausgabe 1982). Heubeck Heubeck, A., in: A Commentary on Homer's Odyssey, Vol. II: Books IX-XVI, Oxford 1989 u.ö. (ital. Erstausgabe 1983); Vol. Ill: Books XVII-XXIV, Oxford 1992 u.ö. (ital. Erstausgabe 1986). Hoekstra Hoekstra, A., in: A Commentary on Homer's Odyssey, Vol. II: Books IX-XVI, Oxford 1989 u.ö. (ital. Erstausgabe 1984). HSL Hope Simpson, R. / Lazenby, J.F.: The Catalogue of the Ships in Ho mer's Iliad, Oxford 1970. HIN Latacz, J. (Hrsg.): Homer. Tradition und Neuerung (WdF, 463), Darm stadt 1979. Hunger Hunger, Herbert: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, mit Hinweisen auf das Fortwirken antiker Stoffe und Motive in der bil denden Kunst, Literatur und Musik des Abendlandes bis zur Gegenwart, Wien 1988 01953). Janko Janko, R.: The Iliad. A Commentary, Vol. IV: Books 13-16, Cam bridge 1992 u.ö. de Jong de Jong, I.J.F.: A Narratological Commentary on the Odyssey, Cam bridge 2001. v. Kamptz Kamptz, H. von: Homerische Personennamen. Sprachwissenschaftli che und historische Klassifikation (Diss. Jena 1958), Göttingen/Zü rich 1982. Kirk Kirk, GS.: The Iliad. A Commentary, Vol. I: Books 1-4, Cambridge 1985 u.ö.; Vol. II: Books 5-8, Cambridge 1990 u.ö. KIP Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden, hrsg. von K. Ziegler und W. Sontheimer, Stuttgart/München 1964-1975 (Nachdruck München 1979) (5 Bde.). K.-G. Kühner, R. / Gerth, B.: Ausführliche Grammatik der griechischen Spra che. Zweiter Teil: Satzlehre, Hannover 1898-1904 (Nachdruck Hanno ver 1992) (2 Bde.). LAW Lexikon der Alten Welt, hrsg. von C. Andresen u.a., Zürich/München 1965 u.ö. 8
Bibliographische Abkürzungen Leaf
291
The Iliad. Ed. with Apparatus Criticus, Prolegomena, Notes, and Ap pendices by W. Leaf, London 1900-1902 (2 Bde.; HSSô-mS). van Leeuwen Ilias. Cum prolegomenis, notis criticis, commentariis exegeticis ed. J. van Leeuwen, Leiden 1912-1913 (2 Bde.). LfgrE Lexikon des frühgriechischen Epos. Begründet von Bruno Snell. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Göttingen vorbereitet und hrsg. vom Thesaurus Linguae Graecae, Göttingen 1955ff. LGRC Lexicon of the Greek and Roman Cities and Place Names in Antiquity. Ca. 1500 B.C. - ca. A.D. 500, hrsg. von A.M. Hakkert u.a., Amster dam 1992ff. LhSt Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, hrsg. von S. Lauffer, München 1989. LIMC Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae, hrsg. von H.C. Ackermann und J.R. Gisler, Zürich u.a. 1981-1999 (18 Bde.). LSJ Liddell, H.R. / Scott, R. / Jones, H.S.: A Greek-English Lexicon, Ox ford 1940 (Nachdruck mit revidiertem Supplement 1996). Macleod Macleod, C.W. (Hrsg.): Homer, Iliad Book XXIV (Cambridge Greek and Latin Classics), Cambridge 1982 u.ö. MHV Parry, M.: The Making of Homeric Verse. The Collected Papers of Milman Parry. Edited by Adam Parry, New York/Oxford 1971 (Nachdruck 1987). PECS The Princeton Encyclopedia of Classical Sites, hrsg. von R. Stillwell, W.L. MacDonald und M.H. McAllister, Princeton, N.J., 1976 (Nach druck 1979). RAC Reallexikon fur Antike und Christentum. S achWörterbuch zur Auseinan dersetzung des Christentums mit der antiken Welt, hrsg. von Th. Klau ser, E. Dassmann u.a., Stuttgart 1950ff. RE Paulys Real-Encyclopädie der Classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung, unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen hrsg. von G. Wissowa, Stuttgart 1894ff. Richardson zu //. 21-24 Richardson, N.J.: The Iliad. A Commentary, Vol. VI: Books 21-24, Cambridge 1993 u.ö. Richardson zu h.Cer. Richardson, N.J.: The Homeric Hymn to Demeter, Oxford 1974. Risch Risch, E.: Wortbildung der homerischen Sprache, Berlin/New York 1974 (H937). Ruijgh Ruijgh, C.J.: Autour de 'te épique'. Etudes sur la syntaxe grecque, Am sterdam 1971. Russo Russo, J., in: A Commentary on Homer's Odyssey, Vol. III: Books XVII-XXIV, Oxford 1992 (ital. Erstausgabe 1985). Schw. Schwyzer, E. / Debrunner, A. / Georgacas, DJ. / Radt, F. und S.: Grie chische Grammatik (Handbuch der Altertumswissenschaft, 2.1.1-4), München 1939-1994 (4 Bde.). TTW Begleitband zur Ausstellung 'Troia - Traum und Wirklichkeit' (Stutt gart - Braunschweig - Bonn, März 2001 bis Feb. 2002), hrsg. vom Ar chäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg u.a., Stuttgart 2001. 2
9
2
292
Ilias 2
Wathelet
Wathelet, P.: Dictionnaire des Troy ens de l'Iliade (Université de Liège. Bibliothèque de la Faculté de Philosophie et Lettres. Documenta et Instrumenta, 1), Liège 1988 (2 Bde.). West zu Hes. Th. Hesiod, Theogony. Ed. with Prolegomena and Commentary by M.L. West, Oxford 1966 u.ö. West zu Od. 1-4 West, S., in: A Commentary on Homer's Odyssey, Vol. I: Books I VIII, Oxford 1988 u.ö. (ital. Erstausgabe 1981). Willcock Homer, Iliad. Ed. with Introduction and Commentary by M.M. Willcock, London 1978-1984 (2 Bde.). Wilson Wilson, CH.: Homer, Iliad Books VIII and IX. Edited with an Introduction, Translation & Commentary, Warminster 1996.
2.
Textausgaben*
Alkaios (Voigt) in: Sappho et Alcaeus. Fragmenta ed. E.-M. Voigt, Amsterdam 1971. Antimachos v. Kolophon (Matthews) Antimachus of Colophon. Text and Commentary by V.J. Matthews (Mnemosyne, Suppl. 155), Leiden u.a. 1996. Apollodor v. Athen (FGrHist) Nr. 244 in: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist) von F. Jacoby, Bd. 2b, Berlin 1929. Archilochos (West) in: Iambi et Elegi Graeci ante Alexandrum cantati, ed. M.L. West, Bd. 1, Oxford 1989 ( 1971). Certamen (Wilam.) in: Vitae Homeri et Hesiodi in usum scholarum, ed. U. v. Wilamowitz-Moellendorff (Kleine Texte, 137), Bonn 1916. Demetrios v. Skepsis (Gaede) Demetrii Scepsii quae supersunt, ed. R. Gaede (Diss. Greifswald), Jena 1880. Ephoros (FGrHist) Nr. 70 in: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist) von F. Jacoby, Bd. 2a, Berlin 1926. 'Epischer Kyklos' (Bernabé/Davies) • in: Epicorum Graecorum Fragmenta, ed. M. Davies, Göttingen 1988; • und in: Poetarum Epicorum Graecorum Testimonia et Fragmenta, Bd. 1, ed. A. Bernabé, Stuttgart/Leipzig 1996 ( 1987). Hekataios (FGrHist) Nr. 1 in: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist) von F. Jacoby, Bd. 1, Leiden 1957 (Berlin H923). 2
1
2
!
2
* Angeführt sind nur Ausgaben von Werken, bei denen die Vers-, Paragraphen- oder Fragmentzählung von Ausgabe zu Ausgabe differiert.
Bibliographische Abkürzungen
293
Hellanikos (FGrHist) Nr. 4 in: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist) von F. Jacoby, Bd. 1, Leiden 1957 (Berlin 1923). Hellenica Oxyrrhynchia (Chambers) Hellenica Oxyrrhynchia, post V. Bartoletti ed. M. Chambers, Stuttgart/Leipzig 1993. Herakleides Pontikos (Wehrli) Wehrli, F.: Die Schule des Aristoteles. Texte und Kommentar, Heft 7: Herakleides Pon tikos, Basel 1969 ( 1953). 'Hesiod', Fragmente (M.-W.) in: Hesiodi Theogonia, Opera et Dies, Scutum, ed. F. Solmsen; Fragmenta selecta, edd. R. Merkelbach et M.L. West, Oxford 1990 ( 1970). Hipponax (West) in: Iambi et Elegi Graeci ante Alexandrum cantati, ed. M.L. West, Bd. 1, Oxford 1989 ( 1971). Ibykos (Page) in: Poetae Melici Graeci, ed. D.L. Page, Oxford 1962. Kallinos (West) in: Iambi et Elegi Graeci ante Alexandrum cantati, ed. M.L. West, Bd. 2, Oxford 1992 01972). Mimnermos (West) in: Iambi et Elegi Graeci ante Alexandrum cantati, ed. M.L. West, Bd. 2, Oxford 1992 ( 1972). Panyassis (Bernabé/Davies) • in: Epicorum Graecorum Fragmenta, ed. M. Davies, Göttingen 1988; • und in: Poetarum Epicorum Graecorum Testimonia et Fragmenta, Pars I, ed. A. Berna bé, Stuttgart/Leipzig 1996 ( 1987). Peisander (Bernabé/Davies) • in: Epicorum Graecorum Fragmenta, ed. M. Davies, Göttingen 1988; • und in: Poetarum Epicorum Graecorum Testimonia et Fragmenta, Bd. 1, ed. A. Berna bé, Stuttgart/Leipzig 1996 (H987). Pherekydes (FGrHist) Nr. 3 in: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist) von F. Jacoby, Bd. 1, Leiden 1957 (Berlin 1923). Philochoros (FGrHist) Nr. 328 in: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist) von F. Jacoby, Bd. 3b, Leiden 1950. Pindar (S.-M.) in: Pindari Carmina cum Fragmentis, post B. Snell ed. H. Maehler, Leipzig 1975 ( 1943). Ps.-Skylax und Ps.-Skymnos (Müller) in: Geographi Graeci Minores, ed. C. Müller, Bd. 1, Paris 1855. Sappho (Voigt) in: Sappho et Alcaeus. Fragmenta ed. E.-M. Voigt, Amsterdam 1971. 2
x
2
1
3
1
2
1
2
2
x
2
1
2
2
x
4
x
294
Ilias 2
Scholien zur Ilias (Erbse) Scholia Graeca in Homeri Iliadem (scholia vetera), ree. H. Erbse, Berlin 1969-1988 (7 Bde.). Scholien zur Ilias (van Thiel) Scholia D in Iliadem secundum códices manu scriptos ed. H. van Thiel, http://kups.ub. uni-koeln.de/volltexte/2006/1810/ (Stand 15.04.2009). Stesichoros (Page) in: Poetae Melici Graeci, ed. D.L. Page, Oxford 1962. Theognis (West) in: Iambi et Elegi Graeci ante Alexandrum cantati, ed. M.L. West, Bd. 1, Oxford 1989 ( 1971). Tyrtaios (West) in: Iambi et Elegi Graeci ante Alexandrum cantati, ed. M.L. West, Bd. 2, Oxford 1992 01972). Vitae Homeri (Wilam.) in: Vitae Homeri et Hesiodi in usum scholarum, ed. U. v. Wilamowitz-Moellendorff (Kleine Texte, 137), Bonn 1916. Zenon v. Rhodos (FGrHist) Nr. 523 in: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist) von F. Jacoby, Bd. 3b, Leiden 1950. 2
1
2
3. M o n o g r a p h i e n u n d A u f s ä t z e Die Zeitschriften
Adkins 1972
sind nach der Année Philologique
abgekürzt.
Adkins, A.W.H.: Truth, KOGJIOÇ, and àpexri in the Homeric Poems, in: CQ 22, 1972, 5-18. Ahlberg-Cornell 1992 Ahlberg-Cornell, G : Myth and Epos in Early Greek Art. Repre sentation and Interpretation (Studies in Mediterranean Archaeology, 100), Göteborg 1992. Ahrens 1937 Ahrens, E.: Gnomen in griechischer Dichtung (Homer, Hesiod, Aes chylus), Diss. Halle 1937. Ahrens (1843) 1891 Ahrens, H.L.: Homerische Excurse, 1. Genitive der zweiten Declina tion auf öö, in: ders., Kleine Schriften, Bd. 1: Zur Sprachwissenschaft, hrsg. von C. Haeberlin, Hannover 1891, 85-89 (urspr. in: RhM N.F. 2, 1843, 161-167). Akurgal 1983 Akurgal, E.: Das Dunkle Zeitalter Kleinasiens, in: Griechenland, die Ägäis und die Levante während der 'Dark Ages' vom 12. bis zum 9. Jh. v. Chr. Akten des Symposions von Stift Zwettl (11.-14.10.1980), hrsg. von S. Deger-Jalkotzy (SAWW, 418), Wien 1983, 67-78. Alexanderson 1970 Alexanderson, B.: Homeric Formulae for Ships, in: Eranos 68, 1970, 1-46. Aliffi 2002 Aliffi, M.L.: Le espressioni dell'agente e dello strumento nei processi di 'morte violenta', in: Montanari 2002, 409-423.
Bibliographische Abkürzungen Allen 1921
295
Allen, Th.W.: The Homeric Catalogue of Ships. Edited with a Commentary, Oxford 1921 (Nachdruck 2002). Allione (1963) 1991 Allione, L.: Penelope in der Odyssee. Die Geschenkeforderung, in: Latacz 1991a, 261-281 (ital. Orig.: Telemaco e Penelope nell'Odissea. La richiesta dei doni, Turin 1963, 63-79). Aloni 1979 Aloni, A.: Sistemi formulari e intenzione poetica. Note a Omero, Iliade XVIII 2, 4, 5, in: RIL 113, 1979, 220-230. Alvis 1995 Alvis, J.: Divine Purpose and Heroic Response in Homer and Virgil. The Political Plan of Zeus, Lanham 1995. Alzinger u.a. 1985 Alzinger, W. / Deger-Jalkotzy, S. / Alram-Stern, E.: Aigeira-Hyperesia und die Siedlung Phelloë in Achaia. Österr. Ausgrabungen auf der Peloponnes 1972-1983, I: Akropolis, in: Klio 67, 1985, 389-451. Anastassiou 1973 Anastassiou, I.: Zum Wortfeld 'Trauer' in der Sprache Homers, Diss. Hamburg 1973. Andersen 1978 Andersen, 0.: Die Diomedes-Gestalt in der Ilias (SO, Suppl. 25), Oslo 1978. Andersen 1982 Andersen, 0.: Thersites und Thoas vor Troia, in: SO 57, 1982, 7-34. Andreev 1979 Andreev, J.V.: Die politischen Funktionen der Volksversammlung im homerischen Zeitalter. Zur Frage der 'militärischen Demokratie', in: Klio 61, 1979, 385-405. Andrewes 1961 Andrewes, A.: Phratries in Homer, in: Hermes 89, 1961, 129-140. Andrews 1949 Andrews, A.C.: Celery and Parsley as Foods in the Graeco-Roman Period, in: CPh 44, 1949, 91-99. Andrikou 1999 Andrikou, E.: The Pottery from the Destruction Layer of the Linear B Archive in Pelopidou Street, Thebes. A Preliminary Report, in: DegerJalkotzy u.a. 1999, Bd. 1, 79-102. Apthorp 1980 Apthorp, M.J.: The Manuscript Evidence for Interpolation in Homer (Bibliothek der Klass. Altertumswiss., N.F. 2.71), Heidelberg 1980. Aravantinos 1999 Aravantinos, V.L.: Mycenaean Texts and Contexts at Thebes. The Discovery of New Linear B Archives on the Kadmeia, in: Deger-Jalkotzy u.a. 1999, Bd. 1, 45-78. Aravantinos u.a. 2001 Aravantinos, V.L. / Godart, L. / Sacconi, A.: Thèbes. Fouilles de la Cadmée, Bd. 1: Les tablettes en linéaire B de la 'Odos Pelopidou', Pisa 2001. Arend 1933 Arend, W.: Die typischen Scenen bei Homer (Problemata, 7), Berlin 1933. Armbruster 1934 Armbruster, L.: Die Bienenkunde und Bienenzucht in Homers und Hesiods Bienengleichnissen, in: Archiv für Bienenkunde 15, 1934, 85-92. Arnheim 1981/82 Arnheim, M.T.W.: Homeric Social Values, in: SCI 6, 1981/82, 1-13. Auberson/Schefold 1972 Auberson, P. / Schefold, K.: Führer durch Eretria, Bern 1972. Aubriot-Sévin 1992 Aubriot-Sévin, D.: Prière et conceptions religieuses en Grèce ancienne jusqu'à la fin du V siècle av. J.-C, Lyon u.a. 1992. Aumüller 1996/97 Aumüller, E.: Das neunte Jahr (Ilias B 134-295-328), in: WJA 21, 1996/97, 39-47. Austin 1975 Austin, N : Archery at the Dark of the Moon. Poetic Problems in Homer's Odyssey, Berkeley u.a. 1975. e
296 Bader 1997/98
Ilias 2
Bader, F.: Aspects de l'hermétisme d'Homère. Phonologie poétique (allitérations, inventaires phonologiques et prosodiques) et liages en composition discontinue, in: AIV 156, 1997/98, 103-177. Bakhuizen 1976 Bakhuizen, S.C.: Chalcis-in-Euboea, Iron and Chalcidians Abroad (Chalcidian Studies, 3), Leiden 1976. Bakker, E.J.: Linguistics and Formulas in Homer. Scalarity and the DeBakker 1988 scription of the Particle 'per', Amsterdam/Philadelphia 1988. Bakker, E.J.: Discourse and Performance: Involvement, Visualization Bakker 1993 and 'Presence' in Homeric Poetry, in: ClAnt 12, 1993, 1-29 (auch in: Nagy 2001, Bd. 1, 303-331). Bakker, E.J.: Poetry in Speech. Orality and Homeric Discourse (Myth Bakker 1997 and Poetics), Ithaca/London 1997. Bakker, E.J.: Storytelling in the Future: Truth, Time, and Tense in HoBakker 1997a meric Epic, in: Bakker/Kahane 1997, 11-36. Bakker, E.J.: Homeric oanoç and the Poetics of Deixis, in: CPh 94, Bakker 1999 1999, 1-19 (auch in: Nagy 2001, Bd. 2, 313-331). Bakker, E.J.: Similes, Augment, and the Language of Immediacy, in: Bakker 2001 Speaking Volumes. Orality and Literacy in the Greek and Roman World, hrsg. von J. Watson (Mnemosyne, Suppl. 218), Leiden 2001, 1-23. Bakker/Kahane 1997 Bakker, E.J. / Kahane, A. (Hrsgg.): Written Voices, Spoken Signs. Tradition, Performance, and the Epic Text, Cambridge, Mass., 1997. Baiensiefen 1955 Baiensiefen, E.: Die Zeitgestaltung in Homers Ilias, Diss. Tübingen 1955 (masch.). Ballabriga 1990 Ballabriga, A.: Le dernier adversaire de Zeus. Le mythe de Typhon dans l'épopée grecque archaïque, in: RHR 207, 1990, 3-30. Ballabriga 1990a Ballabriga, A.: La question homérique: pour une réouverture du débat, in: REG 103, 1990, 16-29. Bannert 1988 Bannert, H.: Formen des Wiederholens bei Homer. Beispiele für eine Poetik des Epos (Wiener Studien, Beiheft 13), Wien 1988. Barchiesi 1960 Barchiesi, M.: Due capitoli sul comico (Il sorriso di Achille), in: Maia 12, 1960, 247-288. Barck 1971 Barck, Chr.: Menelaos bei Homer, in: WS 5, 1971, 5-28. Barck, Chr.: Wort und Tat bei Homer (Spudasmata, 34), Diss. HildesBarck 1976 heim/New York 1976. Barmeyer 1968 Barmeyer, E.: Die Musen. Ein Beitrag zur Inspirationstheorie, München 1968. Barron 1972 Barron, J.P.: New Light on Old Walls. The Murals of the Theseion, in: JHS 92, 1972, 20-45. Bartonëk 1971 Bartonëk, A.: Das Ostargolische in der räumlichen Gliederung Griechenlands, in: Donum Indogermanicum. Festgabe für Anton Scherer zum 70. Geburtstag, hrsg. von R. Schmitt-Brandt, Heidelberg 1971, 118-122. Basset 1979 Basset, L.: Les emplois périphrastiques du verbe grec uiMteiv, Lyon 1979. Bassett 1919 Bassett, S.E.: Versus tetracolos, in: CPh 14, 1919, 216-233.
Bibliographische Abkürzungen
297
Bassett 1919a Bassett, S.E.: The Palace of Odysseus, in: AJA 23, 1919, 288-311. Bassett 1921 Bassett, S.E.: On Iliad 2.301ff., in: CPh 16, 1921, 387-389. Bassett 1930/31 Bassett, S.E.: Dismissing the Assembly in Homer, in: CJ 26, 1930/ 31, 458-460. Bassett, S.E.: The Omission of the Vocative in Homeric Speeches, in: Bassett 1934 AJPh 55, 1934, 140-152. Bassett, S.E.: The Poetry of Homer (Sather Classical Lectures, 15), Bassett 1938 Berkeley 1938. Bauchot, R. (Hrsg.): Schlangen. Evolution, Anatomie, Physiologie, Bauchot 1994 Ökologie und Verbreitung, Verhalten, Bedrohung und Gefährdung, Haltung und Pflege, Augsburg 1994. Baudy 1992 Baudy, G.J.: Der Heros in der Kiste. Der Erichthoniosmythos als Aition athenischer Erntefeste, in: A&A 38, 1992, 1-47. von Baumann 1859 Baumann, B.B. von: Die militairische Beredtsamkeit dargestellt in Erörterung und Beispiel, Dresden 1859. Baumann (1982) 1993 Baumann, H.: Die griechische Pflanzenwelt in Mythos, Kunst und Literatur, München 1993 ( 1982). Baumbach 1971 Baumbach, L.: The Mycenaean Greek Vocabulary II, in: Glotta 49, 1971, 151-190. Bäumlein 1861 Bäumlein, W.: Untersuchungen über griechische Partikeln, Stuttgart 1861. Becker, A.S.: The Shield of Achilles and the Poetics of Ekphrasis, LanBecker 1995 ham 1995. Becker, O.: Das Bild des Weges und verwandte Vorstellungen im frühBecker 1937 griechischen Denken (Hermes, Einzelschriften 4), Berlin 1937. Beckmann 1932 Beckmann, J.Th.: Das Gebet bei Homer, Diss. Würzburg 1932. Beekes, R.S.P.: exoç and évioruxoç in Homeric Formulae, in: Glotta Beekes 1969 47, 1969, 138-143. Behaghel 1909 Behaghel, O.: Beziehungen zwischen Umfang und Reihenfolge von Satzgliedern, in: IF 25, 1909, 110-142. Beister 1987 Beister, H.: Auf der Suche nach dem homerischen Graia in Böotien, in: Stuttgarter Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums 1, 1980, hrsg. von E. Olshausen, Bonn 1987, 51-80. Bekker, L: Homerische Blätter, Bd. 1, Bonn 1863. Bekker 1863 Bekker, L: Homerische Blätter, Bd. 2, Bonn 1872. Bekker 1872 Benedum, Ch.: Asklepios. Der homerische Arzt und der Gott von EpiBenedum 1990 dauros, in: RhM N.F. 133, 1990, 210-226. Bennett 1997 Bennett, M.J.: Belted Heroes and Bound Women. The Myth of the Homeric Warrior-King, Lanham u.a. 1997. Benveniste 1935 Benveniste, E.: Origines de la formation des noms en indo-européen, Diss. Paris 1935. Benzi 1992 Benzi, M.: Rodi e la civiltà micenea (Incunabula Graeca, 94), Rom 1992 (2 Bde.). Béquignon 1937 Béquignon, Y.: La vallée du Spercheios des origines au IV siècle. Etudes d'archéologie et de topographie (Bibliothèque des Ecoles Françaises d'Athènes et de Rome, 144), Paris 1937. 3
1
e
298
Ilias 2
Bérard 1971
Bérard, C : Architecture érétrienne et mythologie delphique, in: AK 14, 1971, 59-73. Bergold 1977 Bergold, W.: Der Zweikampf des Paris und Menelaos (Zu Ilias T 1 - À 222) (Habelts Dissertationsdrucke, Reihe Klass. Philol., 28), Bonn 1977. Bernhardt 1906 Bernhardt, G.: De allitterationis apud Homerum usu (Diss. Jena 1905), Gotha 1906. Bernsdorff 1992 Bernsdorff, H.: Zur Rolle des Aussehens im homerischen Menschenbild (Hypomnemata, 97), Göttingen 1992. Bers, V.: Greek Poetic Syntax in the Classical Age (Yale Classical Bers 1984 Monographs, 5), New Haven/London 1984. Beßlich, S.: Schweigen - Verschweigen - Übergehen. Die Darstellung Beßlich 1966 des Unausgesprochenen in der Odyssee (Bibliothek der Klass. Altertumswiss., N.F. 2.12), Heidelberg 1966. Bethe, E.: Homer. Dichtung und Sage, Bd. 1: Ilias, Leipzig/Berlin Bethe 1914 1914. Beye 1961 Beye, CR.: A New Meaning for Nocûç in the Catalogue, in: AJPh 82, 1961, 370-378. Bielefeld, E.: Schmuck, ArchHom Kap. C, Göttingen 1968. Bielefeld 1968 Bierl, A.: Der Chor in der Alten Komödie. Ritual und Performativität Bierl 2001 (Beitr. zur Altertumskunde, 126), München/Leipzig 2001. Bittel (1945) 1950 Bittel, K.: Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Kleinasiens, Tübingen 1950 ( 1945). Blank, D.L.: Remarks on Nicanor, the Stoics and the Ancient Theory Blank 1983 of Punctuation, in: Glotta 61, 1983, 48-67. Blech, M.: Studien zum Kranz bei den Griechen ( R G W , 38), Berlin/ Blech 1982 New York 1982. Biegen 1949 Biegen, C.W.: Hyria, in: Hesperia Suppl. 8, 1949, 3 9 ^ 2 . Blegen/Rawson 1966 Biegen, C.W. / Rawson, M.: The Palace of Nestor at Pylos in Western Messenia, Bd. 1, Princeton 1966. Blok, J.H.: The Early Amazons. Modern and Ancient Perspectives on a Blok 1995 Persistent Myth (Religions in the Graeco-Roman World, 120), Leiden 1995. Blom, J.W.S.: De typische getallen bij Homeros en Herodotos, I. TriaBlom 1936 den, hebdomaden en enneaden, Diss. Nijmegen 1936. Blümner, H.: Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste Blümner 1879 bei Griechen und Römern, Bd. 2, Leipzig 1879. Blümner, H : Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste Blümner 1884 bei Griechen und Römern, Bd. 3, Leipzig 1884. Boardman 1957 Boardman, J.: Early Euboean Pottery and History, in: ABSA 52, 1957, 1-29. Bodson, L.: Les Grecs et leurs serpents. Premiers résultats de l'étude Bodson 1981 taxonomique des sources anciennes, in: AC 50, 1981, 57-78. Boegehold 1999 Boegehold, A.L.: When A Gesture Was Expected. A Selection of Examples from Archaic and Classical Greek Literature, Princeton 1999. 2
1
Bibliographische Abkürzungen de Boel 1987
299
de Boel, G.: Aspekt, Aktionsart und Transitivität, in: IF 92, 1987, 3 3 57. Böhme 1929 Böhme, J.: Die Seele und das Ich im homerischen Epos, Leipzig/Berlin 1929. Bölte 1934 Bölte, F.: Ein pylisches Epos, in: RhM N.F. 83, 1934, 319-347. Bölte 1938 Bölte, F.: Artikel 'Pheneos', in: RE 19.2, 1938, 1963-1980. Bonnafé 1984 Bonnafé, A.: Poesie, nature et sacre, Bd. 1: Homère, Hésiode et le sentiment grec de la nature, Lyon 1984. Borchhardt 1977 Borchhardt, H.: Frühe griechische Schildformen, in: ArchHom Kap. E 1 (Kriegswesen, Teil 1: Schutzwaffen und Wehrbauten), Göttingen 1977, 1-56. Borchhardt 1977a Borchhardt, J.: Helme, in: ArchHom Kap. E 1 (Kriegswesen, Teil 1: Schutzwaffen und Wehrbauten), Göttingen 1977, 57-74. Bornemann 1941 Bornemann, E.: Zum 2. Buch der Dias, in: Die Alten Sprachen 6, 1941, 8-14. Bowra 1930 Bowra, C.M.: Tradition and Design in the Iliad, Oxford 1930 (Nachdruck 1950). Bowra (1952) 1964 Bowra, C.M.: Heldendichtung. Eine vergleichende Phänomenologie der heroischen Poesie aller Völker und Zeiten, Stuttgart 1964 (engl. Orig.: Heroic Poetry, London 1952). Brandenstein 1938 Brandenstein, W.: Artikel 'Pharai', in: RE 19.2, 1938, 1801-1809. Brelich 1969 Brelich, A.: Nireus, in: SMSR 40, 1969, 115-150. Brillante 1980 Brillante, C : I regni di Agamemnon e Diomedes nel catalogo delle navi in Omero, in: Perennitas. Studi in onore di Angelo Brelich promossi dalla Cattedra di religioni del mondo classico dell'Università degli Studi di Roma, Rom 1980, 95-108. Brillante 1996 Brillante, C : Nestore Gerenio: le origine di un epiteto, in: De Miro u.a. 1996, 209-219. Brinkmann 1916 Brinkmann, A.: Lückenbüßer, in: RhM N.F. 71, 1916, 422-424. Broccia 1963 Broccia, G : Struttura e spirito del libro VI dell'Iliade. Contributo allo studio del problema omerico, I, Sapri 1963. Brodersen 2001 Brodersen, K. (Hrsg.): Gebet und Fluch, Zeichen und Traum. Aspekte religiöser Kommunikation in der Antike (Antike Kultur und Geschichte, 1), Münster 2001. Brunius-Nilsson 1955 Brunius-Nilsson, E.: ÀAIMONIE. An Inquiry into a Mode of Apostrophe in Old Greek Literature, Diss. Uppsala 1955. Bruns 1970 Bruns, G.: Küchenwesen und Mahlzeiten, ArchHom Kap. Q, Göttingen 1970. Bryce 1986 Bryce, T.R.: The Lycians in Literary and Epigraphic Sources, Kopenhagen 1986. Bryce 1998 Bryce, T.R.: The Kingdom of the Hittites, Oxford 1998. Bryce 2002 Bryce, T.R.: Life and Society in the Hittite World, Oxford 2002. Buchholz 1873 Buchholz, E.: Die homerischen Realien, Bd. 1: Welt und Natur, Abt. 2: Die drei Naturreiche nach Homer (Homerische Zoologie, Botanik und Mineralogie), Leipzig 1873.
300
Ilias 2
Buchholz 1999
Buchholz, H.-G.: Ugarit, Zypern und Ägäis. Kulturbeziehungen im 2. Jahrtausend v. Chr. (Alter Orient und Altes Testament, 261), Münster 1999. Buchholz u.a. 1973 Buchholz, H.-G. / Jöhrens, G. / Maull, I.: Jagd und Fischfang, Arch Horn Kap. J, Göttingen 1973. Büchner 1940 Büchner, W.: Die Penelopeszenen in der Odyssee, in: Hermes 75, 1940, 129-167. Buck 1979 Buck, R.J.: A History of Boeotia, Edmonton 1979. Burelli Bergese 1987 Burelli Bergese, L.: Sinecismo e coniazione in Arcadia, in: ASNP 17, 1987, 603-610. Burgess 2001 Burgess, J.S.: The Tradition of the Trojan War in Homer and the Epic Cycle, Baltimore/London 2001. Burkert 1955 Burkert, W.: Zum altgriechischen Mitleidsbegriff, Diss. Erlangen 1955. Burkert (1972) 2001 Burkert, W.: Die Leistung eines Kreophylos: Kreophyler, Hörnenden und die archaische Heraklesepik, in: ders., Kleine Schriften I. Homérica, hrsg. von Chr. Riedweg, Göttingen 2001, 138-149 (urspr. in: MH 29, 1972, 74-85). Burkert 1991 Burkert, W.: Homerstudien und Orient, in: Latacz 1991, 155-181. Burkert 2002 Burkert, W.: Die Waffen und die Jungen: Homerisch OnAOTEPOI, in: Reichel/Rengakos 2002, 31-34. Burr 1944 Burr, V.: NEQN KATAAOTOX. Untersuchungen zum homerischen Schiffskatalog (Klio, Beiheft 49), Leipzig 1944 (Nachdruck 1961). Burzacchini 2000 Burzacchini, G.: I passeri di Afrodite, in: Fera/Grandolini 2000, Bd. 1, 119-124. Buttmann (1818) 1825 Buttmann, Ph.: Lexilogus, oder Beiträge zur griechischen WortErklärung, hauptsächlich für Homer und Hesiod, Bd. 1, Berlin 1825 01818). Buttmann 1825 Buttmann, Ph.: Lexilogus, oder Beiträge zur griechischen Wort-Erklärung, hauptsächlich für Homer und Hesiod, Bd. 2, Berlin 1825. Cairns 1992 Cairns, D.L.: Rez. zu Lowry 1991, in: CR 42, 1992, 428f. Cairns 1993 Cairns, D.L.: Aidös. The Psychology and Ethics of Honour and Shame in Ancient Greek Literature, Oxford 1993 u.ö. Caíame (1986) 2000 Caíame, C : Le récit en Grèce ancienne (L'antiquité au présent), Paris 2000 (H986). Calhoun 1933 Calhoun, G.M.: Homeric Repetitions, in: UCPCP 12.1, 1933, 1-25. Calhoun 1934 Calhoun, G.M.: Classes and Masses in Homer, in: CPh 29, 1934, 192208. 301-316. Cantilena 2002 Cantilena, M.: Sul discorso diretto in Omero, in: Montanari 2002, 2 1 39. Carlier 1984 Carlier, P.: La royauté en Grèce avant Alexandre (Etudes et travaux publiés par le groupe de recherche d'histoire romaine de l'université des sciences humaines de Strasbourg, 6), Straßburg 1984. Carter 1995 Carter, J.B.: Ancestor Cult and the Occasion of Homeric Performance, in: The Ages of Homer. A Tribute to E.T. Vermeule, hrsg. von J.B. Carter und S.P. Morris, Austin 1995, 285-312. 2
2
Bibliographische Abkürzungen
301
Casabona 1966
Casabona, J.: Recherches sur le vocabulaire des sacrifices en grec. Des origines à la fin de l'époque classique, Aix-en-Provence 1966. Casevitz 1992 Casevitz, M.: Sur le concept de 'peuple', in: La langue et les textes en grec ancien. Actes du colloque Pierre Chantraine (Grenoble, 5.-8.9. 1989), hrsg. von F. Létoublon, Amsterdam 1992, 193-199. Casevitz 1998 Casevitz, M.: Vieillesse grecque, vieillesse troyenne, in: Isebaert/Lebrun 1998, 55-69. Casevitz u.a. 1989 Casevitz, M. / Lévy, E. / Woronoff, M.: 'astu' et 'polis', essai de bilan, in: LALIES 7, 1989, 279-285. Cassio 2002 Cassio, A.C.: Early Editions of the Greek Epics and Homeric Textual Criticism in the Sixth and Fifth Centuries BC, in: Montanari 2002, 105-136. Casson 1971 Casson, L.: Ships and Seamanship in the Ancient World, Princeton 1971. Caswell 1990 Caswell, CP.: A Study of 'thumos' in Early Greek Epic (Mnemosyne, Suppl. 114), Leiden u.a. 1990. Catling 1977 Catling, H.W.: Panzer, in: ArchHom Kap. E 1 (Kriegswesen, Teil 1: Schutzwaffen und Wehrbauten), Göttingen 1977, 74-118. Cauer (1895) 1921 Cauer, P.: Grundfragen der Homerkritik, Bd. 1, Leipzig 1921 (H895). Cauer (1895) 1923 Cauer, P.: Grundfragen der Homerkritik, Bd. 2, Leipzig 1923 (H895). Chadwick (1976) 1979 Chadwick, J.: Die mykenische Welt, Stuttgart 1979 (engl. Orig.: The Mycenaean World, London 1976). Chantraine 1925 Chantraine, P.: Les verbes grecs en *-9co, in: Mélanges linguistiques offerts à M.J. Vendryes par ses amis et ses élèves (Collection linguistique, 27), Paris 1925. Chantraine 1952 Chantraine, P.: Le divin et les dieux chez Homère, in: Entretiens sur l'antiquité classique (Fondation Hardt) 1, 1952 (1954), 47-94. Chantraine 1956 Chantraine, P.: Les mots désignant la gauche en grec ancien, in: Kronasser 1956, 61-69. Chantraine 1963 Chantraine, P.: A propos de Thersite, in: AC 32, 1963, 18-27. Citron 1965 Citron, A.: Semantische Untersuchung zu 0 7 i é v Ô 8 G 9 a i - orcévôeiv 3
3
e.i)%£öQai, Winterthur 1965.
Clark 1997
Clark, M.: Out of Line. Homeric Composition Beyond the Hexameter, Lanham u.a. 1997. Clarke 1999 Clarke, M.: Flesh and Spirit in the Songs of Homer. A Study of Words and Myths (Oxford Classical Monographs), Oxford 1999. Clarke 2001 Clarke, M.: 'Heart-Cutting Talk': Homeric Kepiouico and Related Words, in: CQ 51, 2001, 329-338. Classen (1862) 1963 Thukydides. Erklärt von J. Classen, Bd. 1: Einleitung. Erstes Buch, bearbeitet von J. Steup, Berlin 1963 ( 1862). Clay 1983 Clay, J.S.: The Wrath of Athena. Gods and Men in the Odyssey, Princeton 1983. Coffey 1957 Coffey, M.: The Function of the Homeric Simile, in: AJPh 78, 1957, 113-132 (auch in: de Jong 1999, Bd. 3, 322-337). 6
1
302
Ilias 2
Coldstream 1977 Coldstream, J.N.: Geometric Greece (A Benn Study. Archaeology), London 1977. Cole 1983 Cole, Th.: Archaic Truth, in: QUCC n.s. 13, 1983, 7-28. Collins 2002 Collins, D.: Reading the Birds. Oiônomanteia in Early Epic, in: ColbyQ 38, 2002, 17-41. Combellack 1976 Combellack, F.M.: Homer the Innovator, in: CPh 71, 1976, 44-55. Conti Jiménez 1996 Conti Jiménez, L.: Zur Verwendung von ém + Dativ und ETCÌ + Akkusativ neben Bewegungsverben bei Homer, in: MSS 56, 1996, 17-36. Cook 2003 Cook, E.F.: Agamemnon's Test of the Army in Iliad Book 2 and the Function of Homeric 'akhos', in: AJPh 124, 2003, 165-198. Cook 1973 Cook, J.M.: The Troad. An Archaeological and Topographical Study, Oxford 1973. Corlu 1966 Corlu, A.: Recherches sur les mots relatifs à l'idée de prière, d'Homère aux tragiques, Diss. Paris 1966. Cosset 1983 Cosset, E.: Choix formulaire ou choix sémantique? La désignation d'Ulysse et de la lance (eyxoç) dans l'Iliade, in: REA 85, 1983, 191— 198. Crespo 1994 Crespo, E.: El origen de la flexión del tipo de Tuôéoç, -eoe en Homero, in: Actas del Vili Congreso Español de Estudios Clásicos, Madrid 2 3 28.9.1991, hrsg. von der Sociedad Española de Estudios Clásicos, Madrid 1994, Bd. 1, 87-92. Crielaard 1995 Crielaard, J.P. (Hrsg.): Homeric Questions. Essays in Philology, Ancient History and Archaeology, Including the Papers of a Conference Organized by the Netherlands Institute at Athens (15.5.1993), Amsterdam 1995. Crouwel 1981 Crouwel, J.H.: Chariots and Other Means of Land Transport in Bronze Age Greece (Allard Pierson Series, 3), Amsterdam 1981. Crouwel 1992 Crouwel, J.H.: Chariots and Other Wheeled Vehicles in Iron Age Greece (Allard Pierson Series, 9), Amsterdam 1992. Cuillandre 1943 Cuillandre, J.: La droite et la gauche dans les poèmes homériques. En concordance avec la doctrine pythagoricienne et avec la tradition celtique, Paris 1943. Curtius (1948) 1954 Curtius, E.R.: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Bern 1954 u.ö. ( 1948). Dakoronia 1993 Dakoronia, F.: Homeric Towns in East Lokris. Problems of Identification, in: Hesperia 62, 1993, 115-127. Danek 1988 Danek, G : Studien zur Dolonie (WS, Beiheft 12), Wien 1988. Danek/Hagel 1995 Danek, G. / Hagel, S.: Homer-Singen, in: WHB 37, 1995, 5-20. Davies/Kathirithamby 1986 Davies, M. / Kathirithamby, J.: Greek Insects, London 1986. Davison 1955 Davison, J.A.: Peisistratus and Homer, in: TAPhA 86, 1955, 1-21. Debrunner 1956 Debrunner, A.: Aéyjievoç, £07io|U£voç, ap%|ievoç, in: Kronasser 1956, 77-84. Dee 1994 Dee, J.H.: The Epithetic Phrases for the Homeric Gods (Epitheta Deorum apud Homerum). A Repertory of the Descriptive Expressions for the Divinities of the Iliad and the Odyssey, New York/London 1994. 2
1
Bibliographische Abkürzungen
303
Dee 2000
Dee, J.H.: Epitheta Hominum apud Homerum. The Epithetic Phrases for the Homeric Heroes. A Repertory of Descriptive Expressions for the Human Characters of the Iliad and the Odyssey (Alpha-Omega, Reihe A, 212), Hildesheim 2000. Deger 1970 Deger, S.: Herrschaftsformen bei Homer (Dissertationen der Universität Wien, 43), Wien 1970. Deger-Jalkotzy 1990 Deger-Jalkotzy, S.: Elateia (Phokis) und die frühe Geschichte der Griechen. Ein österreichisch-griechisches Grabungsprojekt, in: AAWW 127, 1990 (1991), 77-86. Deger-Jalkotzy u.a. 1999 Deger-Jalkotzy, S. / Hiller, St. / Panagl, O. (Hrsgg.): Floreant Studia Mycenaea. Akten des X. Internationalen Mykenologischen Colloquiums (Salzburg, 1.-5.5.1995) (Denkschriften der Österr. Akad. der Wiss., 247), Wien 1999 (2 Bde.). Deichgräber (1940) 1952 Deichgräber, K.: Der listensinnende Trug des Gottes, in: ders., Der listensinnende Trug des Gottes. Vier Themen des griechischen Denkens, Göttingen 1952, 108-141. 151-155 (urspr. in: NGG N.F. 4, 1940, 1-38). Delebecque 1951 Delebecque, E.: Le cheval dans l'Iliade, Paris 1951. De Miro u.a. 1996 De Miro, E. / Godart, L. / Sacconi, A. (Hrsgg.): Atti e memorie del 2° congresso internazionale di micenologia (Rom/Neapel, 14.-20.10. 1991) (Incunabula Graeca, 98.1), Bd. 1, Rom 1996. Détienne 1967 Détienne, M.: Les maîtres de la vérité dans la Grèce archaïque, Paris 1967 u.ö. Devereux 1964 Devereux, G.: The Enetian Horses of Hippolytos (Euripides, Hippolytos, 231, 1131), in: AC 33, 1964, 375-383. Devereux 1965 Devereux, G : Homer's Wild She-Mules, in: JHS 85, 1965, 29-32. Di Benedetto (1994) 1998 Di Benedetto, V.: Nel laboratorio di Omero, Turin 1998 (H994). Di Benedetto 2000 Di Benedetto, V.: Anafore incipitarie nell'Iliade, in: MD 45, 2000, 9-41. Dickie 1995 Dickie, M.: The Geography of Homer's World, in: Homer's World. Fiction, Tradition, Reality, hrsg. von 0 . Andersen und M. Dickie (Papers from the Norwegian Institute at Athens, 3), Bergen 1995, 29-56. Dickson 1995 Dickson, K.: Nestor. Poetic Memory in Greek Epic, New York/London 1995. Dihle 1970 Dihle, A.: Homer-Probleme, Opladen 1970. Donlan 1970 Donlan, W.: Changes and Shifts in the Meaning of Demos in the Literature of the Archaic Period, in: PP 25, 1970, 381-395. Donlan 1973 Donlan, W.: The Tradition of Anti-Aristocratic Thought in Early Greek Poetry, in: Historia 22, 1973, 145-154. Donlan 1979 Donlan, W.: The Structure of Authority in the Iliad, in: Arethusa 12, 1979, 51-70. Donlan 1980 Donlan, W.: The Aristocratic Ideal in Ancient Greece. Attitudes of Superiority from Homer to the End of the Fifth Century B.C., Lawrence, Kansas, 1980. 2
304 Donlan 1985
Ilias 2
Donlan, W.: The Social Groups of Dark Age Greece, in: CPh 80, 1985, 293-308. Donlan 2002 Donlan, W.: Achilles the Ally, in: Arethusa 35, 2002, 155-172. Dörpfeld 1913 Dörpfeld, W.: Altpylos III: Die Lage der homerischen Burg Pylos, in: AM 38, 1913, 97-139. Dover (1978) 1983 Dover, K.: Homosexualität in der griechischen Antike, München 1983 (engl. Orig.: Greek Homosexuality, London 1978). Dräger 2001 Dräger, P.: Die Argonautika des Apollonios Rhodios. Das zweite ZornEpos der griechischen Literatur (Beitr. zur Altertumskunde, 158), Mün chen/Leipzig 2001. Drerup 1969 Drerup, H.: Griechische Baukunst in geometrischer Zeit, ArchHom Kap. O, Göttingen 1969. Drews 1993 Drews, R.: Myths of Midas and the Phrygian Migration from Europe, in: Klio 75, 1993, 9-26. Dubois 1988 Dubois, L.: Recherche sur le dialecte arcadien, Louvain-la-Neuve 1988 (3 Bde.). Duchemin 1960 Duchemin, J.: Aspects pastoraux de la poésie homérique: les comparai sons dans l'Iliade, in: REG 73, 1960, 362^15. Duckworth 1933 Duckworth, G.E.: Foreshadowing and Suspense in the Epics of Homer, Apollonius, and Virgil, Princeton 1933. Düntzer (1850) 1872 Düntzer, H.: Über Lachmanns Kritik der Homerischen Gesänge I., in: Düntzer 1872, 28-61 (urspr. in: Allgemeine Monatsschrift für Litteratur 1850, 2, 273-295). Düntzer (1864) 1979 Düntzer, H.: Über den Einfluß des Metrums auf den homerischen Ausdruck, in: HTN 88-108 (leicht gekürzt; urspr. in: JbbClassPhil 10, 1864, 673-694; auch in: Düntzer 1872, 517-549). Düntzer (1866) 1872 Düntzer, H : Zu den homerischen Gleichnissen, in: Düntzer 1872, 485-506 (urspr. in: JbbClassPhil 12, 1866, 433-447). Düntzer 1872 Düntzer, H.: Homerische Abhandlungen, Leipzig 1872. Durante (1958) 1968 Durante, M.: Epea pteroenta. Die Rede als 'Weg' in griechischen und vedischen Bildern, in: Indogermanische Dichtersprache, hrsg. von R. Schmitt, Darmstadt 1968, 242-260 (ital. Orig. in: RAL 13, 1958, 3-14). Durante 1976 Durante, M.: Sulla preistoria della tradizione poetica greca. Parte se conda: Risultanze della comparazione indoeuropea (Incunabula Graeca, 64), Rom 1976. Easterling 1989 Easterling, P.E.: Agamemnon's 'skëptron' in the Iliad, in: Images of Authority. Papers Presented to Joyce Reynolds on the Occasion of her Seventieth Birthday, hrsg. von M.M. Mackenzie und C. Roueché, Cambridge 1989, 104-121 (auch in: Nagy 2001, Bd. 2, 216-233). Ebert 1969 Ebert, J.: Die Gestalt des Thersites in der Ilias, in: Philologus 113, 1969, 159-175. Edgeworth 1983 Edgeworth, R.J.: Terms for 'Brown' in Ancient Greek, in: Glotta 61, 1983, 31-40. Edgeworth/Mayrhofer 1987 Edgeworth, R.J. / Mayrhofer, CM.: The Two Ajaxes and the TwoKrsnas, in: RhM N.F. 130, 1987, 186-188.
Bibliographische Abkürzungen Edmunds 1990
305
Edmunds, S.T.: Homeric Nepios (Harvard Dissertations in Classics), New York/London 1990. Edwards 1966 Edwards, M.W.: Some Features of Homeric Craftmanship, in: TAPhA 97, 1966, 115-179. Edwards 1970 Edwards, M.W.: Homeric Speech Introductions, in: HSPh 74, 1970, 136. Edwards 1980 Edwards, M.W.: The Structure of Homeric Catalogues, in: TAPhA 110, 1980, 81-105. Edwards 1987 Edwards, M.W.: Homer. Poet of the Iliad, Baltimore/London 1987. Edwards 1992 Edwards, M.W.: Homer and Oral Tradition: The Type-Scene, in: Oral Tradition 7, 1992, 284-330. Edwards 2002 Edwards, M.W.: Sound, Sense, and Rhythm. Listening to Greek and Latin Poetry, Princeton 2002. Egli 1982 Egli, H.: Das Schlangensymbol. Geschichte, Märchen, Mythos, Ölten 1982. Einzig (1949) 1966 Einzig, P.: Primitive Money in its Ethnological, Historical and Economic Aspects, Oxford u.a. 1966 ( 1949). Eisenberger 1973 Eisenberger, H.: Studien zur Odyssee (Palingenesia, 7), Wiesbaden 1973. Ellendt (1861) 1979 Ellendt, J.E.: Einiges über den Einfluß des Metrums auf den Gebrauch von Wortformen und Wortverbindungen im Homer, in: HTN 60-87 (urspr. Programm Königsberg 1861; auch in: ders., Drei Homerische Abhandlungen, Leipzig 1864, 6-34). Elliger 1975 Elliger, W.: Die Darstellung der Landschaft in der griechischen Dichtung (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, 15), Berlin/New York 1975. Elliott (1960) 1966 Elliott, R.C.: The Power of Satire. Magic, Ritual Art, Princeton 1966 (Paperback-Ausgabe; Originalausg.: 1960). Emlyn-Jones 1967 Emlyn-Jones, C.J.: exoç and éviocuxoç in Homeric Formulae, in: Glotta 45, 1967, 156-161. Erbse 1972 Erbse, H.: Beiträge zum Verständnis der Odyssee (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, 13), Berlin/New York 1972. Erbse 1986 Erbse, H.: Untersuchungen zur Funktion der Götter im homerischen Epos (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, 24), Berlin/New York 1986. Erren 1970 Erren, M.: AÙT{KOC 'sogleich' als Signal der einsetzenden Handlung in Ilias und Odyssee, in: Poetica 3, 1970, 24-58. Evans 1962/63 Evans, G.: Gates and Streets: Urban Institutions in Old Testament Times, in: Journal of Religious History 2, 1962/63, 1-12. Fauth 1977/78 Fauth, W.: Widder, Schlange und Vogel am Heiligen Baum. Zur Ikonographie einer anatolisch-mediterranen Symbolkonstellation, in: Anatolica 6, 1977/78, 129-157. Fehling 1969 Fehling, D.: Die Wiederholungsfiguren und ihr Gebrauch bei den Griechen vor Gorgias, Berlin 1969. 2
1
306
Ilias 2
Fenik 1968
Fenik, B.: Typical Battle Scenes in the Iliad. Studies in the Narrative Techniques of Homeric Battle Description (Hermes, Einzelschriften 21), Wiesbaden 1968. Fenik 1978 Fenik, B.: Stylization and Variety: Four Monologues in the Iliad, in: ders. (Hrsg.), Homer: Tradition and Invention, Leiden 1978, 68-90. Fera/Grandolini 2000 Fera, M.C. / Grandolini, S. (Hrsgg.): Poesia e religione in Grecia. Studi in onore di G.A. Privitera, Neapel 2000 (2 Bde.). Fernández Contreras 2000 Fernández Contreras, M.A.: El insomnio como motivo litera rio en la poesía griega y latina, in: Habis 31, 2000, 9-35. Fingerle 1939 Fingerle, A.: Typik der Homerischen Reden, Diss. München 1939 (masch.). Finley (1954) 1979 Finley, M.I.: Die Welt des Odysseus, München 1979 (engl. Orig.: The World of Odysseus, New York 1954 u.ö.). Finsler (1908) 1913 Finsler, G.: Homer. Erster Teil: Der Dichter und seine Welt, Leip zig/Berlin 1913 ^1908, 1924). Finsler (1908) 1918 Finsler, G.: Homer. Zweiter Teil: Inhalt und Aufbau der Gedichte, Leipzig/Berlin 1918 (U908). Focke 1950 Focke, F.: Katalogdichtung im B der Ilias, in: Gymnasium 57, 1950, 256-273. Foley 1988 Foley, A.: The Argolid 800-600 B.C. An Archaeological Survey. To gether with an Index of Sites from the Neolithic to the Roman Period (Studies in Mediterranean Archaeology, 80), Göteborg 1988. Foley 1999 Foley, J.M.: Homer's Traditional Art, University Park, Pa., 1999. Foltiny 1980 Foltiny, St.: Schwert, Dolch und Messer, in: ArchHom Kap. E 2 (Kriegswesen, Teil 2: Angriffswaffen), Göttingen 1980, 231-274. Fontenrose 1959 Fontenrose, J.: Python. A Study of Delphic Myth and Its Origins, Berkeley/Los Angeles 1959. Fontenrose 1966 Fontenrose, J.: Typhon among the Arimoi, in: The Classical Tradi tion. Literary and Historical Studies in Honor of Harry Caplan, hrsg. von L. Wallach, Ithaca, N.Y., 1966. Forbes 1967 Forbes, R.J.: Bergbau, Steinbruchtätigkeit und Hüttenwesen, ArchHom Kap. K, Göttingen 1967. Ford 1992 Ford, A.: Homer. The Poetry of the Past, Ithaca/London 1992. Forssman 1991 Forssman, B.: Schichten in der homerischen Sprache, in: Latacz 1991, 259-288. Foss 1978 Foss, C : Explorations in Mount Tmolus, in: CSCA 11, 1978, 21-60. Fossey 1970 Fossey, J.M.: The Identification of Graia, in: Euphrosyne 4, 1970, 3 22. Fossey 1986 Fossey, J.M.: The Ancient Topography of Eastern Phokis, Amsterdam 1986. Fossey 1988 Fossey, J.M.: Topography and Population of Ancient Boiotia, Chica go 1988 (2 Bde.). Frankel 1921 Frankel, H.: Die homerischen Gleichnisse, Göttingen 1921 (= 1977: unveränderte Aufl. mit einem Nachwort und einem Literaturverzeichnis, hrsg. von E. Heitsch). 2
3
2
2
Bibliographische Abkürzungen
307
Frankel (1931) 1960 Frankel, H.: Die Zeitauffassung in der archaischen griechischen Li teratur, in: ders., Wege und Formen frühgriechischen Denkens. Literari sche und philosophiegeschichtliche Studien, hrsg. von F. Tietze, Mün chen 1960, 1-22 (urspr. in: Beilagenheft zur Zeitschrift für Ästhetik und allg. Kunstwiss. 25, 1931, 97-118). Frankel (1951) 1962 Frankel, H.: Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums. Eine Geschichte der griechischen Epik, Lyrik und Prosa bis zur Mitte des fünften Jahrhunderts, München 1962 u.ö. (New York U951). Franz 2002 Franz, J.P.: Krieger, Bauern, Bürger. Untersuchungen zu den Hopliten der archaischen und klassischen Zeit (Europ. Hochschulschriften, 3.925), Frankfurt a.M. u.a. 2002. Frazer 1969 Frazer Jr., R.M.: Some Notes on the Athenian Entry, Iliad B 546-56, in: Hermes 97, 1969, 262-266. Friedländer 1850 Friedländer, L.: Nicanoris IJepi 'IÀaocKfjç GTiyufjç reliquiae emendatiores, Königsberg 1850 (Nachdruck Amsterdam 1967). Friedländer 1932 Friedländer, P.: Statius An den Schlaf, in: Die Antike 8, 1932, 215228. Fritz 1997 Fritz, M.A.: Die syntaktischen und semantischen Relationen von Lo kalpartikeln mit drei Kasus bei Homer, Diss. Berlin 1997. Frontisi-Ducroux 1986 Frontisi-Ducroux, F.: La cithare d'Achille. Essai sur la poétique de l'Iliade (Biblioteca di QUCC, 1), Rom 1986. Fuchs 1993 Fuchs, E.: Pseudologia. Formen und Funktionen fiktionaler Trugrede in der griechischen Literatur der Antike (Bibliothek der Klass. Altertumswiss., N.F. 2.91), Heidelberg 1993. Führer 1967 Führer, R.: Formproblem-Untersuchungen zu den Reden in der frühgrie chischen Lyrik (Zetemata, 44), München 1967. Führer 1989 Führer, R.: LfgrE II Sp. 528.65, in: MH 46, 1989, 239. Führer/Schmidt 2001 Führer, R. / Schmidt, M.: Homerus redivivus (Rez. zu Homerus, Ilias, recensuit/testimonia congessit M.L. West, Bd. 1, Stuttgart/Leipzig 1998), in: GGA 253, 2001, 1-32. Funck 1996 Funck, B.: Beobachtungen zum Begriff des Herrscherpalastes und sei ner machtpolitischen Funktion im hellenistischen Raum. Prolegomena zur Typologie der hellenistischen Herrschaftssprache, in: Basileia. Die Paläste der hellenistischen Könige (internat. Symposion, 16.-20.12. 1992), hrsg. von W. Hoepfner und G. Brands, Mainz 1996, 44-55. Furley 1995 Furley, W.D.: Praise and Persuasion in Greek Hymns, in: JHS 115, 1995, 29-46. Gaertner 2001 Gaertner, J.F.: The Homeric Catalogues and Their Function in Epie Nar rative, in: Hermes 129, 2001, 298-305. Gaisser 1969 Gaisser, J.H.: A Structural Analysis of the Digressions in the Iliad and the Odyssey, in: HSPh 73, 1969, 1-43. Gates 1971 Gates, H.P.: The Kinship Terminology of Homeric Greek (Suppl. to In ternational Journal of American Linguistics, 37.4), Baltimore, Md., 1971. Gebhard 1934 Gebhard, V.: Artikel Thersites', in: RE 5 A, 2, 1934, 2455-2471. 2
2
308 Geddes 1984
Ilias 2
Geddes, A.G.: Who's Who in 'Homeric' Society?, in: CQ 34, 1984, 17-36. Genette (1972/83) 1994 Genette, G : Die Erzählung (UTB für Wissenschaft), München 1994 (Übers, von: 1. Discours du récit, in: Figures III, Paris 1972; 2. Nouveau discours du récit, Paris 1983). Germain 1954 Germain, G : La mystique des nombres dans l'épopée homérique et sa préhistoire, Diss. Paris 1954. Gershenson 1978 Gershenson, D.E.: Asterion - Asterios, in: Glotta 56, 1978, 162-169. Giannakis 1997 Giannakis, G.K.: Studies in the Syntax and Semantics of the Reduplicated Presents of Homeric Greek and Indo-European (Innsbr. Beitr. zur Sprachwiss., 90), Innsbruck 1997. Giovannini 1969 Giovannini, A.: Etude historique sur les origines du catalogue des vaisseaux (Travaux publiés sous les auspices de la Société Suisse des Sciences Humaines, 9), Bern 1969. Giseke 1864 Giseke, B.: Homerische Forschungen, Leipzig 1864. Godart/Sacconi 1996 Godart, L. / Sacconi, A.: Les dieux thébains dans les archives mycéniennes, in: CRAI 1996, 99-113. Godart/Sacconi 1997 Godart, L. / Sacconi, A.: Les archives de Thèbes et le monde mycénien, in: CRAI 1997 (1998), 889-906. Godart/Sacconi 1999 Godart, L. / Sacconi, A.: La géographie des états mycéniens, in: CRAI 1999 (2001), 527-546. Graf 1980 Graf, F.: Milch, Honig und Wein. Zum Verständnis der Libation im griechischen Ritual, in: Perennitas. Studi in onore di Angelo Brelich, Rom 1980, 209-221. Grandolini 1996 Grandolini, S.: Canti e aedi nei poemi omerici. Edizione e commento, Pisa/Rom 1996. Gray 1954 Gray, D.H.F.: Metal-Working in Homer, in: JHS 74, 1954, 1-15. Gray 1974 Gray, D.: Seewesen, ArchHom Kap. G, Göttingen 1974. Graz 1965 Graz, L.: Le feu dans l'Iliade et l'Odyssée. nYP: champ d'emploi et signification (Études et commentaires, 60), Paris 1965. Greindl 1938 Greindl, M.: KAioç, KÛÔOÇ, e\i%oç, TIJITJ, (poVciç, ôo^oc. Eine bedeutungsgeschichtliche Untersuchung des epischen und lyrischen Sprachgebrauches, Diss. München 1938. Griffin 1982 Griffin, A.: Sikyon (Oxford Classical and Philosophical Monographs), Oxford 1982. Griffin 1980 Griffin, J.: Homer on Life and Death, Oxford 1980. Griffin 1986 Griffin, J.: Homeric Words and Speakers, in: JHS 106, 1986, 36-57. Grimm 1962 Grimm, J.: Die Partikel öcpoc im frühen griechischen Epos, in: Glotta 40, 1962, 3-41. Grmek 1983 Grmek, M.D.: Les maladies à l'aube de la civilisation occidentale. Recherches sur la réalité pathologique dans le monde grec préhistorique, archaïque et classique, Paris 1983. Gröschel 1989 Gröschel, S.-G: Waffenbesitz und Waffeneinsatz bei den Griechen (Europ. Hochschulschriften, 38.23), Frankfurt a.M. u.a. 1989. Groten 1968 Groten, F.J.: Homer's Helen, in: G&R 15, 1968, 33-39.
Bibliographische Abkürzungen Gruber 1963
309
Gruber, J.: Über einige abstrakte Begriffe des frühen Griechischen (Beitr. zur Klass. Philologie, 9), Meisenheim am Glan 1963. Gruber 1989 Gruber, U.: Die Schlangen Europas und rund ums Mittelmeer (KosmosNaturführer), Stuttgart 1989. Gschnitzer 1976 Gschnitzer, F.: Politische Leidenschaft im homerischen Epos, in: Studien zum antiken Epos, hrsg. von H. Görgemanns und E.A. Schmidt (Beitr. zur Klass. Philologie, 72), Meisenheim am Glan 1976, 1-21. Gunn 1971 Gunn, D.M.: Thematic Composition and Homeric Authorship, in: HSPh 75, 1971, 1-31. Günther 1993 Günther, L.-M.: Witwen in der griechischen Antike - zwischen Oikos und Polis, in: Historia 42, 1993, 308-325. Hackstein 1992 Hackstein, O.: Eine weitere griechisch-tocharische Gleichung: Griechisch TCTrï^ai und tocharisch B pyäktsi, in: Glotta 70, 1992, 136— 165. Hackstein 2002 Hackstein, O.: Die Sprachform der homerischen Epen. Faktoren morphologischer Variabilität in literarischen Frühformen: Tradition, Sprachwandel, Sprachliche Anachronismen (Serta Graeca, 15), Wiesbaden 2002. Haft 1989/90 Haft, A.J.: Odysseus' Wrath and Grief in the Iliad: Agamemnon, the Ithacan King, and the Sack of Troy in Books 2, 4, and 14, in: CJ 85, 1989/90, 97-114. Haft 1990 Haft, A.J.: 'The City-Sacker Odysseus' in Iliad 2 and 10, in: TAPhA 120, 1990, 37-56. Haft 1992 Haft, A.J.: TOC 8fj vûv 7 i à v x a T£À,£ÎTOCI: Prophecy and Recollection in the Assemblies of Iliad 2 and Odyssey 2, in: Arethusa 25, 1992, 223240. Hahn 1954 Hahn, E.A.: Partitive Apposition in Homer and the Greek Accusative, in: TAPhA 85, 1954, 197-289. Haider 1997 Haider, P.W.: Troia zwischen Hethitern, Mykenern und Mysern. Besitzt der Troianische Krieg einen historischen Hintergrund?, in: Troia. Mythen und Archäologie, hrsg. von H.D. Galter (Grazer morgenländische Studien, 4), Graz 1997, 97-140. Hains worth 1957 Hains worth, J.B.: The Plural of Abstract Nouns in the Greek Epic, in: BICS 4, 1957, 1-9. Hainsworth 1966 Hainsworth, J.B.: Joining Battle in Homer, in: G&R 13, 1966, 158166. Hajnal 1998 Hajnal, I.: Mykenisches und homerisches Lexikon. Übereinstimmungen, Divergenzen und der Versuch einer Typologie (Innsbr. Beitr. zur Sprachwiss., Vorträge und Kleinere Schriften 69), Innsbruck 1998. Hall 1989 Hall, E.: Inventing the Barbarian. Greek Self-Definiton through Tragedy, Oxford 1989. Halliwell 1991 Halliwell, St.: The Uses of Laughter in Greek Culture, in: CQ 41, 1991, 279-296. Hampe 1952 Hampe, R.: Die Gleichnisse Homers und die Bildkunst seiner Zeit, Tübingen 1952.
310
Ilias 2
Hampe 1956
Hampe, R.: Die Homerische Welt im Lichte der neuesten Ausgrabun gen, in: Gymnasium 63, 1956, 1-57. Hampl 1975 Hampl, F.: Die Ilias ist kein Geschichtsbuch, in: Geschichte als kriti sche Wissenschaft, hrsg. von I. Weiler, Bd. 2, Darmstadt 1975, 5 1 99. Handschur 1970 Handschur, E.: Die Färb- und Glanzwörter bei Homer und Hesiod, in den homerischen Hymnen und den Fragmenten des epischen Kyklos (Dis sertationen der Universität Wien, 39), Wien 1970. Haslam 1997 Haslam, M.: Homeric Papyri and Transmission of the Text, in: Companion 55-100. Hass 1998 Hass, P.: Der 'locus amoenus' in der antiken Literatur. Zu Theorie und Geschichte eines literarischen Motivs, Bamberg 1998. Haubold 2000 Haubold, J.: Homer's People. Epic Poetry and Social Formation (Cam bridge Classical Studies), Cambridge 2000. Hauri 1975 Hauri, H.W.: Kontrahiertes und sigmatisches Futur. Einflüsse von Laut struktur und Aktionsart auf die Bildung des griechischen Futurs (Ergän zungshefte zur ZVS, 24), Göttingen 1975. Hawkins 1998 Hawkins, J.D.: Tarkasnawa King of Mira. 'Tarkondemos', Bogazköy Sealings and Karabel, in: AS 48, 1998 (2000), 1-31. Hawkins 2002 Hawkins, J.D.: The Historical Geography of Western Anatolia in the Hittite Texts. Recent Developments, in: AS 52, 2002, 94-101 (gesam ter Artikel: Easton, D.F. / Hawkins, J.D. / Sherratt, A.G. u. E.S.: Troy in Recent Perspective, in: AS 52, 2002, 75-109). Head (1887) 1911 Head, B.V.: Historia Nummorum, Oxford 1911 01887). Hebel 1970 Hebel, V.: Untersuchungen zur Form und Funktion der Wiedererzählun gen in Ilias und Odyssee, Diss. Heidelberg 1970. Heiden 1991 Heiden, B.: Shifting Contexts in the Iliad, in: Eranos 89, 1991, 1-12. Heitsch (1968/69) 2001 Heitsch, E.: Ilias B 557/8, in: Heitsch 2001, 131-150 (urspr. in: Hermes 96, 1968/69, 641-660). Heitsch (2000) 2001 Heitsch, E.: Der Ausbruch der Troer in unserer Ilias, in: Heitsch 2001, 85-95 (urspr. in: Resonanzen. Festschrift für Hans Joachim Kreutzer zum 65. Geburtstag, hrsg. von S. Doering, W. Maierhofer und P.Ph. Riedl, Würzburg 2000, 15-25). Heitsch 2001 Heitsch, E.: Gesammelte Schriften, Bd. 1: Zum frühgriechischen Epos (Beitr. zur Altertumskunde, 152), München/Leipzig 2001. Heibig (1884) 1887 Heibig, W.: Das Homerische Epos aus den Denkmälern erläutert. Ar chäologische Untersuchungen, Leipzig 1887 01884). Hellmann 2000 Hellmann, O.: Die Schlachtszenen der Ilias. Das Bild des Dichters vom Kampf in der Heroenzeit (Hermes, Einzelschriften 83), Stuttgart 2000. Hellwig 1964 Hellwig, B.: Raum und Zeit im homerischen Epos (Spudasmata, 2), Hil desheim 1964. Hentze 1868 Hentze, C : Die neueren Arbeiten auf dem Gebiete der homerischen Syn tax, in: Philologus 27, 1868, 494-533. Hentze 1905 Hentze, C : Die Chorreden in den homerischen Epen, in: Philologus 64, 1905, 254-268. 2
2
Bibliographische Abkürzungen Hentze 1905a
311
Hentze, C : Der homerische Gebrauch der Partikelverbindung aï K8, in: BKIS 29, 1905, 280-295. Hergemöller 1990 Hergemöller, B.-U.: Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft. Einheit und Vielfalt, in: ders. (Hrsg.), Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft. Ein Hand- und Studienbuch, Warendorf 1990, 1-51. Hettrich 1998 Hettrich, H.: Die Entstehung des homerischen Irrealis der Vergangenheit, in: Mir Curad. Studies in Honor of Calvert Watkins, hrsg. von J. Jasanoff, H.C. Melchert und L. Oliver (Innsbr. Beitr. zur Sprachwiss., 92), Innsbruck 1998, 261-270. Heubeck 1949 Heubeck, A.: Rez. zu Burr 1944, in: Gnomon 21, 1949, 197-210. Heubeck (1949) 1984 Heubeck, A.: Homerica, in: Heubeck 1984, 115-127 (urspr. in: Gymnasium 56, 1949, 242-254). Heubeck (1949/50) 1984 Heubeck, A.: Die Homerische Göttersprache, in: Heubeck 1984, 94-115 (urspr. in: WJA 4, 1949/50, 197-218). Heubeck (1950) 1991 Heubeck, A.: Studien zur Struktur der Ilias (Retardation - Motivübertragung), in: Latacz 1991a, 450^74 (urspr. in: Gymnasium Fridericianum. Festschrift zur Feier des 200jährigen Bestehens des Hum. Gymnasiums Erlangen 1745-1945, Erlangen 1950, 17-36). Heubeck (1971) 1984 Heubeck, A.: Griechisch ôôà£, in: Heubeck 1984, 275-281 (urspr. in: Donum Indogermanicum. Festgabe für Anton Scherer zum 70. Geburtstag, Heidelberg 1971, 123-129). Heubeck (1972) 1984 Heubeck, A.: Nochmal zur 'innerhomerischen Chronologie', in: Heubeck 1984, 79-93 (urspr. in: Glotta 50, 1972, 129-143). Heubeck 1974 Heubeck, A.: Die homerische Frage (Erträge der Forschung, 27), Darmstadt 1974. Heubeck 1978 Heubeck, A.: Koipavoç, Koppayoç und Verwandtes, in: WJA N.F. 4, 1978, 91-98. Heubeck (1981) 1984 Heubeck, A.: Zwei homerische Ttsipai (co 205ff. - B 53ff.), in: Heubeck 1984, 154-164 (urspr. in: ZAnt 31, 1981, 73-83). Heubeck 1984 Heubeck, A.: Kleine Schriften zur griechischen Sprache und Literatur (Erlanger Forschungen, Reihe A: Geisteswissenschaften, 33), Erlangen 1984. Higbie 1990 Higbie, C : Measure and Music. Enjambement and Sentence Structure in the Iliad, Oxford 1990. Higbie 1995 Higbie, C : Heroes' Names, Homeric Identities, New York/London 1995. Hiller 1972 Hiller, S.: Studien zur Geographie des Reiches um Pylos nach den mykenischen und homerischen Texten (SAWW, 278.5), Wien 1972. Hine 2002 Hine, H.M.: Seismology and Vulcanology in Antiquity?, in: Science and Mathematics in Ancient Greek Culture, hrsg. von C.J. Tuplin und T.E. Rihll, Oxford 2002, 56-75. Hoekstra 1965 Hoekstra, A.: Homeric Modifications of Formulaic Prototypes. Studies in the Development of Greek Epic Diction (Verhandelingen der Koninklijke Nederlandse Akad. van Wetenschappen, Afd. Letterkunde, N.R. 71.1), Amsterdam 1965.
312
Ilias 2
Hoekstra 1969
Hoekstra, A.: The Sub-Epic Stage of the Formulaic Tradition. Studies in the Homeric Hymns to Apollo, to Aphrodite and to Demeter (Verhande lingen der Koninklijke Nederlandse Akad. van Wetenschappen, Afd. Letterkunde, N.R. 75.2), Amsterdam/London 1969. Hoenigswald 1940 Hoenigswald, H.M.: nocv-Compounds in Early Greek, in: Language 16, 1940, 183-188. Hoffmann 1914 Hoffmann, M.: Die ethische Terminologie bei Homer, Hesiod und den alten Elegikern und Jambographen. I: Homer, Diss. Tübingen 1914. Hölkeskamp 1997 Hölkeskamp, K.-J.: Agorai bei Homer, in: Volk und Verfassung im vorhellenistischen Griechenland. Beiträge auf dem Symposium zu Eh ren von Karl-Wilhelm Welwei (Bochum, 1.-2.3.1996), hrsg. von W. Eder und K.-J. Hölkeskamp, Stuttgart 1997, 1-19. Hölkeskamp 2000 Hölkeskamp, K.-J.: Zwischen Agon und Argumentation. Rede und Redner in der archaischen Polis, in: Rede und Redner. Bewertung und Darstellung in den antiken Kulturen, Kolloquium Frankfurt a.M., 14.16.10.1998, hrsg. von C. Neumeister und W. Raeck (Frankfurter Archäolog. Schriften, 1), Möhnesee 2000, 17-43. Hölkeskamp 2002 Hölkeskamp, K.-J.: 'Ptolis' and 'Agore'. Homer and the Archaeology of the City-State, in: Montanari 2002, 297-342. Hölscher (1988) 1990 Hölscher, U.: Die Odyssee. Epos zwischen Märchen und Roman, München 1990 ( 1988). Hooker (1987) 1996 Hooker, J.T.: Homeric epilog in: Hooker 1996, 499-520 (urspr. in: Glotta 65, 1987, 44-65). Hooker (1992) 1996 Hooker, J.T.: Some Uses of the Greek Imperfect, in: Hooker 1996, 703-721 (urspr. in: Historical Philology. Greek, Latin and Romance, hrsg. von B. Brogyanyi und R. Lipp [Papers in honor of Oswald Szemerenyi, 2], Amsterdam 1992, 47-65). Hooker 1996 Hooker, J.T.: Scripta Minora. Selected Essays on Minoan, Mycenaean, Homeric and Classical Greek Subjects, hrsg. von F. Amory, P. Considine und S. Hooker, Amsterdam 1996. Hope Simpson 1965 Hope Simpson, R.: A Gazetteer and Atlas of Mycenaean Sites (BICS, Suppl. 16), London 1965. Hope Simpson 1982 Hope Simpson, R.: Mycenaean Greece, Park Ridge, N.J., 1982 (« 2. Auflage von Hope Simpson 1965). Hope Simpson/Dickinson 1979 Hope Simpson, R. / Dickinson, O.T.P.K.: A Gazetteer of Aegean Civilisation in the Bronze Age, Bd. 1: The Mainland and Is lands (Studies in Mediterranean Archaeology, 52), Göteborg 1979. Hubbard 1981 Hubbard, T.K.: Antithetical Simile Pairs in Homer, in: GB 10, 1981 (1983), 59-67. Hutter/Schwaderer 2001 Hutter, C.-P. / Schwaderer, G : Natur und Kultur Hand in Hand. Die Troas im System des Vogelzugs, in: TTW 305-308. Huxley 1956 Huxley, G.L.: Mycenaean Decline and the Homeric Catalogue of Ships, in: BICS 3, 1956, 19-30. Iakovidis 1996 Iakovidis, S.E.: Mycenae in the Light of Recent Discoveries, in: De Miro u.a. 1996, 1039-1049. 3
1
Bibliographische Abkürzungen Ingalls 1979
313
Ingalls, W.B.: Formular Density in the Similes of the Iliad, in: TAPhA 109, 1979, 87-109. Innocente 1996 Innocente, L.: Sul significato di 'barbarophonos', in: ILing 19, 1996, 121-126. Irmscher 1950 Irmscher, J.: Götterzorn bei Homer, Leipzig 1950. Isebaert/Lebrun 1998 Isebaert, L. / Lebrun, R.: Quaestiones Homericae. Acta Colloquii Namurcensis (7.-9.9.1995) (Collection d'Etudes Classiques, 9), Louvain-Namur 1998. Jachmann 1958 Jachmann, G.: Der homerische Schiffskatalog und die Ilias (Wiss. Ab handlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nord rhein-Westfalen, 5), Köln/Opladen 1958. Jacob 1993 Jacob, C : Paysage et bois sacre: äXooq dans la 'Periegese de la Grece' de Pausanias, in: Les bois sacres. Actes du Colloque International orga nise par le Centre Jean Berard et l'Ecole Pratique des Hautes Etudes (Neapel, 23.-25.11.1989), Neapel 1993, 31-44. Jacoby (1932) 1961 Jacoby, F.: Homerisches II. Die Einschaltung des Schiffkatalogs in die Ilias, in: ders., Kleine philologische Schriften, hrsg. von HJ. Met te, Bd. 1, Berlin 1961, 54-106 (urspr. in: SPAW 1932, 572-617). Jahn 1987 Jahn, Th.: Zum Wortfeld 'Seele-Geist' in der Sprache Homers (Zetemata, 83), München 1987. Jameson 1988 Jameson, M.H.: Sacrifice and Animal Husbandry in Classical Greece, in: Pastoral Economies in Classical Antiquity, hrsg. von C.R. Whittaker (Cambridge Philol. Society, Suppl. 14), Cambridge 1988, 87-119. Janko 1978 Janko, R.: A Note on the Etymologies of 5iaKxopo<; and xpuodopoq, in: Glotta 56, 1978, 192-195. Janko 2000 Janko, R.: West's Iliad (Rez. zu West 1998), in: CR 50, 2000, 1-4. Jankuhn 1969 Jankuhn, H.: Die passive Bedeutung medialer Formen untersucht an der Sprache Homers (Ergänzungshefte zur ZVS, 21), Göttingen 1969. Jones 1987 Jones, N.F.: Public Organization in Ancient Greece. A Documentary Study (Memoirs of the American Philosophical Society), Philadelphia 1987. de Jong 1987 Jong, I.J.F. de: Narrators and Focalizers. The Presentation of the Story in the Iliad, Amsterdam 1987 ( 2004). de Jong 1987a Jong, I.J.F. de: The Voice of Anonymity: tis-Speeches in the Iliad, in: Eranos 85, 1987, 69-84. de Jong 1989 Jong, I.J.F. de: Agamemnon's Belt in Iliad B 479, in: MH 46, 1989, 240f. de Jong 1991 Jong, I.J.F. de: Narrative in Drama. The Art of the Euripidean Messen ger-Speech (Mnemosyne, Suppl. 116), Leiden u.a. 1991. de Jong 1998 Jong, I.J.F. de: Homeric Epithet and Narrative Situation, in: Homerica. Proceedings of the 8th International Symposion on the Odyssey ( 1 . 5.9.1996), hrsg. von M. Paisi-Apostopoulou, Ithaka 1998, 121-135. de Jong 1999 Jong, I.J.F. de (Hrsg.): Homer. Critical Assessments. Bd. 1: The Crea tion of the Poems; Bd. 2: The Homeric World; Bd. 3: Literary Inter pretation; Bd. 4: Homer's Art, London/New York 1999. 2
314 Jost 1985
Ilias 2
Jost, M.: Sanctuaires et cultes d'Arcadie (Etudes peloponnesiennes, 9), Paris 1985. Kahane 1994 Kahane, A.: The Interpretation of Order. A Study in the Poetics of Ho meric Repetition (Oxford Classical Monographs), Oxford 1994. Kaimio 1977 Kaimio, M.: Characterization of Sound in Early Greek Literature (Commentationes Humanarum Litterarum, 53), Helsinki 1977. Kakridis 1971 Kakridis, J.Th.: Homer Revisited (Publications of the New Society of Letters at Lund, 64), Lund 1971. Kalinka 1943 Kaiinka, E.: Agamemnon in der Ilias (SAWW, 221.4), Wien 1943. Karavites 1992 Karavites, P. (with the collaboration of Th. Wren): Promise-Giving and Treaty-Making. Homer and the Near East (Mmemosyne, Suppl. 119), Leiden u.a. 1992. Kastner 1967 Kastner, W.: Die griechischen Adjektive zweier Endungen auf -OX, Hei delberg 1967. Katzung 1960 Katzung, P.G.: Die Diapeira in der Iliashandlung. Der Gesang von der Umstimmung des Griechenheeres, Diss. Frankfurt a.M. 1960. Kazazis/Rengakos 1999 Kazazis, J.N. / Rengakos, A. (Hrsgg.): Euphrosyne. Studies in Ancient Epic and Its Legacy in Honor of Dimitris N. Maronitis, Stutt gart 1999. Keil 1998 Keil, D.: Lexikalische Raritäten im Homer. Ihre Bedeutung für den Pro zeß der Literarisierung des griechischen Epos (Bochumer Altertumswis senschaftliches Colloquium, 35), Trier 1998. Kelly 1976 Kelly, Th.: A History of Argos to 500 B.C. (Minnesota Monographs in the Humanities, 9), Minneapolis 1976. Kemmer 1903 Kemmer, E.: Die polare Ausdrucksweise in der griechischen Literatur, Würzburg 1903. Kemper 1993 Kemper, C : Göttliche Allmacht und menschliche Verantwortung. Sitt licher Wert bei archaischen Dichtern der Griechen (Bochumer Alter tumswissenschaftliches Colloquium, 14), Trier 1993. Kessels 1978 Kessels, A.H.M.: Studies on the Dream in Greek Literature, Utrecht 1978. Kiechle 1959 Kiechle, F.: Messenische Studien. Untersuchungen zur Geschichte der Messenischen Kriege und der Auswanderung der Messenier, Kallmünz 1959. Kirsten 1940 Kirsten, E.: Artikel 'Lyttos', in: RE Suppl. 7, 1940, 427-436. Klaffenbach 1926 Klaffenbach, G.: Zur Geschichte von Ost-Lokris, in: Klio 20, 1926, 68-88. Klein 1988 Klein, J.S.: Homeric Greek av: A Synchronic, Diachronie, and Com parative Study, in: HSF 101, 1988, 249-288. Klinkott/Becks 2001 Klinkott, M. / Becks, R.: Wehrmauern, Türme und Tore. Bauform und Konstruktion der troianischen Burgbefestigung in der VI. und VII. Siedlungsperiode, in: TTW 407-414. Kloss 1994 Kloss, G.: Untersuchungen zum Wortfeld 'Verlangen/Begehren' im frühgriechischen Epos (Hypomnemata, 105), Göttingen 1994. Knauss 1989 Knauss, J.: Die alten Talsperren beim taubenumschwärmten Thisbe in Südwestboiotien, in: AW 20.3, 1989, 32-55.
Bibliographische Abkürzungen Knobloch 1987
315
Knobloch, J.: Ast, Ranke und Rebe in indogermanischen Sprachen, in: IF 92, 1987, 29-32. Knox/Russo 1989 Knox, R. / Russo, J.: Agamemnon's Test. Iliad 2.73-75, in: ClAnt 8, 1989, 351-358. Kopp 1939 Kopp, J.V.: Das physikalische Weltbild der frühen griechischen Dich tung. Ein Beitrag zum Verständnis der vorsokratischen Physik, Diss. Freiburg/Schweiz 1939. Körner 1929 Körner, O.: Die Bienenkunde bei Homer und Hesiod. Dichtung oder For schung?, in: Sitzungsber. und Abh. der Naturforschenden Ges. zu Ro stock, 3.2, 1929 (1930), 66-81. Korus 1991 Korus, K.: Die griechische Satire. Die theoretischen Grundlagen und ih re Anwendung auf Homers Epik, Warschau/Krakau 1991. Koster 1980 Koster, S.: Die Invektive in der griechischen und römischen Literatur (Beitr. zur Klass. Philologie, 99), Meisenheim am Glan 1980. Kouklanakis 1999 Kouklanakis, A.: Thersites, Odysseus, and the Social Order, in: Nine Essays on Homer, hrsg. von M. Carlisle und O. Levaniouk, Lanham u.a. 1999, 35-53. Kraak 1945 Kraak, W.K.: Ad Homeri Iliadem B 86 sqq., in: Mnemosyne 12, 1945, 157-159. Krafft 1963 Krafft, F.: Vergleichende Untersuchungen zu Homer und Hesiod (Hypomnemata, 6), Göttingen 1963. Krapp 1964 Krapp, HJ.: Die akustischen Phänomene in der Ilias, Diss. München 1964. Krause 1995 Krause, J.-U: Witwen und Waisen im römischen Reich, Bd. 4: Witwen und Waisen im frühen Christentum (Heidelberger Althistor. Beitr. und Epigraph. Studien, 19), Stuttgart 1995. Krenn 1996 Krenn, E.: Heilige Haine im griechischen Altertum. Ursprung, Bedeu tung und Funktion, in: Kult und Funktion griechischer Heiligtümer in archaischer und klassischer Zeit (1. Archäologisches Studentenkollo quium, Heidelberg, 18.-20.2.1995), hrsg. von F. Bubenheimer u.a., Mainz 1996, 1-10. Kretschmer 1896 Kretschmer, P.: Einleitung in die Geschichte der griechischen Sprache, Göttingen 1896. Kretschmer 1920 Kretschmer, P.: Mythische Namen, in: Glotta 10, 1920, 38-62. Krischer 1965 Krischer, T.: Die Entschuldigung des Sängers (Ilias B 484-493), in: RhM N.F. 108, 1965, 1-11. Krischer 1971 Krischer, T.: Formale Konventionen der homerischen Epik (Zetemata, 56), München 1971. Krischer 1998 Krischer, T.: Arcieri nell'epica omerica. Armi, comportamenti, valori, in: Omero. Gli aedi, i poemi, gli interpreti, hrsg. von F. Montanari (Biblioteca di cultura, 243), Florenz 1998, 79-100. Krischer 1999 Krischer, T.: Spiegeln die KampfSchilderungen der Ilias historische Realität? Die eherne Rüstung als kultureller Faktor, in: Kazazis/Rengakos 1999, 180-188. Kronasser 1956 Kronasser, H. (Hrsg.): MNHMHX XAPIN. Gedenkschrift Paul Kretsch mer, Bd. 1, Wien 1956.
316 Krönneck 2003
Ilias 2
Krönneck, P.: Troian Bird Remains - Environment and Hunting, in: Wagner u.a. 2003, 277-283. Kühlmann 1973 Kühlmann, W.: Katalog und Erzählung. Studien zu Konstanz und Wandel einer literarischen Form in der antiken Epik, Diss. Freiburg i.B. 1973. Kuhn 1993 Kuhn, G.: Bau B und C in Thermos, in: MD AI (A) 108, 1993, 2 9 ^ 7 . Kullmann (1955) 1992 Kullmann, W.: Die Probe des Achaierheeres in der Ilias, in: Kullmann 1992, 38-63 (urspr. in: MH 12, 1955, 253-273; auch in: Latacz 1991a, 119-152). Kullmann (1955a) 1992 Kullmann, W.: Ein vorhomerisches Motiv im Iliasproömium, in: Kullmann 1992, 11-35 (urspr. in: Philologus 99, 1955, 167-192). Kullmann 1956 Kullmann, W.: Das Wirken der Götter in der Ilias. Untersuchungen zur Frage der Entstehung des homerischen 'Götterapparats' (Deutsche Akad. der Wiss. zu Berlin. Schriften der Sektion für Altertumswiss., 1), Berlin 1956. Kullmann 1960 Kullmann, W.: Die Quellen der Ilias (Troischer Sagenkreis) (Hermes, Einzelschriften 14), Wiesbaden 1960. Kullmann (1968) 1992 Kullmann, W.: Vergangenheit und Zukunft in der Ilias, in: Kullmann 1992, 219-242 (urspr. in: Poetica 2, 1968, 15-37). Kullmann (1991) 1992 Kullmann, W.: Ergebnisse der motivgeschichtlichen Forschung zu Homer (Neoanalyse), in: Kullmann 1992, 100-134 (kürzere Erstfassung in: Latacz 1991, 425^55). Kullmann 1992 Kullmann, W.: Homerische Motive. Beiträge zur Entstehung, Eigenart und Wirkung von Ilias und Odyssee, hrsg. von R.J. Müller, Stuttgart 1992. Kullmann (1993) 2002 Kullmann, W.: Festgehaltene Kenntnisse im Schiffskatalog und im Troerkatalog der Ilias, in: Kullmann 2002, 9-26 (urspr. in: Vermittlung und Tradierung von Wissen in der griechischen Kunst, hrsg. von W. Kullmann und J. Althoff [ScriptOralia, 61], Tübingen 1993, 129147). Kullmann (1999) 2002 Kullmann, W.: Homer und Kleinasien, in: Kullmann 2002, 6074 (urspr. in: Kazazis/Rengakos 1999, 189-201). Kullmann 2002 Kullmann, W.: Realität, Imagination und Theorie. Kleine Schriften zu Epos und Tragödie in der Antike, hrsg. von A. Rengakos, Stuttgart 2002. Kurt 1979 Kurt, C : Seemännische Fachausdrücke bei Homer. Unter Berücksichtigung Hesiods und der Lyriker bis Bakchylides (Ergänzungsheft zur ZVS, 28), Göttingen 1979. Kurz 1966 Kurz, G.: Darstellungsformen menschlicher Bewegung in der Ilias (Bibliothek der Klass. Altertumswiss., N.F. 2.11), Heidelberg 1966. Lacore 1997 Lacore, M.: NTJODUOC wtvoç, in: Gaia 1, 1997, 13^-0. Lafond 1993/94 Lafond, Y.: Espace et peuplement dans l'Achaïe antique, in: StudUrb (B) 66, 1993/94, 219-264. Lamberterie 1990 Lamberterie, C. de: Les adjectifs grecs en -DÇ. Sémantique et comparaison (Bibliothèque des cahiers de l'Institut de linguistique de Louvain, 54-55), Louvain-la-Neuve 1990 (2 Bde.).
Bibliographische Abkürzungen
317
Landfester 1966 Landfester, M.: Das griechische Nomen 'philos' und seine Ableitungen (Spudasmata, 11), Hildesheim 1966. Lang 1989 Lang, M.: Unreal Conditions in Homeric Narrative, in: GRBS 30, 1989, 5-26. Lardinois 1997 Lardinois, A.: Modern Paroemiology and the Use of Gnomai in Homer's Iliad, in: CPh 92, 1997, 213-234. Laroche, E.: Histoire de la racine NEM- en grec ancien (veuo), vejieoK;, Laroche 1949 vojioc;, voui^co), Diss. Paris 1949. La Roche 1861 La Roche, J.: Homerische Studien. Der Accusativ im Homer, Wien 1861. La Roche 1866 La Roche, J.: Die Homerische Textkritik im Alterthum, Leipzig 1866. La Roche 1870/72 La Roche, J.: Beobachtungen über den Sprachgebrauch von EKI im Homer, in: Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 21, 1870, 81-140; 23, 1872, 81-112. 483-498. 641-650. La Roche 1897 La Roche, J.: Die Stellung des attributiven und appositiven Adjectives bei Homer, in: WS 19, 1897, 161-188. Laser 1983 Laser, S.: Medizin und Körperpflege, ArchHom Kap. S, Göttingen 1983. Laser 1987 Laser, S.: Sport und Spiel, ArchHom Kap. T, Göttingen 1987. Latacz, J.: Zum Wortfeld 'Freude' in der Sprache Homers (Bibliothek Latacz 1966 der Klass. Altertumswiss., N.F. 2.17), Heidelberg 1966. Latacz, J.: Rez. zu Citron 1965, in: Gnomon 41, 1969, 347-353. Latacz 1969 Latacz, J.: Kampfparänese, Kampfdarstellung und Kampfwirklichkeit Latacz 1977 in der Ilias, bei Kallinos und Tyrtaios (Zetemata, 66), München 1977. Latacz (1984) 1994 Latacz, J.: Funktionen des Traums in der antiken Literatur, in: Latacz 1994, 447-467 (urspr. in: Traum und Träumen, hrsg. von T. Wagner und G. Benedetti, Göttingen 1984, 10-31). Latacz (1985) 1994 Latacz, J.: Realität und Imagination. Eine neue Lyrik-Theorie und Sapphos (pocvveiou JLIOI Kfjvoq-Lied, in: Latacz 1994, 313-344 (urspr. in: MH 42, 1985, 67-94). Latacz (1985) 2003 Latacz, J.: Homer. Der erste Dichter des Abendlands, Düsseldorf 2003 (München/Zürich 1985). Latacz (1986) 1994 Latacz, J.: Rez. zu Kurt 1979, in: Latacz 1994, 625-638 (urspr. in: Kratylos 31, 1986, 110-125). Latacz (1990) 1994 Latacz, J.: Die Funktion des Symposions für die entstehende griechi sche Literatur, in: Latacz 1994, 357-395 (urspr. in: Der Übergang von der Mündlichkeit zur Literatur bei den Griechen, hrsg. von W. Kullmann und M. Reichel [ScriptOralia, 30], Tübingen 1990, 227-264). Latacz 1991 Latacz, J. (Hrsg.): Zweihundert Jahre Homer-Forschung. Rückblick und Ausblick (Coli. Raur., 2), Stuttgart/Leipzig 1991. Latacz 1991a Latacz, J. (Hrsg.): Homer. Die Dichtung und ihre Deutung (WdF, 634), Darmstadt 1991. Latacz (1992) 1994 Latacz, J.: Lesersteuerung durch Träume. Der Traum Penelopes im 19. Gesang der Odyssee, in: Latacz 1994, 205-226 (urspr. in: Kotinos. Festschrift für Erika Simon, hrsg. von H. Froning, T. Hölscher und H. Mielsch, Mainz 1992, 76-89). 4
x
318
Ilias 2
Latacz 1994
Latacz, J.: Erschließung der Antike. Kleine Schriften zur Literatur der Griechen und Römer, hrsg. von F. Graf, J. von Ungern-Sternberg und A. Schmitt unter Mitwirkung von R. Thiel, Stuttgart/Leipzig 1994. Latacz 1994a Latacz, J.: Between Troy and Homer. The So-Called Dark Ages in Greece, in: Storia, Poesia e Pensiero nel mondo antico. Studi in onore di Marcello Gigante, Neapel 1994, 347-363. Latacz 1995 Latacz, J.: Achilleus. Wandlungen eines europäischen Heldenbildes (Lectio Teubneriana, 3), Stuttgart/Leipzig 1995 (= 1997). Latacz (2001) 2005 Latacz, J.: Troia und Homer. Der Weg zur Lösung eines alten Rätsels, Leipzig 2005 (München/Berlin ^OOl). Latacz 2002 Latacz, J.: Troia - Wihos - Wilusa. Drei Namen für ein Territorium, in: Mauerschau. Festschrift für Manfred Korfmann, hrsg. von R. Asian u.a., Remshalden-Grunbach 2002, 1103-1121. Latacz 2002a Latacz, J.: Response on Kulimann (Gnomon 73, 2001, 657-663), in: BMCR 2002.02.15 (http://bmcr.brynmawr.edu/2002/2002-02-15. html). Lateiner 1989 Lateiner, D.: Teeth in Homer, in: LCM 14, 1989, 18-23. Lateiner 1995 Lateiner, D.: Sardonic Smile. Nonverbal Behavior in Homeric Epic, Ann Arbor 1995. Lauffer 1986 Lauffer, S.: Kopais. Untersuchungen zur historischen Landeskunde Mit telgriechenlands, Bd. 1, Frankfurt u.a. 1986. Lausberg (1949) 1990 Lausberg, H.: Elemente der literarischen Rhetorik. Eine Einfüh rung für Studierende der klassischen, romanischen, englischen und deutschen Philologie, Ismaning 1990 ( 1949). Lausberg (1960) 1990 Lausberg, H.: Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundle gung der Literaturwissenschaft, Stuttgart 1990 (München 1960). Leaf 1915 Leaf, W.: Homer and History, London 1915. Lee 1964 Lee, D.J.N.: The Similes of the Iliad and the Odyssey Compared, Mel bourne 1964. van Leeuwen (1894) 1918 Leeuwen, J. van: Enchiridium dictionis epicae, Leiden 1918 01894). Lehmann 1991 Lehmann, G.A.: Die 'politisch-historischen' Beziehungen der ÄgäisWelt des 15.-13. Jh.s v. Chr. zu Ägypten und Vorderasien: einige Hin weise, in: Latacz 1991, 105-126. Lehrs (1833) 1882 Lehrs, K : De Aristarchi studiis Homericis, Leipzig 1882 ( 1833). Leinieks 1986 Leinieks, V.: The Similes of Iliad Two, in: C&M 37, 1986, 5-20. Lendle 1995 Lendle, O.: Kommentar zu Xenophons Anabasis, Darmstadt 1995. Lenz 1980 Lenz, A.: Das Proöm des frühen griechischen Epos. Ein Beitrag zum poetischen Selbstverständnis (Habelts Dissertationsdrucke. Reihe Klass. Philologie, 31), Bonn 1980. Lesher 1981 Lesher, J.H.: Perceiving and Knowing in the Iliad and Odyssey, in: Phronesis 26, 1981, 2-24. Lesky 1925 Lesky, A.: Alkestis, der Mythus und das Drama (SAWW, 203.2), Wien 1925. Lesky 1961 Lesky, A.: Göttliche und menschliche Motivation im homerischen Epos (SHAW 1961.4), Heidelberg 1961. 2
5
10
x
3
1
2
3
x
Bibliographische Abkürzungen Létoublon 1987
319
Létoublon, F.: Le messager fidèle, in: Homer. Beyond Oral Poetry. Recent Trends in Homeric Interpretation, hrsg. von J.M. Bremer, I.J.F. de Jong und J. Kalff, Amsterdam 1987, 123-144. Létoublon 1998 Létoublon, F.: Descriptions dans l'Iliade, in: Isebaert/Lebrun 1998, 163-186. Leukart 1994 Leukart, A.: Die frühgriechischen Nomina auf -täs und -äs. Untersuchungen zu ihrer Herkunft und Ausbreitung (unter Vergleich mit den Nomina auf -eus) (Mykenische Studien, 12), Wien 1994 (urspr. Diss. Zürich 1973). Leumann 1950 Leumann, M.: Homerische Wörter (Schweiz. Beitr. zur Altertumswiss., 3), Basel 1950 (Nachdruck Darmstadt 1993). Leumann (1953) 1959 Leumann, M.: 'Aoristi mixti' und Imperative vom Futurstamm im Griechischen, in: ders., Kleine Schriften, hrsg. zum 70. Geburtstag von H. Haffter, E. Risch und W. Rüegg, Zürich 1959, 234-241 (urspr. in: Glotta 32, 1953, 204-213). Le vet 1976 Levet, J.-P.: Le vrai et le faux dans la pensée grecque archaïque. Étude de vocabulaire, Bd. 1: Présentation générale. Le vrai et le faux dans les épopées homériques, Paris 1976. Lévy 1982 Lévy, E.: Le rêve homérique, in: Ktèma 7, 1982, 23-41. Lincoln 1994 Lincoln, B.: Authority. Construction and Corrosion, Chicago/London 1994. Linsmeier 2003 Linsmeier, K.-D.: Troia - umkämpfter Wächter über die Dardanellen, in: Spektrum der Wissenschaft, Oktober 2003, 22-25. Lochner-Hüttenbach 1960 Lochner-Hüttenbach, F.: Die Pelasger (Arbeiten aus dem Institut für vergleichende Sprachwissenschaft, 6), Wien 1960. Lohmann 1970 Lohmann, D.: Die Komposition der Reden in der Ilias (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, 6), Berlin/New York 1970. Lonis 1979 Lonis, R.: Guerre et religion en Grèce à l'époque classique: recherches sur les rites, les dieux, l'idéologie de la victoire, Paris 1979. Lonsdale 1990 Lonsdale, S.H.: Creatures of Speech. Lion, Herding, and Hunting Similes in the Iliad (Beitr. zur Altertumskunde, 5), Stuttgart 1990. Loptson 1974 Loptson, P.J.: A Note on Three Lines in the Catalogue of Ships, in: CPh 69, 1974, 283-284. Loptson 1981 Loptson, P.J.: Pelasgikon Argos in the Catalogue of Ships (681), in: Mnemosyne 4. Ser. 34, 1981, 136-138. Loraux (1981) 1990 Loraux, N : Les enfants d'Athéna. Idées athéniennes sur la citoyenneté et la divison des sexes (Points. Sciences humaines, 214), Paris 1990 (H981). Lord (1960) 1965 Lord, A.B.: Der Sänger erzählt. Wie ein Epos entsteht, München 1965 (engl. Orig.: The Singer of Tales, Cambridge, Mass., 1960). Lord 1991 Lord, A.B.: Epic Singers and Oral Tradition (Myth and Poetics), Ithaca/ London 1991. Lorimer 1950 Lorimer, H.L.: Homer and the Monuments, London 1950. Lowenstam 1993 Lowenstam, S.: The Scepter and the Spear. Studies on Forms of Repetition in the Homeric Poems, Lanham 1993. 2
320 Lowry 1991
Ilias 2
Lowry, E.R.: Thersites. A Study in Comic Shame, New York/London 1991. Luce 2003 Luce, J.V.: The Case for Historical Significance in Homer's Landmarks at Troia, in: Wagner u.a. 2003, 9-30. Lührs 1992 Lührs, D.: Untersuchungen zu den Athetesen Aristarchs in der Ilias und zu ihrer Behandlung im Corpus der exegetischen Scholien (Beitr. zur Altertumswiss., 11), Hildesheim u.a. 1992. Lurker 1983 Lurker, M.: Adler und Schlange. Tiersymbolik im Glauben und Weltbild der Völker, Tübingen 1983. Luther 1935 Luther, W.: 'Wahrheit' und 'Lüge' im ältesten Griechentum, Borna/ Leipzig 1935. Lynn-George 1988 Lynn-George, M.: Epos: Word, Narrative and the Iliad, Hampshire/ London 1988. Mackie 1996 Mackie, H.: Talking Trojan. Speech and Community in the Iliad (Greek Studies: Interdisciplinary Approaches), Lanham u.a. 1996. Mader 1970 Mader, B.: Untersuchungen zum Tempusgebrauch bei Homer (Futurum und Desiderativum), Diss. Hamburg 1970. Maehler 1963 Maehler, H.: Die Auffassung des Dichterberufs im frühen Griechentum bis zur Zeit Pindars (Hypomnemata, 3), Göttingen 1963. Maehler 2000 Maehler, H.: Beobachtungen zum Gebrauch des S atz-Asyndetons bei Bakchylides und Pindar, in: Fera/Grandolini 2000, Bd. 2, 421-430. Marcozzi/Sinatra 1991 Marcozzi, D. / Sinatra, M.: Alcuni aspetti del 'Catalogo delle Nä vi' del II libro dell'Iliade come riflesso di una situazione di transizione, in: Musti u.a. 1991, 145-154. Marg 1938 Marg, W.: Der Charakter in der Sprache der frühgriechischen Dichtung (Semonides, Homer, Pindar) (Kieler Arbeiten zur klassischen Philolo gie, 1), Würzburg 1938. Marinatos 1967 Marinatos, S.: Kleidung, ArchHom Kap. A, Göttingen 1967. Marinatos 1967a Marinatos, S.: Haar- und Barttracht, ArchHom Kap. B, Göttingen 1967. Martin 1989 Martin, R.: The Language of Heroes. Speech and Performance in the Iliad (Myth and Poetics), Ithaca/London 1989. Matthaios 1999 Matthaios, S.: Untersuchungen zur Grammatik Aristarchs: Texte und Interpretation zur Wortartenlehre (Hypomnemata, 126), Göttingen 1999. Mawet 1979 Mawet, F.: Recherches sur les oppositions fonctionnelles dans le vo cabulaire homérique de la douleur (autour de %r\\ia - ocÀ,yoç) (MAB, 2. 63.4), Brüssel 1979. Mazarakis Ainian 1987 Mazarakis Ainian, A.: Geometrie Eretria, in: AK 30, 1987, 3 24. McDonald 1942 McDonald, W.A.: Where Did Nestor Live? in: AJA 46, 1942, 538-545. McDonald/Rapp 1972 McDonald, W.A. / Rapp Jr., G.R.: The Minnesota Messenia Ex pedition. Reconstructing a Bronze Age Regional Environment, Min neapolis 1972. Mee 1982 Mee, Ch.: Rhodes in the Bronze Age. An Archaeological Survey, War minster 1982.
321
Bibliographische Abkürzungen Mee 1988
Mee, Ch.: A Mycenaean Thalassocracy in the Eastern Aegean?, in: Problems in Greek Prehistory. Papers Presented at the Centenary Conference of the British School of Achaeology at Athens (Manchester, April 1986), hrsg. von E.B. French und K.A. Wardle, Bristol 1988, 301-306. Meier-Briigger 1987 Meier-Brügger, M.: Zu griech. vÖGcpi, in: MSS 48, 1987, 179-186. Meier-Briigger 1990 Meier-Brügger, M.: Zu griechisch àprjv und K p ï o ç , in: HSF 103, 1990, 26-29. Meitzer 1989/90 Meitzer, G S . : The Role of Comic Perspectives in Shaping Homer's Tragic Vision, in: CW 83, 1989/90, 265-280. Merkelbach (1952) 1997 Merkelbach, R.: Die pisistratidische Redaktion der homerischen Gedichte, in: ders., Philologica. Ausgewählte Kleine Schriften, hrsg. von W. Blümel u.a., Stuttgart/Leipzig 1997, 1-23 (urspr. in: RhM 95, 1952, 23-47). Meyer 1957 Meyer, E.: Arkadisches, in: MH 14, 1957, 81-88. Meyer 1959 Meyer, E.: Artikel 'Pylos', in: RE 23.2, 1959, 2113-2161. Minchin, E.: The Sleeplessness Theme at Iliad 24, 1-18. A Study of Minchin 1985 Function and Form, in: PP 40, 1985, 269-275. Minchin 2001 Minchin, E.: Homer and the Resources of Memory. Some Applications of Cognitive Theory to the Iliad and the Odyssey, Oxford 2001. Minchin, E.: Speech Acts in the Everyday World and in Homer: The ReMinchin 2002 buke as a Case Study, in: Epea and Grammata. Oral and Written Communication in Ancient Greece, hrsg. von I. Worthington und J.M. Foley (Mnemosyne, Suppl. 230), Leiden 2002, 71-97. Minton 1962 Minton, W.W.: Invocation and Catalogue in Hesiod and Homer, in: TAPhA 93, 1962, 188-212. Mirto, M.S.: Commento, in: Omero, Iliade. Traduzione e saggio introMirto 1997 duttivo di G. Paduano, commento di M.S. Mirto, Turin 1997, 7971520. Mommsen 1850 Mommsen, A.: Der Schiffskatalog in der Ilias, in: Philologus 5, 1850, 522-527. Monro 1882 Monro, D.B.: Notes on the Second Book of the Iliad, in: The Journal of Philology 11, 1882, 125-129. Monro (1882) 1891 Monro, D.B.: A Grammar of the Homeric Dialect, Oxford 1891 01882). Monsacré 1984 Monsacré, H.: Les larmes d'Achille. Le héros, la femme et la souffrance dans la poésie d'Homère, Paris 1984. Montanari 2002 Montanari, F. (Hrsg.): Omero. Tremila anni dopo. Atti del congresso di Genova, 6.-8.7.2000 (Storia e letteratura, 210), Rom 2002. Monteil 1963 Monteil, P.: La phrase relative en grec ancien. Sa formation, son développement, sa structure des origines à la fin du V siècle a.C. (Études et commentaires, 47), Paris 1963. Montiglio 2000 Montiglio, S.: Silence in the Land of Logos, Princeton 2000. Moore/Taylor 1999 Moore, A.D. / Taylor, W.D.: The Temple Complex (Well Built Mycenae. The Helleno-British Excavations within the Citadel at Mycenae, 10), Oxford 1999. 2
e
322 Morris 1983
Ilias 2
Morris, J.F.: 'Dream Scenes' in Homer, a Study in Variation, in: TAPhA 113, 1983, 39-54. Morris 1984 Morris, S.P.: Hollow Lakedaimon, in: HSPh 88, 1984, 1-11. Morrison 1991 Morrison, J.V.: The Function and Context of Homeric Prayers: A Nar rative Perspective, in: Hermes 119, 1991, 147-157 (auch in: de Jong 1999, Bd. 3, 284-297). Morrison 1992 Morrison, J.V.: Homeric Misdirection. False Predictions in the Iliad (Michigan Monographs in Classical Antiquity), Ann Arbor 1992. Motte 1973 Motte, A.: Prairies et jardins de la Grece antique. De la religion ä la phi losophic (MAB, 2.61.5), Brüssel 1973. Moulton 1977 Moulton, C : Similes in the Homeric Poems (Hypomnemata, 49), Göt tingen 1977. Moulton 1979 Moulton, C : Homeric Metaphor, in: CPh 74, 1979, 279-293. Mountjoy 1993 Mountjoy, P.A.: Mycenaean Pottery. An Introduction (Oxford Univer sity Committee for Archaeology, Monograph 36), Oxford 1993. Muellner 1976 Muellner, L.Ch.: The Meaning of Homeric eu^oum Through Its For mulas (Innsbr. Beitr. zur Sprachwiss., 13), Innsbruck 1976. Muellner 1990 Muellner, L.: The Simile of the Cranes and Pygmies. A Study of Homer ic Metaphor, in: HSPh 93, 1990, 59-101 (auch in: Nagy 2001, Bd. 1, 85-127). Mugler 1969 Mugler, Chr.: L"alterite' chez Homere, in: REG 82, 1969, 1-13. Mulder 1910 Mulder, D.: Die Ilias und ihre Quellen, Berlin 1910. Mülder 1931 Mülder, D.: Ithaka nach der Odyssee, in: RhM 80, 1931, 1-35. Müller 1974 Müller, D.: Handwerk und Sprache. Die sprachlichen Bilder aus dem Be reich des Handwerks in der griechischen Literatur bis 400 v. Chr. (Beitr. zur Klass. Philologie, 51), Meisenheim am Glan 1974. Müller 1968 Müller, F.: Darstellung und poetische Funktion der Gegenstände in der Odyssee, Diss. Marburg 1968. Müller 1968a Müller, G.: Bemerkungen zur Rolle des Häßlichen in Poesie und Poetik des klassischen Griechentums, in: Die nicht mehr schönen Künste. Grenzphänomene des Ästhetischen, hrsg. von H.R. Jauß (Poetik und Hermeneutik, 3), München 1968, 13-21 (Nachdruck 1991). Müller 1996 Müller, K.E.: Der Krüppel. Ethnologia passionis humanae, München 1996. Müller 2001 Müller, M.: Was wußten die Ägypter? Hinweise auf Handelsverbindun gen mit Troia, in: TTW 51-53. Murr 1890 Murr, J.: Die Pflanzenwelt in der griechischen Mythologie, Innsbruck 1890 (Nachdruck Groningen 1969). Murray 1907 Murray, G.: The Rise of the Greek Epic, Oxford 1907 u.ö. Musti u.a. 1991 Musti, D., u.a. (Hrsgg.): La transizione dal Miceneo all'Alto Arcaismo. Dal palazzo alia cittä. Atti del Convegno Internazionale (Rom, 14.19.3.1988), Rom 1991. Muthmann 1975 Muthmann, F.: Mutter und Quelle. Studien zur Quellenverehrung im Al tertum und im Mittelalter, Basel/Mainz 1975.
Bibliographische Abkürzungen Mutzbauer 1909
323
Mutzbauer, C : Die Grundlagen der griechischen Tempuslehre und der homerische Tempusgebrauch. Ein Beitrag zur historischen Syntax der griechischen Sprache, Bd. 2, Straßburg 1909. Nagler 1974 Nagler, M.N.: Spontaneity and Tradition. A Study in the Oral Art of Homer, Berkeley u.a. 1974. Nagy (1979) 1999 Nagy, G.: The Best of the Achaeans. Concepts of the Hero in Archaic Greek Poetry, Baltimore/London 1999 ( 1979). Nagy 1990 Nagy, G.: Greek Mythology and Poetics (Myth and Poetics), Ithaca/ London 1990. Nagy 1997 Nagy, G.: Ellipsis in Homer, in: Bakker/Kahane 1997, 167-189. Nagy 2001 Nagy, G. (Hrsg.): Greek Literature. Bd. 1: The Oral Traditional Background of Ancient Greek Literature; Bd. 2: Homer and Hesiod as Prototypes of Greek Literature, New York/London 2001. Nagy 2002 Nagy, G.: The Language of Heroes as Mantic Poetry: Hypokrisis in Homer, in: Reichel/Rengakos 2002, 141-150. Narten 1993 Narten, J.: Ved. stanâyati, gr. oxévco etc.: idg. 'donnern' und 'stöhnen', in: Indogermanica et Italica. Festschrift für Helmut Rix zum 65. Geburtstag, hrsg. von G. Meiser (Innsbr. Beitr. zur Sprachwiss., 72), Innsbruck 1993, 314-339. Nelson 1996/97 Nelson, T.R.M.E.: Deception, Gods and Goddesses in Homer's Iliad, in: AAntHung 37, 1996/97, 181-197. Nesselrath 1992 Nesselrath, H.-G.: Ungeschehenes Geschehen. 'Beinahe-Episoden' im griechischen und römischen Epos von Homer bis zur Spätantike, Stuttgart 1992. Neuberger-Donath 1980 Neuberger-Donath, R.: The Obligative Infinitive in Homer and Its Relationship to the Imperative, in: Folia Linguistica 14, 1980, 6 5 82. Neumann 1991 Neumann, G.: Die homerischen Personennamen. Ihre Position im Rahmen der Entwicklung des griechischen Namenschatzes, in: Latacz 1991, 311-328. Nickau 1977 Nickau, K.: Untersuchungen zur textkritischen Methode des Zenodotos von Ephesos (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, 16), Berlin/New York 1977. Nicolai 1973 Nicolai, W.: Kleine und große Darstellungseinheiten in der Ilias (Bibliothek der Klass. Altertumswiss., N.F. 2.47), Heidelberg 1973. Nicolai 1993 Nicolai, W.: Gefolgschaftsverweigerung als politisches Druckmittel in der Ilias, in: Raaflaub 1993, 317-341. Niemeier 1998 Niemeier, W.-D.: The Mycenaeans in Western Anatolia and the Problem of the Origins of the Sea Peoples, in: Mediterranean Peoples in Transition. 13 to Early 10 Centuries BCE. In Honor of Professor Trude Dothan, hrsg. von S. Gitin, A. Mazar und E. Stern, Jerusalem 1998, 17-65. Niemeier 1999 Niemeier, W.-D.: Mycenaeans and Hittites in War in Western Asia Minor, in: Polemos. Le contexte guerrier en Egée à l'âge du bronze. Actes de la 7 Rencontre égéenne internationale (Liège, 14.-17.4.1998), 2
th
e
th
x
324
Ilias 2
hrsg. von R. Laffineur (Aegaeum, 19), Liège 1999, 141-155 (+ Tafel XV). Niemeier 2002 Niemeier, W.-D.: Die analysierten mykenischen Keramikfunde aus Milet und Ephesos, in: Töpferzentren der Ostägäis. Archäometrische und archäologische Untersuchungen zur mykenischen, geometrischen und archaischen Keramik aus Fundorten in Westkleinasien, hrsg. von M. Akurgal u.a. (Ergänzungshefte des Österr. Archäol. Instituts in Wien, 3), Wien 2002, 56-62. Niemeier 2007 Niemeier, W.-D.: Milet von den Anfängen menschlicher Besiedlung bis zur Ionischen Wanderung, in: Frühes Ionien. Eine Bestandsaufnahme. Panionion-Symposion Güzelcamli (26. Sept. - 1. Okt. 1999), hrsg. von J. Cobet, V. von Graeve, W.-D. Niemeier und K. Zimmermann (Milesische Forschungen, 5), Mainz 2007, 3-20. Niese 1873 Niese, B.: Der homerische Schiffskatalog als historische Quelle betrachtet, Kiel 1873. Nilsson 1905 Nilsson, M.P.: K AT Au AOL Beiträge zum Schiffskataloge und zu der altionischen nautischen Litteratur, in: RhM 60, 1905, 161-189. Nilsson (1940) 1967 Nilsson, M.P.: Geschichte der griechischen Religion, Bd.l: Die Religion Griechenlands bis auf die griechische Weltherrschaft (Handbuch der Altertumswissenschaft, 5.2.1), München 1967 ( 1940; Nachdruck 1992). Nilsson (1943) 1960 Nilsson, M.P.: Die Quellen der Lethe und der Mnemosyne, in: ders., Opuscula Selecta, Bd. 3, Lund 1960, 85-92 (urspr. in: Eranos 41, 1943, 1-7). Nimis 1987 Nimis, St.A.: Narrative Semiotics in the Epic Tradition: The Simile, Bloomington/Indianapolis 1987. Nimis 1999 Nimis, St.A.: Ring-Composition and Linearity in Homer, in: Signs of Orality. The Oral Tradition and Its Influence in the Greek and Roman World, hrsg. von E.A. Mackay (Mnemosyne, Suppl. 188), Leiden u.a. 1999, 65-78. Nowag 1983 Nowag, W.: Raub und Beute in der archaischen Zeit der Griechen, Frankfurt a.M. 1983. Nünlist 2002 Nünlist, R.: Some Clarifying Remarks on 'Focalization', in: Montanari 2002, 445-453. Nünlist 2002a Nünlist, R.: Speech within Speech in Menander, in: The Language of Greek Comedy, hrsg. von A. Willi, Oxford 2002, 219-259. Nünlist i.Vorb. Nünlist, R.: Nestor and Speaking Silence in the Iliad (in Vorbereitung). Nussbaum 1998 Nussbaum, A.J.: Two Studies in Greek and Homeric Linguistics, Göttingen 1998. Oldfather 1919 Oldfather, W.A.: Kalliaros, in: RE 10.2, 1919, 1613-1615. Oldfather 1937 Oldfather, W.A.: Oileus, in: RE 17.2, 1937, 2175-2187. Olshausen 1983 Olshausen, E.: Untersuchungen zum Verhalten des Einfachen Mannes zwischen Krieg und Frieden auf der Grundlage von Horn. //. 2, 211-277 (Thersites) und Liv. 31, 6-8 (Q. Baebius, tr. pl.), in: Livius. Werk und Rezeption. Festschrift für Erich Burck zum 70. Geburtstag, hrsg. von E. Lefèvre und E. Olshausen, München 1983, 225-239. 3
x
Bibliographische Abkürzungen O'Neill 1942
325
O'Neill Jr., E.G.: The Localization of Metrical Word-Types in the Greek Hexameter. Homer, Hesiod and the Alexandrians, in: YC1S 8, 1942, 103-178. Onians (1951) 1988 Onians, R.B.: The Origins of European Thought about the Body, the Mind, the Soul, the World, Time, and Fate. New Interpretations of Greek, Roman and Kindred Evidence, also of Some Basic Jewish and Christian Beliefs, Cambridge 1988 (H951). O'Nolan 1978 O'Nolan, K : Doublets in the Odyssey, in: CQ 28, 1978, 23-37. Opelt 1958 Opelt, I.: Alliteration im Griechischen? Untersuchungen zur Dichtersprache des Nonnos von Panopolis, in: Glotta 37, 1958, 205-232. Opelt 1978 Opelt, I.: Gefühlswörter bei Homer und in den Argonautika des Apollonios Rhodios, in: Glotta 56, 1978, 170-190. Oppenheim 1956 Oppenheim, A.L.: The Interpretation of Dreams in the Ancient Near East. With a Translation of an Assyrian Dream-Book, in: Transactions of the American Philosophical Society, n.s. 46 (3), 1956, 179-373. 0stby u.a. 1994 0stby, E. / Luce, J.-M. / Nordquist, G.C. / Tarditi, C. / Voyatzis, M.E.: The Sanctuary of Athena Alea at Tegea. First Preliminary Report (1990-1992), in: OAth 20, 1994, 89-141. Owen 1946 Owen, E.T.: The Story of the Iliad, London 1946 u.ö. Packard 1974 Packard, D.W.: Sound-Patterns in Homer, in: TAPhA 104, 1974, 239260. Page 1959 Page, D.L.: History and the Homeric Iliad, Berkeley/Los Angeles 1959. Panagiotou 1983 Panagiotou, K.St.: Die ideale Form der Polis bei Homer und Hesiod, Diss. Bochum 1983. Papapostolou 1997 Papapostolou, I.A.: Oi vearcepeç épeuveç GTO Méyocpo B TOD 0epjioo), in: Dodone 26, 1997, 327-346. Paraskevaides 1984 Paraskevaides, H.A.: The Use of Synonyms in Homeric Formulaic Diction, Amsterdam 1984. Parker 1999 Parker, V.: Die Aktivitäten der Mykenäer in der Ostägäis im Lichte der Linear B Tafeln, in: Deger-Jalkotzy u.a. 1999, Bd. 2, 495-502. Parry 1972 Parry, A.: Language and Characterization in Homer, in: HSPh 76, 1972, 1-22. Parry 1973 Parry, A.A.: Blameless Aegisthus. A Study of OC|JA>(ICÛV and Other Homeric Epithets (Mnemosyne, Suppl. 26), Leiden 1973. Parry (1928) 1971 Parry, M.: The Traditional Epithet in Homer, in: MHV 1-190 (frz. Orig.: L'Epithète traditionnelle dans Homère. Essai sur un problème de style homérique, Paris 1928). Parry (1928a) 1971 Parry, M.: Homeric Formulae and Homeric Metre, in: MHV 191-239 (frz. Orig.: Les formules et la métrique d'Homère, Paris 1928). Parry (1930) 1979 Parry, M.: Untersuchungen zur epischen Technik mündlichen Dichtens. Homer und homerischer Stil, in: HTN 179-266 (engl. Orig.: Studies in the Epic Technique of Oral Verse-Making: I. Homer and Homeric Style, in: HSPh 41, 1930, 73-147; auch in: MHV 266-324). 2
326
Ilias 2
Pasquali (1940) 1942 Pasquali, G.: Omero, il brutto e il ritratto, in: ders., Terze pagine stravaganti, Florenz 1942, 139-166 (urspr. in: Critica d'Arte 5, 1940, 25-35). Patsiou 1989 Patsiou, P.: Kataloge und katalogische Kompositionsformen in der Ilias, Diss. Wien 1989. Patzek 1992 Patzek, B.: Homer und Mykene. Mündliche Dichtung und Geschichtsschreibung, München 1992. Patzer 1972 Patzer, H.: Dichterische Kunst und poetisches Handwerk im homerischen Epos, Wiesbaden 1972. Patzer 1996 Patzer, H.: Die Formgesetze des homerischen Epos (Schriften der wiss. Gesellschaft an der J.W. Goethe-Universität Frankfurt a.M., Geisteswiss. Reihe, 12), Stuttgart 1996. Paul 1969 Paul, A.: Die Barmherzigkeit der Götter im griechischen Epos (Dissertationen der Universität Wien, 32), Diss. Wien 1969. Pearce 1996 Pearce, T.E.V.: The Imperatival Infinitive in Homer, with Special Référence to A 20, in: Mnemosyne 49, 1996, 283-297. Pelliccia 1995 Pelliccia, H.: Mind, Body, and Speech in Homer and Pindar (Hypomnemata, 107), Göttingen 1995. Perceau 2002 Perceau, S.: La parole vive. Communiquer en catalogue dans l'épopée homérique (Bibliothèque d'études classiques, 30), Louvain u.a. 2002. Peters 1980 Peters, M.: Untersuchungen zur Vertretung der indogermanischen Laryngale im Griechischen (SAWW, 377.8), Wien 1980. Pfister 1948 Pfister, F.: Studien zum homerischen Epos, in: WJA 3, 1948, 137162. Piérart 1991 Piérart, M.: Aspects de la transition en Argolide, in: Musti u.a. 1991, 133-144. Pieske 1922 Pieske, E.: Krisa, in: RE 11.2, 1922, 1887-1892. Piettre 1997 Piettre, R.: Oneiros, le dieu-songe, in: Uranie 7, 1997, 115-140. Pinault 1994 Pinault, G.-J.: Les deux formes du silence homérique et l'origine du verbe GiGOTràcû, in: Mélanges François Kerlouégan, hrsg. von D. Conso, N. Fick und B. Poulie (Annales littéraires de l'Université de Besançon), Paris 1994, 501-526. Pizzani 2000 Pizzani, U.: Qualche osservazione sulla terminologia 'teratologica' in Omero, in: Fera/Grandolini 2000, Bd. 2, 527-539. Plamböck 1959 Plamböck, G.: Erfassen - Gegenwärtigen - Innesein. Aspekte homerischer Psychologie, Diss. Kiel 1959. Plath 1994 Plath, R.: Der Streitwagen und seine Teile im frühen Griechischen. Sprachliche Untersuchungen zu den mykenischen Texten und zum homerischen Epos (Erlanger Beitr. zur Sprache, Literatur und Kunst, 76), Nürnberg 1994. Pöhlmann 1999 Pöhlmann, E.: Die Topographie der Troas in der Ilias: Fiktion und Realität, in: WJA 23, 1999, 25-34. Pollard 1977 Pollard, J.: Birds in Greek Life and Myth (Aspects of Greek and Roman Life), London 1977. Porter 1972 Porter, D.H.: Violent Juxtaposition in the Similes of the Iliad, in: CJ 68, 1972, 11-21 (auch in: de Jong 1999, Bd. 3, 338-350).
Bibliographische Abkürzungen Porzig 1942
327
Porzig, W.: Die Namen für Satzinhalte im Griechischen und im Indoger manischen (Untersuchungen zur idg. Sprach- und Kulturwiss., 10), Ber lin 1942. Postlethwaite (1988) 1998 Postlethwaite, N : Thersites in the Iliad, in: Homer, hrsg. von I. McAuslan und P. Walcot (G&R Studies, 4), Oxford 1998, 83-95 (urspr. in: G&R 35, 1988, 123-136). Postlethwaite 1998 Postlethwaite, N : Akhilleus and Agamemnon: Generalized Reci procity, in: Reciprocity in Ancient Greece, hrsg. von Chr. Gill, N. Postlethwaite und R. Seaford, Oxford 1998, 93-104. Pötscher 1986 Pötscher, W.: Das Selbstverständnis des Dichters in der homerischen Poesie, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 27, 1986, 9-22. Pötscher 1987 Pötscher, W.: Hera. Eine Strukturanalyse im Vergleich mit Athena, Darmstadt 1987. Powell 1978 Powell, B.B.: Word Patterns in the Catalogue of Ships (B 494-709): A Structural Analysis of Homeric Language, in: Hermes 106, 1978, 255264. Powell 1993 Powell, B.B.: Did Homer Sing in Lefkandi?, in: Electronic Antiquity 1, 1993 (http://scholar.lib.vt.edu/ejournals/ElAnt/VlN2/powell.html). Pratt 1993 Pratt, L.H.: Lying and Poetry from Homer to Pindar. Falsehood and De ception in Archaic Greek Poetics (Michigan Monographs in Classical Antiquity), Ann Arbor 1993. Preisshofen 1977 Preisshofen, F.: Untersuchungen zur Darstellung des Greisenalters in der frühgriechischen Dichtung (Hermes, Einzelschriften 34), Wiesba den 1977. Priebatsch 1984 Priebatsch, H.Y.: Wanderungen und Wandelungen einer Sage. Von Ugarit nach Hellas, in: UF 16, 1984, 257-266. Priess 1977 Priess, K.A.: Der mythologische Stoff in der Ilias, Diss. Mainz 1977. Pritchett 1965 Pritchett, W.K.: Studies in Ancient Greek Topography, Bd. 1 (Univer sity of California Publications: Classical Studies, 1), Berkeley/Los Angeles 1965. Probst 1914 Probst, H.: Studien zur Ilias (Beilage zum Jahresberichte des Königl. Neuen Gymnasiums zu Nürnberg), Nürnberg 1914. Pucci (1980) 1998 Pucci, P.: The Language of the Muses, in: Pucci 1998, 31^18 (urspr. in: Classical Mythology in Twentieth-Century Thought and Literature, hrsg. von W.M. Aycock und T.M. Klein, Lubbock 1980, 163-186). Pucci (1988) 1998 Pucci, P.: Epiphanic Strategy and Intertextuality, in: Pucci 1998, 8 1 96 (ital. Orig.: Strategia epifanica e intertestualità nel secondo libro dell'Iliade, in: SIFC, 3. Ser. 6, 1988, 5-24). Pucci 1998 Pucci, P.: The Song of the Sirens. Essays on Homer, Lanham u.a. 1998. Puchner 1994 Puchner, W.: Groteskkörper und Verunstaltung in der Volksphantasie. Zu Formen und Funktionen somatischer Deformation, in: Innovation und Wandel. Festschrift für Oskar Moser zum 80. Geburtstag, hrsg. von B. Pöttler, H. Eberhart und E. Katsching-Fasch, Graz 1994, 337-352. Puelma 1972 Puelma, M.: Sänger und König. Zum Verständnis von Hesiods Tierfa bel, in: MH 29, 1972, 86-109.
328
Ilias 2
Quattordio Moreschini 1984 Quattordio Moreschini, A.: Elementi micenei nella tradizione formulare: Teprivioc; ìnnòia NeGxcop, in: SMEA 25, 1984, 337-347. Raaflaub 1991 Raaflaub, K.A.: Homer und die Geschichte des 8. Jh.s v. Chr., in: Latacz 1991, 205-256. Raaflaub 1993 Raaflaub, K.A. (Hrsg.): Anfänge politischen Denkens in der Antike. Die nahöstlichen Kulturen und die Griechen (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien, 24), München 1993. Raaflaub 1993a Raaflaub, K.A.: Homer to Solon: The Rise of the Polis. The Written Sources, in: The Ancient Greek City-State. Symposium on the Occasion of the 250th Anniversary of The Royal Danish Academy of Sciences and Letters (1.-4.7.1992), hrsg. von M.H. Hansen, Kopenhagen 1993, 41-105. Raaflaub 1997 Raaflaub, K.A.: Homeric Society, in: Companion 624-648. Race 1982 Race, W.H.: The Classical Priamel from Homer to Boethius (Mnemosyne, Suppl. 74), Leiden 1982. Race 2000 Race, W.H.: Explanatory 5é-Clauses in the Iliad, in: CJ 95, 2000, 205-227. Radermacher (1938) 1943 Radermacher, L.: Mythos und Sage bei den Griechen, Brünn u.a. 1943 01938). Radif 1998 Radif, L.: Significato e funzione di alcuni avverbi omerici in -2; (-\|/), in: Grammatica e lessico delle lingue 'morte', hrsg. von U. Rapallo und G. Garbugino, Alessandria 1998, 33-46. Radif 2001 Radif, L.: Origine e carattere degli avverbi omerici in -5óv, in: Orpheus n.s. 22, 2001, 166-184. Ramersdorfer 1981 Ramersdorfer, H.: Singulare Iterata der Ilias (A-K) (Beitr. zur Klass. Philologie, 137), Königstein/Ts. 1981. Rank 1951 Rank, L.Ph.: Etymologiseering en verwante verschijnselen bij Homerus (Etymologizing and Related Phenomena in Homer), Assen 1951. Rankin 1972 Rankin, H.D.: Thersites the Malcontent, a Discussion, in: SO 47, 1972, 36-60. Reber 1999 Reber, K.: Apobaten auf einem geometrischen Amphorenhals, in: AK 42, 1999, 126-141. Redfield (1975) 1994 Redfield, J.M.: Nature and Culture in the Iliad. The Tragedy of Hector, Durham/London 1994 (Chicago 1975). Reece 1999/2000 Reece, St.: Some Homeric Etymologies in the Light of Oral-Formulaic Theory, in: CW 93, 1999/2000, 185-199. Reichel 1990 Reichel, M.: Retardationstechniken in der Ilias, in: Der Übergang von der Mündlichkeit zur Literatur bei den Griechen, hrsg. von W. Kullmann und M. Reichel (ScriptOralia, 30), Tübingen 1990, 125-151. Reichel 1994 Reichel, M.: Fernbeziehungen in der Ilias (ScriptOralia, 62), Tübingen 1994. Reichel 1999 Reichel, M.: Die homerische Helenagestalt aus motivgeschichtlicher und motivvergleichender Sicht, in: Kazazis/Rengakos 1999, 291-307. 2
2
1
Bibliographische Abkürzungen Reichel 2002
329
Reichel, M.: Zur sprachlichen und inhaltlichen Deutung eines umstrit tenen Iliasverses (II, 356 = 590), in: Reichel/Rengakos 2002, 163172. Reichel/Rengakos 2002 Reichel, M. / Rengakos, A. (Hrsgg.): Epea pteroenta. Beiträge zur Homerforschung. Festschrift für Wolfgang Kulimann zum 75. Ge burtstag, Stuttgart 2002. Reinhardt (1951) 1960 Reinhardt, K : Tradition und Geist im homerischen Epos, in: ders., Tradition und Geist. Gesammelte Essays zur Dichtung, hrsg. von C. Becker, Göttingen 1960, 5-15 (urspr. in: Studium Generale 4, 1951, 334-339). Reinhardt 1961 Reinhardt, K.: Die Ilias und ihr Dichter, hrsg. von U. Hölscher, Göttin gen 1961. Reinhardt (1961) 1991 Reinhardt, K.: Die Probe, in: Latacz 1991a, 153-169 (= Rein hardt 1961, 107-120). Rengakos 1993 Rengakos, A.: Der Homertext und die hellenistischen Dichter (Hermes, Einzelschriften 64), Stuttgart 1993. Rengakos 1994 Rengakos, A.: Apollonios Rhodios und die antike Homererklärung (Zetemata, 92), München 1994. Rengakos 1999 Rengakos, A.: Spannungsstrategien in den homerischen Epen, in: Kazazis/Rengakos 1999, 308-338. Reucher 1983 Reucher, Th.: Die situative Weltsicht Homers. Eine Interpretation der Ilias, Darmstadt 1983. Reynen 1958 Reynen, H : Die Partikel o\>v bei Homer (Fortsetzung), in: Glotta 37, 1958, 67-102. 182-204. Reynen 1983 Reynen, H.: EYXEI0AI und seine Derivate bei Homer, Bonn 1983. Richardson 1990 Richardson, S.: The Homeric Narrator, Nashville, Tennessee, 1990. Richter 1968 Richter, W.: Die Landwirtschaft im homerischen Zeitalter. Mit einem Beitrag 'Landwirtschaftliche Geräte' von W. Schiering, ArchHom Kap. H, Göttingen 1968. Riedinger 1980 Riedinger, J.-C: Les deux aiöcbq chez Homere, in: RPh 54, 1980, 6279. Riemschneider (1950) 1952 Riemschneider, M.: Homer. Entwicklung und Stil, Leipzig 1952 (H950). Risch (1944) 1981 Risch, E.: Betrachtungen zu den indogermanischen Verwandtschafts namen, in: Risch 1981, 647-654 (urspr. in: MH 1, 1944, 115-122). Risch (1954) 1981 Risch, E.: Der homerische Typus ITUEOTOC Neoxcop und \ii\xiexa Zevq, in: Risch 1981, 332-340 (urspr. in: Sprachgeschichte und Wort bedeutung. Festschrift Albert Debrunner, Bern 1954, 389-397). Risch (1962) 1981 Risch, E.: Das indogermanische Wort für 'hundert', in: Risch 1981, 677-689 (urspr. in: IF 67, 1962, 129-141). Risch 1981 Risch, E.: Kleine Schriften, zum 70. Geburtstag hrsg. von A. Etter und M. Looser, Berlin/New York 1981. Rix 1976 Rix, H.: Historische Grammatik des Griechischen. Laut- und Formen lehre, Darmstadt 1976. Robertson 1969 Robertson, N.: How to Behave at a Sacrifice (Hesiod 'Erga' 755-56), in: CPh 64, 1969, 164-169. 2
330
Ilias 2
Robinson 1990
Robinson, D.: Homeric (p{À,oç: Love of Life and Limbs, and Friendship with One's 9t>u6ç, in: 'Owls to Athens'. Essays on Classical Subjects Presented to Sir Kenneth Dover, hrsg. von E.M. Craik, Oxford 1990, 97-108. Rochette 1997/98 Rochette, B.: La langue des Cariens: à propos de B 867, in: Glotta 74, 1997/98, 227-236. Roemer 1912 Roemer, A.: Aristarchs Athetesen in der Homerkritik (wirkliche und angebliche). Eine kritische Untersuchung, Leipzig/Berlin 1912. Roghmann/Ziegler (1969) 1977 Roghmann, K. / Ziegler, R.: Militärsoziologie, in: Handbuch der empirischen Sozialforschung, hrsg. von R. König, Bd. 9: Organisation - Militär, Stuttgart 1977, 142-227 (Erstfassung in Bd. 2 der 1. Aufl., 1969). Röhrich 1991 Röhrich, L.: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Bd. 1, Freiburg u.a. 1991. Roscher 1907 Roscher, W.H.: Enneadische Studien. Versuch einer Geschichte der Neunzahl bei den Griechen, mit besonderer Berücksichtigung des alt. Epos, der Philosophen und Ärzte (ASG, 26.1), Leipzig 1907 (1909). Rose 1988 Rose, P.W.: Thersites and the Plural Voices of Homer, in: Arethusa 21, 1988, 5-25. Roussel 1976 Roussel, D.: Tribu et cité. Études sur les groupes sociaux dans les cités grecques aux époques archaïque et classique (Centre de recherches d'histoire ancienne, 23), Paris 1976. Ruijgh 1957 Ruijgh, C.J.: L'élément achéen dans la langue épique (Diss. Amsterdam), Assen 1957. Ruijgh (1976) 1991 Ruijgh, C.J.: Observations sur l'emploi onomastique de K£KÀ,fjo9ai vis-à-vis de celui de KaÀ£ÎG9oci, notamment dans la tragédie, in: Ruijgh 1991, 701-763 (urspr. in: Miscellanea Tragica in honorem J.C. Kamerbeek, hrsg. von J.M. Bremer u.a., Amsterdam 1976, 333395). Ruijgh (1979) 1991 Ruijgh, C.J.: Faits linguistiques et données externes relatifs aux chars et aux roues, in: Ruijgh 1991, 138-151 (urspr. in: Colloquium Mycenaeum. Actes du sixième colloque international sur les textes mycéniens et égéens tenu à Chaumont sur Neuchâtel, 7.-13.9.1975, hrsg. von E. Risch und H. Mühlestein, Neuchâtel 1979, 207-220). Ruijgh (1981) 1996 Ruijgh, C.J.: L'emploi de HTOI chez Homère et Hésiode, in: Ruijgh 1996, 519-534 (urspr. in: Mnemosyne 34, 1981, 272-287). Ruijgh (1987) 1996 Ruijgh, C.J.: À propos de piopo (wi-so-wo-), èfiox>- (e-wi-su-) et hom. é(f )£iGoc|i£Voç, in: Ruijgh 1996, 147-158 (urspr. in: Studies in Mycenaean and Classical Greek Presented to John Chadwick, hrsg. von J.T. Killen, J. Melena und J.-P. Olivier [Minos, 20-22], Salamanca 1987, 533-544). Ruijgh 1991 Ruijgh, C.J.: Scripta minora ad linguam Graecam pertinentia, Bd. 1, hrsg. von J.M. Bremer, A. Rijksbaron und F.M.J. Waanders, Amsterdam 1991. Ruijgh (1991) 1996 Ruijgh, C.J.: Les valeurs temporelles des formes verbales en grec ancien, in: Ruijgh 1996, 656-676 (urspr. in: The Function of Tense in 2
Bibliographische Abkürzungen
331
Texts, hrsg. von J. Gvozdanoviç und T. Janssen, Amsterdam 1991, 197-217). Ruijgh 1995 Ruijgh, C.J.: D'Homère aux origines proto-mycéniennes de la tradition épique. Analyse dialectologique du langage homérique, avec un excursus sur la création de l'alphabet grec, in: Crielaard 1995, 1-96. Ruijgh 1996 Ruijgh, C.J.: Scripta minora ad linguam Graecam pertinentia, Bd. 2, hrsg. von A. Rijksbaron und F.M.J. Waanders, Amsterdam 1996. Ruijgh 1996a Ruijgh, C.J.: Sur la position dialectale du mycénien, in: De Miro u.a. 1996, 115-124. Rundin 1996 Rundin, J.: A Politics of Eating: Feasting in Early Greek Society, in: AJPh 117, 1996, 179-215. Russo 1966 Russo, J.A.: The Structural Formula in Homeric Verse, in: YCS 20, 1966, 217-240. Russo 1974 Russo, J.A.: The Inner Man in Archilochos and the Odyssey, in: GRBS 15, 1974, 139-152. Russo 2002 Russo, J.A.: Penelope's Gates of Horn(s) and Ivory, in: La mythologie et l'Odyssée. Hommage à Gabriel Germain. Actes du colloque international de Grenoble (20.-22.5.1999), hrsg. von A. Hurst und F. Létoublon (Recherches et rencontres, 17), Genf 2002, 223-230. Rutherford 1996 Rutherford, R.B.: Homer (G&R New Surveys in the Classics, 26), Oxford 1996. Ruzé 1997 Ruzé, F.: Délibération et pouvoir dans la cité grecque de Nestor à Socrate (Histoire ancienne et médiévale, 43), Paris 1997. Sackett 1992 Sackett, L.H. (Hrsg.): Knossos. From Greek City to Roman Colony. Excavations at the Unexplored Mansion II (The British School of Archaeology at Athens, Suppl. 21), London 1992 (2 Bde.). Sackett/Popham 1972 Sackett, L.H. / Popham, M.R.: Lefkandi. A Euboean Town of the Bronze Age and Early Iron Age (2100-700 B.C.), in: Archaeology 25, 1972, 8-19. Sakellariou 1988 Sakellariou, A.: Das mykenische Metallhandwerk, in: Das mykenische Hellas. Heimat der Helden Homers (Ausstellungskatalog Berlin 1988), hrsg. vom Kulturministerium Griechenlands u.a., Athen/Berlin 1988, 48-51. Sancassano 1996/97 Sancassano, M.: 0 ôpaKcov 7TOIK{ÀOÇ. Beobachtungen zum Schlangenmotiv in der ältesten griechischen Dichtung, in: WJA 21, 1996/97, 79-92. Sandars (1978) 1985 Sandars, N.K.: The Sea Peoples. Warriors of the Ancient Mediterranean 1250-1150 BC (Ancient Peoples and Places, 89), London 1985 (H978). Sanz Morales 1994 Sanz Morales, M.: El Homero de Aristoteles (Classical and Byzantine Monographs, 27), Amsterdam 1994. Sauzeau 1997 Sauzeau, P.: 'Argos nourricière de cavales'. Emplois formulaires et non-formulaires du nom d'Argos chez Homère, in: Hommage à Milman Parry. Le style formulaire de l'épopée homérique et la théorie de l'oralité poétique, hrsg. von F. Létoublon, Amsterdam 1997, 189-199. (
3
332
Ilias 2
Schachermeyr 1983 Schachermeyr, F.: Die griechische Rückerinnerung im Lichte neuer Forschungen (SAWW, 404), Wien 1983. Schadewaldt (1938) 1966 Schadewaldt, W.: Iliasstudien, Berlin 1966 (Leipzig 1938; Nachdruck Darmstadt 1987). Schadewaldt (1944) 1965 Schadewaldt, W.: Die Gestalt des homerischen Sängers, in: Schadewaldt 1965, 54-86 (Originalbeitrag zur 1. Aufl. von 1944). Schadewaldt (1952) 1965 Schadewaldt, W.: Die homerische Gleichniswelt und die kretisch-mykenische Kunst. Zur homerischen Naturanschauung, in: Schadewaldt 1965, 130-154 (urspr. in: EPMHNEIA. Festschrift Otto Regenbogen zum 60. Geburtstag am 14.2.1951 dargebracht von Schülern und Freunden, Heidelberg 1952, 9-27; auch in: Gymnasium 60, 1953, 193-209). Schadewaldt 1965 Schadewaldt, W.: Von Homers Welt und Werk. Aufsätze und Auslegungen zur homerischen Frage, Stuttgart 1965 ( 1944). Scheer 2001 Scheer, T.S.: Die Götter anrufen. Die Kontaktaufnahme zwischen Mensch und Gottheit in der griechischen Antike, in: Brodersen 2001, 31-56. von Scheliha 1943 Scheliha, R. von: Patroklus. Gedanken über Homers Dichtung und Gestalten, Basel 1943. Schmid 1925 Schmid, W.: Der homerische Schiffskatalog und seine Bedeutung für die Datierung der Ilias, in: Philologus 80, 1925, 67-88. Schmidt 2002 Schmidt, J.-U.: Thersites und das politische Anliegen des Iliasdichters, in: RhM N.F. 145, 2002, 129-149. Schmidt 2002a Schmidt, J.-U.: Die 'Probe' des Achaierheeres als Spiegel der besonderen Intentionen des Iliasdichters, in: Philologus 146, 2002, 3-21. Schmidt 1976 Schmidt, M.: Die Erklärungen zum Weltbild Homers und zur Kultur der Heroenzeit in den bT-Scholien zur Ilias (Zetemata, 62), München 1976. Schmidt 1983 Schmidt, M.: Adler und Schlange. Ein griechisches Bildzeichen für die Dimension der Zukunft, in: Boreas 6, 1983, 61-71. Schmitt 1990 Schmitt, A.: Selbständigkeit und Abhängigkeit menschlichen Handelns bei Homer. Hermeneutische Untersuchungen zur Psychologie Homers (AbhMainz 1990.5), Mainz/Stuttgart 1990. Schmitt 1967 Schmitt, R.: Dichtung und Dichtersprache in indogermanischer Zeit, Wiesbaden 1967. Schnapp-Gourbeillon 1981 Schnapp-Gourbeillon, A.: Lions, héros, masques. Les représentations de l'animal chez Homère (Textes à l'appui. Histoire classique), Paris 1981. Schneider 1996 Schneider, H.: Der anonyme Publikumskommentar in Ilias und Odyssee (Philosophie, 25), Münster 1996. Schönbeck 1962 Schönbeck, G.: Der locus amoenus von Homer bis Horaz, Diss. Heidelberg 1962. Schrade 1952 Schrade, H.: Götter und Menschen Homers, Stuttgart 1952. Schubert 2000 Schubert, P.: Noms d'agent et invective: entre phénomène linguistique et interprétation du récit dans les poèmes homériques (Hypomnemata, 133), Göttingen 2000. Schulze 1892 Schulze, W.: Quaestiones epicae, Gütersloh 1892. 3
4
1
x
Bibliographische Abkürzungen Schwabl 1982
333
Schwabl, H.: Traditionelle Gestaltung, Motivwiederholung und Mime sis im homerischen Epos, in: WS 16, 1982, 13-33. Schwabl 1986 Schwabl, H.: Zum Problem der traditionellen Kompositionsformen bei Homer, in: WS 20, 1986, 39-62. Schwabl 1992 Schwabl, H.: 'Kleiderdinge'. Rüstungs- und Ankleideszenen in der Odyssee. Ein Beitrag zur epischen Typologie und zur Struktur des Ge dichts, in: Sprachkunst 23, 1992, 25-55. Schwartz 1899 Schwartz, E.: Tyrtaeos, in: Hermes 34, 1899, 428-468. Schwartz 1908 Schwartz, E.: Adversaria, Göttingen 1908. Schwartz 1918 Schwartz, E.: Zur Entstehung der Ilias (Schriften der wiss. Ges. in Straßburg, 34), Straßburg 1918. Schwartz 1923 Schwartz, E.: Homerica, in: ANTIÀQPON. Festschrift, Jacob Wacker nagel zur Vollendung des 70. Lebensjahres am 11.12.1923 gewidmet von Schülern, Freunden und Kollegen, Göttingen 1923, 62-71. Schwyzer (1938) 1983 Schwyzer, E.: nOAEIX als Genitiv?, in: Schwyzer 1983, 739f. (urspr. in: ZVS 65, 1938, 247f.). Schwyzer (1939) 1983 Schwyzer, E.: Die Parenthese im engern und im weitern Sinne, in: Schwyzer 1983, 80-123 (urspr. in: APAW, 1939). Schwyzer 1983 Schwyzer, E.: Kleine Schriften, hrsg. von R. Schmitt (Innsbr. Beitr. zur Sprachwiss., 45), Innsbruck 1983. Scodel 1999 Scodel, R.: Credible Impossibilities. Conventions and Strategies of Verisimilitude in Homer and Greek Tragedy (Beitr. zur Altertumskunde, 122), Stuttgart/Leipzig 1999. Scodel 2002 Scodel, R.: Listening to Homer. Tradition, Narrative, and Audience, Ann Arbor 2002. Scott 1981 Scott, M.: Some Greek Terms in Homer Suggesting Non-Competitive Attitudes, in: AClass 24, 1981, 1-15. Scott 1974 Scott, W.C.: The Oral Nature of the Homeric Simile (Mnemosyne, Suppl. 28), Leiden 1974. Scully 1990 Scully, S.: Homer and the Sacred City (Myth and Poetics), Ithaca/Lon don 1990. Sealey 1957 Sealey, R.: When Did They first Write the Iliad down?, summary in: PCA 54, 1957, 31. Seibel 1994 Seibel, A.: Volksverführung als schöne Kunst. Die Diapeira im zweiten Gesang der Ilias als ein Lehrstück demagogischer Ästhetik (Studien zur klass. Philologie, 88), Frankfurt a.M. u.a. 1994. Seiler 1950 Seiler, H.: Die primären griechischen Steigerungsformen (Diss. Zü rich), Leipzig 1950 (auch als: Hamburger Arbeiten zur Altertums wiss., 6, Hamburg 1950). Seippel 1939 Seippel, G.: Der Typhonmythos, Diss. Greifswald 1939. Seitz 1967 Seitz, B.: Die Darstellung häßlicher Menschen in mittelhochdeutscher erzählender Literatur von der Wiener Genesis bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts (Diss. Tübingen 1966), Tübingen 1967. Sheppard 1922 Sheppard, J.T.: The Pattern of the Iliad, London 1922.
334
Ilias 2
Sherwin-White 1978 Sherwin-White, S.M.: Ancient Cos. An Historical Study from the Dorian Settlement to the Imperial Period (Hypomnemata, 51), Göttingen 1978. Shewan 1925 Shewan, A.: Alliteration and Assonance in Homer, in: CPh 20, 1925, 193-209. Shipp (1953) 1972 Shipp, G.P.: Studies in the Language of Homer (Cambridge Classical Studies), Cambridge 1972 01953). Sicking/Ophuijsen 1993 Sicking, C.M.J. / Ophuijsen, J.M. van: Two Studies in Attic Particle Usage. Lysias and Plato (Mnemosyne, Suppl. 129), Leiden u.a. 1993. Silk 1974 Silk, M.S.: Interaction in Poetic Imagery with Special Reference to Early Greek Poetry, London/Cambridge 1974. Simondon 1982 Simondon, M.: La mémoire et l'oubli dans la pensée grecque jusqu'à la fin du V siècle avant J.-C: psychologie archaïque, mythes et doctrines, Paris 1982. Sittig 1912 Sittig, E.: Artikel 'Hero', in: RE 8.1, 1912, 909-916. Skafte Jensen 1986 Skafte Jensen, M.: Storia e verità nei poemi omerici, in: QUCC 51, 1986, 21-35. Snell 1924 Snell, B.: Die Ausdrücke für den Begriff des Wissens in der vorplatonischen Philosophie (ooqnoc, yvœuri, GUVEGIÇ, urcop{oc, |ià0r||ua, ÈmOTT|UT|) (Philolog. Unters., 29), Berlin 1924. Snell 1978 Snell, B.: Der Weg zum Denken und zur Wahrheit. Studien zur frühgriechischen Sprache (Hypommnemata, 57), Göttingen 1978. Sommer 1948 Sommer, F.: Zur Geschichte der griechischen Nominalkomposita (ABAW, N.F. 27), München 1948. Spahn 1977 Spahn, P.: Mittelschicht und Polisbildung (Europ. Hochschulschriften, 3.100), Frankfurt a.M u.a. 1977. Spahn 1993 Spahn, P.: Individualisierung und politisches Bewußtsein im archaischen Griechenland, in: Raaflaub 1993, 343-363. Spina 2001 Spina, L.: L'oratore scriteriato. Per una storia letteraria e politica di Tersite, Neapel 2001. Spratt 1865 Spratt, Th.A.B.: Travels and Researches in Crete, London 1865 (Nachdruck Amsterdam 1984). Stählin 1912 Stählin, F.: Artikel 'Halos', in: RE 7.2, 1912, 2281-2283. Stählin 1916 Stählin, F.: Artikel 'Ithome', in: RE 9.2, 1916, 2307. Stählin 1924 Stählin, F.: Das hellenische Thessalien. Landeskundliche und geschichtliche Beschreibung Thessaliens in der hellenistischen und römischen Zeit, Stuttgart 1924 (Nachdruck Amsterdam 1967). Stallmach 1968 Stallmach, J.: Ate. Zur Frage des Selbst- und Weltverständnisses des frühgriechischen Menschen (Beitr. zur Klass. Philologie, 18), Meisenheim am Glan 1968. Stanley 1993 Stanley, K.: The Shield of Homer. Narrative Structure in the 'Iliad', Princeton u.a. 1993. Starke 1997 Starke, F.: Troia im Kontext des historisch-politischen und sprachlichen Umfeldes Kleinasiens im 2. Jahrtausend, in: Studia Troica 7, 1997, 447-487. 2
e
Bibliographische Abkürzungen
335
Starke i.D.
Starke, F.: Wilusa im Lichte der schriftlichen Quellen des 2. Jt. v. Chr., im Druck. Steinrück 1992 Steinrück, M.: Rede und Kontext. Zum Verhältnis von Person und Er zähler in frühgriechischen Texten (Habelts Dissertationsdrucke. Reihe Klassische Philologie, 39), Bonn 1992. Stella 1978 Stella, L.A.: Tradizione micenea e poesia dell'Iliade (Filologia e critica, 29), Rom 1978. Stockinger 1959 Stockinger, H.: Die Vorzeichen im homerischen Epos. Ihre Typik und ihre Bedeutung (Diss. München), St. Ottilien 1959. Stoevesandt 2004 Stoevesandt, M.: Feinde - Gegner - Opfer. Zur Darstellung der Troianer in den Kampfszenen der Ilias (Schweizerische Beitr. zur Altertumswiss., 30) Basel 2004. Strasburger 1954 Strasburger, G : Die kleinen Kämpfer der Ilias, Diss. Frankfurt a.M. 1954. Strasburger 1953 Strasburger, H.: Der soziologische Aspekt der homerischen Epen, in: Gymnasium 60, 1953, 97-114. van Straten 1995 Straten, F.T. van: HIERA KALA. Images of Animal Sacrifice in Archaic and Classical Greece (Religions in the Graeco-Roman World, 127), Leiden u.a. 1995. Struck 2003 Struck, P.T.: The Ordeal of the Divine Sign: Divination and Manliness in Archaic and Classical Greece, in: Andreia. Studies in Manliness and Courage in Classical Antiquity (Mnemosyne, Suppl. 238), hrsg. von R.M. Rosen und I. Sluiter, Leiden/Boston 2003, 167-186. Stubbings 1962 Stubbings, F.H.: Ithaca, in: A Companion to Homer, hrsg. von A.J.B. Wace und F.H. Stubbings, London 1962, 398-421. Summers-Smith 1988 Summers-Smith, J.D.: The Sparrows. A Study of the Genus Passer, Calton 1988. Svensson 1930 Svensson, A.: Zum Gebrauch der erzählenden Tempora im Griechi schen, Diss. Lund 1930. Szemerenyi 1977 Szemerenyi, O.: Rez. zu DELG, in: Gnomon 49, 1977, 1-10. Taplin (1980) 1991 Taplin, O.: The Shield of Achilles within the 'Iliad', in: Latacz 1991a, 227-253 (urspr. in: G&R 27, 1980, 1-21; auch in: de Jong 1999, Bd. 3, 179-200). Taplin 1990 Taplin, O.: Agamemnons's Role in the Iliad, in: Characterization and Individuality in Greek Literature, hrsg. von Chr. Pelling, Oxford 1990, 60-82. Taplin 1992 Taplin, O.: Homeric Soundings. The Shaping of the Iliad, Oxford 1992. Tausend 1987 Tausend, K : Der Lelantinische Krieg - ein Mythos?, in: Klio 69, 1987, 499-514. Thalmann 1988 Thalmann, W.G: Thersites: Comedy, Scapegoats, and Heroic Ideology in the Iliad, in: TAPhA 118, 1988, 1-28. Thompson (1895) 1936 Thompson, D'A.W.: A Glossary of Greek Birds, London 1936 (Oxford 1895). 2
1
336
Ilias 2
Thompson 1998 Thompson, R.: Instrumentals, Datives, Locatives and Ablatives: the (pi-Case Form in Mycenaean and Homer, in: PCPhS 44, 1998, 219250. Thornton 1984 Thornton, A.: Homer's Iliad: Its Composition and the Motif of Supplication (Hypomnemata, 81), Göttingen 1984. Thumb/Scherer (1909) 1959 Thumb, A. / Scherer, A.: Handbuch der griechischen Dialekte, Bd. 2 (Indogerm. Bibliothek, 1.1.8.2), Heidelberg 1959 (H909). Tichy 1983 Tichy, E.: Onomatopoetische Verbalbildungen des Griechischen (SAWW, 409), Wien 1983. Tischler 1977 Tischler, J.: Kleinasiatische Hydronymie. Semantische und morphologische Analyse der griechischen Gewässernamen, Wiesbaden 1977. Treu (1955) 1968 Treu, M.: Von Homer zur Lyrik. Wandlungen des griechischen Weltbildes im Spiegel der Sprache (Zetemata, 12), München 1968 ( 1955). Trümpy 1950 Trümpy, H.: Kriegerische Fachausdrücke im griechischen Epos. Untersuchungen zum Wortschatze Homers, Basel 1950. Tsagarakis 1982 Tsagarakis, O.: Form and Content in Homer (Hermes, Einzelschriften 46), Wiesbaden 1982. Tsopanakis 1983 Tsopanakis, A.G.: Homeric Researches. From the Prosodie Irregularity to the Construction of the Verse (EEThess., Suppl. 41), Thessaloniki 1983. Tucker 1990 Tucker, E.F.: The Creation of Morphological Regularity: Early Greek Verbs in -éo, -áó~, -oö, -tío and -iö, Göttingen 1990. Uerpmann 2001 Uerpmann, H.-P. und M.: Leben in Troia. Die Pflanzen- und Tierwelt, in: TTW 315-318. Ulf 1990 Ulf, Chr.: Die homerische Gesellschaft. Materialien zur analytischen Beschreibung und historischen Lokalisierung (Vestigia. Beiträge zur Alten Geschichte, 43), München 1990. Uther 1981 Uther, H.-J.: Behinderte in populären Erzählungen. Studien zur historischen und vergleichenden Erzählforschung (Fabula. Supplement-Serie B, Untersuchungen, 5), Berlin/New York 1981. van der Valk 1949 Valk, M. van der: Textual Criticism of the Odyssey, Leiden 1949. van der Valk 1964 Valk, M. van der: Researches on the Text and Scholia of the Iliad, Bd. 2, Leiden 1964. Valmin 1930 Valmin, N.: Études topographiques sur la Messénie antique, Lund 1930. Vanséveren 1998 Vanséveren, S.: Z%£TÀ,ioç dans l'épopée homérique. Étude sémantique et morphologique, in: Isebaert/Lebrun 1998, 253-273. Veneri 1996 Veneri, A.: Penelope e il suo spazio comunicativo: funzione ed evoluzione délie formule con úrcepcoíov nell'Odissea, in: De Miro u.a. 1996, 523-530. Ventris/Chadwick (1956) 1973 Ventris, M. / Chadwick, J.: Documents in Mycenaean Greek, Cambridge 1973 ( 1956). Versnel 1981 Versnel, H.S.: Religious Mentality in Ancient Prayer, in: ders. (Hrsg.), Faith, Hope and Worship: Aspects of Religious Mentality in the Ancient World (Studies in Greek and Roman Religion, 2), Leiden 1981, 1-64. 2
2
2
x
x
Bibliographische Abkürzungen Vester 1956
337
Vester, H.: Nestor. Funktion und Gestalt in der Ilias, Diss. Tübingen 1956. Visser 1987 Visser, E.: Homerische Versifikationstechnik. Versuch einer Rekon struktion (Europ. Hochschulschriften, 15.34), Frankfurt a.M. u.a. 1987. Visser 1997 Visser, E.: Homers Katalog der Schiffe, Stuttgart/Leipzig 1997. Visser 1998 Visser, E.: Formale Typologien im Schiffskatalog der Ilias: Befunde und Konsequenzen, in: New Methods in the Research of Epic, hrsg. von H.L.C. Tristram (ScriptOralia, 107), Tübingen 1998, 25-44. Visser 2001 Visser, E.: Die Troianer und ihre Alliierten in der Sicht Homers. Mythi sche Tradition, geografische Realität und poetische Fantasie, in: TTW 84-87. Visser 2002 Visser, E.: Rez. zu LfgrE, Lieferungen 16-17, 1997-99, in: Gnomon 74, 2002, 97-101. Vivante 1980 Vivante, P.: Rose-Fingered Dawn and the Idea of Time, in: Ramus 8, 1980, 125-136. Vivante 1982 Vivante, P.: The Epithets in Homer. A Study in Poetic Values, New Ha ven/London 1982. Vlachos 1974 Vlachos, G.C.: Les sociétés politiques homériques, Paris 1974. Vodoklys 1992 Vodoklys, E.J.: Blame-Expression in the Epic Tradition (Harvard Dis sertations in Classics), New York/London 1992. Vogt 1999 Vogt, S.: Aristoteles, Physiognomonica. Übersetzt und kommentiert von S. Vogt (Aristoteles: Werke in deutscher Übersetzung, 18.6), Ber lin 1999 (auch: Darmstadt 1999). Voigt 1934 Voigt, Chr.: Überlegung und Entscheidung. Studien zur Selbstauffas sung des Menschen bei Homer (Pan-Bücherei. Philosophie, 16), Berlin 1934. Von der Mühll 1930 Von der Mühll, P.: Der große Aias (Rektoratsprogramm der Univer sität Basel), Basel 1930. Von der Mühll (1946) 1991 Von der Mühll, P.: Die Diapeira im B der Ilias, in: Latacz 1991a, 99-118 (urspr. in: MH 3, 1946, 197-209). Von der Mühll 1952 Von der Mühll, P.: Kritisches Hypomnema zur Ilias (Schweiz. Beitr. zur Altertums wis s., 4), Basel 1952. Voyatzis 1990 Voyatzis, M.E.: The Early Sanctuary of Athena Alea at Tegea and other Archaic Sanctuaries in Arcadia (Studies in Mediterranean Archaeology and Literature, Pocket-Book 97), Göteborg 1990. Wace 1949 Wace, A.J.B.: Mycenae: An Archaeological History and Guide, Prince ton 1949. Wackernagel (1877) 1953 Wackernagel, J.: Zum homerischen Dual, in: Wackernagel 1953, 538-546 (urspr. in: ZVS 23, 1877, 302-310). Wackernagel 1916 Wackernagel, J.: Sprachliche Untersuchungen zu Homer (Forschun gen zur griechischen und lateinischen Grammatik, 4), Göttingen 1916 (Nachdruck 1970). Wackernagel (1924) 1928 Wackernagel, J.: Vorlesungen über Syntax mit besonderer Be rücksichtigung von Griechisch, Lateinisch und Deutsch. Zweite Reihe, Basel 1928 01924). 2
338
Ilias 2
Wackernagel (1943) 1953 Wackernagel, J.: Indogermanische Dichter spräche, in: Wackernagel 1953, 186-204 (urspr. in: Philologus 95, 1943, 1-19). Wackernagel 1953 Wackernagel, J.: Kleine Schriften, Bd. 1-2, hrsg. von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Göttingen 1953. Waern 1952 Waern, I.: Zur Synästhesie in griechischer Dichtung, in: Eranos 50, 1952, 14-22. Waern 1985 Waern, I.: Der weinende Held, in: Eranos 83, 1985, 223-229. Wagner u.a. 2003 Wagner, G.A. / Pernicka, E. / Uerpmann, H.-P. (Hrsgg.): Troia and the Troad. Scientific Approaches, Berlin/Heidelberg 2003. Wakker 1994 Wakker, G.: Conditions and Conditionals. An Investigation of Ancient Greek, Amsterdam 1994. Walde 2001 Walde, Chr.: Die Traumdarstellungen in der griechisch-römischen Dichtung, München/Leipzig 2001. Wallace 1979 Wallace, P.W.: Strabo's Description of Boeotia. A Commentary (Bibliothek der Klass. Altertumswiss., N.F. 2.65), Heidelberg 1979. Waltz 1933 Waltz, P.: L'exagération numérique dans l'Iliade et dans l'Odyssée, in: REHom 3, 1933, 3-38. Waterhouse/Hope Simpson 1960 Waterhouse, H. / Hope Simpson, R.: Prehistoric Laconia, Part I, in: AB SA 55, 1960, 67-107. Waterhouse/Hope Simpson 1961 Waterhouse, H. / Hope Simpson, R.: Prehistoric Laconia, Part II, in: ABSA 56, 1961, 114-175. Wathelet 1962 Wathelet, P.: Mycénien et grec d'Homère, in: AC 31, 1962, 5-14. Wathelet 1970 Wathelet, P.: Les traits éoliens dans la langue de l'épopée grecque (Incunabula Graeca, 37), Rom 1970. Watkins (1970) 1994 Watkins, C : Language of Gods and Language of Men: Remarks on some Indo-European Metalinguistic Traditions, in: Watkins 1994, 456-472 (urspr. in: Myth and Law Among the Indo-Europeans, hrsg. von J. Puhvel, Berkeley 1970, 1-17). Watkins (1975) 1994 Watkins, C : Latin iouiste et le vocabulaire religieux indo-européen, in: Watkins 1994, 505-512 (urspr. in: Mélanges Linguistiques offerts à Emile Benveniste, hrsg. von M.Dj. Moïnfar, Paris 1975, 527534). Watkins (1979) 1994 Watkins, C : Old Irish saithe, Welsh haid: Etymology and Metaphor, in: Watkins 1994, 622-625 (urspr. in: Études Celtiques 16, 1979, 191-194). Watkins (1986) 1994 Watkins, C : The Language of the Trojans, in: Watkins 1994, 700-717 (urspr. in: Troy and the Trojan War. A Symposium Held at Bryn Mawr College, hrsg. von M.J. Mellink, Bryn Mawr 1986, 4 5 62). Watkins (1987) 1994 Watkins, C : Linguistic and Archaeological Light on Some Homeric Formulas, in: Watkins 1994, 728-740 (urspr. in: Proto-Indo-European: the Archaeology of a Linguistic Problem. Studies in Honor of Marija Gimbutas, hrsg. von S.N. Skomal und E.C. Polomé, Washington, D.C., 1987, 286-298).
Bibliographische Abkürzungen Watkins 1994
Weber 2000 Weber 2001 Weber 1935 Wecklein 1919 van Wees 1995 van Wees 1996
van Wees 1998
Weiler 1987
Weiler 1988
Weiler 1996
Welskopf 1981
Welwei 1988 Werner 1948 West 1981 West 1988 West 1992
339
Watkins, C : Selected Writings, Bd. 1: Language and Linguistics; Bd. 2: Culture and Poetics, hrsg. von L. Oliver (Innsbr. Beitr. zur Sprachwiss., 80), Innsbruck 1994. Weber, G.: Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike (Historia, Einzelschriften 143), Stuttgart 2000. Weber, G.: Träume in der römischen Kaiserzeit. Normalität, Exzeptionalität und Signifikanz, in: Brodersen 2001, 89-104. Weber, L.: niEPIH, IIHPEIH, in: Philologus 90, 1935, 393-404. Wecklein, N.: Über Zenodot und Aristarch (SBAW 1919, 7), München 1919. Wees, H. van: Princes at Dinner. Social Event and Social Structure in Homer, in: Crielaard 1995, 147-182. Wees, H. van: Heroes, Knights and Nutters. Warrior Mentality in Ho mer, in: Battle in Antiquity, hrsg. von A.B. Lloyd, London 1996, 186. Wees, H. van: Greeks Bearing Arms. The State, the Leisure Class, and the Display of Weapons in Archaic Greece, in: Archaic Greece: New Approaches and New Evidence, hrsg. von N. Fisher und H. van Wees, London 1998, 333-378. Weiler, I.: Am Rande der homerischen Gesellschaft: Die Ausgrenzung von Andromache/Astyanax und Thersites, in: Berichte vom 2. Österrei chischen Althistorikertreffen in Mauterndorf im Lungau (4.-6.10. 1985), Salzburg 1987, 23-35. Weiler, I.: Abweichendes Verhalten von Außenseitern und sozialen Randgruppen. Ansätze zu einer Theoriebildung im Altertum, dargestellt vor allem am Beispiel der Kyniker, in: ders. (Hrsg.), Soziale Randgrup pen und Außenseiter im Altertum. Referate vom Symposion 'Soziale Randgruppen und antike Sozialpolitik' in Graz (21.-23.9.1987), Graz 1988, 177-189. Weiler, I.: Physiognomische Überlegungen zu mens sana in corpore sano, in: Satura lanx. Festschrift für Werner A. Krenkel zum 70. Ge burtstag, hrsg. von C. Klodt, Zürich/New York 1996, 153-168. Welskopf, E.C.: Die Bezeichnungen Axxoq, 8fj|io<;, öuiAxx;, 7tAr|0t><;, eGvoq in den homerischen Epen, in: dies. (Hrsg.), Soziale Typenbe griffe im alten Griechenland und ihr Fortleben in den Sprachen der Welt, Bd. 3, Berlin 1981, 163-192. Welwei, K.-W.: Ursprünge genossenschaftlicher Organisationsformen in der archaischen Polis, in: Saeculum 39, 1988, 12-23. Werner, R.: n und ei vor Vokal bei Homer (Diss. Zürich), Freiburg/ Schweiz 1948. West, M.L.: The Singing of Homer and the Modes of Early Greek Mu sic, in: JHS 101, 1981, 113-129. West, M.L.: The Rise of the Greek Epic, in: JHS 108, 1988, 151-172 (auch in: Nagy 2001, Bd. 1, 191-212). West, M.L.: The Descent of the Greek Epic: A Reply, in: JHS 112, 1992, 173-175.
340 West 1997
Ilias 2
West, M.L.: The East Face of Helicon: West Asiatic Elements in Greek Poetry and Myth, Oxford 1997. West 1997a West, M.L.: Homer's Meter, in: Companion 218-237. West 1998 West, M.L.: Praefatio, in: Homeri Ilias. Recensuit / testimonia congessit M.L. W., Bd. 1, Stuttgart/Leipzig 1998, V-XXXVII. West 2000 West, M.L.: The Gardens of Alcinous and the Oral Dictated Text Theory, in: AAntHung 40, 2000, 479-488 (auch in: Nagy 2001, Bd. 1, 351-360). West 2001 West, M.L.: Studies in the Text and Transmission of the Iliad, München/Leipzig 2001. West 2001a West, M.L.: Some Homeric Words, in: Glotta 77, 2001 (2003), 118135. Whitman 1958 Whitman, CH.: Homer and the Heroic Tradition, Cambridge, Mass., 1958. Wickert-Micknat 1982 Wickert-Micknat, G : Die Frau, ArchHom Kap. R, Göttingen 1982. Wickert-Micknat 1983 Wickert-Micknat, G : Unfreiheit im Zeitalter der homerischen Epen (Forschungen zur antiken Sklaverei, 16), Wiesbaden 1983. Wiesner 1968 Wiesner, J.: Fahren und Reiten, ArchHom Kap. F, Göttingen 1968. Wilamowitz 1886 Wilamowitz-Moellendorff, U. von: Isyllos von Epidauros (Philologische Untersuchungen, 9), Berlin 1886. Wilamowitz 1916 Wilamowitz-Moellendorff, U. von: Die Ilias und Homer, Berlin 1916. Wilamowitz (1916) 1991 Wilamowitz-Moellendorff, U. von: Der Auszug in die Schlacht B, in: Latacz 1991a, 85-98 (= Wilamowitz 1916, 260-272). Wilkins 1993 Wilkins, J.: Euripides, Heraclidae. With Introduction and Commentary, Oxford 1993. Willcock 1956/57 Willcock, M.M.: B 356, Z 326 and A 404, in: PCPhS 184, 1956/57, 23-26. Willcock 1970 Willcock, M.M.: Some Aspects of the Gods in the Iliad, in: BICS 17, 1970, 1-10. Wille 2001 Wille, G : Akroasis. Der akustische Sinnesbereich in der griechischen Literatur bis zum Ende der klassischen Zeit (Tübinger phänomenologische Bibliothek), Tübingen 2001 (2 Bde.). Willenbrock (1944) 1969 Willenbrock, H : Die poetische Bedeutung der Gegenstände in Homers Ilias (Diss. Marburg 1944), Marburg/Lahn 1969. Wilson 2002 Wilson, D.F.: Ransom, Revenge, and Heroic Identity in the Iliad, Cambridge 2002. Winter 1956 Winter, F.J.: Die Kampfszenen in den Gesängen M N O der Ilias, Diss. Frankfurt a.M. 1956. Wißmann 1997 Wißmann, J.: Motivation und Schmähung. Feigheit in der Ilias und in der griechischen Tragödie (Drama, Beiheft 7), Stuttgart 1997. Witte (1912) 1972 Witte, K : 6 ar|p, 6 aXq 'das Meer', r\ ociœv, in: Witte 1972, 30-34 (urspr. in: Glotta 3, 1912, 106-110). Witte (1912) 1979 Witte, K : Zur Flexion homerischer Formeln, in: HTN 109-117 (urspr. in: Glotta 3, 1912, 110-117; auch in: Witte 1972, 34-41). Witte 1972 Witte, K.: Zur homerischen Sprache, Darmstadt 1972.
Bibliographische Abkürzungen Wittwer 1970 Wöhrle 1995
Wöhrle 1996
Wolf 1795
Wyatt 1969 Wyatt 1992 Wyatt 1994 Yamagata 1994 Zanker 1994
341
Wittwer, M.: Über die kontrastierende Funktion des griechischen Suffi xes -xepoç, in: Glotta 47, 1970, 54-109. Wöhrle, G.: Hypnos, der Allbezwinger. Eine Studie zum literarischen Bild des Schlafes in der griechischen Antike (Palingenesia, 53), Stutt gart 1995. Wöhrle, G.: Körperpflege und körperliche Sauberkeit als Merkmale so zialer Differenziertheit in den homerischen Epen, in: Gymnasium 103, 1996, 151-165. Wolf, F.A.: Prolegomena ad Homerum sive de operum Homericorum prisca et genuina forma variisque mutationibus et probabili ratione emendandi, Halle 1795 (kommentierte engl. Übers.: Prolegomena to Homer. Translated with Introduction and Notes by A. Grafton, G.W. Most, and J.E.G. Zetzel, Princeton 1985). Wyatt, W.F.: Metrical Lengthening in Homer (Incunabula Graeca, 35), Rom 1969. Wyatt, W.F.: Homeric Hiatus, in: Glotta 70, 1992, 20-30. Wyatt, W.F.: Homeric Loss of /w/ and Vowels in Contact, in: Glotta 72, 1994 (1995), 119-150. Yamagata, N : Homeric Morality (Mnemosyne, Suppl. 131), Leiden u.a. 1994. Zanker, G.: The Heart of Achilles. Characterization and Personal Ethics in the Iliad, Ann Arbor 1994.
Basler Ilias-Kommentar Orientierungsplan zum Schiffskatalog der Ilias
Basler Ilias-Kommentar Orientierungsplan zum Troer-Katalog der Ilias